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Fachbereich Ingenieurwissenschaften I
Studiengang Informationstechnik/Vernetzte Systeme
Masterarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
Master of Engineering
Thema: Spezifikation und Design einer Schnittstelle zur Kommunikation zwischen Stell-
werk- und ETCS-Simulation in einer Testanlage
vorgelegt von
Sebastian Hartung
- VERTRAULICH -
Die vorliegende Masterarbeit beinhaltet interne vertrauliche Informationen der Siemens AG.
Die Weitergabe des Inhaltes der Arbeit und eventuell beiliegender Zeichnungen und Daten im
Gesamten oder in Teilen ist grundsätzlich untersagt. Es dürfen keinerlei Kopien oder Ab-
schriften – auch in digitaler Form – gefertigt werden.
-I-
Kurzfassung
Dieses Dokument beschreibt den Datenaustausch über eine Schnittstelle zwischen ETCS- und
Fahrdienstleiterschulungsanlage.
Abstract
This document describes inter process data communication between the interface of ETCS
training system and traffic superintendent training system.
The traffic superintendent training system consists of an interlocking system, which generates
important ETCS data. This data has to be configured manually so far. Analysis of the two
training systems is well covered in this document, which includes specific focus on internal
architecture and communication within them. The result of investigations shows problems in
connecting the two systems. Specific interface solutions are developed, which results in effec-
tive and proper communication between the systems. Requirement specifications are defined
for implementing the above solution. The requirements not only restrict to the new interface
but they refer as well as to the extensions in training systems. Furthermore a description of the
new interface, the transmitted data and the linked systems shows the functionality of the total
system. In the end functional tests are described that check the new developed interface.
- II -
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................VI
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................. X
1 Einleitung ...........................................................................................................................1
2 Grundlagen .........................................................................................................................4
3 Ist-Analyse........................................................................................................................17
3.1.3 Kommunikationstechnologie............................................................................23
3.2 Fahrdienstleiterschulungsanlage...............................................................................25
- III -
3.2.1 Softwarearchitektur ..........................................................................................27
3.2.3 Kommunikationstechnologie............................................................................30
3.4 Problemanalyse.........................................................................................................42
3.4.6 Daten für die Schnittstelle zwischen TuS und Tesys .......................................55
4 Lösungsansätze.................................................................................................................57
- IV -
6.2.1 Identifikation der neuen Schnittstellen .............................................................67
7.2.1 Anforderungen..................................................................................................77
8 Zusammenfassung ............................................................................................................80
8.2 Ausblick....................................................................................................................81
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 82
Schlusserklärung....................................................................................................................... 85
Anhang ..................................................................................................................................... 86
-V-
Abbildungsverzeichnis
- VI -
Abb. 26 Schematischer Start der Fahrdienstleiterschulungsanlage..........................................32
- VII -
Tabellenverzeichnis
Tab. 7 Ist-Analyse - Parameter für das Senden der Zugposition (Gleisfreimeldung) ..............38
- VIII -
Tab. 26 Kommunikation zwischen Zugsimulation und EFS-Gateway ....................................74
- IX -
Abkürzungsverzeichnis
BMR-PC Busmithörrechner-PC
BPD Bedienplatzdrucker
BPR Bedienplatzrechner
BSTR Bereichsstellrechner
COMS Kommunikationsserver
DOKU Dokumentationsrechner
EPOS ETCS-Streckenprojektierungssystem
FDLS Fahrdienstleiterschulungsanlage
GeSim Gesamtsimulation
GFM Gleisfreimeldung
-X-
MVBG Multifunction Vehicle Bus Gateway
NAV Nachrichtenverteiler
PROSIM Prozesssimulation
ProVis Prozessvisualisierung
REF Referenzrechner
SBS Standard-Bedien-Schnittstelle
SG Security Gateway
SR Servicerechner
STT Stellteil
TCTL TuS-Control
- XI -
TuS Test- und Simulationsumgebung
XSD XML-Schema-Definition
ZLS Zuglenksystem
ZNS Zugnummern-Meldesystem
- XII -
Einleitung
1 Einleitung
Die Abteilung I MO RA TC STC1 der Siemens AG testet Zugstrecken, die mit einem interna-
tionalen Zugsicherungssystem ausgerüstet werden sollen. Dieses Zugsicherungssystem heißt
European Train Control System (ETCS). Für die Tests befinden sich in den Laboratorien der
Abteilung Arbeitsplätze, die mit einer eigens dafür entwickelten Softwareumgebung ausges-
tattet sind. Die Softwareumgebung wird als Test- und Simulationsumgebung (TuS) bezeich-
net. Sie bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, eine reale ETCS-Zugausrüstung anzuschlie-
ßen oder eine ETCS-Zugausrüstung softwareseitig zu simulieren. Aufgrund der ständigen
Anpassung der Spezifikationen/Kundenwünsche, musste eine Testanlage flexibel anpassbar
und nutzbar sein (Abb. 1).
Eine der Testanlagen wird nicht nur für Testzwecke verwendet, sondern dient auch für Kun-
denpräsentationen. Dazu wurde die TuS um eine 3D-Visualisierung erweitert, mit der man
aus dem Triebfahrzeugführerstand heraus den Blick auf die Gleisstrecke hat. Über ein Be-
dienpult kann der Benutzer den Zug steuern und erhält so einen realistischen Eindruck von
der ETCS-Funktionalität während der Fahrt.
Im Jahr 2007 wurde die Anlage im Rahmen eines internationalen Projektes zu einer Schu-
lungsanlage umgebaut. Dazu musste das System soweit minimiert werden, dass die Anlage
transportabel wird. An dieser Anlage kann Triebfahrzeugführern das Fahren eines mit ETCS
ausgerüsteten Zuges beigebracht werden.
1
Industry Mobility Rail Automation Test Center Siemens Testcenter
-1-
Einleitung
sichern sollen. Das System besteht aus einem simulierten Stellwerk mit dessen Außenanlage
(Weichen, Signale) sowie aus einzelnen Bedienplatzrechnern. Über diese Rechner kontrolliert
und steuert der Fahrdienstleiter den Zugverkehr.
Ziel der Masterarbeit ist, die Schnittstellen zwischen ETCS-Schulungsanlage und Fahrdienst-
leiterschulungsanlage zu spezifizieren und zu vereinheitlichen (Abb. 2), um beide Systeme
miteinander zu verbinden.
• Für die Steuerung der Züge durch ETCS werden Informationen aus dem Stellwerk be-
nötigt, die in den bisherigen Testanlagen durch Testdaten spezifiziert und simuliert
werden mussten. Diese Daten werden nun, wie im realen Betrieb, aus dem Stellwerk
bezogen.
Für die Lösung der Zielstellung, soll die im Rahmen eines Projekts realisierte Schnittstelle
untersucht werden, um daraus eine allgemeingültige Schnittstelle zu entwickeln. Das Ergebnis
der Masterarbeit ist die Beschreibung eines neuen Systems und dessen Architekturkonzept. Es
soll dadurch dargestellt werden, welche Maßnahmen notwendig sind, um die ETCS- und
Fahrdienstleiterschulungsanlage miteinander zu vernetzen.
-2-
Einleitung
Für die Spezifikation und das Design einer Schnittstelle zur Kommunikation zwischen Stell-
werk- und ETCS-Simulation in einer Testanlage ergibt sich der folgende Aufbau der Arbeit.
Anschließend erfolgt eine Analyse der ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage nach be-
stimmten Schwerpunkten. Hier wird beschrieben wie die Systeme aufgebaut sind und wie sie
funktionieren. Zusätzlich wird ein bereits bestehendes Projekt betrachtet, das eine Schnittstel-
le zu einem Stellwerk realisiert hat. Weil es sich um eine projektspezifische Schnittstelle han-
delt, soll diese für die ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage verallgemeinert werden.
Die Problemanalyse zeigt wesentliche Unterschiede der Schulungsanlagen, die Schwierigkei-
ten bei der Koppelung beider Systeme hervorrufen. Außerdem werden die Daten der projekt-
spezifischen Schnittstelle beschrieben, die zunächst für die neue Schnittstelle nicht genutzt
werden können.
Im Kapitel Lösungsansätze werden für die Probleme entsprechende Lösungen erarbeitet. Da-
nach wird das neue Gesamtsystem beschrieben, das die Schnittstellen beider Schulungsanla-
gen darstellt und die daraus resultierenden Veränderungen innerhalb der Systeme veranschau-
licht.
Anschließend erfolgt die Testkonzeptbeschreibung für die neue Schnittstelle und die Vorstel-
lung eines Softwareprototyps, der die Schnittstelle experimentell testen kann.
Zum Schluss werden alle erreichten Ergebnisse zusammengefasst. Ein Ausblick zeigt, welche
weiteren Entwicklungsmöglichkeiten für den Zusammenschluss der beiden Schulungsanlagen
vorstellbar sind
-3-
Grundlagen
2 Grundlagen
In diesem Kapitel wird das grundlegende Wissen vermittelt, das zum Verständnis der Master-
arbeit beiträgt.
2.1 Zugbeeinflussungssysteme
Signale dienen im Zugverkehr der Gleisabschnittssicherung. Werden sie durch den Triebfahr-
zeugführer nicht beachtet, kann es zu schwerwiegenden Unfällen kommen. Um diese Sicher-
heitslücke zu schließen, wurden Systeme entwickelt, die den Zug hinsichtlich der zulässigen
Fahrvorgaben überwachen. Im Notfall besteht die Möglichkeit, den Zug aktiv zu beeinflussen,
indem er abgebremst wird. Ein solches System wird als Zugbeeinflussungssystem bezeichnet.
Man unterscheidet folgende Betriebsarten2:
• punktförmige Beeinflussung
• linienförmige Beeinflussung
2
Vgl. [Pac04], Seite 75, Arten der Zugbeeinflussungsanlagen
-4-
Grundlagen
Die UNISIG hatte die Aufgabe ein europäisches Zugsicherungssystem zu entwickeln, das die
nationalen Systeme zukünftig ersetzen soll. Ergebnis war schließlich das ETCS, das einer
ständigen Weiterentwicklung unterliegt.
2.2.2 Komponenten
Das ETCS besteht aus unterschiedlichen Komponenten, die während der Zugfahrt miteinan-
der kommunizieren und den Zug sicher über die Strecke leiten. Sie werden einem strecken-
und einem zugseitigen Teilsystem zugeordnet (Tab. 1 und Tab. 2).
-5-
Grundlagen
Komponente Beschreibung
Die LEU ist mit einem Signal und der dazugehörigen Euroba-
Lineside Electronic Unit lise oder Euroloop verbunden. In Abhängigkeit vom Signal-
(LEU) begriff am Signal, schaltet die LEU ein eindeutiges Tele-
gramm in der transparenten Eurobalise oder Euroloop.5
3
Vgl. [SBB04], Seite 6/7, Eurobalise
4
Vgl. [SBB04], Seite 6/9, Euroloop
5
Vgl. [SBB04], Seite 6/12, Lineside Electronic Unit (LEU)
6
Vgl. [SBB04], Seite 6/6, GSM-R-Festnetz
-6-
Grundlagen
Komponente Beschreibung
Das DMI ist ein Monitor über den Fahrvorgaben für den
Driver Machine Interface (DMI) Zugführer angezeigt werden. Es ist mit dem European
Vital Computer verbunden.
2.2.3 Funktionsstufen
Das ETCS besitzt insgesamt fünf verschiedene Funktionsstufen, die als Level8 bezeichnet
werden. In welchem Level ein Zug fährt, hängt dabei von der Komplexität der ETCS-
Infrastruktur und der Art der Datenübertragung zwischen Zug und Strecke ab.
7
Vgl. [SBB04], Seite 5/17, EuroBalisen-Antenne
8
Vgl. [SBB04], Seite 3/2 bis 3/6
-7-
Grundlagen
ETCS Level 0
Im Level 0 (Abb. 5) ist das Fahrzeug mit dem ETCS ausgerüstet, es ist aber keine ETCS-
Streckenausrüstung (z.B. Eurobalise und Euroloop) in Funktion. Die Fahrzeugeinrichtung
überwacht nur eine konstante Höchstgeschwindigkeit des Zuges.
Das Fahrzeug ist im Level Specific Transmission Module (STM) mit ETCS (Abb. 6) ausge-
rüstet. Der Zug fährt auf einer Strecke mit dem herkömmlichen nationalen Zugsicherungssys-
tem und wird von diesem geführt. Zusätzlich ist das nationale System mit ETCS verbunden
und kommuniziert mit dem Fahrer über das Driver Machine Interface.
ETCS Level 1
Im Level 1 (Abb. 7) sind die Strecke und das Fahrzeug mit ETCS ausgerüstet. Die Eurobali-
sen übernehmen die Kommunikation von der Stecke zum Fahrzeug und übertragen an diskre-
ten Punkten Informationen. Es werden dabei Transparent- und Fixdatenbalisen unterschieden.
Bei den Transparentbalisen können die Telegramme in Abhängigkeit vom Signalbegriff durch
-8-
Grundlagen
die Lineside Electronic Unit dynamisch geschaltet werden. Bei den Fixdatenbalisen sind die
Telegramme statisch programmiert. Die Telegramme werden von der zugseitigen ETCS-
Ausrüstung empfangen und verarbeitet. Der European Vital Computer ermittelt anhand dieser
Daten ein neues Geschwindigkeitsprofil und teilt es dem Triebfahrzeugführer über das Driver
Machine Interface mit.
ETCS Level 2
-9-
Grundlagen
ETCS Level 3
Die Züge werden unabhängig von ortsfesten Gleisfreimeldungen gesteuert (Abb. 9). Im Zug
befindet sich eine Überwachung für die Zugvollständigkeit. Das Radio Block Center und das
Stellwerk ermitteln anhand der Positions- und Fahrtrichtungsdaten des Zuges den optimalen
Abstand zum nächsten Zug. Dadurch ist eine höhere und bessere Streckenauslastung möglich.
Abb. 10 Stellwerksbauformen
Die mechanischen Stellwerke sind die älteste Bauform und wurden im 19. Jahrhundert ge-
nutzt. Sie wurden mit Hilfe von Muskelkraft bedient, weil die Weichen und Signale über
Drahtzugleitungen mit den Hebeln im Stellwerk verbunden waren. Einen Wandel gab es
schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die elektromechanischen Stellwerke besaßen zum
9
Vgl. [Pac04], Seite 127 bis 130, Stellwerksbauformen
- 10 -
Grundlagen
Stellen der Außenanlage elektromotorische Antriebe. Zum sicheren Einstellen der Fahrstraßen
diente bis zu diesem Zeitpunkt ein mechanischer Verschlusskasten. Dieser wurde später in
Relaisstellwerken durch Relaisschaltungen ersetzt. Die modernste Stellwerksbauform ist das
elektronische Stellwerk, das rechnergesteuert betrieben wird. Hier ist die Stellwerkslogik
durch Software realisiert.
Im Folgenden wird sich mit den elektronischen Stellwerken (ESTW) befasst, die von der Sie-
mens AG hergestellt werden. Siemens vertreibt insgesamt zwei verschiedene Arten dieser
Stellwerksbauform, die als sicheres Mikrocomputer-System von Siemens (SIMIS) bezeichnet
werden:
• SIMIS W11 (für den Weltmarkt konzipiert und wird in Deutschland mit SIMIS D be-
zeichnet)
10
Vgl. [SIC07]
11
Vgl. [SID07]
- 11 -
Grundlagen
2.3.1 Betriebszentrale
Die Betriebszentrale bildet die oberste Ebene des elektronischen Stellwerks. Von hier aus
wird die Bahnstrecke überwacht und gesteuert. Dazu gehören einzelne Rechner, die bestimm-
te Aufgaben zu erfüllen haben (Abb. 12).
Der Bedienplatzrechner (BPR) bildet in der Betriebszentrale die Schnittstelle zwischen Stell-
werk und Mensch. Der Bediener steuert über Eingabe/Ausgabe-Geräte (E/A-Geräte) den
Schienenverkehr. Zu diesen Geräten gehören z.B. der Lupen- und Bereichsübersichtsmonitor,
mit denen ein Gleisabschnitt überwacht werden kann sowie die Maus und Tastatur zum Ein-
stellen von Fahrstraßen. Möchte man eine Fahrstraße beispielsweise einstellen, wird das
Gleisbild von Lupen- und Bereichsübersichtsmonitor gleichzeitig in den Bedienplatzrechner
und einen Referenzrechner (REF) geschrieben. Nach einer Bedienung bilden beide Rechner
eine Prüfsumme, die an den Stellwerksrechner gesendet wird. Dieser überprüft die beiden
Prüfsummen auf ihre Deckungsgleichheit. Ist das der Fall, wird die Bedienung vom Stellwerk
durchgeführt.
Treten während des Stellwerksbetriebes Störungen auf oder werden Hilfstexte benötigt, wer-
den diese vom Bedienplatzdrucker (BPD) protokolliert. Dieser Drucker befindet sich direkt
am Bedienplatzrechner. Zusätzlich gibt es in der Betriebszentrale Rechner, die zentrale Syn-
chronisations-, Distributions- und Sammelaufgaben im Stellwerk übernehmen. Dazu gehören
der zentrale Zuglenkserver Operation (ZZLO), der zentrale Dokumentationsrechner (ZDO-
KU) und der zentrale Kommunikationsserver (ZCOMS).
- 12 -
Grundlagen
Der zentrale Zuglenkserver Operation ist für die zyklische Erstellung und Aktualisierung der
Zugfahrpläne zuständig und sendet diese an das Zuglenksystem der Unterzentrale. Der zentra-
le Dokumentationsrechner sammelt Daten aus der Unterzentrale, bereitet sie auf und übergibt
sie dem Bedienplatzrechner. Der zentrale Kommunikationsserver hat die Aufgabe alle Rech-
ner der Betriebszentralen zu synchronisieren und zu überwachen. Die Verknüpfung zwischen
der Betriebszentrale und der darunter liegenden Einheit, der Unterzentrale, wird durch das
Security Gateway (SG) realisiert.
Die Unterzentrale des SIMIS C Stellwerks besteht aus zwei Teilen, die über einen Kommuni-
kationsserver (COMS) miteinander verbunden sind (Abb. 13).
Der Kommunikationsserver hat die Aufgabe, das Local Area Network (LAN) mit dem zentra-
len Schnittstellen- und Aufrüstrechner (ZeSAR) zu koppeln und Kommunikationsprotokolle
zwischen beiden Teilen zu transferieren.
- 13 -
Grundlagen
Das Herzstück des SIMIS C Stellwerks bildet der zentrale Schnittstellen- und Aufrüstrechner.
Er hat folgende Aufgaben im Stellwerk:
• Verarbeitung der Eingaben vom Bedienplatz, Überprüfung der Zulässigkeit und Ein-
stellung der Fahrstraßen
Die empfangenen Stellbefehle leitet der zentrale Schnittstellen- und Aufrüstrechner an einen
Bereichsstellrechner weiter. Dieser stellt, überwacht bzw. löst daraufhin die Fahrstraßen auf.
Zusätzlich überprüft der Bereichsstellrechner in zyklischen Abständen die angeschlossenen
Elemente der Außenanlage auf ihre richtige Funktionsweise. An die Bereichsstellrechner sind
Stellteile (STT) angeschlossen, die für unterschiedlichste Außenanlagenelemente eingesetzt
werden können, wie z.B. für Weichen und Signale. Je nachdem, welches Element ein Stellteil
steuern soll, kann es für dieses Element unterschiedliche Funktionen übernehmen. Ein Signal-
stellteil muss z.B. die Steuerbits des Bereichsstellrechners interpretieren und entsprechend die
Signallampen schalten können. Mit Hilfe des Servicerechners werden die Zustände der Stell-
werksrechner überwacht. Unterstützend laufen auf ihm Diagnoseprogramme, mit deren Hilfe
gezielt Fehler im Stellwerk zu finden sind. Eine weitere Aufgabe in der Unterzentrale über-
- 14 -
Grundlagen
nimmt der Busmithörrechner-PC (BMR-PC). Er ist mit dem Stellwerksbus verbunden und
zeichnet Telegramme zu Registrier- und Prüfzwecken auf.
Die Unterzentrale des SIMIS W Stellwerks (Abb. 14) ähnelt im Aufbau sehr stark dem
SIMIS C Stellwerk. Das Herz der SIMIS W-Unterzentrale ist hier die Interlocking and Inter-
face Component / Overhead Management Component (IIC/OMC). Sie übernimmt die glei-
chen Aufgaben wie der zentrale Schnittstellen- und Aufrüstrechner aus der SIMIS C-
Unterzentrale.
Die Area Control Component (ACC) ersetzt außerdem den Bereichstellrechner. Sie kann mit
unterschiedlichen Modulen bestückt werden, die bestimmte Außenanlagenelemente steuern
und überwachen. Die IIC/OMC und die Area Control Component besitzen im Gegensatz zu
ihren Gegenstücken in der SIMIS C-Unterzentrale die gleiche Hardwarebasis. Zu den daraus
resultierenden Vorteilen zählen ein schneller Ersatz bei Hardwareausfall sowie ein minimaler
Aufwand bei der Fehlersuche und –beseitigung
- 15 -
Grundlagen
2.3.4 Außenanlage
Die Außenanlage besteht z.B. aus den Elementen Weiche, Signal, modulares Stellteil (MSTT)
und Balise (Abb. 15).
Ein modulares Stellteil erhält vom Stellwerk ein Kommando, das den einzustellenden Signal-
begriff am angeschlossenen Signal beinhaltet. Zusätzlich wird ihm vom Stellwerk mitgeteilt,
welches Telegramm in der Transparentbalise in Bezug auf den Signalbegriff zu schalten ist.
Im Vergleich zu einer Lineside Electronic Unit unterscheidet sich das modulare Stellteil hin-
sichtlich der ETCS-Funktionalität nicht. Das modulare Stellteil ist jedoch im Gegensatz zur
Lineside Electronic Unit direkt mit der Unterzentrale verbunden. Zusätzlich befindet sich die
Logik des modularen Stellteils in der Unterzentrale und nicht wie bei der Line Electronic Unit
im Gerät selbst.
Für den Zusammenschluss der Außenanlage mit der Unterzentrale gibt es bestimmte Richtli-
nien, die zu beachten sind. Ein modulares Stellteil ist direkt mit dem Bereichsstellrechner
(SIMIS C) oder der Area Control Component (SIMIS W) aus der Unterzentrale verbunden,
weil es gleichzeitig auch die Funktionsfähigkeit der angeschlossenen Außenanlagenelemente
überprüft. Ist ein Signal nicht an ein modulares Stellteil angeschlossen, dann muss es mit ei-
nem Stellteil aus der Unterzentrale verbunden sein.
- 16 -
Ist-Analyse
3 Ist-Analyse
Ziel der Masterarbeit ist, die Schnittstelle zwischen der ETCS- und Fahrdienstleiterschu-
lungsanlage zu definieren. Um die Systeme miteinander zu verbinden, ist es daher zunächst
notwendig, die beiden Systeme einzeln zu betrachten und zu analysieren. Die Untersuchung
beschränkt sich dabei auf die Bereiche Softwarearchitektur, Datenherkunft, Kommunikations-
technologie und Bedienung der Schulungsanlage.
Anschließend wird ein Projekt analysiert, das bereits eine ähnliche Schnittstelle zwischen der
TuS und einem Stellwerk realisiert. Mit Hilfe dieser Untersuchung sollen bereits umgesetzte
Konzepte erkannt und ggf. während der Lösungserarbeitung in die neue Schnittstelle integ-
riert werden.
3.1 ETCS-Schulungsanlage
• TuS-Rechner
• 3D-Rechner
- 17 -
Ist-Analyse
TuS-Rechner
Der TuS-Rechner ist der Arbeitsplatz für den Trainer. Er kann dort die gesamte Schulung mit
Hilfe von TuS-Prozessen überwachen. An diesen Rechner sind gleichzeitig die Hardware-
komponenten für den Schüler angeschlossen, zu denen das Driver Machine Interface und das
Bedienpult gehören. Mit dem Driver Machine Interface können während der Simulation die
Zug-/ETCS-Daten eingegeben werden und über das Bedienpult der simulierte Zug gesteuert
werden. Die Verbindung zwischen TuS-Rechner und Driver Machine Interface ist über den
Multifunction Vehicle Bus (MVB) realisiert. Unter der Bezeichnung MVB ist ein Bussystem
für Schienenfahrzeuge zu verstehen, das bis zu 4096 intelligente Steuerungen und E/A-Geräte
innerhalb eines Wagens miteinander verbinden kann12. Für die Verwaltung der Zugriffsrechte
auf dem Bus, muss ein Busmaster vorhanden sein, der sich in Form einer MVB-Masterkarte
zwischen TuS-Rechner und Driver Machine Interface befindet. Diese Architektur entspricht
dem häufig genutzten Aufbau auf Triebfahrzeugen, bei denen die Displaytechnik über MVB
angesteuert wird.
3D-Rechner
Der 3D-Rechner ist über das LAN mit dem TuS-Rechner verbunden. Er visualisiert die Stre-
cke, die der Schüler abfahren soll. Aus performancetechnischen Gründen wurde die 3D-
Visualisierung vom TuS-Rechner getrennt und auf diesen Rechner ausgelagert.
3.1.1 Softwarearchitektur
Die ETCS-Schulungsanlage benutzt als Softwareumgebung die TuS. Sie ist ein Softwarepa-
ket, das aus verschiedenen Komponenten besteht13. Es können einzelne Komponenten bau-
kastenartig ausgewählt und benutzt werden, um bestimmte Aufgaben zu lösen. Unter einer
Komponente ist an dieser Stelle ein Prozess zu verstehen, der eine Teilaufgabe in der TuS zu
erfüllen hat und dafür mit anderen Prozessen kommuniziert.
12
Vgl. [MVB03], Seite 26, Fahrzeugbus MVB
13
Vgl. [Fie06], Seite 13 bis 17, Structure of the system
- 18 -
Ist-Analyse
Die TuS ist generell in die drei Funktionsgruppen Basissystem, Schnittstelle und Zielsystem
eingeteilt (Abb. 17).
Das Basissystem stellt Komponenten zur Steuerung von Tests, für die Simulation und die
Datenerfassung bereit. Einige dieser Komponenten laufen dabei jedoch nicht autark, sondern
sind auf Daten anderer Komponenten angewiesen.
Die zweite Funktionsgruppe bilden die Schnittstellen. Es handelt sich dabei um Adapter zwi-
schen dem Basis- und dem Zielsystem. Werden in beiden Systemen unterschiedliche Übertra-
gungstechnologien benutzt, transferieren sie die Daten in das andere System. Adapter können
als eine Software- oder Hardwarelösung vorliegen.
Zur dritten Gruppe zählen die Zielsysteme, denen zu testende Soft- und Hardware angehören,
wie z.B. ein RBC. Im Fall der ETCS-Schulungsanlage haben die Zielsysteme einen anderen
Zweck. Sie sollen die Simulation um reale Komponenten erweitern.
Um mit Hilfe der TuS die ETCS-Schulungsanlage realisieren zu können, sind bestimmte Pro-
zesse notwendig, die der Reihe nach gestartet werden müssen. Es handelt sich dabei um die
folgenden Komponenten14:
TCTL (TuS-Control)
Der Prozess TCTL ist die zentrale Anwendersoftware in der TuS. Der Benutzer kann die
Software über eine grafische Oberfläche bedienen. Dieser Prozess hat die Aufgabe die Simu-
14
Vgl. [Neß06]
- 19 -
Ist-Analyse
lation zu starten, indem ein zentrales Steuerskript geladen wird, das weitere Prozesse anstößt.
Dieses Skript enthält z.B. die folgenden Daten:
Über ein Konfigurationsfenster kann außerdem festgelegt werden, auf welchem Rechner ein
Prozess durch TCTL gestartet werden soll.
Der Prozess SCCO liest das über TCTL angegebene Steuerskript aus und verarbeitet es. An-
hand der Daten im Skript, teilt er der TCTL mit, welche weiteren Prozesse gestartet werden
sollen, damit die Simulation ablaufen kann. Das Skript ist in der Programmiersprache Ruby
geschrieben, einer objektorientierten Skriptsprache, die seit Mitte der 90’er Jahre als freie
Software verfügbar ist15.
Innerhalb der TuS werden Daten zwischen den Prozessen ausgetauscht, die durch die Kom-
ponente SQLT mitgeschrieben werden. Ein so genannter „Viewer“ bietet zusätzlich die Mög-
lichkeit, sich diese Daten während oder nach der Simulation anzusehen.
Der Prozess RISI ist eine Datenbank, die die gesamte Streckentopologie enthält. Es werden
u.a. die Signalbegriffe, Weichenlagen und Zugpositionen gespeichert. Jeder Prozess, der wäh-
rend der Laufzeit Daten aus dieser Datenbank benötigt, muss eine Kopie dieser Datenbank
erzeugen und diese während der Laufzeit in seinem Prozessumfeld verwalten und aktualisie-
ren. Ein direkter Zugriff auf die RISI ist nicht möglich. Eine wichtige Voraussetzung für eine
aktuelle Datenbank innerhalb der TuS ist, dass jeder Prozess seine Veränderungen bezüglich
der Streckentopologie publiziert.
15
Vgl. [Rub02], Seite V
- 20 -
Ist-Analyse
Die gesamte Strecke wird aus einer 2D-Perspektive (Grundriss) durch die Komponente TRPR
visualisiert. Durch diesen Prozess kann der Benutzer die aktuelle Geschwindigkeit des Zuges,
die zulässige Geschwindigkeit durch ETCS sowie die maximal erlaubte Streckengeschwin-
digkeit beobachten und kontrollieren. Zusätzlich bietet die TCTL die Möglichkeit Signalbeg-
riffe, Weichenlagen und Balisentelegramme während der Simulation einzustellen.
Der Prozess TSCB verwaltet das reale Bedienpult, über das der Zug gesteuert wird. Dazu
empfängt er Signale über die Steuerelemente des Bedienpults und leitet sie an die TuS weiter.
Die Datenübertragung von der TuS zum DMI über MVB wird durch den MVBG gesteuert.
Die Komponente EVSS kapselt die reale EVC-Software von der TuS. Somit kann die EVC-
Software immer projektabhängig ausgetauscht werden, wobei ggf. nur geringe Anpassungen
durchgeführt werden müssen.
Der Prozess OBUD hat die Aufgabe, die EVSS zur Laufzeit zu überwachen und im Fehlerfall
Aufschluss über die Ursache zu geben.
Für die Steuerung der Kommunikation zwischen TuS und der 3D-Anwendung ist die Kompo-
nente TDGW zuständig. Dieser Prozess sammelt Daten aus der TuS, wie z.B. Signalbilder,
Weichenlagen und Zugpositionen, und überträgt sie zur 3D-Anwendung.
Der Prozess TDAP ist eine 3D-Anwendung, bei der der Triebfahrzeugführer aus dem Fahr-
zeugcockpit heraus auf das Gleisbett sieht. Die Visualisierung zeigt eine mit ETCS ausgerüs-
tete Zugstrecke, auf der ein Zug mit Hilfe eines realen Bedienpults gesteuert werden kann.
- 21 -
Ist-Analyse
3.1.2 Datenherkunft
Als Datenbasis für die TuS wird XML16 benutzt. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie in die TuS
Daten eingelesen werden können:
• über EPOS-XML
16
Extensible Markup Language
- 22 -
Ist-Analyse
Eine weitere Möglichkeit besteht im TuS-,RBC- und K-XML. Es handelt sich dabei um drei
separate Dateien, in denen unterschiedliche Informationen hinterlegt sind. Das TuS-XML
enthält kodierte Balisendaten und das RBC-XML hingegen die topologischen Informationen.
Das K-XML beschreibt die grafische Anordnung der Streckenelemente. Die drei Dateien wer-
den durch das Tool „EPOS2TuS“ generiert, das als Eingabedatei EPOS-XML benötigt.
Die drei Dateien TuS-, RBC- und K-XML enthalten alle Informationen, die EPOS-XML ent-
hält. Zukünftig soll EPOS-XML als standardisiertes Eingabeformat genutzt werden.
3.1.3 Kommunikationstechnologie
Innerhalb der TuS wird die Middleware Talarian® SmartSockets als Kommunikationstechno-
logie benutzt. Sie stellt eine Vermittlerschicht zwischen dem Betriebssystem sowie der An-
wendung dar und bietet eine gemeinsame Schnittstelle für das verteilte System an17. Talarian®
SmartSockets ist eine nachrichtenorientierte Middleware, die folgende Eigenschaften be-
sitzt18:
SmartSockets nutzt das Client-Server-Prinzip, bei dem sich Clientprozesse im verteilten Sys-
tem mit Serverprozessen verbinden. Als Serverprozess dient ein real-time Server, der als
„RTserver“ bezeichnet wird. Clientprozesse sind die einzelnen TuS-Prozesse, die über den
RTserver ihre Kommunikation abwickeln.
Der Datenaustausch findet innerhalb der TuS über Events statt. Damit jeder TuS-Prozess die
Vielzahl von Events kennt und sich mit anderen Prozessen über SmartSockets verständigen
kann, muss eine Bibliothek eingebunden werden, die „comm_client_api“ heißt (Abb. 20).
17
Vgl. [Bakke]
18
Vgl. [Tal99], Seite 1-1, Getting Started
- 23 -
Ist-Analyse
• Interpretation der Nachrichten, um auf die Inhalte der Events zugreifen zu können
• Senden von TuS-spezifischen Nachrichten, die in der TuS über SmartSockets ge-
schickt werden
Damit jeder TuS-Prozess auch nur die Events erhält, die er benötigt, ist in SmartSockets ein
Publish-Subscribe-Mechanismus19 implementiert. Jeder Prozess muss dem Server mitteilen
(subscribe), welche Events er erhalten möchte. Der RTserver verteilt daraufhin diesen Event
an alle TuS-Prozesse, die sich bei ihm auf diesen Event angemeldet haben (publish).
Die Schulungsanlage wird über die zentrale Anwendung TCTL gesteuert (Abb. 21).
Dazu muss zunächst lokal auf dem TuS-Rechner die Anwendung TCTL gestartet werden. Sie
überwacht im späteren Simulationsverlauf die einzelnen Prozesse. Damit TCTL weiß, auf
19
Vgl. [Tal99], Seite 4-1, Publish-Subscribe
- 24 -
Ist-Analyse
welchem Rechner ein TuS-Prozess gestartet werden soll, kann zu Beginn der Simulation eine
Konfiguration bestimmt und ggf. verändert werden. Anschließend ist das Steuerskript auszu-
wählen, das die Szenariodaten enthält. TCTL übergibt dieses Skript dem SCCO, der es aus-
liest und der TCTL mitteilt, welche weiteren Prozesse gestartet werden sollen. Sind alle not-
wendigen Prozesse geladen, ist die ETCS-Schulungsanlage bereit.
3.2 Fahrdienstleiterschulungsanlage
Referenzrechner
Bedienplatzdrucker
DOKU-Rechner
COMS-Rechner
Stellwerksrechner
• Außenanlage Außenanlagenrechner
- 25 -
Ist-Analyse
BahnsimDB-Rechner
Der BahnsimDB-Rechner ist der Arbeitsplatz für den Trainer. Er kann über die Anwendung
BahnsimDB eine Stellwerkssimulation anstoßen und manipulieren. Dafür ist der Rechner zum
einen mit dem Stellwerk-/Außenanlagenrechner und zum anderen mit einem der beiden vor-
handenen Bedienplatzrechner über LAN verbunden.
Bedienplatzrechner
Stellwerk-/Außenanlagenrechner
- 26 -
Ist-Analyse
3.2.1 Softwarearchitektur
• BahnsimDB
• Bedienplatzsoftware
• PROSIM (Außenanlagensimulation)
20
Vgl. [Ber07], Seite 20, SW-Architektur BahnsimDB
- 27 -
Ist-Analyse
BahnsimDB
BahnsimDB ist die zentrale Anwendung, über die der Trainer die Stellwerkssimulation starten
und manipulieren kann. Sie zeigt dem Trainer den zu verwaltenden Stellwerksbereich, der
identisch mit dem Gleisbild auf den Bedienplatzrechnern der Schüler ist. Mit BahnsimDB ist
der Trainer in der Lage, Züge in die Strecke einzusetzen und diese nach einem Fahrplan fah-
ren zu lassen. Dafür besitzt BahnsimDB eine eigene Streckentopologie, Zugmodelle und Zug-
fahrpläne. Die eigene Streckentopologie ist für die Zugsimulation notwendig, weil Geschwin-
digkeitsberechnungen auf eine Kilometrierung zurückgreifen, die in einem Stellwerk nicht
vorhanden ist. Um die Züge in die Stellwerkssimulation zu integrieren, ist BahnsimDB mit
der Software eines Bedienplatzrechners verbunden21. Über diese Verbindung kann der Trainer
z.B. ZN-Bedienungen am ZNS-/ZLS-Rechner durchführen, als säße er direkt am Bedienplatz-
rechner. Eine weitere Verbindung existiert zur Stellwerkssimulation, über die BahnsimDB
Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldungen sendet, sobald ein Zug einen Gleisabschnitt verlässt/befährt.
Von der Stellwerkssimulation erhält BahnsimDB eine Rückmeldung über die Zustände der
simulierten Stellwerkskomponenten. Zusätzlich verfügt die Trainersoftware über eine Verbin-
dung zur Außenanlage, deren Elemente der Trainer manipulieren kann. Er hat z.B. die Mög-
lichkeit festzulegen, ob ein Lampenfaden eines Signals defekt ist. Im Gegensatz dazu infor-
miert die Außenanlage BahnsimDB über die Zustände der einzelnen Elemente.
Bedienplatzsoftware
Die Bedienplatzsoftware wird vom Schüler benutzt. Er kann von diesem Arbeitsplatz aus
Stellwerksbedienungen auslösen und den Zugverkehr sichern.
GeSim SIMIS C
Das Stellwerk wird durch die Software GeSim SIMIS C22 (Gesamtsimulation) simuliert. Zu
den simulierten Stellwerkskomponenten gehören der zentrale Schnittstellen- und Aufrüst-
rechner, die Bereichsstellrechner und die Kommunikationsverbindungen. Kommandos erhält
die GeSim SIMIS C von der Bedienplatzsoftware und dem ZNS-/ZLS-Rechner. Die Kom-
mandos werden von ihr verarbeitet und an die entsprechenden Bereichsstellrechner als Befeh-
21
Vgl. [Ber05], Seite 4, Übersicht
22
Vgl. [GeS06]
- 28 -
Ist-Analyse
le gesendet. Die Bereichsstellrechner führen diese Befehle aus und stellen z.B. ein Element in
der Außenanlage.
PROSIM
Die Außenanlage wird durch die Prozesssimulation (PROSIM) simuliert. Sie kann fehlerhaf-
tes Verhalten der Außenelemente wirklichkeitsnah vortäuschen und Stellbefehle ausführen.
3.2.2 Datenherkunft
Bedienplatzsoftware
PROSIM
23
Vgl. [Pra07]
24
Vgl. [Ber07], Seite 27, PRADES
25
Vgl. [Int05], Seite 35, Spurplan
- 29 -
Ist-Analyse
3.2.3 Kommunikationstechnologie
An dieser Stelle wird der Verbindungsaufbau auf BahnsimDB und dessen Kommunikations-
partner innerhalb der Fahrdienstleiterschulungsanlage beschränkt, weil BahnsimDB die An-
wendung ist, die die gesamte Schulungsanlage steuert. Zu den Kommunikationspartnern ge-
hören (Abb. 25):
• die Bedienplatzsoftware
• GeSim SIMIS C
• PROSIM
- 30 -
Ist-Analyse
BahnsimDB kommuniziert über Pipes mit Hilfe spezieller Tools, die Pipes in eine Socket-
Verbindung umsetzten. Die Daten werden anschließend über Sockets an den Empfänger ge-
sendet. Die Softwarekomponenten BahnsimDB, GeSim SIMIS C und PROSIM benötigen für
die Kommunikation über Pipes eine Bibliothek namens SIPC.DLL26.
BahnsimDB – Bedienplatzsoftware
Die Grundidee ist, sich über dieses Tool mit dem Nachrichtenverteiler (NAV) auf dem Be-
dienplatzrechner zu verbinden. Es handelt sich beim NAV um einen lokalen Prozess, der zwi-
schen den Bedien- und Anzeigenprozessen und den Stellwerksrechnern vermittelt. Auf ihn
können sich beliebig viele Bedien- und Anzeigenprozesse anmelden, wie auch in diesem Fall
BahnsimDB. Der NAV versteht das Sipax-Protokoll, weil er die Anwendung SipaxCom eben-
falls nutzt.
Bei der Verbindung zwischen BahnsimDB und GeSim SIMIS C findet ebenfalls ein Wechsel
der Kommunikationsart von Pipe zu Socket statt, jedoch auf einem anderen Weg. Hier wird
das Tool Network Coupling Unit (NCU) eingesetzt, das sich auf dem BahnsimDB- und
GeSim SIMIS C-Rechner befindet. Beide Softwarekomponenten besitzen je vier verschiedene
26
Siemens-Schnittstelle zur Interprozesskommunikation
27
Siemens-Software-Produkte für die Automatisierung mit offenen und verteilten Systemen
- 31 -
Ist-Analyse
Pipes28, die unterschiedliche Daten übertragen und sich mit der Network Coupling Unit ver-
binden. Beide Network Coupling Unit verbinden sich schließlich über Socket miteinander.
BahnsimDB – PROSIM
Zwischen BahnsimDB und PROSIM wird der gleiche Mechanismus verwendet, wie bei der
Verbindung von BahnsimDB mit der GeSim SIMIS C. Der einzige Unterschied besteht darin,
dass nur eine Pipe zwischen Softwarekomponente und Network Coupling Unit existiert.
Die Anlage befindet sich vor Schulungsbeginn standardmäßig in einem Modus, in dem alle
Rechner eingeschaltet und betriebsbereit sind. Es soll aber an dieser Stelle der ungünstige Fall
beschrieben werden, bei dem dies nicht der Ausgangszustand ist.
28
Vgl. [Stw05], Seite 6, NCU
- 32 -
Ist-Analyse
Nachdem das Szenario ausgewählt wurde, wird die NCU, eine Debug-Oberfläche, SipaxCom
und BahnsimDB gestartet. BahnsimDB sendet nach dem Start eine Aufrüstaufforderung an
die Außenanlage, die daraufhin alle Weichenlagen und Signalbilder schickt, damit das Trai-
nergleisbild mit dem des Bedienplatzes synchronisiert wird. Dem Trainer erscheint anschlie-
ßend auf seinem Monitor das aktuellste Streckenabbild, über das er nun beliebig viele Züge
einsetzen kann. Er sieht während der gesamten Simulation an seinem Arbeitsplatz das gleiche
Gleisabbild, wie der Schüler am Bedienplatzsystem.
3.3 TuS-Tesys-Projekt
Im Rahmen eines internationalen Projektes war gefordert, dass eine zugseitige ETCS-
Hardware im Zusammenhang mit einem Stellwerk getestet wird. Dabei war jedoch nicht nur
die ETCS-Hardware Testobjekt, sondern auch die Stellwerkslogik. Deshalb wurde in diesem
Projekt die TuS mit einer Stellwerkssimulation verknüpft.
Die Stellwerkssimulation wird durch das Test- und Simulationssystem (Tesys) realisiert. Te-
sys ist ein Softwaresystem, das u.a. für die Prüfung und Inbetriebnahme von Stellwerken ein-
gesetzt wird. Es ist wie ein Baukasten aufgebaut, der allgemeine Komponenten enthält, die je
nach Anwendungsfall benutzt und konfiguriert werden.
Das TuS-Tesys-Projekt (Abb. 27) wird im Folgenden analysiert, um zu erkennen wie diese
Koppelung funktioniert und welche Daten zwischen beiden Systemen ausgetauscht werden.
- 33 -
Ist-Analyse
Als hierarchisches Konzept wurde beim Zusammenschluss von TuS und Tesys festgelegt,
dass die TuS durch Tesys gesteuert wird. Die TuS ist in diesem Projekt als Testanlage (siehe
Kapitel 1) und nicht als Schulungsanlage integriert. Das bedeutet, dass Tesys z.B. die Züge
steuern muss, weil dafür kein menschlicher Triebfahrzeugführer in der TuS vorhanden ist.
Die Projektierungsdaten erhält Tesys durch das Tool PRADES, wodurch es möglich ist ein
SIMIS D-Stellwerk zu simulieren. Die Datenbasis in der TuS bilden die Dateien
TUS-/RBC-/K-XML.
Für den Datenaustausch zwischen den beiden Systemen besitzen TuS und Tesys Prozesse, die
die Schnittstellen umsetzen:
• Außenanlagenzustandsspeicher30 (A2Mapper)
Der SOGW ist ein Prozess der TuS, der eine Socket-Verbindung zwischen dem SCCO und
einer externen Anwendung herstellt (Abb. 28).
Der SOGW ist als Socket-Server implementiert, um Prozessen die Möglichkeit zu geben, sich
mit ihm zu verbinden. Zwischen ihnen tauscht er Daten bidirektional aus. Das macht er, in-
dem die Daten zwischen der TuS-internen Kommunikation SmartSockets und der Technolo-
gie Socket umgewandelt werden. Es wird also zwischen Daten transformiert, die in Events
enthalten sind und aus einem sequentiellen Datenstrom stammen.
29
Vgl. [Krö05]
30
Vgl. [Sch06]
- 34 -
Ist-Analyse
Da die Daten auf einer Socket-Verbindung sequentiell gesendet werden, ist es erforderlich
eine Regelung zu treffen, um die Datensätze voneinander zu trennen. Dazu wurde im Rahmen
des Projektes festgelegt, dass die Datensätze jeweils mit dem Zeichen „0x0A“ abgeschlossen
werden.
Für den Informationsaustausch auf SmartSocket-Ebene gibt es zwei Events, die als Datencon-
tainer dienen:
• SogwSccoCommandEvent
• SccoSogwMessageEvent
Das SogwSccoCommandEvent wird verwendet, wenn Daten vom Socket gelesen und an den
SCCO gesendet werden sollen. Das SccoSogwMessageEvent hingegen wird benutzt, um Da-
ten vom SCCO an den externen Prozess über die Socket-Verbindung zu verschicken.
Der Außenanlagenzustandsspeicher ist ein Prozess des Test- und Simulationssystems, der
Meldungen und Kommandos der Außenanlage über eine Socket-Verbindung an ein externes
System schickt. Beim Zusammenschluss von TuS und Tesys ist es problematisch, dass Mel-
dungen und Kommandos der Außenanlage so detailliert sind, dass andere Anwendungen diese
nicht verstehen. Deshalb ist es die Aufgabe des A2Mappers, die detaillierten Meldungen und
Kommandos zu abstrakten, einfachen Meldungen und Kommandos mit Hilfe des so genann-
ten Mappings zuzuordnen. Das Gleiche gilt auch für den umgekehrten Fall, wenn Daten aus
dem externen System in außenanlagenspezifische Daten umgewandelt werden müssen. Als
Meldungen und Kommandos sind hier z.B. die Zustände der Außenanlagenelemente zu ver-
stehen. Diese Zustände erhält der A2Mapper durch den Prozess Prozessvisualisierung (Pro-
Vis), mit dem er verbunden ist. ProVis kommuniziert mit der Außenanlage und kann gezielt
Zustände von Elementen abfragen und verändern (Abb. 29).
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Ist-Analyse
Für die konkreten Zuordnungsaufgaben besitzt der A2Mapper Tabellen, die die einzelnen
Zustände, Kommandos sowie Elementbezeichnungen der unterschiedlichen Systeme beinhal-
ten.
Das Mapping eines Elementzustandes kann z.B. wie folgt aussehen: Für ein Signal der Au-
ßenanlage ist in ProVis die rote Lampe ausgeschaltet und die grüne Lampe an. Das externe
System könnte mit diesen Zuständen nichts anfangen. Darum würde der A2Mapper diesen
Zustand schließlich für das andere System auf „Grün“ oder „Fahrt“ übersetzen. Das Namens-
mapping eines Elements kann z.B. so aussehen, dass ein Signalname „Lod_SOM_10“ zu
„Signal_10“ umgewandelt wird.
Der A2Mapper ist ein Socket-Client und kann sich mit anderen Prozessen verbinden. Um die
Datensätze zwischen A2Mapper und dem Prozess des externen Systems voneinander zu tren-
nen, wurde festgelegt, das Zeichen „0x0A“ am Ende eines vollständigen Datensatzes anzufü-
gen.
Um zu erkennen welche Daten zwischen dem SOGW und dem A2Mapper ausgetauscht wer-
den, soll des Weiteren diese Schnittstelle analysiert werden. Die Zeichenketten, die über diese
Schnittstelle gesendet werden dürfen, sind dazu im Anlagenverzeichnis der Anlage A be-
schrieben.
Zu den übermittelten Informationen auf dieser Schnittstelle gehören Daten31 für den Zug, die
Streckentopologie, das ETCS, die TuS-Steuerung und zur Synchronisation (Tab. 4).
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
TuS ? Tesys
Zug einsetzen
31
Vgl. [Bei05]
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Ist-Analyse
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
TuS ? Tesys
Weichenstellung verändern
Zug einsetzen
Um einen Zug von Tesys aus in die TuS einsetzen zu können, sind bestimmte Parameter not-
wendig (Tab. 5). Die ETCS-ID ist eine Identifikationsnummer für die ETCS-Einheit an Board
eines Zuges. Jede ETCS-Einheit hat eine eindeutige Nummer. Sie ist z.B. notwendig, um den
Zug in Level 2 über eine RBC zu identifizieren. Zusätzlich ist es wichtig, dass bei der Zuger-
zeugung der Zugtyp angegeben wird. Für die Positionierung ist die Angabe von Zugkopf und
Zugende mit Angabe des Kilometers im Gleis notwendig.
Parameter Datentyp
ETCS-ID String
Zugtyp Integer
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Ist-Analyse
Zuggeschwindigkeit vorgeben
Für die Vorgabe einer bestimmten Zuggeschwindigkeit werden die Parameter Zielgeschwin-
digkeit und Beschleunigung/Verzögerung benutzt (Tab. 6).
Parameter Datentyp
Zielgeschwindigkeit Integer
Beschleunigung/Verzögerung Double
Anhand von Gleiskreisen im TuS-XML, kann die TuS entsprechend der Zugposition Gleis-
frei-/Gleisbelegtmeldungen generieren und an die Tesys senden. Unter einem Gleiskreis ist
dabei ein Bereich zu verstehen, der aus Gleisen und Weichen besteht, und auf eine Zugbele-
gung durch ein Stellwerk überwacht wird. Der Parameter Abschnitt benennt den Gleisbereich
eines freien/belegten Gleisabschnitts und der Parameter Zustand, ob der angegebene Ab-
schnitt frei oder belegt ist (Tab. 7).
Parameter Datentyp
Abschnitt String
Zustand String
Signalbegriff/Weichenlage/Balisentelegramm einstellen
Für die Veränderung des Zustandes eines Signals, einer Weiche oder einer Balise ist die Ele-
ment-ID und der Zielzustand notwendig (Tab. 8). Die Element-ID identifiziert ein Strecken-
element über einen eindeutigen Namen.
Parameter Datentyp
Element-ID String
Zielzustand Integer
Als Zielzustand sind bei einem Signal der Signalbegriff, bei einer Weiche die Weichenlage
und bei einer Balise die Balisentelegrammnummer zu verstehen (Tab. 9).
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Ist-Analyse
Streckenelementtyp Zielzustand
Balise Balise::TEL[0...255]
Damit zwischen Tesys und TuS Level 2-Daten über die RBC ausgetauscht werden können, ist
Tesys mit der RBC und die RBC zusätzlich mit dem TuS-Prozess EVSS verbunden. Die
EVSS kapselt die reale EVC-Software (siehe Kapitel 3.1.1) und wird immer dann verwendet,
wenn ein softwareseitig simulierter Zug in die TuS eingesetzt wird. Für jeden Softwarezug
muss eine EVSS in der TuS existieren, die sich mit dem RBC verbindet. Die Kommunikation
zwischen RBC und EVSS findet über ein serielles Kabel statt. Im realen Umfeld würde die
kabelgebundene Strecke über Funk umgesetzt sein. Diese ist jedoch für Simulationszwecke
auf eine Kabellösung reduziert worden. Die Daten, die über die RBC gesendet werden, sind
bereits durch die UNISIG in den Dokumenten der „Software Requirement Specification“32
spezifiziert und werden deshalb an dieser Stelle nicht weiter behandelt.
Die TuS kann über den Befehl „initTus“ von der Tesys aus initialisiert werden. Demzufolge
startet die TuS, nach erfolgreichem Empfang der Zeichenkette, die Prozesse SCCO, SQLT,
RISI und TRPR hintereinander. Hat die TuS das Starten der Prozesse beendet, signalisiert sie
es der Tesys mit der Antwort „initTusOk“.
32
Vgl. [UNI03], Seite 12-16, Management of Radio Communication
- 39 -
Ist-Analyse
Über die Schnittstelle zwischen TuS und Tesys ist es möglich, die TuS ohne Neuinitialisie-
rung gezielt zu stoppen. Dafür muss der Befehl „resetTus“ von der Tesys aus gesendet wer-
den.
Eine weitere Funktionalität, die über die Schnittstelle realisiert wurde, ist das Mitschreiben
von Daten der TuS. Mit der Angabe eines Zielpfades können z.B. Informationen über Sys-
temzustände lokal auf dem TuS-Rechner archiviert werden (Tab. 10).
Parameter Datentyp
Zielpfad String
Ein wichtiger Bestandteil bei der Kommunikation zwischen mehreren Systemen ist die Syn-
chronisation bestimmter Aktionen. Das bedeutet, dass sich zwei Systeme miteinander ab-
stimmen und ihre Aktionen gegenseitig zeitlich koordinieren. Zwischen TuS und Tesys findet
eine Synchronisation hinsichtlich der Außenanlagenelementzustände statt (Abb. 30).
Die Tesys meldet der TuS, dass die Außenelemente miteinander synchronisiert werden sollen.
Ist die TuS dazu bereit, bestätigt sie die Synchronisationsanfrage. Ihr werden daraufhin alle
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Ist-Analyse
aktuellen Zustände der Signale, Weichen und Balisen von der Tesys gesendet. Die Synchroni-
sation wird mit einer entsprechenden Information durch Tesys abgeschlossen. Die TuS über-
prüft, ob alle Zustände für die Außenanlagenelemente übertragen wurden und bestätigt oder
verneint die Anfrage. Im Fall einer missglückten Übertragung erfolgt eine erneute Synchroni-
sation.
Zunächst müssen in der TuS die Prozesse TCTL und SOGW zusammen gestartet werden.
TCTL ist die zentrale Anwendersoftware in der TuS und befindet sich nach dem Start im
Ausgangszustand. Dieser Zustand ist dadurch definiert, dass eine Konfiguration voreingestellt
ist, die den Start der einzelnen TuS-Prozesse beschreibt. Der SOGW stellt nach dem Start eine
Socket-Verbindung bereit und wartet darauf, dass sich SCCO und A2Mapper mit ihm verbin-
den. Um nun in TCTL die Zugsimulation anzustoßen, muss ein Skript geladen werden, dass
beschreibt, welche zusätzlichen TuS-Prozesse geladen werden sollen. Dafür gibt es in der TuS
insgesamt drei verschiedene Möglichkeiten:
Für die Koppelung von TuS und Tesys wird die dritte Variante, das Laden eines Skriptes über
Eventsteuerung, benutzt. Dabei wird immer nur eine Befehlszeile an den SCCO durch den
SOGW gesendet. Dieser Befehl wird aus dem Event extrahiert und an eine interaktive Ruby-
Shell übergeben. Die interaktive Ruby-Shell ist eine Eingabekonsole, die Ruby-Befehle von
der Konsole sofort einliest und zur Verarbeitung an den Ruby-Interpreter übergibt.
Anschließend muss Tesys gestartet werden. Daraufhin verbindet sich der A2Mapper mit dem
SOGW. Wird ein Szenario gestartet, dann muss die TuS von der Tesys aus mit dem Befehl
„initTus“ initialisiert werden (Abb. 31). Demzufolge startet TCTL den SCCO, der wiederum
über TCTL die Prozesse SQLT, RISI und TRPR aufruft. Danach wird an Tesys die Nachricht
„initTusOk“ gesendet. Damit weiß Tesys, dass die TuS ihre Initialisierung abgeschlossen hat.
Anschließend muss die Tesys noch die einzelnen Signale, Weichen und Balisen senden.
Es können je nach Leistung des Rechners, auf dem die TuS läuft, ein oder mehrere Züge in
die TuS eingesetzt und gesteuert werden. Dafür ist es wichtig, dass in der TCTL-
Konfiguration ausreichend Softwarezüge eingerichtet wurden. Nachdem ein Softwarezug ein-
- 41 -
Ist-Analyse
gesetzt wurde, wird für ihn eine EVSS, OBUD und ein Software-Bedienpult in der TuS ge-
startet. Wird der Zug beschleunigt und überquert er Gleisabschnitte, die durch Gleisfreimelder
überwacht werden, dann wird eine Gleisbesetzt- bzw. Gleisfreimeldung von der TuS an die
Tesys gesendet.
3.4 Problemanalyse
Im Hinblick auf die Zielsetzung dieses Dokumentes, haben sich während der Analyse der
ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage Bereiche gezeigt, die hinsichtlich des Zusam-
menschlusses näher untersucht werden müssen. In Bezug auf die Schnittstelle zwischen TuS
und Tesys ist ebenfalls eine Problemanalyse durchzuführen. Es ist hier zu überprüfen, ob die
zu übertragenden Daten in gleicher Weise für die neue Schnittstelle verwendet werden kön-
nen. Zusammenfassend gehören zu den untersuchenden Bereichen:
Die genannten Bereiche sind entscheidend für den Zusammenschluss der Schulungsanlagen
und werden in diesem Kapitel näher betrachtet.
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Ist-Analyse
Die TuS benutzt das EPOS- und das TuS-/RBC-/K-XML. Die Fahrdienstleiterschulungsanla-
ge verwendet hingegen hauptsächlich Projektierungsdateien von PRADES. Jedes Tool, das
die Datenbasis für die Schulungsanlagen erstellt, nutzt dabei eine andere Konvention in der
Namensgebung.
Die folgende Tabelle (Tab. 11) gibt einen Überblick über alle Außenanlagenelemente, die in
den Schulungsanlagen durch das Stellwerk gestellt werden. Ausnahme bilden die Balisen,
wenn sie an eine Lineside Electronic Unit angeschlossen sind. In diesem Fall benötigen sie
keinen Stellwerksnamen zum Einstellen des Telegramms. Sind Balisen hingegen an ein mo-
dulares Stellteil angeschlossen, .werden sie durch das Stellwerk konfiguriert.
Weiche
Signal
Eine wichtige Rolle spielt der Stellwerksname in der TuS (Abb. 32).
- 43 -
Ist-Analyse
Weichen und Signale sind dort einem virtuellen Stellwerk zugeordnet, über das die Außen-
elemente in der TuS angesprochen werden. Voraussetzung für das erfolgreiche Stellen eines
dieser Außenelemente ist, dass zusätzlich die Stellwerksnamen in beiden Schulungssystemen
identisch sind.
ETCS-Schulungsanlage
Die Elemente der Außenanlage werden im ETCS-Schulungssystem von der TuS verwaltet.
Die Weiche besitzt insgesamt vier stabile Zustände Z1 bis Z4 (Abb. 33). Unter einem stabilen
Zustand ist ein Elementstatus zu verstehen, in dem sich das Element solange befindet bis ein
Ereignis einen Zustandswechsel bewirkt. Welche Ereignisse notwendig sind, um in einen an-
deren Zustand zu wechseln, ist in dem nachfolgenden Zustandsdiagramm dargestellt.
Ein Ereignis wird dort als Auftrag („A“) bezeichnet. Charakteristisch für das Weichendia-
gramm ist, dass von jedem Zustand in einen anderen gewechselt werden kann. Es ist z.B.
möglich, von einer nach rechts eingestellten Weiche (Z2) über die Aufträge A1, A3 und A4
(Tab. 12) in die anderen Zustände überzugehen.
- 44 -
Ist-Analyse
Auftrag Bedeutung
Fahrdienstleiterschulungsanlage
33
Vgl. [PRO06]
- 45 -
Ist-Analyse
Ein Ereignis kann in PROSIM ein Auftrag („A“) oder ein Kommando („K“) sein. Ein Auftrag
wird durch den PC ausgelöst und ein Kommando vom Stellwerk. Der PC simuliert dabei über
einen Auftrag Störungs- und Betriebsaufträge vor Ort. Es wird im Allgemeinen zwischen sta-
bilen Zuständen (Z1, Z2, Z3, Z6, Z7, Z8 und Z9) und Übergangszuständen (Z4, Z5, Z10 und
Z11) unterschieden. Ein stabiler Zustand ist ein dauerhafter Zustand und ein Übergangszu-
stand ist hingegen zeitlich begrenzt („T“), der anschließend in den nächsten Zustand übergeht.
In den Zuständen Z6 und Z7 werden die Zustände einer Bauweiche beschrieben. Unter einer
Bauweiche versteht man eine Weiche, die durch einen Stecker im Stellwerk auf eine feste
Weichenlage eingestellt ist und nicht mehr verändert werden kann. Sie kommt zum Einsatz,
wenn z.B. aus Sicherheitsgründen ein bestimmter Weichenzweig bei Bauarbeiten nicht mehr
befahren werden darf.
Die Bedeutung der Aufträge und Kommandos ist in der nachfolgenden Tabelle (Tab. 13) be-
schrieben.
- K3 Antrieb abschalten
Anhand eines Beispiels soll die Funktionsweise des Zustandsdiagramms erklärt werden:
Eine Weiche befindet sich in Linkslage und ist in Rechtslage zu bringen. Dazu wird ein
Kommando K1 vom Stellwerk ausgelöst, das die Weiche für die Zeit T nach rechts umlaufen
lässt (Z5). Nach Ablauf der Zeit erreicht die Weiche ihre Rechtslage (Z1).
- 46 -
Ist-Analyse
Ein weiteres Problem stellen die Zugtypen bzw. Zugmodelle in den beiden Schulungssyste-
men dar. Jedes der Schulungsanlagen benötigt für die Zugtypen andere Parametersätze, die
die Eigenschaften des Zuges genau spezifizieren. Das ist darauf zurückzuführen, dass jedes
Schulungssystem mit seiner Zugsimulation ein anderes Ziel verfolgt.
ETCS-Schulungsanlage
Die TuS ist eine Zugsimulation, die einen ETCS ausgerüsteten Zug vortäuscht. Ihre Haupt-
aufgabe ist, Triebfahrzeugführer im Umgang mit ETCS zu schulen. Deshalb legt sie weniger
Wert auf die Simulation eines realen Fahrverhaltens, sondern auf die Simulation eines Zuges,
der mit ETCS ausgestattet ist. Die Zugtypen in der TuS werden deshalb z.B. durch die fol-
genden Parameter beschrieben:
• Balisenantennendaten
• Weg-Impuls-Geber-Informationen
• Radarinformationen
• Zuglänge
Fahrdienstleiterschulungsanlage
• Reisezug/Güterzug
• Zuglänge
34
Vgl. [Int05], Seite 38, Zugtyp
- 47 -
Ist-Analyse
• Vollzug/Leerzug
• Zugbaureihe
Wie man an den Parametersätzen für die Zugtypendefinition beider Systemen erkennt, unter-
scheiden sie sich sehr stark voneinander. Es ist daher notwendig, diese Modelle zu vereinheit-
lichen oder ggf. aufeinander abzustimmen.
ETCS-Schulungsanlage
Fahrdienstleiterschulungsanlage
- 48 -
Ist-Analyse
ETCS-Schulungsanlage
Die Streckentopologiedaten sind für die TuS im Eingabeformat EPOS-XML enthalten und
werden durch das Projektierungstool EPOS erzeugt. Wie schon im vorherigen Kapitel festge-
legt, soll dieses Eingabeformat nur noch betrachtet werden.
Innerhalb der Streckentopologie wird zwischen den drei Streckenelementen Gleis, Weiche
und Verbinder unterschieden, von denen jedes Element bestimmte Eigenschaften besitzt (Tab.
14). Die Kombination der Elemente bildet einen Elementverbindungsplan, der beschreibt, wie
ein Element mit einem anderen verbunden ist.
35
Vgl. [Ole07], Seite 20, EPOS-XML-Struktur
36
Bahnanlage mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen. Vgl.
[Pac04], Seite 264, Bahnhof
- 49 -
Ist-Analyse
Als charakteristische Merkmale für die Streckentopologie in der TuS, sind folgende Eigen-
schaften zu nennen:
1. Die Kilometrierung muss nicht von einem Gleis zum anderen kontinuierlich fortge-
setzt sein, wodurch Kilometersprünge die Folge sind. In Abb. 36 ist ein Kilometer-
sprung von „Gleis_1“ (1,2 km) zu „Gleis_2“ (1,4 km) dargestellt.
2. Es gibt keine absolute Kilometerangabe, die sich auf die gesamte Strecke bezieht und
verwendet werden kann.
- 50 -
Ist-Analyse
4. Kilometer können auf einem Gleis aufsteigend und auf dem anderen Gleis absteigend
projektiert sein (Abb. 37).
Der TuS-Prozess TRPR baut mit Hilfe der RISI die Streckentopologie grafisch auf (Abb. 38).
Anhand der Visualisierung ist nicht erkennbar, ob und wie stark ein Gleis gestückelt ist. In
der Abbildung sind die Gleise und Weichen als Teil der Streckentopologie abgebildet. Signale
und Balisen (gelbe Quadrate) werden ebenfalls visualisiert.
Die Zugposition wird über den Gleisnamen und dem entsprechenden Kilometer im Gleis an-
gegeben. Ein Zug besteht aus einem Kopf und einem Ende, für die entsprechende Positionen
angegeben werden müssen.
Im folgenden Beispiel (Abb. 39) soll die Zugpositionierung in der TuS gezeigt werden:
- 51 -
Ist-Analyse
Fahrdienstleiterschulungsanlage
BahnsimDB erhält die Daten für die Streckentopologie durch PRADES. Alle relevanten Ele-
mentinformationen sind dazu in der Datei „ELEMBEZ.dat“ enthalten, die ursprünglich für
das Leitsystem gedacht war. Sie wird benutzt, um in der Projektierungsphase von BahnsimDB
die Streckentopologie zu erstellen. In dieser Phase sind manuelle Eingriffe notwendig, weil
z.B. eine Kilometrierung in „ELEMBEZ.dat“ nicht vorhanden ist. Die Kilometrierung ist für
Stellwerke generell nicht relevant, weil sie für die Sicherungsaufgabe des Zugverkehrs nicht
benötigt wird. Über einen Spurplan kann die Kilometrierung jedoch nachträglich in Bahn-
simDB eingepflegt werden. Das Ergebnis der Projektierungsphase wird schließlich in den
beiden Dateien „Elements.bsi“ und „Symbols.bsi“ gespeichert und zur Laufzeit ausgelesen.
Die Datei „Elements.bsi“ enthält für die Beschreibung der einzelnen Streckenelemente fol-
gende Eigenschaften:
• den Elementtyp
• die Stranglänge
• die Gleisfreimelder
Die Anordnung der Elemente basiert in BahnsimDB auf einem Rasternetz, in dem die einzel-
nen Elemente liegen. Die Datei „Symbols.bsi“ beinhaltet die Zuordnung jedes einzelnen Stre-
ckenelements zu einem quadratischen Feld im Rasternetz sowie die Position der einzelnen
Pins am Rasterrand.
Ein Streckenelement besteht im Allgemeinen aus mindestens zwei Strängen37 und zwei Pins
(Abb. 40). Stränge haben ihren Ursprung im Rastermittelpunkt und laufen strahlenförmig zum
Rand. Dort bildet ein Pin den Abschluss eines Stranges. Jeder Strang erhält eine Bezeichnung.
37
Vgl. [Ber07], Seite 30, BahnsimDB-Elemente
- 52 -
Ist-Analyse
Der Strangname wird nach dem Muster „PIN_<Pin>“ gebildet. <Pin> ist dabei die Bezeich-
nung des Pins, der am Ende des Stranges angeheftet ist.
Innerhalb der Streckentopologie von BahnsimDB wird zwischen den Elementen Gleis, Wei-
che, Kreuzung und Signal unterschieden. Im Gegensatz zur TuS, gehört das Signal mit zur
Streckentopologie.
Der Aufbau der einzelnen Elemente wird in der nachfolgenden Tabelle (Tab. 15) dargestellt.
- 53 -
Ist-Analyse
2. Jedes Raster ist gleich groß und enthält ein Streckenelement. Jedes Streckenelement
innerhalb eines Rasters kann unterschiedlich lang sein.
Nachdem BahnsimDB die beiden Dateien „Elements.bsi“ und „Symbols.bsi“ ausgelesen hat,
wird die Streckentopologie wie in Abb. 41 dargestellt. Es sind Gleise, Weichen, Kreuzungen
und Signale auf der Grafik zu erkennen. Zusätzlich werden Gleisfreimelder als schwarze
Kreise an den Enden der Gleise dargestellt.
Die Zugposition wird innerhalb eines Rasters mit Hilfe des Gleisstranges und der entspre-
chenden Kilometrierung auf dem Gleisstrang angegeben. Der Zug besteht in BahnsimDB, wie
auch in der TuS, aus einem Zugkopf und einem Zugende. Deshalb müssen für den Zug zwei
Positionen angegeben werden.
• Zugkopf auf „PIN_B“ bei 600 m in Richtung aus dem Raster hinausfahrend
- 54 -
Ist-Analyse
• Zugende auf „PIN_B“ bei 200 m in Richtung aus dem Raster hinausfahrend
Anhand der beiden Analysen wird deutlich, dass sich die Streckentopologien sehr stark von-
einander unterscheiden. Besonders problematisch ist die unterschiedliche Stückelung der Stre-
cken, weil sie die Zugpositionsangabe sehr komplex werden lässt. Zusätzlich nutzen beide
Schulungsanlagen unterschiedliche Bezugspunkte, um den Zug in das Gleisbild zu setzen:
• TuS setzt den Zug auf einen relativen Kilometerpunkt in der Gleiskante.
• BahnsimDB setzt den Zug im Raster auf einen Gleisstrang. Die Kilometerangabe ist
der Abstand vom Rastermittelpunkt des Elements bis zum Zug.
Über die Schnittstelle zwischen TuS und Tesys werden teilweise Daten gesendet, die in der
Form, wie sie im TuS-Tesys-Projekt verwendet werden, nicht auf die neue Schnittstelle über-
tragbar sind. Dazu gehören:
• Zug einsetzen
• Zugposition (Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldung)
Zug einsetzen
Soll diese Schnittstelle bei der Koppelung zwischen ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsan-
lage wieder verwendet werden, ist es erforderlich, dass sich in den Zugsimulationen von
BahnsimDB und TuS die gleiche Anzahl von ETCS-Zügen befindet. Um diese Aufgabe zu
- 55 -
Ist-Analyse
erfüllen, muss ein Quittierungsmechanismus verwendet werden, der diese Funktion gewähr-
leistet. Außerdem müssen die Züge eindeutig identifiziert werden können.
Zugposition (Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldung)
Die TuS sendet an Tesys die Zugposition als Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldungen, weil als Da-
teneingabeformat TuS-XML benutzt wird. In der ETCS-Schulungsanlage soll jedoch zukünf-
tig auf EPOS-XML umgestellt werden, das keine Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldungen zulässt.
Ohne Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldungen im Eingabeformat besteht auch keine Möglichkeit der
Erzeugung dieser Information über diese Schnittstelle.
Weichen-, Signal- und Balisenzustände werden über die Schnittstelle von Tesys nach TuS
über einen gemeinsamen Befehl gesendet, dem zwei Parametern übergeben werden. Dazu
gehören die Identifikation des Außenelements und der Zustand, den dieses Element annehmen
soll. Problematisch ist, dass die TuS die Elemente Weiche und Signal in dem TuS-Tesys-
Projekt fest einem einzigen virtuellen Stellwerk zuordnet. Normalerweise ist es möglich, dass
mehrere Stellwerke eine Strecke überwachen und die Außenanlagenelemente einstellen. Nur
durch die zusätzliche Angabe des Stellwerks ist es dann möglich, eines dieser Streckenele-
mente zu verändern.
Soll die Schnittstelle für den Zusammenschluss von ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsan-
lage wieder verwendet werden, muss sie erweitert werden, weil in zukünftigen Projekten auch
mehrere Stellwerke die Strecke sichern können.
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Lösungsansätze
4 Lösungsansätze
In der Problemanalyse wurden Schwerpunkte sichtbar, die dem Zusammenschluss der beiden
Schulungsanlagen entgegenstehen. In diesem Kapitel werden Lösungsvorschläge zu den ein-
zelnen Problemen spezifiziert bzw. erarbeitet.
Während der Ist-Analyse wurde mit den Entwicklern der ETCS- und Fahrdienstleiterschu-
lungsanlage regelmäßig Kontakt gehalten, um über Veränderungen in den Systemen rechtzei-
tig informiert zu werden. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass die zu spezifizierende
Schnittstelle nach aktuellsten Systemeigenschaften der Schulungsanlagen entwickelt wird.
Historisch gesehen, ist die Entwicklung der Tesys aus der GeSim SIMIS C hervorgegangen.
Nachdem die GeSim SIMIS C erstellt wurde, entstand die Nachfrage nach Simulationen ande-
rer Stellwerkstypen. Es hat sich daher angeboten, die vorhandene Stellwerkssimulation so zu
verändern, dass sie modular und flexibel ist. Das Ergebnis dieser Entwicklung war schließlich
die Tesys. Durch Konfiguration und Auswahl bestimmter Tesys-Komponenten ist es möglich,
verschiedene Stellwerkstypen zu simulieren.
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Lösungsansätze
In BahnsimDB ist dafür zwischen Zugtypen von ETCS und BahnsimDB (Abb. 43) zu unter-
scheiden. Es ist dabei wichtig, dass ein ETCS-Zugtyp in BahnsimDB hinsichtlich seiner Be-
zeichnung mit den Typen der TuS konsistent ist, damit der entsprechende Zugtyp in der TuS
auch eingesetzt werden kann.
Abb. 43 Zugtypenunterscheidung
Außerdem besteht in BahnsimDB die Möglichkeit, zur Laufzeit neue Zugtypen zu definieren.
Für ETCS-Zugtypen darf die Erstellung und Änderung zur Laufzeit nicht möglich sein, weil
die Zugtypen in der TuS softwareseitig hinterlegt sind.
In der DTD der TuS gibt es für die Definition von Gleisbereichen, die durch Gleisfrei-/Gleis-
belegtmelder überwacht werden, ein Gleiskreis-XML-Element. Dieses Element besitzt als
Attribut eine ID, über die der Gleiskreis eindeutig benannt wird. Es handelt sich dabei um
eine Bezeichnung, die mit den Gleiskreisnamen im Stellwerk identisch sein muss. Innerhalb
des Gleiskreis-Elements können beliebig viele Abschnitt-Elemente angegeben werden. Ein
Abschnitt ist durch eine ID und zwei Kilometerangaben definiert. Sie geben an, welches Gleis
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Lösungsansätze
und welcher Bereich des Gleises zum Abschnitt gehören. Über diese Art der Elementdefiniti-
onen können demnach beliebig große Gleisbereiche einem Gleiskreis zugeordnet werden.
Der Gleiskreis soll ein optionales Element in der XSD sein, weil dieses Element nur für Pro-
jekte benötigt wird, die die Koppelung der ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage ver-
wenden. Die Struktur des Gleiskreis-Elements ist dabei genauso aufzubauen, wie bereits beim
Element der DTD beschrieben.
In Kapitel 3.4.5 wurde bereits die Schwierigkeit der Zugpositionierung beschrieben, wenn der
Zug in die Streckentopologe beider Schulungssysteme eingesetzt wird. Grund dafür ist die
unterschiedliche Stückelung der Strecke in der TuS und in BahnsimDB. Für die Problemlö-
sung stehen zwei Varianten zur Verfügung:
• Die Zugposition bezieht sich nicht auf die Position in einem Gleis, sondern auf ein an-
deres Streckenelement.
Die erste Variante scheint auf den ersten Blick der einfachste Weg zu sein. Es müsste jedoch
bei jedem neuen Projekt ein großer Aufwand betrieben werden, um die beiden Streckentopo-
logien deckungsgleich zu halten. Es wäre ein enormer Aufwand notwendig, weil die Datenba-
sis aus unterschiedlichen Projektierungstools stammt.
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Lösungsansätze
Der Lösungsansatz der zweiten Variante sind Referenzpunkte in der Streckentopologie. Von
hier aus wird schließlich die Zugposition angegeben. Als Referenzpunkte bieten sich die Stre-
ckenelemente Signal und Weiche an. Signale scheinen auf den ersten Blick ein guter Lö-
sungsansatz zu sein, dürfen jedoch nicht verwendet werden, weil sie nicht in allen ETCS-
Level ein Teil der Strecke sind. Sie gehören nur in den Funktionsstufen Level 0, Level STM,
Level 1 und Level 2 zur Strecke (Kapitel 2.2.3). Im Level 2 dienen die Signale nur als Rück-
fallebene auf Level 1 und Level STM. In Level 3 kommt es zu Problemen bei der Zugpositio-
nierung, weil die Strecke nicht mit Signalen ausgerüstet ist. Demnach würden sie auch nicht
in der Streckentopologie der TuS vorhanden sein.
Somit bleibt die einzige Möglichkeit, die Weichen als Referenzpunkte zu nehmen, weil sie
unabhängig von den ETCS-Funktionsstufen sind. Die Lösung stellt sich folgendermaßen dar:
Ein Zug wird in die Streckentopologie eingesetzt, indem die in Fahrtrichtung nächstliegende
Weiche mit Entfernung von der Weichenspitze angegeben wird. Wichtig ist die Information,
auf welchem Weichenzweig sich der Zug befindet, weil sonst keine Positionierung möglich
ist (Abb. 45).
Die Bezeichnungen der Weiche ergeben sich wie folgt (Abb. 46): Der Gabelungsursprung
einer Weiche in zwei Zweige wird als Weichenspitze bezeichnet. Der linke und rechte Wei-
chenzweig wird durch die Sicht aus der Gabelung in die Zweige bestimmt.
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Lösungsansätze
Hat der Zug eine Weiche überfahren, wird als Positionsreferenz die Weichenspitze der nächst-
liegenden Weiche in Fahrtrichtung benutzt.
Wie im Kapitel 3.4.6 beschrieben, existieren Probleme bei der Umsetzung der Schnittstellen-
daten zwischen TuS und Tesys. Für diese werden im Folgenden Lösungsansätze vorgestellt.
Zug einsetzen
Damit in TuS und BahnsimDB die gleiche Anzahl an Zügen existiert, muss eine Rückantwort
vom System gegeben werden, nachdem ein Zug erfolgreich eingesetzt wurde. Wird z.B. in
BahnsimDB ein Zug positioniert, sendet die Fahrdienstleiterschulungsanlage der TuS die
notwendigen Informationen über die Schnittstelle. Danach wartet BahnsimDB auf eine Bestä-
tigung der TuS, dass der Zug erfolgreich eingesetzt wurde. Ist das nicht der Fall, wird dieser
Zug auch nicht in BahnsimDB eingefügt. Zusätzlich vergibt ein interner Zähler für jeden ein-
gesetzten Zug eine ID, die den Zug eindeutig in beiden Schulungssystemen identifiziert.
Zugposition (Gleisfrei-/Gleisbelegtmeldung)
Zwischen TuS und Tesys werden Daten über die Schnittstelle gesendet, die alle auf die neue
Schnittstelle anwendbar sind. Ein Problem ist jedoch EPOS-XML, in der keine Gleiskreise
implementiert sind. Wird die Erweiterung von EPOS-XML umgesetzt, wie es im Kapitel 4.3
beschrieben wurde, ist dieser Teil der Schnittstelle ebenfalls wieder verwendbar.
Die Schnittstelle zum Übertragen von Weichen- und Signalzuständen kann nur benutzt wer-
den, wenn sie um den Parameter des Stellwerksnamen erweitert wird. Dadurch wird es er-
möglicht, die Streckenelemente im laufenden Betrieb von mehreren Stellwerken zu stellen.
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Anforderungen an die Schnittstelle
Durch die erarbeiteten Lösungsvorschläge haben sich neue Anforderungen ergeben, die nicht
nur die Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage betreffen, sondern
auch einzelne Komponenten in den Systemen.
Die Anforderungen werden mit /ANFXXX/ bezeichnet, wobei XXX eine dreistellige laufende
Nummer ist. Um für unvorhersehbare Ergänzungen vorzusorgen, wird die Nummerierung der
Anforderungen in Zehnerschritten gewählt. Diese Anforderungen stellen eine Art Anforde-
rungsspezifikation an die ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage, um die beiden Anlagen
koppeln zu können.
/ANF010/ Von BahnsimDB aus kann der Benutzer einen ETCS-Zug einsetzen, der auto-
matisch ebenfalls in der TuS erzeugt wird.
/ANF020/ Von BahnsimDB aus kann der Benutzer einen ETCS-Zug löschen, der automa-
tisch auch in der TuS gelöscht wird.
/ANF030/ Die Zugposition aus der TuS wird alle 200 ms an BahnsimDB übermittelt.
/ANF060/ Die Nummer des aktuell geschalteten Telegramms einer Balise wird von Bahn-
simDB an die TuS verschickt (Level 1).
/ANF070/ Daten für Level 2 und Level 3 werden vom Tesys über eine reale oder simu-
lierte RBC zur TuS übertragen.
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Anforderungen an die Schnittstelle
/ANF080/ Die TuS muss über die Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiterschu-
lungsanlage in einen definierten Ausgangszustand gebracht werden können.
Komponentenerweiterungen
/ANF090/ Es gibt eine Schnittstelle zur Kommunikation mit dem externen System Fahr-
dienstleiterschulungsanlage.
/ANF110/ Es werden Daten empfangen, die vom SCCO der TuS direkt interpretiert wer-
den können.
/ANF120/ Implementierung einer neuen Komponente mit dem Namen ETCS- und Fahr-
dienstleiterschulungsanlagen-Gateway (EFS-Gateway) in BahnsimDB.
/ANF130/ EFS-Gateway besitzt eine Verbindung zum SOGW (TuS), zur Zugsimulation
(BahnsimDB) und zum A2Mapper (Tesys).
/ANF160/ BahnsimDB ist die zentrale Anwendung, von der sowohl die ETCS- als auch
die Fahrdienstleiterschulungsanlage gesteuert werden.
/ANF180/ BahnsimDB setzt die Zugmodelle der eigenen Zugsimulation und die von der
TuS ein.
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Anforderungen an die Schnittstelle
/ANF230/ Der Zug nimmt immer als Positionsreferenz die Weichenspitze der nächstlie-
genden Weiche in Fahrtrichtung.
/ANF260/ Das neue Stellwerk GeSim SIMIS D besteht aus den Komponenten des Tesys.
Allgemeine Anforderungen
/ANF310/ Zwischen den Komponenten der beiden Schulungsanlagen und in den Schu-
lungsanlagen werden die Daten über Sockets ausgetauscht.
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Designkonzept der Schnittstelle
Die im vorherigen Kapitel aufgeführten Anforderungen bilden die Grundlage für das Design-
konzept der Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage. In diesem
Kapitel wird nicht nur diese Schnittstelle beschrieben, sondern auch auf das gesamte System
näher eingegangen. Diese Arbeit ist erforderlich, weil Änderungen bzw. Erweiterungen in
beiden Systemen die Folge des Schnittstellendesigns sind. Es wird auf die Architektur der
beiden Systeme eingegangen und deren neue Schnittstellen dargestellt.
Zusätzlich kann BahnsimDB eine Verbindung mit einer Bedienzentrale (siehe Kapitel 2.3.1)
aufbauen, falls es in einem Projekt verlangt wird.
Diese Vorüberlegung zeigt, dass es am besten ist, die Schnittstelle als Modul in BahnsimDB
zu implementieren. Dadurch werden das Verbindungsmanagement und die verschiedenen
Kommunikationswerkzeuge (NCU, SipaxCom) in BahnsimDB gekapselt und unterliegen der
Verantwortung von BahnsimDB. Zusätzlich ist das Modul dadurch unabhängig von den un-
terschiedlichen Stellwerkszusammenschlüssen.
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Designkonzept der Schnittstelle
Das neue Gesamtsystem besteht aus der ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage, die je-
weils um einige Komponenten erweitert worden sind (Abb. 48). Die Übertragungstechnolo-
gien haben sich in beiden Systemen nicht verändert. Die ETCS-Schulungsanlage nutzt wei-
terhin die Middleware Talarian® SmartSockets und die Fahrdienstleiterschulungsanlage die
Technologien Pipes und Sockets zur internen Kommunikation.
Die TuS besteht aus den Standardkomponenten für eine Schulungsanlage, zu denen TCTL,
SCCO, SQLT, RISI, TRPR, TSCB, MVBG, EVSS, OBUD, TDGW sowie TDAP gehören.
Neu hinzu kommt der SOGW, der eine Schnittstelle zur Fahrdienstleiterschulungsanlage be-
reitstellt. Über diese Schnittstellen erhält er Daten, die er an den SCCO weiterleitet. Dort wer-
den die Daten an die interaktive Ruby-Shell übergeben und von der TuS interpretiert. Über
den SOGW können aber auch Daten an das externe System übermittelt werden, die der SCCO
sendet. Zusätzlich wurde die TuS um die Verbindung zu einem RBC erweitert. Über diesen
Kanal tauscht der simulierte Zug mit dem RBC ETCS-Daten für Level 2 und 3 aus.
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Designkonzept der Schnittstelle
Moduls ist die Weiterleitung von Stellwerksinformationen und von Daten für die Zugsteue-
rung. Dazu besitzt sie eine Verbindung zum A2Mapper und zur Zugsimulation. Innerhalb von
BahnsimDB befindet sich die Zugsimulation, die zwischen konventionellen und ETCS-Zügen
unterscheidet. Konventionelle Züge werden nur in der Fahrdienstleiterschulungsanlage darge-
stellt, ETCS-Züge hingegen nur in der ETCS-Schulungsanlage.
Zwischen den beiden Schulungsanlagen und innerhalb der Systeme gibt es neue Schnittstel-
len, die sich durch den Zusammenschluss herausgebildet haben. In der folgenden Tabelle
(Tab. 16) sind die Schnittstellen mit ihren Kommunikationspartnern aufgelistet und werden
im weiteren Verlauf der Designkonzeptbeschreibung näher betrachtet.
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Designkonzept der Schnittstelle
Für die Spezifikation und das Design der Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiter-
schulungsanlage ist es notwendig, den Anforderungskatalog aus dem Kapitel 5, den neuen
Schnittstellen und den Komponenten beider Systeme zuzuordnen. Die entsprechende Über-
sicht ist im Anhang der Anlage B hinterlegt. Anhand dieser Zuordnung ist erkennbar, welche
Maßnahmen in bestimmten Systemteilen durchzuführen sind, um die Koppelung beider Schu-
lungssysteme durchzuführen.
6.3 Schnittstellenbeschreibung
Mit Hilfe der Schnittstellenanforderungen und den Lösungsansätzen ist es möglich, die
Schnittstellen genau zu definieren bzw. zu beschreiben. Da noch keine Implementierung statt-
gefunden hat, kann im Anhang der Anlage C nachgelesen werden, wie die Befehle auf dieser
Schnittstelle aussehen könnten.
Die Informationen werden über die Schnittstelle als sequentieller Datenstrom gesendet und
müssen voneinander getrennt werden können. Aus diesem Grund wird ein Befehl immer mit
dem Zeichen „0x0A“ abgeschlossen.
Die nachfolgende Tabelle (Tab. 17) zeigt, welche Aktionen auf dieser Schnittstelle durchge-
führt werden und in welche Richtung diese Aktionen stattfinden.
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
SOGW ? EFS-Gateway
Zug einsetzen
Zugposition senden
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Designkonzept der Schnittstelle
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
SOGW ? EFS-Gateway
Weichenstellung verändern
Zug einsetzen
Um einen Zug von BahnsimDB aus in beide Streckentopologien einsetzen zu können, sind
bestimmte Parameter notwendig. Die ETCS-ID ist eine Identifikationsnummer für die ETCS-
Einheit an Board eines Zuges. Jede ETCS-Einheit hat eine eindeutige Nummer. Sie ist z.B.
notwendig, um den Zug in Level 2 über eine RBC zu identifizieren. Zusätzlich ist es wichtig,
dass bei der Zugerzeugung der Zugtyp angegeben wird. Dieser muss in der TuS existieren,
weil er sonst nicht eingesetzt werden kann. Für die Positionsangabe ist die Angabe von Zug-
kopf und Zugende mit Angabe der nächstliegenden Weiche in Fahrtrichtung und dem Wei-
chenstrang notwendig. Für den Fall, dass sich der Zug auf einer Weiche befindet, ist es wich-
tig, dass zwei Weichenreferenzen für die beiden Zugenden angegeben werden.
Parameter Datentyp
ETCS-ID String
Zugtyp String
Weichenstrang String
Weichenstrang String
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Designkonzept der Schnittstelle
Parameter Datentyp
Um Züge innerhalb von BahnsimDB und der TuS referenzieren zu können, müssen in beiden
Systemen identische eindeutige interne Zug-IDs vergeben werden. Nach erfolgreichem Ein-
setzen des Zuges in die TuS, muss der Fahrdienstleiterschulungsanlage eine Quittierung ge-
sendet werden. Diese Quittierung enthält die Zug-ID.
Zug entfernen
Das Entfernen eines Zuges aus der Zugsimulation erfolgt über den Parameter der internen
Zug-ID. In BahnsimDB und TuS sind diese IDs für einen bestimmten ETCS-Zug identisch.
Dadurch ist es möglich, einen spezifischen Zug in beiden Systemen gleichzeitig zu entfernen.
Die TuS hat die Aufgabe, nach erfolgreichem oder fehlgeschlagenem Entfernen der Fahr-
dienstleiterschulungsanlage, eine Quittierung zu schicken
Parameter Datentyp
Zug-ID Integer
Zugposition senden
Von der TuS werden die Bewegungsinformationen des ETCS-Zuges an BahnsimDB gesen-
det. Befinden sich mehrere Züge in der TuS, muss abgesichert sein, dass nur ein bestimmter
Zug bewegt wird. Deshalb muss immer eine interne Zug-ID für den Zug angegeben werden.
Über die weiteren Parameter gibt die TuS die Zugposition mit Hilfe des Zugkopfes und Zug-
endes an.
Parameter Datentyp
Zug-ID Integer
Weichenstrang String
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Designkonzept der Schnittstelle
Parameter Datentyp
Weichenstrang String
Signalbegriff einstellen
Um einen Signalbegriff an einem Signal einzustellen, sind der Stellwerksname, der Name des
Signals und der entsprechende Signalbegriff anzugeben. In der TuS können Signale nur über
das Stellwerk verändert werden, mit dem sie verbunden sind.
Parameter Datentyp
Stellwerksname String
Signalname String
Signalbegriff Integer
Weichenstellung verändern
Eine Weiche kann über den Namen des Stellwerks eingestellt werden, an das sie angeschlos-
sen ist. Zusätzlich ist der Weichenname und die entsprechende Weichenstellung anzugeben.
Parameter Datentyp
Stellwerksname String
Weichenname String
Weichenlage Integer
Für das Einstellen eines Balisentelegramms ist das Telegramm anzugeben. In einer Balise
können bis zu 256 verschiedene Telegramme hinterlegt sein. Mit der Angabe der Telegramm-
nummer wird ein bestimmtes Telegramm aktiviert.
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Designkonzept der Schnittstelle
Parameter Datentyp
Balisenname String
Balisentelegrammnummer Integer
Um die TuS zu Beginn der Simulation in einen definierten Zustand zu bringen, wird sie über
die Befehlszeichenkette „initTus“ initialisiert. Die TuS startet daraufhin die TuS-Prozesse
SCCO, SQLT, RISI und TRPR. Anschließend meldet sie der Zugsimulation in BahnsimDB
mit der Antwort „initTusOk“, dass sie die Initialisierung beendet hat.
Die TuS kann durch die Befehlszeichenkette „resetTus“ zurückgesetzt werden. Die TuS
stoppt daraufhin alle TuS Prozesse bis auf TCTL und den SOGW und wartet auf neue Befeh-
le.
Für den Zusammenschluss beider Schulungsanlagen ist es wichtig, dass die Streckentopologie
synchronisiert werden kann. In beiden Systemen befinden sich Elemente, die unterschiedliche
Namen und Zustände besitzen. Damit in der TuS die Streckenelemente die gleichen Zustände
besitzen, kann von der Tesys aus eine Synchronisation eingeleitet werden. Die Kommunikati-
on geht dafür den Weg vom A2Mapper über den EFS-Gateway zum SOGW. Für die Syn-
chronisation werden der gleiche Befehlssatz und die gleiche Befehlsabfolge wie im TuS-
Tesys-Projekt (siehe Kapitel 3.3.3) verwendet.
Die Kommunikation zwischen der EVSS und Tesys findet über ein reales oder simuliertes
RBC statt. Über diese Schnittstelle werden original Daten für Level 2 und Level 3 übertragen.
Diese Schnittstelle wurde bereits in durch die UNISIG spezifiziert. Die Verbindungsverwal-
tung zwischen RBC und Triebfahrzeug sowie die Daten sind in der „Software Requirement
Specification“ [UNI03] [UNI07] beschrieben.
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Designkonzept der Schnittstelle
Die nachfolgende Tabelle (Tab. 24) zeigt, welche Aktionen über diese Schnittstelle ablaufen.
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
EFS-Gateway ? A2Mapper
Signalbegriff einstellen
Streckentopologie
Weichenstellung verändern
Balisentelegramm einstellen
ETCS
(Level 1)
Streckenelemente
Synchronisation
(Signal, Weiche, Balise)
Der A2Mapper sendet dem EFS-Gateway Zustände der Streckenelemente Weiche, Signal und
Balise, die er vom Stellwerk erhält. Bevor der A2Mapper die Information jedoch sendet, wer-
den die Streckenelemente von Stellwerksbezeichnungen in TuS-Bezeichnungen mit Hilfe
einer Mapping-Tabelle umgewandelt. Damit der A2Mapper seine Mapping-Aufgabe erfolg-
reich durchführt, kann er die Elemente Stellwerk, Weiche, Signal, Balise, Signalbegriff und
Weichenstellung übersetzen. Die Daten, die der A2Mapper zum EFS-Gateway sendet, sind
genauso aufgebaut wie die Daten für das Einstellen der Weiche, des Signals und der Balise
zwischen SOGW und EFS-Gateway (siehe Kapitel 6.3.1).
Die Zugsimulation ist in der Lage, die Bezeichnungen von bestimmten Stellwerkselementen
beim A2Mapper zu erfragen, wie z.B. von Weichen. Diese Abfrage ist notwendig, wenn ein
Zug in beiden Simulation eingesetzt werden soll bzw. sich die Zugposition ändert. Bei der
Kommunikation zwischen Zugsimulation und A2Mapper handelt es sich um einen asynchro-
nen Datenaustausch.
Unter dieser Art der Kommunikation ist ein Datentransfer zu verstehen, bei dem der erfragen-
de Prozess nicht auf eine Antwort wartet bevor er eine neue Anfrage stellen kann. Der Vorteil
ist, dass der erfragende Prozess bei zeitkritischen Ausführungen nicht blockiert.
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Designkonzept der Schnittstelle
Eine Nachricht zwischen beiden Komponenten besteht aus sechs Feldern, deren Bedeutungen
in der Tab. 25 beschrieben sind. Die Zugsimulation sendet immer eine Nachricht vom Typ
„Anfrage“ und der A2Mapper immer eine vom Typ „Antwort“. Es wird von der Zugsimulati-
on zu Beginn die Übersetzungsrichtung festgelegt, indem der entsprechende Wert im Feld
gesetzt wird. Die Längenfelder geben an, wie groß das nächste Feld ist, in dem der Strecken-
elementname gespeichert ist. Dadurch ist die Länge des Elementnamens dynamisch. Bei einer
Anfrage durch die Zugsimulation ist das Feld, das den Streckenelementnamen vom
A2Mapper enthält, Null Byte lang und wird bei einer Antwort vom A2Mapper gefüllt.
0 = TuS zu Stellwerk
Übersetzungsrichtung 1 Integer
1 = Stellwerk zu TuS
Streckenelementname von
dynamisch String ‚Zeichenkette’
BahnsimDB
Streckenelementname vom
dynamisch String ‚Zeichenkette’
A2Mapper
Auf der Schnittstelle zwischen Zugsimulation und EFS-Gateway werden die Datenflüsse in
der nachfolgenden Tabelle (Tab. 26) dargestellt.
Datenflussrichtung
Bereich Aktion
Zugsimulation ? EFS-Gateway
Zug einsetzen
Zugposition senden
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Designkonzept der Schnittstelle
Die Daten liegen in gleicher Form vor wie auf der Schnittstelle zwischen SOGW und EFS-
Gateway. Da die Daten über einen Gateway gesendet werden, findet nur eine Weitergeleitung
der Daten statt, aber keine Veränderung. Die Zugsimulation in BahnsimDB hat die Aufgabe,
Züge einzusetzen, zu löschen, zu bewegen sowie die Bewegung eines Zuges zu senden.
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Testkonzept und prototypische Entwicklung
Ein wichtiger Gedanke während der Softwareentwicklung sollte sein, wie spätere Tests für
das System aussehen können. Die Tests in der Entwicklung von Softwaresystemen haben ei-
nen großen Einfluss auf die Qualitätssicherung. Sie gewährleisten, dass das Testobjekt voll-
ständig definiert ist. Fallen Tests negativ aus, muss die Implementierung überarbeitet und neu
angepasst werden.
Um frühzeitig Fehler zu erkennen, gibt es für die unterschiedlichen Phasen der Softwareent-
wicklung signifikante Tests. Beispiele hierfür sind die Unit-, Funktions-, Integrations-,
Regressions- und System- sowie Betreibbarkeitstest. Jeder von ihnen überprüft einen be-
stimmten Bereich der Software bzw. des Softwaresystems.
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Funktionstest der Schnittstelle zwischen ETCS- und
Fahrdienstleiterschulungsanlage. Er gibt Aufschluss darüber, ob die spezifizierten Anforde-
rungen an die Schnittstelle erfüllt worden sind. Darüber hinaus werden in diesem Kapitel ein
Testkonzept und eine prototypische Softwareentwicklung vorgestellt, mit denen der Funkti-
onstest durchgeführt werden kann. Das Klassendiagramm des Prototyps ist im Anhang der
Anlage D hinterlegt. Anschließend wird beschrieben, welche Test im Einzelnen durchzufüh-
ren sind.
Ziel des Tests ist, die Schnittstellen zur ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage vor der
Integration der beiden Systeme zu überprüfen. Dazu sind jeweils beide Systeme als eine
„Black-Box“ anzusehen und deren Schnittstellen zu untersuchen (Abb. 49).
- 76 -
Testkonzept und prototypische Entwicklung
Die Basis für die Überprüfung der Schnittstellen ist die prototypische Entwicklung des Soft-
waretools SocketTest, das an eine der Schulungsanlagen angeschlossen wird. Dabei verbindet
sich das Tool mit der Schnittstelle, die getestet werden soll. Es kann Daten an das zu testende
System senden und vom System empfangen. Auf jede Aktion an der Schulungsanlage wird
mit Hilfe des Tools eine bestimmte Reaktion über diese Schnittstelle erwartet. Die Ergebnisse
werden aufgezeichnet und können in einem Ist-Soll-Vergleich gegenübergestellt und ausge-
wertet werden.
Um die Schnittstelle der jeweiligen Schulungsanlage mit dem Tool überprüfen zu können,
müssen einige Funktionen des Prototyps in Form von Anforderungen beschrieben werden.
7.2.1 Anforderungen
SocketTest ist ein Tool für den Test der Schnittstelle zu den Zielsystemen SOGW der TuS
und dem EFS-Gateway von BahnsimDB. Er erhält seine Daten wahlweise aus einer Datei
oder über einen Eingabeprompt und kann diese über eine TCP-Schnittstelle an eines der Ziel-
systeme senden. Eigene gesendete Daten sowie Reaktionen des Kommunikationspartners über
diese Schnittstelle werden in einer separaten Datei mitgeschrieben und in der Textkonsole
angezeigt.
Das Programm SocketTest ist eine Window-basierte Anwendung, die die Möglichkeit besitzt,
eine Socket-Verbindung als Server bereitzustellen oder sich als Client mit einem Kommuni-
kationspartner zu verbinden. Die Anwendung besteht aus zwei parallelen Ausführungssträn-
gen (Multithreading), mit denen es gleichzeitig Daten von der Socket-Verbindung lesen und
über diese Verbindung schicken kann. Bedingt durch das parallele Mitschreiben der Sende-
und Empfangsdaten in einer Datei ist es notwendig, den beiden Ausführungssträngen exklusi-
ven Zugriff auf diese Ressource zu erlauben.
Der SocketTest soll mindestens auf einem Rechner mit einem Intel Pentium IV-Prozessor 2,0
GHz und 512 Megabyte RAM laufen. Als Betriebssystem ist Windows XP vorgesehen, das
mit dem Service Pack 2 ausgestattet ist.
- 77 -
Testkonzept und prototypische Entwicklung
Es wird über die Textkonsole konfiguriert, indem Übergabeparameter angegeben werden kön-
nen. In Tab. 27 sind diese kurz zusammengefasst.
/I:<input file> Angabe der Datei, die zeilenweise gesendet werden soll. -
Die gesendeten und empfangenen Daten werden in einer Datei aufgezeichnet und können
nach Abschluss des Tests ausgewertet werden. Die Datei besteht aus einzelnen Datensätzen,
die zeilenweise untereinander angeordnet sind. Jeder Datensatz setzt sich aus den folgenden
Teilen zusammen:
Der Dateiname trägt zur Identifikation eine eindeutige Bezeichnung. Er besteht aus dem aktu-
ellen Datum, der Uhrzeit des Erstellzeitpunktes und dem Modus.
Das Programm SocketTest kann über seine Parametersätze beim Programmstart individuell
gestartet werden.
Der Prototyp initialisiert in diesem Beispiel zunächst das Programm, indem die Übergabepa-
rameter beim Programmstart analysiert werden und die Datenaufnahme in eine Datei aktiviert
- 78 -
Testkonzept und prototypische Entwicklung
wird. Danach startet er den Übergabeparametern entsprechend einen Socket-Server auf dem
lokalen Rechner, der über den Port 4343 erreichbar ist. Nachdem sich ein Client mit ihm ver-
bunden hat, kann er die erste Zeile aus dem Skript testSkript.txt senden. Mit Betätigung der
Eingabetaste wird eine neue Zeile aus der Datei ausgelesen und an den Kommunikationspart-
ner gesendet.
• Zug einsetzen
• Zug entfernen
• Zugposition senden
• Signal stellen
• Weiche stellen
• Balisentelegramm schalten
Die Details für die einzelnen Funktionstests sind im Anhang der Anlage E hinterlegt und kön-
nen nachgelesen werden.
- 79 -
Zusammenfassung
8 Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Schnittstellenspezifikation und des Schnittstel-
lendesigns zusammengefasst. Außerdem wird für das Projekt ein Ausblick gegeben, der zei-
gen soll, was nach dieser Arbeit für Schritte folgen müssen.
Der Aufgabenstellung zufolge wurde eine Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiter-
schulungsanlage entwickelt, die speziell für die Interprozesskommunikation dieser beiden
Schulungssysteme verantwortlich ist.
Des Weiteren wurden Probleme erörtert, die dem Zusammenschluss entgegenstehen. Zu ihnen
gehörten:
Für diese Probleme wurden optimale Lösungen erarbeitet, die auch auf Konzepte bereits vor-
handener Projekte zurückgreifen.
Um die Schnittstelle umsetzen zu können, mussten Anforderungen an die ETCS- und Fahr-
dienstleiterschulungsanlage formuliert werden. Diese Anforderungen beziehen sich auf die
Schnittstellendaten und auf die Komponenten in den Schulungssystemen.
Eine Beschreibung des neuen Gesamtsystems zeigt, wie das System aufgebaut sein soll und
wie es funktionieren wird. In diesem Zusammenhang wird u.a. genau veranschaulicht, welche
Daten auf der Schnittstelle gesendet werden müssen. Die Daten werden durch Aktionen zwi-
schen den Systemen übermittelt. Zu den Aktionen gehören:
• Zug einsetzen
• Zug entfernen
• Zugposition senden
- 80 -
Zusammenfassung
• Signalbegriff einstellen
• Weichenstellung verändern
Zusätzlich wurden Funktionstests für jeden dieser Vorgänge definiert. Die Tests beschreiben
einen bestimmten Befehlsstring, der über die Schnittstelle zu senden ist, und die zu erwarten-
de Reaktion des zu testenden Systems. Für die Durchführung dieser Test, wurde im Rahmen
der Masterarbeit ein Prototyp entwickelt, der die Schnittstellen beider Systeme überprüfen
kann.
8.2 Ausblick
Dieses Dokument bildet die Basis für den Zusammenschluss der beiden Schulungsanlagen
und dient als Rahmen für die Realisierung des Projektes. Es enthält das Grundkonzept des
neuen Gesamtsystems und die damit verbundenen neuen Anforderungen. Bei der Entwicklung
des Grundkonzeptes, wurden regelmäßige Rücksprachen mit den Entwicklern gehalten, um
den Zusammenschluss später auch umsetzen zu können.
Als nächsten Schritt sollte das neue Gesamtkonzept den Schulungsanlagenentwicklern in Ber-
lin und Braunschweig in einem gemeinsamen Meeting vorgestellt werden. Danach könnte die
Umsetzung der Erweiterungen, der Anlagentest und letztendlich die Systemintegration erfol-
gen.
Sind die beiden Schulungsanlagen dann schließlich miteinander verbunden, ist es denkbar,
parallel Triebfahrzeugführer und Fahrdienstleiter auszubilden. Als dieses Dokument angefer-
tigt wurde, konnte jedoch nur ein Triebfahrzeugführer an der ETCS-Schulungsanlage geschult
werden. An dieser Stelle müsste die ETCS-Schulungsanlage weiterentwickelt werden, damit
wie in der Fahrdienstleiterschulungsanlage mehrere Schüler gleichzeitig ausgebildet werden
können.
- 81 -
Literaturverzeichnis
[MVB03] Giolda
User Guide for the Test and Simulation Tool of ETCS Components (TuS)
- 82 -
[Bakke] Prof. David E. Bakken
Middleware
System-/SW-Architekturspezifikation
Schnittstelle BahnsimDB - DB
- 83 -
[Sch06] Schurr, Matthias
A2Mapper
[Bei05] Beier
[UNI03] UNISIG
[UNI07] UNISIG
Schnittstellenspezifikation EPOS-XML
- 84 -
Schlusserklärung
Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig ohne fremde Hilfe verfasst und
keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.
Die eingereichte Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form nicht anderweitig als
Prüfungsleistung verwandt.
Berlin, 08.10.2008
- 85 -
Anhang
Anlagenverzeichnis
Anlage F: CD-Übersicht...........................................................................................................97
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Anlage A: Schnittstelle zwischen TuS und Tesys
Zug einsetzen
Zuggeschwindigkeit vorgeben
Signalbegriff/Weichenlage/Balisentelegramm einstellen
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3. Tesys an TuS: #!allStatesTransmitted
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Anlage B: Anforderungszuordnung zu den Schnittstellen und Komponenten
Schnittstelle Anforderung
/ANF070/
/ANF070/
Komponente Anforderung
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Anlage C: Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiterschulungsanlage
Im Folgenden sind die Befehle für die Schnittstelle zwischen ETCS- und Fahrdienstleiter-
schulungsanlage beschrieben. Da noch keine Implementierung der Schnittstelle stattgefunden
hat, stellt diese Befehlsdarstellung eine mögliche Lösung dar.
Zug einsetzen
Zug entfernen
Zugposition senden
FDLS an ETCS: trainPosition(Zug-ID, Nächste Weiche mit Namen für den Zugkopf,\
Weichenstrang, Entfernung)
Signalbegriff/Weichenlage/Balisentelegramm einstellen
Interlocking-ID ist ein optionaler Parameter, da Balisen keinem Stellwerk zugeordnet sind.
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Synchronisation der Streckenelemente
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Anlage D: Klassendiagramm des Prototyps zum Test der Schnittstelle
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Anlage E: Schnittstellentests
Fahrdienstleiterschulungsanlage
Zug einsetzen
Zug entfernen
Zugposition senden
Aktion: Es wird von SocketTest ein Befehl gesendet, der einen vorhandenen ETCS-Zug
in BahnsimDB auf eine neue Position setzt.
Reaktion: Der Zug wird in BahnsimDB auf eine neue Position gesetzt.
Signal stellen
Reaktion: Über die Schnittstelle wird ein Befehl empfangen, der das entsprechende TuS-
Signal auf „Fahrt“ setzt.
Weiche stellen
Reaktion: Über die Schnittstelle wird ein Befehl empfangen, der die entsprechende TuS-
Weiche auf „Linkslage“ setzt.
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Balisentelegramm schalten
Aktion: Es wird in BahnsimDB ein Signal auf „Fahrt“ gestellt, an dem eine Transparent-
balise angeschlossen ist.
Aktion: BahnsimDB setzt das TuS-System mit dem Befehl „resetTus“ zurück.
Reaktion: Mit Hilfe des Tools SocketTest wird auf dieser Schnittstelle der Befehl „initTus“
empfangen.
Aktion: Der A2Mapper löst eine Synchronisation aus, indem er den Befehl „synchroni-
zeElements“ absendet.
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ETCS-Schulungsanlage
Zug einsetzen
Aktion: Es wird mit Hilfe von SocketTest der Befehl gesendet, um einen Zug in die TuS
einzusetzen.
Reaktion: In der TuS werden die Prozesse EVSS, OBUD, TSCB, TDGW, TDAP und
MVBG gestartet. Nach erfolgreichem Einsetzen des Zuges wird von der TuS die
Quittierung „insertTrainOk(Zug-ID)“ gesendet.
Zug entfernen
Aktion: Der SocketTest sendet den Befehl, dass ein Zug aus den Simulationen entfernt
werden soll.
Reaktion: In der TuS werden die Prozesse EVSS, OBUD, TSCB, TDGW, TDAP und
MVBG gestoppt. Nach erfolgreichem Löschen des Zuges wird von der TuS die
Quittierung „removalTrainOk(Zug-ID)“ gesendet.
Zugposition senden
Aktion: Der ETCS-Zug in der TuS wird über das Bedienpult beschleunigt.
Reaktion: Auf der Schnittstelle zum SOGW wird die richtige Zugposition empfangen.
Signal stellen
Aktion: Es wird der Signalbegriff „Fahrt“ für ein TuS-Signal zum SOGW gesendet.
Reaktion: Das entsprechende TuS-Signal wird in der TuS auf „Fahrt“ gestellt.
Weiche stellen
Aktion: Für eine TuS-Weiche wird die Weichenlage „Linkslage“ zum SOGW geschickt.
Reaktion: Die entsprechende TuS-Weiche wird in der TuS auf „Linkslage“ gestellt.
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Balisentelegramm schalten
Aktion: Über die Schnittstelle zum SOGW wird für eine transparente TuS-Balise die
Balisennummer 0 gesendet.
Reaktion: In der TuS wird für diese Balise das Telegramm 0 eingestellt.
Reaktion: Die TuS startet die Prozesse SCCO, SQLT, RISI und TRPR. Anschließend
schickt die TuS die Nachricht „initTusOk“.
Aktion: Mit Hilfe des Tools SocketTest wird der Befehl „resetTus“ gesendet.
Reaktion: Alle TuS-Prozesse bis auf TCTL und SOGW werden gestoppt.
Aktion: Der Befehl „synchronizeElements“ wird über die Schnittstelle zur TuS ge-
schickt.
Reaktion: Die TuS reagiert auf diesen Befehl mit der Antwort „sendAllStates“.
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Anlage F: CD-Übersicht
CD
OpenSourceTools Programme, die für die für die Erstellung der Masterar-
beit benutzt wurden und die unter der GNU-Lizenz ste-
hen, sind in diesem Ordner gespeichert.
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