Baukonstruktion
Peter Schmidt
1 Allgemeines 1-1
1.1 Begriffe 1-1
1.1.1 Einwirkungen 1-1
1.1.2 Tragwerk 1-2
1.1.3 Zeitlich unveränderliche Einwirkung 1-2
1.1.4 Zeitlich veränderliche Einwirkung 1-3
1.1.5 Übersicht über Einwirkungen 1-3
1.2 Normen und Vorschriften 1-3
1.3 Inhalt der DIN 1055 „Einwirkungen auf Tragwerke 1-4
2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen, Bauteilen und
Lagerstoffen 2-1
2.1 Allgemeines 2-1
2.2 Begriffe 2-1
2.2.1 Charakteristischer Wert 2-1
2.2.2 Wichte 2-2
2.2.3 Flächenlast 2-2
2.2.4 Eigenlast 2-3
2.3 Zusammenhänge Wichte-Flächenlast-Streckenlast-
Einzellast 2-4
2.4 Wichten und Flächenlasten von ausgewählten Baustoffen
und Bauteilen 2-7
2.5 Wichten und Böschungswinkel ausgewählter Lagerstoffe 2-15
3 Nutzlasten für Hochbauten 3-1
3.1 Allgemeines 3-1
3.2 Begriffe 3-1
3.2.1 Nutzlast 3-1
3.2.2 Vorwiegend ruhende Nutzlast 3-2
3.2.3 Nicht vorwiegend ruhende Nutzlast 3-2
3.3 Abgrenzung zwischen Eigenlast und Nutzlast 3-2
3.3.1 Berücksichtigung von Kies- und Bodenschüttungen auf
Dächern und Decken 3-2
3.3.2 Berücksichtigung von Einwirkungen aus Bodenanschüttungen
oder Grundwasser gegen Wände 3-3
3.3.3 Berücksichtigung unbelasteter leichter Trennwände 3-3
3.4 Lotrechte Nutzlasten 3-4
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie 0-3
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik Inhaltsverzeichnis
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 18.10.2007)
1 Allgemeines
1.1 Begriffe
1.1.1 Einwirkungen
Kraftgrößen:
Verformungsgrößen:
1.1.2 Tragwerk
• Einwirkung, für die die Voraussetzung einer ständigen Einwirkung nicht erfüllt
ist.
Beispiele: Nutzlasten, Windlast, Schneelast.
Einwirkungen
(Lasten)
Ständige Veränderliche
Einwirkungen Einwirkungen
(unveränderlich) (veränderlich, beweglich)
• Im vorliegenden Skript wird nur auf ausgewählte Teile der DIN 1055
eingegangen. Einwirkungen auf Brücken und Eisenbahnbrücken werden im
Rahmen der Lehrveranstaltung Baukonstruktion nicht behandelt. Es wird auf die
entsprechenden Normen, Vorschriften und Literatur verwiesen.
• DIN 1055 „Einwirkungen auf Tragwerke“ besteht aus den Teilen 1 bis 10 und
einem Teil 100 (Tabelle 1-1).
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie 1-5
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 1 Allgemeines.
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
Jahr Monat
1 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen, 2002 06
Bauteilen und Lagerstoffen
4 Windlasten 2005 03
7 Temperatureinwirkungen 2002 11
1
Stand: November 2006; Hinweis: DIN 1055 „Einwirkungen auf Tragwerke“ wird zur Zeit überarbeitet.
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 2-1
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt Bauteilen und Lagerstoffen (Rev. 3.0 v. 17.11.2005)
2.1 Allgemeines
2.2 Begriffe
• Der charakteristische Wert einer Einwirkung wird je nach Art der Einwirkung und
der Bemessungssituation entweder als Mittelwert einer statistischen Verteilung
oder als oberer oder unterer Wert oder als Nennwert beschrieben.
• Bei Eigenlasten von Baustoffen und Bauteilen wird der charakteristische Wert
durch den der Mittelwert einer statistischen Verteilung beschrieben, bei
Schüttgütern wird der obere Wert verwendet (Bild 2-1).
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 2-2
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt Bauteilen und Lagerstoffen (Rev. 3.0 v. 17.11.2005)
Bild 2-1: Mittelwert, oberer und unterer Wert einer statistischen Verteilung
2.2.2 Wichte
• Beispiele:
Stahlbeton: γk = 25,0 kN/m³
Nadelholz: γk = 5,0 kN/m³
2.2.3 Flächenlast
• Beispiele:
Gipsputz, Dicke = 15 mm: gk = 0,18 kN/m²
Zementestrich, je cm Dicke: gk = 0,22 kN/m²
2.2.4 Eigenlast
• Beispiele:
Geschossdecke mit vollständigem Aufbau, Dach einschließlich Deckung, Sparren,
Wärmedämmung und Bekleidung, Außenwand einschließlich Wärmedämmung,
Putz und Bekleidungen (Bild 2-2).
• Die Lasten für Baustoffe, Bauteile und Lagerstoffe werden in DIN 1055-1:2002-
06 teilweise als Wichten und teilweise als Flächenlasten angegeben. In den
meisten Fällen ist für eine weitere Verwendung eine Umrechnung erforderlich,
z.B. Umrechnung von einer Wichte in eine Flächenlast, Umrechnung von
Flächenlast in Streckenlast.
Beispiele:
Wichte a
Zeile Gegenstand
kN/m3
Leichtbeton
1
Rohdichteklasse
3 0,6 6,0
7 1,0 10,0
9 1,4 14,0
12 2,0 20,0
Stahlleichtbeton
13
Rohdichteklasse
14 0,8 9,0
16 1,2 13,0
18 1,6 17,0
19 1,8 19,0
20 2,0 21,0
21 Normalbeton 24,0
22 Stahlbeton 25,0
23 Schwerbeton > 28,0
a
Bei Frischbeton sind die Werte um 1 kN/m3 zu erhöhen.
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 2-8
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Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt Bauteilen und Lagerstoffen (Rev. 3.0 v. 17.11.2005)
Wichte a
Zeile Rohdichteklasse
kN/m3
2 0,40 6,0
6 0,60 8,0
10 0,90 11,0
12 1,2 14,0
14 1,6 16,0
15 1,8 18,0
18 2,4 24,0
a
Die Werte schließen den Fugenmörtel und die übliche Feuchte ein. Bei Mauersteinen mit der Rohdichteklasse
≤ 1,4 dürfen bei Verwendung von Leicht- und Dünnbettmörtel die charakteristischen Werte um 1 kN/m3
vermindert werden.
Tabelle 2.4-4: Flächenlasten für Putze ohne und mit Putzträgern nach DIN 1055-
1:2002-06, Tab. 7
Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
1 Drahtputz (Rabitzdecken und Verkleidungen), 30 mm Mörteldicke aus
2 Gipsmörtel 0,50
3 Kalk-, Gipskalk- oder Gipssandmörtel 0,60
4 Zementmörtel 0,80
5 Gipskalkputz
auf Putzträgern (z.B. Ziegeldrahtgewebe, Streckmetall) bei 30 mm
6 0,50
Mörteldicke
auf Holzwolleleichtbauplatten mit einer Dicke von 15 mm und Mörtel
7 0,35
mit einer Dicke von 20 mm
auf Holzwolleleichtbauplatten mit einer Dicke von 25 mm und Mörtel
8 0,45
mit einer Dicke von 20 mm
9 Gipsputz, Dicke 15 mm 0,18
10 Kalk-, Kalkgips- und Gipssandmörtel, Dicke 20 mm 0,35
11 Kalkzementmörtel, Dicke 20 mm 0,40
12 Leichtputz nach DIN 18550-4, Dicke 20 mm 0,30
13 Putz aus Putz- und Mauerbinder nach DIN 4211, Dicke 20 mm 0,40
14 Rohrdeckenputz (Gips), Dicke 20 mm 0,30
15 Wärmedämmputzsystem (WDPS) Dämmputz,
16 Dicke 20mm 0,24
17 Dicke 60mm 0,32
18 Dicke 100 mm 0,40
Wärmedämmbekleidung aus Kalkzementputz mit einer Dicke von 20 mm und
19
Holzwolleleichtbauplatten
20 Plattendicke 15 mm 0,49
21 Plattendicke 50 mm 0,60
22 Plattendicke 100 mm 0,80
Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus 15 mm dickem bewehrtem
23 Oberputz und Schaumkunststoff nach DIN V 18164-1 und DIN 18164-2 0,30
oder Faserdämmstoff nach DIN V 18165-1 und DIN 18165-2
24 Zementmörtel, Dicke 20 mm 0,42
Wichte
Zeile Gegenstand
kN/m3
1 Aluminium 27,0
3 Blei 114,0
6 Kupfer 89,0
10 Stahl 78,5
11 Zink 72,0
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AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
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Tabelle 2.4-6: Wichten für Holz- und Holzwerkstoffe nach DIN 1055-1:2002-06,
Tab. 9
Wichte
Zeile Gegenstand
kN/m3
1 Holz a
2 Nadelholz 5,0
Laubholz
3
Festigkeitsklassen
4 D 30 bis D 40 7,0
5 D 60 9,0
6 D 70 11,0
7 Holzwerkstoffe
8 Spanplatten nach DIN 68763 6,0
9 Baufurniersperrholz nach DIN 68705-3 6,0
10 Baufurniersperrholz nach DIN 68705-5 8,0
11 Holzfaserplatten, Typ HFM nach DIN 68754-1 7,0
12 Holzfaserplatten, Typ HFH nach DIN 68754-1 10,0
a
Die Werte für die Wichten von Holz beziehen sich auf einen halbtrockenen Zustand.
Zuschläge für kleinere Stahlteile (Verbindungsmittel), Hartholzteile und Anstriche sind enthalten.
Tabelle 2.4-7: Flächenlasten von Fußboden- und Wandbelägen nach DIN 1055-
1:2002-06, Tab. 10
Flächenlast
Zeile Gegenstand je cm Dicke
kN/m2/cm
1 Asphaltbeton 0,24
2 Asphaltmastix 0,18
3 Gussasphalt 0,23
Betonwerksteinplatten, Terrazzo, kunstharzgebundene
4 0,24
Werksteinplatten
5 Estrich
Calciumsulfatestrich (Anhydritestrich, Natur-, Kunst- und
6 0,22
REA a -Gipsestrich
7 Gipsestrich 0,20
8 Gussasphaltestrich 0,23
9 Industrieestrich 0,24
10 Kunstharzestrich 0,22
Magnesiaestrich nach DIN 272 mit begehbarer Nutzschicht
11 0,22
bei ein- oder mehrschichtiger Ausführung
12 Unterschicht bei mehrschichtiger Ausführung 0,12
13 Zementestrich 0,22
14 Glasscheiben 0,25
15 Gummi 0,15
16 Keramische Wandfliesen (Steingut einschließlich Verlegemörtel) 0,19
Keramische Bodenfliesen (Steingut und Spaltplatten,
17 0,22
einschließlich Verlegemörtel)
18 Kunststoff-Fußbodenbelag 0,15
19 Linoleum 0,13
20 Natursteinplatten (einschließlich Verlegemörtel) 0,30
21 Teppichboden 0,03
a
Rauchgasentschwefelungsanlage
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Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
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Tabelle 2.4-8: Flächenlasten von Sperr-, Dämm- und Füllstoffen – lose Stoffe nach
DIN 1055-1:2002-06, Tab. 11
Flächenlast
Zeile Gegenstand je cm Dicke
kN/m2/cm
1 Bimskies, geschüttet 0,07
3 Blähperlit 0,01
Faserdämmstoffe nach DIN V 18165-1 und DIN 18165-2 (z. B.
5 0,01
Glas-, Schlacken-, Steinfaser)
6 Faserstoffe, bituminiert, als Schüttung 0,02
7 Gummischnitzel 0,03
8 Hanfscheben, bituminiert 0,02
Hochofenschaumschlacke (Hüttenbims), Steinkohlenschlacke,
9 0,14
Koksasche
12 Korkschrot, geschüttet 0,02
14 Schaumkunststoffe 0,01
Tabelle 2.4-9: Flächenlasten von Sperr-, Dämm- und Füllstoffen – Platten, Matten
und Bahnen nach DIN 1055-1:2002-06, Tab. 12
Flächenlast
Zeile Gegenstand je cm Dicke
kN/m2/cm
2 Holzwolle-Leichtbauplatten nach DIN 1101
3 Plattendicke ≤ 100 mm 0,06
4 Plattendicke > 100 mm 0,04
12 Polyurethan-Ortschaum nach DIN 18159-1 0,01
Schaumglas (Rohdichte 0,07 g/cm3) in Dicken von 4 cm bis
13 0,02
6 cm mit Pappekaschierung und Verklebung
Schaumkunststoffplatten
14 0,004
nach DIN V 18164-1 und DIN 18164-2
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Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
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Flächenlasten a
Zeile Gegenstand
kN/m2
Flächenlasten
Zeile Gegenstand
kN/m2
2 in Einfachdeckung 0,50
3 in Doppeldeckung 0,60
4 Schablonendeckung auf Lattung, einschließlich Lattung 0,45
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Ingenieurholzbau und Bauphysik 2 Wichten und Flächenlasten von Baustoffen,
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Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
Deutsche Deckung auf 24 mm Schalung,
1 0,40
einschließlich Vordeckung und Schalung
Doppeldeckung auf Lattung,
2 0,38 a
einschließlich Lattung
Waagerechte Deckung auf Lattung,
3 0,25 a
einschließlich Lattung
a
Bei Verlegung auf Schalung sind 0,1 kN/m2 zu addieren.
Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
1 Faserzement-Kurzwellplatten 0,24 a
2 Faserzement-Wellplatten 0,20 a
a
Ohne Pfetten, jedoch einschließlich Befestigungsmaterial.
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Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
Flächenlast
Zeile Gegenstand
kN/m2
Bahnen im Lieferzustand
Bitumen- und Polymerbitumen-Dachdichtungsbahn nach DIN 52130
1 0,04
und DIN 52132
Bitumen- und Polymerbitumen-Schweißbahn nach DIN 52131 und
2 0,07
DIN 52133
3 Bitumen-Dichtungsbahn mit Metallbandeinlage nach DIN 18190-4 0,03
4 Nackte Bitumenbahn nach DIN 52129 0,01
5 Glasvlies-Bitumen-Dachbahn nach DIN 52143 0,03
6 Kunststoffbahnen, 1,5 mm Dicke 0,02
Tabelle 2.5-1: Wichten und Böschungswinkel für Baustoffe als Lagerstoffe nach
DIN 1055-1:2002-06, Tab. 20
Wichte Böschungs-
Zeile Gegenstand
kN/m3 winkel a
1 Betonit, lose 8,0 40°
2 Betonit, gerüttelt 11,0 -
3 Blähton, Blähschiefer 15,0 b 30°
4 Braunkohlenfilterasche 15,0 20°
5 Flugasche 10,0 25°
6 Gips, gemahlen 15,0 25°
7 Glas, in Tafeln 25,0 -
8 Drahtglas 26,0 -
9 Acrylglas 12,0 -
Hochofenstückschlacke, (Körnungen und
10 17,0 40°
Mineralstoffgemische)
11 Hochofenschlacke, granuliert (Hüttensand) 13,0 30°
12 Hüttenbims, Naturbims 9,0 35°
13 Kalk, gebrannt, in Stücken 13,0 45°
14 Kalk, gebrannt, gemahlen 13,0 25°
15 Kalk, gebrannt, gelöscht 6,0 25°
16 Kalk 13,0 0°
17 Kalksteinmehl 16,0 27°
18 Kesselasche 13,0 30°
19 Koksasche 7,5 25°
Kies und Sand, trocken oder erdfeucht; bei nasser Schüttung
20 18,0 35°
(nicht unter Wasser) Erhöhung um 2 kN/m3
21 Kunststoffe; Polyethylen, Polystyrol als Granulat 6,5 30°
22 Polyvinylchlorid als Pulver 6,0 40°
23 Polyesterharze 12,0 -
24 Leimharze 13,0 -
25 Magnesit (kaustisch gebrannte Magnesia), gemahlen 12,0 25°
Stahlwerkschlacke, (Körnungen und
26 22,0 40°
Mineralstoffgemische)
27 Schaumlava, gebrochen, erdfeucht 10,0 35°
28 Trass, gemahlen, lose geschüttet 15,0 25°
29 Zement, gemahlen, lose geschüttet 16,0 28°
30 Zementklinker 18,0 26°
31 Ziegelsand, Ziegelsplitt und Ziegelschotter, erdfeucht 15,0 35°
a
Die Böschungswinkel gelten für lose Schüttung. Für Lagerung in Silos siehe E DIN 1055-6.
b
Höchstwert, der in der Regel unterschritten wird.
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-1
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
3.1 Allgemeines
3.2 Begriffe
3.2.1 Nutzlast
• Beispiele:
Personen, Einrichtungsgegenstände, unbelastete leichte Trennwände, Lagerstoffe,
Maschinen, Fahrzeuge (Bild 3-1).
qk
Bild 3-1: Nutzlast qk einer Decke unter einem nicht ausgebauten Dachgeschoss
(Spitzboden)
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-2
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
• Statische Einwirkung und nicht ruhende Einwirkung, die jedoch für die
Tragwerksplanung als ruhende Einwirkung betrachtet werden darf.
• Die Eigenlasten von losen Kies- und Bodenschüttungen auf Dächern oder Decken
sind veränderliche Einwirkungen, d.h. im Sinne der Norm wie Nutzlasten zu
behandeln. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Einwirkungen z. B. infolge
von Reparaturarbeiten vorübergehend entfernt werden können, und wenn sie sich
auf die Standsicherheit des Bauwerks oder einzelner Teile des Tragwerks
auswirken können.
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-3
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
• Ausgenommen sind Wände mit einer Last von mehr als 3 kN/m Wandlänge, die
parallel zu den Balken von Decken ohne ausreichende Querverteilung (z.B.
Holzbalkendecken) stehen (Bild 3-3).
Bild 3-3: Ausnahme: Trennwände mit gk > 3 kN/m, die parallel zu den Balken
von Decken ohne ausreichende Querverteilung stehen
• Die in Tabelle 3.4-1 angegebenen Lasten gelten als vorwiegend ruhend. Können
Tragwerke durch Menschen zu Schwingungen angeregt werden, sind sie gegen die
auftretenden Resonanzeffekte auszulegen. Resonanzeffekte = unkontrolliertes
Aufschaukeln der Amplituden einer Schwingung.
• Bei Nutzlasten für Decken unter Wohn- und Aufenthaltsräumen der Kategorie A2
und A3 (Tabelle 3.4-1, Zeile 2 und 3) wird unterschieden zwischen Decken unter
Räumen
→ mit ausreichender Querverteilung der Lasten und
→ ohne ausreichende Querverteilung der Lasten.
• Bei Decken mit ausreichender Querverteilung der Lasten werden die Lasten
quer zur Haupttragrichtung verteilt. Dadurch beteiligen sich auch unmittelbar
benachbarte Bereiche um die Belastungsfläche am Lastabtrag. Dies gilt auch für
einachsig gespannte Decken (Bild 3-4).
Beispiele für Decken mit ausreichender Querverteilung der Lasten:
Stahlbetondecke aus Ortbeton, Stahlbetondecke aus Fertigteilen mit ausreichend
schubfester Verbindung der einzelnen Deckenelemente.
• Bei Decken ohne ausreichende Querverteilung der Lasten werden die Lasten
nur in Haupttragrichtung abgeleitet. Die Haupttragrichtung wird durch die
Richtung der Tragglieder (Balken) vorgegeben. Benachbarte Tragglieder
beteiligen sich nicht am Lastabtrag (Bild 3-5).
Beispiele für Decken ohne ausreichende Querverteilung der Lasten:
Holzbalkendecken, Stahlbetondecke aus Fertigteilen ohne schubfest miteinander
verbundenen Elementen.
• Da bei Decken ohne ausreichende Querverteilung der Lasten der Lastabtrag von
einem Tragglied erbracht werden muss und eine Beteiligung benachbarter
Tragglieder oder –bereiche rechnerisch nicht angesetzt werden darf, ergibt sich
hier eine ungünstigere Situation bezüglich der Tragreserven. Ein Versagen des
einen belasteten Traggliedes würde zu einem Versagen der Gesamtkonstruktion
führen. Benachbarte Tragglieder können die Lasten bei Versagen des belasteten
Traggliedes nicht aufnehmen. Aus diesem Grund ist bei Decken ohne
ausreichende Querverteilung der Lasten eine größere Nutzlast anzusetzen als bei
Decken mit ausreichender Querverteilung der Lasten (Tabelle 3.4-1).
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-8
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
• Grund: Die geringere Wahrscheinlichkeit, dass auf allen Flächen die Nutzlasten
mit ihren vollen Werten gleichzeitig auftreten.
q′k = α A ⋅ qk (3.1)
Darin bedeuten:
10
α A = 0,5 + ≤ 1,0 (3.2)
A
10
α A = 0,7 + ≤ 1,0 (3.3)
A
Darin ist:
0,6
Kategorien A bis D, Z: α N = 0,7 + (3.4)
n
Dabei ist: n Anzahl der Geschosse (>2) oberhalb des belasteten Bauteils
• Der Faktor αA darf nicht gleichzeitig mit dem Faktor αN angesetzt werden. Der
günstigere der beiden Faktoren αA und αN darf angesetzt werden.
Qk
Zeile Kategorie Nutzung
kN
nicht begehbare Dächer, außer für übliche
1 H 1,0
Erhaltungsmaßnahmen, Reparaturen
• Eine Überlagerung der Nutzlasten für Dächer mit Schneelasten ist nicht
erforderlich.
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-12
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
• Der Nachweis der örtlichen Mindesttragfähigkeit (z.B. π-Plattenrand) ist mit den
charakteristischen Werten für die Einzellasten Qk (Tabelle 3.4-3, Spalte 5) ohne
Überlagerung mit der Flächenlast qk zu führen.
A qk 2 x Qk
Kategorie Nutzung
m² kN/m² kN
F1 ≤ 20 3,5 20
Verkehrs- und Parkflächen für
F2 leichte Fahrzeuge ≤ 50 2,5 20 a
(Gesamtlast ≤ 25 kN) oder
F3 > 50 5,0 20 a
F4 ≤ 20 5,0 20
Zufahrtsrampen
F5 > 20 3,5 20 a
a
In den Kategorien F2, F3 und F5 können die Achslast (2 x Qk = 20 kN; Bild 39) oder die
Radlasten (Qk = 10 kN) für den Nachweis örtlicher Beanspruchungen (z.B. Querkraft am
Auflager oder Durchstanzen unter einer Radlast) maßgebend werden.
• Die Flächenlast oder die Achslast 2 x Qk ist alternativ anzusetzen. Dabei ist die
Flächenlast qk in Abhängigkeit von der Lasteinzugsfläche A zu staffeln (Tabelle
3.4-3).
3.4.5.1 Allgemeines
3.4.5.2 Schwingbeiwerte
a
Sofern kein genauerer Nachweis geführt wird
hü Überschüttungshöhe in m
• Außerdem sind die Bauteile auch für eine gleichmäßig verteilte Nutzlast von
5 kN/m² mit Volllast der einzelnen Felder in ungünstigster Zusammenwirkung –
feldweise veränderlich – zu berechnen. Der ungünstigste Wert ist maßgebend.
2 Ka K2 6 60 30
3 K3 12 120 30
a
Die Einwirkungen sind wie diejenigen der Kategorie G zu kombinieren
Universität Siegen Vorlesungsskript Baukonstruktion Folie EW 3-18
AG Baukonstruktion, Einwirkungen auf Tragwerke
Ingenieurholzbau und Bauphysik 3 Nutzlasten für Hochbauten
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt (Rev. 4.0 v. 17.10.2006)
• Sie sind in Höhe des Handlaufes, jedoch nicht höher als 1,2 m über Oberfläche
Fertigfußboden bzw. Fahrbahn anzusetzen.
Horizontale Nutzlast qk
Zeile Belastete Fläche nach Kategorie
[kN/m]
b a
1 A, B, F , H, T1, Z 0,5
b a
2 C1 bis C4, D, E1 und E2, G , K, T2, Z 1,0
3 C5, E3, T3 2,0
a
Kategorie Z entsprechend der Einstufung in die Gebäudekategorie
b
Anprall wird durch konstruktive Maßnahmen ausgeschlossen.
ist eine Horizontallast von 1/100 der Gesamtlast in Höhe des Schwerpunktes
anzusetzen.
• In der Ebene der Start- und Landefläche und des umgebenden Sicherheitsstreifens
ist eine horizontale Nutzlast qk nach Tafel 41b an der für den untersuchten
Querschnitt eines Bauteils jeweils ungünstigsten Stelle anzunehmen.
• Für den mindestens 0,25 m hohen Überrollschutz ist am oberen Rand eine
Horizontallast von 10 kN anzunehmen.
3.6 Anpralllasten
4.1 Allgemeines
• Schnee- und Eislasten sind im Teil 5 der DIN 1055 geregelt. Grundlage für die
nachfolgende Abschnitte ist der zurzeit vorliegende Weißdruck
(DIN 1055-5:2005-07).
• Die Norm gilt nicht für Orte, die höher als 1500 m über NN liegen. Hier sind für
jeden Einzelfall Rechenwerte von der zuständigen Behörde festzulegen.
• Die angegebenen Werte sind charakteristische Werte (siehe 2.2.1); sie sind als
veränderliche Einwirkung zu betrachten (d.h. der Teilsicherheitsbeiwert ist zu
γQ = 1,5 anzusetzen)..
4.2 Schneelasten
• Die charakteristischen Werte für Schneelasten auf dem Boden sind abhängig von
der Schneelastzone und der Geländehöhe über dem Meeresniveau.
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• Die charakteristischen Werte der Schneelast auf dem Boden sk berechnen sich mit
den Gleichungen (4.1) bis (4.3).
• Zone 1:
A + 140
2
• Zone 2:
A + 140
2
• Zone 3:
A + 140
2
Darin bedeuten:
• Die charakteristischen Werte in den Zonen 1a und 2a ergeben sich jeweils durch
Erhöhung der Werte aus den Zonen 1 und 2 mit einem Faktor 1,25.
Die Sockelbeträge (siehe Bild 4-2) werden in gleicher Weise angehoben.
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Bild 4-2: Charakteristischer Wert der Schneelast sk auf dem Boden nach
DIN 1055-5, Bild 2
4.2.2.1 Allgemeines
• Die Schneelast auf dem Dach si ist abhängig von der Dachform und der
charakteristischen Schneelast sk. Sie ermittelt sich mit Gleichung (4.4).
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si = µ i ⋅ s k (4.4)
Darin bedeuten:
• Die Schneelast ist lotrecht anzunehmen und bezieht sich auf die horizontale
Projektion der Dachfläche (Grundrissfläche = Gfl.).
• Die Schneelast auf dem Dach ist nach Bild 4-3 anzusetzen.
Bild 4-3: Lastbild der Schneelast für flach und einseitig geneigte Dächer
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4.2.2.3 Satteldächer
• Die Schneelast auf dem Dach ist nach Bild 4-4 anzusetzen.
Bild 4-5: Lastbild der Schneelast für gereihte Satteldächer und Sheddächer
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• Der Formbeiwert µ2 braucht nicht höher angesetzt zu werden als nach Gleichung
(4.5). Es gilt:
γ ⋅h
µ2 ≤ + µ1 (4.5)
sk
Darin bedeuten:
4.2.2.5 Formbeiwerte für flache und geneigte Dächer sowie für gereihte Sattel-
und Sheddächer
• Die Formbeiwerte für flache und geneigte Dächer sowie für gereihte Sattel- und
Sheddächer sind zusammengefasst in Bild 4-6 dargestellt und in Tabelle 4-1
angegeben.
Bild 4-6: Formbeiwerte der Schneelast für flache und geneigte Dächer sowie
für gereihte Sattel- und Sheddächer
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Tabelle 4-1: Formbeiwerte der Schneelast für flache und geneigte Dächer sowie
für gereihte Sattel- und Sheddächer
• Es wird vorausgesetzt, dass der Schnee ungehindert vom Dach abrutschen kann.
Befindet sich an der Traufe eine Brüstung, ein Schneefanggitter oder ein anderes
Hindernis, dann ist als Formbeiwert µ ≥ 0,8 anzusetzen.
4.2.2.6 Tonnendächer
• Für Tonnendächer ist entweder eine gleichmäßige Schneelast nach Bild 4-7 (a)
oder die in Bild 4-7 (b) dargestellte unsymmetrische Schneelastverteilung
anzusetzen. Formbeiwerte sind nach Bild 4-8 bzw. Tabelle Bild 4-7 zu
bestimmen.
4.2.2.7 Sonderfälle
Höhensprünge an Dächern
l S = 2 ⋅ h ≥ 5 m
≤ 15 m
µ1⋅sk µ2⋅sk
4.3 Eislasten
• Bei Bauwerken kann sich – insbesondere in exponierten Lagen und bei filigranen
Bauteilen – ein Eismantel bilden (Bild 4-9). Es wird auf die Norm verwiesen.