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Technische Universität Fakultät für deutsche Ingenieur- und

Sofia Betriebswirtschaftsausbildung

Кандидатстудентски изпит по немски език за ФаГИОПМ, ТУ София,


9 май 2015 г.
Вариант 2
Transkript des Hörtextes
Lichtverschmutzung
Seit Jahrmillionen wird das Leben vom täglichen Wechsel zwischen Tag und Nacht
bestimmt. Hell am Tag, dunkel in der Nacht: Auf diesen uralten Rhythmus ist das
Leben eingerichtet. Kunstlicht setzt ihn aber außer Kraft. Durch künstliche
Beleuchtung werden die Nächte immer heller und die Sterne unsichtbar.
Lichtverschmutzung heißt das Phänomen und hat im vergangenen Jahrhundert
deutlich zugenommen.

Quellen für Lichtverschmutzung gibt es mittlerweile viele: Straßenlampen,


Lichtreklame, angestrahlte Gebäude, Wohnhäuser, Fahrzeuge und etliches mehr.
Einer Analyse zufolge gibt es weltweit jährlich etwa sechs Prozent mehr Kunstlicht,
allerdings zeigt diese zunehmende Helligkeit starke regionale Unterschiede. An
einigen Orten strahlt der Nachthimmel mittlerweile Hunderte Male heller als vor der
Einführung des künstlichen Lichts. Außerdem können die Wolken die Helligkeit
enorm beeinflussen und zwar so, dass sie die Helligkeit verstärken. Die
Wassertropfen in den Wolken können das künstliche Licht meist nicht absorbieren
und reflektieren einen Großteil davon zurück auf die Erde. So erscheinen helle
Gegenden in bewölkten Nächten sogar noch heller. Wie sich der Trend der hellen
Nächte fortsetzt, ist noch unklar – ebenso unklar sind die möglichen Auswirkungen
dieses Phänomens auf Menschen und Tiere.

Der normale Sternenhimmel in ländlichen Gebieten umfasst etwa 2500 Sterne, die
man erkennen kann. In Städten sind es gerade noch einmal 200 oder 300, die mit
bloßem Auge zu sehen sind. Besonders jungen Menschen ist der Blick in die Sterne
daher heute meist fremd. Einer Umfrage zufolge haben mehr als 40 Prozent der
Jugentlichen in Deutschland noch nie die Milchstraße gesehen.
Um die weltweite Lichtverschmutzung messen zu können, haben Deutsche
Forscher eine App entwickelt. Diese App heisst "Verlust der Nacht" und jeder
Besitzer eines Smartphones mit Android-Betriebssystem kann sie herunterladen.
Mithilfe dieser App prüft man, ob bestimmte Sterne sichtbar sind, d.h. ob
diese Sterne mit blossem Auge gesehen werden können. Je weniger Sterne
sichtbar sind, desto stärker ist die Region durch Licht verschmutzt. Dabei wird das
Wetter auch mit bedacht. Denn das Wetter kann - neben der Lichtverschmutzung -
ebenfalls für eine schlechte Sicht sorgen.

Die gesammelten Daten sollen den Wissenschaftlern über Jahrzehnte


hinweg Auskunft über die Veränderung der Lichtverschmutzung geben.
Auf diese Weise kann man durch eine gezieltere Beleuchtung das Problem
verringern. Mit Hilfe der Applikation können die Wissenschaftler nicht sagen, ob
eine einzelne Stadt heller geworden ist, aber durch die gesammelten Daten lässt sich
leichter die Entwicklung dieses Phänomens prognostizieren.

Die Lichtverschmutzung beeinflusst nicht nur unseren Blick auf den


Sternenhimmel. Die Folgen für Tiere und Menschen kann man gar nicht
voraussehen. Denn die meisten Lebewesen richten ihr Verhalten nach dem Wechsel
von Tag und Nacht. Tiere können sich nicht mehr anhand der Sterne
orientieren, künstliche Lichtquellen locken sie an und führen sie in die
Irre.

Betrachtet man die grundsätzliche Bedeutung der Licht für das Leben, ist es aber
klar, dass die Lichtverschmutzung unzählige biologische Veränderungen nach
sich zieht. Die zunehmende nächtliche Beleuchtung stört nachts auch die
Ruhe- und Regenerationsprozesse bei den Menschen. So zum Beispiel
produziert der Körper weniger Melatonin, ein Hormon, das uns nachts
eigentlich müde machen sollte. Darueber hinaus beeinflusst Kunstlicht die
genetische Aktivität in den einzelnen Zellen des Körpers, was die
Entstehung bestimmter Krebsarten fördern könnte. Auch um Energie zu
sparen sollte die künstliche Erhellung der Nachtlandschaft vermieden
werden, denn fast 20 Prozent des produzierten Stroms nutzt man
weltweit für die Beleuchtung.
Zum Glück ist Lichtverschmutzung hauptsächlich ein städtisches Problem. Wer den
Sternenhimmel genießen möchte, der muss also eine möglichst dunkle Region
aufsuchen und solche gibt es Gott sei dank immer noch.

Quelle: www.welt.de
Wörter: 568

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