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Fakultät 1: Wirtschaftswissenschaft


Studiengang: Angewandte Wirtschaftssprachen und internationale


Unternehmensführung (Chinesisch)

Sommersemester 2020

Hausarbeit

Projekt Goldener Schild: Die Great Firewall


und die Internetzensur in China

Vorgelegt von: Huong Quynh Tran


Fachsemester: 2
Matrikelnummer: 5035124
Abgabetermin: 19.06.2020
Modul: Wirtschaft und Gesellschaft Chinas II
Dozent: Dr. Baris Selcuk

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Inhalt

1. Einführung ………………………………………………………………..3

2. Maßnahmen der “Great Firewall” …………………………………………4

3. VPN - Letzten Lücken zur Außenwelt …………………………………….6

4. Fazit ………………………………………………………………………..7

5. Literaturquellen …………………………………………………………….8

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1. Einführung

Heutzutage ist das Internet weltweit ein unverzichtbares Werkzeug zur Lebenserhaltung der
Menschen. 1969 als Arpanet in den USA hat das Internet sich allmählich weiterentwickelt und
entwickelt in vielen Ländern. Die erste internationale Anbindung von China zum Internet geschah
im September 1987, über einen Gateway, an der Universität Karlsruhe in Deutschland. 1994 wurde
von den chinesischen Behörden die Erlaubnis zu einer vollwertigen TCP/IP-Internetverbindung
gegeben. Seitdem hat China begonnen, stark in das Internet zu investieren, da die damalige Führung
das Internet als Schlüsseltechnologie betrachtete, die Chinas wirtschaftliches Wachstum
vorantreiben und internationale Wettbewerbsfähigkeit stärker sollte. Neben der wirtschaftlichen
Entwicklung sieht China in der Internetnutzung jedoch Probleme, weil die Informations- und
Meinungsvielfalt im Internet die politische Führung Chinas zutiefst verunsicherte (Heilmann, 2016 :
274). Westliche Ideologien, die die Regierung vermeiden will, kamen auch mit dem Internet. Um zu
verhindern, dass die chinesische Bürger das Internet benutzen werden, um Staatsgeheimnisse zu
erfahren und die Staatssicherheit zu gefährden, das chinesische “Ministerium für Staatssicherheit”
vor 20 Jahren, als die Bedeutung des Internets langsam erkennbar wurde, hat umfangreiche
Kontrolltechnik installiert. Das Projekt “Goldener Schild” oder “The Great Firewall” (der
Spitzname, den die westlichen Medien dem Subsystem des Goldener Schild Projekt gegeben
haben), ist eine Art Grenzkontrolle für Daten. Das Projekt wurde 1998 gestartet und 2003
landesweit in Betrieb genommen.

Dieses Projekt “Goldener Schild” umfasst unter anderem ein Sicherheitsmanagement-


Informationssystem, ein Kriminalinformationssystem, ein Informationssystem für die Aus- und
Einreiseverwaltung, ein Supervisor-Informationssystem und ein Verkehrsmanagement-
Informationssystem. In der vorliegende Arbeit möchte ich mich jedoch nur mit diesem Sub-system
des Projekt - Die “Great Firewall” und der Internet-Zensur beschäftigen. Um die Leser dabei zu
unterstützen, Informationen besser nachzuvollziehen, ist die Hausarbeit in 2 Hauptabschnitte
unterteilt. So werden im ersten Abschnitt die Maßnahmen dieses Projekt erläutert. Durch die
Maßnahmen erfahren wir, welche Inhalte zensiert werden und welche Websites von der Regierung
für den Zugriff gesperrt werden. Der zweiter Teil der Arbeit beschäftigt sich mit VPN-
Tunnelzugänge und der Frage, ob und wie diese Zensurmechanismen umgangen werden können.
Danach kommen ein Fazit und ein kurzer Ausblick, um die Arbeit abzuschließen.
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2. Maßnahmen des Projekt “Goldener Schild”/ der “Great
Firewall”

Nach der Definition der chinesischen Regierung besteht die Absicht des Projekt “Goldener Schild”
nur darin, falsche Informationen von außerhalb Chinas zu filtern und zu zensieren, um die
Gesellschaft vor ihrem Einfluss zu schützen. Seit der Gründung vor zwei Jahrzehnten hat sich das
Projekt zu einem hochsicheren, stark überwachten System entwickelt, das sehr gut mit dem Begriff
“The Great Firewall" beschrieben werden kann.

Unter Xi Jinping ist der Zugang zu ausländischer Internetseiten in China immer schwerer. Die
chinesische Regierung behält die Kontrolle über die wichtige Informationskanäle, um günstige
Inhalte für die Bürger zu generieren und zu verbreiten. Der wichtigste Weg der Partei zur
Beeinflussung der Informationskontrolle führt über die Zentrale Propagandaabteilung (中国共产党

中央委员会宣传部 / 中宣部) der KPCh. Sie kann Gatekeeper in jedem dieser Medien

Anweisungen erteilen, von Fernsehproduzenten, über Internetinhaltsanbieter bis hin zu


Bildungsverantwortlichen, um bestimmte Arten von Informationen zu entweder, zensieren oder zu
verbreiten. Im Jahr 2011 wurde das Staatliche Internet Informationsamt (SIIO) speziell zur
Regulierung von Inhalten im Internet eingerichtet. Zensurgesetze verbieten eine breite Palette
politischer Diskurse, einschließlich allem, was dem Ansehen und den Interessen des Staates
schaden, Gerüchte verbreitet, die soziale Ordnung stören oder die Einheit des Staates/ des Landes
untergraben könnte. Dieses Amt beobachtet insbesondere Journalisten und Blogger und verhaftet
die, die die KPCh als gefährlich betrachtet. Diese Aktivitäten werden durch Überwachungstools
erleichtert, bei denen Benutzer sich mit ihrem richtigen Namen für Social-Media-Websites
registrieren müssen und Internetanbieter Aufzeichnungen über die Aktivitäten der Benutzer führen
müssen. (Roberts, 2018 :105-106). Im Jahr 2013 wurde die zentralisierte “Cyberspace-
Administration” unter der direkten Kontrolle der Parteiführung ausgebaut, um neue
Überwachungs-, Zensur- und Blockierungssoftware weiter zu entwickeln. Die Aufgaben des
Propaganda-Apparats ist Kontrolle der Verbreitung von Informationen und die Meinungsbildung im
Sinne der Partei (Heilmann, 2016 : 276).

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Eine der Methoden, mit denen die "Great Firewall” das Internet zensiert ist die Packet-Sniffer-
Software, die offiziell problematische Wörter und Phrasen in einzelnen Webseiten und E-mails
anhand einer Liste zu erkennen, wie “Falun Gong”, “Freiheit”, “Sex”, “Jiang Zemin”,… (Lovell,
2006 : 341).
Außerdem gibt es noch “DNS-Poisoning”. Das so funktioniert, dass es in einigen Fällen den
Chinesen möglicherweise nicht den Zugriff auf eine bestimmte IP-Adresse verbietet, sondern diese
stattdessen in eine falsche Richtung des Verbindungsversuches leiten. Damit eine Abfrage ihr Ziel
erreichen kann, muss sie eine richtige Adresse haben. Daher wird von den DNS- und
autorisierenden Nameservern erwartet, dass sie über aktuelle Adresslisten verfügen, um Nachrichten
an ihr geeignetes Ziel weiterzuleiten. Mit der großartigen Firewall halten die verschiedenen
chinesischen Nameserver jedoch entweder eine Antwort zurück, wenn sie abgefragt wird, oder
geben eine falsche Antwort. Der abfragende Computer wird an die IP-Adresse einer anderen
Website oder an eine Warnseite weitergeleitet. (Cheng, 2017 : 69).

Auf internationaler Ebene ist die “Great Firewall” tatsächlich eine Firewall : eine Software, die
bestimmte Arten von Inhalten blockiert und andere zulässt. Zu diesem Zweck überprüft die Firewall
jeden Datenverkehr und stoppt alles, was verboten sind. Wenn ein Benutzer beispielsweise versucht,
die in China blockierte URL “twitter.com" zu laden, wird die Verbindung von der Firewall
unterbrochen und es wird eine Fehlerseite angezeigt. Gleiches gilt für alle anderen beliebten
internationalen Social-Networking-Sites. Facebook ist seit 2009 gesperrt, Instagram seit Ende 2014
und Skype seit 2017. Bis 2015 war Wikipedia in China größtenteils entsperrt, aber bestimmte
Seiten, auf denen sensible Themen diskutiert wurden, wurden zensiert (Griffiths, 2019 : 42). Google
ist auch vollständig blockiert, da chinesische Internet-Benutzer durch das Zwischenspeichern
indizierten Website auf verbotene Seiten zugreifen können (Lovell, 2006 : 341).

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3. VPN - Letzten Lücken zur Außenwelt

Die Great Firewall blockiert den Zugriff auf 135 von 1000 Websites in einem Ranking der weltweit
führenden Websites. Dies macht es für ausländische Unternehmen mit Sitz in China und die
Chinesen auf dem Festland selbst schwierig, auf internationale Websites zugreifen zu können.
Aufgrund dieser Tatsache sind “VPNs” (virtuelles privates Netzwerks) bei Internetnutzern beliebt
geworden. VPNs werden als Schlüssel angesehen, die die Tür zum Internetportal öffnen, das von
die “Great Firewall” blockiert wird. VPNs stellen sichere Verbindungen zwischen dem Computer
eines Benutzers und einem separaten Netzwerk her, sodass der Computer des Benutzers so
behandelt wird, als wäre er Teil dieses lokalen Netzwerks. Man kann damit auf alle Informationen
zugreifen, die das lokale Netzwerk enthält. Außerdem ermöglicht ein VPN Benutzern auch den
Zugriff auf alles, was das Netzwerk „sehen“ kann. Für chinesische Benutzer bietet es eine
potenzielle Verbindung zum breiteren Internet außerhalb Chinas (Cheng, 2017 : 70).

Die Internetzensur der Volksrepublik China unter Xi Jinping ist für diesen sehr wichtig. Für dem
Staatspräsident gibt es keinen Unterschied zwischen der virtuellen und der realen Welt: Beides
sollte dieselben politischen Werte, Ideale und Standards widerspiegeln. Darum würde er nicht
zulassen, dass VPNs die “Great Firewall” leicht überwinden. Zu diesem Zweck hat die Regierung in
technologische Verbesserungen investiert, um Inhalte zu überwachen und zu zensieren (Elizabeth C
Economy, 2018). In 2017 informierte die chinesische Regierung, dass VPN-Dienste auf dem
Festland eine vorherige Genehmigung der Regierung benötigen - ein Schritt, der die meisten VPN-
Dienstanbieter illegal macht (Ye, 2017). Es gibt zur Zeit nur drei VPN-Anbieter, die vom Staat zur
Verfügung gestellt wurden. Apple hat bereits im vergangenen Jahr sämtliche VPN-Apps aus dem
chinesischen App-Store entfernt, so dass es schwieriger geworden ist, mit Apple-Produkte VPN-
Verbindung aufzubauen. Obwohl ausländische Unternehmen Schwierigkeiten mit der “Great
Firewall” haben, hat der chinesische Markt eine große Bedeutung. Dies zwingt sie, Alternativen zu
finden. Proxies und Tor sind zwei Alternativen, die jedoch ihre eigenen Probleme haben. Entweder
sind sie zu kompliziert in der Anwendung, zu langsam oder zu teuer. Es ist nicht einfach, ein Mittel
zu finden, das VPNs ersetzen kann (Brunsmann, 2018).

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4. Fazit

Mit seiner jahrtausendealten Geschichte bleibt China eine Nation mit vielen Geheimnissen für die
Welt. Die Chinesen selbst dürfen nicht so viel über ihr Land wissen. Die Kommunistische Partei
Chinas mischt sich zu sehr in das Leben der Menschen ein. Internet-Zensur durch das Projekt “
Goldener Schild” oder die “Great Firewall” ist eine Methode der Regierung, chinesische Bürger zu
kontrollieren. Dieses Projekt, das China zu einem der strengsten Länder der Welt für die Aspekten
der Internetnutzer macht, wurde sowohl von positiven als auch von negativen Auswirkungen
begleitet. Durch die Internet-Zensur kann die Regierung die Öffentlichkeit kontrollieren und ihre
Interessen schützen. Andererseits haben die chinesische Bürger weniger Meinungsfreiheit. In der
Öffentlichkeit werden weniger Informationen ausgetauscht, wodurch das für die Chinesen
verfügbare Informationsniveau verringert wird. Es ist jedoch ersichtlich, dass nicht alle Chinesen
mit dieser Kontrolle zufrieden sind. Darum erschien die elektronische Tür “VPN”. Im gesicherten
VPN-Netzwerk kann man alles machen, ohne große Sorgen, dass jemand mitliest. Viele Jahre lang
konnten chinesische Internetnutzer problemlos VPN kaufen und installieren, aber Peking hat seinen
Einfluss auf den Sektor verschärft. Es bleibt die Frage, ob das chinesische Volk und die
internationalen Firmen in China diese Zensur akzeptiert werden oder es stattdessen ein andere
Technik geben wird.

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5. Literaturquellen

Heilmann, Sebastian (2016): “Das politische System der Volksrepublik China”, 3. Auflage, in
Wiesbaden, Deutschland, Springer Fachmedien Wiesbaden.

Roberts, Margaret (2018): “Censored: Distraction and Diversion Inside China's Great Firewall", in
the U.S., Princeton University Press.

Griffiths, James (2019): “The Great Firewall of China: How to Build and Control an Alternative
Version of the Internet”, in London, UK, Zed Books Ltd.

Lovell, Julia (2006): “The Great Wall and China against the World 1000BC - AD 2000”, in UK,
Grove Atlantic Ltd.

Cheng, Dean (2017): “Cyber Dragon : Inside China’s Information Warfare and Cyber Operations”,
in Santa Barbara, California, ABC-CLIO, LLC.

Ye, Josh (2017): “China tightens Great Firewall by declaring unauthorised VPN services illegal”,
in: South China Morning Post, 23. Januar 2017, online : https://www.scmp.com/news/china/
policies-politics/article/2064587/chinas-move-clean-vpns-and-strengthen-great-firewall.

Elizabeth C Economy (2018): “The great firewall of China: Xi Jinping’s internet shutdown.”, in:
The Guardian, 29. Juni 2018, online : https://www.theguardian.com/news/2018/jun/29/the-great-
firewall-of-china-xi-jinpings-internet-shutdown.

Brunsmann, Jörg (2018): “Internet in China: Keine sicheren Nischen mehr?”, in Deutsche Welle,
01. Februar 2018, online : https://www.dw.com/de/internet-in-china-keine-sicheren-nischen-mehr/
a-42407303.

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