Sie sind auf Seite 1von 21

GERMANISCHER GRABFUND DER VÖLKERWANDERUNGSZEIT IN JOBBÁGYI

(Zur Siedlungsgeschichte des Karpatenbeckens in den Jahren 454—568)

I. DER GRABFUND VON JOBBÁGYI

a. Die Fundumstände und der Fundort Feuervergoldung ist nur in den Vertiefungen erhalten. In der
Mitte des Bügels war nicht nur die Vergoldung, sondern die
Fibel selbst stark durch Gebrauch abgenützt. Unter dem Rand
In Jobbágyi (Zagyva-tal, Kom. Nógrád) stieß am 28. der halbrunden Kopfplatte ist die mitgegossene 4 mm hohe
April 1971, vor dem Tor des Hauses Petöfi-Straße 46 der Kante rund, auf ihrer Oberfläche Spuren der stark abgenützten
Eigentümer des Hauses, Albert Alattyáni, während der Vergoldung. Diese Kante hält in der Achse der F ibel den silber-
Grabung eines Wasserleitungsschachtes auf ein Grab. plattierten, profilierten Knopf. Die beiden Knöpfe an der Seite
sind nicht erhalten. L. : 5,4 cm, B. : 2,0 cm (Taf. I, 6). 3. Gegos-
Er las die Knochen und deren Beigaben auf und ließ sie sene, silbervergoldete, kerbschnittverzierte Bügelfibel. Die abge-
dem Museum der Arbeiterbewegung in Salgótarján zukom- rundete, dreieckige Kopfplatte mit drei profilierten, mitgegos-
men. Die Fundstelle untersuchte vom 17—28. Mai 1971 senen Knöpfen. Der wenig gewölbte Bügel hat einen keilförmigen
Judit Gádor, damals Archäologin des Palóc-Museums in Querschnitt; rhombische Fußplatte, stilisierter Tierkopffuß.
Auf der Kopfplatte zwei gegenständige Spiralenden, auf der
Balassagyarmat. Vor dem Hause Petöfi-Straße 46, bereits Fußplatte dreifacher Rhombendekor. Die Feuervergoldung hat
auf der Landstraße, fand sie in der Grabungsfläche von sich nur in den Vertiefungen erhalten. Unter der Kopfplatte
45 m 2 außer Siedlungsspuren keine Gräber (Gádor 1972). zwei halbkreisförmige Achsen träger. L. : 6,3 cm, B. : 2,6 cm (Taf.
I, 7). 4. Offenes Silberarmband mit sich verdickenden Enden und
rundem Querschnitt. В.: 6,1 cm, D.: 2,5—4,0 mm (Taf. I. 8).
5. Paar des genannten Silberarmbandes mit zeitgenössenschen
b. Beschreibung des Grabes und der Beigaben und modernen Bruchstellen. An der Stelle eines alten Bruches
ist ein breiter Sprung sichtbar, an der Stelle eines zweiten
Orientation : 54' (SW—NO), Tiefe : nicht vermerkt, nach der brach das Armband neuerlich, hier hängt je eine Niete aus
Tiefe des Wasserleitungsgrabens max. 1 m. Betreffs des Skelettes den gebrochenen Enden heraus, mit diesen wurde bei der Re-
und der Lage der Funde im Verhältnis zum Skelett sind keine paratur des alten Bruches das Armband zusammengefaßt (Taf.
Angaben vorhanden. Funde (die Reihenfolge gebe ich nach der I, 9). 6. Grauer Tonwirtel aus Ton mit konkaven Fuß. D. : 3,7
anzunehmenden Folge der Funde): 1. Perlen: eine beschädigte, cm, M. : 2,1 cm (Taf. 1,10). 7. Zweiteiliger Knochenkamm (nicht
auf blauen Grund rote mosaik-körnige Glasperle. D. : 2,0 cm erhalten).
(Taf. I, 1); eine sechseckige, beschädigte, grüne Glasperle.
L. : 1,1 cm, D. : 0,6 cm. (Taf. I, 2); eine ovale, auf einer Seite
flache, auf der anderen gewölbte Sardonyx-Perle. D. : 0,9 cm с Anthropologisches Material
(Taf. I, 3); eine stumpfkegelige, blaue Glasperle. D. : 1,3 cm
(Taf. I, 4); eine runde, blaue Glasperle mit ovalen Querschnitt.
D. : 1,5 cm (Taf. I, 5). 2. Gegossene, silbervergoldete, kerb- Das anthropologische Material, welches sich im Säckchen
schnittverzierte Bügelfibel. An der Kopfplatte Spiralmuster, mit der Aufschrift „Jobbágyi — vor Petöfi-Straße 46, Mai
schlechte Qualität. Der lange Bügel von nahezu dachförmigen 1971" befand, wurde nach Zs. Z о f f m a n n wie folgt bestimm :
Querschnitt, die Schrägseiten des Bügels sind mit „laufen Hun- Materialbeschreibung: rechtsseitiges Bruchstück eines Stirn-
de"-Muster verziert; der parallelseitige Tierkopffuß ist vom Bü- knochens mit unkompletten Gesichtsschädelknochen und links-
gel mit Querwülsten getrennt. Der Teil zwischen den Augen und seitigem Bruchstück der Mandibula.
den Querwülsten ist barbarisch gehämmert (an der restaurierten Geschlecht: Frau (?); tuber frontale : —2, glabella +1, oberer
Fibel ist es nicht feststellbar, jedoch wahrscheinlich, daß dies Rand der orbita: — 1 , faciès malare: 0, angulus mandibulae:
nach dem Auffinden der Fibel geschah). Stark abgenützt, (+)•

167
Alter: (Ad.-) Mat. Diese Eigentümlichkeit taucht dann bei den langobardi-
Bemerkung : Die frischen Brüche weisen auf unsachgemäße schen Fibeltypen mit vielen Knöpfen wieder auf.
Bergung.1
Die zahlreichen Parallelen mit engeren und weiteren
Formenähnlichkeiten der Fibel Nr. 2 (Taf. I, 7) waren
d. Dokumentationsabteilung außer dem Karpatenbecken von der Krim bis in die Schweiz
sehr verbreitet, und ihre Analogien sind von Italien bis in
Sammlung: Ferenc Kubinyi-Museum, Szécsény, Inv.-Nr.
74.38.1—12. das ehemalige Ostpreussen bekannt.
Grabungsdokumentation: MNM (Ungarisches Nationalmu- Die in der Form verhältnismäßig nahen Analogien der
seum), Dokumentation: VI. 52. 1972 Fibel Nr. 2 von Jobbágyi sind: Basel—Gotterbarmweg,
Grab 33 (KÜHN 1974, 730, Taf. 261/64,10); Basel—Klein-
hüningen, Grab 30 (KÜHN 1974, 730, Taf. 261/64,11);
e. Zur Datierung des Grabes Gruneyken (KÜHN 1974, 729, Taf. 261/64,5); Kiszombor—
Gräberfeld-B, Grab 88(CSALLÁNY 1961, 177, Taf. CCLIX,
Die Datierung des Grabes von Jobbágyi ermöglichen die 2. = Taf. CXXXIV, 2); Nikopol (KÜHN 1974, 736, Taf.
beiden Fibeln; die Armbänder können zeitlich nicht ge- 262/64,37); San Secondo (BIERBAUER 1975, 314—315, Taf.
nauer bestimmt werden. 39,8); Sikenica—Velky Pesek [Nagypeszek] (Kölnik 1971,
Die unmittelbaren Analogien der Fibel Nr. 1 (Taf. I, 6) Abb. 38); „Südrußland" (KÜHN 1974, 736, Taf. 262/64,
sind mir unbekannt, fernere Analogien sind folgende: Enns- 36; 737, Taf. 262/64,48).
-Ziegelfeld, Grab 25/1953 (KLOIBER 1957, 123—125, Taf. Die in der Form entfernteren Analogien der Fibel Nr. 2
38). Datierung: „Beginn des 6. Jh." (KLOIBER 1957, 175); von Jobbágyi im Karpatenbecken sind folgende: Duna-
anderer Meinung ist R e i t i n g e r (1977, 315—316): pataj—Bakodpuszta, Grab 3 (FETTICH 1951, 120—123,
„Anfang 5. Jh."; Heidenheim a. d. Brenz V (KÜHN 1940, Taf. XIX, 5—6); Biharkeresztes—Ártánd—Nagyfarkas-
75, Taf. 6/1, 4), Datierung 450—500 (KÜHN 1940, 73); domb (Mesterházy 1966, 298; Mesterházy—Módy 1967,
Krefeld—Gellep, Grab 9, 95, 1232 (PIRLING 1966, 2. Teil 228; Mesterházy—Nepper 1968, 136; Mesterházy 1974,
16, Taf. 8/6—7; 25. Taf. 16/1—2; 145. Taf. 106/15—16), 319; Mesterházy 1975, 303 — Déri-Museum, Debrecen—
Datierung: Grab 9: Stufe I (PIRLING 1966, 1. Teil 164), Ausstellung); Dabronc—Ötvöspuszta (BAKAY—KALICZ—
Stufe I: etwa 400—450 (PIRLING 1966, 1. Teil 22), Grab SÁGI 1970, 68, Abb. 21); Hács—Béndekpuszta, Grab 18
1232: Stufe II (PIRLING 1966, 1. Teil 164), Stufe II. etwa (JANKOVICH—KNÉZY—MAKKAY 1978, 37; Pusztai 1956,
450—525 (PIRLING 1966, 1. Teil 22). Grab 95: „Für die 100; Pusztai 1957, 87; Salamon 1958, 89, 205; Salamon
Gelleper Stücke kann man Kuhns Datierung in die Mitte 1959, 207); Szentendre (Kiss 1969—1970, 123, Taf. 11,6);
des 5. Jh. akzeptieren" (PIRLING 1966, 1. Teil 164); Tác— Szentes—Kökényzug, Grab 66 (CSALLÁNY 1961, 35; Taf.
Föveny Grab 154 (Bánki 1975, 292, 321, Abb. 1/1, Taf. XIII, 2—3); Szentes—Rákóczi Straße 153 (CSALLÁNY 1961,
XI, 4), Datierung: „Das Alter des Fundkomplexes ist 66, Taf. XI, 10).
unserer Beurteilung nach Mitte, drittes Viertel des 5. Jhs. Diese Fibelform datierte H. KÜHN in die Zeit 500—550
Als terminus ante quem kann 450 u. Z. angenommen wer- (1974, 728) und das Stück mit Fundort „Südrußland"
den" (Bánki 1975, 333, Anm. 66). J. WERNER in die erste Hälfte des 6. Jhs. (1961, 31, Nr. 120).
Aufgrund der ferneren Analogien stammt die Fibel aus Die ähnliche Fibel vom Basel—Gotterbarmweg, Grab 33
dem Karpatenbecken, sie mag das Erzeugnis einer, in der und dadurch den ganzen Typ datierte R. MOOSBRUGGER—
Nähe des Fundortes arbeitenden kleineren Werkstatt sein. LEU (1971, 184) in die Mitte des 5. Jhs.
Dementsprechend kann die Herstellung in die zweite In Anbetracht dessen, daß vom Jobbágyer Grabfund
Hälfte des 5. Jhs. datiert werden. Nach der starken Abnüt- sowohl Fibel Nr. 1, als auch Fibel Nr. 2 ohne nähere
zung war sie lange im Gebrauch. Parallelen sind, ist von beiden anzunehmen, daß sie die
Die Kante an der Rückseite der Kopfplatte der Fibel allgemeinen Formen nachahmende Erzeugnisse sein mögen
Nr. 1 ist eine altertümliche Eigenart der Fibel. Ähnliche und so eine genaurere Datierung nicht feststellbar ist. Das
Lösungen sind bei Funden vom Ende des 4. — Anfang des gemeinsame Vorkommen der Fibeln Nr. 1 und Nr. 3 ist
5. Jhs. stammenden Funden zu beobachten (z. B. Szilágy- neben der möglichen frühen Datierung des Typs Nr. 3
somlyó Fund II, Fibeln: 1 und 2 HAMPEL 1905, II, 26—27, innerhalb des gleichen Zeitraumes möglich. — So wäre
III, 20; Gelénes: HAMPEL 1905, II, 53—54, III, 45, 2). das Grab von Jobbágyi — sehr unsicher — in das erste
Viertel des 6. Jahrhunderts zu datieren.

(1) Das anthropologische Material in der Schachtel mit der


Aufschrift „Jobbágyi 74.38" des Ferenc Kubinyi-Museums sich von der im Mai 1971 eingelieferten wesentlich. Unter
von Szécsény ist ein gut erhaltener, jedoch sehr mangelhaft den Knochen des männlichen Skeletts befand sich ein
geretteter Schädel und Skelettknochen: ein in die Maturus Spinnwirtel, welcher aus der caput femoris eines praeadultus
Altersgruppe gehöriger Mann. Da die Dicke der Schädel- Rindes (Bos taurus L.) angefertigt wurde (Bestimmung von
wand, die Robustizität der Knochen und ihr allgemeinen I. V ö r ö s).
Charakter von den im Mai 1974 eingelieferten Knochen voll- Mit dem Fund von Jobbágyi hat dieses, wahrscheinlich vor-
kommen abweicht, ist das Männerskelett als vorgeschicht- geschichtliche Skelett nichts zu tun, es handelt sich offenbar
liches anzunehmen. Die Bergung des Skelettes ist (aufgrund um nachträglich in die Schachtel des anthropologischen
der rezenten Beschädigungen) nicht von Archäologen druch- Materials von Jobbágyi gelegte Menschenknochen (Bestim
geführt worden. Die Erde an den Knochen unterscheidet mung : Zs. K. Z о f f m a n n ).

168
II. ZUR SIEDLUNGSGESCHICHTE DES KARPATENBECKENS IN DEN JAHREN 454-568

Zwischen der Mitte des 5. und der Mitte des 6. Jhs. kann sich im westlichen und östlichen Karpatenbecken ein poli-
man aufgrund der einzelnen Grabfunde die ethnische tisches Kräftegleichgewicht heraus, das bis zur awarischen
Bestimmung der Bestatteten wohl kaum vornehmen, denn Landnahme dauerte.
die überwiegende Menge der Funde ist nicht an einzelne Wenn wir als Ausgangpunkt zur ethnischen Bestimmung
gentes zu binden, da charakteristische Fundeinheiten der die geographische Lage des Grabes von Jobbágyi heran-
verschiedenen ethnischen Gruppen sich noch nicht ausge- ziehen, dann können wir auch davon ausgehen, daß wir
bildet haben. Daher müssen wir auch im Falle des als Aus- untersuchen, welche Stämme zum Zeitpunkt der Bestatte-
gangspunkt dienenden Grabes von Jobbágyi die ethnische ten von Jobbágyi hier angesiedelt waren; einfacher ist es
Bestimmung nicht von den Funden ausgehend, sondern jedoch, wenn wir untersuchen, wo im Karpatenbecken
der geographischen und der chronologischen Lage entspre- ethnisch bestimmbare Stämme (völkische Einheiten?) an-
chend der möglichen Lösung näher bringen. gesiedelt waren. Danach wäre zu bestimmen, welche gentes
Die Siedlungsgeschichte des Karpatenbeckens nach der in jenem Gebiet wohnten, zu dem auch das Grab von Jobbá-
Hunnenzeit wurde durch die, den Zusammenbruch des gyi gehörte.
Hunnenreichs im engsten Sinne folgenden Kräfteverhält-
nisse bestimmt: die einzelnen germanischen Königreiche
teilten das Karpatenbecken ihrer militärischen Macht ent- a. Das Siedlungsgebiet der Ostgoten und
sprechend mit dem Konsens des Oströmischen Reichs. ihre archäologischen Fundorte (456—473)
Diese ethnischen Siedlungsblöcke ergeben den Rahmen,
innerhalb welcher man die archäologischen Komplexe mit „Als aber die Gothen [nämlich die Ostgoten] sahen, daß
mehr — oder weniger Sicherheit an eine gens binden kann. die Gépiden die Wohnsitze der Hunnen siegreich behaup-
Deshalb dürfen wir nicht mit archäologischen Funden, teten, die Hunnen aber ihre eigenen alten Wohnsitze be-
sondern mit siedlungsgeschichtlichen Verhältnissen und setzten, zogen sie es vor, das römische Reich um Land zu
den Machteinheiten dieses Zeit rechnen, um auch ethnische bitten, statt mit eigener Gefahr in ein fremdes einzudringen,
Bestimmungen vornehmen zu können. und bekamen Pannonién, eine weithin sich erstreckende
Die Geschichte des Karpatenbeckens nach der Hunnen- Ebene mit dem Oberen Mösien im Osten, Dalmatien im
zeit, bis zum Beginn der Awarenzeit, entspricht siedlungs- Süden, Norikum im Westen, der Donau im Norden, ein Land,
geschichtlich drei Perioden: das mit sehr vielen Städten geziert ist, von denen die nächste
1. Der Zeitabschnitt zwischen 454/456—473. In diesen Syrmis, die letzte Vindomissa ist" (Jord. Get. 264; MAER-
Jahren war die Gegenwart der Ostgoten in Pannonién der TENS 1884).
entscheidende politische Faktor. Die Ostgoten vernichteten Die Ostgoten erhielten ganz Pannonién vom Oströ-
an der Donau die beiden Königreiche der Skiren und der mischen Reich, aber innerhalb der in ihren Händen be-
Sarmaten. In dieser Zeit lebten nördlich der Donau (Po- findlichen Provinz hatten sie „geschlossene" Siedlungs-
zsony/Bratislava/Preßburg—Vác) die Sueben, östlich der gebiete nur in dem Streifen zwischen dem Balaton (Platten-
Theiß die Gépiden. see) und Sirmium (Jord. Get. 264, 268; ALFÖLDI 1926,
2. Der Zeitabschnitt von 473 bis 526. In Pannonién ist 101—103; VÁRADY 1969, 336; Lotter 1968, 288: „die längst
dieses halbe Jahrhundert vom ethnischen Standpunkt schwer aufgegebene Donaugrenze zwischen Aquincum und Sir-
zu beurteilen. Das damals entstandene politische und eth- mium wieder besetzten"; Bona 1969, 279—281; Bona 1973,
nische Vakuum wurde wahrscheinlich von den im Grenz- 307—311; WOLFRAM 1979, 321—335, Karte 5).
gebiet an der Donau lebenden Völkerschaften benützt und Bei der archäologischen Feststellung der pannonischen
sie übersiedelten an das rechte Ufer der Donau. In dieser Anwesenheit der Ostgoten (Abb. 1, 2) halten wir erst bei
Zeit kam es zur Niederlassung der im Marchfeld lebenden den anfänglichen Forschungen (Kiss 1979).
Heruler in NW—Pannonién ; der im Gebietsstreifen zwischen Von der NW-Grenze des ostgotischen Siedlungsgebietes
den kleinen Karpaten und dem Bükk-Gebirge lebenden Sue- zwischen 456—473 kann man folgendes sagen: „...es
ben in NO-Pannonien sowie am linken Theißufer lebenden saß Thiudimir am See Pelsois" — Thiumdier iuxta
Gépiden in Pannónia Secunda. (Die zwischen 504—526 bes- lacum Pelsois (Jord. Get. 268). ,,. . . als Hunimund mit
tehende Oberhoheit der Ostgoten in Pannonién war — Syr- seinen Suaven nach Verwüstung Dalmatiens heimkehrte,
mien ausgenommen — wahrscheinlich bloß eine politische paßte ihm Thiudimir, der Bruder des Gothenkönigs Valamir,
Macht, welche im Gebiet von Pannónia I und Valeria die den nicht so sehr der Verlust der Herden schmerzte, als er
ethnischen Verhältnisse nicht entscheidend veränderte). befürchtete, die Suaven möchten, wenn sie ungestraft sich
3. Der Zeitabschnitt zwischen 526 bis 567j568. Die Lango- solches erlauben dürften, sich noch weitere Frechheiten
barden besetzten in zwei Etappen Pannonién. Zuerst wur- herausnehmen, scharf beim Übergang auf; in einer stür-
den Nordpannonien und die dort ansäßigen Heruler und mischen Nacht, als sie schliefen, griff er sie am See Pelsodis
Sueben von den Langobarden unterjocht. Im späteren Ver- an und brachte sie durch die unterwartete Schlacht in solche
lauf gelangte auch Südpannonien unter langobardische Bedrängnis, daß ihr König Hunimund selbst gefangen ge-
Oberhoheit (mit Ausnahme Syrmiens) und so kristallisierte nommen wurde und sich mit seinem ganzen Heer, so weit es

169
dem Schwert entronnen war, den Gothen unterwarf" (Jord. zum geschlossenen Siedlungsgebiet der Ostgoten gehörte,
Get. 274; MAERTENS 1884).(2) bzw. er die durch dieses Gebiet führende Straße schon
Soviel erfahren wir von Cassiodorus/Jordanes über die beim Durchzug nach Dalmatien als eine militärisch sichere
Taten der Ostgoten beim Balaton. Bona (1972, 26) schreibt kannte. Von den ostgotischen Siedlungsgebieten aus be­
darüber: „Der Bruder Valamirs Thiudimir siedelte sich um trachtet mochte das Südufer des Balatons unter gotischer
den See Pelsois (Balaton) an, sein Wohnsitz war vermutlich Oberhoheit stehen, Nordwestpannonien sowie die Straße
die riesige Feste am Seeufer, das „Castellum" (Keszthely— zwischen der SW-Slowakei und Dalmatien in Rechnung
Fenékpuszta)." Nach der Meinung von K. S á g i (1978, ziehend, konnte nur das N-bzw. NW-Ufer des Balatons
119) „im Frühjahr 456 wählte der ostgotische König den Durch- und Rückmarsch der Sueben freie Bahn
Thiudimer Fenékpuszta als Wohnort". Ebenfalls K. S á g i sichern. Wenn aber — den Gedankengang weiterführend —
schreibt andrerorts (1978, 120): „In 456 siedelten sich die der durch Thiudimer regierte Teil der Ostgoten nur das
Ostgoten des Königs Thiudimer am Nordufer des Balatons Südufer des Balatons besiedelten, so war es nicht wahr­
an". scheinlich, daß ihre Königsresidenz am Rande ihres Sied­
Sofern wir die Ortsbestimmungen beider Kap. des lungsgebietes, also in der NW-Ecke gewesen wäre, in der
Cassiodorus/Jordanes als objektive Feststellungen gelten dort befindlichen ehemaligen römischen Festung. Zu diesem
lassen, können wir aus diesen folgendes gelten lassen: Zweck hätte z. B. die spätrömische Festung von Ságvár —
1. Dem Kap. 264 entsprechend bekamen die Goten ganz Tricciana (Tóth 1975, 181—189) wenigstens ebenso
Pannonién vom oströmischen Kaiser, doch laut Kap. 268 entsprochen (E. Tóth's frdl. mündliche Mitteilung), doch
lebten die drei ostgotischen Königsgeschwister in einem bei großzügigeren Interpretierung des „iuxta lacum Pel­
Gebietsstreifen am rechten Ufer der Donau zwischen der sois" könnte auch mit Heténypuszta—Iovia (Soproni
Savemündung und dem Balaton. „Auf jeden Fall muß 1975, 173—181, 181—182) gerechnet werden.
Thiudimer am weitesten im Westen gesessen haben, denn
da seine Interessen durch die Räubereien Hunimunds be­
rührt wurden" (Lotter 1968, 288). Von dieser Grundlage b. Das Siedlungsgebiet der Skiren und ihre
ausgehend war der Balaton nur die eine Grenze, am Rand archäologischen Fundorte
des Siedlungsgebietes von Thiudimer; die Bestimmung
„iuxta lacum Pelsois''' bedeutete vermutlich nicht ein Gebiet Als Siedlungsgebiet der Skiren nach der Hunnenzeit bes­
nördlich und südlich des Balatons, denn in diesem Falle timmte die Geschichtsforschung — nach der Interpretation
hätte die Bestimmung * „circa lacum Pelsois" geheissen der Quellen — dem südlichen Teil des Donau-Theiß-
(das „iuxta" ist „à proximité — near" zu verstehen: Zwischenstromlandes (Bona 1968, 102; Bona 1971a, 227;
NIEMEYER 1976, 574). VÁRADY 1969, 339).
2. Die Ereignisse des Kap. 274 fanden wohl an einem Zur Bestimmung der archäologischen Denkmäler der
Hauptverbindungsweg zwischen der heutigen SW-Slowakei Skiren unternahm die Forschung die ersten Schritte.
und Dalmatien statt. Dieser Weg konnte demnach be­ I. B o n a meint in den Gräbern von Bakodpuszta die
stimmt nicht durch das geschlossene Siedlungsgebiet der weiblichen Mitglieder der fürstlichen Familie der Skiren
Ostgoten führen, also durch das Gebiet südöstlich vom vermuten zu können (Bona 1968, 115—125; Bona 1971a,
Balaton. Die Erforschung des Straßennetzes der Römerzeit 277). Der Autor dieser Zeilen versuchte nun gleichzeitig
wurde derzeit in Angriff genommen (Tóth 1975, 275—278) im südlichen Teil des Donau-Theiß-Zwischenstromlandes,
und so ist der Ort der Schlacht noch nicht besser feststell­ aufgrund der von den Forschern im festgestellten Kreis
bar. Wenn Hunimund, mit Beute beladen, von Dalmatien befindlichen einigen Fundorten (Backi Monostor [Bod-
in das Gebiet beim Balaton heimkehrte, so mußte dies rogh—Monostorszeg, Bácsmonostor]. Dunapataj—Böd-
bedeuten, daß das Ufergelände, das er durchquerte, nicht puszta [Bakodpuszta], Karavukovo [Bácsordas], Kiskőrös,
Kiskunfélegyháza, Kolut [Küllőd, Koluth], Sombor [Zom-
bor], Zmajevo [Ókér]) das Fundmaterial der Skiren und
(2) Die Möglichkeit ist gering, das Grab von Tárnáméra — diesen entsprechend, ihr Siedlungsgebiet zu bestimmen
Urak dűlő (Szabó 1969, 48) vor der Publikation des Fundes (Kiss 1982) (Abb. 1,3).
als gepidisch bestimmen zu können. Das Gräberfeld von
Tárnáméra und das Grab von Domoszló stammen aus dem
6. Jh. (Szabó 1969, 48). Das Material von Atkár — Bibic-
halom — Sandgrube (Szabó 1969, 48), von J. Gy. Szabó als с Das Siedlungsgebiet der Sarmaten in den
hunnenzeitlich bestimmt, ist nach Kozák (1964, 143) in das Jahren 454—471
letzte Drittel des 4. Jhs. datierbar. Der Fundort „Umgebung
von Gyöngyös" im Gepiden-Corpus (CSALLÁNY 1961, 233;
Szabó 1969, 48) ist jedoch nicht in das 5. Jh. einzureihen, denn Das Siedlungsgebiet der Sarmaten, welches im 4. Jh. vom
die Bügelfibel gehört nicht zu dem vom MNM (Tnv-Nr. „Csörsz"-Graben, dem Limes Sarmaticus begrenzt war,
141/1909; bei CSALLÁNY irrtümlich Inv-Nr. 41/1909!) in verengte sich wesentlich in der zweiten Hälfte des 5. Jahr-
Gyöngyös gekauften goldenen Ring. Dieses zum Fund von hunderts, denn nach 454 wanderten die Gépiden und
Gyöngyös irrtümlich zugelegte Bügelfibelbruchstück ist nach
der Zeichnung Taf. CCXVI, 10 mit dem Fuß der Bügelfibel — wie anzunehmen — gleichzeitig die Skiren in dieses
von Szarvas (CSALLÁNY 1961, Nr. 25, II) identisch ( = BONA Gebiet ein. Die im Kap. 282 der Getica beschriebenen
1974a/1976 Abb. 27), welcher eine Zeitlang als Fragment im Ereignisse berichten ausführlich über das Siedlungsgebiet
Museum als selbständiger Fund galt. Die Datierung des gol­ der Sarmaten zwischen 454—471: „Dieser Theoderich, der
denen Ringes von Gyöngyös muß noch weiter analysiert
werden, er ist jedoch auf keinen Fall in das 5. Jahrhundert schon das Knabenalter zurückgelegt hatte und in das Jüng-
zu datieren (Publikation des Ringes: JELENTÉS 1909, 10). lingsalter eingetreten war — er zählte 18 Jahre — nahm

170
Abb. 1: Die Siedlungsverhältnisse des Karpatenbeckens von 454 — 526 bzw. 568. 1 = Siedlungsgebiet der Gépiden an der Theiß
(454—567); 2 = Siedlungsgebiet der Ostgoten (456 — 473), 2a = Thiudimer's, 2b = Vidimer's, 2c = Valamer's Siedlungsgebiet;
3 = Siedlungsgebiet der Skiren (454-469); 4 = Siedlungsgebiet der Sarmaten (454-469); 5 = Siedlungsgebiet der Sueben (454 — );
6 = Siedlungsgebiet der Heruler (475/?/ — 510/?/ — );7 = Siedlungsgebiet der nach Nordpannonien übersiedelten Sueben (473/?/ — )

zuverlässige Gefährten seines Vaters, Anhänger aus dem Volk welche die Sarmaten selbst besetzt hatten, gab sie aber nicht
und Gefolgschaftsmannen zu sich, gegen 6000 Mann, mit den Römern zurück, sondern schlug sie zu seinem Reich''
denen er ohne Wissen des Vaters über die Donau ging. (Jord. Get. 282; MAERTENS 1884).
Hier fiel er über Babai, den König der Sarmaten, her, der Die Reihenfolge der Ereignisse (SCHMIDT 1941, 277;
damals über Kamundus, den Anführer der Römer, einen Sieg ENSSLIN 1959, 33) bezeugen eindeutig, daß Theoderich
davon getragen hatte und aufgebläht von Hochmut in seinem d. Gr. aus Pannónia Secunda in die Ungarische Tiefebene,
Land regierte, und tödtete ihm beim Überfall, brandschatzte also auf das linke Ufer der Donau zog, also kann davon
seine Familie, nahm sein Vermögen und kehrte mit dem Sieg keine Rede sein, daß er eventuell gegen die in Syrmien
zum Vater zurück. Darauf nahm er die Stadt Singidunum, siedelnden Sarmaten gekämpft hätte. Der frühere Krieg

171
der Sarmaten, welcher zur Besetzung von Singidunum sich nur auf Annahmen beschränken: 1. Es mag ein zeit-
führte, bzw. der Sieg über Camund „den römischen Führer" licher Unterschied bestanden haben, d. h. die Festlegung
(wahrscheinlich ist von gleichen Ereignis die Rede), spricht der Grenzen des gepidischen Gebietes fand in jenem Zeit-
eindeutig davon, daß wenigstens ein Teil der verbliebenen abschnitt statt, als die Sarmaten schon vernichtet waren;
sarmatischen Bevölkerung im Südteil des durch den 2. Es handelte sich um eine großzügige politische Grenz-
Csörsz-Graben (Limes Sarmaticus) umringten Gebietes bezeichnung (nicht um ein Siedlungsgebiet) und in diesem
lebte, zwar entsprechend des gegen Singidunum gerichteten Falle hatte der in der Mitte des 6. Jhs. tätige Jordanes von
sarmatischen Angriffes, im Puffergebiet zwischen den dem fast hundert Jahre früher dort ansässsigem sarmalischen
Gépiden und Ostgoten, im Banat nörlich von Belgrad und Volksgruppenteil keine Kenntnis erhalten.
eventuell in den östlich von den Skiren liegenden Teilen Der größte Teil der Sarmaten war bis zur Mitte des
der Batschka, an der Theiß. 5. Jhs. bereits aufgerieben, so ist es sehr leicht möglich, daß
Von Siedlungsgebiet der Sarmaten, nach der Hunnenzeit, ihre Reste vor der völligen Vernichtung, in den beiden
sind zwei widersprechende Meinungen bekannt. Die Grund- kleineren Gebieten, in der nördlichen Hälfte des Donau-
lage dieser beiden Meinungen ist durch die ebenfalls gegen- Theiß-Zwischenstromlandes sowie irgendwo im nördlich
sätzlichen Standpunkte der Autoren gegeben. von Belgrad liegenden Gebiet der Batschka und des Banates,
T. N a g y verlegt das Siedlungsgebiet der Sarmaten nach in kleineren Refugien lebten (Abb. 1,4).
der Hunnenzeit in das Zwischenstromland der Donau und Die noch im Süden verbliebenen Sarmaten (Jord. Get. с.
der Theii3 sowie in das südliche Gebiet der Ungarischen 282: das Volk Babai's): 1. wanderten entweder als ostgo­
Tiefebene (Nagy 1962,68 ; „die südliche Hälfte der Tiefebene tische Untertanen mit den Ostgoten nach Italien und wurden
besetzt haltenden Sarmaten"; „...Gebiete der Batschka dort assimiliert, 2. oder sie kamen nach der Abwanderung
und des Banates... hielten die Sarmaten in ihren Händen." der Ostgoten unter die Herrschaft der Gépiden.
Nagy 1962, Anm. 105). I. B o n a bestimmte als Wohnort
der Sarmaten die mittleren und nördlichen Dritteln des
Donau-Theii3-Zwischenstromlandes (Bona 1972, 26; „Im d. Das Siedlungsgebiet der Gépiden und ihre
mittleren und nördlichen Drittel des Donau-Theiß- Fundorte in der zweiten Hälfte des 5. Jhs.
Zwischenstromlandes nomadisierten die gegen die Hunnen
rebellisierenden Sarmaten"). Der Standpunkt von B o n a Nach der Schlacht am Nedao waren gegen die Hunnen
ist ebenso wie der von T. N a g y auf entweder-oder die Gépiden die strärksten unter den aufständischen Völkern
Grundlage entschieden: falls die Skiren in Norden lebten, „Die Gépiden nämlich nahmen das bisherige Gebiet der Hun-
so mußten die Sarmaten in Süden leben (T. N a g y ) , nen mit Gewalt für sich in Anspruch, bemächtigten sich als
wenn die Skiren in Süden lebten, dann mögen die Sarmaten Sieger des ganzen Daziens, und bedungen sich in einem
in Norden gelebt haben (I. В ó n а). Freundschaftsvertrag mit den Römern nur Frieden und
Da weder die Grenzen des skirischen, noch die des sarma­ Jahrgelder als tapfere Männer aus" (Jord. Get. 264;
tischen Gebietes bekannt sind, und nach der auf sie bezüg- MAERTENS 1884). Die Besetzung Syrmiens durch die
lichen einzigen Quelle (Jordanes), sowohl die Skiren, als Gépiden erfolgte erst im Jahr 473 nach der Abwanderung
auch Sarmaten gleicherweise im Zusammenhang mit den der Ostgoten (SCHMIDT 1941, 533).
Ereignissen des ehemaligen römischen Limes auftauchen, Zur Bestimmung des gepidischen Siedlungsgebietes an
ist auch irgendeine Kompromißlösung denkbar. Invieweit der Theiß und in Siebenbürgen (454—567) bedeutete die
die Sarmaten tatsächlich Großvieh züchtende Nomaden Ausgabe des Corpus des gepidischen Fundmaterials den
waren, ist für sie das von mittleren Drittel des Donau- ersten Schritt (CSALLÁNY 1961). In seiner Siedlungskarte
Theiß-Zwischenlandes nördlich liegende Gebiet günstig hatte aber D. С s a 11 á n y die Gépiden mit den bis 469 im
gewesen und dies umsomehr, da das sandige Gebiet kein Banat und im Donau-Theiß-Zwischenstromland in einigen
von den Germanen geeignetes Wohngebiet sein konnte; Gebieten lebenden und nach 469 vernichteten Sarmaten in
so konnte es im Besitze einer Gruppe von Sarmaten ver- der Weise umgeben (nördlich der Gépiden lebten an der
bleiben die weder militärisch noch politisch bedeutend war. Theiß auch damals keine Sarmaten!), als ob nicht die
Dieses Gebiet betreffend kennen wir keine interpretierbare Gépiden die Führer des gegen die Hunnen siegreichen
Quelle, ihre „archäologische Gegenwart" ist auch noch Bundes und die stärkste Macht in der östlichen Hälfte des
nicht bewiesen. Die Gegenwart der Sarmaten in der süd- Karpatenbeckens gewesen wären (CSALLÁNY 1961, Abb. 26).
lichen Tiefebene ist jedoch aufgrund der Ereignisse mit dem Das Siedlungsgebiet der Gépiden hatte 1968 I. B o n a
Sarmatenkönig Babai bewiesen. Die archäologischen beschrieben und auch auf einer Verbreitungskarte bezeich-
Beweise für die Anwesenheit der Sarmaten im Südteil der net, betonend, daß a) dies wörtlich mit der von Jordanes
Tiefebene fehlen jedoch zur Zeit. in der Getica caput 113 gegebenen Bestimmung überein-
Die Sarmaten nahmen an der Schlacht bei Bolia (469) stimmt; b) sich am rechten Ufer die Brückenkopfstsllungen
unter der Führung ihrer Könige namens Beuca und Babai befanden; c) das gepidische Siedlungsgebiet im Norden und
teil. Aufgrund der gleichzeitigen Aufretens der beiden Westen von unbewohntem Gebiet umgeben war (Bona 1968,
Könige ist es möglich, daß die beiden Könige an der Spitze 609—610, Taf. I). Zu bemerken ist, daß nach I. В ó n a die
zweier sarmatischer Gebiete standen. Südgrenze Gepidiens kaum südlich von der Maros lag.
Zwischen den bisher gesagten, d. h. Jordanes Get. с. 282, Es ist das Verdienst von J. Gy. S z a b ó , daß er in
sowie с. 33 (daß die Gépiden zwischen der Donau-Theiß seiner 1970 erschienenen Studie erkannte: Das gepidische
und Alt lebten) ist ein Widerspruch. Dieser Widerspruch Gebiet war im 6. Jahrhundert im Norden und Osten von
scheint vorläufig nicht überbrückbar zu sein und man kann der Theiß beginnend bis zum Fluß von „Csörsz"-Graben

172
begrenzt, d. h. vom Limes Sarmaticus. Gleichzeitig betrach- kerung nach 473 (sofern sie sich nicht den abziehenden
tete Szabó die Béga als Südgrenze des gepidischen Siedlungs- Ostgoten anschlössen!) gepidische Untertanen wurden!
gebietes (Szabó 1970, 32—33 und Verbreitungskarte). Das an rechten Ufer der Theiß befindliche gepidische
An der rechten Seite der Theiß, aufgrund des Fundortes von Siedlungsgebiet nehmen J. Gy. S z a b ó und I. B o n a
Tárnáméra beurteilte er das Gebiet zwischen dem „Csörsz"- aufgrund des Gräberfeldes von Tárnáméra an, doch ist es
Graben und der Zagyva als zum Siedlungsgebiet der Gépi- wahrscheinlich, daß diese Siedlung und ihre Gräberfeld erst
den gehörig. im 6. Jahrhundert entstand (Szabó 1969, 48). Im Gebiet
I. В ó n a bestimmte 1974 abermals in seiner Zusammen- zwischen Jobbágyi und der Theiß ist kein solcher Fundort
fassung über die Gépiden und Langobarden das gepidische des 5. Jhs., der die Anwesenheit der Gépiden eindeutig
Siedlungsgebiet und dehnte dessen Grenzen aufgrund der bekräftigen würde.( 2 ) Zwischen den Gépiden und den Sue-
Fundorte mit Adlergürtelschnallen in Aradac-Mecka ben somit Anfang des 6. Jahrhunderts mag ein bedeutendes
[Aradác] bzw. Kovin [Temeskubin] weiter gegen Süden aus „Ödeland" gewesen sein.
bis zur Donau (BONA 1974a 25—27, bzw. = 1976, 28—30, Die Ausdehnung des Siedlungsgebietes der Gépiden
Abb. 3 — auf der Karte ist zwischen der Béga und der entlang der Theiß war — das Gesagte zusammenfassend —
Theiß einer der vermerkten Orte Aradac—Mecka: in der Mitte des 5. Jhs. (während des Aufenthaltes der Ost-
Vinski 1968, 324—325; die Identifizierung des anderen goten in Pannonién) bedeutend kleiner, wie im 6. Jh. und
Fundortes gelang mir aufgrund der Literatur nicht). war in jeder Richtung mit einer größeren unbewohnten
B o n a betonte in seiner Arbeit abermals das 100—200 Km Verteidigungszone umgeben (Abb. 1,1).
breite, unbewohte Gebiet nördlich und westlich des
Siedlungsgebietes der Gépiden (BONA 1974a, 25—27,
BONA 1976, 28—30, Abb. 3). e. Das Siedlungsgebiet der Heruler und ihre
Da die Adlerschnallen in die erste Hälfte des 6. Jahr- archäologischen Fundorte
hunderts datierbar sind (Rusu 1959, 512), scheint es wahr-
scheinlich, daß das Siedlungsgebiet der Gépiden im Die auf die westliche Hälfte des Karpatenbeckens
5. Jahrhundert, aber zumindestens während des Aufent- bezüglichen Quellen der Geschichte nach Jordanes endete
haltes der Ostgoten in Pannonién, bzw. der Anwesenheit mit der Abwanderung der Ostgoten aus Pannonién (473).
der Sarmaten, also bis zur Schlacht am Bolia, sich gegen Die neueren Quellen stammen aus der Zeit als die Lango-
Süden nicht über den Aranka-Fluß erstrecken konnte. barden zur Jahrhundertwende des 5—6. Jahrhunderts am
So erscheint die frühere Meinung von I. B o n a über Rande des Karpatenbeckens auftauchten. Sie enthalten
das Siedlungsgebiet der Gépiden während des Aufenthaltes aber leider sozusagen keine Bestimmungen der Wohngebiete
der Ostgoten in Pannonién richtig zu sein. Dies würde mit der in den Ereignissen teilnehmenden Völker. Auf die
der Annahme von I. B o n a betreffend der unbewohnten siedlungsgeschichtlichen Verhältnisse kann man nur aus
Zonen um Gepidien übereinstimmen (gerade in Richtung zu der Abfolge der historischen Ereingisse schließen.
den Ostgoten war es ratsam, einen leeren Grenzstreifen, Die Heruler nahmen an der Schlacht am Nedao teil
Ödeland zu belassen!), ebenso auch mit den schon behan- (Jord. Get. 261), doch aus der Tatsache, daß sie in den
delten ostgotisch-sarmatischen, bzw. sarmatisch-römischen nachfolgenden Jahren nicht an den Kriegen der Ostgoten
Kriegsereignissen, also mit dem Aufenthalt der Sarmaten beteiligt waren, kann man vielleicht folgern, daß sie damals
im Banat. noch nicht in Pannonién, noch in den Nachbargebieten
Diese politische Lage änderte sich nach der Abwanderung lebten (Stefan 1943, 80).
der Ostgoten, als die Gépiden die politische Grenze des
gepidischen Königsreiches und offenbar auch ihr Siedlungs- (3) „Et post ipsum regnavit Tato, filius Clajfoni. Sederunt Lango
gebiet gegen Süden ausdehnten und ihnen Syrmien zufiel. bardi in campis Feld annos très. Pugnavit Tato cum Rodolfo
rege Herulorum, et occidit eum, tulit vando ipsius et capsidem.
Zwischen dem hier Gesagten und der Getica с 33. und Post eum Heruli regnum non habuerunt^ Origo gentis Lango-
с 74 sind Widersprüche: („Das erste Volk im westlichen bardorum cap. 4. — „Eo tempore redierunt Langobardi in cam-
Scythien ist das der Gépiden, deren Land von großen und pis filda. Fecerunt ibi annos très. Et post haec pugnavit Tatto
bedeutenden Flüssen durchströmt wird; denn die Tisia durch- cum Rodulf о rege Herulorum, et occidit eum et tulit bandonem
ipsius, et populum ipsius infugam misit. Ibi praedavit omnia
fließt es von Norden nach Süden; von Westen kommt der große bona eorum. Pos tea Heruliregem nonhabuerunf História Lan-
Danubius selber, von Osten der Flutausis, der reissend mit gobardorum Cod. Goth. cap. 4. „Defuncto quoque Clajfone,
vielen Stromschnellen in die Flut hen des Ister mündef — Tato, eiusdemfilius,septimus ascendit ad regnum. Egressi quo-
Jord. Get. с. 33; „ . . .ich meine das alte Dacien, das jetzt que Langobardi de Rugiland, habitaverunt in campis patentibus,
qui sermone barbarico 'feld' appellantur. Quo in loco dum per
bekanntlich die Gépiden bewohnen. Dieses Land, gegenüber trium annorum spatia morarentur, bellum exortum est inter
von Mösien jenseits der Donau gelegen, wird von einen Kranz Tatonem atque Rodulf um Herulorum regem.'''' Pauli História
von Bergen eingeschlossen..." Jord. Get. с. 74, MAERTENS Langobardum I. 20. „Als es dann zur Schlacht kam, fielen
1884): der scheinbare Widerspruch besteht bloß dann, wenn zahlreiche Heruler, darunter auch Rodulfus selbst, während
der Rest, ohne an Widerstand zu denken, in aller Eile entfloh.
wir folgendes nicht beachten: 1. Den möglichen Unter- Bei der Verfolgung durch die Feinde (d.h. die Langobarden)
schied zwischen den politischen Grenzen und des Siedlungs- fand die Mehrzahl den Tod und nur wenige konnten sich retten.
gebietes ; 2. wenn man für den Zeitraum zwischen 454 und Daher konnten sich die Heruler nicht mehr in ihren angestamm-
567 gleiche, also unveränderte politische Grenzen und ten Wohnsitzen halten. Sie brachen sogleich von dort auf und
durchzogen auf ihren weiteren Wanderungen mit Weib und
Siedlungsgebiete annimmt, also den Zeitraum 454—473 und Kind das ganze Gebiet jenseits des Isters." Prokopius, Goten-
473—567 nicht unterscheidet; 3. wenn wir es nicht für kriege, Griechisch-Deutsch, ed.VEHl966, II. 14;RAPPAPORT
wahrscheinlich halten, daß die restliche sarmatische Bevöl- 1913, 1160; SCHMIDT 1941, 552—553.

173
Die Langobarden wanderten etappenweise bei der Donau kischen Forschung, sich in der östlichen Hälfte des Wein-
flußabwärts : Rugiland — „Feld" — Nordteil Pannoniens — viertels, im Marchfeld, also westlich der Kleinen Karpaten
Südteil Pannoniens, sodann nach Italien. befindet (Adler 1977, 73; Tejral 1978, 150; FRIESINGER—
In Donauabschnitt, irgendwann während des Aufent- ADLER 1979, 14). Es ist also wahrscheinlich, daß den
haltes im „Feld" schlugen die Langobarden unter der Machtverhältnissen entsprechend, nach der Überquerung
Führung des Königs Tato (500—510) — aus dem Gang der Donau, beide Völker auch südlich der Donau sich im
der Ereignisse zu schließen — die weiter östliche lebenden entsprechenden Gebietsstreifen ansiedelten, also die Heruler
Heruler,( 3 ) Was den Zeitpunkt des Zusammenbruchs des in NW-Pannonien, die Sueben in NO-Pannonien.
Herulerstaates betrifft, konnte die Forschung noch zu Diesen Gesichtspunkten entsprechend ist das panno-
keinen endgültigen Resultat kommen. Nach der Zusammen- nische Siedlungsgebiet der Heruler in erster Linie im
stellung von I. B o n a (1956, 232, Anm. 218) wäre dieser Gebiet zwischen den Alpen und dem Raabtal anzunehmen
Zeitpunkt nach den voneinander abweichenden Stand- und jene Funde können in Betracht gezogen werden,
punkten der Forscher in die Jahre 494, 497, 505, 508, 509 welche in die Zeit von 473/488 bis 505 (?) datierbar sind.
in datieren. Dieses Ereignis fand nach L. V á r a d y Mangels Publikationen der wichtigeren Fundorte (Répce-
(1969, 352) 505 statt. lak: Kovrig 1979, 132; Kapolcs: Ausgrabung von A. Kra-
Das in der Geschichte der Langobarden eine so wichtige lovánszky (1979), Kralovánszky 1980, — Bearbeitung von
Rolle spielende „Feld" wurde von H. Adler mit dem von Margit Dax; Keszthely — Fenéki út — Villa Szentgály:
Bergen umgebenen Tullner Becken identifiziert (FRIE- Müller 1974, usw.) ist vorläufig nicht klar zu sehen
SINGER—ADLER 1979, 38, 59, Nr. 12—15). welche solche Fundorte und welches Fundmaterial mit den
Vom Siedlungsgebiet der in der Nähe des „Feld"-es Herulern in Zusammenhang zu bringen wären. Die einzige
wohnhaften Heruler sind folgende Meinungen bekannt: Ausnahme bildet vielleicht das mehr wie ein Vierteljahr-
nach M á r k i (1899, 283) wohnten die Heruler seit 480 hundert bekannte Grab von Répcelak. Unter den Funden
in der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Nach В e n i n g e r des W—О orientierten, im Fundort Répcelak—Várdomb
(zitiert von Stefan 1943, 77) kann man im letzten Viertel (1955) entdeckten Grabes (Radnóti 1958) („zwei große
des 5. Jhs. „im Lande unter dem Wienerwald mit heru- vergoldete Fibeln, neun große Goldperlen, ein Paar goldene
lischen Bodenfunden rechnen". Nach I. B o n a (1956, Ohrgehänge, eine reichgeschmückte Schnalle, Goldkette
232): „ . . .das Siedlungsgebiet der Heruler... auf die süd- und goldene Spirale (Dombay 1956), ferner Goldarmband­
lichen Teile des Marchfeldes und auf das „Kisalföld"-Ge- paar (Dokumentationsabteilung des M N M : 80. R. I.)
gend der Slowakei gedehnt hat." — „ . . .das Land der He- wurde nur eine silbervergoldete Bügelfibel veröffentlicht
ruler den nordwestlichen Teil vom Dunántúl (Transdanu- (Kovrig 1979, 132, Abb. 39a). Vor der Publikation des
bien) in sich faßte" (Bona, 1956, 232, Anm. 219a). — „Es ist gesamten Grabfundes — nach dieser Fibel — mag im
nicht ausgeschlossen, daß wir im Wiener Becken und in der Grab von Répcelak bestattete Frau — der Datierung des
Umgebung des Neusiedler Sees mit der Niederlassung von Bügelfibelpaares (letztes Viertel des 5. Jhs.) und der geo­
Herulern rechnen können" (Bona 1964, 85). — „Nach 488 graphischen Lage entsprechend (Gebiet zwischen Raab und
erschienen im Marchfeld, sodann im Kisalföld die Heruler" Alpen) eine vornehme herulische Frau gewesen sein. In
(Bona, 1972, 29). — „Im Nord teil Transdanubiens waren dieses Gebiet zogen nämlich nach der Abwanderung der
die Germanen die Herren, in der Umgebung des Neusiedler Ostgoten die Heruler ein.
Sees Heruler, von diesen östlich bis zur Ebene des Komitates Die langobardischen Fundorte des Burgenlandes und
Fejér wohnten suebischeGruppen"(BÓNA 1974a/1976,27/31) NW-Ungarns — nach I. Bona sog. Hegykő-Gruppé —
— Nach A d l e r (1977, 73) siedelten damals die Heruler deren Fundorte von H. Adler zusammengestellt wurden
im östlichen Weinviertel und im südlichen Mähren. — (FRIESINGER—ADLER 1979, 61, Nr. 60—69), liegen in der
Nach T e j r a 1 (1979, 150) wäre „irgendwo in den Lände- Nähe des als „Feld" identifizierten Tullner Beckens
reien nördlich der Donau, das Stammzentrum der Heruler". (FRIESINGER—ADLER 1979, 38, 59, Nr. 12—15). Ihr Fund­
— Nach F r i e s i n g e r und A d l e r (1979, 14) material unterscheidet sich nach Bona von der der anderen
„in der Marchniederung können wir mit der Anwesenheit langobardischen Gräberfelder. Diese Fundortgruppe be­
von Erulern rechnen"... stimmte H. A d l e r als suebisch (FRIESINGER—ADLER
Das Erscheinen der Heruler im — nach antiker Auf- 1979, 53: „Die Mehrzahl der schwebischen Fundplätze
fassung Westpannonien, — also südlich der Donau, konnte liegt um den Neusiedler See, also im Burgenland und im
sicherlich nur nach der Abwanderung der Ostgoten erfolgen. nordwestlichen Ungarn" (pannonische Gräberfelder vom
Den Zeitpunkt ihrer dortigen Ansiedlung datiert L. V á - Typus Hegykő; FRIESINGER—ADLER 1979, 61, Nr. 60—69),
r a d y (1969, 347, 352) in die Zeit um 488. obwohl die Langobarden während ihres Aufenthalte im
Es ist überhaupt nicht klar, wo sich in Pannonién „Feld" die Jahrgelder an die Heruler bezahlten, sie dann
die Siedlungsgrenze zwischen den Herulern und den Sueben die Heruler besiegten, nicht aber die Sueben. Die auch in
befand. Auf diese Frage müßten die archäologischen Funde einem entfernteren Gebiet angesiedelten Sueben wurden
Antwort geben. Bevor dies jedoch erfolgt, können wir auch während der Herrschaft des folgenden Langobardenkönigs
eine geographische Beobachtung verwerten. Die außerhalb Wacho besiegt.(4) Die sog. Hegyko-Gruppe( 5 ) kann keine
Pannoniens befindlichen und mit den Sueben in Verbindung suebische Gräberfeldsgruppe sein, sondern eine der
zu bringenden Fundorte liegen überwiegend östlich der Heruler(?). In dieser Frage kann man jedoch vor der voll­
Waag, während das Siedlungsgebiet der Heruler außerhalb ständigen Publikation des gesamten archäologischen Ma­
Pannoniens (einstweilen noch ethnisch nicht bestimmte terials noch nicht das letzte Wort sagen. Die Heruler
Funde) im Sinne der österreichischen und tschechoslowa- tauchen nämlich nach der Niederlage von Rodulf zuerst im

174
RugilaiK , dann in den gepidischen Gebieten auf, dann Hunimund an Sohnes statt an und schickte ihn dann mit den
wanderte ein Teil von ihnen nach Skandinavien zurück, ein Eigenen nach Suavien zurück''' (Jord. Get. 273—274;
anderer Teil ging nach Illyrien (SCHMIDT 1941, 553—555). MAERTENS 1884).
Aufgrund des archäologischen Materials der Gräberfelder Das Dalmatien plündernde Heer Hunimunds zog west­
der Hegykő-Gruppé müßte man vorerst beweisen, daß die lich von den zwar ganz Pannonién besitzenden, aber inner­
Bevölkerung schon vor der langobardiscen Eroberung halb dieses Gebietes nur zwischen dem Balaton und Syr-
längere Zeit dort gelebt hatte, also im Gegensatz zu den mien siedelnden, dort einen „geschlossenen" Siedlungs­
schriftlichen Quellen diese Gruppe der Heruler nicht block bildenden Ostgoten: also in den Streifen zwischen
flüchtete, sondern langobardische Untertanen wurden. Nur den Alpen und dem Balaton gegen Süden, und von dort
in diesem Falle kann man den herulischen Ursprung der wieder durch dasselbe Gebiet der Provinz zurück in das
Hegykő-Gruppé als bewiesen betrachten. außerhalb Pannoniens befindliche Suavien. (Nach Lotter
1968, 290 wäre das Siedlungsgebiet der Donausueben in
der Westhälfte Pannoniens, zwischen dem Gebiet des
/ . Das Siedlungsgebiet der Donausueben und Wiener Beckens und des Bakonyer Waldes. Dies scheint
ihr archäologischer Nachlaß jedoch mit den Ereignissen des gotisch—suebischen Krieges
[Getica caput 280], also mit der Donau-Überquerung der
In den Ereignissen nach der Hunnenzeit spielte ein Volk, Ostgoten (Lotter 1968, 276) nicht im Zusammenhang zu
über dessen Wohngebiete die geschichtlichen Angaben stehen, deshalb ist Lotter's Theorie nicht annehmbar).
wenig vermitteln, nämlich die Sueben eine Rolle. Über die Lage Suaviens, also des Landes der Sueben
Als Folge der historischen Ereignisse (wahrscheinlich enthält der folgende Bericht des gotisch—suebischen
schon in den sechziger Jahren des 5. Jahrhunderts — Krieges wichtige Angaben: „Nach einiger Zeit, als die
SCHMIDT 1938/1970, 186; Bona 1969, 280; Bona 1973b, Winterkälte bevorstand, und die Donau, wie gewöhnlich fest
309) „Als die Hunnen endlich vor den Gothen Ruhe hatten, zugefroren war — denn ein derartiger Fluß gefriert so fest,
zog der Suavenherzog Hunimund aus, um Dalmatien zu daß er, hart wie Stein, ein ganzes Heer zu Fuß trägt und
plündern, und raubte dabei auch die Herden der Gothen, die Wägen und Schlitten und alle möglichen Fuhrwerke, so daß
auf den Tristen herumirrten. Suavien ist nämlich Dalmatien man der Kähne nicht bedarf — da führte der Gothenkönig
benachbart und auch nicht weit von Pannonién entfernt, Thiudimir, als er sie so zugefroren sah, sein Heer zu Fuß
besonders von dem Theil, wo damals die Gothen wohnten. darüber und erschien unerwartet im Rücken der Suaven"
[Hier ist Suavien verwechselt mit Savién, dem Lande an (Jord. Get. 280; MAERTENS 1884).
der Save oder Sau. MARTENS 1884, 88]. Und nun, um Der Zug Hunimunds und seiner Sueben durch Pannonién
kurz zu sein, als Hunimund mit seinen Suaven nach Ver­ nach Dalmatien (SCHMIDT 1941, 274) und Thiudimirs
wüstung Dalmatiens heimkehrte, passte ihm Thiudimir, der Angriff über die zugefrorene Donau in den Rücken der
Bruder des Gothenkönigs Walamir,... scharf bei Übergang Sueben (SCHMIDT 1941, 276) macht es wahrscheinlich, daß
auf; in einer stürmischen Nacht, als sie schliefen, griff er sie das Siedlungsgebiet der Sueben außerhalb Pannoniens, am
am See Pelsois an und brachte sie durch die unerwartete linken Ufer der Donau war. Angesichts dessen, daß die
Schlacht in solche Bedrängnis, das ihr König Hunimund Donau zwischen Wien und Vác in west-östlicher Richtung
selbst gefangen genommen wurde und sich mit seinen ganzen fließt, so lag gegenüber der am rechten Ufer der Donau
Heer, so weit es dem Schwert entronnen war, den Gothen lebenden Ostgoten, das Land der Sueben vor 473 (Bona
unterwarf. Da Thiudimir aber ein mitleidiges Herz hatte,
schenkte er ihnen Gnade, nachdem er sich gerächt hatte,
söhnte sich mit den Suaven aus, nahm den gefangenen
(5) Bei der Beurteilung der Hegykő-Gruppé ist die Meinung von
I. B o n a schwankend: „das Land der Heruler den nord­
westlichen Teil vom Dunántúl (Transdanubien) in sich faßte"
(Bona 1956, 232, Anm. 219a); „In den Gräberfeldern vom
(4) „Et occidit Wacho, filius Unichis, Tatonem regem barbanem Typ Hegykő sind Sueben und provinziale Mischvölker, die
suum cum Zuchilone. Et pugnavit Wacho, et pugnavit Ildichis, entweder von den Langobarden unterjocht oder südlich
filius Tatoni, et fugit Ildichis ad Gippidos, ubi mortuus est. der Donau angesiedelt wurden, zu vermuten" (Bona 1964,
Iniuria vindicanda Gippidi scandalum comisserunt cum Lango- 88); „Es ist nicht ausgeschlossen, daß wir im Wiener Becken
bardis. Eo tempore inclinavit Wacho Suavos sub regno Lango­ und in der Umgebung des Neusiedler Sees mit der Nieder­
bardorum.'''' Origo gentis Langobardorum с. 4. — „Deinde lassung von Herulern rechnen können" (Bona 1964, 85);
occidit Wacho, filius Unichis, Tattone rege barbane suo cum „Endlich ist es gelungen die prälangobardische Grundbe­
Vinsilane; et regnavit Wacho, et expugnavit Heldechis, filio völkerung Pannoniens archäologisch zu erfassen, ohne aber
Tattoni; et fugit Heldechis ad Gibbidos, et ibi mortuus est die spätrömisch- „pannonischen", donauswebischen und
iniuriam vindicandum. Gibbides scandalum commiserunt cum herulischen Elemente eindeutig klar abtrennen zu können...
Langobardis. Eo tempore inclinavit Wacho Suavos sub regno Ebenso wichtig ist die Tatsache, daß sowohl am österreichi­
Langobardorum.'''' História Langobardorum Cod. Got. с. schen als auch am ungarischen Ufer des Fertő (Neusiedler­
4. — „At verő Tato post haec de belli triumpho non diu laetatus sees) das geschlossene Weiterleben gewisser Volksgruppen
est. Inruit namque super eum Wacho,filiusgermani sui Zuchi- dieser Völker unter der Langobarden-Herrschaft mit ganzen
lonis, et eum ab haec luce privavit. Conflixit quoque adversus Gräberfeldern bezeugt ist" (Bona 1970—71, 48); „Nach dem
Wacchonem Hildechis, filius Tatonis; sed superante Wachone Sturz der Rugier tauchen am Marchfeld, . . . sodann süd­
devictus, ad Gepidos confugit, ibique profugus ad vitae fine lich der Donau in der Kleinen Tiefebene (Kisalföld) die
usque permansit. Quam ob causam Gepidi cum Langobardis Heruler auf" (Bona 1972, 29); „Die Umgebung des Neusied­
extune inimicitas contraxere. Eodem tempore Wacho super lersees und das angrenzende Ostalpengebiet war während
Suavos inruit eosque suo domino subiugavit.'''' Pauli História der Langobardenherrschaft ein kleiner Siedlungsblock der
Langobardorum I. 21, SCHMIDT 1941, 578. unterworfenen Heruler" (Bona 1974a, 30 = 1976, 34).

175
1968, 101) auf der gegenüber liegenden Seite, also nördlich zwei Gräber in einem zeitlichen Abstand von +5—10
der Donau (SCHMIDT 1938/1970, 186: „zwischen Waag Jahren vor und nach 473 kann man heute chronologisch
und Gran"). nicht unterscheiden).
Nördlich der Donau, östlich von Pozsony/Pressburg Der Abzug der Ostgoten aus Pannonién war jedoch
lebten in der Kaiserzeit die Quaden (MÓCSY 1974, Abb. nicht nur das post quem, sondern auch der Grund der
100; Bona 1963, Abb. 12). Eine Gruppe der Quaden schloi3 mutmaßlichen Einwanderung der Sueben in Pannonién,
sich 401 den Vandalen an und flüchteten vor der Hunnen- sondern auch der Beweggrund. Das durch die Abwanderung
gefahr nach Westen. Die Forschung hält die Sueben für der Ostgoten entstandene politische und siedlungsgeschicht-
Nachkommen der hier verbliebenen Quaden (SCHMIDT liche Vakuum, sowie die günstigen Gegebenheiten der
1938/1970, 186; BONA, 1971b, 229). Provinz zogen die Heruler und Sueben nach Nordpanno-
Nach der Hypothese von Fr. S t e f a n (1943, 78) ver- nien und die Gépiden nach Syrmien.
hessen 471 die Ostgoten Pannonién, überschritten nämlich Nach der Überlieferung(°) unterwarf der langobardische
die Sueben die Donau und siedelten bei der Donau in König Wacho (510—540) nach 526 die Sueben.
Pannonién. Die Meinung der Forschung ist geteilt in welchem Gebiet
I. B o n a nimmt demgegenüber an (1971b, 227), daß lebenden Sueben von Wacho untervorfen wurden. Die auf
eine Gruppe der Sueben unter der Führung Hunimunds Vollständigkeit nicht wertlegende Zusammenstellung zeigt,
schon während des Aufenthaltes der Ostgoten in Panno- daß eine Gruppe der Forscher den Wohnort der von Wacho
nién Fuß faßten, doch „ihre Mehrheit sicherlich nördlich besiegten Sueben (Márki 1899, 287; Beninger 1940, 742;
der Donau lebte, vielleicht unter der Herrschaft ihres ande- SCHMIDT 1941, 578; Stefan 1943, 78; BONA 1972, 25—26;
ren Königs Halarich". Da die Ostgoten vom oströmischen BONA 1974a, 22 = 1976, 25) auf die linke Seite des Donau-
Kaiser ganz Pannonién erhielten (Jord. Get. 264), wenn Abschnittes Wien — Esztergom, also auf die nördlich
ihr Siedlungsgebiet innerhalb Pannoniens auch kleiner war lokalisieren. Eine andere Gruppe der Forscher, oder auch
(Jord. Get. 268), ist es sehr unwahrscheinlich, daß sie den dieselben lokalisierten die teilweise Übersiedlung der
eine wesentlich kleinere militärische Macht vertretenden Sueben annehmend (Stefan 1943, 78; Bona 1964, 78, 85;
Sueben (siehe: die Alliierten an der Schlacht von Bolia, Lotter 1968, 280; BONA 1968b, 101 BONA 1971b, 227) ihr
unter diesen die Sueben, die zusammen die Ostgoten nicht Siedlungsgebiet an das rechte Ufer der Donau, nach NO-
besiegen konnten!) erlaubt hätten, sich innerhalb der Transdanubien.
Donaugrenzen anzusiedeln. I. B o n a's Begründung (daß Nach der Annahme von I. B o n a wurde die Masse der
nämlich Hunimund vom Gebiet nördlich der Donau aus- Sueben von den Langobarden in Transdanubien unter-
gehend Dalmatien nicht hätte angreifen können) ist nicht worfen (1971b, 231).
annehmbar, denn noch heute sind die Furten in diesem Prokopius beschreibt die Gebiete nördlich des Adria-
Donauabschnitt, trotz ständiger Baggerarbeiten, ein Hin- tischen Meeres zur Zeit des Gotenkrieges (535—552; Pro-
dernis der Schiffahrt. Hunimunds bis Dalmatien schwär- kopius, De bello goth. V. 15, 24—26),(7) später zu Beginn
mendem, nicht allzu zahlreichem, berittenem Heer konnte (536—537: WOLFRAM 1979, 426) der Herrschaft des Vi-
so die Donau kein unüberwindliches Hindernis bedeuten. tigis (536—540) und erwähnte in diesem Zusammenhang
I. B o n a's anderes Argument, daß die Sueben unter der die Sueben.( 8 )
Führung Hunimunds und Halarichs in der pannonischen Trotz der Wortkargheit mögen sich m. E. folgende
Schlacht am Bolia teilnahmen, für die Ansiedlung der Stellen auf die Sueben beziehen:
Sueben in Pannonién vor 473 zeugt, ist widerlegbar. Zwi- 1. Im Kapitel V, 15/26: Der Sitz der Provinz Savia war
schen dem Siedlungsgebiet eines Volkes und dem Ort einer Siscia, der Ausdruck „Sueben" bezog sich daher auf kei-
Schlacht besteht kaum ein geographischer Zusammenhang; nem Fall auf die Bewohner dieser Provinz, sondern auf ein
siehe auch die Rolle der Gépiden der Theißgegend in der- im Innern des Landes lebenden — mit den Sisciern be-
selben Schlacht in Pannonién. So sehe ich es auch meiner- nachbarten — anderes Volk. Prokopius wußte, daß sie
seits für wahrscheinlich, daß der Anfang der Übersiedlung nicht mit dem gleichnamigen Volk identisch waren, die
der Sueben nach Pannonién erst nach der Abwanderung (nämlich: Schwaben, Schweben) damals schon unter
der Ostgoten beginnen konnte (in dieser Frage können fränkischer Oberhoheit, seit 497 im merowingischen Staat
die archäologischen Daten nicht maßgebend sein, denn lebten (SCHMIDT 1940/1970, 280).

(6) „eo tempore inclinavit Wacho Suavos sub regno Langobardo-


rum". Origo gentis Langobardorum с 4. — Hist. Lang. von ihnen haben die Karnier und Noriker ihre Heimat. Diesen
Cod. Goth. с 4. — MGH Scriptores rerum Langobadica- zur Rechten wohnen die Daker und Pannonier, deren Gebiet
rum, 1878, 4, 9. „Eodemque tempore Wacho super Suavos sich bis zur Donau erstreckt und denen außer anderen Städten
inruit eosque suo dominio subiugavW'' Paulus, Hist. Lang. Singidunum und Sirmium gehören!!''
1.21. (8) „Als Wittigis diese Nachricht erhielt, wollte er nicht mehr
(7) „Östlich des Meeres findet man zuerst Griechen, sogenannte länger ruhig in Ravenna bleiben, wo ihn das Warten auf Mar-
Epiroten, bis zur Seestadt Epidamnus. Daran schließt sich kias und seine Leute, die immer noch nicht aus Gallien einge-
die Landschaft Prekalis, das Gebiet nördlich davon heißt troffen waren, aufgehalten hatte. Nach Dalmatien entsandte
Dalmatien und gehört zum Westreich. Hierauf kommen Libur- er ein starkes Heer unter Asinarius und Uligisalus um das Land
nien, Istrien und Venetien, das sich bis Ravenna ausdehnt. der gotischen Herrschaft wiederzugewinnen. Sie sollten
Diese Völkerschaften wohnen dort am Meer. Östlich von ihnen außerdem bei den Barbaren im Suebenland Leute anwerben
besiedeln das Binnenland Siskier und Sueben, nicht der von und dann geradewegs auf Dalmatien und Salone zu marschie-
Franken unterjochten Stamm, sondern ein anderer. Im Norden ren".

176
2. Laut Kapitel V, 16/7 war es dem ostgotischen Hof be­ abgesehen von den Münzfunden sind nur 7 2 % der Fund­
kannt, daß im suebischen Gebiet militärisch erfahrene orte veröffentlicht (s. Anhang).
Barbaren lebten, die — offenbar gegen Sold — in den Da die Hunnenzeit nicht günstig zum Verbleib geschlos­
Krieg gegen Byzanz einzusetzen wären. Eine andere Frage sener ethnischer Blöcke, bzw. deren Entstehen war, muß
ist, ob damals schon das Gebiet der Sueben unter der man im angenommenen suebischen Siedlungsgebiet auch
Oberhoheit der Langobarden stand. mit der Gegenwart von hunnischen oder anderen gleich­
Das letzte was wir von den Sueben im Karpatenbecken zeitigen Völkerschaften rechnen. Deshalb sammelte ich
erfahren, steht mit der Abwanderung der Langobarden im alle erreichbaren Daten sämtlicher Fundorte des Gebietes.
Zusammenhang: Paulus Diaconus erwähnt die Sueben Die rund 50 Fundorte, dieses Gebietes, davon 16% Münz­
unter jenen Völkern, die Alboin, oder früher andere lango- funde abgerechnet (Nr. 2, 5, 9, 17, 33, 34, 38, 45), haben
bardische Könige, besiegten und die am Exodus nach die Gräberfelder bzw. Gräber bis zu 7 9 % einen eher ger­
Italien teilnahmen (Paulus, Hist. Lang. II, 26). manischen Charakter. Ein kleinerer Teil der Fundorte
Wenn wir die archäologischen Denkmäler und die Sied­ (21 %) enthält charakteristische Funde der Hunnenzeit,
lungsgebiete der Sueben bestimmen wollen, müssen wir, bzw. weisen ihre Bestattungsriten auf östlichen Ursprung
nach diesen Erörterungen, bis 473 die Funde der nörd­ hin (Nr. 4, 10, 20, 22, 24, 28, 29, 35, 42). Eben wegen dem
lichen außerpannonischen Donaugegend, bzw. die durch Streufundcharakter der Funde kann man von den Schnal­
die Funde bestimmbaren Gebiete beachten, nach 473 aber len der Fundorte Nr. 10, 20, 28, 29 nicht entscheiden,
auch schon das Gebiet Nordpannoniens, jedoch gleichzeitig welcher Gens diese Schnallen der Hunnenzeit zuzuschrei­
darf man auch die Region außerhalb der Provinz nicht ben sind. Ihr ursprünglicher Eigentümer kann ebenso ein
unberücksichtigt lassen. Hunne, wie auch ein Germane, oder eine ethnisch nicht
Der erste Schritt ist die Untersuchung der archäologi­ näher bestimmbare Person gewesen sein.
schen Funde auch der außerpannonischen Siedlungs­ Von dem gesammelten Fundmaterial können folgende
gebiete. aus Frauengräbern als charakteristische germanische Typen
bestimmt werden: bronze- und silbervergoldete Bügelfibeln
(Erdőkövesd; Jobbágyi — Petőfi u.; Letkés; Levice [Léva]
1. Das Siedlungsgebiet der Donausueben und ihre (1908); Levice [Léva] — Alsórétek, Grab 5; Levice [Léva]
archäologischen Denkmäler außerhalb Pannoniens — Kusa hóra [Kurtahegy]; Luzianky [Sarlóskajsza]; Prsa
[Perse] — Bérez, Grab 27; Sikenica [Nagypeszek]), die
Wenn wir die Fundorte des 5—6. Jhs. nördlich des zweizeiligen Knochenkämme (Besenov [Zsitvabesenyő] ;
Donauabschnittes zwischen dem Thebener Tor (von Csővár, Grab 2; Erdőkövesd; Kálna nad Hronom [Kis-
Dévény/Devin bzw. Pressburg/Pozsony) und Vác zu­ kálna]; Kisterenye, Letkés; Levice [Léva] — Alsórétek,
sammenstellen, — nach dem oben Gesagten — handelt es Grab 5 ; Nitriansky Hradok [Kisvárda]; Sarovce [Nagysáró]
sich wahrscheinlich um die Fundorte der Sueben. Doch — Makócadomb, Grab 9, 14, 17/1955; Veiké Kostolany
bleibt es eine offene Frage, wo die Grenzen dieses suebi­ [Nagykosztolány] Grab 3/1961; Prsa [Perse] — Bérez,
schen Siedlungsgebietes außerhalb der Provinz waren. Die Grab 96), verschiedene Typen von Ohrgehänge aus ver­
natürliche südliche Grenze ist die Donau, ebenso scheinen schiedenem Material mit Polyeder — Verschluß (Besenov
im Westen die Kleinen Karpaten und im Norden die [Zsitvabesenyő]; Letkés; Levice [Léva] — Alsórétek
Karpaten kette, bzw. in historischer Zeit das Waldgebiet Grab 5 ; Levice [Léva] — Kusa hóra [Kurtahegy] ; Umge­
zu sein. Gegen Osten ist jedoch die Grenzlinie schwer bung von Nitra [Nyitra]; Santovka [Magyarád]; Sarovce
genau feststellbar, hier — wie auch im Falle des gepidischen [Nagysáró] Grab 13/1955; Szob, Grab 1, 2; Veiké Kosto­
Siedlungsgebietes — vermute ich, als südliche Grenze des lany] [Nagykosztolány] Grab 3/1961). Das Trachtenzube­
suebischen Siedlungsgebietes die von der Donau ostwärts hör der Männer ist ethnisch schwerer zu bestimmen, aber
ziehende Linie des „Csörsz"-Grabens und nach Osten muß die Helme vom Baldenheim-Typ von Dőlné Semerovce
erst die weitere Forschung die Grenze feststellen (Abb. [Alsószemeréd] und das Schwert der Fundorte: Umgebung
1,5; Abb. 2). von Komarno [Komárom], Levice [Léva] — Alsórétek,
Die Beurteilung des vermuteten suebischen Fundma­ Grab 1 und 2 und in Nitriansky Hrádok [Kisvárad] sind in
terials im untersuchten Gebiet ist bei weitem nicht einfach. erster Reihe charakteristische Funde germanischer Gräber
Dies hat zwei Gründe: 1. der Stand der Forschung; 2. die dieser Zeit.
Art des Fundmaterials. Die obere zeitliche Grenze des Fundmaterials, ist gerade
1. Der größte Teil des Gebietes gehört zur Slowakei, wo wegen den ziemlich vielen Einzelformen, sowie mit Aus­
T. K ö l n i k 1971 über den Stand der Forschung folgen­ nahme der Münzfunde wegen der unzugänglich veröffent­
des schrieb: „Der Zeitabschnitt zwischen der jüngeren lichten Fundorte (28 %) schwer feststellbar. Die Meinung
römischen Kaiserzeit und der historisch bekannten An­ von T. Kölnik: „Sehr wenig Erkenntnisse sind über den
kunft der Slawen gehört zu den am wenigsten erforschten jüngsten Horizont der Völkerwanderungszeit zu ver­
Abschnitten der Geschichte des slowakischen Gebietes" zeichnen (Stufe D 3 ), dessen Dauer der Autor vom Ende
(Kölnik 1971, 557). Dasselbe läßt sich auch über die For­ des V. bis zur Mitte des VI. Jahrhunderts voraussetzt"
schung des vermuteten Suebengebietes in Ungarn sagen. (Kölnik 1971, 557). Breiter ausholend ist K. Godlowski
2. Durch das Fehlen der Forschung und systematischer (1978, 114—115) ähnlicher Meinung. Nach I. Bona gehören
Ausgrabungen ist die Zahl der Einzelgräber und der Streu­ „die gesamten Funde — ein-zwei strittige spätere nicht
funde verhältnismäßig groß. Die Beurteilung erschwert gerechnet — dieser Fundorte zur Zeit bis zum Ende des
weiters, daß ein Teil der Funde unveröffentlicht ist, bzw. 5. Jhs., höchstens bis zur Wende des 5—6. Jhs." (die

12 Alba Regia XIX. 177


Meinung von I. Bona von einer früheren Fassung dieser (568) (Paulus Diaconus II, 26) oder vielleicht mit einer
Studie — November 1979). Das Leben der Sueben außer eventuellen durch die Langobarden durchgeführten Um­
Pannonién bezeugt die Datierung der Fibeln (erste Hälfte siedlung zwischen 526/540—568 zu erklären ist.
des 5. Jhs.: Erdőkövesd — SVOBODA 1965, 85; K Ü H N 1974,
571—575; Typ Alkofen), zweites Drittel des 5. Jhs.: Levice
[Léva] — Alsórétek, Grab 5 ; Levice [Léva] — Kurtahegy — 2. Das Siedlungsgebiet der Donausueben und ihre
Vinski 1966, 149; Bona 1971a, 274—275, BIERBAUER archäologischen Denkmäler in Pannonién
1978 3; zweite Hälfte des 5. Jhs.: Letkés — K Ü H N 1974, 610:
Typ Wiesloch; Levice [Léva] — Szőlők; Luzianky [Sarlós- Die prälangobardischen Fundorte in NO-Transdanubien
kajsza]; Prsa [Perse] — Bérez, Grab 27. — Werner 1959; sind nach I. B o n a jenen Sueben zuzuschreiben die von
erste Hälfte des 6. Jhs: Jobbágyi — Petőfi u.; Sikenica der nördlichen Seite der Donau, jedoch vor dem Donauknie
/Velky Pesek [Nagypeszek] — KÜHN 1974, 728—742, in die Provinz übersiedelten (BONA 1971b, 227; BONA 1974a,
Typ Gursuf; KÜHN 1974, 766—779: Typ Taman), sowie 27 = 1976 31).
die Datierung der Schnalle von Kalna nad Hronom In Anbetracht dessen, daß viele Fundorte teilweise un­
[Kiskálna]. Ihre Zahl, bzw. Verteilung ermöglich heute veröffentlicht, oder nur kurz erwähnt sind und das
noch keine Folgerungen. Material wichtiger Fundorte zur Bearbeitung bei Archäolo­
Zur Entscheidung der Frage wäre die Kenntnis der unver­ gen liegen, die sie ausgegraben haben,( 9 ) bzw. daß den
öffentlichten Funde unbedingt notwendig, ohne diese ist prälangobardischen Problemkreis Transdanubiens I. В ó n а
es schwierig zu entscheiden, ob zur Jahrhundertwende untersucht, glaube ich, daß die ausführliche Behandlung
(5—6. Jh.) das Ende der Siedlungen der Sueben nördlich dieser Fragen heute noch nicht aktuell ist und ihre — man­
der Donau mit der Übersiedlung nach Pannonién, oder mit gels zur Verfügung stehender Daten — noch verfrüht wäre
dem Exodus im Bunde mit den Langobarden nach Italien (Abb. 1,7).

III. ZUR PROBLEMATIK

Nach den Bemühungen, die Siedlungsgebiete der Völker können. Betreffend diese Fundorte, bzw. des Fundmate­
des Karpatenbeckens im 5—6. Jh. festzustellen, ferner den rials dieses Gebietes bin ich der Meinung — im Besitze
Versuch die schriftlichen und archäologischen Quellen in der gegenwärtigen Daten — daß sie weder zu den suebischen
Einklang zu bringen, und nach der Feststellung des heutigen Gebieten, noch zu den angenommenen gepidischen Fund­
Standes der Forschung, müssen auch die noch vollkommen orten des oberen Theißtales engere Beziehungen haben.
offenen, unbeantworteten Fragen erwähnt werden. Die beiden genannten extremen und zugleich negativen
1. In Binnenpannonien führten 467/468 die Ostgoten Beispiele (in einem Falle besitzen wir nur schriftliche, im
(WOLFRAM 1979, 329) Krieg gegen die „Sadagaren" oder anderen nur archäologische Quellen!) zeigen, daß bezüglich
Sadagen (Jord. Get. 272). Weder das Siedlungsgebiet, noch solcher Gebiete der zweiten Hälfte des 5. und der ersten
das archäologische Fundmaterial dieses Volkes ist bekannt. Hälfte des 6. Jhs, wo schriftliche und archäologische
2. Östlich der Fundorte der Donausueben außerhalb
Pannoniens, im Tal der Sajó, Boldva, Hernád und Tarca
sind einige (auf der Abb. 2 nicht eingezeichnete) in die Mitte
und zweite Hälfte des 5. Jhs. datierbare Fundorte (Edelény (9) Z. B. Adony: BONA 1971b, 267; Budapest, III, Aquincum:
Bona 1956, 196—197; Budapest, III. Árpád-Brücke : Aus­
— CSALLÁNY 1961, 235; Hejőkeresztúr-Sandgrube — grabung von Ágnes В. T ó t h ; Csákberény: BONA 1971b
Csallány 1958, 83—84; Kapusany [Kapi] — Budinsky- 228, 267; Gemarkung von Csákvár: BONA 1971b, 267
Kricka 1957, 356—360, 361—362, Werner 1959, 427—429; Dunaújváros — Öreghegy: BONA 1971b, 230, 268; Epöl
HORVÁTH—KELEMEN—TORMA 1979, 74—76; Padd: VÁGÓ—
Kistokaj-Sandgrube — Hellebrandt 1973; Kosice [Kassa] BÓNA 1976, 201; Iszkaszentgyörgy — Zsidóhegy: BÓNA
— Magnetit Grube (1912) — BENINGER 1937, 160—161, 1971b, 228,268 ; Keszthely-Fenékpuszta, Ausgrabungsstelle 2,
Taf. 28; Mezőkövesd — Nyárfa u. 8. — CSALLÁNY 1961, Block XVII, Grab 10: Erdélyi 1978 — frdl. Mitteilung;
235; Miskolc, beim Sajófluss — CSALLÁNY 1961, 234; Keszthely — Fenéki út — Villa Szentgály: Müller 1974;
Kesztölc — Petőfi-str. 11 : Kiszely 1973; Környe: Barkóczi—
zwischen Miskolc und Zsolca — CSALLÁNY 1961, 235; Salamon 1975, 97; weiters im Kuny Domonkos-Museum in
Miskolc (?) — CSALLÁNY 1961, 234; Muhi — Kocsma­ Tata die Funde der illegalen Grabung von 1974; Pilismarót
domb — Leszih 1939, 70; Szendrőlád — HAMPEL 1905, Werner 1974, 650—657; Soponya: BONA 1971b, 230, 269
II. 50—51 ; Szirmabesenyő — Hátsóföld-Sandgrube-Megay Szák: Bóna 1973, 337; Szentendre: Kiss 1969—70, 123
Tác — Gorsium: BÓNA 1971b, 229, 270; Tamási — Adorján­
1952; Tiszapalkonya — Hőerőmű, Siedlung (1958) — puszta: Rosner 1978; Tatabánya — Siedlung Sárberek:
Csallány 1958,84—85), die aber mit den schriftlichen Quellen Кипу Domonkos-Museum, Tata, Szatmári 1979—80;
des Frühmittelalters nicht in Einklang gebracht werden Tokod: HAMPEL 1876, 58.

178
Quellen z u r Verfügung stehen, — trotz einiger Irrtümer — ethnischen G r u p p e n , Gentes, Völker, sowie ihre F u n d o r t e
sich die Möglichkeit ergibt, die Siedlungsgebiete m a n c h e r festzustellen.( 10 )

ANHANG

KATALOG D E R F U N D O R T E DES 5 - 6 . JHS. DES V E R M U T E T E N


SUEBISCHEN SIEDLUNGSGEBIETES NÖRDLICH DER D O N A U

(Abb. 2)

1. Besenov [Zsitvabesenyő] — Törökdomb: Gräberfeld, der 18. Karancsság — Hof der Grundschule : Glasbecher, Krug,
größte Teil der dreizehn Gräber ist ausgeraubt. Funde : Ohrring­ ovale Eisenschnalle und Eisenmesser aus einem Grab (Barkóczi—
paar mit Polyederverschluß; Knochenkamm, in den Gräbern Salamon 1960, 31).
I und XI Bronzemünzen. Abschlußmünze: Theodosius II. 19. Kisterenye — Bányairoda (Grubenkanzlei) : Bei Erdarbeiten
(402—450) (Tocik 1962, 188—192; Kolníková 1968, 19). entdeckte Streufunde: ein geglättete Krüge spätrömischen
2. Bina [Kis- és Nagybény] : Münzfund, 108 Solidi, in einem Topf Charakters, zweizeiliger Knochenkamm, Bronzeschnalle spätrö­
gefunden. Nach Kolníková wurde er nach dem Tode Attila's mischen Typs, usw. (Dornyay 1936, 90—96, 97—100; CSALLÁNY
versteckt (Kolníková 1968, 1—46, 47—50). 1961, 341, Taf. CCXXVI, 1—3).
3. Cifer [Ciffer] : Skelettgrab mit Keramikbeigabe ; Datierung : 20. Kisterenye — Hársashegy : Goldschnalle der Hunnenzeit,
zweite Hälfte des 5. Jhs. (Kölnik 1975, 58). Streufund. (Jankovich 1828,1, 30, Taf. I, 7; MÁRTON 1911, 337).
4. Csővár—Szivattyúház: Zwei bei Erdarbeiten gefundene Grä­ 21. Komárom, Umgegend: Grabfund: Silbernes Schwertortband
ber, mit Bronzearmbändern, zweizeiligen Knochenkämmen, mit Granateinlagen und goldene, cloisonierte Schnalle (HAMPEL
Mosaikperlen, Eisenfibel, Krüge. Datierung: erstes Drittel 1905, II, 46—47, III, 40; ALFÖLDI 1932, 85, Taf 32). Zur Datie­
des 5. Jhs. (Kovrig 1959, 210—211, 223, Taf. II). rung des Schwertortbandes: „der Fund von Komorn der Mitte
5. Dedinka [Fajkürt] : Solidus des Theodosius II. Prägung im oder der zweiten Hälfte des 5. Jh. angehört" (Beninger 1937,
Jahre 443, IMP XXXXII COS XVII.-Sab. I, 111/5 (Bestim­ 160; Menghin 1974, 451).
mung von K. S e y) (ONDROUCH 1964, Nr. 564; Kolníková 1968, 22. Krakovany [Strázsa] früher Stráze: Zwei Gräber sind aus­
19; ABAECHERLI BOYCE 1965, 72—73). gegraben, in einem war ein Nomadenspiegel vom Cmi-Brigetio
6. Dőlné Semerovce [Alsószemeréd] : Schatzfund von zwei Typ (Neustupny 1931, 11—27).
Helmen Typus Baldenheim (Eisner 1940, 145—148; 1946, 23. Letkés — Vízfogó: drei Gräber: zwei Skelette von makro-
5—30, 30—43; DEKÁN 1979, Abb. 2—3) Datierung: zweite kephalen Erwachsenen, sowie ein Kinderskelett. Grab 1 : silber­
Hälfte des 5.—zweite Hälfte 6. Jhs. (PIRLING 1974, 481). nes Bügelfibelpaar, zweizeiliger Knochenkamm usw.; Grab 3:
7. Dvorniky na Ostrove [Kisudvarnok] : Drei unveröffentlichte ein Paar Silberohrringe mit Polyederverschluß (Papp 1970,
Skelettgräber (Kraskovská 1951, 320—321, 387—388; Tocik 111—118; Papp—Salamon 1978—79).
1962, 192, 215). 24. Levice [Léva] (1974): Fundumstände unbekannt. Hunnen­
8. Erdőkövesd: Funde aus einem archäologisch nicht beobach­ zeitliche Funde: Eisentrense, vergoldete bronzene Sattelbesch­
teten G r a b : Schnalle, Beschlagplatte aus Silberblech mit Hsch- läge mit Fischschuppenmuster und vergoldete Pferdegeschirr­
schuppenmuster, kleines silbernes Bügelfibelpaar, einzeiliger beschläge ebenfalls aus Bronze (ALFÖLDI 1932, 71—72, Taf.
Knochenkamm (Werner 1959, 429—430, Taf. III В 1—3; XIII—XIV).
CSALLÁNY 1961, 238, Taf. CCLX, 1—4). 25. Levice [Léva] — Szőlők: Schatzfund (?): in einem Ton­
9. Garam (Gran) — Tal (?) — (Pohronie (?): Tremissis—Münze gefäß Glas-, Carneol- und Bernsteinperlen, Nomadenspiegel,
des Zeno Isaurus (474—491) Sab. I, 137, näher nicht datierbar silberne Zikadenfibel, zwei Bronzefibel vom Typ Prsa—Levice
(Bestimmung K. Sey) (ONDROUCH 1964, Nr. 568; Kolníková (Lehóczky 1908, 422—423; WERNER 1956, 116, 120, Taf. 49,
1968, 19). 3—5; Werner 1959, Abb. 6).
10. Komitat Gömör: Sehr kleines silbervergoldetes Schnallen­
paar der Hunnenzeit (L: 3,2 cm) und Perle (Rimavska Sobota
[Rimaszombat]-Museum, Inv.-Nr. 6336—6338; Deponierung (10) Auch auf diesem Wege möchte ich Judit Gádor für die
des István Terray). Überlassung der Publikation des Grabfundes von Job­
11. Horny Jatov [Felsőjattó] : Krug aus einem Skelettgrab bágyi ; P á l P a t a y und S á n d o r S o p r o n i für die
(Tocik 1962, 192, 215, Abb. 8,1). Mitteilungen über den Abschnitt des Csörsz-Grabens zwi­
12. Ivánka pri Dunaji [Pozsonyivánka] — Autobahnbau (1953): schen Donau und Theiß ; K a t a l i n B . S e y für ihre wert­
Reiches Frauengrab. Die Funde sind unveröffentlicht, erwähnt vollen Ratschläge und numismatischen Bestimmungen;
sind ein goldenes Ohrringpaar, jenen von Levice [Léva] — Sző­ I s t v á n V ö r ö s und Z s u z s a n n a К. Z o f f m a n n
lők ähnlich (Tocik, 1962, 193, 215; NOVOTNY 1976, 96). für die faunistischen und anthropologischen Bestimmungen;
13. Jobbágyi (1950): 24 Perlen aus dem 5. Jh. (Ferenc Kubinyi- A l á n K r a l o v á n s z k y , В. N o v o t n y , M. R u s u ,
Museum, Szécsény, Inv.-Nr. 51.18 — Geschenk des László S a r o l t a S z a t m á r y, G y ő z ő J. S z a b ó für Anga­
Jakus). ben ihre noch unveröffentlichten Funde; I s t v á n B o n a
14. Jobbágyi — Petőfi Str. 46, siehe oben. und I l o n a K o v r i g für ihre kritischen Bemerkungen der
15. Jobbágyi (1974) : Niedriger, gelber Krug mit abgebrochenem früheren Fassung meiner Arbeit, sowie Á g n e s S a l a ­
Henkel, Riemenzunge aus Bronze, 22 Perlen, Eisenmesser. m o n für das Lektorieren dieses Manuskriptes Dank sagen.
Eingeliefert von Cs. H é j j (Ferenc Kubinyi-Museum, Szécsény, Das Manuskript schloß ich am 27. Juni 1980 ab, daher
Inv.-Nr. — ) . hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, die Resultate der im
16. Kálna nad Hronom [Kiskálna] : Byzantinische Schnalle und Oktober 1980 erschienenen Arbeit von W. Pohl. (Die Gépi­
und zweizeiliger Knochenkamm aus einem gestörten Skelett­ den und die Gentes an der Mittleren Donau nach dem Zerfall
grab. Erste Hälfte des 6. Jhs. (Werner 1974, 652—653). des Attila-Reiches, in: Die Völker an der mittleren und un­
17. Karancskeszi — Béke-Str. 7: 2 Solidi des Leo (457—474) teren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert, ed:
(Tolstoj 11, nähere Bestimmung, bzw. Datierung nicht möglich H. Wolfram — F . Daim. Wien 1980, 239—305) zu berück­
(Bestimmung K. S e y) (Sey 1969, 44 - 1969, 259). sichtigen.

,2*
179
Abb. 2: Die Fundorte im vermuteten suebischen Gebiet. 1 = Besenov [Zsitvabesenyő], 2 = Bina [Nagybény], 3 = Cífer [Ciffer],
4 = Csővár, 5 = Dedinka [Fajkürt], 6 = Dőlné Semerovce [Alsószemeréd], 7 = Dvorníky na Ostrove [Kisudvarnok], 8 = Erdő­
kövesd, 9 = Garam-Tal, 10 = K o m . Gömör, 11 = Horny Jatov [Felsőjattó], 12 = Ivánka pri Dunaji [Pozsonyivánka], 13 — 15 =
Jobbágyi, 16 = Kálna nad Hronom [Kiskálna], 17 = Karancskeszi, 18 = Karancsság, 19 — 20 = Kisterenye, 21 = Komárom —
Umgebung, 22 = Krakovany [Strázsa], 23 = Letkés, 2 4 - 2 7 = Levice [Léva], 28 = Ludányhalászi, 29 = Marcelová [Marcellháza],
30 = Nitra [Nyitra] — Umgebung, 31— 32 = Nitriansky Hradok [Kisvárad], 33 = Kom. Nógrád, [Umgebung von Ecseg], 34 —35 =
Nővé Zámky [Érsekújvár], 36 = Ondrochov [Ondrohó], 37 = Pavlová [Garampáld], 38 = Pohronsky Ruskov [Oroszka], 39 = PrSa
[Perse], 40 = Santovka [Magyarád], 4 1 - 4 2 = Sarovce [Nagysáró], 43 = Sikenica [Nagypeszek], 44 = Siladice [Szilád], 45 = Sós-
hartyán, 46 = Szécsény, 4 7 - 4 8 = Szob, 49 = Veiké Kostolány [Nagykosztolány], 50 = Vlkas [Valkház].

26. Levice [Léva] — Alsórétek: acht erforschte Gräber eines 35. Nővé Zámky [Érsekújvár] — Ziegelei beim Bahnhof ( 1941 ) :
Gräberfeldes, Männergräber mit Schwert, ein Frauengrab mit Skelettgrab mit Nomadenspiegel, Bernstein perle und Eisen­
Ohrring von Polyeder-Typ und große Silberblechfibeln, zwei­ schnalle (NOVOTNY 1976, 94, Anm. 183).
zeiliger Knochenkamm und Keramik (Budinsky—Kricka 1950, 36. Ondrochov [Ondrohó] — Tallószer (1953): Zwei Skelett­
153—158; Tocik 1962, 193—195; Kölnik 1971, 538, Abb. 37). gräber aus der zweiten Hälfte des 5. Jhs. (Tocik 1962, 196—198,
27. Levice (Léva] — Kurtahegy (Kusa hora): Frauengrab mit 215).
Goldohrringen, goldenen und Bernstein perlen, großem silber­ 37. Pavlová [Garampáld] — Ember földdomb: Krugfragmente
nem Blechfibelpaar und Gefäß (Tocik 1962, 215). wahrscheinlich aus einem Skelettgrab (Tocik, 1962, 198, 215).
28. Ludányhalászi—Ludány: „aus einen großen, verschollenen 38. Pohronsky Ruskov [Oroszka] : Solidus des Leo I. (457—474)
Goldfund der Hunnenzeit zwei Goldschnallen gleicher G r ö ß e " Sab. I, 131,4; nicht näher bestimmbar (Bestimmung K. S e y )
(ITETTICH 1953, 32, Anm. 10 = 133, Anm. 10; Bona 1979, (ONDROUCH 1964, Nr. 582; Kolníková 1968, 19).
Abb. 18). 39. Prsa [Perse] — Bérez: Gräberfeld mit acht meist ausgeraub­
29. Marcelová [Marcellháza], Umgebung: Goldschnalle der ten Gräbern: Gefäße, Bronzeschnallen, Glasbecher, in einem
Hunnenzeit: M N M . Inv.-Nr.: 62/1889 (als „unbekannter Fun­ awarenzeitlichen Grab Bronzefibel vom Typ Prsa—Levice
dort" veröffentlicht: ALFÖLDI 1932, 87, Taf. XXXIV, 10). (Tocik—Drenko 1950, 166; Werner 1959, 427—431; Tocik
30. Nitra [Nyitra] oder Umgebung: Streufunde im Museum von 1962, 198—202).
Nitra; Bronzeohrringe mit Polyederverschluß, Nomadenspiegel, 40. Santovka [Magyarád] : Streufund, Bronzeohrringe mit Poly­
Bronzeschnalle (BENINGER 1937, 54, 165). ederverschluß. Unveröffentlicht. M N M . Inv.-Nr.: 44/1898.
31. Nitriansky Hradok [Kisvárad] — Zamecek (1959): Grab 2259).
mit Schwert, Schnalle und Gefäß aus dem 6. Jahrhundert (To­ 41. Sarovce [Nagysáró] Gräberfeld I: Drei Gräber, zwei ohne
cik, 1962, 196). Funde, in einem Grab Bronzeschnalle (freundliche Mitteilung
32. Nitriansky Hrádok [Kisvárad] : Skelettgrab mit Eisenschnalle von B. N o v o t n y 1979).
und zweizeiligem Knochenkamm. E i s n e r (1933, 311, Taf. 42. Sarovce [Nagysáró] Gräberfeld III, Makóczadomb : Gräber­
LXXXIV, 3) datierte es in das 4. Jh., doch aufgrund der in der feld mit sechzehn ausgeraubten Gräbern ; zweizeilige Knochen­
Slowakei gefundenen Gräber mit zweizeiligen Knochenkämmen kämme, Krüge, Nomadenspiegel, Ohrringe mit Polyederver­
kann es ebenso aus dem 5. wie auch aus dem 4. Jh. stammen. schluß, Zikadenfibel (NOVOTNY 1976).
33. Komitat Nógrád [Umgebung von Ecseg] : Solidus des Theo- 43. Sikencia [Nagypeszek] (früher Velky Pesek)—Ágota major:
dosius IL, geprägt 443, I M P XXXXII COS XVII: Sab. I, 115 Grabfund mit silbernem Bügelfibelpaar, ein geglätteter Krug,
(Bestimmung von K. S e y, MNM-Münzkabinett, Inv.-Nr. : zwei Armbänder mit verdickten Enden (Tocik 1962, 202; Köl­
130/1875; ABAECHERLI BOYCE 1965, 72—73). nik 1971, 538, Abb. 38).
34. Nővé Zámky [Érsekújvár] — Szőlők: 131 Bronzemünzen in 44. Siladice [Szilád] : Keramik aus einem Grab (Tocik 1962,
einem Gefäß, Abschlußmünze: Aelia Zenonis (476—477) 202, 215, Abb. 8,8).
(Kerényi 1945—46, 16—20, 35, 37—38).

180
45. Sóshartyán: Solidus des Theodosius II. (408—450), nähere zeohrringe mit Polyederverschluß und Glasbecher (Korvig
Bestimmung nicht möglich (Pintér 1887, 433; Huszár 1955, Nr. 1959, 209—210, PI. I).
176). 48. Szob — Umgebung: Streufund, eingeglätteter Tonkrug (Ba­
46. Szécsény — Kápráserdő: Grabfund : Silberschnalle, silberne logh 1944—45, 302).
Prunknadel, goldener Ring, Bernstein und Glasperlen, sowie 49. Veiké Kostolany [Nagykosztolány] : neun Skelettgräber,
eine Perlenreihe aus Tierzähnen, Eisenmesser (Pintér 1887, in einem Grab Bronzeohrringe mit Polyederverschluß, Kno­
430; HAMPEL 1905, II. 56—57, III. 48; CSALLÁNY 1961, 238, chenkamm, Bronzeschnalle (Tocik 1962, 202, 215).
Taf. CCLI). 50. Vlkas [Valkház] : Krug aus einem Skelettgrab (Tocik 1962,
47. Szob — Kőkereszti országút : Zwei Gräber des 5. Jhs. Gold­ 203, 204, Abb. 8,6).(10)
ohrringe mit Polyederverschluß, Bronzeschnallen, bzw. Bron­ A. Kiss

BIBLIOGRAPHY

ABAECHERLI BOYCE 1965 A. ABAECHERLI BOYCE, Festal and Dated Coins of the Roman Empire: Four Papers. Numismatic
Notes and Monographs, С Ы Н , New York.
Adler 1977 H. ADLER, Die Langobarden in Niederösterreich, in: Germanen, Awaren, Slawen in Niederöster­
reich. Das erste Jahrtausend nach Christus. Wien, 73—87.
ALFÖLDI 1926 A. ALFÖLDI, Der Untergang der Römerherrschaft in Pannonién. Berlin—Leipzig, Ungarische
Bibliothek I, 10, 12.
ALFÖLDI 1932 A. ALFÖLDI, Leletek a hun korszakból és ethnikai szétválasztásuk. •— Funde aus der Hunnenzeit
und ihre ethnische Sonderung. ArchHung, IX.
BAKA Y — K A L I C Z — S Á G I 1970 К. В AK AY—N. KALICZ—К. SÁGI, Veszprém megye régészeti topográfiája. A devecseri és sümegi
járás (Die archäologische Topographie des Komitates Veszprém. Die Bezirke Devecser und
Sümeg). Magyarország régészeti topográfiája, III, Budapest.
Balog 1944—45 A. BALOG, AZ esztergomi múzeum néhány avarkori tárgyáról. — Völkerwanderungszeitliche Funde
aus der Umgebung von Esztergom. AÉrt, Ш/5—6, 300—302, 302.
Bánki 1975 Zs. BÁNKI, Kutatások Gorsiumban 1973-ban. — Forschungen in Gorsium im Jahre 1973 Alba
Regia, XIV, 289—317, 318—333.
Barkóczi—Salamon 1968 L. BARKÓCZI—Á. SALAMON, IV. század végi, V. század eleji üvegleletek Magyarországról. —
Glasfunde vom Ende des 4. und Anfang des 5. Jhs. in Ungarn. AÉrt, XCV, 29—38, 38—39.
Barkóczi—Salamon 1975 L. BARKÓCZI—Á. SALAMON, Das Gräberfeld von Szabadbattyán aus dem 5. Jahrhundert. Mitt-
Archlnst, V, 89—111.
BENINGER 1937 E. BENINGER, Die germanischen Bodenfunde in der Slowakei. Reichenberg—Leipzig.
Benin ger 1940 E. BENINGER, Die Quaden. in: REINERTH 1940, 669—743.
BIERBRAUER 1975 V. BIERBRAUER, Die ostgotischen Grab- und Schatzfunde in Italien. Biblioteca Studi Medievali VII,
Spoleto.
Bierbrauer 1978 V. BIERBRAUER, Zur chronologischen, soziologischen und regionalen Gliederung des ostgermanischen
Fundstoffes des 5. Jahrhunderts im Donaugebiet. Völker an der Mittleren- und TJnteren-
Donau. Sympsion Zwettl, 1978. (vervielfältigtes Manuskript) = Zur chronologischen, soziolo-
gischen und regionalen Gliederung des ostgermanischen Fundstoffs des 5. Jhs in Südosteuropa, in
Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert. Wien,
1980, 131—142.
Bona 1956 I. BONA, Die Langobarden in Ungarn. AArchHung, VII, 183—242.
Bona 1964 I. BONA, Die pannonischen Grundlagen der langobardischen Kultur im Lichte der neuesten Forsch-
ungen. Problemi délia civiltà e dell'èconomia langobarda. Biblioteca della Rivista „Economia
e storia", XII, 72—93.
Bona 1968a I. BONA, Abriss der Siedlungsgeschichte Ungarns im 5—7. Jahrhundert und die Awarensiedlung von
Dunaújváros. AROZ, XX, 605—618.
Bona 1968b I. BONA, A népek országútján. A bakodpusztai germán királynő (An der Völkerstraße. Die ger­
manische Königin von Bakodpuszta). A magyar régészet regénye, Budapest, 115—125.
Bona 1969 I. BÓNA, Eugippius, Vita Sancti Severini. Severiniana. Einleitung und Kommentar zu Eugippius —
Vita Sancti SeverinVs erste ungarische Übersetzung. AntTan, XVI, 265—290.
Bona 1970—71 Г. BÓNA, Langobarden in Ungarn (Aus den Ergebnissen von 12 Forschungsjahren). Arheoloski
Vestnik XXI—XXII, 45—72.
Bona 1971a I. BONA, Ein Vierteljahrhundert der Völkerwanderungszeitforschung in Ungarn (1945—1969).
AArchHung, XXIII, 265—336.
BONA 1971b I. BÓNA, A népvándorlás kora Fejér megyében. — Die Zeit der Völkerwanderung. Fejér megye
története az őskortól a honfoglalásig. Székesfehérvár.
Bona 1972 I. BÓNA, A népvándorláskor (Die Völkerwanderungszeit). Magyarország története, I, Budapest
(vervielfältigtes Manuskript).
Bona 1973a I. BÓNA, Longobárdok nyomában (Die Spuren der Langobarden). Évezredek hétköznapjai, Buda­
pest, 320—380.
Bona 1973b I. BÓNA, Severiniana. AAntHung, XXI, 281—338.
BONA 1974a I. BÓNA, A középkor hajnala. A gepidák és longobárdok a Kárpát-medencében (Der Anbruch des
Mittelalters. Die Gépiden und Langobarden im Karpatenbecken). Budapest.
Bona 1974b I. BONA, La civiltà dei Langobardi in Europa. Accademia Nazionale dei Lincei, anno CCCLXXI —
quaderno N . 189, 241—255.
BONA 1976 I. BONA, Der Anbruch des Mittelalters. Die Gépiden und Langobarden im Karpatenbecken. Buda­
pest.
Bona 1979 I. BONA, Die archäologischen Denkmäler der Hunnen und der Hunnenzeit in Ungarn im Spiegel
der internationalen Hunnenforschung. Niebelungenlied. Ausstellungskatalog des Vorarlbeiger
Landesmuseums, LXXXVI, Bregenz, 297—342.

181
Budinsky—Kricka 1950 V. BUDINSKY—KRIŐKA, Prehistorické a rannosredejinné nálezy v Leviciach. — Trouvailles pré­
historiques et protohistoriques de Levice. ARoz, II, 153—158, 289.
Budinsky—Kricka 1957 V. BUDINSKY—KRICKA, Hroby z doby rimskej a stahovania národov v Kapusanoch. — Gräber aus
der römischen und der Völkerwanderungszeit in Kapusany. SlovArch, V, 356—360, 361—362.
Csallány 1958 D. CSALLÁNY, Hamvasztásos és csontvázas hun temetkezések a Felső-Tisza vidékén. — Die hunnen­
zeitlichen Brand- und Skelettgräber in den Gebieten am oberen Lauf der Theiss. HOME, II,
83—93, 93—95.
CSALLÁNY 1 9 6 1 D. CSALLÁNY, Archäologische Denkmäler der Gépiden im Mittel-Donaubecken. AHung, XXXVIII.
DEKÁN 1979 J. DEKÁN, VeVká Morava. Bratislava.
Dombay 1956 J. DOMBAY, Der gotische Grabfund von Domolospuszta. JPMÉ, I, 104—129.
Dornyay 1936 К. DORNYAY, Kisterenyei leletek a hunkorszakból. — Funde aus der Hunnenzeit. Dolg, XII, 90—96,
97—100.
EISNER 1933 J. EISNER, Slovensko v Pravëku. Bratislava.
Eisner 1940 J. EISNER, Zwei Spangenhelme vom Baldenheimer Typus. IPEK, XIII, 145—148.
Eisner 1946 J. EISNER, Dve prilby typu Baldenheimského z Poipli. —Deux casques á cottes de type de Balden-
heim, découvertes à Dőlnie Semerovce. História Slovaca, III—IV, 5—30, 30—43.
ENSSLIN 1959 W. ENSSLIN, Theoderich der Grosse. München.
Erdélyi 1978 I. ERDÉLYI, Keszthely—Fenékpuszta. RégFüz. I, 31, 12; AÉrt, CV, 271—272.
FETTICH 1951 N. FETTICH, Régészeti tanulmányok a késői hun fémművesség történetéhez. — Archäologische
Studien zur Geschichte der späthunnischen Metallkunst. AHung, XXXI.
FETTICH 1953 N. FETTICH, A Szeged—Nagyszéksósi hun fejedelmi sírlelet. — La trouvaille de tombe principière
hunnique à Szeged—Nagyszéksós. AHung, XXXII,
FRIESINGER—ADLER 1979 H. FRIESINGER—H. ADLER, Die Zeit der Völkerwanderungen in Niederösterreich. Wissenschaft-
liche Schriftenreihe Niederösterreich, XLI—XLII,
Gádor 1972 J. GÁDOR, Jobbágyi—Petőfi и. RégFüz, I, 25, 50; AËrt, 1С, 260.
Godiowski 1978 К . GoDtowsKi, Das Aufhören der germanischen Kulturen an der mittleren Donau und das Problem
des Vordringens der Slawen. Die Völker an der mittleren und unteren Donau (V—VI. Jh.).
Symposion Zwettl, 112—118 = Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und
sechsten Jahrhundert. Wien, 1980, 225—232.
H AMPEL 1876 J. HAMPEL, Catalogue de Г exposition préhistoriques des musées de province et des collections parti-
culières de la Hongrie. Budapest.
HAMPEL 1905 J. HAMPEL, Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn. I—III, Braunschweig.
Hellebrandt 1973 M. HELLEBRANDT, Kistokaj—Homokbánya (Sandgrube). RégFüz, I, 26, 63—64.
HISTÓRIA L A N G O B A R D O R U M História Langobardorum codicis Gothani. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum
COD. G O T H . Langobardicarum et Italicarum, saec. VI—IX. (ed. G. Waitz) 7—11, Hannover, 187 8.
HORVÁTH—KELEMEN—TORMA I. HORVÁTH—M. H. KELEMEN—I. TORMA, Komárom megye régészeti topográfiája. Esztergom
1979 és a dorogi járás (Archäologische Topographie des Komitates Komárom. Esztergom und der
Bezirk Dorog), Magyarország Régészeti Topográfiája V. Budapest.
Huszár 1955 L. HUSZÁR, Das Münzmaterial in den Funden der Völkerwanderungszeit im Mittleren Donau-
becken. AArchHung, V, 61—109.
IORDANES IORDANES, Romana et Getica. Monumenta Germaniae Historica, Auetores Antiquissimi VI/1.
ed.: Th. Mommsen, Berlin, 1882.
JORDANES JORDANES, A gótok eredete és tettei (De origine actibusque Getarum). Brassó, 1904.
MAERTENS 1884 W. MAERTENS, Iordanis — Gotengeschichte nebst Auszügen aus seiner römischen Geschichte. Die
Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, V, Leipzig.
Jankovich 1828 M. JANKOVICH, Neográd vármegye nevezetes Hársas hegyéről, 's annak hajdani esmér et len és
aranymíves lakosairól. (Vom bekannten Hársas-Berg des Komitates Neograd und dessen
ehemaligen unbekannten goldbearbeitenden Bewohnern). Tudományos Gyűjtemény, XII,
1, 20—31.
JANKOVICH—KNÉZY—MAKKAY D. JANKOVICH—J. KNÉZY—J. MAKKAY, A Rippl-Rónai Múzeum állandó kiállítása (Die Ausstel­
1978 lung des Rippl-Rónai Museums). Kaposvár.
JELENTÉS 1909 JELENTÉS a Magyar Nemzeti Múzeum 1909. évi állapotáról. (Bericht vom Ungarischen National
Museum im Jahr 1909). Budapest, 1910.
Kerényi 1945—46 A. KERÉNYI, AZ érsekújvári lelet. — Une découverte à Érsekújvár. — Der Fund von Érsekújvár.
NK, XLIV—XLV, 16—20, 35, 37—38.
Kiss 1969—70 A. Kiss, Unpublished Finds from the V. Century Originated from Transdanubia in the British
Museum and the Janus Pannonius Museum of Pécs. JPMÉ, XIV—XV, 119—123.
Kiss 1979 A. Kiss, Ein Versuch die Funde und das Siedlungsgebiet der Ostgoten in Pannonién zwischen
456—471 zu bestimmen. AArchHung, XXXI, 329—339.
Kiss 1982 A. Kiss, Die Skiren im Karpatenbecken, ihre Wohnsitze und ihre materielle Hinterlassenschaft.
AArchHung (in Vorbereitung).
Kiszely 1973 I. KISZELY, Der deformierte Schädel im Grabfund von Kesztölc. MittArchlnst, III, 103—121.
KLOIBER 1957 A. KLOIBER, Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Ziegelfeld. Forschungen in Lauriacum, IV—V.
Kölnik 1971 T. KOLNÍK, Prehlad a stav badania od dobe rimskej a stahovani národov. — Übersicht und Stand
der Erforschung der römischen Kaiser zeit und Völkerwanderungszeit. SlovArch, XIX, 499—548,
549—558.
Kölnik 1975 T. KOLNÍK, Kostrovy hrob z doby stahovania národov v Ciferi. — Völkerwanderungszeitliches
Skelettgrab in Cífer. Archeologické vyskumy a nálezy na Slovensku v roku 1974, Nitra.
Kolníková 1968 E. KOLNÍKOVÁ, Nalez neskorimskih solidov v Bini. — Der Fund spätrömischer Solidi in Bina.
Beitrag zu Münzen aus der Völkerwanderungszeit in der Slowakei. Numismaticky Sbornik, X,
5—46, 47—50.
Kovrig 1959 I. KOVRIG, Nouvelles trouvailles du Ve siècles découvertes en Hongrie. AArchHung, X, 209—225.
Kovrig 1979 I. KOVRIG, Die Ostgermanen im Donauraum. Kunst der Völkerwanderung, Propyläen Kunst-
geschichte, Supplementband IV, Frankfurt a. M.—Berlin—Wien, 126—133-
Kozák 1964 É. KOZÁK, Atkár, Nagyréde és Gyöngyöspata régészeti lelőhelyei. — Les sites archéologiques
d'Atkár, Nagyréde et Gyöngyöspata. EMÉ, II, 141—150, 150.

182
Kralovánszky 1980 A. KRALOVÁNSZKY, Kapolcs, Kossuth L. u. 88. RégFüz, I. 33, 60.
Kráskovská 1951 L. KRÁSKOVSKÁ, Hroby z doby stahovania národov na Zitnom ostrove. — Tombes de la période des
grandes invasions au Zitny Ostrov près Bratislava. ARoz, III, 320—321, 387—388.
K Ü H N 1940 H. KÜHN, Die germanischen Bügelfibeln der Völkerwanderungszeit in der Rheinprovinz. Bonn.
K Ü H N 1974 H. K Ü H N , Die germanischen Bügelfibeln der Völkerwanderungszeit in Süddeutschland. Die ger-
manischen Bügelfibeln der Völkerwanderungszeit, IL Teil. Graz.
Lehóczky 1908 T. LEHÓCZKY, Lévai és nagysárói leletekről (Über Funde von Léva und Nagysáró). AÉrt, XXVIII,
422—424.
Leszih 1939 A. LESZIH, Borsodmegyei szkíta leletek. — Scythian Finds from the County of Borsod. FolArch,
I—II, 68—80, 87.
Lotter 1968 F. LOTTER Zur Rolle der Donausueben in der Völkerwanderungszeit. Mitteilungen des Institutes
für österreichische Geschichtsforschung, LXXVI, 275—298.
Márki 1899 S. MÁRKI, A longobárdok hazánkban (Die Langobarden in unserem Vaterland). Erdélyi Múzeum,
XVI, 276—288, 349—360, 433—449.
MÁRTON 1911 L. MÁRTON, Nógrád megye őskora (Vorgeschichte des Komitates Nógrád). Budapest.
Megay 1952 G. MEGAY, Hun—germán sírlelet a Borsod megyei Szirmabesenyőről. — Gunno—germanskije
mogilnie nahodki iz s. Szirmabesenyő Kom. Borsod. AÉrt, LXXIX, 132—134, 134.
Menghin 1974 W. MENGHIN, Schwertortbänder der frühen Merowingerzeit. Studien zur Vor- und frühgeschicht­
lichen Archäologie. Münchener Beitr. Vor. u. Frühgesch. Ergbd., I, Werner Festschrift II,
435—469.
Mesterházy 1966 K. MESTERHÁZY, Biharkeresztes—Ártánd—Nagy farkasdomb. AÉrt, XCIII, 298.
Mesterházy 1974 K. MESTERHÁZY, Biharkeresztes—Ártánd—Nagy far kasdcmb. AÉrt, Cl, 319.
Mesterházy—Módy 1967 K. MESTERHÁZY—GY. MÓDY, Biharkeresztes—Ártánd—Nagy far kasdomb. AÉrt, XCIV, 228.
Mesterházy—Nepper 1968 K. MESTERHÁZY—I. NEPPER, Biharkeresztes—Ártánd—Nagy far kasdcmb, AÉrt, XCV, 136.
MÓCSY 1974 A. MÓCSY, Pannónia a késő császárkorban (Pannonién in der Spätkaiserzeit). Apollo könyvtár
IV, Budapest.
MOESBRUGGER-LEU 1971 R. MOESBRUGGER-LEU, Die Schweiz zur Merowingerzeit. Die archäologische Hinterlassenschaft
der Romanen, Burgunder, Alemannen. Bern.
Müller 1974 R. MÜLLER, Keszthely—Fenéki út—Szentgály villa. RégFüz, I, 27, 59.
Nagy 1962 T. NAGY, Buda régészeti emlékei (Die archäologischen Denkmäler von Buda). Budapest mű­
emlékei. Budapest, 13—116.
Neustupny 1931 J. NEUSTUPNY, Prispevky к dobé stehovani národu v Karpatské kotline. — Contribution à l'époque
de la grande migration des peuples dans le bassin des Carpathes. Obzor prehistoricky, IX, 11—27,
29—32.
NIEMEYER 1976 J. F. NIEMEYER, Mediae Latinitatis Lexicon minus. Leiden.
NOVOTNY 1976 B. NOVOTNY, Sarovce. Bratislava.
ONDROUCH 1964 V. ONDROUCH, Nálezy keltskych, antickych a byzantskych minci na Slovensku. Bratislava.
ORIGÓ GENTIS LANGOBARDORUM Origo gentis Langobardorum. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum Langobardi-
carum et Italicarum, saec. VI—IX. (éd. G. Waitz\ 1—6, Hannover, 1878.
Papp 1970 L. PAPP, Letkés—Kertészföldek—Vízfogó. MittArchlnst, I, 116—117.
Papp—Salamon 1978—79 L. PAPP—A. SALAMON, Gräber aus dem 5. Jh. in Letkés. MittArchlnst, VIII—IX, 85—92.
PAULI HISTÓRIA LANGOBARDORUM Pauli História Langobardorum. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum Largcbardi-
carum et Italicarum. saec. VI—IX (ed. L. Bethmann—G. Waitz), 12—187, Hannover, 1878.
PAULUS DIACONUS PAULUS DIACONUS, A longobárdok története (História Langobardorum). Brassó. 1901.
Pintér 1887 S. PINTÉR, Nógrádmegyei kutatásairól (Forschungen im Kom. Nógrád), AÉrt, VII, 429—433.
PIRLING 1966 R. PIRLING, Das römisch—fränkische Gräberfeld von Krefeld—G ellep. Germanische Denkmäler
der Völkerwanderungszeit, Serie B, Band II.
Piriing 1974 R. PIRLING, Ein Spangelhelm des Typs Baldenheim aus Leptis Magna in Lybien. Studien zur Vor-
und frühgeschichtlichen Archäologie. Münchener Beitr. Vor u. Frühgeschichte, Ergbd. I,
Werner Festschrift II, 471—482.
PROKOP(IUS) PROKOP(IUS), Gotenkriege. Griechisch—Deutsch ed. O. Veh. München, 1966.
Pusztai 1956 R. PUSZTAI, Hács—Béndekpuszta. AÉrt, LXXXIII, 100.
Pusztai 1957 R. PUSZTAI, Hács—Béndekpuszta. AÉrt, LXXXIV, 87.
Radnóti 1958 A. RADNÓTI, Répcelak. RégHiz, I, 9, 34 = AÉrt, LXXXV, 89.
Rappaport 1913 B. RAPPAPORT, Heruli. RE, VIII, 1150—1167.
REINERTH 1940 Vorgeschichte der deutschen Stämme, ed. H. Reinertk Leipzig—Berlin, Bd. 1—3.
REITINGER 1977
J. REITINGER, Die baierische Landnahme aus der Sicht der Archäologie. Bayern in Oberösterreich.
Ausstellung im Schlossmuseum zu Linz. Linz.
Rosner 1978 G Y . ROSNER, Tamási—Adorjánpuszta. RégFüz, I, 31, 72 = AÉrt, CV, 283.
K. Sági К. SÁGI, Pannónia lassan elenyészik (Der langsame Untergang Pannoniens). Régészeti baran-
golások Magyarországon. Budapest, 101—123.
Salamon 1958 Á. SALAMON, Hács—Béndekpuszta. AÉrt, LXXXV, 205.
Salamon 1959 Á. SALAMON, Hács—Béndekpuszta. AÉrt, LXXXVI, 207
Salamon 1978 Á. SALAMON, Grave 5 from the Cementery at Hács—Béndekpuszta. MittArchlnst, VII, 37—40.
SCHMIDT 1938/1970 L. SCHMIDT, Die Westgermanen. München.
SCHMIDT 1941
L. SCHMIDT, Geschichte der deutschen Stämme. Die Ostgermanen. München.
Sey 1969 K. SEY, Karancskeszi—Béke и. 7. RégFüz, I, 22, 44 = AÉrt, XCVI, 259.
Soproni 1975
S. SOPRONI, Előzetes jelentés az Alsóhetényi későrómai erőd feltárásáról. — Vorläufiger Bericht
über die Ausgrabungen der spätrömischen Festung von Alsóhetény (IO VIA). SMK, II, 173—181,
181—182.
Stefan 1943
Fr. STEFAN, Die germanische Landnahme im Ostalpenraum bis zum Ausgang der Völkerwanderung.
Das Joanneum, VI, 29—112.
Szabó 1969
J. G Y . SZABÓ, Heves megye régészeti leletei (Die archäologischen Denkmäler des Kom. Heves).
Heves megye műemlékei, I, Budapest.
Szabó 1970 J. G Y . SZABÓ, Heves megye népvándorlás kori történetének néhány kérdése. — Einige Fragen der

183
völkerwanderungszeitlichen Geschichte des Kom. Heves. Dolgozatok Heves megye múltjából,
30—37, 37—38.
Szatmári 1979—1980 S. SZATMÁRI, Germán sírlelet Tatabányáról. — Germanischer Grabfund von Tatabánya. Komárom-
megyei Múzeumok Közleményei II, im Druck.
SVOBODA 1965 В. SVOBODA, Cechy v dobé stéhováni národü. (Böhmen in der Völkerwanderungszeit) Praha.
Tejral 1978 J. TEJRAL, Einige Probleme der Völkerwanderungszeit nördlich der mittleren Donau. Die Völker
an der Mittleren und Unteren Donau (V—VI. Jh.). Symposion Zwettl. 143—151.
Tocik 1962 A. TOCÍK, Nővé nálezy z doby stehovania národov na juhozápadnom Slovensku. — Neue Funde aus
der Völkerwanderungszeit in der Südwestslowakei. Studijné zvesti ATJSAV, IX, 187—214,
214—218.
Tocik—Drenko 1950 A. TOCÍK—J. DRENKO, Vyskum v Prsi na Slovensku—Recherches à Prsa en Slovaquie. ARoz, II,
159—174, 290.
Tóth 1975a E. TÓTH, Pannónia római útvonalainak kutatásáról (Die Forschung des römischen Straßennetzes
von Pannonién). SMMK, II, 275—278.
Tóth 1975b E. TÓTH, A későrómai, belsöpannóniai erődök kérdéséhez (Zur Frage der spätrömischen inner. -
pannonischen Festungen). Vorläufiger Bericht über die Grabungen in Ságvár in den Jahren
1971—74). SMMK, II, 181—189.
VÁGÓ—BONA 1976 E. B. VÁGÓ—I. BONA, Der spätrömische Südostfriedhof. Die Gräberfelder von Intercisa 1. Buda­
pest.
VÁRADY 1969 L. VÁRADY, Das letzte Jahrhundert Pannoniens. Budapest.
Vinski 1966 Z. VINSKI, Zur Deutung der Bügelfibeln des 5. Jahrhunderts in Jugoslawien. Atti del VI. Congresso
Internationale delle Scienze Preistoriche e Protostoriche, Roma, III, 147—152.
Vinski 1968 Z. VINSKI, Adlerschnallenfunde in Jugoslawien. Liber losepho Kostrewski octogenario a venatori-
bus dicatus. Wroclaw—Warszawa—Krakow.
WERNER 1956 J. WERNER, Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches. München.
Werner 1959 J. WERNER, Studien zu den Grabfunden des V. Jahrhunderts in der Slowakei und Karpat he пик raine.
SlovArch, VII, 422—438.
WERNER 1961 J. WERNER, Katalog der Sammlung Diergart I. Fibeln. Berlin.
Werner 1974 J. WERNER, Archäologische Bemerkungen zu den dendrochronologischen Befunden von Oberflacht.
Fundberichte aus Baden-Württemberg, I, 650—657.
WOLFRAM 1979 H. WOLFRAM, Geschichte der Goten. München.

184
Taf. I: Die Funde des Grabes von Jobbágyi — Petőfi-str. (1971)

185
JELESNAPI SZOKÁSOK SÁRKERESZTESEN

Az esztendő jeles napjai a parasztság kisebb-nagyobb keresztesiek is tisztában vannak. Felhívják a figyelmet«
ünnepei, illetve valamilyen oknál fogva számontartott, hogy ki az, aki jobban magáénak érzi a néphitet. („A Kecs­
a föld népe szempontjából jelentős időpontok. Szokások, kés néném az nem vót uan babonafejtő. Ez a Szűcs Verbung
hiedelmek, rítusok kapcsolódnak hozzájuk. Keverednek Mari az még máig is uan.")
bennük az egyházi előírások, az ősi hagyományok, és a Természetesen a szokások, hiedelmek egy meghatározott
parasztság évszázadok során összegyűjtött tapasztalatai. körét az egész közösség ismerte. Ehhez képest mutatkozik
A jeles napok kapcsán végzett cselekményekkel a paraszt­ azután szóródás. A szokást, hiedelmet az ismerőinek csak
ember célja a jó termés, az állatok egészségének, szaporodá­ egy része gyakorolja, s még kevesebben vannak akik át is
sának, a család gyarapodásának, erősödésének biztosítása, élik, hisznek benne. A jórészt katolikus vallású cselédség
az ártalmak elhárítása volt. A jeles napok egyben a pihenést, nem ismerte a község hagyományait, ilyen tekintetben nem
az ünnepet, sokszor az örömet, a szórakozást jelentették vett részt a falu életében.
a falu számára. Amennyiben letelepedett, meg kellett tanulnia a szoká­
Sárkeresztes, a mintegy 1000 lakosú, református vallású sokat. Mire megtanulta, a társadalmi változások következ­
község a Móri árokban helyezkedik el, közel Fejér megye tében lényegében feleslegessé is vált. A nagygazda rétegből
két jelentős tájegysége, a Mezőföld és a Vértesalja határá­ a fiatalok a két világháború között már urizátak, elhatárol­
hoz, de közel a megyeszékhely Székesfehérvárhoz is. ták magukat a falusi szokásoktól, hiedelmektől. így a meg­
A faluban a felszabadulásig zömében kisparasztok éltek. őrző, továbbadó a kisparasztság volt, s különösen a nők
A középparasztok, kiket itt nagygazdáknak tekintettek, szerepét kell hangsúlyozni.
száma csekély volt. Mindössze 13 család rendelkezett A sárkeresztesi hiedelmeknek, szokásoknak az alábbiak­
20—40 holddal. A gróf Károlyi család 1737 holdat bírt ban olyan skálája rajzolódik ki, mellyel egy-egy személy
a község 2325 holdjával szemben (Szabó 1932, 314). nem is bírt, csak a közösség egésze.
Az uradalmi cselédek a majorokban éltek, katolikus A gyűjtés 1975 és 1980. között történt, s az emlékezet
vallásúak voltak. Közülük néhány család az 1930-as évektől segítségével lényegében a századfordulótól kezdődően
megtelepült a községben. 1945-ig a lakosság a néhány kapunk adatokat. Az eddigi levéltári kutatások viszont
értelmiségi, iparos és kereskedő családtól eltekintve mező­ csekély eredménnyel jártak. A község szokásaival kapcsola­
gazdasági foglalkozású. A kisparaszti réteg pedig különösen tos első írásos említés 1825-ből származik, miszerint a
alkalmasnak tűnik a néphit konzerválására, továbbvitelére. református lelkész díjbevételét képező „kantáció néha több,
A község esetében ezt némiképp gyengítette a város néha kevesebb" (Dunántúli Református Egyházmegye
közelsége, melyen keresztül a politikai, gazdasági, kulturális Levéltára, Pápa. Mezőföldi Egyházmegye díjbevétele).
fejlődés fokozottan érződött. Tekintettel arra, hogy a gyerekek által végzett kántálás több
A szokások, hiedelmek eltérő súlyúak az egyes emberek jeles ünnephez is fűzhető, így az azonosításra nincs lehető­
életében. Van akiknél a szokások, hiedelmek szélesebb ség.
anyaga él, mások viszont mélyebben hisznek benne, jobban A leírás a szakirodalom gyakorlatának megfelelően a téli
átélik. Elsősorban az egyén gazdasági és tudati tényezői ünnepkörrel kezdődik.
határozzák meg mindezt. Az eltérésekkel maguk a sár­

187

Das könnte Ihnen auch gefallen