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Physikalische Gefäß-
therapie BEMER®
TI F IZIERT ▶
▶ ZER
Inhalt
Editorial 1
Parlamentarische Gesellschaft Berlin und Rathausgespräche Mainz 2
Science Award 2014 geht an Dr. med. Wolfgang Niemer,
Dr. med. Rainer Klopp, Dr. med. Klaus Jürgen Ruhnau (†),
Prof. Dr. med. Jörg Schulz 4
Die Preisträger 2011–2013 5
Symposium auf der Medizinischen Woche Baden-Baden:
Synergien für die Praxis 7
Zertifizierung 8
Wissen
Wirkungen verschiedener physikalischer Behandlungsmethoden
bei defizitärer Mikrozirkulation 9
Dr. med. Wolfgang Niemer
Selbstmanagement chronischer Erkrankungen 12
Prof. Dr. Dr. med. Fred Harms
Mikrogefäß verengt. Analyse aus validierten Patientenfragebögen: Effekte auf
Schlaf (Jenkins), Schmerz (Borg) und Lebensqualität (SF 12) 14
Dr. med. Ralph Burger, Lorenzo Hess, Dr. med. Wolfgang Bohn
Mikrozirkulation bei kritisch Kranken 18
Prof. Dr. med. Karl Werdan
Praxis
Einfluss von Mikrozirkulationsstörungen auf das
mesenchymale Immunsystem 20
Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald
Die physikalische Gefäßtherapie in der Allgemeinarztpraxis 22
Dr. med. Ulrich Euchner
Neue Behandlungsoption des chronischen Knochenmarködems 24
Dr. Dr. med. Richard Westhaus
Mikrogefäß erweitert.
Fatigue – unliebsamer Begleiter der Multiplen Sklerose 27
Dr. med. Ines Peglau
Abrechnung
Optimierung Ihrer GOÄ-Abrechnung 34
Dr. med. Wolfgang Grebe
IMPRESSUM
Verlag: Anzeigen: Druck:
Karl F. Haug Verlag in Markus Stehle (V.i.S.d.P.), Tel. (0711) 89 31-734, Kliemo AG, Eupen (Belgien)
MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG, Fax (0711) 89 31-705,
Eine Sonderpublikation unterstützt von der
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart MVS Mediaservice,
BEMER Int. AG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart
Redaktion:
Anke Niklas Layout und Satz: © MVS Medizinverlage Stuttgart
SOMMER media, Feuchtwangen GmbH & Co. KG, 2015
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Sie kennen das sicherlich aus eigener wenn sie sich intensiv mit neuen Me-
Erfahrung, dass es nur wenige Menschen thoden beschäftigen, die einer besseren
gibt, die dafür sorgen, dass etwas ge- Ver- und Entsorgung des Organismus
schieht. Viele schauen zu, wie es ge- dienen. Erfreulich war somit auch, dass
schieht und eine überwältigende Mehr- sich ein Gremium aus Wissenschaftlern,
heit ist da, die keine Ahnung hat, was Krankenkassen und Institutionen in Ber-
überhaupt geschieht. Und dann ist da die lin am 16.12.2014 im Parlamentarischen
Gruppe der Menschen, die keine Verän- Haus über den Forschungsstand zur
derung will, die an der Tradition festhält „Physikalischen Gefäßtherapie“ infor-
oder ihren Berufsstand oder Interessen- mieren ließ und teils kontrovers disku-
gruppen schützen will, damit kein „Drit- tierte. Die Teilnehmer wurden begrüßt
ter“ in ihren Hoheitsbereich eindringt. von der Staatssekretärin im Gesund-
Dieses Verhalten kann auch bei medizi- heitsministerium Ingrid Fischbach.
nischen Entwicklungen beobachtet wer- Zeitgleich wurden die Stimulationsge-
den. räte für die „Physikalische Gefäßthera-
Zum Thema „Verfahren zur Einfüh- pie“ als Medizinprodukt neu zertifiziert.
rung von innovativen Methoden und Grundlage hierfür war eine nach EU-
Medizinprodukten“ stellt Dr. Gerhard Richtlinien durchgeführte klinische Be- gen bei den Patienten und Anwendern
Brenner, ehemaliger Geschäftsführer des wertung. Hierbei wurde bestätigt, dass gefeiert werden darf.
Zentralinstituts für die kassenärztliche die „Physikalische Gefäßtherapie“ mit Diese Forschungsbemühungen im Be-
Versorgung, in einem Gastbeitrag in der den BEMER Classic und Professional Ge- reich der „Mikrozirkulation“ werden zu-
Ärztezeitung vom 05.11.14 fest: „Oft räten mittels Verwendung einer speziel- künftig durch das Netzwerk „IMIN – In-
dauert es Jahre, bis eine Innovation Kas- len Signalkonfiguration zur Verbesse- ternational Microvascular Net“ mit Sitz
senleistung wird. Ein Grund ist: Weder rung der Vasomotion kleiner und in Brüssel und im Schwarzwald interna-
die Industrie noch anwendende Ärzte kleinster präkapillärer Arteriolen für tional unterstützt und koordiniert, um
sind beim Gemeinsamen Bundesaus- einen erfolgreichen Einsatz bei 9 Indi- eine zunehmend allgemeine Anerken-
schuss (GBA) antragsberechtigt.“ An- kationsbereichen – ca. 80 % der Patien- nung auch in den etablierten Institutio-
hand eines Beispiels führt er aus: „Zur ten in der hausärztlichen Versorgung nen zu finden und den integrativen Ein-
Beschleunigung bedarf es der Überprü- können zusätzlich profitieren – ange- satz dieser Therapie zu fördern.
fung, insbesondere der Verfahrensfris- zeigt ist bzw. bestätigt wurde. Ein großer Ich wünsche ihnen viele Erkenntnisse
ten durch den Gesetzgeber. Der zeitnahe Schritt in einem Bereich, der zunehmend beim Studium dieses Haug Reports III
Zugang der GKV-Versicherten zu Inno- mehr erforscht wird, da medikamentöse und beim Einsatz der „Physikalischen
vationen und die Einbeziehung der In- Ansätze entweder nicht vorhanden sind Gefäßtherapie BEMER®“.
dustrie sollten dabei im Fokus stehen.“ oder nur geringe Wirkungen erzielen
So können die Bemühungen von For- können. Ein großartiges Ergebnis von Herzlichst
schungsinstituten, Kliniken und Ärzten mehr als 16 Jahren Forschung, welches in Fred Unrath
gar nicht hoch genug bewertet werden, Verbindung mit den tatsächlichen Erfol- Executive Director IMIN
1
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Gleich 2 Veranstaltungen widmeten sich rung von Gesundheit Beteiligten vor. Für durch Werner Straßer, AOK, und Stefan
dem Thema der Mikrozirkulation zum einen optimalen Diskurs unterschiedli- Kilian, DAK, vertreten. Die Diskussions-
Jahresende 2014. Die Macher der Rat- cher Interessengruppen braucht es partner am Tisch, u. a. Prof. Dr. med.
hausgespräche hatten Akteure und Ent- einen neutralen Rahmen“, meinte Wolfgang Barnikol, Spezialambulanz
scheider aus der Gesundheitspolitik und Heribert Weber, der im Mainzer Rathaus für chronische Wunden, Prof. Dr. med.
Medizin sowie der Fachöffentlichkeit zu für die Gesundheitsförderung zuständig Knut Kröger, Direktor der Angiolo-
2 Gesprächsabenden eingeladen, die im ist. gischen Klinik am Helios Klinikum
Rathaus zu Mainz und in der Parlamen- In Mainz trafen sich Dr. med. Peter En- Krefeld, Dr. med. Monika Brantzen,
tarischen Gesellschaft in Berlin stattfan- ders, Landtagsabgeordneter in Rhein- Akademische Lehrpraxis Universität
den. land-Pfalz und Vorsitzender des Land- Mainz, sowie niedergelassene Fachärz-
tagsausschusses für Soziales und Ge- te, Physiotherapeuten und Heilprakti-
Mainz: Mikrozirkulation sundheit, Prof. Dr. med. Christine ker stellten die Mikrozirkulation und
Espinola–Klein von der Deutschen Ge- deren Therapie zur Diskussion.
mit Medikamenten
sellschaft für Angiologie und Leiterin Die kleinsten Mikrogefäße sind anders
unzureichend behandelbar der Angiologie an der Universitätsme- als die großen Blutgefäße mit Medika-
„Das Konzept der Rathausgespräche dizin Mainz zu einem Round-Table- menten nicht zufriedenstellend behan-
sieht den Austausch Aller an der Förde- Gespräch. Die Krankenkassen waren delbar. Hier bietet die Forschung der
Mikrozirkulation mit der Entwicklung
der physikalischen Gefäßtherapie einen
vielversprechenden Therapieansatz. Dr.
med. Rainer Klopp, Leiter des Instituts
für Mikrozirkulation in Berlin, berichtet
von Forschungsergebnissen, die zeigen,
dass sich die Mikrozirkulation durch
physikalische Reize beeinflussen lässt.
Prof. Dr. med. Knut Kröger, Direktor der
Angiologie am Krefelder Helios-Klini-
kum, merkte an, dass die Anzahl chroni-
scher Erkrankungen wie Diabetes deut-
lich gestiegen ist. Durch bessere
therapeutische Versorgung werden
höhere Lebensalter erreicht, die häufig
von chronischen Erkrankungen begleitet
sind. Es bestehe eine erhebliche Nach-
frage bezüglich einer spezifischen
Therapie der Mikrozirkulation. Sollte
durch Studien die Wirksamkeit der
Therapie ausreichend belegt werden
können, würde dies die Gefäßmedizin
um einen weiteren Therapieansatz be-
reichern.
Die Mainzer Angiologin Prof. Dr. med.
Abb. 1 Rathausgespräch in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin: Dr. med. Christian Moer-
chel, Chairman der Rathausgespräche, Erwin Rüddel, Mitglied des Deutschen Bundestages, Ingrid
Christine Espinola-Klein bemerkte, dass
Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Peter Gleim, sie die Grunddaten von Dr. med. Klopp für
Bemer Int. AG, Dr. phil. Michael Moerchel, Moderator (v.l.n.r.). überzeugend hält. Es sollte in einer ver-
2
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
blindeten Studie gezeigt werden, dass die weitaus unbekannteren Mikrozirkula- Medikamentös ist diese nicht zu behan-
physikalische Therapie noch besser wirkt. tion: Eine adäquate Organfunktion for- deln. Neue Wege in der Indikation zu be-
Mit einer Frage an Politiker beschloss Dr. dere eine ausreichende Organdurchblu- schreiten, fällt Ärzten oft schwer.“
Christian Moerchel die Diskussion im tung. Grundvoraussetzung dafür sei ein Darauf eingehend stellt Dr. Klopp fest:
Mainzer Rathaus: „Was kann die Politik funktionierendes System der Makro- „Dass Ärzte Traditionalisten sind, ist
zu medizinischen Maßnahmen beitra- und Mikrozirkulation. Die Auswirkung eine gute Eigenschaft. Denn ihre Aufga-
gen und wie kann ein Paradigmenwech- einer schlechten Blutzirkulation durch be ist es, für den Patienten genau hinzu-
sel stattfinden, damit nicht nur chirurgi- die mit 0,1–0,001 mm Durchmesser gro- sehen. Aber es gehe nicht um das Entwe-
sche Maßnahmen, sondern auch kom- ßen Gefäße sei bislang vernachlässigt der-oder bei der Physikalischen Gefäß-
plementäre Therapien unterstützt wer- worden. Am Zentrum für Innere Medizin therapie, sondern um ein Miteinander
den?“ am Universitätsklinikum Halle seien Be- von Schulmedizin und weiterer Thera-
Die Antwort des Landtagsabgeordneten obachtungen ausschlaggebend gewesen pie zum Nutzen des Patienten.
Dr. Enders: „Die Gesundheitspolitik lässt für die Überlegung, wie die Mikrozirku- Peter Gleim, Präsident der BEMER Int.
sich vergleichen mit dem Ritt auf einem lation verbessert werden könne. Zurzeit AG, bedauert, dass Mediziner zu oft indi-
Drahtseil. Es bestehen oft beschränkte wird in einer klinischen Studie mit 10 In- kationsbezogen und nicht ganzheitlich
Mittel und die Daten müssen überprüf- tensiv-Patienten geprüft, ob eine Physi- denken würden. Insofern sei zu befürch-
bar sein. Dennoch setzt die Politik den kalische Gefäßtherapie einen positiven ten, dass schon im Grundsatz das Ver-
Rahmen für die Behandlung und Präven- Wirksamkeitsnachweis erbringt. ständnis und das Wissen um und für die
tion chronischer Erkrankungen.“ Die Stimulationstherapie sei grundsätz- Mikrozirkulation fehlen würde.
lich nichts neues, sagte Dr. med. Joachim Für das DAK-Hauptstadtbüro stellte Eva
Berlin: Staatssekretärin Piatkowski, in seinem Vortrag: „Ein Bla- Walzik fest, dass die GKV auf eine evi-
senschrittmacher oder ein implantierter denzbasierte Beurteilung von Neuem
interessiert an Therapie
Defibrillator sind in der Invasiv-Medizin nicht verzichten kann. Schließlich sei
zur Mikrozirkulation gängige Therapien.“ In der Neurologie das Gesundheitssystem ein solidari-
Die Berliner Veranstaltung in der Parla- könne die Stimulation der Mikrozirkula- sches, in dem 80 % Gesunde für 20 %
mentarischen Gesellschaft eröffnete die tion durch die Physikalische Therapie Kranke aufkommen. Daher müsse
Parlamentarische Staatssekretärin beim durchaus ähnlich weitreichend erfolg- sichergestellt werden, dass Menschen
Bundesminister für Gesundheit Ingrid reich sein. das bekommen, was sie auch wirklich
Fischbach. Prof. Dr. Dr. med. Fred Harms, Sigmund benötigen. Um diese Beurteilung zu
Die CDU-Bundestagsabgeordnete beton- Freud Universität Wien und Vizepräsi- bekommen, sei es auch möglich, eine
te, dass das Gesundheitsministerium dent der Europäischen Stiftung für Ge- Krankenkasse direkt anzusprechen und
stark auf Vernetzung setze, weil nur mit sundheit, ging noch einen Schritt wei- gemeinsam einen Nutzen zu bewerten.
allen wesentlichen Akteuren im Gesund- ter: Es sei keine Frage, dass die geschä- Als Schulmediziner würde er sich immer
heitssystem gemeinsam die Prozesse ver- digte Mikrozirkulation ursächlich für die die Tür zu neuen Therapien offen lassen,
bessert werden können. Fischbach: „Dass größten Volkskrankheiten wie etwa Dia- so Dr. med. Christian Moerchel, Chair-
Sie als Experten sich hier in Berlin zusam- betes ist. Hier müssten, auch aus volks- man der Rathausgespräche. Er erhoffe
mensetzen macht Sinn. Ich bin sehr inte- wirtschaftlichen Gründen, alle Mittel sich dies auch von anderen Kollegen und
ressiert an Ihren Ergebnissen zur Thera- und Wege genutzt werden, um deren versuche eben durch die Rathausgesprä-
pie der Mikrozirkulationsstörung. Lassen Folgen wie etwa Amputationen zu ver- che Verständnis zu wecken. Dabei sei
Sie uns wissen, wenn diese in die politi- meiden. Zahlreiche Studien und Veröf- aber Offenheit in der Diskussion sinnvoll
sche Beratung einfließen sollten.“ fentlichungen hätten bereits belegt, dass und der Auftrag wäre nun, die Beweisla-
Prof. Dr. med. Karl Werdan, Geschäfts- die Physikalische Gefäßtherapie dazu ge anzutreten, um die Wirkung der The-
führender Direktor des Zentrums für In- ein geeignetes Mittel ist. Sein Appell: rapiemaßnahmen darzustellen.
nere Medizin am Universitätsklinikum „Die enorme Bedeutung der Vasomotion
Halle, erläuterte den Unterschied der er- im Kapillargefäßsystem macht immer- Dr. Michael Moerchel,
forschten Makrozirkulation und der hin 74 % der Gesamtdurchblutung aus. Mitglied der Bundespressekonferenz
Weitere Informationen:
www.aerztezeitung.de
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die Berliner Wissenschaftler Dr. med. „Diese placebokontrollierte Studie bei cher Fortschritt in der Erforschung die-
Wolfgang Niemer, Dr. med. Rainer Klopp, insgesamt 24 älteren Patienten mit offe- ses vitalen Geschehens. Mit dem Preis
Dr. med. Klaus Jürgen Ruhnau (†) und nen Wunden hat den Einfluss der kom- wird ihr langjähriges Wirken am Institut
Prof. Dr. med. Jörg Schulz sind während plementären Anwendung einer physika- für Mikrozirkulation in Berlin-Bernau
der Medizinischen Woche in der Kurstadt lischen Gefäßtherapie auf die Wundhei- gewürdigt. Diese klinische Studie wurde
Baden-Baden mit dem Science Award lung untersucht. Das Besondere an die- bereits in der Zeitschrift für Gerontolo-
2014 ausgezeichnet worden. Mit dem ser Studie ist, dass nicht nur der gie und Geriatrie publiziert.
Preis werden damit Wissenschaftler ge- Therapieerfolg – eine raschere Wund- Der Science Award ist ein gemeinsam
würdigt, die sich seit Jahrzehnten der heilung – wie üblich im Fokus steht, von der International Prevention Orga-
Erforschung der Mikrozirkulation wid- sondern v. a. die Auswirkungen der phy- nization (IPO), dem Haug Verlag und der
men. Er wurde in Anerkennung ihrer sikalischen Gefäßtherapie auf die Mik- Ärztegesellschaft für Erfahrungsheil-
Arbeiten zu den „Wirkungen einer rozirkulation im Subkutangewebe.“ kunde ausgelobter Preis. Er wird jährlich
physikalischen Stimulierung der Die Forscher haben mit verschiedenen während der Medizinischen Woche Ba-
spontanen ateriolären Vasomotion Methoden, den Laser-Doppler-Mikrofluss- den-Baden an Wissenschaftler für her-
auf Mikrozirkulation und Immunsys- Messungen, spektroskopischen Verfah- vorragende Studien und klinische For-
tem bei Diabetes und Wundheilungs- ren und intravitalmikroskopischen schungsprojekte auf dem Gebiet der
störungen“ verliehen. Untersuchungstechniken die gesamte Physikalischen Gefäßtherapie verliehen.
Prof. Dr. med. Karl Werdan, Klinikum der Bandbreite der Vasomotionsverbesse- Die Mikrozirkulation bildet mit ca. 74 %
Universität Halle, würdigte die Kollegen rung durch die physikalische Gefäßthe- den größten Anteil am Gesamtgefäßsys-
in seiner Laudatio: rapie dargestellt. Das ist ein wesentli- tem. Bislang gibt es für diesen Bereich
keine zufriedenstellenden medikamen-
tösen Maßnahmen, die die Taktung
einer gestörten Vasomotion zur Verbes-
serung der Mikrozirkulation in dem
Maße beeinflussen kann, wie es die Phy-
sikalische Gefäßtherapie BEMER® er-
reicht: In Studien konnten bis zu 30 %
positiver Merkmalveränderungen we-
sentlicher Parameter gezeigt werden.
Obwohl der breite therapierelevante Er-
folg der Physikalischen Gefäßtherapie
BEMER® über die Jahre in vielen unter-
schiedlichen Anwendungsgebieten be-
reits wissenschaftlich belegt wurde, be-
steht weiterer Forschungsbedarf auf die-
sem für die Medizin so wichtigen Gebiet.
Etwa 90 % aller Krankheiten stehen in
Zusammenhang mit einer gestörten
Mikrozirkulation. Aus diesem Grund
wurde das International Microvascular
Net (IMIN) mit Sitz in Brüssel gegründet.
Abb. 2 Dr. med. Wolfgang Niemer nahm den Science Award 2014 für die Arbeitsgruppe entgegen.
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
neuen Gebiet, der Erfahrungswissen- defekt beruht und vererbt wird, existiert komplementären Behandlung von Ge-
schaft, mit den erlernten klassischen keine Therapie. Die Krankheit führt akut fäßerkrankungen.
Studienwerkzeugen positive Effekte und innerhalb weniger Wochen, bei chroni- In einer doppelblinden, placebokontrol-
somit klinische Wirksamkeit nachwei- schem Verlauf innerhalb weniger Jahre lierten Vergleichsstudie konnten Bernát
sen konnte. Um international Aufmerk- zum Tod. Die behandelnden Ärzte des et al. mit der BEMER-Therapie bei Pati-
samkeit zu finden, sei es wichtig, auch in Klinikums hatten alle schulmedizini- enten mit peripherer arterieller Ver-
den Erfahrungswissenschaften nur Stu- schen Optionen ausgeschöpft. schlusskrankheit (PAVK) Fontaine-Stadi-
dien in klassischem doppelblinden und Die Patientin erhielt ab dem 7.9.2011 um IIa und IIb erstaunliche Erfolge er-
kontrollierten Design durchzuführen. BEMER-Anwendungen. Bereits am zielen. Ziel der Studie war die Beant-
Die Ergebnisse der Studie konnten noch 9.9.2011 waren ihre oberen Extremitä- wortung der Frage, ob mit der
durch eine nachfolgende Cross-Over- ten besser beweglich, das Sitzen im Roll- BEMER-Anwendung die Mikrozirkula-
Versuchsanordnung untermauert wer- stuhl erstmals möglich. Im Oktober tion bei PAVK-Patienten verbessert und
den. 2011 machte sie einen ersten Stehver- die Gehstrecke verlängert werden kann.
Auch in der vor einiger Zeit ausgewerte- such. Ein stundenweises Aussetzen der Die Wissenschaftler verglichen dazu die
ten 3-jährigen Nachbeobachtungsphase Beatmung war ab November 2011 mög- schmerzfreie bzw. maximale Gehstrecke
waren die positiven Effekte der Fortset- lich. Im Dezember 2011 konnte sie eine der Patienten ohne Behandlung, mit
zung der Physikalischen Gefäßtherapie Ausfahrt im Rollstuhl machen. Im Okto- BEMER-Behandlung sowie die Kombina-
BEMER® weiter evident. ber 2012 wurde sie nach Hause entlas- tion von BEMER-Therapie und Pentoxi-
sen. Anfang November 2012 konnte sie fyllin-Gabe bei 30 Patienten.
Beobachtungsstudie erstmalig Brei schlucken, Mitte Novem- Die schmerzfreie Gehstrecke stieg nach
an 1700 Patienten ber erstmalig trinken und Ende Novem- der Placebotherapie um 8,7 %, die durch-
Der 3. Preisträger 2012, Dr. med. Joa- ber erstmalig sprechen. Ab Dezember schnittliche Gehstrecke um 11,6 %. Nach
chim Piatkowski, führt eine Praxis für 2012 war kein Absaugen mehr nötig. Ein der BEMER-Anwendung stiegen die
Neurologie und Psychiatrie, die seit weitgehend selbstständiges Leben war schmerzfreie und die maximale Geh-
2009 Lehrpraxis der TU Dresden ist. wieder möglich, die BEMER-Therapie strecke um 57,4 % bzw. 36,6 %. Nach der
Zum Zeitpunkt der Preisverleihung hat sie beibehalten. Pentoxifyllin-Therapie betrug die Besse-
überblickte er rund 1700 Patienten, die rung 15,5 % (schmerzfreie Gehstrecke)
das BEMER-System anwenden. Er be- 2013: Vergleichsstudie bei und 20,5 % (maximale Gehstrecke).
richtete beeindruckende Fallbeispiele Beide Therapieformen gemeinsam er-
PAVK-Patienten
aus seiner täglichen Arbeit. reichten eine Besserung um 81,9 % und
Exmplarisch referierte er den Fall einer Der Science Award 2013 wurde an Dr. 84 % der schmerzfreien bzw. maximalen
20-jährigen Patientin: Die Patientin, bei med. Sándor Iván Bernát verliehen. Der Gehstrecke.
der ein Leigh-Syndrom diagnostiziert Chefarzt der angiologischen Abteilung Bernát et al. konstatieren gute bis her-
worden war, befand sich in beatmungs- am Staatlichen Gesundheitszentrum Bu- vorragende Ergebnisse bei der alleinigen
pflichtigem Zustand und wies eine dapest ist aufgrund der therapeutischen BEMER-Therapie bei 43 %, für die kom-
links- und beinbetonte Parese auf. Für Erfolge bei seinen Patienten ein großer binierte Therapie sogar für 70 % der Pati-
das Leigh-Syndrom, das auf einem Gen- Befürworter der BEMER-Therapie zur enten.
Abb. 5 Prof. Dr. med. Tjalf Ziemssen. Abb. 6 Dr. med. Joachim Piatkowski. Abb. 7
6
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
7
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IFIZ I her a
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INDIKATIONSBEREICHE
>> chron. deg. Erkrankungen Muskel-Skelettapparat
>> chron. Müdigkeit (z. B. bei chron. Belastung / MS)
>> chron. Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes, Fettstoffwechsel)
>> chron. Wundheilungsstörungen
>> akute und chronische Schmerzen
>> Leiden mit eingeschränkter Lebensqualität
>> Organinsuffizienz (z. B. Leber, multiple Organdysfunktion)
>> periphere arterielle Verschlusskrankheiten
>> Polyneuropathie infolge von Diabetes bzw. nach Krebsbehandlung
ca. 80 % der Patienten in der hausärztlichen Versorgung
können zusätzlich profitieren!
Die physikalische Stimulierung einer ge- sinkt allmählich – mit gravierenden Aus- der Mikrogefäße abhängig sind. In den
störten Mikrozirkulation stand im Fokus wirkungen auf die gesamte Strömungssi- großkalibrigen Arteriolenabschnitten
des Symposiums „Synergien für die tuation bis hin zur Stase. Diese Regulati- sind diese Vorgänge etwas längerzeitig
Praxis“ (S. 7). Zunächst wurden einige onsstörung gilt es zu verhindern. und abhängig von nervalen und humora-
grundlegende Aspekte der Mikrozirku- Neben nutritiven Aspekten der Gewebe- len Stimuli, während im kleinkalibrigen
lation erläutert. Verschiedene intravital- durchblutung sollte auch beachtet wer- Teil vornehmlich lokale Mechanismen
mikroskopische Filmsequenzen zeigten den, dass die Anflutung und physiologi- wirksam sind, mit einer höheren Fre-
z. B. eine ungestörte, physiologische sche Verteilung der zellulären und plas- quenz – die sog. spontane Vasomotion.
Strömungssituation und eine normale matischen Faktoren der Immunabwehr Trägt man die Diameteränderungen über
Verteilung des Plasma-Blutzell-Ge- von der jeweiligen hämodynamischen die Zeit ab, erhält man eine komplizierte
mischs in der Subkutis eines Menschen Strömungssituation im Mikrogefäßnetz- Schwingungskurve, die man mathema-
sowie in einigen Detailaufnahmen werk abhängig sind. tisch behandeln muss, um ein quantitati-
Störphänomene in den mikrovaskulären ves Maß für die Vasomotion zu erhalten
Netzwerkausschnitten. Die Vorgänge in (z. B. AVM: Fläche unter der Einhüllenden
der ungestörten Mikrozirkulation sind
Spontane Vasomotion des originären Amplituden-Frequenz-
ihrer Natur nach stochastisch, die Regu- Intravitalmikroskopisch ist unter norma- Spektrums der Vasomotion).
lationsvorgänge sehr effizient. Sie setzen len Bedingungen sichtbar, dass besonders Das Entscheidende bei der mathemati-
jedoch ein physiologisches Strömungs- die Arteriolen rhythmischen Diameter- schen Behandlung des Vasomotionsver-
verhalten in den Mikrogefäßen voraus. veränderungen unterliegen, die von den haltens der Mikrogefäße ist, zunächst
In den Filmsequenzen waren anschlie- unterschiedlichen Muskelzellschichten einmal die Biorhythmik des Verhaltens
ßend Störungen unterschiedlicher Art
zu beobachten: In einem Beispiel hat das
Blut die Eigenschaften eines Festkörpers
Änderungen nNP in %
angenommen, da zuvor das Plasma
schneller abgeflossen ist als die Erythro- 30
zyten. Bei einer Funktionsstörung an TG1 (Placebo)
27
einem sog. Knotenpunkt, einem Vertei- TG2
lungsort von Mikrogefäßen, existierte TG3
24
TG4
wegen fehlenden Druckgefälles in einem
21 TG5
abgehenden Gefäß keine ausreichende
Strömung mehr. Besonders herausge- 18 TG7
stellt wurden Funktionsbeeinträchti-
gungen der Fließbedingungen in den 15
venolären Abschnitten, da hier, aus rein
12
physikalischen Gründen wie geringe
Strömungsgeschwindigkeiten oder hö- 9
here Scheinviskosität, Störungen oft
ihren Anfang nehmen.
In der folgenden Videosequenz konnten 3 Abb. 9 Messwerte
die Teilnehmer diese Vorgänge unmittel- zur Anzahl der
bar mitverfolgen: Das Blutplasma be- 0 blutzellperfundierten
Knotenpunkte in der
ginnt schneller zu fließen als die Eryth- –3
rozyten und damit packen sich diese wie 0 1 2 3 4 Einheit nNP nach
von selbst immer dichter. Die Strö- Zeit t [Tage] Anwendung der
mungsgeschwindigkeit in der Venole Testgeräte.
9
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
33
TG1 (Placebo) TG1 (Placebo)
30
TG2 14 TG2
27 TG3 TG3
TG4 12 TG4
24 TG5
TG5
21 10
TG7
TG7
18
8
15
12
9 4
2
3
0
0
–3 –2
0 1 2 3 4 0 1 2 3 4
Zeit t [Tage] Zeit t [Tage]
zu verstehen, um dann zu sehen, wie müssen wir der unterschiedlichen Bio- besserer Transport der zellulären und
man es gegebenenfalls stimulieren kann. rhythmik in groß- und kleinkalibrigen plasmatischen Faktoren der Immunab-
Es soll hier erinnert werden, dass auch Arteriolen Rechnung tragen, und genau wehr verbunden.
scheinbar geringe Diameteränderungen dieses biorhythmisch physiologische
von Mikrogefäßen eine deutliche Ände- Signal im defizitären Fall aufprägen. Es Studie: Wirkungen ver-
rung des Strömungsflusses Q bewirken zeigt sich nun, dass das in einem gewis-
schiedener physikalischer
können, da Q von der vierten Potenz des sen Grade möglich ist. Man sollte nicht
Gefäßradius abhängig ist. unbedingt „Wunder“ erwarten, aber das
Behandlungsmethoden
Die spontane Vasomotion wird im We- System reagiert zumindest in Richtung Zur Wirksamkeit einer physikalischen
sentlichen durch die endothelvermittel- physiologischer Vasomotionsvorgänge. Stimulierung der arteriolären Vasomo-
te Tonusregulation in den Arteriolen be- Wichtig ist hierbei, dass das verwendete tion wurden verschiedene physikali-
stimmt, die durch Bildung und Freiset- Stimulationssignal biorhythmische Teil- sche Behandlungsmethoden in einer
zung von Stickstoffmonoxid durch das signale enthält, die die jeweiligen placebokontrollierten Doppelblindstu-
Endothel in Abhängigkeit von der Schub- Schwingungscharakteristiken in den die untersucht [1]. In die Studie wurden
spannung des strömenden Blutes er- groß- und kleinkalibrigen Arteriolen re- 12 infekt- und stressexponierte Pro-
folgt. Dieser selbstregulierende Vorgang präsentieren. banden im Alter von 50 Jahren einbezo-
versagt allerdings, wenn die Strömungs- Was will man bei der physikalischen Sti- gen.
geschwindigkeit der Blutzellen geringer mulation einer defizitären Vasomotion Ziel war, zu prüfen, ob und in welchem
ist als die des Plasmas: Das ist der Punkt, erreichen? Wir wollen sowohl die lokale Ausmaß komplementäre Anwendungen
an dem bei der physikalischen Stimula- als auch die nerval oder humoral ver- verschiedener handelsüblicher physika-
tion einer gestörten Mikrozirkulation mittelte Vasomotion beeinflussen. lischer Behandlungsgeräte zur physikali-
angesetzt werden muss. Das Wichtigste ist, die Verteilungssitua- schen Stimulierung der spontanen arte-
tion zu ändern, um die Diffusionsstre- riolären Vasomotion erfolgversprechend
Physikalische Stimulierung cken optimal zu gestalten. Das schlägt sind.
sich nieder in einer gesteigerten veno- Es erfolgten 8 verblindete und GCP-kon-
einer gestörten Vasomotion
lenseitigen Sauerstoffausschöpfung und forme Teilstichproben. In dem Test wur-
Wenn wir also auf physikalische Weise in einer Vergrößerung der mikrozirkula- den handelsübliche Geräte verschiede-
ein Stimulationssignal bilden wollen, so torischen Reserve. Damit ist auch ein ner Hersteller sowie ein Placebo-Gerät
10
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
P
JOURNAL OF
JOURNAL OF COMPLEMENTARY AND INTEGRATIVE MEDICINE!!2013 · BAND 10 · HEFT S1 · PP. S1-S54
® zeigt
G BEMER®. den Stellenwert
dieses Behandlungsverfahrens auf wissenschaftlicher Basis auf. Die Beiträge stellen die Ergebnisse
G. COMPLEMENTARY
klinischer Studien, mit z. T. doppelblindem, placebokontrollierten Design, bei verschiedenen klinischen AND INTEGRATIVE
Störungen vor, u. a.: MEDICINE
– Wissenschaftlich validierte Ergebnisse der Anwendung des BEMER-Signals auf die Parameter Schlaf,
Die Funktionsfähigkeit der Organe, die Leist-
ungsfähigkeit sowie das körperliche und geistige
W M hängen maß-
gezielt auf die Gefäßmotorik (Vasomotion) und unterstützt damit diesen wichti-
gen naturgegebenen Regulationsmechanismus ohne unerwünschte Wirkungen im
menschlichen Organismus.
Die Daten belegen, welchen wichtigen Beitrag dieses komplementäre Therapieverfahren besonders im
Mit dem Ziel, eine eingeschränkte Durchblu- >> BEMER als idealer und therapieoptimierender Teamplayer in der Medizin:
SUPPLEMENTBAND
tungsregulation nachhaltig zu stimulieren, wirkt Unterstützung der körpereigenen Regulations- und Abwehrmechanismen und
die P G BEMER® besserer Transport von Medikamenten durch den Blutkreislauf.
durch eine spezifische, in mehrjähriger Forsch- >> Günstigere Randbedingungen für einen ungehinderten Ablauf von Immunreak-
www.institut-mikrozirkulation.de
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Von der Akutversorgung weile rund 12 % der Deutschen betrof- so oft auf wie in der Normalbevölke-
fen. Jeden Tag wird hierzulande bei 800 rung. Das Risiko einer Demenz steigt
zur Betreuung chronisch
Menschen ein Typ-2-Diabetes neu diag- dreifach, bei zusätzlichem Bluthoch-
kranker Menschen – ein nostiziert. In jedem Jahr wächst die druck elffach.
Paradigmenwechsel Anzahl der Diabetiker in Deutschland in
Die Konditionierung unserer Ärzte und der Größe einer Stadt wie Karlsruhe. Verbesserung der
anderer Heilberufler, die mit der Bera- Während in den 60er-Jahren fast aus-
Mikrozirkulation durch
tung von Patienten zu tun haben, ist schließlich ältere Menschen an Typ-
auch heute noch stark geprägt durch die 2-Diabetes erkrankten, sind es heute
BEMER-Therapie
Zeit, in der die Akutversorgung im Vor- auch zunehmend junge Erwachsene, Alle Stoffwechselvorgänge im menschli-
dergrund jeglichen ärztlichen Handels Kinder und Jugendliche. Allein in den chen Organismus benötigen eine funkti-
stand. Bis zur Mitte des letzten Jahrhun- USA waren in den letzten 5 Jahren 30 % onierende Mikrozirkulation. Ist diese ge-
derts waren es i. d. R. Infektionskrank- der neu diagnostizierten Typ-2-Diabeti- stört, kommt es zu Durchblutungsstö-
heiten und Verletzungen, an denen ker nicht älter als 30 Jahre. Wenn nichts rungen. 74 % der Durchblutung spielt
Menschen erkrankten und verstarben. passiert, wird in 20 Jahren jeder vierte sich in den Mikrogefäßen ab. Die Beein-
In den letzten 60 Jahren hat sich dieses Erwachsene in Deutschland Diabetiker trächtigung der Funktion der Mikrogefä-
Bild komplett gewandelt. Inzwischen sein. ße ist daher bei einer großen Anzahl an
versterben 9 von 10 Menschen an einer Erkrankungen (Bsp. Diabetes Typ 2,
chronischen Erkrankung. Dabei verursa- Selbstmanagement Herz-Kreislauf-Erkrankungen) von Stö-
chen in der Hausarztpraxis nur 3 Er- der Patienten ist gefragt rungen der Mikrozirkulation begleitet,
krankungen (COPD: chronisch obstruk- Die International Diabetes Federation bzw. wird durch diese verursacht. Die
tive Lungenerkrankung, Diabetes Typ 2 (IDF) führt den Behandlungserfolg bei Einschränkung wirkt sich direkt auf die
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen) bis Diabetikern zu 90 % auf das Verhalten Organfunktion bzw. auf die Mechanis-
zu 70 % der zeitlichen Aufwendungen der Patienten zurück. Epidemiologisch men der körpereigenen Abwehr aus. Aus
des Arztes. betrachtet haben wir es bei Diabetes in- diesem Grund sind Behandlungsmaß-
Bei diesen Erkrankungen handelt es sich zwischen mit einer globalen Epidemie nahmen, die eine therapeutisch relevan-
um Selbstmanagementerkrankungen: Es zu tun. Als einer der größten Risikofak- te Stimulierung einer eingeschränkten
sind die vielen kleinen alltäglichen Ent- toren gilt das Übergewicht. Etwa 15–20 % Mikrozirkulation bewirken können,
scheidungen von der Ernährung, der Be- der Jugendlichen in Deutschland sind mindestens im Rahmen einer komple-
wegung, dem Umgang mit Stress, der übergewichtig, 8 % leiden an krankhaf- mentärtherapeutischen Maßnahme zur
Einnahme von Medikamenten und vie- tem Übergewicht (Adipositas). 85 % Optimierung etablierter Behandlungs-
les mehr, die darüber entscheiden, wie dieser jungen Menschen werden voraus- methoden bedeutsam. Wie wichtig eine
eine chronische Krankheit verläuft. Der sichtlich ihr gesamtes Leben an Überge- funktionierende Mikrozirkulation ist,
Arzt hat eine im Verhältnis untergeord- wicht leiden. Ein nicht unerheblicher sehen wir daran, dass in Deutschland
nete Funktion. Er ist der Plan B. Er kann Teil wird bereits in jungen Jahren an alle 15 Minuten eine Amputation bei
entscheidende Weichen stellen, aber Typ-2-Diabetes erkranken. Das erste Mal einem Patienten mit Typ-2-Diabetes
„gehen“ muss der Patient selbst. in der Geschichte der modernen Medi- durchgeführt wird. Die Leistungsfähig-
zin kommen wir damit an einen Punkt, keit eines Organs und damit seine „Or-
Beispiel Diabetes Typ 2 – an dem ein Teil der jungen Generation gangesundheit“ wird durch den Funkti-
eine geringere Lebenserwartung hat als onszustand seiner Mikrozirkulation be-
eine Krankheit wird zur
die Generation ihrer Eltern. Drei Viertel stimmt. Wären wir in der Lage, diese Mi-
Epidemie aller Diabetiker sterben an den Folgen krozirkulation signifikant zu verbessern,
In den vergangenen Jahren stieg die Zahl eines Herzinfarktes. Schlaganfälle treten dann könnten wir medizinisch als auch
der an Diabetes Typ 2 Erkrankten merk- bei Diabetikern viermal häufiger, De- volkswirtschaftlich relevante Zahlen
lich an. Nach Schätzungen sind mittler- pressionen und Parkinson etwa doppelt deutlich verändern.
12
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Eine Technologie ist dann von Wert, 8. periphere arterielle Verschlusskrank- blick auf die Verringerung der Schmer-
wenn sie medizinisch relevante Ergeb- heiten zen bzw. der Verbesserung der Schlaf-
nisse erzielt. Sie ist in der Lage, sich breit 9. Polyreuropathie (infolge von Diabetes und Lebensqualität vom Einsatz der
zu etablieren, wenn der mögliche Ein- und Krebs) Physikalischen Gefäßtherapie BEMER®,
satz sich nicht auf ein überschaubares weitere 18 % zeigten eine teilweise
Indikationsgebiet reduziert. Im Hinblick Dieses Spektrum umfasst ca. 80 % aller Verbesserung ihrer Beschwerden.
auf die Physikalische Gefäßtherapie Patienten innerhalb der hausärztli- Dieses Ergebnis dokumentiert, was mög-
BEMER® bzw. in Anlehnung an Anwen- chen Versorgung. Es zeigt das breite lich ist, wenn Patienten mit relevanten,
dungsbeobachtungen und Studien, an Anwendungsgebiet dieser Technologie, komplementären Technologien und der
denen viele Tausend Patienten in den letz- das sich über den gesamten Bereich der Initiative zum Management der eigenen
ten mehr als 15 Jahren teilnahmen und die inneren Medizin, die Orthopädie bis hin Erkrankung unter der Schirmherrschaft
innerhalb des klinischen Evaluationsre- zur Neurologie zieht. eines geschulten Therapeuten die Initia-
ports 2014 dezidiert beschrieben werden, In einer gesetzlich vorgeschriebenen tive ergreifen. Genau hier liegt die Zu-
existieren 9 Indikationsgebiete, in denen Marktbeobachtung für die Physikalische kunft unseres Gesundheitssystems.
die Physikalische Gefäßtherapie BEMER® Gefäßtherapie BEMER® für zertifizierte
ihre Relevanz für den Einsatz im medizini- Medizinprodukte wurde von April 2011 Prof. Dr. Dr. med.
-
schen Alltag nachweisen konnte. – März 2013 eine Anzahl von 658 Pati-
ner und Biochemiker.
Die BEMER®-Therapie ist zur primären enten im Hinblick auf die Veränderun- Er leitet gemeinsam
und sekundären Prävention bzw. zur gen bei Schmerzen sowie der Schlaf- mit Prof. Dr. Dorothee
komplementären Therapie von Krank- und der Lebensqualität deskriptiv aus- Gänshirt das Institut
heiten, die durch eine gestörte Mikro- gewertet. 60 % der Bögen wurden von für Gesundheits-
kommunikation
zirkulation infolge einer verringerten Frauen ausgefüllt. Die Gruppe der Per-
und Versorgungs-
Vasomotion (Bewegung der kleinen Blut- sonen im Alter von 50–70 Jahren lag bei forschung an der
gefäße) hervorgerufen werden, indiziert. 52 %. Bei 70 % der Patienten bestanden Sigmund Freud Universität in Wien. Seit 2005
Es handelt sich dabei um folgende Er- die Beschwerden im Hinblick auf Schmerz,
krankungen (alphabetisch): Schlaf und verringerte Lebensqualität Foundation. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten
zählen Innovationsmanagement in der Medizin,
1. akute und chronische Schmerzen seit mehr als einem Jahr. Am häufigsten
Direkte Patientenkommunikation, Compliance-
2. chronische, degenerative Erkran- genannt wurden Erkrankungen des Management. Der Experte für Gesundheits-
kungen der Muskeln und des Skeletts Stütz- und des Bewegungsapparates management ist Autor von 220 Publikationen
3. chronische Müdigkeit (z. B. bei chron. (72 %). Des Weiteren gaben die Patienten und Buchbeiträgen sowie Referent auf interna-
Belastung/MS) an: verminderte Lebensqualität (20 %), tionalen Kongressen.
4. chronische Stoffwechselerkrankungen Erkrankungen des Nervensystems (13 %), Mitglied der New York Academy of Sciences,
5. chronische Wundheilungsstörungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (13 %) und -
duate Program und der Society for Marketing
6. eingeschränkte Lebensqualität Gefäßerkrankungen (13 %). Mehrfach-
Advances.
7. Organinsuffizienz bzw. multiple nennungen waren möglich. Aus Sicht
Organdysfunktion der Patienten profitierten 48 % im Hin-
patientenfuchs.de –
Europas erstes Selbstmanagementportal für chronisch Kranke
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Einleitung Elektromagnetfeldtherapie
Diffusionsstörungen führen zu Sauer-
Die Leistungsfähigkeit eines Organs Seit Jahrzehnten werden Systeme mit stoffmangel und einem Mangel an ATP,
wird durch den Funktionszustand seiner schwachen, gepulsten Elektromagnetfel- der die Aufrechterhaltung des Zellmem-
Mikrozirkulation mitbestimmt. Es ist dern in der Medizin angewendet. Die branpotenzials und die Transkription des
heute allgemein anerkannt, dass der Systeme unterscheiden sich durch die genetischen Codes als zentralen Vorgang
überwiegenden Zahl von Einschränkun- Art der eingesetzten Signale zur Gene- der Proteinsynthese beeinflusst [6].
gen der körperlichen und geistigen Leis- rierung des elektromagnetischen Feldes, In der Wissenschaft besteht Konsens,
tungsfähigkeit sowie zahlreichen Er- die Flussdichten und Signalfrequenzen. dass Einschränkungen der körperlichen
krankungen Störungen der Mikrozirku- Eine generelle Erkenntnis war, dass eine und geistigen Leistungsfähigkeit und
lation zugrunde liegen [8, 9]. Die bisher mehr oder weniger positive Beeinflus- eine Reihe von Krankheitszuständen
existierenden Therapieoptionen bei ge- sung der Durchblutung stattfindet, da von Limitationen bis hin zu Störungen
störter Mikrozirkulation sind unbefrie- krankhafte Veränderungen, die krank- der mikrozirkulatorischen Durchblu-
digend. hafte Prozesse begleiten oder ihre Ursa- tungsregulation begleitet werden. Mani-
Die physikalische Gefäßtherapie che in einer Störung der Durchblutungs- feste Störungen der Mikrozirkulation,
BEMER® stimuliert gezielt eingeschränk- regulation haben, gut auf eine Behand- z. B. als Folge von Stress, tendieren zur
te oder gestörte Reaktionen der an der lung mit elektromagnetischen Feldern Selbstverstärkung i. S. eines Circulus
Regulation der Blutverteilung beteilig- ansprachen [1–3, 10–13, 15–47]. Erst in vitiosus. Dies kann den Krankheitsver-
ten kleinkalibrigen Gefäße. den letzten Jahren gelang es, die direk- lauf mit eigener Dynamik bestimmen.
In langjähriger Forschungsarbeit wurde ten Zusammenhänge wissenschaftlich
am Institut für Mikrozirkulation Berlin abzuklären. Viel dazu beigetragen hat Vasomotion
unter der Leitung von Dr. med. Rainer die Tatsache, dass v. a. die Vorgänge in Wichtigster Regelmechanismus der ört-
Klopp eine komplexe Signalkonfigura- der Mikrozirkulation in den Fokus der lichen Gewebe- bzw. Organdurchblu-
tion entwickelt, mit der eine wirksame Forscher rückten und hier kausale Bezie- tung ist nach heutigem Kenntnisstand
Stimulation gestörter mikrozirkulatori- hungen hergestellt werden konnten [5]. die arterioläre Vasomotion: die bio-
scher Regulationsvorgänge erreicht wer- rhythmisch determinierte Gefäßwand-
den kann. Mikrozirkulation bewegung in den groß- und kleinkalibri-
Ausgangspunkt waren Behandlungsge- Die Aufgabe der Mikrozirkulation ist es, gen Arteriolenabschnitten.
räte früherer Jahre (BEMER 3000 Syste- die Versorgung mit Sauerstoff und Eine medikamentöse Beeinflussung
me), deren damals nachgewiesene Wir- Nährstoffen zwischen den Zellen und (z. B. β-Rezeptorenblocker) ist nur im re-
kungen eine gezielte Weiterentwicklung größeren Gefäßen zu sichern sowie zeptorbesetzten großkalibrigen Teil der
erfolgversprechend erscheinen ließen Stoffwechselendprodukte abzutrans- Arteriole möglich, wobei z. T. erhebliche
[5]. Neue wissenschaftliche Grundla- portieren. Störungen der Mikrozirkula- Nebenwirkungen auftreten. Der kleinka-
generkenntnisse erbrachten neue Denk- tion bedingen Störungen der Zellfunkti- librige Arteriolenabschnitt kann wegen
ansätze zur Optimierung der anfänglich on, des betreffenden Organs und führen fehlender Rezeptoren nicht gezielt sti-
unspezifischen und ungezielten sog. zur Entstehung von Krankheiten. Die muliert werden, sondern ist nur durch
Elektromagnetfeldtherapie. Mit der Mikrozirkulation ist zudem Vorausset- Übertragung physikalischer Energie be-
weiterentwickelten BEMER-Technologie zung für die Interaktionen zellulärer einflussbar.
werden zusätzlich auch die größerkalib- und plasmatischer Anteile des Blut- Das wichtigste Merkmal für die Gewe-
rigen Arteriolen und Venolen (humoral stroms und dessen Fließeigenschaften beperfusion ist der Durchmesser der Mi-
oder nerval gesteuerte Vasomotion) sti- sowie dem initialen Lymphstrom beim krogefäße, deren Gefäßwände mit glat-
muliert und damit die Regulationsbreite transkapillären Flüssigkeitsaustausch. ten Muskelzellen ausgekleidet sind. Für
der Gewebe- und Organdurchblutung an Darüber hinaus beeinflussen die mikro- die Änderungen der Gefäßdurchmesser
die jeweiligen bestehenden Stoffwech- hämodynamischen Gegebenheiten die sind Gefäßwandbewegungen erforder-
selbedürfnisse angepasst [5]. zellulären und humoralen Immunreak- lich, die durch einen unterschiedlichen
tionen [5–8]. Kontraktionszustand der glatten Mus-
14
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
kelzellen realisiert werden. Dabei folgen Wirksamkeit im klinischen Einsatz zu Werte für die sog. SF12-Kennzahl wer-
die Muskelzellen in den großkalibrigen dokumentieren. den unter Verwendung spezieller For-
Anteilen der Arteriole nervalen und Die Fragebögen enthalten Fragen aus 3 meln ermittelt und vor und nach 6-wö-
humoralen Befehlen. In den kleinkalibri- validierten Skalen zu Schlaf, Schmerz chiger Therapie verglichen.
gen Arteriolen erfolgen die Bewegungen und Lebensqualität. Die Anwender wer- Für kategoriale Variable wurden Anzah-
der glatten Muskelzellen autorhyth- den gebeten, den ersten Fragebogen vor len und Proportionen (n, %) dokumen-
misch. Therapiebeginn, den zweiten nach 6 tiert. Kontinuierliche Variable wurden
In einem Mikrogefäßnetzwerk sind Wochen Therapie auszufüllen und zu- mit Mittelwert, Standardabweichung,
nicht immer alle vorhandenen Kapilla- rückzusenden. Die Fragen sind iden- Standardfehler (SEM: Standard error of
ren eines Netzwerkes gleichmäßig von tisch. the mean) Median, Minimum, Maxi-
Blut durchströmt (Ruhephase, Arbeits- Ende Oktober 2011 wurde eine erste mum und Quartilen beschrieben. Wich-
phase). Einige Kapillaren transportieren Analyse der Fragebögen durchgeführt. tige Werte wurden zusätzlich mit Box-
überwiegend Blutzellen im Plasma, an- Die vorliegende Arbeit beinhaltet neue Whisker Plots dargestellt und mit dem
dere überwiegend Plasma. Auf diese Daten, die bis Ende März 2013 erhoben nicht parametrischen Wilcoxon Signed-
Weise ergibt sich eine mikrozirkulatori- wurden. Gegenüber den Auswertungen Rank Test (matched pairs) auf statisti-
sche Reserve, die im Bedarfsfall einge- vom Oktober 2011, März und Oktober sche Signifikanz geprüft. Die statistische
setzt werden kann. Die Fähigkeit, Kapil- 2012 wurde im Wesentlichen alles bei- Auswertung wurde mit SPSS Version 20
laren zu- oder wegzuschalten, bestimmt behalten, um die Resultate vergleichbar durchgeführt [4].
wesentlich die Regelbreite und damit zu machen. Die folgenden Zahlen reprä- Alle Patienten haben Behandlungsgeräte
die Anpassungsbreite in einem Organ an sentieren den kompletten Datensatz, ein- neuester Generation der Firma BEMER
sich ändernde Stoffwechselbedürfnisse schließlich derjenigen Fälle, die bereits Int. AG benutzt und den vorgegebenen
(mikrozirkulatorische Regelbreite). Teil der ersten Analysen waren. Basisplan entsprechend den Anwender-
Die spontane, autorhythmische Vaso- hinweisen im User Manual angewendet.
motion stellt die pulsatile Komponente Methoden Die Behandlung besteht in einer mor-
der Mikrozirkulation dar und ist als 770 Patienten schickten den ersten und gendlichen und abendlichen 8-minüti-
wichtigster lokaler Regelmechanismus zweiten Fragebogen zurück. Bei 112 gen Applikation mit dem B. Body (Ganz-
v. a. für die Verteilung des Plasma-Blut- fehlte die Angabe des Geschlechts, des körperapplikator) mit wöchentlich ge-
zell-Gemischs in den Netzwerken ver- Alters oder beides. Die restlichen 658 steigerten Intensitäten, beginnend bei
antwortlich. Die strömungsmechani- Patienten bildeten die Basis für die de- 3,5 µT mit Stufe 1 bis zu 21 µT mit Stufe 6.
schen Gegebenheiten des venösen Ab- skriptive Statistik und weitere Selektio-
stroms dürfen daher nicht unberück- nen für andere Kennzahlen. Folgende Deskriptive Statistik
sichtigt bleiben. Aus physikalischen Skalen wurden verwendet: Rund 60 % der Rückmeldungen stammen
Gründen kommt dem Abstrom aus den von weiblichen Personen. Rund 40 %
kapillären Netzwerken über die Venolen Jenkins Schlafskala sind männliche Personen. Gegenüber
große Bedeutung zu, da Mikrozirkulati- Der Jenkins-Score wird aus dem Mittel- den Voranalysen ist eine marginale Ver-
onsstörungen oft in den Venolen begin- wert von 4 Fragen zu Schlafstörungen jüngung erkennbar. Die Zahl der 50-jäh-
nen [5, 8, 9]. oder Einschlafschwierigkeiten berech- rigen oder jüngeren Personen stieg auf
net. Die Fragen sind mit 6 Ausprägungen 25,5 %, die Anzahl der 70-jährigen oder
Analyse: BEMER-Therapie abgestuft (1–6). Ein Mittelwert über 3 älteren sank auf 22 %. Nach wie vor ist
lässt den Rückschluss einer Schlafstö- der Anteil der 50- bis 70-Jährigen mit
im klinischen Einsatz
rung zu. 52,4 % am größten.
Bei rund 70 % der Patienten bestehen die
Ziel NRS (VAS) nach Borg Beschwerden schon länger als ein Jahr,
Zum Zeitpunkt der Markteinführung Die Numeric Rating Scale (NRS) nach was einen kleinen Rückgang gegenüber
einer neu entwickelten Gerätegenerati- Borg bestimmt die Schmerzstärke auf den ersten Analysen bedeutet. Auch die
on lagen zwar ausreichende wissen- einer Skala von 1–10 (1 = kein Schmerz, Zahl der Patienten mit einer Beschwer-
schaftliche Ergebnisse zum Wirkmecha- 10 = rasende Schmerzen). dedauer von < 10 Jahren sank um rund
nismus und der Beeinflussung relevan- 3 % auf 18 %.
ter Parameter der Mikrozirkulation vor Gesundheitsbezogene Lebensqualität Auf die Frage, ob die BEMER-Therapie zu
[5, 14], jedoch nur wenige Daten zur mittels SF12 einer Beschwerdebesserung beigetragen
therapeutischen Evidenz. Der SF12-Fragebogen enthält je 6 Fragen hat, antworteten 48 % mit Ja, 19,9 % mit
Daher werden den BEMER-Systemen zum körperlichen und zum mentalen teilweise, 18,6 % mit Nein.
seit 2011 zwei Patientenfragebögen bei- Gesundheitszustand. Für die physische Zusätzlich wurden die angegebenen Be-
gelegt, um die Anwendungsergebnisse und mentale Bewertung wird je ein schwerden als Hauptkategorien aufge-
zu evaluieren und die Resultate zur Wert für jeden Fragebogen ermittelt. Die listet. Mehrfachantworten waren mög-
15
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
lich. Die am häufigsten genannten Be- Tab. 2 Meistgenannte Beschwerden (Mehrfachnennungen möglich).
schwerden sind Erkrankungen des Stütz-
Beschwerdebereich Anzahl (n) Anzahl in %
und Bewegungsapparates (72 %), gefolgt
Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats 273 72 %
von Lebensqualität (20,6 %), Erkrankun-
gen des Nervensystems (13,5 %), Herz- Lebensqualität 78
Baseline Baseline
10
5 8
3 4
2 2
1 0
16
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die statistische Auswertung der validen kungsort direkt über elektromagneti- Ein weiterer Einsatzbereich des BEMER-
retournierten Patientenfragebögen 1 sche Felder. Auf diese Weise wird sie in Systems liegt in der Prävention, um
und 2 zeigen bei einem breiten Spekt- ihrer Wirksamkeit nicht limitiert, wie einer Mangelversorgung von Organge-
rum von Erkrankungen die therapeuti- dies z. B. bei anderen Therapeutika auf- weben und damit der Krankheitsentste-
sche Evidenz der Physikalischen Gefäß- grund vorliegender Störungen der Mik- hung vorzubeugen.
therapie BEMER® hinsichtlich der Para- rozirkulation möglich ist. Die erreichte
meter Schlaf, Schmerz und Lebensquali- Verbesserung der Mikrozirkulation kann Literatur
Die Literaturliste kann bei der BEMER Int. AG
tät. anderen Therapien wieder zu besserer
angefordert werden.
Die Positionierung dieser Therapie als Wirksamkeit verhelfen und Dosisreduk-
komplementäre Basistherapie dürfte tionen möglich machen. Besonders für Korrespondenzautor
durch die Ergebnisse dieser Analyse ge- ältere multimorbide Patienten mit Poly- Dr. med. univ.
stärkt werden. Insbesondere bei thera- medikation stellt dies einen nicht zu un- Ralph Burger
Facharzt für diagnos-
pieresistenten chronischen Erkrankun- terschätzenden Vorteil dar.
tische und interventio-
gen kann die BEMER-Therapie eine sinn- Ebenso kann diese komplementäre The- nelle Radiologie
volle und wichtige zusätzliche Option rapie bei Patienten in lebensbedrohli- Schmerztherapie
im Therapiespektrum des Arztes sein. chem Zustand (Sepsis, Schock), deren Referenzarzt und
Die Therapie entfaltet ihre Wirkung Mikrozirkulation versagt, eine hilfreiche Medical Expert BEMER
Int AG
physikalisch und erreicht ihren Wir- Option sein.
E-Mail: Ralph.Burger@bemergroup.com
17
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Makro- und Mikrozirkula- Mundschleimhaut lässt sich bei Inten- tuelle Behandlung ist auf die Stabilisie-
sivpatienten, auch bei beatmeten, mit rung des Blutdrucks ausgerichtet, auf
tion beim kritisch Kranken
einem nichtinvasiven photometrischen systolische Werte von mindestens
Die für die Aufrechterhaltung der Or- System, dem sog. Seitenstrom-Dunkel- 90 mm Hg und auf arterielle Mittel-
ganfunktionen erforderliche kritische feld-System („Sidestream-Darkfield-Sys- druckwerte von 65–70 mm Hg. Diese
Gewebedurchblutung kann bei kritisch tem, SDF) semiquantifizieren (Abb. 15). Blutdruckstabilisierung lässt sich errei-
Kranken durch zahlreiche Faktoren be- Liegt beim gesunden der Prozentsatz der chen mit Flüssigkeitsgabe, mit herz-
einträchtigt werden: perfundierten kleinen Gefäße bei ca. kraftsteigernden (positiv inotropen) und
▶ Abnahme der Herzleistung (z. B. gro- 90 %, so sind beim Patienten mit schwe- mit vasopressorischen Medikamenten.
ßer Herzinfarkt), rer Sepsis oder septischem Schock nur Allerdings ist damit noch nicht alles er-
▶ kritische Reduktion des Blutvolu- noch ca. 40 % und beim Patienten mit reicht: Die Blutdruckstabilisierung ga-
mens (z. B. Magenblutung, Verletzun- kardiogenem Schock nur noch 50 % per- rantiert nicht zwangsläufig eine Verbes-
gen), fundiert. Später versterbende Patienten serung der Durchblutung und der Mik-
▶ Beeinträchtigung der Sauerstoffauf- zeigen dabei signifikant geringere Perfu- rozirkulation. Und Medikamente, wel-
nahme in der Lunge (z. B. akutes Lun- sionsraten als überlebende Patienten. che gezielt die Mikrozirkulation bei
genversagen bei Sepsis) und der Sau- Diese Mikrozirkulationsstörung ist vor- Schockpatienten verbessern, stehen uns
erstoffabgabe im Gewebe (z. B. be- wiegend funktioneller Natur, da sie sich nicht zur Verfügung. Dies macht ver-
stimmte Gifte), lokal durch Aufträufeln einer gefäß- ständlich, warum nach neuen Wegen
▶ Störungen des Tonus von Arterien erweiternden Substanz (Azetylcholin) der Durchblutungssteigerung bei diesen
und Venen („Makrozirkulation“, z. B. nahezu vollständig beseitigen lässt. Patienten gesucht wird.
Gefäßparalyse mit Weitstellung der Erstmals ist einer dieser innovativen An-
Gefäße bei septischem Schock). Herz-Kreislauf-Therapie sätze physikalischer Natur (Kasten 1):
Mit der Anwendung elektromagneti-
beim kritisch Kranken
Bei der schwersten Form der Durchblu- scher Felder geringer Flussdichte mit
tungsstörung, dem Schock, imponiert Die Herz-Kreislauf-Therapie beim kri- biorhythmisch definierter Impulskonfi-
klinisch – weil leicht messbar – ein nied- tisch Kranken mit MODS und Schock ist guration (Physikalische Gefäßtherapie
riger Blutdruck (ein systolischer Wert bisher unbefriedigend (Kasten): die ak- BEMER®) versuchen wir in der „Micro-
unter 90 mm Hg und ein arterieller Mit-
teldruck von weniger als 65–70 mm Hg).
Gerinnselbildungen in den kleinen Gefä-
Therapie der Makro- und Mikrozirkulationsstörung
ßen und massive Entzündungsreaktio-
beim kritisch Kranken
nen verschlimmern die Mikrozirkulati-
Therapieziel: Blutdruckstabilisierung!
onsstörung weiterhin.
• Medikamente zur Besserung der Makrozirkulationsstörung
Eine Schlüsselrolle bei Durchblutungs- – Flüssigkeitsgabe (z. B. Kochsalzlösung)
störungen kommt dabei einer Beein- – Positiv inotrope Medikamente (Dobutamin, Levosimendan)
trächtigung der Perfusionsregulation im – Vasopressorische Medikamente (Noradrenalin, Vasopressin)
Bereich der Mikrozirkulation (Arterio-
„Blutdruck-Kosmetik“:
len, Kapillaren, Venolen) zu, welche als
•
„Nadelöhr“ der Gewebeperfusion be-
zeichnet werden kann. Therapieziel: Perfusionssteigerung und Besserung der Mikrozirkulation
Bei kritisch kranken Intensivpatienten • Medikamente?
mit Multiorgandysfunktionssyndrom – derzeit nicht vorhanden
•
(MODS) und Schock findet sich i. d. R.
– Anwendung elektromagnetischer Felder geringer Flussdichte mit biorhythmisch
eine hochgradige Mikrozirkulations- )
störung. Die Mikrozirkulation in der
18
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
E-Mail: karl.werdan@medizin.uni-halle.de
Klopp R, Schulz J, Niemer W, Ruhnau KJ (†). Wirkungen einer physikalischen Stimulierung der spontanen arteriolären Vasomotion auf Mikrozirkula-
tion und Immunsystem bei Diabetes und Wundheilungsstörungen. Z Gerontol Geriatr 2014; 47 (5): 415–424
Bernat SI.
Verwendung von 3 wissenschaftlich validierten Skalen. J Complement Integr Med. 2013;10 (Suppl): S5–S13
Klopp RC, Niemer W, Schulz J.
Řihova B, Etrych T, Širova M et al. Synergetische Wirkung eines gepulsten schwachen elektromagnetischen Felds nach EMF-BEMER sowie
Piatkowski J, Kern S, Ziemssen T. Auswirkungen der BEMER-Magnetfeldtherapie auf die Müdigkeit von Patienten mit multipler Sklerose: eine
randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studie. J Altern Complement Med 2009; 15 (5): 507–511
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die Funktions- und Leistungsgüte eines die kollagenen Proteine, Proteoglykane cholin, Adrenalin, Serotonin) steuern die
Organsystems bestimmt die Zelle in (wie der Hyaluronsäure) und Glykosamin- rhythmischen Diameterveränderungen
ihrem Stoffwechsel, ihrer mitochondria- oglykane, die die Form und Funktion der arteriellen und venolären Gefäßab-
len aeroben Energieproduktion, ihrer dieser „Interstitiellen Matrix“ bestim- schnitte die Vasomotion sowie die Ver-
Replikation, dem Turnover der Proteine men. Hier hinein reichen sympathische teilung des Blutes im kapillären Netz-
und dem Stoffaustausch mit dem sie und parasympathische Nervenfasern, werk. Diese betreffen sowohl die Gewe-
umgebenden Milieu. Neben dem ausrei- und hier sitzen eine Vielzahl an immu- benutrition als auch den Transport der
chenden Angebot an allen notwendigen nologisch aktiven Zellen: Mastzellen, plasmatischen und zellulären Faktoren
Bausteinen, Sauerstoff und Nährstoffen, B- und T-Lymphozyten (Abb. 16). der Immunabwehr und sind die wich-
ist auch der geregelte Abtransport der Auf physiologisch adäquate Reize (aero- tigsten Stellglieder der Durchblutungs-
entstehenden Stoffwechselendprodukte be Bewegung, nervale Reize, schwache regulation in den Organen. Wir sprechen
über den venolären und primärlympha- Licht-, Wärme- oder Kältereize) reagie- von einer regulatorischen Anpassung
tischen Abstrom von entscheidender Be- ren die Mesenchymzellen mit Beschleu- und Regeneration (unspezifische Mes-
deutung. Zu dieser Mikrozirkulation nigung des Stoffwechsels und Anpas- enchymreaktion nach Hauss).
gehören neben dem Blut und seinen Be- sung der Degradation (Ubiquitinsystem) Pathogene Noxen oder (un-)physiologi-
standteilen die kleinsten Blutgefäße mit und Syntheseleistung. Die vermehrte sche Belastungen (Stress, fehlerhafte Er-
einem Durchmesser kleiner 200 µm (die NO-Bildung führt über die endothelver- nährung, exogene oder auch endogene,
Arteriolen, Kapillaren und Venolen), die mittelte Tonusregulation zu einer Ge- intestinale Toxine) stören die mitochon-
initiale Lymphe sowie der Bereich des fäßerweiterung, die Organdurchblutung driale Aktivität und führen zu einem
transkapillären und interzellulären Flüs- wird dem zellulären Bedarf angepasst. vermehrten NO-Anfall und zur Dysregu-
sigkeits- und Stoffaustauschs. Neben vasoaktiven Substanzen (Acetyl- lation. Die Mesenchymzellen reagieren
In der letzten Zeit ist dieser mesenchy-
male interstitielle Raum und seine Be-
deutung für die zelluläre Versorgung
aber auch für das humorale Immun- und
Nervensystem wieder vermehrt in den
Fokus der Forschung gerückt [1, 2]. Kein
Organsystem ohne Mesenchymgewebe!
So bilden sessile Mesenchymzellen die
Wände des Herz-Kreislauf-Systems (die
Gefäßendothelzellen), die Epithelzellen
der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts,
die Gelenkwände, ja alle Organsysteme. Abb. 16 Der Mes-
Aber auch der Weg des Substrattrans- enchymale Raum:
ports vom strömenden arteriellen Blut Basalmambran,
bis zu den Zellen und des Rücktrans- Interstitielle Mesen-
chymzellen (Fibrozyten,
ports der Restsubstrate sowie der Zell-
Fibroblasten), Transit-
abbauprodukte zurück in das venöse strecke: Interstitielle
Blut, also die Strecke des extravasalen Matrix Proteoglykane
Substrattransportes, wird von den Mes-
enchymzellen, den Fibroblasten, gebaut Glycosaminoglykane),
Kollagene Fasern =
und unterhalten. Er ist das stoffwechsel-
Strukturproteine,
aktive Zentrum. Er reagiert auf alle In- Nervenfasern (Nozi-
formationseingänge mit der dazu pas- zeptoren) und sessile
senden Syntheseleistung. Er produziert Mesenchymzellen.
20
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
mit erhöhter Replikation und Prolifera- ellen Signalgefüge der Physikalischen protectin erhöht. CRP normal. Gelenk-
tion und einer verstärkten Ausschleu- Gefäßtherapie BEMER® (Wirkstoff) schmerzen in beiden Handwurzeln, Iri-
sung extrazellulärer Substanzen in die werden die prä- und postkapillären tis. In der Vorgeschichte: Kein Anspre-
interstitielle Matrix. Muskeln und Faszi- Mikrogefäße (Wirkort) stimuliert. Die chen auf Cortisontherapie, auf Immun-
en verhärten und führen zu Irritationen spezifische Wirkung ist die Verbesse- suppressiva, auf Inflixumab.
der Nozirezeptoren und Schmerzen. rung der Vasomotion und damit der Ver-
Die endothelvermittelte Vasomotion, die teilung des Blutes in den kapillären BEMER®-Behandlung
mikrozirkulatorische Versorgung und Netzwerken. Das Ergebnis: eine um 29 % Behandlungsplan:
Sauerstoffzufuhr nimmt ab, es kommt erhöhte Sauerstoffausschöpfung und ▶ Systemische Applikation: 2-mal täg-
zur Hypoxie und Azidose. Dadurch ver- verbesserte Entsorgung aus der extra- lich 8 min 3,5–10,5 mcT.
stärkt sich die endotheliale Dysfunktion: zellulären Matrix. ▶ Lokalbehandlung der Hände: 1–2-
ein „Teufelskreis“! Unspezifische Ent- Diese mikrozirkulatorische Verbesse- mal täglich 21–42 mcT
zündungsreaktionen sind die Folge. rung führt zu einer Reduktion der Hypo- Beobachtungszeitraum: 10 Monate. Die
Diese sog. Silent Inflammations sind für xie und Azidose. Die mitochondriale Compliance lag bei ca. 95 %.
viele Erkrankungen des Intermediär- Aktivität im Geweberaum nimmt nach-
stoffwechsels (mit-)verantwortlich zu weisbar zu und die Entzündungen Behandlungsverlauf
machen: Arteriosklerose, Herz-Kreis- kommen zur Ruhe. Die Physikalische Ge- Nach 3 Wochen: Bauch deutlich ruhiger,
lauf-Erkrankungen, primär chronische fäßtherapie BEMER® reicht tiefer an Hei- Schmerzen signifikant besser, Calprotec-
rheumatische Erkrankungen, Autoim- lungs- und Gesundungsvorgänge heran, tin im Normalbereich.
munerkrankungen, Organopathien und sie blockt nicht einzelne Proteine in Ab 6. Woche: Keine Schmerzen in den
Stoffwechselerkrankungen. Die Bildung einem lokalen Organsystem, sondern Händen mehr. Iritis signifikant besser.
von Entzündungsmediatoren wie Pros- schafft die beste Voraussetzung für die Patient fühlt sich insgesamt besser, leis-
taglandinen, IGF1, Interleukinen und innere Regeneration und Regulation tungsfähiger und „lebendiger“.
TNFalpha-Faktoren tragen zur Chronifi- im gesamten Mesenchymsystem.
zierung bei. Aus den Ausführungen ist erklärbar, Literatur
warum die Physikalische Gefäßtherapie -
BEMER® v. a. in der systemischen Appli- tion und die primär chronischen
Therapeutische Ansätze kation angewendet wird: Hinter allen
Mesenchymkrankheiten. Dt Ärztebl. 89,
Die primär chronischen Mesenchymer- auch lokal erscheinenden Entzündungs- Das System der
krankungen stehen in den Industriestaa- und Degenerationsprozessen steht die Grundregulation. Grundlagen einer
ten an der Spitze von Morbidität und Beteiligung des gesamten mesenchyma- ganzheitsbiologischen Medizin. Stuttgart:
Mortalität und besitzen somit erstrangi- len Immunsystems. Lokale Applikatio-
[3] Pirlet K. Naturheilkunde ist Naturwissen-
ge gesundheitspolitische, ärztliche und nen können die Wirkungen an Gelenken,
schaft. Basel: Karger; 2003
wissenschaftliche Bedeutung. Inzwi- Knochen oder Muskelfaszien nur vertie- [4] Stress, chronische Belastung und
schen stehen uns hochwirksame Medi- fen. So berichten Rheumatiker und Arth- vegetatives Nervensystem: Therapieop-
kamente zur Entzündungs- und Immun- rose-Patienten bei regelmäßiger syste-
suppression zur Verfügung. Eine nach- mischer Anwendung relativ bald von Bemer® im naturheilkundlichen Gesamt-
konzept. zaenmagazin 2014; 4: 52–53
haltige Therapie und sinnvolle Präven- einer Schmerzlinderung und einer Re-
[5] Pirlet-Gottwald M. zaenmagazin 2013; 3: 54
tion muss jedoch den genannten duktion der entzündlichen Sensationen. Endotheliale Dysfunktion: Ein
pathophysiologischen Zusammenhän- Auch hat sich die Physikalische Gefäß- Synonym für funktionelle Arteriosklerose.
gen Rechnung tragen und die mikrozir- therapie BEMER® begleitend bei Fibro-
kulatorischen und mitochondrialen Pa- myalgie, Erschöpfungssyndromen und
Dr. Monika Pirlet-
rameter verbessern. So regen etablierte vegetativen Dystonien bewährt.
Gottwald ist in eigener
naturheilkundliche Therapiekonzepte Der Einsatz der Physikalische Gefäßthe- Praxis niedergelassen.
wie die Ozon-Sauerstoff-Therapie, Aku- rapie BEMER® ist eine dankbare Thera- Behandlungsschwer-
punktur oder Neuraltherapie die regula- pie in der naturheilkundlich-ärztlichen punkte: Naturheil-
tiven Mesenchymreaktionen und damit Praxis. kunde, physikalische
Therapie, Ernährungs-
die Replikation und Regeneration an.
medizin. Vizepräsiden-
tin des Zentralverbands
Verbesserung der Mikrozirkulation Ein Fall aus der Praxis
für Naturheilverfahren
Darüber hinaus haben sich in besonde- Anamnese und Regulationsmedizin (ZAEN) e. V.
rer Weise physikalische Stimulationen Der 34-jährige Patient, Morbus Crohn
Kontakt
defizitärer Vasomotionsphänomene, seit dem 7. Lebensjahr, stellt sich in mei-
Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald
wie sie im BEMER-Therapiesystem An- ner Praxis vor. Er klagt über rezidivie- Waisenhausstr. 52a
wendung findet, im ärztlichen Behand- rende starke Bauchschmerzen, breiige
lungsspektrum bewährt. Mit dem spezi- Stuhlgänge, aber keine Durchfälle. Cal- E-Mail: pirlet-gottwald@t-online.de
21
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die physikalische Gefäßtherapie BEMER® und Abfallprodukten. Ursache dafür ist qual. pos, Eisen 18, Leukos 11,1, Biliru-
und die Allgemeinmedizin haben viele zumeist eine gestörte Mikrozirkulation bin 1,97.
Gemeinsamkeiten. Sie können eigen- durch Verringerung der Vasomotion der Labor am 9.10.2013: CRP sens. 1, CRP
ständig präventiv und kurativ agieren, kleinsten prä- und postkapillären Gefä- qual. neg, Eisen 58, Leukos 9,3, Bilirubin
aber auch zusammen mit anderen The- ße. 0,71.
rapieformen, Therapeuten aktiv werden, Zur Behandlung dieser Erkrankungsbil-
um die Therapien zu optimieren oder sie der bedarf es einer gezielten Modifikati- 18-jähriger Leistungssportler
erst zu ermöglichen. on des Lebensstils und der Verbesserung (Handball) mit Pfeiffer’schem
der Durchblutung des Mikrogefäßsys- Drüsenfieber
Zivilisationskrankheiten tems: letzteres leistet besser als jede an- Im Mai 2012 erkrankte der Patient an
dere Therapie die physikalischen Gefäß- Pfeiffer‘schem Drüsenfieber mit Hals-
– Geißel des 21. Jahr-
therapie BEMER®. In unserer Praxis set- schmerzen, Lymphknotenschwellung
hunderts zen wir deshalb die physikalische Ge- am Hals, Milz am Rippenbogen tastbar.
Die heutige Zeit zeigt andere Krank- fäßtherapie sowohl als eigenständige als Therapie mit 2-mal täglich Heimanwen-
heitsbilder als die letzten Jahrhunderte. auch komplementäre Therapie adjuvant dung B.Body Ganzkörper in aufsteigen-
Waren es früher bakterielle und virale zu bereits bestehenden Therapien ein. der Intensität 4–8. Zusätzlich 2-mal täg-
Seuchen, die zusammen mit Hygie- lich B.Pad auf Milzregion, erste Woche
neproblemen die Menschheit bedroh- Prog. II, dann Prog. III.
ten, so zeigen sich heute die Seuchen der
Patientenbeispiele Labor bei Erstuntersuchung Leukos
sog. zivilisatorischen Lebensweise: Er- 56-jähriger männlicher Patient 19 000. Nach 4 Wochen 9800!
krankungen des Herz-Kreislauf-Systems, mit akuter Lumboischialgie Milz-Sonografie: Erstuntersuchung 19
des Stoffwechselsystems, Fettstoffwech- BEMER-Therapie: 1.–4. Tag täglich cm, nach 5 Wochen 14 cm!
selstörungen und Diabetes mellitus Typ BEMER B.Body Intensität 3 und BEMER Ab der 4. Woche wieder leichtes Trai-
2, Knochen und Gelenkerkrankungen, B.Pad Programm 3 lumbal. Nach der 1. ning, ab der 6. Woche wieder normale
chronische Atemwegserkrankungen, al- Therapieanwendung gibt der Patient Belastung.
lergische und Autoimmunerkrankun- Druckentlastung und Besserung der
gen, Hauterkrankungen sowie chroni- Nachtruhe an, nach der 4. Behandlung 62-jährige Patientin
sche Leber- und Nierenerkrankungen, Schmerzfreiheit. mit rheumatoider Arthritis
Erkrankungen des zentralen und peri- Die Patientin leidet seit 22 Jahren an
pheren Nervensystems und nicht zuletzt 52-jährige Patientin destruierender rheumatoider Arthritis
psychische und psychiatrische Krank- mit Colitis ulcerosa mit Ulnardeviation und Einsteifung der
heitsbilder. Die Patientin leidet seit 25 Jahren an Finger. Therapien: Metothrexat unwirk-
In der allgemeinmedizinischen Praxis Colitis ulcerosa, mehrmals Therapie mit sam, Allergien und Anaphylaxie auf Bio-
gehören diese zum Alltag. Ursächlich ist Cortison und Salofalk. 3 Jahre Beschwer- logica. Mittel der Wahl: niedrigdosiertes
die oft gesundheitsverachtende Lebens- defreiheit ohne Therapie. Im Sommer Cortison 5–10 mg als Basisdauerthera-
weise vieler Menschen des 21. Jahrhun- 2013 trat ein erneuter Schub mit Blut- pie, im Schub 50–100 mg, 6–8-mal pro
derts: eine hyperkalorische und oft und Schleimabgang auf, 10–15-mal Jahr. Komplikation: 2004–2011 Finger-
hochgradig denaturierte Ernährungs- Stuhlgang/Tag. sehnenrupturen beuge- und strecksei-
weise, Bewegungsmangel, zu viele Ge- Therapie mit der physikalischen Gefäß- tig, täglicher Schmerz.
nussgifte und Dysstress. therapie BEMER® für 4 Wochen 5-mal Im Frühjahr 2011 Beginn mit der BE-
Die Folge davon zeigt sich nahezu immer pro Woche in aufsteigender Intensität MER-Therapie in Heimanwendung. Zu-
in einer herabgesetzten Versorgung der von 3–6 mit dem B.Body. Darunter be- nächst 1-mal täglich Intensität 1 über 4
Zellen und Organe mit Sauerstoff und reits nach 10 Tagen normaler Stuhlgang, Wochen. Langsame Steigerung 2-mal
Nährstoffen sowie einem beeinträchtig- nach 3 Wochen komplette Remission. täglich Basistherapie plus lokale Anwen-
ten Abtransport von Stoffwechselend- Labor am 11. 9.2013: CRP sens. 118, CRP dung mit B.Pad oder B.Spot Prog.I, dann
22
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Prog III 2-mal täglich an den befallenen Nach Beratung in unserer Praxis kauft sich lisierung am Rollator, nach 3 Monaten
Gelenken. Schlafprogramm seit August die Patientin eine Therapieeinheit Physi- wieder freies Gehen möglich. Fortfüh-
2013 einschleichend, jetzt jede Nacht. kalische Gefäßtherapie BEMER®. Tägliche rung des eigenen Haushalts und der
Verlauf: Seit 2012 keine Rupturen, noch Anwendung bis heute mit langsamer Stei- Selbstständigkeit!
2–3 kurze akute Schübe pro Jahr, meist gerung, Wechsel der Lymphtherapie-The- Der Vorteil des BEMER Classic Set zeigt
ohne Kortisonerhöhung, 5 mg Basisthe- rapeutin, Fortführung der Intensiven sich gerade bei dieser Patientin: Auch
rapie. Schmerzreduktion auf der visuel- Komplextherapie. Im Sommer 2013 Ver- bei massiver Sehbehinderung ist es pro-
len Analogskala von 8–10 auf 2–5, Geh- schluss der Wunde ohne Epitalisierung blemlos eigenständig bedienbar.
strecke von 50 m auf etwa 1 km erhöht. der Haut, Sommer 2014 weitest gehender
Das Autofahren ist wieder selbstständig Verschluss der Wunde, Schmerzreduktion Die Liste mit Therapiemöglichkeiten
möglich. auf der visuellen Analogskala von 9–10 und erfolgreich behandelten Patienten
Nebeneffekt: Der 65-jährige Ehemann auf 2–4 intermittierend. aus meiner Praxis ließe sich noch weiter
leidet an arterieller Hypertonie, 2010 fortsetzen. Ich selbst wende die Physika-
unterzog er sich einer OP wegen eines 86-jährige Patientin mit Osteoporose lische Gefäßtherapie BEMER® täglich
Blasenkarzinoms. Auch er wendet die Erkrankungen: Osteoporose mit multip- präventiv an, bei meinen Kindern be-
Therapie täglich an, RR-Werte nach 2 len Wirbelkörper-Frakturen von 2002– sonders nach Sportverletzungen. Es gibt
Jahren wieder in der Norm, Ramipril 2010 trotz spezifischer Therapie, Grö- kaum eine Erkrankung, bei der die The-
und Lercarnidipin können weggelassen ßenreduktion von 17 cm. Anhaltender rapie mit der BEMER-Technologie – als
werden. Seit der Blasen-OP traten stän- Schmerz, visueller Score von 7–10 täg- alleinige Therapie oder adjuvant – nicht
dig Mikrohämaturie, mehrmals Makro- lich, zunehmende varische Gonarthrose zumindest einen Versuch wert ist, mit
hämaturie auf. Nach 18 Monaten Thera- beidseits. Progrediente feuchte Makula- dem Wissen, dass die Mikrozirkulation
pie keine Mikro- und Makrohämaturie degeneration seit 15 Jahren, trotz intra- im ganzen Körper, in jedem Organ,
mehr. okularer Injektionen von Lucentis, Avas- neben jeder Zelle vorhanden ist. Ist die
tin und multiplen Therapien Reduktion Zelle gesund, ist das Organ gesund, ist
73-jährige Patientin der Sehkraft auf 1–2 %. der Mensch gesund.
mit therapierefraktärem Ulkus Die Patientin wendet seit 2010 täglich
Bei der Patientin besteht eine Autoim- die physikalische Gefäßtherapie BEMER® Dr. med. Ulrich
Euchner ist Facharzt
munerkrankung im Bereich der Achilles- an, mit eigenem Therapie-Set BEMER
für Allgemeinmedizin
sehne mit kompletter Destruktion der Classic. Es treten keine Wirbelkörper- und seit 22 Jahren
Sehne, Freilegung der Tibia und Entzün- Frakturen mehr auf, Reduktion der in eigener Praxis
dung des dorsalen Unterschenkels, mit Schmerzen auf 2–5 auf der visuellen niedergelassen. Seine
riesigem 8–15 cm großem, therapiere- Analogskala, zeitweise komplette Behandlungsschwer-
punkte sind ganzheit-
fraktären Ulkus. Therapie mit Kortison Schmerzfreiheit des Rückens. Am
lich präventive und
und Biologica, rheologische Therapien, 1.12.2013 Sturz auf Treppe mit Ober- kurative Therapieansätze.
Lymphdrainage 2–3-mal wöchentlich schenkelfraktur und Nagelung, Fortfüh-
Kontakt
seit 8 Jahren. Im September 2012 Ent- rung der physikalischen Gefäßtherapie
Dr. med. Ulrich Euchner
schluss zur Amputation bei massivsten auch im Krankenhaus und sofort lokale
Schmerzen und zunehmendem Ulkus Therapie mit täglich 1–2-mal Prog III 72459 Albstadt – Laufen
durch die behandelnden Ärzte. B.Pad: Nach 2 Wochen komplette Mobi- E-Mail: dreuchner@email.de
Fortbildungsveranstaltungen
zur Physikalischen Gefäßtherapie BEMER®
(Fortbildungspunkte durch LÄK werden jeweils ausgewiesen)
Fortbildungsinhalte
Abb. 17 Ausstattung einer BEMER-Praxis. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem betreuenden Medizinprodukte-Berater oder
über www.bemergroup.com/bemerGroup/service/veranstaltungen
23
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
fäße und somit eingeschränkter Durch- bzw. -gewebe hervorgerufen. Die Sekre-
Pathogenese blutung einher. Die resultierende defizi- tion von Zytokinen trägt nachhaltig zur
Jedes Ödem geht unabhängig von seiner täre Mikrozirkulation zieht eine fokale Verselbstständigung eines KMÖ bei. Die
Ursache und Entstehung aufgrund sei- Hypoxämie nach sich, die wiederum den Patienten klagen über therapieresistente
nes Volumens mit einer Kompression Osteoklasten in dessen Aktivität be- Schmerzen mit massiver Bewegungsein-
kleinster arteriolärer und venolärer Ge- günstigt. Darüber hinaus stellt sich eine schränkung in den betroffenen Gelenken
lokoregionäre Azidose ein, die dem bis hin zur Immobilität. Charakteristisch
Stoffwechsel des Osteoklasten zusätz- ist der mechanische Belastungsschmerz
Ätiologie lich zu Gute kommt und den Osteoblas- in Verbindung mit einem quälenden,
I. Ischämisches KMÖ 35 % ten hemmt. Somit kommt dem Osteo- dumpfen Ruhe- bzw. Dauerschmerz.
• chronic regional pain syndrome-CRPS klasten die entscheidende Rolle in der Kasten 1 gibt die aktuell gültige und ak-
- Pathogenese zu, unterstützt durch die zeptierte Einteilung in 5 ätiologisch zu
drosis dissecans
Freisetzung entzündungsauslösender trennende Gruppen wieder. Das iatroge-
II. Mechanisches KMÖ 35 %
• posttraumatisches KMÖ („bone Zytokine (Prostaglandine, Interleukin1, ne KMÖ als Sonderform eines reaktiven
bruise“); Enthesiopathien; Stressfraktur TNFα) (Abb. 18). KMÖ wird zunehmend und auffallend
III. Reaktives KMÖ 15 % häufig nach arthroskopischer Behand-
• KMÖ bei Arthrose; postoperatives KMÖ
(iatrogen); KMÖ bei Arthritis und
Symptomatik lung von Meniskopathien am Kniegelenk
beobachtet.
Tumor und Formen des KMÖ
IV. Idiopathisches KMÖ 10 %
• frühere Bezeichnung: transitorische Im Vordergrund der klinischen Sympto-
matik stehen Schmerzen. Diese sind
Therapieoptionen
V. Schwangerschaftsassoziiertes zum einen Folge des erhöhten intraossä- Neben konsequenter Entlastung der be-
KMÖ 5 %
ren Drucks des KMÖ, zum anderen troffenen Extremität kommt der medi-
•
porose durch Freilegung und Irritation von Ner- kamentösen Schmerzbehandlung eine
venfaserendigungen im Knochenmark entscheidende Rolle zu. Lebensstilände-
24
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Therapieoptionen
• mechanische Entlastung durch
Ruhigstellung
• medikamentöse Therapie: ASS,
Paracetamol und/oder NSAR, im
Einzelfall Kortikosteroide
• Bisphosphonate
• operative Verfahren
(Entlastungsbohrungen)
• Physikalische Gefäßtherapie BEMER®
Abb. 19 Knochenmarködem bei Gonarthrose vor (links) und nach (rechts) BEMER-Behandlung.
25
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
sich zum Kauf, andere wollten es im Fazit der Therapie zunehmend häufiger diag-
Rahmen der klinischen Anwendung tes- nostizierter KMÖ-Syndrome.
ten. Eine zweite Bildgebung mittels MRT Der konsequente und frühzeitige Einsatz Die BEMER-Therapie kann komplemen-
erfolgte durchschnittlich nach 10 Wo- der MRT zur Abklärung unklarer Schmerz- tär zur intravenösen Anwendung von BP
chen, in Einzelfällen wünschten Patien- zustände am Bewegungsapparat der durchgeführt werden. Klinische Beob-
ten eine zeitnahe Kontrolle nach 4 bzw. unteren Extremitäten verhindert die achtungen hierzu laufen seit einigen
6 Wochen. Chronifizierung von KMÖ-Syndromen, Wochen und werden Gegenstand künf-
Die Linderung von Schmerzen und klini- unabhängig von deren Ätiologie. Verzö- tiger Publikationen sein.
schen Symptomen stellte sich in Abhän- gerte Diagnosen und Therapien gehen
gigkeit der Krankheitsdauer zwischen 4 mit schlechterer Prognose einher, insbe- Literatur
Tagen (idiopathische Form) und 3 Wo- sondere dann, wenn eine Zerstörung der Literatur beim Verfasser.
chen (CRPS) ein. Eine komplette Remis- osteochondralen Grenzzone eingetreten
sion und Beschwerdefreiheit war bei ist. Bisher beschränkte sich die Therapie Dr. Richard West-
haus ist Internist und
über 80 % der Patienten zu beobachten, auf die konsequente Entlastung des Ge-
Radiologe; Studien-
der klinische Verlauf korrelierte mit der lenks, medikamentöse Analgesie, in frü- aufenthalte in den
vollständigen Rückbildung des KMÖ in herer Zeit auf Entlastungsbohrungen der USA mit Ausbildung
der MRT. 6 Patienten (12 %) berichteten betroffenen osteochondralen oder enos- in Computer- und
von nachhaltiger Besserung der Schmerz- salen Region sowie die intravenöse Gabe
1994–1995 Chefarzt
symptomatik, das KMÖ war in der Kont- von BP im Off-Label-Use.
der Radiologie am
roll-MRT deutlich rückläufig, jedoch Als erfolgreiche, einfach durchzuführen-
noch nachweisbar. Bei 3 Patienten (6 %) de und nebenwirkungsfreie Behandlung hofen/Ilm. Seit 2007 niedergelassen in privater
sprach die BEMER-Therapie nicht an, Ur- erwies sich an knapp 50 Patienten die Praxis in München am Diagnostik und Vorsorge
sache in allen 3 Fällen war eine fortge- Physikalische Gefäßtherapie BEMER®. Zentrum DiVoCare.
schrittene, mechanisch aktivierte Gon- Komplette Remission mit Schmerzfrei-
Kontakt
arthrose. Im Vorfeld der klinischen Be- heit, normaler Beweglichkeit und Be- Dr. Dr. med. Richard Westhaus
obachtung wurde den Patienten drin- lastbarkeit sowie Rückbildung des KMÖ
gend ans Herz gelegt, die konsequente in der MRT waren in 80 % der ätiologisch 80331 München
mechanische Entlastung für die Dauer heterogenen Patientengruppe zu beob- E-Mail: richard.westhaus@divocare.de
der Studie beizubehalten. In 2 Fällen achten. Das vorgeschlagene, adjuvant
(4 %) wurde die körperliche/sportliche einzusetzende „BEMER-Protokoll“ ist ge-
Aktivität vorzeitig wieder aufgenom- genüber invasiver Therapie (Entlas-
men mit dem Ergebnis, dass ein Rezidiv tungsbohrung) und BP-Therapie (Neben-
des KMÖ am betroffenen Gelenk auftrat. wirkungen) eine wertvolle Ergänzung in
26
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die Multiple Sklerose (MS) ist die häu- Tages und mit Dauer der Erkrankung zu. training, Achtsamkeitsverfahren, kogni-
figste neurologische Erkrankung im jun- Sie kann sich chronisch über Wochen tive Verhaltenstherapie und insbeson-
gen Erwachsenenalter. In Deutschland entwickeln, aber auch plötzlich auftre- dere die physikalische Behandlung mit
sind ca. 120 000 Menschen betroffen. Es ten oder sich verstärken. dem BEMER®-Signal.
handelt sich um eine immunvermittelte Die pathophysiologischen Mechanismen
chronisch entzündliche Erkrankung des von Fatigue sind bisher nur unzurei- Wirksamkeit
zentralen Nervensystems (ZNS). Neben chend aufgeklärt. Es wird von einer mul-
der BEMER-Therapie
fokalen Läsionen finden sich diffuse tifaktoriellen Genese ausgegangen. Ab-
atrophische Veränderungen in Hirn und gegrenzt werden muss Fatigue u. a. von In einer placebokontrollierten, dop-
Rückenmark. Depressionen, Schlafstörungen, Anämie pelblinden Studie mit Cross-over-Design
In den letzten Jahren wurde deutlich, sowie einer Schilddrüsenunterfunktion. (Dresdner Fatigue-Studie) konnte der
dass neben entzündlichen Veränderun- positive Einfluss einer 2-maligen tägli-
gen degenerative Prozesse für den chro- Therapeutische chen Anwendung des BEMER®-Signals,
nischen Verlauf und den zunehmenden jeweils 8 Minuten, gezeigt werden. Die
Möglichkeiten
Funktionsverlust der Zellen eine Rolle Studie wird Open Label fortgeführt. Die
spielen. In Folge der entzündlichen Pro- Möglich ist bisher nur eine symptomati- Ergebnisse, gemessen anhand der Fa-
zesse steigt die Menge an reaktiven Sau- sche Behandlung. Zu unterscheiden ist tigue Severity Scale (FSS) und der Modi-
erstoffspezies (reactive oxygen species, zwischen medikamentösen und nicht- fied Fatigue Impact Scale (MFIS) waren
ROS). Die zelleigenen Schutzmechanis- medikamentösen Therapien. im Vergleich zu Placebo nach 12 Wochen
men werden überfordert. Es entsteht signifikant. Unerwünschte Wirkungen
oxidativer Zellstress, der zur erhöhten Medikamentöse wurden nicht registriert.
Bildung der induzierbaren Stickstoff- Therapiemöglichkeiten Bemerkenswert ist, dass sich die Ergeb-
synthetase iNO führt. Die Folge ist ein Die therapeutischen Ansätze in der me- nisse bei längerer Anwendungsdauer
sich aufschaukelnder NO-ONOO-Zyklus dikamentösen Therapie haben ent- weiter verbesserten. Publiziert sind in-
nach Pall. täuscht, sowohl in klinischen Studien als zwischen die Dreijahresdaten.
Fatigue zählt mit etwa 50 % zum häufigs- auch im praktischen Alltag. Es wurden Bei einer eigenen initiierten randomi-
ten Symptom der Multiplen Sklerose. v. a. Serotoninwiederaufnahmehemmer sierten Doppelblindstudie, die aktuell
Nach epidemiologischen Untersuchun- (SSRI), Amantadin und Modafinil einge- den Einfluss des BEMER®-Signals auf die
gen können bis zu 90 % der Erkrankten setzt. Unerwünschte Arzneimittelwir- Gehfähigkeit von MS-Patienten unter-
betroffen sein. Häufig ist Fatigue das kungen limitieren häufig den Einsatz sucht, berichteten Patienten spontan
Symptom, das zu Arbeitsunfähigkeit und dieser Medikamente. L-Carnithin und über einen Rückgang ihrer Erschöpfung
zur Berentung führt. Fatigue kann be- Gingko biloba wurden ebenfalls ver- und des Energiemangels. Die Studie ist
reits in sehr frühen Stadien des Krank- sucht. Vom Kompetenznetz Multiple noch nicht abgeschlossen.
heitsverlaufs auftreten. Sklerose werden lediglich Amantadin Die Wirksamkeit der BEMER®-Anwen-
Unter Fatigue wird eine abnorme kör- und Modafinil als Therapiemöglichkei- dung bei Fatigue ergibt sich aus den bis-
perliche und/oder mentale Ermüdbar- ten empfohlen. her vorliegenden Ergebnissen der
keit verstanden, die sich auf das alltägli- Grundlagenforschung:
che Leben behindernd auswirkt. Schlaf Nichtmedikamentöse ▶ Erstens bedeutet eine Verbesserung
und Ruhe führen zu keiner Verbesserung Therapieverfahren der Mikrozirkulation eine Unterstüt-
der Energielosigkeit und Erschöpfung. Verschiedene Verfahren zeigen eine zung des Organismus bei der Ein-
Körperliche Belastungen können Fatigue Minderung der Fatigue-Symptomatik. dämmung inflammatorischer Prozes-
verschlechtern. Zu erwähnen sind u. a. Aufklärung und se.
MS-assoziierte Fatigue zeigt die Beson- Schulung des Patienten, aerobes ▶ Zweitens scheint das BEMER®-Signal
derheit einer Verschlechterung durch Ausdauertraining, Tagesstrukturierung, die Energiebereitstellung direkt in
Wärme. Auch nimmt sie im Laufe des Kühlung, Yoga, Tai Chi, Entspannungs- den Mitochondrien zu verbessern.
27
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Fazit schenswert und führt mit zunehmender Dr. Ines Peglau ist
Fatigue ist eines der häufigsten Sympto- Behandlungsdauer zu einer anhaltenden Fachärztin für Psychi-
atrie und Neurologie
me bei der Multiplen Sklerose, die bereits Besserung der Fatigue-Symptomatik.
sowie Psychotherapie.
frühzeitig in Erscheinung treten kann. Sie Literatur Zusatzbezeichnungen:
beeinflusst die Lebensqualität der Patien- [1] Klopp RC. Mikrozirkulation. Im Focus der Biologische Medizin
ten entscheidend und zunehmend. Fa- Forschung. FL-Triesen: Mediquant Verlag; (Universität Mailand).
tigue wird von den Betroffenen häufig Master of Arts in „Kom-
plementäre Medizin,
subjektiv störender empfunden als bspw.
Kulturwissenschaften
eine Parese oder Sensibilitätsstörungen.
Energy Regulation therapy on fatigue in
Die medikamentösen Behandlungsmög- patients with multiple sclerosis. Altern
lichkeiten der Fatigue-Symptomatik sind Tätigkeit in der Neurologie und Intensivneu-
bislang unzureichend. [3] Piatkowski J, Kern S, Ziemssen T. rologie seit 1989 niedergelassen in Berlin am
Checkpoint Charlie.
Demgegenüber zeigt eine 2-malige
of fatigue in patients with multiple
tägliche Applikation des BEMER®-
sclerosis – a randomized, double-blind Kontakt
Signals eine nebenwirkungsarme, wirk- controlled trial. J Altern Complement Med Dr. med. Ines Peglau M.A.
same sowie effektive Behandlungsop- 2009; 15, 5: 507–511 Friedrichstr. 235
tion. Die Anwendung des BEMER®- Eine ausführliche Literaturliste ist bei der Ver-
Signals ist langfristig möglich und wün- fasserin erhältlich. E-Mail: praxispeglau@web.de
Einer der ganz wesentlichen Effekte, die rameter sind, die einer objektivierbaren und Regulierung des Energiehaushalts
Patienten einer medizinischen Praxis Evaluation nicht leicht zugänglich sind, des Körpers ist aber ohne Frage die Be-
nach Anwendung der BEMER-Therapie stehen die Gewichtung und Reprodu- reitstellung von chemischen Energie-
regelmäßig beschreiben, ist die signifi- zierbarkeit der positiven Veränderungen äquivalenten, die in molekularer Form
kante Verminderung von Müdigkeit, Ab- durch die BEMER-Therapie mittlerweile über sog. energiereiche Bindungstypen
geschlagenheit und Erschöpfungszu- außer Frage [1]. Alle beschriebenen Ef- (~7 kcal x Mol-1) hergestellt und eine ge-
ständen sowie die Verbesserung von fekte und Phänomene treten auch bei wisse Zeit bedarfsabhängig gespeichert
Aufmerksamkeit, Wachheit bis hin zu Heimanwendungen auf, sind also keines- werden können. (Eigentlich wäre der
einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Sol- wegs von einer Durchführung der Thera- Ausdruck höheres Gruppenübertra-
che und ähnliche Beschreibungen erhal- pie in einer Praxis abhängig. Welche Pa- gungspotenzial der korrekte, weil die
ten wir als Therapeuten nach durchaus rameter sind nun generell und vorrangig
sehr unterschiedlichen Anwendungszei- für den Energiehaushalt verantwortlich,
ten von 1–6 Wochen, ggf. aber sogar und welche physiologischen Prozesse
nach einzelnen Erstanwendungen. werden schwerpunktmäßig durch die
Interessant sind auch die Fälle, in denen BEMER-Therapie erreicht?
ggf. weniger signifikante Verbesserun- Neben dem evidenten Bedarf des Orga-
gen z. B. während einer BEMER-Testpha- nismus für molekularen Sauerstoff und
se beschrieben werden, sodass der Pati- Nährstoffe der unterschiedlichsten Art
ent das Gerät zunächst zurückgibt. 4–6 sind hier die Stresshormone vom Typ
Wochen später werden dann häufig wie- der endogenen Opioide sowie die Belas-
der Verschlechterungen des Energiele- tung durch freie Radikale zu nennen. Die
vels (oder anderer Bereiche) beschrie- positiven Beeinflussbarkeiten dieser Pa-
ben, die ganz offensichtlich auf dem rameter durch die Physikalische Gefäß-
dann wieder fehlenden Stimulationssig- therapie BEMER® werden an anderer
nal des BEMER-Systems beruhen. Stelle (auch in diesem Report) ausführ-
Obwohl Aussagen zu Wachheit, Konzent- lich beschrieben und sollen daher hier
rationsfähigkeit und Überlastung zu- nicht weiter diskutiert werden. Grund- Abb. 21 Strukturmodell des ATP-ase-Kom-
nächst einmal subjektive und relative Pa- lage einer jeden effizienten Organisation plexes mit seinen Untereinheiten. (Nach: [85])
28
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Bindungsenergie an sich keineswegs Bei dem enormen Bedarf des Körpers an Literatur
höher ist als die von anderen σ-Bindun- Energieäquivalenten ist zu berücksichti- [1] Klopp RC, Niemer W, Schmid W.
gen.) gen, dass ein einzelnes ATP-Molekül im Wirkungen verschiedener physikalischer
Behandlungsmethoden auf die arterioläre
Durchschnitt bereits nach wenigen Se-
Vasomotion und mikrohämodynamische
Die Produktion kunden für eine der energieverbrau- -
chenden (endergonischen) Reaktionen
von Energieäquivalenten
des Körpers verbraucht wird. Die ATP- einer placebokontrollierten Doppelblind-
Der Mensch benötigt pro Tag bis zu 75 Synthese, die durch die Anwendung der studie. J Complement Integr Med 2013.
10 (Suppl.): S41–S49
kg, also sein eigenes (durchschnittli- BEMER-Therapie nachweislich um ca.
[2] Spodaryk K. Emphyspace. 2nd Int. World
ches) Körpergewicht an sog. Energie- 20 % gesteigert werden konnte [2], Congress Bio-Electro-Magnetic-Energy
äquivalenten in Form von Nucleosidtri- muss also praktisch permanent ablau- Regulation 2001
phosphaten wie besonders Adenosintri- fen, um den enormen Energiebedarf des [3] Junge W.
phosphat (ATP). Auch die anderen mög- Körpers kontinuierlich und adäquat de- bioenergetics. Biochem Soc Trans 2013;
41 (5): 1207–1218
lichen Nucleosidtriphosphate wie CTP, cken zu können, sodass die durch die
[4]
GTP und UTP spielen natürlich eine sub- BEMER-Therapie gesteigerten ATP-Syn- ATP synthase – a marvellous rotary engine
stanzielle Rolle im Energiehaushalt. Ge- thesewerte von erheblicher Bedeutung of the cell. Nat Rev Mol Cell Biol 2001;
bildet werden die sog. energiereichen für den Gesamtenergiehaushalt des Kör-
Verbindungen in Enzymkomplexen, die pers sind. [5]
ATP synthase: an electrochemical
man meist kurz als ATP-ase bezeichnet,
transductor with rotatory mechanics.
weil sie auch den inversen Prozess, also Zusammenhang elektro- Trends Biochem Sci 1997; 22 (11): 420–423
die Hydrolyse des ATP katalysieren kön-
magnetischer Signale mit
nen. Der sog. Fo-Motor (Oligomycin- Mechanically driven ATP synthesis by
sensitiv) des Enzyms ist bekannterma-
ATP-ase-Aktivität
ßen in die Mitochondrienmembran Die beschriebene Rotation des ATP-ase
[7]
integriert und wird durch den Ausgleich Komplexes während der ATP-Synthese A rotary molecular motor that can work at
des bei Elektronentransportvorgängen bzw. der Hydrolyse wurde originalmik-
„quer“ über die Membran entstandenen roskopisch unter Verwendung eines flu-
Protonengradienten angetrieben. Dies oreszierenden Aktin-Filaments bzw. von 473–489
riert zwischen Null (Das Enzym kann setzt. Auf diese Weise wurden in der Tat
Kontakt
durchaus auch „stehen bleiben“.) und die F1-ATP-ase Komplexe in Drehung Prof. Dr. rer. nat. Klaus Peter Bader
etwa 100 Umdrehungen pro Sekunden. versetzt und bei Anwesenheit ausrei- Institut für Biophysik & Umweltconsulting
Aufgrund der drei Bindungsstellen im chend hoher Substratkonzentrationen (IFBUC)
Enzym werden unter diesen Umständen ATP synthetisiert [4]. Praxis für Naturheilverfahren
und Psychotherapie
~300 ATP/Sekunde gebildet [3–7].
Westerfeldstr. 1–3
E-Mail: bader@ifbuc.com
29
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Für das Verständnis der Funktion und Bedeutung der Nachdem diese Daten wissenschaftlich
Integrität des Herz-Kreislauf-Systems ist konsistent bestätigt werden konnten,
Vasomotion
das Gefäßendothel in den letzten 3 Jahr- stellte sich die Frage: Welche Chancen
zehnten zunehmend in den Mittelpunkt Die durch NO vermittelte Vasomotion bestehen hinsichtlich der Therapieopti-
des Interesses gerückt. Per definitionem bedeutet eine „rhythmische vaskuläre mierung bei Polyneuropathie mit der
ist das Endothel ein einschichtiger Zell- Diameterveränderung durch lokale physikalischen Gefäßtherapie BEMER®?
verband, der die Gefäßinnenwand aller Tonusänderung der glatten Muskulatur
Arterien, Kapillaren, Lymphgefäße und unabhängig vom Herzrhythmus, der Therapiechancen
Venen auskleidet. neuronalen oder humoralen Regula-
bei Polyneuropathie
Das Endothel im menschlichen Körper tion in den mikrovaskulären Gebieten“
ist nicht – wie früher angenommen – le- [11]. Die Diagnose Polyneuropathie ist eine
diglich eine Barriere zwischen Gefäßlu- Die Vasomotion stellt die taktgebende Erkrankung mehrerer peripherer Ner-
men und Interstitium, es kann vielmehr Komponente für den Transport des Blu- ven mit systemisch heterogenen Ursa-
als großes endokrines Organ, umgangs- tes und die Entmischungsvorgänge zwi- chen. Es existieren über 200 unter-
sprachlich als „Chefdirigent“ betrachtet schen festen und flüssigen Anteilen des schiedliche Ätiologien.
werden. Die Gesamtlänge der von Endo- Blutes dar und beeinflusst dadurch Unterschieden werden:
thel ausgekleideten Blutgefäße umfasst maßgeblich den Verteilungszustand des ▶ toxische Ursachen (Chemikalien, Me-
eine Strecke von ca. 100 000 Gefäßkilo- Blutes im kapillären Netzwerk. dikamente, Alkohol, Schwermetalle,
metern, deren Funktionsfähigkeit im Ein gesunder Mensch hat 3–5 Vasomoti- z. B. Blei, Drogen ...)
Wesentlichen durch die situationsange- onsbewegungen pro Minute im Bereich ▶ infektiöse Ursachen (Borreliose, Her-
passte Bioverfügbarkeit des körpereige- der kleinkalibrigen prä- und postkapil- pes zoster, CMV, Diphtherie ...)
nen „Anti-Rost-Mittels“ Stickstoffmono- lären Gefäßabschnitte, bei Krankheiten ▶ genetische Ursachen (Porphyrie,
xid (NO) gekennzeichnet ist. und im Verlauf von Alterungsprozessen Amyloidose ...)
Die Bildung und Freisetzung des gefäß- reduziert sich diese Taktgebung auf mi- ▶ entzündliche Ursachen (Immunvas-
lumenbeeinflussenden Faktors NO ist nimal 1-mal pro 10 Minuten [12]. Hier kulitiden, chronische Polyarthritis,
vom Gesundheitszustand des Endothels setzt der Effekt der BEMER-Signalkonfi- Lupus erythematodes, Dermatomyo-
und dessen Reaktionsfähigkeit auf Blut- guration an (Abb. 22): sitis ...)
flussänderung (veränderte Schubspan- Aus der verbesserten Endothelfunktion ▶ metabolische Ursachen (Hypothyreo-
nung), insbesondere auch durch Über- durch die BEMER-Signalkonfiguration se, Urämie, Diabetes mellitus)
tragung physikalischer Energien, beein- resultieren:
flussbar [1, 2]. Das vom Endothel pro- ▶ bis zu 27 % verbesserte Vasomotion Diabetes mellitus ist die mit Abstand
duzierte NO diffundiert als Gas einerseits ▶ bis zu 29 % verbesserte Mikrozirkula- häufigste Ursache der Polyneuropathie
in das Gefäßlumen und wirkt als Throm- tion [14]. Schätzungen gehen von einer welt-
bozytenadhärenz- und Aggretationsblo- ▶ bis zu 31 % besserer venöser Rück- weiten dramatischen Zunahme der Dia-
cker, andererseits in Richtung glatter strom betesinzidenz aus – auf ca. 430 Mio. im
Gefäßmuskelzellen und führt über ▶ bis zu 29 % bessere Sauerstoffaus- Jahr 2025 [15]. Daraus resultiert auch
Enzym- und Signaltransduktionskaska- schöpfung ein immens wachsendes Gesundheits-
den (lösliche Guanylatzyklase und und Gesellschaftsproblem.
cGMP) zur Erschlaffung der kontraktilen Bei mehr als der Hälfte der 60-jährigen
Elemente und zur Gefäßdilatation [3–5]. Das BEMER-Signal stimuliert gezielt die Diabetes-Patienten tritt eine diabetische
Zudem moduliert NO die Interaktion spontane autorhytmisch gesteuerte Neuropathie auf. Bei dieser Erkrankung
Vasomotion prä- und postkapillärer
zwischen Endothel und Leukozyten. sind Beeinträchtigungen der Transport-
„Jede Intervention, die die Bioverfügbar- funktion der Vasa nervorum sowie di-
und verbessert die Mikrozirkulation
keit von NO beeinträchtigt, führt zu ver- rekte neurotoxische Wirkungen zu fin-
mindertem Endothelschutz“ [6–10]. den. Ursächlich dafür sind Störungen
30
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Abb. 22
des Polyol-Stoffwechsels, des Energie- ▶ indirekt durch Schädigung der Vasa wissenschaftlicher Untersuchungen
haushaltes, oxidativer Stress, die Reduk- nervorum mit der Folge der Neuropa- sein.
tion des „Nerv-Growth-Factors“ sowie thie [17].
ein verminderter axonaler Transport. Resümee 3
Die Gefäßstörungen bei Polyneuropa- Die Einflussmöglichkeiten mittels zu- Das BEMER-Signal ermöglicht dem Kör-
thie führen zur endothelialen Dysfunkti- sätzlicher physikalischer Gefäßtherapie per, seine physiologischen Kraft- und
on mit verminderter Bioverfügbarkeit BEMER® bei diabetischer Polyneuropa- Energiereserven unter Vermittlung des
von NO. Die Einschränkungen des Blut- thie wurden von Klopp et al. aktuell aus- Endothels zu optimieren und als kom-
flusses und die verminderte Mikrozirku- führlich dargestellt [18, 19]. Weitere Be- plementärtherapeutische Option in
lation sind multifaktoriell bedingt: Es lege finden sich z. B. unter [20–23]. einem ganzheitlichen Therapiekonzept
finden sich Endothelzellödem, verstärk- zur Verfügung zu stehen.
te Adhäsion von mit sog. Advanced Gly- Resümee 1
Die Literaturliste kann bei der BEMER Int. AG
cation Endproducts (AGE) beladenen Das Krankheitsbild der Polyneuropathie
angefordert werden.
Erythrozyten, vermehrt entstehende dokumentiert zelluläre Energiedefizite
mikrovaskuläre Thromben, Reduktion unterschiedlichster Ätiologien. Mit dem Dr. Rainer Pawelke
der Prostazyklinbildung, Erhöhung der komplementären Einsatz der ubiquitär ist Internist. Nach
verschiedenen
Thromboxanbildung, verminderte Vaso- wirksamen BEMER-Signalkonfiguration
Stationen u. a. als
relaxation, Verdickung der Basalmemb- (NO-vermittelte Endothelwirkung) kann Ärztlicher Direktor des
ran, erhöhte Vasokonstriktion (Endothe- der therapeutische Ansatz etablierter Deutschen Akupunk-
lin-1) [16]. Therapiekonzepte (Medikamente/Phy- turzentrum Bad Aibling
Mikro- und makroangiopathische Pro- siotherapie u. a) erfolgversprechend er- tätig, Konzeption
und Durchführung
zesse sowie die Störung der Angiogenese weitert werden.
der ersten Endothel-
und Wundheilung führen zusammen Akupunkturstudie in Kooperation mit der
mit motorischen, sensorischen und Resümee 2 -
vegetativen Störungen zum Vollbild des Komplementärmedizinische Erfolge der keit in der Entwicklungshilfe und Mitgründer
diabetischen Fußes mit Ulkus, Gangrän BEMER-Signaltherapie basieren auf NO- der Water4Life Foundation e. V. Seit 2008 in
eigener privatärztlicher Praxis niedergelassen.
und Amputationsgefahr. Verursacht und endothelvermittelten Effekten und
Nationale und internationale Vortragstätigkeit
werden die Mikrozirkulationsstörungen Verbesserungen im Bereich der Mikro- u. a. zum Thema Endothelprotektion.
beim diabetischen Fuß durch: zirkulation. Inwieweit Zytokin/Chemo-
Kontakt
▶ direkte hypoxische und nutritive Ge- kin-vermittelte Effekte des BEMER-
Dr. med. Rainer Pawelke
webeschäden bei hämodynamischer Signals die dokumentierten Erfolge der Wittelsbacher Str. 20
Insuffizienz im Kapillarbereich (Mik- BEMER-Schmerztherapie auf Zellebene 82319 Starnberg
rozirkulation) sowie beeinflussen, wird die Aufgabe weiterer E-Mail: r.pawelke@web.de
31
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Die physikalische Gefäßtherapie BEMER® rer Praxis ist es, klassische Behandlungs- und es herrscht nach wie vor in vielen
findet in unserer Gemeinschaftspraxis konzepte durch die adjuvante BEMER- Punkten Uneinigkeit bezüglich der Be-
mit insgesamt 6 behandelnden Zahnärz- Therapie zu optimieren. handlung. In der Regel erfolgt eine Schie-
tinnen und Zahnärzten seit über 7 Jahren nentherapie, die gegebenenfalls durch
Anwendung. Unser Therapiespektrum Physiotherapie ergänzt wird. In diesem
umfasst bis auf die Kieferorthopädie die
Therapiebereiche Zusammenhang ist BEMER ein guter
gesamte klassische Zahnheilkunde (Zah- Parodontitisbehandlung Teamplayer. Eine Schmerzlinderung er-
nerhaltung, Zahnersatz, Parodontitisbe- Ursache für Erkrankungen des Zahnhal- folgt nach unserer Erfahrung deutlich
handlung, Kinder- und Alterszahnheil- teapparats ist in den meisten Fällen ein schneller und wird bereits durch wenige
kunde, zahnärtzliche Chirurgie etc.) und gestörtes Gleichgewicht zwischen Bak- Anwendungen erreicht. Wir schreiben
legt Wert auf ein ganzheitliches Kon- terien auf der einen und dem Immun- dies einem verbesserten Stoffwechsel in
zept. Der vorliegende Artikel erhebt kei- system auf der anderen Seite. Durch eine der betroffenen Muskulatur zu. Insbe-
nen Anspruch auf Vollständigkeit und Stimulierung der Mikruzirkulation wird sondere in der Akutbehandlung bei Kie-
soll hauptsächlich als Orientierung für die Präsenz des Immunsystems im Ge- fersperre sehen wir einen besonders in-
zahnärztliche Kollegen dienen. webe verbessert (gesteigerte Diapedese teressanten Anwendungsansatz.
Die Indikationen für die BEMER-Thera- der Leukozyten). Zusätzlich erfolgt eine
pie in unserer Praxis sind: schnellere Wundheilung nach der klas- Zahnärztliche Chirurgie
▶ Parodontitisbehandlung sischen Kürretage. In unserer Praxis sehen wir bei chirurgi-
▶ CMD (craniomandibuläre Dysfunk- schen Maßnahmen das Haupteinsatzge-
tion) CMD biet der BEMER-Therapie. Diese umfassen
▶ Neuralgien im Gesichtsbereich (craniomandibuläre Dysfunktion) ▶ die Osteotomie von Weisheits-
▶ Quecksilberausleitung/Entgiftung Dysfunktionen können sowohl von der zähnen,
▶ Bissregistrate Muskulaur (myogen), als auch vom Kie- ▶ komplexe Zahnentfernungen und
▶ Begleitbehandlung unter kiefer- fergelenk (athrogen) ausgehen. Die Inzi- Reihenextraktionen,
orthopädischer Therapie denz dieser Erkrankungen nimmt zu ▶ Zystenentfernung im Kieferbereich,
▶ zahnärztliche Chirurgie
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
Mit den zwei red dots wurde BEMER nicht nur für die visuelle Gestaltung ausgezeichnet,
sondern auch für Innovation, Funktionalität, formale Qualität, Ergonomie, emotionalen
Gehalt sowie den Selbst erklärungsaspekt des Produktes.
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
34
Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
dahingehend fehlinterpretiert wird, dass rechtssichere Begründungen zu den je- einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand
nur der Laborarzt Leistungen aus MI und weiligen Besonderheiten der Leistung for- gleichwertigen Leistung des Gebühren-
MII abrechnen darf. muliert werden, um Steigerungsfaktoren verzeichnisses berechnet werden (Urteil
Richtig ist jedoch, dass jeder Arzt mit anwenden zu dürfen. Die Begründungen des BGH vom 23.1.2003, AZ III ZR
entsprechender Fachkunde (z. B. „alte“ mussten auf die jeweilige Leistung bezo- 161/02).
Facharzt-Anerkennung „Innere Medi- gen und verständlich sein (§ 12 GOÄ).
zin“), der die Laborleistung von der Pro- Ein Urteil des BGH (8.11.2008) hat diese Beispiel:
bengewinnung bis zur Ergebnisinterpre- Regelung aufgeweicht; es besagt sinnge- Die „Physikalische Gefäßtherapie BEMER®“
tation „beaufsichtigt“, auch Laborleis- mäß: Der Steigerungsfaktor braucht im beispielsweise, die nicht in der GOÄ auf-
tungen aus MI und MII abrechnen darf. Einzelfall nicht mehr nach den Umstän- geführt ist, entspricht nach Art, Kosten-
den der Leistungserbringung variiert und Zeitaufwand der Orthovolt-Strah-
Beispiel: werden, sondern es darf regelmäßig mit lenbehandlung, die im Gebührenver-
M. Laboratoriumsuntersuchungen/III. Un- dem Schwellenwert und (bei besonderer zeichnis enthalten ist, und darf entspre-
tersuchungen von körpereigenen oder Begründung) bis zum Höchstwert liqui- chend abgerechnet werden (Tab. 4, Tab.
körperfremden Substanzen und körper- diert werden. 5).
eigenen Zellen/ 15. Funktionsteste/ Nr. Nutzen Sie die Chancen eines differen- Die Anerkennung der Analog-Liquida-
4107: Laktat-Ischämie-Test (5-malige zierten Ansatzes des Steigerungsfak- tion kann im Einzelfall Probleme ver-
Bestimmung von Laktat) – 900 Punkte, tors, um Ihre Abrechnung zu optimie- ursachen; hier gilt erfahrungsgemäß
Gebühr: 52,46 € (1,0-fach) bis 60,33 € ren! folgende „Hierarchie“ (nach Dr. med.
(1,15-fach – Schwellenwert). Bernd Kleinken, früher BÄK, GOÄ-
Die für die Leistungs- und Check-Up-Dia- Beispiel: Kommission):
gnostik entwickelte Nr. besteht u. a. aus Patient mit Diarrhö, Bauchschmerzen, ▶ PKV oder Beihilfe: „… nur von der
der trockenchemischen (Streifentest) Abwehrspannung, Meteorismus. Erster Bundesärztekammer anerkannte
photometrischen Bestimmung während Termin: Beratung, Untersuchung, Sono, Analogabrechnungen“
und nach z. B. fahrradergometrischer Be- Labor → kein wesentlicher pathologi- ▶ Zentraler Konsultationsausschuss für
lastung. Die Voraussetzungen hierfür scher Befund → Diagnose: unspezifische Gebührenordnungsfragen bei der
sind 5 Streifen und 1 Messgerät, das Ste- akute Diarrhö → symptomatische Thera- Bundesärztekammer (BÄK, PKV,
chen des Ohrläppchens, das Auffangen pie, WV in 2 Tagen, bei Bedarf sofort. BMGS, BMI, PVS)
eines Bluttropfens mit den Stäbchen, das Zweiter Termin: wesentliche Besserung ▶ Analogverzeichnis der BÄK
Einschieben des Stäbchens und das Able- → Beratung → WV bei Bedarf. ▶ (veröffentlichte) Abrechnungsempfeh-
sen – dies erfordert nicht mehr Kenntnis- lungen der BÄK
se und Fähigkeiten als wir Diabetikern bei § 6 Analoge Liquidation ▶ Stellungnahmen BÄK/LÄK
der Blutzucker-Selbstmessung zumuten. Eine der Stärken der aktuellen GOÄ ist ▶ Empfehlungen von Berufsverbänden
die Analoge Liquidation: Selbständig o. a. Fachgesellschaften
§ 5 Bemessung durchgeführte ärztliche Leistungen, die ▶ eigene Analoga-Begriffe des Arztes
Bisher mussten, wenn besondere Umstän- nicht in das Gebührenverzeichnis aufge- (der kompetenteste Analogabgriff ist
de die Leistungserbringung erschwerten, nommen sind, können entsprechend oft am schwersten durchzusetzen)
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Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III
TV-Wartezimmer®
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BEMER Int. AG
Austrasse 15
9495 Triesen
Liechtenstein