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Praxishandbuch
Risikomanagement
Konzepte – Methoden – Umsetzung
© Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2020 - (esv-campus.de) - 09.03.2020 - 15:16 - (ds)
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Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.
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Praxishandbuch
Risikomanagement
Konzepte – Methoden – Umsetzung
Herausgegeben von
Dr. Werner Gleißner
und
Frank Romeike
Vorwort
Risiko liegt meist in den dunklen Seitengängen einer unbekannten Zukunft verbor-
gen. Es ist weder das Halbdunkel des Orakels noch das Spiegelbild der Vergangen-
heit! Der zukünftigen Ungewissheit des Lebens standen die Menschen in der An-
tike vollkommen hilflos und schicksalsergeben gegenüber. Wenn etwa in der
Antike die Griechen eine Vorhersage über potenzielle Ereignisse von Morgen such-
ten, berieten sie sich nicht mit ihrem Risikomanager, sondern wandten sich an ihre
Orakel.
Der Risikobegriff und die Methodik eines Risikomanagements konnten erst ent-
stehen, als die Menschen erkannten, dass die Zukunft nicht bloß den Launen der
Götter entsprang und sie auch nicht ein Spiegelbild der Vergangenheit ist. Erst als
man sich bewusst war, dass man sein Schicksal auch selbst mitbestimmt, konnten
die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie und des Risikomanagements entste-
hen.
Etymologisch kann daher Risiko sowohl auf das frühitalienische risco (für „die
Klippe“) zurückverfolgt werden als auch auf das griechische „ȡȚȗĮ“ („rhíza“) für
„Wurzel“. Sowohl eine zu umschiffende „Klippe“ als auch eine aus dem Boden
herausragende „Wurzel“ kann zu einer „Planabweichung“ führen, d. h. ein Risiko
darstellen. Der heutige Begriff „Risiko“ tauchte im 14. Jahrhundert das erste Mal
in den norditalienischen Stadtstaaten auf. Der aufblühende Seehandel führte zur
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Vorwort
mensführung ab – und bei einer nicht sicher vorhersehbaren Zukunft erfordert die
fundierte Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen ein Abwägen erwarteter
Erträge mit Risiken. Aus ökonomischer Perspektive werden Risiken – als Überbe-
griff zu Chancen und Gefahren – als Möglichkeit der Abweichung von Planwerten
aufgefasst. Die Aufgabe des Risikomanagements besteht dabei zunächst in einer
adäquaten Risikoanalyse und Risikoaggregation als notwendige Voraussetzung für
eine Optimierung der Risikobewältigung und die Bereitstellung adäquater Informa-
tionen für risikogerechte Entscheidungen der Unternehmensführung.
Für Unternehmen ist ein sicherer und zugleich professioneller Umgang mit dem
Faktor Risiko (und damit auch der Chance) aus existenziellen Gründen unumgäng-
lich. Ohne Risiken gäbe es aber auch keinerlei Chancen und der verantwortungs-
volle Umgang mit Risiken stellt in Wirklichkeit einen wesentlichen Werttreiber für
das Unternehmen und damit auch für alle Stakeholder dar. Chancen und Wagnisse
sind die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Um Werte für ein Unternehmen
zu schaffen, müssen Risiken eingegangen werden. Der Erfolg eines Unternehmens
ist jedoch maßgeblich dadurch bestimmt, dass die „richtigen“ Risiken („Upside
Risks“) eingegangen werden. Risiken zu managen heißt auch, die richtigen Strate-
gien zu entwickeln und entsprechend effektive und effiziente Geschäftsprozesse zu
definieren.
Völlig unabhängig von den regulatorischen Veränderungen zählt das präventive
Management von Chancen und Risiken schon immer zu den originären Leitungs-
aufgaben eines Vorstands bzw. Geschäftsführers. Insbesondere die „Business Jud-
gement Rule“ regelt im deutschen Gesellschaftsrecht als Teil der Organhaftung,
nach welchen Verstößen der Vorstand oder Aufsichtsrat für begangene schuldhafte
Pflichtverletzungen persönlich haftet und den entstandenen Schaden ersetzen muss.
So muss der Geschäftsführer/Vorstand beispielsweise im Einzelfall nachweisen,
dass er seine Entscheidung auf der Grundlage angemessener Information getroffen
hat – und daher auch Wetterwarnungen auf dem Radar hatte. Hierzu gehört insbe-
sondere, dass die zukünftigen Chancen („Upside Risks“) und Risiken („Downside
Risks“) bewertet und abgewogen werden.
Zwar darf ein Geschäftsführer auch risikoreiche Geschäfte eingehen oder ver-
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Vorwort
Klare Strategie muss also sein: Sie sollen jeden nur denkbaren Sturm überleben.
Gleichzeitig ist es jedoch auch notwendig sich damit auseinander zu setzen, wie
die Steuerung (Geschäftsprozesse) des Schiffes auch in stürmischen Zeiten organi-
siert sein muss, damit das Schiff funktionsfähig bleibt!
Viele Risikomanager und Entscheider hingegen konstruieren ihr Risikomanage-
ment so, als gäbe es nur Sonnentage und keinerlei Schlechtwetterwarnungen
In diesem Buch haben wir – ausgehend von einem ganzheitlichen Verständnis
einer risiko- und damit wertorientierten Unternehmensführung – in verschiedenen
Einzelbeiträgen versucht, die wesentlichsten Facetten des Risikomanagements ab-
zudecken. Neben der Vorstellung grundlegender Methoden – beispielsweise zur Ri-
sikoidentifikation und Risikoaggregation – beleuchten wir dabei in verschiedenen
Beiträgen renommierter Autoren auch spezielle Anwendungsfelder, wie beispiels-
weise Extremwerttheorie oder Risikokultur.
Ein besonderes Anliegen ist uns dabei den ökonomischen Mehrwert einer risiko-
orientierten Unternehmensführung darzustellen, beispielsweise durch die Reduzie-
rung des Umfangs von Planabweichungen und die Bestimmung risikogerechter Fi-
nanzierungsstrukturen (zur Absicherung des Ratings). Die Verknüpfung des
Risikomanagements, das weit mehr ist als eine Abteilung oder Funktionsbereich,
mit den bestehendem Managementsystem (auch insbesondere Planung und Cont-
rolling sowie Treasury) ist von zentraler Bedeutung und wird daher in mehreren
Abschnitten und Beiträgen betrachtet. Ein weiteres zentrales Anliegen ist es uns
zudem die Bedeutung von Risikoanalyse und Risikomanagement im Kontext einer
wertorientierten Unternehmensführung aufzuzeigen. Es sind eben gerade die prin-
zipiell durch das Risikomanagement bereitstellbaren Daten, etwa über den aggre-
gierten Risikoumfang (Eigenkapitalbedarf), die den „Werttreiber“ Kapitalkosten-
satz maßgeblich bestimmen. Eine leistungsfähige Risikoanalyse schafft die
Voraussetzung, um unternehmerische Entscheidungen an Risiken der zukünftigen
Erträge auszurichten – anstelle an historischen Aktienkursschwankungen, die bis-
her noch so oft im Kontext wertorientierter Performancemanagementsysteme ge-
nutzt werden.
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Nachfolgend finden Sie eine kurze Übersicht über die einzelnen Beiträge des
Buches im Gesamtkontext.
Das erste Kapitel konzentriert sich auf die Grundlagen des Risikomanagements.
Der Schwerpunkt des zweiten Kapitels liegt in den Bereichen Compliance sowie
rechtliche Grundlagen des Risikomanagements. Hier finden Sie auch einen Über-
blick über den internationalen Risikomanagement-Standard ISO 31000. Das an-
schließende dritte Kapitel skizziert die wesentlichen Methoden der Risikoanalyse
und Risikoaggregation. Mit der Bewertung und Bewältigung spezieller Risikoarten
(etwa Adressausfallrisiken, Reputationsrisiken sowie strategischen Risiken) be-
schäftigt sich das vierte Kapitel mit den Methoden der Risikobewältigung und des
Risikotransfers. Frühwarnsystem sind Informationssysteme, die latente, d. h. ver-
deckt bereits vorhandene Gefährdungen in Form von Reizen, Informationen oder
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Vorwort
Impulsen mit zeitlichem Vorlauf vor Eintritt signalisieren. Das sechste Kapitel kon-
zentriert sich auf die Methoden sowie die Struktur von Frühaufklärungs, Prognose-
und Kennzahlensystemen. Mit dem Themenkomplex „Risikoüberwachung, Risiko-
reporting und der Organisation des Risikomanagements“ beschäftigt sich das siebte
Kapitel. Mit den strategischen Aspekten des Risikomanagements und den Beson-
derheiten eines wert- und risikoorientierten Managements beschäftigt sich das an-
schließende achte Kapitel. Hierbei wird unter einer risikoorientierten Unterneh-
mensführung ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Funktionen, Prozesse und
Bereiche eines Unternehmens umfasst, verstanden. Die heute zunehmend populäre
Konzeption eines wertorientierten Managements ist als Spezialfall für eine risiko-
orientierte Unternehmensführung aufzufassen, bei der die Risiken – über den Dis-
kontierungszinssatz bzw. Kapitalkostensatz – im Erfolgsmaßstab bzw. Perfor-
mancemaß „Unternehmenswert“ erfasst werden. Das anschließende neunte Kapitel
setzt sich mit den Aspekten eines IT-gestützten Risikomanagements auseinander.
Die abschließenden Kapitel zeigen einige Praxisbeispiele auf und wagen einen
Ausblick auf die Zukunft des Risikomanagements im wertorientierten Manage-
ment.
An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, um denjenigen Personen
zu danken, die zum Gelingen unseres Buches beigetragen haben. Unser besonderer
Dank gilt zunächst allen Mitautoren, die durch konstruktive Diskussionen und gro-
ßes Engagement dieses Werk erst ermöglicht haben. Leider mussten wir bei einem
solchen Projekt die Geduld unserer Autoren das eine oder andere Mal überstrapa-
zieren. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle entschuldigen. Leider sind wir bei
diesem Großprojekt auch mitschuldig für das eine oder andere graue Haar bei den
Lektoratsmitarbeitern und -mitarbeiterinnen des Erich Schmidt Verlags. Wir wer-
den uns bessern! Dank auch an Frau Dutschmann-Schwarzkopf und Frau Anja Ma-
leta für das Management der komplexen Abstimmungsprozesse.
Das Autorenteam wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine erfolgreiche
Umsetzung des Gelesenen in die Praxis. Schreiben Sie uns Ihre Meinung an
buch@risknet.de oder fachartikel@futurevalue.de. Machen wir uns auf den Weg zu
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Vorwort
träge im Wesentlichen auch für sich alleine verständlich sind. Dies impliziert, dass
wir durchaus gewisse Überschneidungen zwischen den Kapiteln und Wiederholun-
gen akzeptieren. Für einen themenbezogenen und fokussierten Einsatz ist eine der-
artige partielle „Redundanz“ nach unserer Einschätzung nützlich.
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Inhaltsübersicht
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Kapitel I
Grundlagen des Risikomanagements
Gleißner/Romeike
Grundlagen des Risikomanagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Mißler-Behr/Rosenkranz
Entscheidung bei Unsicherheit und Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Hommel/Kross/Pritsch
Strukturierung des unternehmerischen Risikomanagements –
Bausteine eines Risikomanagement-Prozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Kapitel II
Rechtliche Rahmenbedingungen des Risikomanagements
Münzenberg/Rückert
KonTraG und andere Rechtsgrundlagen in Deutschland –
Die strafrechtliche Sanktionierung gesellschaftsrechtlichen
Ungehorsams: Ein Beitrag zum Verhältnis zwischen Straf-
und Gesellschaftsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
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Erben
Normen und Standards im Risikomanagement – Anwendbarkeit
und Nutzen von ISO 31000, ONR 49000 ff. und COSO ERM . . . . . . . . . . . 143
Brühwiler
Die neuen Risikomanagement-Normen ISO 31000 und ONR 4900 . . . . . . . 175
Kapitel III
Methoden der Risikoanalyse und Risikoaggregation
Gleißner/Wolfrum
Risiko- und Performancemaße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
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Inhaltsübersicht
Gleißner/Wolfrum
Risikoaggregation und die Berechnung des Gesamt-
risikoumfangs eines Unternehmens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207
Hager
Varianz-Kovarianz-Modell, Historische Simulation
und Monte-Carlo-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Gleißner/Wolfrum
Problemfelder der Risikoquantifizierung, Datenprobleme
und Lösungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247
Kapitel IV
Bewertung und Bewältigung spezieller Risikoarten
Wiedemann/Horchler
Discounted Cash Flow-Verfahren zur Bewertung und Risiko-
quantifizierung im Immobilien-Portfoliomanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
Pfeifer
Katastrophenrisiken und Extremwerttheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
Höse/Huschens
Kreditausfallrisiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305
Zeranski/Ahrens-Freudenberg
Liquiditätsrisiken: Zahlungsstromanalyse für das Cash Management
in Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
Grundmann
Management von Währungsrisiken im Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Mahlknecht
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Inhaltsübersicht
Gleißner
Strategische Risiken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
Egner/Henselmann
Steuerliches Risikomanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457
Kapitel V
Methoden der Risikobewältigung und des Risikotransfers
Hölscher/Giebel
Vom Versicherungsmanagement zum Risikomanagement . . . . . . . . . . . . . . . 479
Kapitel VI
Frühaufklärungs-, Prognose und Kennzahlensystem
Gleißner/Füser
Quantitative Prognosesysteme – Moderne Frühwarn-
und Prognosesysteme für Unternehmensplanung und Risikomanagement . . 517
Gleißner/Romeike
Risiko und Balanced Scorecard. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545
Kapitel VII
Risikoüberwachung, Risikoreporting und Organisation
des Risikomanagements
Gleißner/Mott/Romeike
Die Organisation von Risikomanagementsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 563
Gleißner
Planungssicherheit, erwartungstreue Planung und
die Grundsätze ordnungsgemäßer Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591
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Kajüter
Besonderheiten des Risikomanagements im Konzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609
Gleißner/Meier
Betriebswirtschaftliche Tests und Leistungssteigerung von
Risikomanagementsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
Berger
Risikokultur: Das informelle Fundament des Risikomanagements . . . . . . . . 643
Dobler
Externes Risikoreporting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 669
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Kapitel VIII
Strategische Aspekte des Risikomanagements und
wertorientiertes Management
Gleißner
Risikogerechte Kapitalkostensätze als Werttreiber. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693
Gleißner
Unternehmensstrategie und Risikopolitik –
Kernfragen des strategischen Risikomanagements. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713
Bemmann
Die Bedeutung von Risiken im Kontext des Ratings . . . . . . . . . . . . . . . . . . 727
Grundmann
Risiko- und wertorientiertes Asset-Liability-Management in
Industrie- und Handelsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 741
Bieta
60 Jahre Spieltheorie – Das Rechnen mit den Unvorhergesehenen . . . . . . . 777
Kapitel IX
IT-gestütztes Risikomanagement
Gleißner/Romeike
Anforderungen und Grundlagen der Risikomanagement-IT-Systeme . . . . . . 803
Erben/Pauli
IT-gestützes Risikomanagement mit Hilfe von Risiko-
managementinformationssystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819
Kapitel X
Praxisbeispiele zum Risikomanagement
Gleißner/Wolfrum
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Kapitel XI
Ausblick: Die Zukunft des Risikomanagements
im wertorientierten Management
Gleißner
Wertorientierte Unternehmensführung: Strategie, Planung und
Risikomanagement verbinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903
Hommel/Pritsch
Wertorientierte Begründung des unternehmerischen Risikomanagements . . 935
Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 951
Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 963
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965
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Kapitel I
Grundlagen des Risikomanagements
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w1 W2 … wj Wahrscheinlichkeit
z1 Z2 … zj Umweltzustände B
h1 e11 E12 … e1j
h2 e21 E22 … e2j
Handlungs- h3 e31 E32 … e3j
optionen
A : : : : :
: : : : :
hi ei1 ei2 … eij
Tabelle 1: Entscheidungsmatrix (Quelle: Romeike, Frank: Zur Risikoverarbeitung in Banken und Versi-
cherungsunternehmen (Teil 1), in: Zeitschrift für Versicherungswesen, 46. Jahrgang, 1. Januar 1995, Heft 1,
S. 18.)
unter Ungewissheit.9
Durch eine spezifische Handlung hj und einen Umweltzustand zj wird ein Er-
gebnis eij innerhalb des Ergebnisraumes E (unschraffierte Fläche) determiniert.
Diese möglichen Ergebnisse werden durch stochastische Größen, durch bestimmte
Wahrscheinlichkeiten, quantifiziert. Beispielsweise sind Schäden, Prämien oder
auch Gewinne (eij) funktional abhängig von bestimmten Aktionen hj und exogenen
Umweltzuständen zj.
8 Vgl. Romeike, F.: Zur Risikoverarbeitung in Banken und Versicherungsunternehmen (Teil 1), in:
Zeitschrift für Versicherungswesen, 46. Jahrgang, 1. Januar 1995, Heft 1, S. 18.
9 Zur Überprüfung von Ungewissheit in „rechenbare“ Risiken siehe z.B. Sinn (1980) und Liekweg, A.
(2003): Risikomanagement und Rationalität. Präskriptive Theorie und praktische Ausgestaltung von
Risikomanagement, Wiesbaden, 2003.
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Risiken sind immer nur in direktem Zusammenhang mit der Planung eines Un-
ternehmens zu interpretieren. Mögliche Abweichungen von den geplanten Zielen
stellen Risiken dar – und zwar sowohl negative („Gefahren“) wie auch positive
Abweichungen („Chancen“).
Alle Aktivitäten des Unternehmens im Umgang mit Risiken werden als Risiko-
management bezeichnet (vgl. Abb. 2). Dazu gehören vor allem die Identifikation,
10 Vgl. Romeike, F.: Zur Risikoverarbeitung in Banken und Versicherungsunternehmen (Teil 1), in:
Zeitschrift für Versicherungswesen, 46. Jahrgang, 1. Januar 1995, Heft 1, S. 18.
11 Vgl. Renscher, N.: Risk: Philosophical Introduction to the Theory of Risk Evaluation and Manage-
ment, New York 1983, S. 10.
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Es ist eine Aufgabe des Risikomanagements, die Streuung bzw. die Schwan-
kungsbreite von Gewinn und Cashflow zu reduzieren. Dies führt zu folgenden Vor-
teilen für das Unternehmen:12
– Die Reduzierung der Schwankungen erhöht die Planbarkeit und Steuerbarkeit
eines Unternehmens, was einen positiven Nebeneffekt auf das erwartete Ertrags-
niveau hat.
– Eine prognostizierbare Entwicklung der Zahlungsströme reduziert die Wahr-
scheinlichkeit, unerwartet auf teure externe Finanzierungsquellen zurückgreifen
zu müssen und sichert den Spielraum für Investitionen.
– Eine Verminderung der risikobedingten Schwankungsbreite der zukünftigen
Zahlungsströme senkt die Kapitalkosten und wirkt sich positiv auf den Unter-
nehmenswert aus.
– Eine stabile Gewinnentwicklung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine
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die gerade aktuell erscheinenden und eben nicht die wirklich wichtigen Risiken ge-
meldet werden.
14 Vgl. Füser, K./Gleißner, W./Meier, G. (1999): Risikomanagement (KonTraG) - Erfahrungen aus der
Praxis, in: Der Betrieb, Heft 15/1999, S. 753–758. Ziel des KonTraG war es, die Corporate Gover-
nance in deutschen Unternehmen zu verbessern. So präzisiert und erweitert das KonTraG primär
die Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes. Mit dem KonTraG wurde die
Haftung von Vorstand, Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfern in Unternehmen erweitert. Kern des
KonTraG ist eine Vorschrift, die Unternehmensleitungen dazu verpflichtet, ein unternehmensweites
Früherkennungssystem für Risiken (Risikofrüherkennungssystem) einzuführen und zu betreiben,
sowie Aussagen zu Risiken und zur Risikostruktur des Unternehmens im Lagebericht des Jahres-
abschlusses der Gesellschaft zu veröffentlichen.
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3. Risikoquantifizierung
Die Quantifizierung der Risiken erfolgt hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit
und potenzieller quantitativer Auswirkungen. Ziel der Bewertung ist es, die iden-
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Binomialverteilung
,800
,600
,400
,200
Mean= 10,00
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Für große n und kleine p und wenn np gegen eine Konstante strebt, kann die
Binomialverteilung durch die Poissonverteilung (vgl. Abb. 5) angenähert werden.
Die Poissonverteilung wird immer dann eingesetzt, wenn nur die Häufigkeit oder
der Durchschnitt von Häufigkeiten für das Eintreten eines Ereignisses während ei-
ner bestimmten Zeitspanne bekannt sind. Unbekannt ist dann, wie häufig pro Zeit-
einheit ein Ereignis nicht auftritt. Man kann beispielsweise nur angeben, wie häufig
es während eines Gewitters geblitzt hat und nicht, wie häufig es nicht geblitzt hat.
Ein Anwendungsbeispiel ist das Auftreten von Schadensfällen bei einer Versiche-
rung innerhalb eines Jahres.
Abbildung 6: Standard-Normalverteilung
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Auch bei der Gleichverteilung (vgl. Abb. 9) wird lediglich die Angabe der
Bandbreite [a; b] benötigt, innerhalb derer die Werte der Zufallsvariable liegen.
Alle Werte innerhalb dieses Bereich werden dann als gleich wahrscheinlich ange-
nommen. Bei der Quantifizierung ist also wie bei der Dreiecksverteilung keine An-
gabe einer Wahrscheinlichkeit notwendig.
Die Exponentialverteilung (vgl. Abb. 10) ist eine kontinuierliche Wahrschein-
lichkeitsverteilung über der Menge der positiven reellen Zahlen. Sie ist eine typi-
sche Lebensdauerverteilung. So ist beispielsweise die Lebensdauer von elektroni-
schen Geräten häufig annähernd exponentialverteilt. Eine wichtige Eigenschaft der
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4. Risikoaggregation
und die Bestimmung des Gesamtrisikoumfangs
Zielsetzung der Risikoaggregation ist die Bestimmung der Gesamtrisikoposition ei-
nes Unternehmens sowie eine Ermittlung der relativen Bedeutung der Einzelrisiken
unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen (Korrelationen) zwischen diesen
Einzelrisiken.
Die Risikoaggregation kann erst durchgeführt werden, wenn die Wirkungen der
Risiken unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit, ihrer
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17 Vgl. vertiefend Gleißner, W. (2004): Die Aggregation von Risiken im Kontext der Unternehmens-
planung, in: ZfCM – Zeitschrift für Controlling & Management, Heft 5/2004, S. 350–359 sowie
Romeike, F. (2003): IT Risiken und proaktives Risk Management, in: DuD Datenschutz und Daten-
sicherheit, 27. Jahrgang, 4/2003, S. 193–199, Gleißner, W. (2011): Grundlagen des Risikomanage-
ments im Unternehmen, 2. Aufl., München 2011 sowie von Metzler, L. (2004): Risikoaggregation
im industriellen Controlling, Köln 2004.
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18 Quelle: Gleißner, W. (2001): Identifikation, Messung und Aggregation von Risiken, in: Gleißner,
W./Meier, G. (Hrsg.) Wertorientiertes Risikomanagement für Industrie und Handel, Gabler Verlag,
2001, S. 111–137.
19 Vgl. Gleißner, W. (2004): FutureValue - 12 Module für eine strategische wertorientierte Unterneh-
mensführung, Wiesbaden 2004.
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Zinszuschlagsvariante Sicherheitsäquivalentvariante
Risikogerechter
4 Unternehmens-
wert
Risikogerechte
3 WACC
Eigenkapitalbedarf
=
Eigenkapital- 2. Ebene:
2 bedarf
aggregierter Risiko- Portfolio
umfang des
Portfolios
Abbildung 12: Die Lösung für unvollkommene Märkte: Ableitung des Kapitalkostensatzes auf Basis der
Ertragsrisiken einer Risikosimulation (Quelle: FutureValue Group AG)
20 Vgl. Gleißner, W. (2005): Kapitalkosten: Der Schwachpunkt bei der Unternehmensbewertung und
im wertorientierten Management, in: Finanz Betrieb, 4/2005, S. 217–229 und Gleißner, W. (2011):
Wertorientierte Unternehmensführung und risikogerechte Kapitalkosten: Risikoanalyse statt Kapi-
talmarktdaten als Informationsgrundlage, in: Controlling, 3/2011, S. 165–171.
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21 Vgl. Gleißner, W. (2004): FutureValue – 12 Module für eine strategische wertorientierte Unterneh-
mensführung, Wiesbaden 2004, S. 111–116, sowie Gleißner, W./Wolfrum, M. (2008): Eigenkapital-
kosten und die Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen: Relevanz von Diversifikationsgrad
und Risikomaß, in: FINANZ BETRIEB, 9/2008, S. 602–614 und Gleißner, W. (2011): Wertorien-
tierte Unternehmensführung und risikogerechte Kapitalkosten: Risikoanalyse statt Kapitalmarktda-
ten als Informationsgrundlage, in: Controlling, 3/2011, S. 165–171.
22 Vgl. vertiefend Romeike, F. (Hrsg.): Rechtliche Grundlagen des Risikomanagements – Haftungs-
und Strafvermeidung für Corporate Compliance, Berlin 2008.
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– Punkt 3.4: Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und
umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Planung, der
Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compli-
ance. Er geht auf Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den aufgestellten
Plänen und Zielen unter Angabe von Gründen ein.
– Punkt 4.1.4: Der Vorstand sorgt für ein angemessenes Risikomanagement und
Risikocontrolling im Unternehmen.
– Punkt 5.2: Der Aufsichtsratsvorsitzende soll mit dem Vorstand, insbesondere
mit dem Vorsitzenden bzw. Sprecher des Vorstands, regelmäßig Kontakt halten
und mit ihm die Strategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement
des Unternehmens beraten.
– Punkt 5.3.2: Der Aufsichtsrat soll einen Prüfungsausschuss (Audit Committee)
einrichten, der sich insbesondere mit Fragen der Rechnungslegung, des Risiko-
managements und der Compliance, der erforderlichen Unabhängigkeit des Ab-
schlussprüfers, der Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer, der
Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten und der Honorarvereinbarung befasst.
Risikomanagement ist eine Führungsaufgabe und darf weder vom Vorstand einer
Aktiengesellschaften (börsennotiert oder nicht börsennotiert) noch von den ent-
sprechenden Organen anderer Unternehmensformen vernachlässigt werden.
Eine Geschäftsleitung, die die Implementierung eines umfassenden und präven-
tiven Risikomanagements unterlässt, und dennoch für sich in Anspruch nimmt, or-
dentlich und gewissenhaft im Sinne des § 93 Abs. 1 Satz 1 Akt zu handeln, sieht
sich bei der Realisierung eines Risikos hinsichtlich seines Unterlassens einem im-
mensen Rechtfertigungsdruck sowie einer potenziellen persönlichen Haftung aus-
gesetzt.
Zur Beurteilung einer persönlichen Haftung der Organe wird in der Praxis die
„Business Judgement Rule“ (BJR) herangezogen. Diese „Regel für unternehme-
rische Entscheidungen“ beruht auf den „Principles of Corporate Governance“ des
„American Law Institute“ aus dem Jahr 1994 und der deutschen höchstrichterli-
chen Rechtsprechung des BGH. Der BGH hatte in seinem Urteil vom 21. April
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23 Vgl. Romeike, F. (2008) [Hrsg.]: Rechtliche Grundlagen des Risikomanagements - Haftungs- und
Strafvermeidung für Corporate Compliance, Berlin 2008 sowie Romeike, F./Hager, P. (2009):
Erfolgsfaktor Risikomanagement 2.0: Lessons learned, Methoden, Checklisten und Implementie-
rung, Wiesbaden 2009.
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– Berichtswesen
Risikomanagementsysteme sollten vor allem als Frühwarnsysteme geeignet sein,
um damit für ein Unternehmen bestandsgefährdende Risiken früh zu erkennen.
Präzisiert wurden die Anforderung an ein KonTraG-konformes Risikomanage-
mentsystem durch das Institut der Wirtschaftprüfer (IDW), das einen entsprechen-
den Prüfungsstandard ausgearbeitet hat (IDW PS 340 vom 25.6.1999).
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mit einbezogen werden, wenn dort bereits geeignete Regelungen bestehen.25 Zur
Vermeidung einer unnötigen Bürokratie sollte das Risikomanagementsystem insbe-
sondere einen Beitrag zur Vervollständigung, Integration und Systematisierung be-
stehender Methoden des Umgangs und der Überwachung von Risiken leisten.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sollten folgende Grundsätze für
die organisatorische Gestaltung von Risikomanagement-Systemen beachtet wer-
den, und folgende Arbeiten müssen hierbei vorgenommen werden:26
1. Die Risikopolitik ist durch die Geschäftsführung zu erstellen.
2. Die Risikofelder sind durch die Führungskräfte zu definieren.
3. Das Identifikationsverfahren für Risiken ist festzulegen.
4. Die Verantwortlichkeiten für die Überwachung sind festzulegen und das Früh-
warnsystem ist einzurichten.
5. Das Berichtswesen muss beschrieben werden.
6. Die einzelnen Arbeitsdokumente müssen erstellt werden.
Die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements muss regelmäßig überprüft wer-
den.
Maximalrisikolinie Risikotoleranz
Erwartete
Rendite
Projekt A
20%
Investieren
Projekt D
8% mehr Risiko
Nicht
Investieren
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Insgesamt befasst sich das Risikomanagement also mit der Identifikation, Be-
wertung, Aggregation und kontinuierlichen Überwachung von Risiken. Auf dieser
Informationsgrundlage soll die Gesamtrisikoposition eines Unternehmens durch
gezielte Risikobewältigungsmaßnahmen optimiert werden. Aufgrund der Unver-
meidlichkeit von Risiken bei jeder unternehmerischen Aktivität muss der jeweilige
Risikoumfang mit den erwarteten Erträgen verglichen werden. In dieser Hinsicht
ist Risikomanagement, also das Abwägen von erwarteten Erträgen und Risiken,
eine der Kernaufgaben der Unternehmensführung (vgl. Abb. 13). Um diese adäquat
unterstützen zu können, benötigt ein Unternehmen ein Risikomanagement. Ein der-
artiges Risikomanagement muss jedoch nicht im Schwerpunkt ein eigenes Organi-
sationssystem sein. Viele Risikomanagementfunktionen können von bereits im
Unternehmen vorhandenen betriebswirtschaftlichen Führungs- und Steuerungsins-
trumenten mit abgedeckt werden.28
6. Risikopolitik, Risikobewältigung
und Risikosteuerung
Die Risikopolitik ist der Teil der Unternehmensstrategie, der sich mit Risiken und
der Risikoneigung der Unternehmer befasst. Sie fixiert auch die Rahmenbedingun-
gen für den Aufbau von Risikomanagement-Systemen und die Risikobewältigung.
Die Risikopolitik muss dabei folgende Angaben enthalten:29
– Ein Entscheidungskriterium (Erfolgsmaßstab), das ein Abwägen von Risiko und
Rendite ermöglicht,
– Obergrenzen (Limite) für den Risikoumfang des Unternehmens,
– Umfang des Eigenkapitalbedarfs sowie Liquiditätsreserven, abgeleitet aus dem
angestrebten Rating,
– Definition der aus Sicht des Unternehmens unvermeidlichen Risiken (sog.
„Kernrisiken“) sowie der tendenziell zu transferierenden Risiken.
Die Risikopolitik bietet den Rahmen für die Optimierung der Risikoposition und
damit für die zu initiierende Risikobewältigungsmaßnahme. Ziel der Risikobewäl-
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tigung ist nicht die Minimierung des Unternehmensrisikos, sondern eine Optimie-
rung des Ertrags-Risiko-Profils.
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'VaR
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Quantil=VaR Erwartungswert
30 Vgl. vertiefend Romeike, F. (2003): Traditionelle und alternative Wege der Risikosteuerung und des
Risikotransfers, in: Romeike, F./Finke, R. (Hg.): Erfolgsfaktor Risikomanagement: Chance für
Industrie und Handel, Lessons learned, Methoden, Checklisten und Implementierung, Wiesbaden
2003, S. 247–270.
31 Gleißner, W./Wolfrum, M. (2008): Eigenkapitalkosten und die Bewertung nicht börsennotierter
Unternehmen: Relevanz von Diversifikationsgrad und Risikomaß, in: Finanz Betrieb, 9/2008,
S. 602–614 und Gleißner, W. (2011): Wertorientierte Unternehmensführung und risikogerechte
Kapitalkosten: Risikoanalyse statt Kapitalmarktdaten als Informationsgrundlage, in: Controlling,
3/2011, S. 165–171.
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rung, in: Deggendorfer Forum zu digitalen Datenanalyse e.V. (Hrsg.): Compliance- und
Risikomanagement, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2011, S. 35–58
Romeike, F./Hager, P. (2009): Erfolgsfaktor Risikomanagement 2.0: Lessons learned, Me-
thoden, Checklisten und Implementierung, Wiesbaden 2009
Romeike, F./Hager, P. (2013): Erfolgsfaktor Risikomanagement 3.0: Lessons learned, Me-
thoden, Checklisten und Implementierung, Wiesbaden 2013
Sinn, H.-W. (1980): Ökonomische Entscheidungen bei Unsicherheit, Tübingen 1980
von Metzler, L. (2004): Risikoaggregation im industriellen Controlling, Köln 2004
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1 Entscheidungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
1.1 Prototypische Entscheidungssituationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
1.2 Aktionsraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
1.3 Zustandsraum.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
1.4 Auszahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
1.5 Entscheidungsmatrix. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
2 Entscheidungen unter Sicherheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.1 Sicherheitssituation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.2 Entscheidungsregeln bei Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3 Entscheidungen unter Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3.1 Unsicherheitssituationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3.2 Entscheidungsregeln bei Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
3.3 Entscheidungsregeln bei Ungewissheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
4 Mehrstufige Entscheidungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
5 Risikoverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
6 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
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Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
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1. Entscheidungsfeld
Unternehmerische Entscheidungen werden in einem sehr komplexen und dynami-
schen Umfeld getroffen, die sich oft nicht leicht modellmäßig abbilden lassen. Die
Komplexität rührt auch daher, dass unternehmerische Handlungen beispielsweise
über Sachzwänge gekoppelt sein können. Dies kann bewirken, dass Entscheidun-
gen, die ein Risiko zu einem bestimmten Zeitpunkt betreffen, die Entscheidungen
über andere Risiken zur selben Zeit oder zu späteren Zeiten beeinflussen. Korrela-
tionen oder Autokorrelationen können diese Zusammenhänge sowie auch soge-
nannte mehrstufige Entscheidungen nicht richtig wiedergeben. Eine wesentliche
Schwäche vieler Risikoansätze ist es zudem, dass sie häufig Risikoverteilungen un-
terstellen, ohne zu analysieren, in welchen Entscheidungszusammenhängen diese
stehen. Nachfolgend werden einige der dabei zu berücksichtigenden Möglichkeiten
veranschaulicht.
1.2 Aktionsraum
Im Folgenden werden einstufige Entscheidungen zu Grunde gelegt. Bevor ein Ent-
scheidungsträger eine Entscheidung fällen kann, muss er wissen, welche Entschei-
dungsalternativen (Aktionen, Handlungsalternativen, Strategien) ihm überhaupt zur
Verfügung stehen. Die Menge aller dieser Alternativen wird Aktionsraum genannt.
Eine einzelne Aktion wird im Folgenden mit ai bezeichnet. Bei insgesamt m Ak-
tionen stehen somit die Alternativen a1, a2 bis am zur Auswahl.
Der Aktionsraum sollte möglichst vollständig beschrieben sein, damit auch
wirklich eine der beschriebenen Aktionen ergriffen werden muss. Zudem sollten
die Aktionen so formuliert sein, dass sie sich gegenseitig ausschließen und damit
nur jeweils eine Aktion realisiert werden darf.
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1.3 Zustandsraum
Meist wird angenommen, dass die Umwelt der Unternehmen von der unternehme-
rischen Entscheidung nicht beeinflusst wird. Je nachdem, in welcher Umweltkon-
stellation jedoch eine Aktion ergriffen wird, können sich unterschiedliche Resultate
ergeben.
Deshalb bezeichnet man die Menge aller für eine Entscheidung relevanten Um-
weltzustände (z.B. Zustände der Welt, Zustände des Umfeldes, Zustände der Natur,
Zustände der Realität), die die Ergebnisse der Entscheidungen oder Aktionen be-
einflussen können, als Zustandsraum. Ein einzelner Zustand wird im Folgenden
mit zj bezeichnet. Allgemein werden im Folgenden n unterschiedliche Umweltkon-
stellationen z1, z2 bis zn betrachtet.
1.4 Auszahlung
Somit kann sich für jede der m Aktionen bei Eintreten eines der n Umweltzustände
jeweils ein unterschiedliches Resultat ergeben. Es sind insgesamt (n*m) unter-
schiedliche Resultate möglich. Diese können sowohl finanzieller als auch nicht fi-
nanzieller Natur sein.
Das Resultat einer Entscheidung ai des Managements in einem Umweltzustand
zj wird auch als Auszahlung Xij bezeichnet