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ua,

Deutsch für die Oberstufe

VERMDTAS
Gemeinsam besser lernen
Mit Wortwechsel 1 im Unterricht arbeiten
Jeder Arbeitsauftragist mit einem Symbol gekennzeichnet. Die
Symbole zeigen an, in welchem Anforderungsbereich Sie sich
befinden:
> Reproduktion,d.h. für die Wiedergabe von Inhalten.
steht für
steht für Transfer,d.h., ein Inhalt wird (gedanklich) umge-
EXTRA__DiesesSymbol markiert
men einer Unterrichtsstundesprengt.
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"*» formt bzw. auf eine andere Ebene übertragen. mehr Zeit oder zusätzliche Hilfsmittel.Viele dieser Aug
sind

TEarnanseit
D steht für Reflexion und Problemlösung,d.h. sich mit einem ausongs,
die auf
j
Inhalt kritisch auseinandersetzen,ihn beurteilen bzw. eine Manche Aufgaben beziehen
Your YouTubeabgerufen werden können. sieh
eigenständige Denkleistungerbringen.

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Textquellen
5.66
Text 12: Laos: „Schlange mit Beinen” als Tempel-Glücksbringer.In: http://diepresse.com, 19.7.2011
Text 13: Niederösterreich: Einbrecher grillt Huhn aufVeranda.In: http’//diepresse.com,22.7.2011
Text 14: Australischer Bundesstaat droht bei Fluchen mit Strafe. In: http.//diepresse.com, 31.5.2011
5.138
Text 10: Thomas Raab: Der Metzger sieht rot. München: Piper Verlag 2009, Klappentext © 2008 by Leykam Buchverlagsgesellschaft, Graz
Text 11: Rezension entnommenaus: https’//www.amazon.de(Stand: 5.10.2016)
Text 12: Boris Pfeiffer: Die drei ??? Kids. Fußballgötter. Stuttgart: Franckh-KosmosVerlag 2010, Klappentext
Text 13: Rezension entnommenaus: https: //www.amazon.de(Stand: 5.10.2016)
Text 14: Lara Adrian (Übers.: Katrin Kremmler): Gejagte der Dämmerung. Köln: Egmont Verlag 2011, Klappentext

Dieses Schulbuch wurde aufder Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Dieses Werkist für den Schul- und
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Mit Bescheid des Bundesministeriumsfür Bildung vom 12.10.2016, GZ 5.050/ 0027-IT/3/2016-B/8/,für den Unterrichtsgebrauch an AlgemEn
bildenden höheren Schulenfür die 5. Klasse im Unterrichtsgegenstand Deutsch geeignet erklärt.

Schulbuchnummer(Buch): 180.702
Schulbuchnummer (Buch + E-Book): 181.511 Umschlaggestaltung: Alois Kandler
© VERITAS-VERLAG,Linz. Alle Rechte vorbehalten. Bildredaktion: Susanne Suk
Das Werk und seineTeilesind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung Illustrationen:Arnulf Kossak, Linz; Sandfarbe, Wien
in anderenals den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen Satz: Lunart,St. Martin
schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagfoto: Fotolia.com/Puchalt; Alois Kandler (Cove r)
1, Auflage (2017) Entspricht der Rechtschreibreform 2006.
-
Audioproduktion: Harald Bodingbauer, Linz
Gedruckt in Österreich auf umweltfreundlich hergestelltem Papier Schulbuchvergütung/ Bildrechte: © Bildrecht/Wien
Lektorat: Totschnig Elisabeth; Katrin Feiner, Wien Alle Ausschnitte mit Zustimmung der Bildrecht/Wien
Herstellung und Layout: OliverTheinschnack
v erlag nach
Der Verlag hat sich bemüht,alle Rechtsinhaber ausfindig zu machen.Sollten trotzdem Urheberrechte verletzt worden sein, wirdde
Anmeldung berechtigter Ansprüche diese entgelten.
ISBN (Buch) 978-3-7101-0917-1 ISBN (Buch + E-Book) 978-3-7101-2256-9
Mayer-Steflic Toschner Tröbinger- Zickler
j - -

Wortwechsel

Deutsch für die Oberstufe

ERMTAS
Gemeinsam besser lernen
Inhaltsverzeichnis
Mündliche Kompetenz | Sprachreflexion
Schriftliche Kompetenz
Kompetenzen Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz
Literarische Bildung | Mediale Bildung Textkompetenz

Zum Thema Textzugange Textsortentraining


V v v

1. Starten $.6 2. Schlüsselwörter S.11 3. Exzerpt und


1.1 Lerntypen 5.8 Referat $.12

1 Starten
S.6-25
1.2 Arbeitsplatz und
Lernumgebung
1.3 Methoden zur
S.9
3.1 Exzerpt
3.2 Referat
3.3 PF yoo.c..bien
S.12
S.14
5.17

1. Jugend und 2. Figuren und „eatives Schreiben $.33


Jugend und
2
.

Literatur
Literatur S.28 Erzählperspektive S.30
1.1 Leseerfahrungen 9.28
3.2643

.
Massenmedien 5.46 2. Nicht-lineare Texte 3. Journalistische
1.1 Was sind verstehen 5.51 Textsorten 5.52

3 Massenmedien
S.44-67
Massenmedien?
1.2 Printmedien
1.3 Elektronische Medien
5.46
5,47
5.49
1.4 Digitale Medien 5.50

1. Fantasy und 2. Stoff, Thema, Motiv, 3. Zusammenfassung $.78


Märchen 5.70 Symbol, Mythos 5.76 3.1 Eine Zusammen-
Fantasy fassung planen
A 1.1 Märchenmerkmale 5.70 S.80
und Märchen 1.2 Merkmale von 3.2 Eine Zusammen-
5.68-94 Fantasy 5,74 fassung schreiben 8.81
3.3 Eine Zusammen-
fassung überarbeiten S.83
1. Literarische 2. Raum,Zeit, 3. Inhaltsangabe 5.105
Literarische S.103
n Gattungen 5.96 Kontext
Gattungen 1.1 Epik 5.96
5.95-116 1.2 Lyrik 5.98
1.3 Dramatik 5.100

1. Werbung für 2. StilmittelI: 3. Textanalyse 5.125


Generationen 5.119 Sprach-Spiele 5.123 3.1 Eine Textanalyse
Werbung für 1.1 Die Generationen planen SAl27

5 Generationen
S.117-139
in der Werbung
1.2 Werbemittel
1.3 Manipuliert
5.119
5.120
3.2 Eine Textanalyse
schreiben
3.3 Eine Textanalyse
5.129

Werbung? 5,121 überarbeiten S.132

1. Kommunikation S.142 2. StilmittelIl: 3. Leserbrief $.150


1.1 Wasist Ironie etc. $.149 3.1 Einen Leserbrief
Kommunikation? S.142 planen 9.153
1.2 Positiv kommunizieren, 3.2 Einen Leserbrief

7 Kommunikation
S.140- 168
Feedback geben,Ich-
Botschaften senden S.144
1.3 Nonverbale
Schreiben
3.3 Einen Leserbrief
überarbeiten
5.154

5.156
Kommunikation 5.145
1.4 Sprachenvielfalt 5,146
1,5 Sprachwandel 5,147

1. Neue Medien S.170 2. Fachausdrücke 3. Erörterung 9.175


1.1 Kommunikationsformen klären 5.174 3.1 Eine Erörterung
in den Neuen planen 9.181
He: |
Neue Medien
S,169-194
Medien
1.2 Soziale Netzwerke
$.170 3.2 Eine Erörterung
schreiben 8.182
und Datenschutz 5.171 3.3 Eine Erörterung
1.3 Blog und Post 5.173 überarbeiten 5.184
Sprachreflexion | Schriftliche Kompetenz | Mündliche Kompetenz Textkompetenz

Rechtschreibung /
Grammatik Zeichensetzung Sprachtraining Lesetraining
Y Y v Y

4. Die Wortarten im 5. „Richtig schreiben" 6. Wortschatzübungen 5.22 7. SelektivesLesen S.23


Überblick 5.18 im Wandel der Zeit $.20

4. Präposition und 5. Getrennt oder 6. Wortschatzarbeit 5.40 7. Vortragendes Lesen $.41


Numerale $.35 zusammen? $.38
4.1 Präposition 5.35
4,2 Numerale 9.37

4, Das Verb 5.54 5. s-Schreibung $.62 6. Stilübungen 5.64 7. Texteroberung


4,1 Verb-Arten 5.54 (Lineares Lesen) 5.65
4,2 \Verbformen 5.56
4.3 Tempus 5.58
4.4 Aktiv/Passiv 5.59
4.5 Modus 5.60

4. Kongruenz, Modi 5. Klein- und 6. Stilübungen $.91 7. Antizipierendes

Kapitels.
und indirekte Rede S.84 Großschreibung $.88 Lesen S.93
4.1 Kongruenz 9.84 5,1 Kleinschreibung 9.88
4.2 Indikativ (Wirklichkeit) 5.2 Großschreibung 5.88
und Konjunktiv
(Möglichkeit) 5.86
5.3 Sonderfälle 5.90
jedes
4,3 Indirekte Rede 9.97
Ende
4. Artikel und 5. Dehnung 5.113 6. Wortschatz- 7. Sinnerfassendes am
Nomen 5.108 5.1 Lange Vokale ohne übungen 5.114 Lesen 5.115 sich
Dehnungszeichen
befinde
4.1 Artikel 5.108 S.113
4.2 Nomen 5.109 5.2 Lange Vokale mit

Wiedrholungst
Dehnungszeichen 5.113

4. Adjektiv 5.133 5. Fremdwörter S. 136 6. Wortschatz- 7. Diagonales Lesen $.138


4.1 Flexion 5.133 übungen 5.137
4.2 Funktionen der
Adjektive 5.134
4.3 Komparation
(Steigerung) 5.135

4, Pronomen und 5. Beistrich $.162 6. Fremdwörteretc. $.166 7. Aspektorientiertes


Adverb 5.157 Lesen $.167
4.1 Arten von Pronomen S.157
4.2 Adverb 5.160

4. Satzgrammatik und 5. Schärfung $.190 6. Verknüpfungsmittel 7. Lesen auf Zeit 5.193


Konjunktionen 5.185 in Texten $.191
4.1 Satzgrammatik 5.185
4.2 Konjunktionen $.187
atz, Methoden zur
\deenfindung
a Thema: Lerntypen, Arbeitspl
Schlüsselwörter
u Textzugäange: Zitieren
Textsortentraining: Exzerpt,imReferat;
a
a
Überblick
Grammatik: Die Wortarten schreiben“ im Wandel derZeit; com/nigl
ameschreibung: „Richtig
persönliche Rechtschreibschwächen
erkennen

u Sprachtraining:
Wortschatzübungen
m
ektives Lesen
|esetraining: Sel

Erste Schritte
E-Book u Gruppen bilden,über Interessen sprechen, Favoriten wählen....
ARBEITSBLATT
Einander kennenlernen
Das Kennenlernspiel hat vier Durchgänge, zu jeder Kategorie und jedem Themaeinen.
1. Durchgang Thema 1: TEXT
-

ED m SCHRITT 1: Kreuzen Sie in der Text-Kategorie Ihre bevorzugte Gruppe (Liebesroman,


Biografie ...) an!

Sa m SCHRITT 2: Jede Ecke im Klassenzimmer wird einer Gruppe zugeteilt. Stellen Sie sich
in die Ihrer Gruppe zugeteilte Ecke (A-D)!
s SCHRITT 3: Finden Sie mit den anderen Klassenkolleginnen und -kollegen, die eben-
falls Ihre Gruppe gewählt haben, einen gemeinsamenFavoriten (z.B. Ecke „Liebes-
roman“: „Biss zum Morgengrauen“)!
s SCHRITT 4: Schreiben Sie die Gruppe, den Favoriten und die Namen der Gruppen-
mitglieder in das dazugehörige Textfeld!
@ SCHRITT 5: Stellen Sie den gemeinsam gefundenen Favoriten im Plenum vor und
E-Book EEH
ARBEITSBLATT begründenSie Ihre Entscheidung!
Ziele formulieren Das Spiel kann mit den anderen Kategorien fortgesetzt werden.

mn

Gruppe: THEMA1: TEXT —


THEMA2: FILM
GRUPPE A: Liebesroman Favorit:
Favorit: GRUPPEA: Actionfilm
GRUPPEB: Biografie
GRUPPEB: Fantasy Gruppenmitglieder:
Gruppenmitglieder: GRUPPE C: Kriminalroman
GRUPPE C: Komödie
GRUPPE D: Sachbuch
GRUPPE D: Science-Fiction

Gruppe: THEMA3: TV THEMA4: MUSIK Sruppe:


GRUPPE A: Doku-Soap GRUPPE A: Dubstep Favorit:
Favorit:
GRUPPEB: Sitcom GRUPPE B: Rap
Gruppenmitglieder: GRUPPE C: Nachrichten GRUPPE C: Rock Gruppenmitglieder:
GRUPPED: Castingshow GRUPPE D: Hard Rock
——

EXTRA
MachenSie von jeder Gruppe ein Foto und gestalten Sie ein Gruppenlogo!
Arbeitsaufträgeerfassen
In diesem Sprachbuch sind die meisten Arbeitsaufträgemithilfevon Operatoren formuliert.
Operatoren sind Verben, die zu einer bestimmten Handlung auffordern und beschreiben,
was Sie tun bzw. wie Sie vorgehen sollen: z.B. benennen, erläutern, begründen...

Durch den Operatorist also festgelegt, welche AnforderungenSie bei einem Arbeitsauftrag
zu erfüllen haben.Bei der schriftlichen Reifeprüfung wird von Ihnen erwartet, dass Sie in
folgenden drei besonderen Anforderungsbereichengeübt sind: Reproduktion, Transfer,
Reflexion.

Symbole bei den Aufgabenzeigen an, welcher Anforderungsbereich dabeizu erfüllen ist:
1. D Reproduktion: einen Inhalt wiedergeben
2. &' Transfer: einen Inhalt (gedanklich) umformen, neu organisieren bzw. auf eine andere
Ebene übertragen
3. © Reflexion und Problemlösung: sich mit einem Inhalt kritisch auseinandersetzen,ihn
beurteilen, eine Lösungen für ein Problem finden, eine eigenständige Denkleistung
erbringen
BE

REPRODUKTION > TRANSFER


Entsprechende Operatoren: Entsprechende Operatoren:
» benennen » erläutern
» beschreiben » untersuchen
» wiedergeben » analysieren
» bestimmen » in Beziehung setzen
>» » erklären
» vergleichen
Sie sollen Inhalte sprachlich » erschließen
angemessenund inhaltlich richtig >».

(repro duzieren).
zusammenhängend wiedergeben ’
Sie sollen Informationen auf eine andere
Ebene übertragen, indem Sie Inhalte
miteinander vergleichen, neu ordnen,
erklären oder mit eigenständig
erworbenenInformationen erweitern
bzw. ergänzen.

NE En er

REFLEXION „D
Entsprechende Operatoren:
» interpretieren/deuten » bewerten
» begründen » beurteilen
» erörtern » diskutieren/sichauseinandersetzen mit
» kritisch Stellung nehmen » appellieren
» gestalten >»

Sie sollen eine eigenständige Denkleistung erbringen, indem Sie Ihren Standpunkt
entwickeln und begründen, Vorschläge zur Problemlösung anbieten oder Inhalte neu
gestalten.
Starten

Zum Thema

Die Bildung kommt nicht vom Lesen,


sondern vom Nachdenken über das Gelesene.
Carl Hilty
ED
NN @EEI BesprechenSie in der Klasse, welche Botschaft dieses Zitat enthält! D

em „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Erklären Sie, was mit D>
dieser Aussage gemeintist! Stimmen Sie diesem Satz zu? o

1.1 LERNTYPEN
Unsere fünf Sinne versorgen uns pro Sekunde mit einer Viel-
zahl an Informationen, von denen uns gar nicht alle bewusst
sind. Im Gehirn wird entschieden, ob auf diese Informatio-
nen reagiert werdensoll (z.B. um eine Gefahr zu vermeiden)
oder nicht. Meist ist ein Sinn stärker ausgeprägtals die an-
deren, das heißt auf dessen Informationen reagieren wir
mehr. Bei sehr vielen Menschenist das der Sehsinn. Unsere 8
Aufmerksamkeit ist also intensiv mit einem bestimmten Sinn :
verbunden. Das können Sie beim Lernen nutzen, indem Sie 8
dabei genau jenen Sinn einsetzen, der bei Ihnen am stärks-
E-Book ten ausgeprägtist. Man spricht in diesem Zusammenhang von Lerntypen. Mit dem Arbeits-
ARBEITSBLATT
Den eigenen Lerntyp blatt können Sie herausfinden, welchen Sinn Sie bevorzugen und wie Sie dadurch Ihre Lern-
2 I

herausfinden umgebung besondersförderlich gestalten können.

(N TIPPS für die Praxis: Visueller Lerntyp


» Strukturieren Sie Ihre Lernunterlagen, indem Sie auf eine ansprechende Form ach-
ten (Absätze, optische Gliederung der Seite).
» Setzen Sie Farben ein (nicht mehr als drei). Belegen Sie jede Farbe mit einer Funkti-
on, z.B. Überschriften, Zwischenabsätze, wichtige Begriffe. So behalten Sie den
Überblick und können von den Farben auch lernpsychologischprofitieren.
» Gibt es in Ihren Lernunterlagenbildlichaufbereitete Informationen (Abbildungen,
Grafiken etc.), nutzen Sie diese beim Lernen. „Übersetzen“ Sie lange Texte in Bil-
der, indem Sie den Lernstoff als Diagramm oderIllustration darstellen.
» Gestalten Sie Poster zum Stoff und und hängen Sie diese gut sichtbar auf. Schwie-
*
frequentiert:
häufig besucht rige Vokabel könnenbeispielsweise an von Ihnen besonders häufig frequentierten”
*
quasi: Orten angebracht werden, dann lernen Sie quasi* im Vorbeigehen.
sozusagen

® TIPPS für die Praxis: Akustischer Lerntyp


» Folgen Sie dem mündlichen Vortrag Ihrer Lehrkraft aufmerksam.
» Erstellen Sie ein Tondokumentund hören Sie es sich mehrmals an.
» Bitten Sie eine Mitschülerin/einen Mitschüler, Ihnen den Stoff nochmals mündlich
vorzutragen bzw. erklären Sie den Stoff jemand anderem.
» Tragen Sie den Stoff laut vor.
» Bilden Sie Lerngruppen und sprechen Sie den Stoff gemeinsam durch.

8 Mündliche Kompetenz | Mecdiale Bildung


TIPPS für die Praxis: Kinästhetischer Lerntyp
» Schreiben Sie im Unterricht möglichst viel mit, verfassen Sie Ihre Lernunterlagen
selbst. Gestalten Sie diese mit Farben, unterstreichen Sie wichtige Passagen.
» \Wandeln Sie Texte in Mindmaps um.
» Fertigen Sie Modelle bzw. Illustrationendesin der Theorie durchgenommenen
Stoffes an. Versuchen Sie soweit möglich Lerninhalte praktisch umzusetzen.
- -

» Bewegen Sie sich beim Lernen. Gehen Sie im Zimmer umher oder gehen Sie spa-
zieren. Versuchen Sie das Gelernte mit bestimmten Orten oder Gegenständen zu
verknüpfen.

1.2 ARBEITSPLATZUND LERNUMGEBUNG


Stellen Sie alle benötigten Lernunterlagen Planen Sie kurze, intensive Lerneinheiten. Sorgen Sie Lüften Sie
und Geräte bereit, sodass Sie später nicht Dasist effizienter (wirksamer),als einmal für eine gute den Raum.
mehr durch Vorbereiten, Suchen usw.
abgelenkt sind. () lange zu lernen. Beleuchtung.
® ®
: Entfernen Sie alles, Achten Sie auf ge- Achten Sie auf eine angenehme Raumtem-
: was Sie ablenken sunde Ernährung j peratur. Untersuchungen habenergeben,
könnte, z.B. und ausreichend K dass die optimale Lerntemperatur um die
Handy, Tablet.
® Schlaf.
® R
8
l
20 Grad beträgt.
()
Lernen Sie in der Form, in der Sie später Schalten Sie Ge- : Planen Sie ' Verschaffen Sie sich einen Überblick
geprüft werden (schriftlich Stoff stichwort- räuschquellen nach '
: ausreichend viele darüber, was alles zu tun ist. Erstellen
3
-

artig notieren; mündlich sich in eine


- Möglichkeit Pausenein. Sie eine To-do-Liste.
„Als-ob-Situation“ versetzen). ab.

Wählen Sie einen Platz, an dem Sie in Zu- Zwischen den Lerneinheitenist es ratsam, etwas zu essen, zu trinken, Bewegung zu machen.
: kunft immerlernen werden. So stellt sich mit Bedenken Sie aber, dass das Gehirn in den Pausen weiterlernt. Daher sollten keine neuen
der Zeit für jeden weiteren Lernprozess
schnell ein konzentrierter Zustand ein. () spannendenInformationendazukommen. Diese würden den Speicherprozess des
Gehirns stören. ()
fc Wie wichtig sind diese Lerntipps für Sie persönlich? Bewerten Sie sie, indem Sie ©
Nummern von 1 (am wichtigsten) bis 5 (am unwichtigsten) vergeben und in die
Kreise eintragen!

Fial Diskutieren Sie in der Klasse, welche Lerntipps leicht, welche schwierig umzu- a
=
setzen sind! Begründen Sie Ihre Meinung!

CF Formulieren Sie Ihre persönlichenZiele für das kommende Schuljahr! Bedenken m


Sie dabei, dass Sie sich in Ihrer Lernumgebung wohlfühlen sollten, und überle-
gen Sie, wie Sie ganz konkret in Ihren UnterrichtsmaterialienOrdnung halten
könnten (Zuordnung der Fächer, Federpennal, farbliche Sortierung etc.)!

Meine persönlichen Vorstellungen/Ziele...


in Bezug auf die Lernumgebung:

Bezug auf die Unterrichtsmaterialien:

Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung


Starten

1.3 METHODEN ZUR IDEENFINDUNG


Die folgendendrei Arbeitsmethodensind sehr hilfreich, um Ideen und Gedanken zu einem
Thema zu sammeln und zu strukturieren.

Brainstorming
(/ ERNEUTETOTNTE
Ideen sammeln » Ideen zum Themaunstrukturiert sammeln (alles ist zulässig)
» ohne (Eigen-)Kritik, um Kreativität nicht zu hemmen
Ideen » alle Ideen prüfen, ob sie für das Thema brauchbarsind
bewerten » Ideen bewerten: nicht Relevantes streichen
» brauchbare Ideen in eine logische Reihenfolge bringen
Zweck » Ideen sammeln

Ciustering
Ähnlich wie beim Brainstorming werden beim Cluster zuerst Ideen gesammelt und diese
dann gesichtet und bewertet. Auch dabeigilt: In der Sammelphasesindalle Ideen gleich
wichtig, keine Idee darf kritisiert oder zurückgewiesen werden.

7 ER ETRUETNTe
Ideen sammeln » Ideen einem Schlüsselbegriff sammeln
zu

2
a
VERRRETEn
—-—
» spontane Gedanken können neue Schlüsselbegriffe bilden,
NPedankorketie zu denen weitere Ideen notiert werden
A Assoziationen
Sn Ideen » miteinander verbundene Schlüsselbegriffe(Assoziations-
bewerten ketten) betrachten und brauchbare weiterverfolgen
Zweck » Gedanken ausarbeiten, Lernmaterial organisieren

Mindmapping
(7 RER TT:
Ideen sammeln » Hauptgedanken um einen zentralen Begriff oder ein zentra-
les Bild ringförmig anordnen
» diese Hauptgedankendurch weitere Verästelungen näher
definieren
Zeichen, » Inhalte durch Zeichen (Abkürzungen wie z. B. oder usw.,
Symbole Bilder oder Symbole), die den Denkprozess unterstützen,
ergänzen
Zweck » Lerninhalte sehr strukturiert abspeichern
» Lerninhalte durch grafische Strukturierung intensiv
verankern und Denkprozesse abbilden

(GW Erstellen Sie auf einem Blatt Papier gemeinsam mit Ihrer Sitznachbarin/Ihrem «
Sitznachbarn eine Mindmap zum Thema „Lerntypen“!

WA Erstellen Sie ein Cluster zum Thema„Was das Lernenerleichtert“! D.®

10 Mediale Bildung | Textkompetenz


Textzugange
2. Schlusselwörter
Das Markieren von Schlüsselwörter” oder -wortgruppen ist eine Technik, die dazu nützt, *
Schlüsselwort: Wort, das
IURBEHRFEIIEEETIERIES
sich in einem Text zu orientieren. Es ermöglicht somit einen guten Überblick. Da man
von zentraler Bedeutung
genau überlegen muss, welche Wörter sich als Schlüsselwörter eignen, hilft das Markieren ist
außerdem dabei, den Blick für das Wesentliche zu schärfen.

Lesen Sie den Artikel „Lernen und Gehirn“ und markierenSie die für Sie jeweils &
drei wichtigsten Nomen, Adjektiveund Verben! VerwendenSie für jede Wortart
eine andere Farbe.
@ Tragen Sie Ihre persönlichen Schlüsselwörter in die Tabelle ein.
@ Vergleichen und besprechenSie mit Ihrer Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn Ihre
Ergebnisse. BegründenSie Ihre Wahl.

Lernen und Gehirn: Wie funktioniert das Einspeichern?


Lernen als Basis des Gedächtnisses

Als Gedächtnis können wir das psychische System definieren, das


dafür zuständig ist, dass wir Informationen
a) aufnehmen(rezipieren, lernen)
b) über einen längeren Zeitraum abspeichern (merken, behalten)
yazta
c) bei Bedarf wieder abrufen (reproduzieren) cur
können. Fohc e
Das Gedächtnis ist kein „Ort“ im Gehirn. Vielmehr sind eine ganze Reihe psychischer
Prozesse und viele unterschiedliche Hirnregionen (sowohl in der Großhirnrinde als auch
in subkortikalen Gehirnregionen) am Gedächtnis beteiligt.
Damit wir etwas aus dem Gedächtnis abrufen (also erinnern) können, muss es zu-
nächst einmal dort hinkommen. Das heißt, wir müssen lernen.
Lernenist ganz allgemein gesprochen zunächst einmal einfach die Reaktion unse-
— -

res Gehirns auf Erfahrungen, die wir machen. Erst wenn eine Erfahrung auchtatsäch-
lich eine nachhaltige und langfristige Veränderung im Gehirn bewirkt hat, können wir
15 von Lernen sprechen.

Welche Veränderungen durch Lernerfahrungen im Gehirn entstehen, ist eine spannen-


de Frage. Ganz allgemein können wir sagen, dass durch Lernen im Gehirm neue neuro-
nale Verknüpfungen(also Verbindungen zwischen Nervenzellen) entstehen. Je öfter wir
eine bestimmte Lernerfahrung machen,desto stabiler ist diese Verbindung im Normal-
20 fall auch. Und: je mehr Eingangskanäle (Sinneskanäle, Emotionen, motorische Zugänge
etc.) an einer Lernerfahrung beteiligt sind, desto besser wird sie abgespeichert.
Edeltraud Mathis: Lernen und Gehirn: Wie funktioniert das Einspeichern?
In: http://www.brgdomath.com(Stand: 15.9.2016)

Schlüsselwörter
Nomen Adjektive Verben

Textkompetenz 11
Starten

Textsortentraining
LT.
3.1 EXZERPT
(7 NOTEN
Wesen » Methode zur Texterschließung, klar strukturiert
Arten » wörtliches Exzerpt (mit originalem Wortlaut) und freies
Exzerpt(der Inhalt wird nur sinngemäß wiedergegeben)
Erscheinung » in Absätze/Blöcke gegliederter Text
Funktion » gibt Textinhalte in verkürzter Form wieder; Beschränkung
auf das Wesentliche
Anwendung » zur Aufbereitung von Informationen, die in einer (längeren) schriftli-
chen Arbeit oder in einer Rede/Präsentation enthalten sein sollen
Besondere » Stichwörter, Symbole, Abkürzungen, Skizzen, Illustrationen
Merkmale

(© »
TIPPS für die Praxis
Lesen Sie den Text genau und unterstreichen Sie dessen Kernaussagen(wichtige
Inhalte).
» Gliedern Sie die Kernaussagenin verschiedene Gruppen (z.B. Merkmale, histori-
sche Entwicklung ...) und markieren Sie diese mit unterschiedlichen Farben.
» Schreiben Sie das Exzerpt, beginnen Sie mit allgemeinen Informationen zum Text.
Erstellen Sie dazu den sogenannten Exzerptkopf: Dieser enthält Autorin/Autor, Titel,

Signatur: Buchstaben- Erscheinungsort, Erscheinungsjahr, Verlag, eventuell Signatur* der Bibliothek. Datie-
Seiten on Sie Ihr Exzerpt.
» Nennen Sie im Hauptteil stichwortartig die Kernaussagendes Textes. Vermeiden
zeichnung eines Werkes
in einer Bibliothek Sie ganze Sätze und achten Sie auf eine übersichtliche Gliederung.
» Kennzeichnen Sie wörtliche Zitate mit Anführungszeichen.
» Halten Sie in einer Randspalte Kapitel- und Seitenangabenfest.

1 Überprüfen Sie, ob im folgenden Text die Kernaussagen markiertwurden! SD


Finden Sie heraus, was die verwendeten Farben bedeuten.
21%
Die Entstehung des Buches
Bibliothek sn sind wahre Schatzkammern des Wissens und der Unterhaltung. Viele BÜ-
cher aus früheren Jahrhunderten sind einmalig und nur in Bibliothekenverfügbar. Vor
allem in Kloster- und Universitätsbibliothnekenwurden kostbare Stücke gesammelt,
Bücher galten als Statusobiekte. Wer über eine große Bibliothek verfügte, war gesell-
5 schaftlich anerkannt.
Moderne Bibliotheken bieten neben Büchern auchZeitschriften, CDs oder DVDs an,
Heute gibt es auch Online-Bibliotheken.Sie alle funktionieren nach einem ähnlichen
System. Die verfügbaren Titel müssen katalogisiert werden, damit jeder findet, was er
*
identifizieren:
sucht. Das geschieht mittels einer Signatur einer Buchstaben-Zahlen-Kombination-,
-

erkennen,feststellen 10 die das Werk eindeutig identifiziertbar* macht.

12 Textkompetenz | Mündliche Kompetenz | Mecdiale Bildung


Seit wann gibt es Bücher?
Die ältesten uns überlieferten „Bücher“
sind rund 5000 Jahre alt und stammen aus nn
Ägypten. Es sind von Hand beschriebenePapyrusrollen*. In der Antike (um 100 n. Chr.) rn
löste der Codex die Papyrusrolle ab. Er bestand aus Pergamentblättern*, die in der material
Mitte mit einem Faden zusammengeheftet wurden. Als Buchdeckel verwendete man = ergament: enthaarte,
Holztafeln. Der Codex wurde zum Vorläufer des Buches in seiner heutigen Form.
1

geglättete, zum Schrei-


Papier ist in Europa erst seit dem 14. Jahrhundert bekannt. ben bearbeiteteTierhaut
Seit einigen Jahren hat das Buch dank technischer Entwicklung ein zusätzliches Er-
scheinungsbild bekommen: Das E-Bookentspricht ganz den Anforderungen der mo-
20 dernenZeit, mittels E-Book-Reader und Internetverbindungist es jederzeit binnen
Minuten verfügbar.

Entwicklung der Schrift


Lesen zu könnenist eine grundlegende Kulturtechnik und wichtig für die Teil-
nahme am gesellschaftlichen Leben. Voraussetzung für das Lesen war die
25 Entwicklung derSchrift. Die Geschichte der Schrift im engeren Sinn begann
vor ca. 5000 Jahren im Zweistromland (heute Irak). Damals entwickelten die
Sumererdie Keilschrift, die erstmals nicht aus Bildern wie etwa bei den
Aichardt
-

ägyptischen Hieroglyphen—, sondern aus abstrakten Zeichen bestand,die


mit einem kleinen Holzstab in Tontafeln gepresst wurden. Im Laufe der com/Dag r
30 Kulturgeschichte entstanden verschiedene Schriften wie etwa unsere heute Fol ia
noch gebräuchlichelateinische Schrift. Ägyptische Hieroglyphen
Die UNESCO definiert das Recht,LesenundSchr
|

sierung” ausgerufen. In Österreich gelten rund 300.000 Erwachseneals Analp


*

*
Alphabetisierung:
35 Weltweit gibt es rund 775 Mio. Menschen, die weder schreiben noch lesen können. das Erlernen von Lesen
und Schreiben
Menschen, die nicht lesen und schreiben können, ziehen sich häufig aus der Gesell-
schaft zurück und können im Berufsalltag nur schwer bestehen. Schon der Einkaufin
einem nicht bekannten Supermarkt wird für diese Menschen zu einer großen, kaum
bewältigbaren Herausforderung.

FE Beurteilen Sie folgendes Exzerpt! DB


a Sind alle Punkte des Steckbriefs (e S. 12) erfüllt? Wenn nein: Welche fehlen?
@ Ist es klar und übersichtlich gegliedert?

Beispiel für ein Exzerpt

> Kloster- und Universitätsblbliotheken:früher waren Bücher kostbar, einmalige Stücke;


Bücher waren Statusobiekte
» moderne Bibliothekenverleihen neben Büchern auch Zeitschriften, CDs, DVDs
» Online-Bibliotheken
>» in allen Bibliothekenwerden die Werke katalogisiert (Signatur)

>
»
Fremen: 5000 ca. Jahrealt, Ägypten
Codex (Fergamentblättermit Holzdeckeln): seit der Antike (TOO n. Chr.)
» Fapierbücher: ca. seit 14. Jh, Europa
» E-Book: seit wenigen Jahren, technisches Gerät (E-Book-Reader) nötig
EntwicklungderSchrift
» Ägypter: Schrift in Bildern (Hieroglyphen)
» Sumerer (im Zweistromland, heute Irak): entwickelten vor 5000 Jahren Schrift aus abs-
15 trakten Zeichen (wurde in Tontafeln eingedrückt)
» weitere Schriften entstanden im Laufder Geschichte, z. B. Kyrillischeoder lateinische Schrift

Textkompetenz | Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung 13


Starten

Lesen undSchreiben
Lesen: als Kulturtechnik wichtig für gesellschaftliches Leben

vV Y
»
es ist ein Menschenrecht (UNESCO), lesen und schreiben zu lernen
20 in Österreich ca. 300 000 erwachseneAnalphabeten
weltweit ca. 775 Mio. Analphabeten
Analphabetenhaben Problemein Gesellschaft, Berufsalltag; Alltag birgt viele Heraus-
forderungen für sie 165 Wörter

Referieren Sie mithilfedes Exzerpts (» Text 3, S. 13 f.) über das Thema „Buch“ bzw. «>
„Bibliotheken“!Informationen dazu, wie ein Referat vorzubereiten, zu gestalten
und zu halten ist, finden Sie im Anschluss (» Kapitel 3.2).

FW Informieren Sie sich über die NutzungsbedingungenIhrer Schulbibliothek! BD

3.2 REFERAT

@ SEEN
Wesen » einfache Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss)
Arten » Fachvortrag, Präsentation
Erscheinung » mündlich, meist mit medialer Unterstützung
Funktion » Information, Appell
Anwendung » Beruf/Schule/Alltag
Besondere » zielgruppenorientiert
Merkmale » informativ (Komplexes einfach präsentiert)
» kreativ (Inhalte anschaulich dargestellt)
*
appellativ: auffordernd » appellativ*

(N TIPPS für die Praxis


» Analysieren Sie Ihre Zielgruppe: Überlegen Sie, vor wem Sie sprechen werden.
*relevant: wesentlich, » Sammeln Sie relevantes”, aktuelles Material.
BES euene
>» Erwerben Sie Kompetenz in dem Fachgebiet, über das Sie referieren wollen.
*
tulminant: von außerge- >» Überlegen Sie sich einen fulminanten* Einstieg. ÜberraschenSie Ihr Publikum und
wöhnlicher Wirkung, machen Sie es neugierig auf das Thema.
großartig
» Bemühen Sie sich um ein ausgewogenesVerhältnis zwischen gesprochener
Information und Medieneinsatz.
v Legen Sie Stichwortkartenan.
>» ÜbenSie Ihr Referat.

Der schwierige erste Satz ein paar alternative Einstiegsmöglichkeiten


-

m \ählen Sie ein passendesZitat oder eine Textzeileaus einem Song einer bekannten Band.
= Erzählen Sie eine Anekdote. (Am besteneine, in der Sie selbst vorkommen das baut -

eine Beziehung zum Publikum auf.)


m Zeigen Sie eine Grafik oder nennen Sie kurz aktuelle Daten zum Thema.
= Erläutern Sie, warum Sie sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.

14 Textkompetenz | Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung


Aufbau
Überlegen Sie genau, vor wem Sie sprechen werden. Das Thema „Medien“ist für Seniorin-
nen und Senioren natürlich anders aufzubereiten als für eine erste Klasse Volksschule oder
aber für eine Multimediaklasse einer höheren Schule.

1) Einleitung (ca. 10 % der Redezeit)


Der erste Eindruck zählt! Innerhalb der ersten Minute entscheidet das Publikum, ob es Ihr *
Diese Regel (55-38-7)
Referat als langweilig oder interessant einstuft, ob es Ihnen zuhören wird oder nicht. Maß- wurde 1971 vom US-
Psychologen Albert
geblich für diese Entscheidung sind Ihr Auftreten bzw. Ihre Körpersprache(55 %), Ihre Mehrabian anhand von
Stimme (38 %) und nur zu 7 % das, was Sie sagen*. Sie müssen also bereits in der ersten Studien entwickelt.
Minute die Aufmerksamkeitdes Publikums erregen und sein Interesse für Ihr Thema wecken.

2) Hauptteil (ca. 80 % der Redezeit)


Im Hauptteil findet die Auseinandersetzung mit dem Themastatt. Präsentieren Sie Ihre
Inhalte Schritt für Schritt und überzeugen Sie mit Fachkompetenz. Wiederholen Sie Wichti-
ges und schaffen Sie klare Verbindungen zwischen den einzelnen Redeabschnitten, sodass Der „rote
Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer dem thematischen Zusammenhangfolgen können. Faden“ soll
jederzeit
3) Schluss(ca. 10 % der Redezeit) erkennbarsein!
Kündigen Sie den Schluss erst an, wenn Sie tatsächlich kurz darauf schließen, ansonsten
frustrieren Sie Ihr Publikum. Wiederholen Sie als AbschlussIhre wichtigsten Aussagen,
geben Sie eventuell einen Ausblick auf die Zukunft oder richten Sie einen Appell an Ihr
Publikum.

Präsentationsregeln nach Lee lacocca” *Lee lacocca (geb. 1924):


Publizist und US-ameri-
1. Sagen Sie, was Sie sagen werden! kanischer Managerin der
Automobilindustrie
2. Sagen Siees!____
3. Sagen Sie, was Sie gesagt haben!
4. Sagen Sie, was sie [die Zuhörerinnen und Zuhörer] jetzt tun sollen!

Ordnen Sie Lee lacoccas Präsentationsregeln dendreiTeileneines Referates zu „ie


und tragen Sie dies in den Zeilen obenein!

Unterstützen Sie Ihren Vortrag mit Medien!


„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Man merkt sich ca. 20 % dessen, was man 50 0
nur hört, und 30 % dessen, was mannur sieht. Werden diese beiden Sinneseindrücke
kombiniert, bleiben 50 % des Inhaltes im Gedächtnis hängen. Unterstützen Sie daher
com/phol
Fot la
Ihr Referat mit anschaulichem Material! Das können Plakate, Videos, eine Bildschirm-
Schwler;
präsentation oder konkrete Anschauungsmaterialiensein. Aber bedenkenSie: Sie als
Referentin/als Referent sind der Mittelpunkt des Vortrags, nicht die Medien. Der Me- cFomo/Clhristiaan
dieneinsatz soll sich auf maximalein Drittel der Redezeit beschränken.

Handout/Thesenpapier: Diese Unterlagensind ein Service für Ihr Publikum! Präsentieren


Sie daher die wichtigsten Informationen gut strukturiert und lassen Sie ausreichendPlatz für
Notizen. Das Handout enthält überdies Ihren Namen, das Datum des Vortrages und gegebe- Entscheiden
nenfalls die Klassenbezeichnung. Sie sich für
eine Art des
Bildschirmpräsentation: Eine solche Präsentation vermittelt einen visuellen Eindruck vom Übergangs
Vortrag und hilft den Zuhörerinnen und Zuhörern, sich zu orientieren. Machen Sie sich dazu zwischen den
zuerst mit den Präsentationsarten vertraut (Powerpoint, Prezi ...). Bei der Gestaltung der Fo- Folien!
lien gilt dann allerdings: Weniger ist mehr. Das Publikum ist vor allem an Ihneninteressiert.

Textkompetenz | Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung 15


Fol©ie)
_
E-Book
ARBEITSBLATT

16
Starten

Ein Referat zum Thema


„Buch“ gestalten
AUFBAU DER FOLIEN
v alle Folien eines Vortrages nach
demselben Schemaaufbauen
/ mit Stichwörtern arbeiten
Folien nummerieren

FARBEN
v wichtigen Begriffen und Überschriften eine Farbe
zuordnen
V. diese Farben durchgehend verwenden
nicht mehrals drei Farben

Gliederungen mit

gestalten

Wortgruppen
formulieren

Wichtiges IT
hervorheben
Film/Tonaufnahme:
Sy
AUFBAU DER FOLIEN
v

SCHRIFT

/_

Anschauungsmaterial:Wenn Sie Gegenstände zum Betrachten mitbringen, können diese


nicht zu viele Inhalte, zu einem Thema max.
7 Unterpunkte präsentieren

Verstärken Sie Ihren Vortrag durch audiovisuelle Medien und setzen Sie
Filmausschnitteoder Tonaufnahmenein. Bedenken Sie jedoch, dass diese Ergänzungen
höchstens ein Drittel der Vortragszeit ausmachensollten.
un . . .

Stichwortkarten: Ein Referat ist keine Lesung! Fertigen Sie deshalb Stichwortkarten an, die
Sie beim freien Sprechen unterstützen. Neben inhaltlichen Informationen können Sie darauf
auch Anmerkungenzu den Medien und derenEinsatz festhalten.

Aufzählungszeichen

in Stichworten bzw.
nn
Begriffsklärung:
Geschichte:

Frühphase:
„inter“
EEE
nächste +
Mitte der 60er-Jahre techn. Grundlagen entwickelt;
" «

beginnt als militärisches Projekt, vernetzte dann


7" erstmals vier Forschungseinrichtungen/Universitäten
(ARPANET)

kommerzielle Phase: ab
e

e
TI
=
Internet
lat. zwischen; „net“ =

„wilde Phase“: Ende der 7Oer-Jahre, v.a. Tausch von Software,



Psychologie: Mensch kann 5 bis 9
Gedächtnisinhalte auf einen Blick aufnehmen!

die Aufnahmefähigkeit des Publikums durch


passende Symbole unterstützen

serifenlos

Information; Communitys und Hackergeist entstehen


beginnt
stillgelegt wird
1990, als das ARPANET

>YouTube-Video 0:30 bis 1:10>


ee
|

engl. Netz
= Schrift ohne Querstriche

eine klare (serifenlose) Schrift verwenden


passende Schriftgröße (22 bis 24 Punkt) wählen

das Publikum stark von Ihrem Vortrag ablenken. Geben Sie Materialien erst am Ende Ihres
Vortrages durch oderlassen Sie dem Publikum für das Betrachten ausreichendZeit und un-
terbrechen Sie Ihren Vortrag solange.

\
|

Textkompetenz | Mündliche Kompetenz I Mediale Bildung


“a

Abkürzungen
verwenden

Arbeitsschritte
optisch
hervorheben
3.3 RICHTIGES ZITIEREN
Wenn Sie in einem eigenenText, z. B. in Ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit, Aussagen ande-
rer Urheberinnen und Urheber verwenden, dann muss erkennbar sein, dass diese nicht von
Ihnen selbst stammen. Diese Beiträge müssen Sie als fremdesgeistiges Eigentum kenn-
zeichnen und mit einer Quellenangabebelegen: Sie müssen sie „zitieren“. Zwei Formen des
Zitats werden unterschieden:

1) Ein wörtliches Zitat wird durch Einrücken vom Haupttext abgehoben,unter Anführungs-
zeichen gestellt und mit einer Quellenangabebelegt. Alle wesentlichen Bestandteile für eine
korrekte Quellenangabefinden Sie im Impressum eines Buches odereiner Zeitschrift bzw.
auf der entsprechenden Homepage.Zitate einzelner Sätze oder Wortgruppen können mit -

entsprechender Kennzeichnung auch ohne Einrücken im Fließtext zitiert werden.


-

Beispiel für ein wörtlichesZitat:

„Big Data 'deita] (von engl. big groß, data Daten) bezeichnet Daten-Mengen,
= =

die zu groß, oder zu komplex sind, oder sich zu schnell ändern, um sie mit händischen
und klassischen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten.”
Vgl. http;//de.wikipedia.org/wiki/Big_Data(Stand: 14.10.2014)

2) Ein indirektes Zitat ist eine Information aus einer Fremdaquelle, die sinngemäß in die
eigene Arbeit übernommenwird. Auchein indirektes Zitat muss mit einer Quellenangabe
versehen sein. Allerdings muss hier der Zusatz „Vgl.“ (Vergleiche!) ergänzt werden.

Beispiel für ein indirektes Zitat:

Festplatten haben immer mehr Kapazitäten, darum wird das Speichern von Daten zu-
nehmend günstiger. Diese Entwicklung verändert Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Durch diese riesigen Datenmengen Big Data kann man aber auch Kreditkarten-
- -

betrug schneller entlarven oder Pakete rascher zustellen.


Vgl. Viktor Mayer-Schönberger/KennethCGukier: Big Data. Die Revolution, die unser Leben verändern wird. München: Redline Verlag 2013, S. 7ff.

Zitieren von Büchern:


Nachname, Vorname: Buchtitel. Ort: Verlag, Jahr, Seite
Geiselberger, Heinrich; Moorstedt, Tobias (Hrsg.): Big Data. Das neue Versprechen der
Allwissenheit. Frankfurtam Main: edition unseld, 2013,58. 24

Zitieren von Internetseiten:


Genaue Webadresse (Datum)
http.//derstandard.at/2000006770857/Big-Data-EU-will-den-europaeischen-IT-Sektor-
pushen (abgerufen am 11.06.2015)
Zitieren Sie Ihr Deutsch-Schulbuch und einenZeitungsartikel aus dem Internet! «
Schreiben Sie dazu die Quellenangabenaufdie Schreibzeilen!

Textkompetenz | Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung 17


Starten

Grammatik
rn
Wortarten
4. Die Wortarten im Überblick
ANTTERKs /Funktion
Wortart Beispiele ar
einem Text

Nomen deklinierbar Buchrücken, Inhaltsträger


Namenwort Umschlag
4 Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ; Singular, Plural, gramm. Geschlecht
E
©
Verb konjugierbar schmökern, | dynamisch, beschreibt Vor-
: gänge, drückt Absicht aus
5
stöbern
9
Zeitstufen, 6 Zeitformen, 3 Modi; Singular, Plural =
Wörte
3 Personen,3
D
o

vNomens erändlich)
Adjektiv deklinierbar interessant, beschreibt, wertet
reiBerisch
3 Steigerungsstufen: Positiv, Komparativ, Superlativ; 4 Fälle; gramm. Geschlecht
Pronomen : deklinierbar ; Ich, mein, mich ordnet zu, verdeutlicht,
hilft Wortwiederholungen

fStelvr lektirba
zu vermeiden
(=
8 Arten: Personalpronomen(ich), Reflexivpronomen(sich), Relativpronomen(welcher),
Reziprokpronomen(einander), Demonstrativpronomen(dieser, jener),
des
Interrogativpronomen(Wer?), Indefinitpronomen (man), Possessivpronomen(mein)
Numerale deklinierbar eins, zwei, ordnet, gliedert, vermittelt
erster, zweiter Sachlichkeit
Kardinalzahlen(eins); Ordinalzahlen(erster); unbestimmte Zahlwörter (etwas, nichts)
und
Artikel deklinierbar der, eine

bestimmt(der); unbestimmt(ein)
grammatische Funktion
Beglitr
Adverb nicht flektierbar gem beschreibt

gibt Antworten auf Fragen, z.B. wo? (dort), wann? (jetzt), wie? (gern), warum? (deshalb)
2
‚Ö
z
©
Präposition nicht flektierbar über, unter stellt Beziehungen her €
b
>
Lagewörter 55
25
Konjunktion nicht flektierbar und, aber verbindet Inhalte, Sätze
und Satzteile, strukturiert
= 3
O
©
subordinierend (dass); nebenordnend (und) u©
=
Partikel nicht flektierbar Wow! sehr,
nicht
vermittelt Emotionen 5
z
z.B. Ausruf/Interjektion (Ach!), Gradmesser (sehr, ganz), Abtönung (doch, schon)
OrdnenSie den lateinischen Fachbegriffenin der Tabelledie deutschen B>
Entsprechungenrichtig zu, indem Sie diese in die Kästchen eintragen!
Eigenschaftswort » Fürwort » Vorwort » Zeitwort » Begleiter s Bindewort »
Umstandswort » Zahlwort » Funktionswort s Namgnwort

18 Sprachreflexion
|
FH Ordnen Sie die angegebenen Wörter der entsprechenden Wortart zu!

10

15
über
Klappentext
aber
vier
eine
gern
ohne
jemand
keiner
a:

ja, da sah der Bursche nicht,


also daß ein jeder ruft:
„Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!”
Einst ging er an Ufers Rand
mit der Mappe in der Hand.
Nach dem blauen Himmel hoch
sah er, wo die Schwalbeflog,
also daß er kerzengrad
immer mehr zum Flusse trat.
Und die Fischlein in der Reih'
Sind erstaunt sehr, alle drei.
Nomen
Präposition
Adverb
Konjunktion
Numerale
Artikel
Verb
Adjektiv
Pronomen

Lesen Sie den folgenden Text! Unterstreichen Sie zu jeder Wortart einen
Vertreter und benennenSie die Wortart!

Wenn der Hanns zur Schule ging,


stets sein Blick am Himmelhing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben
Schaut er aufwärts allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht,
Konjunktion
>:

Heinrich Hoffmann: Der Struwwelpeter. Erftstadt: Area Verlag 2004, S. 17

ZW Hören Sie HörSPIEL 1 zweimal und notieren Sie jeweils dennicht in die Reihe
passendenBegriff! Begründen Sie Ihre Entscheidung!

Verfassen Sie mit den in HörSPIEL 1 eruierten* Wörtern eine Geschichte! Schrei-
ben Sie ca. 250 Wörter und kontrollieren Sie, ob Sie alle Nomen großgeschrieben
haben!

EXTRA
Finden Sie heraus, wie die erzieherische Botschaft des berühmten Bilder-
buchs „Der Struwweltpeter“ heute bewertet wird! Recherchieren Sie online
mithilfeder Suchbegriffe„Struwwelpeter + Rezeption“ und „Anti-Struwwel-
peter“ und halten Sie Ihre Ergebnisse stichwortartig fest!

Sprachreflexion Textkompetenz | Literarische Bildung


um
reich
denn
welche
Bücherei
umblättern
immer
...

der
vor

Seite
ZU

peter“
aus
Pr

&
D

RB
Die Gefhjichte vom Hanus Guc-in-die-Enft.

dem Bilderbuch „Der Struwwel-


aus dem Jahr 1858

*
() E-Book EN

eruieren: herausfinden
AUDIO
HörSPIEL 1

19
Harsuntekid
tu
nr
Starten

Rechtschreibung
5. „Richtig schreiben“ im Wandelder Zeit
1510/12
Bei dem Wald Melbe genant, in dem Land zu Sachsen, in dem Dorff Knetlingen, da
ward Ulenspiegel geboren. Undsein Vatter hieß Claus Ulenspiegel und sein Muter Ann
Wibcken. Und da sie des Kinds gnas, schickten sie es gen Ampleven in daz Dorff zu
dem Tauff und liessen es heissen Dil Ulenspiegel. Und Dil von Uetzen, der Burger zu
5 Ampleven, ward sein Tauffpfetter(Und Amplevenist daz Schloß, daz die von Magdburg
erwan vor funnfftzig Jaren mit Hilff der andern Stät für ein böß Raubschloß zerbrachen.
Die Kirchen und daz Dorff dabei hatt nun der wirdig Arnolff Pfaffenmeier, Apt zu Sunten
Ägidien.)
Wolfgang Lindow (Hg.): Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel, Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1966, S. 9f.

1530
(...) man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachenfragen, wie man sol
Deutsch reden, wie diese esel thun, sondern, man mus die mutter jhm hause,die kin-
der auff der gassen, den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbi-
gen auf das maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetzschen, so verstehensie
cFomo/sttelhau 5 es den und mercken, das man Deutsch mit jn redet(...).
Martin Luther. In: Ernst Kähler (Hg.): An den christlichen Adel deutscher Nation.
Der deutsche Reforma- Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1962, S. 159
1546)mug maßgeblich 1696
zurEntwicklung einer

en ins
die Bibel
nn.
Deutsche
Ich bin der Tebel hohlmer ein rechter Bärenhäuter, daß ich meine warhafftige, curiöse
und sehr gefährliche Reise-Beschreibung zu Wasser und zu Lande, welche ich schon
übersetzte. Er wollte den eine geraumeZeit verfertiget gehabt, so lange unter der Banck stecken lassen und
Ezuanieung
allem verständlich
vor 5
nicht längstens mit hervor gewischt bin. Warum? Es hat der Tebel hohlmer mancher
kaum eine Stadt oder Land nennen hören, so setzt er sich stracks hin und macht eine
machen. Reise-Beschreibung zehen Ellen lang davon her! Wenn man denn nun solch Zeug lie-
set (zumahl wer nun brav gereisetist als wie ich), so kann einer denn gleich sehen, daß
er niemahls vor die Stuben-Thüre gekommenist, geschweige, daß er fremden und
garstigen Wind sich sollte haben lassen unter die Nase gehen, als wie ich gethan habe.
Christian Reuter: Schelmuffskys warhafftige curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung
zu Wasser und zu Lande. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1964, S. 9

ae Lesen Sie die Texte 5, 6 und 7! Lösen Sie dann die folgenden Aufgaben: m
„os

EN Welche Probleme treten beim Lesen der drei Texte auf?


[9 Wie hat sich die Sprache im Laufe der Zeit verändert? Vergleichen Sie die Textstellen.
Achten Sie dabei z.B. auf die Rechtschreibung, auf Vokale, auf den Satzbau.
@ Schreiben Sie einen der drei Texte nach heute gültigen Regeln der Rechtschreibung
und Satzgrammatik um, sodasser inhaltlich unverändert bleibt, jedoch der heutigen
Norm entspricht. Wenn Sie Verständnisschwierigkeiten haben, kann IhnenIhre Lehr-
7 Ne) kraft Übersetzungshilfenzur Verfügung stellen.

a IN NZ @I Welche Unterschiede können Sie zwischen dem


erkennen? Diskutieren Sie in der Klasse.
Original und Ihrer modernen Version

4 Beurteilen Sie die Vor- bzw. Nachteileeiner einheitlichen Sprachregelung.


(Au Stellen Sie einen Bezug zur Gegenwart her. Verändert sich Sprache immer noch?
-

Belegen Sie Ihre Meinung mit Beispielen.

20 sprachreflexion | Textkompetenz I Literarische Bildung


Persönliche Rechtschreibschwächen
Um Texte mit möglichst richtiger Rechtschreibung verfassen zu können, ist es gut, die eige- E-Book
nen Schwächen zu kennen. Die Diagnosediktate helfen Ihnen dabei. ZUSATZMATERIAL
Diagnosediktate

>: Eruieren Sie Ihre persönlichen Rechtschreibschwächen! &


a Schreiben Sie den diktierten Text mit der Hand auf einenZettel.
a Tauschen Sie anschließend mit Ihrem Sitznachbarn/IhrerSitznachbarin die Zettel und
korrigieren Sie den Text mithilfeder Lösung.(Sie finden sie bei den Online-Arbeits-
blättern). Streichen Sie dabei einzelne falsche Buchstaben durch und schreiben sie
die richtigen darüber. Streichen Sie gänzlich Überflüssiges doppelt durch. Deuten Sie
Trennen und Verbinden mit Strichen an.
Das könnte dann so aussehen:
a s Ö s s K
Kapitel‘ und dasx
Aberals ich wenig Äfter war, fing.Zfe an mit: „Okay, unddu ließt. den Reßt vom
e
gar nicht. Also fing ich an zu und sie hat/Kesfertighelesen.
N ss AN .,.P
Ich habe fest gestellt, dagMädchendaraufbtehen, wenn mar manch mal ein,farTrälfhen
rausdrükt.
a Geben Sie den Text wieder an Ihre Sitznachbarin/Ihren Sitznachbarn zurück und analy-
sieren Sie nun Ihre eigenen Fehler.
Tragen Sie dazu die Arten der Fehler in die folgende Tabelle ein, indem Sie für jedes
Vorkommen einen Strich in der entsprechendenZeile machen. Tragen Sie zum Schluss
die Anzahl der jeweiligen Striche in die Tabelle ein.
m Deuten Sie das Ergebnis selbst: Was sind Ihre persönlichen „Lieblingsfehler”?

Meine persönlichen Fehlerquellen HH Anzahl

Großbuchstabe statt Kleinbuchstabe


Kleinbuchstabestatt Großbuchstabe
ss statt ß
ß statt ss

das statt dass


ß statt s

fehlender Doppelbuchstabe
stummes h statt Doppelvokal oder ie
fehlendes stummes h
überflüssiges stummes h
eu statt äu oder umgekehrt

ai statt ei

getrennt geschrieben statt zusammen


zusammengeschriebenstatt getrennt
Fremdwort falsch geschrieben
fehlender oder überflüssiger Beistrich
a NehmenSie nun einenIhrer kürzlich verfassten (und noch nicht korrigierten) Texte zur
Hand und suchen Sie gezielt nach Ihren häufigsten „Lieblingsfehlern”.

Sprachreflexion 21
Starten

Sprachtraining
6. Wortschatzubungen
Wortbildungsmethoden
Im Deutschen gibt es grundsätzlich zwei Arten, wie Wörter gebildet werden:
Wörter

m —————

Ableitung Komposition
Durch Anhängen von Präfixen (= Vor- (= Zusammensetzung)
silben) oder Suffixen (= Nachsilben): Wörter werden zusammengesetzt:
be- + kennen = bekennen lesen + Buch = Lesebuch
gleich nis Gleichnis Arbeit
|
+ = Schule + = Schularbeit
Traum + -haft = traumhaft Kreide + bleich = kreidebleich

—m
——

eu Nomen + Nomen: Finden Sie möglichst viele Zusammensetzungen! >


Buch » Büro » Tisch = Sessel » Bein z Schule » Klasse

Bilden Sie jeweils drei Ableitungen und drei Zusammensetzungen zum Thema »
„start“!

Finden Sie zu den Wörtern „lernen“ und „merken“ möglichst viele verwandte v2
Verben, Nomenund Adjektive!Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!

Arbeiten Sie zu zweit: Wählen Sie jeweils drei Begriffe aus Ihren Ergebnissen von =
Auftrag 1 und 2, setzen Sie ein Themafest und verfassen Sie jeweils mit den
Vorgabender/des andereneine Erlebniserzählung!
m Tauschen Sie die Texte und überprüfen Sie den erhaltenen Text hinsichtlich Recht-
schreibung und Wortschatz. Formulieren Sie gegebenenfallsÄnderungsvorschläge.
m Besprechen Sie die Änderungsvorschläge und verbessern Sie Ihren eigenen Text.

(5 HörSPIEL 2: Ordnen Sie die gehörten Wörter richtig in die Tabelle ein! Pr

E-Book ern a‘ einfaches


Nomen
zusammengesetztes
Nomen Ableitung
.

AUDIO
HörSPIEL 2

22 Sprachreflexion
Lesetraining
7. Selektives Lesen
Kompetente Leserinnen und Leser verfügen über verschiedene Lesestrategien, deren Ein-
satz von der jeweiligen Situation, z.B. der Motivation und der Aufgabenstellung, abhängt.
Kompetent zu lesen heißt zu verstehen, was die Verfasserin/derVerfasser des Textes mit-
teilen will, und daraus entsprechende Schlussfolgerungenzu ziehen.
Eine dieser Strategien ist das selektive Lesen. Dabei wird ein Text ganz gezielt nur auf be-
stimmte MerkmaleoderInhalte hin gelesen. Dies verwendet man, um ihn z.B. dahingehend
zu prüfen, ob er wichtige Informationen zu einem bestimmten Themaenthält.

Lesen Sie die folgenden Tipps und bewerten Sie gemeinsam mit Ihrer SD
Sitznachbarin/lIhremSitznachbarn, welche Strategien Ihnen nützlich und
durchführbar (bzw. auf längere Sicht machbar) erscheinen und welche nicht!

Tipps zur Ordnung am Arbeitsplatz


Der erste Schritt zu besseren Notenist ein ordentlicher Arbeitsplatzzu Hause. Bes-
tenfalls steht ein eigener Schreibtisch zur Verfügung. Ablagemöglichkeitensollten vor-
handensein, auch ein Bücherregal kann vorteilhaft sein. (...) Jedenfalls sollte genü-
gend Platz vorhandensein, um störungsfrei schreiben zu können, und dabei ein oder
zwei Bücher aufgeschlagen zu haben. Das Schreibenin einer „Nische”, die man sich
für die Hausaufgabenkurzfristig geschaffen hat, ist auf Dauer keine Lösung.
Was vermieden werden sollte, sind folgende Punkte:
» Fernseher nebenbei laufen lassen. Berieselung lenkt ab der Lernstoff wird

vergessen. Fernseher daher: aus! Ruhige Musik im Hintergrund ist, wenn lei-
10 se geschaltet, kurzzeitig in Ordnung.
» Kreischende, lärmende Geschwister. Ruhiges, konzentriertes Arbeitenist
wichtig. Zur Not ausweichen auf ein anderes Zimmer.
» Schulsachen in die Ecke schmeißen. Nach der Schule lieber kurz durchge-
hen, Zettel abheften und Hausaufgabenerledigen.
19 » Essen auf wichtigen Unterlagen. Fettflecken auf Zeugnissen, Schokoladen-
fingerabdrücke auf Arbeiten, verklebte Cola-Seiten im Mathe-Buch, das
muss nicht sein. Lieber in Ruhe essen, ohne vorliegende Schulsachen.

Wer seine Noten verbessern möchte, kann zu Hause also schon mal damit anfangen.
Wichtig ist, den ersten Schritt zu machen. Bestenfalls spontan loslegen, und die eige-
20 nen Unterlagen ordnen. Wer es sich regelmäßig vornimmt, aber nicht umsetzt, solite
diese Strategie unbedingt beherzigen.Ist erst einmal der erste Schritt getan, fällt der
Rest umso leichter! Oft sind es innere Hemmnisse, die völlig unbegründet ein Voran-
kommen erschweren (der sogenannte „innere Schweinehund‘). (...)
Ist der erste Schritt getan,geht es an die Schaffung von Ordnung am Arbeitsplatz.
28 » Unterlagen (Zettel, Hefte) nach Fach, Datum und thematischer Reihenfolge oranen,
und abheften!
» Falls nicht ausreichend Mappen vorhanden:Eltern fragen, ob Material gekauft wer-
den kann. Wichtig: Mappen, College-Block, Hausaufgaben-Heft,Stifte, Ordner usw.
» Unterlagen aus vorherigen Schuljahren nicht wegschmeißen! Insbesondere in Ma-
30 the, Physik und anderen Naturwissenschaften, gehen die Themen in kommenden
Schuljahren ausführlich weiter. Aufbewahren und griffbereit halten.
» Die Sitzgelegenheit muss dem Arbeitsplatzentsprechen. Am Schreibtisch besten-
falls ein Schreibtischstuhl. Die Sitzgelegenheit sollte eine bequeme, aufrechte Sitz-
haltung ermöglichen, ohne dabei den Rücken zu belasten. Ist es am Schreibtisch

Textkompetenz 23
Starten

35 unbequem,ist es nicht verwunderlich, dass man sich nicht gern zum Lernen dorthin
setzt.
» Die Beleuchtung ist wichtig, da das Lesen von Lernstoff sonst die Augen anstrengt.
Ein Deckenfluterwirft meist Schatten, wenn man am Schreibtisch sitzt. Eine eigene,
am Schreibtisch vorhandene Leuchtquelle ist wichtig. So kann man gut im Winter
40 lernen, oder auch zu später Stunde (wennz.B. eine wichtige Prüfung ansteht).
» Der Schreibtisch sollte eine ausreichendeGröße besitzen. Bestenfalls ist ein Bü-
cherregal vorhanden.
Geordnete Unterlagen (keine lose Zettelwirtschaft), regelmäßig abgeheftet, bringen
große Vorteile beim Lernen. Erstens können keine Unterlagen verschwinden, die zwei-
45 tens für Arbeiten benötigt werden.
Wer die Tipps beherzigt, hat einen ersten, wichtigen Schritt getan, um seine Noten zu
verbessern. Es zeigt Einsatzwilleund ermöglicht ein gezieltes, ordentliches Arbeiten zu
Hause. Es wird einfach keine Zeit mehr verschwendet, um Unterlagen zu finden oder
ein Thema durchzuarbeiten. Wer bisher mit losen Blättern im College-Block hantierte,
50 kennt diese Problematik.
Der letzte Tipp: durchhalten! Die Aufrechterhaltung von Ordnung ist das größte Prob-
lem. Es erfordert Übung und Routine, aber wer regelmäßig seine Unterlagen prüft, ab-
heftet, lernt und seinen Arbeitsplatz „sauber” hält, hat es auf Dauer wesentlich leichter
als jemand, dessen Arbeitsplatz nach einer Woche wieder so ausschaut wie vorher.
65 Am Ball bleiben lohnt sich! (...)
Tipps zur Ordnung am Arbeitsplatz. In: https://www.der-nachhilfe-coach.de(Stand: 15.9.2016)

Im Internet findet man viele weitere Tipps dazu, wie man Ordnung halten kann. 2
Suchen Sie einen, der Ihnenhilfreich erscheint und von dem Sie davor noch
nicht gehört haben! Zählen Sie mit, wie viele Klicks Sie dafür brauchen, und
schreiben Sie diesen Tipp auf!

Finden Sie drei Seiten im Internet, die den Unterschied zwischen visuellem und “
kinästhetischem Lerntyp erklären! Notieren Sie (stichwortartig) die Erklärungen
und die Quellen! Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse und formulieren Sie Ihre per-
sönliche Einschätzung über Qualität und Verlässlichkeit der jeweiligen Quelle!

ri Unterstreichen Sie im folgenden Text alle genannten Vor- und Nachteileder »


* nicht-linear: ohne vorge- „neuen“ Art des Lesens, die durch die nicht-lineare* Struktur eines Hypertextes*
gebeneLeserichtung/ entsteht!
Reihenfolge
*
Hypertext: Text, der netz- Punktuelles Lesen
artig Informationen durch
Querverweise verknüpft
Die „neuen Medien“ funktionieren anders als die bisherigen Informationsquellen vor
Zr un m

allem durch ihre Hypertextstruktur. In solchen Texten lassen sich nicht nur Verknüpfun-
gen zu anderen Texten, sondern auch Bild- und Tonelemente einbauen. Einzelne farb-
lich hervorgehobene Textbausteineoder auch Bilder des Ausgangstexts führen beim
5 Anklicken mit der Maus auf eine andere hierarchische Ebene. Beim Lesen von Hyper-
texten formt sich gleich zu Beginn ein Eindruck, den man je nach Belieben vertiefen
kann oder nicht. Denn die Leserin/der Leser kann die Rezeption (vor allem von verlink-
ten Inhalten) jederzeit abbrechen, wenn ihr/ihm der bis dahin erlangte Eindruck schon
genau genug erscheint. Die Gefahr ist evident: Leserinnen und Leser können sich sehr
10 leicht darin verirren. Außerdem gibt es Stimmen, die befürchten, dass Jugendliche, die
häufig Umgang mit solchendigitalen Texten haben, diese Lesegewohnheiten auch auf
Printmedien übertragen und einen Text nicht mehr von Anfang bis Ende durchlesen.
(Autorentext)

24 Textkompetenz
Abschluss

Wiederholung
MÜNDLICHE KOMPETENZ 5.8-9

Re Erklären Sie den Begriff „visueller Lerntyp“ in zwei vollständigen Sätzen!

FE Nennen Sie mindestens fünf Maßnahmenfür eine passende Lernumgebung!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ 5. 14-20

Notieren Sie in Ihrer Mappe je ein wörtliches und ein indirektes Zitat aus Ihrem
Lieblingsbuch und zitieren Sie die Quelle korrekt!

EM Erklären Sie, was man unter einem Exzerpt versteht und was man beim Verfassen
eines solchen beachtensollte!

LITERARISCHE BILDUNG $. 12-13

Cu Beschreiben Sie, wo die ersten Bücher entstanden und wie diese aussahen!

SPRACHREFLEXION S. 18-22

(u Bestimmen Sie die Wortart der folgenden Wörter!


a) mein d) langsam
b) links e) neben
c) Hallo!

Al Bilden Sie zum Verb „lernen“ zwei Ableitungen und zwei Komposita!

MEDIALE BILDUNG S. 15-16

Notieren Sie, welche Medien man bei einem Referat einsetzen kann und was man
dabei beachtensollte!
E-Book
ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

25
Jugend und
| Thema: Leseerfahrungen
a Textzugänge: Figuren,
Erzählperspektive
a Textsortentraining:
Kreatives
Schreiben
m Grammatik: Präposition,
Numerale
a Rechtschreibung: Getrennt-
und Zusammenschreibung
Omenits
m

m
Sprachtraining: Wortschatz-
arbeit, Stilübungen
Lesetraining: Vortragendes
Lesen
petrmsa.nGobil
Erste Schritte
ee Lesen Sie Text 1 und Text 2 und geben Sie deren Inhalt mündlich wieder! >

Nick Hornby: Slam |

Wenn ich diese Geschichte richtig erzählen will, ohne irgendwas auszulassen,sollte ich
eine Sache gleich zugeben, weil sie wichtig ist. Also jetzt kommt es. Ich weiß, es hört
sich blöd an, und ich bin normalerweise nicht der Typ für so was, ehrlich. Ich meine, ich
glaubenicht an, na ja, so was wie Geister oder Seelenwanderung und so einen
5 Quatsch, aber das Das ergab sich irgendwanneinfach so, und Na ja, was soll's,
...
...

ich sag es jetzt einfach, und ihr könnt denken, was ihr wollt.
Ich rede mit Tony Hawk, und Tony Hawk redet mit mir.
Einige von euch, wahrscheinlich dieselben, die auch denken, ich würde auf dem Eis
*
Pirouette, die: schnelle Pirouetten* drehen, werden nie von Tony Hawk gehört haben, obwohlihr den eigentlich
Drehung um die eigene 10 kennen müsstet, ehrlich. Wenn man Tony Hawk nicht kennt, ist das so, als würde man

RobbieWilliams nicht kennen, oder meinetwegen Tony Blair*. Es ist sogar im Grunde
«Tony Blair: britischer
Premierminister schlimmer. Denn es gibt endlos viele Politiker, endlos viele Popstars, und Hunderte von
(1997-2007) Fernsehsendungen. George Bush ist wahrscheinlich noch berühmter als Tony Blair,
und Britney Spears und Kylie Minogue sind genauso berühmt wie Robbie Williams.
15 Aber es gibt eigentlich nur einen Skater, und der heißt Tony Hawk. Klar, es gibt nicht
nur einen. Aber er ist DER SKATERschlechthin. Er ist die J. K. Rowling unter den Ska-
tern, der Big Mäc, der iPod, die Xbox. Für mich gibt es nur eine Entschuldigung, Tony
Hawk nicht zu kennen, nämlich, dass man sich nicht für Skaten interessiert.
Als ich mit dem Skaten anfing, bestellte mir meine Mutter ein Tony-Hawk-Poster übers
20 Internet. Es ist das coolste Geschenk, das ich je bekommen hab, und dabei nicht mal
das teuerste. Es kam natürlich direkt in meinem Zimmer an die Wand, und seitdem hab
ich mir angewöhnt, ihm alles Mögliche zu erzählen.
Nick Hornby (Übers.: Clara Drechsler/Harald Hellmann): Slam.
München: KnaurTaschenbuch Verlag 2009, S. 11f.

26
Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther
Am 13. Julius
Nein, ich betrüge mich nicht! Ich lese in ihren schwarzen Augen wahre Teilnehmungan
mir und meinem Schicksal. Ja ich fühle, und darin darf ich meinem Herzen trauen, daß
sie o darf ich, kann ich den Himmelin diesen Worten aussprechen? daß sie mich
-
-

liebt!
5 Michliebt! und wie wert ich mir selbst werde, wie ich dir darf ich's wohl sagen, du
-

hast Sinn für so etwas wie ich mich selbst anbete, seitdem sie michliebt!
-

Ob das Vermessenheit ist oder Gefühl des wahren Verhältnisses? ich kenne den—

Menschen nicht, von dem ich etwasin Lottens Herzen fürchtete. Und doch wenn sie -

von ihrem Bräutigam spricht, mit solcher Wärme, solcher Liebe von ihm spricht daist —

10 mir's wie einem, der aller seiner Ehren und Würden entsetzt und dem der Degen ge-
nommenwird.
Am 16. Julius
Ach wie mir das durch alle Adern läuft, wenn mein Finger unversehens den ihrigen be-
rührt, wenn unsere Füße sich unter dem Tische begegnen!Ich ziehe zurück wie vom
Feuer, und eine geheime Kraft zieht mich wieder vorwärts mir wird's so schwindelig
-

15 vor allen Sinnen. O! Und ihre Unschuld, ihre unbefangene Seele fühlt nicht, wie sehr

mich die kleinen Vertraulichkeiten peinigen. Wenn sie gar im Gespräch ihre Hand auf
die meinige legt und im Interesse der Unterredung näher zu mir rückt, daß der himmii-
sche Atem ihres Mundes meine Lippen erreichen kann: ich glaubezu versinken, wie
-

vom Wetter gerührt. (...)


Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther.
Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1948, 2014, S. 17f,

FH VergleichenSie die beiden Textstellen! Nennen Sie mindestens fünf Unterschie- «


de zwischen denbeiden Texten! Warum könnenSie Text 1 eindeutig der zeit-
genössischen Jugendliteratur zuordnen?

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrer Sitznachbarin/IhremSitznachbarn, welche DD


„Story“ (Geschichte, Handlung) hinter der jeweiligen Textstelle stecken könnte!

EM Begründen Sie, was Jugendliteratur für Sie interessant macht! Wie muss ein ®
Buch sein, damit es Sie begeistert? Was kommtbei JugendlichenIhres Alters
weniger gut an?

EXTRA
Eruieren* Sie das Leseverhalten Ihrer Familie/lhresFreundeskreises: Was wird > *
erulieren:

gelesen? Wie viel wird gelesen? In welchen Situationen? Bilden Sie Gruppen,
überlegen Sie, welche Daten Sie erheben wollen, und erstellen Sie mit Ihren
Ergebnissen ein Befragungsraster! Befragen Sie mindestens drei Personen, >
werten Sie dann Ihre Ergebnisse aus und präsentieren Sie diese in der Klasse!
Fa
2/
PERRGRRIGECT,

Zum Thema

1. Jugend und Literatur


1.1 LESEERFAHRUNGEN
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GE Beschreiben Sie die Jugendbuchcover! Welches spricht Sie besonders an, we- ©
ches nicht? BegründenSie Ihre Entscheidung!

7 EE FH SuchenSie eines der abgebildeten Bücher in Ihrer Schulbibliothekund lesen Sie ©

G$v A
nNuarne

NZ den Klappentext! Arbeiten Sie nun in Kleingruppen zusammen und erklären Sie
Ihren Kolleginnen und Kollegen, warum Sie dieses Werk ausgewählthaben, wo-
N von Sie sich angesprochen fühlten bzw. wovon nicht! Lesen Sie dann die ersten
drei Seiten Ihres favorisierten Werkes! Werden Ihre Erwartungen erfüllt?

3. Lesen Sie den folgenden Text von Tommy Greenwald und nehmen Sie dazu m
Stellung! Wasist Ihre Meinung zum Thema „Lesen“?

Tommy Greenwald: Charlie Joe Jackson. Lesen verboten


Mein Nameist Charlie Joe Jackson, und ich hasse es zu lesen. Und wenn ihr dieses
Buch gerade lest, dann hasst ihr es genauso. Um genau zu sein, tut ihr wahrscheinlich
alles dafür, um nicht lesen zu müssen. Und die Tatsache, dassihr jetzt gerade ein Buch
in der Hand haltet, ist irgendwie ziemlich schockierend. Ich weiß genau, wie ihr euch
5 fühlt, ich bin einer von euch. Denkt immer daran: Ihr seid nicht allein. Wir werden das
gemeinsam auf die Reihe kriegen.(...)
Ich hasse Lesen, seitdem ich denken kann.
Als ich noch klein war und meine Mom mir vorgelesen hat, hatte ich natürlich nichts
dagegen. Das war cool, weil ich länger wach bleiben konnte, und manchmalist sie so-
10 gar in meinem Bett eingeschlafen, und ich muss zugeben, damals hat mir das eigent-
lich echt gut gefallen.
Aberals ich wenig älter war, fing sie an mit: „Okay, und duliest den Rest vom Kapitel“,
und das ging gar nicht. Also fing ich an zu heulen, und sie hat es fertig gelesen.
(So hab ich gelernt, mit Absicht zu heulen eine ziemlich nützliche Fähigkeit. Ich habe
-

15 festgestellt, dass Mädchen darauf stehen, wenn man manchmal ein paar Tränen raus-
drückt. Zum Beispiel im Kino, wenn der Held für seine einzig wahre Liebeein riesiges
Opfer bringt, weil das nämlich bedeutet, dass er sensibelist oder so. Ich persönlich
stehe ja eher auf Actionfilme, in denen irgendjemandirgendetwasin die Luft jagt, oder
Komödien, in der ein speckiger Kerl sich in eine bildschöneRettungsschwimmerin ver-
20 liebt, die nur französisch spricht. Das ist so eher mein Fall.)
Wie auch immer, dieses ganze Vor-meiner-Mom-heulen-damit-ich-nicht-selbst-iesen-
muss-Ding funktionierte nur so lange gut, bis ich ungefähr zehn war.

28 Mündliche Kompetenz ! Textkompetenz | Mediale Bildung


Nun hockeich hier in der Mittelstufe und ich bin stolz darauf sagen zu können, dass
ich das Lesen immer noch hasse.
29 Und genau darum ist der ganze Schlamassel überhaupterst passiert.
Tommy Greenwald (Übers.: Regina Lehmann/ChristinaPfeiffer): Charlie Joe Jackson. Lesen verboten.
Köln: Bastei Lübbe 2013, S. 6ff,

Hören Sie sich das Lied „Schiller“ von „Wise Guys“ auf YouTube an (Suchbegriffe
„Schiller + Wise Guys“)! Vergleichen Sie die im Lied beschriebeneLeseerfahrung
N Tube
mit der Textstelle aus „Charlie Joe Jackson“ (Text3)! Welche Gemeinsamkeiten
und welche Unterschiede könnenSie feststellen?

Verfassen Sie zum folgenden Bericht aus der Online-Ausgabeder Oberösterrei- ©


DD
chischen Nachrichtenein Exzerpt (» S. 12)!

Studie: Buben beleben den Kinderbuchmarkt


FRANKFURT. Kinderlesen fast ausschließlichauf Papier, ihre Bücher stammen
zumeist aus der Buchhandlung um die Ecke, ein schönes Buch darf auch mal ein
bisschen mehr kosten. Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK),
die am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, legt das nahe.

„Entgegenaller Schwarzmalerei sind es gerade Kinder und Jugendliche, die mit großer
Begeisterung lesen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen
Buchhandels, Alexander Skipis. Diese These stützt auch eine Umfrage der Kampagne
„Vorsicht Buch!“, die ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde: Für 45,5 Prozentaller
14- bis 19-Jährigen sind Bücherein wichtiger Bestandteil des Lebens. Auf der Frank-
10 furter Buchmesse nimmt das Thema daher von Jahr zu Jahr mehr Raumein. Zu der
traditionell von Kinderbuchverlagen dominierten Halle 3.0 kommen immer mehr Veran-
staltungsorte. Neuist in diesem Jahr ein kugelrundes Riesenzelt namens „Kids Bubble“
im Innenhof des Messegeländesfür Lesungen, Signierstunden und Fotoshootings.
Zahlreiche Veranstaltungen widmensich den Jüngsten(...).
15 Derzeit sieht es jedoch eher so aus, als wäre das noch vergebliche Liebesmüh‘.
- -

Nur zwei Prozent der Kinder- und Jugendbücher wurden 2012 als Hörbuch gekauft,
E-Books machten sogar nur ein Prozent aus. Dennochsetztenfast alle Verlage parallel Das
Tyler
auf diese Karte, sagt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaftvon Jugendbuchverlagen tot
(avj), Renate Reichstein. Geld verdient man damit nicht, aber man will nichts verpassen. Fea ika
20 Mehr Käufer, weniger Titel
Eigentlich sehen die Zahlen nur auf den ersten Blick gut aus: 14,3 Millionen Menschen
haben 2012 Kinder- und Jugendbücher gekauft 2009 gab es erst 13,1 Millionen Käu-
-

fer. Abersie erwarben im Durchschnitt nur noch 4,8 Titel 2009 waren es noch 5,5
-—

Bücher gewesen. Folglich sinken Absatz und Umsatz. Die Studie speist sich aus zwei
25 Quellen: einem Verbraucherpanel, für das monatlich 25 000 Buchkäufer überihr Kauf-
verhalten befragt werden, und einer Umfrage, für die 1978 Buchkäufer im April und Mai
über Meinungen und Einschätzungen befragt wurden.
Dabei wären die Käufer durchaus bereit, höhere Preise zu zahlen, weil3 GfK-Managerin
Simone Zinner. Dafür aber müsste die Aufmachung stimmen, was laut Umfrage nicht
30 immerder Fall ist. (...) Die jungen Leser wünschensich mehrIllustrationenund eine
bessere Ausstattung.
„Grandios“ findet die avj-Vorsitzende aber einen ganz anderen Aspekt: den steigenden
Männeranteil. Nicht nur Väter kaufen mehr, vor allem Bubenholensich ihre Lektüre
zunehmendselbst, bevor ihnen Oma was Falsches schenkt. In der Gruppe der 10-
und 11-Jährigen kaufen fast genauso viele Buben Bücher wie Mädchen. „Es sind die
Buben, die den Markt beleben.”
Studie: Buben beleben den Kinderbuchmarkt.In: http://www.nachrichten.at,9.10.2013

Textkompetenz |! Literarische Bildung 29


07
P
& Jugend und Literatur

Textzugänge
2. Figuren und Erzählperspektive
*
analysieren: Soll ein Text (z.B. Roman, Sachtext, Gedicht) nicht nur gelesen, sondern analysiert* und/
untersuchen
oder interpretiert” werden, dann ist es hilfreich, verschiedene Elemente davon (z.B. Figuren,
*
interpretieren: Erzählperspektive) genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese Elemente werden Sie in die-
deuten
sem und in allen weiteren Unterkapiteln mit der Bezeichnung „Textzugänge“ kennenlernen.

Fast alle Werke der Jugendliteratur sind fiktionale Texte. Das bedeutet, dass die Gescheh-
* fiktiv: erfunden, nisse, Orte und Figuren, die in diesen Texten vorkommen,fiktiv* sind. Zwei wichtige Ele-
nicht tatsächlich
mente von fiktionalen Texten, die man genauer untersuchen kann, sind Figuren und
so geschehen
Erzählperspektive.

Figuren
Die Personen,die in einem fiktionalen Text vorkommen, nennt manliterarische Figuren.
Viele literarische Figuren sind weltberühmt geworden.Pippi Langstrumpf und Harry Potter
beispielsweise sind in vielen Ländern der Erde bekannt.
Die Figuren sind ein zentrales Element eines jedenfiktionalenTextes. Aspekte, die dabei ge-
nauer betrachtetwerden können, sind etwa Alter, sozialer Status, Geschlecht und Charakter
der Figur sowie ihre Beziehung zu anderen Figuren. Das gibt etwa Aufschluss darüber, wel-
che Rolle bzw. Position die Figur im Text einnimmt.

Schäinge fies Die wichtigste Figur in einem fiktionalenText nennt man Protagonist (umgangssprach-
Pryo ie
Ei
Human, uni
Scuarnhise lich auch Held oder Hauptfigur). Zuweilen hat dieser einen oder mehrere Gegenspieler
(Antagonisten). Meist ist es so, dass Aussehen und Eigenschaften von Figuren nicht gleich
von Anfang an genau beschrieben, sondern erst nach und nach bekannt gegeben werden.
ag),
Kat r Buschlüngde Manche Figuren verändern sich auch im Laufe der Geschichte (dynamischer Charakter),
anderenicht (statischer Charakter).

Erzählperspektive
Bei einem fiktionalen Text entscheidet die Autorin/der Autor, aus welcher Perspektive die
Geschichte erzählt wird, indem sie/er einen sogenannten Erzähler erschafft, der die Ge-
schichte vermittelt. Grundsätzlich unterscheidet man vier Arten von Erzählperspektiven:

ICH-PERSPEKTIVE
Die (literarische) Welt wird durch die Augen eines Ich-Erzählers/einerIch-Erzählerin geschil-
dert. Die erzählendeFigur ist selbst meist Teil der Geschichte und erzählt in der Ich-Form
ihre subjektive Sicht des Ablaufsder Handlung, sie schildert ihre eigenen Gefühle und
Gedanken. Über das Innenleben der anderen Figuren erfährt die Leserin/der Leser deshalb
hier meist wenig bis gar nichts.

AUKTORIALE ERZÄHLPERSPEKTIVE
Der auktoriale Erzähler ist „allwissend“, weiß also über das gesamte Geschehen sowie
über die Gefühle und Gedanken der Figuren bestens Bescheid und kann auch künftige
Handlungsabläufe voraussehen. Er kann das Geschehen neutral erzählen oder aber auch
kommentieren und interpretieren, und er kann im zeitlichen Ablaufder Handlung beliebig
hin- und herspringen. Dadurch ist etwa möglich, dass manals Leserin/Leser bereits über
Informationen verfügt, die den handelnden Figuren noch nicht bekannt sind. Dies dient
z.B. dem Spannungsaufbau.

30 Textkompetenz | Literarische Bildung


PERSONALE ERZÄHLPERSPEKTIVE
Die personale Erzählperspektive ist eine Mischung aus Ich-Perspektive und auktorialer Er-
zählperspektive. Erzählt wird in der Sie-/Er-Form wie beim auktorialen Erzählen,allerdings
aus der Sicht einer einzelnen, ausgewählten Figur. Ihre Sichtweise, ihre Wahrnehmungen
sind für die Schilderung der Handlung entscheidend. In manchen Romanenwird allerdings
auch abschnittsweise zwischen der Sicht verschiedener Figuren gewechselt.

NEUTRALE ERZÄHLPERSPEKTIVE
Bei der neutralen Erzählperspektive ist scheinbar kein Erzähler anwesend, die Geschichte
wirkt, als würde sie von selbst erzählt. Der neutrale Erzähler schildert völlig objektiv, was
passiert. Gefühle und Gedanken der Figuren können nur über wörtliche Rede vermittelt
werden.

Bestimmen Sie die Erzählperspektive der Textstelle aus „Tschick“ (» Text 14, a
S. 41)!

Blättern Sie vor zu den Texten 9-13 (» S. 33 f.) und bestimmenSie jeweils die %
Erzählperspektive!

ca Lesen Sie den folgenden Textauszug5 aufmerksamdurch! >


a BestimmenSie die Erzählperspektive. e
= Notieren Sie alle konkreten Informationen (z.B. Aussehen), die Sie überdie BD
Hauptfigur erhalten.

Franz Kafka: Die Verwandlung


Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,fand er sich in sei-
nem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig
harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen,
von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettade-
cke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im
Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beineflimmerten ihm hilflos vor
den Augen.
»Wasist mit mir geschehen?«, dachte er. Es war kein Traum. Sein Zimmer,ein richti- Wen
Fort
A

ges, nur etwas zu kleines Menschenzimmer,lag ruhig zwischen den vier wohlbekann- ’
x

10 ten Wänden. Über dem Tisch, auf dem eine auseinandergepackteMusterkollektion von Franz Kafka (1883-1924),

Tuchwaren ausgebreitet war Samsa war Reisender -, hing das Bild, das er vor kur-
-
nn Schrift-

zem auseinerillustrierten Zeitschrift ausgeschnitten und in einem hübschen, vergolde-


ten Rahmen untergebracht hatte. (...)
Franz Kafka: Die Verwandlung. Herausgegeben von Ralf Kellermann. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2013, 5. 5

Erklären Sie, wie der Autor in den beiden Textstellen aus „Tschick“ (» Text 14 &
und 15, S. 41 f.) Figuren beschreibt!

EXTRA
Stellen Sie Ihr persönliches Lieblingsbuch/Ihr erstes Buch in einem Kurz-
referat der Klasse vor (Inhalt, Autorin/Autor, Anlass, zu dem Sie es bekom- DV
men/gekaufthaben, Figuren, Erzählperspektive, Ihre Bewertung usw.)!
Leihen Sie sich in weiterer Folge ein Buch aus, das im Plenum vorgestellt wur-- >
de und Sie interessiert hat! Lesen Sie das Buch und verfassen Sie zu dessen
Inhalt (Handlung, Figuren, Textsorte...) eine Mindmap (» S. 10)!

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung 31


m
ir gr
32
ED
N

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TG
MI blaTeMLC-Tgaui

FIGUREN UND (ERZÄHL-)PERSPEKTIVE IM FILM


Ein Film verfügt über eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten, um eine Figur darzustellen:
Neben Aussehen und Stimme beeinflussen auch Bildausschnitt (Einstellungsgröße) und
Blickwinkel (Kameraperspektive), Umgebungsgeräusche,Licht und Filmmusik, wie das
Gezeigte wahrgenommenwird.

Kameraperspektiven
Die Kameraperspektiven setzen dabeifest, aus welchem Blickwinkel eine Szene betrachtet
wird. Dadurch kann vorgegeben werden, wie eine gesamte Situation zu verstehenist. Hier
die wichtigsten Kameraperspektiven im Überblick:

Normalansicht
Die Kamera befindet sich etwa auf Augenhöhe der Per-
sonen, was wir als normal empfinden. Wir haben den
Eindruck, selbst mitten im Geschehen zu sein.

Vogelperspektive
Der Horizont liegt sehr hoch, die Kamera befindet sich
oberhalb des Geschehens. Wir empfinden dies als Mög-
lichkeit, einen Überblick zu bekommen, manchmal aber
auch als distanzierten „Blick von oben herab“, durch den
das Gefühl von Überlegenheit entsteht.
Eine schwächere Form der Vogelperspektive ist die Auf-
sicht (z.B. beim Stehen an einem Tisch), die extreme
Form dagegen der Top Shot. Dabeifällt der Blick senk-
recht nach unten, z.B. wie aus einem Flugzeug oder beim
Blick von einem Wolkenkratzerzum Fuß des Gebäudes.

Froschperspektive
Der Horizont wird im Bild weit nach unten gesetzt, sodass
der Eindruck entsteht, aus der Sicht eines kleinen Wesens
(Frosch) oder aber in geduckter Haltung das Geschehen
zu beobachten. Die psychologische Wirkung dieser Pers-
pektive ist das Gefühl von Unterlegenheit bzw. manchmal
das Gefühl, jemanden zu belauern.
Die abgeschwächte Form der Untersicht stellt zB. den
Blick von einersitzenden Person zu einer stehenden oder
von einem Kind zu einem Erwachsenendar. Diese Pers-
pektive ist immer mit einem Empfinden der Rangordnung verbunden.
Informationen entnommenaus:Arbeitskreis Kunsterziehung (Hg.): Die Sprache des Films.Arbeitsheft, 2010, S. 6

Wählen Sie einen Film, den Sie kürzlich gesehen haben, und fertigen Sie aus
dem Gedächtnis eine Beschreibung seiner wichtigsten Figuren an! Notieren Sie
auffällige Blickwinkel der Kamera, an die Sie sich erinnern!

EXTRA
Drehen Sie in Gruppenarbeit eine kurze Szene mit einer asymmetrischen
Kommunikationssituation (» Rollen im Kommunikationsprozess, S. 143 f.),
in der Sie die oben g genannten Perspektiven
p verwenden!
Pr

SD

Textkompetenz | Literarische Bildung | Mediale Bildung


com/presat
Fot lia

Borman
com/Markus
Fol ia

Phot s
Projest
Textsortentraining
3. Kreatives Schreiben
el Wählen Sie einen der folgenden Romananfänge(Text6, 7 oder 8) und schreiben
Sie im gleichen Stil einen eigenen Textanfang!

Erstes Kapitel/Das Dorf


John Franklin war schon zehn Jahre alt und noch immer so langsam, daß er keinen
Ball fangen konnte. Er hielt für die anderen die Schnur. Vom tiefsten Ast des Baums
reichte sie herüber bis in seine emporgestreckte Hand. Er hielt sie so gut wie der
Baum, er senkte den Arm nicht vor dem Ende des Spiels. Als Schnurhalter war er
geeignet wie kein anderes Kind in Spilsby oder sogarin Lincolnshire.
Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit. München: R. Piper & Co. Verlag 1994 (30, Aufl.), 5. 9

Therapiegespräch im Jänner 1990


Dr. Z. und Alexander Sommer(19 Jahre)
Ich bin gerade neunzehn geworden, am 24. Dezember. Ich habe so lange darauf ge-
wartet, so lange!
Wenn sie mir auf die Nerven gegangen sind, meine Eltern, meine Geschwister Über- —

haupt ist mir mein ganzes Leben oft auf die Nerven gegangen! -, dann habeich mir
gesagt. Halte durch! Wenn du neunzehn bist, bist du frei! Freil Dann Kannst du
machen, was du willst!
Judith W. Taschler: Sommer wie Winter. Wien: Picus Verlag 2011 (3. Aufl), S. 7

ÖDIPUS
Der Vatermord
Laios, Sohn des Labdakos, aus dem Stamme des Kadmos, war König von Theben und
lebte mit lokaste, der Tochter eines vornehmen Thebaners, Menökeus, lange in kinder-
loser Ehe. Da ihn nun sehnlich nach einem Erben verlangte und er darüber den delphi-
schen Apoll um Aufschluß befragte, wurde ihm ein Orakelspruch des folgendenInhalts
zuteil: „(...) Wohl, dir soll ein Sohn gewährt werden. Aberwisse, daß dir vom Geschicke
verhängtist, durch die Hand deines eigenen Kindes das Leben zu verlieren.“[}
Gustav Schwab: Die schönsten Sagen desklassischen Altertums. Frankfurt/Main: Insel Verlag 1982;
Entnommenaus: http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

FM Wählen Sie einen der folgenden Schlüsse (Text9-13) und schreiben Sie eine &D
Erzählung, die damit endet!
28°
Er stand auf. Beim Anblick des Revolvers auf dem Tisch verharrte er kurz. Wieder stieg
das Gefühl der Scham in ihm auf. Er ließ die Waffe liegen und folgte seiner Freundin.
Hand in Hand verließen sie das Haus und gingen die Paradise Road entlang.
David Fermer: Justice. Stuttgart: ThienemannVerlag 2009, S. 247

Ich habe keine Angst, falls ihr euch das fragt. Der Augenblick des Todesist voller Klang
und Wärme und Licht, so viel Licht, dass es mich erfüllt und aufsaugt: ein Tunnel aus
Licht, der davonschießt und einen Bogen beschreibt, immer, immer höher, und wenn
Gesang ein Gefühl wäre, wäre es das, dieses Licht, dieses Schweben, wie Lachen...
5 (Den Rest müsstihr selbst herausfinden)
Lauren Oliver (Übers.: KatharinaDiestelmeier): Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Lebenan dir vorbei, sagen sie. Hamburg: Carlsen Verlag 2010, S. 445

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung 33


PH RN Each

Und jetzt mußte sie irgendwo in der Scheune zwischen anderem Gerümpel liegen. Man
konnte sie schon für nichts mehr gebrauchen, aber zum Wegwerfen war sie zu scha-
de. Aber es hatte sie doch gegeben,sie hatte existiert So grell, so blaurot und so ...

einmalig ...
(3%
ViktorijaTokarjewa. In: Detlef Reinert {Hg.): Die blaurote Luftmatratze. Berlin: Ullstein Buchverlage 1997 (2. Aufl.), S. 68

Zuletzt, als alle Luft raus war, als die Haut der Matratze nur flach und schrumpelig vor
mir lag, vergrub ich das Messertief im Sand.
Siegfried Lenz.In: Detlef Reinert (Hg.): Die blaurote Luftmatratze. Berlin: Ullstein Buchverlage 1997 (2. Aufl.), S. 144

„Wir werden es schaffen, Dad“, erklärte er. „Ich weiß noch nicht, wie, aber irgendwie
werden wir es schaffen.“ Er sah hoch zu Serenity, die auf der anderen Seite des Bettes
stand, sah sie seinen Blick erwidern, und auf einmal wusste er, womit diese Zuversicht
zu tun hatte. Er drückte die Hand seines Vaters noch fester.
„Wir haben jetzt Freunde, weißt du?“
Andreas Eschbach: Blackout. Würzburg: Arena Verlag 2013, 5. 461

cH Reizwortgeschichte: Verfassen Sie anhand der unten vorgegebenen Begriffe SD


eine Geschichte! Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur,
dass den Begriffen eine zentrale Rolle zufällt. Wählen Sie aus a) bis g) und be-
achten Sie dabei folgende Hinweise:
M Legen Sie eine Erzählperspektive fest.
m BauenSie Ihren Text wie eine Erlebniserzählung auf und gliedern Sie Ihren Text
in mindestens drei Absätze.

EI Mitternacht » durchdringendes Surren » Butterbrot


[es Fernbedienung» glänzend » mächtig » nass
(ef später Abend» Wiehern » poltern » erstaunlich
@J Umkleidekabine» geheimnisvoller Spiegel » befreit
E Auto » L17 » Bremse » Schock
(A Zelt » Sumpf » Feuerwehr » Rauch
ec} Joggen » Wald » Handyempfang » Hund

ru Figurengeschichte: Verfassen Sie eine kreative Geschichte, in der die unten


genannten Figuren zentral sind!
m Erfinden Sie eine Situation, in der diese aufeinandertreffen, und entwickeln Sie daraus
eine passende Handlung. Achten Sie darauf, dass die Handlung zu einem bestimmten,
von Ihnenfestgelegten Zeitpunkt abläuft. Nicht alle Eigenschaften bzw. Merkmale der
Figuren müssenin der Geschichte eine Rolle spielen.
SimonBertler: 59 Jahre alt, Universitätsprofessor, Fachgebiet:Teilchenphysik,ge-
schieden, kleines Bäuchlein, wilder, weißer Bart. Hat zwei Enkelkinder, mit denen er
gerne seine Freizeit verbringt.
Lilly Maurer: 16 Jahre alt, Schülerin, möchte demnächst ein Austauschjahr in Amerika
verbringen. Lange, schwarze Locken, Brille, schlank, hübsches, meist ungeschminktes
Gesicht. Schüchterne Vorzugsschülerin. Ihre Freundinnen versuchen oft, sie zum Aus-
gehen zu bewegen;Lillywidmet die meiste Zeit aber dem Lernen für die Schule.
Kolja Nemesic: 18 Jahre alt, angehenderProfifußballer. Nichtraucher, Antialkoholiker.
Groß, schlank, meist sehr modern gekleidet, legt generell sehr viel Wert auf sein Äuße-
res. Geht gerne und oft mit seinen Freunden auf Partys. Interessiert an Mädchen,
möchte sich aber nicht auf eine feste Beziehungeinlassen.

34 Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung


Grammatik

4. Präposition und Numerale


4.1 PRÄPOSITION
(7SERIEIR NTZILENLGISNE
Wesen » bedeutet „das Vorangestellte“, denn die meisten Präpositionen
E-Book
ARBEITSBLATT
Prapositionen
stehen vor dem Bezugswort*
» drückt ein Verhältnis zwischen zwei Wörtern aus
Arten » einfache Präpositionen: mit, auf;an...
» komplexe Präpositionen: mithilfe,anhand, zufolge... * Ausnahmen:z. B.
» präpositionale Wortverbindungen:im Verlaufvon, in Bezug auf, halber, entlang
an etwas denken...

Funktion » ein Wort wird an ein anderes „angeknüpft“


Besondere » nicht flektierbar, fordert bestimmten Fall
Merkmale

Arten
Präpositionen werden im Deutschen sehr oft verwendet. Es gibt viele verschiedene von ih-
nen, die häufigsten sind: in, mit, von, an, auf, zu, bei, nach, um für, aus, vor, über, durch,
unter, gegen, hinter, bis, neben, zwischen. Präpositionen verlangen verschiedeneFälle,
manche je nach Kontext auch zwei unterschiedliche:
- -

GENITIV
GENITIV od. DATIV

rotz ufolge
-

AKKUSATIV PRÄPOSITION

r
| i

DATIV od. AKKUSATIV


|
an, auf,hinter, in, neben, über,
unter, vor, zwischen

Die Grafik führt die am häufigsten verwendeten Präpositionen an und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

re Schreiben Sie mit jeder Art von Präposition je zwei Beispielsätze auf! we

Sprachreflexion 39
PL Jugend und Literatur

Wortverbindungen mit Präpositionen


Manche Verbenbildenmit Präpositionen feste Wortverbindungen. Sowohl für einen
stilistisch als auch für einen grammatikalisch korrekten Schreibstil ist es wichtig, diese
Wortverbindungen zu kennen und richtig zu bilden.

sprechen + über: Sie sprechen über ein Buch,


sprechen + mit + über: Der Moderator sprichtin der Diskussionsrundemit Autorinnen und
Autoren überdie Krise des Lesens.
sprechen + gegen: Diese These spricht gegen das soeben vorgebrachteArgument,

ABER NICHT: Warum sprichst du schon wieder gegen mein Argument?


BESSER: Warum widersprichst du mir schon wieder?

FH Akkusativ (4. Fall): Gestalten Sie in Ihrer Mappe eine Tabelle wie die folgende! e
Bilden Sie korrekte Verbindungen von Verben und Präpositionen und tragen Sie
diese in die Tabelleein! Schreiben Sie dann mit jeder präpositionalen Verbindung
einen Satz!

an auf ohne ' durch für über um


| gegen in

sich
glauben
beklagen

glayben » sich orientieren » scheitern = teilnehmen # zweifeln » achten » aufpassen #

sich auswirken » sich einlassen » sich einstellen » wirken » zukommen bestehen


folgen » schließen » sich auszeichnen » beeindrucken » sich begeistern » sich einschreiben
# Sich einsetzen = sich engagieren » sich entschuldigen » stimmen » kämpfen #

protestieren » sein » integrieren z investieren # irren » übereinstimmen # verlieben #


sich zeigen » sich austauschen # sich beklagen
» beraten » berichten » sich informieren
nachdenken » referieren » sich bewerben » bitten » gehen =» sich handeln » konkurrieren

3. Dativ (3. Fall): Bilden Sie auch hier mit den angegebenenVerben korrekte @
präpositionale Verbindungen und tragen Sie diesein die Tabelleein!
Schreiben Sie dann mit jeder präpositionalen Verbindung einen Satz!
| |
mit ;

nach von vor unter


p

sich befassen

sich rechtfertigen » assoziieren » sich auseinandersetzen » beeindrucken


sichybefassen » kombinieren » schützen » rechnen # fragen » rufen » abweichen s
sich erholen halten » handeln (2 x) » profitieren » sich unterscheiden » wissen #
flüchten (2 x) » sich hüten # zittern » leiden » verteilen » warnen

36 Sprachreflexion
4.2 NUMERALE

2 NT TNRSRTZTERN)N
Wesen » bezeichnet bestimmte Anzahl oder Menge von etwas
Arten » bestimmte und unbestimmteZahlwörter
» Ordinalzahlen(erstens, zweitens, drittens ...) und
Kardinalzahlen(eins, zwei, drei ...)
Funktion » präzisiert eine Aussage
Besondere » flektierbar
Merkmale

Arten

UNBESTIMMTE
ZAHLWÖRTER
z.B. viele, manche, wenige,
BESTIMMTE ZAHLWÖRTER die meisten, alle

KARDINALZAHLWÖRTER ORDINALZAHLWÖRTER
z.B. eins, hundert z.B. der Erste, der zweite Platz

Wiederholungszahlwort: z.B. fünfmal, 12-mal, 2- bis 4-mal


Vervielfältigungszahlwort: z.B. dreifach, 9-fach od. 9fach
Gattungszahlwort: z.B. zweierlei
Bruchzahlwort: z.B. ein Drittel, sieben Achtel
Verteilungszahlwort: z.B. zu zweit

ZW OrdnenSie die folgenden Numeralien richtig in die Tabelle ein! &


achtzehn » etwas » Dritter s mehr » sämtliche » Tausendste » Million
3fach » achtmal » Hälfte s neunundneunzig # dreierlei » Neuntel » je drei

bestimmtesZahlwort unbestimmtes
Kardinalzahlwort Ordinalzahlwort Zahlwort
-

CH HörSPIEL 3: Hören Sie sich die Texte genau an und notieren Sie mindestens acht |>
lnnn
nn |
Numeralien, die genannt werden! HörsPIEL 3

Sprachreflexion 37
|
E-Book

38
PL

ARBEITSBLATT

5
1

3
Jugend und Literatur

Getrennt oder zusammen

Regel
Nomen+
Nomen

Verb
Verb

Achtung!

nn
Verb

Achtung!
9
ung:

Sinsches
Adjektiv
Verb

Achtung!
+

Partikel +
Verb
+

(NE
zusammen

elle

zusammen

Zusammen
Nomen

getre

adlje

pra

zusammen
=

zusernmenwenn

Wr
5. Getrennt oder zusammen?

(möglich im über-
tragenen
n

Eielan
ger
Sinn )

(weil
verblasst)

besondere Gesamt-
bedeutung)
erpiNndung

ode

e\-

oli:

Die Getrennt- und Zusammenschreibung wird oft falsch


erkennten derartige Fehler oft nicht!

Sie werden
Die

zusammensitzen.
|
Jugend
Reiz

Eis
Stand
:

spazieren

sitzen

bleiben

sitzen

Rad

schwarz

groß
Rechtschreibung

Maschine schreiben
r

I
|

der nicht fiktionale Text


:

Literatur Jugendliteratur
‚Wort
fahren

bleiben

lassen

bleiben

fahren

laufen
halten

arbeiten

schreiben
Reizwort

-it

eislaufen
-

spazieren fahren

- aleioen
(nicht aufstehen)
bleiben lassen /
bleibenlassen
(etwas nicht tun)
sitzen bleiben/
Piizonb/Siben
i

standhalten
i

(Klasse wieder-
holen müssen)

Rad fahren
Maschine
B
schreiben

schwarzarbeiten

großschreiben

die Licht spendende Lampe(auch:die lichtspendende Lampe)


u

hinaus
weg

Betonung macht den Unterschied!


|

‚Sperren
gehen hinausgehen
wegsperren

Sie werden
zusammen
sitzen.
A
j

das Spazieren-
fahren

das Sitzenbleiben

das Bleibenlassen

das Sitzenbleiben

das Radfahren

ben
Maschinschrei
das RESTE!

dasEislaufen
‚dasStandhalten

de az
arbeiten
das Großschreiben

das Hinausgehen
das Wegsperren

angewendet. Auch Rechtschreibprogramme

Sprachreflexion
GEH Bilden Sie richtige Zusammensetzungenundschreiben Sie diese auf die >
Schreibzeilen!
krank + schreiben kalt + stellen(ausschalten) fest + nageln
voll + tanken frei + sprechen (von Schuld) satt + haben

Bilden Sie aus den folgenden Wortschlangen Sätze! Setzen Sie diese dann ins a
Futur I! Erklären Sie, welche Regel der Getrennt- und Zusammenschreibung Sie
anwenden, indem Sie die jeweilige Nummerlaut Tabelle (» S. 38) angeben!
E11 SANDROEISLAUFEN
Regel
> Nummer:
Futur I:

[59 SCHÜLERLEHRERINNICHTSITZENBLEIBENEINTRETENWENN
|
|

Regel
> Nummer:
Futur |:

@1 EMANUELRADFAHRENFREIHÄNDIG
>

Futur:
| Regel
Nummer:

@I WIRFREIGEHALTENWERDEN(jemandbezahltfür uns die Rechnung)


|
|

Regel
> Nummer:
Futur|:

@9 DASKARTELLSEINEFEINDEKALTSTELLEN
>

Futur|:
| Regel
Nummer:

(Al DERKOCHDIECREMEKALTSTELLEN
>

Futur:
|[Regel
Nummer:

(@W Getrennt- oder Zusammenschreibung:Korrigieren Sie, falls nötig!


Ei Die Lesung findet morgen statt. Er wird aber nicht hin gehen.
[°9 Der Autorin ist etwas dazwischengekommen,sie muss das Interview verschieben.
@9 Das kann man nicht übersehen!
@1 Wann werden wir uns wiedersehen?
@4 Seit der Operation kann sie wiedersehen.
(Au Die nichtöffentliche Diskussion brachte folgende Ergebnisse: ...
ec Ich kann den Romannicht lesen, er ist zu klein geschrieben.
Verbindung mit einem Artikel wird das Verb immer groß geschrieben.
In
fi! Nächstes Monat werden wir Ihnen den Bonus gutschreiben.
a Bravo Anja, du kannst schon gut schreiben!
[rd Die Schülerinnen und Schüler üben bruchrechnen.
[ Alle müssen den Vorgang durch laufen. com

11] Alle müssen hier durchlaufen! ingmage


Sprachreflexion 39
Jugend und Literatur

Sprachtraining
6. Wortschatzarbeit
Lösen Sie das folgende Kreuzworträtsel, die vorgegebenen Wörter unterstützen
Sie dabei!

Waagrecht
aa
3. geradlinig, linienförmig
6. unbekümmert, zwanglos
gm
9. feiner, verdeckter Spott
10. ungezwungen,lässig
3
| | | | nn
11. wortreich und ausdrucksvoll
12. Gattung,Art
13. die Gesellschaft streng prüfend und
5 beurteilend
14. dunkel, geheimnisvoll; rätselhaft,
| — —
»

9
| | unergründlich
15. auf verhängnisvolle Weise eintreten
und schicksalshaft in den Unter-
10
| gang führend
17. erzählerisch

| | | Senkrecht
1. ausgezeichnet, glänzend, großartig
— —
2. sehr genau,treffend
3. in der Art der Lyrik, dabei bestim-
| | | | | | | | | | | | mte Gefühle ausdrückend
4. gezielt, scharf zugespitzt
5. Abhandlung,die eine literarische

| |
12
| | | | | oder wissenschaftliche Fragein
knapper und anspruchsvoller Form
behandelt
7. bis ins Einzelne genau, übertrieben,
1" |
—. ”
II | kleinlich
8. die spezifische Eigenart erkennen
lassen
16. unterhaltsam, belustigend, erhei-
ternd, vergnüglich
m| |
der Essay » episch » salopp # Iyisch » tragisch # fulminant #
Be
charakteristisch s amüsant » mystisch # sozialkritisch » das Genre #
|
linear » präzis » penibel » pointiert » die Ironie » nonchalant » eloquent

FH Bilden Sie mit jedem der Fremdwörter aus dem Rätseleinen Satz! P
CM Schreiben Sie eine Erzählung, in der mindestens sieben Begriffe aus dem Rätsel ‚®
vorkommen!

rm Streichen Sie den Ausdruck durch, der weniger gut passt! P>
EI Der Kuss bildet den fulminanten/romantischenAbschluss des Romans.
fe} Der saloppe/schicke Ton macht diesen Jugendroman zu einem wahren Genuss.
(@A Seiner Eloquenz/Eleganzist zu verdanken, dass das Buch gut präsentiert wurde.
@] Das Autorenteam nähert sich mit feiner Ironie/Intrige diesem bewegenden Thema.
EI Dieser Text beschäftigt sich mit/handelt von rätselhaften Tendenzenin der Gesellschaft.

40 Sprachreflexion
Lesetraining
Taldaietethlelscer
Wesentlich für einen gelungenen Vortrag ist, dass Sie den entsprechendenText fehlerfrei,
deutlich und für das Publikum leicht fassbar präsentieren können. Dafür ist Voraussetzung,
dass Sie als Vorlesende/Vorlesenderden Text inhaltlich verstanden, also für sich „erobert“
haben (lineare Texteroberung,» S. 65). Auch die Stimmführung, das Tempo und die einge-
setzte Körpersprache sind wichtig, damit Ihr Text beim Publikum ankommt. Achten Sie auf
eine deutliche Artikulation*: Sprechen Sie im Stehen odersitzen Sie aufrecht, damit die Luft *
Artikulation:
BUSSDIZENE
ungestört durch Ihren Brustkorb strömen und die Stimmbänderin Schwung setzen kann!
Öffnen Sie den Mund beim Sprechen entsprechend weit, denn die Stimme braucht einen
Resonanzraum! Wenn Sie beim Vortragen eine schlampige Körperhaltung einnehmen,wir-
ken Sie fad und energielos und könnenIhr Publikum nicht erreichen.

Ge In welchen Berufsgruppenist es wichtig, gut vortragen zu können? NennenSie >


mindestensfünf!

Fe wm

FM Tragen Sie den Ausschnitt aus „Tschick“(Text 14) laut vor! Lassen Sie sich dann
von Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ein Feedback zu Ihrem Vortrag geben. DB
>
oa
3, HörTEXT 4: Hören Sie, wie ein Profi den Text vorliest, und vergleichen Sie diese «
Version mit Ihrem eigenen Vortrag! () en
-DOO |
TEXT 14 AUDIO
MIORTEMNgRTTSchlen
Wolfang Herrndorf: Tschick
|

Was Besseresfiel mir nicht ein. Der Polizist drehte sich zu mir um. Tschick hatte sich
ebenfalls umgedreht. „Vater sagt, du sollst den Schlafsack mitbringen! Den Schlaf-
sack!“, brüllte ich noch einmal, und als der Polizist wieder zu Tschick hinguckte und [u
Tschick zu mir, fasste ich mir schnell an Schädeldecke und Hüfte (Mütze, Pistole), um
zu erklären, was dieser Mann von Beruf war. Weil, onne Mütze und nur mit dieser grün-
[& trehick —

Il
wu

lichen Hose war das nicht leicht zu erkennen. Ich muss ziemlich bescheuert ausgese- HOLFERNG HERERLLDE
hen haben, aber ich wusste auch nicht, wie man einen Polizisten sonst darstellt. Und
Tschick begriff auch so, was los war. Er verschwand sofort im Auto und kam mit einem
Herndofäschik
2012:
Schlafsack in der Hand wieder raus. Dann machte er die Fahrertür hinter sich zu und Berlin,
tat, als würde er abschließen (Vater hat mir den Schlüssel gegeben, ich musste nur Verlag,
was holen), und ging mit dem Schlafsackbeladen auf mich und den Polizisten zu. Aow hli
Doch nur etwa zehn Schritte. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, warum er ste-
hen blieb. Aberetwas im Gesicht des Polizisten musste inm wohl klargemacht haben,
dass unser TAuschungsmanövernicht die Theatersensation des Jahrhunderts werden
15 würde.
Wolfgang Herrndorf: Tschick. Berlin: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2010, 5. 136

FM Fassen Sie den Textausschnitt14 mündlich zusammen! >

CH Erläutern Sie mündlich, worauf der Ich-Erzähler in diesem Textausschnitthofft! D

SM Untersuchen Sie den zweiten Ausschnitt aus „Tschick“ (Text 15)!


m Welche sprachlichen und stilistischen Auffälligkeiten stellen Sie fest?
m Besprechen Sie Ihre Ergebnisse in der Klasse.

Mündliche Kompetenz | Textkompetenz 41


P Jugend und Literatur

WA Bereiten Sie Text 15 für einen professionellen Vortrag vor! Bearbeiten Sie dafür
folgende Aufgaben:
@ Geben Sie denInhalt der Textstelle mündlich wieder.
u
@|
m
Überlegen Sie, was die beiden Protagonisten zu verbergen haben könnten.
Analysieren Sie, wie im Text Spannung aufgebaut wird.
Zeichnen Sie im Textauszug Höhen, Tiefen, Pausen, Lauterwerdenetc. ein
(siehe Tipp) und tragen Sie den Text in der Klasse laut vor.
hDV
(TE Wolfgang Herrndorf: Tschick
1 höher: Gedanke
noch nicht abge- Denn mit einem Mal ging Tschick wieder rückwärts. Er fing an
\ Ä BeErRETEer ER JR |

zu rennen, der Polizist


_,

schlossen
rannte hinterher, aber Tschick saß schon am Steuer. Rasend schnell parkte er rück-
Y tiefer: Sinneinheit
abgeschlossen wärts aus, und der Polizist, immer noch vierzig Meter entfernt, beschleunigte wie ein
|
rn Weltmeister. Nicht, um den Wageneinzuholen vermutlich, das konnte er auf keinen Fall
nn
laut sprechen
5 schaffen, aber um das Kennzeichenzu lesen. Heilige Scheiße. Ein Sprintweltmeister als
Dorfsheriff. Und ich stand die ganze Zeit wie gelähmt mit diesem Kürbis auf der Straße,
besondere Betonung
als der Lada” schon auf den Horizont zuhielt und der Polizist sich endlich zu mir um-
div. Farben: Tonlagen
verschiedener
Personen
arehte. Und was ich dann gemacht hab frag mich nicht. Normal und mit Nachdenken
-

hätte ich das garantiert nicht gemacht. Aberes war ja schon nichts mehr normal, und
ma 10 so dumm war es dann vielleicht auch wieder nicht. Ich rannte nämlich zum Fahrrad hin.
Ich warf den Kürbis weg und rannte zum Fahrrad vom Polizisten. Ich war jetzt deutlich
näher dran als der Polizist, schleuderte das Rad am Rahmen herum und sprang in den
Sattel. Der Polizist brüllte, aber glücklicherweise brüllte er noch in einiger Entfernung
und ich trat in die Pedale. Bis zu diesem Moment war ich nur wahnsinnig aufgeregt ge-
15 wesen, aber dann wurde es derreinste Albtraum.Ich trat mit aller Kraft und kam nicht

von Gang oder so und ich konnte


der Stelle. Die Gangschaltung war im hundertsten
den Hebelnicht finden. Das Geschrei kam immer näher. Ich hatte Tränen in den Augen,
und meine Oberschenkelfühlten sich an, als würden sie vor Anstrengung gleich plat-
zen. Der Polizist brauchte im Grunde nur noch die Hand nach mir auszustrecken, und
20 dann kam ich langsam in Fahrt und fuhr ihm davon.
Wolfgang Herrndorf: Tschick. Berlin: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2010, S. 136f.

EXTRA
Esen Besprechen Sie im Plenum, welche Funktionendas Vorlesen in unserer Ge- D

Cr %
sellschaft hat!
\

Arbeiten Sie zu zweit und recherchieren Sie im Internet, ob sich die Aufgabe >
Pa
des Vorlesens im Laufe der Geschichte verändert hat! Geben Sie Ihre Ergeb-
nisse in wenigen Sätzen mündlich wieder und vergleichen Sie sie mit jenen
Ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.

42 Mündliche Kompetenz | Textkompetenz


Abschluss

Übungen zur Wiederholung


MÜNDLICHE KOMPETENZ S. 30-31, 41-42
N
{IE BeschreibenSieIhrer Sitznachbarin/IhremSitznachbarn mündlichIhre beste Freun-
din/Ihren besten Freund, als wäre sie/er die Hauptfigur in einem Roman!

F&I wählen Sie aus diesem Kapitel einen kurzen Text aus und tragen Sie ihn auf zwei ver-
schiedene Arten laut vor (z.B. als aufgeregtes, kleines Kind, als Nachrichtensprecher,
als Sportmoderatorin, als Manager, als „Besserwisser“)!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ S. 30-34

Formulieren Sie in Ihrer Mappe je einen Satz in den vier unterschiedlichen Erzähl-
perspektiven!
FW VerfassenSie in Ihrer Mappe eine kurze Reizwortgeschichte unter Verwendung der
folgenden Reizwörter!
Ketchup » Sonnenstich » Banküberfall » Bestseller

LITERARISCHE BILDUNG S. 30

[SW Erklären Sie den Begriff „Protagonist“!

(GW Beschreiben Sie, was man in Zusammenhangmit literarischen Figuren unter einem
„dynamischen Charakter“ versteht!

SPRACHREFLEXION S. 35-39

WA Ergänzen Sie den folgenden Merksatz!


Bestimmte Numeralien kann man in (z.B. )
und in (z.B. ) unterteilen.
[2 Überlegen Sie, ob die folgenden Wortgruppen zusammengeschriebenoder getrennt
geschrieben werden müssen! Schreiben Sie Ihre Ergebnisse aufdie Zeile!
weiter + gehen heraus + arbeiten Kopf + rechnen richtig + stellen

@W Bilden Sie zwei Sätze, die die folgendenKriterien erfüllen: Satz 1 enthält eine Prä-
position, die den Akkusativ verlangt. Satz 2 enthält eine Präposition, die den Genitiv
verlangt!

MEDIALE BILDUNG S. 32

510) NennenSie einige Aspekte, die eine Filmregisseurin/einFilmregisseur einsetzen E-Book


kann, um den Charakter einer Figur darzustellen! ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

43
BINERKTHlt
| Thema: Massenmedien
a Textzugänge®:
Nicht-lineare Texte
m Textsortentraining:
Journalistische Textsorten
g Grammatik: Das Verb
a Rechtschreibung:
s-Schreibung
a Sprachtraining: Stilübungen
m Lesetraining: Texteroberung

Erste Schritte
E-Book GN Markieren Sie im folgenden Text mit zwei unterschiedlichen Farben das Medien- >
ARBEITSBLATT bild von früher und heute! Welche Unterschiedelassensich feststellen?
Informationsgehalt von
Zeitungsnachrichten
2. GebenSie die im Text enthaltene Kritik zur Mediensituation in den 1970er-Jahren |>
in eigenen Worten wieder!
TEXT 1
Oskar Feifar: Dorftratsch
Das Leben im Dorf ist größtenteils ereignislos verlaufen. Ich will nicht sagen, dass es
fad war. Nein. Es ist halt nur nicht viel passiert. Für die meisten war ein Tag wie der an-

5
ie

Ah
ET 6
dere. Aberdasist den Menschen gar nicht so recht aufgefallen. Sie habenja nichts
anderes gekannt. Arbeiten, Wirtshaus, Feuerwehr und am Wochenendezuerst Kirche
und dann das Fußballmatch vom örtlichen Verein. Mehr hat es eben nicht gegeben. Du
te
darfst nicht vergessen, dass 1971, von der Unterhaltungsseite her gesehen, quasi
noch Urzeit gewesen ist. Es war halt noch nichts mit Fernsehen aus dem Weltall. Ich
Oskar Feifar (geb. 1967), glaube, damals hat die Hälfte der Leute noch gar nicht recht gewusst, was ein Satellit
Österreichischer
Krimiautor, seit vielen
ist. Es hat auch nur zwei Sender gegeben. Keine Spur vom Privatfernsehen mit seinen
Jahren bei derPolizei 10 unzähligen Sendern. Und weil es dadurch keine Konkurrenz gab, haben es sich die
B

(Kriminaldienst),lebt und Fernsenmacherleisten können, die Sender total fantasielos den Einser und den Zweier
arbeitet in Salzburg
zu taufen. Den Zweier hat man noch dazu lange nur fünf Tage pro Woche schauen
können. Und mit Farbfernsehen war natürlich auch noch nichts. Alles schwarz-weiß.
Damit war das Thema TV schon erledigt.(...)
15 Computerspiele, Spielekonsolen, den Gameboy und solche Sachen hat es auchnicht
gegeben. Nichts war mit Onlinespielen, Chatrooms, Singlebörsen oder so seltsamen
Errungenschaften wie Facebook. Die Menschen habennicht die Möglichkeit gehabt,
Ihren Kummervia Internet auf Knopfdruck mit anderen Seelenstrippern auf der ganzen
Welt zu teilen. Heute fragen sich manche wahrscheinlich, wie man damals hat leben
20 können.
OskarFeifar: Dorftratsch. Ein Krimi aus der Provinz. Meßkirch: Gmeiner-Verlag 2012, S. 11ff.

44
Zum Thema

1. Massenmedien
1.1 WAS SIND MASSENMEDIEN?
112,0
[Massenmediensind] technische Mittel zur Vermittlung von Informationen und Emo-
tionen bei räumlicher oderzeitlicher oder raumzeitlicherDistanz zwischen den
Kommunikationspartnern an ein voneinander getrenntes Publikum.
Franz-Rudolf Esch. In: http://wirtschaftslexikon.gabler.de(Stand: 15.9.2016)

SIE GebenSie diese Definition (Text2) in eigenen Worten wieder! Was sind die >
Grundvoraussetzungen, um von einem Massenmedium zu sprechen?

FH Erstellen Sie eine Mindmap zum Begriff „Massenmedien“! Ds


MW ErfassenSiein einer Tabellewie der folgenden, welche MassenmedienSie wie D
oft und wie lange nutzen!

Internet

Was macht ein Ereignis zu einer Nachricht?


Nachrichten können heute örtlich verstreute und sehr unterschiedliche
an
Empfängergruppen gerichtet werden. Informationist damit öffentlich und
schnell verbreitbar geworden.
Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, warum mancheEreignisse zu ei-
ner Zeitungs- oder Fernsehnachricht werden, andere aber nicht. Ob ein Ereignis .
zur Nachricht wird, hängt von mehreren Faktoren ab, wie etwa der räumlichen
\
5
und derzeitlichen Relevanz’. Für die Redaktion eines Bezirksblattes ist es 8
etwa entscheidend, ob eine Begebenheit für ihren regional definierten Leser- *
Relevanz: Bedeutsam-
kreis ausreichend interessant, wichtig oder außergewöhnlichist. keit, Wichtigkeit in einem
bestimmten Zusammen-
hang

Informationsgehalt von Zeitungsartikeln


Beschreiben Sie den Aufbau der folgenden Zeitungsmeldung, orientieren Sie ee
sich dabei an den W-Fragen! Beschreiben Sie auch die Art der Sätze und die
Wortwahl! Ist die Sprache sachlich oder bildhaft?
® W-Fragen: Was? Wann? Wo? Wer? Wie? Warum?
IS
Facebook-Streiteskaliert
In der Steiermarkwurde letzte Wocheeine 14-Jährige von der Schule verwiesen. Sie
hatte einen Mitschüler mit einem Messer attackiert und schwerverletzt. Die Jugendli-
che befindet sich derzeit in U-Haft.
(Autorentext)

Mediale Bildung 45
Massenmedien

BeschreibenSie die folgende Zeitungsmeldung, die mehr als 200 Jahrealtist, “


hinsichtlich Informationsgehalt, Satzbau und Wortwahl! Verfasst wurde sie übri-
gens vom Schriftsteller Heinrich von Kleist.

Polizei-Rapport. Vom 4ten October.


Das 5jährige Kind des Schumachermeister Langbrand,ist in der Brüderstraße, vom
Kutscher des Geh. Commerz Rath Pault, übergefahren, und durch einen Schlag des
Pferdes am Kopfe, jedochnicht tödlich, beschädigt worden. (...) IX
Heinrich von Kleist (Hg.): Berliner Abendblätter1810-11; Entnommenaus:
https://archive.org (Stand: 10.7.2016)

Leadtext/Vorspann
@ Kern der Nachricht: Kurzinformation, die gleich zu Beginn die vier zentralen
W-Fragen beantwortet: Was? Wer? Wann? Wo?
w häufig in einem Satz formuliert (vgl. Meldung)
@ soll Neugier/Interesse wecken
@ durch Fett- oder Kursivschrift hervorgehoben

Der Leadtext in einer Internetzeitung ist oft das einzige Element, das anfangs von einem Ar-
tikel zu lesenist. Erst, wenn man auf diesen kurzen Text oder auf „Mehr Informationen“
klickt, wird der gesamte Artikel angezeigt. In den digitalen Zeitungen ist es also von noch
größerer Bedeutung, schon mit den ersten Sätzen die Aufmerksamkeit und dasInteresse
der Leserinnen und Leser zu gewinnen.

(GH Beurteilen Sie den folgenden Leadtext eines Berichts aus der Internetwochen- Pr
zeitung „Kontext“: Welche Kriterien eines Leadtexts sind erfüllt, welche fehlen?

Vernetzt und ausgeleuchtet


Von Ana-Marija Bilandzija

Blutzucker, Schlafrnythmus, Hobbys: Immer mehr Menschen vermessen mit Smartpho-


ne, Tablet und Appsihr Dasein. Ihr Ziel:
gesünder, schöner und produktiver zu werden.
Die sogenannte Selbstoptimierer-Szenegewinnt auch hierzulande immer mehr Anhänger.
Ana-Marija Bilandzija: Vernetzt und ausgeleuchtet. In: http://www.kontextwochenzeitung.de,15.10.2014

Lesen Sie die folgenden Zeitungsartikel (Text 6 und 7) und untersuchen Sie sie a
hinsichtlich ihrer informativen Qualität!
@ Ordnen Sie den Artikeln jeweils zwei Ihrer Meinung nachtreffende Adjektivezu!
belustigend » schockierend # aufrüttelnd » berührend » informativ # ...

@ Überlegen und erläutern Sie, an welche Zielgruppe sich die Artikel wenden!
u Welcher Artikel regt am meisten zur Diskussion an? Begründen Sie Ihre Antwort!

Feuerwehrbefreit nackten Mann aus Waschmaschine


20-Jähriger wollte Freundin überraschen Erlösung erfolgte mithilfevon Olivenöl
-

Sydney -
Ein nackter Mann steckt in der Waschmaschinefest zu einem solchen Ein-

satz ist die Feuerwehr in Mooroopnain Australien gerufen worden. Mit viel Olivenöl
wurde der 20-Jährige in einem etwa 20-minütigen Einsatz befreit, wie Lokalmedien am
Montag berichteten.

46 Mediale Bildung
5 Der Mann habesich in dem Toplader“ verstecken und seine Freundin überraschen wol- *
Toplader: von oben zu
befüllen
len, sagte Polizeisprecherin Michelle De Araugo der Zeitung „Shepparton News“. In der
engen Trommel der von oben zu befüllenden Waschmaschineverkantete er sich aber:
„Er saß völlig fest und wir haben uns Sorgen um seine Gesundheit gemacht.“ Dann
hatte jemand die Idee, seine Haut mit Olivenöl geschmeidiger zu machen. Das klappte.
10 „Man kann wohl sagen, dass ihm das Ganze sehr peinlich war.“ (APA, 6.1.2014)
Feuerwehrbefreit nackten Mann aus Waschmaschine.In: http://derstandard.at, 30.1.2014

Sizilien: 175 Migranten vor Küste gerettet


Die Flüchtlinge stammen aus Syrien, Ägypten und dem Irak, unter ihnen befandensich
sechs Kinder. Zugleich wurden 15 Personen verhaftet, denen Schlepperei vorgeworfen
wird.

Ein Flüchtlingsboot mit 175 Migranten an Bord ist von einem Schiff deritalienischen
5 Marine südlich von Sizilien aufgebracht”worden. An Bord befandensich Migranten aus *
aufbringen: Seemanns-
Syrien, Ägypten und dem Irak, darunter sechs Kinder. Sie sind wohlauf und werden im Pernar
Hafen der sizilianischen Stadt Catania erwartet, berichtetenitalienische Medien am ten Hafen anzulaufen
Donnerstag. Zugleich wurde ein Boot mit 15 Personen an Bord beschlagnanmt, denen
Schlepperei vorgeworfen wird. Sie werden beschuldigt, die Migranten von Nordafrika
10 nach Sizilien gebracht zu haben.
Mehrheit landet auf Lampedusa
Mehr als 45.000 Bootsflüchtlinge haben im vergangenen Jahr den Weg über das Miit-
telmeer nachItalien und Malta gesucht. Abgesehen von 2011, als während des Libyen-
Kriegs 63.000 Menschenanitalienische und maltesische* Küsten flohen,ist dies der *
maltesisch: ® Malta
15 höchste Stand seit fünf Jahren, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM)
in Rom mitteilte.
Mehr als 42.900 Migranten landeten laut IOM in Italien, von diesen 14.700 allein auf der
kleinen Insel Lampedusa und 14.300 in der Region dersizilianischen Küstenstadt Syra-
kus. 2.800 Migranten gelangten nach Malta. 5.400 der Flüchtlinge waren Frauen und
20 8.300 Minderjährige, rund 5.200 von ihnen ohneihre Eltern. (APA)
Sizilien: 175 Migranten vor Küste gerettet. In: http://diepresse.com, 30.1.2014

1.2 PRINTMEDIEN

Bücher E-Book EEE


FachbegriffeMassen-
NennenSie Vor- und Nachteileeines Buches und eines E-Books(E-Readers)! D medien
Stellen Sie beides in einer Tabelle einander gegenüber!

(EM Lesenist eine Kulturtechnik*. Nennen Sie weitere Kulturtechniken! D *


Kulturtechnik: durch
Erziehung vermittelte
Fähigkeit, die die
Notieren Sie, mit welchen Problemen Menschen zu kämpfen haben,die nicht 8 Aneignung von Kultur
oder schlecht lesen können! ermöglicht, z.B. Lesen

Mediale Bildung 47
Massenmedien

EXTRA
@ Ordnen Sie die folgenden Rekorde den Angabenin der Tabelle zu! >
größtes von Hand geschriebenes Buch # (2)wertvolistes Buch #
kleinstes Buch # (4) größtes lieferbares Buch # (5) ältestes Buch
"
„Codex Manesse”; Josua Reicherts © Gilgamesch- Codex Gigas „A Visual Odyssey
mittelalterliche „Bilder-ABC“; Epos („Teufelsbibel“); Across the Last
Handschrift; 2006 2x4x2,9 mm; ; (2000 v. Chr.) 90x50 cm, Himalayan Kingdom“;
C) Br
für € 50 Mio. .. 75 kg 2.13% 1,52 m
; versichert ® O # OÖ
# Suchen Sie im Internet nach anderen rekordverdächtigen Büchern (das dünnste,
das meistgestohlene...) und erstellen Sie dazu eine Mindmap!

Presse
Die Printmedienlandschaft in Österreich sieht im Bereich der Tageszeitungen so aus
(Stand 2016):
Niederösterreichische Standard, Presse, Kronen
Nachrichten Zeitung*, Kurier*, Wiener
Zeitung, Wirtschaftsblatt,
Legende Oberösterreichische Nachrichten, Heute, Österreich**
*
auch Bundesländer- Neues Volksblatt
ausgaben
*
nur in der Kurz-
version gratis Salzburger Nachrichten,
Salzburger Volkszeitung
orange: Kaufzeitung
blau: Gratiszeitung EEE

Daten nach: Tiroler Tageszeitung,


www.voez.at Tiroler Tageszeitung kompakt

Neue VorarlbergerTageszeitung,
Vorarlberger Nachrichten Kleine Zeitung

GEN Verfassen Sie zu folgenden Informationenstichwortartige Notizen!


In Österreich gibt es siebzehn Tageszeitungen. Die meisten werden in
Wien verlegt. Neben den sogenannten Kaufzeitungen gibt es auch
die Gratiszeitungen. Die auflagenstärksteTageszeitung Österreichs
ist die „Kronen Zeitung“ mit rund 900.000 Stück Druckauflage. Sie ist
somit die Tageszeitung mit der höchsten Reichweite. Unter Reichwei-
te versteht man den Prozentsatz aller Bürgerinnen und Bürger eines
Staates über 14 Jahren, der ein bestimmtes Medium regelmäßig kon-
sumiert. Die in den Tageszeitungen angebotenenInhalte werden zum
Teil von Joumalistinnen und Journalisten der Zeitung selbst recher-
chiert, zum anderen Teil von Nachrichtenagenturenzugekauft. Öster-
reichs größte Nachrichtenagenturist die APA (Austria Presse Agen-
tur). Die Redakteurinnen und Redakteure der APA produzieren täglich rund 560 Meldungen
*
Ressort: Fachgebiet aus verschiedenen Ressorts”, wie z.B. Außenpolitik, Wirtschaft, Chronik, Kultur und Sport.
Finanziert wird die APA von zahlreichen österreichischen Medienunternehmen.

48 Mediale Bildung
“Fl Beantworten Sie die folgenden Fragen mithilfeder Grafik (Text8): >
EU Welcher Zeitraum wird beleuchtet? TEXT 8

[59 Was lässt sich über den Umsatz, der aus An- Umsatzentwicklung bei Tageszeitungen
.

Österr. Tageszeitungen (VÖZ) Zeitungsmarktweltweit


zeigen lukriert (eingenommen) wird, sagen?
Stand 2005 = 100 Reichweite von Tages-
@9 Wer hat die Grafik erstellt, von wem stammen zeitungen, 2010
die Daten fürfür die Grafiik?
Eee
u

JPN
di

Ver
@] Wie hochist die Reichweite aller österreichi- 112,4
schen Tageszeitungen insgesamt?
@4 In welchem Land haben Tageszeitungeneine
hohe bzw. eine geringe Reichweite?

C- Shut booten:
‘05 '06 ’07 ’08 '09 '10 '11
cum/AP-Grafk
Grafik: © APA, Quelle: APA/VÖZ APA plcturedsk
EXTRA
Teamarbeit: Bringen Sie möglichst viele unterschiedliche Tageszeitungen “
in den Unterricht mit! Jedes Team wählt eine davon aus und erstellt ein
Zeitungsprofil (Auflage, Kosten, Umfang,Verbreitung, Ressorts, Themen,
Sprache,Bildanteil,Anteil der Werbung, Zusatzangebote usw.)! Halten Sie
Ihre Ergebnisse auf einem Plakat fest und präsentieren Sie dieses der Klasse!

1.3 ELEKTRONISCHE MEDIEN


Hörfunk und Fernsehen (analoge elektronische Medien)
Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat seinen Hauptsitz im 13. Wiener
Gemeindebezirk(ORF-Zentrum) und betreibt insgesamt neun Landesstu-
dios, die jeweils in den Landeshauptstädtenangesiedelt sind.
Als öffentlich-rechtlicher Sender ist der ORF gesetzlich dazu verpflichtet,
u. a. folgende Auflagen zu erfüllen:

1) die bundesweite Versorgung mit seinen Programmen zu gewährleisten


sowie
2) seinem (sehr gemischten) Publikum Information, Bildung und Unterhal-

KU1
tung in einem ausgewogenenVerhältnis zu bieten.
Auch das Ausstrahlen von Werbung ist gesetzlich geregelt. Die Einhaltung
dieser Vorschriften kontrolliert die KommunikationsbehördeAustria.
zeart
Ile
Im Gegenzugfür diese Vorschriften darf der ORF Gebühren von allen, die ein empfangsbe-
reites Gerät besitzen, einheben. Der ORF finanziert sich zu 60 % über diese Gebühren. Die
restlichen 40 % (Tendenzfallend) stammen aus Werbeeinnahmen.

Mediale Bildung | Textkompetenz 49


Massenmedien

Privatfernsehen
Österreich war 2001 dasletzte Land in Europa, das Privatfernsehenzuließ. Das Hinaus-
zögern hatte den staatlich organisierten ORF schützen und ihm Marktanteileund Werbe-
einnahmensichern sollen.
Privat geführte Rundfunkstationen unterliegen keinen Vorschriften, was denInhalt der
Sendeformate und den Werbeanteil betrifft sofern sie nicht den guten Sitten wider-
-

sprechen. Die Programmverantwortlichen können somit rasch auf neue Gewohnheiten und
Vorlieben ihres Publikums eingehen. Diese Rundfunkstationendürfen keine Gebühren ein-
heben, sondernfinanzieren sich hauptsächlich über Werbeeinschaltungen, die in großem
Ausmaß auch während der Sendungen ausgestrahlt werden. Es gibt allerdings auchprivate
Sender, für deren Empfang man bezahlen muss (Pay-TV).

1.4 DIGITALE MEDIEN


Unter dem Begriff digitale Medien versteht man Kommunikationsmedienwie dasInternet,
aber auch technische Geräte zur Digitalisierung, Speicherung,Verarbeitung bzw. Darstellung
von digitalen Inhalten (z.B. Mobiltelefon, Digitalkamera, Tablet) sowie die digitalen Inhalte
selbst (z.B. E-Book,Digitalradio und digitales Fernsehen). Sie alle beruhen auf Computer-
technik und arbeiten mit digitalen Schaltungen. In diesen werden Informationen als Codes
aus den beiden Signalen 1 und 0 (binäre Daten) dargestellt.

Im Vergleich zu den herkömmlichen Medien (wie Buch oder Zeitung) gibt es die digitalen
Medien erst kurz, daher wird für sie auch der Begriff „neue Medien“ verwendet.

Die Internet-Zeitung
Die meisten Printmedien führen mittlerweile auch eine Internet-Ausgabe, daneben gibt es
Internet-Zeitungen, die ausschließlichonline veröffentlicht werden. Diese Online-Zeitungen
stehen zwar manchmal auch in Verbindung zu einer Printzeitung, haben aber eine eigene
Redaktion (z. B. Spiegel Online).
Von den Printmedien unterscheiden sich Internet-Zeitungen vor allem dadurch, dass sie Au-
dio- und Videomaterialin ihre Beiträge einbauen sowie jederzeit aktualisiert werden können.

GebenSie den Inhalt der Grafik mündlich wieder! D


1248:
Digitale Medienüberflügeln deutsche Zeitungen
Umsatz der Axel Springer AG in den Segmenten digitaleMedien unddeutsche Zeitungen(in Mio. Euro)

1500 W Digitale Medien


W Deutsche Zeitungen
1200

900 =, Bi

600

300

2007 2008 2009 2010 2011 2012


Daten nach: Axel Springer; Eninommenaus:hitps://de stalista.com (Sland: 19.9.2016)

50 Mediale Bildung | Textkompetenz


Bu 2. Nicht-lineare Texte verstehen

2. Facebook
3. Blogs
4. YouTube
5. Xing
|

6. Google+
7. LinkedIn el fie}> =M
Nutzungshäufigkeit
SUCHILESSTIDEN

Textkompetenz
mehrmals
Etella
BOGENNECR
selten/
gar nicht
2
A
Textzugänge

Es gibt Texte, die Informationen nicht in Form ganzer Sätze, sondern als Schaubild,Grafik
oder Tabelle präsentieren: sogenannte nicht-lineareTexte. Sie richtig „lesen“ zu könnenist
eine Fähigkeit, die Sie immer wieder brauchen werden!

GEN Informieren Sie sich im Internet über die unterschiedlichen Arten von Diagram-
men und überlegen Sie, welches Diagramm sich für die Vermittlung welcher
Informationenbesonders gut eignet! Finden Sie zu den folgenden Themenals
Beispiel jeweils einen passenden nicht-linearen Text.

ten
Internetkriminalitätweltweit » Medienkompetenz » Journalismus und Kreativität

FH Lesen Sie die folgende Grafik (Text 10) und geben Sie anschließend in Stichwor-
wieder, welche Informationendiese Grafik darstellt! Entwerfen Sie eine
Mindmap,in der Sie die Informationennach folgenden Aspekten bündeln:
EI Welche Hintergrundinformationen(Erscheinungsort, Erscheinungszeitpunkt, Thema,
Titel, Erhebungszeitpunkt, Anzahl der Befragten, Quelle ...) können Sie entnehmen?
[°} In welcher Form wird die Grafik präsentiert? (Art der Diagramme,Texte, zusätzliche
Zeichnungen...)
@9 Welche Informationen sind der Grafik zu entnehmen? (Klären Sie dazu auchdie
Bedeutung unbekannter Begriffe.)
@] Fehlen Informationen, die für eine umfassende Analyse noch wesentlich wären?
@9 Welche Schlussfolgerungenlassen sich aus den Daten ziehen?
(Ju Welche Schlussfolgerungen könnennicht gezogen werden?
g, Welche Funktion könnte die Grafik haben(z.B. Information, Manipulation, Aufforde-
rung zu bestimmten Handlungen)?

Social Media Nutzung österreichischer Journalisten

Rechercheplattformen
1. Twitter

|
DezamhanzU2

mehrmals
en:
Unterstützung durch Social Media
1. Einfangen von Stimmungen
2. Rasche Infos
3. Folgen von Meinungsführern
4. Background-Recherche
9. Crowdsoureing für Recherche
6. Crowdsoureing für Interviews

Wichtigste Recherchequellen
s

EX Nachrichtenagenturen
35%:
.

8%
-

Presseportale
63 29

Unternehmenswebseiten
-
2m

I:
34
DD

Daten nach: Social Medla Ist im Joumallsmus angekommen,In: hitp//www.observer.at(Stand: 12.10.2016)

51
RT Tate (1)

Textsortentraining
EIER ETTELDAESTo]acchh
In Zeitungen finden sich viele verschiedene journalistische Textsorten. Ein Text, der in
einer Zeitung veröffentlicht wird, kann tatsachenbetont(Meldung, Nachricht, Bericht...)
oder meinungsbetont(Leitartikel, Glosse, Kommentar...) sein.
Die Funktion des Berichtes ist das sachliche Informieren. Eine persönliche Meinung der
Journalistin/desJournalisten darf darin nicht erkennbar sein. Der Bericht beantwortet nicht
nur die W-Fragen (Was? Wer? Wann? Wo?), sondern kann auch Hintergründe nennen oder
die Aussagen von Zeuginnen und Zeugen in der indirekten Rede wiedergeben.Erist hierar-
chisch aufgebaut: Das Wichtigste wird zuerst genannt, erst danach folgen Hintergründe und
Zusatzinformationen (Leadstil).
Der (Zeitungs-)Bericht ist die längste der tatsachenbezogenenjournalistischen Textsorten.
Vom Bericht klar zu unterscheiden sind die meinungsbetonten Textsorten wie etwa der
Kommentar oder die Glosse: In ihnen wird der persönliche Standpunkt der Journalistin/
des Journalisten zu einem Thema oder einem Ereignis dargestellt.

Journalistische Textsorten
E-Book (N tatsachenbetont
ARBEITSBLATT
Journalistische Textsorten
erkennen
Textsorte
Meldung knappste Information über ein bestimmtes häufig nur ein Satz
Ereignis (Wer? Was? Wann? Wo?),
entspricht oft dem Leadtext
Nachricht erweitert die Meldung mit Informationen erster Satz entspricht meist
zu den näheren Umständen der Meldung
Leadtext Vorspann, Kern der Nachricht/Kurz- soll neugierig machen;
information (Was? Wer? Wann? Wo?), häufig in einem Satz formuliert
in einer Internetzeitung oft das einzige (vgl. Meldung);
Element, das anfangs zu lesenist durch Fett- oder Kursiv-
druck hervorgehoben
Bericht erweitert die Meldung und gibt Hinter- sachlich, neutral;
grundinformationen,ggf. Zeugenaus- kurze, prägnante Sätze;
sagen; umfangreichere Antworten auf die Langform der Nachricht
Fragen: Was? Wo? Wer? Wann? Wie?
Warum? Welche Quelle?
Reportage subjektiv geprägte Schilderung von Ereig- anschaulich, subjektiv,
nissen, die die Journalistin/der Journalist informierend
selbst beobachtethat
Interview gibt ein Gespräch zwischen Journalist/ meinungsbetont (Meinung
Journalistin und einer bestimmten Person der interviewten Personsteht
oder Persönlichkeit wieder (Frage-Ant- im Vordergrund),
wort-Form); muss vor der Veröffentlichung personenbetont(die inter-
von der interviewten Person autorisiert viewte Person steht im
(freigegeben) werden Vordergrund) oder
sachbetont(Expertenmeinung
zu einer bestimmten
Thematik)

92 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


meinungsbetont

Kommentar subjektive Stellungnahmeeiner Journalis- informierend, argumentativ,


tin/eines Journalisten zu einem aktuellen appellativ
Ereignis, über das zuvor schonberichtet
wurde, oder zu einem bereits veröffentlich-
ten (journalistischen) Text
Leitartikel Meinungsartikel an besonders hervor- ein Thema wird eingehend
gehobenerStelle; vermittelt zu einem beleuchtet, der Standpunkt
relevanten Sachverhalt jene Meinung, der Redaktion ausführlich
auf die sich ein Großteil der Redaktion dargelegt
geeinigt hat; häufig sehr umfangreich
und mit abschließendem Fazit
Kolumne persönliche Meinung einer Publizistin/ subjektiv, kann unterhaltsam,
eines Publizisten zu einer bestimmten aber auch kritisch gestaltet
Thematik, die stets an derselben Stelle sein
im Medium erscheint
Glosse gibt die persönliche Meinung der Verfas- subjektiv, häufig ironisch oder
serin/des Verfassers meist in ziemlich satirisch, Verwendung von
überspitzter Form wieder rhetorischen Mitteln” (z.B. *
rhetorische Mittel: siehe
Übertreibung) Textzugänge» S. 123,
S. 149
Rezension Besprechung eines Buches oder eines informativ und wertend
Filmes mit persönlicher Wertung der
Verfasserin/des Verfassers
Essay persönliche, geistreich gestaltete Abhand- stilistisch meist auf hohem
lung über wissenschaftlich, kulturelloder Niveau
(gesellschafts-)politisch relevante Themen

Suchen Sie zu jeder der angeführten Textsorten ein Beispiel aus einer aktuellen a»
Tageszeitung!

Verfassen Sie zu einem aktuellen Vorkommnisin Ihrer Schule zwei journalisti- w


sche Texte einen Zeitungsbericht und ein (fiktives) Interview!
-

HörTEXT5: Hören Sie das Interview, das Milena Kovacs mit der Kindergarten- « (on E-Book
leiterin führt! AUDIO
HörTEXT 5 „Ein Interview“
= Gestalten Sie daraus eine Meldung mit 30-40 Wörtern.
= Formulieren Sie das Interview zu einem ausführlichen Zeitungsbericht im Leadstil um.
Schreiben Sie 200-220 Wörter.

EXTRA
Hören Sie sich auf YouTubedie folgenden Liederan!
WählenSie eines aus und wandeln Sie es in einen
4 {1 Tube,
Zeitungsbericht mit Schlagzeile und Leadtext um!
Schreiben Sie 230 bis 250 Wörter!
m
=
Wolfgang Ambros: „Da Hofa“
Rainhard Fendrich: „Zweierbeziehung“
rogmfer
m Georg Danzer: „Die Moritat vom Frauenmörder Wurm“ eu r
Der Liedermacher Georg Danzer
(1946-2007)

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 93


R. Massenmedien

Grammatik
E-Book N
ARBEITSBLATT
Verb
4. Das Verb
Das Verb ist jene Wortart, mit der Handlungen, Vorgänge und Zustände ausgedrückt
werden. Die Grammatik kennt unterschiedliche Einteilungen dieser Wortart, der folgende
Steckbrief nennt nur die wichtigsten:

7 Steckbrief VERB
Wesen » drückt Handlungen, Vorgänge, Zustände aus
Arten » Vollverb, Hilfsverb, Modalverb
Formen » infinit (ohne Endung einer Personalform: z.B. gehen, gehend)
» finit (als Personalform: z.B. er geht)
Funktion » bildetdas Prädikat (die Satzaussage)
» kann aber auch als Subjekt, Objekt oder Attribut auftreten
Anwendung » in allen Textformen
Besondere » 3 Konjugationsklassen (stark, schwach, gemischt)
Merkmale » 6 Zeitformen (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt,
Futur I, Futur II)
» 3 Aussageformen (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ)
» 2 Verhaltensrichtungen(Aktiv, Passiv)

4.1 VERB-ARTEN

Vollverben
z.B.: berichten,recherchieren, drucken, koordinieren
Sie könnenalleine das Prädikat eines Satzes bilden:
*koordinieren: aufeinander Die Chefredakteurin bzw. der ChefredakteurKoorainiert‘ die einzelnen Ressorts.
abstimmen, organisieren
/ \
Subjekt (Satzgegenstand) Prädikat(Satzaussage)

Hilfsverben(Auxiliarverben)
Im Deutschengibt es drei Hilfsverben:haben, sein und werden. Als Hilfsverbentreten sie
in Verbindung mit einem Vollverb auf. Sie werden eingesetzt, um die Zeitformen Perfekt
(Vergangenheit), Plusquamperfekt (Vorvergangenheit), Futur (Zukunft), FuturIl (Vorzukunft)
sowie das Passiv (Leideform) zu bilden.

FUTUR: Jan wird im Sommer ein Praktikum bei der Italienischen Tageszeitung
„La Gazzetta dello Sport”absolvieren.
PERFEKT: Lora hat eine zweite Fremdsprachegelernt, damit sie den Job als
*
Korrespondentin/Korres- Korrespondentin”bekommt.
pondent: Person, die für
ein Nachrichtenmedium PLUSQUAMPERFEKT: Lora hatte eine Fremdsprachegelernt, bevor sie als Korrespondentin
aus dem Ausland berich- nach Rom ging.
tet
PASSIV: Der Lohn der Zeitungsausträgerist gekürzt worden.

94 Sprachreflexion
Unterstreichen Sie in folgenden Sätzen das Hilfsverbund gebenSie die Zeitform
an! Kreuzen Sie jenen Satz an, der im Passiv steht!

EV Wir sind live auf Sendung gewesen.

[se Sie hatten die Täterin kurz eingeblendet.


@l Sie werden die Gebühr entrichten.

@} Der Filmschnitt wurde gestern abgeschlossen.


@4 Sie werden das neue Magazin um 11:00 Uhr präsentieren.

Modalverben
Im Deutschen gibt es sechs Modalverben: dürfen, können, mögen, müssen, sollen und
wollen. Sie treten immer gemeinsam mit einem Vollverb im Infinitiv (in der Nennform) auf
und stufen die Aussage des jeweiligen Satzes ab: So kann mithilfeder Modalverben eine
Notwendigkeit (sollen, müssen), ein Wunsch (wollen, mögen), eine Erlaubnis (dürfen), eine
Möglichkeit (können) oder eine Fähigkeit (können) ausgedrückt werden.

Untersuchen Sie, inwieweit das Modalverb die Satzaussage bestimmt! Tragen “


Sie die folgenden Begriffe richtig ein.
Notwendigkeit (2 x) » Wunsch » Möglichkeit » Verbot
Bitte s

EI Eltern sollen den Medienkonsumihrer Kinderaktiv mitgestalten. » Notwendigkeit


[9 Kinder dürfen nicht alle Internetseiten aufrufen. »
@A Zuvor muss das Einverständnis des Autors eingeholt werden. »
tl Die Zeitungsherausgeberwollen eine hohe Reichweite erzielen. »
@3 Eine Journalistin kann ihre Leserschaft beeinflussen.»
Al Kannst du mir bei der Überarbeitung des Textes helfen? »

ModifizierendeVerben
ModifizierendeVerben habeneine ähnliche Funktion wie Modalverben und können
z.B. Zwänge, Möglichkeiten oder Forderungen ausdrücken. Einem modifizierenden Verb
folgt stets ein weiteres Verb im Infinitiv mit vorangestelltem „zu“.
ModifizierendeVerben sind z.B. pflegen, drohen, versprechen, scheinen ...
Sie werden
allerdings nicht immerin ihrer modifizierenden Funktion verwendet:
Er droht zu singen. (= modifizierendesVerb)
Er droht mit Konsequenzen. (= Vollverb)

Hilfsverben,Modalverben und modifizierendeVerben können auch als


Vollverben auftreten. Er hat bereits ein Mikrofon. Er will ein Mikrofon. com/ZneCiatv
a
Foo
Er hat ein Mikrofon und droht zu singen.

c#H Bilden Sie mit jedem der angegebenenVerbeneinen Satz, in dem sie es als Voll- >»
verb verwenden! Schreiben Sie die Sätze auf!
haben » sein z werden » wollen = versprechen » scheinen

Sprachreflexion 95
3 Massenmedien

4.2 VERBFORMEN

Stammformendes Verbs
ri ErgänzenSie die deutsche Bezeichnung für die Stammformendes Verbs! “
informieren informierte informiert
schreiben schrieb geschrieben

Infinitiv Präteritum Partizip II


Nennform

CH Tragen Sie die fehlenden Stammformender Verbenin der Tabelleein! a


f |
| Infinitiv Präteritum PartizipIl
schreiben schrieb geschrieben
gelesen
recherchierte

herausgegeben
interessiert

Mithilfeder Stammformeneines Verbs kann bestimmt werden, zu welcher Konjugations-


klasse es zählt.

Konjugationsklassen (Beugung, Flexion)


Die Konjugation ist die Abwandlung des Verbs. Sie wird auch Beugung oder Flexion
genannt.

starke Konjugation schwache Konjugation gemischte Konjugation


» Stammvokalwechsel im » kein Stammvokalwechsel » Stammvokalwechsel
Präteritum » Präteritum auf -te » Präteritum auf -te
» Partizip || auf -en > Partizip II auf -t > Partizip II auf -t
lesen las
- -

gelesen drucken -

druckte gedruckt
-

| versenden -

versandte versandt
-

BestimmenSie, zu welcher Konjugationsklasse die folgenden Verben gehören, w


und schreiben Sie die dazugehörigen Stammformen auf!
SnwAcye texjen herausgeben # kennen
# » streamen » produzieren #
PRRICATIOR rennen # aufrufen » wissen » verwerfen
texten textete
- -

getextet (Schwache Konjugationsklasse)

Manche Verben können sowohl stark als auch schwach gebeugt


werden. AberAchtung: Sie verändern dadurch ihre Bedeutung!

56 Sprachreflexion
|
WA ErgänzenSie in der Tabelle die Konjugationsklasseund erklären Sie die
Bedeutung

Verb

erschrecken

filmen, bloggen,
Informieren

Konjugationsklasse!

Infinitiv

berichten
sitzen

googeln
der Verben!

erschrecken - erschrak

bewegen bewog bewogen


-
-

bewegen bewegte bewegt


-

pflegen pflog gepflogen


-

pflegen pflegte gepflegt


-

schaffen schuf geschaffen


-
erschreckte

schaffen schaffte geschafft


-

Finite und infinite Verbformen


INFINITE VERBFORMEN(ungebeugt)
Es

Infinitiv (Nennform)
-

EEE
-

-
-
-
erschrocken

berichtend

FINITE VERBFORMEN(gebeugt, Personalformen)


-

8_ Bilden Sie mit jedem Verb aus der Tabelleeinen Satz!


erschreckt

gibt drei Verbformen ohne Endungeiner Personalform:


Konjugation Erklärung
stark

Partizip I (Mittelwort
der Gegenwart)
filmend, bloggend,
informierend

EM Setzen Sie die fehlenden Formen in die Tabelleein und bestimmenSie die

Partizip | Partizip Il
berichtet
Partizip II (Mittelwort der
Vergangenheit)
gefilmt,gebloggt,
informiert

Wird das Verb konjugiert (abgewandelt), um sich in Person (1./2./3.) und Numerus (Singu-
lar/Plural) an das Subjekt anzupassen,liegt es als finite Form (Personalform) vor. An dieser
Form sind außerdem Tempus(Zeit), GenusVerbi (Verhaltensrichtung:Aktiv/Passiv) und
Modus (Indikativ/Imperativ/Konjunktiv)abzulesen.

1O) BestimmenSie die Informationen, die in den folgendenfiniten Verben enthalten


sind!

er

es
schreibt
wurde berichtet
sie wüssten

Sprachreflexion
Person
o)
Numerus

Singular
Tempus
Präsens
Konjugationsklasse
schwach

|
Aktiv
1
P-

a“

>

Genus Verbi | Modus


Indikativ

9/
|
_
*
3 Massenmedien

Korrektorin/Korrektor:
Person, die Texte in Be-
zug auf ihre Sprachrich-
tigkeit überprüft

58
4.3 TEMPUS
Das Tempuseines Verbs drückt aus, ob etwasjetzt geschieht, schon
Zukunft geschieht oder vermutlich geschehen ist.

Gebrauch der Zeitformen

kratzt es an der Tür.

YouTubewird 2005 gegründet. Bald darauf


folgt...

Der Zweckheiligt die Mittel.

für das schriftliche Erzählen verwendet.

Nicht einmaleinen kurzen Blick konnte ich aufden Hauptdar-


steller werfen.
geschehen ist,

Das Präsens (die Gegenwart) wird im Deutschen für Gegenwärtiges, Vergangenes


(szenisches und historisches Präsens), Zukünftiges, Zeitloses und für allgemein Gültiges
verwendet.

Ivana liest gerade Teletext.

Ich las gerade einen spannenden Artikel, da


Gegenwärtiges

rungen der Vergangenheit lebhaft/spannend


(szenisches Präsens)

Vergangenes (historisches Präsens)


Sie unterrichtet ab SeptemberKameraführung Zukünftiges in Verbindung mit einer Zeit-
in München. angabe
zeitlos Gültiges

Das Präteritum (die Mitvergangenheit)ist die Erzählzeit


der Vergangenheit. In Österreich wird es hauptsächlich

Gestern drehte ein Filmteam in unserer Stadt. Alle Straßen


wurden gesperrt. Man durfte den Drehort nicht betreten.

Das Perfekt (die Vergangenheit) wird für abgeschlossene Handlungen verwendet, deren
Folgen bis in die Gegenwart reichen können(aber nicht müssen). Im süddeutschen und
österreichischen Sprachraum wird das Perfekt auch als mündliche Erzählzeit eingesetzt.
Endlichhat sie den Bericht für die Deutschhausübunggeschrieben!Nun hat sie Zeit, um
ausführlich mit Mara zu telefonieren.

Das Plusquamperfekt (die Vorvergangenheit) drückt aus, dass eine Handlung bereits
abgeschlossen war, als eine andere, ebenfalls vergangene Handlungeinsetzte. Es drückt
Vorzeitigkeit aus.
Sie hatten sich um 22.00 Uhr vor dem Kino getroffen. Dann gingen sie noch ins Esquire,

Das Futur (die Zukunft) kommt in der deutschen

senes bzw. Vergangenesaus.


Sprache dann zum Einsatz, wenn zukünf-
tige Inhalte, Absichten, Vorsätze, Vermutungen, Befürchtungen und Befehle ausgedrückt
werdensollen.
Die Redaktion wird heuer kein Sonderjournalzum Thema „Jugend” veröffentlichen.

Das FuturII (auch Futur exakt; die Vorzukunft) drückt Vermutungen über etwas Abgeschlos-

Die Bildredakteurin wird die richtige Bildiegende wohl eingebaut haben.


pm} m N FM U

Der Korrektor" wird gestern sicherlichalle Texte überprüft haben.

GEM BestimmenSie in einem kürzlich von Ihnen verfassten Textalle Zeitformen!


in der

als Stilmittel des Erzählens: macht Schilde-

Pi

Sprachreflexion
Franz
net/Boris
panthermdis
4.4 AKTIV/PASSIV
Aktiv
Die Layouter gestalten die Titelseite.
» Die Handelnden stehen im Mittelpunkt.

Vorgangspassiv Zustandspassiv
Die Titelseite wird von den Layoutern Die Titelseite ist (von den Layoutern)
gestaltet. gestaltet.
Die Handlung steht im » beschreibt das Ergebnis einer
|
»

| Mittelpunkt. Handlung

Gr] Ergänzen Sie die folgende Tabelle! @


Aktiv Vorgangspassiv Zustandspassiv
| Sie gestaltet die Die Titelseite wird Die Titelseite ist
ABl
Titelseite. gestaltet. gestaltet.
Präteritum

Perfekt

Plusquamperfekt

Futur

Schreiben Sie folgende Sätze jeweils im Vorgangspassiv! Achten Sie darauf, w


dass Sie die jeweilige Zeitform (das Tempus) beibehalten!
EI Die Journalistin behandelt in ihrer Reportage eine Sensation.
Eine Sensation wird in der Reportage derJournalistinbehandelt.
fol Der Fischer fing einen Fisch mit zwei Köpfen.

(34 Umgehendinformierte der Fischer die Presse.


*
Pestizid: Schädlings-
@] Forscher machenein Pestizid*dafür verantwortlich. bekämpfungsmittel

* Passantin/Passant:
Person, die gerade
KP21 Setzen Sie folgenden Kurzbericht ins Passiv! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe. P vorbeigeht
Kurt K. raubte am Montag, dem 12. April 2018, einen Juwelier in Steindorf
aus. K. bedrohte die Inhaberin und einen ihrer Mitarbeiter mit einer Pistole.
Er zwang die beiden, ihm den Schmuck in eine Sporttasche zu geben. Der
Täter erbeutete dabei Schmuck im Wert von 110 000 Euro. Eine Passantin*
informierte die Polizei. Drei Polizisten verfolgten den Räuber. Sie überwäl-
tigten ihn auf offener Straße und nahmenihn fest.
Am Montag, dem 12. April 2018, wurde...

Sprachreflexion 59
0,
ET 10 027

= Schreiben Sie folgende Sätze jeweils im Vorgangspassiv in Ihre Mappe! «


Bestimmen Sie zuerst die Tempusform.
EI Digitale Tageszeitungen werden gedruckteersetzen. Futur |
Digitale Tageszeitungen werden durch gedruckte ersetzt werden.
[9 1988 gründete Oscar Bronnerdie Tageszeitung „Der Standard“.
(9 Der wachsame Hundhat den Einbrecher bemerkt.
tel Der Präsident hatte die besonderen Leistungen der Sportlerin hervorgehoben.

E-Book G) “13 HörSPIEL 6: Sie hören jeden Satz zweimal! Bestimmen Sie, ob die Sätze im Aktiv
AUDIO oder im Passiv stehen! Halten Sie die Antwortenin Ihrer Mappe fest.
HörSPIEL 6

4.5 MODUS
Im Deutschen kann man Sätze als neutrale Aussage, als Vermutung, als Wunsch, als
Unwirkliches, als Aufforderung oder als Redewiedergabe(indirekte Rede) darstellen.
AREeluatonmsien
Modus Für diese „Färbungen“ sind die drei Aussageweisen des Verbs (Modi*) zuständig:
Indikativ, Konjunktiv (l und II) und Imperativ.

Indikativ (Wirklichkeitsform)
Diese Form des Verbs drückt ein wirkliches oder als
wirklich gedachtes Ereignis bzw. eine Tatsache aus.
Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung
surft regelmäßig im Internet.

Konjunktiv (Möglichkeitsform)
Der Konjunktiv dient der Darstellung von Wünschen, Vermutungen, Unwirklichem und
der Redewiedergabe. Dabei werden zwei Formen unterschieden: Konjunktiv I und
Konjunktiv Il.

KonjunktivI Konjunktiv Il
Die Bildung geht vom Präsensstamm aus: Die Bildung geht vom Präteritumstamm aus:
Bruno behauptet, sie moderiere die Sendung Wärst du doch gestern gekommen!
hur vierzehntägig. Hätte er nicht so viel getrunken, wäre der Unfallnicht passiert.

Verwendung: Der Konjunktiv I wird haupt-


sächlich derindirekten Rede eingesetzt.
in
Verwendung: Konjunktiv II wird für irreale (unerfüllbare) Wün-
sche und Ereignisse/Zustände sowie höfliche Bitten, Ratschlä-
ge und zweifelnde Fragen verwendet. Er deutet auch Distanz
zur Aussage an.
Er ersetzt in der indirekten Rede manchmal den Konjunktiv|,
wenn dieser gleich lautet wie der Indikativ:
Sie berichtete, die Touristen äßen (stattessen) auch Schildkröten.
VE

Der Konjunktiv Il wird oft durch die Umschreibung mit „würde“ ersetzt. Das geschieht,
wenn die Form des Konjunktiv II schon sehr ungebräuchlichist (fliegen flöge), bei Höflich-
-

kKeitsfloskeln bzw. wenn die Sprecherin/der Sprecher eine gewisse Distanz ausdrücken
möchte (Würden Sie bitteIhre Jacke beider Garderobe abgeben?) oder wenn in Konditional-
sätzen (Bedingungssätzen) Unwirkliches ausgedrückt werdensoll (Er würde die Zeitung
lesen, wenn er eine bei sich hätte.)

60 Sprachreflexion
Bildung des Konjunktivs
Konjunktiv I Indikativ KonjunktivI
vom Präsensstamm ich falle wir fallen ich falle wir fallen
ausgehend:fallen du fällst ihr fallt du fallest ihr fallet
er/sie/esfällt sie fallen er/sie/esfalle sie fallen

Konjunktiv Il Indikativ KonjunktivIl


vom Präteritumstamm _ichfiei wir fielen ich fiele wir fielen
ausgehend:ich fiel du fielst ihr fielt du fielest ihr fielet
er/sie/esfiel sie fielen er/sie/esfiele sie fielen

Achtung! Manche Verben (hauptsächlich stark und gemischt konjugierte) haben im Konjunktiv Il einen
Umlaut: ich nähme, ich gäbe, ich flöge, ich säße ...

GA ErgänzenSie die folgende Tabelle! =


m Bestimmen Sie, ob die Verben der Sätze im Indikativ, Konjunktiv | oder Konjunktiv Il
formuliert sind. Tragen Sie das jeweils Richtige in die zweite Spalte der Tabelle ein.
a Untersuchen Sie, ob es sich bei den Beispielsätzen um irreale Inhalte, Wünsche,
Aufforderungen, Redewiedergabe, Höflichkeitsform, Tatsachen oder Möglichkeiten
handelt. Tragen Sie das Ergebnis Ihrer Überlegungenin die dritte Spalte ein.

Modus des Verbs ausgedrückt wird ...

Wäre ich nur ein erfolgreicher YouTuber! KonjunktivIl unerfüllter Wunsch

Die Glosse ist eine meinungsbetonte Textsorte.

Sollte das Uploaden von Inhalten, die man nicht


selbst produziert hat, tatsächlichillegal sein?
Man bemühesich, Berichte sachlich zu halten!

Sophie meint, sie habe das im Internet recherchiert.


Könnten Sie meinen Text korrigieren?

Es wäre besser, Tobias würde nicht so viel Zeit vor


dem PC verbringen.

Imperativ (Befehlsform)
Der Imperativ drückt einen Befehl oder eine Aufforderung aus.
Drucken Sie das! Hören wir auf, im Internet zu surfen! Lies diese Reportage! Schreibt einen Bericht!

&E=} Setzen Sie folgende im Internet veröffentlichte Tipps in den Imperativ! «


EI Gegen Insektenstiche hilft es, Gesicht und Händemit Nelkenöl einzureiben.
Reiben Sie Gesicht und Hände mit Nelkenöl ein, um sich vor Insektenstichen zu schützen!
[e% Kürbiskernölfleckenverschwinden, wenn man das Wäschestück in die Sonne legt.
@9 Sind Hemdkragen stark verschmutzt, hilft es, sie vor dem Waschen mit Haarshampoo
zu behandeln.
@i Werdendie Stiele täglich gekürzt, bleiben Schnittblumenlängerfrisch.
EX Kalkablagerungen im Wasserkocher können mit Essigwasserentfernt werden.

Sprachreflexion 61
u’
„3 Massenmedien N

Rechtschreibung
he
s->chreiDung
9. S-Schreibung
Grundsätzlich: B oder ss?
a scharfes „B“ nach Zwielauten (au, eu, ei, äu, ai) oder nach langem Vokal:
Strauß, beißen, außerdem; Straße, Spaß
m „ss“ nach kurzen Vokalen:
lassen, müssen, Wasser

Endsilben
m Nomenauf-is, -nis, -os und -us bilden den Plural mit „ss“:
Bus Busse, Ereignis Ereignisse
- -

Einfaches, rundes s
Um herauszufinden, ob „ss“ bzw. „B“ oder ein rundes „s“ geschrieben werden muss, kann
man das Wort verlängern (Verlängerungsprobe):
a Plural bilden: Maus Mäuse
-

@ Infinitiv bilden: er saust -


sausen
« -sst oder -Bt ist bei einem Verb nur möglich, wenn schon der Infinitiv ein „ss“ oder „ß“
hat, z. B. es fließt fließen;sie isst essen.
- -

Für den s-Laut ® Schreibt man denInfinitiv mit „s“, dann werden auch alle anderen Verbformen oder
gilt besonders: abgeleiteten Wortarten mit „s“ geschrieben,z. B. lesen sie liest die Lesung,
- -

im
a
au Wörterbuch Alle Mitglieder einer Wortfamilie, der ein Wort mit „s“ zugrundeliegt, werden ebenfalls mit
„Ss“ geschrieben (Riese, riesig, riesenhaft ...). Bei „ss“ bzw. „B“ kann es wegen der Änderung
R
’ En c& ci

nachsehen!
der Vokallänge hingegen zu einem Wechsel kommen(Schluss schliefsen). -

se Ergänzen Sie im folgenden Text die s-Laute richtig! «

Disku__ion über Jugend und Rechtsextremismu__


Linz. In Teilender Jugendkultur breitet sich ra__i__tisches und nationali__tisches
Gedankengut au__. Wie man dagegen auftreten und angehen könne, di__kutieren
morgen bei derGespräch__reihe „Markierungen“ im Linzer Wi__ensturm unter ande-
rem ORF-Korre__pondentin Susanne Scholl und der steirische Sektenexperte Roman

Schweidienka. Die Podium__di__ku__ion beginnt um 19 Uhr, der Eintritt__t frei.


In: Oberösterreichische Nachrichten, 25.11.2014, S. 2 (gekürzt)

das
Das Wort dasist ...

m entwederein Artikel: das Tablet, das Dokument vn


= oder ein Relativpronomen(bezüglichesFürwort): Das Frofil, das ich angelegt habe,
ist wieder gelöscht. Es kann durch „welches“ ersetzt werden.
a oder ein Demonstrativpronomen: Das dort ist das neue Computerfachgeschäft.
Es kann durch „dies“, „dieses“, „jenes“ ersetzt werden.

62 Sprachreflexion
dass
Das Wort dass ist...
m eine Konjunktion (Bindewort), kann durch kein anderes
Wort ersetzt werden und leitet immer einen untergeord-
neten Satz ein:
Ich wusste, dass ich meine Daten besser hätte sichern sollen.

2. Unterstreichen Sie in den folgenden Sätzen die Wörter „das“ und „dass“ und «
notieren Sie, um welche Wortart es sich jeweils handelt!

Das SuperbowI-Stadion mit essbarem Glitter verzieren?

Das würde sich Sängerin Katy Perry wünschen.

Den Vorschlag äußerte sie, nachdem sie erfahren hatte, dass sie bei der Halbzeitshow 2018
auftreten wird.

Das Spiel, das am 1. Februar 2018 stattfindet, könne sie kaum erwarten.

NehmenSie einen kürzlich verfassten eigenen Text zur Hand, der noch nicht ee
korrigiert wurde, und unterstreichen Sie darin alle „dass“ und „das“!
m SuchenSie in Ihrem Text nach Wörtern, die Sie mit ß geschrieben haben, und prüfen
Sie sie.
a SuchenSie jetzt gezielt nach allen Wörtern mit ss in Ihrem Text. Sind sie korrekt
geschrieben? Schlagen Sie nach, wenn Sie unsichersind.

Pu Abschließende Übung: Vervollständigen Sie den Lückentext! «


Man unterscheidet zwischen und „s“. Das
scharfe „3“ steht nach oder nach einem
Als „ss“ steht es nach . Beispiele dafür wären
.
Die kann helfen zu erken-
nen, ob es sich um ein oder „Ss“ handelt.
Bei ist zu beachten, dass Nomenauf-is, -nis, -os und -us den
Plural mit „_____“ bilden. Beispiele dafür wären

Bei „das“ und „dass“ unterscheidet man folgende Formen:


„Das“ schreibt man, wenn es sich um einen handelt, es ein
oder ein
ist. Ist es ein ist das Ersatzwort
* istesein ‚kann es durch
rg “
oder „ “
ersetzt werden. Schreibt
man „dass“, handelt es sich um eine

Sprachreflexion 63
BR Massenmedien

E-Book Sprachtraining
WORTSCHATZÜBUNG
FachbegriffeMassen-
medien 6. Stilubungen
Ri Formulieren Sie folgende Sätze für eine Zeitungsmeldungin Ihrer Mappe um! «
(WE EI Während der Täter die Tat beging, saß die Familie, bestehend aus den beidenEltern
und den drei Kindern, im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
Journalisti-
scher Stil ist Zur Tatzeit sah die 5-köpfige Familie im Wohnzimmerfern.
grundsätzlich fe} Die Zeitung wird vor allem von jungen Leuten
gelesen.
knapp, präzise (@3Leider merkte die Alte nicht, dass sie es mit einer Phishing*-Attacke zu tun hatte, und
und sachlich. gab ihre Passwörter bereitwillig in das Formularein.
Formulieren
Sie im Aktiv.
@l Der Vater krachte plötzlich in das Zimmer, in dem sein 14 Jahre alter Sohn lebt, und
riss, weil er so wütend war, das Antennenkabel aus der Wand.
a4 Die Angeklagte schluchzte hemmungslos, als der streng wirkende Richter das doch
*
Phishing: Trickbetrug im sehr harte Urteil im Gerichtssaal verkündete.
Internet
(A Die arme, kleine Katze, die sicherlich nächtelang große Angst und nichts zu fressen
hatte, wurde dem glücklichen Besitzer von dem Feuerwehrmann überreicht, der das
Kätzchen gestern gerettet hatte. Der Feuerwehrmann war froh, dass dieser schwierige
und etwas gefährliche Einsatz endlich vorbei war, denn er musste an diesem Wochen-
ende noch einiges erledigen.

Streichen Sie in den folgenden Sätzen jene Begriffe, die im Satzzusammenhang D


keinen Sinn ergeben!
EN Morgen werden wir ein Inserat in der Wochenendbeilagedes „Kurier“ schalten/
Enginehreiäe lehnen:
[e9 Der Redakteur untersucht/redigiert/manipuliert den Beitrag seines Mitarbeiters.
@ Viele österreichische Tageszeitungen wurden in den letzten Jahren einem Journaille/
Relaunch/Expeditunterzogen.
@} Ein Wochenmagazin wird auchals Illustrierte/Periodikum/Tageszeitungbezeichnet.
@3 Das Um und Auf einer seriösen Berichterstattung ist die Boulevardpresse/lllustration/
Recherche.

Kreuzen Sie in der Tabelle die von Ihnen bevorzugte Formulierung (Aktiv oder
Passiv) an! BegründenSie Ihre Entscheidung!

1a) Das Seminar „Filmschnitt für


Todoric geleitet.
Anfänger“ wird von Dorotea Schmalig und Zoran

1b) Dorotea Schmalig und Zoran Todoric leiten das Seminar „Filmschnitt für Anfänger“.
OKI)
OKI O
2a) Täglich werden von Hunderten von Journalistinnen und Journalisten ausaller Welt
Informationen an die Nachrichtenagenturen gesendet.
2b) Täglich senden Hunderte von Journalistinnen und Journalisten ausaller Welt
Informationen an die Nachrichtenagenturen.
3a) Mehr als 100 000 Personen hörten 2017 gern die Radiosendung „Neues ausPrint
und Funk“, meldet dasInstitut mediastat in seinem „Report 2018“.
3b) Die Radiosendung „Neues aus Print und Funk“ wurde von mehr als 100 000
Personen 2017 gern gehört, meldet das Institut mediastat in seinem „Report 2018“,
da) 95 Minuten täglich werden Fernsehsendungen von Jugendlichen angeschaut.

4b) Jugendliche schauentäglich 95 Minuten lang Fernsehsendungenan.


O
64 Sprachreflexion
Lesetraining
7. Texteroberung (Lineares Lesen)
„Erobern“ Sie einen Text schrittweise! Die zwei wichtigsten Lesestrategien
dafür sind das diagonale und daslineare Lesen.

Diagonales Lesen heißt, dass man sich einen Überblick verschafft, also
den Text mit den Augen schnell überfliegt und entscheidet, ob der Inhalt
relevant ist (siehe auch » S. 138). Hilfreichdafür sind Zwischenüberschriften
und eine optische Gliederung des Textes.

Daslineare Lesen dagegen ist die Voraussetzung, um einen Textinhalt ex-


akt zu erfassen. Linear bedeutet, dass man den Text Wort für Wort, Zeile
für Zeile liest. Beim Lesen selbst sollte man auf das richtige Tempo achten.
Liest man zu langsam, schweifen die Gedankenleicht ab und man konzentriert sich nicht
mehr auf den Inhalt. Liest man zu schnell, entgehen einem vielleicht wichtige Informationen.

Nennen Sie Situationen, in denen diagonales, und Situationen,in denenlineares @


Lesen gefragtist!

2_ Welche Rückschlüsse aus den Erkenntnissen aus Aufgabe 1 ziehen Sie für die «’
Gestaltung Ihrer Arbeitsunterlagen?

Nachdem Sie mittels diagonalem Lesen festgestellt haben, ob ein Text für Sie relevantist,
kommt das lineare Lesen zum Einsatz. Diese Strategie kann von zusätzlichen Aktivitäten
begleitet werden, die eine genaue Textaufnahmegewährleisten. Der Methodencheckzeigt,
wie Sie Texte erfolgreich linear lesen können:

@/Checkliste LINEARE TEXTEROBERUNG


Vor dem Lesen
OD Überlegen Sie, was Sie zum behandelten Themabereits wissen und...
OÖ was Sie noch erfahren wollen.
...

Währenddes Lesens
O Markieren Sie wichtige Begriffe (Schlüsselwörter).
OÖ) Markieren Sie unbekannteAusdrücke und Formulierungen und überspringen Sie diese
Abschnitte vorerst.

© MachenSie Notizen, z.B. eigene Gedanken zum Text.


Nach dem Lesen
O Klären Sie die Ihnen unbekannten Wörter und Phrasen.
CO Gliedern Sie den Text in Sinnabschnitte und halten Sie deren Inhalt in wenigen Sätzen
(am Rand)fest.
oder stichwortartig
O Wiederholen Sie mündlich (laut oder in Gedanken) den Inhalt des Textes.
O Fassen Sie den Text schriftlich zusammenoder ...

® Übertragen Sie die wesentlichen Textinhalte in eine nicht lineare Gestaltungsform,


...

z.B. eine Mindmap.


OÖ Beleuchten Sie den Text kritisch und nehmen Sie zu den Textaussagen mündlich oder
schriftlich Stellung.

Textkompetenz | Mediale Bildung 65


ERSTEN
g =

Ordnen Sie den folgenden Berichten (Text 12 bis 14) die passende der jeweils eV
drei möglichen Überschriften zu, indem Sie durch ...
m diagonales Lesen eruieren, ob die Überschrift aus Block A, B oder C stammt,
a lineares Lesen die richtige Nummer herausfinden.

[OO sm [O gm
Reptil in der Nähe seiner
Ein Bauer hat das Der Betrunkenestieg in ein Schrebergarten-
Reismühle gefunden. „Es ist das erste Mal, haus in Traiskirchenein, holte Essen aus dem
dass ich so eine Kreatur sehe“, sagte ein Kühlschrank und speiste auf der Terrasse.
Mönch. Das Tier erinnert manche an einen Als überaus hungrig hat sich am Donnerstag ein
5 Schlangengott aus der indischen Mythologie. ö Einbrecherim Bezirk Baden in Niederösterreich
Ein Reptil, das einer Schlange mit Beinen ähnelt, erwiesen: Er stieg in ein Schrebergartenhaus in
wird in einem Tempel in Laos als Glücksbringer Traiskirchen ein, schnappte sich Lebensmittel aus
gefeiert. Ein Bauer hatte das Tier in der Nähe sei- dem Kühlschrank und verspeiste diese auf der
ner Reismühle gefunden, berichtete der Mönch Veranda.
10 Douang Inthavimaneder Zeitung „Vietiane Times“. 10 Gegen 18 Uhr kamen die Bewohner nach Hause
Das Tier soll während der gerade begonnenen und ertappten den 37-jährigen Tschechen auffri-
buddhistischen Fastenzeit im Tempel in einem scher Tat wie er sich ein Huhn grillte. Der Mann
-

Käfig zur Schau gestellt werden. flüchtete, berichtete die Sicherheitsdirektion. Im


Das Reptil ist etwa 30 Zentimeter lang, hat kurze Zuge der Fahndung wurde der Verdächtige aber
15 Beine und einen kleinen Kopf. „Ich bin 50 Jahre 15 angehalten und festgenommen. Da er sichtlich
alt, und es ist das erste Mal, dass ich so eine alkoholisiert gewesen sei, habe man ihn noch
Kreatur sehe“, sagte der Mönchder Zeitung. nicht einvernehmen können, hieß es.

[O gm
Werin der Öffentlichkeit ein „anstößiges oder beleidigendes Verhalten“ an den Tag legt,
muss in Victoria mit einer Strafe von 240 australischen Dollar (175 Euro) rechnen.
Derbes Fluchenin der Öffentlichkeit könnte Australier im Bundesstaat Victoria künftig teuer zu stehen kommen.
Mit einem neuen Gesetz will die Regierung des zweitgrößten australischen Staates in dieser Woche besonders
5 drastischen verbalen Entgleisungen einen Riegel vorschieben, wie Generalstaatsanwalt Robert Clark am Diens-
tag sagte. Wer sich nicht daran hält, muss künftig 240 australische Dollar (175 Euro) Strafe zahlen.
Polizisten sollen gegen allzu lose Mundwerke an Ort und Stelle vorgehen und abkassieren wie bei Verkehrs-
sündern, sagte Clark dem Radiosender ABC. Das spare Zeit und straffe den Verwaltungsaufwand.

Textquellen siehe Impressum

Mögliche Überschriften

(G) Niederösterreich: Einbrechergrillt Huhn auf Veranda


(2) Niederösterreich: Einbrecher schlachtet Huhn auf Veranda
(3) Niederösterreich: Einbrecherrettet Huhn auf Veranda
(G) Laos: „Schlange mit Karo-Muster“ als Tempel-Glücksbringer
(2) Laos: „Schlange mit zwei Zungen“ als Tempel-Glücksbringer
(3) Laos: „Schlange mit Beinen“ als Tempel-Glücksbringer
(1) Australischer Bundesstaat droht bei Fluchen mit Gefängnis
(2) Australischer Bundesstaat droht bei Fluchen mit Strafe
(8) Australischer Bundesstaat droht bei Fluchen mit Sozialarbeit
66 Textkompetenz | Mediale Bildung
© unter
Abschluss

Übungen zur Wiederholung


MÜNDLICHE KOMPETENZ

Berücksichtigung der typischen Merkmale, was eine Glosseist!

gang mit Massenmedien angelegt haben (> S.

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ
45)!

# Erklären Sie den Unterschied zwischen Meldung und Zeitungsbericht!

EntnehmenSie dem Diagramm über die Social-Media-Nutzung von Journalistinnen/


S, 45, 52-53

GI Erklären Sie Ihrer Sitznachbarin/IhremSitznachbarn in einem vollständigen Satz und

ci Beschreiben Sie mündlich jene Tabelle, die Sie in Bezug auf Ihren persönlichen Um-

GC Nennen Sie jeweils ein konkretes Beispiel für ein finites und ein infinites Verb!
finit:

gebeugtsind!

ET
lassen
verlieben
brennen
schreiben

WAR Erklären Sie, wann Sie „ß“ verwenden!


infinit:

BestimmenSie durch Ankreuzen, ob folgende Verben stark, schwach oder

CH Um welche Wortart kann es sich bei „das“ handeln, wenn es kein Artikelist?

MEDIALE BILDUNG
CH Erklären Sie den Begriff „Massenmedien“ mit drei Stichwörtern!

10) Erläutern Sie den Begriff „Informationsgehalt“!


$. 51-53

Journalisten (» S. 51) drei wesentliche Informationen und formulieren Sie schriftlich


jeweils einen passendenSatzin Ihrer Mappe!

SPRACHREFLEXION S, 56-57, 62-63

gemischt

S. 45-50
08

E-Book
ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

67
Fantasy
Thema: Merkmalevon
und Märchen, Volks- und
Kunstmärchen
m Textzugänge: Stoff, Thema,
Motiv, Symbol, Mythos
a Textsortentraining:
Zusammenfassung
Grammatik: Kongruenz, Modi,
|

=
indirekte Rede Lid
Pres
Rechtschreibung: Klein- und
u
Großschreibung Fres
wm Sprachtraining: Stilübungen ui
a Duck
Alu
Lesetraining: Antizipierendes
En
F

@ Gollum, Sam und Frodo in der Verfilmung des Fantasy-Romans „Der Herr der Ringe“ (2002)
Lesen

Erste Schritte
1240
Wir kennensie, diese Gutenachtgeschichten aus unserer Kindheit. Da passt Aschen-
puttel der Schuh, der Frosch wird zum Prinzen und Dornröschen wachgeküsst. Es war
einmal und dannlebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. Märchen, der Stoff aus
dem die Träume sind. Das Problem ist nur, dass Märchen nicht wahr werden. Das pas-
siert nur bei den anderen Geschichten, denen, die in düsteren, stürmischen Nächten
beginnen und schlimm enden, es sind die Albträume, die anscheinend immer wahr
werden. Und demjenigen, der sich die Redewendung „bis an ihr Lebensende“ ausge-
dacht hat, dem sollte man kräftig in den Arschtreten!
Meredith Grey aus "Grey's Anatomy", Staffel 5, Episode 1; Entnommenaus:
http://myzitate.de (Stand: 19.7.2013)

SEI Lesen Sie Meredith Greys Aussage(Text 1) und fassen Sie diese in eigenen >
Worten zusammen!

Erschließen Sie, was Meredith Grey von Märchen hält und welche Lebenseinstel-
lung ihre Aussage widerspiegelt! Stimmen Sie der Aussage zu? BegründenSie
Ihre Entscheidung!

3. Überlegen Sie, von welchem Ausgang eines Märchens Sie besonders beein- D
druckt waren, und begründenSie, warum!

Während Märchen mittlerweile eher dem Kindesalter zugeordnet und kaum mehr von (jun-
gen) Erwachsenen gelesen werden, erfreut sich das Genre Fantasy seit einiger Zeit große
Beliebtheit. Auch dabei gibt es oft ein gutes Ende. „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien
zählt zu den berühmtesten Fantasy-Romanen. Darin machensich vier Hobbits (menschen-
ähnliche Wesen) zu einer gefährlichen Reise auf. Einer von ihnen denkt unterwegs laut darü-
ber nach, wie es wäre, einfach wieder umzukehren.

68
FEW Hören Sie sich auf YouTubedie Rede der Figur Sam aus „Herr der Ringe“ an! {N Tube,
(...) Wir hören von denen, die einfach weitergingen und nicht alle zu einem guten

Ende, wohlgemerkt; zumindest nicht zu dem, was die Leute in der Geschichte(...) ein
gutes Ende nennen. Du weißt schon, nach Hause kommen und feststellen, dass alles
in Ordnung ist, wenn auch nicht ganz wie vorher wie beim alten Herrn Bilbo. Aber

5 das sind nicht immer die besten Geschichten zum Hören, obwohl sie die besten Ge-
schichten sein mögen, in die man hineingeraten kann! Ich möchte mal wissen, in was
für einer Art Geschichte wir sind.”
J.R.R. Tolkien (Übers.: Margaret Carroux): Der Herr der Ringe. Zweiter Teil: Die Zwei Türme.
Stuttgart: Klett-Cotta 2009/2010

CH Beschreiben Sie in höchstensdrei Sätzen, worin für Sie persönlich der gute Aus- D
„Oo

gang einer Geschichte besteht!

In den meisten Fantasy-Geschichten geht es um einen besonderen Auftrag, eine bestimmte


Aufgabe, die der Held bzw. die Heldin erfüllen muss: die Quest. Dieses Wort stammt ur-
sprünglich aus mittelalterlichen Heldenromanen und bezeichnete die gesamte Abenteuerrei-
se des Helden, auf der er seine besondere Aufgabelöst und sein angestrebtes Ziel erreicht.
Das Wort wird heute auchfür die speziellen Aufgaben verwendet, die es in entsprechenden
Computerspielen zu lösen gilt.

Erkundigen Sie sich nach einem Computerspiel mit Fantasy-Setting >


und finden Sie heraus, welches Spielziel dabei zu erreichenist!
Hat dieses mit einem Happy-End zu tun?

Wählen Sie einen Fantasy-Romanoder -Film, der ihnen gefällt, und beschreiben >
Sie die konkrete Aufgabe der Hauptfigur!

Stellen Sie sich vor, Ihr Alltag wäre Inhalt eines Fantasy-Romans! Notieren Sie in
Ihrer Mappe mindestensfünf verschiedene „Quests“, die sie dabei als Heldin/als
Held zu bewältigen haben: an Schultagen früh aufstehen...

Sehen Sie sich den Trailerzum amerikanischen Fantasy-Film „Willow“ an!


EntwerfenSie in Ihrer Mappe im gleichenStil einen Trailerfür einen fiktiven Film,
der die vergangenen sechs MonateIhres Lebens als heldenhaftes Abenteuer
D
Youlliif)
darstellt!

Es andere Zeit. Eine Zeit des Schicksals. Eine Zeit, in der ein kleines Kind das
war eine
Gleichgewicht zwischen Gut und Böse kippen konnte. Eine Zeit für einen unwahr-
scheinlichen Helden namens Willow.
...

Ausschnitt aus der deutschen Übersetzung des Trailers "Willow", 1988

69
Fantasy und Märchen

Zum Thema
1. Fantasy und Märchen
1.1 MÄRCHENMERKMALE

Es war einmal... Ort und Zeit sind nicht festgelegt, dies


Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wird durch immer wiederkehrende Phra-
leben sie noch heute. sen ausgedrückt.
arm, aber gut und freigiebig; Oft finden sich Gegensätze.
reich, aber böse und geizig
*
stereotyp: immer gleich böse Stiefmutter, schöne Prinzessin, Es gibt sehr stereotype* Figurenzeichnun-
tapferer Prinz, böse Hexe gen. So sind etwa Stiefmütter immer
böse, Prinzessinnen immer schön usw.
Drachen, Feen, Hexen, Zwerge, Riesen, Mitten im Alltag finden fantastische Ereig-
Einhörner, Teufel; sprechende Tiere, nisse statt. Häufig sind dabei:
Pflanzen oder Dinge; Zauberlampen, -
Fabelwesen (z.B. Drachen, Hexen,
Zaubertrank Zwerge, Riesen, Einhörner, Teufel)
-
sprechende Tiere, Pflanzen, Dinge
-

magische Hilfsmittel(z.B. Zauberlampe)


Brüderchen und Schwesterchen; Schnee- Es werden häufig Verkleinerungsformen
weißchen und Rosenrot; Rumpelstilzchen verwendet.
sieben Zwerge, sieben Geißlein, sieben Es kommen magische Zahlen vor (drei
Raben; drei schwierige Aufgaben, drei und sieben sind besonders häufig).
goldene Haare
das Wasser des Lebensfinden, dem Hun- Die Heldin/Der Held muss eine besondere
gertod entrinnen Aufgabe lösen.

GE Finden Sie zu mindestens drei Merkmalenin der Tabelle entsprechendeBeispie- &


le aus der Fantasyliteratur!
magischeHilfsmittel die drei Elbenringein „Der Herr der Ringe“
-

a )er letzte” B Fri NennenSie alle Märchenelemente,die im folgenden Klappentext eines «


|

Ad ; Fantasyromans genannt werden!

; Der junge Elf Yorsch muss erfahren, dass er Teil einer mächtigen alten Prophezeiung
3 ist. Und dass er es ist, dem die Aufgabe zufällt, zusammen mit dem letzten Drachen,
; Glück, Freude und das Licht der Fantasie in die Welt zu tragen.
\
}
Silvana de Mari (Übers.: Barbara Kleiner): Derletzte Eif. München: cbj Verlag 2008, Klappentext

£# HörTEXT7: Hören Sie sich das Märchen „Die sieben Raben“ an! &
E-Book N @ Untersuchen Sie anhand der Tabelle, welche Merkmaledarauf zutreffen. Notieren Sie
HörTEXT die passenden Nummern auf der Schreibzeile.
7 „Die sieben Raben”

70 Textkompetenz ! Literarische Bildung


Volksmärchen Kunstmärchen—

Volksmärchen: über die Jahrhunderte mündlich weitergegeben und erst später aufge-
schrieben (z.B. von den Brüdern Grimm); Verfasser unbekannt, allgemeines Kulturgut einer
Bevölkerung * Romantik: kulturelle
Kunstmärchen: nicht mündlich überliefert, sondernliterarische Texte, die die Merkmale der Epoche von ca. 1790
Textsorte Märchen aufweisen; zur Gänze von einer Schriftstellerin/einemSchriftstellers er- bis 1830, in der u.a.
fantastische oder
dacht unwirkliche Elemente
In der Romantik* war die Gattung Kunstmärchensehr beliebt. Die Charaktere in Kunst- sehr beliebt waren
er
.

märchen sind meist vielschichtiger.


Auch in der Gegenwart werden noch Kunstmärchen verfasst (z.B. von Folke Tegethoff).

Viele der bekanntesten Kunstmärchen stammen von Hans Christian Andersen (1805-1875).
Er nutzte diese Textform auch für Sozialkritik so behandelt etwa „Des Kaisers neue Klei-
-

der“ die Eitelkeit des Menschen sowie die Frage ob (scheinbaren) Autoritäten blind vertraut
werden soll. Übrigens stammt auch das Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ von ihm.
Aufgrund mündlicher Überlieferung gelangte es 1843 in die Sammlung der Brüder Grimm
und wird daher heute zumeist für ein Grimm’sches Märchen gehalten.

rm HörTEXT 8: Hören Sie sich das Kunstmärchen „Holunder“ von Folke Tegethoff > () E-Book E
zweimal an! Machen Sie beim zweiten Malin Ihrer Mappe Notizen zu folgenden « HörTEXT
8 „Holunder“
Fragen und Aufgaben:
EI Welche Personen kommen vor?
[59 Sprache: Welche Besonderheiten fallen Ihnen auf (sich wiederholende Phrasen,
direkte Rede ...)?
@9 Motive: Gibt es Motive wie Armut, unverschuldetes Leid, Krankheit, Wunder?
@]J Welche typischen Märchenmerkmale(» S. 70) können Sie erkennen?
@u Welche Unterschiede können Sie zwischen einem Volksmärchen und dem Kunst- Or
märchen „Holunder“ feststellen? Ara
tom
Fotali
EXTRA
WählenSie eine der folgenden Schreibaufgaben: D
EN Stellen Sie sich vor, die Handlung von „Schneewittchen“ oder „Legende“ würde in der
Gegenwart stattfinden. Schreiben Sie dazu eine Inhaltsangabe in Form von Text 6
(» S. 74).
[59 Schreiben Sie ein Polizeiprotokoll über das Verhör einer Figur, die genau schildern
muss, wie sie in den Besitz eines bestimmten Gegenstandes gekommenist (z.B. Gol-
lum zum Ring, die Zauberin zu Rapunzels abgeschnittenem Zopf...).
(59 Verfassen Sie für Rumpelstilzchen oder eine andere Märchen- bzw. Fantasyfigur, die
auf der Suche nach der perfekten Partnerin/dem perfekten Partnerist, eine Kontaktan-
zeige.
@] Erfinden Sie den Text für eine Fernsehwerbung,in der eine Figur Ihrer Wahl für ein be-
stimmtes Produkt wirbt (z.B. Hänsel und Gretel für ein GPS-Gerät).
@4 Schreiben Sie für ein Lifestyle-Magazineinen Bericht über die Traumhochzeitdes Jah-
res (z .B. von Aragorn und Arwen aus „Der Herr der Ringe”, von Schneewittchen und
dem Prinzen...).

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung 71


Fantasy und Märchen

[5 SehenSiesich eine Verfilmung eines Märchens an und vergleichen Sie die Fas- ©
sung mit dem Ursprungstext! Welche Unterschiede stellen Sie fest?

ie
Days
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„Schneewittchen und die sieben Zwerge“
von Disney (1937) schichte von Schneewittchen“ (2012)

6_ Lesen Sie den folgendenArtikel „Schneewittchens Väter“!


@ Schreiben Sie stichwortartig zu jedem Absatz an den Rand, worum es darin geht. >
WA Verfassen Sie zu folgendem Artikel ein Exzerpt (» S. 12)! Pd

Horst Christoph: SchneewittchensVäter


Die Figuren aus der Märchensammlung der deutschen Brüder Jacob und Wilhelm
Grimm gehören seit ihrer ersten Veröffentlichung vor 200 Jahren (die erste Auflage er-
schien am 20. Dezember 1812) zum bildmächtigenSprachgut, dessen Bedeutung
ohne jede Erklärung sofort verständlich ist. Für den deutschen Sprachraum, in dem
5 diese Märchen wurzeln, mag dies einigermaßenleicht erklärbar sein. Die Bekanntheit
der Grimm’schen Märchenfiguren hat aber erstaunlicherweise im Laufe dieser zwei

Kulturen: hier im Sinne Jahrhunderte zumindestalle westlichen Kulturen* erfasst, ist deren selbstverständlicher
aAn Bestandteil geworden von der Hoch-bis zu Trivialkultur. Sie eroberten das Ballett
-

(Tschaikowskis „Dornröschen“) und die Oper (Engelbert Humperdincks „Hänsel und


10 Gretel“) und schließlich vor allem auch denFilm (...). Spätestens seit dem Welterfolg
des Disney-Films „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ aus dem Jahr 1937 zählen
die Brüder Grimm zu Hollywoods wichtigsten Stofflieferanten.(...)
In unserer Vorstellung stehen diese Märchen außerhalb jeder Zeit. Es erscheint kaum
nachvollziehbar,dass weder Goethe noch Schiller sie in ihrer Jugend noch gekannt
15 haben können, da sie ebenerst 1812 (...) erschienen unter dem Titel „Kinder- und
-

Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Grimm“. (...) Die hessischen Gelehrtenbrü-
der Jacob Ludwig Carl (1785-1868) und Wilhelm Carl Grimm (1786-1859) entstam-
*
protestantisch: men einer protestantischen* Pfarrersfamilie und verbrachten ihr gemeinsames Leben
evangelisch, reformiert
(...) unter ein und demselben Dach, zuerst mit ihrer Schwester, später mit Wilhelms
20 Frau und deren Kindern. Jacob blieb unverheiratet(...).
"
KHM: sehr gebräuchliche Der erste Band der KHM* enthielt 86 Titel, vom „Froschkönig" bis zum „Fuchs und den
MenmERun Gänsen“. Dazwischen fandensich fast alle der heute bekanntesten Erzählungen wie
„Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“, „Rapunzel“, „Hänsel und Gretel“, „Aschen-
puttel“, „Frau Holle“, „Rotkäppchen“, „Dornröschen“ und „Schneewittchen“. Trotz des
25 Titels „Kinder und Hausmärchen“ hatten die Grimmsnicht von Anfang an Kinderals ihr
Zielpublikum im Sinn. Sie dachten vielmehr an eine akademische Arbeit für die Fach-
welt, an ein „Archiv der Volksdichtung“, für das sie zahlreiche mündliche und schriftli-
che Quellen heranzogen. Jahrelang hatten sie sich damit beschäftigt, Geschichten an-
zuhören, umzuschreiben und verschiedene Versionen einzelner Erzählungen
30 festzuhalten, die eine untergehendeländliche Kultur dokumentieren sollten. (...)
Die erste Ausgabe von 1812 verkauftesich nicht schlecht, die Startauflage von 900 Exemp-
laren war in drei Jahren vergriffen, ein weiterer Band von 1815 wurde aber zum Flop(...).
Der angepeilte Markt war offensichtlich erschöpft, und die Autoren mussten zur Kenntnis
nehmen, dass aus der geplanten wissenschaftlichen Dokumentation unversehens Gute-

72 schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung


35 Nacht-Geschichten für Kinder geworden waren. Das hieß aber, wie die Grimm-Forscherin
Tatar belegt, dass viele der Geschichtenfür die folgenden Editionen* umgeschrieben Edition: Ausgabe,
*

Fassung
werden mussten, um „Anzüglichkeiten, schlüpfrige Episoden* und Anspielungen auf *
schlüpfrige Episode:
ungewollte Schwangerschaften“ zu tilgen. Rapunzel durfte nicht mehr sagen, dass die zweideutige Begebenheit
Kleider immer enger wurden, und der erlöste Froschkönig durfte sich nicht mehr mit
40 der Königstochter zur Nacht zurückziehen.
Nicht getilgt, sondern eher noch verstärkt wurden in diesen späteren Ausgabendie
Beispiele physischer* und psychischer* Gewalt. Aschenputtels Stiefschwestern durften
*
physisch: körperlich
in der ersten Ausgabeihr Augenlicht noch behalten. In der zweiten Ausgabe pickten Ih-
*
psychisch: seelisch
nen die Tauben bereits die Augen aus. Die explizite* Gewalt in vielen Grimm-Märchen *
explizit: ausdrücklich
45 führte im 20. Jahrhundert bei Psychologen und Pädagogenzu erbitterten Diskussionen
über die Kindgerechtheit der Märchen: Die Aussetzung von Hänsel und Gretel im tiefen
Wald, die Mordversuche dereitlen Stiefmutter an Schneewittchen oder die sadistische” sadistisch: grausam
*

Verstoßung Aschenputtels würden Kinder traumatisieren*, meinten besorgte Eltern. (...) *traumatisieren:seelisch
verletzen -

Das Argument diverser Kulturhistoriker, die Märchen seien eine Art Fenster, das Einbli-
Mentalität: Art des
cke in die Mentalität* früherer Epochen gewähre, lässt sich am Beispiel der Rolle erhär-
*
50
Denkens und Fühlens
ten, die der Wolf bei den Brüdern Grimm spielt.(...)
Einige der Schlüsselmotive, welche die Handlungen in den KHM bestimmen, sind Ar-
mut („Hänsel und Gretel“), Neid auf Schönheit („Schneewittchen"), Witz („Das tapfere
Schneiderlein“) und Chuzpe* („Der Hase und der Igel“). Schauplätze sind Mühlen („Das Chuzpe:
*

Unverschämtheit
55 Mädchen ohne Hände“), die Haushalte von Alleinerzieherinnen („Schneeweißchen und
Rosenrot“), Wohngemeinschaften („Schneewittchen“), aber auch Räuberhöhlen („Die
Bremer Stadtmusikanten“) und immer wieder Königsschlösser.(...)
-

Die hohe Präsenz* von Stiefmüttern in diesen Märchen hat wohl mit zweierlei zu tun. Präsenz:
*

Gegenwärtigkeit,
Erstens kamensie häufig vor in der Patchwork-Familiensituationeiner Ära, in der Ehe- Anwesenheit
60 partneroft früh starben und die Überlebendensich schon aus wirtschaftlichen Gründen
neu verheirateten, zweitens sollten Grausamkeiten wie die Aussetzung von Kindern
(„Hänsel und Gretel“) von der leiblichen auf eine Ersatzmutter abgewälzt werden (...).
Hatten die Grimm-Brüderihre Märchen ursprünglich als hohe Literatur konzipiert”, so konzipiert: entworfen,
*

geplant
wurden sie doch von Anfang an zu Vorlesegeschichten, die uns allen gleichsam „im
65 Ohr“ geblieben sind. (...)
Hänsel und Gretel werden, auch wenn das Medienereignis des 200-Jahr-Jubiläums[im
Jahr 2012, Anm.] vorüber sein wird, der Hexe noch den dürren Knochen hinstrecken,
Schneewittchen wird im Bettchen der Zwerge schlafen, und die beiden Igel werden
den Hasen gegen alle Vernunft über den Acker jagen. Denn da sie bislang nicht gestor-
740) ben sind, werden sie mutmaßlich auch in Zukunft ein anregendes Leben führen.
Horst Christoph: SchneewittchensVäter. In: Profil 47, 19.11.2012, S. 106ff.

Beantworten Sie in Ihrer Mappe folgende Fragen zu „Schneewittchens Väter“ >


(Text5): D
EI Wann wurde der erste Märchenband der Brüder Grimm veröffentlicht und wie wurde er

angenommen?
[59 Für welche Zielgruppe sammelten Jacob und Wilhelm Grimm die Volksmärchen?
@3 Nennen Sie jene Märcheninhalte, die in diesem Zeitungsartikel als nicht kindgerecht
bezeichnetwerden.
@J Geben Sie die im Zeitungsartikel genannten „Schlüsselmotive“ (sich wiederholende,
wichtige Bausteine der Erzählung) wieder. Welche weiteren Märchenmotive kennen
Sie?
2 Wie wirkt der Text auf Sie? Welche Schreibabsicht verfolgte der Autor des Artikels?

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung 73


ATNERSATLENETEIGN

EXTRA
In Märchen werden die Bösewichte am Ende für ihre Taten meistens brutal BD
bestraft. Märchen haben demnach häufig grausameInhalte und sind daher
immer wieder der Kritik ausgesetzt, für Kinder nicht geeignetzu sein. Disku-
tieren Sie in Kleingruppen über das Thema „Sind Märchen kindgerecht?“ und
präsentieren Sie die Ergebnisse im Plenum!

1.2 MERKMALE VON FANTASY


CM LesenSie die folgende Beschreibung des Fantasy-Films„Legende“!
® Notieren Sie zu jedem Absatz stichwortartig am Rand, worum es darin geht. «
a Vergleichen Sie Ihre Notizen mit den Märchenmerkmalen(» S. 70): Welches D
Merkmal haben Fantasy-Filmebzw. -Romane, das es beim Märchennicht gibt?

„Legende“
In dem US-amerikanischen Fantasytilm„Legende“ des britischen
Regisseurs Ridley Scott aus dem Jahr 1985 kämpfen in einer
Pe märchenhaften Welt gute und böse Kräfte gegeneinander. Der
Ulda
Preis anspruchsvoll umgesetzte Film mit Tom Cruise als Held Jackgilt
Soc als Grundlagenwerkheutiger Fantasy-Filme.
Ad
Tom Cruise und Mia Sara in „Legende“ Der Herr der Finsternis möchte alleiniger Herrscher über die Welt
werden. Dasist ihm jedoch nur möglich, wenn er die beiden letzten Einhörnertötet, die
durch ihre Zauberkraftdas Gute in der Welt beschützen. Er befiehlt daher seinen ko-
boldhaften Helfern, die scheuen Einhörner im geheimnisvollen Märchenwald aufzuspü-
10 ren und zu vernichten. Die Kobolde nutzen dazu die Vertrauensseligkeit der jungen
Prinzessin Lily, die oft in den Wald kommt, um dort ihren Geliebten, den Waldläufer
Jack, zu besuchen.
So gelingt es ihnen, eines der Einhörner zu töten sowie das zweite, gemeinsam mit Lily
gefangen zu nehmen. Bevorder teuflische Fürst der Finsternis jedoch die Welt in Dun-
15 kelheit und Grauen verwandelt, möchte er Lily zu seiner Braut machen. Lilys Standhaf-
tigkeit wird dabei auf eine große Probe gestellt. Denn der Fürst übt durchaus eine ero-
tische Ausstrahlung auf sie aus, der sie zeitweise verfällt und durch die sie zu einer
dunklen, von ihrer Lust beherrschten Figur wird. Dem Helden Jack gelingt es jedoch,
den Herrn der Finsternis zu überlisten und somit die Welt vor ihrem Untergang zu retten.
20 Die Handlung von Fantasyliteratur und -filmen spielt meist in einer anderen Welt, oft er-
innert diese an das europäische Mittelalter. Moderne Fantasy wandelt manchmal auch
tatsächlich die Handlung mittelalterlicher Erzählungen ab, etwa der berühmten Artusro-
mane lange, epische Dichtungen über König Artus und seine „Ritter der Tafelrunde“.
-

Die Bewährungsproben,die der mittelalterliche Romanheld zu bestehen hat (wie etwa


28 Zweikämpfe mit Rittern, schicksalhafte Begegnungen mit Drachenetc.), werden übri-
gens Äventiuren genannt. Davon stammt unser Wort „Abenteuer“ ab.
(Autorentext)

Mehr zu den Die Handlung von Fantasyliteraturund -filmen spielt meist in einer anderen Weit, oft erinnert
Begriffen diese an das europäischeMittelalter. Moderne Fantasy wandelt manchmal auch tatsächlich
Handlung, die Handlung mittelalterlicher Erzählungen ab, etwa der berühmten Artusromane lange, -

Motiv und epische Dichtungen über König Artus und seine „Ritter der Tafelrunde“. Die Bewährungs-
Stoff ab proben,die der mittelalterliche Romanheld zu bestehen hat (wie etwa Zweikämpfe mit
» Seite 76. Rittern, schicksalhafte Begegnungen mit Drachenetc.), werden übrigens Äventiuren ge-
nannt. Davon stammt unser Wort „Abenteuer“ab.

74 Mündliche Kompetenz I Textkompetenz | Literarische Bildung I Mediale Bildung


Die Motive der Fantasy-Filme und -Romane(z.B. die abenteuerliche Reise, ein gefährlicher
Drache ...) stammenoft aus alten Mythen, Märchen oder Sagen.

EXTRA
Internetrecherche: Parzival ist der Held eines mittelalterlichen Vers- >
romans, in dessen Zentrum seine Entwicklung vom unwissenden
Jüngling zum weisen Herrscher steht. Der Auftrag Parzivals, den
dieser am Anfang seiner abenteuerlichen Reise bekommt,ist ein
wichtiges Motiv der Weltliteratur. Finden Sie heraus, worin dieser
Auftrag besteht!
Libray/kg-mes
a Stellen Sie fest, welche Themen, Motive und Symbole für die Artusepik u’ com/Brilsh
typisch sind. IR
= Auer En —
picturedsk
Ankunft Parzivals vor der Einsiedelei, in
einer illustrierten Handschrift (14. Jhdt.)
Ein antiker Fantasy-Held
Der Stoff vieler Fantasy-Geschichtenist die „Quest“ der Heldin/des Helden. Damit unter-
scheiden sich solche Texte im Prinzip nicht wesentlich von antiker Literatur. Denn auch in
den Sagen und Heldenepen der griechischen Antike stehen meist Aufgaben im Mittelpunkt,
die von der Hauptperson zu lösen sind.

Die Antike ist jener Zeitraum, in der die abendländischeLiteratur ihren Ursprung hat. Leider
kennen wir nur einen kleinen Teil der Literatur dieser Zeit, da viele Werke verloren gegangen
oder nur bruchstückhaft überliefert sind. Jedenfalls entstanden bereits in dieser vorchristli-
chen Zeit die drei Hauptgattungen derLiteratur: Epik, Lyrik, Dramatik (» Kapitel 5). Für viele
weltberühmte Dichterinnen und Dichter späterer Zeit waren Form und Inhalt der antiken
Literatur eine wichtige Vorlage, vor allem in der Dramatik wurden die frühen Werke immer
wieder zu einer Art Ideal erhoben.
*
Heldenepen: Plural von
Die griechische Literatur beginnt mit dem Namen Homer. Besonders bekannt sind seine
. .
. . . .

Heldenepos:epische
Heldenepen’ „Ilias“ und „Odysse“, von denenes zahlreiche Varianten und Bearbeitungen Dichtung des Mittelalters
gibt. Homers Werk übt bis heute einen enormenEinfluss auf die Literatur aus. Seine Er-
zählweise hat sowohlinhaltlich (Nebenhandlungen, Rückblenden)als auch sprachlich
,

„eremanMeiram)
(Versmaß*)viele Dichter und Dichterinneninspiriert. Rhythmus im Vers

EXTRA ED
Gestalten Sie in Kleingruppen eine Mindmap zum antiken Helden
Odysseus und besprechenSie Ihre Ergebnisse! Recherchieren Sie
gegebenenfallseinzelne Abenteuer!
|> PER
er
2
Recherchieren Sie im Internet nach Odysseus’ Abenteuermit
Kirke! Schlüpfen Sie in die Kirkes Rolle und verfassen Sie einen
glühendenLiebesbriefan Odysseus!
Wählen Sie aus den folgenden Begriffen drei und entwerfen Sie Pr “

damit drei Quizfragen im „Millionenshow-Format“(Recherche


j

erlaubt): le
ä

ne
-

Homer » Mythos » Hexameter » Heldenepos Odyssee


» = Kirke » Antike

Notieren Sie drei wesentliche Unterschiede zwischen Märchen DaaET a EZR


und Heldenepos! Odysseus, an einem Mast gebunden, hört den
Gesang der Sirenen

Textkompetenz | Literarische Bildung | Mecdiale Bildung 75


& =

Fantasy und Märchen

Textzugänge
2. Stoff, Thema, Motiv, Symbol, Mythos
Um einen Text tiefgreifend verstehen zu können, ist es hilfreich, jene Elemente zu untersu-
chen, aus denen er besteht. Solche zentralen Elemente sind etwa Figuren und Erzählpers-
pektive (» S. 30) sowie Raum, Zeit und Kontext (» Seite 103 f.).
Für die Auseinandersetzung mit fiktionalenTexten müssen Sie darüber hinaus wissen, was
mit den Begriffen Stoff, Thema, Motiv, Symbol und Mythos gemeintist.

STOFF: Unter dem Begriff „Stoff“ versteht man in der Literatur die inhaltliche Grundlage des
Textes. Der Stoff ist der Ablaufeiner Geschichte oder das konkrete Material, auf dem die
Geschichte aufgebautist (z.B. ein bestimmtes geschichtliches Ereignis). Der Stoff des Ro-
mans „Der kleine Hobbit“ ist z.B., dass ein unauffälliger, nicht besonders mutiger Mann
durch einen besonderen Auftrag in ein Abenteuer gerät und dadurch zum Helden wird.
Die Reise einer Heldin/eines Helden, um ein Abenteuerzu bestehen oder einen Auftrag zu
erfüllen, ist Übrigens sehr häufig Stoff von Fantasy-Geschichten.
Pres
Phol/ZUMA
THEMA: Der Grundgedankeeines Textes wird in der Literatur als „Thema“ bezeichnet. Sol-
Stock che literarischen Themensind etwa Liebe, Tod oder Krieg. Die Abgrenzung zwischen Thema
‚Alamy
Martin Freemanals junger und Motiv ist nicht immer einfach. Meist umfasst das Themaden allgemeineren, abstrakte-
Bilbo Beutlin auf seiner ren Grundgedankeneines Textes (z.B. Menschlichkeit), Motive sind dagegen eher konkret
Reise in der
von
Verfilmung
„Der Hobbit“
(z.B. Mitgefühl mit dem Feind).

MOTIV: Literarische Motive sind kleine, ausbaufähige Bestandteile eines Erzählstoffes, sie
geben aber keine Handlung an und sind nicht an bestimmte Personen gebunden. Das
Hauptmotiv ist das wichtigste Motiv in einem literarischen Text. Oft finden sich aber auch
zahlreiche Nebenmotive (Randmotive) sowie wiederkehrende Leitmotive (Schlüsselmotive,
z. B. Familienkonfliktmit böser Stiefmutter).
In der Literatur häufig verwendete Motive sind etwa: unerfüllte Liebe, enttäuschte Liebe,
verbotene Liebe, Liebesglück, Feindesliebe, Bruderzwist, die Suche nach etwas Bestimm-
tem ...

SYMBOL: Ein Symbolist ein Sinnbild.Es handelt sich dabei meist um einen Gegenstand,
der stellvertretend für eine abstrakte Vorstellung steht. So kann beispielsweise ein Ring als
Symbolfür die Liebe oder für die Unendlichkeit interpretiert werden; eine Taube kannFrie-
den symbolisieren.

MYTHOS: Ein Mythos (Plural: Mythen) ist eine überlieferte Erzählung aus der Vorzeit, die
sich meist mit der Entstehung der Welt, mit Göttern, Dämonenund dergleichen beschäftigt.
Der
a ac
Ring als Symbolfür So werden etwa in den antiken (griechischen) Sagen und Heldenependie Taten der Götter,
in „Herr der Ringe“ und Halbgötter und Helden breit geschildert und mit zahlreichen Nebenhandlungenausge-
„Der Hobbit“ schmückt.

Fi Recherchieren Sie im Internet und finden Sie heraus, in welchen Werkendie fol- a
gendenBegriffe eine zentrale Bedeutung haben! Notieren Sie Ihre Ergebnisse
stichwortartig in Ihrer Mappe.
der Gralsmythos# der Faust-Stoff » das Thema „Ritterliche Tugenden“ s
das Motiv der Mitleidsfrage » ein Symbol für das Leben

176 Textkompetenz | Literarische Bildung | Mediale Bildung


2_ Lesen Sie das Märchen „Jorinde E-Book (EEH
MÄRCHENTEXT
und Joringel“! Vervollständigen
„Jorinde und Joringel“
Sie danach die Mindmap und prä-
sentieren Sie Ihre Ergebnisse der
Klasse!

Fe
e

Katja Flint als gar nicht alte, sondern schöne Zauberin in


der deutschen Verfilmung 2011 Uwe Kockisch als Raub-
-

ritter

STOFF
verzaubertes Mädchen wird
MOTIVE
von seinem Geliebten erlöst
gefangen von einer
bösen Zauberin,
THEMA
Erlösung zweier getrennter
Liebenderdurch die Liebe

MÄRCHEN
„Jorinde und Joringel“

MYTHEN
Erzzauberin;
Orpheus und Euridike

FEW Fertigen Sie eine ähnliche Mindmapfür einen Fantasy-Roman Ihrer Wahlan! < E-Book
ZUSATZMATERIAL
Mindmap
FW Internetrecherche: «
m Untersuchen Sie, welche Themen, Motive und Symbole typisch für Science-Fiction
sind.
u Nennen Sie mindestens fünf Märchen, Filme oder Romane, die den Stoff „ein armes
Mädchen wird durch eine glückliche Fügung reich“ verarbeiten.

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Literarische Bildung 77


Fantasy und Märchen

Textsortentraining
3. Zusammenfassung
(7 Steckbrief ZUSAMMENFASSUNG
Wesen » gibt den wesentlichen Inhalt eines Textes wieder
Reifeprüfungs-
DE

textsorte Erscheinung » in mindestens zwei Abschnitte gegliederter Fließtext: Einleitung


und Hauptteil
Funktion » sinngemäße, reduzierte Wiedergabeeines Textinhalts, keine
Interpretation der Textaussagen
Schreib- » zusammenfassen/wiedergeben,beschreiben
handlungen
Anwendung » Schule, Medien, Alltag
Besondere » im Präsens verfasst
Merkmale » inhaltlich auf das Wesentliche beschränkt
» nur indirekte Rede
» sachliche Sprache (außer im Rahmeneiner meinungsbetonten
Textsorte)
Gliederung 1. Einleitung (Autorin/Autor, Titel, Textsorte, Medium, Datum,
Thema oder Inhalt in einen Satz gefasst)
2. Hauptteil (wesentliche Inhalte des Ausgangstextes)

Umfang » vorgegebene Wortanzahl darf nicht über- oder unterschritten


werden

Eine Zusammenfassung verkürzt einen Text auf das Wesentliche. Die Struktur des Aus-
gangstextes soll möglichst beibehalten, der Inhalt jedoch in eigenständigen Formulierungen
wiedergegeben werden. Achtung: Wenn Sie in einem Arbeitsauftragauf den Operator
„Tassen Sie zusammen“ stoßen, ist damit nicht die Maturatextsorte gemeint, sondern die
Aufforderung, einen Sachverhalt knapp darzustellen!

ee Lesen Sie den folgendenArtikel (Text 7) und seine Zusammenfassung (Text8), Pi


die auf Basis des folgenden Arbeitsauftragsverfasst wurde! Weisen Sie nach,
dassalle Kriterien des obigen Steckbriefes berücksichtigt wurden. MarkierenSie
dazu die entsprechendenStellen und nennenSie die jeweiligen Kriterien stich-
wortartig am Seitenrand.

Schreiben Sie eine Zusammenfassung. D>e#+ ©


Lesen Sie den Bericht „Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt“ (Text 7)
aus der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Presse“!

Schreiben Sie nun die Zusammenfassung und bearbeiten Sie dabei die folgenden
Arbeitsaufträge:
m Geben Sie wieder, wie es zu dem sensationellen Fund des Märchens kam!
m Beschreiben Sie, welche Hinweise es für die tatsächliche Urheberschaft Andersens
gibt!
Schreiben Sie zwischen 180 und 220 Wörter und markierenSie Absätze mittels Leer-
zeilen!

178 Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz


Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt
13.12.2012 | (DiePresse.com)

are
Per Zufall fand ein Historiker das Frühwerk „Die Talgkerze“in
einem 190 Jahre alten Schreibheft. Experten halten es für das
erste Märchen des Dichters.
Ein Lokalhistoriker* hat einen sensationellen Fund in einem Regio- Lokalhistorikerin/
*

Lokalhistoriker: Person,
a nalarchiv für die dänische Insel Fünen gemacht: Esben Brage ent-
deckte in einem 190 Jahre alten Schreibheft, das den Namendes Dichters auf der Ti-
die die Geschichte einer
bestimmten Region
erforscht
telseite führt, ein bisher unbekanntes Märchen des Dichters Hans Christian Andersen:
Es trägt den Titel „Taellelyst“, zu Deutsch „Die Talgkerze“. Mehrere Experten halten die
in einem Archivkasten in Andersens Geburtsstadt Odense gefundene Abschrift für ein
Original, berichtet die Zeitung „Politiken”.
„Die Talgkerze“ erzählt von einer Kerze als lebendigem Wesen. Sie findet erst nach
diversen Enttäuschungen am Ende „ihren richtigen Platz im Leben“, als ein Feuerzeug
sie entzündet. Wahrscheinlich sei es Andersens erstes Märchen überhaupt,teilte das
Regionalarchiv mit.
Vikarswitwe: Frau eines
Widmete es der Vikarswitwe* Bunkeflod
*
15
geistlichen
Diese Einschätzungteilt auch der Andersen-Experten Ejnar Stig Askgaard, zitiert
„Spiegel online“ den „Politiken“-Bericht. Der Wissenschaftler wertete den Text zwei
Monate aus und hat keinen Zweifel an dessen Authentizität”. „Die Talgkerze“ sei ein Authentizität:Echtheit
*

„Sensationsfund“, so Askgaard, „teils, weil es als Andersens erstes Märchen gesehen


20 werden muss, teils weil es zeigt, dass er sich bereits als junger Mann für Märchen inter-
essierte, bevor er den Schriftstellerberuf ergriff.“
Entstanden dürfte das Werk in der ersten Hälfte der 1820er Jahre sein, am Ende seiner
Schulzeit in der Lateinschule in der Stadt Slagelse auf der dänischen Hauptinsel See-
land. Das schließen Forscher daraus, dass der Dichter es einer „Frau Bunkeflod“ wid-
25 mete. Die Vikarswitwe Bunkeflod zählte zu Andersens Vertrautenin dieserZeit.

Ungelenke* Sprache des heranreifenden Autors *“ungelenk: ungeübt


Abgesehen von der Widmunglässt auch der Stil des Märchens darauf schließen, dass
der Text von Andersen selbst stammt. Genauer gesagt, die eher ungelenke Sprache.
Sie sei typisch für den jungen Andersen, so die Forscher. Hinzu komme außerdem,
30 dass er wie bei anderen Werken einen unbelebten Gegenstand zum Lebener-
-
-

wecke und die Themen Reichtum und Schönheit behandle.


Andersens Märchen wurden in mehr als 100 Sprachen übersetzt. Zu seinen berühm-
testen Märchen zählen z. B. „Das hässliche Entlein“, „Die kleine Meerjungfrau“ und
„Des Kaisers neue Kleider". (APA/dpa/Red.)
Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt. In: http://diepresse.com, 13.12.2012

Beispiel für eine Zusammenfassung


TEXT 8
Der Zeitungsartikel „Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt‘, erschienen am
13.12.2012 aufder Internetplattform der Tageszeitung „Die Fresse‘, berichtetüber den
sensationellen Fund des frühen Märchens „Die Talgkerze" von Hans Christian Andersen.
Der LokalhistorikerEben Brage hat in einem Regionalarchiv das bisherunbekannteMärchen in
einem Schreibheft, aufdem der Name des Dichters steht, zufällig entdeckt. Mehrere Experten
gehen von der Echtheitdieses Textes aus. Darin erzählt Andersen von einer zum Lebenerweck-
ten Kerze, die nach vielen Enttäuschungen am Ende „ihren richtigen Platz im Leben”findet,
Wissenschafter werten diesen Textals erstes Märchen des Autors, indem sie das Werkauf
die erste Hälfte der 1820er-Jahre datieren. Dies begründen sie folgendermafen: Der Dichter

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz 19


Ä Fantasy und Märchen

10 hatdas Märchen Frau Bunkeflodgewidmet, damals eine seiner engsten Vertrauten.Neben die-
ser Widmung gelten zwei weitere Faktorenals Indizien:Zum einen wird der Stildes Märchens
als Beleg für Andersens Autorenschaft angeführt, zum anderen die Tatsache, dass einem un-
belebten Gegenstand Leben eingehaucht wird unddie Themen „Reichtum“ und „Schönheit“ be-
handelt werden.
15 Andersens Märchen wurden in mehr als 100 Sprachen übersetzt, zu den berühmtesten gehö-
ren z. B. „Das kleine Entlein“und „Des Kaisers neue Kleider“

(190 Wörter)

3.1 EINE ZUSAMMENFASSUNG PLANEN


Bevor Sie eine Zusammenfassung schreiben,ist es unbedingt nötig, dass Sie sich mit dem
Text beschäftigen, auf den sich Ihre Zusammenfassung bezieht. Dazu gehört natürlich zu-
erst das genaue Lesen des Textes. Sie können wichtige Stellen unterstreichen und sich am
Rand Stichwörter zu den Grundgedanken der einzelnen Absätze notieren (siehe folgendes
Beispiel).

ursprünglich hohe Hatten die Grimm-Brüderihre Märchen ursprünglich als hoheLiteratur konzipiert, so
Literatur; wurden wurden sie doch von Anfang an zu Vorlesegeschichten, die uns allen gleichsam „im
dann erst Vorlese- Ohr“ geblieben sind. Auch wenn nicht immer der gesamte Ablaufeines Märchens im
geschichten Gedächtnis präsent sein mag:
5 Formelhafte Wendungen wie „die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“,
bleibt im Gedächtnis, „Nuckediguh, Blut ist im Schuh“, „Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?“ oder
Allgemeingut „Knusper knusper Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ haben sich wohl
auf ewig in der kollektiven Erinnerung der westlichen Welt festgesetzt.
Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt. In: http://diepresse.com, 13.12.2012

Sind Ihnen Begriffe unklar, so schlagen Sie diese im Wörterbuch oder im Internet nach.
Stellen Sie dann die Basisinformation Ihrer Zusammenfassung fest: Autor, Titel, Textsorte,
Erscheinungsort und -jahr.
Wenn Sie diese Punkte geklärt haben, versuchen Sie, den Inhalt des Textesin ein bis zwei
Sätzen grob zu umschreiben.
Autorin, Artikel: Bettina Steiner, „Schneewittchens Väter“, Profil2012 -

Es geht um Grimms Märchen und ihre Bedeutung im WandelderZeit,

Müssen Sie einen Sachtext zusammenfassen, finden Sie für jeden Absatz den zentralen
Grundgedankenundnotieren diesen in der Randspalte.

Zusammenfassungensollen sich in Aufbau und Struktur am Ausgangstext orientieren. Aus-


nahmen könnenInterviewssein, die inhaltlich und gedanklich manchmalhin und her sprin-
gen. Bei solchen Ausgangstextenist es sinnvoll, „Sinneinheiten“ (thematisch Zusammen-
hängendes) zu bündeln. Die Struktur Ihrer Zusammenfassungsollten Sie daher unbedingt
vor dem Schreibbeginn planen und festlegen. Farbige Markierungen könnenIhnendabei
helfen.

Bereiten Sie eine Zusammenfassung desArtikels „Schneewittchens Väter“ Pe


(Text 5» S. 72 f.) vor! Verwenden Sie dafür Ihre Notizen aus den Arbeitsaufträgen
6,7und8 S. 72, 73) und notieren Sie stichwortartig, welche InformationenSie
in Ihrer Zusammenfassung wiedergeben möchten!

80 schriftliche Kompetenz | Textkompetenz


3.2 EINE ZUSAMMENFASSUNG SCHREIBEN
Beginnen Sie Ihre Zusammenfassung stets mit der Basisinformation. Sie gibt die grund-
sätzlichen Eckdaten des Ursprungstextes wieder.

Der schwierige erste Satz -


Einstiegsmöglichkeiten
m Karl Prinz behandelt im Zeitungsartikel „Märchen verändern die Welt, erschie- BASISINFORMATION
nen am 23.10.2015 im „Standard", die Auswirkungenintensiver Märchenlek- > Autorin/Autor
türe aufdie Medienwelt. » Titel und Art des Ausgangstextes
m Im Zeitungsartikel ‚Disneys Märchenverfilmungen:KassenschlageraufBeste- ” Medium (z.B. Name der
lung‘, veröffentlicht am 11.09. 2015 im „Kurier“, schreibt:Ardina Milanovic Zeitung), Quelle
überdie rekordverdächtigen Umsätze des Walt-Disney-Konzernsmit Filmen, » Erscheinungsdatum
die aufden Grimm'schen Märchen aufbauen. » kurzer Überblick über den Inhalt
in ein bis zwei Sätzen

Brauchbare Formulierungen für Zusammenfassungen


m Der Artikel „TITEL“, erschienen am DATUMin „NAME DES MEDIUMS', behandelt/befasstsich
mit/handeltvon/beschreibt ...

m Indem Kommentar„TITEL"beschäftigt sich die Autorin/derAutor mit...


m Der Artikel „TITEL“, veröffentlicht am DATUMin „NAME DES MEDIUMS)', thematisiert...
w Indem Text„TITEL"findet eine Auseinandersetzung mit dem Thema... statt.
In „TITEL“diskutiert/analysiert/bespricht/behauptet/bezweifelt/hinterfragt
die Autorin/
der Autor...
m Das Thema ...
steht im Zentrum der Reportage...
m Indem Bericht/derReportage/dem Interview „TITEL, erschienen/veröffentlichtam DATUMin
„NAME DES MEDIUMS“, schreibt die Autorin/derAutor NAMEüberdas Thema/dieFroblematik/
den Umstand ...

m NAME DER AUTORIN/DESAUTORS beschäftigt sich im Text„TITEL', publiziert am DATUMin


„NAME DES MEDIUMS),, mit der Problematik...

cH Bewerten Sie die folgenden Einleitungssätze (Basisinformationen)von Zusam- P


menfassungen und verbessern Sie diese, falls notwendig! DB
a Sind sie inhaltlich vollständig? (®e Grundlagen: Kasten Basisinformation)
m Sind sie sprachlich korrekt?

EN Um einen achtlos ausgesprochenen Wunsch, der Realität wird, geht es in dem Zeitungsbericht
„Fantasy wird Realität.
[5% In der Dokumentation überdie Verfilmung von „Zwerg Nase‘, publiziert von Wilhelm Hauffim
Jahr 1826, geht es um die Geschichte des 12-jährigen Jakob, der von einer Hexe verzaubert
wird.
(1 Der Zeitungsartikel „Hans im Glück:Ein modernes Erfolgsmärchen”von Gudrun König, veröf-
fentlicht am 30.04.2015 in der Wiener Zeitung, verfolgt den Werdegang von Johann Teufel,
der es mittels Tauschgeschäftenzu einem kleinen Vermögen brachte.

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz 81


A Fantasy und Märchen

Formulieren Sie einen Einstieg für die Zusammenfassung von „Schneewittchens >
Väter“ (» Text 5, S. 72 f.)!
u Vergleichen Sie anschließend mit den Angaben zur Basisinformation (e S. 81): Sind in
Ihrem Einstieg alle wichtigen Informationen enthalten?

(D TIPPS für die Praxis


» VerwendenSiedie indirekte Rede.
» Formulieren Sie in eigenen Worten und sachlicher Sprache, übernehmenSie kei-
ne Passagen aus dem Originaltext.
>» Die Reihenfolge der Informationen des Originaltextes darf zugunsten der Übersicht-
lichkeit abgeändert werden.
> Überprüfen Sie die Wortanzahl und halten Sie die Vorgabeein.
» Verwenden Sie passende Binde- und Verweiswörter.

Im Hauptteil geben Sie das Wesentliche des Inhalts in eigenen Worten wieder. Reduzieren
Sie so weit wie nötig und achten Sie darauf, verständlich zu bleiben. Folgen Sie wenn mög-
lich dem Aufbau des Ausgangstextes. In Einzelfällen etwa bei Interviews könnenSie in-
- -

haltlich Zusammenhängendesbündeln.

Der Schlussteil hängt vom Arbeitsauftragab und kann z.B. aus einem abschließenden Satz
bestehen, der den wiedergegebenenText in einen größeren Zusammenhangstellt oder wei-
tere interessante Informationen anbietet. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie sich diese
Informationen zuvor beschafft haben. Die Zusammenfassung enthält jedoch nie eine Bewer-
tung oder eigene Stellungnahme.

Brauchbare Formulierungenfür Schlussteile von Zusammenfassungen


m Der Autordes Sachbuches... wurde... mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet.
m Die Autorin des Artikels schrieb unter anderem auchden Roman ...

Ca Schreiben Sie eine Zusammenfassung! >a 2


D

Lesen Sie den Artikel „Schneewittchens Väter“ (® Text 5, S. 72 f.), der am 19.11.2012
in der Wochenzeitschrift „Profil“ erschienenist.
Verfassen Sie nun die Zusammenfassung und bearbeitenSie dabei folgende
Arbeitsaufträge:
m Nennen Sie jene Faktoren, die laut dem Autor maßgeblich für den Einfluss der Mär-
chensammlung der Brüder Grimm sind.
m Beschreiben Sie das Schaffen der Brüder Grimm sowie die Verbreitung ihres Werks.
Gehen Sie dabei auch auf nachfolgende Bearbeitungen der Grimm’schen Märchen
ein.
Schreiben Sie zwischen 270 und 330 Wörter und gliedern Sie Ihren Text durch Leer-
zeilen.

82 Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz


LE»
TIPPS für die Praxis
Achten Sie beim Übenaufdie Zeit. Stoppen Sie mit, wie lange Sie brauchen, um
den Ausgangstext zu lesen, zu strukturieren, um Ihre Zusammenfassung zu planen,
zu schreiben und zu überarbeiten.
» Markieren Sie Sinneinheiten.
» Planen Sie den Aufbau Ihrer Zusammenfassung und versuchen Sie, die Reihenfolge
des Ausgangstextes möglichst beizubehalten.
» Überprüfen Sie Ihre Zusammenfassung mithilfeder folgenden Checkliste.

3.3 EINE ZUSAMMENFASSUNG ÜBERARBEITEN


Überarbeiten Sie Ihre Zusammenfassungenanhand der folgenden Checkliste für
die Selbstkontrolle! OR
Selbstkontrolle ZUSAMMENFASSUNG
Ich habe...
Planen

OD den Text aufmerksamgelesen und wichtige Stellen unterstrichen.


® die Bedeutung unbekannter Begriffe geklärt (Online-Lexikon oder Wörterbuch).
CO) den Originaltext in Abschnitte (Sinneinheiten) gegliedert.
OÖ in Randnotizen die wichtigsten Aussagen verkürzt festgehalten oder die Absätze
stichwortartig bzw. zu einzelnen Sätzen verkürzt.
Schreiben

OÖ die Basisinformation in der Einleitung formuliert:


Informationen zu Autorin/Autor, Textsorte, Entstehungszeit, Erscheinungsort (Medium),
das Thema des Originaltextes.
® den Inhalt des Originaltextes knapp und ohne eigene Meinung wiedergegeben.
® eine sachliche Sprache und hauptsächlich eigene Formulierungen verwendet.
Überarbeiten
® die Gliederungin zwei bis drei Abschnitte beachtet.
C) meinen Text sinnvoll in Absätze gegliedert (Leerzeilen).
©) auf passende Binde- und Verweiswörter geachtet.
OD Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung kontrolliert.
OÖ die vorgegebene Wortanzahl eingehalten.

Inhaltsangabe
Die Textsorte „Zusammenfassung“ wird nur für Sachtexte verwendet.
WennSie den Inhalt eines fiktionalen Textes oder eines Films wiedergeben, spricht
man von einer Inhaltsangabe. Mehr zu dieser Textsorte finden Sie im » Kapitel 5,
Abschnitt 3.

Schriftliche Kompetenz I Textkompetenz 83


|
E-Book

84
A

El
ARBEITSBLATT
Kongruenz

'
Fantasy und Märchen

Subjekt

aOTnizSRn:

Mehrere
4.

Subjekt besteht aus


mehreren Subjekt-
teilen, die mit und
verbundensind.

Subjektteile werden
als Einheitwahrge-
Kongruenz, Modi und indirekte Rede
4.1 KONGRUENZ

Schloss).
Ein weiterer Fall der Kongruenzist die
in Person und Numerus (Zahl):
Die Groiseltern erzählen gerne Märchen,
3. Pers. Pl. 3. Pers. PI.

satzwertige Prädikat im
Infinitivgruppen
werden aneinander-
gereiht.

Subjektteile werden
von
oder
kein, jeder
MHAnchBR
begleitet.

Subjektteile sind
ohne Konjunktion
verbunden.

Subjektteile sind mit


oder verbunden.
-

Prädikat im

Prädikat im

Prädikat im
Plural
Grammatik

Kongruenz bedeutet Übereinstimmung. Im Deutschen müssen Nomen, Adjektiveund


Artikel in Zahl, Fall und Geschlecht übereingestimmt werden (z.B. die alten Zwerge, dasalte

Übereinstimmung zwischen Subjekt und Prädikat

Die folgende Tabelle zeigt die Regeln für Sonderfälle, in denen die Übereinstimmungnicht
so eindeutig ist etwa, wenn das Subjekt aus mehrerenTeilenbesteht.

Erarbeiten Sie die folgende Tabelle, indem Sie in der zweiten


das Prädikatim Singular oder im Plural steht!

Prädikat
Prädikat im
Piyral

Prädikat im
Anmerkung

Plural zulässig

möglich

Singular zulässig

Das Verb richtet


sich nach der
Person des
näher
slenengen Subjekt-

Beispiel

sich einig,

an
Spalte ergänzen, ob DB

Der Zwerg und der Kobold waren

Jung und Alt erfreut/erfreuensich


Märchen.
Weinen und Jammern hilft/helfen
da auch nicht,

Märchen zu lesen und Rätselaufga-


ben zu lösen ist sein Hobby.

Jede Frinzessin undjedes Mädchen


sollden Schuh anprobieren.
Kein Wort, keine Geste, kein Blick
war/warenihnen zu entlocken.

Es herrschten/herrschte Freude,
Begeisterung, Friede.

Der Roman oder der Film wird dir


gefallen.
Der Roman und die Filme werden dir
gefallen,
Er oderich lese das Märchen vor.

Sprachreflexion
| Subjekt
Subjektteile sind
mit nicht nur
sondern auch
verbunden.

Subjektteile sind mit


sowohl als auch
verbunden.

verbunden.

verbunden.
-

Subjektteile sind mit


weder noch-

Subjektteile sind mit


entweder oder

Subjektist eine
Mengenangabe im
Singular.

Subjekt ist eine


Mengenangabe im
Plural.

Subjektist eine
Mengenangabe mit
Hälfte, Dutzend,
-

bei der das Gezähl-


te im Plural steht.
-
Prädikat
Prädikat im

Prädikat im

Prädikat im

Prädikat im

Prädikat im

Prädikat im

Prädikatim

FH ErgänzenSie die folgenden Sätze!


Jacob und Wilhelm Grimms Märchensammlung
1812. Zeit Lebens
im selben Haus. Weder Schiller noch Goethe
Brüder Grimm. Zu diesen Märchen
Arbeiten geschrieben.

Sprachreflexion
Anmerkung
Der Subjektteil, der
näher beim Verb
steht, bestimmt das
Verb.

Singular zulässig

Der Subjektteil, der


näher beim Verb
steht, bestimmt das
Verb.

Steht eines der


Subjektteile im
Plural, entscheidet
der dem Verb näher
stehende Subjekt-
teil.
Beispiel
Nicht nur die Geiß, sondern auchdie
Zicklein fürchteten den Wolf:

Sowohl die Großmutter als auch


Rotkäppchen konnten/konnte
gerettet werden.

Weder der Frosch noch die Kugel


wurde jemals wieder gesehen.
Weder du noch wir kennen die
Geschichte.

Entweder das Gute oder das Pöse


gewinnt.
Entwederdie böse Königin oder die
Zwerge siegen.

Eine Menge Stroh musste zu Gold


gesponnen werden.
Ein Dutzend Silbertalersollte das
Mädchenbekommen.

Zwei Drittel der Kinder lieben


Märchen.
Vier Prozentaller Befragten
kannten das Märchen „Der kleine
Prinz”nicht,
Mehr als die Hälfte aller Kinder
liebt/liebenMärchen.

(erscheinen) im Jahr
(wohnen) das Geschwisterpaar
(kennen) die Märchen der
(werden) noch heute akademische
=

89
Ö Fantasy und Märchen

4.2INDIKATIV (WIRKLICHKEIT) UND KONJUNKTIV


(MÖGLICHKEIT)
Im Deutschen gibt es drei Modi des Verbs: Indikativ (Wirklichkeitsform: er spricht),
Konjunktiv (Möglichkeitsform: er spreche Konjunktiv I; er spräche Konjunktiv Il) und
- -

Imperativ (Befehlsform: sprich!).


Im Indikativwird formuliert, was Tatsacheist oder dafür gehalten wird: Die Hexe ist böse,
ImKonjunktiv werden Wünsche, Vermutungen sowie Unwirkliches ausgedrückt oder das
Gesagte anderer wiedergegeben.Es gibt zwei Formen:
@ Der Konjunktiv I dient v. a. für die indirekte Rede: Er sagte, die Hexe sei böse.
m Der Konjunktiv II drückt v. a. unerfüllbare Wünsche aus: Ach, wäre die Hexe doch nicht so
böse!

Der Imperativ wird für Befehle oder Aufforderungen verwendet: Seid nicht so furchtsam!

Markieren Sie im folgenden Textausschnittalle Konjunktive | hellblau, Konjunk- B>


tive II dunkelblau, Imperative rot und mind. fünf Indikative grün. Kreisen Sie jene
zwei Konjuktive ein, die die Brüder Grimm in der indirekten Rede nicht der Norm
entsprechend verwenden!
TEXT 10
Es wird auch erzählt, daß einmal, als Rot-
käppchen der alten Großmutter wieder Ge-
backenes brachte, ein anderer Wolf (...) es
vom Wege habe ableiten wollen. Rotkäpp-
5 chen aber hütete sich und ging gerade fort
seines Wegs und sagte der Großmutter, daß
es dem Wolf begegnet wäre, der ihm guten
Tag gewünscht, aber so bös aus den Augen
geguckt hätte: „Wenn's nicht auf offner Stra- For
REN
10 Be gewesen wäre, er hätte mich gefressen.“
„Komm“, sagte die Großmutter, „wir wollen die Türe verschließen, daß er nicht herein
kann.“ Bald darnach klopfte der Wolf an und rief: „Mach auf, Großmutter, ich bin das
Rotkäppchen, ich bring dir Gebackenes.“ Sie schwiegenaberstill und machten die
Türe nicht auf: da schlich der Graukopf etlichemal um das Haus, sprang endlich aufs
15 Dach und wollte warten, bis Rotkäppchen abends nach Haus ginge, dann wollte er
ihm nachschleichen und wollt‘s in der Dunkelheit fressen. Aberdie Großmutter merkte,
was er im Sinn hatte. Nun stand vor dem Haus ein großer Steintrog, da sprach sie zu
dem Kind: „Nimm den Eimer, Rotkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht, da trag
das Wasser, worin sie gekocht sind, in den Trog.“ Rotkäppchen trug so lange, bis der
20 große, große Trog ganz voll war. Da stieg der Geruch von den Würsten dem Wolf in die
Nase, er schnupperte und guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, daß er
sich nicht mehr halten konnte und anfing zu rutschen: so rutschte er vom Dach herab,
gerade in den großen Trog hinein, und ertrank. Rotkäppchen aber ging fröhlich nach
Haus, und tat ihm niemand etwaszuleid. [{Il 7]
IN]

Jacob und Wilhelm Grimm: Die schönsten Kinder- und Hausmärchen; Entnommenaus:
http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

(N TIPPS für die Praxis


Detaillierte Informationen und einen Überblick über die wichtigsten Begriffe zum
Thema „Verb“ finden Sie im Kapitel 3 Massenmedien (» S. 54-61).

86 Sprachreflexion
4.3 INDIREKTE REDE
Mit der indirekten Rede wird eine Äußerung bzw. ein Gedanke nicht wörtlich, sondern ver-
mittelt wiedergegeben. Der Inhalt bleibt dabei gleich. Folgende Tabelle enthält die wichtigs-
ten Unterschiede zwischen direkter und indirekter Rede:

\
|
direkte Rede |
indirekteRede
a LLUngEze
verschwinden.
keine Anführungszeichen

Zeitangabenändernsich. heute, morgen am Vortag, am nächsten Tag


meine, mich seinel/ihre, sie/ihn
Personalpronomen
P ändern sich |

„Ich kann mich erinnern.“ Sie sagte, sie könne sich erinnern.
Der Verbmodus ändert sich von Indikativ: „Ich muss zum Konjunktiv |: Ersagte, er müsse
Indikativ Präsens auf KonjunktivI Schloss.” zum Schloss.
(oder, falls dieser sich nicht vom
Indikativ unterscheidet, auf Indikativ: „Märchen haben Konjunktiv Il: Er schreibt, Märchen
Konjunktiv IN). oft grausameInhalte.“ hätten oft grausameInhalte.
Bei einer Einleitung mit „dass“ist „Ich habe eine Tochter‘, Die Alte sagt, dass sie eine Tochter
auchIndikativ möglich. sagt die Alte. habe/hat.
Fragen werden umgewandelt. „Wer bistdu?” Sie fragte das Kind, wer es sei,

Imperative werden umgewan- Er befahlihr zu tun, was er sagte. /


„Tu, wasIch dir sage!
.,.: e

Errief, sie solle tun, was er sage.


delt. a

WM FormenSie die folgenden direkten Reden in indirekte Rede um! Pr —.


|

Be Evan
EI „Wenn dir mein Angebot nicht gefällt, dann warte, bis die Händler kommen“, meinte »

Dev
(Eragon, Band 1, S. 29)
Sloan.
Tan
[69 Kurz vor Sonnenaufgang sagte Saphira: „Ich muss landen. Meine Schwingen sind
müde und Brom braucht Ruhe.“ (Eragon, Band 1, S. 402)
N, aOnd
zu
@9 Eragon bedanktesich bei Saphira. „Du warst unglaublich; das werde ich dir nie
vergessen.“ (Eragon, Band 1, S. 458) aid
Saphira aus „Eragon“

EM FormenSie den folgenden Ausschnitt aus einem Interview in indirekte Rede um! >
Christian K. Mayer-Glauninger: „Sicher spielt auch das eigene Empfinden zu einem
Märchen eine große Rolle, wie erleben Sie das?“
Sigrid Früh: „Ein Märchen muss mich erfüllen, dann lebt es, dann kann es die Zuhörer
erreichen. Sicher verändert sich das Erzählen, aber da spielen viele Faktoren eine Rolle,
5 welche Zuhörer sind da, wo erzähle ich und vieles mehr. Ich erzähle so lange, da ent-
wickelt man ein Gespür für die Menschen und ich will so flexibel sein, dass ich mein
Programm im Moment umstellen kann.“
Christian Mayer-Glauninger/SigridFrüh. In: http://www.icherzaehleuchwas.de(Stand: 15.9.2016)

Cu Korrigieren Sie die folgenden indirekten Reden! &


ER Kurmin fragte, ob morgen früher nach Hause kommen muss.
er

[6% Ich genieße jeden einzelnen Moment, meinte Alya.


@ Kurmin erklärte Alya, seine Mutter schwömme gerade ins offene Meerhinaus.
@} Kurmin und Alya setzten den Händlern auseinander, sie hatten großen Hunger gehabt,
es fehlen ihnen aber die Mittel, um die Früchte zu bezahlen, sie werden morgen wieder-
kommen.

Schriftliche Kompetenz | Sprachreflexion 87


Rechtschreibung

Ursprünglich wurde im Deutschenalles kleinge-


E-Book schrieben. Im Laufe des Mittelalters begann man
ARBEITSBLATT aus ästhetischen Gründen, die Satzanfänge mit
Klein- und Groß-
schreibung Großbuchstabenzu gestalten, und ab dem 16.
Jahrhundert unterschied man schließlich Nomen erden
von anderen Wörtern durch Großschreibung. Auch
bei den Rechtschreibreformen von 1996 und 2006
en
an
habensich die Verantwortlichen darauf geeinigt,
im Deutschen an der Groß- und Kleinschreibung
De
festzuhalten. Handschrift

GE Welche Sprachen werdenin Ihrer Klasse gesprochen? P


Sammeln Sie die Sprachen, indem Sie von jeder Spracheeinen Satz an die Tafel
schreiben! ÜberlegenSie:
m Gibt es neben dem Deutschen noch weitere Sprachen, in denen alle Nomen groß-
geschrieben werden?
a Gibt es Sprachen mit konsequenter Kleinschreibung, also in denen ausnahmslosalle
Wörter kleingeschrieben werden?
a \Welche Sprachen weisen eine gemäßigte Kleinschreibung auf (Großschreibung nur in
bestimmenFälle wie Satzanfänge, Eigennamen...)?
er
wi m Diskutieren Sie in der Klasse, ob die unterschiedlichen Schreibungendie Leserlichkeit
von Texten beeinflussen.

5.1 KLEINSCHREIBUNG
Ki Grundsätzlich werden alle Wortarten mit Ausnahme der Nomenkleingeschrieben.
morgens (Adverb),gegen (Präposition), schnell (Adjektiv),der (Artikel) ...

K2 Ableitungen von Ortsnamen auf-isch:


steirische Äpfel, französisches Weißbrot...
Achtung: Ableitungen von Ortsnamenauf -er sind eine Ausnahme(G5 » S. 89)!

FH NehmenSie einen kürzlich von Ihnen verfassten Text (z. B. eine Ihrer Zusammen- >
fassungen) und unterstreichen Sie darin alle Verben rot sowie alle Adjektiveund
Adverbiengrün!

9.2 GROSSSCHREIBUNG
G1 Alle Nomen und Eigennamen werden großgeschrieben:
Höhle, Zauberer, Wind, Rotkäppchen, Mittelerde, der Zweite Weltkrieg, der Erste Ringkrieg,
Gandalfder Graue...

Dabei könnenalle Wortarten nominalisiert (zu Nomen gemacht) werden, und zwar
® durch das Voransetzeneines bestimmten oder unbestimmtenArtikels: das Schrei-
ben, das Für und Wider das Erhoffte, der Schöne, ein Juhul, ein Vielfaches...
In der Mehrzahl kann der Artikel auch wegfallen:
Es tönten Juhus aus allen Winkeln des Schlosses.

88 schriftliche Kompetenz | Sprachreflexion


e durch das Voranstellen einer Präposition (eventuell mit Artikel), eines Pronomens
oder eines gebeugten Adjektivs:
Durch Lernen wird man klug. » Präposition
Zum Lernen braucht man Ruhe. » Präposition + Artikel
Mein Lernen hat sich ausgezahlt, » Pronomen
Angestrengtes Lernen führt oft zum Erfolg. ® gebeugtes Adjektiv

cH Schreiben Sie die Beispiele für G1 (» S. 88) ab und notieren Sie, welche Wortart “
hier jeweils nominalisiert wurde!

G2 Adjektivewerden nach folgenden Wörtern zu Nomen und daher großgeschrieben:


manch, viel, wenig, etwas, nichts, alles, allerlei.
In Filmenpassiert allerleiFantastisches. Die Hexe gab ihnen nichts Essbares,

ACHTUNG
Bezieht sich ein Adjektivauf ein vorangegangenes Nomen, wird es kleingeschrieben,
auch wenn ein Artikel davorsteht:
Robert liebtalle Autos, besondersdie schnellen. (= besondersdie schnellen Autos)

G3 Farbadjektiveschreibt man groß, wenn man sie mit „Was?“ erfragen kann bzw. wenn
man in den Satz „die Farbe“ einbauen kann:

G4
Die Königin trägt heute(die Farbe) Lila.

In bestimmtenfesten Verbindungen aus Nomen + Verb wird das Nomen großgeschrie-


(TE
Die Regel G4
ben: Auto fahren, Rad fahren, Mafs nehmen... ist relativ kom-
pliziert. Ziehen
NehmenSie einen Ihrer kürzlich verfassten Texte und unterstreichen Sie darin « Sie deshalb
alle Nomen und Nominalisierungen blau! immer das
Wörterbuch
G5 Ableitungen von Ortsnamenauf -er: Wiener Schnitzel, Berliner Luft oder ein On-
line-Lexikon
G6 Ableitungen von Ortsnamenauf -isch, wenn sie Teil von Eigennamen,Titeln, histori- zu Rate!
schen Ereignissen bzw. Epochen sind: die Französische Revolution...

GW SuchenSie in einem Ihrer Texte alle Anredewörter undalle Satzanfänge! Was »


nach einem Doppelpunktfolgt, nehmen Sie bitte genau unter die Lupe: Handelt
es sich dabei um einen ganzen Satz oder nur um ein Satzglied?

G7 Das erste Wort am Satzanfang wird großgeschrieben:


Er sah alles wie zum ersten Mal: die Häuser, die Kinder, die Enten.

G8 Das erste Wort nach einem Doppelpunkt wird großgeschrieben, wenn danachein
ganzer Satzfolgt:
Als sie zu essen begannen, entdecktensie, dass die Elben Ihre Flaschen mit einem klaren
Getränk von blassgoldenerFarbe gefüllt hatten: Es duftete wie Honig.

G9 Das erste Wort eines Titels (Bücher, Filme, Theaterstücke...):


Diese Beispiele stammen aus dem Roman „Der Herr der Ringe‘.

G 10 Die Pronomen „Sie“, „Ihr“, „Ihnen“ in der höflichen Anrede:


„Wir erteilen Ihnen hiermit den Auftrag, die Prinzessin aus der Drachenhöhlezu befreien.“
In der vertrauten Anrede (du)ist in der schriftlichen Kommunikation sowohl Groß- als
auch Kleinschreibung erlaubt, man muss sich jedoch für eine Variante entscheiden.
„LiebsterPrinz! Ich erwarte dich sehnlichst. Liebe Grüße, deine Esmeralda"

Schriftliche Kompetenz | Sprachreflexion 89


Fantasy und Märchen

5,3 SONDERFÄLLE
S1 Die folgendenIndefinitpronomenund Zahladjektivekann manin be-
zu Regel S1:
Merken Sie stimmten Fällen großschreiben, schreibt man aberin der Regel klein:
sich die Klein- der eine, der andere, die beiden, manche; die wenigsten, die meisten,viel,
schreibung S2 Superlative (Höchststufen) werden oft mit „am“ gebildet. Dabei handelt
dieser Wörter,
es sich aber nicht um die Zusammensetzung von Präposition und Artikel
damit sind Sie
auf der siche-
(„an dem“), wie oft irtümlich geglaubt wird. Es folgt daher Kleinschreibung:
Am schönsten sinddie Filme mit Happy-End.
ren Seite!

S3 Beilnfinitivenist es manchmal schwierig, den nominalen Gebrauch eindeutig

(TE
zu Regel S2:
festzustellen, deshalb ist auch Kleinschreibungerlaubt.
Schneewittchen lernte beiden siebenZwergen kochen/Kochen.

Den Superlativ S4 Großgeschrieben werden Tageszeitangaben nach


können Sie mit °e den Adverbien heute, gestern, vorgestern, morgen, übermorgen:
„Wie?“ erfra- morgen Abend,gestern Früh, heute Mittag ...

gen: Wie sind » einer Präposition (+ Artikel): zu Mittag, am Abend,in der Nacht...
die Geschich-
ten mit Hap- S5 Tageszeitangaben und Wochentage, die auf -s oder -es enden, werden klein
py-End? -am geschrieben: abends, mittags, freitags...
schönsten

(4 ErgänzenSie die richtigen Buchstaben! &

Väterchen Frost
(Russisches Volksmärchen)
Es war einmal vor langer Zeit in einem ___eit entfernten Land ein Mann mit seiner Frau.
Beide waren bereits zuvor __erheiratet gewesen, doch ihre ___rüheren Eheleute waren
gestorben und so hatten sie wieder geheiratet. Beide hatten aus __hrer früheren Ehe
je eine Tochter. Die Tochter der Frau war __Ööse und gemein, während die Tochter des
5 Manneslieb und sanft war. Die Frau liebte nur __hre eigene Tochter und ließ ihre Stief-
tochter den ganzen __ag hart ___rbeiten. Das Mädchen musste das __anze Haus
__lleine putzen und wurde von derStiefmutter oft geschlagen. Doch dennoch hasste
die Frau die Tochter des Mannes von Tag zu Tag mehr.
In: http://www.nachrussland.de(Stand: 16.5.2013)

ZZ Übertragen Sie den folgenden Absatz in Schreibschrift und wenden Sie korrekte >
Groß- und Kleinschreibung an!
SIR
ceFe des Väterchen Frost
Märchens auf dem
Arbeitsblatt Klein- und
(Fortsetzung)
Großschreibung EINES TAGES, MITTEN IN EINEM HARTEN, KALTEN WINTER, BESCHLOSSDIE
STIEFMUTTER, DASS DAS ARME MÄDCHENIN DEN TIEFEN WALD GEBRACHT
UND SICH SELBST ÜBERLASSEN WERDEN SOLLTE. DER VATER DES MÄDCHENS
WOLLTEDAS NATÜRLICH NICHT, DOCH SEINE FRAU WAR SO BOSHAFT UND
5 HERRISCH, DASS ER MITTLERWEILEANGST VOR IHR HATTE, SEINE TOCHTER
TATSÄCHLICH MIT IN DEN WALD NAHM UND SIE DORT ALLEINE LIESS.
In: http://www.nachrussland.de(Stand: 16.5.2013)

90 Schriftliche Kompetenz | sprachreflexion


| M
m

M
6.

Verwenden Sie dazu die folgende Tabelle.

untere Stilebene
(umgangssprachlichbis derb)

Was ziemlich Deppertes ist


passiert,
Sprachtraining
Stilubungen
Mit „Stil“ ist hier eine sprachliche Ausdrucksweise gemeint, die sich bestimmter sprachli-
cher Mittel bedient. Die Bezeichnung „guter Stil“ weist darauf hin, dass die sprachlichen
Mittel einer gehobenen oder mittleren Stilebeneentstammen. Dazu zählen:
m eingeeigneter Wortschatz (Wörter der passenden Stilebenewerden eingesetzt, Wörter
unterer Stilebenenvermieden)
inhaltlich treffende Wörter
eine grammatikalisch korrekte Ausdrucksweise
der je nach Schreibabsicht passende Einsatz verschiedener Satzkonstruktionen
(z.B. eher einfacherSatzbau sowie kurze Sätze für Leserinnen und Leser aller Alters-
gruppen; aufwändigere Nebensatzkonstruktionenfür eine wissenschaftliche Arbeit)
der bewusste Einsatz von Stilmitteln (z.B. rhetorische Fragen) und sprachlichen Bildern
(z. B. Metaphern) » S. 123 f.

Stilebenen
(EI Häufig finden sich in Märchen sprachliche Mittel, die zur gehobenenStilebene
gehören. Finden Sie Entsprechungenfür diese Wörter in anderen Stilebenen!

mittlere Stilebene
(Standardsprache)

Ein Unglückgeschah.

FEIN Welche StilebeneverwendenSie für die Textsorte Zusammenfassung?

Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz | Sprachreflexion


gehobeneStilebene

Es trug sich ein

„Was seid ihr für


spracher.
&

Unglück zu.

Narren“,

Sie wurde weit über Land einem


Königssohn versprochen.

Ihr Herz ward ihm geneigt, so-


dass sie gern einwilligte, seine
Gemahlin zu werden.

Da ward die Hochzeit mit allem


Prunk gefeiert.

91
A Fantasy und Märchen

Inhaltlich treffende Wörter


Unterstreichen Sie in den folgenden Sätzen die unpassenden Ausdrücke und »
finden Sie treffendere!
ER Der Fantasyfilm „The Grimm Brothers“ handelt von zwei irren Typen, Jakob und
Wilhelm.
[e9 Das Märchen „Die roten Augen des Buddha“ist aus Korea.
@9 Frau Poznanski sagt im Interview, für Mädels gibt es mehr Bücherals für Buben.

WM Ersetzen Sie die kursiven Wörter im folgenden Text durch treffendere Ausdrücke! 4»
TEXT 14
Rezension
Nein Mitten in der Nacht werden Wisteria und Whitford Allgood von Schergen der neuen Re-
entre gierungsorganisation „Neue Ordnung" verhaftet, von ihren Eltern abgesondert und ein-
Elta gebuchtet. N.O. wirft ihnen vor, Hexen zu sein. Doch Wisty und Whit sind ahnungslos
+

PetirmonvWäch
E16,
an
und checken erst nach und nach ihre Fähigkeiten, die ihre Eltern bisher vor ihnen ge-
heim gehalten haben. Im Kerker werden die Geschwister gar fürchterlich behandelt,
gefoltert und zu verschiedenen Untersuchungen gezwungenundihre einzige Chance
Breiuch, besteht darin, von dannen zu ziehen. Doch ein Abhauen scheint unmöglich. Da erhal-
Wertung, ten die beiden unverhofft Hilfe von Whits Freundin Celia, die seit einem Jahr als ver-
Leni Mikhail
schwundengilt. Diese lebt in der Halbwelt und weiß, dass die Geschwister Teil einer
10 Prophezeiung sind: Nur sie haben es drauf die neue Organisation zu stürzen.
Rezension entnommen aus: http://www.fantasybuch.de(Stand: 15.9.2016,
Kursive Ausdrücke gegenüber dem Original verändert)

Cu Überprüfen Sie die folgendenEinleitungssätze von Zusammenfassungen, ob sie »


sprachlich angemessenformuliert sind! Korrigieren Sie, wenn nötig!
E-Book ET Viele Märchen bietet Folke Tegethoffin dem Buch „Liebesmärchen“an. Diese Mär-
ARBEITSBLATT chensammlungist 2011 im Haymon-Verlag erschienen.
Stilübungen Kongruenz
[e} Die Geschichte von Rapunzel handelt um eine junge Frau, die in einem Turm festgehal-
Ze u Bu:

ten wird und dann von einem Mann gerettet wird.


(#3 Der Text von den Brüdern Grimm, „Hänsel und Gretel“, geht über zwei kleine Kinder.
Die sich im Wald verirren.
(Gl Das Thema vom „Hobbit“ sind die Zwerge, die sich ihren Berg zurückerobern wollen.

Binde- und Verweiswörter


Binde- und Verweiswörter drücken deninhaltlichen Zusammenhang zwischen Sätzen aus.
Richtig eingesetzt machensie einen Text flüssig und lesefreundlich.
Bindewörter sind Konjunktionen wie und, aber, weil, denn, trotzdem, dass, ob...
Verweiswörter sind Adverbien (Umstandswörter) oder Pronomen(Fürwörter): Sie verwei-
sen auf etwas schon Erwähntes oder noch Kommendes.
m Adverbien: darum, damals, heute, deswegen, dort, hier, ebendies...
m Pronomen:dies, dessen, jener, alle, niemand, der eine, der andere...

UntersuchenSie die Zusammenfassung(» Text 8, S. 79 f.) des Zeitungsartikels we


„Hans Christian Andersens erstes Märchen entdeckt“ auf Binde- und Verweis-
wörter zwischen den Sätzen!
@ Formulieren Sie die Zusammenfassung um, indem Sie mindestens drei weitere Binde-
oder Verweiswörter verwenden!

02 Schriftliche Kompetenz | Textkompetenz I Sprachreflexion


Lesetraining
7. Antizipierendes Lesen
Antizipierendes Lesenist „vermutendes Lesen“. Dabei nehmenSie selbst vorweg, welche
Information Sie dem Text entnehmen möchten. Hilfreichist diese Technik z.B. beim Über-
fliegen von Lexikonartikeln. Trainieren können Sie diese Fertigkeit mit folgender Übung:

Ku Lesen Sie den folgenden Text möglichst schnell!


Der Fisch mit dem goldenen Bart
Türkisches Märchen

Inein emTeildesMe ereslebten vorla ngerla ngerZeitz weiFis che,d ieseh rgu teFreu
ndew aren.Davo nha tted erei neei nenschön en,| angen,g olde nenB art.
Diebeid enFis cheve rbrach ten,s owiee sFreun detun,v ielZeitm iteina nder.D ochein
esTages such tederFi schmit demgold enenBar tvergebli chnachse inemFr eund.Ni
rgendsk onnt eerihnfi nden.Tiefp ekümm ertsuc ht eerd enZaub ererO ktapus au fun
derzähIteih m,das sseinb esterF reun dver schw un dense i.DerZ auber erspr ach: „D
ieMen sch enhab ende inenF reund gef angen.Ic hwe rded icha nLan dbr ing en,so
dassdu dei nenF reund such enka nnst.B edenkeab er,dum usstvor Sonn enunt ergang
wied erinsM eerzu rüc kkom men,son stmus stdusterben.“
10 DerZa ubererver setzt ed enFisc hmitd emgo Iden enBartinSchlafunda Isdie seramsSt
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schver kaufen,esse ide nn,dusc hneides tdein engold enenBartabundbezahlst da mit.“
WassoIltedera rmeFischin Men schengestalttun?DasW ichtigstew arihm,s einen-
25 Freundzur etten.Ers chnittsicha Isode nBartab,dannna hmerseine nFr eundindenArm
undrannt eausderStadt.
DieSon negi ngschonlangsa munterundere rinnerte sichandieWarn ungdesZ auberers.
Erli efundlief ohnesiche ineRas tzugönnen.
Gerad ealsd ieSonneamHorizon tversc hwand,er reichtenbe idedasMe erundt auch-
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mengl ücklichnac hHause.
Seitdies emTaghat kein erde rbei denFis chemehrei nengo IdenenBart,d ochsiesi nddie-
bes tenFreunde,di emansichvo rstellenka nn.
Märchen entnommenaus:http://www.hekaya.de(Stand: 16.6.2013)

FM Fassen Sie den Inhalt der beiden Abschnitte in wenigen Sätzen zusammen:
m Worum geht es in dem Märchen? In was verwandelt sich der Fisch?
a Womit kauft sein Freund ihn frei? Wann muss der Fisch zurückkehren?

Textkompetenz 93
Fantasy und Märchen

Abschluss

Übungen zur Wiederholung


MÜNDLICHE KOMPETENZ S. 70-73, 77

er Erklären Sie einem Kind in höchstens fünf Sätzen, was das Typische an Märchenist!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ $.78

Fi NennenSie fünf wesentliche Merkmaleeiner Zusammenfassung!

LITERARISCHE BILDUNG S. 70-77

[EWE NennenSie zwei Merkmaledes Volksmärchens!

rl NennenSie drei häufige Symbole, die in Märchen vorkommen!

[58 NennenSie zwei bekannte Heldenepen!

(#8 NennenSie zwei Merkmaleeines Heldenepos!

SPRACHREFLEXION 5. 84-90

All Erklären Sie den Begriff „Kongruenz“!

[zW FormenSie den folgendenSatz in indirekte Rede um:


Die Nixe sagte: „Wenn du mir versprechen willst, von deinem sündhaften Vorhaben abzuste-
hen, dann will ich jedem deiner Söhne etwas schenken, was ihm Glück bringt.“

(eJ NennenSie zwei Regeln zur Kleinschreibung!

10, Erläutern Sie, welche Regeln der Großschreibung hier zutreffen:


E-Book alles Gute:
ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen durch Wiederholen:

94
Literarische

a Thema: Literarische
Gattungen
& Textzugänge: Raum,
Zeit,
Kontext
a Textsortentraining:
Auseinandersetzung mit NE ang
|

r 8 |

fR |
; '

tiktionalen Texten /
N

2
= Grammatik: Artikel und Nomen
m Rechtschreibung: Dehnung % |

Ze 17;BEKA |

a Sprachtraining: Wortschatz- A ; ER N

u Zu
übungen
u Lesetraining: Sinnerfassendes Die Autorin entwickelt gerade die Handlungsstränge für ihren neuen Roman.
Lesen

Erste Schritte
Frage von BloodySnow, 04.02.2013
Ich suche epische Fimzitate!
Hallu. :3 Ich suche epische Zitate aus den verschiedensten Filmen, die Genre ist egal
und wer den Satz in dem Film sagt, ist ebenso unwichtig. Nur das Zitat + Filmwäre
wohlhilfreich. ;3 Glg.- Bloody.(:

Frage von FreakyFreaky, 22.08.2010


Dramatische Filme
Hallo Leute ; Ich suche Dramatischefilme halt wo i.was schlimmes passiert z.B. von
,

irgentwem stirbt die beste freundin oder sowasin der Art. Kenntihr vielleicht einen?
Halt wo man i.wie richtig bei heulen kann. Aberbitte nicht sowas wie titanic.
Frage von bachla12, 16.06.2012
Was genau heißt Iyrisch? (bezügl. Musik)
Im Internet stoße ich immer wieder auf das Wort Iyrisch (Musik etc.), kann mir aber da-
runter nur schwer etwas vorstellen. Was genauist Iyrisch und was nicht? Ich komme
mit diesem Begriff einfach nicht klar.
Alle Fragen aus:http://www.gutefrage.net/frage(Stand: 15.7.2015)

5 Korrigieren Sie in den Zitaten (Text1) alle Fehler! “

FH Definieren Sie, was mit den Adjektiven„episch“, „Iyrisch“ und „dramatisch“ hier
gemeint ist! Von welchen Nomensind diese Adjektiveabgeleitet?

Im Zusammenhang mit Literatur haben die Begriffe „episch“, „dramatisch“ und >
„Iyrisch“ eine andere Bedeutung als in diesen Postings. Recherchieren Sie im In-
ternet die für die Literatur zutreffenden Definitionen der Begriffe und notieren Sie
sie!

95
“ Literarische Gattungen

Zum Thema

1. Literarische Gattungen
1.1 EPIK
Der Begriff „Epik“ leitet sich vom griechischen Wort „Epos“ ab und bedeutet Rede bzw.
Erzählung. Unter epischen Texten versteht man also Texte in Vers- oder Prosaform, in denen
der erzählerische Aspekt wesentlich ist. Charakteristisch für epische Texte ist ein Erzähler,
der dem Publikum die Geschichte aus einer allwissenden Position, seiner persönlichen
Perspektive oder aus dem Blickwinkel einer dritten Person erzählt.

96 Literarische Bildung | Textkompetenz


SchneidenSie die einzelnen Elemente aus dem Schnittbogen aus, den Sie von Pr E-Book
Ihrer Lehrkraft zur Verfügung gestellt bekommen, und kleben Sie diese auf ARBEITSBLATT
» S. 96 in das jeweils passendeFeld! Schnittbogen Epik

FH Beantworten Sie zuerst die Fragen und formulieren Sie dann mithilfeIhrer Ant- Pi
worten eine zusammenhängendeBeschreibung der Grafik „Epik“ (» S. 96)!
m In welche zwei Formenlassen sich epische Texte einteilen?
a Welche Textformen werden zu den epischen Großformen gezählt?
m Welche epischen Kleinformen können Sie der Grafik entnehmen?
u Welche Textsorten sind bereits sehr alt, welche sind relativ jung?
= Welche Textsorten wurden lange mündlich tradiert*? *tradieren:überliefern
u Was sind die Merkmaleeiner Fabel?

EM LesenSie die folgende Fabel (Text 2) und beantworten Sie die Fragen: Do
u Welche typischen Textmerkmalebesitzt diese Fabel?
u Interpretieren Sie den Schluss der Fabel. Welche „Lehre“ steckt darin?

Der Affe als Schiedsrichter


Ein Hund und ein Fuchserblickten gleichzeitig eine schöne große Wurst, die jemand
verloren hatte, und nachdem sie eine Weile unentschieden darum gekämpft hatten,
kamen sie überein, mit der Beute zum klugen Affen zu gehen. Dessen Schiedsspruch
sollte gültig sein. Der Affe hörte die beiden Streitenden aufmerksam an. Dann fällte er
5 mit gerunzelter Stirn das Urteil:
„Die Sachlageist klar. Jedem von euch gehört genau die halbe Wurst!“ Damit zerbrach
der Affe die Wurst und legte die beiden Teile auf eine Waage. Das eine Stück war
schwerer. Also biss er hier einen guten Happen ab. Nun wog er die Stücke von neuem.
Da senkte sich die andere Schale; happ-schnapp, kürzte er auch diesenTeil. Wiede-
10 rum prüfte er sie auf Gleichgewicht, und nun musste wieder die erste Hälfte ihr Opfer
bringen. So mühte der Affe sich weiterhin, jedem sein Recht zu schaffen. Die Enden
wurden immer kleiner und die Augen von Hund und Fuchs immer größer. Schließlich,
rutsch-futsch! war der Rest hier und dort verschlungen.
Mit eingeklemmten Ruten schlichen Hund und Fuchsin verbissener Wut davon. In ge-
15 höriger Entfernungfielen sie übereinanderher und zerzausten sich.
Der Affe als Schiedsrichter; Entnommenaus: http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

FW HörTEXT 9: Hören Sie sich die Anekdote „Das Hemd des Glücklichen“ an! Geben > a‘ E-Book
Sie den Inhalt in eigenen Worten mündlich wieder! AUDIO
9 „Das Hemd des
Glücklichen“
[SW Beantworten Sie folgende Fragen zum Hörtext: >
a Welche Kennzeichen einer Anekdote werdenerfüllt?
u Welche Lehre können Sie aus der Anekdote ziehen?

(GW Schreiben Sie eine moderne Variante dieser Anekdote! D

WAR HörTEXT 10: Hören Sie eine griechische Sage in der Fassung von Michael Köhl- > h) E-Book
meier und beantworten Sie die Fragen mündlich bzw. lösen Sie die Aufgaben: AUDIO
10 „Krieg um Troja”
u Werist Helena?
@ Wie löst Paris den Trojanischen Krieg aus?
e Warum trägt die „Achillessehne“ den Namendes griechischen Helden?
@ Welche typischen Textmerkmaleerfüllt diese Sage?
@ Geben Sie abschließend den Inhalt der Sage mündlich in eigenen Worten wieder!

Literarische Bildung I Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 97


Literarische Gattungen

1.2 LYRIK
Der Begriff „Lyrik“ ist eine Sammelbezeichnungfür Gedichte und Lieder verschiedenster Art
und leitetsich von der Lyra, einem antiken Musikinstrument, ab. Mittelalterliche Dichtung
wurde von Sängern vorgetragen, die sich selbst auf der Leier (Lyra) begleiteten. Merkmale
wie Reim, Refrain oder Strophe (e S. 99) verweisen auf diese enge Bindung an die Musik.
*reflexiv: über etwas Lyrische Texte (Gedichte) sind häufig gefühlsbetont oderreflexiv".
nachdenkend
Die moderneLyrik des 20. und 21. Jahrhunderts bricht mit den traditionellen Gedichtfor-
men, ebenso wie mit den Regeln der Grammatik, Rechtschreibung oder Wortbildung.
Sprache ist das Material, um zu experimentieren und neue Ausdrucksformen zu schaffen.

Die Grafik zeigt eine Auswahl


von Formender Lyrik.

E-Book 'zW Schneiden Sie die einzelnen Elemente aus dem Schnittbogen aus, den Sie von &
ARBEITSBLATT Ihrer Lehrkraft zur Verfügung gestellt bekommen, und kleben Sie diese in das
SchnittbogenLyrik passende Feld!

98 Literarische Bildung | Textkompetenz


Formale Elemente von Iyrischen Texten
» eine Zeile in einem Gedicht
» mehrere zusammengehörige Zeilen/einAbsatz
» wiederkehrendeVerse am Ende oder zwischen den Strophen
» Gleichklang der Endsilbenvon Wörtern
» Paarreim, Kreuzreim, umschließender Reim
» die fiktive Sprecherin/derfiktive Sprecher eines Gedichts

(E)W Bestimmen Sie das Reimschemader folgenden Gedichtstrophen: FG


m Bezeichnen Sie den ersten Vers mit dem Buchstaben a. Reimt sich der zweite Vers auf
den ersten, wird er ebenfalls mit einem a versehen. Reimt er sich nicht, bezeichnet
man ihn mit b. Ein Paarreim hat also das Reimschema aabb, ein Kreuzreim das
Schema abab, der umschließende Reim das Reimschema abba.

Robert Gernhardt: (ohne Titel)


Und er dachte an die Frauen in seinem Leben In dem Grase war ein Tier,
Und er befand: Sehr viele waren's nicht. 10 es saß dort, ich stand hier.
Und er fragte, was sie ihm gegeben Ich ging langsam darauf zu, fragte es:
Und erinnerte sich dunkel: Licht Wer bist dann du?
Reimschema: Reimschema:

5 \V/om Efeu können wvir viel lernen:


Er ist sehr grün und läuft spitz aus.
Er rankt rasch, und er ist vom Haus,
Robert Gernhardt: Lichte Gedichte.
Eu Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2002, $. 27
Reimschema: © 1997 by Haffmans Verlag, Zürich

Kennzeichnen Sie in den folgenden Liedstrophen (Text4) die oben aufgelisteten P


Elemente Iyrischer Texte!

Annett Louisan: Mama will Ins Netz


Hallo Mama du hast jetzt n Computer Sie hat das Starterpaket ohne Rumfummelei
Bei Aldi günstig ist ja super!
...
So richtig für Doofe und so
Du würd‘st mir gern ne E-Mail schicken? 15 Die haben gesagt da wär alles dabei
Dann musst du nur auf Outlook klicken Die Hoffnungstirbt zuletzt
Nene das macht man mit der Maus Mama will ins Netz
Ist noch Plastik drum”?2 Dann pack sie aus!
i i

\Was hast denn du für nen Provider


Jetzt nur die Nerven nicht verlieren Hast du vergessen leiderleider
Du musst erst Software installieren 20 Dakam doch irgendwannn Brief
Er ist noch aus dann drück on/off Mit so nem Code definitiv
10 Da ist vorn irgendwo ein Knopf Nenedaist nix mit: „vor Ort“
Ein Kabelfehlt liegt garantiert Die machen nur Onlinesupport
Mit dem Karton im Altpapier (...)
Text: Annett Louisan; Songtext entnommenaus: http://lyrics.wikia.com(Stand: 15.9.2016)

CHR Hören Sie sich das Lied „Mama will ins Netz“ auf Youtube an! You Tube
Literarische Bildung | Textkompetenz 99
4 Literarische Gattungen

1.3 DRAMATIK
Der Begriff „Dramatik“ kommt aus dem Griechischen. Bei dieser Gattung stehen die Hand-
lung und ein Konflikt, der gelöst wird oder ungelöst bleibt, im Mittelpunkt. Als dramatische
Texte bezeichnen wir jene Texte, die mit verteilten Rollen gespielt werden sollen. Sie sind
häufig mit Anweisungenfür die Schauspielerinnen/Schauspielerund Bühnenbildnerinnen/
Bühnenbildnerversehen. Nur wenige Dramensind von ihren Autorinnen/Autoren ausschließ-
lich zum Lesen konzipiert (= Lesedramen).

Die Orte, an denen Dramenrealisiert wurden bzw. werden, könnten vielfältiger nicht sein. So
spielte man im antiken Griechenland in Amphitheatern, im Mittelalter in Kirchen und auf
Marktplätzen, später dannin eigens errichteten Gebäuden.

* Y

E-Book 4] Schneiden Sie die einzelnen Elemente aus


ARBEITSBLATT dem Schnittbogen aus, den Sie von Ihrer
schnitibagen!Drama Lehrkraft zur Verfügung gestellt bekommen,
und kleben Sie diese in das passendeFeld!

Alec
Picture
ana
William Shakespeare: Honesch
„Hamlet“, Aufführung
des „Berliner Ensemb-
Ever
ee
les", Christopher Nell
als Hamlet
re Die

100 Literarische Bildung | Textkompetenz


‘ Formale Elemente von dramatischen Texten

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»
»

(1) Akteinteilung (2)Dialog (3)


Giliederungseinheit im Drama zwischen zwei Schauplatzwechseln
vorherrschende Gliederung im Drama, wird weiter untergliedert in
Szenen
zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede
Selbstgespräch, an niemandengerichtete Redeeiner Einzel-
person
Texte, die von den Figuren des Dramas gesprochen werden
Texte, die nicht von den Figuren des Dramas gesprochen werden
(z.B. Regieanweisungen,Titel etc.)

ic} OrdnenSie die folgenden Begriffe durch Nummerieren richtig zu!


Nebentext

Erster Akt

Erste Szene

Wohnzimmer
(4) Szeneneinteilung (5) Figur
»

WENDLA. Warum hast du mir das Kleid so lang ge-


macht, Mutter?
FRAU BERGMANN.Du wirst vierzehn Jahr heute!
WENDLA.Hätt ich gewußt, daß du mir das Kleid so
lang machen werdest, ich wäre liebernicht vierzehn
Maar Das Kleid ist nicht zu lang,
Wendla. Was willst du denn! Kann ich dafür, daß
mein Kind mit jedem Frühjahr wieder zwei Zoll
größer ist. Du darfst doch als ausgewachsenes
Mädchennicht in Prinzeßkleidchen einhergehen.
WENDLA. Jedenfalls steht mir mein PrinzeB-
kleidchen besser als diese Nachtschlumpe. Laß

sein. Heben wir's auf bis zu meinem nächsten

en

mich's noch einmal tragen, Mutter! Nur noch den


Sommerlang. Ob ich nun vierzehn zähle oder fünf-
Bußgewand wird mir immer noch recht
Geburtstag; jetzt würd ich doch nur die Litze her-
. FRAU BERGMANN.Ich weiß nicht, was ich sagen

Schreiben Sie eine kurze Szene (bis zu zwei


Themen:

u
»
>
»

soll. Ich würde dich ja gerne so behalten, Kind,


du gerade bist. Andere Mädchen stakig und
plump in deinem Alter. Du bist das Gegenteil.
Wer

;

auf die Gedanke


du sein
twickelt haben.
Wer —
wenn sich die andern

vielleicht werde

WENDLA.Nicht, liebe‘Muitter, nicht traurig sein!


FRAU BERGMANN sie küssend. Mein einziges
Herzblatt!
NDLA. kommen mir so des Abends,wenn ich

ich weiß, daß ich dann um so besser schlafe. Ist


es sündhaft,Mutter, über derlei zu sinnen?
FRAU BERGMANN. denn
Prinzeßkl
Geh
den Schrank!
und häng das
Zieh in Gottes

FRAU BERGMANN. Wenn du nur nicht zu kalt


Namen

hast! Das Kleidchen war dir ja seinerzeit reich-

Familie vor dem Fernseher » Schülerin/Schülerkurz vor der Prüfung #


der erste Flug » Zeugnistag » Kennenlernen an der Bar

Definieren Sie zuerst ein Personenverzeichnis und


(die Regieanweisungen).
Setzen Sie Ihren Text anschließend in der Klasse szenisch

Literarische Bildung | Textkompetenz | schriftliche Kompetenz


-

lich lang;aber...
WENDLA.Jetzt, wo der Sommer kommt? O Mut-

Frank Wedekind: Frühlings Erwachen. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1971, 2000

Seiten) zu einem der folgenden

gestalten Sie auch den Nebentext

um.

nicht

icht einschlafe. Mir ist gar nicht traurig dabei, und

Buß-
dchen wieder an! Ich werde dir gele-

WENDLAdas Kleid in den Schrank hängend. Nein,


da möchtich schon lieber gleich vollends zwanzig
sein...!

EN)
„DO

dein

101
Literarische Gattungen

Übung zum Abschluss


Ordnen Sie die folgenden Texte und das Bild der passenden Gattung zu! Pr
BegründenSie Ihre Entscheidung!
1336
1 Epik (Begründung: )
Jetzt ist schon wieder was passiert. Aber der Frühling ist eine herrliche Zeit, da gibt es Gedichte und
alles, und weiß ein jeder, daß im Frühling das Leben erwacht. Da hat es am Anfang niemand glau-
ben wollen, daß es auf einmal umgekehrt sein soll.
Aber so ändernsich die Zeiten. Am Schluß hätten wir viel gegeben, wenn es nur so schlimm gewe-
5 sen wäre, wie es am Anfang ausgeschaut hat. 3
Wolf Haas: Der Knochenmann.Reinbekbei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1997, S. 5

2 (Begründung: )
DER BÜRGERMEISTERschließt sein Notizbüchlein Ich für meinen Teil wäre
vorbereitet das übrige muß Ill tun.

ILL Ich weiß. Die Zachanassian soll mit ihren Millionen herausrücken.
DER BÜRGERMEISTERMillionen das ist genau die richtige Auffassung.

O1 DER LEHRER Mit einer Kinderkrippe ist uns nicht gedient. [X


Friedrich Dürrenmatt: Der Besuchderalten Dame.Zürich: DiogenesVerlag 1998, S. 19

3 (Begründung: )
Windstille.
Vom Ruderblatt tropft
der Abendhimmel.
Hubertus Thum; Entnommenaus:http://www.haiku-heute.de(Stand: 19.6.2016)

& (Begründung: )
Und er sah zur Weckuhr hinüber, die auf dem Kasten tickte. „HimmlischerVater!“; dachte er. Es war
halb sieben Uhr, und die Zeiger gingen ruhig vorwärts, es war sogar halb vorüber, es näherte sich
schon dreiviertel. Sollte der Wecker nicht geläutet haben? Man sah vom Bett aus, dass er auf vier
Uhr richtig eingestelit war; gewiss hatte er auch geläutet. Ja, aber war es möglich, dieses möbeler-
5 schütternde Läuten ruhig zu verschlafen?
Franz Kafka: Die Verwandlung.Stuttgart: Philipp Reclam iun. 1978, 1995, 2001, 5. 7

5
(Begründung:

Leichte Silberwolkenschweben
Durch die erst erwärmten Lüfte,

5
Mild, von Schimmer sanft umgeben,
Blickt die Sonne durch die Düfte.
Leise wallt und drängt die Welle
F

i
com/kaerug
Fot lia
Sich am reichen Uferhin,
Und wie reingewaschenhelle, Wiener Burgtheater
Schwankend hin und her und hin,
6
Spiegelt sich das junge Grün.
Johann Wolfgang von Goethe: Poetische Werkein zehn (Begründung:
Bänden. Stuttgart: Weltbild Bücherdienst o. J., S. 499 )

102 Literarische Bildung | Textkompetenz


Textzugänge
2. Raum,Zeit, Kontext
Fiktionale Texte sind Kunstwerke, die ähnlich wie Musikstücke „komponiert“ werden.
- -

Die Aussage einesfiktionalenTextes ist häufig nicht auf den ersten Blick zu erkennen, denn
das tatsächlich Gemeinte versteckt sich hinter dem tatsächlich Geschriebenen. Sich mit
einem Text näher auseinanderzusetzenhilft, dessen eigentliche Aussage zu erkennen. Ein
erster Schritt dazu ist, sich mit der Form zu beschäftigen: Wie ist der Text aufgebaut und
gestaltet? Außerdem ist für das Verstehen natürlich auch das Untersuchen desInhalts
wichtig.
Um den Inhalt zu beschreiben, wird zunächst eruiert, wo und wann das Erzählte geschieht.
Dieser Kontext gibt Aufschluss über den Entstehungszusammenhangeines Werkes.

RAUM:Damit ist der Schauplatz der Ereignisse gemeint. Für die Interpretation untersucht
man Orte, die im Text eine Rolle spielen, und überlegt, ob und warum sie für die Ereignisse
eine besondere Funktion haben. Auch Naturstimmungen, Wetter und Jahreszeit sind in die-
sem Zusammenhang zu beachten.

ZEIT: Vor allem in der Epik unterscheidet man zwischen „Erzählzeit“ (jene Zeitspanne, die
man für das Lesen eines Textes benötigt) und „erzählter Zeit“ (jene Zeitspanne, die inner-
halb des fiktiven Textes vergeht). In einem Roman, der die Geschichte mehrerer Generatio-
nen erzählt, kann sich die erzählte Zeit also auch über Jahrhunderte erstrecken (zeitraffen-
des Erzählen).

KONTEXT: Mit dem literarischen Kontext sind die Faktoren rund um die Entstehung des
Werkes gemeint, wie etwa Entstehungszeit und Biografie der Autorin/des Autors. Bei der
genaueren Betrachtung des Kontextes beleuchtet man die Entstehungsgeschichte eines
Werkes und bezieht den historischen Hintergrund mit ein.

Lesen Sie die folgenden Textausschnitte(Text 11, 12 und 13) und bestimmen Sie
jeweils Raum/Räumeunderzählte Zeit! Versuchen Sie auch eine Einschätzung
der Erzählzeit!

FR VersuchenSie im Internet möglichst viel über den literarischen Kontext der ein- >
zelnen Werke herauszufinden! Überlegen Sie dann, ob die Hintergrundinformati-
onenIhre Einschätzung der Texte verändert hat!

138
Botho Strauß: Rückkehr
Da gab es den Bäckermeister Alwin, der eines Morgens nicht mehr in seine Backstube
kam, seine Frau Myriam verließ und nach Mexiko auswanderte. Dort kaufte er sich in
eine Papierfabrik ein und wurde ein erfolgreicher Fabrikant. Schließlich gehörten ihm
zwölf Papierfabriken in ganz Lateinamerika. Nach fünfundzwanzig Jahren kehrte er
nach Hannover zurück. Dort lebte seine Frau immer noch in der kleinen Wohnung am
Rande der Ellenriede. Sie war inzwischenfünfzig Jahre alt und litt eine bittere Armut.
Als ihr Mann davon erfuhr, nahm er sich ein Herz und besuchte seine Frauin ihrer bei-
der alten Bleibe. Die Frau saß bei einem GlasPfirsichlikör an ihrem Tisch, an dem sie
immer gesessen hatte, wenn die Küchenarbeit beendet war. Sie blickte auf, als ihr
10 Mann plötzlich wieder neben ihr stand, und sah dann zurück auf die Tischplatte. Sie
hörte, welch ein Angebot er ihr machte und welche Unterstützung er ihr versprach.
Dochsie schüttelte den Kopf und batihn, sie wieder mit ihm allein zu lassen.
Botho Strauß: Mikado. München: dtv 2015 (3. Aufl.), S. 13 © 2006 by Carl Hanser Verlag, München

Literarische Bildung | Textkompetenz 103


Literarische Gattungen

Justinus Kerner: Der Grundton der Natur


Wenn der Wald im Winde rauscht,
Blatt mit Blatt die Rede tauscht,
möcht ich gern die Blätter fragen:
Tönt ihr Wonnen? Tönt ihr Klagen?
5 Springt der Waldbach talentlang,
mit melodischem Gesang,
frag ich still in meinem Herzen:
Singt er Wonne? Singt er Schmerzen?
(...)
Justinus Kerner: Der Grundton der Natur. In: Ausgewählte Werke. Stuttgart: Philipp Reclam jun.
Entnommenaus: http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

Ludwig Uhland: Ernst Herzog von Schwaben


Erster Aufzug
Erste Szene
Saal im Palaste zu Aachen. Auf beiden Seiten Eingänge, in der Mitte eine Flügeltür.
Kaiser Kunradtritt von der Rechten auf, seinen Sohn Heinrich an der Hand führend)
beide festlich gekleidet.
KUNRAD.
5 Die Sonne, die sich strahlend dort erhebt,
Sie führet einen folgeschweren Tag
Für mich und dich, geliebter Sohn, herauf.
Geweihet sollst du werden und gekrönt
Zu Aachen hier, der alten Krönungsstadt,
10 Als deutscher König; Erbe sollst du heißen
Des Thrones, der vor allen herrlich steht.
So stellt sich mir die große Hoffnung fest,
Dal mein Geschlecht, der sal'sche Frankenstamm,
Begründetsei als Deutschlands Herrscherhaus.
15 Noch fassest du die volle Deutung nicht,
Jedoch geziemt es dir, an solchem Fest
Dich würdig zu benehmen, achtsam,ernst,
Denn reiche Zukunft schwebt ob deinem Haupt.
(...) (8
Ludwig Uhland: Ernst Herzog von Schwaben.In: Uhlands Werke. Band 2. Leipzig: Knaur Verlag;
Entnommenaus: http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

Legen Sie eine Tabelle an und bestimmenSie für jeden Textausschnitt(Text 11, @
12 und 13) stichwortartig die folgenden Aspekte:
@ Basisinformation:
Diese Aspekte e Textsorte, Autorin/Autor und Entstehungszeit
werden in den Inhalt/das Wesentliche in ein bis zwei Sätzen
»

Kapiteln „Text- @ Motiv/Thema


zugänge“ @ Figuren, Raum (Schauplatz),Zeit (Erzählzeit, erzählte Zeit)

( 30 f., 76 f., @ formale Merkmale


105 f., 125 f. @ sprachliche Besonderheiten
und 150) = Kontext (Recherchieren Sie dazu in der Bücherei oder im Internet!)
erläutert.

104 Literarische Bildung I Textkompetenz


Textsortentraining
3. Den Inhalt fiktionalerTexte
wiedergeben(Inhaltsangabe)
Die Wiedergabedes Inhalts von fiktionalenTexten wird auch Inhaltsangabegenannt. E-Book
Solche kurzen Informationen über den Inhalt eines Textes stehen oft am Anfang einer ARBEITSBLATT
Den Inhalt fiktionaler
Textinterpretation, weshalb es durchaus Sinn macht, sie zu Üben. u.

Pen

Wesen » gibt den Inhalt eines fiktionalen Textes vereinfachtwieder


Schreib- » zusammenfassen/wiedergeben
handlungen
Besondere » im Präsens verfasst
Merkmale » inhaltlich auf das Wesentliche beschränkt
» nur indirekte Rede
» sachliche Sprache (außer im Rahmen einer meinungsbetonten
Textsorte, z.B. Werbetext oder Rezension)
» Die Reihenfolge der Informationen des Originaltextes darf zu-
gunsten der Übersichtlichkeit abgeändert werden.
Gliederung » Einstieg (Basisinformation) Hauptteil (das Wesentliche der
-

Handlung) ev. Schlussteil (weitere Informationen, ev.


-

Schreibabsicht von Autorin/Autor, ev. persönliche Wertung)

Der schwierige erste Satz —


Einstiegsmöglichkeiten
wm ‚Peter Schlemihls wundersame Geschichte” von Adelbert von Chamisso, ver- >» Autorin/Autor
fasst 1815, erzählt von einemjungen Mann, der seinen Schatten gegen ein >» Textsorte/literarische Gattung
Säckel Gold tauscht und bald feststellen muss, dass dieser Handel sein Leben > Titel
für immer verändert hat. » Erscheinungsjahr
m Im Kunstmärchen „Die Schneekönigin”erzählt Hans Christian Andersen » Inhaltsüberblick in ein bis zwei
(1805-1875) die Geschichte eines Mädchens, das seinen von der Schnee- Sätzen
königin entführten Freundsucht.

Brauchbare Formulierungenfür Inhaltsangaben


a ‚Der Roman/Artikel/Film„TITEL"behandelt/handeltvon/beschreibt/thematisiert ...

a indem Roman beschäftigt sich die Autorin/derAutor mit...


...

a Das Thema steht im Zentrum der Kurzgeschichte...


...

a Indem Roman/Film/Text findet eine Auseinandersetzung mit dem Thema


... ...
statt.

ce Bewerten Sie die folgenden Einleitungssätze (Basisinformationen)von Inhalts- 4


angaben und verbessernSie sie, falls notwendig! D&D
= Sind sie inhaltlich vollständig?
m Sind sie sprachlich korrekt?

EI In der Kurzgeschichte „Das Märchenschloss“ geht es um eine Prinzessin, die von ihrem E-Book (EN
Prinzen befreit wird. ARBEITSBLATT
Stilübungen Kongruenz
[e9 Die Geschichte von Rapunzel handelt um eine junge Frau, die in einem Turm festgehal-
Ze re

ten wird und dann von einen Mann gerettet wird.

Textkompetenz 105
CTETERTETr[ai

Mord im Gedicht
2_ Formulieren Sie einen Einstieg für die Inhaltsangabe des Gedichts (Text 14)! Pr4
u Vergleichen Sie anschließend mit den Angaben zur Basisinformation (® S. 105): Ist alles
Wichtige in Ihrem Einstieg enthalten?
I>SmE
Detlev Liliencron:Der Mörder
Jasmin und Rosen schicken mit Macht
15 Jasmin und Rosen schicken mit Macht
Weihrauchwolkendurch die Sommernacht.
Weihrauchwolken durch die Sommernacht.
Plötzlich auf dem Hügel im Gebüsch ein Lärm,
Ar Eon: . a

Der Vollmond glitzert auf Turm und Teich,


Ein einziger Schrei gellt: Hermann... Herm...
nn

Zieht ruhig weiter durchs Himmelreich.


|

5 Und heraus stürzt vom kahlen Hügel zum Tann


. R

Der Halm steht auf, wo der Mörder lief, .

Mit ausgebreitsten Armen ein Mann


20 Und das Blut oben schreibt einen Liebesbrief.
Wie still liegt das Land.
Wie still liegt das Land.
In der Rechten ein Messer, das perlt noch rot,
Damit stach er dort oben sein Mädchentot.
Die Augen groß offen, von Lachen gepackt,
Die Brust im zerrissenen Hemdenackt, Detlev Freiherr von Liliencron:Der Mörder. In: Das Buch
So läuft er, erreicht er den Wald, den Weg der Balladen und Romanzen von den Anfängenbis zur
Und verschwindet über den Brückensteg. Gegenwart. Mosaik Verlag 1978; Entnommenaus:
Wie still liegt das Land. http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

Brauchbare Formulierungen für Schlussteile von Inhaltsangaben


(je nach Aufgabenstellung)
a Der Film... wurde ZO17 in Cannes mit der Goldenen Falme ausgezeichnet.
a DieAutorin der Kurzgeschichte schrieb unter anderem auch den Roman...
m Die Romantrilogie wurde in den Jahren vom Regisseur... verfilmt.
... ...

3. Bewerten Sie die folgenden Schlusssätze: Welche dürfen in einer Inhaltsangabe a


vorkommen?Welche davon könnten höchstensals Schlusssatz einer meinungs-
orientierten Textsorte wie Rezension, Kritik oder Werbetext vorkommen?
- -

EJ Die FantasytrilogieTolkiens wurde im Jahr ... erstmals verfilmt.


[el Erfreulicherweise siegt in diesem Romandas Gute.
@9 Mit der Kurzgeschichte „...“ positioniert sich die Autorin klar als Gegnerin von
Fremdenfeindlichkeit.
@]J Der Roman„...“ steht in der langen Tradition der Entwicklungsromane,in denenein
Held durch seine Abenteuerallmählich reift.
EA Zauberhaft gruselig!

3.1 EINE INHALTSANGABESCHREIBEN


In Ihrer Inhaltsangabe führen Sie die handelnden Personen, Ort(e) und Zeit der Handlung
an. Fassen Sie das Wesentliche der Handlung kurz zusammen.

(N TIPPS für die Praxis

vV\Y VerwendenSie die indirekte Rede.


Überprüfen Sie die Wortanzahl und halten Sie die Vorgabeein.
Achten Sie auf passende Binde- und Verweiswörter.
Kontrollieren Sie Rechtschreibung und Grammatik.

106 Textkompetenz | Literarische Bildung


FW Schreiben Sie eine Inhaltsangabe des Gedichts „Der Mörder“ (Text 14). e
Die Reihen-
Mord im Drama
folge derIn-
formationen
GM Schreiben Sie eine Inhaltsangabe der Dramenszene aus „Woyzeck“ (Text 15)! &
des Original-
TEXT 15
textes darf zu-
G eOrg Büchner:
DUCHNEF: WvVOYZEGk
gunsten der
WOYZECK: Friert‘s dich Marie, und doch bist du warm. Was du heiße Lippen hast! Übersichtlich-
heiß, heißen Hurenatem und doch möcht‘ ich den Himmel geben sie noch einmal zu keit abgeän-
küssen. dert werden.
wenn mankalt ist, so friert man nicht mehr.
5 Du wirst vom Morgentau nichtfrieren.
.„..

MARIE: Was sagst du?


WOYZECK: Nix. Schweigen.
MARIE: Was der Mond rot aufgeht.
WOYZECK: Wie ein blutig Eisen.
10 MARIE: Was hast du vor? Franz, du bist so blass. Franz halt ein! Um des Himmels wil-
len, Hü Hülfe!

WOYZECK: Nimm das und das! Kannst du nicht sterben? So! so! Ha sie zuckt noch,
noch nicht, noch nicht? Immer noch? Stößt zu. Bist du tot? Tot! Tod! Es kommen
Leute, läuft weg.
Georg Büchner: Woyzeck; Entnommenaus: http://gutenberg.spiegel.de(Stand: 15.9.2016)

Mord im Roman
(5 Schreiben Sie eine Inhaltsangabe des folgenden Romanausschnitts(Text 16)! Pr

Sayers & Walsh: In feiner Gesellschaft


„(...) Ich wusste, sie flirtete mit Amery, aber ich habe nicht gedacht, dass sie auch...
Als ich ohne Vorwarnung dort ankam und sah, dass sie jemanden erwartete, bin ich
einfach ausgerastet. Dieser Idiot Amery tappte draußen herum, also musste er es ge-
wesen sein, den sie erwartete, und sie lag auf dem Bett. Ich packte ihren Hals, und ich
5 schüttelte sie ...”
Er sah seine Zuhörer mit einem Ausdruck erstaunten Begreifens an, als ob ihm gerade
etwas klargeworden wäre. „Wenn ich sie nicht so sehr geliebt hätte, wäre ich nicht so
wütend gewesen“, sagte er „und ich schrie sie an, sie versuchte, mich wegzudrücken,
sie sagte irgend etwas. Sie sagte: „Nicht, Laurence, nein.“ Das hat sie immer gesagt,
10 wenn ich sie wollte. Aberdiesmal war ich es leid, sie anzubetteln. Ich überwältigte sie.
Ich nahm mir, was ich wollte, was mir zustand. Was sie mir und niemandem sonst
schuldig war. Und dann merkte ich ich merkte, daß sie ganz...“ Harwell verbarg sein
-

Gesicht in seinen Händen. „Sie lag so still da. Der verdammte Hund kläffte und kläffte,
und ich war mit den Nerven am Ende, da habeich es ist ziemlich schwierig einen
-

Hund zu töten, wissen Sie das? Es warviel schwieriger als Rosamund zu töten.“ (es
[\
15

Dorothy L. Sayers/Jill Paton Walsh (Übers.: Beate Smandek): In feiner Gesellschaft.


Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2001 (4. Aufl.), S. 420

Al VergleichenSie, welche Möglichkeiten jede der Gattungen (Text 14, 15 und 16) Pe
nutzt, um einen Mord darzustellen! Orientieren Sie sich an folgenden Fragen:
a \Wie wird der Mord dargestellt?
a Was erfahren wir über den Mord, über die Täterinnen und Täter, über das Motiv?
u Was erfährt man nicht? Woran könnte das liegen? Ist diese Auslassung gewollt oder
geschieht sie aufgrund der Einschränkungen der Gattung?
Textkompetenz | Literarische Bildung 107
ICE iKeRhun
E

Grammatik

4. Artikel und Nomen


4.1 ARTIKEL
(7 Steckbrief ARTIKEL
Wesen » begleitet Nomen
E-Book N Arten » bestimmter und unbestimmterArtikel
ARBEITSBLATT
Artikel und Nomen Funktion » drückt aus, dass etwas bekannt/unbekanntist bzw. als
allgemein anerkanntgilt
Besondere » dreiGeschlechter, Singular und Plural, deklinierbar
Merkmale » Präpositionen und ein bestimmter Artikel können zusammen-
gezogen werden: bei + dem » beim; in + das » ins

Anwendung
Der bestimmte Artikel drückt aus, dass die Sprecherin/der Sprecher etwas als bekannt
voraussetzt: Der Roman wurde T999zum ersten Mal veröffentlicht.

Der unbestimmteArtikel drückt aus, dass die Sprecherin/der Sprecher


a etwas als unbekannteinstuft: Ein Romanliegt im Arbeitszimmeraufder Ablage.
m etwas neu einführt: Es war einmal ein Mädchen. Das Mädchen war ...
m oder etwas allgemein gültig ist: Ein Roman zählt zur Gattung der Epik.

Artikel müssen in Zahl (Numerus), Fall (Kasus) und Geschlecht (Genus) mit dem Nomen
übereinstimmen (» Tabelle, S. 112).

Keinen Artikel verwendet man:


a vor Eigennamen (Ländern, Städten und Personen): Wien und Salzburg sind Schauplätze
zahlreicher Krimis. Else ist die Frotagonistin in Schnitzlers Novelle „Fräulein Else"
(Ausnahmen:die Türkei,die Schweiz, die USA)
*
Unter Stoffnamen ver- a vor Nomen, die ein Material angeben(= Stoffnamen”): Er bestellt immer schwarzen Tee zum
steht man Nomen, die
nur im Singular ge-
Frühstück,
braucht werden und mit m bei abstrakten Begriffen, die eine Eigenschaft, einen Zustand bzw. einen Vorgang be-
denen man ganz allge- zeichnen: Geduld bringt Rosen!
mein den Stoff oder das
Material bezeichnet:
@ bei bestimmten Redensarten und vor Wortpaaren: Glück und Glas, wie leicht bricht das!
j vr

Holz, Wasser, Sand. Er wollte weder Lesen noch Schreiben erlernen!


a in Schlagzeilen wird der Artikel häufig weggelassen, um Platz zu sparen: Juweliergeschäft
zum dritten Mal überfallen;Eishockey: Sieg wird erwartet

Aberein bestimmter Artikeltritt hinzu:


m wenn ein Eigenname näher bestimmtist, z.B. durch ein Adjektiv: Die verzweifelte Else weiß
keinen Rat. Das moderne Linz begeistertjedes Jahr zahllose Reisende.
m wenn Stoffnamenin einem bestimmten Sinn verwendet werden: Den Tee musst du kosten!

Für Marken- und Produktnamenwie etwa Labello, Converse, Billa gibt es keine
Regelung in Bezug auf den Artikel!

108 Sprachreflexion
(RE STILÜBUNG:Stellen Sie folgende Sätze richtig und schreibenSie sie aufl e
VerwendenSie in Zweifelsfällen ein Wörterbuch!
EN Ber Betonist eine Mischung aus Zement, Kies und Wasser. Beton isteine...
[*J Die Gisela und der Toni treffen einander heute zum Lernen.
(@A Auf das Teller sollst du das Messer legen, nicht daneben!
@} Ich kann den Butter nicht finden. Ist er im Kühlschrank?
@3 Ich war gestern beim Doktor Maier. Er hat mich untersucht.
(A Ich hätte so gern einen Schokolade!
ce} Gehen wir am Sonntag gemeinsam Kino?
[AR Darf ich bitte noch ein Knödel haben? Bitte nehmen Sie
fl Der Bademeisterreinigt das Pool. einen Platz. Sie
werden aufgerufen.
a Die Chemikerin misst das Salzgehalt des Wassers.
Elvira trinkt morgens immer einen schwarzenTee.
[il Sie machen Urlaub in Burgenland.
Stilblüte auf einem Hinweisschild

4.2 NOMEN

(7 Seoano]NlaN
Wesen » bezeichnet Lebewesen, Gegenstände, Eigenschaften, Zustände,
Tätigkeiten
Arten » konkrete und abstrakte Nomen
Funktion » Inhaltsträger
Anwendung » in allen Textformen
Besondere » häufigste Wortart, drei grammatische Geschlechter, Singular und
Merkmale Plural, Deklination

Arten
Konkrete Nomen bezeichnen etwas Gegenständliches.

Merkmal Beispiele
Personen Bianca

beschreibt Inhalte, Flüsse Inn


die einzigartig sind Städte Rom
Länder Albanien
beschreibt
Be eine Gattung,
I in-
Lebewesen, Mensch, Tier, Pflanze
asname nerhalb derer Unterordnun-
Gebäude ...
.

Kirche, Schulhaus
gen erstellt werden können
,

offname nur im Singular Mehl, Zucker. Beton


fasst
asst Einzel
Einzelnes zu einer
ei Ge-
eo
Wald, Flotte
samtheit zusammen

Sprachreflexion 109
Literarische Gattungen

Abstrakte Nomenbezeichnen etwas Nichtgegenständliches, dazu zählen:


menschliche Vorstellungen: Seele, Geist
Tätigkeiten: Schlag, Arbeit
Zustände: Friede, Angst
Eigenschaften: Ehrlichkeit, Würde
Beziehungen: Ehe, Freundschaft
Wissenschaften, Künste: Mathematik,Malerei
Mengen-/Maßbezeichnungen,Zeitbegriffe: Monat, Gramm, Jahr

Bestimmen Sie, ob es sich bei folgenden Nomen um Abstrakta oder Konkreta »


handelt, indem Sie ein A oder K zuordnen!
Regen # Sonne ] 4 Träne [|] # Freude [|] # Ärger ] # Liebe ] %
Mut | # Buch |] # Stuhl |] # \erwunderung ]

Besondere Merkmale von Nomen


Genus (Geschlecht)
Es ist wichtig zu wissen, dass es ein natürliches und ein
grammatisches Geschlecht gibt. Das grammatische
Geschlecht wird als Genus (Pl. Genera) bezeichnet.
Ein Nomenist entweder ein Maskulinum (männlich),
ein Femininum (weiblich) oder ein Neutrum (sächlich).
Natürliches und grammatisches Geschlecht stimmen
nicht immer überein: das Mädchen, das Männchen.

Einige Wörter haben im Deutschen zwei Genera, ohne dass dies Auswirkung auf die Bedeu-
tung der Nomenhätte, z.B. das/der Keks, das/derTeil

Homonyme
Das Deutsche weist einige Wörter auf, die sich zwar hinsichtlich Genus und Schreibung
nicht unterscheiden, aber über eine unterschiedliche Bedeutung verfügen. Man bezeichnet
diese Wörter als Homonyme, z.B.:
der Läufer: ein kleiner Teppich; eine Person, die läuft
das Schloss: ein Palast; eine Vorrichtung zum Versperren

Im Deutschen gibt es auch Wörter, die zwar gleich geschrieben werden, jedoch verschie-
dene Genera und unterschiedliche Bedeutung haben, z.B. der/das Gehalt, der/das Bauer,
der/die/dasBand, der/die/dasKiefer.

Arbeiten Sie in Ihrer Mappe und erklären Sie die Bedeutung der folgenden a
Wörter!
der Gehalt » das Gehalt » das Band der Band » die Band » der Bauer
das Bauer = der Kiefer » die Kiefer z die Erkenntnis » das Erkenntnis

Komposita (zusammengesetzte Nomen)


Das Geschlecht zusammengesetzter Nomenrichtet sich nach dem Geschlecht des Grund-
wortes. Das Kompositum erhält daher auch immer den Artikel des rechten Wortteils (des
Grundwortes).
der Staat -- die Oper= die Staatsoper

SG:
ww

110 Sprachreflexion
| Numerus (Zahl)
Neben dem Genus (Geschlecht) kann man Nomen auch nach ihrer Zahl
nämlich in Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl).

FM Setzen Sie die Wörter in der folgenden Tabelle in den Plural!

u
m

das Mädchen

das Kind

das Bett

der Stift

der Stau

der Turm

der Apfel

der Koffer
das Fenster

die Regel
die Mauer

der Knödel

Plural

die Mädchen

die Regeln
die Mauern

die Knödel

Regel 10: Etwas anspruchsvoller wird


Bezeichnungen von Währungen.
m
die Euro ...
Regel 2:

Regel 3:

Regel 4:

Regel >:

Regel 6:

Regel 7:

Regel 8:

es

die Tonne die Tonnen, die Meile die Meilen


- -
Formulierung der Regel

mit -n.
(Numerus)einteilen,

Jedes Nomenist ein typischer Vertreter einer bestimmten Regel! Schreiben Sie
diese in die rechte Spalte! Was fällt Ihnen auf?

Regel 1: Nomen bleibt unverändert, nur Artikeländert sich

Regel 9: Weibliche Nomen auf-el und -er bildenden Plural

Männliche und sächlichebleibenunverändert.

bei Mengen- und Gewichtsangaben sowie bei

Männliche Nomen bleibenim Plural unverändert: der Meter die Meter, der Euro

...

Regel 11: Nicht alle Nomen weisen Singular und Plural auf.
a Manche Nomen kommennur im Singular vor: Laub, Appetit, Tod...
m Andere treten nur in Pluralform auf: Eltern, Zinsen, Ferien...

Unregelmäßiger Plural
-

Weibliche Nomen habenim Plural (zumeist) die Endung-n: die Elle die Ellen,
-

Es gibt auch unregelmäßige Pluralformen: der Motor die Motoren / die Motore;
der Kaktus die Kakteen


-

Kasus die vier Fälle


-

Jedes Nomenkann im Deutschenin vier Fälle gesetzt werden: Nominativ (1.


Genitiv (2. Fall), Dativ (3. Fall) und Akkusativ (4. Fall).

oprachreflexion
-

Fall),
Achtung
Ausnahme zu
Regel 9!
Der Muskel,
der Nachbar,
der Vetter der
Pantoffel, der
Stachel enden
im Plural auf
-n!

111
EC ERERLNTte

DER VERFLIXTE2. FALL - NOMEN IM GENITIV


Alle neutralen Nomen und die meisten maskulinen Nomenhabenim Genitiv (2. Fall) ein -s
oder ein -es. Man spricht von der starken Deklination.
Einige maskuline Nomen(meist Personen- und Tierbezeichnungen sowie einige Fremdwör-
ter) bilden den Genitiv mit -en. Man spricht von der schwachen Deklination.

N j

LA An m a u
Fe. nn

En
1
Fi ee a
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-
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u
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ori ‚'
JSUUUN
u

a,
h
ker SE
ww 1
h
ser = N un

Singular
Genitiv (Wessen?) desKomans der Novelle des Gedicht(e)s

Auch Dativ und Akkusativ erhalten bei der schwachen Deklination die Endung -en
bzw. -n: z.B. der Polizist, des Folizisten, dem Folizisten, den Folizisten.

[SM Setzen Sie die folgenden Nomenin den Genitiv und entscheiden Sie, obessich „i
um eine starke oder schwache Deklinationhandelt!
des Romans__ (stark ) » des Gedicht__( )# des Student_
(________)#sdes Automat__(__________)#s Band__(
des )# des
Textt_(________)s»desZiat__(_________)des Auftritt__ ( )%#
des Tourist__(_________)# desHerr__( )s» des Name__( )+ Ä

des Konsonant__( _________)#

SONDERFÄLLE
In einigen Sonderfällen darf das Genitiv-s entfallen. Vor allem in den Medien (Zeitung,
Radio- und Fernsehnachrichten) wird das Genitiv-s gerne weggelassen.

Kunststile die schönsten Kunstwerkedes Barocks/Barock


*
Initialwörter: Wörter, die Initialwörter* der Lenker des Lkws/Lkw
sich aus einzelnen An-
fangsbuchstaben zusam- die Kultur des Libanons/Libanon
mensetzen; fremde Namen oder Titel
Lkw = Lastkraftwagen die Erstbesteigung des Himalayas/ Himalaya

Monats- und Wochentagnamen


zuBeginn des vergangenen Dezembers/Dezember
am Morgenjenes erfreulichen Montags/Montag

Farben der Glanzdieses strahlendenBlaus/Blau

DIE VERWENDUNGDESGENITIVS
m -s (-es) bei Eigennamen ohneArtikel: Das ist Ransmayrs neuester Roman.
@ Artikel + Adjektiv+ Eigenname > kein -s beim Eigennamen: Die Werke desjungen Goethe
werden dem Sturm und Drang zugerechnet.
m Nachname mit -s, wenn Vor- und Nachname(oder mehrere Eigennamen) genannt
werden: Michael Köhlmeiers „Sagen des klassischen Altertums” waren ein Bestseller.
M Artikel + Titel + Eigenname >» -s (-es) beiTitel: Die Werke des Geheimrates Goethe werden
auch heute noch gelesen.
Johann Wolfgang
M nur Titel und Eigenname » -s (-es) beim Eigennamen: Kammersänger Serafins Auto-
von Goethe (1749-1832) biografieerschien 2009.

(zZ) FindenSie für jeden dieser Fälle mindestens zwei Beispiele! vr.

112 Sprachreflexion
Rechtschreibung

Sehr oft ist ein lang gesprochener Vokal gar nicht gekennzeichnet, sondern nur mit einem E-Book El
einfachenVokal geschrieben. Prägen Sie sich daher immer alle Wortbilder gut ein! ARBEITSBLATT
Dehnung

5.1 LANGE VOKALE OHNE DEHNUNGSZEICHEN


u Meistens wird ein langer Vokal nur durch einen einfachen Selbstlaut dargestellt:
streben, spüren, urtypisch, gut.
a Ein langer i-Laut ohne Dehnungszeichen kommt nur vor in: mir, dir, gib.
= Vorsilben und Endungen haben keine Dehnungszeichen: -sar, -sal, -bar, -tum, Ur-.

are Sammeln sie jeweils drei Wörter mit diesen Vorsilben oder Endungen! P
FH VerwendenSie die folgenden Wörter in einem kurzen Text! >
Kantine » plausibel » Maschine » stabil » Termin » Augenlid » widersprechen » widerlich

5.2 LANGE VOKALE MIT DEHNUNGSZEICHEN


Dehnungs-h (stummesh) com/Kity
Grundsätzlich steht vor den KonsonantenI, m, n, r ein Dehnungs-h im Wortstamm, wenn
der Vokal lang gesprochen wird, besonders bei Verben: Strahl, Kehle, Sohn, Uhr, nehmen.
KEIN Dehnungs-h findet sich bei Vorsilben und Endungen:Ur-, -Dar, -sarr, -sal, -tum.

ie, ieh, ih
Im Wortinneren von Fremdwörtern schreibt man daslange i meist mit einem
Daslange i wird meist durch ie
einfachen Selbstlaut (Termin). Am Wortende wird ein langes betontesi oft
gekennzeichnet, selten auch als ie geschrieben (Kopie), ein unbetontes als i (Taxi).
durch ieh oder ih.

„Wider“ oder „wieder“? Legen Sie eine Tabelle an und finden Sie Beispiele! a“
Bilden Sie anschließend mit den Wörtern aus Ihrer Tabelle Sätze.

wider („gegen‘Y) wieder { „noch einmal“)

widerspenstig Wiedergeburt

Doppelvokale
Doppelvokale stehen meist vor I, r, s, t und am Silbenende.Verdoppelt werden nur die
Vokale a, e und o: Saal, Moor, Moos, Boot, See...
Alle Wörter einer Wortfamilie behalten immer das Dehnungszeichen des Wortstammesbei:
nehmen Unternehmen; mehr mehrere vermehren; wahr bewahren Wahrheit...
- - - - -

SuchenSie in einem von Ihnenselbst verfassten Text möglichst viele Beispiel- Pr


wörter, die Sie in eine Tabelle wie die folgende eintragen!

kein Dehnungszeichen Verdoppelung |, ieh oder ih Dehnungs-h

Sprachreflexion 113
Literarische Gattungen

Sprachtraining
6. Wortschatzubungen
Setzen Sie die folgenden Wörter richtig ein! Schlagen Sie im Zweifelsfall im Wör- >
terbuch nach oder recherchieren Sie im Internet!
Orchestergraben # Inszenierung » Ghostwriter s Bibliothek » Rezensionen
Intendant » Kulisse » Belletristik s Requisiten s Pseudonym Trivialliteratur
Plagiat » Bestseller s Autobiografie

EI Ein Buch, das nach seinem Erscheinen binnenkurzer Zeit mehr als hunderttausendmal
über die Ladentische wandert, bezeichnet man als

[e} Ein anderes Wort für Unterhaltungsliteratur ist


(ef Belletristik muss von der ‚
die inhaltlich und sprach-
lich eher einfachist, unterschieden werden.

@J In einer werden Bücher aufbewahrt und gesammelt.


@9 Hält eine Autorin/ein Autor persönliche Lebenserinnerungen in einem Romanfest,
spricht man von einer
{All Künstlernamen werdenals bezeichnet.

g, Gibt eine Autorin/ein Autor Texte, die sie/er nicht selbst verfasst hat, als ihr/sein Eigen-
tum aus, so spricht man von einem
[AN Will eine Autorin/ein Autor ihr/sein Werk nicht selbst schreiben, kann sie/er einen
engagieren, der den Text im Namender Auftrag-
geberin/des Auftraggebers produziert.
I sind kritische Besprechungen neuer Bücherund
helfen der Leserin/dem Leser bei der Auswahlihrer/seiner Lektüre.

pa Die Gestaltung eines Theaterstücks durch eine


Regisseurin/einen Regisseur nennt man auch

[ Ein ist der künstle-


rische und kaufmännische Leiter eines Theaters.

[il Den Raum zwischen Bühne und Publikum bezeichnet


man als

11] Ein anderes Wort für Bühnendekorationist

[Al Gegenstände, die Schauspielerinnen und Schau-


spieler auf der Bühne verwenden, nennt man

FH Erklären Sie die Bedeutung der unterstrichenen Wörter jeweils in einem Satz! &

114 Sprachreflexion
2
el

20
Mußt mir ja nicht böse sein!
Scheint die Sonne noch so schön,
Einmal muß sie untergehn.
Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Mußt nicht böse sein.
Lesetraining
7. Sinnerfassendes Lesen
Lesen Sie das Duett und kreuzen Sie zutreffende Aussagenan!

Ferdinand Raimund: Der Bauer als Millionär


Mit dem Lied „Brüderlein fein“ verabschiedet sich die Jugend von Fortunatus Wurzel.
Duett

JUGEND. Brüderlein fein, Brüderlein fein, 28

WURZEL. Brüderlein fein, Brüderlein fein,


Wirst doch nicht so kindisch sein!
Gib zehntausend Taler dir
Alle Jahr, bleibst du bei mir.
JUGEND. Nein, nein, nein, nein!
Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Sag mir nur, wasfällt dir ein?
Geld kann vieles in der Welt,
Jugend kauft man nicht ums Geld.
Drum, Brüderlein fein, Brüderlein fein,
's muß geschieden sein.
JUGEND. Brüderlein, bald, Brüderlein, bald
Flieh ich fort von dir.
WURZEL(gleichzeitig).
Brüderlein, halt, Brüderlein, halt,
Geh nur nicht von mir.
(Unter dem Ritornell* tanzt die Jugend und
ihr Gefolge.)

Fortunatus Wurzel
40

EI will die Jugend mit allen Mitteln halten.

@J beschwört die Jugendzu bleiben.


JUGEND. Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Wirst mir wohl recht gram jetzt sein?
Hast für mich wohl keinen Sinn,
Wennich nicht mehr bei dir bin?
Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Mußt nicht gram mir sein!
WURZEL. Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Du wirst doch ein Spitzbub sein!
Willst du nicht mit mir bestehn,
Nun, so kannst zum Teuxel gehn!
JUGEND. Nein, nein, nein, nein!
Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Zärtlich muß geschieden sein.
Denk manchmal an mich zurück,
Schimpf nicht auf der Jugend Glück!
Drum, Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Schlag zum Abschiedein!
BEIDE. Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Schlag zum Abschiedein! IX
@

Ferdinand Raimund: Das Mädchen aus der Feenwelt oder


Der Bauerals Millionär. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1952,

[*% versucht, die Jugend mit 1000 Talern zu bestechen.


@9 glaubt, dass man mit Geld alles erreichen kann.

(3 reagiert verärgert, weil sich die Jugend von ihm abwendenwill.


(A ist am Ende unversöhnlich und fügt sich seinem Schicksalnicht.

Die Jugend
EN geht auf das von Wurzel vorgeschlagene Geschäft ein.
[°9 beschließt, freiwillig bei Wurzel zu bleiben.
@3 will von einem solchen Ansinnen (Bestechung)nichts wissen.
@]J meint, dass alles einmal ein Ende habe.
@9 wünscht sich einenfriedlichenAbschied.
(Pu hofft, dass Wurzel sie bald vergessen haben wird.

Literarische Bildung | Textkompetenz


ADO JITS
DI ) w | Fi
S,AAf. *

Julia Stemberger (Jugend) und Otto


Ritornell, das:
eine Art Ref-
rain/Kehrreim

Schenk (Wurzel) in „Der Bauer als Millio-


när", Salzburger Festspiele 2008
Lo k
Schafer/Fis
com/Ali
pielurdsk

115
1
O8
"Literarische Gattungen

ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

116
Bei
MÜNDLICHE KOMPETENZ
Übungen zur Wiederholung
Erklären Sie mündlich die Merkmalevon

Funktion!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ
Verfassen Sie in Ihrer Mappe eine kurze
Kriterien berücksichtigt:
8
@
Raum: Küche
Abschluss

Zeit: in der Früh eines beliebigenWochentages


= Erzählperspektive: Ich-Erzähler

LITERARISCHE BILDUNG
epischen, Iyrischen und dramatischen Texten!

FE BenennenSie einige formale Elemente eines dramatischen Textes sowie ihre

Erzählung (max. 100 Wörter), die folgende

FR BestimmenSie in der folgenden Gedichtstrophe Raum (Ort) und Zeit!


seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön! / So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen, / Weil unsre Augen sie nicht sehn.
S. 96-102

S. 103-107

S, 96-107

Matthias Claudius: Der Mond ist aufgegangen 1774; Entnommenaus:https://de.wikipedia.org (Stand: 19.9.2016)

S_ NennenSie je zwei Untergruppen der Gattungen Drama, Lyrik und Epik!

6_ Erklären Sie, was man unter dem „literarischen Kontext“ versteht!

SPRACHREFLEXION
zZ Führen Sie zwei Beispiele für Homonymean!

8_ Finden Sie je ein eigenes Beispiel für ein Wort mit lang gesprochenem Vokal und
tragen Sie es
m
@
a
m
Kein
in der korrekten Schreibweiseein!

Dehnungszeichen:
Verdoppelung des Vokals:
Dehnungs-h:
ie, ieh, ih:

9_ Erklären Sie, was man unter den Begriffen „Genus“ und „Numerus“versteht!
a Numerus:
S. 109-113
Werbung fur
Generationen
Thema: Werbung,
Werbetexte
a Textzugänge:
Stilmittel I:

Sprach--Spiele Textanalyse
u Textsortentraining:

u
a
rommatik
Texte)
are
Adjektiv
Fremdwörter
Rechtschreibung:
w
FE

|
er :
jLnenat
Ü |

a Sprachtraining: Fremdwörter
m Lesetraining: Diagonales
Lesen

Erste Schritte
SE OrdnenSie die Jahreszahlen den Werbeplakaten von Coca-Cola zu und begrün- D
den Sie Ihre Zuordnung!
1956 » 1936 » 2006 #» 1890 » 1970

Fear
p Anteridg
fer
Amen
' N
art Fresih
Tea Dot
kurt

Aaucnierto
Sarne
Der

FW Untersuchen Sie gemeinsam mit Ihrer Sitznachbarin/IhremSitznachbarn die Plakate


und arbeiten Sie Folgendes heraus:
@ Wie veränderten sich die Werbeplakate im Laufe der Zeit? «“
= Welche Rolle spielt das Aussehen der dargestellten Personen? D
NETERitgehttelonts

EXTRA
E-Book Werbeplakate im WandelderZeit: &
Ne zn m SuchenSie im Internet Werbeplakate zu Produkten, die es schonseit vielen Jahren
Geschichte der Werbung
gibt. Entscheiden Sie sich für eine Marke.
Ba on

a Wählen Sie mindestens fünf Bilder aus unterschiedlichen Zeiten aus und kleben Sie
diese auf eine A4-Seite.
= Schreiben Sie das Erscheinungsjahr dazu und zählen Sie fünf Aspekte auf, die sich im
Laufe der Jahre bei den Werbeplakaten geändert haben.
= Gibt es auch Plakate, die sich nicht verändert haben? Wenn ja, aus welchem Grund?

You Tube 3, Hören Sie den Song „Einmal um die Welt“ des Rappers Cro auf YouTube an und
fassen Sie denInhalt in drei Sätzen zusammen!
D

a vo
a
FW Besprechen Sie gemeinsam, was in dem Lied kritisiert wird!
Klischees und Stereotype
En

Klischees und Stereotype sind Stilmittel, die in der Werbung häufig verwendet werden. Doch
was verbirgt sich hinter diesen beiden Begriffen?

[5 Lesen Sie die folgenden Worterklärungen zu „Klischee“ und „Stereotyp“ und D


analysieren Sie das in den Plakaten von Aufgabe 6 dargestellte Frauen- und
Männerbild kritisch!

schablonenhafte, veraltete oder abgenutzte Vorstellung von etwas oder


das Klischee:
jemandem,eine Art Vorurteil
das Stereotyp: einprägsame,vereinfachende Beschreibung von Personengruppen; hebt
eine offensichtliche Eigenschaft verallgemeinernd, oft auch karikierend hervor

(5 ErgänzenSie je fünf Begriffe, die Sie mit den Werbeplakaten assoziieren! e


Pudding:
...und jetzt kommt ein
DR.OETKER Pudding!

Waschmaschine:

tert: Te r
Beide
Verin o0o
Qo\ 3
000
°
Mit einer Mlele-Vollautomotickommt das GlUck In Ihr
Haus. Nun Ist os endlich sowelt: der Waschtag wird
zu elnem Tag wle Jeder andere.

Werbeplakate stammen aus den 1950er-Jahren.


ntoemro
Schrein
I
me
une
RZ) VE Klassengespräch: Diskutieren Sie in der Klasse, ob derartige Darstellungen auch
Cenv a heute in der Werbung vorkommen!

118 Mecdliate Bildung I Sprachreflexion


Zum Thema

1. Werbung für Generationen


1.1 DIE GENERATIONEN IN DER WERBUNG
Kinder, Tiere, junge und gesunde Menschen wur-
den schon immer gerne und vor allem erfolgreich
für Werbekampagneneingesetzt. Ältere Men-
schen hingegen kamenlange Zeit in Werbespots
nicht vor. Doch in den letzten Jahren hat sich das Feze
Bild gewandelt. Nun reagiert man in Werbesen-
dungen, Inseraten und Plakaten auf eine gesell-
schaftliche Situation, in der die ältere Generation Ja
aroin
van
zahlenmäßig vorherrscht: Rund ein Viertel der
terreichischen Bevölkerung (23,9 %) war 2015 äl-
ös-
Des n
ter als 60 Jahre eine Zahl, die stetig wächst und
DaphneSelfe (geb. 1928) arbeitet als Supermodel
für renommierte Modemagazine.
-

in den nächsten Jahren noch steigen wird. Dies


ist aber nicht der einzige Grund, warum sich Unternehmenstärkerfür ältere Menschen inter-
essierenals früher: Die Generation über 50 ist eine wichtige Kundengruppe.Sie hat eine
große Kaufkraft, verfügt über ausreichendFreizeit und ist aufgrund der gestiegenen Lebens-
erwartung aktiv und unternehmungslustig. Alt, krank und gebrechlich zu sein, bleibt jedoch * Tabu: etwas, worüber
auch weiterhin ein Tabu* in der Werbung. man nicht spricht

Lesen Sie den Text „Alterserscheinungen“ und bearbeitenSie folgende >


Aufgaben:
@ Unterstreichen Sie im Text jene Passagen, welche die Leserinnen und Leser darauf
hinweisen, dass der Autor kein Jugendlicherist.
m Finden Sie heraus, welche Generationsunterschiede im Text thematisiertwerden.

Daniel Glattauer:
Alterserscheinungen
Woran erkennt man, dass man nicht mehr so jung ist wie früher? Zum Beispiel daran,
-—

dass man(sich) diese Frage in immer kürzeren Intervallenstellt.


Unlängst standen wir vier Sechziger-Jahrgänge an der Theke einer angemessenen

-

jugendlichen Bar. War gar nichtleicht zu finden. Gäste und Personal rutschen ja immer
mehr ins Vorschulalter ab. (Auch daran erkennt man es, zum Beispiel.)
D. erzählte uns, dass er nie mehr ohne seinen Kopfpolster auf Reisen gehe. Es gebe
nämlich weltweit nur diese einzige schlafverträgliche Mischung aus weich, tief, rund
und daunig.
R. berichtete, dass ihm unlängst in der Straßenbahneine Schülerin ihren Sitzplatz
10 überlassen wollte.
F. ist aufgefallen, dass man ihm nach zwanzig Jahren „Sie“ in Modeshops plötzlich wie-
der das Duwort anträgt. Vermutlich will man seine lasche Kaufkraft erhöhen.
Und ich erzählte, dass ich mit fünfzehn mächtig stolz war, als man mir beim Frisör (da-
mals noch „Friseur") erstmals Kaffee anbot. Na ja, jüngst fragte mich eine junge Frisö-
15 se: „Kaffee?“ Ich: „Ja, gern“. Sie: „Koffeinfrei?“ Da spürte ich einen Stich im Herzen.
Daniel Glattauer: Schauma mal. Kolumnen aus dem Alltag. Wien: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag 2009, 5. 95

rl Kennen Sie Unternehmen,die sich nicht nur an ein junges Zielpublikum wenden,
ihre Kundinnen und Kunden aber dennoch duzen? VersuchenSie, Gründe dafür D
zu finden!

Mediale Bildung | Textkompstenz 119


Sue
120
ig Werbung für Generationen

2
> © Diskutieren Sie folgende Fragen zur Dove-Werbekampagneund zum Artikel aus

10

15
der Tageszeitung „der Standard“ (Text 2):
u Wie lässt sich der Werbeslogan von Doveinterpretieren?
0 Wie stehen Sie zum Thema Jugend und Schönheit
Gesichtern funktionieren?

sick
Komealh
Laer
genlächeln?
kann Werbung nur mit jungen

u Welches Selbstbild hat die Generation 50+ von sich selbst?

-
-

Dove zeigt „echte“ Frauen im Alter von 54 bis 63 schön, selbstbewusst


und unbekleidet
-

Schön ist, wer jung ist scheinbar eine unumstößliche Wahr-


heit. Wie sonst erklärt es sich, dass uns fast ausschließlich
Frauen bis Mitte 30 aus der Werbung und den Medien entge-
Obwohl die Generation 50+ in vielen Bereichen als
die neue Konsumzielgruppe gehandelt wird, werden über
»

o0-Jährige in der Werbung wenn überhaupt meist als „ältere


Pintarüe
Eich Herrschaften“ dargestellt.
-

Vor diesem Hintergrund startet Dove ab sofort eine Kampagne zur Einführung der
neuen Fflegeserie „pro age“, die Umsetzung kommt von Ogilvy. In TV-Spots sowiein
-

Kar Das entspricht allerdings nicht dem Bild, das diese Generation
von sich selbst hat: 88 Prozentaller österreichischen Frauen
zwischen 50 und 64 würden sich zu jung fühlen, um bereits als alt abgestempelt zu
werden, so eine Österreichische Studie der Körperpflegemarke Dove.

Anzeigen mit Motiven der Starfotografin Annie Leibovitz zeigt Dove „echte“ Frauen im
Alter von 54 bis 63 „schön, selbstbewusst und unbekleidet“, wie es in einer Aussen-
dung heißt. (red)

1.2 WERBEMITTEL

Pres
imago/lPA
-

Neue Dove-Kampagne: "Wahre Schönheit kennt kein Alter!". In: http://derstandard.at, 9.5.2007

Rundfunk- und
Ein

Anzeigen/Inserate und Plakatwerbung


Fernsehspots/Kinowerbung
Werbespot erzählt häufig eine Geschichte, er ist multimedial (Musik,
Bild, Text) und spricht die Gefühle der Zuseherinnen und Zuseher bzw.
Zuhörerinnen und Zuhörer an. In die Geschichte wird immer eine Bot-
schaft verpackt so eine kann etwalauten: Wenn du diesen Kaffee
-

kaufst, interessiert sich ein Filmstar für dich; wenn du ...

Werbeplakateentlang von Straßen, in U-Bahnen oder


auf Hausmauernerregen besondersstark Aufmerksam-
keit. Sie enthalten meist ein Bild als Blickfänger und ei-
nen Slogan (e S. 124 f.). Auch Inserate in Printmedien
arbeiten ähnlich.

Kataloge
Kataloge sind gedruckte Werbemittel. Da ihre Herstellung vergleichsweise teuer ist, werden
sie oft nur an eine begrenzte Personengruppe gesendet, z. B. an Kundinnen/Kunden,die bei
der Firma schon einmal etwas bestellt haben.

Postwurfsendungen/Werbeplakate
Im Vergleich zu Katalogen werdensie viel breiter gestreut und erreichen nahezu jeden Haus-
halt. Sie sind eine sehr dominante Werbeform.

Mediale Bildung
SCHE
SIT
Scheu
Yo
Fr
ten Werbemailsund Newsletter
Kaum, dass man an einem Gewinnspiel teilgenommenhat, finden sich (meist unaufgefor-
dert) Werbemails im E-Mail-Posteingang. Solche Mails sind individualisierte Massensendun-
gen, die sich ähnlich wie Werbeprospekte an ein breit gestreutes Publikum wenden. Bestellt
man Waren online, wird man häufig aufgefordert, den Newsletter zu abonnieren. Unterneh-
men betrachten Newsletter als Serviceleistung, weil sie darin über Neuerscheinungen und
spezielle Angebote informieren. Große Versandhäuser stimmen diesen Newsletter mithilfe
der Informationen aus den Bestellungen oft genau auf die Interessen ihrer Kundinnen und
Kundenab.

Guerilla-Marketing

Werbebanner & Pop-ups


-

Hebt eine Person beim Chatten die Vorzüge eines bestimmten Produkts besonders hervor
oder postet diese in einem Forum, spricht man von Guerilla-Marketing.

Werbebannersind die „Klassiker“ der Internetwerbung. Dabei werden


Werbeinhalte mithilfevon grafischen oder animierten Elementen auf der
Website eingebunden. Als Pop-ups bezeichnet man sich plötzlich öffnen-
de „Fenster“ einer Website: Sie unterbrechen die Internetnutzerin/denIn-
ternetnutzerbei ihren/seinen Tätigkeiten im Internet, können daher hohe
Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber auch Ärger hervorrufen. Viele Brow-
ser sind daher mittlerweile mit Pop-up-Blockern ausgestattet.

FM HaltenSie in einer Tabellefest, wie oft pro Tag und bei welchen Gele-
genheiten Sie auf die genannten Werbeformentreffen! Vergleichen
Sie Ihre Tabelle mit der Ihrer Sitznachbarin/lhresSitznachbarn und
stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiedefest!

1.3 MANIPULIERT WERBUNG?


Manipulation bedeutet wertfrei gesehen eigentlich Veränderung von Sachverhalten. In
-

ren, immer ausgeklügelter werden.


-

der Kommunikationswissenschaftspricht man daher schon von Manipulation, wenn jemand


nach einer kommunikativen Situation mehr weiß als vorher, Handlungsbedarfsieht oder sich
einfach nur in eine andere Stimmung versetzt fühlt.
Der Begriff „Manipulation“ enthält jedoch auch eine negative Nebenbedeutung: Überredung,
Verführung, undurchschaubares Beeinflussen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Die Werbewirtschaft vermeidet daher den Begriff „Manipulation“, auch wenn die Methoden,
um Kundinnen und Kunden über neue Produkte zu informieren und sie zum Kauf zu animie-

Werbepsychologinnen und -psychologen haben untersucht, ob uns Werbung auch dann be-
einflusst, wenn wir dies gar nicht wollen. Ihr Ergebnis: Sogar wenn wir uns ihrer bewusst
sind, lassen wir uns durch Werbung beeinflussen.

(...) Wir sind manipulierbar, ob wir wollen oder nicht. Da nützt auch Aufklärung wenig,
wie Studien zeigen: Der Psychologe Brad Sagarin von der NorthernIllinois Universi-
ty erklärte Probanden zunächst den Trick mancher Firmen, mit Pseudoautoritäten zu
werben. Als sie danach beurteilen sollten, wie manipulativ bestimmte Anzeigen mit
ebenjenen Pseudoautoritäten waren, gelang ihnen das noch zuverlässig. Doch als die
Teilnehmergefragt wurden, welches der Produkte sie selbst kaufen würden, fielen ge-
nauso viele von ihnen auf die Werbung herein wie in einer Kontrollgruppe, die keinen
aufklärenden Vortrag gehört hatte.

Mediale Bildung
-

Werbeaufsteller

TEXT 3

Sigrid Neudecker: Die Tricks der anderen.In: http://www.zeit.de, 1.6.2010


-

dreidimensionale Werbeflächen

121
hpure]
m
Blue
Werbung für Generationen

= =) [58 Diskutieren Sie in der Klasse, inwieweit Sie Werbung „brauchen“!


SiN_ A I? =
=
Lassen Sie sich von Werbungin Ihren Kaufentscheidungen beeinflussen?
Erörtern Sie, welche wirtschaftlichen Folgen ein generelles bzw.ein teilweises
Werbeverbot hätte! Welche Interessensgruppen (Unternehmen,Vereine,
Personengruppen...) sind von Werbung abhängig?

CM Lesen Sie den folgenden Ausschnitt des Artikels „Aggressive Werbung“(Text4) D


und notieren Sie in der Randspalte die darin enthaltenen Kritikpunkte!

Aggressive Werbung an Volksschulen


Eine Welt ohne Werbungist heute nicht mehrvorstellbar. Vor 16 Jahren hatsie
auch in den österreichischen Schulen Einzug gehalten. Seither ist Schulmarke-
ting immer beliebter und professioneller geworden. Der Verein für Konsumenten-
information klagt nun eine Werbefirma wegen aggressiver Werbung an Volks-
O1 schulen.
Ob Fruchtsaft, Jugendkonto oder Handyvertrag Kinder und Jugendliche, die heute
-

an den Plakaten am Schulbuffet vorbeigehen,fällen morgen Kaufentscheidungen. Auf


Schulmarketing spezialisierte Firmen bietenein breites Sortiment an Werbemöglichkei-

Kreidebranding: ten, vom Spiegelaufkleberfür Schultoiletten über das sogenannte Kreidebranding* an
en u"
10 der Schultafel bis zum Mitteilungsheft. „Dieses Mitteilungsheft ist gespickt mit Wer-
Kreide (normalerweise bung, die auch mit dem inhaltlichen Text verwobenist“, sagte Peter Kolba, Leiter der
am Gehsteig) Rechtsabteilung des Vereins für Konsumenteninformation(VKI).
Werbungals Unterrichtsmaterial
Das Mitteilungsheft beinhaltet nicht nur viel Werbung, die Volksschullehrerinnen und
15 lehrer sollen es laut dem Vertrag zwischen Werbefirma und Schule am Schulanfang an
die Kinderverteilen. Die Schule verpflichte sich, das Mitteilungsheft exklusiv zu verwen-
den, so Kolba. „Weil die Firmen für die Platzierung eines Inserates bis zu 15.000 Euro
ausgeben,verspricht man ihnen, dass dieses Mitteilungsheft auch wirklich Verwendung
findet.“
20 VKI klagt Werbefirma
Der VKI hat die verantwortliche Werbefirma(...) auf Unterlassung geklagt. Geht es nach
den Konsumentenschützern, handelt es sich bei dem Mitteilungsheft um aggressive
Werbung und die ist an Schulen verboten. (...)
-

Direktoren als Manager überfordert


25 Neben aggressiver Werbung ist an Schulen auch Werbung für Alkohol, Tabak, Sekten
und politische Parteien verboten. Laut Gesetz darf geworben werden, solange die Er-
füllung der Aufgaben der Schule nicht beeinträchtigt wird. Das auszulegenist Aufgabe
der Schuldirektorinnen und -direktoren. Generell entscheiden die Direktoren, wofür und
wie viel an der Schule geworben wvird. (...)
Aggressive Werbung an Volksschulen.In: http://help.orf.at, 20.4.2013

You Tuhe Sehen Sie sich auf YouTubedie Werbespots „Berlitz Küstenwache“ sowie
„Vanish Fleckenfinder“an und halten Sie stichwortartig fest, worauf deren
>
FO"
Wirkung beruht! Bewerten Sie die Spots!
Gestalten Sie selbst stichwortartig oder in Form eines Storyboards einen «
Werbespot für ein Fantasieprodukt Ihrer Wahl(z. B. ein Medikament, das fünf
Stunden Nachtschlaf ersetzt)!

Entwerfen Sie ein Werbemittel für ein skurriles Fantasieprodukt Ihrer Wahl! «

122 Mediale Bildung


Textzugänge
2. Stilmittel I; Sprach-Spiele
Werbetexte müssen Aufmerksamkeit erregen, das Interesse am Pro- 0
|

Ya
dukt wecken und einen Kaufwunsch erzeugen. Eines der wichtigsten
1 us

Instrumente hierfür ist der Slogan (Claim). Dasist ein kurzer Text, der
die Leistung einer Marke nach außen kommuniziert und/oder deren
win
Ne
ar
Wiedererkennungswert erhöht. Ein Sloganist kurz und bündig,kreativ,
einprägsam, kann witzig sein oder Assoziationen* hervorrufen und er -

bedient sich fast immer eines Stilmittels. Oft sind die Slogans Auffor- B
derungen oder Ausrufe, manchmal auch eine rhetorische Frage.
*
Assoziation:
Gedankenkette,
Slogans Spiel mit der Sprache
-
gedankliche Verknüpfung

Ausruf Just do it! Ja! Natürlich


Wohnst du noch oder lebstdu
schon? (verbunden
rhetorische Frage* mit Steigerung: leben ist mehr als wohnen) * rhetorische Frage: Frage,
auf die keine Antwort
Schon probiert? erwartet wird
Kellogg’s das Beste jeden
-
Morgen!
Superlativ
duplo Die wahrscheinlich längste Praline der Welt!
-

Reim Haribo macht Kinderfroh, und Erwachsene ebenso.


.

Stabreim ratiopharm Gute Preise. Gute Besserung.


-

Alliteration* Manner mag man eben *


Alliteration: Stabreim;
Aufeinanderfolge von
Wörtern mit gleichem
absichtlicher Rechtschreibfehler Volksbank. Mit V wie Flügel
Anfangslaut
Spiel mit dem Sinn Mehr wert, als er kostet: Der neue Dacia Duster

Über- oder Untertreibung nur 0,02 Kalorien” *


pro Sesamkorn

Identifikation” Katzen würden Whiskas kaufen. *


Identifikation: sich in
etwas wiedererkennen
Jaguar Born to perform
-

Personifikation: Ein
Personifikation* *

Temperament auf 4 Rädern (SeatIbiza) Gegenstand oder Begriff


wird als lebendiges
Sprachliches Bild So scharf, dass er hinter Gitter muss (Wilkinson) Wesen dargestellt.
.

Ein Bier wie Bayern (Löwenbräu)


Vergleich Nordsee - Meer erleben (verkürzterVergleich ohne
„wie“ Nordsee ist wie Meer erleben)
-

Metapher Ein Stück heile Welt (Tesa)

Metaphern sind, grob gesprochen, übertragene Bedeutungen. Im Unterschied zum Ver-


gleich fehlt bei der Metapher die Partikel „wie“. Im Slogan „Der größte Kinderwagen der
Welt“ wird ein Familienautomit einem Kinderwagen gleichgesetzt und nicht damit ver- -

glichen.
GE Welche Werbeslogans kennen Sie? WährendIhre Sitznachbarin/lhrSitznachbar
stoppt, versuchen Sie innerhalb von zwei Minuten möglichst viele Werbeslogans
zu finden und aufzuschreiben!Tauschen Sie dann die Rollen!
m Notieren Sie zu jedem Slogan, was Sie damit gedanklich verbinden.
m Küren Sie Ihre drei Favoriten und präsentieren Sie diese anschließend in der Klasse.
w \Wählen Sie gemeinsam in der Klasse aus allen Dreiervorschlägen den kreativsten Slogan.

Mediale Bildung | Textkompetenz | Sprachreflexion 123


NENTRTgeentlenthe

FH Erklären Sie, auf welche Weise in den beiden 4


Anzeigen mit der Sprache gespielt wird! D

Schokomotive fährt happ.

£& £

yartbein GOAZS
Fische Fechner
Ale

Aserpich, are
Miet n Ot
Ten
Z:ONE een ee
ET N TEENET SOTIERT ET EI g TE 1 9712977,

pi un RCZ
R
ort

GM Finden Sie im Plenum weitere Beispiele für Werbungen, die mit Sprachespielen,
und sammeln Sie diese an der Tafel!

Fi BenennenSie die sprachlichen Mittel, die in folgenden Werbeslogans verwendet 4)


werden:

r Vorsprung durch Technik Sie kann. Er kann. Nissan.


N

Billabuchkarriere Axe. Wenigerist mehr.


Nur die Wirklichkeit wirkt wirklicher. Dr. Best. Die klügere Zahnbürste gibt nach _

Mediamarkt. Ich bin doch nicht blöd.


\ 3

SprachlicherStil
Auch in der Werbung werdenverschiedene sprachliche Stile verwendet. Bei einer Analyse
könnenfolgende Aspekte genauer betrachtetwerden:
*
Parataxe: Aneinander-
reihung gleich-
von a Funktion: alltagssprachlich,publizistisch, fachsprachlich,künstlerisch...
en oder a Stilvarianten: Stilebene(Wortwahl): gehoben, neutral, umgangssprachlich,vulgär
®

Wortgruppen-Ebene: Nominal-/Verbalstil;metaphorisch/sachlich
®
*

ee
Satzasfl
Hynotaxe:
u e:
° Satz-Ebene (Satzbau): Parataxe*,
Hypotaxe*
u Sprachvarietäten: Werbesprache, Jugendsprache,Dialekt/Alltagssprache...

[5 BestimmenSie den sprachlichenStil des folgenden Werbetextes! «

Si zu Träumen, Si zur Liebe, Si zum Leben, Si zu sich selbst! Si ist die italienische Art,
Ja zu sagen. Designer Giorgio Armani beschreibt Si als eine Hommagean die moderne
Weiblichkeit: Si ist eine Neuinterpretation des modernen Chypre, ein Duft, der das Herz
berührt und die Sinne fesselt. Fruchtige Johannisbeere und Mandarine in der Kopfnote
5 treffen auf zarte florale Noten der Freesie, Rose und Osmanthus im Herzen. Verfeinert
wird die Komposition durch einen Hauch Vanille, Patschuli und edle Holznoten, die
dem Duft seine unwiderstehlich sinnliche Wärme verleihen. Sagen auch Sie Si zu en-
thusiastischer Lebensfreude und zu sich selbst.
Entnommenaus: https://www.douglas.de(Stand: 19.9.2016)

124 Textkompetenz | Sprachreflexion I Mecdiale Bildung


Textsortentraining
KB TAEURINET-
Die Textanalyse hilft dabei, einen Text als Ganzes zu erfassen, und sie erleichtert das Verste-
hen und Nachdenken über den Text. Sie ist nicht nur eine der Maturatextsorten, sondern
auch eine wichtige Voraussetzung für den Umgang mit den Ausgangstexten bei Schularbei-
ten und bei der Reifeprüfung.

Die Mittel der Textanalysezu beherrschenist auch für das Verfassen von Textinterpretatio-
nen sehr wichtig.

(7 Steckbrief TEXTANALYSE
stellt die Machart eines nicht-fiktionalenTextes (Aufbau, Sprache,
Wesen » Reifeprüfungs-
besondere Merkmale und wesentliche Inhalte) dar textsorte
» Textinterpretationen(fiktionalerTexte) bedienensich der Mittel
der Textanalyse.

Erscheinung » in drei Abschnitte gegliederter Fließtext

Funktion » durch die genaue Untersuchung eines Textes werden dessen


Struktur und Funktion erkennbar
Schreib- » informieren, zusammenfassen/wiedergeben,untersuchen, über-
handlungen prüfen, beurteilen
Anwendung » Schule, Medien
v dient meist als Grundlage fürTextinterpretation, persönlichen
Kommentar, Leserbrief, Erörterung etc.
Besondere
Merkmale V YV im Präsens verfasst
sachliche Sprache
sehr genaues Lesen und richtiges Zitieren erforderlich
Gliederung > . Einleitung: Basisinformation zum Ausgangstext (Autorin/Autor,
Titel, Textsorte, Erscheinungszeitpunkt, Erscheinungsort, mög-
liche Adressatinnen und Adressaten; Thema in eigenen Worten)

2. Hauptteil: kurze Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen


des Ausgangstextes, Darstellung des Textaufbaussowie Bewer-
tung der Schreibabsicht und der Wirkung (mit Zitaten)
» formale Analyse der Textstruktur (Wie ist der Text aufgebaut?)
» sprachliche Analyse (Stil, Wortwahl, Satzbau, Stilmittel,
Sprachebene...)
» inhaltliche Analyse zentraler Textstellen in Bezug auf Funktion,
Wirkung, Schreibabsicht und Argumentationsweise
3. Schluss: Fazit

Umfang » vorgegebene Wortanzahl darf nicht über- oder unterschritten


werden

Lesen Sie den folgenden Werbetext der Werbeagentur „einfachcreativ“(» Text6, “


S. 126) sowie dessen Textanalyse(» Text 7, S. 126 f.)!
m Untersuchen Sie, inwieweit die im Steckbrief angeführten Merkmale in der Textanalyse
umgesetzt sind. Notieren Sie diese in der Randspalte.
m Markieren Sie hilfreiche Formulierungen für das Verfassen einer eigenen Analyse.

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 125


-
126
Werbung für Generationen

07

'0

10

15

20

25

30
Gute Ideenals Basis des Erfolges
Werbung: Darüber spricht man, lacht man, sie informiert und Werbung verkauft.
Abereines muss klar sein: Werbung ist nicht gleich Werbung.

„Wir brauchen keine Werbung, Werbung bringt doch nichts, kostet nur Geld“, diesen
Satz hören wir immer wieder. Doch fragen sich diese Unternehmer oder Führungskräfte
auch: warum die Geschäfte nicht mehr so richtig laufen, warum wenige Besucher an
diversen Veranstaltungenteilnehmen oder warum die Kunden ausbleiben?Woher soll
der Kunde denn vom Angebot wissen. Ohne Werbung geht es eben doch nicht! Eines
muss klar sein: Werbung ist nicht gleich Werbung. Oftmals erreicht man mit relativ ein-
fachen Werbebotschaften, welche aberbis ins Detail durchdacht sind, mehr als mit
groß angelegten Werbekampagnen. Deshalb erfassen wir die Wünsche und Ziele unse-
rer Kunden peinlichst genau. Und daraus entsteht dann das perfekte Werbekonzept.
Setzen Sie Ihr Werbebudgetrichtig ein das Team der einfachcreativWerbeagentur

Beispiel für eine Textanalyse


-

hilft Ihnen bei der Realisierung Ihrer Unternehmens-, Marketing- und Werbeziele.
Gute Ideen als Basis des Erfolges. In: http://www.einfachcreativ.com(Stand: 19.9.2016)

Der Text„Gute Ideen als Basis des Erfolges“ wirbt aufder Website der Werbeagentur„einfach-
creativfür Werbung im Allgemeinen und für die Werbeagenturselbst. Die Adressatinnenund
Adressatensind potenzielle Kundinnenund Kunden, also Firmen oder Privatpersonen, die
selbst nicht überausreichende Werbestrategienbzw. über Erfahrungenin dieser Branche ver-
fügen.
Eingeleitet wird der Textdurch eine Aussage, die das Teamder Agenturangeblich häufig zu hö-
ren bekommt:„Wir brauchenkeine Werbung, Werbung bringt doch nichts, kostet nur Geld“
Gleich anschließend werden die Gründe genannt, die dafür sprechen, sehr wohl Werbemaß-
nahmen zu setzen: Durch mangelnde Information können Besucherinnen und Besucher bzw.
Kundinnen und Kunden ausbleibenoder Geschäfte schlechtlaufen.
Im nächsten Abschnitt wird erklärt, dass Werbung nicht gleich Werbungist, sondern dassein-
fache Werbungstrategien, die perfekt durchdacht seien, oft mehr erreichen würden als groß
angelegte Werbekampagnen.Aufdiese Feststellung folgt der Hinweis, dass die Werbeagentur
die Wünsche und Ziele ihrer Kundinnenund Kunden genau erfasse. Der Text appelliert die
potenziellen Kundinnen und Kunden, das eigene Werbebudget„richtig“ das heißt, in die
Unternehmenszielezu erreichen.
-
-

Werbeagentur„einfachcreativ” zu investieren, da diese Werbeagenturdabei helfe, die

Die Werbung ist dreischrittig aufgebaut:Sie beginnt mit dem wörtlichen Zitat der angeblich
negativen Einstellung von Menschen Werbung gegenüber und den Problemen von Firmen, die
aus mangelnder Werbung resultieren (weil niemandetwas vom Angebot wisse). In einem zwei-
ten Schritt wird die Lösung des Problems genannt: Werbung, und zwar die richtige, wobeidie
Wichtigkeit der Durchdachtheitbetont wird, Der dritte Schritt besteht in der Werbung für die
Werbeagenturselbst.
Der Text verwendet durchgängig eine leicht verständliche Sprache. Die Satzstrukturen sind
schlicht gehalten, es gibt nur eineneinzigen Gliedsatz. Die Wortwahl kommt ohnejegliches
Fachvokabularaus und orientiert sich an der Alltagssprache. Das Wort „Werbung“ bzw. „Wer-
be-"kommt in dem kurzen Text 15-mal vor.
Stilmittelwerden nur spärlich eingesetzt, so etwadie rhetorische Frage, ob sich diejeweiligen
Unternehmerinnenund Unternehmerdenn auch gefragt hätten, weshalb das Geschäft nicht
wie gewünscht laufe. Der Satz: „Eines muss klar sein: Werbung ist nicht gleich Werbung“ rein
formal gesehen ein Widerspruch in sich leitet überzur Werbung für die betreffende Werbe-
agentur, die offenbarzu den Profis zählt, die gute Werbung beurteilenkönnen. Die Absichtist
-
TEXT 7

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


klar erkennbar:Die Werbeagenturmöchte die Ferson, die sich die Webseite ansieht, als Kunde/
Kundin gewinnen, indem sie damit argumentiert, genaudas anzubieten, was gebrauchtwird:
35 „das perfekte Werbekonzept“. Der Ausdruck „perfekt“ legt hier nahe, dass die Kundin/derKun-
de nichts auszusetzen haben wird. Diese Werbung für die Werbeagenturwirktallerdings nicht
besonderskreativ und könnte daher möglicherweise ihre Wirkung beider Zielgruppe verfehlen.
(417 Wörter)

3.1 EINE TEXTANALYSE PLANEN

“ »
TIPPS für die Praxis
Lesen Sie den Ausgangstext aufmerksamdurch.
» Beachten Sie die konkrete Aufgabenstellung.
» Reduzieren Sie jeden Absatz auf seinen Grundgedanken und notieren Sie diesen
in einer Randspalte.
» Stellen Sie fest, wie der Ausgangstext aufgebautist.
» Analysieren sie den Textinhaltlich: Was sind seine Behauptungen und Schluss-
folgerungen, was beabsichtigt der Text?
» Unterstreichen Sie auffällige Formulierungen und stilistische Merkmale.

Für das Verfassen einer Textanalyse ist es zunächst wichtig, den Ausgangstextrichtig einzu-
ordnen. Dabeisoliten Sie sich folgende Fragenstellen:

» Um welche Textsorte handelt es sich und woran kann man das erkennen?
» An wen ist der Ausgangstext gerichtet (Adressatinnen/Adressaten)?
» Kann man eindeutige Schlüsselstellen bzw. eine Kernaussage herauslesen?
>» Welche Aussagen werden getroffen, welche Argumentationsformen werden
verwendet (» S. 179)?
» \Velche Intention (Absicht) verfolgt die Autorin/der Autor?
» Welche Gliederungist feststellbar?
» Welche Funktion hat jeder Teil des Textes?
» Stimmt die optische Gliederung mit einer Gliederung in einzelne Sinnabschnitte
überein? Ist die Überschrift passend?
» Stil: Welche Stilebeneliegt vor? Wird eine einfache, anspruchsvolle, gehobene,
umgangssprachliche, sachliche/fachspezifische,ironische, neutrale, emotionale
...Sprache verwendet? Welche Stilmittel oder sprachlichen Bilder werden
LU
verwendet?
m
6) » \Wortebene: Welcher Wortschatz wird verwendet? Kommen Fachausdrückevor?
<
CC Werden diese ausreichend erklärt? Werden aktuelle oder veraltende Begriffe
"3
(#3) verwendet? Sind die Ausdrücke treffend?
>» Satzebene: Gibt es Sätze oder lange Satzreihen/verschachtelteSatzgefüge?
Werden auch unvollständige Sätze (Ellipsen) verwendet? Welche rhetorischen
Mittel werden verwendet?

Textkompetenz Schriftliche Kompetenz 127


NETTERNGEHETENtGN

Fell Lesen Sie den folgenden Text 8 „Bewerbungist Ihre Werbung!“ und notieren Sie >
Stichwörter zu den Bereichen Inhalt, Aufbau/Form und Sprache! Orientieren Sie
sich dabei an obiger Tabelle (» S. 127).
Um eine schriftliche Analyse zu verfassen, ist es unbedingt erforderlich, vor dem Schreiben
eine genaue Gliederung anzufertigen. Überlegen Sie, welche Erkenntnisse Sie an welcher
Stelle der Analyse präsentieren möchten. Die in Kapitel 1 vorgestellten Arbeitsmethoden
Brainstorming, Clustering, Mindmap (e S. 10) helfen dabei. Entscheiden Sie sich jeweils
für eine dieser Methoden.

cH Planen Sie eine Textanalysevon Text 8 und erstellen Sie eine Gliederung, in der «
Sie die formalen,stilistischen und inhaltlichen Aspekte aus Aufgabe 2 berück-
sichtigen! Die Reihenfolge der Inhalte kann dabei verändert werden. Gestalten
Sie ein Miniplakat, das Ihre Gliederung der Textanalysemithilfeder gewählten
Arbeitsmethodezeigen soll.

ED FW Besprechen Sie in KleingruppenIhre Ergebnisse! Bereiten Sie in der Gruppe eine D


Sr Z N 2 Kurzanalyse vor und präsentieren Sie diese. Notieren Sie in Stichworten die
Rückmeldungender Klasse und der Lehrkraft.

Bewerbungist Ihre Werbung!


Haben Sie schon mal drüber nachgedacht, warum man von einer BEWERBUNG
spricht? Meine Erfahrung zeigt leider, dass sich wenige Arbeitssuchende Gedanken
darüber machen! Dabei wäre es so einfach!
Würden uns Werbespots zum Kauf animieren, wenn sie uns langweilig runterbeten
5 würden, warum wir dieses oder jenes Produkt kaufen sollen? Wenn sie alle nach dem
gleichen Schema ihre Vorzüge anpreisen würden, ohnesich die Frage zu stellen, von
wem sie eigentlich gekauft werden sollten? Werbespots sind nach dem Schema aufge-
baut, eine Zielgruppe anzusprechen und dieser Bedürfnisbefriedigung zu versprechen!
Genauso müssen Bewerbungsunterlagen gestaltet werden, um erfolgversprechend zu
10 sein. Deshalb sind Bewerbungen zum Scheitern verurteilt, wenn sie gleichsam als Mas-
sensendung an mehrere Arbeitgeberversendet werden. Eine erfolgversprechende
Bewerbung muss auf den potentiellen Arbeitgeberabgestimmt werden. Sie muss das
Unternehmen bzw. dessenInserat „spiegeln”, was bedeutet, dass die Bewerbungsun-
terlagen im gleichen Stil wie das Inserat aufgebaut werden müssen. Das Schreiben
15 muss in gleichem Maße seriös, umfangreich, dynamisch etc. sein, wie das Inserat es
ist. Es macht daher als Beispiel keinen Sinn, sich auf ein Inserat eines jungen, dynami-
schen Unternehmensmit einem hochseriösen, steifen Motivationsschreiben zu bewer-
ben. Genauso widersinnig ist es, sich auf das Inserat eines sichtlich seriösen, auf Um-
gangsformen bedachten Unternehmensmit „hallo, Herr Personalchef” zu bewerben.
20 Wenn mandie erste Hürde der Form bewältigt hat, ist es wichtig, auch den Inhalt auf
den Inhalt des Inserates abzustimmen. Der Werbespoteines Fahrradherstellers wird
wohl niemandeninteressieren, der auf der Suche nach einem Autoist. Und der, der auf
der Suche nach einem Fahrrad ist, wird sich nur dann angesprochenfühlen, wenn es
dem Fahrradherstellergelingt, sich von der Masse abzuheben! Genauso geht es den
“Fersonalistin/Personalist: 25 Personalisten*, die hunderte von gleichartigen Bewerbungenaufihren Tisch bekom-
Se ger
men! Wenn es Ihnengelingt, sich mit guten Argumenten von der Masse abzuheben,
dann werden Sie das Interesse des Personalisten wecken können!
Bewerbungist Ihre Werbung! In: http://www.diebusinesscoach.at,7.11.2014

128 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


3.2 EINE TEXTANALYSESCHREIBEN

m
»

»
»
Beginnen Sie Ihren Text mit der Basisinformation.

sprachliche Besonderheiten).

Umstand...

\
Stellen Sie im Hauptteil den Textaufbau,die sprachlicheGestaltung und die inhalt-
liche Vorgangsweise des Ausgangstextes dar. (Beachten Sie dafür die genaue
Fragestellung.)
Formulieren Sie eigenständig (Zitate sind jedoch als Beleg erwünscht, z. B. für

Schreiben Sie sachlich und in standardsprachlichem Stil.


Formulieren Sie Überleitungen zwischen Einstieg, Hauptteil und Schluss.
Bewerten Sie, wenn im Arbeitsauftraggefordert, zum Abschluss den Ausgangstext
unter Berücksichtigung der genauen Fragestellung.

Im EINSTIEG Ihrer Analyse nennenSie die Basisinformation.

Der schwierige erste Satz ein paar Einstiegsmöglichkeiten


-

m Der Zeitungsartikel„Justizminister: Cybermobbingwird Mitte 2015 Straftat‘, erschienen am

m
23.10.2014 im „Standard“, berichtet über einen Gesetzestext-Vorschlag des Justizminis-
ters, das Schikanieren von Fersonen im Internet zu kriminalisieren,
im Zeitungsartikel„Bloßgestellt im World Wide Web‘, veröffentlicht am 25.12.2014 im „Kurier,
schreibt Natascha Marakovits überdie weite Verbreitung von Mobbing, von dem mittlerweile
jeder fünfte Jugendliche betroffen sei

Brauchbare Wendungen für das Formulieren von Basisinformation


m In dem Bericht/Text/Interview„TITEL", erschienen/veröffentlichtam
DATUM, Im/in NAME DES MEDIUMS" schreibt/diskutiert/analysiert/
bespricht//behauptet/bezweifelt/hinterfragt/beschäftigt
sich die
Autorin/derAutor NAME über das Thema/mit der Problematik/den

Der Artikel/Text„TITEL“, erschienen/veröffentlichtam DATUM,Im/in


„NAME DES MEDIUMS"behandelt/befasstsich/handeltvon/beschreibt/
thematisiert ...

Leiten Sie zum Hauptteil über, indem Sie sich z. B. auf das Thema
beziehen oder einen Ausblick auf Ihr Fazit im Schlussteil geben.
=

Im HAUPTTEILder Textanalyseanalysieren Sie den Aufbau (die Form) sowie die sprachli-
»
»
»

»
»

Erschließen Sie den Inhalt bzw. die wichtigsten Aussagen des Textes sowie die beabsich-
tigte Wirkung.

Hilfreiche Formulierungen für den


m
m

a
m
Eingeleitet wird der Text durch ...
Hauptteil von Textanalysen
Der nächste Abschnitterklärt, dass / Gleich im Anschluss beziehtsich die Autorin/
...
ÄESlladelsiiäueh,
Autorin/Autor des Ausgangstextes
Titel und Art des Ausgangstextes
Medium (z.B. Nameder Zeitung),
Quelle
Erscheinungsdatum
mögliche Adressatinnen/Ädressaten,
Absicht des Ausgangstextes
Thema des Ausgangstextes

chen Eigenschaften (Wortwahl, Satzbau, Stilmittel) des Textes. Zitieren Sie typische oder
auffällige Formulierungen.

der Redakteur/dieJournalistin auf .../weisthin auf .../erörtert/gibtzu bedenken, dass...


Die Formulierung zeigt, dass / Der Textverwendet eine Sprache, durch die
... ...

Betrachtet man den Textgenauen so ist festzustellen, dass

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


...

...
...

129
‘ Werbung für Generationen

Indem Sie z. B. die wichtigsten Aussagen noch einmal zusammenfassen, können Sie zum
Schlussteil überleiten.

Im SCHLUSSTEIL könnenSie kurz bewerten, ob der Text seine angestrebte Funktion an-
gemessen erfüllt.

Hilfreiche Formulierungen für den Schluss von Textanalysen


m Dieser Text ermöglicht Einblickein... / Dieser Textdient als
...

m Die Intention des Textes wurde vollauf/nicht/nurteilweise erfüllt.


...

[Sf Verfassen Sie auf der GrundlageIhrer Gliederung aus Aufgabe 3 eine schrifticcee ©
Analyse von Text 8! Achten Sie dabei besonders auf gelungene Übergänge zwi-
schen den einzelnen Analysepunkten sowie auf folgende Aspekte:
M Geben Sie wichtigsten Aussagen des Textes wieder.
@ Beschreiben Sie seinen Aufbau und seine sprachliche Gestaltung.
m Nennen Sie Formulierungen,die für den Stil des Textes typisch sind.
@ Erläutern Sie die Funktion des Textes.
m Beurteilen Sie die Funktion des Textes und schließen Sie mit Ihrem Fazit.
m Schreiben Sie 405-495 Wörter und kennzeichnen Sie Absätze durch Leerzeilen.

6_ Verfassen Sie eine Textanalyse. > a©


Lesen Sie den Online-Beitrag „Gleiche Produkte, unterschiedliche Namen“ und die bei-
gefügte Grafik (Text 9)!
Schreiben Sie nun die Textanalyse und beachtenSie dabei folgende Aspekte:
m Fassen Sie zusammen, worin die sprachlichen Unterschiede bei Werbungenin
Österreich und Deutschland teils bestehen.
m Setzen Sie die beigefügte Grafik in Beziehung zum Inhalt des Textes.
m Erläutern Sie die Auswirkungen der sprachlichen Unterschiede auf die Werbe-
branche.
m Untersuchen Sie, wie der Text aufgebautist.
@ Beurteilen Sie die Funktion des Textes und schließen Sie mit Ihrem Fazit.

Schreiben Sie 405-495 Wörter und kennzeichnenSie Absätze durch Leerzeilen.

Gleiche Produkte, unterschiedliche Namen


Zahnpasta von Colgate, Schüsseln von Tupperware, Reifen von Michelin. Es sind
Produkte, die da und dort zwar die gleichen sind, aber unterschiedlich ausge-
sprochen werden. Anders als in Deutschland tendiert man in Österreich eher
dazu, Wörter aus Fremdsprachen zu übernehmenundin den eigenen Wortschatz
5 zu integrieren. Die Gründe dafür liegen in der unterschiedlichen Geschichte und
Geografie der beiden Länder.
Als vergleichsweise kleines Land grenzt Österreich an viele andere Staaten. Innerhalb
Österreichs wurden in der Vergangenheit eine Vielzahl von Sprachen wie beispielsweise
Tschechisch, Ungarisch oder Englisch gesprochen. Und wer Französisch sprach, be-
10 diente sich der Sprache des Hofes. Noch heutelässt sich an der Verwendung einzelner
Wörtern, wie Kuvert oder Golatsche die sprachliche Vergangenheit erkennen. Wer der
hier üblichen Aussprache genauer zuhört, erkennt, dass es in Österreich allgemein kei-
ne großen Schwierigkeiten machen dürfte, fremdsprachige Worte zu übernehmen. Wo
sich Deutsche bei der Aussprache des Reifenherstellers Michelin an die Schrift halten,

130 Textkompetenz I Schriftliche Kompetenz


wählen die Österreicher großteils die französische Aussprache.
Bei Tupperware und Colgate bevorzugt man in Deutschland die Tappawär Tupperware
deutsche, in Österreich die englische Aussprache.
Die Sprachregister in Österreich
Eine Erklärung für die sprachliche Anpassung der Österreicherfin-
20 det Medienpsychologe Josef Sawetz in der Geschichte. Unter-
schiedliche Nationen hätten in dem Land zusammengelebt und
ihre kulturellen Fußabarückehinterlassen. Auf diese Weise sei ein
kleinteiliges Bild aus Kultur und Sprache entstanden.
com/ftarix
Fot la
„Die Österreicher haben durch ihre Geschichte und durch ihre geo-
grafische Position die höhere Bereitschaft, Dinge von außen zu in-
25 tegrieren: Sprache, Kulinarik oder Lebensstil“, erläutert er gegenüber ORF.at. „Deutsch-
land hat durch die andere Geschichte, geografische Position und durch die größere
Fläche eine größere Binnenstruktur, eine größere Homogenität und weniger Berüh-
rungspunkte nach draußen. Das äußert sich besonders auf dem Sektor der Ausspra-
che von Markennamen. Das äußert sich nicht in der Übernahme und Aussprache von
30 englischen Slogans.“
Slogans: Englisch als Tor zur Welt
Ob man englischsprachigeSlogans verwende oder nicht, hänge schlicht mit der Ziel-
gruppe zusammen. Bei den Werbeclaims, also den Slogans von Marken, wählen Wer-
ber auf dem österreichischen und dem deutschen Markt oft die englische Sprache.
35 -„Globalität wird durch Sprache verkauft“, sagt Fabian Bartsch vom Institut für Internati-
onales Marketing an der Universität Wien. Bartsch erforscht die Sprache der \Verbung.
Wenn Sprache zum Glatteis wird
Erfolgreichist diese Idee aber nur dann, wenn die Zielgruppe die Botschaft richtig ver-
steht. Das gilt in Österreich wie in Deutschland. Englische Slogans bergen Raum für
40 Missverständnisse. So fand eine deutsche Studie bereits im Jahr 2003 heraus, dass
einzelne Wörter sehr wohl verstanden werden. Doch beim Verständnis des Zusammen-
hangs gibt es mitunter große Probleme.Eindringliches Beispiel ist die Drogeriekette
Douglas, die ab 1996 mit dem Slogan „Comein and find out“ geworben hatte. Die
gewollte Botschaft samt Imperativ: Komm rein und such dir was aus. 66 Prozent der
45 Befragten verstanden die Aufforderung nicht richtig, sie wurde unter anderem fälschlich
als „Komm rein und finde wieder raus“interpretiert.

Suppe? Brühe? Bouillon!


Auch wenn Marken auf dem internationalen Markt bei Zielgruppen um Aufmerksamkeit
buhlen, die Werbung funktioniert auf der ganzen Welt gleich: Sie lockt Kunden an, das
50 Produkt soll gefallen oder schmecken. Ein Beispiel: In den Küchen Österreichs und
Deutschlands köchelt dasselbe heiße Wasser mit Gewürzen. Der Namefür das Pro-
duktist aber ein anderer: Suppe in Österreich, Brühe in Deutschland.
Der Österreicher Robert Poschacher, Produktmanager bei der Biomarke Alnatura in
Deutschland, erinnert im Gespräch mit ORF.at an den Aspekt der „emotionalen Ver-
59 kehrsfähigkeit“: Ein Produktname rufe in verschiedenen Ländern unterschiedliche Re-
aktionen und Gefühle hervor. Weil der Begriff „Brühe“ in Österreich negativ behaftetsei,
fand Alnatura den gemeinsamen Nennerin der französischen Bezeichnung „Bouillon“,
die nun auf die Verpackungen gedrucktwird.
Blick in die Zukunft
60 Dass Englisch die dominierende Sprachein der Werbung bleiben wird, sagt auch Josef
Sawetz. Menschen ziehe es in Städte, die durch Globalisierung internationaler werden
und durch das Internet in ständiger Verbindung stehen. Mit der Verwendung neuer Pro-
dukte entwickelt sich auch die Sprache weiter. In naher Zukunft wird die Urbanisierung
in Sprache und Werbung eine noch größere Rolle spielen. „Wir haben durch die Kon-
65 zentration auf städtische Ballungsräume, die Internationalisierung und die internationale

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 131


y Werbung für Generationen

Mobilität eine größere Diversität an Kulturen auf einem Raum. Das ändert sicher auch
einiges in der Werbung.“
Werbung und die Multikultigesellschaft
Migrationstendenzen machendie Gesellschaft vielfältiger und bunter. „Schonseit eini-
70 ger Zeit treten verschiedene Kulturen, Herkünfte und Hautfarben in den Werbungen
auf“, konstatiert Sawetz. Die Werbung bilde ab, „dass wir zu einer multikulturellen Ge-
sellschaft werden“. „Durch die Flüchtlingsbewegunggeht es jetzt sehr schnell, dass
hier viele Einflüsse hereinkommen.Die Städte entledigen sich ihrer Bindung an eine
bestimme Lokalität. Sie werden transnationaleGebilde und damit internationale Orte“,
75 skizziert Sawetz ein Szenario.
So wie neue Produkte auf den Markt kommen, entstehen neue Wörter und Wendun-
gen. Aber auch die Werbung hatihre Einflüsse auf die Alltagssprache. So hat man „nix
zu verschenken” oderfindet „Geiz“ schon einmal „geil“. Sprachliche Eigenheiten defi-
nierten eine Kultur, so der Schluss der Experten. Was schlussendlich im Badezimmer
80 aus der Tube kommt, ist am Ende aberin jedem Land gleich.

E-Book EN Paul Fleischanderl/JuliaWötzinger/Livia Paya Gersin: Gleiche Produkte, unterschiedliche Namen.


ARBEITSBLATT In: http://orf.at, 28.3.2016
Textanalyse

3.3 EINE TEXTANALYSE ÜBERARBEITEN


4
O @/SelbstkontrolleTEXTANALYSE
Ich habe...
Planen
®) den Ausgangstext aufmerksamgelesen, auffällige Textstellen markiert und die
wichtigsten Aussagen stichwortartig festgehalten.
® die Bedeutung unbekannter Begriffe geklärt.
CO) den Aufbau, den Inhalt und die Sprache untersucht.
OD die genaue Fragestellung im Arbeitsauftragbeachtet.
() die Textanalyse in Stichworten geplant.
® in der Einleitung die Basisinformationformuliert.
Schreiben
CO den Hauptteil in sinnvolle Absätze bzw. Abschnitte gegliedert.
O die wichtigsten formalen, sprachlichen und inhaltlichen Merkmaledes Ausgangs-
textes erläutert.

CO) im Schlussteil gegebenenfalls ein Fazit/eineBewertung(laut Fragestellung) verfasst.


Überarbeiten
(0) passende Überleitungen zwischen denTeilengefunden.
® sachlich und in eigenen Worten formuliert.
© im Präsens geschrieben.
OD die vorgegebene Wortanzahl eingehalten.
OÖ Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik kontrolliert.

132 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Grammatik
4. Adjektiv
@ SteckbriefADJEKTIV
Wesen » benennt Eigenschaften von Lebewesen, Dingen, Zuständen,
E-Bock
ARBEITSBLATT
Handlungen Adjektiv
Funktion » adverbial, attributiv, prädikativ
Anwendung » in sachlichen wie in emotionalen Texten
Besondere » kann gebeugt und gesteigert werden
Merkmale

4.1 FLEXION’ *
Flexion: Beugung; heißt
bei Adjektivund Nomen
Steht ein Adjektivvor einem Nomen, wird es dekliniert, also in Zahl, Fall und Geschlecht „Deklination“, beim Verb
mit diesem Üübereingestimmt. „Konjugation“
aggressiv -
die aggressive Werbung » Singular (Einzahl), Nominativ (1. Fall), feminin (weiblich)
Obein Adjektivstark oder schwachdekliniert wird, hängt von seinem Umfeld ab. Es gibt
im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:

Fall 1: nach einem Artikel mit der Fallendung des Nomens


Sind Zahl, Fall und Geschlecht bereits am Artikel erkennbar, wird das Adjektivschwach
dekliniert (also nur mit -e oder -en):
dadauffälligelPakat » Singular, neutrum
das = 1. oder4. Fall
ind kalt@lWasser » ins in das 4. Fall Singular, neutrum
= =

zu einefiquteflFreund » einem 3. Fall Singular, maskulinum


=

Sind mehrere
Adjektiveei-
Fall 2: ohne Artikel oder nach einem Artikel ohne Fallendung
nem Nomen
Sind Zahl, Fall oder Geschlecht am Artikel nicht erkennbar bzw. fehlt der Artikel ganz, zugeordnet,
übernimmt das Adjektivdiese Kennzeichnungsaufgabeund wird stark dekliniert (also mit dann gelten
-e, -er, -es, -en und -em): diese Regeln
ein auffällidea3Plakat » ein unbestimmter Artikel ohne Fallendung
= für alle Adjek-
» kein Artikel tive.

Ordnen Sie die folgendenBeispiele Fall 1 bzw. 2 zu! Unterstreichen Sie Begleiter 4”
und Adjektiveund kennzeichnen Sie die Adjektivendungen!

EN Das Getränk wird auf einem glänzenden), silberfarbenfen]Tablett serviert. alT____


[*9 Die Polsterung besteht aus naturfarbenemStoff.
@A Der Trend bei Reisen der Generation 50+ geht eindeutig zu erlebnisreichen, hochwerti-
gen Aktivurlauben.
el Fit sein bis ins hohe Alter, das ist der Wunsch vieler Österreicherinnen und Österreicher.

@9 Eltern schätzen die Betreuung ihres Nachwuchsesdurch die liebvolle, erfahrene Hand
der Großeltern.

Sprachreflexion 133
‘ Werbung für Generationen

(Ta Knifflig ist die Unterscheidung von drittem und viertem Fall (m oder n als Endung?).
Es ist daher wichtig, dass Sie erkennen können, in welchem Fall ein Adjektivsteht.
Ersatzprobe: „mir“ » 3. Fall „mich“ » 4. Fall

> In welchem Fall steht das Adjektivjeweils? Setzen Sie die richtige Endungein! Pi
m Buchen Sie eine__ romantische__ Urlaub. .
Fall
m Dem rasante___ Cabrio ist nicht so schnell etwas gewachsen. .
Fall

4.2 FUNKTIONEN DER ADJEKTIVE


Das Adjektivkann auf drei verschiedene Weisen in einem Satz verwendet werden:

@ adverbial: Das Adjektivbegleitet ein Verb, das heißt, es beschreibt einen Vorgang oder
eine Handlung näher. Dabei wird das Adjektivnicht dekliniert und kann mit „Wie (Verb) ...

XY?“ erfragt werden.


Omo wäscht weißer. Wie wäscht das Waschmittel? » weißer
Die Art und Weise des Vorgangs wird näher bestimmt.

= attributiv: In diesem Fall tritt das Adjektivals Begleiter eines Nomensauf. Es steht vor
dem Nomen, wird dekliniert und kann mit „Was für eine/ein...?“ erfragt werden.
Der leistungsstarkeRechner wurde vor einem halben Jahr aufden Marktgebracht.
Was für ein Rechner wurde ...? » ein leistungsstarker
Die Art und Weise eines Nomens wird näher bestimmt.

a prädikativ: In dieser Funktiontritt das Adjektivfast ausschließlich in Verbindung mit sein,


bleiben und werdenauf. Es wird nicht dekliniert und beschreibt ein Subjekt oder Objekt
näher -
nicht das Verb.
Vitaminchen und du wirst kerngesund.,
-
Du wirst was? » kerngesund
Heute bleibt die Küchekalt (...). Die Küche bleibt wie? » kalt
Weltberühmt, weil sie so gut ist. Sie ist wie? » gut

ic Unterstreichen Sie in den folgenden Werbeslogans die Adjektiveund bestimmen >


Sie deren Funktion im Satz!

EI Für kleine Hunde mit großen Ansprüchen.


[e9 Waschmaschinen lebenlänger mit Calgon.
@3 Wäscht so weiß, weißer geht‘s nicht.
@J Damit junge Haut längerjungbleibt.
&% Delial bräunt ideal.
(Mi Die klügere Zahnbürste gibt nach.
ce Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch.
[AaX Die unendliche Frische!
fl Die schönsten Pausensind lila.

134 Sprachreflexion
4.3 KOMPARATION (STEIGERUNG)
Die meisten Adjektivekönnen gesteigert werden. Dabei werden drei Vergleichsstufen unter-
schieden:
die Grundstufe (= Positiv), die Mehrstufe (= Komparativ) und die Meiststufe (= Superlativ).

Bis auf wenige Ausnahmengelten die regelmäßigen Steigerungsformen:


= Komparativ: durch Anhängen derSilbe-er an die Grundstufe
schön schöner, laut lauter
- -

= Superlativ: durch Anhängender Silbe-sten oder -esten an die Grundstufe


am schönsten, am lautesten

Nur wenige Adjektivewerden unregelmäßig gesteigert:


gut besser am besten
- -
viel mehr am meisten
- -
groß größer
- -
am größten
hoch höher am höchsten
- - nahe näher am nächsten
- -

Manche Adjektivelassen sich nicht steigern, zu ihnen zählen u. a.:


m Adijektive, die einen Vergleich verschiedener Grade ausschließen, wie z.B. tot, lebendig,
schriftlich, nackt.
a Adjektive, die bereits den höchsten Grad ausdrücken, wie z.B. maximal, optimal.
Manchmal werden diese Adjektivein der Werbesprache dennoch gesteigert:
maximalerFahrspaß beiminimalstem Verbrauch
a
a
Zahlenadjektivewie z.B. halb, ganz.
Farbadjektive, die nicht gebeugt werden können, z.B. 1054, orange. (N de
Bei zusammengesetzten Adjektiven
Ausnahme: Wenn Adjektivein ihrer relativen und nichtin ihrer absoluten wird immer nur ein Teil gesteigert!
Bedeutung verglichen werden, ist die Steigerung zulässig. Richtig: Das ist die naheliegendste
Es sinddie stillsten Stunden am Tag, wenn sich die Nacht überdas Tal senkt. Lösung für sein Problem.

PA STILÜBUNG:VerbessernSie die folgenden Sätze, wenn nötig! e


a) Diese Uhr zählt zu den meistbewerbensten meistbeworbenen/ammeisten
Produkten der Welt. beworbenen
b) Mit diesen Lautsprechernerreichen Sie
optimalste Klangergebnisse!
c) Die Systemerweiterung um diese Komponen-
ten erfordert minimalsten Aufwand.
d) Sie ist das bestverdienendste Model unserer
Werbeagentur.
e) Die meisten Strände Griechenlands sind mehr
naturbelassenerals jene an der Adfria.
f} Dieser Burger ist fleischloser als man glaubt.

(WE
„als“ und „wie“ in Vergleichen
m Besteht zwischen zwei Personen, Dingen oder Vorgängen Gileichheit, wird der
Positiv verwendet und das Verglichene mit „wie“ verbunden.
sm Wird Unterschiedliches miteinander verglichen, wird der Komparativ eingesetzt und
mit „als“ zusammengefügt.

Sprachreflexion 135
NET RideNteelmltt

Rechtschreibung
5. Fremdwörter
Die meisten Fremdwörter, die wir im Deutschen verwenden, stammen aus dem Griechi-
schen, Französischen, Englischen und Lateinischen. Grundsätzlich gilt für Fremdwörter:
Man darf sie so schreiben, wie sie in der Herkunftssprachegeschrieben werden (z.B.
Spaghetti, Charme). Bei einigen wurde die Schreibung aber der deutschen Schreibung
angepasst. Die Schreibung desf-Lautes wurde beider letzten Rechtschreibform nur
zum Teil dem Deutschen angeglichen(z. B. statt Delphin nun Deffin). Immer noch mit
ph schreibt man aberz. B. Katastrophe, Physik, Philosophie, Strophe, Metapher. Bei
Unsicherheiten gilt daher immer: Schlagen Sie im Wörterbuch nach!

GE Unterstreichen Sie in den folgenden Wörtern jene Buchstaben, die mit einem &
anderen Laut als im Deutschen ausgesprochen werden!
Butler » Refrain » Baby » Team = Tableau = Journalist » Lyrik z foul z Chow-Chow #

Metapher » Strophe » Clown » Chor z Rhythmus » Show z Chiffre » Journalistin


privat » Station

Feel Suchen Sie weitere Fremdwörter mit den folgendentypischen Nachsilben: “


Nachsilbe
|

Beispiel Nachsilbe Beispiel r

-age Reportage -ine Terzine


-al formal -ion Konjunktion
-at Lektorat -ISmMUS Realismus
-(at)ion Interpretation -ist(in) Germanisti(in)
-ekt Aspekt -logie Psychologie
-ell experimentell -ment Abonnement
-eur{in) Redakteurfin) -or Faktor
-ieren korrigieren -ur Figur

3. Erklären Sie die Bedeutung der folgenden Fremdwörter in einem Satz! «


Unterstreichen Sie die typischen Nachsilbenund finden Sie zu jeder noch ein bis
zwei weitere Beispiele!
Ordination » Autorin » Kannibalismus » Prospekt » Montage
Intellekt » Blamage # Kritik zs Kommissar » Rezension

nn

Mornanan
-

Coole Firma! Den FriedrichSchnellGembi


_

MA,
Rest der Woche hat 7 u; BE fü =

neltan Bi
|
man immerfrei! i Kr n
.
- nn —

Ne Pe
—_-
|

ar)

pr
4
Prem
cn
Fa

136 öprachreflexion
Sprachtraining

O 08
6. Wortschatzubungen
ve VerbindenSie Zusammengehörendes, indem Sie die Zahlen richtig zuordnen! B>
1) elegant ® fahrig, gehetzt
2)plastisch (
)
entschlossen
8) diagonal schräg, quer verlaufend
4) korpulent be un „nachlässig sinnlich“; anstößig, unanständig
5) exquisit () körperhaft, deutlich hervortretend
5) exakt unordentlich
7) nervös ( )
genau
8) konzentrisch "
fest, gleichbleibend
9) dämonisch um einen Mittelpunkt herum angeordnet
10) symmetrisch fein, edel, ausgesucht
11) bizarr merkwürdig, absonderlich
12) smart -( )
unheimlich
13) vital voller Lebenskraft
14), resolut auffallend vornehm, harmonisch,stilvoll
15) chaotisch an einer Achse entlang gespiegelt
16) lasziv äußerst, unüberbietbar
17) stabil | ‚ schlau, gutaussehend
18) extrem beleibt

Setzen Sie das passende Fremdwort aus der Tabelle in den Text ein! Pr
Achtung: MancheBegriffe sind doppelt zu verwenden!
EI Lasziv blickt der Bursch auf dem Werbeplakat in die Kamera. Seinefast
wirkenden Augen faszinieren mich. Tiefschwarz und mandelförmig
sind sie. Das Haarist geschnitten. Dass er über einen
Geschmack verfügt, zeigt seine Kleidung.

[e$ Die Kaffeemaschine besticht durch ihr Design. Die Farbe Schwarz
dominiert den Ersteindruck, erst bei genauerer Betrachtung entdeckt man die schwach
silberfarbenen, Kreise, die der Kaffeemaschine eine nen
Note verleihen. Die großzügig
ausgeführten Bedienungselemente Nzerag
sind zu beiden Seiten des ovalen Displays angeordnet. Dieses

Produkt eignet sich aufgrund seiner einfachen Bedienung gut für


den modernen Seniorenhaushalt.

@9 Dem Werbefotograf gelingt es, die Szene sehr darzustellen, was


der Konsumentin/dem Konsumenten ermöglicht, sich als Teil dieser zu fühlen. Die
geführten Linien lenken den Blick auf das Zentrum der Szene,
den Tisch, an dem sich die Familie zum gemeinsamen Mahl
versammelt hat. an dieser Szeneist, dass die Person im Hinter-
grund kein Gesicht zu haben scheint, was auf mich sehr wirkt.

3 Formulieren Sie mit jedem Fremdwort aus der Tabelleoben einen Satz! pP

Sprachreflexion 137
NETERigerueeutlt

Lesetraining
7. Diagonales Lesen
WennSie einen schnellen Gesamtüberblick über einen Text und dessen Thema bekommen
möchten, können Sie den Text mit dem diagonalen Lesen rasch überfliegen. Mit dieser Le-
setechnik erfassen Sie die wichtigsten Schlüsselwörter und lesen nur einzelne Passagen,
die Ihnen interessant oder wichtig erscheinen, quasi wie eine Stichprobe, an.

SEEN Lesen Sie die folgenden Klappentexte auch eine Form von Werbung mög-
- -
«a
lichst schnell diagonal! Ordnen Sie anschließend die Buchtitel richtig zu!
Monster Poems » Gejagte der Dämmerung » Der Metzger sieht rot
Die drei ??? Fußballgötter » Als ich unsichtbar war
-

Was tut man nicht alles aus Liebe? Willibald Adrian Metzger zum Beispiel, der feinsinni-
ge Restaurator, überwindet seine Abneigung gegen Massenveranstaltungen und be-
gleitet seine heiß verehrte Danjela zu einem Heimspielihrer Lieblingsmannschaft mit -

tragischem Ende. Denn auch der Tod löst diesmal seine Eintrittskarte und zeigt auf
5 dem Spielfeld die finale Rote Karte. Als tags darauf überdies Danjela ihrer Neugierde
zum Opfer fällt, ist es vorbei mit der Gelassenheit Metzgers.

Nora Gomringer, der mehrfach ausgezeichnetenjungen Lyrikerin und Leiterin des Bam-
berger Künstlerhauses „Villa Concordia“, ist mit der neuen Sammlung „Monster Poems“
wieder ein Wurf gelungen, der aufhorchen, aufsehen und aufdenkenlässt. „Ich bin das
Mädchen / das Monster bin ich“ gibt den Auftakt einer Reise in die Schrecken der Kind-
5 heit, die auch ohneösterreichische Kellerverliese auskommt.(...) Alle „Gedichte“ werden
von der Autorin selbst eindrücklich auf der beigefügten Audio-CD vorgetragen. (...)

„Heute Nacht wird etwas geschehen, das mit Fußballgöttern und dunklen Weis-
sagungen zu tun hat”, sagte Justus. Peter schüttelte sich. „Wie kannst du dabei ruhig
bleiben? Uns droht ein Sack voll Gefahren!“ Justus grinste. „Ja, aber darauf sind wir
bestens vorbereitet!” In Rocky Beachfindet ein Fußballturnier statt und Justus Jonas
-—

5 ist als Torwart mit von der Partie. Doch schon bald zeigt sich, dass jemand hinter der
goldenen Statue des Fußballgottes herist. Die drei ??? müssen nicht nur das Endspiel
gewinnen, sondern dabei auch noch einen gefährlichen Fall lösen ...
TEXT 13
Durch eine rätselhafte Krankheit war Martin Pistorius im Alter von 12 Jahren ins Wach-
koma gefallen. Von den Pflegekräften im Tagespflegeheim als leere, gefühllose Hülle
betrachtet, ist er jedoch geistig hellwach. Aber er kann sich nicht bemerkbarmachen.
Sein Körper ist vollständig gelähmt. Somit muss er vieles über sich ergehen lassen. (...)
5 Biszu dem Tag, als Virna im Tagespflegeheim auf ihn aufmerksamwird. Von ihr fühlt er
sich gut behandelt. Sie geht rücksichtsvoll mit seinen schmerzhaft verformten Gliedma-
Ben um, macht vorsichtige Gymnastikübungenmit inm und massiert seine verkrampf-
ten Muskeln. Und sie sieht in ihm einen lebenden Menschen.

In ihrer Jugend führte Corinne Bishop ein sorgenfreies Leben als Adoptivtochter einer
reichen Familie. Ihre Welt wird schlagartig auf den Kopf gestellt, als sie von dem bösar-
tigen Vampir Dragos verschleppt wird. Nach Jahren der Gefangenschaft wird Corinne
von einem Orden mächtiger Vampirkriegergerettet doch die schrecklichen Qualen, die
5 sie erdulden musste, haben tiefe Spuren in ihrer Seele hinterlassen.

Textquellen siehe Impressum

138 Textkompetenz
Abschluss

Übungen zur Wiederholung OR


MÜNDLICHE KOMPETENZ 5. 120-121

Erklären Sie mündlich die Begriffe „Guerilla-Marketing“und „Pop-up“! Vermeiden Sie


bei Ihrer Erklärung die Formulierung „zum Beispiel“!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ 5. 123-124, 129

VerfassenSie schriftlich einen kreativen Werbespruchfür einen „Lehrer-weg-Beamer“!


BauenSie in Ihren Spruch ein in diesem Kapitel vorgestelltes Stilmittel ein!

3,_ Formulieren Sie für eine Textanalysedes Textes „Aggressive Werbung an Volks-
schulen“ (Text 4 » S. 122) einen Einleitungssatz mit Basisinformation!

LITERARISCHE BILDUNG S. 123-124, 138

ru Erfinden Sie einen Klappentext zu einem Buch, das Sie gerne schreiben würden!
Schreiben Sie ihn in Ihre Mappe!

BenennenSie anhand eines WerbeslogansIhrer Wahl ein typisches Stilmittel der


Werbung!

SPRACHREFLEXION S. 133-135

6_ BenennenSie die drei Steigerungsstufen des Adjektivs:

Al NennenSie die drei Möglichkeiten, wie ein Adjektivverwendet werden kann, und
bringen Sie jeweils ein Beispiel dafür!

Ei Erklären Sie den Begriff „Deklination“:

MEDIALE BILDUNG S. 120-121

(@)W NennenSie für die folgenden „Orte“ je ein typisches Werbemittel:


Zeitung # Internet » Briefkasten » Öffentlicher Raum
E-Book El
ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

139
Thema: Kommunikation,
Sprache
Textzugänge: Stilmittel I
|
-

a
Ironie & Co.
a Textsortentraining: Leserbrie:
a Grammatik; Pronomen und
Adverb
gl Rechtschreibung/Zeichen- |

setzung:Beistrich
Sprachtraining: Fremdwörter
|

a
eic.
Lesetraining: Aspekl- com/ulkas
Fotali
orientiertes Lesen

Erste Schritte
GW Lesen Sie den Text mit verteilten Rollen! Bearbeiten Sie dann die Aufgaben: «
*
Sketch: kurzes, witziges m Geben Sie den Inhalt des Sketches* in ganzen Sätzen wieder. Mit welchem Stichwort
Theaterstück
lässt sich der Inhalt treffend zusammenfassen?
@ Untersuchen Sie gemeinsam, an welcher Stelle das Gespräch aus dem Ruderläuft.
a Stellen Sie fest, wodurch die komische Wirkung entsteht.

Loriot: Das Frühstücksei


Er: Berta!
Sie: Ja...
Er: Das Ei ist hart!
Sie: (schweigt)
5 Er: Das Ei ist hart!!!
Sie: Ich habe es gehört ...

Er: Wie lange hat das Ei denn gekocht?


Sie: Zu viele Eier sind gar nicht gesund!
Er: Ich meine, wie lange dieses Ei gekocht hat ...?
10 Sie: Du willst es doch immerviereinhalb Minuten haben...
Er: Das weiß ich ...

Sie: Was fragst du denn dann?


Er: Weil dieses Ei nicht viereinhalb Minuten gekocht haben kann!
Sie: Ich koche es aber jeden Morgen viereinhalb Minuten.
15 Er: Wieso ist es dann mal zu hart und mal zu weich?
Sie: Ich weiß es nicht ich bin kein Huhn!
...

Er: Achl Und woher weißt du, wann das Ei gut ist?
...

Sie: Ich nehme es nach viereinhalb Minuten heraus, mein Gott!


Er: Nach der Uhr oder wie?

140
20 Sie: Nach Gefühl ... eine Hausfrau hat das im Gefühl ...
Er: Im Gefühl? Was hast du im Gefühl?
Sie: Ich habe es im Gefühl, wann das Ei weich ist...
Er: Aber es ist hart vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht...
...

Sie: Mit meinem Gefühl stimmt was nicht? Ich stehe den ganzen Tag in der Küche,
25 mache die Wäsche, bring deine Sachen in Ordnung, mache die Wohnung gemütlich,
ärgere mich mit den Kindern rum und du sagst, mit meinem Gefühl stimmt was nicht?
Er: Jaja jaja jaja wenn ein Einach Gefühl kocht, kocht es eben nur zufällig ge-
... ... ...

nau viereinhalb Minuten.


Sie: Es kann dir doch ganz egal sein, ob das Ei zufällig viereinhalb Minuten kocht ...
30 Hauptsache, es kocht viereinhalb Minuten!
Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei und nicht ein zu-
fällig weichesEi! Es ist mir egal, wie lange es kocht! DAS Ei kfT HART!
Sie: Ahal Dasist dir egal es ist dir also egal, ob ich
...

viereinhalb Minuten in der Küche schufte!


38 Er: Nein nein
-

E
...

Sie: Aber es ist nicht egal das Ei muss nämlich


viereinhalb Minuten kochen ...
...

,
a
a

Er: Das habe ich doch gesagt...


Sie: Abereben hast du doch gesagt, es ist dir egal! .

40 Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei ...

Sie: Gott, was sind Männerprimitiv!


Er: (düster vor sich hin) Ich bringe sie um morgen
...

bringe ich sie um!


Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow: Das Frühstückseli. In: http://moukhsil.wordpress.com
(Stand: 11.8.2013)

FIR Wasist Ihrer Meinung nach die Voraussetzung für eine gelungene Kommunikati- ‚>
on? Benennen Sie mindestens sieben entsprechende Faktoren! Halten Sie Ihre
Ideen schriftlich fest!

Drei bedeutende Kommunikationswissenschaftler darunter der österreichische Psychothe-


-

rapeut Paul Watzlawick beschreibenin ihrem Buch „Menschliche Kommunikation“, wie


-

sich in zwischenmenschlichen Beziehungenoft Paradoxien* ergeben können. Das beste *


Paradoxie: etwas
Beispiel dafür ist die Aufforderung „Sei spontan!“: Wer so aufgefordert wird, kann dieser Widersinniges, Wider-
sprüchliches
Aufforderung eigentlich gar nicht mehr nachkommen, denn dazu müsste er gehorsam sein -

was aber eben wiederum nicht mehr spontan wäre.

Einige Variationen dieses Grundthemassind:


„Du sollst mich lieben.“
„Sei nicht so gehorsam!“ (Eltern zu ihrem Kind, das sie für zu nachgiebighalten.)
Paul Watzlawick/JanetH. Beavin/Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen,
Paradoxien. Bern: Verlag Hans Huber 1985 (7. Aufl.), 5. 184

mn, ‘
-_

@W Suchen Sie in der Gruppe weitere ähnliche paradoxe Aufforderungen! SD

141
Kommunikation

Zum Thema

1. Kommunikation
1.1 WAS IST KOMMUNIKATION?
Kommunikation bedeutet zwischenmenschliche
Verständigung mithilfevon Sprache und Zeichen.
Kommunizieren zwei Menschen miteinander, ver-
wendensie nicht nur sprachliche Äußerungen,
um sich mitzuteilen, sondern setzen auch nicht
* Gestik: Gebärdenspiel —

Bewegung der Hände, sprachliche Mittel ein, um eine Botschaft auszu-


des Körpers, des Kopfes drücken. Dazu zählen nonverbale Zeichen wie
* Mimik: Gesichtsaus-
Gestik* und Mimik* und paraverbale Zeichen wie
druck, Mienenspiel seufzen, sich räuspern oder lachen.

Senden und Empfangen von Botschaften


Personen, die miteinander sprechen, senden und empfangen Botschaften. Eine Botschaft
zuverstehen bedeutet, dass man sie entschlüsseln kann, denn nicht immer wird das ge-
* codiert: verschlüsselt sagt, was man meint (» Ironie, S. 149). Das heißt, die gesendete Botschaft ist codiert*. Das
folgende Kommunikationsmodellgeht auf den britischen Soziologen Stuart Hall zurück:

Verschlüsselung g Entschlüsselung
Senderin/Sender Empfängerin/Empfänger
codierte Nachricht
ei

verbale/nonverbale Information

_„
codierte Antwort

Hall meinte, dass die Senderin/der Sender einer Nachricht nie ganz genau deren Bedeutung
vorgeben könne und die Nachricht an sich nie völlig zu durchschauensei. Das Empfangen
einer Nachricht sei immerein aktiver Prozess.

Eindimensio- UntersuchenSie Halls Modell! BestimmenSie, ob die folgenden Störungen &


nale und zwei- aufseiten der Empfängerin/des Empfängers oder aufseiten der Senderin/des
dimensionale Senders eintreten können.
Kommunikati-
falsche Aussprache » Lärm » falsches Interpretieren der Bedeutung # falsche Wortwahl #
on»S. 144
unterschiedliche Codes (abweichendesBegriffsverständnis) » Hörbeeinträchtigung

> Diskutieren Sie in der Klasse, auf welche Weise ein Kommunikationsmedium


Oo

(z. B. Telefon, persönliches Gespräch, Zeitungstext) Störungen verstärken oder


verringern kann!

Um sicherzugehen, dass die Nachricht, die wir ausgesendet haben, übereinstimmt mit der
Nachricht, die empfangen wurde, kann man die Empfängerin/den Empfängerbitten, diese
noch einmal wiederzugeben. Manchmallässt sich nur dadurch eindeutig feststellen, ob eine
Nachricht unverändert angekommenist.

142 Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung | Sprachreflexion


Friedemann Schulz von Thun die vier Seiten einer Nachricht
-

Der deutsche Psychologe und KommunikationswissenschaftlerFriedemann Schulz von


Thun entwickelte das einfache Kommunikationsmodellweiter. Ihm zufolge hat eine Nach-
richt vier verschiedene Seiten, die man mit vier verschiedenen „Ohren“ hören kann:
Sachinhalt Selbstoffenbarung Appell Beziehung.
- - -

Wer glaubter,
Wovonist inhaltlich dass ich bin?
die Rede?
Bezielu ng
Was will er von mir, tn Wasist das
wassoll ich tun?
für einer?

Jede Nachricht enthält also eine Mitteilung auf der inhaltlichen Ebene und auf der Bezie-
hungsebene, sagt etwas über den Senderselbst und lässt erkennen, was vom Empfänger
erwartet wird. Als Empfängerin/Empfängereiner Nachricht haben wir die Möglichkeit zu
wählen, „mit welchem Ohr“ wir die Nachricht hören, und damit auch, auf welcher Ebene wir
kommunizieren wollen:

= 5
£
6.
Ra
In der Suppe befindet sich ein Ich lasse mir nichts gefallen. / 25
©Rn Haar. Ich finde das ekelhaft! 22
un
a8
-

2
Ss TauschenSie die Was erlaubenSie sich? Ich bin 2
& Suppe aus! hier der zahlende Kunde! N
MM

@# Formulieren Sie für die folgenden Aussagen, was damit einerseits auf der In- DD
halts- und andererseits auf der Beziehungsebene gesagt werden könnte!
EV „Die Ampel ist grün!“
[9 „Deine neuen Schuhe sind cool!“

FW Formulieren Sie für eine dieser Botschaften zwei verschiedene Reaktionen, SD


indem Sie sich zuerst auf die inhaltliche und dann auf die Beziehungsebene
beziehen!

Symmetrische und asymmetrische Kommunikation


In einem Kommunikationsprozess könnendie Beteiligten unter-
schiedliche Rollen haben. Sind sie gleichberechtigt,spricht man
o ® ©
2
von symmetrischer Kommunikation. Dem ist jedoch nicht immer € €
so. Wenn sich also einer der Kommunikationspartnerinnenbzw.
-partner in einer unterlegenen Rolle befindet, spricht man von
|
asymmetrischer Kommunikation.
i . .

symmetrische
Kommunikation
asymmetrische
'

Kommunikation

Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung | Sprachreflexion 143


/ Kommunikation

& 2) (Su Spielen Sie mit einer Mitschülerin/einemMitschüler den Wortwechsel (siehe >
Sr gr
N Nr Randspalte) in allen vier Varianten durch und tauschenSie anschließend die
Reihenfolge!
u Was verändert sich von Mal zu Mal? BeschreibenSie die Veränderung, indem Sie da-
Pi

rauf achten, welche Erwartungen an das Verhalten des Sprechendenin der jeweiligen
Ich möchte Rolle geknüpft sind.
mit Innen/dir ®@ Halten Sie in der Zeile fest, ob es sich um asymmetrische oder symmetrische Kommu-
sprechen. nikation handelt!

Chef - Mitarbeiterin
Worum
geht es? Schülerin Schüler-

Schüler Direktorin
-

Elternteil - Lehrer

Stimmen Sie dem folgenden Satz zu? „Kommunikation gelingt dann am besten, D
wenn alle Beteiligten die an sie gerichteten Rollenerwartungenvoll erfüllen.“
BegründenSie Ihre Entscheidung!

Zweidimensionaleund eindimensionale Kommunikation


Im Lauf der Menschheitsgeschichte konnten Informationenzunächst nur mündlich weiter-
®
gegeben werden. Mit der Entwicklung der Schrift konnten sie aufbewahrtund zu einem
+ sa
En

späteren Zeitpunkt an jemand anderen weitergegeben werden. Damit gab es neben der
zweidimensionalenKommunikation von Angesicht zu Angesicht nun auch immer mehr
- -

den eindimensionalenInformationsfluss. Dabei kann auf eine Information(in Bezug aufihre


einseitige Erzeugerin/ihren Erzeuger) nicht reagiert werden.
Kommunikation
Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert beschleunigte die Verbreitung von eindi-
mensionalen Kommunikationsformenwie Flugblätter, Bücher oder Zeitungen. Ein weiterer
Meilenstein war die Erfindung desInternets im 20. Jahrhundert ein Medium, in dem so-
-

wohl eindimensionale (z.B. Onlinezeitung) als auch zweidimensionale Kommunikation (z.B.


Social Media) möglichist.

ya Beschreiben Sie weitere Kommunikationsformen,die das Internet bietet! Welche >


davon sind ein-, welche zweidimensional?

1.2 POSITIV KOMMUNIZIEREN, FEEDBACK GEBEN,


ICH-BOTSCHAFTENSENDEN

r TIPPS zum positiven Kommunizieren


v Heben Sie das Positive hervor.
*
paraphrasieren: in ande- v Hören Sie Ihrem Gegenüber aktiv zu. Paraphrasieren* Sie
ren (eigenen) Worten
ab und zu, was Ihr Gegenüber gesagt hat.

v YV
wiederholen
Halten Sie Blickkontakt.
Fragen Sie bei Unklarheiten nach.
Lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden.
TeilenSie sich mit Ich-Botschaften mit.

144 Mündliche Kompetenz | Mecdiale Bildung | Sprachreflexion


Feedback geben
Feedbackist eine Äußerung, die rückmeldet, wie man die Verhaltensweise eines Mit-
menschen wahrgenommenhat. Ein Feedbackist also eine subjektive Äußerung. Das muss
sowohl jenen, die Feedbacksenden, als auch jenen, die es empfangen, bewusst sein. Pro-
fessionelles Feedback gibt uns die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln, uns zu verbessern
und einen Eindruck davon zu bekommen, wie uns andere wahrnehmen. Feedbacksollte
sachbezogen und begründet sein und keine moralischen Wertungen enthalten. Wichtig ist,
Ich-Botschaften zu formulieren und auf Du-Botschaften zu verzichten, denn Man- bzw.
Du-Botschaften werdenoft als abwertend empfundenund bleiben somit wirkungslos.

FR Vergleichen Sie die folgenden Aussagen und beschreibenSie ihre Wirkung! a


a Ich-Botschaft: „Ich hätte gern mehrInformationen zu diesem Thema bekommen.“
u Du-Botschaft: „Du hast in deinem Referat zu wenige Informationen geboten!“
a Man-Botschaft: „Man sollte in einem Referat mehr Informationen bieten!“

Sehen Sie sich eine Live-Show an und geben Sie der Moderatorin/dem Modera- ©
tor nach diesen Regeln ein schriftliches Feedbackin Ihrer Mappe!

ICH-Botschaften
In einer Ich-Botschaft bringen Sie Ihre Wahrnehmung und Ihr aktuelles Befinden zum Aus-
druck. Statt: „Du bist schon wieder nicht gekommen!“, ist es besser zu formulieren: „Es
kränkt mich, wenn du unsere Vereinbarungennicht einhältst.“ Allerdings: Ein Satz, der mit
„ich“ beginnt, ist noch lange keine Ich-Botschaft.

“K0) Formulieren Sie die folgenden Äußerungenals Ich-Botschaft: D

EI Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du Es ärgert mich, wenn ich nicht
mich ausredenlassensollst! ausreden kann!
Ich möchte dich heute nicht mehr sehen!

Dir kann man überhaupt nichts anvertrauen.


Sie müssen lauter sprechen!

Du verstehst michnicht.

Gelb steht dir überhaupt nicht!

1.3 NONVERBALE KOMMUNIKATION


Wir kommunizieren nicht nur mit Wörtern - auch zu schweigen ist eine Kommunikations-
form, die vom Gegenüber wahrgenommen und gedeutet wird.
Nonverbale Äußerungen sind entscheidend für den ersten Eindruck, wir schenken ihnen
viel mehr Aufmerksamkeitals dem gesprochenen Wort. Der deutsche Philosoph Friedrich
Nietzsche (1844-1900) sagte einmal: „Man lügt zwar mit dem Munde; aber mit dem Maule,
das man dabei macht, sagt man doch noch die Wahrheit.“

Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung | Sprachreflexion 145


Kommunikation

“FH Betrachten Sie die folgenden Bilder und beschreibenSie die Art der Kommuni- >
kationssituation! Was verrät die Körpersprache? Findet in jeder Situation Kom-
munikation statt?

com/Maxlsprt Per z
al
on
ah
Fat l
Shots p Fel.

You Tube TE] SchauenSie sich auf YouTubedie Szene „The Lion’s Cage“ (Suchbegriffe: Char--
lie Chaplin + The Lion’s Cage) an und analysieren Sie die Körpersprache und Mi-
©
mik Charlie Chaplins!

Piktogramme
Nonverbale Zeichen werden an vielen Stellen als Kommunikationsmittel eingesetzt: im
Sport, als Verkehrszeichen, als Icons auf Smartphones oder auf den Menüleisten von Com-
putern. Man spricht dabei von Piktogrammen: Das sind einzelne Symbole oder Bilder, die
Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermitteln.

13 Überlegen Sie, welche Vorteile Piktogramme haben und warum sie eingesetzt ID
werden!

Kommunikation lebt von vereinbarten Mustern. Betrachten Sie das Piktogramm


links unter dem Gesichtspunkt: „Eine Frau beglückwünschteine Ente zu dem Ei,
das sie gelegt hat“! Was bedeutet das Piktogramm in Wirklichkeit?

Frasln.cou/T Welche Informationen vermitteln die folgenden Piktogramme? Welchesind nicht >
klar zu deuten, ohne den genauen Hintergrund zu kennen? Bei welchenist die
Deutung vom kulturellen Hintergrund abhängig?
5 8
[so
&

ww; N ig
'$ E ; 3

16 Finden Sie mindestensdrei Beispiele für Piktogrammeim öffentlichen Raum!

1.4 SPRACHENVIELFALT
Weltweit gibt es rund 7000 Sprachen,die sich voneinander durch bestimmte Merkmale un-
terscheiden. Manche Sprachen kennen keine Zahlwörter und verwendenstattdessen Be-
griffe wie „ein Paar“, „mehrere“ oder „alle“. Andere Sprachen gebrauchen Nomennur im
Singular oder haben keine Begriffe für links und rechts. Auch die Anzahl der Vokale und
Konsonantenist ein Unterscheidungsmerkmalvon Sprachen.
Nebendiesen Unterschieden gibt es auch Merkmale, die weltweit alle Sprachen aufweisen.
*morphologisch: den So bilden etwa alle Sprachen Wörter aus Lauten und weisen komplexe morphologische*
BauBauBeNereNd
Strukturen auf. Namen, Fragewörter und Ausdrücke zur Verneinung sind ebenfallsallen
Sprachen gemein.

146 Mündliche Kompetenz | Mecdiale Bildung I Sprachreflexion


ae 50 % der Weltbevölkerung sprechen eine der rund 12 Weltsprachen wie Mandarin-Chine-
sisch, Englisch oder Spanisch. Deutsch liegt innerhalb der zwölf meistgesprochenenSpra-
chen auf Platz 10 (Stand 2014). Einige der rund 7000 Sprachen werden nur mehr von sehr
wenigen Sprecherinnen und Sprechern gesprochen. Solchen Sprachen droht dasvöllige
Verschwinden, dazu zählen u. a. die Sprachen Muruwari und Alawa (Australien), Niedersor-
bisch und Tsakonisch (Europa), Cheyenne und Hawalisch (Amerika), Sanskrit und Ketisch
(Asien) sowie Animere und Laal (Afrika).
Nebendiesen natürlichen Sprachen gibt es noch
sowie rund 100 Gebärdensprachen.
Plansprachen* (Esperanto und Volapük)

Wie viele Sprachen werdenin Ihrer Klasse gesprochen? Zeichnen Sie ein Plakat,
auf dem Sie im äußeren Bereich die einzelnen Sprachen, im Inneren Ihre Namen
notieren! Verbinden Sie Ihre Namen mit all den Sprachen, die Sie sprechen!

EXTRA
Bilden Sie entsprechend ihrer unterschiedlichen Erstsprachen einzelne
Gruppen!
@ Entwerfen Sie einen Minidialog in ihrer Erstsprache und sprechen Sie ihn vor der
Klasse. Untermauern Sie den Dialog mithilfevon Körpersprache und Tonfall. Der
Rest der Klasse soll herausfinden, worum es in dem Dialog ging.

Jugendsprache
Die Jugendspracheist nicht nur ein Phänomen” der Gegenwart, sondern hat ihren Ursprung
im 18. Jahrhundert (ab ca. 1765), als sich innerhalb der Studentenschaft eine Sonderspra-
che entwickelte, an der erwachsene Sprecherinnen und Sprecher nicht teilhabensollten.
Auch heute ist dies das wesentliche Merkmal von Jugendsprache: Die Sprecherinnen und
Sprecher wollen sich von der Erwachsenenwelt abgrenzen.
Heute bilden Anglizismen*sowie kreative Wortschöpfungen oder -ableitungen den Großteil
des jugendsprachlichenVokabulars. Das Spiel mit Wörtern ist ein wichtiger Aspekt in der
Jugendsprache.In Österreich gibt es auch zahlreiche jugendsprachlicheFormen, die aus
dem Dialekt und der Umgangssprache stammen. SMS und Chats werden unter Gleich-
altrigen kaum auf Hochdeutsch geschrieben. Typisch für die Jugendspracheist, dass sie
sich rasch verändert und stark nach Trends richtet. Was vor kurzem „in“ war, muss heute
nicht mehr aktuell sein, nur wenige Wörter und Redewendungenhalten sich über einen
längeren Zeitraum.

“23 BesprechenSie in der Klasse, in welchem Alter heute jemand Kind, jugendlich
oder erwachsenist! Überlegen Sie dabei, von welchen Rahmenbedingungendie-
se Einteilung abhängt! Sind das gesetzliche Bestimmungen,kulturelle Bedingun-
gen oder ...?

UntersuchenSie in Gruppen den folgenden Textauszug von Fler & Silla „Ich heb
ab“ und beantworten Sie die Fragen:
u
a
Welche Ausdrücke sind der Jugendsprache zuzuordnen?
\Was macht Jugendspräche aus, wasist typisch an ihrem Sprachbild?Begründen Sie
Ihre Meinung mit Textstellen des Raps.
= Sammeln Sie weitere typische Ausdrücke aus der Jugendsprache und fassen Sie sie
zu bestimmten Kategorien(z.B. Essen, Freizeit ...) zusammen.
@ Finden Sie Wörter und Redewendungen,die der Jugendsprache zuzuordnensind, je-
doch mittlerweile nicht mehr im Trend liegen.

Mündliche Kompetenz | Mediale Bildung | Sprachreflexion


ED

D
>

>
*

*
Plansprachen: Kunst-
sprachen; wurdenerfun-
den, um

Phänomen:
Entwicklung
die weltweite
Verständigung zu erleich-
tern

Erscheinung,

Anglizismen: Fremdwör-
ter aus dem

=
Gr 2
Englischen

147
Kommunikation

Fler & Silla: Ich heb ab


Genug gebattlet, das hier ist die Chill-Phase
Ich fühl mich wie in meinem Ghetto in der Milchstraße
Von hier obensieht die Erde so klein aus
Keiner da, der mich versteht Amy Winehouse
-

5 Yeah, ich will fliegen, doch ich schaff“ es nicht


Ich trinke jeden Tag Red Bull, doch die Flügel, nein sie wachsen nicht
Ich brauch ein Raumschiff, muss weg von hier
Scotty, bitte beam mich hoch, bitte ich muss weg von hier
Lauf‘ einsam durch die Nacht, darum trag‘ ich meine Ray Ban
10 Ich geh raus und spiele Basketball Space Jam
-

Ich schreibe Signs, keine Texte mehr


Guck auf dem Bauernhof, das Kornfeld, die Tags von Fler

Sag es NTV, geh die Polizei holen


Bin schlauer als E.T., denn ich hab mein iPhone
15 Fliege heute Nacht direkt in die Galaxie
Sag wir kommen in Frieden Maskulin

Ich heb ab, die Frage ist nur, wann ich starte
In meinem Raumschiff ich flieg’ \os Kamikaze
-

Es sind Momente, wo ich denk’, ich komm’ vom anderen Stern


20 Es gibt hier keinen, der mich versteht
Verdammt, ich kann nicht mehr
Verdammt, ich kann nicht mehr, ich muss wegfliegen
..)
Fler/MatthiasSchulze: Ich heb ab; Entnommenaus:http://genius.com(Stand: 19.6.2016)

Andere Länder andereSitten


-

Gesten und Handzeichen,die in unseren Regionenals positiv interpretiert werden, können


in anderen Kulturkreisen als beleidigend oder abwertend verstanden werden.

In vielen Ländern, u.a. in Öster- In Österreich, Deutschland


reich, Deutschland oder Italien, be- und den USAist diese Geste
deutet der nach oben gestreckte ein Gruß unter Heavy-Metal-
Daumen, dass alles in bester Ord- Fans. In manchen Ländern
nung ist. In Nigeria und Australien Südosteuropas bedeutet die-
hingegen drückt man mit dieser ses Handzeichen hingegen,
Geste eine beleidigende Be- dass jemand betrogen wurde
schimpfung aus, mit der man je- („ihm die Hörner aufgesetzt
manden loswerden möchte. wurden‘).

Diese Geste wird einerseits als In Kanada wünscht man


„Frieden“ oder „Sieg“ gedeutet. Briten mit diesem Handzeichen
oder Australier können dieses Zeichen jemandem Glück! In un-
jedoch missverstehen, dreht man die seren Breiten kennzeich-
Handfläche nämlich nach innen, be- net diese Geste eine vor- ,
deutet das eine Beschimpfung! sätzliche Lüge. L

148 Mündliche Kompetenz | Textkompetenz | Mediale Bildung ! Sprachreflexion


Textzugänge
2. StilmittelIl; Ironie & Co.
Stilmittel sind sprachliche Mittel, die der Gestaltung der Aussage dienen sowohl um sie
-

zu „schmücken“, als auch, um denInhalt besser zu verdeutlichen. Es gibt zahlreiche rhetori-


sche Stilmittel, die Sie bis zur Matura kennensollten. Hier finden Sie eine erste Auswahl:

Ironie, Sarkasmusund Zynismus


Ironie, Sarkasmus und Zynismus sind Stilmittel, bei denen sich der wörtliche und der ge-
meinte Inhalt des Gesagten nicht decken, sondern sogar widersprechen. Diese Stilmittel
könnenin ihrer Wirkung nur verstanden werden, wenn Sprecherin/Sprecher und Hörerin/
Hörer wissen, dass die Aussage gegen den gemeinsamen Wissensstand verstößt.

IRONIE
Das Wort „Ironie“ kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Verstellung, Vortäu-
schung“. Einfach erklärt ist Ironie, wenn die Sprecherin/der Sprecher das Gegenteil von dem
sagt, was sie/er meint. Damit einhergehende Signale wie etwa Anführungszeichen, Mimik,
Gestik oder eine bestimmte Betonung des Gesagten verstärken für die Empfängerin/den
Empfänger den Eindruck,die jeweiligeAussage nicht wörtlich, sondern ironisch aufzufas-
sen.

Ein Mensch fährt Auto und rammt dabei einen Zaunpfahl. Jemand, der zusieht, sagt: „Sie
können ja prima Auto fahren!”

SARKASMUS
Sarkasmusist eine Redeweise, die als bitterer Spott oder Hohnauftritt und sich oft der Iro-
nie bedient. Ziel von sarkastischen Äußerungen ist meist, jemandenlächerlich zu machen.
Zu weit geht Sarkasmus immer dann, wenn er die Zielperson persönlich angreift und verletzt
oder aberlächerlich macht, ohne dass dies der Zielperson bewusstist.
Anstatt zu arbeiten, sitzt ein Arbeiter aufeiner Bank und ruht sich aus. Sein Chef sieht das
und sagt zu ihm: „Überarbeiten Sie sich bloß nicht.“

ZYNISMUS
Zynismusist im Grunde keine Redeweise, sondern eine Lebenseinstellung. Eine Zynikerin/
Ein Zyniker missachtet bewusst die Gefühle anderer und die gesellschaftlichen Konventio-
nen, ihr/sein beißender Spott ist sehr verletzend. Die Ursache für Zynismus sind oft ent-
täuschte Machtansprüche und Resignation.
Eva fragt Adam: „Liebst du mich?“ Adam: „Wen sonst?“

fn E-Book
SEI HörTEXT11: Hören Sie die Satire‘ „Das Glück der eigenen Parklaterne“von Pi AUDIO
Ephraim Kishon und besprechenSie im Plenum, welche Textstellen als ironisch 11,Das Glück der eigenen
Parklaterne”
und welcheals sarkastisch bezeichnetwerden können!
. . u.

ED Satire: Kunstgattung, die

GEwe %
*

durch Ironie und Spott


Kritik übt

Textkompetenz 149
Kommunikation

Textsortentraining
3. Leserbrief
E-Book Leserbriefe sind eine Form der Stellungnahmein Print- und Onlinemedien. Mit ihnen haben
INFOBLATT Leserinnen und Leser die Möglichkeit, ihre Meinung zu einem aktuellen Thema zu veröffent-
Formel Ergetie]
formelles E-Mail
lichen. Häufig bezieht sich ein Leserbrief auf einen bestimmten Zeitungsartikel. Die großen
österreichischen Tageszeitungen und Magazine erhalten mehrere Tausend Leserbriefe pro
Jahr. Es ist daher wichtig, die vom jeweiligen Medium vorgegebene Wortanzahl (z.B. 800
Zeichen, 200 Wörter) genau einzuhalten, um eine Chance auf Veröffentlichung zu erhalten.

(7 Steckbrief LESERBRIEF
Wesen » schriftliche Meinungsäußerungeiner Leserin/eines Lesers
Reifeprüfungs-
| .

>» greift ein aktuelles Thema auf und nimmt dazu Stellung
textsorte e artikelbezogen
* freier Leserbrief

Erscheinung » schriftlicher, gegliederter Text mit Adressatenbezug


» als Brief, E-Mail, via Onlineformular
Schreib- » informieren, beschreiben,erklären, wiedergeben, argumen-
handlungen tieren, bewerten, appellieren
Funktion » an Leserinnen und Leser appellieren
» persönlich Stellung nehmen (Kritik/Zustimmung)
Gliederung 1. Einleitung: Eröffnungsformel, Schreibanlass, Bezug zum
Ausgangstext
2. Hauptteil: Darstellung des eigenen Standpunktes mit
Argumenten,die die eigene Meinung untermauern
3. Schluss: Appell, Fazit, Ausblick, Schlussformel
Umfang » vorgegebene Wortanzahl muss eingehalten werden

Besondere » ev. Titel


Merkmale » ev. persönliche Anrede und Grußformel
» Datum, Unterschrift bzw. Name

ei Lesen Sie den folgenden Leserbrief (Text3) und den Ausgangstext, auf den er »
sich bezieht (Text4)! Überprüfen Sie anhand des obigen Steckbriefs, ob alle
Kriterien eines Leserbriefes erfüllt sind! Der Arbeitsauftragdafür lautete:

Schreiben Sie einen Leserbrief.

Situation: Sie haben sich privat bereits mit dem Thema „Veränderung der Sprache durch
die Neuen Medien“ beschäftigt und lesen in der „Zeit“ einen Artikel zu diesem Thema. Sie
beschließen, an die Redaktion einen Leserbrief zu schreiben.
Lesen Sie den Text „Chats belegen das Gegenteil von Sprachverfall“ (Text 4).
Verfassen Sie einen Leserbrief und bearbeiten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge:
a Nennen Sie den Schreibanlass.
m Nehmen Sie auf den Inhalt des Ausgangstextes kurz Bezug.
@ Stellen Sie Ihre Position dar und begründenSie sie.
@ Schließen Sie Ihren Leserbrief mit einer persönlichen Bewertung oder einem Appell.

Schreiben Sie 270-330 Wörter und markieren Sie Absätze durch Leerzeilen.

150 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Beispiel für einen Leserbrief
Sehr geehrte Zeit-Online-Redaktion,
ich bedankemich sehr herzlich für Ihren am 14.1.2013 erschienenen Artikel „Chats belegen
das Gegenteil von Sprachvertall‘, in dem Sie sich mit neuen Kommunikationsformen
dersetzen. Als Redaktionsmitgliedeiner Schülerzeitung habe auch ich mich mit diesem Thema
genauerbefasstund Ihr Artikel spricht mir aus der Seele! Von Sprachverfallkann gar keine
Rede sein,
Tatsächlichkommunizieren wir Schülerinnenund Schüler schriftlich mehr miteinanderalsje zu-
vor.Und es stimmt auch, dassdabeietliche Regeln der deutschen Grammatikund Recht-
schreibung außerAcht gelassen werden. Trotzdemverstehen wir unsere Botschaften und es
10 bedeutetauch nicht, dass wir beianderen Gelegenheiten, beidenen wir schreibenmüssen (z. B.
bei Schularbeitenund Tests), nicht aufSprachrichtigkeitachten.
Die Rechtschreibung hat heute vielleichtallgemein nicht mehrden Stellenwert, der ihr früher
beigemessen wurde, immerhin schreiben wir einen Großteilunserer Texteam Computer und
können uns dabei mit der automatischenRechtschreibprüfung behelfen.
Dass Jugendlichein ihren Whatsapp-Nachrichtenund SMSalles klein schreiben,liegt meiner
Meinung nach wie in Ihrem Artikelerwähnt schon daran, dass sie möglichst schnell tippen
- -

möchten und sich denken, dass man den Inhalt der Nachrichtohnehin versteht.
Emoticons dagegen sind eine enormeHilfe:Sie markieren, wenn etwas nicht ganz ernst ge-
meint ist, wenn man sich über etwas freut oder wenn man zornig ist. Insofern sind sie eine gro-
20 ße Bereicherung im Bereich der schriftlichen Kommunikation, in der man eine Aussage nicht
mit dem Tonfall oder mit einem Lächelnabschwächen oder färben Kann.

Esist ärgerlich, dass Jugendlichen, bloß weil sie sich beim Chatten nicht an die von Erwachse-
nen aufgestellten Sprachregeln halten, oft unterstellt wird, sie würden die deutsche Sprache
nicht mehr beherrschen. Alle meine Freunde wissen sehr genau,in welcher Kommunikationssi-
25 tuation welche Ausdrucksweise angebrachtist. Sie switchen mühelos zwischen unterschiealli-
chen Sprachniveaushin und her und sinddamit vielleicht kompetenter als so mancherErwach-
sene.

Bitte, liebe Skeptiker lasst uns Jugendlichen unsere Sprache, gönnt uns unsere Art der
-

Kommunikationund vertrautdarauf.dass wir trotz allem nicht: verlernen werden, wie man sich
30 gewählt ausdrückt!
Wien, 16.1.2013 LillySchatz (Gymnasiastin)
(330 Wörter)

Chats belegen das Gegenteil von Sprachverfall


Lange dachte man, die Abkürzungen und Smileys in Chats und Kurznachrichten
ließen die Sprache verfallen. Die Forschung zeigt: Das Gegenteil ist der Fall.
von Astrid Herbold, 14. Januar 2013
Alle habenallen etwas mitzuteilen, ständig, dauernd, überall.
Über WhatsApp werden stündlich 41 Millionen Mitteilungen ver-
schickt. 100 Millionen Menschen sind weltweit bei Twitter ange-
meldet. Facebook hat gerade die Milliardenmarkegeknackt. Und
selbst die SMS ist beliebt wie nie: 55 Milliarden Botschaften ver-
schicktenallein deutsche Nutzer im letzten Jahr. (...)
10 Es ist, als habe die Menschheit das Schreiben neu entdeckt. Und Hare
als hätte sie dabei vor lauter Begeisterung die genormte Schrift- ern]
sprache über Bord geworfen. KT

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 151


Kommunikation

Kleinschreibung, Abkürzungen, fehlende Artikel und verkürzte Syntax zeichnen die


schriftlichen Unterhaltungen aus, geschmückt sind die Dialoge dafür mit grinsenden
15 Gesichtern oder auf der Seite liegenden Gefühlsbekundungen.Ich schenk dir mein
Herz? Das schreibt man jetzt so: <3. Müssen Lehrer, Ausbilder, Bildungsbürger sich
Sorgen machen?
Bislang gibt es keine einzige Studie, die den oft vermuteten Sprachverfall beweisen
würde. Dabeiist die Internetkommunikation gut erforscht. Ende der 1990er Jahre be-
20 gannen erste Sprachwissenschaftler sich für das komische Geschreibsel in den anony-
men Chatforen zu interessieren.

Smileys führen ein ästhetisches Eigenleben


Unter die Lupe haben die Linguisten im letzten Jahrzehnt so
ziemlich alles genommen: Was passiert mit der Satzstellung,
was mit den Zeitformen, was mit der Rechtschreibung”? Welche
Rolle spielen Inflektive, also endungslose Verben wie *heul* oder
*tröst”? Wann und wozu werden lachende, zwinkernde oder
weinende Smileys die sogenannten Emoticons eingesetzt”
— —-

„Eine Zeit lang ging man davon aus, dass in der Chatkommuni-
kation im Gegensatz zum mündlichen Gespräch etwasfehlt”, er-
klärt Georg Albert von der Universität Landau, „und dass diese
fehlende Verständigungsebenevon den Nutzern unter anderem
mit Emoticons aufgefüllt werden müsse.“(...)
Eine andere gängige Forschungsmeinung lautete: Esist alles der Geschwindigkeit ge-
39 schuldet. Typische Merkmalewie Kleinschreibung, Wortabkürzungen oder unvoliständi-
ge Sätze entstünden vor allem aus Platzmangel. Oder weil die Schnelligkeit der Dialoge
keine Zeit lässt für korrekte Schreibweisen. Albert, der seit Jahren Internetunterhaltun-
gen analysiert, glaubt das nicht. „Viele Stiimerkmalesprechen gegen die Geschwindig-
keitsthese.“ Die Nutzerlieben es zum Beispiel, ellenlang Ausrufezeichen oder Buchsta-
40 benwiederholungen aneinanderzureihen. „Andere schreiben absichtlich im Dialekt,
obwohl es länger dauert, die Worte zu tippen. Und sie auch für das Gegenüber schwe-
rer lesbar sind.“ Schwerer zu entziffern aber möglicherweise unterhaltsamer. Und

darum scheint es zu gehen.


„Die Schriftsprache differenziert sich zunehmend aus“, erklärt Beate Henn-Memmes-
45 heimer, Linguistikprofessorin an der Universität Mannheim. Die meisten Nutzer wech-
seln mühelos zwischen unterschiedlichen Stilen und Schreibweisen hin und her. Mor-
gens im Büro korrektes Hochdeutsch, nachmittags auf Twitter kurzsilbige Pointen,
abends im Chat schluderiger Redeschwall. „Man könnte deshalb sogar von einer ge-
stiegenen Schriftkompetenz sprechen“, so Henn-Memmesheimer. Mal wird mehr, mal
weniger regelkonform geschrieben, je nachdem, was die Nutzer in der jeweiligen Situa-
tion als angemessen empfinden.
Von den Schreibendenerfordert das viel Fingerspitzengefühl und eine hohe soziale und
sprachliche Kompetenz. „Natürlich beherrschen nicht alle Nutzer diesen souveränen
Umgang mit Sprache“, sagt die Linguistin. Bestimmte gesellschaftliche Gruppen sind
55 für die Standardsprache, wie sie in der Schule vermittelt wird, wenig empfänglich, in
den jeweiligen Peergroups wird anders kommuniziert. „Wenn Jugendliche sehr von sol-
chen Gruppen beeinflusstsind, verweigern sie es, die Standardsprache zu lernen, weil
sie sich bei ihren Freunden damit lächerlich machen würden.“ Im Internet sei diese Nut-
zergruppe aber deutlich in der Minderheit. Zumal dort der Trend ohnehin wieder zu ei-
60 ner „größeren Standardnähe“ gehe: „Das hat mit dem Wunsch nachvorteilhafter
Selbstdarstellung im Netz zu tun.“(...)
Manche Moden erledigen sich von selbst
Ganz folgenlos bleiben die Spielarten der Internetsprache trotzdem nicht. Manche Be-
griffe wie „dissen“ schaffen es bis in den Duden. Syntaktische Kurzformen wie der ver-

152 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


65 änderte Einsatz von Modalverben schwappen ins Fernsehen und Feuilleton über(„Ich
kann Kanzler“). Aberwird das die deutsche Standardsprachelangfristig wirklich verän-
dern? Henn-Memmesheimer bezweifelt es. „Es gibt sehr starke Regulative, die dage-
genwirken.“ Bei offiziellen schriftlichen Texterzeugnissen werden Abweichungen von
Rechtschreibung und Orthografie nach wie vor nicht geduldet, weder in der Schule
[48 noch an den Universitäten oder im Berufsalltag.
Abgesehen davon erledigen sich manche antikonventionellen Sprachmoden von
selbst. „In den siebziger Jahren haben Schüler mit Vorliebe comicsprachlicheAusdrü-
cke wie ächz, würg, stöhn benutzt“, sagt Henn-Memmesheimer. Sie selbst konnte sich
nicht mehr so recht daran erinnern, erst Kollegen hätten sie darauf aufmerksam ge-
75 macht. Damals waren sie selbst Jugendliche. Heute sind sie Professoren für deutsche
Sprache.
Astrid Herbold: Chats belegen das Gegenteil von Sprachverfall. In: http://www.zeit.de, 14.1.2013

3.1 EINEN LESERBRIEF PLANEN

» Überlegen Sie, an wen sich Ihr Leserbrief richtet und


was Sie damit erreichen wollen.
2 N

» Werden Sie sich über Ihre eigene Haltung klar.


» Notieren Sie stichwortartig Ihre persönliche Meinung
im Detail und Argumentefür Ihre Meinung.

2. Lesen Sie den folgenden Text „YOLO, wem YOLO gehört“! Benennen Sie in der >
Randspalte stichwortartig, worum es im jeweiligen Absatz geht.

LetztesUpdate am 29.05.2015
YOLO, wer YOLO gehört
Das weiß jeder, der je jung war: Wenn man den Jungen im sogenannten „Jugend-
sprech“ daherkommt, finden die das anbiederndbis lächerlich. Mit Schreckenfällt uns
der „mega-affen-titten-geile“ Gesundheitspass für Jugendliche von Maria Rauch-Kallat
ein ...

Jetzt sollen 10- bis 14-Jährige per „YOLO!“ vom Rau-


chen abgehalten werden. YOLO ist Jugendsprech, heißt
„You only live once“ („Man lebt nur einmal“) und ist gleich
doppelt daneben:
Erstens war es das „Jugendwort des Jahres 2012”, hat
10 also mittlerweile so einen Bart, dass es heutige Jugendli-
che kaum kennen. Zweitens verstehen Jugendliche
YOLO nicht als Hinweis, dass sie nur ein Leben haben,
das es zu schützengilt, sondern im Sinne von: „Scheiß
draufl“. Also schöner formuliert: „Das mach’ich jetzt ein-
fach, obwohlich nicht soll, weil ich eh nur einmal lebe und dabeinichts auslassen will.“
Die Kampagne geht also voll nach hinten los. Weil Erwachsene, die glauben,„Jugend-
sprech“ zu beherrschen, wieder einmal nur teilalphabetisiertsind. Lasst doch bitte end-
lich den Jungen ihre Sprache!
Birgit Braunrath:YOLO, wem YOLO gehört. In: http://kurier.at, 29.5.2015

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 153


aululleidl

Formulieren Sie in Ihrer Mappe den ersten Satz/Absatz Ihres Leserbriefs zu a


Text 5, indem Sie darin den Bezug zum Artikel herstellen!
m NennenSie Titel, Medium und Erscheinungsdatum.
m Fassen Sie den Inhalt oder das ThemadesArtikels in wenigen Worten zusammen,
damit Ihre Leserinnen und Leser sich orientieren können.

FW Wählen Sie eine Haltung/Schreibabsicht,in der Sie den Leserbrief schreiben D


wollen:
] Zustimmen | Ergänzen |] Entgegnen
CH Formulieren Sie in Ihrer Mappe dasZiel Ihres Leserbriefs! DB

Verfassen Sie in einem ganzen Satz Angabenzu Ihrer Person und erklären Sie Pi
darin Ihre eigene Schreibabsicht:!

YA Beschreiben Sie das konkrete Thema! D

Formulieren Sie in Ihrer Mappe Argumentefür Ihren eigenen Standpunkt! IB

(EM FassenSie für den Schlussteil Ihren eigenen Standpunkt noch einmal kurz
zusammen! Formulieren Sie, falls dies passendist, einen Appell.

3.2 EINEN LESERBRIEF SCHREIBEN


Wennin einem Leserbrief die Redakteurin/der Redakteur direkt angesprochen wird, beginnt
der Leserbrief mit einer höflichen Anrede (Sehr geehrte ...) und hat eine Grußformel.
Es gibt jedoch auch freie Leserbriefe, in denen zu einem gerade in den Medien diskutierten
Thema Position bezogenwird. Hier beginnen die Leserbriefschreiberinnenund -schreiber
ihre Texte oft mit einem aussagekräftigenTitel.

® »
TIPPS für die Praxis
Nennen Sie, wenn möglich, die Empfängerin/den Empfänger beim Namen.
» \Wenn Sie den Brief an niemanden persönlich richten, finden Sie einen aussage-
kräftigen Titel für Ihren Leserbrief.
» ErwähnenSie im ersten Satz bzw. Absatz Titel, Medium und Erscheinungsdatum
des Zeitungsartikels, auf den Sie sich beziehen.
» Fassen Sie die KernaussageIhres Ausgangstextes in wenigen Worten zusammen,
damit Ihre Leserinnen und Leser sich orientieren können.
» Achten Sie auf einen logischen Aufbau und einen klaren Ausdruck.
» Bringen Sie nur Argumente, die Ihre Meinung untermauern.(Sie dürfen sich nicht
selbst widersprechen.)
>» Äußern Sie sich immer höflich und respektvoll.
» Geben Sie Ort und Datum an, verwendenSie Grußformeln und fügen Sie Ihren
eigenen vollständigen Namenals Unterschrift bzw. Mail-Signatur an.
» Halten Sie die vorgegebene Wortanzahlein.

154 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Der schwierige erste Satz ein paar Einstiegsmöglichkeiten

m Sehr geehrte/geehrter...!
a In Ihrem Artikel TITEL"vom DATUM, erschienen/veröffentlicht/publiziertin der Tageszeitung
„MEDIUM, behaupten/führenSie an/bemerken/erwähnenSie, dass...
m Ich habe Ihr Interview mit NAMEin der Wochenendausgabeder Zeitung „MEDIUM" vom DATUM
gelesen und möchte dazu Folgendes anmerken:...
m Sehr geehrte FrauFuchsberger, Ihrem Beitrag „TITEL"vom DATUMkann ich aus tiefstem Herzen
beipflichten.
m Mit größtem Interesse habeich Ihren am DATUMim „MEDIUMveröffentlichtenArtikel „TITEL"
gelesen.
m Martin Oberrohrerstellt in seinem Beitrag „TITEL"in der „Presse" vom DATUMfest, dass...

Hilfreiche Formulierungen für das Verfassen von Leserbriefen


Zustimmen:
m Auch ich binder Meinung, dass...
a Endlich sagt/schreibteinmaljemanddas, was mir schon lange aufdem Herzenliegt!
m Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem umfassendrecherchierten Text und gebe Ihnen völlig Recht, wenn
Sie verurteilen.
...

Entgegnen:
m Die Darstellung scheint mir etwas übertrieben/praxisfern/einseitigzu sein,
m Die in Ihrem Textgeschilderten Argumente entsprechen nicht meinen Erfahrungen.
m Ihre Sicht der Dinge kann ich nicht nachvollziehen.

Ergänzen:
a In Ihrer Darstellung haben Sie einen sehr wichtigen Aspektleider völlig ausgeklammert, was...
m Es dürfte Ihrer Aufmerksamkeitentgangensein, dass es auch noch ...
a In diesem Zusammenhang möchte ich aufeinenUmstand hinweisen, der meiner Meinung nach
von entscheidender Bedeutung für diese Thematikist: ...

Abschließen:
m Herzlichen Dank, dass Sie sich dieses Themas angenommen haben.
m Ihre Ausführungen zum Thema XY waren sehr aufschlussreich.
mw Ich bedankemich für Ihren Mut/Ihr Engagement/lhreDarstellung dieser Thematikund hoffe
auf weitere interessante Texte/Anregungen/DenkanstöfßseIhrerseits!

Appellieren
Mit einem Appell richtet man sich an eine Person oder Institution und fordert sie zum Han-
deln, Nachdenken oder zu einer Verhaltensänderung auf. Einen Appell kann man in unter-
schiedlichen Abstufungen formulieren, man kann ihn zum Beispiel in Form eines Befehls
aussprechen oder in eine höfliche Frage verpacken. Unterschiedliche sprachliche Mittel
stehen dafür zur Verfügung, zum Beispiel:

Konjunktiv Bestimmte Verben


Man trage dafür Sorge, «..
Ich bitte Sie,...

Modaladverb Zustandspassiv
Wollen Sie dafür auchin Zukunft kämpfen? Wir alle sind aufgefordert, ...

Imperativ Frage
BleibenSie in dieser Sache weiterhin am Ball! Würden Sie auch weiterhin dieserAktion
Ihre Stimmeleihen?

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 155


ie) Besprechen Sie im Plenum, welche Appell-Kategorie aus Ihrer Sicht die stärkste >
Kraft hat!

11, Formulieren Sie zu jeder Appell-Kategorie einen weiteren Beispielsatz! »


GE] Verfassen Sie anhand Ihrer Ergebnisse aus Übung 2-9 einen Einstieg für einen
Leserbrief zum Artikel „YOLO, wem YOLO gehört ...“ (» Text 5, S. 153)!

Ge} Schreiben Sie einen Leserbrief. >


Situation: Als Schülerin bzw. Schüler der Oberstufe sind Sie auf den Artikel „YOLO,
wem YOLO gehört“ gestoßen. Sie schreiben an die Redaktion einen Leserbrief.

Lesen Sie den Text „YOLO, wem YOLO gehört“ (Text 5).
Verfassen Sie einen Leserbrief und bearbeitenSie dazu folgende Arbeitsaufträge:
a Geben Sie die zentralen Aussagendes Artikels wieder.
a Setzen Sie die Aussagendes Textes in Beziehung zu Ihrer persönlichen sprachli-
chen Realität.
m Setzen Sie sich mit den Vor- bzw. Nachteilendes „angepassten“ Formulierens
kritisch auseinander.
Schreiben Sie 270-330 Wörter und markierenSie Absätze durch Leerzeilen.

3.3 EINEN LESERBRIEF ÜBERARBEITEN


@/STRRES 121-1120
Ich habe...
Planen
OD je nach Situation die Adressatin/denAdressaten persönlich angeredet
(Sehr geehrte Frau... / Sehr geehrter Herr ...).
CO) den konkreten Schreibanlass genannt (Ausgangstext, auf den sich der Leserbrief
bezieht; Thema, das in den Medien diskutiert wird)
sowie den Ausgangstext mit Titel, Erscheinungsmedium und -datum angeführt.
Schreiben
CO) die Kernaussage des Ausgangstextes kurz wiedergegeben.
OD meine Position schlüssig dargestellt: Zustimmung, Entgegnung, Ergänzung...
(0) nur Argumente angeführt, die meine Position stützen.
© auf eine logische Verknüpfung meiner Argumente geachtet.
OD je nach Schreibabsicht einen Appell, eine Bewertung der Sachlage bzw. eine Forde-
rung formuliert.
OD falls angemessen,mit einer Grußformel geendet.
CO) meinen vollständigen Namen und meinen Wohnort genannt.
® meine Ansichten höflich und respektvoll, aber wenn passend, pointiert (überspitzt)
formuliert.
Überarbeiten
CO auf einen klaren und leicht verständlichen Ausdruck geachtet.
OD eindeutig Position bezogen.
OD auf korrekte Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik geachtet.

196 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Grammatik E-Book N
ARBEITSBLATT
4. Pronomen und Adverb Pronomen

4.1 ARTEN VON PRONOMEN


Pr

| INTERROGATIVPRONOMEN REZIPROKPRONOMEN PERSONALPRONOMEN


EIeTBsrlelscHircgg drücken wechselseitige bezeichnen Sprecherinnen/
(z.B. Wann? Wie? Wo? Tätigkeit aus; oft mit Sprecher, die angesprochene
Welcher? Wer? ..,) Präposition kombiniert Person, die/den Besprochenen
(z.B, einander, aufeinaner, (ich, du, er, sie, es, wir, ihr)
gegeneinader...)

RELATIVPRONOMEN REFLEXIVPRONOMEN
beziehen sich auf beziehen sich auf das
vorangegangene Nomen PRONOMEN Subjekt des Satzes
(z,B, der, die, das, was, (z.B. mich, dich, sich,
welcher, welche ..,) uns, euch.,.)

DEMONSTRATIVPRONOMEN INDEFINITPRONOMEN POSSESSIVPRONOMEN


weisen auf etwas hin bezeichnen Personen + Dinge zeigen Besitz an
im Allgemeinen (z.B. mein, dein, ihr,
(z.B. der, die, das, dieser, jene,
diejenige, derselbe...) (z.B, viele, etwas, nichts, unser, euer ...)
wenige, kein, niemand...)

| OrdnenSie die folgenden Ausdrücke den Pronomen-Arten der obigen Übersicht


richtig zu!
persönliches Fürwort # besitzanzeigendes Fürwort » rückbezügliches Fürwort #
unbestimmtes Fürwort » hinweisendes Fürwort » Fragefürwort » bezügliches Fürwort #
wechselbezügliches Fürwort

FH HörSPIEL 12: Hören Sie das Gedicht und notieren Sie mindestens acht der ge- > N) E-Book
hörten Pronomen! Zu welchem Anlass könnte man dieses Gedicht vortragen? AUDIO
HörSPIEL 12

CM Zeichnen Sie zwei Skizzen, die den Inhalt der jeweiligen Sätze veranschaulichen! 4
Ergänzen Sie dann den Merksatz auf der folgendenSeite!
m Sie ärgern sich. m Sie ärgern einander.

Sprachreflexion 157
/ nTultiikehtgr

REFLEXIV- oder REZIPROKRPONOMEN- Merksatz


Das Reflexivpronomenbezieht sich immer auf das des Satzes.
Das Reziprokpronomendrückt eine Tätigkeit aus.

FW Reflexiv- oder Reziprokpronomen? SetzenSie richtig ein!


EI Sie sahen &inandertief in die Augen.
[ef Sie trafen zufällig im Lift.
(@# Eteokles und Polyneikes erschlugen
(ef Ivan und Rick versteckten im Baum-
haus.

EA Kurt ärgert Bruno und Bruno ärgert Kurt, sie ärgern

(il Helene und Marie schämten


ce} Sie kennen seit drei Jahren.

Setzen Sie die Pronomen „das“ oder „was“ ein! Ergänzen Sie dann den Merk- B>
satz!

EI Was könnenSie mir empfehlen, Herr Ober? -


Das Einzige, ich Ihnen
empfehlen kann, ist, das Lokal zu wechseln!
[e} Kevin trägt ein Gedicht vo,__________ allen sehr gut gefällt.
@9 Wie war's im Kino? Wir haben uns gut unterhalten,
-
die anderen Kino-
besucherallerdings verärgert hat.

(@J Herr Müller bringt sein Auto, _________


ererst vor

Kurzem erworben hat, in eine Werkstatt. Der Mechaniker


fragt: „Wurde der Wagen schon einmal überholt?“ „Je-
Akozretn.t
-

den Tag mehrmals, sogar von einem Mofa,


nur ein PS hat.“ Fan
E91 Warum hast du im Bus so glücklich gegrinst? Wegen
-

*
Portemonnaie: des Portemonnaies*, mein Sitznachbar versehentlich in meine Tasche
Geldbörse
gesteckt hat.
{A Heute hatten wir Algebra in der Schule, mir sehr viel Spaß gemacht hat. -

Aha. Was heißt denn „Guten Morgen!“ auf Algebra?


ce Herr Ober, was macht dasBie, ___
ich vor einer Stunde bestellt habe? Drei -

Euro zehn.

WAS oder DAS? Merksatz -

bezieht sich auf ein vorangehendes Nomen.


bezieht sich auf den Inhalt des vorangegangenSatzes.
steht auch nach:alles, viel, wenig, etwas, nichts; anders...

158 Sprachreflexion
(GM SetzenSie die richtige Form des Pronomensein! Ergänzen Sie dann den Merk- e
satz.
Ich kenne eine Frau, Papagei sprechen kann. -
Das ist gar nichts! Ich
kenne einen Mann, Specht morsen kann!

DEREN oder DESSEN? - Merksatz

Bezugswort: maskulin, neutrum, Singular »


Bezugswort: feminin, Singular bzw. Bezugswort im Plural »

WA Lesen Sie den Merksatz! Setzen Sie dann richtig ein! Pr

WAS FÜR EIN oder WELCHES? Merksatz -

„Welches“ fragt nach einem Einzelstück aus einer Gruppe von Dingen, Personen oder
Sachverhalten (e Auswahl).
Welches Motorrad fährst du? Eine Vespa. -

„Wasfür ein“ fragt nach der Beschaffenheit von Dingen, Personen und Sachverhalten.
Was für ein Motorrad fährst du? Einrotes! -

EN Der Lehrer fragt: „ Vogel baut kein Nest?“


Klaus: „Der Kuckuck! Er wohnt in einer Uhr!“

[ef .
Traum hatten Sie?“ -
„Einen seltsamen. Ich
träume jede Nacht, ich wäre ein Reh und würde Grasfressen.” -

„Na, dasist ja nicht so ungewöhnlich!“ „Doch, jeden Morgen ist


meine Matratze leer!“

@A Roland, Miris kleiner Bruder, will unbedingt mitspielen.


Rolle darf ich übernehmen?“ „Du bist der
-

parkende Laster! Stell dich dort in die Ecke!“


@]} Veronika wohnt im fünften Stock und isst. Da bemerktsie eine
Schneckein ihrem Salat und wirft diese kurzerhand aus dem Fens-
ter. Zwei Jahre später läutet die Schnecke an VeronikasTür und
brüllt sie an: „He, Aktion war das?“

e Ein Tourist fragt beim Wandern einen Hüttenwirt: „Können Sie mir sagen, wie dieser
Berg heißt?“ -


2?“ „Aha. Danke schön!“
-

Sprachreflexion 159
/ Kommunikation

4.2 ADVERB
E-Book
ARBEITSBLATT
Adverb
(/ Steckbrief ADVERB
Wesen » bezeichnet, unter welchem Umstand eine Handlung abläuft
Arten » Lokaladverb (Umstandswort des Ortes)
» Modaladverb (Umstandswort der Art und Weise)
» Temporaladverb(Umstandswort der Zeit)
» Kausaladverb (Umstandswort des Grundes)
» Intensitätsadverb (Umstandswort des Grades)
Funktion » bestimmt ein Wort oder einen ganzen Satz näher
Anwendung » um Handlungen/Umständenäher zu definieren
Besondere » unveränderbar(in seltenen Fällen steigerbar)
Merkmale

Arten von Adverbien


E-Book Adverbiensind eine uneinheitliche Wortgruppe, daher schwierig zu definieren. Ihnen allen
ARBEITSBLATT gemeinsam ist, dass sie nicht flektierbarsind und zur Gruppe derPartikeln (® S. 18) gehö-
Stilübungenzu den ren. Adverbien können einen ganzen Satz näher bestimmenund treten in dieser Funktion als
Adverbien
Satzglied (Orts-, Zeitangabe, Angabe der Art und Weise, des Grundes) auf. Sie können aber
auch ein Wort näher bezeichnen und die Aufgabe eines Attributs übernehmen.

LOKALADVERB
Wo? Wohin?
Lokaladverbien beschreiben Umstände des Ortes: z.B. vorwärts, rückwärts, hier, da, dort,
Woher?
daheim, innen, außen, empor, unten, hinten, rechts,links, irgendwo, gegenüber, dorthin, draußen...

Bilden Sie in Ihrer Mappe fünf Sätze wie den folgenden und legen Sie diese Ihrer &
fe
Sitznachbarin/lhremSitznachbarn zur Korrektur vor!
Sie redete um den heißen Brei herum/umher

MODALADVERB
Wie?
Modaladverbieninformieren über Qualität und Quantität. Sie geben Auskunft über die Art
und Weise: z.B. wie, anders, so, gern, also, besonders, höchst, vermutlich, wahrscheinlich, allzu,
allerdings,jedenfalls, nur, genug, fast, überhaupt,ziemlich, teilweise,ja, nein, nicht, mitnichten,
etwa ...

Diskutieren Sie mit Ihrer Sitznachbarin/lhremSitznachbarn den Unterschied der D


folgenden beiden Sätze:
m Streitende haben besonders laute Stimmen.
m Besonders Streitende haben laute Stimmen.

| Wann?
TEMPORALADVERB
Temporaladverbieninformieren über Zeitpunkt und Zeitdauer: z.B. nun, jetzt, mittags, selten,
früher, später, neulich, nächstens, derzeit, jederzeit, vorher, zuerst, heute, schon, hieraufzugleich,
zuletzt, bisher, seither...

Bilden Sie in Ihrer Mappe drei Sätze mit Temporaladverbienund legen Sie sie e
Ihrer Sitznachbarin/lhremSitznachbarn zur Korrektur vor!

160 Sprachreflexion
LI KAUSALADVERB
Kausaladverbienbestimmen den Grund einer Handlung/Aussagenäher: z.B. daher, darum,
deshalb, deswegen, somit, folglich, infolgedessen, trotzdem, umstandshalber, vorsichtshalber...

11, VerbindenSie die zwei folgenden Hauptsätze mit unterschiedlichen Kausal-


adverbien!Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
m Ich bin krank. Ich

INTENSITÄTSADVERB

3. Ein Adverb kann ein

1
muss ausreichendtrinken.

Intensitätsadverbien bestimmen das Ausmaß eines Sachverhalts näher:


kaum, überaus...

{f2] Bilden Sie einen sinnvollen Satz, in dem mindestens zweiIntensitätsadverbien


vorkommen!

Gebrauch der Adverbien


1. Adverbienkönnensich auf ein Verb beziehen.
Die Hexen sind ihm dorthin gefolgt.
IL
z.

2, Adverbien können ein Nomen näher bestimmen. Meist stehen sie nach dem Nomen.
Die beiden konnten den Weg zurück nicht mehrfinden.
LI

Adjektivnäher bestimmen. Meist steht es vor dem Adjektiv.


Die besonders vernachlässigtenKinder wurden in Märchen im Wald ausgesetzt.

4. Manche Adverbienbeziehensich auf einen ganzen Satz.


Glücklicherweise wurde Schneewittchen vom Frinzen gerettet.

13 HörSPIEL 13: Sie hören mehrere Wortketten. In jeder verbirgt sich ein gesuchtes
Adverb. Finden und notieren Sie es! Die Anfangsbuchstabender Adverbien
ergeben je ein Lösungswort.

Spiel 1
Temporaladverb: gestern
Modaladverb:
Kausaladverb:

Temporaladverb:
Lokaladverb:

Modaladverb:

Lösungswort:

Sprachreflexion
Spiel 2
Lokaladverb:

Temporaladverb:
Lokaladverb:

Temporaladverb:
Lokaladverb:

Lösungswort:
B.
D

sehr, ziemlich,

>

>
|
Warum?

WEISST:

E-Book
AUDIO
rIörsFIELg23

161
Kommunikation

Rechtschreibung/Zeichensetzung
E-Book
ARBEITSBLATT
Beistrich
5. Beistrich
Beistriche so unbedeutend sie auch auf den ersten Blick scheinen
-
- könnentödlich sein,
wie die folgende kleine Geschichtezeigt:

*
Verlies: Gefängnis, In einem Verlies* wird ein vermeintlicher Verbrecher festge-
Kerker
halten, der zum Tode verurteilt worden ist. Kurz bevor das
Urteil vollstreckt werden soll, tauchen neue Beweise auf,
aufgrund derer das Verfahren in der benachbarten Stadt
noch einmal neu aufgerollt werdensoll. Der Richter schickt
einen Boten aus, um den Henker noch vor Morgengrauen
zu informieren. Der Richter schreibt Folgendes: Wartet
nicht, hängen! Er übergibt die Nachricht an einen Reiter,
der noch in der Nacht die Botschaft Überbringt... com/abrsdeign
Fot lia
(Autorentext)

An welcher Stelle im Satz hätte der Richter den Beistrich setzen sollen, um das a
Leben des Gefangenentatsächlich zu retten?

Eine wichtige Voraussetzung, um Beistriche richtig zu setzen, ist das Erkennen von Satz-
strukturen. Die Stellung des finiten Verbs (der Personalform) verrät viel über die richtige
Position eines Beistriches.

MERKSATZ

Hauptsätze (Aussagesätze) haben die Personalform an der Stelle,


eingeleitete Nebensätze an der Stelle.

OrdnenSie die Beispielsätze den entsprechenden Regeln (» S. 163) zu! a


Markieren Sie zuerst das finite Verb!

E Alev hielt sich die Ohren zu, weil sie fürchtete, dass sie dann noch mehr lachen müsste.
Regel 6
[69 Franz, nimm die TV-Komödieauf!
@9 Das Publikum, von ihrem Könnenbeeindruckt, spendete tosenden Applaus.

@J Mirva liebt alte|,] lustige Comicbücher.

@&4 Den Traum, Starkomiker zu werden, gab er nie auf.


(Au Manuel liest gerne Romane, aber es müssen unterhaltendesein.

ce} Die Show findet am Montag, den/dem 9. August[,] um 19 Uhr im Festzelt statt.

[AN Clarissa arbeitet an neuen Pointen, weil sie in ihrem Programm neue Akzente setzen
will.

162 Sprachreflexion
Wannein Beistrich gesetzt wird
1) bei Aufzählungengleichrangiger Wörter/ Ich-Botschaften sind individuelle, subjektive
Wortgruppen (man könnte „und“ dazwi- Aussagen.
schen setzen)
2) bei Aufzählungen gleichrangiger Wörter/
Wortgruppen, die durch folgende Kon- Die Auseinandersetzung mit der Kommunikati-
junktionen verbundensind: aber, doch, onstheorieist nicht nur interessant, sondern
einerseits andererseits, jedoch, nicht
- auch hilfreich.
nur sondern auch,teils teils.
- -

Der Sendercodiert die Botschaft, der


3) zwischen unverbundenen Hauptsätzen
Empfänger decodiert sie.
4) zwischen Hauptsätzen, die mit folgenden
Konjunktionen verbundensind: aber, Feedbackist wünschenswert, denn es zeigt
denn, jedoch; bei und bzw. oder steht
es Ihnen frei, ob Sie einen Beistrich
Wege zur Verbesserungauf:
setzen odernicht
Manchmalkommt es zu Missverständnissen,
5) zwischen Hauptsatz und Nebensatz weil sich der Sender nicht eindeutig ausdrückt.
Dr Reck wechselte seine Medienberater, weiler
6) zwischen Hauptsatz und mehreren von- fürchtete, dass seine Kampagne sonst floppen
einander abhängigen Nebensätzen
würde.
7) vor Infinitivgruppen mit „zu“, wenn sie mit Sie

BEISTRCH
spricht deren Sprache, um wahrgenommen
als, anstatt, außer, ohne, statt oder um zu werden.
eingeleitet werden
8) vor erweiterten Infinitivgruppen mit „zu“, DasZiel, positiv zu kommunizieren, wollten sie
wenn sie von einem Substantiv abhängen mittels eines Seminars erreichen.

9) vor Infinitivgruppen mit „zu“, wenn sie mit Zu überzeugen, das ist für alle Khetorikerdas
einem hinweisenden Wort angekündigt Wichtigste.
oder wieder aufgenommen werden Es ist das Wichtigste, zu überzeugen.
10) vor erweiterten Partizipialgruppen, die
mit einemhinweisenden Wortoder einer Sich vor Lachen krümmend, so sah ich sie im-
Wortgruppe angekündigt oder wieder mer wieder vor mir.

aufgenommenwerden IN!
11)vor erweiterten Partizipialgruppen, die Das Publikum, von seinem Vortrag begeistert,
als Zusatz einem Substantiv oder
spendete tosenden Applaus.
Pronomen nachgestelltwerden
|

Ronja, eine talentierte Schülerin, gewann den


landesweiten Redewettbewerb

Franco, das hast du gut gemacht!

Eine Lösung für das Problem soll gefunden wer-


den, und zwar eine dauerhafte.

Die Mediation findet am Montag, den/dem9.


August[,] um TO Uhr[,] im Raum 312 statt.
Albert Wegener, wohnhaft in Graz, Grünberg
14[,] wird das Seminarleiten.

Sprachreflexion 163
_
*

*
/

Antlitz: Gesicht
Kommunikation

charismatisch: von be-


sonderer Ausstrahlung
*reüssieren: Erfolg haben

164
BeachtenSie die Beistrichregeln (» S. 163) und setzen Sie in folgenden Sätzen
die fehlenden Beistriche! MarkierenSie zuerst das finite Verb!

EI

@J
@9
{Fu

ji

@J
@9
»
»

{Au
Der Mann
Wasser.

Leonhard ein

Kachelofen.
von

[9 Komm essen wir Opa!


ihrem Vortrag angetan nahm als erste Reaktion gleich einen Schluck‘

@& Tim und Sidar sind nicht nur musikalisch talentiert sondern können auch gut Witze
erzählen.
Robert trainierte intensiv um das Kunststück perfekt vorführen

begeisterter Clown unterhielt alle Leute im Lokal.


Der Hund stiehlt den Fisch vom Tisch die Katze
schläft währenddessenseelenruhig auf dem

ce} Zu brillierendas war ihr größter Wunsch.


Dieser Sommer wartete mit extremen Temperatu-
ren auf und zwar mit über 35° Grad!
zu

Vor und muss aberein Beistrich gesetzt werden, um z .B. einen Nebensatz vom
können.

Sie lachte lauthalsüber das Missgeschick das ihr gerade passiert war und klatschte
gleichzeitig in die Hände.

Die Konjunktion und verlangt von sich ausnie einen Beistrich.

Rest des Satzes abzutrennen. Ertelefonierte täglich mit seiner Freundin, die in London
lebte, und schrieb Ihr E-Mails.

Wann kein Beistrich gesetzt wird


ri OrdnenSie folgende Beispielsätze den Regeln auf
zuerst dasfinite Verb!

EI
[9
@
Ihre Stimmeklingt wie die ihrer Mutter.
Weder Flüstern noch Reden
Rene pflegt beim Grüßen seinen
Erzürnt blickte sie ihm ins Antlitz“,
Regel
war erlaubt.

Man sollte die Wirkung para- sowie nonverbaler Kommuni-


kation nicht unterschätzen!
Barack Obama war der vierundvierzigste US-Präsident und
galt als charismatischer“ Redner.
ce} Clara hofft zu reüssieren‘,
af Philipp der Schöne war Herzog von Burgund.
» S. 165 zu! MarkierenSie

Kopf ein wenig zu beugen.

Philipp der Schöne (1478-


1506), Gemälde von Jacob
van Laethem (1495)
P
=

Sprachreflexion
ct
u
|

Te
| <
5
rc

(n
N
LU
x
a)

sind: entweder oder, oder, nicht

weder noch
-
-

noch, sowie, sowohl als auch, und,

Konjunktion verbunden sind


-

c) zwischen mehreren voneinander abhän-


gigen Nebensätzen, die mit einer

g) vor/nach einem einfachenPartizip


93 Be-
5 nicht - gleichrangiger
) bei Aufzählungen
griffe (man kann kein und einsetzen)
b) bei gleichrangigen Wörtern/Satzteilen,die
durch folgende Konjunktionen verbunden

d) zwischen Hauptsätzen, die ein Satzglied


gemeinsam haben
e) zwischen einem Hauptsatz und einem
'

(verkürzten, formelhaften) Nebensatz

f} vor einfachenInfinitivgruppen mit „zu“

h) vor einer erweiterten Infinitivgruppe mit


UELIETES EEE
brauchen, pflegen oder scheinen
eingeleitet werden
) vor einer Apposition, die Bestandteil eines
Namensist

) bei einem einfachenVergleich


j)

als

FindenSie jeweils zwei


schreiben Sie sie auf!
I mit wie oder
-
Romanverkauftexquisite chinesische Seide.

Furkan lädt heute Nachmittag seine Freunde


aus der Schule sowiejene aus dem Fufsballclub
zu sich nach Hauseein.

Voraussetzungenfür eine intakte Beziehung


sind, dass man miteinander spricht und dass
man einander zuhört.

Viktoria spricht mit sanfter Stimme und


verzaubertihr Publikum.

Paarenne Inmenn) überzj 72:

Sie hoffen zu überzeugen.

Staunend
Redhnerin.

PatrickPeg
olgten sie den

pfleat morgens
g

Beispielsätze zu den Regeln auf dieser Seite und

6, STILÜBUNG:SetzenSie in den folgenden Sätzen fehlende Beistriche und


verbessern Sie die Pronomen (» S. 157 ff.), falls notwendig!

EI Er bekam immeralles, daser wollte.


.

Ausführungen der

die Zeitungg zu lesen

Johanna die Wahnsinnige war Mutter von


Karl V.

Sie fahren schnellerals wir.

[59 Ich konnte zur Schlichtung eines Streits beitragen was mir viel Anseheneinbrachte.
@9 Eine Höhle in dessen Inneren Malereien gefunden wurden ist eingestürzt.
@I Der der das getan hat muss bestraft werden!
24 Bei dem Vortrag erfuhr ich nichts das ich nicht schon wusste.
(All Mein Onkel hat mir ein Buch geschenkt das mir sehr gefällt.
g, Der Pensionist dessen Haus gestern abgebranntist ist außer Lebensgefahr.
[AN Der charismatische Journalist welcher die Zeitschrift aus der Krise
wird morgen

Sprachreflexion
geehrt.
katapultierte”
@

&

*
katapultieren:
schleudern

165
Kommunikation

Sprachtraining
6. Fremdwörter etc.
E-Book EI Manche Begriffe werdenin eine andere Sprache aufgenommen, ohne übersetzt zu werden.
Dies kann z.B. sein, wenn keine entsprechenden Bezeichnungenfür diesen Begriff vorhan-
remdwörter
den sind. Fremdsprachliche Begriffe werden auch verwendet, weil sie interessant klingen
oder bestimmte Inhalte präziser ausdrücken.
Das Deutsche ist „Nehmersprache“ und „Gebersprache“zugleich. So findet man in engli-
schen Texten immer häufiger den Begriff „Mensch“ anstelle des langen „human being“.
Auch „Rucksack“ wurde ins Englische übernommen sowie ebensoins Tschechische. Ins
Estnische fand das Wort „reisibüroo“ Aufnahme.Ins Koreanische brachte es das Wort
„Gips“ (kipsü), und das Schwedische und das Finnische übernahmenden „Besserwisser“,

LEHNWÖRTER
sind Wörter, die aus einer anderen Sprache (Gebersprache)in eine Sprache (Nehmerspra-
che) übernommen werden. Diese Wörter passen sich in Aussprache und Schreibweise der
Nehmersprachean, z.B. lat. murus » Mauer.

FREMDWÖRTER
sind Wörter, die wie Lehnwörter aus anderen Sprachen übernommenwerden, jedoch der
Nehmersprache nicht angepasst werden und somit „fremd“ klingen, z.B. engl. training »
Training.

NEOLOGISMEN
(Singular: Neologismus) sind Wörter, die neu entstehen und so lange verwendet werden, bis
sie in den alltäglichen SprachgebrauchEingangfinden, z.B. simsen, Hand).

INTERNATIONALISMEN
sind Wörter, die in mehreren Sprachen gleich bzw. sehr ähnlich klingen und dieselbe Bedeu-
tung haben. So bedeutet etwa Kitsch das Gleiche auf Deutsch, Finnisch, Französisch, Grie-
chisch, Polnisch, Russisch und Rumänisch.

SEEN Notieren Sie zu jeder Fremdwort-Kategorie mindestens zwei weitere Wörter! Pr


Behelfen Sie sich mit dem Internet und einem Wörterbuch! OrdnenSie die
Lehn- und Fremdwörter nachihrer Herkunft!

Fri Schlagen Sie folgende Fremdwörter im Wörterbuch oder in einem Online- D>
Lexikon nach und kreuzenSie die richtige Definition an!

ET sonderbar, beiremdene |) witzig, () höflich, zuvorkommend ) (

unverständlich, über etwas Unbe- Tod und Vergäng-


undeutlich O kanntes scherzend O mitlichkeit scherzend O
absurd widersinnig (_) ratlos () größenwahnsinnig ÖÜ
übertrieben lächerlich,
Bee ® hilflos, ratlos ® besonders lustig O
SEE witzige Theateraufführung(_) öffentlichesKonzert (_) komischer Gag ®
Di Vorwort BER.

in einemBuch Höhepunktin einem


©) Witz ® Schlusssequenz
Films
eines
®
widersprüchlichinsich ln
selbst N mitarrochen
N jemandem
Ounerklatich OÖ
166 Sprachreflexion
Lesetraining
7. Aspektorientiertes Lesen
Aspektorientiertes Lesen ist eine Technik, mit der man einen Text auf bestimmte Aspekte
oderKriterien hin liest, etwa um die Art des verwendeten Wortschatzes zu untersuchen.
Man konzentriert sich dabeiz. B. auf bestimmte Schlüsselwörter oder auf andere Textmerk-
male.

Lesen Sie den folgenden Artikel und unterstreichen Sie währenddessenalle “


Fremdwörter!
120;
Wissenstest
Haben Sie den Fremdwörter-Durchblick?
Fremdwörter haben einen extraordinär aparten
Touch. Sie sind in der Lage, In unserem pro-
fanen Sprachgebrauch zu opalisieren wie der
gleichnamige Juwel in einer noblen Schatulle.
5 Alles verstanden?

Wasist Überhaupt ein Fremdwort? Leider gibt


es keine eindeutigen Merkmale. Doch kann

man vier Kriterien nennen, die ein Wort als nicht

muttersprachlich erkennenlassen. Dazu gehören zum einen bestimmte Vor- und Nach-
10 silben, zum Beispiel expressiv, Sputnik oder Mobbing. Außerdem kann man unter Um-
ständen an der Lautung erkennen, ob es sich um ein Fremdwort handelt. Team und
Engagement weisen deutliche Unterschiede zur deutschen Aussprache auf. Oft sagt
auch das Schriftbildeiniges über die Herkunft eines Wortes aus. Palazzo, Bodybuilder,
oder couragiert weisen für das Deutsche unübliche Buchstabenfolgen auf. Das letzte
15 Erkennungskriteriumlässt sich im seltenen Gebrauch eines Fremdwortes erkennen.
Wörter wie Quisquilien, Revenue oder extrinsisch begegnen uns im Alltag außerviel-
leicht in der TV-Sendung „Wer wird Millionär“ äußerst selten.

Erklärungen zu Fremdwörtern bekommt man im Fremdwörterduden. Die erste Auflage


erschien 1960. Seitdem sind einige Jahre und aucheinige Auflagen ins Land gegan-
20 gen. Die jüngste Ausgabe, die achte, erläutert nunmehr 55 000 Fremdwörter und frem-
de Wendungen aus dem deutschen Sprachgebrauch. Manche Fremdwörter erwecken
dabei gar keinen fremden Eindruck. Möbel, Flöte und Doktor sind in unserer Alltags-
sprache zu finden und werden von den meisten Menschenfür deutsche Wörter ge-
halten. Doch weit gefehlt!
HabenSie den Fremdwörter-Durchblick? In: http://www.focus.de(Stand: 19.9.2016)

RahmenSie jene vier Kriterien ein, die im Text als Erkennungsmerkmalefür >
Fremdwörter genannt werden!

vier Kriterien, an denen man Fremd- «>


(EM Erstellen Sie eine Tabelle mit den genanntenzwei
wörter erkennen kann! Finden Sie jeweils weitere dazu! Beispiele

Textkompetenz 167
Kommunikation

Abschluss

EEE NEL HIT


MÜNDLICHE KOMPETENZ $, 142-145

GE Erläutern Sie in Ihrer Mappe, was mit „asymmetrischer Kommunikation“ und mit
„eindimensionalerKommuniation“ gemeintist, und geben Sie Beispiele!

2_ Erklären Sie schriftlich den Unterschied zwischen Beziehungs- und Inhaltsebene!


3_ GebenSie Ihrer Sitznachbarn/IhremSitznachbarin Feedback zu ihren/seinen Ant-
worten zu Aufgabe 1 und 2! Beachten Sie dabei die Feedbackregeln und verwenden
Sie Ich-Botschaften!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ S. 150-156

A_ NennenSie fünf wesentliche Merkmaleeines Leserbriefs!

LITERARISCHE BILDUNG S. 149

5_ Erklären Sie den Unterschied von Ironie und Sarkasmus!Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!

SPRACHREFLEXION S. 157-166

6_ Erklären Sie, welche Funktion ein Pronomengrundsätzlich im Satz übernehmenkann!


Dr

Ir Bilden Sie einen Satz, in dem alle fünf Arten von Adverbienvorkommen!
>. \
> en

CH Ergänzen Sie im folgenden Satz fehlende Beistriche und begründen Sie diese!
= Das Publikum das vom Auftritt des Kabarettisten begeistert war spendete tosendennicht
enden wollenden Applaus.

9_ Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem Fremdwort und einem Lehnwort!

MEDIALE BILDUNG
GKe) Benennen Sie Kommunikationsmedien,in denen Sie auch nonverbale Zeichen ver-
wenden können!
E-Book
ZUSATZMATERIAL
Ich-kann-Aussagen

168
NOCH EINE
RUNDE,
FREUNDE?
soziale
Thema: Neue Medien,
Netzwerke, Datenschutz,
Blog cke
Textzugäng®: Fachausdrü
|

a
klären
Textsortentraining: Erörterung
|

a
a Grammatik:
Satzgrammatik,
Konjunktionen
m Rechtschreibung: Schärfung
& Sprachtraining: Verknüp-
tungsmittel in Textenauf Zeit |

m |Lesetraining: Lesen
Lind
Hinckenr,
Garten

Erste Schritte
ZW Diskutieren Sie den oben abgebildetenCartoon im Plenum! Welches Problem
wird dargestellt?
Wussten Sie, dass...

...
die Geschichte desInternets ...
2016 bereits etwa 1,71 Milliar-
1969 mit dem ARPA-Net begann, den Menschen Facebook weltweit
das eigentlich ein funktionierendes aktiv nutzten und insgesamt mehr
Datennetz für den Kriegsfall schaf- als 1,2 Milliarden auch mobil auf
fen sollte? Facebookzugriffen?

...
Im August 1990 an der Univer- ...
Firmen auf Facebook Freunde
sität Wien zum ersten Mal eine kaufen können, die sich für Geld
Internetverbindung mithilfeeiner als Fan der gewünschten Seite
Standleitung aufgebaut wurde? ausgeben?

...
YouTube 2005 gegründet und ...
ein Japaner 2009 die virtuelle
bereits 2006 von den Gründern an Figur Nene Anegasakiheiratete,
Google um 1,31 Milliarden Euro die Trauungszeremonieim Internet
(in Aktien) verkauftwurde? übertrug und mit einer Konsole vor
dem Altar stand?

169
N Verteilung der Internainu
nach

Afrika

2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012

170
Weltregionen
Asien, Pazifik
Europa
Nordamerika
Lateinamerika

Naher Osten
Australien

2000
2001
2002
2003
2004
2005

0
EEE
Ei
Kira
(EEE
BEE
MlRE
Bikl
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EHl
IEEZE
Pi
EIER
BE
e

500
ein]
BE]
Bi
Fer]
22
E
!
Neue Medien

1000 1500 2000


44,8
21,5
11,4
10,6
7

2500
80

60

AD

20

0
1. Neue Medien
1.1 KOMMUNIKATIONSFORMENIN DEN NEUEN MEDIEN

Marktanteile
Soziale Netzwerke
Juni 2013 in Prozent

100
Zum Thema

u arte U,34
|

Linkedln
-

ETELITEHRT
|

Googie+ D,eB.
RER EIN,
0,26

StumbleUpon 5,05
YouTube 5,19

WINGHERSaRR

GHEE Betrachten Sie die Grafik und beantworten Sie folgende Fragen:
ER
[59

@3

@I
Welchedrei
In welcher
Anzahlder

Ei Facebook
Linkedin

w
Twitter

Dez
2000
un

SozialenNetzwerke haben den größten Marktanteil?


3

März
2010
monatlichen| \utze
Facebook, Linkedin,TwitterinMio

Sep.
2011
955

Beschreiben Sie, wie sich die monatliche Nutzung von Twitter zwischen 2009 und 2012
verändert hat.

FeHH NennenSie zu jeder der folgenden Kommunikationsform mindestensdrei


Beispiele!
Soziale Plattformen »Videoportale » Handykommunikation » Datenaustausch-Portale
Online-Rollenspiele» Suchmaschinen » Weblogs » Foren

CM Setzen Sie sich kritisch damit auseinander, wie Sie selbst mit den Neuen Medien
umgehen! Beantworten Sie jede Frage in mindestens zwei ganzen Sätzen!
@ Welche Neuen Medien nutzen Sie intensiv, welche weniger?
@
@
Welche Bedeutung haben Neue Medienfür Sie?
Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in den modernen Kommunikationsformen?
März
2012

Region gibt es die meisten Internetnutzerinnen und -nutzer, in welcher die


wenigsten? Was könnten die Gründe dafür sein?
Um wie viele Millionen ist die Zahl der Internetnutzerinnen und -nutzer zwischen 2005
und 2012 angewachsen?
&D
S

Dez.
2012

>

>

Mediale Bildung
Staista
nach:
Grafiken
drei
der
Daten
Fa OrdnenSie den Fallbeispielendie Ihrer Meinung nach passende Kommunikati- «
onsform zu und begründenSie Ihre Entscheidung!

Jelena besuchtihren Großvater in Soziale Netzwerke; Blog kann überallgenutzt werden, wo Internet
Pula und lässt ihre Familie zu Hause verfügbar ist; Fotos und Videos
an ihren Erlebnissenteilhaben.

Nisha will ihrer Freundin eine einge-


scannte Grafik zeigen, leider ist diese
zu groß, um sie per Mail zu schicken.

Albert muss seine Schwester drin-


gend erreichen, sie hat aber keinen
Handyempfang.
Für die Einladung zum zehnjährlichen
Klassentreffen fehlen noch einige
Kontaktadressen.
Hanna muss heute pünktlich bis
20:00 Uhr ihre Aufstellung für den
Fußballmanager machen.
Zur Taufedes kleinen Leo wird ein
Spanferkel gegrillt, doch niemand
weiß, wie man es anschneidet.

1.2 SOZIALE NETZWERKE


UND DATENSCHUTZ
Adissa Mirbrugger
CH Das (erfundene) „Facelook“-Profilrechts 2
ist öffentlich, die aufgezeigten Informatio-
;
nen für alle Userinnen und User zugäng- >
lich. Markieren Sie, welche Details nicht i Geburtstag: 27. Juni 2000
Geschlecht: weiblich
veröffentlicht werden sollten! I Beziehungsstatus:interessiert an Frauen
Der Schutz persönlicher Daten und der Pri- Info | Freunde 1736) Fotos (984) Videos 139) | Mehr

vatsphäre im Internet wird immer wichtiger. Arbeitund Ausbildung: NMS Ströbing


Grundsätzlich gilt: Das Internet vergisstnie! HLW Ströbing

Zwarlassen sich Fotos oder Details aus dem Familie: Filip Mirbrugger (Bruder)
Alfred Mirbrugger (Vater)
Privatlebenaus der aktuellen Maske der Sozi- Mira Hoffart (Mutter)
Leopold Hoffart (Stiefvater)
alen Netzwerke löschen, gespeichert bleiben Nathalia Hoffart (Halbschwester)
die Daten trotzdem und lassen sich nahezu
- Geschlecht: weiblich

spielerisch mithilfespezieller Websites bzw. Beziehungsstatus: Single


Programmerekonstruieren (wiederherstellen). Interessiert an: Frauen

Darum sollte man nur das veröffentlichen, Überdich: Ich glaube,wenn dir das LebenZitronenbeschert, dann solltest du
Limonade machen und jemandenfinden, dem das Leben Wodka
was einem auch in Zukunft nicht unangenehm beschert hat, um zusammeneine Party feiern zu können, (Ron White)
YoLoO!
ist oder zum Verhängnis werden könnte.
Lieblingszitate: Reality is wrong. Dreams are for real. (TupacShakur)
Schnelle, unbedachte Postings könnennicht Wohnorte: Hofweg 39, 3660 Unterhofen
nur Freundschaften und das Privatleben, son- jedes 2, Wochenende: Anton-Harbach-Weg 69, 4460 Großhof
dern zeitlich unbegrenzt auch die Arbeitssu- Sprache: Englisch, Französisch, Klingonisch :-p
che oder das Berufsleben beeinflussen. Wer Religiöse Einstellung: Mir wurscht!
Politische Einstellung: Mir noch mehr wurscht!
sich selbst schützt und nur veröffentlicht, was
Kontakt: 0650 23 54 3XX
ihm nicht schadet, verhindert einigermaßen Hofweg 39, 3660 Unterhofen
E-Mail: add-dissi@xxx at
zum „gläsernen Menschen“ zu werden.

Mediale Bildung 171


Finden Sie heraus, wo man folgende Einstellungen in den von Ihnen verwen- >
deten Sozialen Netzwerken (Facebook,Twitter, Instagram, SnapChat...)
vornehmenkann!
@ Ich möchte persönliche Informationen für fremde Userinnen und User sperren.
@ Ich möchte eine Person blockieren, die mich belästigt.
@ Ich möchte vermeiden, dass eine Vorschau meiner Chronik in Suchmaschinen
erscheint.
= Ich möchte zuerst überprüfen, in welchen Beiträgen ich erwähnt werde oder auf
welchen Fotos ich markiert worden bin.
@ Ich möchte Freundschaftsanfragen nur von „Freunden von Freunden“ erhalten.

(SW Verfassen Sie einen Leitfaden für „IT-Neulinge“, der mindestens fünf Punkte um- «
fasst! Dieser Leitfaden soll Jugendliche dabei unterstützen, in einem Online-
SD
Profil keine zu persönlichen Daten bekanntzugeben!

Gefahren im Netz

CYBER-CRIME
Cyber-Crime boomt als neue Form der Kriminalität, Gefahr lauert beinahe hinter jedem
Klick. Schutz bieten: Vorsicht, ausreichende Informationen und vor allem ein kritischer
Umgang mit dem Internet. Um nicht Opfer von Internetkriminalitätzu werden, gilt es,
ein paar einfache Regeln zu beachten:

@ Halten Sie Ihren Virenscanner auf dem neuesten Stand. Kontrollieren Sie die Firewall
Ihres Computers und machenSie in regelmäßigen Abständen die geforderten Software-
Updates.
u Wählen Sie Ihre Passwörter sorgfältig aus, wechseln Sie diese regelmäßig und halten Sie
sie geheim.
= Tätigen Sie Zahlungen im Internet nur bei sicheren Verbindungen(https:// das s steht
-

für secure).
@ Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten (Spam!). Geben Sie niemals Kontodaten
weiter.
u Seien Sie äußerst skeptisch bei Gewinnversprechen oder -spielen im Internet. Überwei-
sen Sie niemals Geld, um einen Gewinn zu erhalten.
@ Ignorieren Sie Mails mit unbekannten Absendern, klicken Sie unbekannte Links nicht an
(Viren und Trojaner). Seien Sie misstrauisch bei Mails mit groben Rechtschreib- und
Grammatikfehlern.

VerwendenSie für Ihr Passwort Akronyme (Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben


oder -silben einer Wortgruppe)! /badsnenp steht z.B. für „Ich bin auf der Suche nach
einem neuen Passwort“.
Bilden Sie Passwörter aus mindestens einem Großbuchstaben und einem Sonder-
zeichen, im besten Fall in Kombinationmit einer Zahl. So erhalten Sie ein sicheres
Passwort wie z.B. Ibadsnenp#98.

172 Mediale Bildung


br CYBER-MOBBING
Als

N
Cyber-Mobbingbezeichnet man das absichtliche, meist länger andauerndeBeleidigen,
Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer überdigitale Medien. Durch die Anonymität"
im Internet und die permanente* Verfügbarkeit moderner Kommunikationsmittel werden Be-
troffene oft rund um die Uhr gequält und belästigt. Cyber-Mobbingstellt einen großen Lei-
densdruck für die Opfer dar. Darum könnendie Täterinnen und Täter nun auch vor Gericht
gebracht werden: Cyber-Mobbingist strafbar.

EXTRA
LadenSie die Broschüre „Aktiv gegen Cyber-Mobbing“aufwww.saferinternet.at
herunter und klären Sie mithilfeder Informationenfolgende Fragen:
= Was ist der Unterschied zwischen Cyber-Mobbingund Cyber-Grooming?
u Welche drei Formen von Mobbing gibt es?
m Nennen Sie drei verschiedene Formen von Cyber-Mobbing.
m Welche gesetzlichen Konsequenzengibt es für Täterinnen und Täter?
m Nennen Sie mindestens fünf Möglichkeiten, wie Opfer Hilfe finden können.

El Erstellen Sie im Plenum eine Liste mit Adressen, an die man sich inalsderBetroffene/
Betroffener von Cyber-Mobbingwenden kann. Hängen Sie diese
auf!

Formulieren Sie in Kleingruppen zehn


Plattformen beachtensoll!

‘77
Klasse

Regeln, die man beim Benützen sozialer

1llz]z} Informationen, nützliche Tipps und Tricks gibt es auf www.saferinternet.at.

1.3 BLOG UND POST


Der Blog ist eine relativ junge Textsorte: Die ersten Blogs gingen Ende des 20. Jahrhunderts
als Internettagebücher online. Das Wort „Blog“(eigentlich: „Weblog“) leitet sich aus dem
englischen Wort „Web“ für Internet und „Log“für Logbuch ab.
Der Blog ist also ein öffentlich geführtes Tagebuch.Er enthält erzählende Elemente, häufig
ist er in der Ich-Perspektive verfasst und wird chronologisch geführt. Das Publizieren eines
Blogbeitrages wird als „posten“ bezeichnet. Bloggerinnen und Blogger nutzen das Medium
Internet, um ihre Meinungen und Gedankenzu einem Themaeiner breiten Öffentlichkeit zu-
gänglich zu machen. Unternehmen verwendenBlogs zu Werbezwecken.
Menschenrechtsorganisationen greifen immer wieder darauf zurück, um Unrecht und Men-
schenrechtsverletzungenöffentlich zu dokumentieren. In Diktaturen werden sie genützt, um
staatlicher Zensur zu entgehen und politische Missstände aufzuzeigen.

Recherchieren Sie Blogs zu folgenden Themenund beschreibenSie diese in


zwei Sätzen! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
Ernährung » Internetsicherheit » Weltreisen » Bildung » High Society

Durch Posten kann man eine Veröffentlichung im Internet (z.B. einen Zeitungsartikel)
kommentieren. Als Post oder Posting wird also eine Mitteilung in Webforen oder Blogs
bezeichnet, die öffentlich einsehbarist. Für die Veröffentlichung von kommentierenden
Postings wird meist eine Registrierung auf der jeweiligen Website benötigt. Mehrere
Postings in Folge, die hierarchisch gegliedert als Diskussionsbeiträge zu einem speziellen
Themaerscheinen, nennt man Thread.

Mediale Bildung
>

&
>

>
*

*
anonym: nicht nament-
lich bekannt, unbekannt

permanent: ständig

*Logbuch: in der Seefahrt


übliche Form der Auf-
zeichnung von Fahrt-
geschwindigkeit, Kurs,
Strecke, Ereignissen an
Board

E-Book (EM
ZUSATZMATERIAL
Blogroman,
E-Mail-Roman

173
com/higwaystrz
Fol a
Neue Medien

Textzugänge
2. Fachausdrücke klären
Um einen Ausgangstext und seine Bedeutung umfassend zu verstehen, muss man zunächst
alle unbekannten Begriffe klären.

GE Lesen Sie den folgendenArtikel und erklären Sie Ihrer Sitznachbarin/IhremSitz- D


nachbarn die Bedeutung der unterstrichenen Ausdrücke!

Deutsche Verbraucherschützerwollen Facebook klagen


E-Book Kritik an Auswertung von Nutzerdaten zur Verknüpfung mit Werbung
ARBEITSBLATT Im Streit um die Nutzungsregeln von Facebook habensich deutsche Verbraucher-
a schützer zu einer Klage gegen das weltgrößte Online-Netzwerkentschlossen. Face-
book habe die geforderte Unterlassungserklärung nicht abgegeben,erklärte eine
5 Sprecherin von VerbraucherzentraleBundesverband (VZBV). „Der VZBV wird die Ange-
legenheit gerichtlich klären lassen und prüft derzeit den Umfang der Klageerhebung.“

(Ta
Um Wortbe-
Kritik
Die Verbraucherschützer hatten Facebook bereits Ende Februar wegen 19 Klauselnin
den Datenschutz- und Nutzungsregeln abgemahnt, die sie für unzulässig halten. Face-
deutungen zu 10 book wies die Vorwürfe umgehend zurück: Das Unternehmensei sich sicher, dass die
klären, können seit Ende Jänner geltenden neuen Nutzungsbedingungen den Gesetzen entsprächen.
Sie z. B. auf Der Verband kritisiert insbesondere die Auswertung von Nutzerdaten zur Verknüpfung
www.duden.at mit Werbung. Zudem bemängeln die Verbraucherschützer die Klarnamenpflichtsowie
nachsehen diverse Voreinstellungen, die von den Nutzern erst rückgängig gemacht werden müss-
oder im Öster- 15 ten. So sehen sie ein Problem darin, dass das Auffinden durch Suchmaschinen wie
reichischen Google bereits voreingestellt ist genauso wie der Kreis der Nutzer, die Beiträge eines
-

Wörterbuch neuen Mitglieds sehen können. (APA, 6.5.2015)


nachschlagen. Deutsche Verbraucherschützer wollen Facebook klagen. In: http://derstandard.at, 6.5.2015

In einem weiteren Schritt ist es notwendig, den Aufbau und die inhaltliche Vorgangsweise
des Ausgangstextes zu erkennen.

FH Stellen Sie den Inhalt des obigen Artikels in Form einer Mind-Mapdar! «
@W Überlegen Sie: Was kann die Motivation von Facebooksein, an seiner Vorgangs- SD
weise festzuhalten?

EXTRA
Wählen Sie eines der folgenden Themenunderarbeiten Sie mithilfeder Informatio-
nen dieses Kapitels zu Hause ein Referat (Sprechzeit 7-10 Minuten)! TragenSie Ihr
Referat im Plenum vor!
Telekommunikationim 19. Jahrhundert z Internetsicherheit für Kinder #
Beitrag des Internets zur gesunden Ernährung # Auswirkungen des Internets auf die
heimische Tourismusbranche » DasInternet als Wirtschaftsfaktor » Ältere Menschen
und dasInternet = Internet und Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung

174 Textkompetenz | Mediale Bildung


Textsortenorientierung
3. Erörterung
In einer Erörterung setzen Sie sich kritisch mit einem aktuellen Thema oder Problem ausei- Reifeprüfungs-
nander. Im Deutschunterricht gehen Sie dabei immer von einem Ausgangstext aus. Wichtig textsorte
ist, dass Sie einerseits auf die Argumente des Ausgangstextes eingehen, andererseits dieser
vorgegebenen Meinung andere Sichtweisen gegenüberstellen. Ihre eigene Position müssen
Sie schlüssig begründen.

(7 Steckbrief ERÖRTERUNG
Wesen » untersucht verschiedene Aspekte eines Themas
Erscheinung » in drei Abschnitte gegliederter Fließtext
Funktion » soll Leserin/Leser helfen, sich zum Thema eine Meinung zu bilden
Schreibhand- » informieren, analysieren, erklären, beurteilen, argumentieren
lungen
Besondere » im Präsens verfasst
Merkmale » klar und durchdacht aufgebaut
» lebendige Sprache
» argumentierendes Abhandeln der Problematik mit Pro- und Kontra-
argumenten
» Sachwissen, Reflexion und persönliche Stellungnahme notwendig
Gliederung 1. Einleitung: interessanter Einstieg in das Thema, Bezugnahme auf
Ausgangsmaterial (Grafiken/Texte)
2. Hauptteil:Vorgehen in einer der folgenden Varianten:
e These Argumente Schlussfolgerung
- -

e offene Fragestellung Abwägen der Argumente Antwort


-
-

e Problemstellung Abwägen der Argumente Lösungsversuch


-
-

3. Schluss: persönliche Meinung, Schlussfolgerungen,ev. Appell/


Lösungsvorschlag/Zukunftsaussichtoder Hoffnung
Umfang » Mindestlänge (Mehr zu schreibenist erlaubt!)

Erörterung
Ce Lesen Sie den folgendenArtikel (Text 2) und die daraufdesbezogeneSteckbriefes “
(Text 3)! Weisen Sie nach, dassin Text 3 alle Kriterien obigen
berücksichtigt wurden! MarkierenSie dazu die entsprechendenStellen und
schreiben Sie Stichwörter an den Seitenrand.

Der Arbeitsauftragfür die Erörterung lautete:

Verfassen Sie eine Erörterung. >


Lesen Sie den folgenden Beitrag aus einem Nachrichtenportal (Text 2)!
Schreiben Sie eine Erörterung zum Thema„Gibt es zu viele Blogs?“ und bearbeiten
Sie dabeidie folgenden Arbeitsaufträge:
m Fassen Sie die Informationen des Beitrags kurz zusammenund berücksichtigen
Sie dabei den Wissensstand Ihrer Leserinnen und Leser.
m Setzen Sie die Vor- und Nachteile von Blogs zueinanderin Beziehung.
m Beurteilen Sie den Trend der wachsenden Häufigkeit von Blogs.

Schreiben Sie 540-660 Wörter und markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 175


en Neue Medien

Bloggen
So machen Sie Ihr Hobby zum Beruf
Immer mehr Blogs erfreuen sich großer
Beliebtheit. Manche Blogger verdienen
damit sogar ihren Lebensunterhalt. Das
bedeutetallerdings viel Arbeit.
Wenn Kathrin Runge bäckt, freuen sich
nicht nur Freunde und Familie darüber. Was
die gelernte Journalistin aus dem Ofen
zieht, landet zu Hause auf dem Esstisch
und im Internet. tt
Seit gut drei Jahren stellt Runge auf ihrem Fot
Blog „Glücksbäckerei“ Rezepte, Tipps und
Artikel rund um Kuchen und Kekse ins Netz. Dass Runge damit nicht allein ist, zeigt ein
Blick auf andere Blogs. Lifestyle-Themensind schwer im Trend. Kochen und Backen,
Schminken und Shoppen: Viele Blogger machenihr Hobby zum Nebenjob oder -

15 gleich zum Beruf. Der Weg dahinist allerdings nicht leicht. „Man braucht schonviel
Durchhaltevermögen und Herzblut, gerade am Anfang“, sagt Runge.
Wer einen Blog ins Netz stellen will, muss sich schließlich auch um das technische
Drumherum sowie um Fotos oder Videos kümmern. Dank moderner Technik ist das
heute nicht mehr ganz so kompliziert wie früher. Für die Webseite gibt es kostenlose
20 oder günstige Tools wie Jimdo, Squarespace oder Wordpress, gute Fotos und Videos
gelingen sogar mit dem Smartphone. Dasreicht zumindest für den Einstieg.
Feste Regeln und harte Arbeit sind ein Muss
Ob Hobby oder Vollzeitiob wer im Netz publiziert, muss sich an gewisse Spielregeln
-

halten. Den Anfang macht dabei die Impressumspflicht, die nahezu immergilt. „Sobald
25 ein kleiner Familien- oder Freundeskreis als Adressat verlassen wird, braucht man ein
Impressum“, sagt Ramak Molavi vom Onlineportal„iRights.info“. Genauere Infos und
Vorlagen gibt es zum Beispiel beim „Impressum Generator“.
Hinzu kommen weitere Regeln: „Die Urheberrechte gelten ohne Ausnahmefür alle
Blogger“, sagt Ramak Molavi. Fotos zum Beispiel gehören nur ins Netz, wenn der
30 Blogger die Rechte daran selbst besitzt oder eine schriftliche Nutzungserlaubnis des
Urhebershat. (...) Viele Blogger versuchen (...), mit ihrer Webseite zumindest ein wenig
Geld zu verdienen.
Steuerpflicht hängt von Einnahmen ab
Dagegenspricht grundsätzlich nichts, erklärt Ramak Molavi. Werbung dürfe allerdings
39 nie als Information verschleiert werden. Gesponserte Artikel müssen Blogger entspre-
chend kennzeichnen. Auch wer ein Produkt nur kostenlos zum Testen erhält, sollte das
im Artikel dazu wenigstens erwähnen. „Der Blogger sollte nicht den Anschein erwe-
cken, er sei neutral, wenn er es nicht ist“, so Molavi.
Versteuern müssen Bloggerallerdings auch niedrige Einnahmen. „Die Tätigkeit als Tex-
40 ter eines Blogs zählt zu den ‚Einkünften ausfreiberuflicherArbeit‘“, erklärt Steuerbera-
ter Rüdiger Schaar. Dafür reicht eigentlich eine kurze Meldung ans Finanzamt. Wer
Geld mit Anzeigen oder Sponsoring verdient, muss allerdings ein Gewerbe anmelden,
erklärt Schaar.
50 machen Sie Ihr Hobby zum Beruf. In: http://Awww.n24.de, 21.12.2015 (Orthographiekorrigiert)

176 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Beispiel für eine Erörterung
Jeder undjedem sein eigener Blog?

Ob für Griechenlandreisen, Häkelröcke, für den Einkaufvon Kindermöbeln, fürs Kuchenbacken,


Internetsicherheit und High Society Zu fastjedem Thema lässt sich im Internet ein Blog
...

finden. Doch ist es wirklichempfehlenswert, für das eigene Hobby oderein bestimmtesSpe-
zialthemaeinen Blog zu führen, wie der Artikel „Bloggen so machenSie Ihr Hobby zum Beruf”
-

5 nahelegt?
Ein Blog, eigentlich Web-Log ein im World Wide Web angelegtes Logbuch-,ist ein aufeiner
-

Website geführtes öffentliches Tagebuch, in dem mindestens eine Bloggerin oder ein Blogger
Aufzeichnungen führt, Sachverhalteprotokolliertoder Gedanken niederschreibt. Kommentare
oder Diskussionenandererdazu können ebenfallsenthaltensein. Genauerbetrachtet,ist ein
10 Blog eine Webseite, in die manalldas einfügen kann, was auch in einer statischen Webseite als
Inhalt möglich Ist: Texte, Bilder, Video-undAudiodateien. Diese Webselte kann laufendergänzt
werden, dabeisteht dasjeweilsNeueste ganz obenund wird als Erstes gelesen. Ältere Artikel
werden einer passenden Kategorie zugeordnet, damit sie mittels einer Auflistungauch später
noch zu finden sind.
15 Diesistein eindeutiger Vorteil:Dajeder einzelne der Blogbeiträge, die im Laufeder Zeit. sehr
zahlreich werden können, im Internet einzeln beworben,gesucht und gefunden werden kann,
steigt von Beitrag zu Beitrag die Präsenz im Internet. Ideal füralle, die aufsich aufmerksam
-

machen wollen. Positiv ist auch, dass die einzelnen Artikel von den Leserinnen und Lesern kom-
mentiert werden können, denn so kann die Bloggerin/der Blogger erfahren, wie ein Artikelbei
20 den Leserinnen und Lesern ankommt. Auch Diskussionen können sich entwickeln.
Ein Blog dient also nicht nur der Präsentation von Informationen,sondernauchder Kommuni-
kation, Und nicht zuletzt lässt sich mit einem Blog auch Geld verdienen. Da allerdings auch
schon geringe Einkünfte, die aus einem Blog lukriert werden, versteuert werden müssen, stellt
sich die Frage, ob der Aufwanddurch die Höhe des Gewinns gerechtfertigt ist.

25 Denn mit einem Blog ist: eine Menge Arbeitverbunden. Wer einen Blog betreibt, muss, um für die
Leserinnen und Leser interessant zu bleiben,den Blog ständig mit neuen Informationenfüllen.
Die Häufigkeit, in der das geschieht,liegtzwar in den Händen der Bloggerin/des Bloggers, was
man aufden ersten Blickals Vorteil werten könnte.
Doch genauhierliegt das Hauptproblem,das ein Blog mit sich bringen kann: Wird ein Blog nicht
30 gepflegt, sieht man .dies aufden ersten Blick. Natürlich kann es gute Gründe dafür geben, dass
ein Blog übereinen längeren Zeitraum keine neuen Einträge erhält, etwa wenn die Bloggerin/der
Bloggerzu einer Pausegezwungen ist. Da den Leserinnen und Lesernjedoch nur auffällt,dass
der Blog nicht mehr gepflegt wird, und sie nicht wissen, warum, sollte man vorbeugen:Ist eine
Fause vorhersehbar, können Blogartikelim Vorhinein verfasst werden, um sie dann automatisch
35 zu bestimmtenZeiten zu veröffentlichen. Bei plötzlichen und unerwarteten Ausfällen hat man
diese Möglichkeitennicht, Hierist es günstig, wenn man in einem Social Media Netzwerk nach
einer Pauseschnell wieder den eigenen Blog in Erinnerung rufen undmitteilen kann, dass wieder
neue, interessante Artikel zu erwarten sind.

40 Esistdaher wichtig, sich klarzu werden, welchenZweck man mit einem Blog verfolgen würde:
Überwiegenfürjemandendie Vorteile, die ein Blog mit: sichbringt, und der (kommerzielleoder
soziale) Nutzen, wird sie/erden Nachteil, ständig am Ball bleibenzu müssen, gern in Kaufneh-
men. Istjedoch absehbar, dass die Arbeitam Blog schnell zur unliebsamen Pflicht werden wür-
de, dann kann wohl dieNutzung eines Sozialen Netzwerksebensogute Dienste leisten und
45 weniger Mühebereiten.
(572 Wörter)

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 177


NENNEN

Argumentieren

stichhaltig:
so gut
begründet, dassss
Zu argumentieren bedeutet, einen bestimmten Standpunkt (= Behauptung) stichhaltig* zu
allen Gegenargumenten begründen. Eine Argumentationist also eine Art Beweisführung für die Richtigkeit der eige-
standhält nen Auffassung.
Soll Ihre Argumentation (= sprachlich verknüpfte Aneinanderreihung von Argumenten)er-
folgreich sein, muss es Ihnen gelingen, Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner von
Ihrer Meinung zu überzeugen.

FH Kreuzen Sie jene Kriterien an, die Ihrer Meinung nachein stichhaltiges Argument [>
ausmachen!

FRE
Kriterien für stichhaltige Argumente

® ein repräsentatives Beispiel nennen seinen Standpunkt konkretisieren

® sich in seiner Begründung aufallge-


mein bekannteTatsachen stützen
die Meinung der Gegenseite ins
Lächerliche ziehen
negative Stimmung machen, so ist den eigenen Standpunkt als allge-
® die Gegenseite schneller bereit, ihre mein gültige Tatsache präsentieren,
Meinung zu ändern ohne ihn zu begründen

ce)
C)
einen Einzelfall nennen, das reicht,
um zu überzeugen
N

auf eine logische Darstellung achten


BAER um Sachlichkeit bemühtsein

Faktenliefern, sich auf Expertinnen/


Experten beziehen

EC GebenSie nun schriftlich in eigenen Worten wieder, worauf bei einer stichhalti- >
gen Argumentation zu achtenist!

3-Schritt-Technik:Wie wird ein Argument aufgebaut?


Ein Argument besteht im Allgemeinen ausdrei Teilen:

Jugendliche sind von Die Jugendarbeits- Jugendliche verlieren als erste ihre Be-
der Verschlechterung losigkeit ist seither schäftigung, da sie noch nicht zu den
der Arbeitsmarktlage deutlich höherals Kernbelegschaftengehören, und werden
seit 2008 besonders in anderen Alters- oft überflexible Beschäftigungsformen
betroffen. gruppen. wie Leiharbeit eingestellt.
(Bericht des BMWFJ 2011, S. 86)

FW Überprüfen Sie, ob folgendes Argument den oben genanntenKriterien ent- P


spricht! BegründenSie Ihr Ergebnis!
These: Im Rahmen des Unterrichts Neue Medien zu verwendenist sinnvoll.
Begründung: Der Umgang mit den Neuen Medien ist auch aus dem Berufsalltag nicht mehr
wegzudenken und muss daher geübt werden.
Beispiel: Wie in einer Studie festgestellt wurde, stützen sich auch Journalisten und Journa-
listinnen bei der Recherche vorwiegend auf die Neuen Medien.

178 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Formulieren Sie mithilfeder 3-Schritt-Technikjeweils ein Argument (wahlweise) D
für oder gegen die im Folgenden aufgestellten Behauptungen!

Behauptung/These Begründung
Es ist (nicht) wichtig, dass jun-
ge Menschen kochen lernen.
Die Altersbeschränkung von
über 13 Jahren für Facebook
ist sinnvoll/sinnlos.

Spezielle Lebenskompetenzen
wie der Umgang mit Stress
sollten in der Schule (nicht)
gefördert werden.

EXTRA
Kontrollierte Diskussion: aD
m Arbeiten Sie zu dritt! Wählen Sie ein Thema, das Sie nicht allzu intensiv beschäftigt
(denn die Diskussionsoll nicht zu hitzig werden).
a Diskutieren Sie zu zweit darüber! Die erste Person bringt ein Argument vor, die
zweite Person paraphrasiert* dieses Argumentin eigenen Worten, ehe sie ein *
paraphrasieren: einen In-
halt mit eigenen Worten
Gegenargumentformuliert. ausdrücken, um Missver-
m Die dritte Person beobachtet die Diskussion und kontrolliert, ständnisse vorzubeugen

» ob die 3-Schritt-Technikeingehalten wird,


e ob immerzuerst paraphrasiert wird, ehe das Gegenargumentfolgt.

Cu Verfolgen Sie im Fernsehen eine Diskussionssendung mit und überprüfen Sie de


Argumentation einzelner Teilnehmerinnenund Teilnehmerim Hinblickauf Voll-
ständigkeit und Nachvollziehbarkeit!

Arten von Argumenten


Argumente könnenaufverschiedene Weise untermauert werden:

durch Fakten Faktenargument Im Jahr 2012 hatten 87 % aller Jugendlichenin


Deutschlandein eigenes Profilin einem Social Network.
durch dasZitieren einer Au- Autoritätsargument Laut Prof: Zober, Leiter der schulpsychologischen Ab-
torität (z.B. Expertin/Experte, teilung, haben die Neuen Medien eine wichtige Funktion
wissenschaftliche Institution) in der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.
durch das Anführen von Nor- normatives Jugendlichesollen sich zu autonomen, selbstbestimm-
men und Werten Argument ten Mediennutzerinnenund -nutzern entwickeln.

durch Rückgriff auf Erfahrun- Faktenargument, Ich habe beobachtet,dass an unserer Schule sehr viele
gen, die keine Einzelfälle sind eingeschränkt das Smartphoneverwenden, um im Internet Informati-
onen zu suchen.

durch sachlichesWiderle- indirektes Wenn Kinder und Jugendliche die neuen Medien nicht
gen/Abwerten der Gegenpo- Argument nutzen dürfen, können sie keinen selbstbestimmten
sition Umgang damit lernen.
Als Argumente sind nicht geeignet: Einzelfälle, Vorurteile, Verallgemeinerungen(alle Jugendlichen...),
Floskeln (in unserer schnelllebigenZeit ...).

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 179


5
% Neue Medien n

WAHL Finden Sie zu jeder Art von Argumentein Beispiel, mit dem Sie die These a
„Soziale Netzwerke sind gefährlich“ untermauern oder widerlegen!

GM Setzen Sie bei den folgenden Sätzen die entsprechenden Bezeichnungenfür das ,®
jeweils nicht geeignete Argumentein!
Meine Freundin ist aufFacebookunddarum binich auch aufFacebook.
Alle Erwachsenen hassen die Neuen Medien.
Heutzutage kann man einfachnicht ohne Social Networkauskommen.
Ältere Menschen können mit den Neuen Medien nichts anfangen.

9_ Lesen Sie den folgenden (zweiteiligen) Artikel und markierenSie alle Argumente, Pi
denen Sie zustimmen bzw. etwas entgegenhalten wollen! Entscheiden Sie sich D
für drei davon und bauen Sie diese Argumente mit der 3-Schritt-Technikzu voll-
ständigen Argumenten aus!
m Bringen Sie Ihre Argumente abschließendin eine sinnvolle Reihenfolge: vom stärksten
zum schwächsten Argument oder umgekehrt.

Soll jedes Grundschulkind ein Netbook bekommen?


In anderen Ländern ist es schon selbstverständlich, Kinder mit mobilen Minicompu-
tern auszustatten. In Deutschland streiten Pädagogen noch über den Nutzen.
Von Birgit Eickelmann und Hans Brügelmann

Pro
5 Von Birgit Eickelmann
Computer werden in deutschen Grundschulen zu zö-
gerlich eingesetzt. Unsere Kinder drohen dadurch im
internationalen Vergleich den Anschluss zu verlieren.
So zeigt etwa die Grundschulstudie Iglu/Pirls, dass die
10 meisten Kinder zwar zu Hause Erfahrung mit Compu-
tern haben. Mehr als 50 Prozent berichten aber, dass
sie nie oder fast nie mit dem Computer in der Schule
lernen. Dieser Befund macht die Suche nach neuen
Konzepten unausweichlich.Netbooksfür alle könnten hierfür eine Lösung sein.
15 In anderen Ländernist es längst selbstverständlich, Grundschulkinder mit den mobilen
und internetfähigen Geräten auszustatten. Dafür gibt es gute Gründe: Die Kinderlas-
sen sich so individuell fördern, weil sie im eigenen Tempo Lernangebote auswählen
können. Es ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, zum Beispiel indem
die Kinder gemeinsam an einem Wiki schreiben. Ein eigener Computer fördert außer-
20 dem die Chancengleichheit und kann dadurch der digitalen Spaltung unserer Gesell-
schaft entgegenwirken.
Und schließlich, das zeigen Pilotstudien, sind die Kinder motivierter, wenn sie mit eige-
nen Netbooksarbeiten, und motivierte Kinder lernen besser. Die Frage der Zukunft wird
sein, wie man gute Rahmenbedingungenschafft. Dazu gehört übrigens auch, dass
25 Kinder zu Hause nicht so oft allein vor dem Computer sitzen.
Birgit Eickelmann, 39, erforscht an der TU Dortmund den Einsatz digitaler Medien in
Schulen

Contra
von Hans Brügelmann
30 Grundschulunterricht lebt von der direkten Anschauung und von der Selbsttätigkeit der
Kinder. Computer verführen dazu, eigene Erfahrung durch mediale zu ersetzen. Jedem

180 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


Kind ein Netbook zu geben hätte nur dann Sinn, wenn dadurch das Lernen fachlich
und pädagogisch befördert würde. Lernsoftware besteht aber oft nur aus Arbeitsblät-
tern, die mit Ton, Farbe und Bewegung auf den Bildschirm gebracht werden. PCs
35 leisten deshalb meist nicht mehr, als Bücher, Papier und Bleistift auch können.
Didaktisch fundierte Programmewie etwa die „Lesewerkstatt“ oder die „ABC-Lernland-
schaft“ sind Ausnahmen. Für deren Nutzung, für Internetrecherchen, für Daten- und
Textverarbeitung und für die Erstellung von Präsentationen reichen aber pro Klasse fünf
leistungsfähige PCs mit DSL-Anschluss. Dies verlangt, dass Kinder sich organisato-
40 risch absprechen, und fördert sowohl individuelles wie auch kooperatives Arbeiten.
Auch gute Lernprogrammehelfen den Schülern erst in einem Unterricht, der Räumefür
selbstständiges Lernen und eine Zusammenarbeit zwischen den Kindern schafft. Leh-
rer für solche Unterrichtsformen fortzubilden und sie beiihrer Einführung zu unterstüt-
zen: Darauf sollte man finanzielle Mittel konzentrieren. Neue Technik allein bedeutet
45 noch keinen besseren Unterricht und eine höhere Motivation durch den Neuneits-
-

effekt verfliegt rasch.


Hans Brügelmann, 63, ist Professor für Grundschulpädagogikund -aidaktik an der
Universität Siegen
Birgit Eickelmann/Hans Brügelmann: Soll jedes Grundschulkind ein Netoook bekommen?
In: http://www.zeit.de, 3.8.2010

3.1 EINE ERÖRTERUNG PLANEN


a) Den Ausgangstext erschließen
GT) Lesen (!) Sie die folgende Aufgabenstellung und bearbeitenSie anschließend
Aufgabe 11.
Verfassen Sie eine Erörterung. > ea ©
Lesen Sie als Ausgangstext Ihrer Erörterung die beiden Kommentarein „Soll jedes
Grundschulkind ein Notebook bekommen?“(Text 4)
Schreiben Sie eine Erörterung zum Thema „Neue Medien Ein zukünftiges Muss für
-

alle Kinder?“ Bearbeiten Sie dazu folgende Arbeitsaufträge:


m Formulieren Sie eine treffende Einleitung unter Bezugnahmeauf die Textvorlage.
m Geben Sie die Argumente der Textvorlage kurz wieder.
m Setzen Sie sich im Hauptteil kritisch mit dem Themaauseinander.
m Schließen Sie Ihren Text mit Ihrer persönlichen Schlussfolgerung.
Schreiben Sie 540-660 Wörter und markieren Sie Absätze durch Leerzeilen.

BR Bearbeiten Sie als Vorbereitung Ihrer Erörterung die folgenden Aufgaben!


@ Unterstreichen Sie zentrale Begriffe in der Aufgabenstellung.
m Geben Sie in Ihrer Mappe das Thema in eigenen Worten kurz wieder. Worüber
sollen Sie schreiben?
m Markieren Sie, welche Teilaufgabensich auf die Einleitung, den Hauptteil bzw.
den Schluss beziehen, indem Sie E, H oder S danebenschreiben.

KPe] Bearbeiten Sie folgende Aufgaben zum Ausgangstext und verwendenSie Ihre
Ergebnisse aus Aufgabe 11! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe.
m Nennen Sie die Vor- und die Nachteile, die im Text für ein Netbook für Grund- >
schulkinder angeführt werden!
m Bewerten Sie die Standpunkte der beiden Autoren!

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 181


e Neue Medien

b) Stoffsammlung Brainstorming

Wenn man nicht weiß, wie man an das vorgegebene Thema herangehensoll, ist es hilfreich,
zuerst seine Gedanken zu sammeln und diese in einem weiteren Schritt zu strukturieren.
Dies kann z.B. mithilfevon Brainstorming geschehen.

rc] Sammeln Sie gemeinsam in der Klasse Ideen zum Thema „Ein Netbookfür jedes
Grundschulkind ein Muss?“
-
an der Tafel!

C) Argumente ordnen
Da die Erörterung eine Struktur haben muss, ist es ratsam, die Einfälle zu ordnen. Passt die
Idee zur Einleitung, zum Hauptteil oder zum Schluss? Dabeisollte man sich folgende Fragen
stellen:
m Welche Ideen kann ich besonders gut argumentieren, welche weniger?
a Was ist mein wichtigstes Argument? (Das sollte zuletzt angeführt werden.)
a In welche Kategorien kann ich die Ideeneinteilen (z.B. Gründe, Ursachen, Beispiele)?

GT Arbeiten Sie schriftlich und ordnen Sie die in Aufgabe 13 gefundenenIdeen! Pr4
Entscheiden Sie vorab, nach welchenKriterien Sie die Ideen bzw. Argumente
ordnen möchten.

3.2 EINE ERÖRTERUNG SCHREIBEN

Ge TIPPS für die Praxis


> ÜberlegenSie sich, was Ihre Leserinnen und Leser vermutlich bereits über das
Themawissen.
» Beginnen Sie Ihren Text mit einer Einleitung, die zum Themahinführt und Aufmerk-
samkeit weckt. Leiten Sie dann zum Thema über, indem Sie z. B. die Fragestellung
ausführlicher formulieren.
» Formulieren Sie Ihre Argumentevollständig mit Begründungen und Beispielen.
» Schreiben Sie lebendig, aber dennoch sachlich und in standardsprachlichem Stil.
Verwenden Sie wenn nötig Fachvokabular.
» Fassen Sie im Schlussteil das Wichtigste zusammen, formulieren Sie Ihre eigene

Meinung zum Thema und nehmen Sie dabei noch einmal auf den Hauptteil Bezug.
RundenSie Ihre Arbeit lebendig ab.

Der schwierige erste Satz ein paar Einstiegsmöglichkeiten!


a Aktualität: In letzterZeit hört man oft von.../wirdhäufig überXY


gesprochen.
= Definition: Grundsätzlich versteht man unter XY, dass..., im Zusammenhang mit der Behaup-
tung Z, bekommtXY eine ganz andere Bedeutung...
@ Rückblick: Schon im Mittelalter war es üblich, dass...
a Zahlenmaterial: Das statistische Zentralamt meldete für das dritte Quartal des Jahres
2017 Folgendes: ...

m Zitat: Schuster, bleib’bei deinem Leisten!


a Allgemeines: Wer hat nicht schon diese Erfahrung gemacht: Man kommt mittags müde aus
der Schule und...
a persönlicher Bezug: Die Fartyder Großstadt aus meinem Lebennicht: mehr wegzudenken!
-

182 Textkompetenz I Schriftliche Kompetenz


db TIPPS für die Praxis
Die Einleitung zu einer Erörterung muss enthalten:
» Bezug zur Textvorlage, z.B. die Kerninhalte der Textvorlage
» allgemeine Hinführung zum Themain wenigen Sätzen
» persönliche Einstiegsvariante (aktueller Einstieg, Begriffsdefinition, persönlicher
Zugang ...)
» die Kernfrage (Kernthese), die im Laufe des Hauptteils erörtert wird
>» Überleitung zum Hauptteil

Arbeiten Sie schriftlich und verfassen Sie mithilfeIhrer Ergebnisse aus den Auf- D
gaben 10 bis 14 eine Einleitung für eine Erörterung!

Im Hauptteil erörtern Sie das vorgegebene Thema:Sie stellen Positionen dar, setzen sich
kritisch mit den Argumenten des Ausgangstextes auseinander und bewertendiese.

Brauchbare Formulierungen für den Hauptteil


Für/GegenXY spricht...
Dabeidarf man abernicht übersehen, dass...
Eine entscheidende Rolle spielt dabei...
Selbstverständlich muss auch berücksichtigt werden!
...

Man muss auchdie Kehrseite der Medaille betrachten!


Betrachten wir zuerst ...

Arbeiten Sie in Ihrer Mappe: Schreiben Sie den Hauptteil Ihrer Erörterung zum 2
Thema „Neue Medien Ein zukünftiges Muss für alle Kinder?“ (» Text 4, 180 f.)!
-

Markieren Sie die Argumente (Behauptung, Begründung und Beispiel) und unter-
streichen Sie die Überleitungen zwischen den Argumentationsteilen.

Im Schlussteil muss eine klare Schlussfolgerung zur These bzw. Antwort auf die Fragestel-
lung der Einleitung zu finden sein. Dabei geht es um Ihre Meinung und nicht um eine allge-
mein gültige Haltung. Deshalb gilt es, die eigene „Position“ im Schlussteil zu untermauern,
z.B. mithilfeeiner Schlussfolgerung. Im Schlussteil dürfen auch Lösungsvorschläge, Wün-
sche für die Zukunft oder Appelle (Forderungen) formuliert werden, auch eine Zusammen-
fassung der wichtigsten Aspekte ist möglich. Es dürfen hier nur keine neuen Argumente
eingebracht werden. Greifen Sie im Schlussteil Teile der Einleitung wieder auf (Ringkompo-
sition).

Formulierungshilfenfür den Schlussteil


m Die bisherangeführten Argumente...
m Zusammenfassendkann also gesagt werden, ...

m Hierausergibt sich also ...

m Am meisten zählt für mich ...

m Stelle ich die Argumente einander gegenüber, so komme ich zu dem Schluss, ..:

Arbeiten Sie in Ihrer Mappe und verfassen Sie einen passenden Schlussteil für D
Ihre Erörterung!

Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz 183


NENNEN

Überarbeiten Sie nun die in den Aufgaben15 bis 17 verfassten Einzelteile mithilfe -
der folgenden Checkliste und setzen Sie sie zu einer Erörterung zusammen!
Folgende Fragen unterstützen Sie bei der Überarbeitung:
a Welche Überleitungen verbinden die einzelnen Teile miteinander? Sind sie verständlich
und sinnvoll?
m Erkenne ich im Text meine Schreibabsicht und meine Position zum Thema?

3.3 EINE ERÖRTERUNG ÜBERARBEITEN


08 Ich habe...
ERÖRTERUNG

Planen
® die Themenstellung erfasst und die genaue Fragestellung im Arbeitsauftragbeachtet.
® die Kernaussagen der Textvorlage herausgearbeitet und markiert, unklare Begriffe
geklärt.
Schreiben
(0) in der Einleitung zum Thema hingeführt, z.B. mit einem Zitat, einem persönlichen
Zugang oder einem aktuellen Einstieg.
CO Bezug auf den Ausgangstext genommenund dessen Kerninhalt in wenigen Sätzen
korrekt dargestellt.
CO mit einer Kernthese meine Schreibabsicht dargestellt: Stimme ich zu, widerspreche
ich? Möchte ich überzeugen?
® auf die Argumente der TextvorlageBezug genommen undsie (je nach Schreib-
absicht) fortgeführt oder entkräftet.
® meine Argumente laut Argumentationsprinzipgereiht (sie sind einzeln erkennbar,
gleichzeitig sinnvoll miteinander verknüpft).
CO meine Argumente mithilfeder 3-Schritt-Technik(These/Behauptung,Begründung,
Beispiel) stichhaltig aufgebaut.
® zum Schluss Bezug auf die Einleitung genommen (Ringkomposition) und das
Wesentliche kurz zusammengefasst.
0) das Ergebnis meiner Argumentation, z.B. eine Schlussfolgerung, eine Zusammen-
fassung, eine Forderung genannt.
Überprüfen
O passende Überleitungen zwischen denTeilengeschrieben.
CO) sachlich in eigenen Worten formuliert (keine Ich-Formen im Hauptteil).
und

O die Meinung der Autorin/des Autors der Textvorlage in der indirekten Rede dargestellt
(® Indirekte Rede, S. 87).
O einen dem Thema entsprechenden Fachwortschatz verwendet.
© im Präsens geschrieben.
CO) die vorgegebene Wortanzahl eingehalten.
©) Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik kontrolliert.

184 Textkompetenz | Schriftliche Kompetenz


|
> »

e
4.

Nomen
Pronomen
Satzgrammatik und Konjunktionen
4.1 SATZGRAMMATIK
Ein Satz ist eine sprachliche Einheit, die wiederum
(= Satzgliedern) besteht.

gehendenSatz

a) Subjekt
d) Ergänzung
Anna | |

Artikel + Attribut

VE
N2>

SUBJEKT

VORFELD

Wichtiges > Thema d. Satzes


Anschlussfunktion an voran-

b) Vorfeld
e) Verbklammer
möchte

|
PRÄDIKAT
I
MITTE
|u

UCh,

finite Form
Grammatik

E”'

a) Das Subjekt kann im einfachen Satz vor oder nach...

Fl Beantworten Sie folgende Fragen mithilfeder obigen Grafik!


m
m
Woraus besteht eine Verbklammer?
Was kann den zweiten Teil des Prädikats bilden?
=
NACHFELD

e
auskleineren

ein Foto

VERBKLAMMER

ERGÄNZUNGEN |
|
Objekte
sprachlichen Einheiten

Die Anzahl der Satzglieder und ihr Platz im Satz sind im Deutschennichtvöllig frei, sondern
durch sogenannte Satzbauplänefestgelegt.
Generell wird zwischen Hauptsatz und Nebensatz unterschieden:

sa

m
Hauptsätze haben die Personalform meist an zweiter Stelle.
SystemadministratorbeschränkenZugriffsrechte aufOrdner.
Nebensätze werden häufig eingeleitet und weisen in den meisten Fällen die Personal-
form an letzter Stelle auf. Sie sind von einem anderen Satz abhängig.
Der SystemadministratorbeschränktZugriffsrechte, damit es nicht zu Datenmissbrauch
kommt.

Der einfache Satz

Adverbiale


!
posten

|EVENTUELL2. TEIL D.

Wichtiges > hat hier mehr Gewicht


(wird vom Kurzzeitgedächtnis gut
gespeichert)

SEE Beschreiben Sie die obige Grafik genau, indem Sie jeweils zwei Sätze zu folgen- «>
den Begriffen formulieren!
c) Nachfeld
f} Objekt

a Erinnern Sie sich: Was kann mittels „Verschieben“ der einzelnen Bestandteile eines
Satzes herausgefunden werden?

ArbeitenSie schriftlich und verschieben Sie die einzelnen Bestandteile im fol-


genden Satz! Was stellen Sie fest? Ergänzen Sie den Tipp rechts!
Die Wahrscheinlichkeitzu rauchen ist bei hoher Schulzufriedenheitgeringer

Sprachreflexion | Textkompetenz
D
w
|
Infinitiv
Partizip
Verbzusatz

PRÄDIKATS

N=
E-Book
ARBEITSBLATT

TIPP
Satzgrammatik

Setzen Sie
wichtige Infor-
mation im Satz
an die
oder
Stelle! So kön-
nen Sie der
Aussage un-
terschiedliche
Gewichtung
verleihen.

185
ng]
|
u
186
s Neue Medien

m
=
5

10

15

Fragepronomen
Haupt- und Nebensätze
Unterstreichen Sie die Hauptsätze und unterwellen Sie die Nebensätzein folgen-
dem Text! Markieren Sie die finiten Verben (» S. 57)!

Facebook:Einbrecher lesen mit


Die Urlaubszeit ist auch Hochsaison für Einbrecher, die immer öfters Soziale Netz-
werke benützen, um geeignete Ziele für ihre Coups zu finden. Die Polizei registriert
einen Anstieg bei den „Facebook-Einbrüchen“.

Der Urlaub ist längst zum Statussymbol geworden.


Immer mehr Menschen wollen mitteilen, welche
Traumzielesie bereisen. Sie tun das in Sozialen
Netzwerken. Das machensich Einbrecher zunutze.
Sie lesen mit und wissen sofort, wo sie zuschlagen
könnten. Private Fotos der eigenen Wohnung verra-
ten zudem noch, was es zu holen gibt. Für Kriminel-
le sind das Hinweise, ob sich ein Einbruch lohnt.
Genaue Zahlen liegen zwar nicht vor, aber die Polizei beobachtet die Entwicklung in
Sozialen Netzwerken schon länger. „Die Zahl der Wohnungseinbrüche aufgrund von
Statusmeldungen und Urlaubsfotos auf Facebook steigt stark an. Immer öfter geben
Einbrecher bei Verhören an, dass sie dadurch auf ihre Opfer aufmerksamgeworden
sind.“

Teilsätze,eingeleitet durch Kon-


junktionen/Relativpronomen/

Der Elternverein übernahmdie Kos-


ten für den Computer, weildieser
besonders teuerist.
Die Kosten für den Computer, der
teuerist, übernahmder Elternverein.
Was zu teuer ist, zahlt der Eltern-
verein,

ER

[9
Marc
—zm——

einen Teilsatz oder um


En

Facebook:Einbrecherlesen mit. In: http://wien.orf.at, 7.8.2013

Formen von Nebensätzen

uneingeleitete
Teilsätze

Ist der Compu-


ter zu teuer,
bezahlt:ihn. der
Elternverein.

eine satzwertige Konstruktion?



Te

Satzwertige Infinitivgruppen
(zum, um

[SM Unterstreichen Sie die Nebensätze und bestimmenSie sie! Handelt es sich um
-

zu, ohne

Zuckerberg entwickelte facemash.com, um die Attraktivität von Studentinnen


bewerten zu lassen.
Die Studentinnen, die auf diese Art bewertet wurden, zwangen Zuckerberg, dieses
Projekt aus dem Netz zu nehmen.
(@ Facebook, das 2004 gegründet wurde, zählte 2016 1,71 Milliarden Mitglieder.
@R Die Suchfunktion nutzend, kann man neue Freundefinden.
-

satzwertige Partizipialgruppen
zu) oder

Der Elternverein bezahlteden teuren


Computer, um das Schulbudgetzu
entlasten. (Infinitivgruppe)
Der teure Computer, bezahlt vom
Elternverein, steht im EDY-Raum.
(Partizipialgruppe)
_
113,065

oe

Sprachreflexion | Textkompetenz
4.2 KONJUNKTIONEN

(7 Steckbrief KONJUKTION (BINDEWORT)


Wesen » verbindet Wörter, Wortgruppen, Sätze
Arten » einfache Konjunktionen (und, da, weil, dass...)
» zusammengesetzte Konjunktionen (außerdass, wenn auch ...)
» zweiteilige Konjunktionen (sowohl als auch...)
-

Funktion » koordinierend (nebenordnend)


» subordinierend (unterordnend)
Anwendung » stellt eine sprachliche und inhaltliche Beziehung zwischen den
verbundenenTeilenher
Besondere » unveränderbar
Merkmale

Funktion
a) Koordinierende Konjunktionen Das muss ich gleich auf
Die koordinierenden (nebenordnenden) Konjunktionen verbinden Twitter und Facebook
gleichrangige Sätze (Hauptsatz + Hauptsatz oder Nebensatz + posten!
Nebensatz) oder Satzteile miteinander.
Wir suchten ein Kombiangebot und erhielten ein wirklich günstiges
Angebot, (Hauptsatz + Hauptsatz)
Wir kauften ein Kombipaket, das wirklichgünstig war und das sofort
installiert werden konnte. (Nebensatz + Nebensatz) ker
com
Wir suchten ein Kombipaket für Handy und Internet. (Satzteile) Fort

OrdnenSie die folgenden koordinierenden Konjunktionenrichtig in die rechte


Spalte der folgenden Tabelle ein!
sonst # daher » jedoch » denn » sowie » hingegen » dagegen » entweder oder -
#

nicht nur sondern auch » somit » infolgedessen


-

additiv (anreihend)
Gleichartiges wird verbunden.
und, wie, plus, sowohl als auch,
weder noch,
-
-

(TE Die fett ge-


druckten Kon-
adversativ (entgegenstellend) aber, doch, wenn auch, sondern, nur,
Entgegengesetzte Inhalte werden junktionenver-
verbunden. langeneinen
Beistrich!
alternativ (zur Wahl stellend) oder, beziehungsweise(bzw.),

kausal (begründend) nämlich,


Ein Satz erklärt den anderen.

konsekutiv (folgernd) demnach, sonst


Eine Folgerung wird eingeleitet.

Sprachreflexion | Textkompetenz 187


Neue Medien

wABl Bilden Sie mit mindestens zwei Konjunktionenjeder Kategorie aus Aufgabe 6 v
einen vollständigen Satz!

b) Subordinierende Konjunktionen
Subordinierende (unterordnende) Konjunktionen, auch Subjunktionengenannt, verbinden
Haupt- und Nebensätze (Satzgefüge) oder Nebensätze verschiedenen Grades miteinan-
der.

Ich verlor mein Smartphone,als ich aufdem Heimweg war. (Hauptsatz + Nebensatz)
Weilich mein Smartphonesuchen musste, ging ich noch einmal zur Schulezurück.
(Nebensatz + Hauptsatz)
Weil ich mein Smartphonesuchen musste, bevorich meinen Freund treffen konnte, ging ich noch
einmal zur Schule zurück.
(Nebensatz 1. Grades + Nebensatz 2. Grades + Hauptsatz)

OrdnenSie die folgenden subordinierenden Konjunktionenrichtig in der Tabelle >


ein.

fayls# sodass » sobald » auf dass » bevor » insoweit »


während » soweit » nur dass » da = als » indem

temporal komparativ restriktiv konsekutiv


(zeitbestimmend) (vergleichend) (einschränkend) folgernd)
als, seitdem, ehe, wie, als ob, außer dass, dass,
solange, insofern,

kausal final konditional modal/


(begründend) (zweckangebend) (bedingend) instrumental
(die Art und Weise
bezeichnend)
weil, damit, dass, im Falle dass, ohne dass
wenn,falls

(el Verwenden Sie aus jeder Spalte der obigen Tabelle mindestens zwei Konjunktio- >
nen in Beispielsätzen!

10) HörSPIEL 14: Korrigieren Sie die falschen Konjunktionen, indem Sie die richtigen >
hier notieren!
E-Book I 1. 2. 2,
AUDIO
14 HörSPIEL A. 5, 6.

188 Sprachreflexion | Textkompetenz


VOE RKonjunktionen in Hauptsatzreihen und Satzgefügen

EI

@4

(@#
(
u

Hauptsatzreihe
Verbindung mehrerer Hauptsätze
Nach der Übernahmevon WhatsApp
durch Marc Zuckerberg löschten zahlrei-
che User diese App, denn viele Menschen
fürchteten einen Missbrauch ihrer Daten.

Ein Foto muss von Schulhomepage genommenwerden,


der
N

Satzgefüge
Verbindung von mindestens einem
Hauptsatz und einem Nebensatz
Nach der Übernahmevon WhatsApp
durch Marc Zuckerberg löschten zahl-
reiche User diese App, weil sie einen
Missbrauch ihrer Daten fürchteten.

GER Setzen Sie eine passende Konjunktion ein! Bestimmen Sie die Art der Konjunk-
tion!
Auf Schulwebsites dürfen Fotos von Schülerinnen und Schülern veröffentlicht werden,
wenn

vorliegt. ( Konditional
deren

jederzeit widerrufen werden. (


(ef Sie erklärt sich bereit,
( )
Einverständniserklärung bzw. die ihrer Erziehungsberechtigten
)
[*9 Einverständniserklärungen müssen im Vorhinein erteilt werden
)
sie das Formular unterschreibt.

@} Fotos, die für Schülerinnen und Schüler nachteilig sein können, dürfen nicht gezeigt
werden,
)
sie verletzen das „Recht am eigenenBild“.

darauf abgebildete Schülerin/ein darauf abgebildeterSchüler das wünscht.


| )
(ul Schülerinnen/Schülerdürfen ihre Lehrpersonenfotografieren,
Einverständnis dazu gegeben haben.(

Arbeiten Sie in Ihrer Mappe und verbinden Sie folgende Sätze mit passenden
Konjunktionen zu Hauptsatzreihen bzw. Satzgefügen!
Ey Mansoll seine Sicherheitseinstellungen bei Facebook von Zeit
Die Betreiber ändern manchmaldie Geschäftsbedingungen.
Sie setzen getroffene Einstellungen zurück.
[*%9 Im Internet zu surfenist praktisch.
Man sollte dabei ein paar Dinge beachten.
Sie bewahren einen vor unliebsamen Überraschungen.
Es werden für mehrere Personen zugängliche Computer benutzt.
Es wird geraten: Man soll sich nach einer Sitzung beiallen Programmen
und Websites abmelden.
Andere Nutzerinnen und Nutzer sollen keinen Zugriff auf fremde Daten
haben.
@]J Melde dich nach jeder Internetsitzung auf Öffentlich zugänglichen Com-
putern ab.
Lösche den gesamten Browserverlauf!

Sprachreflexion | Textkompetenz
)

zu Zeit
eine
Pr

können

diese ihr

überprüfen.
PrG

189
Com
Ingmae
e Neue Medien

Rechtschreibung
5. Schärfung
E-Book El
ARBEITSBLATT
Schärfung nach kurz gesprochenen Vokalen
Schärfung a Wird ein Vokal(a, e, i, 0, u) kurz gesprochen, folgt eine Verdoppelung des Konsonanten:
doppelt.
@ Wird der Vokal lang gesprochen,folgt ein einfacher Konsonant: Doping.

ck und tz
a Statt Doppel-k oder Doppel-z wird im Deutschen ck und tz geschrieben: Schock.

nachI, n, r
m Nachl,n, r das merkeja, steht nie tz und nie ck! bezirzen.

Diphthonge
a Diphthonge (Zwielaute, Doppellaute) sind au,ei, ai, eu, äu. Sie gelten als lang
gesprocheneVokale.
a Auf einen Diphthongfolgt daher nie eine Verdoppelung von Konsonanten.

Stammprinzip
Der Stamm (Wortstamm)ist die unflektierte Form eines Wortes. Er ist die Ausgangseinheit
Sollten Sie bei für die Bildung neuer Wörter:
der Schrei- reden: redlich -
redselig Nachrede vorreden
- -

bung eines Sprache:sprachlich Sprachbuch Muttersprache Sprachprüfung


- - -

Wortes unsi-
cher sein, Zu einer Wortfamilie gehören all jene Wörter, die sich um denselben Wortstamm gruppie-
überlegenSie, ren. In der Rechtschreibung spricht man dabei vom Stammprinzip: Älle von einem Stamm
vonwelchem
ausgehenden Wörter werden gleich geschrieben.
Wortstamm es
ausgeht.
trennen -
Trennung
abtrennen trennscharf Trennkost
- - -

tränen Träne tränenreich Tränenfluss tränenüberströmt


— - - -

Drei aufeinandertreffende Konsonanten


@ Ireffen drei gleiche Konsonanten aufeinander, werdenalle drei geschrieben:
z.B. Schifffahrt.

a Ausnahmen: dennoch, Mittag

Lassen Sie sich zu den einzelnen Prinzipien der Schärfung jeweils eine Übung w
für Ihre Sitznachbarin/lhrenSitznachbarneinfallen! Bei Unsicherheiten fragen
Sie Ihre Lehrerin/Ihren Lehrer.

190 Sprachreflexion
Sprachtraining
6. Verknupfungsmiittel in Texten
Verknüpfungsmittelsorgen für den sprachlichen Zusammenhang;sie dienen somit der
logischen Strukturierung eines Textes.
Um einen zusammenhängenden, nachvollziehbarenText zu verfassen, bedienenwir uns
unterschiedlicher Verknüpfungsmittel(Konnektoren):

VerknüpfendeWörter/Wendungen
1. Konjunktionen
Der Elternverein zahlte die neuen Computer, obwohl sie sehr teuer waren. Dennochist ...

2. bestimmte Formulierungen zur Verknüpfung


Wie vorhin angemerkt, / Das ebenerwähnte Froblem / Die zitierten Textstellen... /
... ...

Beide angeführten Argumente... / Eine ähnliche Sache... / Die folgenden Punkte / ...

Hören Sie nun ein Zitat aus...

Ersetzende Wörter/Wendungen
1. Ersatzformen wie Pronomen(er/sie/es...) und Adverbien (da, dort, woran, darin ...)
a) Demonstrativpronomen oder Relativpronomen(auch mit Präposition)
Der Elternverein zahlte die Anschaffung, Diese war relativ teuer.
An unserer Schule wurden neue Computer angeschafft. Diese werdenjetzt ...

b) Personalpronomen
Das Internet ist für das Lernen eine große Unterstützung, denn es hilftbeim Recherchieren.
c) Relativpronomen
Die neuen Computer, mit denen sehr viel gearbeitet wird, stehen in der Klasse.
d) Adverb
m temporal (Zeit): Damals hatte man noch keine Computer.
m modal (Art, Weise): Dadurch kann man im Gegensatz zu früherviel Zeit sparen.
= kausal (Ursache): Deshalb...
@ konditional (Bedingung): Dennoch..,
a final (Zweck, Ziel): Hierfür...

2. Ersetzende Wendungen, Synonyme* oder Oberbegriffe *


Synonym: Wort mit glei-
cher Bedeutung
Detailsaus dem Frivatiebengehören nicht ins Netz. Diese Einzelheiten...
Lebensgeschichten,private Fotos und die Adresse finden sich oft aufFacebook. Diese Ängaben
Jedoch...

EREI Ergänzen Sie die fehlenden Verknüpfungsmittel! BD


a, Leo sein Handy verloren hatte, konnte er nicht rechtzeitig Bescheid
geben, er sich verspäten würde.
[e} Die Informationen aus demInternet waren sehr hilfreich zuverlässig. |
@9 Kannst du mir in dieser Angelegenheit noch ein Mail schicken, ich
nicht auf den Termin vergesse? |
(ef Leo engagiert sich jetzt in der Schülerzeitung. verfasst zahlreiche
Artikel, die abgedruckt werden.

Sprachreflexion | Textkompetenz 191


Neue Medien

a persönliches Passwort wurde zurückgesetzt. Deshalb muss


mir wieder ein neues einfallen lassen.

(A Könnten Sie mir in den nächsten Tagen die Röntgenbilderelektronisch zukommen


lassen, Herr Doktor? Ich brauche dann nämlichfür
Besuch in der Ambulanz.

fell Unterstreichen Sie jeweils den Konnektor und bestimmen Sie seine Funktion!
EI Als sie in die neue Schule kam, wurde sie sofort gemobbt. _Lenporal
[e? Ohne Rücksicht auf ihre Gefühle wurde sie gemobbt.
(ef Sie wurde gemobbt, indem unvorteilhafte Bilder von ihr veröffentlicht wurden.

@i Damit das Mobbing endlich ein Ende habe, wurde der Schulpsychologe hinzugezogen.

ge Unterstreichen Sie im folgenden Text 6 alle Textverknüpfungsmittel(die soge- D


nannten „Konnektoren“)! Benennen Sie anhand der obigen Aufstellung, um
welche Art von Verknüpfungsmitteles sich jeweils handelt!

WerInformationen über eine Person sucht, die früher nur mühsam her-
auszufinden waren, kennt den Weg: Man schaut auf Facebookoder
„googelt“ die Person und findet je nachdem, wie viel preisgegeben wur-
-

de -, entwedereine detaillierte Lebensgeschichte oder auch gar nichts.


Und man muss eines bedenken, dass das Internet niemals etwas ver-
gisst! Zwar lassen sich Fotos oder Details aus dem Privatleben aus der
aktuellen Maske der Sozialen Netzwerke löschen, trotzdem bleiben die
Daten gespeichert -
und sie lassen sich außerdem nahezu spielerisch
mithilfespezieller Programme wiederherstellen. Darum sollte man nur das
veröffentlichen, was einem auch in Zukunft nicht schaden kann.
Die immer größer werdende Menge anleicht verfügbaren Daten bringt zwar viele Vor-
teile für die Userinnen und User, doch der Datenschutz und das Vorbeugen von Daten-
missbrauch bekommenebenfallseine immer größere Bedeutung. Darum sollte man
sich selbst schützen und nur veröffentlichen, was einem nicht zum Nachteil gereicht.
15 Fotos, die man nicht selbst gemacht hat, darf man nur nach Rücksprache mit der
Fotografin/dem Fotografen veröffentlichen, wenn beiihr/ihm die Urheberrechteliegen.
(Autorentext)

Um die Intention eines Textes genau herauszuarbeiten, sind die passenden Verknüpfungs-
mittel unbedingtnötig. Achten Sie beim Überarbeiten Ihrer Texte immer darauf, ob diese
„Kleinen“, unscheinbar wirkenden Wörter richtig gewählt sind!

FM Überprüfen Sie in einem von Ihnen kürzlich verfassten Text alle Konnektoren, P
indem sie diese unterstreichen und überlegen, welche Funktion sie erfüllen.

192
Lesetraining
7. Lesen auf Zeit
SEI Lesen und ordnenSie die Textteilein möglichst kurzer Zeit! >

Kärntnerinflirtete online monatelang als Mann:


Depression und Bußgeld
22-Jährige hatte dem Opfer monatelang im Netz eine falsche Identität vorge-
spielt Gerichtsprozess endete mit Diversion
-

IUOD IU0DOolu
Ein Prozess wegen Täuschung und
Urkundenfälschunggegen eine 22-
jährige Kärntnerin am Landesgericht
und ihremOpfer 500 Euro
Wiedergutmachung zahlen. DD
Klagenfurt
Diese verliebte sich in den vermeint- monatelang als Mann aus-
lichen Verehrer, gegeben.
Das Opfer, das sie vom Ausgehen
Rache an.
kannte,
Vor Gericht entschuldigte sich die um im Internet dessen
Angeklagte Existenz zu untermauern.
bei ihrem Opfer für die
Als Motiv gab die Angeklagte
Täuschung.
Die Angeklagte hatte sich im Inter- habe sie einmalbeleidigt,
net einer 21-Jährigen gegenüber so die 22-Jährige.
Die 22-Jährige muss nun 70 Sozial- hat am Mittwoch mit einer
stundenleisten Diversion geendet.
Sie hatte auch einen Führerschein
als der Schwindel aufflog,
und eine Geburtsurkundefür ihr
verfiel sie in Depressionen.
virtuelles Alter Ego gefälscht,

Kärntnerin flirtete online monatelang als Mann: Depression und Bußgeld.


In: http://derstandard.at, 24.7.2013

FH LesenSie die Einzelteile und setzen Sie diese so schnell wie möglich zu einem >
Satz zusammen! Schreiben Sie die Sätze auf!

mit den schnellsten Internetverbindungen


sind die Länder » Südkorea, Rumänien und Bulgarien
»

hat » etwa 5 Exabytes » Das Internet » sind » ein Exabyte =» 1 Million Terrabytes. #
an gespeicherten Daten, » laut einer Schätzung von Google

erschien auf diese Weise » Der erste Smiley » im Jahr 1979, #


versuchte, » elektronisch auszudrücken. » als Kevin McKenzie » seine Emotionen

Textkompetenz 193
ec a

E-Book EEE
ZUSATZMATERIAL
NETEH NER

Ich-kann-Aussagen

194
Abschluss

Übungen zur Wiederholung


MÜNDLICHE KOMPETENZ
Ge Erklären Sie, welche Sicherheitsmaßnahmenman auf Kommunikationsplattformen
wie z.B. Facebooktreffen sollte und warum!

SCHRIFTLICHE KOMPETENZ/TEXTKOMPETENZ
Zählen Sie drei Punkte auf, die Sie beim Formulieren von Argumenten beachten
sollten!

Wu Formulieren Sie schriftlich ein vollständiges Pro- und ein vollständiges Kontra-
Argument zum Thema „Datenschutz wichtiger denn je“!

LITERARISCHE BILDUNG
-

FW Erklären Sie den Unterschied zwischen einem Blog- und einem Tagebucheintrag!

SPRACHREFLEXION
GC Erklären Sie den Unterschied zwischen Hauptsatzreihe und Satzgefüge!

6_| Erläutern Sie die Begriffe koordinierende und subordinierende Konjunktion und
nennenSie je ein Beispiel!

MEDIALE BILDUNG
Zn NennenSie zwei Maßnahn wie man sich vor
S. 171-173

S. 178-180

S. 173

S. 187-189

S. 172-173

Internetkriminalitätschützen kann!

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