Sie sind auf Seite 1von 204

Diss. ETH Nr.

12971

Pius Hauenstein

Untersuchungen über die Struktur


einer Bergföhrenbestockung
im Schweizerischen Nationalpark

Professur für Forsteinrichtung und Waldwachstum der ETH Zürich


1998
Diss. ETH Nr. 12 971

Untersuchungen über die Struktur


einer Bergföhrenbestockung im
Schweizerischen Nationalpark

Abhandlung
zur Erlangung des Titels

Doktor der technischen Wissenschaften

der

Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich

vorgelegt von

Pius Hauenstein
dipl. Forsting. ETH

geboren am 15. November 1960


von Arlesheim, Baselland

Angenommen auf Antrag von:


Prof. Dr. Peter Bachmann, Referent
PD Dr. Ernst Ott, Korreferent
Dr. Bernhard Oester, Korreferent

1998
Dissertation Nr. 12971 Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Herausgegeber: Professur für Forsteinrichtung und Waldwachstum


Departement Wald- und Holzforschung
ETH-Zentrum
CH-8092 Zürich
Vorwort

Die vorliegende Dissertation entstand unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Bachmann,
Departement für Wald und Holzforschung, ETH Zürich. Für seine Unterstützung sowie
für die Finanzierung der ersten zwei Jahre dieser Arbeit möchte ich herzlich danken.
Herrn PD Dr. Ernst Ott, Departement für Wald und Holzforschung, ETH Zürich und
Herrn Dr. Bernhard Oester, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
danke ich für die Übernahme des Korreferates.
Zum Gelingen dieser Arbeit haben beigetragen: Frau Margrit Bischofberger, Frau Lydia
Van Winden, Frau Claudia Sutter, die Herren Urs Bischofberger und Hans-Ruedi Steiner
sowie die Nationalparkwächter bei den Feldaufnahmen und der Datenaufbereitung; Herr
Hans Ulrich Scherrer und der Kanton Graubünden mit dem zur Verfügung stellen von
Geräten; die Wissenschaftliche Nationalparkkommission und die Direktion des Schweize-
rischen Nationalparks durch die Gewährung des Zutritts in die entsprechenden Gebiete
des Nationalparks; Andreas Zingg (WSL) und Jean François Matter (ETH, D-WAHO)
mit der Überlassung von Daten– und weiterem Grundlagenmaterial; die Koordinations-
stelle für Luftaufnahmen (KSL) und das Bundesamt für Landestopographie mit dem zur
Verfügung stellen von Luftbildern sowie weitere Kolleginnen und Kollegen durch ihre
wertvollen Hinweise und Denkanstösse. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Ebenfalls meinen Dank aussprechen möchte ich meiner Familie, die diese Nebenbeschäf-
tigung unterstützt und den Abschluss geduldig abgewartet hat.
Diese Arbeit ist ein unabhängiges Einzelprojekt. Verschiedenste Grundlagen mussten
selbst zusammengetragen und Arbeitsmittel bereitgestellt werden. Ich führte sie weitge-
hend neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit – in einem Ingenieurbüro, später in der
kantonalen Verwaltung Graubünden – in der Freizeit durch. Infolge der nur beschränkt
verfügbaren Zeit wurde die Fertigstellung der Arbeit häufig unterbrochen und stark hin-
ausgezögert.
Das Gebiet der Erforschung von Strukturen im Allgemeinen aber auch von Pflanzenpopu-
lationen ist breit. Es existiert weltweit eine enorme Zahl von Arbeiten, Projekten und Pu-
blikationen. Ich habe versucht, einen möglichst breiten Überblick über dieses For-
schungsgebiet zu gewinnen. Nur ein Teil der Publikationen konnte in dieser Arbeit be-
rücksichtigt werden.
Um die Ergebnisse des umfangreichen Literaturstudiums über Strukturen, Bergföh-
ren und den Schweizerischen Nationalpark auch anderen interessierten Personen zugäng-
lich zu machen, wurden viele weiterführende und ergänzende Titel und Untersuchungen
in den Fussnoten (bezeichnet mit „siehe z.B.“ oder „vgl. dazu“) aufgeführt.

Tamins im November 1998


Pius Hauenstein
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 3
Inhaltsverzeichnis 4
Verzeichnis der Abbildungen 6
Verzeichnis der Tabellen 7
Beilagen 8
Verzeichnis der Anhänge (nur auf CD-ROM) 8
Zusammenfassung 9
Abstract 11

1 Einleitung 13
1.1 Ausgangslage 13
1.2 Der Strukturbegriff 14
1.2.1 Der Strukturbegriff im Allgemeinen 14
1.2.2 Der Strukturbegriff im forstlichen Sinne 16
1.2.2.1 Allgemeines 16
1.2.2.2 Begriffe und Definitionen 18
1.2.2.3 Zwecke forstlicher Strukturanalysen 20
1.3 Die Bergföhre 21
1.3.1 Systematik 21
1.3.2 Verbreitung 22
1.3.3 Eigenschaften 23
1.3.4 Forstliche Bedeutung 25
1.4 Zielsetzung 25
1.5 Methodischer Ansatz 26
2 Methoden 27
2.1 Einleitung 27
2.2 Informationsgewinnung 29
2.2.1 Informationsquellen 29
2.2.2 Baumkartierung 31
2.2.2.1 Zielsetzung 31
2.2.2.2 Mögliche Verfahren 32
2.2.2.3 Angewandtes Verfahren 34
2.3 Beschränkungen des Untersuchungsgebietes 36
2.3.1 Räumliche Beschränkung der Untersuchungsfläche 36
2.3.2 Zeitliche Beschränkung der Datenreihen 36
2.4 Strukturanalyse 37
2.4.1 Bildliche Darstellungen 37
2.4.1.1 Grundrissdarstellungen 37
2.4.1.2 Aufrissdarstellungen 37
2.4.1.3 Angewandtes Verfahren 38
2.4.2 Struktur-Kenngrössen 40
2.4.2.1 Allgemeines 40
2.4.2.2 Aggregationsindex 40
2.4.3 Standraum 41
2.4.3.1 Allgemeines 41
2.4.3.2 Dirichlet-Diagramm 41
2.4.3.3 Angewandtes Verfahren 43
2.4.4 Diskrete Textur 43
2.4.4.1 Kollektivbildung 43
2.4.4.2 Texturbeschreibung 44
2.4.4.3 Angewandtes Verfahren 45
2.4.5 Kontinuierliche Textur 45
2.4.5.1 Kernel Smoothing 45
2.4.5.2 Beschreibung der Textur 48
2.4.5.3 Angewandtes Verfahren 48
2.4.6 Einzelbaum-Modellierung 49
2.5 Datenmodell, Datenbank und Software 50
2.5.1 Allgemeines 50
-5-

2.5.2 Konzeptionelles Modell 50


2.5.2.1 Räumliche Modellierung 50
2.5.2.2 Zeitliche Modellierung 51
2.5.2.3 Zusatzgraphik 52
2.5.3 Datenbank und Analysesoftware 52
2.5.4 Logisches Datenmodell 54
3 Untersuchungsgebiet 55
3.1 Der Schweizerische Nationalpark 55
3.2 Standort 56
3.3 Geschichte 59
3.4 Zustand des Waldes 61
4 Datenmaterial 65
4.1 Vorhandene Grundlagen und Erhebungen 65
4.1.1 Inventuren 65
4.1.2 Dauerbeobachtungsflächen 66
4.2 Eigene Erhebungen 68
4.2.1 Dauerbeobachtungsflächen 68
4.2.2 Weitere Erhebungen und Beobachtungen 70
5 Ergebnisse 71
5.1 Überblick 71
5.1.1 Untersuchungsgebiet 71
5.1.2 Untersuchungsflächen 73
5.2 Baumkartierung 74
5.2.1 Verfahren 74
5.2.2 Ergebnis der Baumkartierung 76
5.2.3 Genauigkeit 80
5.3 Architektur und Wachstum des Einzelbaumes 81
5.3.1 Krone und Baumhöhe 81
5.3.2 Stammform 83
5.3.3 Stammvolumen 84
5.3.4 Basalflächenzuwachs 85
5.3.5 Stammrichtungen schräger und liegender Bäume 86
5.4 Bestandesorientierte Strukturanalyse 87
5.4.1 Zustand und Entwicklung 87
5.4.1.1 Stammzahl 87
5.4.1.2 Soziale Stellung 92
5.4.1.3 Basalfläche und Vorrat 94
5.4.2 Absterben, Totholz und Stöcke 95
5.5 Einzelbaumorientierte Strukturanalyse 101
5.5.1 Grundriss- und Profildarstellungen 101
5.5.1.1 Verfahren 101
5.5.1.2 Bestockungsstruktur 101
5.5.2 Lokale Baumdichte 103
5.5.3 Standraum 105
5.5.3.1 Verfahren 105
5.5.3.2 Bestockungsstruktur 106
5.5.4 Nachbarn erster Ordnung 118
5.5.5 Deckungs- und Beschirmungsgrad 121
5.5.5.1 Verfahren 121
5.5.5.2 Bestockungsstruktur 121
5.5.6 Aggregationsindex nach CLARK u. EVANS 123
5.5.7 Einfluss der lokalen Bestockungsdichte 123
5.5.7.1 Verfahren 123
5.5.7.2 Bestockungsstruktur 124
5.6 Bildung und Analyse von Mikrokollektiven 125
5.6.1 Diskrete Textur 125
5.6.1.1 Verfahren 125
5.6.1.2 Bestockungsstruktur 128
5.6.2 Kontinuierliche Textur 135
5.6.2.1 Verfahren 135
5.6.2.2 Bestockungsstruktur 141
5.7 Bildung und Analyse von Makrokollektiven 147
5.7.1 Verfahren 147
5.7.2 Waldstruktur 147
-6-

6 Diskussion 149
6.1 Einzelbaum 149
6.2 Bestockungsstruktur 149
6.3 Bestockungsentwicklung 151
6.4 Methoden 154
6.4.1 Strukturanalyse 154
6.4.1.1 Struktur-Kenngrössen 154
6.4.1.2 Bildliche Darstellung 155
6.4.1.3 Dirichlet-Diagramm 156
6.4.1.4 Clusteranalyse 158
6.4.1.5 Kernel Smoothing 158
6.4.2 Informationsgewinnung 159
6.4.2.1 Grundlagen 159
6.4.2.2 Kartierung und Datenerhebung 160
6.4.2.3 Datenbank und Analyseinstrument 162
7 Folgerungen und Ausblick 163
7.1 Allgemeines 163
7.2 Methodik 163
7.3 Ökologie 165
7.4 Schlussbemerkung 165

Literaturverzeichnis 166

Verzeichnis der Abbildungen


Abb. 1 Bergföhren mit ungewöhnlichen Stammformen. 35
Abb. 2 Programmschema für das Profilprogramm (Input/Output). 39
Abb. 3 Beispiel eines Dirichlet-Diagramms mit entsprechender Delaunay-Triangulation. 42
Abb. 4 Schematische Darstellung des univariaten Kernel-Schätzungsverfahrens. 46
Abb. 5 Entitätenblockdiagramm der Einzelbaumdaten und Dauerbeobachtungsflächen. 51
Abb. 6 Existenzspanne der Objekte, Ereignisse und ihre zeitverschobene Erfassung. 51
Abb. 7 Datenbankkonzept von Arc/Info. 54
Abb. 8 Lage des Schweizerischen Nationalparks und des Untersuchungsgebietes. 57
Abb. 9 Gebietsübersicht über die Dauerbeobachtungsflächen der WSL und der ETH. 58
Abb. 10 Aufnahme des Untersuchungsgebietes vom Gegenhang. 64
Abb. 11 Luftbildaufnahme des Untersuchungsgebietes. 72
Abb. 12 Relief der Untersuchungsflächen. 73
Abb. 13 Luftbildaufnahme der Flächen WSL 4 und 5. 74
Abb. 14 Ausschnitt aus dem Ergebnis der Baumkartierung 77
Abb. 15 Überblick über die Flächen WSL 4 und WSL 5. 78
Abb. 16 Überblick über die Fläche ETH 5/2, kartierter Teil. 79
Abb. 17 Häufigkeitsverteilungen der Kartierungsdifferenzen. 81
Abb. 18 Mittlere Kronenbreite und Baumhöhe. 82
Abb. 19 Kronenansatz und Bekronungsgrad. 83
Abb. 20 Individuelle Veränderung des Schlankheitsgrades. 84
Abb. 21 Volumentarife der Bergföhre. 85
Abb. 22 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalfläche. 86
Abb. 23 Himmelsrichtungen der liegenden und schrägen Stämme. 87
Abb. 24 Entwicklung der Stammzahl und des BHD. 88
Abb. 25 Stammzahlverteilung der Fläche WSL 4 und 5 von 1946 bis 1991. 89
Abb. 26 Stammzahlverteilung der Beobachtungsflächen ETH 5. 90
Abb. 27 Stammzahlverteilungen dargestellt mit Kernel Smoothing. 91
Abb. 28 Stammzahlverteilung der Fläche ETH 5/2, kartierter Teil. 91
Abb. 29 Stammzahlanteile der sozialen Stellungen. 92
Abb. 30 Häufigkeiten der Profilklassen der sozialen Umsetzung. 93
Abb. 31 Entwicklung der Basalfläche. 94
Abb. 32 Anteil (Stammzahl, Basalfläche) Totholz in Funktion des mittleren BHD. 95
Abb. 33 Entwicklung der Totholzmenge. 96
Abb. 34 Mittlerer BHD der lebenden und abgestorbenen Bäume. 98
-7-

Abb. 35 Räumliche Verteilung der Stöcke. 100


Abb. 36 Dichte der Umgebungsbestockung in Abhängigkeit des Radius. 104
Abb. 37 Häufigkeitsverteilung der Abstände zu den nächsten Nachbarn. 105
Abb. 38 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 1 cm und 4 cm. 107
Abb. 39 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 8 cm und 12 cm. 108
Abb. 40 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 16 cm und 20 cm. 109
Abb. 41 Überlagerte Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und WSL 5, 1946 und 1962 110
Abb. 42 Überlagerte Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und WSL 5, 1977 und 1991. 111
Abb. 43 Überlagerte Standraumpolygone der Fläche ETH 5/2, 1978 und 1992. 112
Abb. 44 Häufigkeitsverteilung der Standraumflächengrössen. 114
Abb. 45 Standraumveränderung von 1946 bis 1991 der WSL-Flächen, Kluppierungsschwellen 1 cm und 4
cm. 115
Abb. 46 Standraumveränderung von 1946 bis 1991 der Flächen WSL 4, Kluppierungsschwellen 8 cm und
12 cm. 116
Abb. 47 Standraumveränderung von 1978 bis 1992 der Flächen ETH 5/2 Kluppierungsschwellen 4 cm und
8 cm. 117
Abb. 48 Flächenanteile mit Veränderungen der Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5. 118
Abb. 49 Anzahl Nachbarn erster Ordnung. 119
Abb. 50 Mediane der Abstände zu den Nachbarn erster Ordnung. 120
Abb. 51 Häufigkeitsverteilung der Abstände zu den Nachbarn erster Ordnung. 120
Abb. 52 Entwicklung der Beschirmungs- und Deckungsgrade. 121
Abb. 53 Häufigkeitsverteilungen der Mehrfachüberschirmungen. 122
Abb. 54 Aggregationsindex R nach Clark & Evans. 123
Abb. 55 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalflächensumme im Umkreis von 2m. 124
Abb. 56 Schematische Darstellung des single-linkage Verfahrens und der Strukturlinienbildung. 125
Abb. 57 Gegenüberstellung von Grenzabstandsfunktionen auf der Basis des BHD. 126
Abb. 58 Ergebnisse verschiedener Grenzabstandsfunktionen und Skalierungsfaktoren. 127
Abb. 59 Anteil Bäume innerhalb der Streifenfläche in Funktion der Streifenbreite. 132
Abb. 60 Häufigkeitsverteilungen der Himmelsrichtungen der Liniensegmente. 133
Abb. 61 Zeitliche Entwicklung der Strukturlinienbilder. 134
Abb. 62 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (1): 0,5 - 3 m. 137
Abb. 63 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (2): 4 - 7 m. 138
Abb. 64 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (3): 8 - 12 m. 139
Abb. 65 Dichteverteilungen der Stammzahl der WSL-Flächen 1946 – 1991. 143
Abb. 66 Dichteverteilungen (Kernel Smoothing) der WSL-Flächen 1946 (1962). 144
Abb. 67 Dichteverteilungen (Kernel Smoothing) der WSL-Flächen 1991. 145
Abb. 68 Dichteverteilungen der Fläche ETH 5/2. 146
Abb. 69 Verschiedene Verteilung bei gleichem Aggregationsindex R = 0,6. 155
Abb. 70 Gegenüberstellung verschiedener Dirichlet-Methoden. 157

Verzeichnis der Tabellen


Tab. 1 Hierarchisch gegliederte Subsysteme des Systems Wald. 17
Tab. 2 Verwendete Modelle für die Einzelbaum-Modellierung 49
Tab. 3 Klimawerte des Untersuchungsgebietes. 59
Tab. 4 Erhebungen auf den Dauerbeobachtungsflächen WSL 05001 - 05005. 67
Tab. 5 Erhebungen auf den Dauerbeobachtungsflächen ETH 1 - 12. 68
Tab. 6 Exposition und Hangneigung der Untersuchungsflächen. 73
Tab. 7 Überblick über den Umfang der Einzelbaumdaten 76
Tab. 8 Lagedifferenzen zur Kartierung BRANG (1987). 80
Tab. 9 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalfläche. 86
Tab. 10 Häufigste Profile der sozialen Umsetzung. 93
Tab. 11 Vorräte der Beobachtungsflächen. 94
Tab. 12 Stehendes Totholz. 97
Tab. 13 Liegendes Totholz 1991 99
Tab. 14 Geschätzter BHD der Stöcke. 99
Tab. 15 Anzahl der Zentrumsbäume mit einem vollständig kartierten Umkreis mit r = 12 m. 104
-8-

Tab. 16 Anzahl Zentrumsbäume der Dirichlet-Diagramme. 113


Tab. 17 Angewandte, geeignete Grenzabstandsfunktionen dG. 127
Tab. 18 Statistik der Segmentlängen. 129
Tab. 19 Statistik der Linienlängen. 130
Tab. 20 Statistik der flächigen, netzartigen Komplexe. 130
Tab. 21 Statistik der Gesamtlänge der Strukturlinien. 131
Tab. 22 Zusammenstellung der mit Kernel Smoothing durchgeführten Auswertungen. 140

Beilagen
Beilage 1 Deckfolie zu Abb. 61 mit den Unterteilungen der Beobachtungsflächen aufgrund der
Strukturlinienbilder.
Beilage 2 CD-ROM mit gesamtem Text und allen Anhängen.

Verzeichnis der Anhänge (nur auf CD-ROM)


Anhang 1 Materialien zur Bergföhre
Anhang 2 Beschreibungen anderer Bergföhrenbestockungen
Anhang 3 Grundlagenkarten und Pläne des Untersuchungsgebietes
Anhang 4 Luftbilder des Untersuchungsgebietes
Anhang 5 Detailbeschreibung des Datenmodells in Arc/Info
Anhang 6 Bilder von Bergföhren
Anhang 7 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 5 (1)
Anhang 8 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 5 (2)
Anhang 9 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 4 (1)
Anhang 10 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand um 1900.
Anhang 11 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1946.
Anhang 12 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1962.
Anhang 13 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1977.
Anhang 14 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1991.
Anhang 15 Bestandesgrundriss der Fläche ETH 5/2, Zustand 1978.
Anhang 16 Bestandesgrundriss der Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.
Anhang 17 Bestandesprofile West-Ost, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.
Anhang 18 Bestandesprofile Süd-Nord, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.
Anhang 19 Bestandesprofilsequenz West-Ost, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.
Anhang 20 Bestandesprofil Süd-Nord, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustände 1946, 1962,
1977.
Anhang 21 Bestandesprofile West-Ost, Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.
Anhang 22 Bestandesprofile Süd-Nord, Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.
-9-

Zusammenfassung
Untersuchungen über die Struktur einer
Bergföhrenbestockung im Schweizerischen Nationalpark
In einer Fallstudie wurde die räumliche Struktur und Entwicklung einer sich selbst überlas-
senen Waldbestockung mittels nachvollziehbarer, quantitativer Methoden untersucht. Die
Wahl und Entwicklung der Methoden bildeten einen Schwerpunkt der Arbeit. Basierend
auf einer hierarchisch gegliederten Systematik mit verschiedenen Strukturniveaus, er-
folgte die Strukturanalyse ausgehend vom Einzelbaum.
Die Untersuchung wurde an Bestockungen mit aufrechten Bergföhren (Pinus monta-
na var. arborea) im Schweizerischen Nationalpark im Unterengadin durchgeführt. Der
Schweizerische Nationalpark ist ein Totalreservat, dessen Wald nach einer mehrere Jahr-
hunderte dauernden Phase intensiver Nutzung seit 1914 vollständig der natürlichen Ent-
wicklung überlassen wird. Das engere Untersuchungsgebiet liegt in der Nähe der Ofen-
passstrasse auf 1900 m ü.M. auf einem aus karbonatischen Sedimenten bestehenden, sanft
nach Süden geneigten Schwemmschuttfächer. Der grösste Teil der Analysen wurde an
drei seit 15 bzw. 45 Jahren bestehenden Dauerbeobachtungsflächen mit einer Ausdeh-
nung bis 35 Aren durchgeführt.
Die Kartierung der einzelnen Bäume, Stöcke und Baumleichen erfolgte mit einem ter-
restrischen Orthogonalverfahren, nachdem sich gezeigt hatte, dass grossmassstäbliche
aerophotogrammetrische Auswertungen in diesen dichten, relativ kleinwüchsigen Bestok-
kungen unvollständig und zuwenig differenziert sind. Für die räumliche Ausdehnung der
Untersuchung über die Dauerbeobachtungsflächen hinaus eigneten sich die vorhandenen
übrigen Materialien wie alte Luftbilder und Karten zu wenig.
Für die Strukturanalyse wurden folgende Methoden angewandt:
− Summarische Auswertungen ohne (Stammzahl, Zuwachs etc.) und mit Berücksichti-
gung der räumlichen Konstellation (Deckungsgrad, Kronenüberlappung, Aggregati-
onsindex nach CLARK & EVANS , Baumabstände etc.).
− Bildliche Darstellungen (Aufrisse (Profile), Grundrisse und Kartendarstellungen).
− Gewöhnliche Dirichlet-Diagramme (Standraumfläche, Bestimmung der Nachbarn).
− Clusteranalyse (single linkage) mit verschiedenen Grenzabstandsfunktionen und an-
schliessender Generalisierung in geometrische Primitiven (Linien).
− Bivariates Kernel Smoothing (Fixed Normal Density Kernel) mit verschiedenen Kernel
Weiten und Attributen.
Strukturindices allein gaben nur einen abstrakten und unvollständigen Einblick in die
Struktur einer Bestockung. Verfahren, welche nur auf dem nächsten Nachbarn bzw. des-
sen Distanz basieren, wurden den Klumpungen aus mehreren Bäumen nicht gerecht.
Bildliche Darstellungen sind seit langem bekannt und ermöglichen eine gute Doku-
mentation des visuellen Eindruckes. Mittels Computer war es möglich, aus einer einzel-
baumweise kartierten Fläche verschiedene Profile und Grundrisse in beliebiger räumli-
cher und zeitlicher Lage rasch zu generieren und darzustellen. Die Darstellungen sind
trotz der relativ einfachen Modellierung der Baumarchitektur anschaulich und realitätsna-
he. Wesentlich in Naturwäldern ist die Hervorhebung des Totholzes.
Die gewöhnliche Dirichlet-Polygonierung lieferte sehr anschauliche graphische und
numerische Resultate. Der Standraum und die Bestimmung der Nachbarn bildeten Ein-
gangsgrössen für weiterführende Analysen. Die gewöhnliche Dirichlet-Polygonierung
wurde allerdings den komplexen räumlichen Verhältnissen und damit den gegenseitigen
Beeinflussungen zu wenig gerecht. Sie muss erweitert werden, um v.a. die vertikale Glie-
derung gebührend berücksichtigen zu können. Ein einfacher Ansatz bestand in der Zerle-
gung der Bestockung in verschiedene Schichten auf der Basis des BHD.
Mit der Clusteranalyse konnten diskrete Linientexturen sichtbar gemacht werden.
Die damit gebildeten Kollektive wurden weiter analysiert. Eine Aggregierung der Ele-
mente auf hierarchisch höheren Niveaus war möglich.
- 10 -

Mit dem Kernel Smoothing wurde die Baumbestockung als kontinuierliche Textur
betrachtet. Die Ergebnisse wurden als dreidimensionale thematische Oberflächen darge-
stellt. Die Möglichkeit verschiedene Baumattribute (BHD, Basalfläche, Zuwachs, Trend-
residuen etc.) für das Kernel Smoothing zu verwenden, ergab verschiedene Sichten. Die
Kernel-Weite kann stufenlos und ohne Verlust an Objektivität verändert werden. Dadurch
werden verschiedene Generalisierungsmassstäbe möglich.
Die angewandten Methoden sind noch weiter entwicklungsfähig. Die Fortschritte in der
EDV und in der Computational Geometry eröffnen in Zukunft weitere Möglichkeiten.
Als Analyseinstrument wurde das Geographische Informationssystem Arc/Info ver-
wendet. Bei der Datenmodellierung und der Auswertung sind teilweise die momentanen
Grenzen des Softwaresystems erreicht worden.
Die Untersuchung der Bergföhrenbestockungen auf den Dauerbeobachtungsflächen liess
drei Strukturniveaus erkennen:
− Klumpung (nahe beieinander stehende, geklumpt angeordnete Bäume, bis 10 Bäume
pro m2).
− Linien (80 - 85 % aller Bäume befanden sich innerhalb von 2,5 m breiten Streifen,
welche etwa 30 - 40% der Gesamtfläche ausmachen). Teilweise verliefen die Linien
gehäuft in Richtung Nord-Süd.
− Flecken (Patch). Durch Zusammenfassen der Strukturlinien oder direkt aus den Einzel-
bäumen konnten Flecken (≤ 10 Aren) gebildet werden. Das aus den Einzelbäumen mo-
dellierte Fleckengefüge variiert je nach benutztem Kriterium.
Die räumliche Ausdehnung der Dauerbeobachtungsflächen war zu gering, um die Struk-
turanalyse gesamthaft auf höheren hierarchischen Niveaus fortzusetzen.
Die untersuchten Bergföhrenbestockungen wiesen eine recht grosse räumliche Heteroge-
nität auf. Liegende Baumleichen waren vorzugsweise nach Süden ausgerichtet. Besonders
auffällig waren die als „Friedhöfe“ bezeichnete Konzentrationen mit abgestorbenen Bäu-
men. Die Ursachen für die verschiedenen räumlichen Strukturen waren nicht bekannt. Die
im Wald des engeren Untersuchungsgebietes aber auch in anderen Bergföhrenbestockun-
gen des Schweizerischen Nationalparks aufkommende Bergföhrenverjüngung war üppig.
Über die spezielle Verjüngungsökologie war noch wenig bekannt. Es waren keine Anzei-
chen für zukünftige grössere Zusammenbrüche oder tiefgreifende Umwandlungen festzu-
stellen.
Das Schwergewicht dieser Arbeit lag in der Formulierung von Ansätzen und in der Modi-
fikation bestehender oder Entwicklung neuer Methoden für die Strukturanalyse sowie im
Experimentieren mit diesen Verfahren. Die angewandten Modelle stellten eine starke
Vereinfachung und Abstraktion eines partiellen Ausschnittes aus der komplexen Bergföh-
ren-Strukturwirklichkeit dar. Sie sind kein absolut sicheres und vollständiges Abbild der
komplexen Wirklichkeit. Es ist zu hoffen, dass die formulierten Ansätze und Methoden
sowie die offenen Fragen in weiteren Untersuchungen aufgegriffen werden.
- 11 -

Abstract
An Exploratory Study of the Structure of a Mountain Pine (Pinus
montana) Stand in the Swiss National Park
A case-study researched the spatial structure and development of a forest which has been
left undisturbed from human intervention, deploying comprehensible quantitative meth-
ods. The choice and development of the methods were the focus of this study. Based on a
hierarchically structured taxonomy with various structural levels, the structural analysis
started from the individual tree.
The study was applied to mountain pine forests (Pinus montana var. arborea) in the
Swiss National Park in the lower Engadine. The Swiss National Park is a reserve whose
forests have been completely left to their own natural development since 1914, succeed-
ing a phase of extensive clearing for several centuries. The defined study area is close to
the Ofenpass route, 1900 m above sea level, and is situated on an alluvial fan which gen-
tly slopes to the south and contains sediments rich in carbonate. The major part of the
analysis was applied to three areas totaling 35 ares which have been continuously studied
for 15 and 45 years respectively.
A terrestrial orthogonal method charted individual trees, stumps and dead trees, since
photogrammetrical analysis of large-scale aerial photographs has proved to be incomplete
and not sufficiently differentiating in these thick stands of relatively small trees. Existing
aerial photographs and charts were inadequate for a spatial expansion of the study beyond
the continuously analyzed areas.
The structural analysis deployed the following methods:
− Numerical evaluation without (number of trees, growth increment etc.) and with con-
sideration of spatial constellations (crown cover, overlapping of crowns, aggregation
index according to CLARK & EVANS, distance of neighboring trees).
− Pictorial representations (profiles, ground plans and chart diagrams).
− Ordinary Dirichlet tessellation (area potentially available by a tree, identification of
neighboring trees).
− Cluster analysis (single linkage) considering various functions in relation to distance
and subsequent generalization in terms of geometrical primitives (lines).
− Bivariate kernel smoothing (fixed normal density kernel) with various kernel widths
and attributes.
Structural indices alone conveyed only an abstract and incomplete insight into the struc-
ture of a forest. Methods based on immediate neighbours and their distance do not ac-
count for the clustering of trees.
Pictorial representations are a traditional means of documenting visual impressions.
Computers enabled an area whose trees have been individually charted to be depicted as
profile and ground plan in any spatial position or time frame. The representations render
clear and realistic pictures, despite the relatively simple reconstruction of the tree archi-
tecture. An important part of this process is the separate depiction of dead wood in natu-
ral forests.
The ordinary Dirichlet tessellation was very descriptive in its display of graphical and
numerical results. The area covered by a tree, and the identification of its neighbours,
were the basis for more extensive analyses. The ordinary Dirichlet tessellation, however,
did not account sufficiently for the complex spatial conditions and their mutual influ-
ences. The ordinary Dirichlet tessellation has to be extended in order to take into account,
first of all, the vertical structure. A basic approach lied in splitting the stand into several
layers based on dbh.
Cluster analysis visualized discrete linear textures. The assembled clusters were further
analyzed. An aggregation of the elements was feasible on hierarchically heightened lev-
els.
- 12 -

Kernel smoothing allowed the forests to be viewed as continuous texture. The results
were projected as three-dimensional, subject-related surfaces. The option to use different
attributes for the kernel smoothing (dbh, basal area, growth increment, most frequent resi-
dues, etc.) resulted in varied perspectives. The width of the kernel was continuously ad-
justable without impairing objectivity. This allowed the choice of a number of scales.
The applied methods have further development potential. Progress made in EDP and
computational geometry will open up new possibilities in the future.
The geographical information system Arc/Info was being deployed as analytical in-
strument. At times, the data modeling and evaluating pushes the limits of the software
system.
The study of the mountain pine stands in the continuous-analysis areas had classified
three structural levels:
− Clusters (trees growing in close proximity to each other, up to ten trees per square me-
ter).
− Lines (80 to 85% of all trees grow within belts of 2,5 m, which make up around 30 to
40% of the total area); in places, the lines run from north to south predominantly.
− Patches; patches appear when structural lines or individual trees cluster (less than 10
ares); patches made up of individual trees vary depending on the criteria applied.
The spatial expansion of the continuously studied areas was too limited to allow a overall
structural analysis on a hierarchically higher level.
The studied mountain pine stands demonstrated a fairly big spatial heterogeneity. Fallen
dead trees were mainly facing south. Amassing of dead trees, called ‚cemeteries‘ (Die-
back patch), were particularly striking. The reasons behind the various spatial structures
were not known. The mountain pine regeneration in the forest of the area studied, and also
in other mountain pine forests in the Swiss National Park, was luxurious. Little was
known about the special regeneration ecology. There were no signs of future, major
break-downs or profound changes.
The focus of this study lied in the description of new approaches and in the modification
of existing methods, as well as in the development of new methods for a structural analy-
sis and in the experimenting with these methods. The applied models represented a pro-
found simplification and abstraction of only a small part of the complex structural reality
of the mountain pine. They do not represent a safe and complete depiction of the complex
reality. It is to be hoped, that the formulated attempts and methods as well as the open
questions will be picked up in further studies.
(Translated by Tamara Brügger)
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
Die Erfassung und Analyse von Wald- und Bestockungsstrukturen sind Teil der forstli-
chen Grundlagenforschung. Die Ergebnisse von Strukturanalysen bilden die Basis für die
Gewinnung von Erkenntnissen der Waldökologie und des Waldwachstums. Die objekti-
vierte Erfassung und Charakterisierung der Struktur und insbesondere auch deren numeri-
sche Beschreibung gewinnt vor allem im Zusammenhang mit Wachstumsanalysen und –
modellierungen an Bedeutung.
Die Urwälder sind ein wesentliches Erkenntnisobjekt für die Waldkunde, die wachstums-
kundliche Grundlagenforschung und die Entwicklung naturnaher Formen der Waldbe-
wirtschaftung. Gerade in neuerer Zeit hat die Frage der Minimierung oder Aufgabe der
forstlichen Eingriffe – sei es aus wirtschaftlichen (SCHÜTZ 1996) oder naturschützerischen
Gründen – eine Aktualitätssteigerung erfahren. In diesem Zusammenhang sind Erkenntnis-
se aus Naturwäldern und neueren Waldreservaten ebenso nützlich wie diejenigen aus Ur-
wäldern.
Bei der Analyse eines komplexen Systems müssen als erstes die Teilsysteme beschrieben
und abstrahiert werden, bevor man ihre Interaktionen und damit der Charakter des Ge-
samtsystems untersuchen kann. Die Analyse der Struktur einer Baumbestockung erfolgt
daher im Wesentlichen in zwei Phasen:1
1) Ermittlung und Charakterisierung der räumlichen Muster und deren Veränderung.
2) Analyse der Entstehung sowie Ableitung der Faktoren, die das Muster verursachen.
Die Schwierigkeit bei der Strukturanalyse von Baumbestockungen besteht darin, dass das
Beziehungsgefüge zu kompliziert ist, als dass es in seine Einzelbestandteile zerlegt und
diese isoliert betrachtet werden können (SCHÖPFER 1973). Den Strukturanalysen liegen
immer Modelle2 zugrunde. Da die Modelle überblickbar und verständlich sein müssen,
weist jedes bestimmte Charakteristiken auf und beschreibt nur einen Ausschnitt aus dem
ganzen Beziehungskomplex. Keine Methode ist umfassend. Für Strukturanalysen von
Wäldern genügen rein zahlenmässige, beschreibende oder graphische Methoden allein
nicht. Die verschiedenen Betrachtungsmethoden müssen vielmehr kombiniert eingesetzt
werden (LAMPRECHT 1958, LEIBUNDGUT 1958a, 1959, 1963). Die Anwendung verschie-
dener Modelle auf dasselbe Objekte sollten in der Synthese zu einem erweiterten Einblick
verhelfen.
Anlass zur Durchführung dieser Arbeit bildeten Beobachtungen, die im Rahmen eines
Vorprojektes für eine umfassende Inventur im Schweizerischen Nationalpark gemacht
wurden. Auf Luftbildern wurden auffällig markante Strukturen in den Bergföhrenbestok-
kungen festgestellt. Diese Phänomene und ihre Ursachen waren nicht bekannt. Dies
weckte die wissenschaftliche Neugier, diesen Phänomenen in einem Teilaspekt etwas tie-
fer nachzuspüren.
1 In Anlehnung an BLANCKMEISTER (1966), JOHANN (1970) und URBAN et al. (1987).
2 Ein Modell ist die materielle oder ideelle (Re-)Produktion von möglichen und wirklichen Objekten, Prozessen,
Eigenschaften, Beziehungen und Funktionen durch ein Erkenntnissubjekt mittels Analogien (Homologien) oder
das Nutzen solcher Analogien in anderen materiellen oder ideellen Systemen zur Beherrschung des modellierten
Originals. Ein Modell ist stets durch seine Beziehung zu dem, wovon es Modell ist, und dem, wofür es Modell ist,
im menschlichen Erkenntnisprozess bestimmt. Bei der Modellierung geht es keineswegs um eine stete
Annäherung des Modells an das Original der Untersuchung. Modelle sind vereinfachte Abbilder der Wirklichkeit.
Sie sollen im allgemeinen nicht die gesamte Wirklichkeit erfassen, sondern nur einen besonders interessanten
Ausschnitt davon. Es geht um eine zweckbestimmte Widerspiegelung bestimmter Seiten des Originals, um eine
ziel- bzw. zweckadäquate Widerspiegelung seiner objektiven Strukturen, Funktionen und Verhaltensweisen.
Durch diese Beschränkung kann das Modell die Wirklichkeit überschaubarer machen. Bei der Prüfung der
Unterschiede zwischen Modell und Wirklichkeit wird sich zeigen, ob unsere Erkenntnis der Wirklichkeit
entspricht oder nicht. Die gefundenen Unterschiede können Fehler unserer Erkenntnis aufdecken. Man
unterscheidet zwischen gegenständlich ausgeführten Modellen in verkleinertem, natürlichem oder vergrössertem
Massstab und Gedanken-Modellen (SCHMID-HAAS 1976, BROCKHAUS 1984, HÖRZ u. WESSEL 1986).
- 14 -

Der Wald im Schweizerischen Nationalpark wird seit Ende des 19. Jahrhunderts
nicht mehr bewirtschaftet und kann sich seither ungestört entwickeln. Eine weitere Beson-
derheit im Schweizerischen Nationalpark sind die ausgedehnten Bestockungen mit auf-
rechter Bergföhre auf gleichmässigen Standorten. Diese Eigenarten führten zur Wahl des
Schweizerischen Nationalparks als Untersuchungsgebiet.
Langzeitbeobachtung in Natur3- bzw. Urwäldern4 müssen möglichst störungsarm
sein, da sonst eine unerwünschte Beeinflussung des Untersuchungsobjektes selbst statt-
findet. Aus dieser Situation ergeben sich Einschränkungen bei der Wahl der Erhebungs-
methoden, den direkt erfassbaren Informationen und in der Folge auch bei den Analyse-
methoden.

1.2 Der Strukturbegriff


1.2.1 Der Strukturbegriff im Allgemeinen
Das Wort „Struktur“ ist ein gerne und häufig wie auch vielseitig verwendeter Ausdruck in
der Wissenschafts- und Bildungssprache des 20. Jahrhunderts (KRINGS et al. 1973,
BRAUN u. RADERMACHER 1978, SANDKÜHLER 1990, HÖRZ u. WESSEL 19865).6 Die zahl-
reichen Bedeutungsvarianten schliessen eine allgemeine Definition aus (BRAUN u.
RADERMACHER 1978).
Der Terminus Struktur leitet sich her vom lateinischen Wort structura, welches mit
dem Wort struere zusammenhängt. Struere hat sowohl die Bedeutung von „bauen“ im
konkreten Sinn als auch von „zusammenstellen“. Im klassischen Latein ist unter structura
a) das architektonische Schema eines Bauwerkes, b) die Anordnung der Organe des
menschlichen Leibes und c) die geordnete Verbindung der Gedanken und Wörter in der
Rede (Rhetorik) zu verstehen. Mit dem Ausdruck Struktur bezeichnete man von Anfang
an eine Verbindung zwischen Teilen eines Ganzen, die den Charakter der Ordnung und
Notwendigkeit aufweisen (SANDKÜHLER 1990). Unter Struktur in einem allgemeinen und
umfassenden Sinne verstehen H. HÖRZ und K.-F. WESSEL (1986) die Gesamtheit der Ele-
mente eines Ganzen und das System der Wechselbeziehungen dieser Elemente und E.
JANTSCH (1990) die Manifestation einer bestimmten Ordnung in einem gegebenen Be-
zugsrahmen.
E. JANTSCH (1990) unterscheidet physische, abstrakte und gesellschaftlich-kulturelle
Strukturen. Während bei physischen Strukturen der Bezugsrahmen durch Raum und Zeit
gegeben ist, können abstrakte Strukturen (z.B. Denkstrukturen) von Raum und Zeit unab-
3 Naturwald (auch Sekundärwald):
Wald, der ausschliesslich aus einer rein natürlichen Vegetationsabfolge, ohne technische Eingriffe des Menschen,
hervorgegangen ist, der zumeist aber noch Merkmale früherer menschlicher Einwirkungen erkennen lässt oder auf
Neuland, Brachland oder nicht mehr genutzten Flächen entstanden ist (BRÜNIG 1986, LEIBUNDGUT 1978a in
BROGGI u. BUFFI 1995, S. 215).
4 Urwald:
Ausgedehnte Waldkomplexe, deren Standorte, Vegetation, Baumartenmischung, Aufbau und Lebensablauf seit je-
her ausschliesslich durch natürliche Standorts- und Umweltfaktoren bedingt wurden. Ihr Boden, ihr Klima, ihre
Lebewelt und ihre Lebensvorgänge sind weder durch Holznutzung, Streugewinnung oder Beweidung, noch durch
andere mittelbare oder unmittelbare menschliche Einflüsse verändert worden. Ein Urwald besteht nicht allein aus
einem vor jeder Holznutzung geschonten Waldbestand, sondern aus einem in jeder Hinsicht natürlichen Waldbe-
ziehungsgefüge. Verschiedene Autoren halten sporadische und oberflächliche menschliche Beeinflussungen, wie
sie beispielsweise durch nomadisierende Völker, Jäger, Partisanen oder Hirten erfolgen, als meist unwesentlich
und daher mit dem Urwaldbegriff verträglich. Siehe FRÖHLICH 1932, 1935, 1956, PINTARIC 1959, 1978,
LAMPRECHT 1959, SARVAS 1959, LEIBUNDGUT 1959, 1966, 1978a, 1978b, 1982, 1993, HILLGARTER 1978, MAYER
1978, VYSKOT 1978, SCHMIDT-VOGT 1985, BRÜNIG 1986, BÜRGI 1994.
5 Diese und die folgenden Äusserungen der leninistisch-marxistischen Philosophen H. Hörz und K.-F. Wessel
(1986) stammen hauptsächlich aus dem Abschnitt „Materie und Bewusstsein - Materialismus und Naturwissen-
schaften, Struktur der Materie“.
6 Struktur hat eine Vielzahl von Synonymen: Anlage, Anordnung, Architektur, Aufbau, Bau, Bauweise, Beschaffen-
heit, Faserung, Form, Formation, Gefüge, Gerüst, Gestaltung, Gewebe, (innere) Gliederung, Konstitution, Kon-
struktion, Lagerung, Maserung, Ordnung, Organisation, Schema, Schichtung, (Regel-)System, Textur, Topologie,
Wesensart, Zusammensetzung.
- 15 -

hängig sein. Gesellschaftlich-kulturelle Strukturen weisen zusätzlich weitere Dimensio-


nen wie Verpflichtung, Affekt usw. auf. Die physischen Strukturen können noch weiter in
räumliche Strukturen und Prozessstrukturen unterteilt werden. Im Weiteren beschränken
wir uns auf Aspekte physischer Strukturen.
Bei räumlichen Strukturen manifestiert sich die Ordnung im Raum als solide Form,
Grösse und Lage der Elemente. Sie sind Gegenstand der Topologie7. Prozessstrukturen
lassen sich hingegen nicht auf Bauelemente mit mechanisch-räumlichen Grenzen zurück-
führen. Elemente von Prozessstrukturen bilden ihre Selbständigkeit durch ihre Qualität,
Eigenschaft und Funktion in bestimmten Zusammenhängen (HÖRZ u. WESSEL 1986,
JANTSCH 1990). HÖRZ u. WESSEL (1986) bezeichnen sie als „delokalisierte Ganzheiten“.
Die Struktur ist eine Seite aller Dinge, Erscheinungen und Prozesse, eine andere sind
ihre Eigenschaften, Funktionen oder Verhalten. Die Funktion eines Systems ist die durch
seine Struktur mögliche Verhaltensweise. Die Wechselwirkung der Elemente konstituie-
ren die Systemstruktur. Andererseits ist die Struktur „geronnene Funktion“, in dem sie
sich entwicklungsgeschichtlich unter dem Einfluss der Funktion herausgebildet hat. Unter-
schiedliche Elemente können in ähnlichen strukturellen Beziehungen existieren, ähnliche
Elemente in unterschiedlichen Beziehungen. Bestimmte Funktionen können durch unter-
schiedliche Strukturen realisiert werden.
Eine Struktur ist etwas Relatives, sie gilt für bestimmte Objekte. Ein Objekt, das in
ein höheres Objekt als Element eingeht, hat selbst eine Struktur. Dadurch können ver-
schiedene Strukturniveaus (Strukturebenen) unterschieden werden. Die Elemente eines
Strukturniveaus sind ähnlich, sie sind durch gewisse gemeinsame Merkmale gekennzeich-
net. Die Elemente sind hierbei relativ unteilbare Bestandteile des Systems. Die Eigen-
schaften eines Objektes, das in ein höheres Objekt als Element eingeht, werden dabei zu
Momenten der strukturellen Organisation des Umfassenderen. Die verschiedenen Struk-
turniveaus stehen dadurch wieder in Beziehung zueinander. Die Strukturiertheit, sowie
der Ausfall und Ersatz der Elemente, spielen solange keine Rolle, als die Existenz und
Grundqualität des Systems unverändert bleibt (HÖRZ et al. 1983, HÖRZ u. WESSEL 1986,
HÖRZ et al. 1991).
Die Untersuchung der Struktur und der Strukturniveaus der Systeme ist eine der
wichtigsten Aufgaben des wissenschaftlichen Erkennens (KOSING in HÖRZ et al. 1983).
Das Studium der zulässigen Strukturen vermittelt oft erst die Möglichkeit, über den Be-
zugsrahmen (das System) selbst Aussagen zu machen (JANTSCH 1990). „In der Verände-
rung der Struktur drückt sich die mögliche Veränderung und Entwicklung der Systeme
aus, weshalb bei Strukturuntersuchungen stets die dialektischen Beziehungen von Identi-
tät und Unterschied zu beachten sind“ (HÖRZ et al. 1991, S. 847).
Strukturen können nur mit Hilfe von Modellen sichtbar gemacht werden
(SANDKÜHLER 1990). Bei physischen Systemen müssen die Charakteristiken messbar
oder mindestens objektiv beschreibbar, die Beziehungen durch mathematische Funktio-
nen oder geometrische Anordnungen definierbar sein (vgl. LEIBUNDGUT 1959, BÜRKI
1981). In der Umkehrung dazu sind Systeme strukturlos, die eine zufällige räumliche An-
ordnung der Elemente aufweisen (vgl. COX 1971).
Zur Präzisierung einer Aussage wird der Terminus Struktur häufig in einem zusammenge-
setzten Wort – beispielsweise Zellstruktur, Programmstruktur, Bevölkerungsstruktur, etc.
– verwendet. Dabei wird mit dem Bestimmungswort dieses Determinativkompositums
sowohl die thematisch-sachliche Abgrenzung wie auch die hierarchische Eingrenzung be-
züglich des Strukturniveaus gezogen. Das Bestimmungswort bezeichnet dabei immer die
Gesamtheit und nicht die jeweiligen Elemente.

7 Topologie: Wissenschaft von den räumlichen Beziehungen im Verhältnis der Teile eines (strukturierten) Ganzen
(System, Menge) zueinander und zum Ganzen (BROCKHAUS 1984).
- 16 -

1.2.2 Der Strukturbegriff im forstlichen Sinne

1.2.2.1 Allgemeines
Wald kann als Lebensgemeinschaft nahe stehender, sich gegenseitig beeinflussender Bäu-
me ab einer minimalen Ausdehnung bezeichnet werden (LEIBUNDGUT 1982a). Die Bäume
bilden die wesentlichen Bauelemente des Systems Wald. Die Bäume einer Waldbestok-
kung stellen ein bestimmtes horizontal und vertikal gegliedertes Gefüge dar. Die Bezie-
hungen zwischen den Bäumen sind lageabhängig. Die räumliche Grössenordnung des
wesentlichen Einflussbereiches eines Baumes ist abhängig von seiner Grösse und beträgt
eine bis mehrere Baumlängen, was im Verhältnis zur gesamten Ausdehnung eines Wald-
areals gering ist.
Die Struktur eines Waldes ist das Ergebnis der Wachstumsprozesse sowie der endo-
genen und exogenen Einflussfaktoren. Sie gibt einen Einblick in den Zustand eines Be-
standes zum Beobachtungszeitpunkt. Die Zusammenhänge zwischen Wachstum und
Struktur erlauben es, aus der punktuellen Analyse bedingte Aussagen über die Dynamik
abzuleiten. Zeitreihen verfeinern und verbessern die Aussagen.
Der Strukturbegriff ist sehr eng mit Raum und Zeit verbunden. Räumlich eng be-
grenzte Einheiten zeigen im Verlauf der Zeit einen grösseren Wechsel in den ökologi-
schen Verhältnissen. Weiträumig betrachtete Einheiten weisen räumlich grössere Unter-
schiede auf, die im Ablauf der Zeit insgesamt ausgeglichen sind. Je kleiner die räumliche
Ausdehnung, umso grösser ist die Bedeutung der zeitlichen Komponente und der Einwir-
kungen der Nachbarschaft. Die ökologische Vielfalt und Variationsbreite sind eine Frage
der Flächengrösse, die der Betrachtung zugrunde liegt (DENGLER 1980).
Bezogen auf den Wald kann eine „physiognomische“ und eine „ökologische“ Be-
trachtungsweise der Struktur unterschieden werden: Bei der „physiognomischen“ Be-
trachtungsweise stehen diejenigen Strukturelemente im Vordergrund, die dem System
seine äusseren charakteristischen Merkmale verleihen. Bei der „ökologischen“ Betrach-
tungsweise sind die Lebensformen, die sich auf die Möglichkeiten und Formen der An-
passung von Pflanzen an die Überdauerung ungünstiger Wärme- und Feuchtigkeitsbedin-
gungen usw. gründen, Gegenstand der Betrachtung (DENGLER 1980). Diese Differenzie-
rung ist analog derjenigen von JANTSCH (1990), welche die physischen Strukturen in
räumliche Strukturen und Prozesstrukturen unterteilt.
Die Art der Prozesse und die räumliche Dimension, auf die sie sich beziehen, sind sehr
verschiedenartig. Dementsprechend manifestieren sich ebenfalls die sich daraus ergeben-
den Strukturen in verschiedenen Dimensionen bzw. Massstäben.8 Die Vielfalt der Struktu-
ren und Abläufe machen es schwierig, das System als Ganzes zu analysieren. Die Analyse
und Darlegung von Waldstrukturen kann nur mittels Modellen erfolgen. Für die modell-
hafte Betrachtung werden daher auch unterschiedliche Methoden angewandt. Die Bildung
massstäblich verschiedener, hierarchisch9 gegliederter Strukturniveaus ist daher aus sy-
stematischer, ökologischer wie auch aus methodischer Sicht zweckmässig. Die Bildung
der verschiedenen Strukturniveaus ist dabei selbst Teil des Modells.
Die Tab. 1 enthält ein Schema mit hierarchisch gegliederten Strukturniveaus, wel-
ches aus einer Synthese von Strukturmodellen verschiedener Autoren gebildet ist. Das
Schema enthält keine absoluten Dimensionsangaben, da diese wesentlich von den gege-
benen spezifischen standörtlichen und ökologischen Bedingungen und Arten abhängt.
Das Standortsmosaik kann – insbesondere bedingt durch das Relief – kleinräumiger ausge-
bildet sein als die Waldstruktur, sodass bei entsprechender Dominanz der äusseren Fakto-
ren die endogene Waldstruktur nicht oder nur beschränkt zum Ausdruck kommt. Dasselbe
gilt auch bei bewirtschafteten Wäldern. Die Anzahl der Hierarchiestufen zwischen den

8 Vgl. dazu z.B. WALTER 1982, GREIG-SMITH 1983, NEWBERY et al. 1986 (mit weiteren Verweisen), KOOP 1989
(mit Verweisen), KOLASA 1989, LORIMER 1989 (mit Verweisen), MÜLLER-DOMBOIS 1991, REMMERT 1991b.
9 Unter Hierarchie sind hier nicht autoritäre Systeme im Sinne formeller Organisationen zu verstehen (vgl. dazu
SIMON 1962).
- 17 -

Stufen „Individuum“ und „Wald“ kann variieren, da sie von den ökologischen Bedingun-
gen sowie den Analyse- und Modellansätzen abhängt.
Es ist durchaus hilfreich, zunächst Subsysteme zu bilden, innerhalb derer die Struktur
und Dynamik erfasst werden. In einem weiteren Schritt versucht man, die Wirkungen der
Teilsysteme aufeinander und in ihrem Zusammenspiel im Gesamtsystem zu bestimmen
(DENGLER 1980). Die Grundidee dieser Gliederung besteht darin, dass jedes System in
das Gerüst des hierarchisch nächst höheren Systems hineinpassen soll und mit den Begrif-
fen seiner Subsysteme erklärt werden kann (KUIPER 1988). Durch Zusammenfassen von
Elementen zu Kollektiven, kann die weitere Betrachtung auf einer höheren Ebene fortge-
setzt werden. Ein Kollektiv wird dabei allgemein als eine, sich von der Umgebung abhe-
bende, (Baum-)Gemeinschaft betrachtet.
Tab. 1 Hierarchisch gegliederte Subsysteme des Systems Wald.
Natürliche Fakto-
Stufe Gesamtheit Strukturniveau ren (Bsp.)

9HJHWDWLRQVVWXIH /DQGVFDSH 85%$1HWDO +|KHQODJH:LQGH[SRVLWL
)RUHVWIRUPDWLRQ 1(:%(5<HWDO )LUVWRUGHUSDWWHUQ 5(,1(56X/$1* RQ
6WDQGRUW 6WDQGRUW 6WDQGRUWVPRVDLN *HRORJLH6WXUP)HXHU
:DWHUVKHG 85%$1HWDO 6LWHPRVDLF .223 :DVVHUKDXVKDOW6XN]HV
6HFRQGRUGHUSDWWHUQ 5(,1(56X/$1* VLRQ
&RDUVH6FDOH'\QDPLFV 63,(6X)5$1./,1

0DNURNROOHNWLY :DOG :DOGVWUXNWXU /DZLQHQ*HQHUDWLRQV


6WDQG 85%$1HWDO )RUHVWPRVDLF .8,3(5 ZHFKVHO
6\OYDWLFPRVDLF .223 3KDVHQZHFKVHO
/DQGVFDSHG\QDPLFV 6+8*$57

6HFRQGRUGHUSDWWHUQ 5(,1(56X/$1*

0LNURNROOHNWLY 9HUMQJXQJVHLQKHLW %HVWRFNXQJVVWUXNWXU .RQNXUUHQ]


*DS 85%$1HWDO 0LNURVWUXNWXU : (,'0$11

5HJHQHUDWLRQ8QLW .223 3DWFKG\QDPLFV 6+8*$57

(FRXQLW 2/'(0$1 )LQH6FDOH'\QDPLFV 63,(6X)5$1./,1

3DWWHUQ *5(,*60,7+

,QGLYLGXXP %DXP 0RUSKRORJLH$UFKLWHNWXU :DFKVWXP


7UHH&RPSDUWPHQW .223 $UFKLWHFWXUH +$//eHWDO

)RUHVWFRPSRQHQWV .8,3(5 7UHHVKDSH 6+8*$57

7UHHHFRWRSH 2/'(0$1

Die strukturellen Effekte verschiedener Ursachen und Prozesse überlagern sich


gegenseitig. Wo ein einzelner strukturbildender Prozess dominiert, sind die Strukturen
leichter zu erkennen und deren Kausalkette einfacher zu ergründen. Ein Beispiel dafür ist
die „Fir Wave Regeneration“ in den White Mountains bzw. am Mt. Shimagare10. In
anderen Wäldern bereiten das Herauskristallisieren von räumlichen Strukturen grössere
Schwierigkeiten, da sich die strukturellen Effekte verschiedener Prozesse in ähnlichen
räumlichen Grössenordnungen überlagern.11
Nicht zu verwechseln ist der Strukturbegriff der physischen Systeme mit demjenigen der
Modelle, wo unter horizontaler Struktur die Beziehungen innerhalb, unter vertikaler
Struktur die Beziehungen zwischen den Niveaus (Levels) zu verstehen ist (siehe URBAN et
al. 1987).

10 Beim „Fir Wave Regeneration“ genannte Waldstrukturphänomen in den White Mountains (N.H., USA) bzw. am
Mt. Shimagare (J) handelt es sich um einen natürlichen, kontinuierlichen, in langen Streifen erfolgenden Absterbe-
und Verjüngungsprozess, der Ähnlichkeiten mit dem Saumhieb aufweist. Die Streifen verschieben sich wellenar-
tig in die gleiche Richtung und mit nahezu konstanter Geschwindigkeit. „The special characteristic of a fully-
developed wave-regeneration forest is that directional mortality is such a powerful force that it completely con-
trols the forest structure“ (SPRUGEL 1985, S. 186). Der Name „Shimagare“ bedeutet auf Japanisch „Der Berg mit
den Streifen mit toten Bäumen“ (REINERS u. LANG 1979, SPRUGEL 1985, KOYAMA 1988, STÖCKLI 1990).
11 Vgl. dazu BRÜNIG 1986 unter dem Stichwort „Verteilung“.
- 18 -

1.2.2.2 Begriffe und Definitionen


In der forstlichen Praxis und der Literatur werden verschiedene Ausdrücke und Definitio-
nen des Strukturbegriffes verwendet. Die unterschiedlichen Anwendungen der Ausdrücke
unterscheiden sich bezüglich des Strukturniveaus, der räumlichen Grössenordnung und
Dimension.

Struktur
Bei der Bestandesbeschreibung12 für waldbauliche Zwecke LEIBUNDGUT (1963) bzw.
SCHÜTZ (1982) wird unter Struktur der vertikale Aufbau, die Art und Weise, wie die Kro-
nen im Raum angeordnet sind, verstanden.13 Der Schlussgrad ist dabei ein Mass für die
Konkurrenz der Kronen. Die Anteile der Bäume der verschiedenen soziologischen
Schichten (z.B. nach Kraft) oder Höhenschichten (z.B. nach IUFRO-Klassifikation) erge-
ben die Schlussart (horizontaler Schluss und Stufenschluss).
Häufig werden unter dem Titel „Struktur“ statistische Auswertungen (z.B. Summen, Häu-
figkeitsverteilungen) dendrometrischer und beschreibender Grössen (z.B. Durchmesser,
Volumen, Baumart) von Waldflächen oder Stichproben, jedoch ohne räumliche Differen-
zierung, präsentiert. Mit dem Ausdruck Struktur werden hier vielmehr (Struktur-) Eigen-
schaften eines Kollektives verstanden. Die statistischen Eckwerte von Waldbestockungen
mit sehr verschiedenartigen Strukturen können durchaus ähnlich sein.
BRÜNIG (1986) bezeichnet mit Bestandesstruktur den Ausdruck der Zusammensetzung,
Häufigkeit, Dominanzverhältnisse, Alter, Grösse und Verteilung. Dabei versteht er unter
Verteilung (pattern) die räumliche Anordnung von Organismen. BÜRKI (1981) verwendet
den Oberbegriff „Bestandesgefüge“ und versteht darunter die horizontale Verteilung der
Stämme (Textur) und ihre Vertikalstruktur. BARKMAN (1979) versteht Struktur ebenfalls
in einem übergeordneten Sinne und fasst darin das horizontale Muster, die vertikale Stra-
tifizierung und das zeitliche Verhalten dieser Elemente zusammen. KOOP (1982) verwen-
det die Begriffe horizontale und vertikale Struktur. PRETZSCH (1992a) spricht von räumli-
cher (Bestandes-) Konfiguration und versteht darunter die dreidimensionale Anordnung
benachbarter Bäume.
Der Begriff Struktur wird hier gemäss Kapitel 1.2.1 in übergeordnetem Sinne für die
Ordnung im Raum, die Nachbarschaftsverhältnisse, die Grösse und Lage der Elemente
sowie deren zeitliche Veränderung verstanden. Als Elemente werden – abhängig vom je-
weiligen Strukturniveau – Baumteile, Bäume oder Baumkollektive betrachtet.

Textur
Für die horizontale Verteilung der einzelnen Baumarten, Entwicklungsstufen oder Kol-
lektive wird im Rahmen von Bestandesbeschreibungen der Begriff Textur verwendet. Be-
schrieben werden die beteiligten Baumarten, der Mischungsgrad oder Baumartenanteile,
die Mischungsform (Einzelständer, Trupp, Gruppe, Horst). Ergänzt wird die Bestandesbe-
schreibung durch Angaben über die Dichte der Bestockung (Deckungs-, Beschirmungs-
und Bestockungsgrad).

12 Unter einem Bestand im waldbaulichen Sinn ist ein Waldteil zu verstehen, der sich von der Umgebung durch
Baumartenzusammensetzung, Alter, Aufbau usw. wesentlich unterscheidet und diesbezüglich eine ausreichende
Einheitlichkeit aufweist. Seine Flächenausdehnung ist genügend gross, um ein typisches Innenklima zu entwik-
keln. Der Bestand ist vielfach die Einheit, für die eine selbständige, langfristige Zielsetzung und eine einheitliche
Waldbehandlung möglich ist. Die Flächenausdehnung eines Bestandes beträgt minimal 0,5 ha (SCHÜTZ 1982,
KRAMER 1985, BRÜNIG 1986).
13 Siehe z.B. auch STIERLIN et al. 1994.
- 19 -

Unter dem Ausdruck Textur wird bevorzugt die räumliche Verteilung von Baumkollekti-
ven oder Zustandsbildern eines Waldes verstanden.14 Als Synonyme werden auch die
Ausdrücke „horizontale Struktur“ (z.B. KURTH et al. 1960, KOOP 1982) oder (horizonta-
les) „Mosaik“ benutzt. BRÜNIG (1986) hingegen bezeichnet mit Waldstruktur die räumli-
che Verteilung von Beständen. Die Waldtextur wird durch die räumliche Verteilung der
Kollektive und die Flächenausdehnungen und -formen gekennzeichnet. Um von einer
Textur sprechen zu können, muss das betrachtete Areal wesentlich grösser sein als die
Ausdehnung der einzelnen Einheiten. Ein Muster (engl. Pattern) liegt vor, wenn räumlich
wiederholte Strukturen vorliegen (NEWBERY et al. 1986). In der Anwendung wird der
englische Ausdruck pattern jedoch nicht nur in diesem Fall verwendet.
Andere Autoren verstehen unter (Vegetations)-Textur die Lebens- und Wachstums-
formen, Typ und Orientierung der Blätter (BARKMAN 1979, WALTER 1982 mit Verweis).
Im Mosaik-Zyklus-Konzept15 stellt das räumlich-zeitliche Verhalten der verschiedenen
Entwicklungszustände (Phasen) eine wesentliche Komponente dar. Die einzelnen Einhei-
ten werden bei flächiger Ausbildung als Patches, bei Lücken im Bestandesdach – ausge-
löst durch den Ausfall eines einzelnen Baumes oder weniger, gruppierter Bäume
(BARDEN 1989) – als Gaps16 (SHUGART 1987) bezeichnet.
Gemäss obigen Verständnis setzt Textur das Vorhandensein von diskreten (abgegrenz-
ten), flächigen Elementen voraus. Das Zusammenfassen von Individuen zu Gruppen,
Kollektiven, Klassen, Clusters etc., basierend auf bestimmten Regeln, ist eine grundle-
gende menschliche Arbeitsweise und ein wissenschaftliches Prinzip. Die Bildung von
Kollektiven verhilft generell zu einer besseren Sicht auf die Struktur grosser Datenmen-
gen (EVERITT 1993, O’KELLY 1994). Das Bilden von Kollektiven, die Abgrenzung von
Teilflächen, das Ziehen von Grenzen stellt einen künstlichen Vorgang dar. Je nach Anwen-
dungszweck variiert der Detaillierungsgrad bzw. der Massstab des zu bildenden Flächen-
mosaiks sowie die Abgrenzungskriterien. Werden die Abgrenzungen visuell vorgenom-
men – wie dies bei forstlichen Kartierungen üblich ist – stellt sich das Problem der hinrei-
chenden Objektivität.
In natürlich entwickelten Wäldern (Ur- oder Naturwäldern) sind äussere und innere
Grenzen selten markant. Scharfe und erkennbare Grenzen, welche eine eindeutige Ursa-
che haben, sind meist nur in Zusammenhang mit exogen bedingten Ereignissen (Sturm,
Lawine, Murgang etc.), abrupten Standortsänderungen oder im bewirtschafteten Wald
vorzufinden. Mit diskreten Texturelementen ist die Darstellung und Quantifizierung von
Übergängen nur im Verhältnis zum Detaillierungssmassstab und damit zur Grösse der
Texturelemente möglich.
Ein anderer Ansatz besteht darin, die gesamte Population als Kontinuum zu betrach-
ten. Die Textur wird hierbei durch die kontinuierlichen Übergänge ausgedrückt. Schwie-
rigkeiten ergeben sich hier bei der praktischen Umsetzung, bei der in situ durchzuführen-
den Messungen und Beobachtungen: Welches sind die Beobachtungselemente und –grös-
sen? Kann der dazu notwendige Aufwand geleistet werden? Auch hier stellt sich
schliesslich die Frage nach der räumlichen Auflösung.
Für forstliche Fragen kann ein einzelner Baum als ein diskretes Objekt aufgefasst
werden. Für den Übergang vom diskreten Einzelbaum zu einer kontinuierlichen Bestok-
kungstextur wird wieder ein Modell benötigt.
Der Begriff Textur wird hier für die auf die horizontale Ebene reduzierte, diskrete oder
kontinuierliche Ordnung reduzierte räumliche Struktur verwendet.

14 Siehe z.B. HILLGARTER 1971, MAYER et al. 1980, LIENERT 1982, HENNINGER 1983, SCHREMPF 1986, MAYER u.
OTT 1991, STROBEL 1995. Ähnlich wird der Begriff Textur in der Luftbildinterpretation verstanden: Die Textur
entsteht durch die Art der räumlichen und geometrischen Verteilung der verschieden getönten Auflösungsele-
mente einer Bildgestalt (MASUMY 1978).
15 Siehe auch JONES 1945, WATT 1947, LEIBUNDGUT 1978b, BORMANN u. LIKENS 1979, MÜLLER-DOMBOIS 1987,
1991, REMMERT 1985, 1991a, WISSEL 1991.
16 Im Französischen als Chablis bezeichnet (HALLÉ et al. 1978 in WHITMORE 1989). Chablis wird auch für „Wind-
wurf“ (SCHÜTZ 1965), „Windbruch“ und „Zwangsnutzung“ verwendet.
- 20 -

Architektur
Der Begriff „Architektur“ wird für das Individuen-Niveau verwendet. Er bezeichnet den
sichtbaren morphologischen Ausdruck des genetisch bedingten Wuchses und der Adapta-
tion an das Biotop und des dynamischen Status im Bestand (HALLÉ 1978 in KOOP 1989,
OLDEMAN 1974 in WALTER 1982). Die Architektur eines Baumes wird objektiv beschrie-
ben mit Angaben über die Höhe, Durchmesser, Stammform und –volumen, Kronenform
und –grösse sowie Beastung und Verzweigung.

1.2.2.3 Zwecke forstlicher Strukturanalysen


Untersuchungen über die räumlichen Strukturen in Wäldern dienen verschiedenen
Zwecken und decken ein weites wissenschaftliches Spektrum ab:
− Waldwachstum
Das Baumwachstum und die Holzqualität wird erheblich durch den verfügbaren Raum
(Konkurrenz) und dessen Veränderung beeinflusst. Kenntnisse über die quantitativen
Zusammenhänge zwischen den räumlichen Verhältnissen und dem Wachstum bilden
für die Lenkung und Optimierung des Ertrags eine wesentliche Grundlage.17
− Physikalische Wirkungen
Schneeablagerung, Wasserhaushalt, Massenverschiebungen und Wind werden durch
die Waldbestockung und deren Struktur beeinflusst. Für die Optimierung der Schutz-
wirkungen müssen die Zusammenhänge zwischen Waldstruktur und Wirkung bekannt
sein.
− Waldökologie
Vorkommen der Baumarten, deren räumliche Anordnung, Altersgliederung, Vorkom-
men und Ausbreitung von Krankheiten, Verjüngungs- und Alterungsprozesse etc. ste-
hen im Mittelpunkt. Der Zweck der Analyse der räumlichen Verteilung besteht darin,
die Prozesse zu identifizieren und zu beschreiben, welche die räumliche Konfiguration
generiert haben.18
− Lebensraum
Zentraler Gegenstand sind Lebewesen, die den Wald als Lebensraum beanspruchen.
Strukturuntersuchungen sollen zu Erkenntnissen über die Lebensraumansprüche und
das Verhalten dieser Pflanzen- und Tierarten führen.19
− Inventurmethoden
Aufgrund von Kenntnissen über die räumliche Verteilung der Bäume und Baumkol-
lektive können die Inventurverfahren optimiert werden.20
Bei bewirtschafteten Wälder konzentriert sich das Augenmerk mehr auf die ersten drei
Zwecke. In Urwäldern sind die natürlichen Gesetzmässigkeiten und spontanen Prozesse
am deutlichsten zu erkennen.

17 Siehe z.B. JOHANN 1970, PRETZSCH 1992a, 1992b.


18 Siehe z.B. LEIBUNDGUT 1959, 1966, HILLGARTER 1978, DENGLER 1980.
19 Siehe z.B. PICOZZI et al. 1992 über die Habitatansprüche des Auerwildes.
20 Siehe z.B. COX 1971, MANDALLAZ 1993.
- 21 -

1.3 Die Bergföhre21


1.3.1 Systematik
Die Bergföhre gilt – wie alle Arten der Gattung Pinus (MIROV 1967) – als eine sehr varia-
ble Art und ist deshalb taxonomisch schwer fassbar22. Aufgrund verschiedener Unter-
scheidungsmerkmale wie Gestalt, Grösse, Form und Farbe der Zapfen und Zapfenschup-
pen, der Nadellänge und -farbe, Wuchsform, Standort, geographischer Verbreitung und
deren Korrelationen und Kombinationen wurden seit der ersten Beschreibung durch
Antonio Turra (1764) verschiedenste, z.T. sehr umfangreiche Klassierungen vorgenom-
men.23 Die Namensbezeichnungen im linnéschen System wie in den verschiedenen Spra-
chen des Verbreitungsgebietes sind demzufolge sehr vielfältig. Die Bergföhre wurde ge-
legentlich auch als Variation der Waldföhre (P. sylvatica L.) betrachtet (HUNDESHAGEN
1842 zit. in FANKHAUSER 1926, GAUSSEN 1923, CANTEGREL 1983).
Da die Zapfengestalt nicht streng mit den Wuchsformen korreliert,24 befriedigt diese
Einteilung nicht. HEER (1862), CHRIST (1879) und später TUBEUF (1912) versuchten dem
Formenreichtum der Bergföhre auf der Basis der Wuchsform mit einer Dreiteilung ge-
recht zu werden.25
− Aufrechte Bergföhre (Bergkiefer, baumförmige Spirke, Bergspirke, Hakenkiefer),
Pinus montana var. arborea Tubeuf, P. uncinata Ramond, P. mugo ssp. uncinata
(Ramond) Domin, P. uncinata var. rostrata Antoine, P. mugo var. Rostrata,
Wuchs aufrecht, meist mit einem Hauptstamm, westliches Verbreitungsgebiet (Kap.
1.3.2).
− Aufrechte mehrstämmige Bergföhre (aufrechte, niedrige Moorföhre, Sumpfkiefer,
Moorspirke),
P. montana ssp. uliginosa (Neumann) Schwarz , P. mugo ssp. uncinata (Miller) Do-
min, P. mugo ssp./var. rotundata Link, P. montana var. frutescens erecta Tubeuf,
strauch- bis baumförmiger Wuchs, meist mit wenigen aufrechten Stämmen (polykormi-
sche Form).
− Legföhre (Latsche, Knieholz, niederliegende Bergföhre),
P. montana var. prostrata Tubeuf, P. mugo Turra, Pinus pumilio Haenke, P. mugo ssp.
mughus (Scop.) Domin.,
Zapfen symmetrisch, Schuppenschilder flach, ohne Haken, Wuchs niederliegend mit
zahlreichen elastischen Ästen (polykormische Form).
Diese Dreiteilung, insbesondere die Differenzierung der Sumpfföhre, blieb jedoch nicht
ohne Kritik und Zweifel26. ZOLLER (in HEGI 1981) differenzierte die Bergföhre durch be-

21 deutsch: geradstämmige Form: Bergföhre, Bergkiefer, Spirke (Spirte)


krummstämmige Form: Legföhre, Latsche, Läggern, Krummholz, Knieholz, Zundern, Zerben
romanisch: geradstämmige Form: Agnou, Agnïa, Agnaïa, Agnieu, Agnon, Müf, Müfmugo, Plur
krummstämmige Form: Giaschigl, Zuonder, Zuondra, Zonder, Zondra
französisch: Pin de montagne, Pin à crochets
Gascogne: Pi de mountagno
spanisch: Katalanien: Pi negre
Kastilien: Pino negro
italienisch: Pino mugo, Mugo, Pino montano
Tessin: Pino di montagna, Zimber
englisch: Mountain pine, Stone pine
(JUGOVIZ 1908, SCHRÖTER 1926, MARCET 1982, GAUSSEN 1923, HEGI 1935, ZOLLER in HEGI 1981, PAROLINI
1995; deutsche Mundartnamen siehe BOSSHARD 1978)
22 MIROV (1967) und andere Autoren benützen das Attribut "bad" für die Kennzeichnung der schwerfassbaren und
schwierig identifizier- und abgrenzbaren Spezies aus der Gattung Pinus.
23 TH. HARTIG unterschied 62 "Spielarten" (HARTIG in JUGOVIZ 1908, HARTIG in TUBEUF 1912), WILLKOMM (1861)
12 Formen (in JUGOVIZ 1908), BRUNIES (1906) beschreibt das Vorkommen von 14 ssp. var. u. forma im Unteren-
gadin, PARDÉ (1926) 11 Sekundärformen und Varietäten (in BARBEY 1938).
24 Siehe BRUNIES 1906, ZEDERBAUER 1911, TUBEUF 1912, HESS 1921 zit. in FANKHAUSER 1926, LÜDI 1930, BRAUN-
BLANQUET u. RÜBEL 1932, TANASESCU zit. in CANTEGREL 1983, MARCET 1967, MAIER 1993.
25 FANKHAUSER 1926, HESS et al. 1967, ZOLLER in HEGI 1981, siehe auch MAIER 1993
26 Siehe z.B. GAUSSEN 1923.
- 22 -

sondere Berücksichtigung der Wuchsform und des Verbreitungsgebietes - in Anlehnung


an HEGI (1935) - in die Unterarten "aufrechte Bergföhre" und "Legföhre". KUOCH u.
SCHWEINGRUBER (1975) begrüssen diese Klassierung aus ökologisch-pflanzensoziologi-
schen, MAYER (1984a) aus waldbaulichen Überlegungen. Die Ansicht, die Bergföhre in
zwei Arten differenzieren zu können, wurde im Laufe der Jahre verschiedentlich vertreten
(JUGOVIZ 1908, TUTIN et al. 1964, ZANDER 1980, pers. Mitt. M. Sieber). Die Sippenglie-
derung nach Zoller – welche im weiteren hier auch verwendet wird – präsentiert sich wie
folgt (in HEGI 1981, BRAUN-BLANQUET u. RÜBEL 1932, KUOCH u. SCHWEINGRUBER
1975, pers. Mitt. H. Zoller):
− aufrechte Bergföhre (Hakenkiefer),
P. mugo ssp. uncinata (Miller) Domin (P. mugo Turra grex arborea Tubeuf, Pinus
uncinata Miller ex Mirbel)
In der Regel mit geradem Stamm und baumförmig, bis 25 m hoch mit zahlreichen
waagrecht abstehenden oder hängenden Ästen, Zapfen relativ gross, 4 - 7 cm lang und
2 - 3 cm im Durchmesser, Schuppenschilder stark aufgewölbt, entweder hakig und zu-
rückgebogen oder abgerundet bis zugespitzt, ihr Nabel exzentrisch oder zentral gele-
gen, Stiel des Zapfens nicht in der Mitte der Basis angewachsen, der Zapfen bei der
Samenreife meist ausgesprochen asymmetrisch.
− Legföhre (Latsche, Knieholz),
P. mugo ssp. mugo (P. mugo Turra grex prostrata Tubeuf)
In der Regel niederliegend mit zahlreichen, aufsteigenden Ästen, höchstens 3-5 m
hoch, Zapfen relativ klein, 2 - 5 cm lang und 1,5 - 2,5 cm Durchmesser, Schuppen-
schilder ziemlich flach, ihr Nabel zentral oder wenig unter der Mitte gelegen, Stiel des
Zapfens in der Mitte angewachsen, der Zapfen deshalb bis zur Samenreife mehr oder
weniger symmetrisch.
Die Systematik der Bergföhre ist bis heute nicht befriedigend geklärt27. Ein zusätzliches
Erschwernis für die systematische Einteilung der Bergföhre bildet die natürliche Hybrid-
bildung mit P. sylvestris L.28 und anderen Föhrenarten (MIROV 1967). Hinzu kommt, dass
die Bergföhre scheinbar die Fähigkeit besitzt, ihren Habitus (Architektur) den Standorts-
verhältnissen anpassen zu können (siehe unten, vgl. MAIER 1993).

1.3.2 Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Bergföhre reicht im Westen von Zentralspanien und den Pyre-
näen bis zu den Karpaten im Osten, im Süden von den Abbruzzen bzw. vom Rhodope-
Gebirge bis zum Erzgebirge im Norden. Kleinere Teilareale befinden sich im Apennin,
den Dinariden und im deutschen Mittelgebirge. Die Bergföhre ist eine Pflanze der mittel-
und südeuropäischen Gebirge. Sie kommt in Skandinavien nicht vor (VIERHAPPER 1914,
MARCET 1963) und " ... besitzt kein Gegenstück im borealen Waldgürtel" (KUOCH u.
SCHWEINGRUBER 1975, S. 16).
Die aufrechte Bergföhre ist hauptsächlich im westlichen, die Legföhre im östlichen
Teil des Artareals verbreitet. Die beiden Teilareale überschneiden sich im Gebiet zwi-

27 Siehe z.B. SCHMID 1951, HESS et al. 1967, SCHÖNENBERGER 1978, LEIBUNDGUT u. SCHLEGEL 1985, SCHMID et al.
1995.
28 In den Pyrenäen Pinus x bougeti Flous, in den Bündner Alpen Pinus x rhaetica Brügger genannt. Zum Problem-
kreis der Hybridbildung zwischen P. montana und P. sylvestris sieh auch SEILER 1909, 1910, LIESE 1927, LÜDI
1930, DENGLER 1942, SCHMID 1951, MIROV 1967, MARCET 1967, STASZKIEWICZ u. TYSZKIEWICZ 1972, SZWEY-
KOWSKI u. BOBOWICZ 1977, BOBOWICZ 1990, BORATYNSKI 1978, ZOLLER in HEGI 1981, PROBST u. ROUANE 1982,
PROBST 1983, CANTEGREL 1986a, MAIER 1993.
- 23 -

schen dem Berner Oberland / Oberwallis und den Berchtesgadener Kalkalpen.29 J. MAIER
hat aufgrund von Monoterpen- und Isoenzymanalysen ebenfalls eine Populationstrennli-
nie im Bereich der West-Ostalpengrenze ziehen können (pers. Mitt.). Aufrechte Bergföh-
renbestockungen an der Ostgrenze des Verbreitungsareals wurden von MAYER et al.
(1967) und THIELE (1979) bei Bechtesgaden, von KORTENHAUS (1987) im Ammergebirge
und von HERTER (1990) im Allgäu beschrieben.
Die Wälder der aufrechten Bergföhre in der Schweiz befinden sich zwischen 650 und
2300 m ü.M. ohne besondere Bevorzugung einer bestimmten Exposition (SOMMERHAL-
DER 1992). Die Bergföhre macht in der Schweiz einen Anteil von 0,3% des Holzvorrates
bzw. 0,9% der Stammzahl, jedoch einen Drittel der Föhrenstammzahl aus (MAHRER
1988). Der Schweizerische Nationalpark und seine Umgebung bilden das grösste zusam-
menhängende, mit aufrechten Bergföhren bestockte Gebiet in der Schweiz. „In der ge-
samten Alpenkette dürften Wälder der aufrechten Bergföhre nur im Gebiet zwischen Pi-
latus und Thunersee oder im oberen Durance-Tal ein vergleichbares Ausmass (wie im
Schweizerischen Nationalpark) erreichen. Bedeutend grössere Flächen nehmen sie dage-
gen in den Ostpyrenäen ein“ (ZOLLER 1995, S. 45).

1.3.3 Eigenschaften
Die aufrechte Bergföhre ist geradstämmig und trägt eine kegelförmige bis zylindrische,
lockere Krone, die ausser bei alten Solitärbäumen immer schlank ist. Alle neuen Bergföh-
rentriebe wachsen an der Spitze orthotrop. Erst durch das Eigengewicht nehmen sie eine
geneigte plagiotrope Lage ein. Dies führt zur arttypischen spiegelverkehrten S–Form der
Primäräste oder zu Ersatztrieben für abgegangene Gipfeltriebe (siehe Photos in Anhang
6). Die Apikaldominanz ist wesentlich weniger ausgeprägt als bei der Fichte. Auch die
genetisch aufrechte Bergföhre nimmt bei Schneedruck leicht die niederliegende Busch-
form mit bogig aufsteigenden Ästen an (SCHÖNENBERGER in BISCHOFF 1987). Nach dem
Nachlassen der permanenten Schneebelastung kann wieder eine deutliche Tendenz zur
Aufrichtung beobachtet werden.30 In den Pyrenäen konnten ebenfalls strauchförmige
Bergföhren festgestellt werden.31
Die Äste der aufrechten Bergföhre werden nur wenig weit hinauf, die basalen Äste
im allgemeinen frühzeitig abgeworfen. Die kleinschuppige Borke ist normalerweise braun-
schwarz und graubraun und nicht abblätternd. Die der Sonne abgewandte Seite kann ei-
nen rötlichen Schimmer und eine etwas feinere Borke aufweisen (pers. Beobachtung).
Das Wurzelsystem ist ohne Pfahlwurzel, meist weit ausgreifend (bis 10 m) und mit flach-
streichenden Seitenwurzeln. Die Nadeln werden 1 bis 7 cm lang, 5 - 10 (maximal 13) Jah-
re alt.32 Sie sitzen zu zweien an den Enden von Kurztrieben und sind allseitig grün bis dun-
kelgrün. Diese dunklen Farben verleihen zusammen mit den relativ langen Kronen den
Bergföhrenbeständen ein etwas düsteres Aussehen. Die Bergföhre kann bereits im Alter
von 5 Jahren geschlechtsreif sein. Der Baum ist zuweilen zweihäusig. Mehrere Jahre hin-
tereinander stark blühende männliche Bergföhren zeigen ein schütteres Nadelkleid (Blüh-

29 Verbreitungskarten können entnommen werden:


- Europa: MEUSEL et. al. 1965, CRITCHFIELD u. LITTLE 1966, MIROV 1967, WALTER u. STRAKA 1970,
ZOLLER IN HEGI 1981, OZENDA 1988.
- Frankreich: GOBERT et al. 1964, BARBÉRO et al. 1991.
- Schweiz: PODHORSKY 1939, WELTEN u. SUTTER 1982, SOMMERHALDER 1992, Auswertungen des Schweiz.
Landesforstinventars.
- Pyrenäen: GAUSSEN 1956.
Verschiedene dieser Verbreitungskarten basieren stark aufeinander, neuere, originäre Untersuchungen über das
Verbreitungsgebiet und die Teilareale liegen nicht vor.
30 Die Beobachtung konnte im hinteren Teil der Val Mingèr, in der Lavinar de Alp la Schera, Schweizerischer Natio-
nalpark (siehe LÜDI 1954) und bei le Blétonnet, südöstl. Col d’Izoard, ca. 1900 m ü.M., 44°50’45” N 6°44’43”W
(F) gemacht werden.
31 Fundort: Zentrale Pyrenäen, Val Larribet, östl. Le Courouaou (F), ca. 2200 m ü.M., 42°52’11” N 0°17’24”W.
32 BURGER (1950) hat im Mittel am Schaft 7 und an den Ästen 9 benadelte Jahrestriebe festgestellt.
- 24 -

effekt).33 Die Bergföhre kann keine Kolonien bilden und scheint sich nicht adventiv zu be-
wurzeln (SCHÖNENBERGER 1978).
Die Bergföhre ist eine standortsvage, anspruchslose Baumart. Sie wächst auf extremen
Standorten wie trockenen, durchlässigen Skelettböden oder auch auf staunassen, basen-
und nährstoffarmen Torfböden. Die Böden können flach- oder tiefgründig sein. Die Nähr-
stoffansprüche sind bescheiden, geringer als bei der Waldföhre. Die Bergföhre verjüngt
sich im Allgemeinen gut. Flechtenbedeckter Boden (Cladonia ssp., Cetraria islandica)
hat einen deutlich ungünstigen Einfluss auf die Ansamung der Bergöhre (LEIBUNDGUT
1952, nach einem Laborversuch). Auf Moorflächen reagiert sie bei Entwässerung mit ei-
ner Steigerung des Zuwachses, die jedoch geringer ist als bei der Fichte (GRÜNIG 1955).
Ihr Wärmeanspruch ist gering, die Jahresmitteltemperatur kann 0 °C – 4 °C betragen
(CANTEGREL 1983) und sie kommt mit einer geringen Wärmesumme aus (oft nur 4 – 6
Wochen Vegetationszeit). Nach TURNER und STREULE (in BISCHOFF 1987) treiben ihre
Wurzelspitzen bereits bei Bodentemperaturen von +2 °C – +6 °C. Die Bergföhre ist we-
nig empfindlich gegen scharfe Winter- und Spätfröste und sie erträgt grosse Temperatur-
unterschiede. Sie kann jedoch unter Frosttrocknis leiden (SCHÖNENBERGER 1978).
Sie gedeiht auf trockensten Standorten und erträgt grosse Bodentrockenheit, wenn
regelmässige Niederschläge ausgleichend wirken. Die Jahresniederschlagsmenge kann
zwischen 800 und 3000 mm liegen (CANTEGREL 1983). Der Jahrringzuwachs der Berg-
föhre reagiert relativ sensibel auf klimatische Schwankungen (ROLLAND u. SCHUELLER
1996).
Die Bergföhre ist eine ausgesprochene Lichtbaumart, sie erträgt jedoch geringe Be-
schattung durch andere, locker bekronte Bäume wie die Lärche oder die Birke. Der Licht-
bedarf ist geringer als bei der Waldföhre. Die Bergföhre scheint eine längere Unterdrük-
kung zu ertragen und ist Jahrzehnte später, bei Elimination der Konkurrenz, noch fähig
den Zuwachs zu steigern (SCHLEGEL 1985).
Durch die geringe Konkurrenzkraft wird sie auf die extremen Standorte in der subal-
pinen Stufe verdrängt. Sie kommt überall dort vor, wo die ökologische Amplitude der an-
deren (Baum-)Arten überschritten wird. Sie kommt daher häufig auf Kalk- und Dolo-
mitrohböden, aber auch auf flachgründigen, vom Gletscher geschliffenen Granit- und
Gneisbuckeln, Bachrunsen, Lawinenzügen, auf Felsgräten und in Mooren vor.
Im Verbreitungsgebiet der aufrechten Bergföhre sind etwa ein Dutzend Pflanzenge-
sellschaften mit einer insgesamt grossen ökologischen Spannweite beschrieben, in denen
die Bergföhre die Baumschicht dominiert (ELLENBERG u. KLÖTZLI 1972, MAYER 1984b,
mit Literaturhinweisen). Die Bergföhre kann in Anfangs-, Übergangs- oder Dauerstadien
(z.B. BRAUN-BLANQUET et al. 1954), aber auch in Schlusswaldgesellschaften (KUOCH u.
SCHWEINGRUBER 1975) bestandesbildend sein.
Im Gebiet, in welchem sowohl die aufrechte Bergföhre als auch die Legföhre vor-
kommen, gedeiht die aufrechte Bergföhre vergleichsweise immer in ruhigerem und durch
Steinschlag und Lawinen weniger gefährdetem Gelände (ZOLLER 1995).
Die wichtigsten Schädlinge für die Bergföhre sind der Hallimasch (Armillaria mellea
(Vahl) Kumm.) und an Trieben, die längere Zeit in der Schneedecke verbleiben, der
schwarze Schneeschimmel (Herpotrichia nigra Hartig) und die Schneeschütte (Phaecidi-
um infestans Karst.). Eine Liste mit weiteren an der Bergföhre beobachteten Insekten und
Pilzen befindet sich im Anhang 1.
Abgestorbene Bergföhren können mehrere Jahrzehnte stehen bleiben (CANTEGREL
1989). BASSET (1986) hat auf Hochmoorflächen im Jura Bergföhren gefunden, die seit 35
Jahren tot sind, aber noch immer aufrecht stehen und intaktes Kernholz aufweisen. Von
Bergföhrenbestockungen in den Pyrenäen und aus dem Gebiet des Schweizerischen Na-
tionalparks sind ungewohnt hohe Totholzanteile und grössere Flächen mit abgestorbenen
Bergföhren („Friedhöfe“) bekannt. Kreisförmig ausgebildetes, gruppenweises Absterben
von Bäumen34 in Bergföhrenbestockungen werden von CANTEGREL (1983, 1986a) in den
33 BRUNIES 1906, SCHRÖTER 1926, HEGI 1935, MIROV 1967, HESS et al. 1967, SCHÖNENBERGER 1978, ZOLLER in
HEGI 1981, MARCET u. SIEBER 1985.
34 Diese Erscheinung wird auch als "maladie du rond" bezeichnet (CANTEGREL 1983).
- 25 -

Pyrenäen, GÄUMANN und CAMPELL (1932), CAMPELL und TREPP (1968) und TREPP
(1981) im Ofenpassgebiet erwähnt. Diese „Friedhöfe“ werden von den o.a. Autoren auf
Hallimaschbefall und Käferschäden zurückgeführt.
Die aufrechte Bergföhre ist sehr langsamwüchsig und weist eine geringe Gesamtwuchs-
leistung auf. Im westlichen Teil des Verbreitungsareals wurden Baumalter bis 540 Jahre,
Wipfelhöhen bis 26 m und Brusthöhendurchmesser bis 70 cm, in Extremfällen bis
100 cm, beobachtet. Im östlichen Teil erreicht sie geringere Dimensionen. Hier wurden
Wipfelhöhen bis 18 m und Brusthöhendurchmesser bis 50 cm beobachtet. Bergföhrenbe-
stände können einen Derbholzvorrat von 150 bis 200 m3/ha, auf besonders guten Stand-
orten bis 270 m3/ha erreichen. Der Zuwachs kann bis 2,5 m3/ha⋅Jahr betragen, liegt jedoch
häufig im Bereich von 1 m3/ha⋅Jahr (vgl. Anhang 1).
Das Holz ist das harzreichste, härteste und am schwersten spaltbare unter den euro-
päischen Koniferen. Die aufrechte Bergföhre eignet sich hervorragend für Jahrringanaly-
sen (SCHWEINGRUBER 1992).

1.3.4 Forstliche Bedeutung


Die Bergföhre wird in der forstlichen Literatur fast ausschliesslich im Zusammenhang mit
Aufforstungen35 im Gebirge, aber auch von Dünen- und Heideland erwähnt. Sie dient als
Bodensicherung, Schutzwald, als Pionierbaum für die Wiederbewaldung. Die Bergföhre
wurde als Brennstoff, für die Herstellung von Holzkohle, für verschiedene Gebrauchsge-
genstände und Baumaterial in der Alpwirtschaft, für Telegraphenstangen und für den Mö-
belbau verwendet. Das Harz wurde ebenfalls für verschiedenste Zwecke genutzt.36 Die
heutige holzwirtschaftliche Bedeutung ist gering. Es sind auch nur wenige Arbeiten veröf-
fentlicht worden, die sich mit dem Wachstum, der Bestandesentwicklung37 oder wald-
baulichen Fragen38 befassen.

1.4 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist es, in einer Fallstudie die räumliche Struktur und Entwicklung einer
sich selbst überlassenen Waldbestockung mittels nachvollziehbarer, quantitativer und stö-
rungsarmer Methoden zu erkennen und darzustellen und damit Grundlagen für weiterfüh-
rende ökologische Analysen bereitzustellen. Es stellen sich dabei folgende Hauptfragen:
− Welche Strukturformen kommen vor und wie lassen sie sich charakterisieren?
− Wie verläuft die Entwicklung der Struktur?
− Auf welchem Niveau sind Strukturen festzustellen?
Es werden a priori keine Hypothesen bezüglich des Massstabes und der Art und Dimen-
sionen der Struktur formuliert. Sie sollen durch die Analyse ermittelt werden. Daher er-
folgt die Analyse der räumlichen Struktur auf explorative Weise. Die methodischen
Aspekte bilden einen zweiten Schwerpunkt:
− Mit welchen Methoden kann auf explorative Weise die Struktur analysiert werden?
− Wie sind allenfalls bekannte Methoden den forstlichen Fragestellungen anzupassen
oder weiter zu entwickeln?
− Wie können Zustand und Veränderungen der Struktur dargestellt werden?
An die Datenerhebung werden im vorliegenden Fall besondere Anforderungen gestellt.
Zum einen sollten für das Verfolgen der Entwicklung Daten über eine möglichst lange
Periode, für die Analyse räumlicher Strukturen über möglichst grosse Areale erfasst wer-
35 Siehe z.B. PILLICHODY 1908, ZEDERBAUER 1911, FANKHAUSER 1926, SCHÖNENBERGER 1978, MAYER 1984a,
SCHÖNENBERGER u. FREY 1988.
36 Siehe z.B. BRUNIES 1906, ZOLLER in HEGI 1981, MAYER 1984a, CANTEGREL 1986a, PAROLINI 1995
37 Vgl. SCHMID et al. 1995:183.
38 Siehe z.B. MAYER 1976, CANTEGREL 1986b.
- 26 -

den. Andererseits ist der Umfang der Datenerhebung aus praktischen Gründen limitiert
und muss mit möglichst störungsarmen Verfahren erfolgen. Daraus ergeben sich ebenfalls
drei Fragestellungen:
− Welche bestehenden Grundlagen können genutzt werden?
− Wie ist mit den räumlichen und zeitlichen Beschränkungen des Untersuchungsmateri-
als umzugehen?
− Welche störungsarmen Erhebungsmethoden kommen für die gegebene Problemstel-
lung und unter den gegebenen Rahmenbedingungen eingesetzt werden?

1.5 Methodischer Ansatz


Der gewählte Ansatz für die Analyse der Struktur und deren Entwicklung beginnt auf
dem Niveau des Individuums und steigt hierarchisch höher (Tab. 1), indem in zunehmen-
dem Masse Kollektive gebildet werden. Dazu werden als erstes auf einem beschränkten
Areal flächendeckend und über eine möglichst lange Zeitspanne Daten über jeden einzel-
nen Baum benötigt. Mit zunehmend makroskopischer Betrachtung muss das Untersu-
chungsgebiet räumlich ausgedehnt werden. Die Erkenntnisse über die Struktur aus dem
Mikrobereich sollen auch als Basis dazu dienen, den Aufwand für die Datenerhebung im
Makroareal zu reduzieren.
Auf der Mikroebene werden Daten von Dauerbeobachtungsflächen analysiert:
− Die Architektur und das Wachstum des Einzelbaumes
− Der Zustand und die Entwicklung der gesamten Kollektive (Untersuchungsflächen)
− Horizontale und vertikale Nachbarschaftsverhältnisse zwischen den Einzelbäumen
− Bildung und Analyse von diskreter und kontinuierlicher Textur.
Dazu werden Daten über den Zustand und die räumliche Lokation der einzelnen Bäume
benötigt. Um die Zeitspanne möglichst dehnen zu können, muss auch das Nekromaterial
(Totholz, Stöcke) erfasst werden.
2 Methoden
2.1 Einleitung
Einleitend werden einige wesentliche Charakteristiken der Methoden für Strukturanalyse
besprochen. Die Palette der Methoden für die Analyse der Bestockungsstrukturen und die
Prognose des Wachstums ist reichhaltig. Es ist nicht möglich, im Rahmen dieser Arbeit
einen vollständigen Überblick zu geben.
Ein wesentliches Charakteristikum besteht darin, wie eine Methode die räumlichen Ver-
hältnisse der Objekte berücksichtigt. Räumliche Analysemethoden sind sensitiv für die
räumliche Lage aller berücksichtigten Objekte. Unterschiedliche Lagekonstellationen füh-
ren zu unterschiedlichen Ergebnissen. Nicht räumliche Methoden sind invariant gegen-
über unterschiedlichen Lagekonstellationen. Sie beschreiben die gesamten Eigenschaften
des Systems. Bei Kenntnis der Wechselbeziehungen zwischen den Elementen kann auf-
grund der Eigenschaften eines Systems innerhalb bestimmter Grenzen auf die (innere)
Struktur des Systems geschlossen werden. Nicht räumliche Methoden lassen im Hinblick
auf Strukturanalysen einen grösseren Interpretationsspielraum offen.
Am Beispiel des Deckungs-39 und Beschirmungsgrades40 lässt sich dies verdeutli-
chen. Für die Berechnung des Beschirmungsgrades einer gegebenen Bestockung müssen
nur die Kronenprojektionsflächen, nicht jedoch die Baumlokationen, bekannt sein. Für die
Berechnung des Deckungsgrades hingegen muss die räumliche Lage jedes Baumes be-
kannt sein, damit die Mehrfachüberschirmungen berücksichtigt werden können. Trotzdem
ist der Beschirmungsgrad nicht unabhängig von der räumlichen Verteilung der Bäume, da
das Kronenwachstum wesentlich von den Nachbarbäumen beeinflusst wird.
Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal der Methoden ist der Abstraktions-
grad, mit dem die Objekte Eingang in die Analyse finden. Bäume können als Punkte, Flä-
chen (Kronenprojektion), Linien (Stammachse) oder Körper repräsentiert werden. Baum-
kollektive können als Flächen oder Körper abstrahiert werden. Die Gestalt von Linien,
Flächen und Körpern kann zudem parametrisiert41 oder als Freiformgeometrie42 darge-
stellt werden. Der räumlichen Analyse steht das Dimensionsspektrum von „Punkten in
der Ebene“ bis zu „Körpern im Raum“ offen. Ferner können die einzelnen Objekte ohne
oder mit weiteren, nicht räumlichen Eigenschaften (Qualitäten, Attributen) berücksichtigt
werden.
Bei stereometrischen Analysen werden die räumlichen Verhältnisse unter Berück-
sichtigung der Bäume als dreidimensionale Körper ergründet. Das Augenmerk wird
beispielsweise auf den Kronenkontakt, die Einengung, die Lichtverhältnisse oder die
Raumausfüllung gelegt. Die Ergebnisse können einerseits als Überblick über eine ganze
Waldfläche dargestellt werden oder finden andererseits Eingang in Konkurrenzberech-
nungen.43 Aufwendig bei diesen Analysen sind die dreidimensionale Modellierung der
Bäume und die geometrischen Berechnungen.

39 Deckungsgrad: Verhältnis der durch die Kronenprojektionen überschirmten Fläche zur Gesamtfläche (Grösse der
Beobachtungsfläche), wobei Mehrfachüberschirmungen nicht zählen. Der Maximalwert kann höchstens 1 sein
(SCHÜTZ 1982, STIERLIN et al. 1994).
40 Beschirmungsgrad: Verhältnis der Summe der Kronenprojektionsflächen aller Bäume zur Gesamtfläche, wobei
Mehrfachüberschirmungen mehrfach gezählt werden. Der Maximalwert kann grösser als 1 sein (SCHÜTZ 1965,
1982, BRÜNIG 1986).
41 Die Gestalt wird durch eine Funktion und dazugehörende Parameter (z.B. Kreis mit Radius r) beschrieben. Dazu
müssen Annahmen über die „normale“ Gestalt getroffen werden (z.B. KOOP 1989). Bei der Erhebung müssen nur
noch die Parameter gemessen werden. Dies ist beispielsweise bei der Berechnung von Kronenvolumen ein übli-
ches Verfahren.
42 Die Gestalt wird durch einen verbundenen Punkteschwarm umrissen. Je mehr Punkte dazu verwendet werden,
umso exakter kann die reale Gestalt approximiert werden. Jeder Punkt muss bestimmt werden. Ein übliches Ver-
fahren für die Darstellung von Flächen (z.B. Bestände).
43 Siehe z.B. DANIELS et al. 1986, LIEBERMAN et al. 1989, KOOP 1989, PICOZZI et al. 1992, PRETZSCH 1991, 1992a,
1992b, KOOP u. BIJLSMA 1993, STROBEL 1995.
- 28 -

Einzelbaumbezogene Wachstumsmodelle (PRETZSCH 1992a) benötigen Angaben über die


individuellen Wuchsverhältnisse, insbesondere die Konkurrenz44. Die meisten Konkur-
renzindices geben ein Mass für die Einschränkung der Wachstumsressourcen durch die
Anzahl, Grösse und Distanz der Nachbarn an (DANIELS et al. 1986). Eine wesentliche
Aufgabe besteht daher darin, die Konkurrenten zu bestimmen. Es gibt verschiedene Ver-
fahren zur Bestimmung der Konkurrenten (vgl. FREIST-DORR 1992):
− Gutachtliche Festlegung im Gelände
− Stereometrische Kriterien
− Dirichlet-Polygone, Delaunay-Triangulation (siehe Kap. 2.4.3.2)
− Fester oder proportionaler Radius
− Feste oder proportionale Anzahl nächststehender Nachbarn
− Distanzgewichtung.
Um die Konkurrenz modellieren zu können,45 muss die lokale, räumliche Bestockungs-
struktur bekannt sein. Allerdings ist hierbei zu bemerken, dass Nachbarbäume nicht nur
konkurrenzierend, sondern auch fördernd und unterstützend wirken können.
Die Methoden heben sich voneinander auch im Abstraktionsgrad der Analyseergebnisse
ab. Er reicht von Kennzahlen (z.B. Stammzahl) und Indices über schematische bis zu rea-
litätsnahen Darstellungen und ausdrucksvollen, beinahe poetischen Beschreibungen (z.B.
ENGLER 1904).
„Die visuelle Kommunikation ist die leistungsfähigste Form der Übertragung und
Analyse von Informationen ... . Daher ist die visuelle Umsetzung und Interpretation kom-
plexer Datenmengen oder Geometrien die erfolgreichste Methode zum inhaltlichen Ver-
ständnis globaler Zusammenhänge“ (GROSS 1996). Was KÖSTLER (1952, S. 69) zum
Ausdruck gebracht hat, dürfte heute trotz modernster statistischer und numerischer Ver-
fahren immer noch zutreffen: „Sobald man sich im Walde um die Erfassung des Bestok-
kungsaufbaus bemüht, wird man ohne bildliche Darstellung nicht zurechtkommen.“ Die
persönlich gemachten Erfahrungen über die räumlichen Verhältnisse in Wäldern und
Baumbestockungen eignen wir uns v.a. durch visuelle Eindrücke, durch „Erleben“ in situ
an. Da wir wahrscheinlich die Struktur hauptsächlich als visuellen Eindruck erfahren, er-
möglicht das optische Gedächtnis Vergleiche mit anderen bekannten Bildern, insbesonde-
re mit solchen, die von eigenen Beobachtungen im Gelände stammen. Ergebnisse von
Strukturanalysen müssen deshalb in reale Bilder umgesetzt, persönliche Erfahrungen und
reale Bestockungen müssen mit wissenschaftlichen Darstellungen verglichen werden kön-
nen. Jede zeichnerische oder photographische Abbildung, welche eine Waldbestockung in
genügend grosser Darstellung aufweist, enthält Elemente, welche die Bestockungsstruktur
beschreiben. Die graphischen Darstellungen liefern dem Betrachter nicht direkt eine
Strukturbeschreibung, sondern vermitteln ihm nur eine begrenzte Menge visueller Infor-
mationen, aufgrund derer er sich ein Bild des räumlichen Gefüges machen kann. An-
schauliche graphische Darstellungen, die das räumliche Vorstellungsvermögen unterstüt-
zen, verhelfen zu einem besseren Verständnis des realen Zustandes des Waldes, als dies
mit Beschreibungen und Tabellen allein möglich ist.
Die Darstellung von Veränderungen und Entwicklungen ist in Printmedien besonders
schwierig. „Eine unmittelbare kontinuierliche Wiedergabe eines Zeitablaufes in kartogra-
phischen Ausdrucksformen ist unmöglich, da unsere graphischen Ausdrucksmittel stati-
scher Natur sind. ... Um die Genese und Dynamik im Raum darstellen zu können, müssen
wir uns mittelbarer Methoden bedienen“ (ARNBERGER 1993, S. 70). Bewegte Bilder, die
wesentlich mehr darstellerische Mittel und Möglichkeiten beinhalten können, sind für die

44 „Konkurrenz ist als summarische ökologische Grösse zu verstehen, welche den inter- und intraspezifischen Wett-
bewerb der Glieder einer Lebensgemeinschaft im Ringen um ihre dauerhafte Existenz charakterisiert. Da ein be-
stimmter Standort nur mit einer begrenzten Menge an pflanzenverfügbaren Nährstoffen, Wasser und Licht ausge-
stattet ist, kommt es unter den einzelnen Bestandesgliedern zu einem Wettbewerb um die Standortsfaktoren. Je
nach Konkurrenzkraft bzw. -fähigkeit der Arten, sich diese zunutze zu machen, nehmen sie eine dominierende,
gleichrangige oder beherrschte Position im Bestandesgefüge ein oder besetzen besondere ökologische Nischen,
die ihnen das Überleben und die Regeneration sichern“ (HAHN-SCHILLING 1994).
45 Übersichten über Konkurrenzmodellierungen sind z.B. enthalten in DANIELS et al. 1986, STROBEL 1995.
- 29 -

Präsentation von Veränderungen besser geeignet. Allerdings ist ihre Erstellung sehr auf-
wendig, und der Betrachter benötigt dazu eine bestimmte Infrastruktur.
Die Ansätze verschiedener Methoden und Verfahren wurden bereits vor mehreren Jahr-
zehnten entwickelt. Einige Methoden sind in der Durchführung sehr aufwendig und re-
chenintensiv, wurden deshalb kaum angewandt und schafften dadurch auch nicht den
Durchbruch. Erst die leistungsfähige Computertechnik ermöglicht es, mit relativ gerin-
gem Aufwand mit diesen Methoden zu arbeiten und zu experimentieren. Die Verfügbar-
keit graphikfähiger Computer erlaubt es auch, die Ergebnisse in adäquater Form darzu-
stellen.

2.2 Informationsgewinnung
2.2.1 Informationsquellen
Die momentane Struktur einer Baumbestockung kann mit einer einmaligen Messung er-
fasst werden, nicht jedoch deren Entwicklung. Zielgerichtete langjährige Messreihen auf
grossen Dauerbeobachtungsflächen sind ohne Zweifel die beste Grundlage für Struktur-
untersuchungen. Für neue Fragestellungen können die bestehenden Dauerbeobachtungs-
flächen mit deren Messreihen oft nur teilweise verwendet werden. Die Erweiterung der
Messargumente oder die Anlage neuer Flächen erfordert eine lange Zeit, um die benötig-
ten Messreihen zu erhalten. Gerade bei Ur- oder Naturwalduntersuchungen, wo wir als
stille Beobachter fungieren sollten, muss die Beobachtungsfläche gross und die Beob-
achtungszeit lang sein, da die Ereignisse und Vorgänge abzuwarten sind.
Als Behelf kann – soweit vorhanden und greifbar – bestehendes Datenmaterial und
andere Grundlagen (z.B. Luftbilder, Photographien, Karten, Einzelbeobachtungen und
-messungen, andere mehr oder weniger verwandte Untersuchungen, Beschreibungen, Erin-
nerungen etc.) dienen. Je älter das Grundlagenmaterial ist, um so länger wird die Zeit-
spanne, über welche die Veränderungen analysiert werden können. Allerdings setzen
nicht, unvollständig erläuterte oder nicht mehr reproduzierbare Methoden, andere Zielset-
zungen und beschädigte Materialien der Verwendbarkeit oft ein Ende.

Luftbilder
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bereits verschiedentlich mittels Ballo-
nen oder Drachen photographische Aufnahmen aus der Luft gemacht. Mit zunehmender
Verbesserung der Fluggeräte und Kameras wurde es möglich, nutzbare Luftaufnahmen zu
erstellen. In der Zeit um den 1. Weltkrieg wurden in der Schweiz die Grundlagen für die
Einführung der Photogrammetrie gelegt. Seit den 20er Jahren begannen das Bundesamt
für Landestopographie, die eidgenössische Vermessungsdirektion und private Firmen46
mit der Herstellung von stereoskopischen Luftaufnahmen und terrestrischen Aufnahmen.
Seit dem Aufkommen der Luftphotographie werden im Forstwesen Luftbilder angewandt.
Sie werden sowohl für visuelle Interpretationen wie auch für messtechnische Auswertun-
gen eingesetzt. Der Blick aus der Vogelperspektive auf den Wald ist ein geeignetes Mittel
zur Gewinnung von Erkenntnissen über dessen Struktur.47 Der aerophotogrammetrischen
Holzmesskunde war infolge des grossen Aufwandes und der bescheidenen Genauigkeit
bis Ende der siebziger Jahre kein grosser Erfolg beschieden. Erst die Entwicklung besse-
rer Aufnahme- und Photogrammetriegeräte ermöglichte Einzelbaumauswertungen mit
adäquater Genauigkeit. Grossmassstäbliche Luftaufnahmen werden nebst der Messungen
von Baumhöhen und Kronendimensionen für die Kartierung und für die Beurteilung der

46 Ab 1919 Comte-Mittelholzer & Co., später Swissair-Photo AG und andere Firmen.


47 Vgl. auch BISCHOFF 1987.
- 30 -

Vitalität von Einzelbäumen verwendet.48 Bei dichteren Bestockungen ist dem Betrachter
der Einblick in das Bestandesinnere zumeist verwehrt, was die Beobachtung der sozial
tiefer stehenden Individuen erschwert bis verunmöglicht. Dies schränkt ihre Anwendbar-
keit für die Untersuchung der Bestockungsstruktur ein.
Flächendeckende und wiederholte Befliegungen führt in der Schweiz das Bundesamt für
Landestopographie durch. Ihre schwarzweiss Luftbilder weisen Massstäbe um 1:25'000
bzw. in neuerer Zeit 1:33'000 auf. Für die amtliche Vermessung wurden ebenfalls grosse
Gebiete beflogen, die meist schwarzweissen Luftbilder liegen im Massstabsbereich
1:10'000. Im Rahmen des SANASILVA-Waldschadenprogrammes (SCHWARZENBACH et
al. 1986, SCHERRER et al. 1990) wurde von grossen Gebieten der Schweiz Infrarot-
Luftbilder 1:9000 erstellt. Für diese und verschiedene andere Auftraggeber und Zwecke
wurden seit dem Aufkommen der Luftphotographie eine grosse Menge unterschiedliche
Luftbilder erstellt und in verschiedenen Archiven aufbewahrt. Die in der Schweiz norma-
lerweise für jedes Gebiet erhältlichen Luftbilder eignen sich aufgrund der Bildmassstäbe
eher für die Beurteilung der Waldstruktur als für die Beurteilung der Bestockungsstruktur.
Mittels Vergleichen von Luftbildern und Gegenhangaufnahmen verschiedener Aufnah-
mezeitpunkte können Waldveränderungen erkannt und quantifiziert werden.49 Um Luft-
bilder für die Erfassung von Veränderungen wirkungsvoll einsetzen zu können, sind eini-
ge Aspekte zu beachten:
− Die Unterschiede der Aufnahmebedingungen und Aufnahmetechniken (Bildmassstab,
Filmeigenschaften, tages- bzw. jahreszeitlichen Aufnahmezeitpunkte, Blickwinkel auf
die Untersuchungsgebiete und -objekte) zwischen den verschiedenen Bildserien sollten
minimal sein.
− Je grösser die Veränderungsgeschwindigkeit und je grösser die angestrebte zeitliche
Auflösung ist, desto kürzer müssen die Zeitintervalle zwischen den Aufnahmen sein.
− Kontinuierliche Veränderungen (Wachstum) sind durch Photovergleiche schwerer zu
erfassen als plötzliche Veränderungen (Absterben).
− Messungen, insbesondere stereoskopische Messverfahren, erhöhen die Objektivität der
Photoauswertung wesentlich.
− Die mit dem Bildvergleich festgestellten Veränderungen müssen – mindestens punktu-
ell – mittels unabhängigen, anderen Grundlagen (Feldmessungen, schriftlich festge-
haltene Beobachtungen, photographische Nahaufnahmen, Augenzeugen etc.) verifi-
ziert oder induktiv plausibilisiert werden können.
Sind diese Voraussetzungen nicht oder nur schlecht erfüllt, besteht eine grosse Wahr-
scheinlichkeit, dass Veränderungen nicht erkannt oder dass abweichende Abbildungen der
Objekte als deren Veränderung beurteilt werden.

Photographien auf mittlere Entfernung


Photographien von Bestockungen, die aus der Beobachterposition am Boden gemacht
werden, dienen dem Festhalten von visuellen Eindrücken im Bestand. Die Erstellung re-
präsentativer Photographien im Wald ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die
Lichtverhältnisse, dichte Bestockungen sowie das Relief limitieren die Tiefenwirkung.
Die technischen Rahmenbedingungen (Filmformat, Brennweite) beschränken die Aus-
schnitte (vertikal und horizontal). Für die vollständige Dokumentation der Bestockungs-

48 Siehe z.B.
Geschichte: FÜLSCHER 1996.
Forstwesen allgemein: KURTH et al. 1962, HUSS 1984, OESTEN et al. 1991.
Einzelbaummessungen: SPELLMANN 1986, SCHERRER 1988, OESTER 1991.
Vitalität: HELLER 1969, CAGIRICI 1978, OESTER et al. 1981, SPELLMANN 1984, HAUENSTEIN 1985, OESTER 1991.
49 Siehe Hinweise und Beispiele in: KURTH et al. 1962, KURTH u. RHODY 1962, HENNINGER 1983, PFISTER et al.
1986, PFISTER u. EGGENBERGER 1988, SCHERRER u. LEIDIG 1988, AKÇA et al. 1991, OESTER 1991, SCHERRER
1986a, 1986b, 1989a, 1991, GALLUSSER u. SPIESS 1993, SCHERRER et al. 1994, BISCHOFF 1995, CIOCCO 1996,
DIACI 1996, SANDRI 1996, ZUBER 1996.
- 31 -

struktur eines Bestandes müssten sehr viele Photographien von verschiedenen Standorten
und mit unterschiedlichen Richtungen gemacht werden.
Diese Photographien werden zumeist zu Illustrationszwecken und für visuelle Inter-
pretationen verwendet. Die messtechnische Auswertung von terrestrisch erstellten Be-
stockungsbildern ist nicht üblich.50 Die Anfertigung von Zusammensetzungen (Photomo-
saik) ist infolge der Verzerrungen nur beschränkt möglich.51 Da auf den Aufnahmen je-
doch nur ein beschränkter Ausschnitt sichtbar und die Tiefenwirkung limitiert ist, gelingt
die Gewinnung eines umfassenden räumlichen Eindrucks nur sehr beschränkt.
Zeitliche Photoserien, welche von einem definierten Standort und mit definierten
Aufnahmeparametern gemacht wurden, können für die Darstellung und Untersuchung
von Bestockungsveränderungen verwendet werden. Durch das Wachstum der Bäume na-
he beim Aufnahmestandort können auf späteren Aufnahmen grössere Ausschnitte ver-
deckt werden, so dass die Aufnahmen beinahe wertlos werden. Photographien ersetzen
Profilzeichnungen und andere Darstellungen nicht, denn sie enthalten immer auch Infor-
mationen in zu starker Detaillierung, Störungen und verdeckte Bereiche (KOOP 1989).

Jahrringe
Das Wachstum eines Baumes widerspiegelt sich im Aufbau seiner Jahrringe. Mit Jahr-
ringuntersuchungen können heute exakte Altersbestimmungen durchgeführt, Messungen
des früheren Zuwachsverlaufs an Einzelbäumen vorgenommen und Anomalien erkannt
werden. Mittels systematischen Jahrringuntersuchungen ist die Rekonstruktion der Be-
stockungsentwicklung möglich.52
Karten, Pläne und Dokumente
Karten und Pläne verschiedener zeitlicher Erhebungen können bei geeignetem Inhalt,
Massstab, sachgerechter Darstellung und Zuverlässigkeit als Grundlage für die Analyse
der Waldentwicklung verwendet werden. Amtliche topographische Karten existieren in
der Schweiz seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Da sie nicht für spezifische forstliche Zwek-
ke erstellt wurden, eignen sie sich vorwiegend nur für Untersuchungen über die Verände-
rung des Waldareals. Wo zwischen geschlossenem und aufgelockertem Wald unterschie-
den wurde, stehen etwas mehr Informationen zur Verfügung. Die Landeskarten basieren
grösstenteils und die Übersichtspläne teilweise auf der Auswertung von Luftbildern. Sie
enthalten daher kaum mehr Informationen als die dazu verwendeten Luftbilder.
Für grössermassstäbliche und detailliertere Untersuchungen muss man sich auf spe-
zifisch forstliche Kartierungen bzw. Vermessungen abstützen. Die Forsteinrichtungswer-
ke bilden dazu die wichtigsten Grundlagen. Häufig existieren auch noch andere, projektbe-
zogene Unterlagen. Da jedoch verschiedene Methoden und Praktiken angewandt wurden
und werden, ist die Aktenlage lokal unterschiedlich.

2.2.2 Baumkartierung

2.2.2.1 Zielsetzung
Für die Analyse der räumlichen Verhältnisse der Bestockungsstruktur ist die Lage aller
Bäume eine fundamentale Information. Baumstöcke und andere Baumreste können Hin-
50 Der Grund dafür dürften die Schwierigkeiten und der Aufwand für die Erstellung stereoskopischer Aufnahmen
und Auswertungen, die grosse relative Bildtiefe, die gegenseitige Verdeckung der Objekte, das ungünstige Brei-
ten-Höhe-Tiefenverhältnis der Abbildung und die Bestimmung von Fixpunkten mit bekannten 3D-Koordinaten
sein. Nahbereichsphotogrammetrie wird in der Denkmalpflege, im Kulturgüterschutz (Gebäudefassaden) und an-
deren Gebieten hingegen häufig angewandt.
51 Für die Erstellung profilähnlicher, grösserer Abbildungen wäre eine Orthogonalentzerrung notwendig. Aufgrund
der Tiefenstruktur der Bestockung, der lateral versetzten Photostandorte, der daraus resultierenden relativen Ver-
schiebung der Nachbarpositionen der Bäume würde mit vertretbarem Aufwand kaum ein anschauliches Bild er-
stellt werden können.
52 Siehe z.B. ISELI und SCHWEINGRUBER 1990, STÖCKLI 1996.
- 32 -

weise über den früheren Bestockungszustand geben (vgl. KOTRU 1993). Zusätzlich sollen
auch die liegenden und schrägen Stämme kartiert werden.
Das Kartierverfahren muss den dichten und teilweise unübersichtlichen Bestockungen an-
gepasst sein. Das Verfahren soll auch die vollständige Erfassung und eindeutige Identifi-
kation aller Bäume unterstützen.
Die relative Lage der Bäume zueinander muss korrekt erfasst werden. Die Baumab-
stände sollten mindestens Dezimetergenauigkeit erreichen. Die absolute Lagegenauigkeit
bezogen auf das geodätische Basisbezugssystem hat im vorliegenden Fall geringere Prio-
rität. Die Einbindung der Baumkartierung in ein offizielles geodätisches System erleich-
tert allerdings die Verwendung anderer räumlicher Informationen.
Bei Baumkartierungen im Rahmen von Langzeitbeobachtungsprogrammen, bei der
die Sicherung der Identität und Wiederauffindbarkeit der Bäume ein wesentliches Ziel
bilden, ist der exakte Bezug zum geodätischen System wichtig, insbesondere als Vorkeh-
rung für Verlust der lokalen Referenzpunkte.
Die Baumkartierung muss für die Analyse in digitale Form gebracht werden. 53

2.2.2.2 Mögliche Verfahren

Orthogonalverfahren
Beim Orthogonalverfahren wird die Lage eines Punktes durch den Abstand von einem
Basispunkt auf einer Basisstrecke zwischen zwei Referenzpunkten bestimmt. Bei einer
gut abgesteckten Basisstrecke und der Verwendung eines Winkelspiegels54 können Punk-
te in einem Abstand von bis zu 100 m von der Basisstrecke mit einer Genauigkeit von we-
nigen Zentimetern eingemessen werden. Die Lage des eingemessenen Punktes kann ent-
weder direkt gezeichnet, protokolliert oder numerisch erfasst werden.
Häufig wird das Untersuchungsgebiet mit (Mess-)Bändern in kleinere Quadrate ein-
geteilt („Schnurgerüst“), mit dessen Hilfe die Bäume und Baumkronen leicht eingemes-
sen bzw. direkt gezeichnet werden können. Je nach Grösse der Teilquadrate werden für
die Einmessung weitere Hilfsmittel wie Winkelspiegel oder Distanzmessgeräte verwen-
det. Vorteile dieses Verfahrens sind die geringen Kosten für die Ausrüstung, der geringe
Zeitaufwand, die einfache Schulung des Feldpersonals und die hohe Genauigkeit.55
Bereits KNUCHEL (1927, 1928, 1944, vgl. auch LAMPRECHT 1958) hat die Aufnah-
men für seine bekannten Bestandesprofile mit diesem Verfahren durchgeführt. Es ist das
gängigste Verfahren für die Aufnahme von Bestandesprofilen.

Dreiecksmethode
Die Dreiecksmethode basiert auf der Methode, dass die Lage eines Punktes C durch Di-
stanzmessungen von den Endpunkten einer bekannten Strecke AB bestimmt werden
kann. Ausgehend von einer Basisstrecke wird für jeden Baum die Länge der 2. und 3.
Dreiecksseite gemessen. Bei Bedarf (zu grosse Distanzen oder Hindernisse) wird eine
neue Basis gewählt, wobei dies auch eine bereits gemessene Dreiecksseite sein kann. Die
Identifikation der Eckpunkte, die Seitenlängen sowie die relative Lage der jeweils dritten
Ecke zur Basis wird protokolliert. Für dieses Verfahren werden keine speziell festgelegten
und bezeichneten Referenzpunkte benötigt.56
Die Methode ist einfach durchzuführen, birgt aber das Problem der Fehlerfortpflan-
zung. Werden zu jedem Baum mindestens drei Distanzen gemessen, ergibt sich eine

53 Siehe z.B. auch KOOP 1989, S. 26f.


54 In Finnland wurde ein spezieller Vertikaldiopter – das Cajanu’sche Rohr – entwickelt, welches durch seine verti-
kale Schwenkbarkeit auch für die direkte Kartierung der Baumkronen geeignet ist (SARVAS 1958, KOOP 1989).
55 Siehe z.B. SARVAS 1958, FISCHER 1980, REED et al. 1989, FREIST-DORR 1992, POKER 1993.
56 Verfahren, welches das Inst. für Waldbau der ETH Zürich auf wenig geneigten Flächen anwendet (pers. Mitt. J.F.
Matter), siehe auch BRANG 1987.
- 33 -

Überbestimmung, welche eine schrittweise Ausgleichsrechnung ermöglicht. Wichtig ist


die Wahl einer geeigneten Messanordnung (ROHLF u. ARCHIE 1978).

Polarvermessung
Von Referenzpunkten aus wird die Lage der Bäume mittels Winkel- und Distanzmessung
und Umrechnung in ein Koordinatensystem ermittelt. Für die Messung ist ein Theodolit
erforderlich. Bussolen genügen mit ihrer Ablesegenauigkeit von ca. 1g nicht, es sei denn,
man verdichtet das Fixpunktnetz sehr stark und misst nur über sehr kurze Distanzen. Mo-
derne Theodoliten ermöglichen auch Distanzmessungen, automatische Neigungskorrektur
und die digitale Speicherung der Messungen. Wichtig dabei ist die Korrektur der Messun-
gen mit dem halben Baumdurchmesser, bzw. bei der Verwendung von Reflektorspiegeln
mit dem entsprechenden Vorhaltemass. Bei dichten Bestockungen oder Unterwuchs kön-
nen Sichtbarkeitsprobleme auftreten, die nur mittels weiteren Fixpunkten oder Ergän-
zungsmessungen mit anderen Verfahren umgangen werden können. Die Datenerfassung
und Vollständigkeitskontrolle werden dadurch erschwert.57

Photogrammetrische Kartierung
Bei der Kartierung von Einzelbäumen werden Kronenprojektionskarten durch das Umfah-
ren der Baumkronen am Photogrammetriegerät erstellt. Bei Baumarten mit einer kegelför-
migen Krone kann zusätzlich die Baumspitze als approximativer Ort für den Baumstand-
ort erfasst werden. Mit der Erfassung von dreidimensionalen Koordinaten der Baumspitze
kann in Verbindung mit einem digitalen Geländemodell zusätzlich die Baumhöhe ermit-
telt werden.58 Enger Kronenschluss und stufiger Bestockungsaufbau erschweren eine er-
folgreiche Kartierung, in dem die Abgrenzung der Kronen gegeneinander behindert und
die Sichtbarkeit sozial tiefer stehender Bäume verunmöglicht wird. Bei lockeren Bestok-
kungen sind je nach Distanz zum Nadir und Brennweite der Aufnahmekammer teilweise
die Stammfüsse erkennbar und können direkt kartiert werden. Jungwuchs, Dickungen,
Bodenvegetation, Baumleichen, Elemente der topographischen Situation sowie Punkte
und Kanten für ein Geländemodell können – soweit sichtbar – kartiert werden. Die Gren-
ze der zu kartierenden Fläche muss entweder auf dem Luftbild sichtbar sein (z.B. mittels
Signalisation) oder bereits vermessen sein.
Bevor eine auf photogrammetrischem Weg erstellte Kronenprojektionskarte bzw.
Baumkarte verwendet werden kann, ist eine Verifikation im Gelände notwendig, bei der
die Bäume identifiziert und gegebenenfalls die kartierten Kronen geteilt, vereinigt oder –
insbesondere bei Bäumen tieferer Schichten – ergänzt werden. Um diese Feldarbeit zu
erleichtern, sind bei der Luftbildauswertung geeignete Orientierungshilfen zu kartieren.
Für die photogrammetrische Kartierung von Einzelbäumen werden grossmassstäbli-
che Luftbilder im Massstab 1:5000 und grösser benötigt.59 Beim Einsatz moderner analy-
tischer Photogrammetriegeräte wird die Auswertung direkt digital gespeichert.
Bei allen aufgeführten Verfahren können die sich bei der Messung ergebenden Ko-
ordinaten im lokalen Bezugssystem in ein geodätisches Basisbezugssystem (Landesver-
messung) umgerechnet (Landeskoordinaten) werden. Dazu muss der Bezug der verwen-
deten Referenzpunkte zum Basisbezugssystem hergestellt werden. In abgelegenen Regio-
nen und ausgedehnten Wäldern, wo die Dichte der Fixpunkte des Basisbezugssystems
gering und die Sichtbarkeit beeinträchtigt ist, muss bei terrestrischer Vermessung mit ei-
nem beträchtlichen Aufwand für einen exakten Anschluss gerechnet werden.
Da grossmassstäbliche Luftbilder nur einen relativ kleinen, stereoskopisch erfassba-
ren Geländeausschnitt abdecken, reichen in der Regel die gegebenen Passpunkte für die
absolute Orientierung nicht aus. Mittels Passpunktverdichtung (Übertragung von frei ge-
wählten, luftbildsichtbaren Passpunkten von kleinermassstäblichen Luftbildern auf die

57 Das Polarvermessungsverfahren wird von der WSL auf Dauerbeobachtungsflächen angewandt (pers. Mitt. A.
Zingg, ZEHNDER 1996), siehe auch WHITE 1985, MOEUR 1993, STROBEL 1995.
58 Siehe z.B. OESTER 1991.
59 Siehe z.B. OESTER et al. 1981, MURTHA 1983, HAUENSTEIN 1985, SCHERRER 1988, OESTER 1991.
- 34 -

grössermassstäblichen Luftbilder) oder Aerotriangulation lässt sich dieses Problem hin-


reichend lösen.60

2.2.2.3 Angewandtes Verfahren


Für die Baumkartierung wird das aerophotogrammetrische Verfahren mit anschliessender
Geländeverifikation gewählt. Bei den ergänzenden Geländeaufnahmen kommt das Ortho-
gonalverfahren mit direkter Zeichnung der Kartierung in einen Plan zur Anwendung. Für
die Wahl dieser Methodenkombination waren folgende Gründe ausschlaggebend:
Luftbildkartierung:
− Viele Luftaufnahmen aus verschiedenen Jahren, darunter auch grossmassstäbliche, la-
gen bereits vor.
− Im Projektkonzept war vorgesehen, die Strukturuntersuchung auf der Basis der Luft-
bilder räumlich und zeitlich auszudehnen.
− Von der wissenschaftlichen Nationalparkkommission (WNPK) werden möglichst stö-
rungsarme Verfahren gefordert.
− Möglichkeit zur Messung von Baumhöhe und weiteren Kronenmassen.
− Know-how über Einzelbaumkartierungen mit Luftbildern sowie entsprechenden Ge-
räte waren vorhanden.
Orthogonalverfahren:
− Einfach aufbaubar auf dem Ergebnis der photogrammetrischen Auswertung.
− Flexibles, lokal leicht anpassbares und trotzdem relativ genaues Messverfahren.
− Der Feldplan gestattet die relative Lage der kartierten Bäume laufend zu kontrollieren
und insbesondere an Stellen mit dichter Bestockung zu korrigieren und bildet bei der
Suche nach nicht (mehr) markierten Bäumen eine direkte Hilfe.
− Einfaches und anpassungsfähiges Verfahren, bei dem auch schräge und liegende Bäu-
me sowie andere Besonderheiten realitätsnah und ohne besonderen technischen Auf-
wand kartiert werden können.
− Nach Bedarf können die Baumabstände mittels Kontrollmessungen überprüft werden.
− Einfach zu bedienende und robuste Messgeräte.
Für die photogrammetrische Kartierung der Baumkronen werden Infrarot-Luftbilder und
Normalfarbbilder im Massstab 1:1500 bis 1:3000 verwendet (Anhang 4). Als Auswertege-
rät wird ein analytisches Photogrammetriesystem des Typs BC2 von Wild Heerbrugg AG
benutzt. Die Orientierung der grossmassstäblichen Bilder erfolgt durch Passpunktver-
dichtung anhand von Normalfarbaufnahmen im Massstab 1:9000, welche ihrerseits an-
hand signalisierter Fixpunkte I. bis III. Ordnung der Landesvermessung sowie einiger
Punkte des Übersichtsplanes 1:10’000 der Grundbuchvermessung orientiert werden.61
Die photogrammetrische Auswertung umfasst die Bestockung und die topographi-
sche Situation. Bei den Bäumen wurde im Luftbild die Krone umfahren (Punktabstand
0,2 m) sowie ein Wipfelpunkt und – falls sichtbar – ein Fusspunkt gemessen. anschlies-
send auf einen Feldplan im Massstab 1:100 geplottet.
Als Fixpunkte für die ergänzenden Geländeaufnahmen mit dem Orthogonalverfahren die-
nen Ergebnisse der photogrammetrischen Kartierung (Kreuzungspunkte liegender Stäm-
me, Stammfüsse) und die vermessenen Grenzpunkte.
Der Projektionspunkt des Gipfels eines schrägen Baumes wird durch zweimaliges,
senkrecht zueinander liegendes vertikales Einfluchten mit Hilfe eines lotrecht gehaltenen
Jalons bestimmt. Bei liegenden Bäumen muss der ehemalige Standort aufgrund von Spu-
ren am Boden, Wurzelresten und Wurzeltrichtern rekonstruiert werden. Bei säbelwüchsi-
gen Bäumen oder anderen abnormalen Stammanläufen wird der Baumstandort beim
Schnittpunkt der nach unten gerichteten Verlängerung der Hauptrichtung des Stammes

60 Siehe z.B. OESTER 1991.


61 Bei der Orientierung der Luftbilder ergaben sich mittlere quadratische Fehler (RMS) von ≤ 0,35 m.
- 35 -

mit dem Boden definiert (Abb. 1). Die Aufnahmearbeiten erfolgen mit einer Dreiere-
quipe. 62
Nach der Feldkartierung werden die Bäume auf dem Feldplan auf einem Präzisionsdigi-
talisiertisch von Hand digitalisiert. Die Nummernbeschriftungen werden anschliessend
gesetzt, um die Kontrollen zu vereinfachen. Nachfolgend wird ein Plot erstellt, welcher
mit dem Originalfeldplan kontrolliert und ggf. im Feld verifiziert wird.

Abb. 1 Bergföhren mit ungewöhnlichen Stammformen.


Links: Fläche ETH 5/2. Da die Teilung unter 1,3 m ist, werden zwei Bäume unterschieden
(links Nr. 1110 und rechts 1111). Nr. 1110 wurde als senkrecht, Nr. 1111 als schräg
mit nahezu gleichem Standort kartiert. Zurück versetzt rechts eine typische, gerade
gewachsene Bergföhre (Nr. 1090) deren Standort einfach zu definieren ist. Dahinter ist
die stark nach unten gebogene Nr. 1113 sichtbar. Der Stamm gilt noch als schräg, da
der Bodenkontakt noch nicht hergestellt ist (Aufnahme vom 22.8.1990).
Rechts: Geklumpt angeordnete, säbelwüchsige Bergföhren (Fläche ETH 5/2, Bäume Nr. 1062-
1070). Rechts daneben eine typische, gerade gewachsene Bergföhre (Nr. 1062), deren
Standort einfach zu definieren ist (Aufnahme vom 15. Oktober 1995).

62 Ausrüstung: 2 Messbänder 50 m, 1 selbstaufrollendes Messband 5 m, 1 selbstaufrollendes Messband 3 m mit Um-


fangskala, 1 Metallsuchgerät („Coin-Master“), 5 Jalons, 1 Winkelprisma mit Zentrierstange, 1 Stativ mit Zeichen-
brett und Regenschutz, 5 Rebschnüre à 2 m (für die Verspannung des Basismessbandes), 1 Millimeterkluppe (Flu-
ry), Zeichenmaterial (Schreibzeug, Massstab, Zeichendreieck), Markiermaterial (für Baumnummern), Unterlagen
zur Dauerbeobachtungsfläche (Basisplan, vollständige Baumlisten).
- 36 -

Vollständige, plausible und konsistente Datenbestände sind eine wichtige Voraussetzung


für widerspruchsfreie Ergebnisse. Konsistenz- und Plausibilitätsbedingungen sind Be-
standteile des Datenmodells und umfassen die folgenden wesentlichen Punkte:
− Keine Doppelmessungen, vollständige und plausible Messwerte, korrekte Codierungen
und Wertebereiche, plausible Attributkombinationen,
− Topologische und sachliche Konsistenz der Geometrie,
− Konsistenz zwischen Geometrie (Baumkartierung) und Attributen,
− Zeitreihenkonsistenz,
− Vollständige Beschriftung.

2.3 Beschränkungen des Untersuchungsgebietes


2.3.1 Räumliche Beschränkung der Untersuchungsfläche
Die Grenze der Untersuchungsflächen limitiert die analysierbare Grundgesamtheit. Die
Ausdehnung der gesamten Population ist jedoch grösser als die Untersuchungsfläche.
Bäumen in der Nähe der Flächengrenze fehlen im Datenmaterial teilweise die Nachbarn.
Die lokalen räumlichen Verhältnisse in der Nähe der Flächengrenze sind deshalb im Da-
tenmaterial unvollständig enthalten. Bereiche, für die kein kompletter Satz von Nachbarn
vorliegt, müssten bei räumlichen Analysen weggelassen werden (DANIELS et al. 1986).
Bei der Festlegung dieses Analyseumfangs muss zwischen der Maximierung der Anzahl
Analysebäume und Minimierung der Randverzerrung optimiert werden.
Künstliche Vergrösserung des Nachbarschaftsbereichs durch lokale Spiegelungen
bzw. Wiederholungen (analog Kontrollstichprobenaufnahmen [SCHMID-HAAS 1969]) so-
wie Spiegelungen oder Wiederholungen der gegenüberliegenden Seite (MONSERUD u. EK
1974 in DANIELS et al. 1986) verfälschen die Situation wesentlich, weil sie eine Struktur-
repetition erzeugen.
Eine einfache Lösung besteht darin, dass mit einer nach innen verschobenen, zur
Flächengrenze parallelen Grenzlinie eine Pufferzone geschaffen wird. Die Bäume in der
Pufferzone fliessen als Nachbarn in die Analyse ein. Ergebnisse liegen jedoch nur für den
Kernbereich vor. Die Breite der Pufferzone ist abhängig vom maximalen Nachbarabstand
in der verwendeten Analysemethode. Auf die jeweilige Behandlung des Flächengrenz-
problems wird im einzelnen hingewiesen.

2.3.2 Zeitliche Beschränkung der Datenreihen


Der zeitliche Umfang der verfügbaren Datenreihen ist im Verhältnis zur Lebenserwartung
der Bäume, der Dauer eines Generationswechsels oder der Sukzession meist sehr kurz.
Die Formulierung von Entwicklungshypothesen ist umso schwieriger, je kleinere
räumliche und zeitliche Einheiten betrachtet werden. Bei Prognosen, die eine Art Extra-
polation der Vergangenheit darstellen, stellt sich die Frage, ob genügend determinierende
Parameter genügend genau bekannt sind. Obwohl geschichtliche Entwicklungen retro-
spektiv stets als eine Abfolge von Ereignissen beschrieben werden können, die sich ein-
mal als Folge vorangehender Ereignisse verstehen lassen, andererseits aber wieder Aus-
gangspunkt und Auslöser von Folgeereignissen bilden, zeichnet sie sich durch die Einma-
ligkeit ihres Verlaufs aus und wiederholt sich nicht in gleicher Weise (SCHWARZENBACH
1987).
Ein möglicher Ansatz besteht darin, dass Flächen unterschiedlicher Entwicklungssta-
dien oder -phasen parallel untersucht werden und die Ergebnisse in eine Zeitsequenz mo-
delliert werden. Aber auch dazu sind mindestens zwei Zeitschnitte notwendig, um die
Entwicklungstendenz jeder Einzelfläche minimal abschätzen zu können. Je grösser die
Ähnlichkeit der Vergleichsflächen ist, desto besser lassen sie sich in eine Reihe stellen.
- 37 -

2.4 Strukturanalyse
2.4.1 Bildliche Darstellungen

2.4.1.1 Grundrissdarstellungen
Bestandesgrundrisse sind die senkrechten parallelen Projektionen der Bestandesglieder
auf eine horizontale Ebene. Sie enthalten Baumstandorte, Kronenumrisse, ggf. schräge
und liegende Stämme u.a.m. Die Erstellung erfolgt entweder durch terrestrische Kartie-
rung der Baumstandorte und Kronenteile oder photogrammetrische Auswertung von Ste-
reoluftbildern (Kap. 2.2.2). Für die zeichnerische Gestaltung können auch einfache Sym-
bole (z.B. für die Baumarten) oder skalierte Symbole (z.B. für BHD) eingesetzt werden.
Das horizontale Bestandesgefüge kommt in diesen Darstellungen gut zur Geltung.
Durch das Fehlen der dritten Dimension wird kein Eindruck der vertikalen Gliederung er-
zeugt, welcher auch durch zusätzliche symbolische Hilfsmittel nicht vermittelt werden
kann. Dieser Mangel ist bei vertikal gegliederten Bestockungen gravierend. Kronenkarten
können Grundlagen für weitere Auswertungen bilden63.

2.4.1.2 Aufrissdarstellungen

Realistische Bestandesprofile
Realistische Bestandesprofile (Aufrisse) sind eine graphische Darstellung der Bäume ei-
ner konkreten Bestockung in orthogonaler Projektion auf eine vertikale Ebene. Durch die
gegenseitige Überdeckung der Bäume ist die darstellbare Profiltiefe beschränkt. Je nach
Dichte der Bestockung und Dimension der Bäume umfasst ein Profilstreifen eine Tiefe
von 5 bis 20 m64 und eine Länge bis mehrere hundert Meter.
Die Ergänzung der Profildarstellung mit einem Grundriss gibt dem Betrachter einen
besseren Einblick in die Bestandestiefe. Mittels schiefer perspektivischer Darstellung
kann die räumliche Tiefenwirkung verbessert werden. Die darstellbare Tiefe bleibt jedoch
nach wie vor beschränkt. Der Informationsgehalt der Profile kann weiter erhöht werden,
indem die Ergebnisse weiterer Erhebungen (z.B. Pflanzengesellschaften, Bodenprofile,
Basalfläche) in geeigneter graphischer Form integriert werden.65
Entsprechend dem Detaillierungsgrad der Darstellung können zwei Profiltypen unter-
schieden werden, zwischen denen es verschiedene Übergangsformen gibt:
− Im Architekturprofil66 wird jeder Baum mit seiner konkreten Gestalt, Stammform,
Ästen etc. dargestellt.
− Im Strukturprofil werden alle Bäume an ihren Positionen und mit ihren Dimensionen,
jedoch in vereinfachter Gestalt, gezeichnet.
KÖSTLER (1952, 1958) schlägt vor, die Darstellung den Bestockungsverhältnissen anzu-
passen und daher bei jüngeren Entwicklungsphasen und dichten Bestockungen schemati-
schere Darstellungen zu verwenden.

63 Siehe z.B. BADOUX 1939, JOHANN 1970, AKÇA et al. 1991.


64 OLDEMAN gibt eine Tiefe von 1/3 bis 2/3 der Höhe der dominierenden Bäume an, MULDER und DE WAART geben
für Nadelbäume eine Tiefe von 1 bis 2 mal den Kronendurchmesser an (nach KUIPER 1988).
65 Siehe z.B. KOOP 1982, KUIPER 1988.
66 Unter Architektur ist der sichtbare, morphologische Ausdruck des genetischen Programms, des organischen
Wachstums und der Entwicklung zu verstehen (HALLÉ et al. 1978). Beispiele in: HALLÉ et al. 1978, WALTER
1982, HAFENSCHERER u. MAYER 1986.
- 38 -

Die Profiltechnik weist einige Schwierigkeiten auf:


− Da nur ein relativ schmaler Streifen in einem Profil gezeichnet werden kann, weist die
Darstellung keine räumliche Tiefe auf (KOOP 1989). Der Wald erhält einen „flachen“
Eindruck. Mit der Darstellung hintereinander liegender Profile – ähnlich dem Schicht-
bildverfahren – kann diesem Nachteil etwas entgegengewirkt werden.67
− Da die Aufnahmearbeiten sehr aufwendig sind, werden mit Bestandesprofilen nur ver-
hältnismässig kleine Ausschnitte erfasst. Die Anlage von Profilstreifen ist kein Zufalls-
prozess. Um eine möglichst gute Repräsentativität sicherzustellen, ist die sorgfältige
Wahl der Profilstreifen enorm wichtig (KÖSTLER 1958, LAMPRECHT 1958, KUIPER
1988).
− Der Umfang von Profilaufnahmen bleibt gewöhnlich unter dem für eine repräsentative
Stichprobe erforderlichen Minimumareal. Zudem ist eine objektive Vergleichbarkeit
von Bestandesprofilen beschränkt. Wie alle beschreibenden Methoden sind sie statis-
tisch nicht bearbeitbar (LAMPRECHT 1969).
Dennoch ist für die Untersuchung komplizierter Strukturverhältnisse das gezeichnete Be-
standesprofil eine unentbehrliche Hilfe (LAMPRECHT 1959). Die Aufnahme und Wieder-
gabe von Bestandesprofilen ist in den Forstwissenschaften ein für verschiedene Zwecke
geläufiges Verfahren.68 In neuerer Zeit werden Profile und profilähnliche Darstellungen
auch mittels Computer generiert69.

Strukturdiagramme
Strukturdiagramme zeigen die Bestockung aus der gleichen Sicht wie die realistischen
Profile, sind aber stark generalisiert. Sie sind schematische Darstellungen der Struktur,
welche die wesentlichen Charakteristiken, Muster und Regelmässigkeiten hervorheben.
Sie stellen keinen konkreten Transekt dar. Die Strukturdiagramme können verschieden
hohe Abstraktionsgrade aufweisen. Bei geringer Abstraktion sind sie den Bestandesprofi-
len sehr ähnlich (z.B. REINERS u. LANG 1979). Stark abstrahierte Strukturdiagramme stel-
len eine eigene formale Sprache dar.
Eine universelle schematische Darstellung von Vegetationsstrukturen wurde bei-
spielsweise von DANSEREAU entwickelt. Das Ziel dieser graphischen Kurzbeschreibun-
gen, auch Dansereaugramm genannt, besteht darin, mit einem akzeptablen Wiederholbar-
keitsgrad alle essentiellen Variablen einer Bestockung auszudrücken, die für einen Ver-
gleich verschiedener Vegetationsstrukturen notwendig sind. Dabei wurde grosser Wert
auf die Schlichtheit der Symbole und die Handhabung durch weniger geübte Anwender
gelegt (DANSEREAU 1951, DANSEREAU et al. 1966). Das Dansereaugramm ist ein abstra-
hiertes Bestandesprofil, in das verschiedene, in einem Bestandesprofil nicht darstellbare
Charakteristiken eingebaut werden. Strukturdiagramme haben im europäischen Raum
keine grosse Verbreitung gefunden.

2.4.1.3 Angewandtes Verfahren


Die Erstellung anschaulicher, realistischer bildlicher Darstellungen im Rahmen von Struk-
turanalysen ist unabdingbar. Als Darstellungsform wurde das Strukturprofil gewählt. Im
Gegensatz zum klassischen Verfahren, bei dem die Lage des Profils im Gelände festge-
legt und dort die Profilaufnahmen vorgenommen werden, wurde in dieser Arbeit ein Weg
gewählt, bei dem aus der flächenhaften Baumkartierung und den dendrometrischen Mess-
daten die Grundriss- und Profildarstellungen generiert werden. Dies ermöglicht die Lage
67 Siehe z.B. MAYER et al. 1980, MAYER u. NEUMANN 1981.
68 Siehe z.B. KNUCHEL 1923, 1927, 1928, 1944, KÖSTLER 1952, 1958, RICHARDS 1957, BRÜNIG 1968, LAMPRECHT
1958, 1969, LEIBUNDGUT 1959, 1982, 1993, BURGESS 1961, HUSE 1963, FISCHER 1966, ELLENBERG 1966, MAYER
1971, MAYER u. OTT 1991, ROLLET 1974, HALLÉ et al. 1978, DENGLER 1980, KOOP 1982, 1989 (mit weiteren
Verweisen), WALTER 1982 (mit weiteren Verweisen), HANISCH 1983, SCHMIDT-VOGT 1985, SCHREMPF 1986,
KUIPER 1988, KORPEL 1992.
69 Siehe z.B. PRETZSCH 1991, 1992a, 1992b, 1993, STROBEL 1995.
- 39 -

und den Zeitschnitt der Profile nach Bedarf – beispielsweise aufgrund von Ergebnissen
anderer Analysemethoden – festzulegen. Entsprechende Computerprogramme waren zu
erstellen. Dabei galt es einige Rahmenbedingungen zu berücksichtigen:
− Anschauliche, leicht lesbare Darstellung (Symbole, Farben, Massstäbe).
− Reduktion der hohen Informationsdichte auf ein überblickbares Mass (Massstäbe, Ge-
neralisierung, Selektion).
− Einschränkungen für Reproduktion auf Papier (Grösse, Massstäbe, Symbole, Farben).
Das erstellte Programm für die Generierung von Bestandesprofilen aus einer Fläche mit
kartierten Bäumen weist folgende wesentlichsten Charakteristiken auf (Abb. 2):
Darstellung:
− Einfaches Profil ohne Perspektive.
− Die Informationen für die Darstellung werden der Baum-Datenbank entnommen.
Nicht für alle Bäume vorliegende Informationen werden anhand von Funktionen mo-
delliert (Kap. 2.4.6 und 5.3).
− Die Kronen werden als gleichseitige Dreiecke abgebildet, was in Anbetracht der natür-
lichen Kronengestalt der Bergföhre und geringen Variabilität eine durchaus adäquate
Vereinfachung darstellt.
− Stöcke und stehende tote Bäume werden vereinfacht dargestellt. Auf liegende, tote
Bäume (Baumleichen) wird im Hinblick auf die Übersichtlichkeit verzichtet, hingegen
werden die ins Profil ragenden im dazugehörenden Grundriss farblich hervorgehoben.
− Die Bodenoberfläche wird auf der Basis des digitalen Geländemodells dargestellt.
− Zur Orientierung wird neben die Profile ein einfacher Grundriss der Beobachtungsflä-
che mit eingetragener Profillage gezeichnet.
Parametrisierung:
− Die Lage, Länge und Breite des Profils sowie der Zeitschnitt sind frei wählbar.
− In einer Graphik können zeitliche oder räumliche Sequenzen dargestellt werden.
− Verschiedene Daten- und Darstellungsparameter (z.B. Grundlagedaten, vordefinierte
Profile, Massstäbe, Beschriftungen) für die Darstellung sind beim Programmstart
wählbar oder können durch einfache Änderungen in den verschiedenen Modulen ver-
ändert werden.

,QWHUDNWLYH'HILQLWLRQGHU

3URILODFKVHDP%LOGVFKLUP 'LJLWDOHV*HOlQGHPRGHOO

9RUGHILQLHUWH3URILODFKVHQ

$EJHOHJWLQVSH]7DEHOOH

%LOGVFKLUPGDUVWHOOXQJ

:HLWHUH3DUDPHWHU : 3URILO3URJUDPP

 =HLWVFKQLWW H +DUGFRS\3ORW
 0DVVVWDEKRUL]RQWDOYHUWLNDO

 'DUVWHOOXQJV3DUDPHWHU

%DXP'DWHQEDQN %DXP*HVWDOW0RGHOO

 %DXPGDWHQ  .URQH *U|VVH$QVDW]

 *UHQ]HGHU%HREDFKWXQJVIOlFKH  %DXPK|KH

 HWF

Abb. 2 Programmschema für das Profilprogramm (Input/Output).

Weiter wurde ein Programm für die Erstellung von flächendeckenden Kronenprojektions-
karten entwickelt, bei welchem das liegende Totholz und die Stöcke sowie die Absterbe-
zeitpunkte besonderes hervorgehoben werden. Die Baumdurchmesser der stehenden und
- 40 -

liegenden Bäumen ist proportional dargestellt. Der Zeitschnitt ist wählbar. Bei den Kro-
nenprojektionen wurde eine Darstellung gewählt, welche die Kronenüberlappungen gra-
phisch hervorhebt. Hingegen wurde auf die geometrisch korrekte Darstellung der Kro-
nenprojektionen von schräg stehenden Bäumen verzichtet.

2.4.2 Struktur-Kenngrössen

2.4.2.1 Allgemeines
Jede in kompakter Form numerisch wiedergegebene Eigenschaft einer Bestockung kann
als Struktur-Kenngrösse bezeichnet werden. Auch hier ist zu unterscheiden zwischen
Methoden, welche die räumlichen Verhältnisse direkt und solchen, die die räumlichen
Verhältnisse nur indirekt über andere Eigenschaften berücksichtigen. Struktur-Kenn-
grössen sind meist nicht sehr anschaulich. Für verschiedene Anwendungen – insbeson-
dere für den Vergleich verschiedener Bestockungen – mag dies genügen. Die Variabilität
räumlicher Verteilungen ist so gross, dass es eher notwendig ist, die Daten in Graphiken
darzustellen als nur in einfachen Zahlen (RIPLEY 1981 in TOMPPO 1986).70 Schon
einfache Werte wie Stammzahlen, Baumartenanteile, Basalfläche, Mittelstamm vermit-
teln einen einfachen Eindruck über die Bestockungsstruktur.
Die räumliche Verteilung von Bäumen kann als räumliches Punktmuster (spatial
point pattern) abstrahiert werden. Für die Analyse räumlich verteilter Punkte existieren
viele statistische Verfahren.71 Mit statistischen Methoden kann die Zufälligkeit geprüft,
die Homogenität, Heterogenität, Klumpung und Dichte der beobachteten Verteilung quan-
tifiziert werden.

2.4.2.2 Aggregationsindex
Aus der Gruppe der statistischen Methoden der spatial point pattern analysis wird in die-
ser Arbeit nur der einfache und geläufige Aggregationsindex R von CLARK und EVANS
(1954) verwendet. Der Aggregationsindex R beschreibt das horizontale Baumvertei-
lungsmuster, indem er den beobachteten mittleren Abstand zum nächsten Nachbarn (F 2)
in Beziehung setzt (F 1) zum erwarteten mittleren Abstand bei zufälliger Baumverteilung
(F 3). Aggregationswerte kleiner 1 zeigen eine Tendenz zur Klumpung an, Werte um 1
eine zufällige Verteilung (Poisson) und Werte über 1 eine Tendenz zu regelmässiger Ver-
teilung (PRETZSCH 1993, 1996).
r= beobachtet
(F 1) R Clark & Evans
r erwartet

∑ min d (u , u ) , wobei d ( ui ,u j) die Distanz zwischen ui und uj , und n


n

(F 2) r = i =1
j ≠i
i j

beobachtet
n die Anzahl Punkte ist.
1
r = wobei A die Grösse der Testfläche ist.
(F 3) erwartet
2
n ,
A

70 In verschiedenen Arbeiten wurden solche statistische Methoden auf Waldbestände angewendet: Siehe z.B.
STRAND 1953, CLARK u. EVANS 1954, PIELOU 1959, KERSHAW 1964, JOHANN 1970, COX 1971, RIPLEY 1977,
1981, DIGGLE 1981, 1982, 1983, BÜRKI 1981, GALIANO 1982, WHITE 1985, UPTON u. FINGLETON 1985, TOMPPO
1986, STERNER et al. 1986, GETIS u. FRANKLIN 1987, STOYAN 1987, KENKEL 1988, DOGUWA 1989, SAMRA et al.
1989, MOEUR 1993, PRETZSCH 1996.
71 Siehe z.B. CLARK u. EVANS 1954, COX 1971, ROGERS 1974, PIELOU 1977, RIPLEY 1977, BARNETT 1981, DIGGLE
1983, GREIG-SMITH 1983, UPTON u. FINGLETON 1985, MOEUR 1993, PRETZSCH 1993, 1996.
- 41 -

2.4.3 Standraum

2.4.3.1 Allgemeines
Der Standraum ist der von einem Baum beanspruchte oder ihm zur Verfügung stehende
Raum. Er ist eine wichtige Kenngrösse für die Bestockungsstruktur (DENGLER 1980). Die
Bestimmung des verfügbaren Standraumes der einzelnen Bäume entspricht der Auftei-
lung des Raumes auf die Einzelbäume. Für das Baumwachstum bedeutungsvoll ist das
Verhältnis zwischen aktuellem und noch verfügbarem Standraum. Dabei spielt es eine
wichtige Rolle, wie der noch verfügbare Raum verteilt ist, d.h. wo und wie gross die
Sektoren des noch verfügbaren Raumes sind. Für dessen Bestimmung müssen als Erstes
die begrenzenden Faktoren bestimmt, als Zweites die begrenzenden Elemente ermittelt
werden und als Drittes die Abgrenzung der Fläche bzw. des Raumes erfolgen (FREIST-
DORR 1992).
Bei beschreibenden Methoden dient beispielsweise der in diskreten Stufen definierte
Schlussgrad72 zur Erfassung des Standraumes und der Konkurrenzverhältnisse. Bei quan-
titativen Methoden wird der ausgenutzte und freie Raum metrisch erfasst und analysiert.
Die Standraumfläche ist die zweidimensionale Vereinfachung des Problems der drei-
dimensionalen Darstellung und Analyse des Raumbedarfes eines Baumes. In neueren Ar-
beiten werden Versuche zur dreidimensionalen Analyse der räumlichen Verhältnisse un-
ternommen (PRETZSCH 1991, 1992a, 1992b, 1993).

2.4.3.2 Dirichlet-Diagramm
Das (gewöhnliche) Dirichlet-Diagramm73 ist wie folgt definiert (DIGGLE 1983, UPTON u.
FINGLETON 1985, OKABE et al. 1994): p1, .... pn sind eine endliche Anzahl verschiedener
Punkte im zweidimensionalen kartesischen Raum ℜ2, p eine willkürliche Lokation in ℜ2
und d(p, pi) die euklidische Distanz zwischen der Lokation p und dem Punkt pi in P. Die
Region V(pi) ist definiert durch die Menge der Lokationen, welche die Bedingung d(p, pi)
≤ d(p, pj) für alle j, ausgenommen j = i, erfüllen (F 4).
(F 4) Dirichlet-Kriterium { ( ) }
V( pi ) = p ∈ ℜ2 d ( p, pi) ≤ d p, p j , j ≠ i, j = 1,....,n

Die Lokationen p, welche zu zwei oder mehr Punkten pi die gleiche Distanz aufwei-
sen, bilden die Grenzen der Region V. Jeder Punkt in der Region V liegt näher zur Loka-
tion p als zu jeder anderen Lokation pj. Die Region V(pi) wird als Dirichlet-Polygon be-
zeichnet. Die Summe der Polygone bilden das Dirichlet-Diagramm. Das Dirichlet-
Polygon des Punktes pi kann konstruiert werden, indem die Mittelsenkrechten auf die
Strecken von pi zu den Nachbarn gezogen werden. Die innersten Schnittpunkte dieser
Mittelsenkrechten bilden das Dirichlet-Polygon (Abb. 3).
Die Dirichlet-Polygone überlappen sich nie und sind immer konvex. Variable Eigenschaf-
ten sind die Fläche, der Umfang, die Elliptizität und die Exzentrizität des Punktes pi zum
Schwerpunkt. Die Polygonkanten definieren die Nachbarn. Es kann zwischen direkten
und indirekten Nachbarn unterschieden werden. Bei den direkten Nachbarn schneidet die
Verbindungslinie die entsprechende Polygonkante. Diejenigen Punkte, mit denen eine ge-
meinsame Polygonseite besteht, bilden die Nachbarn erster Ordnung (First Order
neighbours). Jeder Polygoneckpunkt gehört typischerweise zu drei Polygonen. Die Li-
nien, die diese drei Punkte pi verbinden, bilden ein Dreieck, welches das Delaunay Krite-
rium erfüllt: Innerhalb des Kreises, der durch diese drei Punkte definiert wird, kommt
kein weiterer Punkt pj vor.

72 Schlussgrad: Mass der Bedrängung der Baumkrone. Siehe z.B. SCHÜTZ 1982, STIERLIN et al. 1994.
73 Das Dirichlet-Diagramm (DIRICHLET 1850) wurde verschiedentlich „neu“ entdeckt und ist daher auch unter
verschiedenen Bezeichnungen bekannt (siehe UPTON u. FINGLETON 1985): Voronoi-Polygone (VORONOI 1909),
Thiessen-Polygone (THIESSEN 1911), Wigner-Seitz Zellen (WIGNER u. SEITZ 1933), das Zellen Modell (MEIJERING
1953), S-Mosaik (PIELOU 1977).
- 42 -

#
#
## #
# ## #
Dirichlet- #
Polygon
### #
#
Delaunay # #

Triangulation # # # #
#
# #

Baumstandort

#
# ##
# #
#
##
# # #

#
#
#
# #
#

# #

Abb. 3 Beispiel eines Dirichlet-Diagramms mit entsprechender Delaunay-Triangulation.


(Ausschnitt aus der kartierten Bestockung)

Zum oben dargestellten gewöhnlichen Dirichlet-Diagramm gibt es Weiterentwicklungen,


die sich nicht auf den euklidischen Raum, die euklidische Distanz und eine Punktmenge P
beschränken. Erwähnenswert in unserem Zusammenhang sind das gewichtete Polygon,
das Dirichlet-Diagramm für flächige Objekte A1, ... An und das Dirichlet-Diagramm auf
einer unebenen Oberfläche (UPTON u. FINGLETON 1985, OKABE et al. 1994). Diese Vari-
anten ergeben nicht nur andere Gestalten und Flächengrössen für die Polygone, sondern
auch andere Nachbarschaftsverhältnisse.
Die Flächengrösse der Dirichlet-Polygone kann als Mass für den einem Baum zur Verfü-
gung stehenden Raum dienen. Die Nachbarschaftsverhältnisse bzw. die Delaunay Trian-
gulation kann für die Bestimmung der konkurrierenden „Nachbarn erster Ordnung“ ver-
wendet werden.
BROWN (1965) hat für forstliche Anwendungen das Dirichlet-Diagramm gewissermassen
neu erfunden und als Bezeichnung für die einzelnen Polygone den Ausdruck „potentiell
verfügbare Fläche“ (area potentially available APA) geprägt. Dirichlet-Diagramme wur-
den für verschiedene forstliche Untersuchungen eingesetzt74. Verschiedene Autoren75
setzten die Senkrechten nicht in der Mitte der Delaunay-Seiten, sondern teilten die Seiten
proportional bestimmter Eigenschaftsdifferenzen (BHD, Baumhöhe). Hier ist anzumer-
ken, dass dadurch offene bzw. mehrfach belegte Flächen entstehen können und somit die
Mosaikteile nicht mehr immer angrenzend sind (DANIELS et al. 1986). Das Axiom des Di-
richlet-Diagramms der Aufteilung des Raumes ℜ2 in nicht überlappende Regionen V(pi)
ist somit nicht mehr eingehalten.
An der Grenze der Untersuchungsfläche entsteht eine Verfälschung der Dirichlet-
Polygone, da unbekannt ist, welche Nachbarn fehlen. Eine Lösung dieses Problems
besteht darin, dass alle Datenpunkte, deren Polygone mindestens eine an die
Flächengrenze stossende Kante aufweist, weggelassen werden. Dabei werden jedoch zu
wenig Datenpunkte ausgeschlossen, da der Einflussbereich eines ausserhalb liegenden
Datenpunktes auch weiter hineinreichen kann. KENKEL et al. (1989) haben ein erweitertes
Verfahren entwickelt, bei dem ein Datenpunkt weggelassen wird, wenn dessen Dirichlet-
Polygon einen Eckpunkt aufweist, der einen geringeren Abstand zur Flächengrenze als
zum Datenpunkt hat. Der Analyseumfang wird dann durch die äusseren Kanten der
verbleibenden Dirichlet-Polygone bestimmt.

74 DANIELS et al. 1986, BRANG 1987, Verweise in KENKEL et al. 1989, siehe auch Fussnote 75.
75 MOORE et al. 1973, INDERMÜHLE 1978, PELZ 1978, BÜRKI 1981.
- 43 -

2.4.3.3 Angewandtes Verfahren


Gewählt wird das Verfahren der Standflächenermittlung mittels des normalen Dirichlet-
Diagramms. Dieses einfache Modell ist mathematisch gut beschrieben und die Ergebnisse
sind statistisch auswertbar.
Beim angewandten normalen Dirichlet-Diagramm wird jeder Baum ungeachtet seiner
Dimension oder anderer Eigenschaften in der Raumaufteilung berücksichtigt. In gleich-
förmigen, einschichtigen Bestockungen, wo geringe Dimensionsstreuungen der Bäume
bestehen, werden die ökologischen Verhältnisse damit gut repräsentiert. Bei ungleichför-
migen und stufigen Bestockungen ist dies weniger der Fall. Je grösser die Differenz der
Baumdimension ist, umso geringer ist der Einfluss des Kleineren auf den Grösseren. Eine
zur paarweisen Differenz der Baumdimensionen proportionale Raumaufteilung hilft nur
beschränkt weiter, denn sie wird lediglich durch eine Verschiebung der Grenzen zwischen
den gleichen Nachbarn verändert. Es entsteht dadurch zwar eine veränderte Topologie,
die Raumaufteilung ist jedoch vom Ansatz her nicht wesentlich verschieden. Ein nicht zu
den nächsten Nachbarn gehörender, wesentlich grösserer Baum kann einen wesentlich
höheren Einfluss auf den Zentrumsbaum haben als der nächste Nachbar. Dieser weiter
entfernte Baum wird aber beim Dirichlet-Diagramm für diesen Zentrumsbaum nicht be-
rücksichtigt.
Ein einfacher Lösungsansatz besteht darin, dass für das Dirichlet-Diagramm nur
Bäume ab einer bestimmten Grösse verwendet werden. Da der Konkurrenzdruck haupt-
sächlich vom grösseren zum kleineren Baum wirkt, können stufenweise die kleineren
Dimensionen für die Polygonierung weggelassen werden. So betrachtet man die Bestok-
kung schichtweise von unten nach oben. Im vorliegenden Fall eignet sich der BHD für die
schrittweise Auswahl, die untere Grenze entspricht dabei einer Kluppierungsschwelle. Po-
lygonierungen mit einer kleinen Kluppierungsschwelle widerspiegeln vorwiegend die Ver-
hältnisse für die kleinen Bäume, höhere Kluppierungsschwellen mehr für die grossen
Bäume.
Für die Berücksichtigung des Flächengrenzproblems wird die einfachere Lösung gewählt,
bei der alle Datenpunkte, deren Polygone eine an die Flächengrenze stossende Kante auf-
weist, weggelassen werden. Dadurch wird der Umfang der auswertbaren Bäume weniger
stark reduziert

2.4.4 Diskrete Textur

2.4.4.1 Kollektivbildung
Normalerweise erfolgt die Abgrenzung und Kartierung von Baumkollektiven entweder
manuell im Gelände oder durch Interpretation von Luftbildern mit anschliessender photo-
grammetrischer Auswertung. Üblich sind auch kombinierte Verfahren. 76 Den Verfahren
gemeinsam ist die Festlegung der Grenzen nach Augenmass.
Grundsätzlich handelt es sich bei der flächigen Erfassung von Baumkollektiven um
die kartographische Problematik des Generalisierens von Punktobjekten in Flächen-
objekte. Hinzu kommt die nur begrenzte Sicht sowohl im Luftbild, wie auch im Gelände.
Die Abgrenzung verschiedener Entwicklungsphasen oder -stufen, bzw. der Flächen, auf
denen die Verjüngung zu einem bestimmten Zeitpunkt eingesetzt hat, ist schwierig und
zuweilen unklar.77 Gelegentlich weist die Natur selbst scharfe Grenzen auf. Hier wird die
Grenzziehung klarer. Im Falle von wenigen, gut sicht- und abgrenzbaren Einheiten konnte
beobachtet werden, dass eine Tendenz besteht, in der Reihenfolge abnehmender Auffäl-
ligkeit der Objekte und Grenzen die Einheiten auszuscheiden. Dies führt zwangsläufig
dazu, dass eine Art „Füllmatrix“ oder „Hintergrund“ übrig bleibt (vgl. ALBERTZ 1970).

76 Siehe z.B. HUSS 1984, SCHMID-HAAS 1985, SCHERRER et al. 1990.


77 Siehe z.B. LAMPRECHT 1959, HANISCH 1983, OLDEMANN 1983, 1990 in KOOP 1989.
- 44 -

Eine Flächenkartierung ist immer mit einer gewissen Subjektivität behaftet.78 Für
praktische Anwendungen, wie beispielsweise die Bestandeskarten als Grundlage für die
Betriebsplanung, spielt diese Subjektivität eine geringere Rolle als für wissenschaftliche
Zwecke.
Für die analytische Bildung von Baumkollektiven aus Einzelbaumdaten wurden verschie-
dene Ansätze entwickelt. Ein Verfahren ist die Clusteranalyse. Sie geht von den gegen-
seitigen Abständen der einzelnen Datenpunkte aus und vereinigt immer weitere Punkte
und Punktgruppen miteinander, die einander am nächsten liegen, bis alle Datenpunkte zu-
sammengeschlossen sind. Daraus ergibt sich eine Art Rangfolge, welche zur Bildung
hierarchisch gegliederter Gruppen oder Kollektive dienen kann.79
STROBEL (1995) hat nach dem single-linkage-Verfahren80 Kollektive gebildet. Bei
dem zu den hierarchisch agglomerativen Methoden gehörende Verfahren wird ein Indivi-
duum (bzw. ein Cluster) demjenigen Cluster zugewiesen, zu dem es die geringste Distanz
aufweist. Die Cluster-Bildung wird bis zum Erreichen einer bestimmten maximalen Dis-
tanz (Grenzabstand) fortgesetzt. Der von BRANG (1987) definierte „Gruppierungsgrad“ ba-
siert ebenfalls auf dieser Methode.
POKER (1993) bildete die Baumkollektive mittels einer Clusteranalyse, bei der die Va-
rianzen der Abstände der Bäume innerhalb eines Kollektivs (Cluster) minimiert werden.
In einem iterativen Verfahren wurden die Anzahl der Cluster sowie die Zugehörigkeit der
Bäume zu den Clustern bestimmt.
Nach dem gängigen (diskreten) Texturbegriff kann ein Baum nur zu einem Textur-
element (Cluster) gehören, die Texturelemente dürfen sich räumlich nicht überlappen und
dürfen räumlich nicht disjunkt sein. Die Lagekoordinaten (x, y Variablen) haben in der
Clusteranalyse deshalb eine besondere Bedeutung. Der Einbezug anderer Grössen in die
Clusteranalyse ist daher schwierig. POKER (1993) hat beispielsweise nur die Lagekoordi-
naten der Bäume in der Clusteranalyse berücksichtigt. STROBEL (1995) hat in seinem Ver-
fahren die Kronengrösse jedes Baumes als Faktor für den Grenzabstand in die Berech-
nungen einbezogen.

2.4.4.2 Texturbeschreibung
Liegt das Flächenmosaik vor, kann – bei genügend grosser Untersuchungsfläche – die
Textur analysiert werden. Sie kann durch folgende Merkmalsgruppen gekennzeichnet wer-
den (HILLGARTER 1971, MAYER u. OTT 1991):
− Räumliche Verteilung der Typen (analog der räumlichen Verteilung von Punkten)
− Korrelationen mit anderen räumlichen verteilten Phänomenen (Bodenverhältnisse, To-
pographie etc.)
− Flächenausdehnung (Flächengrössen und der Häufigkeitsverteilung, Anteil an der Ge-
samtfläche etc.)
− Flächenformen der Typen (Kreis, Ellipse, Streifen etc.; gerade, gebuchtet, gezahnt;
konvex; quer/längs zur Fallinie; Verhältnis von Umfang zu Fläche etc.)
− Nachbarschaftsverhältnisse (Anzahl der Nachbarn, Vorhandensein von Inseln, Häufig-
keit der Grenzlänge zu Typen von Nachbarn etc.)
− Zustände und Veränderungen der Typen sowie ihre Anteile am Gesamtwald (Stamm-
zahl, Volumenzuwachs, Vitalität, Mortalität etc.).
Differenzierte Analysen forstlicher Texturen sind beispielsweise zu finden bei
HILLGARTER (1971), BRANG (1987), PASTOR und BROSCHART (1990), STROBEL 1995.
78 Im Rahmen einer Weiterbildungstagung für SANASILVA Luftbildinterpreten (SCHWARZENBACH et al. 1986,
SCHERRER et al. 1990) führte der Autor 1988 einen Versuch über die Übereinstimmung verschiedener, unabhängig
durchgeführter Bestandeskartierungen mit Infrarot-Luftbildern im Massstab 1:9000 durch. Trotz gleicher Ausbil-
dung zeigte das Ergebnis der ca. 20 teilnehmenden Spezialisten grosse Unterschiede in der Lage und Generalisie-
rung der Grenzen sowie in der mittleren Flächengrösse (nicht publ.).
79 sieh z.B. EVERITT 1993.
80 Auch nearest neighbour technique genannt.
- 45 -

2.4.4.3 Angewandtes Verfahren


Die angewandte Bildung von Kollektiven basiert auf dem single-linkage Verfahren
(EVERITT 1993). Hierbei wird der Berechnung um jeden in die Analyse einbezogenen
Baum eine Pufferfläche mit dem Radius R (Grenzabstand) gebildet. Die sich schneiden-
den Pufferkreise werden im zweiten Schritt zu Kollektivflächen vereinigt.
Um die räumlichen Eigenschaften der auf diese Weise gebildeten Baumkollektive be-
schreiben und statistisch analysieren zu können, werden die geometrischen Formen der
Kollektivflächen vereinfacht. Die geometrisch generalisierten Kollektivflächen werden
anschliessend analysiert.
Diese Untersuchung geht nicht von einem bestimmten Strukturtyp oder –muster aus.
Für die Dimensionen und geometrischen Charakteristiken der Kollektive bestehen keine
Hypothesen (Kap. 1.4). Es wird daher mit verschiedenen Funktionen für den Grenzab-
stand experimentiert. Zu welchen geometrischen Grundformen (Punkt, Linie, Fläche) die
Baumkollektive generalisiert werden können, hängt von der Struktur selbst und dem für
die Darstellung und der anschliessenden Analyse gewählten Massstab ab. Detailangaben
zum Verfahren finden sich daher bei den Ergebnissen (Kap. 5.6.1).

2.4.5 Kontinuierliche Textur

2.4.5.1 Kernel Smoothing


Dichteschätzungen (density estimates) sind Methoden zur Analyse der Verteilungseigen-
schaften wie Schiefe und Häufungen einer gegebenen Datenmenge. Sie haben die Stärke,
anschauliche und leicht verständliche Resultate zu liefern. Es existieren verschiedene
nicht parametrische und multivariate Verfahren. Eine Methode ist das sogenannte Kernel
Smoothing. Der folgende Überblick über die bivariate Version der Methode basiert auf
den Arbeiten von SILVERMAN (1986), WORTON (1989) sowie WAND und JONES (1995).
Gegeben sei eine Menge X1 = [X1(1), X1(2)], X1 = [X2(1), X2(2)] … Xn = [Xn(1), Xn(2)] un-
abhängiger Punkte einer unbekannten Verteilung mit der Wahrscheinlichkeitsdichtefunk-
tion f$ ( x) . Jedem Beobachtungspunkt wird eine Dichteschätzung f$ der Form
1 n  x − X i
(F 5) f$ (x) = 2 ∑ K  
nh i =1  h 

zugewiesen, wobei
x-Xi der Abstand des Datenpunktes i zum Beobachtungspunkt x,
n die gesamte Anzahl der Datenpunkte,
h die Fenstergrösse, auch Glättungsparameter (smoothing parameter) genannt,
K die Funktion, welche die Gestalt des Höckers (Kernel) bestimmt, ist.
Die Summe aller individuellen Höcker bilden die Dichteschätzung f$ . Für den univariaten
Fall lässt sich das Berechnungsverfahren anschaulich darstellen (Abb. 4). Wenn h klein
ist, kommen die feinen Dichteunterschiede zum Vorschein, während bei einem grossen h
nur die markantesten Tendenzen hervortreten.
- 46 -

f(x)

Abb. 4 Schematische Darstellung des univariaten Kernel-Schätzungsverfahrens.


Mit 7 Datenpunkten, den einzelnen Kernel-Höckern und der gesamten Dichteschätzung. Für die
Kernel-Gestalt wurde die Normalverteilung verwendet.

Zu unterscheiden sind Kernel mit einem festen und solche mit einem variablen Glättungs-
parameter. Beim Fixed Kernel ist der Glättungsparameter für alle Datenpunkte gleich
(F 5), beim variable Kernel (F 9) (F 10) wird der Glättungsparameter von Punkt zu Punkt
an die lokale Dichte angepasst. Wo die Beobachtungen spärlich sind, wird dann ein fla-
cher, wo sie häufig sind, ein spitzer Kernel verwendet. Dies führt zur Unterdrückung des
Rauschens in spärlich besetzten Regionen, ohne die Strukturen in den dicht besetzten Re-
gionen zu verwischen.
Der einfachste Schätzer mit einem festen Glättungsparameter ist der naive Estimator
(F 6). Für die Dichteschätzung sind alle in den Kernel fallenden Beobachtungen unabhän-
gig vom Abstand zu x gleichwertig. Beim Epanechnikov Kernel (F 7) wird der Abstand je-
des in den Kernel fallenden Datenpunktes berücksichtigt. Beim Normal Density Kernel
(F 8) wird die Normalverteilung als Funktion zur Bestimmung des Dichtewertes benutzt.
Der Glättungsparameter entspricht dabei der Standardabweichung.
1
 wenn x <1
(F 6) Naive Kernel K (x) =  2
0 sonst

2
 ( 1 − x’ x ) wenn x’ x < 1
(F 7) Epanechnikov Kernel K (x) =  π
0 sonst

1  ( x − X i )’( x − X i )
(F 8) Normal Density Kernel K (x) = ⋅ exp − 
2π  2h
2

Beim variable Kernel (F 9) bestimmt der Abstand dj zum kten Nachbarn die Weite. Beim
adaptive Kernel (F 10) wird der globale Glättungsparameter h durch einen lokalen Glät-
tungsparameter λ ergänzt, welcher aufgrund einer lokalen Pilotschätzung ermittelt wird.
1 n 1  t − X j
(F 9) Variable Kernel f$ (t) = ∑ K 
n j=1 hd j,k  hd j,k 

1 n 1  t − X j
(F 10) Adaptive Kernel f$ (t) = ∑ 2 2 K 
n i =1 h λ i  hi λ 2i 

Die Bestimmung des optimalen Glättungsparameters h ist eine wesentliche Aufgabe. Er


wirkt sich auf das Ergebnis wesentlich stärker aus als die Kernel-Funktion. Verschiedene
analytische Verfahren wurden für die Bestimmung des Glättungsparameters beschrie-
- 47 -

ben.81 Ein anderer, durchaus tauglicher Weg zur Bestimmung des Glättungsparameters
kann auch darin bestehen, den Glättungsparameter empirisch zu ermitteln. Es werden
mehrere Schätzungen mit verschiedenen Werten berechnet und derjenige Wert wird ver-
wendet, der den Sachverhalt am geeignetsten widerspiegelt. Die Analyse mehrerer Dich-
teschätzungen verhilft gleichzeitig auch zu einem tieferen Einblick in die Struktur der
Daten, als es die Betrachtung einer einzelnen, optimal geglätteten vermag.
Weil bivariate Dichteschätzungen eine kontinuierliche Oberfläche bilden, können sie
sehr anschaulich als dreidimensionale perspektivische Darstellungen oder mittels Pseu-
doisolinien82 dargestellt werden.
Das Histogramm kann als Spezialfall der Kernel-Methode bezeichnet werden. Die Breite
des rechteckigen Kernels entspricht dabei dem Intervall. Jeder Wert wird genau einmal
gezählt. Die Histogramm-Methode hat den Nachteil, dass das Ergebnis stark von der
Wahl des Ursprungs, der Zellengrösse in X und Y-Richtung und der Achsenrichtung ab-
hängt. Dreidimensionale Histogramme sind schlecht lesbar, die Generierung von Isolinien
ist schwierig und die Daten werden nicht effizient genutzt. Das Verfahren ist jedoch sehr
einfach und kann auch direkt bei der Felderhebung durchgeführt werden, indem jede Be-
obachtung direkt einer Gitterzelle zugewiesen wird.
Die Durchführung einer Dichteschätzung nach der Kernel-Methode ist sehr zeitraubend.
Der Aufwand hängt von der Datenmenge, der Komplexität der Kernel-Funktion, vom
Glättungsparameter und von der Anzahl zu berücksichtigender Datenpunkte pro Kernel
ab. In der Praxis wird eine wesentliche Reduktion des Aufwandes erreicht, wenn die
Dichteschätzung nicht für jeden einzelnen Datenpunkt, sondern für die Punkte eines regel-
mässigen Gitters berechnet werden und ein Kernel verwendet wird, der die Bedingung
K(x) = 0 wenn x’x ≥ 1 erfüllt.
In der forstlichen Literatur wurden keine Anwendungen des Kernel Smoothing gefunden.
In der mathematisch-statistischen Literatur hingegen gibt es beispielhafte Analysen von
Baumverteilungen (z.B. DIGGLE 1981). Dem Kernel Smoothing ähnliche Ansätze wurden
indessen für die Analyse von Bestockungsstrukturen bereits eingesetzt. So hat beispiels-
weise FRANZ (1956 in JOHANN 1970) das Dichtekreisverfahren83 entwickelt. WEIDMANN
(1961), DIERSCHKE und SONG (1982) und STROBEL (1995) benutzten bivariate Histogram-
me für die Darstellung der räumlichen Variabilität. WISSEL (1991) präsentierte Ergebnisse
der Modellberechnungen zum Mosaik-Zyklus-Konzept mittels bivariater Histogramme.
Die Kernel-Methode wird häufig bei der Analyse geographischer Daten angewandt.84
Bezüglich Baumbestockungen sind einige Bemerkungen anzufügen. Der Standort
Xi = [Xi(1), Xi(2)] des Baumes i ist nicht ganz unabhängig von den Standorten seiner Nach-
barn j. Je näher die Bäume stehen, um so mehr treten sie miteinander in eine kausale –
konkurrenzierende oder unterstützende – Beziehung, je grösser die Distanz ist um so un-
abhängiger sind sie voneinander. Die Wertebereiche der Ortsvariabeln Xi(1) und Xi(2) sind
nur beschränkt durch die Grösse des Untersuchungsgebietes.

81 Siehe z.B. SILVERMAN 1981 (mit Beispiel), DIGGLE 1981 (mit Beispiel), BOWMAN 1985.
82 Isolinien (Wertlinien) verbinden gleiche Werte eines Kontinuums (z.B. Höhenkurven verbinden Punkte der konti-
nuierlichen Erdoberfläche gleicher Meereshöhe). Benachbarte Isolinien umschliessen demnach bestimmte Wertin-
tervalle. Isolinien, die zur Wiedergabe von „Wertefeldern“ gestreuter Objekte verwendet werden, sollten als „Pseu-
doisolinien“ bezeichnet werden, da sie sich nicht aus Werten eines Kontinuums zusammensetzen. Damit ist aber
nicht die abwertende Beurteilung im Sinne von „falsch“ zu verstehen, sondern lediglich eine Betonung, dass es
sich um Scheinisolinien handelt (MEYNEN 1975, ARNBERGER 1993).
83 Beim Dichtekreisverfahren (FRANZ 1956 hat die Bezeichnung Probekreis verwendet) wird um jeden Baum ein
Kreis gelegt. Die Anzahl der in den Kreis fallenden Bäume wird ausgezählt (=Dichtewert). Die Dichtewerte wer-
den kartographisch dargestellt und statistisch ausgewertet. Die Fläche des Dichtekreises soll proportional zur mitt-
leren Standfläche eines Baumes sein. JOHANN (1970) hat das Dreifache der mittleren Standfläche als zweckmässi-
ge Grösse des Dichtekreises ermittelt. Damit entspricht der Radius des Dichtekreises etwa der Seitenlänge des flä-
chenäquivalenten Standflächenquadrates.
84 Siehe z.B. WORTON 1989 (Home Range), BRACKEN 1994.
- 48 -

2.4.5.2 Beschreibung der Textur


Mit dem Kernel Smoothing wird im Unterschied zur Clusteranalyse eine kontinuierliche,
räumliche Charakterisierung der Bestockung erstellt. Dabei werden keine diskreten,
scharf abgegrenzten Kollektive oder Flächeneinheiten, deren Flächenmasse exakt be-
stimmbar sind, gebildet.
Die Analyse der mit dem Kernel Smoothing generierten dreidimensionalen Häufig-
keitsverteilungen erfolgte auf visuelle Weise, die Ergebnisse sind verbal zusammenge-
stellt. Dabei werden häufige Begriffe aus der Topographie verwendet. Die räumliche
Verteilung zeigt sich in der Morphologie der 3-D Oberfläche. Eine unruhige, rauhe Ober-
fläche, Häufungen und Senken sind charakteristisch für eine ungleichmässige Verteilung.
Die Neigungen weisen auf scharfe oder eher fliessende Übergänge zwischen verschiede-
nen Teilen der Bestockung hin. In der zeitlichen Entwicklung können sich Veränderungen
der räumlichen Anordnung von Häufungen und Senken, aber auch der Dichte sowie den
absoluten oder relativen Höhendifferenzen zeigen. Grössenordnungen (Höhe der Dichte-
unterschiede, flächige Ausdehnung) der morphologischen Einheiten können angegeben
werden.
Die Ergebnisse des Kernel Smoothing (Kap. 2.4.5.1) könnten auch für die Bildung von
diskreten, flächigen Kollektiven verwendet werden. Einerseits können die Dichtewerte in
Klassen eingeteilt und als Gebietsdichtestufenkarte dargestellt werden, andererseits kann
das Wertgefälle als Mass für die Diskontinuität und damit für die Definition von scharfen
bzw. unscharfen Grenzen verwendet werden.

2.4.5.3 Angewandtes Verfahren


Für die Analyse der räumlichen Verteilung der Bäume und deren Eigenschaften wird ein
Fixed Normal Density Kernel benutzt. Bei diesem Kernel wird jeder in den Kernel fallen-
de Baum indirekt proportional zum Abstand zum Zentralbaum gewichtet. Beim Normal
Density Kernel fliessen theoretisch alle Bäume in die Berechnung ein. Um die Berech-
nung etwas effizienter zu gestalten, werden nur diejenigen Bäume einbezogen, deren Ab-
stand zum Zentralbaum weniger als w = 2,0 × h (Kernel-Weite) beträgt. Dies entspricht
dem 95% Quantil. Der geeignete Glättungsparameter wird empirisch – aufgrund ver-
schiedener durchgerechneter Varianten – bestimmt. Bei kleinen Kernel-Weiten wurde der
Kernel für jeden Baum, bei grossen für die Punkte eines Quadratgitters berechnet. Der
Summenwert des Kernels wird anschliessend auf einen Quadratmeterwert umgerechnet
(F 11). Dies ermöglichte gleichzeitig eine Korrektur bei denjenigen Datenpunkten, deren
Kernel partiell ausserhalb der Flächengrenze liegt (2,0 × h ∩ Flächengrenze). Ohne Kor-
rektur wären diese Werte systematisch zu klein. Mit der Korrektur wird impliziert, dass
die Bestockungsstruktur ausserhalb der Beobachtungsfläche analog derjenigen innerhalb
des Flächengrenze ist.
n 1  d  2
(F 11) verwendete Kernel-Funktion f$ ( x j ) =  ∑ Z ( xi ) ⋅ e− 2 ⋅ h   ⋅ F ′ −1
 i =1 

wobei di euklidischer Abstand des Baumes i zum Zentralbaum bzw.


zum Gitterpunkt i
Z(x) Eigenschaft des Baumes i (z.B. Basalfläche, oder lebend =
1 / tot = 0, als Kernel-Attribut bezeichnet)
F′ Fläche des Kernels mit Radius w=2h innerhalb der Beob-
achtungsfläche
Für die Analyse der Bestockungsstruktur interessiert nicht nur die räumliche Verteilung
der Bäume, sondern auch ihre Eigenschaften und deren räumliche Variabilität.
Der Kernel fasst gewissermassen mehrere Bestockungsglieder zu einem Kollektiv zusam-
men. Die innerhalb eines Kernels bestehende Heterogenität bzw. Homogenität ist eben-
- 49 -

falls von Interesse. Dies wird mit dem Varianzkoeffizient der in den Kernel fallenden
Werte ermittelt. Da beim naive Kernel keine Distanzgewichtung stattfindet, eignet er sich
für die Bestimmung des Homogenitätsmasses.
Diese Summen-, Mittel- oder Streuungswerte der Kernel dienen zur Bildung thematischer
Oberflächen bzw. zur Berechnung von Pseudoisolinien. Die Ergebnisse der Kernel-
Berechnungen werden mit dreidimensionalen thematischen Oberflächen dargestellt. Die
Erstellung der am ausdrucksvollsten anschaulicher dreidimensionaler Oberflächen ist an-
spruchsvoll und aufwendig.
Für die Berechnungen und Darstellungen wird auf die im verwendeten Geographischen In-
formationssystem integrierten Routinen zurückgegriffen.85 Für die Glättung der Oberflä-
che wird die quintische Interpolation nach Akima, für die Interpolation der Pseudoisolini-
en der Algorithmus nach Douglas-Peucker (ESRI 1997) verwendet.

2.4.6 Einzelbaum-Modellierung
Nur die wichtigsten Messargumente wurden an allen Bäumen erhoben. Andere Grössen –
wie die Kronendimensionen – wurden nur an den Probebäumen ermittelt (Kap. 4.1.2,
Anhang 5.3). Für die räumliche Analyse und die graphischen Darstellungen müssen die
fehlenden Grössen mittels Modellen ergänzt oder Annahmen getroffen werden (Tab. 2).
Die meisten Modelle sind als Funktionen des an allen Bäumen gemessenen BHD formu-
liert. Andere Faktoren, insbesondere die Nachbarschaftsverhältnisse, sind nicht berück-
sichtigt. Bei Messgrössen, welche für jeden Baum individuell vorhanden sind oder bere-
chenbar sind, können relative Anomalien bestimmt werden. Dazu wird ein Modell für das
„Normale“ benötigt. Als „Normal“ wird dabei der lokale Trend bzw. Durchschnitt be-
trachtet.
Zur Erleichterung der Auswertungen werden einfache Funktionen verwendet. Auf
eine Differenzierung der sozialen Stellung und teilweise der verschiedenen Messperioden
wird verzichtet.
Tab. 2 Verwendete Modelle für die Einzelbaum-Modellierung
Modellierte Grössen Bestimmung
%DXPDUFKLWHNWXU
.URQHQEUHLWH.URQHQDQVDW]%DXPK|KH )XQNWLRQHQLQ$EKlQJLJNHLWGHV%+'5HJUHVVLRQ
.URQHQIRUP $QQDKPHQ
6WDPPIRUP6WDPPYROXPHQ $QQDKPHQ(UIDKUXQJVZHUWHJHRPHWULVFKH%H
UHFKQXQJHQ5HJUHVVLRQ
$QIDQJV(QGGXUFKPHVVHUGHUOLHJHQGHQ6WDPPVWFNH $QQDKPHQXQGJHRPHWULVFKH%HUHFKQXQJHQ
5lXPOLFKH6LWXDWLRQ
6FKUlJHXQGJHEURFKHQH6WlPPHLP$XIULVV $QQDKPHQXQGJHRPHWULVFKH%HUHFKQXQJHQ
=HLWOLFKH$EOlXIH
8PIDOOGDWXPGHU6WlPPH $QQDKPHQXQG$EVWHUEH]HLWSXQNW
$QRPDOLHQ
hEHU8QWHUGXUFKVFKQLWWOLFKHU%DVDOIOlFKHQ]XZDFKV 5HVLGXHQGHU5HJUHVVLRQ%DVDOIOlFKHQ]XZDFKV
LQ$EKlQJLJNHLWGHV%+' SUR0HVVSHULRGH

85 Solche integrierte Routinen sind die Distanzberechnung, 3D-Darstellung, Isoliniengenerierung wie auch
Hilfsfunktionen wie Flächenberechnung bei der Randkorrektur, Generierung des Quadratgitters.
In Arc/Info ist ab der Version 7.1 im Modul GRID eine Funktion enthalten, die ein einfaches Kernel Smoothing
ermöglicht; die Modifizierbarkeit, insbesondere der Kernel Funktion, ist jedoch sehr beschränkt.
- 50 -

2.5 Datenmodell, Datenbank und Software


2.5.1 Allgemeines
Ein Datenmodell ist die formale Beschreibung aller in einer Datenbank enthaltenen Daten
und ihren Beziehungen untereinander. Das Datenmodell basiert in erster Linie auf den
Anforderungen, die sich aus den problembezogenen Fragestellungen ergeben, sowie auf
der Verfügbarkeit der Informationen und deren Eigenschaften. In zweiter Linie wird das
Datenmodell durch die technischen Rahmenbedingungen beeinflusst, die durch das ge-
wählte System gegeben sind.
Die Datenmodellierung wird in eine externe, konzeptuelle, logische und physische
Ebene gegliedert. Das auf den forstlichen Aspekten basierende externe Modell ist in den
Kapiteln 2 und 4 enthalten. Im Kapitel 2.5.2 wird die konzeptionelle Ebene – aufgeglie-
dert in die räumlichen und zeitlichen Aspekte – beschrieben. Das logische Modell (Kap.
2.5.4) hängt wesentlich vom gewählten Datenbanksystem und der Analyse-Software
(Kap. 2.5.3) ab. Auf die physische Ebene wird nicht eingetreten. Modelliert werden die
Basisdaten, d.h. diejenigen Informationen, die am Objekt erhoben werden.

2.5.2 Konzeptionelles Modell

2.5.2.1 Räumliche Modellierung


Die räumliche Modellierung befasst sich mit der räumlichen Abstraktion der Objekte. Der
Einzelbaum stellt das Basiselement für die raum-zeitliche Analyse dar. Die wesentlichen
Charakteristiken für den Baum sind sein Standort und seine Gestalt. Die Gestalt wird
durch die Lage der Stammachse und die Kronenausmasse (Kronenkörper) bestimmt
(Abb. 5). Der Standort wird durch einen Punkt, der Stamm durch eine Achse repräsen-
tiert. Der Körper des Stammes kann für die Strukturanalysen und approximativ als Kegel
dargestellt werden (Kap. 5.3). Die einfach aufgebaute, uniforme Krone der Bergföhre
kann ebenfalls durch einen Kegel dargestellt werden.
Der Baum und die Erfassungsschwellen sind mit den forstlichen Kriterien definiert (Kap.
4.1). Die räumliche Auflösung ist hierdurch bestimmt. Bergföhren können gelegentlich ge-
zwieselt sein. Solange die Zwiesel aufrecht stehen, werden sie als ein Stamm und eine
Krone behandelt. Liegende Zwiesel werden einzeln erfasst, da dies für die Orientierung
und Identifikation sehr hilfreich ist.
Während der Standort als konstant betrachtet werden kann, verändert sich die Gestalt
im Laufe der Zeit. Die Lage des Stammes kann sich verändern (senkrecht, verschiedene
Schräglagen, liegend) und er kann in mehrere Stücke zerbrechen. Die Zeitspanne, die eine
Lageveränderung dauert, ist im Verhältnis zur gesamten Beobachtungsdauer sehr kurz.
Die Lageveränderungen können als diskrete Ereignisse aufgefasst, die Bewegungsphase
kann vernachlässigt werden.
Jeder Baum gehört zu einer Beobachtungsfläche bzw. zu einem Pufferstreifen. Die Beob-
achtungsfläche hat eine bestimmte Lage sowie exogene und endogene Standortsbedingun-
gen und Bestockungseigenschaften. Diese Eigenschaften sind teilweise ebenfalls zeitlich
veränderlich (Abb. 5). Weitet man die Datenbank auf eine grössere Menge von Beobach-
tungsflächen aus, sind auch die Entitäten Beobachtungsfläche, Erhebung und Messmetho-
de sowie verschiedene Attribute mit administrativem Charakter im Modell zu realisieren.
In der vorliegenden Arbeit wurden diese Teile nicht umgesetzt.
- 51 -

Topographie, Bestockungs-
Relief eigenschaften (t)

Standorts-
eigenschaften (t)

Beobachtungs- Räumliche Lage


fläche

Standort

Räumliche Lage (t)


Stamm
Dimension (t)
Baum Räumliche Lage (t)
Krone 1:1 Beziehung
Dimension (t)
1:m Beziehung

Qualitative Eigen- Entität


schaften
Eigenschaften
Qualitative Eigen-
(t) Zeitlich veränderlich
schaften (t)

Abb. 5 Entitätenblockdiagramm der Einzelbaumdaten und Dauerbeobachtungsflächen.

2.5.2.2 Zeitliche Modellierung


Die zeitliche Modellierung befasst sich mit den zeitlichen Konsistenzbedingungen und
der zeitlichen Auflösung. Die Existenzspanne eines Baumes beginnt mit der Keimung
und führt über den Tod bis zum vollständigen Verschwinden. Zwischen Geburt und Tod
ist der Baum lebend, zwischen Tod und Verschwinden stellt er eine Leiche dar. Tod und
Verschwinden sind endgültig. Das Baumwachstum ist stets positiv. Nur bei besonderen
Ereignissen (z.B. Gipfelbruch) oder bei der Zersetzung des Baumes nach dem Tod sind ne-
gative Werte möglich.
Durch die periodisch durchgeführten Feldaufnahmen entstehen im vorliegenden Fall
Zeitschnitte aus der Existenzspanne der Bäume (Abb. 6). Ein grosser Teil der Basisdaten
wird zeitbezogen erfasst und gespeichert. Der kontinuierliche Wachstumsprozess wird da-
durch nicht mit allen Schwankungen, doch in seinem Trend genügend repräsentiert. Die
Zeitpunkte von Ereignissen – wie Keimung, Tod, Umfallen, Brechen – werden durch die
geringe zeitliche Auflösung der periodischen Erhebungen nur stark generalisiert erfasst.

∗ ∀ †‡
† ‡

∀ ∠ †

∗ ∀ † ‡

∗ ∀ † ∠ ‡

Zeit

1. 2. 3. 4. Messung

∗ Keimung ∀ Erreichen der Erfassungsgrenze † Tod ‡ Verschwinden ∠ Umfallen

Abb. 6 Existenzspanne der Objekte, Ereignisse und ihre zeitverschobene Erfassung.

Die Ereignisse werden zufällig, bis zu einer ganzen Periodenlänge zu spät oder in speziel-
len Fällen nur unvollständig erfasst. Die Verkürzung der Erfassungsperiodizität ist kaum
- 52 -

praktikabel. Hingegen können durch Jahrringanalysen, Gelegenheitsbeobachtungen, Ex-


tra- und Interpolationen der Messreihen die Zeitpunkte nachträglich festgestellt oder ge-
schätzt werden. Da gerade diese Ereignisse für die Strukturveränderungen bedeutsam
sind, müssen auch sie in der Datenbank geführt werden können.
Die zeitliche Auflösung beträgt daher bei allen Bäumen ca. 15 Jahre. Sie kann jedoch
entsprechend den Gelegenheitsbeobachtungen im Prinzip beliebig klein sein. In Anbe-
tracht der Geschwindigkeit der Prozesse und der sinnvollen Zeitschnitte bei der Analyse
genügt eine maximale Auflösung von einem Jahr.
Zeitliche Datenbanken können entweder zeit- oder ereignisbezogen gesteuert sein. Bei
zeitgesteuerten Datenbanken werden bei von aussen gegebenen Zeitpunkten Erhebungen
durchgeführt. Der Zeitpunkt ist ein Attribut der Entität Erhebung. Bei ereignisbezogenen
Datenbanken findet die Erhebung bei Eintritt eines bestimmten Ereignisses statt. Der
Zeitpunkt des Ereigniseintritts stellt ein Attribut des Ereignisses dar.
Die Literatur über raum-zeitliche Datenmodelle ist spärlich.86 Obwohl die Integration der
Zeit in Geographische Informationssysteme noch grosse Schwierigkeiten bereitet
(LANGRAN 1992, BILL 1996), konnte sie hier relativ einfach bewerkstelligt werden. Die
Zeit wird in der Datenbank als diskrete Grösse geführt. Da sich die Baumstandorte über
die Zeit nicht verändern, reicht es, wenn alle zu einem Baum gehörenden Messwerte da-
tiert sind. Da sowohl schräg stehende wie liegende Stämme kartiert wurden, kann es hier
zu einer Veränderung der räumlichen Daten über die Zeit kommen. Um die Veränderun-
gen analysieren zu können, müssen alle verschiedenen Stammlagen in der Datenbank
beibehalten werden. Zur Unterscheidung bedürfen sie einer zeitlichen Gültigkeit.

2.5.2.3 Zusatzgraphik
Für die Handhabung der Pläne im Feld, aber auch für die Datenbearbeitung am Bild-
schirm, müssen die Bäume angeschrieben sein. Durch die teilweise sehr hohe Dichte der
Bäume und Baumleichen ist die Platzierung der Beschriftungen stark eingeschränkt. Da
automatische Schriftplatzierungen nicht zu akzeptablen Resultaten führen, müssen die Be-
schriftungen manuell gesetzt und die Positionierung der Beschriftung in der Datenbank ab-
gelegt werden. Beschriftungen werden nur von noch im Gelände sichtbaren Bäumen so-
wie bezüglich der letzten Position der Stämme geführt.

2.5.3 Datenbank und Analysesoftware


Als Datenbank und primäre Analysesoftware wurde das geographische Informationssy-
stem87 Arc/Info88 gewählt89. Bei der Wahl spielten folgende Faktoren eine Rolle:
− Funktionen für die graphische Datenerfassung und Ausgabe,
− Flexible, graphikfähige Datenbankarchitektur mit geringen technischen Limiten,
− Funktionen für Manipulationen und räumlichen Analysen,

86 Siehe z.B. KUNG 1985, KIENAST et al. 1991, LANGRAN 1992, O’KELLY 1994.
87 Bei einem Geographischen Informationssystem (GIS) handelt es sich um eine Datenbank, in der Daten der Atmo-
sphäre, Erdoberfläche, der Lithosphäre und der damit verbundenen technischen und administrativen Einrichtungen
sozio-ökonomischen und ökologischen Gegebenheiten in einem einheitlichen Bezugssystem gesammelt, gespei-
chert, nachgeführt, analysiert und als verarbeitete Informationen in Form von Graphiken und Tabellen wieder aus-
gegeben werden. Ein GIS besteht aus Hardware, Software, Personal, Daten und Methoden (BILL u. FRITSCH 1991,
BRASSEL 1983, GÖPFERT 1991). In der vorliegenden Arbeit wird unter GIS ausschliesslich das Software- und Da-
tenbanksystem verstanden.
88 Arc/Info, ArcView sind eingetragene Warenzeichen von Environmental System Research Institute (ESRI),
Redlands CA, USA.
89 Für die Analyse wird Arc/Info auf Sun/Solaris89 eingesetzt. Verwendet werden die Module Arc, Arcedit, Arcplot,
Arc/TIN, Arc/GRID. Am Anfang wurde auch pcArc/Info eingesetzt, welches aber den Anforderungen nicht ge-
nügte. Alle selbst entwickelten Prozeduren sind in AML (Arc Macro Language: Arc/Info’s applikationsspezische
Programmiersprache) geschrieben.
- 53 -

− Verfügbarkeit im Rahmen der Durchführung der vorliegenden Untersuchung,


− Verfügbarkeit und Verbreitung im Allgemeinen sowie in der forstlichen Lehre und For-
schung als Voraussetzung für das Nachvollziehen der Modelle und Ansätze90,
− Programmierung mit einer anwendungsbezogenen (4.-Generations-) Sprache,
− Beschränkung auf möglichst wenige Softwarepakete und Rechnerplattformen,
− Aussichtsreiche Zukunftsperspektiven im Bezug auf langfristige Datenhaltung und
Erweiterungsmöglichkeiten für die räumliche Analyse,
− Vorhandenes Know-how.
Arc/Info ist eine auf dem Ebenenprinzip (Layerprinzip) aufgebaute 2-dimensionale GIS-
Software. Die dritte Dimension (Höhe) kann als digitales Geländemodell (Flächenmodell)
in einer separaten Ebene (2 + 1 dimensional) oder als Attribut zur Lagegeometrie (2,5 di-
mensional) geführt werden. Die Zeitdimension muss als Attribut zu den Objekten geführt
werden. In einer Datenebene werden Objekte jeweils gleicher semantischer Bedeutung
und gleicher geometrischer Grundstruktur zusammengefasst. Die geometrische Grund-
struktur kann vektoriell (Punkt, Linie, Fläche) oder als Raster aufgebaut sein. Die digita-
len Geländemodelle können sowohl als Raster wie in Form von Dreiecksvermaschungen
(TIN91) abgebildet werden.
Beim Datenbankkonzept der Vektordaten werden die Geometriedaten, welche die
Gestalt und 2-dimensionale räumliche Lage der Objekte abbilden, in einer internen Ver-
waltungsinstanz (Arc) vorgehalten. Als primäre Geometrieelemente sind Punkt, Linie,
Knoten, Fläche und Beschriftung möglich. Eine Kennung der geometrischen Elemente
dient als Primärschlüssel für die Verbindung mit den Sachdaten. Diese werden in Tabel-
len eines relationalen Datenbanksystems gehalten. Die primäre Attributtabelle liegt bei
der Standardversion von Arc/Info immer als Tabelle des Datenbanksystems INFO92 vor.
Die Beziehung zwischen den geometrischen Objekten und der primären Attributtabelle, in
der auch topologische Verhältnisse abgebildet sind, ist immer 1:1. Über Schlüsselfelder
sind Verknüpfungen mit anderen, sekundären Tabellen möglich, welche auch in einem
anderen Datenbanksystem (z.B. Oracle93) vorliegen können. Aus den primären geometri-
schen Objekten können zusammengesetzte, komplexe Objekte (BARTELME 1995) gebildet
werden (Groups, Regions, Routes/Sections [Abb. 7]).

90 Arc/Info ist in der forstlichen Forschung und im Forstdienst (Bund, Kantone, Ingenieurbüros) in der Schweiz, in
der Forschung und Verwaltung des Schweizerischen Nationalparks sowie im Ausland im Einsatz. Anwendungen
sind beschrieben in (Auswahl): HILLGARTER et al. 1989, GROSS 1990, HILLGARTER u. HIMMELBAUER 1990, HOLT
1990, MURPHY 1990, KIENAST et al. 1991, ALLGÖWER 1993, IRMAY 1993, SCHENKER 1993, ANONYMUS 1994b,
BIEBERSTEIN u. KRANZ 1995, DAHM et al. 1995, FRANK u. BAUMANN 1995, SAGISCHEWSKI et al. 1995,
SCHIERMEIER 1995, ANDRIS 1996, ECKSTEIN u. NEUMANN 1996, HÖHNE 1996, HÄGELI u. ZINGGELER 1996, BÜRGI
1998.
Bei verschiedenen Arbeiten mit Einzelbaumdaten wurde ebenfalls Arc/Info eingesetzt: z.B. KOOP 1989, KOOP u.
BIJLSMA 1993, POKER 1993, LENZ et al. 1996.
91 Triangulated Irregular Network.
92 INFO ist ein eingetragenes Warenzeichen von Doric Computer System International Ltd., Watford, UK.
93 ORACLE ist ein eingetragenes Warenzeichen von Oracle Corporation, Redwood City, CA, USA.
- 54 -

Sekundäre Attribute
Sekundäre Attribute
komplexes Primäre * Sekundäre Attribute
geometrisches Attribute
Objekt

Sekundäre Attribute
Sekundäre Attribute
Primäres Primäre * Sekundäre Attribute
geometrisches Attribute
Objekt

Arc INFO INFO oder


* beliebige Relation
andere DBMS

Abb. 7 Datenbankkonzept von Arc/Info.

2.5.4 Logisches Datenmodell


Nach der Wahl des Datenbanksystems sind die technischen Rahmenbedingungen für die
logische Modellierung gegeben. Die Aufteilung der Baumdaten in den Geometrie- und
Attributteil des Datenbanksystems sowie die Abbildung der Zeitreihe bildeten den Kern-
punkt der Modellierung.
Im geometrischen Teil der Datenbank wurden die Baumstandorte sowie die Achsen
der schrägen und liegenden Stämme und die Beschriftungen abgelegt (Anhang 5). Die üb-
rigen Merkmale der Baumgestalt werden als Attribute geführt.
Die primäre Attributtabelle der Baumstandorte ist die Mastertabelle für die Bäume:
Jeder Baum kommt nur einmal vor. Sie enthält den Primärschlüssel, der so gestaltet ist,
dass er für alle Bäume auf allen Beobachtungsflächen eindeutig ist. Hier werden auch alle
diejenigen Attribute geführt, die pro Individuum nur einmal vorkommen können (Baum-
art, Keimjahr, Abstand zur Flächengrenze etc.). Bei den Stammachsen wird in der primä-
ren Attributtabelle ein zeitlicher Gültigkeitsbereich mitgeführt.
Die sekundären Attributtabellen sind unterteilt in Messdaten, berechnete Daten und
Ergebnisse von Modellberechnungen und Funktionen. Die Zeitreihe wird in aufeinander-
folgenden Zeilen abgebildet. Für die Identifikation einer einzelnen Messung ist deshalb
die Baumidentifikation und das Jahr als Schlüssel notwendig. Die Tabelle muss nach die-
sem Schlüssel sortiert sein. Der Vorteil dieser Tabellenstruktur liegt darin, dass sie unab-
hängig von der Anzahl Zeitschnitte ist und auch Gelegenheitsbeobachtungen oder interpo-
lierte Werte eingefügt werden können. Da die Datenmanipulationssprache von Arc/Info
keine spezifischen zeitlichen Operatoren enthält, besteht der Nachteil darin, dass für alle
Berechnungen und Abfragen, die auf den Zustand von mehr als einem Zeitpunkt abstel-
len, aufwendige Datenbankprozeduren notwendig sind. Zudem nimmt der Aufwand für
das Sortieren oder sequentielles Abarbeiten mit steigender Beobachtungszahl zu.
Die fehlende 3-Dimensionalität des Datenbanksystems macht es notwendig, mit pro-
zeduralen Hilfskonstruktionen – beispielsweise der Transponierung der Höheninformati-
on in die XY-Ebene – zu arbeiten.
3 Untersuchungsgebiet
3.1 Der Schweizerische Nationalpark
Dank uneigennützigem Einsatz weitsichtiger Männer aus Wissenschaft und Politik konnte
kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein Nationalpark in der Schweiz gefunden
und rechtlich und vertraglich abgesichert werden. Ohne die Nutzung des für diesen
Zweck günstigen Zeitpunktes um die Jahrhundertwende, wäre es wohl bis nach 1950
kaum mehr möglich gewesen, in der Schweiz einen Nationalpark zu gründen
(BURCKHARDT 1991). Diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass wir über ein
Reservat verfügen, das sich seit über 80 Jahren, vom Menschen nur unwesentlich beein-
flusst, entwickeln konnte. Dies stellt für die Naturwissenschaften einen ausserordentlichen
Glücksfall dar. Je länger und je stärker dieses Gebiet der Einflussnahme durch den Men-
schen entzogen werden kann, desto wertvoller wird es für die Erforschung der natürlichen
Vorgänge im Alpenraum. Nicht die vielbeschworene wild-romantische Schönheit dieses
Gebietes ist das Wesentliche, sondern die Chance der Natur, sich weitgehend ohne direkte
Einflussnahme des Menschen entwickeln zu können.
1910 wurde im Val Cluozza das erste Naturreservat in der Schweiz auf der Basis eines
Pachtvertrages zwischen der Schweizerischen Naturschutzkommission und der Gemeinde
Zernez gegründet. Das Gebiet wurde in den folgenden Jahren weiter ausgedehnt. Mit dem
Bundesbeschluss über den Nationalpark, den Verträgen zwischen der Schweizerischen
Eidgenossenschaft, der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, dem Schweizeri-
schen Bund für Naturschutz und den Standortgemeinden wurde 1914 der Schweizerische
Nationalpark gegründet und mit einigen Ausnahmen jegliche wirtschaftliche Nutzung im
Gebiet ausgeschlossen. Trotzdem wurden nach der Parkgründung auch für das engere
Untersuchungsgebiet zuerst noch einige Nutzungsrechte vorbehalten.
− Das Recht der Gemeinde Zernez zur Weide mit Grossvieh auf der Alp Stabelchod, sowie das Recht
auf den für diese Alp nötigen Holzbedarf. Dabei sollten aber die alten Bäume möglichst geschont
werden (BRUNIES 1918). Über das zulässige Ausmass gab es Konflikte, die 1918 bereinigt wurden.
Eine eingezäunte Wiese bei der Alp Stabelchod wurde immer noch gemäht. 1927 wurde sie für 10
Jahre verpachtet.
− Das Recht des Ofenberggutes (heute: Hotel Il Fuorn) zur Deckung des Holzbedarfes und zur Weide
laut Urkunde vom 28. Januar 1877. Für das Ofenberggut wurde v.a. Dürrholz entlang der Strasse ge-
nutzt, um damit einen Beitrag zur Verhütung von Bränden zu leisten (BRUNIES 1918). Diese Holz-
nutzungen wurden Anfang der 60er Jahre eingestellt (pers. Mitt. J. Könz).
− Die unentgeltliche Abgabe des Rohmaterials für den Unterhalt der Strassenstrecke von Fuorn bis zur
Cruschetta (Markstein an der Grenze beim Wegerhaus) gem. Vertrag zwischen der Gemeinde Zernez
und dem Kreise Münstertal vom 10. Dezember 1853 (BRUNIES 1918).
− Dem Militär wurde 1918 ebenfalls gewisse Nutzungsrechte zugestanden.
In der Zwischenkriegszeit, sowie 1961, wurde das Gebiet des Nationalparks nochmals er-
weitert. Seit 1996 wird über eine weitere Vergrösserung sowie über die Bildung einer
Umgebungszone diskutiert.
Die für den Schweizerischen Nationalpark zuständigen Institutionen sind
− die Eidgenössische Nationalparkkommission (ENPK, ab 1914), eingesetzt vom Bun-
desrat,
− die Wissenschaftliche Nationalparkkommission (WNPK, ab 1916), eine ständige Kom-
mission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften,
− die Direktion des Schweizerischen Nationalparks in Zernez.
Bereits bei der Gründung des Schweizerischen Nationalparks stellte die Forschung einen
wesentlichen Eckpunkt der Zweckbestimmung dar: „Wir wollen (...) ein grosses Naturla-
boratorium zur Verfügung stellen, welches gestattet, die natürlichen Veränderungen einer
früher unter menschlichem Einfluss stehenden und dann sich selbst überlassenen Gegend
über mehrere Generationen hinweg ungestört zu verfolgen“ (SCHLOETH 1976, S. 15). Der
Schutzgedanke im Schweizerischen Nationalpark ist ausschliesslich abwehrend, gegen
- 56 -

die Tätigkeit des Menschen formuliert. Der Natur gegenüber ist die Haltung wertneutral,
tolerant; sie soll sich gemäss ihrer natürlichen Dynamik verändern und entwickeln kön-
nen. Das Bewahren seltener Lebensgemeinschaften, gefährdeter Pflanzen und Tiere oder
einmaliger alpiner Landschaften wurde nicht als Schutzzweck deklariert (NIEVERGELT
1989).
Die einzigen Eingriffe, die von Seite der Parkverwaltung heute noch getätigt werden, die-
nen der Sicherheit der Parkbesucher auf den offiziellen Wegen, den Infrastrukturanlagen
sowie dem Verkehr auf der Ofenpassstrasse. Die Eingriffe in den Wald reichen i.d.R. ma-
ximal etwa eine Baumlänge in die Waldbestockung hinein (pers. Mitt. K. Robin).
Die wissenschaftliche Nationalparkkommission hat in den Jahren 1985 bis 1987 ein neu-
es, den veränderten Gegebenheiten angepasstes Forschungskonzept entworfen. Das Kon-
zept enthält Grundsätze und Richtlinien, dient als Orientierungs- und Integrationsinstru-
ment und enthält Schwerpunkte für die zukünftigen Forschungsarbeiten und -projekte.
Das erste Forschungsziel lautet (WNPK 1989, NIEVERGELT 1989, 1993):
„Das Verfolgen und Analysieren der langfristigen Entwicklung bzw. der natürlichen
Regeneration (Sukzession) von Landschaften und Lebensgemeinschaften im Nationalpark
als einem einstmals intensiv genutzten, seit der Parkgründung aber möglichst wenig vom
Menschen beeinflussten alpinen Raum.“
Für den Wald wurden folgende Forschungsfragen formuliert (SCHEURER 1992, zit.):
− Wie verhalten sich räumlich, zeitlich und in deren Verlauf, die Phasen der Waldentwicklung in nicht
mehr gepflegten und gepflegten Beständen?
− Welches sind ohne die forstlichen Eingriffe die massgebenden Einflussfaktoren?
− Unter welchen Umständen verjüngen sich die Bestände, verzögert sich die Verjüngung oder bleibt
diese aus?
− Unter welchen Umständen und in welchem Ausmass nimmt die Nekromasse zu und welche Rolle
spielen dabei Abbauprozesse?
− Welche räumliche Muster bilden sich unter den verschiedenen Entwicklungsphasen?
− Unter welchen Umständen treten Bestände in die Zerfallsphase, welche Abbauprozesse sind damit
verbunden, und wie stellt sich die Verjüngung ein?
Die Ziele dieser Arbeit stehen damit im Einklang mit denjenigen der WNPK.

3.2 Standort
Der Schweizerische Nationalpark liegt etwa in der Mitte des Alpenbogens, im östlichen
Zipfel der Schweiz, zwischen dem Unterengadin, der italienischen Region Livigno und
dem Münstertal. Die Höhenausdehnung reicht von 1380 m ü.M. bis 3173 m ü.M (Abb. 8).
Die ausgedehnten Waldflächen erstrecken sich grösstenteils von 1700 bis 2100 m ü. M.
Die Waldgrenze liegt bei rund 2200 m ü. M., die Baumgrenze bei 2300 m ü. M. und die
Krüppelgrenze bei 2500 m ü.M. Das Untersuchungsgebiet liegt in der Val dal Fuorn
westlich des Ofenpasses, zwischen Zernez und dem Münstertal. Die Val dal Fuorn sowie
das östlich angrenzende Münstertal erstreckt sich im allgemeinen in WNW-ESE Rich-
tung.
Klimatisch liegt der Nationalpark im inneralpinen Trockengebiet, welches durch ausge-
sprochen kontinentale Züge geprägt ist. Das Klima ist charakterisiert durch verhältnismäs-
sig geringe Regenmengen, verbunden mit schwacher mittlerer Bewölkungsdauer, starker
Sonnenbestrahlung, geringer Luftfeuchtigkeit und hohen jahreszeitlichen Temperaturex-
tremen. Die schneefreie Zeit dauert ca. 4,5 bis 7,5 Monate (Tab. 3). Längere Trockenperi-
oden sind nicht selten. Nebeltage und Gewitter gibt es nur wenige. Die Winde wehen
vorwiegend in der Richtung des Haupttales.
Tektonisch gehört der Schweizerische Nationalpark zum oberostalpinen Deckensy-
stem. Bodenbildend sind vor allem karbonatische Sedimente (Dolomit, Kalk, Mergel). Da
die Bodenbildung auf diesem Untergrund gehemmt und die Wasserhaltung gering ist,
sind die Böden nicht sehr fruchtbar.
- 57 -

Schweizerischer Nationalpark
Österreich

Landesgrenze

1:300000 s

190000
0km 7.5km s
1.5 3 4.5 6
a
Scuol
B

i a
i n
a d
E n g
Flüela P.

180000
Zernez

a Untersuchungsgebiet
t

170000
O

P. dal Fuorn

ia
V
in a
l M
d
ü s
a ta ir

160000
Livigno
edan
Italien

Bórmio

790000 800000 810000 820000 830000

Abb. 8 Lage des Schweizerischen Nationalparks und des Untersuchungsgebietes.


(Detailkarte des Untersuchungsgebietes siehe Abb. 9).
VECTOR 200, reproduziert mit Bewilligung des Bundesamtes für Landestopographie vom 10. Feb. 1999.

Das engere Untersuchungsgebiet (Abb. 9) erstreckt sich auf dem sanft nach Süden geneig-
ten Hang vom Ausgang der Val dal Botsch (dt. Steinbocktal, BISCHOFF 1992), unterhalb
God dals Chamuotschts (dt. Gemsenwald, BISCHOFF 1992) über Stabelchod (dt. Warmer
Staffel, BRUNIES 1918), Lingia Lungia, bis an den Hangfuss des God da Stabelchod. Auf
den nacheiszeitlichen Schwemmkegeln der Val dal Botsch und Val da Stabelchod, beste-
hend aus kalkhaltiger Moräne, Dolomit, Kalk, Tonschiefer und Rauwacke, liegen sehr
gleichmässige Standortbedingungen vor. Das Mikrorelief ist ausser im Bereich der der-
zeitigen und früheren Bachläufe nicht stark ausgeprägt. Die Waldstruktur ist daher nicht
hauptsächlich von der Variation der Standortbedingungen geprägt. Dies stellt für eine ge-
- 58 -

schlossene Waldbestockung in dieser Höhenlage in den Alpen eine Besonderheit dar. Der
Boden wird durch eine Rendzina gebildet.
Der Piz Daint, Munt Buffalora, Munt Chavagl, Munt la Schera im Vordergrund und der
Piz dal Diavel und Piz Murter im westlichen Hintergrund bilden die Horizontlinie. Ober-
halb (nördlich) der Passstrasse erscheint die Sonne auch noch am kürzesten Tag. Die
Sonnenscheindauer beträgt dann auf den Untersuchungsflächen noch knapp 4 Stunden.

172500
Beobachtungsflächen

Alte Eigentumsgrenze

1:10000

0m 250m
50 100 150 200

172000
ETH-Flächen

5/3

Zwischen-

streifen 5/2
Dauerflächen

5/1 05005

05004

Ze
rne
WSL-Flächen
171500
z

Of
en
pa
ss,

ns
ter
tal
171000

813500 814000

Abb. 9 Gebietsübersicht über die Dauerbeobachtungsflächen der WSL und der ETH.
Kartengrundlage: Übersichtsplan der Grundbuchvermessung 1:10'000 des Kantons Graubünden.
Die Eigentumsgrenze wurde der Waldvermessung von 1913 entnommen (Anhang 3).
Reproduziert mit Bewilligung des Meliorations- und Vermessungsamtes des Kantons Graubünden vom 10. Feb. 1999.
- 59 -

Tab. 3 Klimawerte des Untersuchungsgebietes.


1LHGHUVFKODJ
6RPPHU -XQL$XJXVW PP MlKULJH0LWWHOZHUWH
-DKU PP
6FKQHH 6WDWLRQ%XIIDORUD:LQWHUELVDXI
(LQVFKQHLHQ   HEHQHP1DWXUERGHQ,Q:lOGHUQHUIROJWGLH$XVD
$XVDSHUQ   SHUXQJFD:RFKHQVSlWHU
'DXHUGHU6FKQHHGHFNH 7DJH  
7HPSHUDWXU
6RPPHU -XQL$XJXVW   ƒ& 6WDWLRQ%XIIDORUD
-DKU   ƒ&
$EVROXWHV0LQLPXP0D[LPXP ƒ&  ƒ&
7lJO6FKZDQNXQJHQ ELVƒ&
/XIWIHXFKWLJNHLW
0RQDWVPLWWHO 0RUJHQ  6WDWLRQ%XIIDORUD
0RQDWVPLWWHO 0LWWDJ 
0RQDWVPLQLPXP 
Die Werte stammen grösstenteils von der Klimastation Buffalora94, aber auch von anderen Messungen (HABEGGER u.
BUCHLI 1925, WNPK 1966, LÜDI 1966, SCHLOETH 1976, GENSLER in SCHEURER 1991, GENSLER 1993).

3.3 Geschichte
Das Gebiet um den Ofenpass, eingeschlossen der heutige Nationalpark, wurde bis Anfang
des 20. Jahrhunderts in unterschiedlicher Intensität genutzt und kann als alte Kulturland-
schaft bezeichnet werden. In der Arbeit von PAROLINI (1995) sind die neusten Erkenntnis-
se über die Nutzungsgeschichte im Gebiet des heutigen Nationalparks umfassend darge-
stellt. Ihr wurden – wo nichts anderes vermerkt ist – die nachfolgenden Angaben ent-
nommen.
Eine Beschreibung des Zustandes und der Entwicklung des Waldes in den letzten Jahr-
hunderten ist nur sehr rudimentär möglich. Die schriftlichen Quellen enthalten vorwie-
gend Angaben über Verträge, Holzschlagbewilligungen, Verbote, Streitereien und kaum
Waldbeschreibungen und Angaben über die tatsächlichen Nutzungen (Mengen, Lokalitä-
ten). Über die Menge und Standorte der Holznutzungen vor 1850 liegen praktisch keine
Angaben vor.

Allgemeiner Überblick
Die ersten Siedlungen – und damit auch Nutzungen des Waldes – im Unterengadin gehen
auf die Bronzezeit zurück. Die erste nachgewiesene, intensive Nutzung im Ofenpassge-
biet ist der Bergbau. Die erste schriftliche Erwähnung geht auf das Jahr 1332 zurück.
Vom 14. bis 16. Jh. wurde Eisen abgebaut und an Ort verhüttet. Als Brennmaterial wurde
der lokale Wald genutzt. In weiten Gebieten des Nationalparks findet man Spuren von
Kohlenmeilern.95 In der Umgebung der Schmelzhütten dürfte der Wald sehr stark gelich-
tet und teilweise kahlgeschlagen wurden. Anfangs des 17. Jh. wurde die Erzgewinnung
eingestellt.
Vermutlich ab dem 15. Jahrhundert, mit Sicherheit ab 1650 und bis nach 1800 wur-
den die Wälder zur Brennholzbereitstellung für die Salinen von Hall genutzt. Es scheint,
dass die Wälder meist kahlschlagartig genutzt worden sind96. Der Holztransport erfolgte
durch Trift.
Ende des 15. Jh. beginnt die Alpwirtschaft. Waldweide, Rodungen für die Gewin-
nung von Weideflächen sowie Holznutzungen für die Alpwirtschaft wurden betrieben.

94 Die Klimastation von Buffalora liegt etwa 3 km westsüdwestlich der Untersuchungsflächen auf 1968 m ü.M. Das
Tal ist hier nach Norden und Süden etwas offener, die Station genügt jedoch durchaus als Referenz.
95 In der Karte von CAMPELL u. TREPP (1968) sind Kohlenmeilerspuren eingetragen. J. Parolini hat noch weitere
Standorte inventarisiert (pers. Mitt.).
96 Vgl. Karte in BISCHOFF 1990: „Tiroler Holzschläge der Jahre 1802 - 1807 im Unterengadin“.
- 60 -

Seit Ende des 16. Jh. und dann vor allem im 18. und 19. Jh. wurden zahlreiche Weidege-
biete in den Bündner Alpen an Bergamasker, Veltliner und Tiroler Schafhirten verpachtet.
Eine Blütezeit erlebte die Verpachtung um 1800. Die Weiden im Parkgebiet wurden
praktisch alle wiederholt verpachtet.
Durch kriegerische Ereignisse im 15. bis 18. Jh. (Durchmarsch und Stationierung
von Truppen, Gefechte) wurde der Wald ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
Einer Beschreibung von 1808 zufolge müssen die Wälder im Spöltal und über den
Ofenpass über ganze Strecken ausgehauen und teilweise sogar verbrannt gewesen sein.
1835 bis 1847 wurden die letzten grossen Kahlschläge im Gebiet Las Crastatschas,
La Drossa, La Schera, Val dal Spöl durchgeführt.97 Einer Beschreibung von 1850 zufolge
wiesen die Wälder von Grimmels talaufwärts ein durchschnittliches Alter von 20 - 70 Jah-
re auf und die Bergföhre war die vorherrschende Baumart.
1852 wurde erstmals eine kommunale Forstordnung von Zernez erlassen und die
Wälder eingerichtet. 1866 erfolgte der Bau und 1870 - 1872 die Verbreiterung
(CAMINADA 1983) der heutigen Ofenpassstrasse.

Engeres Untersuchungsgebiet
Im 14. und 15. Jh. wurde Holz für die Bergwerke genutzt. Vermutlich im Laufe des 15.
Jahrhunderts war ein Schmelzofen und ein Schmiedeplatz an der Ova dal Fuorn, unter-
halb Stabelchod in Betrieb. In der Val dal Botsch werden Schürfstellen nach Erz aus dem
Ende des 16. Jh. vermutet. Konzentrationen von Kohlenmeilern sind in der Umgebung
der Verhüttungsanlagen von Il Fuorn und Stabelchod festzustellen. Holzkohle wurde auch
für das Brennen von Kalk benötigt.
Im 15. Jh. wurden vermutlich die ersten Gebäude beim heutigen Hotel Il Fuorn und
der Siedlung Stabelchod errichtet.
Das Gebiet um Stabelchod wurde verhältnismässig früh alpwirtschaftlich genutzt.
Die älteste vorhandene Urkunde der Alp Stabelchod stammt aus dem Jahre 1421. Auf der
Wiese bergseits der heutigen Passstrasse und links des Baches der Val da Stabelchod sind
heute noch Spuren eines Bewässerungsnetzes vorhanden. Aufgrund der Anordnung dürfte
es mit den Gebäuden zwischen der Passstrasse und der Ova dal Fuorn – deren Reste eben-
falls noch sichtbar sind – in Verbindung gestanden haben. Die Wiese rechts des Baches
der Val da Stabelchod wurde früher ebenfalls bewässert (vgl. BRAUN-BLANQUET 1931).
Reste des Bewässerungsnetzes sind noch sichtbar.98 Ende des 18. Jh. wurden die Häuser
von Stabelchod durch die Franzosen zerstört (BRUNIES 1918).
Gemäss der Waldbeschreibung der Ofenbergwaldungen aus dem Jahre 1850 wird der
Wald um Stabelchod als bedingter Brauchwald bezeichnet, der ein durchschnittliches Al-
ter von 20 bis 70 Jahren aufweist, aus Bergföhre, auf der linken Talseite aus Lärche und
Arve besteht. Die linke Talseite, ein 20 Schritt breiter Streifen zu beiden Seiten der Stras-
se und „ein näher zu bestimmender Waldkranz auf der rechten Seite“ wurden der „I. Clas-
se zugewiesen“, in der Holznutzungen nur mit Bewilligung der Bündner Regierung mög-
lich waren. Aus dieser Beschreibung geht im Weiteren hervor, dass die Bergföhre die
vorherrschende Baumart war.
1850 wurde in den flachen Partien ein Holzschlag bewilligt und in den Jahren 1855-
57 durchgeführt. Ein Förster war für Holzanzeichnung, Überwachung und Holzeinmes-
sung zuständig. Man kann annehmen, dass der Wald nicht mehr kahlschlagartig abge-
holzt, sondern selektiv genutzt wurde. 1875 erteilte der Kleine Rat (Regierung des Kt.
Graubünden) der Gemeinde Zernez die Bewilligung, die Schafalp Stabelchod zu ver-
pachten, vorausgesetzt, es werde eine Ausgrenzung des Waldgebietes vorgenommen. Die
Vermessung der Weideplätze scheint jedoch erst 1905 abgeschlossen worden zu sein
97 Siehe Karte in PAROLINI 1993. Im Gebiet God Piz la Schera - Charbunera - La Schera sind noch viele Stöcke vor-
handen.
98 Das Bewässerungsnetz ist im Gelände je nach Bodenfeuchtigkeit und Vegetationsentwicklung mehr oder weniger
gut sichtbar. Im Rahmen einer Vorstudie für die Anwendung des Luftbildes im Schweizerischen Nationalpark
(SCHERRER 1989b) wurde ein Teil des Bewässerungsnetzes vom Autor anhand von Infrarot-Luftbildern 1:3000
(Anhang 4) kartiert.
- 61 -

(Abb. 9). 1880-1886 wurden grosse Mengen Holz von der Val Stabelchod und Val Brüna
bis Buffalora genutzt. In Stabelchod (Gebiet Nr. 11 nach KURTH et al. 1960, flache Parti-
en inkl. Talboden von der Val dal Botsch) wurden 1850 bis 1912 9800 m3 genutzt (= 161
m3/Jahr, Zuwachs 426 m3/Jahr, Vorrat 28084 m3. BRUNIES schrieb 1906, dass der dichte
Bergföhrenwald unterhalb der Alp Stabelchod vor vielen Jahren abgeholzt worden sei,
wovon die stark verwitterten Strünke zeugen, zwischen denen nun (also 1906) wieder
Bergföhren keimten. Für die Alpen Stabelchod und Val dal Botsch wird für die Zeit von
1880 bis 1910 (Einfuhrverbot für ital. Sömmerungsschafe) eine Stosszahl von 35 ( = 175
Schafe) angegeben. Seit Ende des 19. Jh. sind Streunutzungen im Gebiet von Stabelchod
nachgewiesen. Die Alp Stabelchod wurde nach Angaben von BRAUN-BLANQUET (1931)
bis im Herbst 1918 noch beweidet.
1898 wurde ein Durchforstungsversuch im Gebiet Val dal Fuorn / Stabelchod durch-
geführt. Th. Meyer nahm an, dass die damals ca. 100 bis 110 Jahre alte Bestockung auf
vorher kahlgeschlagener oder abgebrannter Fläche aufgewachsen ist (MEYER 1905).
BRAUN-BLANQUET (1931) beurteilte 1930 die Bestockung Ausgangs Val dal Botsch, ge-
gen die Strasse hin als etwa 150 Jahre alt und völlig ungenutzt.
Der heutige Zustand des Waldes am Ofenpass ist stark durch die menschliche Besiedlung
und Nutzung in diesem Gebiet geprägt. Die Spuren der früheren Nutzungen sind immer
noch deutlich sichtbar. Beim Wald im Schweizerischen Nationalpark handelt es sich dem-
nach nicht um einen Urwald99, sondern um einen Wald, der sich nach einer Periode inten-
siver Nutzung durch den Menschen wieder zu einem Naturwald100 entwickelt.
Über die ursprüngliche Zusammensetzung des Waldes – insbesondere die Anteile der
Lärche und Arve – ist nichts bekannt. Wie Vergleiche älterer Karten, Photos, Zeichnun-
gen, Luftbilder und Beobachtungen zeigen, hat sich der Wald nach der Einstellung der
Nutzungen im Nationalpark stellenweise wieder ausgedehnt (siehe auch Abb. 10).

3.4 Zustand des Waldes


Allgemeiner Überblick
Gemäss der Waldinventur von 1957 (KURTH et al. 1960)101 präsentierte sich der Wald im
Nationalpark vor vier Jahrzehnten wie folgt: Der Nationalpark wies eine Fläche von rund
17'000 ha auf, wovon 5300 ha mit Wald bestockt waren. Von der gesamten Waldfläche
waren 43% (≅ 2300 ha) mit Bergföhren, 32% mit Legföhren, 18% mit Lärchen/Arven,
4% mit Waldföhren und 3% mit Fichten bestockt. Die Bergföhre dominierte auf 75% der
Waldfläche und war in weiteren 10% der Waldfläche stark an der Mischung beteiligt.
Der durchschnittliche Vorrat im Hochwald (alle Baumarten) betrug 76 m3/ha bei ei-
ner Stammzahl von 2950 Bäumen per ha102. Davon waren 440 Stämme per ha resp.
8 m3/ha tot. Je nach Entwicklungsphase schwankte der Vorrat der Bergföhrenbestände
zwischen 20 m3/ha und 150 m3/ha. Der jährliche Zuwachs lag in der Grössenordnung von
0,7 m3/ha Schaftholz. 17% des Hochwaldes war geschlossen, 44% locker, 33% lückig
und 8% aufgelöst. Rund 10% des Vorrates wurde von toten Bäumen gebildet. 100jähriges
Dürrholz war keine Seltenheit.

99 Siehe Fussnote 4
100 Siehe Fussnote 3
101 Im Jahre 1957 wurde von der WSL die bisher einzige umfassende Waldinventur im Schweizerischen Nationalpark
durchgeführt. Die Hauptzwecke dieser Inventur bestanden darin,
a) die Wertleistung des Waldes als Grundlagen für die Abgeltung der Standortsgemeinden zu ermitteln (wirtschaft-
licher Zweck) und
b) eine erste Übersicht und Gliederung der Waldbestände zu erstellen und allgemeine Entwicklungstendenzen auf-
zuzeigen (wissenschaftlicher Zweck).
102 Der statistische Fehler ist kleiner 4%, bei p = 0,05.
- 62 -

Ausgedehnte, vorwiegend reine Bestockungen mit aufrechter Bergföhre befinden sich


hauptsächlich an den süd- und südwestexponierten Flanken der Täler des Spöl und des
Fuornbaches im Zentrum des Nationalparks.
Folgende Pflanzengesellschaften bilden die Bergföhrenwälder im Ofenpassgebiet:
− Der Erika-Bergföhrenwald (Erico-Mugetum) auf flachen bis mässig steilen Hängen
(2300 ha) mit den Subassoziationen
− hylocomietosum (moosreicher Erika-Bergföhrenwald)
auf Humuskarbonatboden mit schwacher bis gelegentlich starker Mörauflage, besonders in E- und
W-Lage oder wenig geneigten Standorten,
− caricetum humilis (zwergseggenreicher Erika-Bergföhrenwald)
junge Böden, Humuskarbonatboden ohne Mörauflage, besonders in Südlage,
− cladonietosum (flechtenreicher Erika-Bergföhrenwald)
auf Humuskarbonatboden mit schwacher Mörauflage, lokalklimatisch ungünstig, N-, NE- und NW-
exponierte Standorte,
− caricetosum ferrugineae (rostseggenreicher Erika-Bergföhrenwald)
auf etwas bodenfeuchteren Stellen, seltener.
− Der Steinrosen-Bergföhrenwald (Rhododendro hirsuti-Mugetum) auf steileren und
meist nördlich exponierten Hängen mit feuchterem und humusreicherem Oberboden
(320 ha) mit den Subassoziationen
− hylocomietosum (moosreicher Steinrosen-Bergföhrenwald)
− cladonietosum (flechtenreicher Steinrosen-Bergföhrenwald)
− salicetosum reticulatae (netzweidenreiche Steinrosen-Legföhren-Gesellschaft)
− arctostaphyletosum alpinae (alpenbärentraubenreiche Steinrosen-Bergföhren-Gesellschaft).
Die beiden Gesellschaften nehmen zusammen im Nationalpark eine Fläche von ca. 2600
ha ein (KURTH et al. 1960). Viele Waldpartien befinden sich noch in einem Stadium der
sekundären Sukzession (LEIBUNDGUT u. SCHLEGEL 1985). Die auf den günstigeren Stand-
orten stockenden Bergföhrengesellschaften (E.-M. hylocomietosum und R. h.-M. hyloco-
mietosum) dürften sich zur Lärchen-Arven-Klimaxgesellschaft weiterentwickeln. Auf den
ungünstigeren Standorten stellen die Bergföhrenwälder bereits die Klimax oder ein kli-
maxnahes Stadium dar (BRAUN-BLANQUET 1931, BRAUN-BLANQUET et al. 1954,
CAMPELL u. TREPP 1968, MAYER 1974, KÖNZ 1983).
KURTH et al. 1960 haben im Erico Mugetum hylocomietosum im Schweizerischen Natio-
nalpark in 18 % der Stichproben Schädigungen durch Pilze gefunden. Dies mag einerseits
mit der geringen Nutzung dieser Wälder, andererseits aber auch mit der sehr langsamen
Zersetzung der Bergföhrenstämme zusammenhängen.
Schäden durch Luftverschmutzung – insbesondere durch Ozon (pers. Mitt. J. Innes)
sind auch in diesem Gebiet nicht auszuschliessen.103
Im Untersuchungsgebiet sind Rothirsch (Cervus elaphus), Reh (Capreolus capreolus),
Gemse (Rupicapra rupicapra) und Steinwild (Capra ibex ibex) vertreten. Alle Arten von
Spuren können im Untersuchungsgebiet festgestellt werden (Schäl-, Fege-, Schlagschä-
den, Triebverbiss, Wildwechsel, Suhlen, Einstände). Lokal können Schäden am Baumbe-
stand beträchtlich sein. Gemäss BLANKENHORN (1989, S. 18) "... zeigen die Schäden in
den Wintereinstandsgebieten ausserhalb des Parks, aber auch in den im Nationalpark ge-
nutzten Sommereinständen, dass der Rothirschbestand auch heute noch viel zu hoch ist.
Man darf ohne Übertreibung behaupten, dass die Entwicklung von Fauna und Flora an
manchen Stellen im Park weitgehend von den hohen Hirschbeständen dominiert und be-
einflusst wird". Verschiedene Untersuchungen sind im Gange, um die räumliche Vertei-
lung des Wildes und die Schäden auch quantitativ zu präzisieren.
Grössere, flächige Waldzusammenbrüche oder -verwüstungen sind – mit Ausnahme von
Schäden durch Massenverschiebungen (Murgänge, Lawinen) – nicht vorhanden. Der

103 Siehe auch SCHEURER et al. 1993 über Schadstoffe im Boden und in den Macun-Seen.
- 63 -

Sturm vom Februar 1990 („Vivian“) hat im Nationalpark ebenfalls keine nennenswerten
Schäden verursacht.
Infolge des ausgedehnten Vorkommens der brandanfälligen Föhren, des reichlich vor-
kommenden, liegenden Kleinholzes, des trockenen Klimas und trockener Böden wird
dem Wald im Nationalpark eine mittlere Waldbrandanfälligkeit zugesprochen. Seit 1914
sind zwei Waldbrände (bei Il Fuorn 1951 und bei Ova Spin 1960) aufgetreten. Sie wurden
durch Menschen verursacht. Blitzeinschläge haben in der gleichen Periode zu keinen Flä-
chenbränden geführt (SCHEURER 1991). Ältere Waldbrandspuren wurden an verschiede-
nen Orten gefunden (CAMPELL u. TREPP 1968, SCHLEGEL 1985). Sie dürften weitgehend
in Zusammenhang mit früheren Nutzungen stehen (siehe PAROLINI 1995).
In den Wäldern ist eine reiche Insektenfauna vorzufinden104. 40 Borkenkäferarten wurden
im Nationalpark und seiner näheren Umgebung gefunden (BOVEY 1994). Trotz des gros-
sen Totholzanteils und der trockenen Klimabedingungen in den Bergföhrenbestockungen
ist bis heute keine Insektenkalamität im Schweizerischen Nationalpark bekannt. Auch in
den Trockenjahren 1947 und 1949 fanden keine Massenvermehrungen statt (PETIT-
MERMET 1951, BOVEY 1994).
CAMPELL hat auf der Vegetationskarte Flächen mit starkem Befall von Hallimasch
sehr genau festgehalten (CAMPELL u. TREPP 1968, pers. Mitt. W. Trepp). Verschiedene
dieser Flächen wurden aufgesucht. Alle wiesen eine Häufung von Dürrständern, Baumlei-
chen und Jungwuchs/ Dickung auf.

104 Siehe auch BARBEY 1932, GISIN 1957.


- 64 -

Abb. 10 Aufnahme des Untersuchungsgebietes vom Gegenhang.


Oben: Aufnahme des Bundesamtes für Landestopographie , 1935, Munt la Schera
(812’500/170’200, 2500 m ü.M., Station 4515, Aufnahme 108, –∠50, Schwarz).
Unten: Aufnahme vom gleichen Standort, 30. 10. 1988.
4 Datenmaterial
4.1 Vorhandene Grundlagen und Erhebungen
4.1.1 Inventuren
Obwohl bei der Gründung des Schweizerischen Nationalparks von Prof. C. Schröter und
anderen namhaften Wissenschaftern postuliert wurde, dass alle 10 Jahre der Bestand des
Waldes in seinen Haupttypen, der Legföhren usw. genau zu revidieren sei (BURCKHARDT
1991), fanden bis heute nur wenige Erhebungen statt, deren Fokus auf den Wald, dessen
Zustand und Veränderung gerichtet war.
Verschiedene Luftbildarchive105 wurden nach Luftbildern und anderen messtechnisch
auswertbaren Stereobildern durchsucht. Da die Luftbilder für verschiedenste Zwecke er-
hoben wurden, weisen sie verschiedene Aufnahmecharakteristiken (Film, Massstab,
Brennweite, Aufnahmezeitpunkte etc.) auf. Ein Teil der gefundenen Luftbilder aus dem
Schweizerischen Nationalpark106 decken auch das Untersuchungsgebiet ab (Anhang 4).
Die ältesten Luftbilder aus dem Nationalpark stammen aus dem Jahre 1935. Diese quali-
tativ hochwertigen Bilder wurden für die Kraftwerksplanung im Val dal Spöl erstellt, dek-
ken jedoch das Untersuchungsgebiet nicht ab. Im gleichen Jahr wurden vom ganzen heuti-
gen Parkgebiet stereoskopische, konvergente Gegenhangaufnahmen gemacht. Diese Bil-
der decken das Untersuchungsgebiet ab. Grenzen und Deckungsgrad der Vegetation und
Waldbestände sind auf diesen Bildern zu erkennen. Der Blickwinkel in das Untersu-
chungsgebiet ist jedoch sehr flach107, der Einblick in das Waldinnere sehr gering, die Ab-
grenzung von Einzelbäumen oder Kleinkollektiven kaum möglich (Abb. 10)108. Die Bil-
der eignen sich daher nicht für kleinräumige bis einzelbaumweise Auswertungen. Die
Luftbilder aus den Jahren 1946 bis 1983 sind schwarzweiss und weisen Massstäbe kleiner
als 1:20’000 auf. Für die Analyse der kleinwüchsigen, dichten Bergföhrenbestockungen
können aus ihnen keine wesentlichen Informationen entnommen werden. Ab 1984 wur-
den grössermassstäbliche (1:9000 bis 1:1500) Luftbilder auf Farb- und Farbinfrarotfilm
aufgenommen. Diese Bilder konnten für die Untersuchung verwendet werden (Abb. 11,
Abb. 13). Für die Erfassung von Veränderungen mittels Luftbildvergleichen ist der abge-
deckte Zeitrahmen jedoch zu kurz.
Der erste Waldwirtschaftsplan über die Ofenbergwaldungen wurde 1925, also bereits
nach der Gründung des Nationalparks ausgearbeitet (HABEGGER u. BUCHLI 1925). Dabei
wurde der grösste Teil der Wälder im heutigen Areal des Nationalparks nicht erfasst. Bei
der Inventur für den Wirtschaftsplan in den Jahren 1920/21 wurden die Bergföhrenbe-
stände zur Reduktion des Aufwandes nicht flächendeckend kluppiert. Um aber bessere
Grundlagen für die „Okulartaxation“ zu haben, wurden drei Probeflächen à 0,5 ha mit ei-
ner Kluppierungsschwelle von 12 cm erfasst. Höhenmessungen wurden ebenfalls vorge-
nommen.
Bei der im Jahr 1957 von KURTH et al. (1960) durchgeführten Waldinventur wurden
Stichproben im Quadratverband mit einer Seitenlänge von 143 m erhoben und eine einfa-
che Bestandeskartierung vorgenommen. Die Probeflächen wiesen einen Radius von
6.63 m für die Bäume höher als 1,3 m bzw. 3,35 m für die Jungwuchsbeurteilung auf. Für
das Aufsuchen der Stichprobenzentren im Gelände wurden Luftbilder verwendet, die mit

105 Das Archiv des Bundesamtes für Landestopographie, der Eidg. Vermessungsdirektion, des Meliorations- und Ver-
messungsamtes Graubünden und des Geogr. Inst. Univ. Zürich sowie der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft wurden durchsucht. Das Archiv der Swissair Photo und Vermessungen AG (inkl. Walter Mittelholzer
Archiv) wurde nicht durchgesehen.
106 Aus dem Gebiet des Schweizerischen Nationalparks existieren mehr als 4000 stereoskopische Aufnahmen aus
dem Zeitraum von 1935 bis 1992.
107 Der Blickwinkel zur Horizontalen beträgt bei diesen Gegenhangaufnahmen -19°, der Einfallswinkel auf die Falli-
nie des Gegenhanges mit der Untersuchungsfläche 24°.
108 Beim Vergleich von Abb. 10 und Abb. 11 ist deutlich festzustellen, dass im Gegensatz zur Senkrechtaufnahme
das „Fleckenmuster“ in der Waldbestockung auf den Gegenhangaufnahmen kaum sichtbar ist.
- 66 -

dem Kipptisch entzerrt worden sind. Als Grundlage für die Entzerrung diente die Landes-
karte im Massstab 1:50’000. Die Stichprobenzentren wurden im Gelände nicht markiert,
eine Lokalisierung (z.B. mittels Polarkoordinaten) oder eine Markierung der Bäume in
den Probeflächen wurde nicht vorgenommen. Einzig die Zuwachsprobebäume, an denen
Bohrkerne entnommen wurden, wurden mittels eines Aluminiumstreifens mit der entspre-
chenden Baumnummer markiert.
Mit einem kleinen Feldversuch wurde geprüft, ob die Stichproben wieder aufgefun-
den werden können. Es zeigte sich, dass es möglich ist, die Probeflächen mit Hilfe der
Originalfeldunterlagen (Luftbilder) von 1957 aufzufinden. Voraussetzungen dafür sind
genügend markante Orientierungshilfen in der Nähe des Stichprobenzentrums sowie noch
vorhandene Aluminiumstreifen an den Probebäume. Für die exakte Rekonstruktion des
Stichprobenzentrums fehlt jedoch die notwendige Anzahl Parameter. Ohne exakte Rekon-
struktion des Stichprobenzentrums bzw. der in der Erstaufnahme erfassten Bäume,
kommt eine Zweitaufnahme einer Folgeaufnahme mit temporären Stichproben gleich.
Für die Erfassung der räumlichen Struktur bzw. deren Veränderung entstehen da-
durch grosse Unsicherheiten. Von einer Zweitaufnahme dieser Inventur wurde abgesehen.
CAMPELL und TREPP (1968) erstellten eine detaillierte Vegetationskarte über einen Teil
des Schweizerischen Nationalparks. Zum Waldzustand enthält die Karte Hinweise über
Waldbrandspuren, Lawinenschäden und Flächen mit starkem Hallimaschbefall. Der da-
malige Waldzustand dieser Hallimaschflächen ist jedoch nicht bekannt. Im Vergleich mit
dem heutigen Waldzustand ist anzunehmen, dass nicht sämtliche Hallimaschflächen er-
fasst worden sind. Die Kartierung deckt nicht das ganze Untersuchungsgebiet ab.
Die Daten des schweizerischen Landesforstinventars (1982-86, 1993-95) eignen sich in-
folge der zu geringen Stichprobenzahl im Schweizerischen Nationalpark (15 PF) und der
relativ kleinen Probeflächengrösse nicht für die vorgesehenen Strukturuntersuchungen.
Der Nationalpark wurde aus dem Waldschadenerfassungsprogramm 1984-1996 mit Infra-
rot-Luftbildern 1:9000 des kantonalen Forstdienstes Graubünden ausgeklammert und die
terrestrischen Stichprobenerhebungen der Waldschadeninventur der WSL reichen für eine
Aussage über das Parkgebiet nicht aus.
Vom Untersuchungsgebiet existieren einige Karten- und Planwerke (Anhang 3). Spezifi-
sche forstliche Kartierungsarbeiten wurden von Dr. S. Brunies 1906 (BRUNIES 1906),
1926 und später von der WSL 1957 (KURTH et al. 1960) durchgeführt. Die Karten liegen
im Massstab 1:50’000 vor und sind für diese Arbeit zu wenig detailliert. Mit den topogra-
phischen Karten sind Veränderungen des Waldareals erkennbar. Die Waldvermessung
von 1913 diente v.a. der Erfassung der Eigentumsgrenzen und der Topographie. Vegeta-
tionsgrenzen, Waldgrenzen oder ähnliches sind nur stark generalisiert enthalten. Die Erhe-
bungsunterlagen und –protokolle sowie das Datenmaterial ist nur noch bruchstückweise
vorhanden.
Verschiedene weitere wertvolle Unterlagen, die als Grundlage für die Wald- und Bestan-
desgeschichte dienen könnten, wie beispielsweise Photos von eingemessenen Standorten
aus (BRUNIES 1906), sowie Quellen über die Nutzungsgeschichte (BURCKHARDT 1991,
S. 115ƒ.) sind nicht mehr auffindbar.

4.1.2 Dauerbeobachtungsflächen
1898 wurde unter der Leitung von Oberförster Th. Meyer (MEYER 1905) ein Durchfors-
tungsversuch durchgeführt und 1905 ausgewertet (Anhang 1). Drei Flächen befinden sich
eingangs Val dal Fuorn, Val dal Botsch und am Südhang ob Stabelchod auf ca. 1920 m
ü.M. Je eine weitere Fläche befindet sich im Val Chavagl und am Munt la Schera. Die
Grösse der Flächen liegt zwischen 0,25 und 0,71 ha. Gemessen wurde der BHD (ab 6 cm)
und die Baumhöhe. Zusätzlich wurden Bohrspäne entnommenen und untersucht. Die
Versuchsflächen wurden nicht weiter gepflegt, die Einrichtungsunterlagen sowie die Ver-
suchsflächen sind nicht mehr auffindbar.
- 67 -

Seit der Gründung des Nationalparks wurden vegetationskundliche Dauerbeobachtungs-


flächen eingerichtet und in mehr oder weniger regelmässigen Abständen untersucht
(BRAUN-BLANQUET 1931, STÜSSI 1970). Einige dieser vegetationskundlichen Dauerbeob-
achtungsflächen befinden sich auch im Wald des engeren Untersuchungsgebietes bzw.
sogar innerhalb der forstlichen Dauerbeobachtungsflächen (Abb. 15). Sie sind aber in der
Regel klein (mehrere m2). Zudem war das Datenmaterial leider nicht rechtzeitig zugäng-
lich.
Im Rahmen eines Nationalfonds-Projektes führte 1978/79 das Waldbauinstitut der ETH
Zürich waldbauliche Untersuchungen in den Bergföhrenbeständen des Schweizerischen
Nationalparks durch. Dabei wurden kleine Probeflächen (25 - 200 m2) am God da Sta-
belchod aufgenommen. Teilergebnisse wurden publiziert (LEIBUNDGUT u. SCHLEGEL
1985, SCHLEGEL 1985). Die Probeflächen und das entsprechende Datenmaterial wurden
nur noch unvollständig vorgefunden, so dass eine Verwendung für die beabsichtigten
Strukturanalysen nicht in Frage kommt.
Auf Anfrage der Eidgenössischen und der wissenschaftlichen Nationalparkkommission
(ENPK, WNPK), wurden 1926 von der WSL fünf Dauerbeobachtungsflächen mit einer
Fläche von je 25 Aren für ertragskundliche Untersuchungen angelegt (im Weiteren als
WSL-Flächen bezeichnet; auch Burger-Flächen genannt). Auf Wunsch der ENPK wurden
1926 gewissermassen unsichtbare Versuchsflächen eingerichtet und die Bäume somit
nicht numeriert. Aus diesem Grunde musste bis 1946 auf Einzelstammmessungen ver-
zichtet werden (BURGER 1950, PETITMERMET 1951). 1978 legte das Institut für Waldbau
der ETH Zürich ebenfalls auf Wunsch der WNPK im Rahmen ihres Naturwaldfor-
schungsprojektes weitere 12 Dauerbeobachtungsflächen an (im Weiteren als ETH-
Flächen bezeichnet; auch Leibundgut-Flächen genannt).
Die Messungen auf den Dauerbeobachtungsflächen erfolgte von der WSL bzw. der ETH
nicht nach den gleichen Instruktionen. Für die Flächen der WSL liegen vier, für diejenige
der ETH zwei vergleichbare Messungen vor. Im Rahmen verschiedener anderer Projekte
wurden noch weitere Erhebungen durchgeführt (Tab. 4, Tab. 5).
Tab. 4 Erhebungen auf den Dauerbeobachtungsflächen WSL 05001 - 05005.
Jahr Tätigkeit Flächen Durchführung
 )HVWOHJXQJGHU6WDQGRUWH  :6/:13.
 9HUPDUNXQJGHU)OlFKHQ%HVFKUHLEXQJ+|KHQPHVVXQ  :6/
JHQORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ
 %HVFKUHLEXQJ3KRWRJUDSKLHQ9ROONOXSSLHUXQJ+|KHQPHV  :6/
VXQJHQORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ109
 1XPHULHUXQJGHUOHEHQGHQ%lXPHHLQ]HOVWDPPZHLVH  :6/
(UKHEXQJORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ
DE 9HJHWDWLRQVNXQGOLFKH$XIQDKPHQ %6WVVL
 HLQ]HOVWDPPZHLVH(UKHEXQJORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ  :6/
 HLQ]HOVWDPPZHLVH(UKHEXQJORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ  :6/
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU  9' $QKDQJ
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU  9' $QKDQJ
 (QWQDKPHYRQ%RKUNHUQHQXQG(UKHEXQJZHLWHUHU'DWHQ WHLOZ %5$1*
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU  9' $QKDQJ
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU1RUPDOIDUE/XIWELOGHU  9' $QKDQJ
 /RNDOLVLHUXQJDOOHU%lXPH  3+DXHQVWHLQ
 HLQ]HOVWDPPZHLVH(UKHEXQJORNDOLVLHUWH3KRWRJUDSKLHQ  :6/
 (QWQDKPHYRQ%RKUNHUQHQ WHLOZ 96W|FNOL
 (UIDVVXQJXQG/RNDOLVLHUXQJGHUDOWHQ6W|FNHXQGGHU9HU  3+DXHQVWHLQ
lQGHUXQJHQVHLW
 (UIDVVXQJHQYRQ9HUlQGHUXQJHQVHLW  3+DXHQVWHLQ

109 Von der Kluppierung im Frühsommer 1934 liegen nur noch bruchstückhafte Unterlagen vor.
- 68 -

Tab. 5 Erhebungen auf den Dauerbeobachtungsflächen ETH 1 - 12.


Jahr Tätigkeit Flächen Durchführung
 )HVWOHJXQJGHU6WDQGRUWHHLQ]HOVWDPPZHLVH(UKHEXQJ  (7+
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU   9' $QKDQJ
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU   9' $QKDQJ
 (UVWHOOXQJJURVVPDVVVWlEOLFKHU,QIUDURW/XIWELOGHU  9' $QKDQJ
 /RNDOLVLHUXQJDOOHU%lXPHDXIGHQ)OlFKHQXQG WHLOZ 3+DXHQVWHLQ
(UKHEXQJDOOHU%lXPHPLWFP≤%'+FP
 HLQ]HOVWDPPZHLVH(UKHEXQJ  (7+
 (UIDVVXQJHQYRQ9HUlQGHUXQJHQVHLW WHLOZ 3+DXHQVWHLQ

Erhebungen der WSL


Auf den WSL-Flächen wurden bei der ersten einzelstammweisen Messung nur alle leben-
den Bäume erfasst. Bei den Folgeaufnahmen wurden Einwüchse und Abgänge registriert.
Die Kluppierungsschwelle beträgt 1 cm BHD. Die Messstelle ist mit Farbe markiert, die
Messung erfolgte kreuzweise in Millimeter mit einer Millimeterkluppe. Bei allen gemes-
senen Bäumen wurde noch die soziale Stellung und ab 1977 die Kronengrösse und die
Stammqualität erfasst. Etwa 5% der Bäume wurden als Probebäume bezeichnet und zu-
sätzlich die Baumhöhe, die Höhe des Ansatzes der grünen und dürren Krone, drei, ab
1991 vier Kronenbreiten110 in Dezimeter und ab 1977 ein zweiter Durchmesser (in 7 m
Höhe) in Zentimeter erfasst (Anhang 5). Die Probebäume waren 1946 regelmässig über
den ganzen Durchmesserbereich verteilt. Durch das Wachstum beginnt sich nun eine
Lücke bei den kleinen Durchmessern abzuzeichnen. Die räumliche Verteilung der Probe-
bäume ist willkürlich, vereinzelt hat es Häufungen.
Die Baumnummern sind mit Ölfarbe etwas über der Brusthöhe, i.d.R. bergseits, ange-
schrieben. Bei dünnen Bäumen erfolgte die Anschrift mittels eines mit Draht befestigten
Metallplättchens, auf das die Nummer eingeprägt ist.
Seit 1926 wurden periodisch Photographien von eingemessenen Standorten und defi-
nierten Objekten angefertigt (Anhang 6). Der Nutzen für die vorliegende Untersuchung ist
stark eingeschränkt, da auf den Bildern nur kleine Ausschnitte der Bestockung abgebildet
sind und infolge der hohen Bestockungsdichte viele Bäume verdeckt sind. Zur punktuel-
len Verifikation und Illustration sind sie jedoch geeignet.

Erhebungen der ETH


Auf der ETH-Fläche wurden alle lebenden und stehenden toten Bäume mit einem BHD
ab 4 cm erfasst. Die Messstelle ist mit Farbe markiert, die Messung erfolgte ebenfalls in
Millimeter mit einer Millimeterkluppe. Bei ca. 8% der erfassten Bäume wurde zusätzlich
die Baumhöhe in Dezimeter gemessen. Die Probebäume sind regelmässig über den gan-
zen Durchmesserbereich verteilt. Die Bäume sind talseitig am Stammfuss mit einem mit-
tels Nagel oder Draht befestigten, geprägten Metallplättchen angeschrieben.

4.2 Eigene Erhebungen


4.2.1 Dauerbeobachtungsflächen
Die eigenen Felderhebungen umfassten im Wesentlichen die Kartierung der Bäume auf
den Dauerbeobachtungsflächen (vgl. Kap. 2.2.2.3). Nach einer Versuchskartierung im
Spätsommer 1989 wurde im Sommer 1990 der Grossteil der Erhebungen durchgeführt.
Kartiert wurden die Dauerbeobachtungsflächen WSL 05004 und 05005 vollständig und
die westliche Hälfte der Fläche ETH 5/2. Nach der Digitalisierung und Plausibilisierung
110 Die Kronenbreite ist die Distanz zwischen der Projektion eines Kronenrandpunktes und dem Stammittelpunkt.
Geläufig ist auch die Bezeichnung Kronenradius, welche aber nur verwendet werden sollte, wenn der Grundriss
der Krone kreisförmig ist.
- 69 -

der Felderhebungen zeigten sich noch Lücken und Fehler, welche mit Feldaufnahmen in
den Jahren 1992/93 bereinigt wurden.

Einzelbäume
Zusätzlich zu den von der WSL und der ETH identifizierten (numerierten) und gemesse-
nen Bäumen wurden alle übrigen Bäume und Baumreste (Stöcke) mit einem BHD über 1
cm erfasst und in ihrem Verwitterungszustand klassiert (Anhang 5). Bei abgebrochenen
oder liegenden Bäumen konnte der Durchmesser nicht immer bei 1,3 m gemessen wer-
den. Für die Messung des Durchmessers wurde daher eine geeignete Stelle am Stamm ge-
sucht, die Distanz vom Stammanlauf (≡ Höhe am stehenden Stamm) gemessen. Die Um-
rechnung von Dx auf D1,3 (BHD) erfolgte anhand einer aus BHD, D7 und H der Probe-
bäume errechneten Funktion für die Schaftform. Ebenfalls erhoben wurde der
Zersetzungsgrad des Stammes an der Messstelle (Anhang 5).
Ferner wurden alle Bäume erfasst, die von aussen in die Beobachtungsfläche hinein-
ragen. Die Erfassung dieser Bäume dient einerseits als Unterstützung bei der Feldarbeit
(Orientierung, Baumidentifikation), andererseits als Ergänzung für die Analyse (z.B. Tot-
holzmenge pro Fläche).
Für die Kartierung eines Baumes musste einerseits der Stamm individualisiert sein
(d.h. numeriert sein bzw. nach den dendrometrischen Regeln als ein Baum gelten) ande-
rerseits musste versucht werden, den für das Bestandesgefüge relevanten Ort zu finden.
Gleichzeitig musste der Baum so kartiert werden, dass er auch zu einem späteren Zeit-
punkt anhand des Planes wieder aufgefunden werden kann. Bei absolut senkrecht stehen-
den, einstämmigen Individuen stellt die Bestimmung des Baumstandortes kein Problem
dar. Schwieriger ist es jedoch bei verwachsenen, schräg stehenden und krummen Bäumen
(Abb. 1). In diesen Fällen wurde der Baumstandort nicht beim Eintritt des Stammes in
den Boden definiert, sondern beim Schnittpunkt der linearen, nach unten gerichteten
Verlängerung der Hauptrichtung des Stammes. Bei schiefen Bäumen wurde der Projekti-
onspunkt des Gipfels erfasst, wenn er mehr als 0,5 m vom Stammfuss entfernt war. Lie-
gende Stämme und Stammstücke wurden ebenfalls ab einer Minimallänge von 0,5 m er-
fasst.
Bei den Begehungen nach 1992 wurden Stämme, welche seit der Erstkartierung ihre
Lage geändert haben (neue Schräglage oder neu umgefallen) erfasst und ebenfalls in die
Datenbank integriert.

Jungwuchs
Die Erhebungen der WSL und ETH auf den Dauerbeobachtungsflächen beinhaltet die
Bäume mit einem BHD kleiner 1 cm bzw. 4 cm nicht. Auf den Pflanzensoziologischen
Dauerbeobachtungsflächen von Stüssi werden zwar alle Pflanzen inkl. Sämlinge erhoben.
Diese Flächen sind jedoch so klein und liegen so speziell (Abb. 15), dass sie wenig In-
formation über die räumliche Variabilität liefern. Damit liegen für den Jungwuchs keine
Zeitreihen vor.
Mit der eigenen Baumkartierung wurden die Bäume kleiner als 1,3 Meter nicht er-
fasst. Jungwüchse treten auf den Beobachtungsflächen nur spärlich und meist in kleineren
Gruppen auf. Auf der Basis der fertigen Baumkarte wurden die Jungwuchskollektive im
Gelände als Flächen kartiert. Auf die Aufnahme weiterer Merkmale – insbesondere auf
eine Quantifizierung – wurde verzichtet. Als Jungwuchs galt, was deutlich der Kraut-
schicht entwachsen ist (ab ca. 30 cm). Die Kartierung deutet somit lediglich an, wo es
1992 Jungwuchs hatte.

Geländemodell
Das Kleinrelief der Beobachtungsflächen und der näheren Umgebung ist sehr homogen
und wenig gegliedert. Um die Geländeformen darstellen und allfällige Einflüsse prüfen zu
können, wird ein detailliertes Geländemodell benötigt. Für das Geländemodell wurden auf
photogrammetrischem Weg Punkte und Kanten der Bodenoberfläche gemessen, welche
anschliessend mit der GIS-Software zu einem digitalen Geländemodell aufgearbeitet
- 70 -

wurden. Die Messung erfolgte auf den grossmassstäblichen Luftbildern und – soweit es
der Einblick in das Bestandesinnere gestattete – in möglichst dichter Anordnung. Der
mittlere Abstand zum nächsten Punkt beträgt 1,09 ± 0,75 m. Für die weitere Umgebung
der Beobachtungsflächen wurden Punkte in einem Raster von 5 x 5 m gemessen.

Grenze der Dauerbeobachtungsflächen


Die Grenze der Dauerbeobachtungsfläche definiert das Areal, auf dem nach einheitlichen
Regeln der gesamte Baumbestand erhoben worden ist. Für flächenbezogene Auswertun-
gen wird die Flächengrenze in ähnlicher Lagegenauigkeit wie die der Baumstandorte be-
nötigt. Bei den WSL-Flächen wurden die Grenzpunkte z.T. photogrammetrisch, z.T. nach
dem Verfahren der Baumkartierung erhoben. Die ETH-Flächen wurden mittels Theodolit
vermessen. Die Beobachtungsflächen wurden in die Datenbank als Polygonlayer mit auf-
genommen. Da die Fläche ETH 5/2 nur etwa zur Hälfte kartiert wurde, musste eine zu-
sätzliche Grenze eingefügt werden.

4.2.2 Weitere Erhebungen und Beobachtungen


Um als systematische Grundlage für die räumliche Analyse dienen zu können, hätten sys-
tematische Jahrringanalysen und damit umfangreiche Entnahmen von Bohrspänen an le-
benden und toten Bäumen durchgeführt werden müssen. Verständlicherweise wurde diese
Anfrage von der Nationalparkverwaltung und der WNPK abgelehnt. Um punktuelle In-
formationen über das absolute Alter zu erhalten, konnten die Jahrringanalysen von
BRANG (1987) und STÖCKLI (1996) benutzt werden.
Um minimale Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Bergföhrenbestockungen machen zu
können, wurden verschiedene Begehungen und Photographien in anderen Bestockungen
im Schweizerischen Nationalpark, im Schweizerischen Alpenraum, im Briançonnais und
den zentralen Pyrenäen gemacht (Anhang 2).
5 Ergebnisse
5.1 Überblick
5.1.1 Untersuchungsgebiet
Die vorherrschende Pflanzengesellschaft wird durch das Erico-mugetum hylocomietosum
gebildet; entlang der Bachläufe, auf den jüngeren Böden, ist es Erico-mugetum cariceto-
sum humilis. In den Rinnen der alten Bachläufe ist keine ausgeprägte Schneetälchenve-
getation festzustellen.
Der Wald auf der orographisch rechten Seite des Fuorntales von Il Fuorn bis Buffalora
besteht nahezu ausschliesslich aus aufrechten Bergföhren (Anhang 1, Abb. 10, Abb. 11).
Im Herbst 1995 konnten vom Gegenhang – vom Munt Chavagl – aus, zwischen God sur
il Fuorn und God da Bass in der Oberschicht nur einige wenige Lärchen ausgemacht wer-
den.111 Bei den Begehungen des Untersuchungsgebietes konnten nur wenige Arven ge-
sichtet werden. Nur zwei Arven waren dem Jungwuchsalter entwachsen, sie hatten einen
BHD von mehr als 10 cm. Die Arvenansamungen und -jungwüchse wurden mehrheitlich
nur im östlichen Teil gesehen. Auf den pflanzensoziologischen Dauerbeobachtungsflä-
chen von B. Stüssi wurden ab 1947 Arven gezählt. Bis heute konnte jedoch keine eindeu-
tige Zunahme festgestellt werden (pers. Mitt. H. Grämiger).
Die Bergföhre ist beinahe uneingeschränkt aufrecht und geradstämmig gewachsen.
Verkrüppelte oder niederliegende Exemplare sind selten anzutreffen, typische Legföhren
kommen keine vor. Die meisten Bäume sterben stehend ab. Fäulnis am Stammfuss führt
dann – meist Jahrzehnte später – zum Umfallen des Dürrständers. Dadurch entstehen
kaum hochgestellte Wurzelteller (Uprooting), welche zu einer Veränderung der Bo-
denoberfläche und einer Durchmischung der Bodensubstanz führen. Grössere Wurzeltel-
ler entstehen nur, wenn grössere, sehr nahe stehende Bäume zusammen absterben
und/oder geworfen werden. Aufgrund von Jahrringanalysen sind relativ viele Frostschä-
den festzustellen (pers. Mitt. V. Stöckli). Schwarzer Schneeschimmel (Herpotrichia nigra
Hartig) wurde nur an einem Individuum in der Nähe des Baches der Val dal Botsch ge-
funden.
Im engeren Untersuchungsgebiet ist Bergföhrenverjüngung häufig und üppig zu be-
obachten. Sie kommt hauptsächlich in oder am Rand von Lücken und „Friedhöfen“112,
bei stark aufgelockerten Bestandesdach und am Waldrand gegen die Ofenpassstrasse vor
(Abb. 15 und Anhang 14 sowie Abb. 16 und Anhang 16). Die notwendige Grösse, An-
ordnung und Orientierung der Lücken sowie das Mass der Kronenauflockerung, welche
für die Verjüngung notwendig ist, konnte aus dem Datenmaterial der Dauerbeobachtungs-
flächen nicht ermittelt werden. Hemmend auf die Verjüngung wirken Bodenstörungen
durch Feuer. So ist auf den ehemaligen Kohlplätzen und auch auf der Brandfläche von
1951 beim Hotel Il Fuorn nur wenig Verjüngung festzustellen.
In zwei Frühjahren – insbesondere im Jahr 1993 – wurde die Ausaperung im engeren Un-
tersuchungsgebiet etwas untersucht. Der Schnee wird im Wald sehr ungleichmässig ab-
gelagert.113 Ende April konnten auf engem Raum (50 - 100 m) apere Stellen und Schnee-
resten mit einer Höhe bis zu 1 m festgestellt werden. Ausserhalb des Waldes betrug die
Schneedecke zur gleichen Zeit etwa 40 cm. An Stellen mit jüngerer, dichterer oder räu-
miger Bestockung war die Schneedecke noch geschlossen. In grösseren Bestockungs-
lücken war die Schneedecke am mächtigsten. Auf Kuppen und südexponierten Kanten
sowie unter dichten Baumhölzern, die gegen Süden hin eine Bestockungslücke haben,

111 An den folgenden Stellen wurden Lärchen gesichtet: Oberhalb Il Fuorn auf 1800 m ü. M.; orographisch rechte
Seite eingangs Val dal Fuorn; rechte Seite eingangs Val dal Botsch, 1970 m ü. M.; God da Stabelchod auf 2100
und 2160 m ü. M.; God da Bass bei P. 2085 m ü.M. Vgl. dazu auch SCHLEGEL 1985.
112 Unter einem „Friedhof“ ist eine Fläche zu verstehen, welche einen hohen Anteil oder ausschliesslich tote Bäume
enthält. In einem späteren Stadium kann auf dieser Fläche Jungwuchs vorkommen.
113 Zum Einfluss der Bergföhre auf die Schneeablagerung vgl. SCHÖNENBERGER 1978: 256.
- 72 -

war der Boden schon ausgeapert. Besonders bei den stärkeren Stämmen sind typische
Schmelztellerbildungen festzustellen. Die Grösse der Schmelztellerbildung scheint pro-
portional zum BHD und der Kronengrösse zu sein.
Anfang Mai war das ganze engere Untersuchungsgebiet zur Hälfte bis drei Viertel,
Mitte Mai vollständig schneefrei. Mitte Mai blühte die Schneeheide (Erica carnea L.), die
Krautschicht und Kleinsträucher waren nicht mehr zusammengedrückt, das Graswachs-
tum hatte eingesetzt und die Knospen der Bergföhre haben sich zu strecken begonnen.
Überall auf den vom Schnee freigegebenen Stellen konnte ein spinnwebenartiges Geflecht
auf der zusammengedrückten Bodenvegetation und Streue114 beobachtet werden, welches
nach einigen Tagen wieder verschwand. Vermutlich handelt es sich um das Myzel eines
Pilzes, welcher sich im mikroklimatisch günstigen Grenzbereich zwischen Boden und
Schnee ausbreiten kann.

Abb. 11 Luftbildaufnahme des Untersuchungsgebietes.


Mit den Grenzen der Teilgebiete 1 - 4 (vgl. Kap. 6.1) und der Lage der Beobachtungsflächen
(weisse Quadrate). Abbildungsmassstab ca. 1:9000, Luftaufnahme der Eidg. Vermessungsdirek-
tion vom 7. 8. 1988, Fluglinie 453, Bild Nr. 4328.

Erwähnenswert sind auch die ausgeprägten Wildwechsel. Das Relief schränkt hier die be-
nutzbaren Verschiebungswege des Wildes nicht ein. Hingegen bilden die dicht bestockten
Partien und das viele Fallholz Hindernisse, denen das Hirschwild ausweicht. Allerdings
sind die Wildwechsel nicht nur auf solche Stellen beschränkt.
Das engere Untersuchungsgebiet ist eines der am häufigsten von Touristen besuchte
Gebiet im Nationalpark. Bis 250 Personen pro Tag suchen das Gebiet Stabelchod / Val
dal Botsch auf (MÜLLER u. SCHEURER 1992, OTT 1994). Es ist anzunehmen, dass dadurch
das raum-zeitliche Verhalten des Wildes wesentlich beeinflusst wird. Der für die Ver-
breitung der Arve bedeutungsvolle Arvenhäher (Nucifraga caryocatactes) kann hier be-

114 Die gleiche Beobachtung konnte auch auf einem noch bewohnten Ameisenhaufen gemacht werden.
- 73 -

obachtet werden.115 Bewohnte und aufgegebene Ameisenhaufen sind in diesem Wald


vorhanden.116

5.1.2 Untersuchungsflächen
Die verwendeten Untersuchungsflächen (Abb. 9, Abb. 13, vgl. Kap. 4.1.2) sind für das en-
gere Untersuchungsgebiet repräsentativ. Die WSL-Flächen werden im Nordwesten und
Südosten von einem alten Bachlauf gestreift. Im Übrigen ist das Mikrorelief sehr ausgegli-
chen (Abb. 12, Abb. 13, Abb. 35). Die mittlere Hangneigung der nach Südsüdwest ge-
richteten Flächen liegt zwischen 13 und 18 % (Tab. 6). Der Boden der ETH-Fläche ist
etwas grobblockiger als derjenige der WSL Fläche.
Tab. 6 Exposition und Hangneigung der Untersuchungsflächen.
Flächengewichtet berechnet aus dem digitalen Höhenmodell.

8QWHUVXFKXQJVIOlFKH 0LWWO([SRVLWLRQ 0LWWO+DQJQHLJXQJ


:6/XQG ƒ 
(7+ ƒ 
(7+ ƒ 
(7+ ƒ 
(7+.DUWLHUW ƒ 

WSL 4 und 5 ETH 5/2

@
10 10 
>O
@ L
8 8 H
W
>

Q
LO D
H Q
6 W 6 H
Q K
D F
Q l
O
4 H 4 )
K
F
Ol
2 )
2

0 0
2.5 2.5
32.5 330 32.5 330
62.5 250 62.5 250
92.5 170 92.5 170
122.5 90 122.5 90
+DQJ
10 +DQJ
10

QHLJXQJ> @ ([ SRVLWLRQ>ƒ@ QHLJXQJ> @ ([ SRVLWLRQ>ƒ@

Abb. 12 Relief der Untersuchungsflächen.


Häufigkeitsverteilung von Exposition (Klassenbreite 10°) und Hangneigung (Klassenbreite 5%),
ermittelt aus dem digitalen Geländemodell.

Auch auf den Untersuchungsflächen sind Kulturrelikte vorzufinden. In der Nordostecke


der Fläche WSL 5 befindet sich der Standort eines alten Kohlenmeilers (vgl. BRAUN-
BLANQUET 1931; Abb. 15). Am Anfang des 20. Jahrhunderts führte ein Fussweg von der
Strasse direkt zu den Versuchsflächen, am östlichen Rand entlang bis an den Rand der da-
maligen Weide.117 Dieser Weg ist heute kaum mehr sichtbar. In der Südwestecke der Flä-
che ETH 5/2 wird ebenfalls ein alter Kohlenmeiler (Abb. 16) mit möglicherweise weite-
ren Infrastrukturanlagen (Hütte, Wassergraben) vermutet (pers. Beobachtung).
Die Flächen WSL 4 und ETH 5/2 sind mit einem schwachen Baumholz bestockt. Die
Fläche WSL 4 weist sehr viel liegendes Totholz sowie eine grössere Lücke auf. Kleinere
115 Hinweise zu den ornithologischen Untersuchungen im Schweizerischer Nationalpark können ACKERMANN u.
JENNY 1987 entnommen werden.
116 Siehe auch CHERIX 1993 mit weiteren Verweisen auf Untersuchungen über Ameisen im Schweizerischen Natio-
nalpark.
117 Quellen: Waldvermessung, Skizzen in BRAUN-BLANQUET 1931 und den Einrichtungsunterlagen der WSL.
- 74 -

Bäume und Jungwuchs sind nur am nördlichen Rand vorhanden. Die Kronen sind eher
kurz. Infolge der dadurch freien Sicht wirkt die Bestockung etwas hallenartig (Anhang 9,
1991) und gleichmässig. Auf der Fläche ETH 5/2 hat es mehrere kleinere Lücken sowie
einige Stellen mit jüngeren Bäumen bzw. Jungwuchs. Diese Bestockung wirkt eher etwas
ungleichmässiger. Sie weist auch eine dichtere Krautschicht auf als die Fläche WSL 4
(Abb. 1). Die Fläche WSL 5 ist von einem ins Baumholz übergehenden Stangenholz be-
stockt. Die Dichte der Bestockung ist sehr ungleichmässig, der ehemalige Kohlplatz ist
kaum bestockt. Am östlichen Rand befindet sich ein neu entstandener „Friedhof“. Jung-
wuchs ist hauptsächlich im Grenzbereich zur Fläche WSL 4 und zum westlichen Graben
vorhanden. Zwischen den beiden Flächen WSL 4 und WSL 5 ist eine deutliche Schneise
in der Bestockung sichtbar.

Abb. 13 Luftbildaufnahme der Flächen WSL 4 und 5.


Abbildungsmassstab ca. 1:1500, Luftaufnahme der Eidg. Vermessungsdirektion vom 30. 8. 1989,
Fluglinie 233, Bild Nr. 1029.

5.2 Baumkartierung
5.2.1 Verfahren
Beim ersten Versuch erfolgte die photogrammetrische Einzelbaumkartierung mit Infrarot-
Luftbildern im Massstab 1:3000 aus dem Jahre 1985 (Detailangaben zu den Luftbildern
im Anhang 4). Bei der Luftbildkartierung wurden möglichst viele und auch nur teilweise
sichtbare Objekte kartiert (Baumkronen resp. Kronenränder, Baumspitzen, Stammfüsse,
schräge und liegende Stämme und Stammstücke, Vegetationsgrenzen, Grenzpunkte der
Flächen). Es zeigte sich, dass die Luftbildinterpretation und insbesondere die Objektab-
grenzung für die photogrammetrische Kartierung zu stark erschwert ist. Die Gründe sind
der harte Farbkontrast der Infrarot-Luftbilder (härter als Normalfarbfilme), welcher die
- 75 -

Erkennung von Objekten in Schattenpartien erschwert bis verunmöglicht, das helle Bo-
dengestein und der hohe Totholzanteil, welche zu Lichthöfen und Überblendungen führen
sowie ein im Verhältnis zur Baumgrösse zu kleiner Bildmassstab.
Ein zweiter Versuch wurde mit speziell für dieses Projekt erstellten Normalfarbluft-
bildern im Massstab ca. 1:1700 durchgeführt. Die Interpretation, die Objektabgrenzung
und der Einblick in das Bestandesinnere sind besser. Die Schlagschatten der einzelnen
Bäume erschweren jedoch das Erkennen und Interpretieren von Objekten (Abb. 13). Bei
diesen Luftbildern war die Stereoüberdeckung aus flugtechnischen Gründen (Minimalge-
schwindigkeit, Turbulenzen) äusserst gering (≤ 50%), was zur Folge hat, dass die Stereo-
modelle nicht das ganze Gebiet – und insbesondere die Beobachtungsflächen – abdecken.
Die aus der geringen Überdeckung resultierende grosse Photobasis führt ausserdem zu ei-
ner starken Überhöhung des räumlichen Eindruckes im Stereomodell. Sie ist stellenweise
so stark, dass bei angemessener Vergrösserung im Photogrammetriegerät ein einzelner
Baum nicht mehr als Ganzes betrachtet werden kann. Die Stereomodelle mussten auch
ausserhalb des optimalen Auswertebereichs (bis an den Rand der Stereoüberdeckung) aus-
gewertet werden. Hier ist der Umkippeffekt grösser. Schon bei geringem Abstand eines
Baumes vom Nadir quer zur Flugrichtung ist nur noch ein Teil der schlanken Bergföhren-
krone sichtbar. Durch den tiefen Einblick in das Bestandesinnere sind viele Objekte nur
noch monokular (auf einem Bild) sichtbar. Die Messmarke wird daher am falschen Ort
angesetzt, was zu wesentlichen Lagefehlern führen kann.
Die Verifikation der photogrammetrischen Auswertung im Gelände hat gezeigt, dass
die erwarteten Schwierigkeiten deutlich unterschätzt und die Vollständigkeit und Zuverläs-
sigkeit der Kartierung überschätzt wurden. Nur ein bescheidener Teil aller vorhandenen
Bäume konnte mit den verfügbaren Luftbildern zuverlässig kartiert werden. Die klumpig
angeordneten Bäume (Kap. 5.5.1.2) sind im Luftbild kaum zu unterscheiden. Deshalb
wurden mehrheitlich nur Kollektive kartiert.
Das Kartierverfahren wurde darum etwas abgeändert. Bei der photogrammetrischen
Auswertung wurden nur noch die gut erkenn- und abgrenzbaren Objekte erfasst. Diese
dienten v.a. als Referenz- und Fixpunkte für die Feldkartierung nach der Orthogonalme-
thode.
Das angewandte Orthogonalverfahren bei der Feldkartierung erfordert einige Übung und
zeichnerische Geschicklichkeit. Die Zeichenarbeiten können bei Niederschlägen nicht mit
der notwendigen Genauigkeit und Sauberkeit erfolgen. Bei einfachen Bestockungsver-
hältnissen kann in diesem Fall auf eine schriftliche Protokollierung ausgewichen werden.
Bei schwierigeren Verhältnissen sind die Arbeiten jedoch zu unterbrechen. Die grossfor-
matigen Pläne sind empfindlich, Faltkanten und Knicke beeinträchtigen die Genauigkeit
des Zeichnens und Digitalisierens. Sie sind daher äusserst sorgfältig zu behandeln. Durch
eine geeignete Blatteinteilung kann dieses Problem etwas umgangen werden.
Durch Abwitterung waren die Nummern schon länger abgestorbener Bäume teilwei-
se kaum mehr lesbar. Bei geworfenen Bäumen befanden sie sich oft auf der nicht einseh-
baren Unterseite. Da die Nummerierung bis zu einem gewissen Grade systematisch er-
folgt ist, leistete der vor Ort gezeichnete Plan eine hervorragende Unterstützung für die
Rekonstruktionsarbeiten.
Für die photogrammetrischen Auswertungen und Vorarbeiten für die Feldaufnahmen
wurden etwa fünf Manntage benötigt. Für die einzelbaumweise Kartierung im Gelände
war eine Dreiergruppe ca. 25 Tage im Einsatz. Die Digitalisierung benötigte ebenfalls
noch ca. fünf Manntage. Für Nachkontrollen und Ergänzungen waren ebenfalls noch eini-
ge Tage erforderlich. Bei diesen Zeitangaben ist zu berücksichtigen, dass es sich noch
nicht um eine routinemässige Erhebung gehandelt hat.
Die starke Abstützung auf Luftbilder sollte einerseits ermöglichen, die verfügbaren Zeit-
reihen zu verlängern, indem mit aktuellem Luftbildmaterial Vergleiche angestellt und
dann mit älterem Luftbildmaterial die Entwicklung der Bestockungsstruktur fundierter
rückwärts extrapoliert wird. Andererseits sollte auf der Basis des Luftbildes eine grössere
Fläche detailliert kartiert werden, um die Strukturanalyse auf makroskopischer Ebene fort-
setzen zu können. Gleichzeitig sollte eine einfache Messung von Baumhöhen und anderen
Kronenmassen erlaubt sein.
- 76 -

Die für diese Luftbildauswertung notwendige Zuverlässigkeit wurde nicht erreicht.


Deshalb konnte nur eine weniger grosse Fläche kartiert werden und die Kartierung musste
sich auf Dauerbeobachtungsflächen beschränken.

5.2.2 Ergebnis der Baumkartierung


Mit dem modifizierten Verfahren wurden insgesamt 8500 m2 Wald kartiert (Tab. 7). Es
wurde von 4298 Bäumen der Standort eingemessen. Davon lagen von 3003 Bäume Mess-
reihen vor. Für nicht räumliche Analysen lagen Messreihen von 8480 Bäumen vor. Von
1855 liegenden und schrägen Stämmen wurde die Lage eingemessen. Die Datenmenge
der Basisdaten beträgt ca. 8 MB.
Auf den WSL Flächen, welche vollständig kartiert wurden, konnten 96% der jemals
numerierten Bäume gefunden und kartiert werden. Von den nicht gefundenen Bäumen
wiesen mit einer einzigen Ausnahme alle einen BHD kleiner 7 cm auf. Da der Zerset-
zungsprozess der Bergföhren äusserst langsam vor sich geht (Kap. 5.4.2), kann ange-
nommen werden, dass alle, für den heutigen Bestockungszustand relevanten Bestandes-
glieder erfasst worden sind. Punktuelle visuelle Vergleiche der Kartierung mit den alten
Photographien (Anhang 7- Anhang 9) haben dies ebenfalls bestätigt.
Tab. 7 Überblick über den Umfang der Einzelbaumdaten
Dauerfläche
Erhebung :6/ :6/ (7+ (7+ (7+ 7RWDO
    
Dendrometrische  1RUPDO      
Messungen GDYRQ3UREHElXPH      
 1RUPDO      
GDYRQ3UREHElXPH      
 :6/ 1RUPDO      
 (7+ GDYRQ3UREHElXPH      
 :6/ 1RUPDO      
 (7+ GDYRQ3UREHElXPH      
7RWDO%lXPH 1RUPDO      
GDYRQ3UREHElXPH      
Zusätzlich erfasste ,QQHUKDOE      
Bäume od. Stöcke 5DQGElXPHDXVVHUK      
Lokalisierte Bäume 6WDPPIVVH 7RWDO      
NDUWLHUW PLW0HVVUHLKHQ      
$QWHLONDUWLHUW>@      
6WlPPHXQG 7RWDO      
6WDPPVWFNH GDYRQPHKUIDFK      
Fläche 7RWDO P      
.DUWLHUW P      
1) Alle Bäume kartiert 2) Nur Bäume der westlichen Hälfte kartiert 3) Keine Bäume kartiert

Die Abb. 14 zeigt das nach der Digitalisierung geplottete Ergebnis der Kartierung im
Massstab des Feldarbeitsplanes. Solche Pläne eignen sich als Arbeitsmittel für weitere
Feldaufnahmen. Eine farbige Darstellung erleichtert die Lesbarkeit, die schrägen und lie-
genden Bäume sind gute Orientierungshilfen. Da die Zeichengenauigkeit höchstens bei
0,5 mm liegt, sollte der Massstab für Ergänzungskartierungen nicht kleiner als 1:100 sein.
Die Abb. 15 und 16 geben mit einer einfachen Symbolik einen Gesamtüberblick über
die kartierten Flächen. Sie zeigen deutlich die hohe Dichte der kartierten Objekte, eignen
sich aber infolge der geringen Differenzierung nicht als Grundlage für Strukturanalysen.
Dazu sind Karten notwendig, auf denen strukturrelevante Eigenschaften speziell hervor-
gehoben werden (Kap. 5.5.1, Anhang 10 - Anhang 16).
- 77 -

32
36
634

654
5
65

633
7
635
656

324
657 658

171600
32 3237
48

3
632 2
320

324
3201
653

35
66

32
631 66 0

3204
3

63

66
0 324
Stamm 63

0
2 652

4
661
651 662
3205

51
647

0
32

64

659
3207

06
649

32
629 648

645
646
63 650
627 6 637
4 3239
62 324 0
641 576 575
8 324 3238
3254

1
324 3208

639
644 3199
642 574
3256

638
3253

32 2

7
1

32

57
10 32 3194 3197

09
32
3208 1 92
46
501

643
G ipfel 32 31

3224
08 Gipfel 62

171595
0 3
621

08 3211 319
3255 2 31
l3 620 3234 96 319
625 fe 1 571 Stam
32 ip 58 m (2
G 3226 9
3257 59 590 ) 32
11

5
623
61

Stam

319
5
322
9
3258

m(
626

58

32
622 2) 6
588 7
578
44

13
9
324
618

5
321
624

58 57 3198 56
5 568 7
3233

32

6
321
14
569

3
326
6
322
0 58
59
2

58
582
3250

1
31
32

593 90
52

G
617 22
32

570
32 32

580
3217
62

61

584
610 3231
63 3232
32
4

28
609

61

3266 32
612

583
3264

3220

31
59 9
4 322 3277

82
61
6

02 5 446

3219
59 5

171590
611
68 1 445
Gipfel 414

12

10
32
50 595 447 31
639

50
414

67 75

5009
32 444
607

448
597

608
tam
5
3275

32

449
326

S
69

596
615

60
2
60
6

60
1

600
32
74
72
77

605
32

32
3273
m

441

603 31
am

72
0
St

1
44

317
5028
5026

442

44
604 1 3
327
0

5030
327

32 5027 43
76 9
415 327
9
599

598 8 437
43
32
32

78
81

85 6
32 41 328
0

171585
32

2
328
86

419
613

412 1
330 3283 430 436
428
5029

42
435

5
3284

01
417

33 427
m 329 424
am
429
42

41 8 33
St
329
5031

8 3313 12
32

6
3311

434
96

1
433

41
87

33
42
41

14
32

43
3

Stamm 3339
42

421 1
0
302

410
408 40 97 8
43

7 32 331
377

fel
3

37 G ip
409

10
331

9 33
33 09
422
5
33

3
3
0

814050 814055 814060 814065

Detaildarstellung der Baumkartierung Fläche: WSL 4, nordwestliche Ecke

Baum mit Messreihe Jungwuchs


Baum ohne Messreihe (Ergänzung) Flächengrenze
739 Baumnummer (Feld − Identifikator) Grenzpunkt der Fläche 0m 2.5m
0.5 1 1.5 2
Schräger Stamm, Zustand 1993 Pflanzensoz. Probefläche
Liegender Stamm, Zustand 1993
Herstellung: Pius Hauenstein
Stamm mit anderer Lage vor 1993 Chur/Tamins, den 07.11.1998
Programm: plan1b.aml

Abb. 14 Ausschnitt aus dem Ergebnis der Baumkartierung


Fläche WSL 4, nordwestliche Ecke, Originalmassstab 1:100, reduziert auf 1:140
- 78 -

171620
171600
171580
171560

814040 814060 814080

Gesamtübersicht Fläche: WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben)

Baum mit Messreihe Jungwuchs


Baum ohne Messreihe (Ergänzung) Flächengrenze
Schräger Stamm, Zustand 1993 Grenzpunkt der Fläche 0m 10m
2 4 6 8
Liegender Stamm, Zustand 1993 Pflanzensoz. Probefläche
Stamm mit anderer Lage vor 1993 Historischer Kohlplatz
Herstellung: Pius Hauenstein
Chur/Tamins, den 07.11.1998
Programm: plan1.aml

Abb. 15 Überblick über die Flächen WSL 4 und WSL 5.


Fläche WSL 4 unten, Fläche WSL 5 oben, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:550.
- 79 -

171780
171760
171740
171720
171700

813220 813240 813260 813280

Gesamtübersicht Fläche: ETH 5/2

Baum mit Messreihe Jungwuchs


Baum ohne Messreihe (Ergänzung) Flächengrenze
Schräger Stamm, Zustand 1993 Grenzpunkt der Fläche 0m 10m
2 4 6 8
Liegender Stamm, Zustand 1993 Pflanzensoz. Probefläche
Stamm mit anderer Lage vor 1993 Historischer Kohlplatz
Herstellung: Pius Hauenstein
Chur/Tamins, den 07.11.1998
Programm: plan1.aml

Abb. 16 Überblick über die Fläche ETH 5/2, kartierter Teil.


Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:550.
- 80 -

5.2.3 Genauigkeit
Mit der Genauigkeitsuntersuchung soll nicht die absolute Genauigkeit der Kartierung im
geodätischen Referenzsystem kontrolliert werden, sondern die Genauigkeit, mit welcher
das innere, räumliche Beziehungsgefüge der Bestockung abgebildet wird. Wesentlich sind
daher für die Strukturanalyse die Abstände zwischen den Bäumen. Der Gesamtfehler setzt
sich aus den Mess-, Zeichen- und Digitalisierfehlern zusammen.
Um die Lagegenauigkeit der Baumkartierung zu ermitteln, wurde in einem Aus-
schnitt der WSL-Flächen ein Vergleich mit der Kartierung von BRANG (1987) durchge-
führt. BRANG wandte bei seiner – von dieser völlig unabhängigen – Kartierung die Drei-
ecksmethode an. Als Grundlage aus der Arbeit BRANG standen maschinell gezeichnete
Pläne ohne geodätisches Referenzsystem im Massstab 1:50 zur Verfügung. Das Ver-
gleichsgebiet umfasst etwa 30% der Fläche WSL 5. Für den Vergleich musste die Kartie-
rung BRANG digital erfasst werden. Folgendes Vorgehen wurde beschritten:
− Orientierung der Pläne von BRANG anhand eindeutig identifizierbarer Bäume, affine
Transformation mit 9 Passpunkten in das Landeskoordinatensystem. Dies ermöglicht
die spätere Identifikation von Ausreissern.
− Digitalisierung der Baumstandorte.
− Elimination von Ausreissern118.
− Berechnung der Parameter für eine Helmert-Transformation anhand aller digitalisier-
ten Baumstandorte, Transformation aller Bäume, Berechnung aller Lagedifferenzen
(Abstand der beiden unabhängig gemessenen Lagen eines Baumes). Dadurch werden
die Differenzen minimiert, Verzerrungen und einzelne Messfehler jedoch nicht ausge-
glichen.
Die Lagedifferenz beträgt im Mittel 18 cm (Tab. 8), 95% sind kleiner als 40 cm. Die Häu-
figkeitsverteilung der Differenzen ist schief und zeigt ein Maximum bei 20 cm (Abb. 17
links). Für jeden Baum wurden innerhalb eines Radius’ von 5 Metern die Abstände zu
allen Nachbarbäumen bestimmt und die Werte der beiden Kartierungen miteinander ver-
glichen (Abb. 17). Die Abstandsdifferenzen sind noch etwas kleiner als die Lagedifferen-
zen. Der Mittelwert liegt bei 12 cm, die Häufigkeitsverteilung ist symmetrisch mit einem
Maximum um 0; 95% der absoluten Differenzen sind kleiner als 34 cm (Abb. 17 rechts).
Tab. 8 Lagedifferenzen zur Kartierung BRANG (1987).

/DJHGLIIHUHQ]>P@ 'LIIHUHQ]GHU%DXPDEVWlQ $EVROXWH'LIIHUHQ]GHU


YJO$EEOLQNV GH>P@ YJO$EEUHFKWV %DXPDEVWlQGH>P@
'LJLWDOLVLHUWH9HUJOHLFKVElXPH    
$XVUHLVVHU    
$Q]DKO0HVVXQJHQ    
0LWWHOZHUW    
0HGLDQ    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ    
0LQLPXP    
0D[LPXP    
4XDQWLO    

118 Bei den Ausreissern handelte es sich meist um Fehler bei der Identifikation der Bäume bzw. um schwer rekonstru-
ierbare Baumstandorte (geworfene Bäume).
- 81 -

0.05 0.05

0.04 0.04

0.03 0.03

Häufigkeit
Häufigkeit

0.02 0.02

0.01 0.01

0.00 0.00
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8
Lagedifferenz [m] Abstandsdifferenz [m]

Abb. 17 Häufigkeitsverteilungen der Kartierungsdifferenzen.


(Zur Kartierung von BRANG (1987)).
Links: Paarweise Lagedifferenzen zwischen identischen, kartierten Bäumen.
Rechts: Distanzdifferenzen von Baumabständen.
(Kernel Smoothing mit h = 0,1 m und Berechnungsintervall 0,01 m)

Durch die Überlappung der Messstreifen der Orthogonalmessungen im Bereich der Fix-
punkte konnten Kontrollmessungen direkt bei der Kartierung vorgenommen werden. Die
dabei festgestellten Abweichungen wurden zwar nicht systematisch erfasst, es konnten
aber etwa ähnliche Grössenordnungen festgestellt werden.
Der grösste Teil der nächsten Nachbarn weist einen Abstand kleiner 1,5 m auf. Der Anteil
der jeweils nächsten 5 Nachbarn, welche weniger als 0,25 m entfernt sind, liegt lediglich
zwischen 5 und 10% (Kap. 5.5.2). Die festgestellten Lage- und Abstandsdifferenzen sind
geringer. Berücksichtigt man noch die Genauigkeit, mit welcher der Standort eines Bau-
mes definiert werden kann, darf die erreichte Genauigkeit als genügend beurteilt werden.
Der durchgeführte Kartierungsvergleich stellt allerdings keine strenge und vollständige
Genauigkeitsüberprüfung dar. Für die Strukturanalyse relevant sind v.a. grobe Messfeh-
ler, Verwechslungen bei den Baumidentifikationen und Fehler bei der Festlegung des
Baumstandortes. Um objektive Angaben zu erhalten, wäre eine vollständige personell und
methodisch unabhängige Zweitaufnahme einer grösseren Fläche notwendig. Dies würde
aber eine weitere Störung des Untersuchungsgebietes mit sich bringen.

5.3 Architektur und Wachstum des Einzelbaumes


5.3.1 Krone und Baumhöhe
Die Krone einer unbeeinträchtigt aufgewachsenen Bergföhre ist symmetrisch, ihre Ortho-
gonalprojektion daher ein Kreis. Im Bestand wird die Kronenentwicklung durch die Nach-
barn beeinflusst. Besonders bei der im vorliegenden Fall geklumpten Verteilung der
Bäume wird die Krone asymmetrisch ausgebildet. Die Messungen an den Probebäumen
ergeben eine mittlere Exzentrizität119 der Krone von 1,8 (± 1,0). Da ein Modell für die
Konstruktion unregelmässiger Kronenprojektionen fehlte, wurde ein kreisförmiger Kro-
nengrundriss angenommen. Für den Radius wurde aus den Probebaummessungen eine
Funktion in Anhänglichkeit des BHD hergeleitet. Die Kronenprojektionsfläche wurde als
Ellipse mit vier verschiedenen Halbmessern berechnet. Daraus wurde die mittlere Kro-
nenbreite120 b als Radius des flächengleichen Kreises ermittelt. Die lineare Regression

119 Exzentrizität: Quotient zwischen der grössten und kleinsten Kronenbreite.


120 Mittlere Kronenbreite b = (b b
1 2 + b2 b3 + b3 b4 + b4 b1) / 4
- 82 -

zwischen der mittleren Kronenbreite und dem BHD ergab die gesuchte Funktion (Abb.
18). Die grösste gemessene Kronenbreite betrug 3,3 m, die grösste mittlere Kronenbreite
2,6 m und die grösste Kronenbreite gemäss Funktion 2,3 m. Bei sozial tiefer stehenden
Bäumen ist die Zunahme des Kronenradius mit steigendem BHD geringer.
Für die weiteren Analysen wird die einheitliche Funktion gem. Abb. 18 verwendet. Die
realen Kronen, deren Wachstum asymmetrisch in die freien Räume tendieren, werden
durch die Vereinfachung zu einem Kreis ineinander geschoben. Dadurch entstehen im
Modell mehr Kronenüberlappungen. Die Häufigkeiten der Kronenüberlappungen werden
systematisch überschätzt, der Deckungsgrad systematisch unterschätzt. Die Auswirkun-
gen auf die Profildarstellungen (Kap. 5.5.1) sind analog. Da die Umrechnung der vier
Kronenbreiten in eine mittlere Kronenbreite über Flächengleichheit erfolgte, wird die Be-
schirmung korrekt berechnet.

3 25
Alle Beobachtungsflächen
Fläche WSL 4 und WSL 5
Mittl. Kronenbreite [m]

20
y = 0.0582x + 0.1333
R2 = 0.7529 y = -0.011x2 + 0.821x + 1.300
R2 = 0.775
2

Höhe [m]
15

10
1

0 0
0 10 20 30 40 0 10 20 30 40
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 18 Mittlere Kronenbreite und Baumhöhe.


Links: Mittlere Kronenbreite in Funktion des BHD, alle Probebaummessungen 1946 bis 1991
der Flächen WSL 4 und 5, N = 347.
Rechts: Baumhöhe in Funktion des BHD, Höhenmessungen aller Probebäume aller Beobach-
tungsflächen und Messperioden; N = 941.
Im Untersuchungsgebiet wurden Baumhöhen der Bergföhre bis etwa 18 m gemessen. Der
jährliche Höhenzuwachs beträgt bis 20 cm. Aufgrund des Verlaufs der Höhenkurve (Abb.
18), den übrigen Beobachtungen und den Literaturangaben (Anhang 1) ist nicht zu erwar-
ten, dass die Bergföhren noch wesentlich höher werden.
Der Ansatz der grünen Krone liegt bei den Probebäumen bis 13 m über dem Boden (Abb.
19). Der Bekronungsgrad (Länge der Krone im Verhältnis zur Gesamthöhe) liegt zwi-
schen 20% und 100% und beträgt im Mittel 60% (± 20%). Der Bekronungsgrad weist mit
zunehmender Baumhöhe eine abnehmende Tendenz auf (Abb. 19).
Die Baumhöhe und die Kronenlänge sind von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhän-
gig. Die Werte für die Bäume ohne entsprechenden Messungen werden für die graphi-
schen Darstellungen (Kap. 5.5.1) sowie die räumliche Clusteranalyse (Kap. 5.6.1) mit ein-
fachen Polynomfunktionen 2. Grades (Abb. 18, Abb. 19) ohne Berücksichtigung weiterer
Einflussfaktoren berechnet.
- 83 -

Flächen WSL 4 und WSL 5 Flächen WSL 4 und WSL 5


25
100%
Kronenansatz grün [m]

Bekronungsgrad [%].
90%
20
80%
y = -0.0072x 2 + 0.4891x
70%
R2 = 0.4434
15
60%
50%
10 40%
30%
5 20%
y = -0.0251x + 0.8396
10% R2 = 0.287
0 0%
0 10 20 30 40 0 5 10 15 20
BHD [cm] Baumhöhe [m]

Abb. 19 Kronenansatz und Bekronungsgrad.


Links: Höhe des Ansatzes der grünen Krone in Funktion des BHD, Probebaummessungen der
Fläche WSL 4 und 5, alle Messperioden; N = 347.
Rechts: Bekronungsgrad in Funktion der Baumhöhe, Probebaummessungen der Fläche WSL 4
und 5, alle Messperioden; N = 347.

5.3.2 Stammform
Die dickste Bergföhre der fünf Beobachtungsflächen wies 1992 einen BHD von 37 cm
auf. Dickere Bergföhren wurden lediglich an einer Stelle, eingangs der Val da Stabelchod
auf 1970 bis 1980 m ü.M. gefunden. Diese Exemplare wiesen Durchmesser bis 50 cm
und ausserordentlich starke Seitenäste auf. Sie erweckten den Eindruck von alten Weide-
protzen. Ob es sich dabei um einen Teil der Waldfläche handelt, die 1855 aus dem Holz-
schlaggebiet ausgegrenzt wurde (PAROLINI 1995), konnte nicht geklärt werden. Die Berg-
föhre kann Durchmesser bis über einen Meter erreichen, im Alpenraum wurden Durch-
messer bis 70 cm beobachtet (Anhang 1).
Die kreuzweisen BHD-Messungen auf den WSL-Flächen geben Auskunft über die
Form des Stammquerschnittes (Elliptizität, Fischigkeit). Im Durchschnitt aller Messungen
ist der hangparallel gemessene BHD 1,5% grösser als der in Hangfalllinie gemessene
BHD (N = 7712). Die Standardabweichung beträgt 5%. Bei einem Fünftel der Messungen
waren beide BHD auf den Millimeter gleich gross. Bei allen elliptischen Querschnitten ist
ein einseitiges Maximum bei +3% festzustellen, also ebenfalls grössere hangparallele
Durchmesser. Die Stammquerschnitte sind im allgemeinen annähernd kreisförmig, bei un-
runden Querschnitten sind die längeren Achsen etwas häufiger hangparallel, bzw. in
Hauptwindrichtung.
Diese Auswertung gibt nur einen vagen Hinweis auf die wahre Form des Stammquer-
schnittes, denn bei einem elliptischen Querschnitt, dessen Hauptachsen π/4 zur Messrich-
tung der Kluppe gedreht sind, werden zwei gleich grosse Durchmesser gemessen.
Der Schlankheitsgrad der Stämme – ausgedrückt als Verhältnis der Höhe zum BHD – der
Flächen WSL 4, 5 und ETH 5/1, 5/2, 5/3 beträgt im Mittel aller Messungen an den Probe-
bäumen 77 ± 18 (N=1324). Im Allgemeinen ist die Streuung der Schlankheitsgrade bei
geringeren BHD grösser. Zwischen den sozialen Stellungen sind keine deutlichen Unter-
schiede festzustellen.
Der Mittelwert der Fläche WSL 4 nimmt von 92 im Jahr 1946 auf 80 im Jahr 1991
kontinuierlich ab. Der Mittelwert der Fläche WSL 5 schwankt über den ganzen Beobach-
tungszeitraum um 80. Die individuelle Entwicklung des Schlankheitsgrades zeigt bei den
Probebäumen der Fläche WSL 4 einen deutlichen Trend zur Abnahme. Bei der jüngeren
Fläche WSL 5 wird ein heterogeneres Bild festgestellt. So gibt es Bäume, die einen zu-
nehmenden oder abnehmenden Trend zeigen und auch solche, die eine wechselnde Ent-
wicklung durchmachen (Abb. 20). Dies weist auf die grössere Umsetzungsdynamik hin,
welche in dieser Entwicklungsphase abläuft. Aus der Abb. 20 ist ein Trend zu steigendem
Schlankheitsgrad bei einem BHD von mehr als 10 cm festzustellen. Dies kann eine Folge
- 84 -

des zunehmenden Kronenschlusses sein. Die Repräsentativität ist jedoch nicht unbedingt
für alle Bestockungspartien gegeben.
Die Mittelwerte der beiden Messungen der ETH-Flächen liegen zwischen 74 und 78 mit
Streuungen zwischen 13 und 18. In der gesamten Entwicklung zeigen zwei der drei
Teilflächen ebenfalls eine Abnahme des Schlankheitsgrades.
Aus den Protokollen von MEYER (1905) lassen sich ebenfalls mittlere Schlankheits-
grade der Probeflächen Val dal Fuorn, Val dal Botsch und Val da Chavagl zwischen 80
und 90 errechnen. Auf den kartierten ETH und WSL Flächen wurde lediglich bei 1 - 2%
aller lebenden und toten Bäume ein Stammbruch festgestellt. In der Umgebung der Beob-
achtungsflächen wurden keine auffälligen Häufungen von Stammbrüchen beobachtet. Die
Bestockungen dürfen folglich als nicht sonderlich bruchgefährdet bezeichnet werden.
Aus dem BHD, d7 und H der Probebäume der WSL-Flächen wurde – unter Annahme
der generellen Form eines Rotationsparaboloids mit y2 = p·xr – ein Formexponent r von
1,0 (± 0,3) ermittelt. Die Schaftform entspricht durchschnittlich einem appolonischen Pa-
raboloid und ist daher vollholzig.

140

120

WSL 4

100 WSL 5

80

h/d

60

40

20

0
0 5 10 15 20 25 30 35
BHD [cm]

Abb. 20 Individuelle Veränderung des Schlankheitsgrades.


Probebäume der Fläche WSL 4 und 5 welche 1946, 1962, 1977 und 1991 gemessen wurden.

5.3.3 Stammvolumen
Die Volumina der Probebäume wurden nach der universellen Volumenfunktion für Na-
delholz in der Schweiz nach P. Schmid-Haas121 berechnet. Der Tarif wurde mit einer Po-
tenzfunktion bestimmt. Die Erhebungsjahre 1977 und 1991 unterscheiden sich gering, so-
dass sie zusammengefasst wurden (Abb. 21). Für den Rindenabzug wurde der Rinden-
faktor 1,14 aus KURTH et al. (1960) verwendet. Für Vergleiche stehen folgende Tarife zur
Verfügung:
− Durchforstungsversuch in den Ofenbergwaldungen von MEYER (1905), höchster Tarif
der fünf Versuchsflächen, vermutlich ohne Rinde.

121 Durchmesser d in [cm], Höhe h in [m], Schaftholzvolumen v in [dm3]


v = 14,906 − 2,836 ⋅ d 7 + 0,26255 ⋅ d1,3
2
+ 0,010456 ⋅ d1,3
3
− 0,019693 ⋅ d1,3
2
⋅ d 7 + 0,060082 ⋅ d 27 ⋅ h −
0,00040645 ⋅ d 47 − 0,00044993 ⋅ d1,3
3
⋅ d 7 + 0,00081791 ⋅ d1,3
2
⋅ d 27 + 0,00017054 ⋅ d1,3
2
⋅ d7 ⋅ h
−0,00038848 ⋅ d1,3 ⋅ d 7 ⋅ h
- 85 -

− Wirtschaftsplan Ofenbergwaldungen von 1925 (HABEGGER u. BUCHLI 1925), basierend


auf Messungen des BHD, der Höhe; unter Verwendung der Massentafel für bündneri-
sche Revierförster, Derbholz, Kiefer.
− Waldinventur des Schweizerischen Nationalparks von 1957 (KURTH et al. 1960),
Schaftholztarif, basierend auf der Walzenformel mit Stammdurchmesser in halber Hö-
he und Baumlänge, ohne Rinde.
Der mit dem vorliegenden Datenmaterial berechnete Tarif ist dem Tarif des Durchfors-
tungsversuchs sehr ähnlich. Der Tarif des Wirtschaftsplanes ist etwas höher. Die Tarife
der SNP-Inventur von 1958 sind deutlich tiefer.
0.8 0.8

WSL 4 u. 5, ohne Rinde

0.7 0.7 MEYER 1905, Val Chavagl

+ Einzelmessungen in Rinde HABEGGER u. BUCHLI 1925, 1. Bonität

0.6 Tarif in Rinde 0.6 KURTH et al. 1960, Erico-mugetum hylocomietosum


Tarif ohne Rinde
KURTH et al. 1960, Erico-mugetum caricetosum humilis
0.5 2.32974 0.5
y = 0.00021x
2
R = 0.96
0.4 0.4
3 3
m m
0.3 0.3

2.26948
0.2 y = 0.00020x 0.2
2
R = 0.96

0.1 0.1

0.0 0.0
0 5 10 15 20 25 30 35 0 5 10 15 20 25 30 35
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 21 Volumentarife der Bergföhre.


Links: Tarif berechnet auf der Basis der Probebäume der WSL Flächen 4 und 5,
NMessungen = 151, NBäume = 95, Aufnahmejahre 1977 und 1991.
Rechts: Vergleichstarife.

5.3.4 Basalflächenzuwachs
Als Grösse für den Zuwachs der Bäume wurde der Basalflächenzuwachs pro Jahr ig/Jahr
genommen. Der Basalflächenzuwachs zeigt eine einfache, linear proportionale Funktion
zur Basalfläche am Ende der Messperiode. Die Funktion ig = a ⋅ g wurde durch lineare Re-
gression ermittelt. Der Parameter a und das Bestimmtheitsmass R2 variieren zwischen den
verschiedenen Flächen und Messperioden (Tab. 9). Den höchsten Zuwachs und die gering-
ste Streuung zeigen die Bäume der Fläche WSL 5 in der Periode 1946 - 1962 (Abb. 22).
Mit einem sechs mal geringeren Zuwachs zeigt die Fläche ETH 5/2 in der Periode 1978 -
1992 den geringsten Zuwachs. Die Bäume der ETH-Flächen zeigen ähnliche Zuwachs-
trends wie die Fläche WSL 4, jedoch deutlich grössere Streuungen. Die Residuen zum
Zuwachstrend werden beim Kernel Smoothing (Kap. 5.6.2) als Kernel-Attribut verwen-
det.
- 86 -

12 12
ETH 5/2 1978-1992
WSL5, 1946-1962
10 10

ig/a [cm2]
8
ig/a [cm2]

6 6

4 4

2 2

0 0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900

g [cm2] g [cm2]

Abb. 22 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalfläche.


Links: Fläche WSL 5, Beobachtungsperiode 1946 - 1962.
Rechts: Fläche ETH 5/2, Beobachtungsperiode 1978 - 1992.
(Abszisse: Basalfläche am Ende der Periode. ig/a = Basalflächenzuwachs pro Jahr. Einwüchse
und abgestorbene Bäume nicht berücksichtigt. Die Parameter der Regressionsgeraden sind in
Tab. 9 zusammengestellt.)

Tab. 9 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalfläche.


Basalflächenzuwachs ig = a . Basalfläche g
(lineare Regression durch den Nullpunkt)

)OlFKH 3HULRGH 1 D 5
:6/    
   
   
:6/    
   
   
:6/XQG    
   
   
(7+    
(7+    
(7+ NDUW    
(7+    

5.3.5 Stammrichtungen schräger und liegender Bäume


Rund ein Fünftel der stehenden Bäume der Beobachtungsfläche WSL und ein Drittel der
Beobachtungsfläche ETH stehen schräg. Schon auf den Karten (Abb. 15, Abb. 16,
Anhang 14, Anhang 16) sind bei den liegenden bzw. schrägen Bäumen ähnliche Him-
melsrichtungen erkennbar. Rund zwei Drittel aller schrägen oder liegenden Stämme auf
allen drei Beobachtungsflächen weisen in den Sektor ESE über S bis SW (Abb. 23). Die
Häufigkeitsverteilung der Himmelsrichtungen ist auch bei Stratifizierung (schrä-
ge/liegende Bäume, Verwitterungsgrad, Beschränkung auf die Erdstücke) ähnlich.
Der Anteil schräg stehender, lebender Bäume beträgt bei der WSL Fläche ein Zehn-
tel. Bei der ETH Fläche liegt er bei einem Fünftel. Drei Viertel davon weisen einen BHD
kleiner als 6 cm auf. Von den toten stehenden Bäumen ist der Anteil schräg stehender
Bäume etwa drei bis fünf mal höher als bei den lebenden Bäumen.
Die lebenden Bergföhren weisen vorwiegend einen geraden Stamm auf. Krümmun-
gen sind meist nur im Bereich des Stammfusses oder bei Verletzungen der Stammachse
festzustellen. Bei vielen toten, stehenden Bäumen kann jedoch beobachtet werden, dass
der Stamm – beginnend beim Wipfel – eine abwärts gerichtete Krümmung aufweist
(Anhang 9). Es scheint, dass das Stammholz nach dem Absterben durch das Eigengewicht
und die Schneebelastung eine plastische Verformung durchmachen kann, welche die
Bruchgrenze nicht überschreitet.
- 87 -

N N WSL 4, gewichtet mit Stammlänge


WSL, gewichtet mit Stammlänge WSL 4, Anzahl
WSL, Anzahl WSL 5, gewichtet mit Stammlänge
ETH, gewichtet mit Stammlänge WSL 5, Anzahl
ETH, Anzahl

W E W E

Talrichtung, bzw.
Hauptwindrichtung

Hangrichtung
S S

Abb. 23 Himmelsrichtungen der liegenden und schrägen Stämme.


(Kernel Smoothing mit Glättungsparameter 10° und Berechnungsintervall 5°; Zustand 1991/92;
schräge Stämme wurden mit der Länge der Orthogonalprojektion gewichtet).

5.4 Bestandesorientierte Strukturanalyse


5.4.1 Zustand und Entwicklung

5.4.1.1 Stammzahl
Auf allen Beobachtungsflächen stocken ausschliesslich aufrechte Bergföhren. Bei einer
Kluppierungsschwelle von 1 cm liegen die Stammzahlen zwischen 1500 und 5200 leben-
de Bäume pro Hektare. Bei einer Kluppierungsschwelle von 6 cm sind es zwischen 1400
und 2800. Ausser der Fläche WSL 5, welche die jüngste Bestockung aufweist, zeigen alle
Flächen über den ganzen Beobachtungszeitraum eine Abnahme der Stammzahl. Die Flä-
che WSL 5 zeigt, je nach Kluppierungsschwelle, eine Stammzahlzunahme in der ersten,
zweiten oder allen Beobachtungsperioden (Abb. 24). Die ETH-Flächen weisen Stamm-
zahlen ähnlich der Fläche WSL 4 auf.
Das arithmetische Mittel des BHD liegt – bei einer Kluppierungsschwelle von
1 cm – zwischen 4,2 cm im Jahr 1933 bei der Fläche WSL 5 und 17,2 cm im Jahr 1991
bei WSL 4. Der Durchmesser des Grundflächenmittelstammes ist höher, der Median tie-
fer als das arithmetische Mittel. Die Streuung nimmt mit steigendem mittlerem BHD zu
(Abb. 24).
Die Stammzahlverteilungen sind in Abb. 25 und Abb. 26, differenziert nach lebenden, to-
ten und in der Vorperiode abgestorbenen Bäume, als Histogramme dargestellt. Im Ver-
gleich dazu wird die mittels Kernel Smoothing berechnete Häufigkeitsverteilungen der
Brusthöhendurchmesser der lebenden Bäume in Abb. 27 gezeigt. Der Glättungsparameter
wurde bewusst klein gewählt, um auch geringe Häufigkeitsunterschiede sichtbar zu ma-
chen.
- 88 -

6000
20 arithm Mittel
Kluppierungsschwelle 1 cm
Std. abw
Kluppierungsschwelle 4 cm 18
5000 Median
Kluppierungsschwelle 6 cm
16 Mittelstamm
Kluppierungsschwelle 12 cm
4000 14

12
3000
10

8
2000
6

4
1000
2
Stk/ha

cm
0 ETH_K / 1978
0
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978

ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1933

WSL5 / 1946
WSL5 / 1962

WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1933
WSL4 / 1946

WSL4 / 1962
WSL4 / 1977

WSL4 / 1991

ETH_K / 1978

ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978

ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978

ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978

ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1946

WSL5 / 1962

WSL5 / 1977

WSL5 / 1991

WSL4 / 1946

WSL4 / 1962

WSL4 / 1977

WSL4 / 1991
Abb. 24 Entwicklung der Stammzahl und des BHD.
Links: Stammzahl pro Hektare (lebende Bäume).
Rechts: Entwicklung des BHD und des Durchmessers des Grundflächenmittelstammes122,
Kluppierungsschwelle 4 cm

4G
122 Der Grundflächenmittelstamm eines Bestandes wird berechnet als d g = .
π n
- 89 -

1400 1400
1946 1962
1200 1200

1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha
1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400
1977 1991 lebend
1200 1200
abgestorben
1000 1000
tot
800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 Stz/ha 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400
1946 1962
1200 1200

1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400
1977 1991
1200 1200

1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 25 Stammzahlverteilung der Fläche WSL 4 und 5 von 1946 bis 1991.
Differenziert nach lebenden, in der Periode abgestorbenen und bereits länger toten Bäumen123,
dargestellt in 2 cm BHD-Klassen, Kluppierungsschwelle 1 cm.
Oben: WSL 5.
Unten: WSL 4.

123 Die Ergänzungsmessungen wurden in dieser Darstellung berücksichtigt, um die Totholzentwicklung von 1946 an
besser darstellen zu können. Einbezogen wurden Bäume mit einem Verwitterungsgrad ≤ 4.
- 90 -

1978 1992
1400 1400

1200
ETH 5/1 ETH 5/1 lebend
1200
abgestorben
1000 1000 tot
800 800

600 600

400 400

200 200

0 0

Stz/ha
Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400

1200
ETH 5/2 ganze Fläche 1200
ETH 5/2 ganze Fläche
1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400
ETH 5/2 kartierte Fläche 1200
ETH 5/2 kartierte Fläche
1200

1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

1400 1400

1200
ETH 5/3 1200
ETH 5/3
1000 1000

800 800

600 600

400 400

200 200

0 0
Stz/ha

Stz/ha

1 5 9 13 17 21 25 29 33 1 5 9 13 17 21 25 29 33
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 26 Stammzahlverteilung der Beobachtungsflächen ETH 5.


(Teilflächen 1, 2 ganze Fläche, 2 kartierter Teil, 3), 1978 (links) und 1992 (rechts), differenziert
nach lebenden, in der Periode abgestorbenen und bereits länger toten Bäumen, dargestellt in 2 cm
BHD-Klassen; Kluppierungsschwelle 4 cm, Fläche ETH 5/2 kartierte Fläche 1 cm.
- 91 -

Häufigkeit Häufigkeit
0.007 0.016 ETH 5/3, 1978
WSL 4, 1946 ETH 5/3, 1992
0.006 0.014
WSL 4, 1962 ETH 5/2, 1978
WSL 4, 1977 0.012 ETH 5/2, 1992
0.005
WSL 4, 1991 ETH 5/1, 1978
0.010 ETH 5/1, 1992
0.004
0.008
0.003
0.006
0.002
0.004

0.001 0.002

0.000 0.000
0 5 10 15 20 25 30 35 0 5 10 15 20 25 30 35
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 27 Stammzahlverteilungen dargestellt mit Kernel Smoothing.


Links: Fläche WSL 4 von 1946 bis 1991, Kluppierungsschwelle 1cm.
Rechts: Fläche ETH 5/1, 5/2, 5/3 von 1978 bis 1992, Kluppierungsschwelle 4 cm.
(Normal Density Kernel Smoothing mit h = 1 cm).

Die Stammzahlverteilung der Fläche WSL 5 ist eingipflig (Abb. 25 oben). Das Maximum
verschiebt sich im Laufe der Zeit zu grösseren BHD. Die absterbenden Bäume weisen ge-
ringere Durchmesser auf. Die Stammzahlverteilung der Fläche WSL 4 ist eingipflig mit
zwei schwach sichtbaren Nebengipfeln (Abb. 27). Die Deutlichkeit nimmt im Laufe der
Zeit zu. Das Maximum liegt bei 15 (1946) bis 19 cm (1991). Der Maximalgipfel ver-
schiebt sich im Laufe der Zeit am deutlichsten zu grösseren Durchmessern und wird
breiter. Diese Eigenschaften sind in den Histogrammen nur schwach zu erkennen. Die ab-
sterbenden Bäume weisen zunehmend auch grössere Durchmesser auf.
Die ETH Flächen zeigen im Allgemeinen eine flachere Verteilung. Die Maxima liegen
bei 11 (ETH 5/3, 1978) bis 16 cm (ETH 5/1, 1978). Die Verschiebung zu grösseren
Durchmessern ist weniger deutlich. Die Flächen 5/1 und 5/2 weisen eine deutliche Zwei-
gipfligkeit auf. Infolge der Kluppierungsschwelle von 4 cm können die Verhältnisse im
untersten Durchmesserbereich nicht dargestellt werden. Für den kartierten Teil der Fläche
5/2 liegen auch die Messungen unter 4 cm vor. Das lokale Maximum bei 7 cm bei einer
Kluppierungsschwelle von 4 cm verschwindet beim Einbezug der Durchmesser von 1 - 4
cm durch ein höheres lokales Maximum bei 2 cm nahezu (Abb. 28).

Häufigkeit
0.007


ETH 5/2 lebend 0.006
kartierter Bereich ETH 5/2K 1992, 4 cm

inkl. Ergänzungsmessungen tot
0.005 ETH 5/2K 1992, 1 cm

0.004

Stz/ha

0.003


 0.002

 0.001

 0.000
                  0 5 10 15 20 25 30 35
BHD [cm] BHD [cm]

Abb. 28 Stammzahlverteilung der Fläche ETH 5/2, kartierter Teil.


Links: Histogramm: Zustand 1992, differenziert nach lebenden und toten Bäumen, inklusive
Ergänzungsmessungen mit BHD 1 - 4 cm, dargestellt in 2 cm BHD-Klassen.
Rechts: Relative Häufigkeit, Kluppierungsschwelle 1 und 4 cm, (Normal Density Kernel
Smoothing, Glättungsparameter 1 cm, Berechnungsintervall 1 cm).
- 92 -

5.4.1.2 Soziale Stellung


Der Anteil der herrschenden Bäume nimmt auf der Fläche WSL 4 über die ganze Beob-
achtungsdauer um mehr als das Doppelte zu, wobei die Anzahl lediglich um 1/7 von 420
auf 490 pro ha steigt. Während sich der Anteil der Mitherrschenden deutlich reduziert,
bleiben die Anteile der Beherrschten und Unterdrückten unverändert. Bei der Fläche WSL
5 hingegen bleibt der Anteil der Herrschenden beinahe konstant, obwohl sich die Anzahl
um 1/3 von 890 auf 580 pro ha reduziert. Der Anteil und die Anzahl der Mitherrschenden
nimmt ab. Bei den Unterdrückten nimmt der Anteil bei gleicher Anzahl zu (Abb. 29).
Auf der jüngeren Fläche WSL 5 nimmt der mittlere BHD aller vier sozialen Schich-
ten kontinuierlich und deutlich zu. Auf der Fläche WSL 4 ist die Zunahme geringer und
bei den beherrschten Bäumen ist ab 1962 eine Abnahme des mittleren BHD zu verzeich-
nen.
Auffällig ist der erhöhte Anteil herrschender Bäume im Jahr 1977 auf beiden WSL-
Flächen. Da es sich bei der sozialen Stellung um eine Schätzgrösse handelt, könnte es sich
bei diesem Trendbruch um ein Massstabs- bzw. Eichproblem handeln.

Fläche WSL 4 Fläche WSL 5


100% 100%

90% 90%

80% 80%

70% 70%
unterdrückt
60% beherrscht 60%
mitherrschend
50% 50%
herrschend
40% 40%

30% 30%

20% 20%

10% 10%

0% 0%
1946 1962 1977 1991 1946 1962 1977 1991
2994 N/ha 2323 N/ha 1873 N/ha 1483 N/ha 5167 N/ha 4374 N/ha 4039 N/ha 3270 N/ha

Abb. 29 Stammzahlanteile der sozialen Stellungen.


Links: Fläche WSL 4.
Rechts: Fläche WSL 5.

Die individuellen Veränderungen der sozialen Stellung wurde mittels der „Profil-
Codierung“ analysiert124. In die Analyse einbezogen wurden alle Bäume der WSL Flä-
chen, für welche vier Bewertungen vorlagen. Die vier unterschiedenen sozialen Stellun-
gen inklusive das Absterben ergeben über vier Zeitschnitte total 340 mögliche Profile.
Vorgefunden wurden 76 (Fläche WSL 4) bzw. 88 (Fläche WSL 5) verschiedene Profile.
Dies entspricht lediglich einem Viertel der theoretisch möglichen Profile. Die häufigsten
22 bzw. 25 verschiedenen Profile machen 80% aller Profile aus.
Die Profile sind weiter in 7 Klassen zusammengefasst, welche sich hauptsächlich am
Verlauf der sozialen Stellung orientiert (Abb. 30). In der Klasse letal sind die Profile aller
absterbenden Bäume zusammengefasst. In der Tab. 10 sind die Profile mit einem Anteil
von mehr als 2% zusammengestellt.
In der Klasse letal befinden sich am meisten absterbende Bäume. Rund zwei Drittel
der Bäume sind ohne vorheriges soziales Umsetzen abgestorben. Bei den überlebenden
Bäumen ist die Klasse unverändert am häufigsten. Die Anteile in den Klassen mit wech-
selnd auf- und absteigenden Profilen (= schwankende) ist gering. Auf der Fläche WSL 5
sind sozial absteigenden Bäume wesentlich häufiger als aufsteigende Bäume. Auf der
Fläche WSL 5 fällt auf, dass in den sehr dichten Partien keine sozial aufsteigenden, hin-

124 Vgl. SCHWARZENBACH u. OESTER 1993.


- 93 -

gegen relativ viele stark schwankende Bäume vorkommen. Auf der Fläche WSL 4 hat es
hingegen etwas mehr aufsteigende als absteigende Bäume. Die aufsteigenden Bäume tre-
ten in der östlichen Hälfte der Fläche häufiger auf.
40%
Fläche WSL 4
35% Fläche WSL 5

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%
aufsteigend

schwankend-

schwankend-

absteigend
schwankend
konstant

letal
absteigend

absteigend
konstant

stark
Abb. 30 Häufigkeiten der Profilklassen der sozialen Umsetzung.
Stammzahlanteil bezogen auf die Gesamtzahl Bäume pro Beobachtungsfläche, alle Profile be-
rücksichtigt.

Tab. 10 Häufigste Profile der sozialen Umsetzung.


Profilstelle: 1. Ziffer: Zustand 1946, 2. Ziffer: 1962, 3. Ziffer: 1977, 4. Ziffer 1991
Codeziffer: 1: herrschend, 2: mitherrschend, 3: beherrscht, 4: unterdrückt, 5: abgestorben/tot;
(nur Anteile ≥ 2% aufgeführt).
Fläche WSL 4 Fläche WSL 5
Profilklasse Profil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
DXIVWHLJHQG   
  
  
NRQVWDQW     
    
    
VFKZDQNHQGNRQVWDQW     
  
VFKZDQNHQGDEVWHLJHQG
VWDUNVFKZDQNHQGDEVWHLJHQG
DEVWHLJHQG   
  
  
  
    
  
OHWDO     
    
  
  
  
  
    
    
  
  
- 94 -

5.4.1.3 Basalfläche und Vorrat


Die Basalflächen liegen zwischen 7 und 46 m2/ha (Abb. 31). Bei der Fläche WSL 5 ist
während des ganzen Beobachtungszeitraumes eine stetige Zunahme festzustellen. Die
Fläche WSL 4 zeigt eine generelle Abnahme, wobei in der Periode 1946 bis 1962 eine
kleine Zunahme auffällt. Die ETH Flächen zeigen sowohl Zu- als auch Abnahmen der
Basalfläche. Da nur eine Messperiode vorliegt, kann noch kein Trend ausgemacht wer-
den. Bemerkenswert ist, dass die kartierte westliche Hälfte der Fläche ETH 5/2 eine Zu-
nahme, die gesamte Fläche, und damit die östliche Hälfte, eine umso stärkere Abnahme
der Basalfläche zeigt.
50

40

30

20 Kluppenschwelle 1 cm
Kluppenschwelle 4 cm
Kluppenschwelle 6 cm
Kluppenschwelle 12 cm
10
m2/ha

0
ETH_K / 1978
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978
ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1933
WSL5 / 1946
WSL5 / 1962
WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1933
WSL4 / 1946
WSL4 / 1962
WSL4 / 1977
WSL4 / 1991

Abb. 31 Entwicklung der Basalfläche.

Tab. 11 Vorräte der Beobachtungsflächen.

%HREDFKWXQJVIOlFKH -DKU 9RUUDW>PKD@QDFK7DULI


LQ5LQGH RKQH5LQGH 2ULJ3URWRNROO .XUWKHWDO
7DULI
WSL 4  
    
   
   
   
WSL 5  
    
   
   
   
ETH 5/1    
   
ETH 5/2    
   
ETH 5/2 kartiert    
   
ETH 5/2 kartiert (1cm)    
ETH 5/3    
   

*) Angaben aus den Originalprotokollen der WSL, ohne Hinweis auf den verwendeten Tarif.
- 95 -

Unter Verwendung der in Abschnitt 5.3.3 berechneten Tarif weisen die Beobachtungsflä-
chen Vorräte zwischen 70 und 293 m3/ha auf (Tab. 11). Die Fläche WSL 4 erreicht – un-
ter Berücksichtigung der unterschiedlichen Tarife – im Jahr 1962, im Alter von ca. 160
Jahren, das Vorratsmaximum. Die Veränderungen des Vorrats auf den übrigen Flächen
verlaufen ähnlich wie bei der Basalfläche.
Der gesamte Volumenzuwachs (inklusive des Zuwachses der in der Messperiode ab-
gestorbenen Bäume) liegt zwischen 0,9 (ETH 5/1, 1978-92) und 4,9 m3/ha·a (WSL 5,
1946-62) in Rinde bzw. 0,7 und 3,9 m3/ha·a ohne Rinde.

5.4.2 Absterben, Totholz und Stöcke


Das Totholz ist in diesen Beständen schon beim ersten visuellen Kontakt aspektbestim-
mend. Der Anteil des Totholzes hat in der Beobachtungszeit auf allen Flächen stetig zu-
genommen. Je grösser der mittlere BHD, d.h. je älter die Bestockung ist, umso höher ist
auch der Anteil des Totholzes (Abb. 32, Abb. 33). Es sind während der ganzen Beobach-
tungszeit die im Durchschnitt schwächeren Stämme abgestorben.
Auf der Fläche WSL 4 ist der Anteil des Totholzes am höchsten (Abb. 33). Zwei
Drittel aller vorhandenen Bäume sind 1991 tot. Bezogen auf die Basalfläche hat es etwa
gleich viel Totholz wie lebende Bäume. Von den ETH-Flächen weist die Teilfläche 1 den
höchsten Totholzanteil auf. Die Fläche WSL 5 weist 1946 einen sehr geringen Totholz-
anteil auf.
2.5 2.5
0.4754x
0.3067x
y = 0.0008e
y = 0.0166e 2
R = 0.9294
2
R = 0.8565
2.0 2.0
Verhältnis tot / lebend

Verhältnis tot / lebend

Stammzahl
1.5 1.5
Basalfläche

1.0 1.0

0.5 0.5
0.3605x
y = 0.0024e 0.4725x
2 y = 0.0003e
R = 0.9363 2
R = 0.9062
0.0 0.0
0 5 10 15 20 0 5 10 15 20
Mittl. BHD lebende Bäume [cm] Mittl. BHD lebende Bäume [cm]

Abb. 32 Anteil (Stammzahl, Basalfläche) Totholz in Funktion des mittleren BHD.


Links: Kluppierungsschwelle 1 cm (Flächen WSL 4, WSL 5 1946-1991; ETH 5/2 1992).
Rechts: Kluppierungsschwelle 4 cm (Flächen WSL 4, WSL 5 1946-1991; ETH 5/2 1978,
1992).
- 96 -

3500 3500
Kluppenschwelle 1 cm Kluppenschwelle 4 cm
3000 3000

2500 2500

2000 2000

1500 1500

1000 1000

500 500
Stk/ha

Stk/ha
0 0
ETH_K / 1978
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978
ETH5_1 / 1992

ETH_K / 1978
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978
ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1946
WSL5 / 1962
WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1946
WSL4 / 1962
WSL4 / 1977
WSL4 / 1991

WSL5 / 1946
WSL5 / 1962
WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1946
WSL4 / 1962
WSL4 / 1977
WSL4 / 1991
2.0 2.0
Kluppenschwelle 1 cm Kluppenschwelle 4 cm

1.5 1.5

Tote / Lebende
Tote / Lebende

Stammzahl
Basalfläche
1.0 1.0

0.5 0.5

0.0 0.0

ETH_K / 1978
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978
ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1946
WSL5 / 1962
WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1946
WSL4 / 1962
WSL4 / 1977
WSL4 / 1991
ETH_K / 1978
ETH_K / 1992

ETH5_3 / 1978
ETH5_3 / 1992

ETH5_2 / 1978
ETH5_2 / 1992

ETH5_1 / 1978
ETH5_1 / 1992
WSL5 / 1946
WSL5 / 1962
WSL5 / 1977
WSL5 / 1991

WSL4 / 1946
WSL4 / 1962
WSL4 / 1977
WSL4 / 1991

Abb. 33 Entwicklung der Totholzmenge.


Oben: Stammzahl der toten Bäume.
Unten: Verhältnis von toten zu lebenden Bäumen
(Exkl. Stöcke; Fläche ETH 5/2: kartierter Teil inkl. Ergänzungsbäume).

Zwischen 3/10 und 5/10 der stehenden Bäume sind tot (Tab. 12). Bezogen auf die Basal-
fläche sind es zwischen 1/10 und 1/4. Zwischen 2/5 und 4/5 der toten Bäume standen
1991 noch.
Auf den WSL Flächen sind 2/5 bzw. 3/4 der stehenden toten Bäume vor mehr als 45
Jahren abgestorben. Von den Bäumen, welche in der letzten Messperiode abgestorbenen
sind, ist der Anteil der 1991 noch stehenden Bäume höher, als bei den früher abgestorbe-
nen Bäumen. Es ist jedoch kein klarer Trend erkennbar, dass früher abgestorbene Bäume
eher liegen und später abgestorbene eher noch stehen (Tab. 12). Nach den Jahrringunter-
suchungen von BRANG (1987) gibt es auf diesen Untersuchungsflächen Bäume, die bis
etwa 90 Jahre nach dem Tod noch stehen geblieben sind.
- 97 -

Tab. 12 Stehendes Totholz.


(Zustand 1991 bzw. 1992, Basalfläche in [m2], Werte pro Hektare; Stöcke nicht mitgerechnet,
1 cm / 4 cm Kluppierungsschwelle, BHD in cm).

Fläche WSL 4 WSL 5 ETH 5/2 kartiert


6W] * 0LWWO 6W] * 0LWWO 6W] * 0LWWO
%+' %+' %+'
7RWH%lXPH FP         
GDYRQVWHKHQG         
     
6WHKHQGH%lXPH FP         
GDYRQWRW         
     
$EJHVWRUEHQYRU FP      
GDYRQVWHKHQG125      
   
$EJHVWRUEHQ      
GDYRQVWHKHQG      
   
$EJHVWRUEHQ      
GDYRQVWHKHQG      
   
$EJHVWRUEHQ      
GDYRQVWHKHQG      
   
$EJHVWRUEHQYRU FP   
GDYRQVWHKHQG   
 
$EJHVWRUEHQ FP   
GDYRQVWHKHQG   
 
$EJHVWRUEHQYRU FP   
GDYRQVWHKHQG   
 
$EJHVWRUEHQ FP   
GDYRQVWHKHQG   
 

Der mittlere Durchmesser der in der jeweiligen Vorperiode abgestorbenen Bäume ist ge-
ringer als derjenige der lebenden Bäume, nimmt aber im Laufe der Beobachtungszeit
ebenfalls zu (Abb. 34). Die Durchmesser der liegenden toten Bäume ist generell etwas
höher als bei den stehenden toten Bäumen.
Die verhältnismässig feinen Äste der Bergföhre brechen bei den stehenden toten Bäumen
sukzessive ab, bis nur noch der kahle Stamm vorhanden ist. Von den Bäumen, welche
1946 schon tot waren und die 1991 noch standen, wiesen ¾ keine Äste mehr auf. Über
den genauen zeitlichen Verlauf der Astreinigung ist nichts bekannt. Die kahlen Stämme
beanspruchen nur unwesentlichen Raum im Kronenbereich.

125 Bei den Feldaufnahmen 1991 konnte das Jahr des Umfallens rückblickend nicht erhoben werden. Für die Analyse
wird daher einerseits auf den stehend/liegend Zustand zum Zeitpunkt der Feldaufnahmen Bezug genommen. Ande-
rerseits gilt die Annahme, dass ein Baum erst umfallen konnte, wenn er tot war.
- 98 -

18
Stehend lebend
16 In der Vorperiode abgestorben, 1991 stehend
In der Vorperiode abgestorben, 1991 liegend
14

12

mittl. BHD [cm]


10

1962

1977

1991

1962

1977

1991
WSL 5, 1946

WSL 4, 1946
Abb. 34 Mittlerer BHD der lebenden und abgestorbenen Bäume.
Kluppierungsschwelle 1 cm, ohne Stöcke.

Unübersehbar ist das liegende Totholz. Auf der Fläche WSL 4 erreichen die liegenden
Stämme eine Dichte von mehr als 1 m1/m2 (Tab. 13). Bei den Flächen WSL 5 und ETH
5/2 sind es immer noch 0,2 - 0,3 m1/m2. Die liegenden Stämme sind ungleichmässig über
die Fläche verteilt (Abb. 15, Abb. 16, Anhang 10 - Anhang 16). Auf der Fläche WSL 5
befinden sich die liegenden Stämme hauptsächlich im südöstlichen Bereich. Bei der Flä-
che WSL 5 fällt eine etwa in der Mitte liegende, nach NNW verlaufende Gasse auf, die
fast keine liegenden Stämme enthält. Die Fläche ETH 5/2 enthält eine markante Konzen-
tration in der nordwestlichen Ecke. Für eine numerische Analyse der räumlichen Vertei-
lung des liegenden Totholzes sind die Flächen zu klein.
Auf den WSL Flächen ist der überwiegende Teil der liegenden Holzsubstanz – ausge-
drückt in Laufmeter Stammlänge – noch in festem Zustand. Bei der ETH Fläche ist es hin-
gegen nur knapp die Hälfte, die übrigen Stämme zeigen deutliche Zersetzungsspuren.
Bei der Fläche WSL 4 ist die Summe der Stammlängen aller liegenden, toten Bäume,
deren Standort innerhalb der Flächengrenze liegt, um 10% höher als die Summe aller in-
nerhalb des Beobachtungsfläche liegenden Stämme. Dies kann damit erklärt werden, dass
die liegenden Stämme gehäuft nach Süden gerichtet liegen (Kap. 5.3.5) und mehr Totholz
ausserhalb (südlich) von WSL 4 liegt, während kaum Totholz aus der jüngeren Fläche
WSL 5 in WSL 4 hineinragt. Der höhere Wert von 1,3 m1/m2 dürfte daher für den Be-
stockungstyp von WSL 4 charakteristisch sein.
Das liegende Stammholz umfasst nicht die gesamte am Boden liegende Nekromasse
der abgestorbenen Bäume. Dazu kommen noch die Nadeln, Zapfen und das Reisig, wel-
che nicht erhoben worden sind. Obwohl Angaben zur Reisigmasse am lebenden Baum
vorliegen (BURGER 1950),126 macht eine Modellierung der Nekromasse am Boden auf der
Basis der Todesjahre der Bäume wenig Sinn. Denn der Anfall als Nekromaterial am Bo-
den erfolgt für die verschiedenen Teile eines Baumes unregelmässig und zeitlich verscho-
ben.

126 Nach den Untersuchungen von BURGER (1950) beträgt auf den Flächen WSL 4 und 5 das Trockengewicht der Rei-
sigmasse in kg ca. das 0,7-fache des BHD in cm.
- 99 -

Tab. 13 Liegendes Totholz 1991


(ohne Äste, Kluppierungsschwelle 1 cm).

)OlFKH:6/ )OlFKH:6/ )OlFKH(7+NDU


WLHUW
/LHJHQGH6WDPPOlQJHLQQHUKDOE%HREDFKWXQJVIOlFKH
6WDPPOlQJH>PKD@ 11458 2195 3211

/LHJHQGH6WlPPHGHUHQ%DXPVWDQGRUWVLFKLQQHUKDOEGHU%HREDFKWXQJVIOlFKHEHILQGHW
$Q]DKO>6WNKD@ 1734 555 725
6WDPPOlQJH>PKD@ 12586 2142 3510
0LWWOHUHU%+'>FP@ 9.5 (± 5.2) 5.3 (± 3.3) 5.6 (± 3.3)

Rund 5% der kartierten Bäume sind Stöcke. Ein Baum wird als Stock bezeichnet, wenn
kein dazugehörendes Stammstück gefunden wurde. Unterschieden wird zwischen
Stöcken, welche eindeutige Nutzungsspuren aufweisen (Stöcke von genutzten Bäumen)
und auf natürlichem Weg entstandene Stöcke ohne Nutzungsspuren. Die Entstehung der
natürlichen Stöcke dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die entsprechenden Stämme
infolge Zersetzung nicht mehr gefunden werden konnten. Wegen des teilweise weit
fortgeschrittenen Zersetzungsgrades ist es auch möglich, dass Stöcke von genutzten
Bäumen nicht mehr als solche erkennbar sind. Von den Stöcken mit deutlichen
Nutzungsspuren auf den WSL-Flächen stammen je 6 von den Probebaumentnahmen im
Jahre 1946 (BURGER 1950). Die natürlichen Stöcke weisen geringere Durchmesser auf als
die Stöcke mit Nutzungsspuren (Tab. 14).
Tab. 14 Geschätzter BHD der Stöcke.
Die gemessenen Stockdurchmesser wurden auf BHD umgerechnet (BHD in mm, ± Standardab-
weichung, absolute Werte der Beobachtungsflächen).
Fläche WSL 4 Fläche WSL 5 Fläche ETH 5/2
1 0LWWO%+' 1 0LWWO%+' 1 0LWWO%+'
1RUPDOH6W|FNH  ±  ±  ±
6W|FNHJHQXW]WHU%lXPH  ±  ±  ±
7RWDO     

Auffällig ist die räumliche Konzentration der genutzten Bäume auf der Fläche WSL 5
(Abb. 35). Die Stöcke bilden ein hangaufwärts zeigendes „U“, wobei der linke Schenkel
am oberen Rand des Grabens liegt. Entlang des rechten Grabens liegt ebenfalls eine Kon-
zentration von Stöcken vor. Die stärkeren Stöcke liegen eher im mittleren Bereich der
Fläche. Auf den alten Photographien (Anhang 7, Aufnahme 1926) ist ein Teil der Stöcke
gut zu erkennen.
Die Stöcke von genutzten Bäumen in der Fläche ETH 5/2 sind weniger deutlich konzen-
triert, wobei sich auch hier in der Nähe des Grabens eine Ansammlung befindet. Diese
Stelle liegt südlich des Bereichs mit der höchsten beobachteten Stammdichte auf dieser
Beobachtungsfläche.
- 100 -

Abb. 35 Räumliche Verteilung der Stöcke.


Links: Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Rechts: Fläche ETH 5/2.
+ Stöcke genutzter Bäume l Natürlich entstandene Stöcke (Äquidistanz 1 m; Nordrichtung analog Abb. 15 bzw. Abb. 16).
- 101 -

5.5 Einzelbaumorientierte Strukturanalyse


5.5.1 Grundriss- und Profildarstellungen

5.5.1.1 Verfahren
Die Erstellung eines Strukturprofils oder eines Grundrisses mit den entwickelten Pro-
grammen (Kap. 2.4.1.3) aus den Daten der flächendeckenden Baumkartierung (Kap.
2.5.2, vgl. Abb. 15, Abb. 16) und der Messreihen ist einfach. Es dauert am Bildschirm nur
wenige Minuten. Es ist daher möglich, innerhalb kurzer Zeit viele „Schnitte“ durch die
Bestockung zu legen, diese zu analysieren und für eine weitere Verwendung zu prüfen.
Für eine umfassende Analyse und insbesondere für den Vergleich mit den Ergebnissen
anderer Verfahren ist ein Ausdruck auf Papier nach wie vor notwendig. Der Aufwand da-
zu ist etwas grösser.
Um die Realitätsnähe und Anschaulichkeit der Profile zu prüfen, wurden einige mit die-
sem Programm erstellte Profile im Gelände verifiziert. Die modellierten Profile sind im
Gelände gut wieder zu erkennen. Der Eindruck, welcher anhand der gezeichneten Profile
gewonnen werden kann, ist mit demjenigen im Gelände gut vergleichbar. Probleme erge-
ben sich allenfalls dort, wo die davor liegende Bestockung den Einblick in den Kronen-
raum verhindert. Wenn infolge des lockeren Standes der Bäume im Profilstreifen ein Ein-
blick bis in die dahinter liegende Bestockung möglich ist, wird damit die hintere räumli-
che Abgrenzung des Profilstreifens erschwert. Es sind also keine anderen Schwierigkeiten
als bei den direkt im Gelände aufgenommen Profilen festzustellen. Durch das verwendete
einfache Baummodell werden die Besonderheiten von Bäumen (besondere Kronenform,
Säbelwuchs, Schiefstand u.ä.) nicht wiedergegeben. Dies beeinflusste den Gesamtein-
druck jedoch nicht wesentlich.
In einem weiteren Schritt wurde versucht, die Profildarstellungen mit den Photoserien von
eingemessenen Standorten aus (Anhang 13, Anhang 7 - Anhang 9) zu kombinieren. Dies
sollte einerseits die Anschaulichkeit verbessern, andererseits den Informationsgehalt er-
höhen, weil einige Photos älter sind als die ältesten Messungen. Dazu wurden Standort
und Blickwinkel der Photographien erfasst, in den Grundriss eingetragen (Anhang 13)
und ein geeignetes, quer zur Blickrichtung liegendes Profil erstellt. Es hat sich aber ge-
zeigt, dass infolge der zentralperspektivischen Abbildung und der grösseren Tiefe die
Photos nur sehr schwer visuell mit den Profilen in Verbindung gebracht werden können.
Da die Entwicklung eines Programmes für perspektivische Darstellungen mit der ge-
wählten Entwicklungsumgebung sehr aufwendig ist, wurde in der Folge auf die Erstel-
lung perspektivischer Profile verzichtet.
Um einen Eindruck über den früheren Zustand zu geben, wurde für die WSL-Fläche eine
Rückwärts-Extrapolation in das Jahr 1900 vorgenommen und als Grundriss dargestellt
(Anhang 10).
In den Zuständen 1900 und 1946 (Anhang 11) wurde das liegende Totholz nicht ge-
zeichnet, da die Umfallzeitpunkte nicht bekannt sind. Um die Zunahme der liegenden
Baumleichen deutlicher darzustellen, wurden die 1946 bereits toten Bäumen weggelassen.
Die Stammdurchmesser (Stöcke und liegende Stämme) sind zweifach vergrössert ge-
zeichnet. Schräg stehende Bäume wurden nur in den Darstellungen der Jahre 1991/92
schräg dargestellt, da über ihre frühere Lage keine flächendeckenden Angaben vorhanden
sind.

5.5.1.2 Bestockungsstruktur
Aus den verschiedenen erstellten Grund- und Aufrissen können nur einige wiedergegeben
werden (Anhang 10 - Anhang 22). Die Profilsequenzen der einzelnen Abbildungen zeigen
deutlich die ungleichmässige Bestockung auf den Beobachtungsflächen. Folgende beson-
deren Strukturmerkmale sind auf allen Beobachtungsflächen zu erkennen:
- 102 -

− Geklumpt angeordnete Bäume, Klumpen unregelmässig verteilt127


Auf kleiner Fläche – typischerweise 1 m2 oder weniger – befinden sich mehrere (3 -
10) Bäume, in einem Ring darum herum mit einer Breite von 1 - 2 m befinden sich
meist keine weiteren Bäume.
Unter einem Klumpen (Clump) ist eine Menge von Bäumen zu verstehen, welche in
enger Verbindung zueinander stehen. Deren Stämme sind unabhängig voneinander,
aber durch alle Nachbarn in diesem Kleinkollektiv beeinflusst (DANSEREAU et al.
1966). Der Klumpen ist von einem baumlosen Ring umgeben, welcher aber nicht so
gross ist, dass darin freilandähnliche Verhältnisse existieren. In einer Bestockung mit
geklumpt angeordneten Bäumen sind Zusammenballungen und unregelmässiger
Dichtstand vorzufinden. Der Klumpen unterscheidet sich daher auch vom Trupp und
der Rotte.128
− Regelmässige und homogene Trupps
Auf einer Fläche in der Grösse eines Trupps sind Bäume ähnlicher Dimensionen re-
gelmässig verteilt. Es kann sich auch um Lücken oder „Friedhöfe“ in dieser Dimension
handeln.

Beobachtungsfläche WSL 4
Die Rückwärts-Extrapolation in das Jahr 1900 (Anhang 10) zeigt ein ähnliches Bild wie
die Bestockung der Fläche WSL 5 in den Jahren 1962 bzw. 1977 (Anhang 12, Anhang
13).
Die Bäume sind häufig geklumpt angeordnet. Die Klumpenstruktur ist auf der ganzen
Fläche ziemlich ähnlich. Etwas oberhalb der Flächenmitte besteht heute ein „Friedhof“
(Anhang 10 - Anhang 14, Anhang 17 - Anhang 20). Er ist seit 1946 sukzessive entstan-
den. Nur von dieser Lücke an nordwärts bis etwa zur Grenze der Beobachtungsfläche ist
heute Bergföhrenjungwuchs vorhanden. Die Bäumchen sind unregelmässig geklumpt ver-
teilt. Am nordwestlichen Rand des „Friedhofs“ befindet sich der einzige Ort mit Bäumen
im Dickungsstadium. Die Bäume und Baumklumpen sind teilweise in Ketten angeordnet,
grössere Flächen mit dicht stehenden Bäumen sind nicht vorhanden. Die Bestockung hat
sich seit 1946 allgemein und mit Ausnahme des „Friedhofs“ ungefähr gleichmässig auf-
gelockert. Im westlichen Teil war die Bestockung etwas dichter und stärker geklumpt.
Der Unterschied zur östlichen Hälfte hat sich im Laufe der Zeit reduziert. Die systemati-
sche Ausrichtung der liegenden Stämme ist gut zu erkennen. Markant ist auch die Zunah-
me der Menge des liegenden Totholzes im Laufe der Zeit. Der hallenartige Charakter der
Bestockung im Jahre 1991 ist deutlich zu erkennen (vgl. auch Photo in Anhang 9).

Beobachtungsfläche WSL 5
Die zeitliche Rückwärts-Extrapolation in das Jahr 1900 zeigt im Grundriss eindrücklich
die noch geringe Bestockung zu dieser Zeit sowie die vorhandenen Stöcke (Anhang 10,
Photo von 1926 in Anhang 7).
In der südlichen Flächenhälfte, gegen die Fläche WSL 4 hin, ist die Bestockung dichter,
es sind zwei etwa truppgrosse Konzentrationen festzustellen. Die Bäume weisen keine ge-

127 Vgl. WHITTAKER 1970 in FISCHER 1980:17.


128 Für die kleinsten Baumkollektive sind in der Forstwirtschaft die Bezeichnungen Trupp oder Rotte geläufig.
Ein Trupp ist definiert als ein Kollektiv, welches in der Baumholzstufe einige oder mehrere (nahe) beieinanderste-
hende, sich von der Umgebung unterscheidende Bäume umfasst. Die Definition wird oft noch mit einer Flächen-
ausdehnung von 1 - 5 Aren ergänzt (~ Radius 6 - 13 m [EDI 1960, KUOCH u. AMIET 1970, LIENERT 1982]).
Unter Rotten sind eng beieinanderstehende Bäume zu verstehen, deren einseitige und relativ tiefe Beastung einen
gemeinsamen, langen und oft bis zum Boden reichenden Kronenmantel bildet. Ein wesentliches Merkmal ist ihre
räumliche Abgrenzung vom übrigen Bestand und die intensive Kronenverzahnung der Rottenglieder. Die Rotten
weisen sich selbst schützende Baumformen sowie verschiedene Bäumhöhen auf, selbst innerhalb der Einzelrotte.
Die Flächenausdehnung einer Rotte ist kleiner als 5 Aren (KUOCH u. AMIET 1970, KUOCH 1972, STIERLIN et al.
1994, STROBEL 1995, FILLBRANDT 1998).
Der Ausdruck Cluster wird im Zusammenhang mit der gleichnamigen statistischen Analysemethode verwendet
und sollte daher nur für solche verwendet werden.
- 103 -

klumpte Anordnung auf, da die sie umgebenden baumfreien Bereiche weitgehend fehlen.
Im Bereich dieser Baumkonzentration hat es keinen Jungwuchs.
Die Bäume im nordwestlichen Bereich der Fläche sind eher dicker. Hier sind auch
Baumklumpungen festzustellen. Auf dem ehemaligen Kohlplatz hat es kaum Bäume.
Nördlich der unteren Flächengrenze ist ein markanter Streifen festzustellen, der kaum be-
stockt ist. Dieser Streifen zieht sich auch noch weiter nach Westen. Im Bereich dieses
Streifens hat es etwas Jungwuchs und viele genutzte Stöcke.
Im Laufe der Beobachtungszeit hat sich die Bestockung zunehmend geschlossen. In
der Mitte des östlichen Randes hat sich von 1962 an ein „Friedhof“ herausgebildet. Die
Baumverteilung der ganzen Beobachtungsfläche ist heterogener als diejenige von WSL 4.

Beobachtungsfläche ETH 5/2, kartierter Teil


Diese Beobachtungsfläche weist bezüglich der Baumdimensionen grosse Ähnlichkeit mit
der Fläche WSL 4 in den Jahren 1962 bis 1977 auf. Auch hier sind Baumklumpungen und
Kettenanordnungen festzustellen. Besonders hingegen sind einige Stellen in der Grössen-
ordnung 5 x 5 m, auf denen keine lebenden Bäume und höchstens stark zersetzte Stöcke
vorkommen (im Südwesten, südlich der Mitte, in der Mitte des nördlichen Randes;
Anhang 15, Anhang 16, Anhang 21, Anhang 22). Stellen also, die schon seit langer Zeit
keine Bäume mehr aufgewiesen haben. Im Nordwesten befindet sich eine truppgrosse
Stelle mit flächig dichterer Bestockung.
Die Bäume mit unterdurchschnittlichen Durchmessern sind auf der ganzen Fläche
verteilt. Es sind nur wenige, kleinere Anhäufungen (Klumpen) festzustellen (im mittleren
Bereich, in der Mitte des südlichen Randes). Die Bestockung ist – vor allem im südlichen
Bereich – vertikal deutlich stärker gegliedert als in Fläche WSL 4.

5.5.2 Lokale Baumdichte


Für jeden Baum wurde die Dichte der Bestockung in einer kreisförmigen Umgebung mit
Radien zwischen 0,1 und 12,0 m bestimmt. Die Dichte der umgebenden Bestockung wird
ausgedrückt in Bäume pro m2 (Abb. 36). Sind die Bäume regelmässig verteilt, ist die An-
zahl der Nachbarn im Durchschnitt für jeden Umgebungsradius gleich gross und ent-
spricht dem Gesamtmittel. Für diese Auswertungen dürfen nur Zentrumsbäume berück-
sichtigt werden, für welche im gesamten maximalen Umkreis alle Bäume kartiert sind
(Tab. 15). Daher wird v.a. der Kernbereich der Flächen repräsentiert.
Die mittlere Dichte der Umgebungsbestockung zeigt Maximalwerte bei Radien zwischen
0,1 und 0,5 m, nimmt dann rapide ab und konvergiert von etwa 4 m Radius an gegen das
Gesamtmittel. Die Kurven der Standardabweichungen verlaufen ganz ähnlich. Bei kleinen
Radien sind Werte bis 6 Bäume/m2 festzustellen, bei Radien grösser als 2 m beträgt die
Standardabweichung weniger 0,5 Bäume/m2. Die Baumklumpungen weisen also Radien
von deutlich weniger als 2 m auf, wobei die Anzahl der Bäume pro Klumpen stark
schwankt. Infolge der gesamten Stammzahlabnahme im Laufe der Beobachtungszeit sen-
ken sich diese Kurven. Die Fläche WSL 5 zeigt sowohl bei der mittleren Anzahl wie bei
der Streuung eine kontinuierliche Abnahme. Die Kurven der Fläche WSL 4 senken sich
unregelmässiger und von 1977 bis 1991 sind die Verschiebungen nur noch gering. Die
Umgebungsdichtekurve der Fläche WSL 5 konvergiert langsam, da die Zentrumsbäume
v.a. aus dem dichteren mittleren Bereich der Fläche stammen. Die Flächen WSL 4 und
ETH 5/2 zeigen einen ähnlichen Kurvenverlauf, wobei die Fläche ETH 5/2 bei geringen
Umkreisradien unregelmässiger ist.
Werden für diese Auswertung die kleineren Bäume weggelassen – indem z.B. eine
Kluppierungsschwelle von 6 cm verwendet wird – ändern sich die Kurvenverläufe nicht
wesentlich. Infolge der geringeren Gesamtstammzahl liegen die Kurven tiefer. Demzufol-
ge sind es nicht ausschliesslich die kleinen Bäume, welche die Klumpungen bilden.
- 104 -

7 7

6 6 WSL 5 1946
WSL 5 WSL 5 1962
5 WSL 4 5 WSL 5 1977
2

2
Anzahl Bäume pro m

Anzahl Bäume pro m


ETH 5/2k WSL 5 1991
4 4

3 3

2 2

1 1

0 0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Umkreisradius [m] Umkreisradius [m]

2 2

ETH 5/2 1992, > 1 cm WSL 4 1946

ETH 5/2 1992, > 4 cm WSL 4 1962


2

2
Anzahl Bäume pro m

Anzahl Bäume pro m

WSL 4 1977
ETH 5/2 1978, > 4 cm
WSL 4 1991
1 1

0 0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Umkreisradius [m] Umkreisradius [m]

Abb. 36 Dichte der Umgebungsbestockung in Abhängigkeit des Radius.


Oben Links: Alle kartierten Bäume (mit einem messbaren BHD, inkl. Stöcke ), 1991/1992.
Oben Rechts: Lebende Bäume, Fläche WSL 5, Zustände 1946, 1962, 1977 und 1991.
Unten Links: Lebende Bäume, Fläche ETH 5/2, Zustände 1978 und 1992.
Unten Rechts: Lebende Bäume, Fläche WSL 4, Zustände 1946, 1962, 1977 und 1991.
(Zentrumsbäume mit einem vollständig kartierten Umkreis mit Radius 12,0 m, Kluppierungs-
schwelle 1 cm, Fläche ETH 5/2 1978: 4 cm, Anzahl Zentrumsbäume siehe Tab. 15).

Tab. 15 Anzahl der Zentrumsbäume mit einem vollständig kartierten Umkreis mit r = 12 m.
Kluppierungsschwelle 1 cm, Fläche ETH 5/2 1978: 4 cm.
Anzahl Zentrumsbäume Fläche WSL 4 Fläche WSL 5 Fläche ETH 5/2
Alle Bäume 493 785 585
Lebende Bäume 1946 290 700 -
Lebende Bäume 1962 221 618 -
Lebende Bäume 1977/78 197 544 278
Lebende Bäume 1991/92 162 424 250 (1 cm: 318)
- 105 -

Mehr als drei Viertel aller nächster Nachbarn sind weniger als 1 Meter entfernt. Die Häu-
figkeitsverteilung der Abstände zum nächsten Nachbarn ist linkssteil und weist Maxima
bei 0,4 m auf. Im Laufe der Beobachtungszeit verschieben sich die Maxima leicht nach
rechts. Es ist eine leichte Auflösung der Klumpungen festzustellen, so dass sich die näch-
sten Nachbarn in einer grösseren Distanz befinden. Die Kurvenverläufe der Flächen WSL
4 und WSL 5 sind sehr ähnlich. Die Fläche ETH 5/2 hingegen zeigt eine nach rechts ver-
schobene Maximumstelle und Kurve (Abb. 37 links).
Zwischen einem Viertel und zwei Dritteln (WSL 5, 1946) der Abstände der nächsten
fünf Nachbarn betragen weniger als 1 m. Im Laufe der Beobachtungszeit wird die Häu-
figkeitsverteilung immer flacher. Nur wenige der nächsten fünf Nachbarn sind weiter als
4 m entfernt. Auch hier zeigt die Häufigkeitsverteilung von der Fläche ETH 5/2 ein von
den anderen Flächen abweichendes Bild (Abb. 37 rechts).

Häufigkeit Häufigkeit
2.0 2.0
ETH 5/2 1992
1.8 1.8
WSL 4, 1946
1.6 1.6 WSL 4, 1962
WSL 4, 1977
1.4 1.4
WSL 4, 1991
1.2 1.2 WSL 5, 1946
WSL 5, 1962
1.0 1.0
WSL 5, 1977
0.8 0.8 WSL 5, 1991

0.6 0.6

0.4 0.4

0.2 0.2

0.0 0.0
0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6
Abstand zum nächsten Nachbarn [m] Abstand zu den nächsten 5 Nachbarn [m]

Abb. 37 Häufigkeitsverteilung der Abstände zu den nächsten Nachbarn.


Links: Abstand vom Zentralbaum zum nächsten Nachbarn.
Rechts: Abstände vom Zentralbaum zu den nächsten fünf Nachbarn.
Berücksichtigt wurden Zentralbäume, deren Abstände zur Flächengrenze grösser sind als zum
i-ten Nachbar; Kluppierungsschwelle 1 cm (Normal Density Kernel Smoothing mit h = 0,25 m).

5.5.3 Standraum

5.5.3.1 Verfahren
Die Bestimmung der individuellen Standräume erfolgte mit der Dirichlet-Polygonierung
(Kap. 2.4.3). Die graphisch einfache Darstellung der Bestockung durch die punktförmigen
Baumstandorte und die Grenzlinien zu den Nachbarn ergeben einen effektvollen Eindruck
der Bestockungsstruktur (Abb. 38 - Abb. 43). Um den vertikalen Bestockungsaufbau bes-
ser berücksichtigen zu können, wurden schichtweise Polygonierungen mit den Kluppie-
rungsschwellen 1, 4, 6, 8, 12, 16 und 20 cm vorgenommen (Abb. 38 - Abb. 40). Eine gra-
phische Überlagerung der verschiedenen Polygonierungen ist einfach zu erstellen. Um die
Übersichtlichkeit zu gewähren, wurden nur drei Kluppierungsschwellen überlagert. Für
alle Zeitschnitte wurden die Kluppierungsschwellen 4, 8 und 12 cm verwendet. Um die
Darstellung überblickbar zu halten, wurden die kleinen Bäume (< 4 cm BHD) mit einem
geringen Konkurrenzeinfluss auf die Bestockung weggelassen. Der Anteil der Bäume in
den drei Schichten 4 – 8 cm, 8 – 12 cm und über 12 cm verändert sich von 1946 bis 1991
auf der Fläche WSL 4 nur gering, während sie sich bei der Fläche WSL 5 stark verändern
(Tab. 16). Die Fläche ETH 5/2 unterscheidet sich von der Fläche WSL 4 v.a. durch einen
- 106 -

höheren Anteil in der schwächsten Klasse. Diese Darstellungen erlauben die Entwicklung
in kompakter Form zu präsentieren (Abb. 41 - Abb. 43).129
Infolge der Baumklumpungen entsteht ein besonders Bild der Dirichlet-Diagramme: Die
Bäume befinden sich häufig am Rand oder in der Ecke des Dirichlet-Polygons in der Nä-
he anderer Bäume. Die Dirichlet-Polygone betonen die Klumpenstruktur graphisch zu-
sätzlich. Aus der Anzahl der zusammenlaufenden Polygonkanten ist die Anzahl der Bäu-
me einer Klumpung besser erkennbar.
Einige gemäss der Definition (Kap. 5.5.1.2) besonders ausgeprägte Klumpungen be-
finden sich in der nordöstlichen Ecke der Fläche WSL 5 (Abb. 38). In der nordwestlichen
Ecke der Fläche WSL 5 (im Bereich des Kohlplatzes) befindet sich eine Klumpung mit
einem besonders deutlichen baumfreien Ring, wobei die Klumpung hier lediglich aus
zwei Bäumen besteht (Abb. 38 links).

5.5.3.2 Bestockungsstruktur
Die Dirichlet-Polygonierungen der Fläche WSL 5 zeigen bei allen angewandten Kluppie-
rungsschwellen und Erhebungszeitpunkten Unregelmässigkeiten wie Baumkonzentratio-
nen in flächiger (z.B. Abb. 38 rechts: im südöstlichen Quadranten) oder streifenartiger
Form (z.B. Abb. 38 rechts: nordsüdlich verlaufende Schlangenlinie westlich der Flä-
chenmitte). Die Konzentrationen variieren je nach Kluppierungsschwelle. Der sich nach
1962 bildende „Friedhof“ am östlichen Rand ist auf dem Dirichlet-Diagramm – im Ge-
gensatz zum „Friedhof“ der Fläche WSL 4 (Abb. 41/Abb. 42) – nicht zu erkennen, da die
entsprechenden Polygone infolge ihrer Nähe zur Flächengrenze eliminiert worden sind.
In der Mitte der östlichen Flächenhälfte stehen die stärksten Bäume dieser Fläche in
einem Trupp beieinander. Dieser Trupp befindet sich – nur leicht verändert – bei allen Er-
hebungszeitpunkten an dieser Stelle. Die bereits erwähnten Baumkonzentrationen am
südlichen Rand sind auf den Plänen ebenfalls gut zu erkennen. Ihre Form und Ausdeh-
nung verändern sich im Laufe der Zeit.
In der überlagerten Polygonierung (Abb. 41) sticht die Lage der Bäume mit einem
BHD grösser als 12 cm im Jahr 1946 besonders hervor. Im Jahr 1991 wird die Bestok-
kung durch die verwendeten Kluppierungsschwellen von 4, 8, und 12 cm ungefähr
gleichmässig geteilt (Tab. 16).
Die Fläche WSL 4 macht eher einen gleichmässigeren Eindruck als die Fläche WSL 5.
Auch hier sind kettenartige angeordnete Baumkollektive festzustellen (Abb. 38: südöstli-
che Ecke oder südlich des „Friedhofs“). Deutlich zeigt sich die Bildung des „Friedhofes“
oberhalb der Flächenmitte von 1946 - 1991, welcher von einem beinahe geschlossenen
dichteren Ring umgeben ist (Abb. 41/Abb. 42). Bei einer Kluppierungsschwelle von 20
cm ist die Baumverteilung – von einigen kleinen Baumklumpen abgesehen – annähernd
gleichmässig. Die vertikale Gliederung, welche sich durch die Überlappungen der Di-
richlet-Polygone der verschiedenen Kluppierungsschwellen zeigt, nimmt von 1946 bis
1991 deutlich ab (Abb. 41/Abb. 42).
Bei der Fläche WSL 4 nehmen die Unterschiede im Strukturbild zwischen tieferen
und höheren Kluppierungsschwellen mit zunehmendem Alter ab. 1946 war die Anzahl
der Zentrumsbäume mit BHD grösser 1 cm vier mal höher als mit BHD grösser 16 cm;
1991 waren es nur noch doppelt so viele (Tab. 16).

129 Aus Platzgründen wurden nicht alle erstellten Polygonierungen wiedergegeben.


- 107 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 1 cm Kluppenschwelle 4 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8

Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein


Chur/Tamins, den 12.04.1997 Chur/Tamins, den 12.04.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 38 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 1 cm und 4 cm.


Links: Kluppierungsschwelle 1 cm.
Rechts: Kluppierungsschwelle 4 cm.
Fläche WSL 4 (unten), Fläche 5 (oben), Zustand 1962, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 108 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 8 cm Kluppenschwelle 12 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8

Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein


Chur/Tamins, den 09.12.1997 Chur/Tamins, den 09.12.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 39 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 8 cm und 12 cm.


Links: Kluppierungsschwelle 8 cm.
Rechts: Kluppierungsschwelle 12 cm.
Fläche WSL 4 (unten), Fläche 5 (oben), Zustand 1962, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 109 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 16 cm Kluppenschwelle 20 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8

Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein


Chur/Tamins, den 09.12.1997 Chur/Tamins, den 09.12.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 40 Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5, Kluppierungsschwelle 16 cm und 20 cm.


Links: Kluppierungsschwelle 16 cm.
Rechts: Kluppierungsschwelle 20 cm.
Fläche WSL 4 (unten), Fläche 5 (oben), Zustand 1962, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 110 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumpolygone, 1946 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumpolygone, 1962 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 4 cm Kluppenschwelle 4 cm
Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8
Kluppenschwelle 12 cm Kluppenschwelle 12 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen
Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein
Chur/Tamins, den 27.12.1997 Chur/Tamins, den 27.12.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 41 Überlagerte Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und WSL 5, 1946 und 1962
Links: Zustand 1946.
Rechts: Zustand 1962.
Fläche WSL 4 (unten), Fläche 5 (oben), Kluppierungsschwellen 4, 8, 12 cm, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 111 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumpolygone, 1977 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumpolygone, 1991 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 4 cm Kluppenschwelle 4 cm
Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8
Kluppenschwelle 12 cm Kluppenschwelle 12 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen
Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein
Chur/Tamins, den 27.12.1997 Chur/Tamins, den 27.12.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 42 Überlagerte Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und WSL 5, 1977 und 1991.
Links: Zustand 1977.
Rechts: Zustand 1991.
Fläche WSL 4 (unten), Fläche 5 (oben), Kluppierungsschwellen 4, 8, 12 cm, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 112 -

171780

171780
171760

171760
171740

171740
171720

171720
171700

171700
813220 813240 813260 813280 813220 813240 813260 813280

Standraumpolygone, 1978 Dauerfläche: ETH 5/2 Standraumpolygone, 1992 Dauerfläche: ETH 5/2

Grenze der Dauerflächen Grenze der Dauerflächen


Kluppenschwelle 4 cm Kluppenschwelle 4 cm
Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m Kluppenschwelle 8 cm 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8
Kluppenschwelle 12 cm Kluppenschwelle 12 cm
An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen An Perimeter grenzende Polygone wurden weggelassen
Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein
Chur/Tamins, den 27.12.1997 Chur/Tamins, den 27.12.1997
Programm: plan2.aml Programm: plan2.aml

Abb. 43 Überlagerte Standraumpolygone der Fläche ETH 5/2, 1978 und 1992.
Links: Zustand 1978.
Rechts: Zustand 1992.
Kluppierungsschwellen 4, 8, 12 cm, Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 113 -

Die Fläche ETH 5/2 ist bei Kluppierungsschwellen von 16 und 20 cm der Fläche WSL 4
im Jahre 1991 ähnlich. Sie ist eher noch etwas regelmässiger, da ihr ein typischer „Fried-
hof“ fehlt. Die vertikale Gliederung, welche sich durch die Überlappungen der Dirichlet-
Polygone der verschiedenen Kluppierungsschwellen zeigt (Abb. 43), ist ähnlich derjeni-
gen der Fläche WSL 4 im Jahr 1946 (Abb. 42). Die Stammzahlanteile in den drei
Schichten sind ähnlich (Tab. 16). Da aber die Fläche ETH 5/2 im Jahr 1992 eine um etwa
20% tiefere Stammzahl pro Hektare als die Fläche WSL 4 aufweist (Abb. 24), ist die
Struktur weniger gedrängt.
Tab. 16 Anzahl Zentrumsbäume der Dirichlet-Diagramme.

$Q]DKO=HQWUXPVElXPH :6/ :6/ (7+

.OXSSLHUXQJVVFKZHOOH>FP@          

17RWDO          
$QWHLO≥ FP>@          
$QWHLO≥ FP>@          
$QWHLO≥ FP>@          
$QWHLO≥ FP>@          
$QWHLO≥ FP>@          
$QWHLO≥ FP>@          

1≥FP          
$QWHLO≥²FP>@          
$QWHLO≥²FP>@          
$QWHLO≥FP>@          

In der Abb. 44 ist die Häufigkeit der Standraumflächengrösse dargestellt, welche mit der
Dirichlet-Polygonierung ermittelt wurde. Bei der Fläche WSL 5 liegen die Häufigkeits-
maxima zwischen 1 und 1,5 m2. Die Häufigkeit nimmt nach dem Maximum rapide ab,
Standraumflächen mit einer Grösse über 10 m2 (≈ Kreisfläche mit r = 1,8 m) sind bereits
selten. Bei den Flächen ETH 5/2 und WSL 4 liegen die Häufigkeitsmaxima zwischen 2
und 4,5 m2. Hier sind Standraumflächen mit einer Grösse über 15 m2 (≈ Kreisfläche mit r
= 2,2 m) sind bereits selten. Mit höheren Kluppierungsschwellen verschieben sich die
Kurven und Maxima nach rechts. Bei einer Kluppierungsschwelle von 12 cm liegen die
Maxima bei 5 m2 und Standraumflächen mit einer Grösse über 20 m2 (≈ Kreisfläche mit r
= 2,5 m) sind selten.
- 114 -

0.12 0.12
Kluppierungsschwelle 1 cm Kluppierungsschwelle 4 cm

0.10 0.10
ETH 5/2 1978
ETH 5/2 1992
0.08 WSL 4, 1946
0.08
Häufigkeit

WSL 4, 1962

Häufigkeit
WSL 4, 1977
0.06
0.06 WSL 4, 1991
WSL 5, 1946
0.04 WSL 5, 1962
0.04 WSL 5, 1977
WSL 5, 1991
0.02
0.02

0.00
0 5 10 15 20 25 30 0.00
0 5 10 15 20 25 30
2
Standraumfläche [m ]
2
Standraumfläche [m ]

Abb. 44 Häufigkeitsverteilung der Standraumflächengrössen.


Flächen WSL 4, WSL 5 und ETH 5/2, Kluppierungsschwellen 1 cm und 4 cm (Normal Density
Kernel Smoothing mit h = 1).

Durch die Überlagerung und Verschneidung der Dirichlet-Diagramme verschiedener Jah-


re kann ermittelt werden, wo und wie häufig Veränderungen in der Raumaufteilung statt-
finden (Abb. 45, Abb. 46). Mit diesem Verschnitt wird gezeigt, welche Flächen immer
zum Dirichlet-Polygon des gleichen Baumes gehörten bzw. wie häufig ein Wechsel statt-
gefunden hat. Durch die gegebenen vier Erhebungen sind 0, 1, 2 oder 3 Wechsel möglich.
Bei tiefen Kluppierungsschwellen verbleibt gut die Hälfte der Fläche bei den gleichen In-
dividuen, ein Drittel der Fläche wechselt ein, ein Zehntel zwei oder drei mal das Indivi-
duum (Abb. 48). Wachsen viele Individuen in die Kluppierungsschwelle ein, ist die Dy-
namik wesentlich grösser, d.h. der Flächenanteil, der den gleichen Individuen angehört,
nimmt deutlich ab. Daraus wird ersichtlich, wie wesentlich die Wahl der Kluppierungs-
schwelle bei der Felderhebung ist.
Auf den Plänen mit Kluppierungsschwellen 1 cm und 4 cm (Abb. 45) sind deutlich die
dynamischen Stellen mit den entstehenden „Friedhöfen“ (Fläche WSL 4: oberhalb der
Mitte; Fläche WSL 5: rechts am Rand in der Mitte) sowie die etwas später und rascher
einwachsenden Streifen am Rand des westliche Grabens der Fläche WSL 5 (Kluppie-
rungsschwelle 4 cm) zu sehen. Bei den Kluppierungsschwellen 8 cm und 12 cm zeigen
die Darstellungen für die Fläche WSL 4 ein ähnliches Bild. Die „Friedhofbildung“ ist gut
erkennbar. Hingegen unterscheidet sich bei den höheren Kluppierungsschwellen das
Strukturbild der Fläche WSL 5 deutlich von demjenigen tieferer Kluppierungsschwellen
(Abb. 46).
Für die Fläche ETH 5/2 liegen nur zwei Zeitschnitte vor. Der Flächenanteil mit einer In-
dividuenveränderung beträgt 11% bei einer Kluppierungsschwelle von 4 cm und 8% bei
einer Kluppierungsschwelle von 12 cm (Abb. 47).
- 115 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

S tandraum veränderung 1946 - 1991 D auerfläche: W SL 4 und 5 S tandraum veränderung 1946 - 1991 D auerfläche: W SL 4 und 5

V om gleichen Individuum beanspruchter Standraum V om gleichen Individuum beanspruchter Standraum

E inm aliger W echsel E inm aliger W echsel

Z w eim aliger W echsel 0m 10m Z w eim aliger W echsel 0m 10m


2 4 6 8 2 4 6 8

D reim aliger W echsel D reim aliger W echsel

D auerflächen Perim eter D auerflächen Perim eter


H erstellung: Pius H auenstein H erstellung: Pius H auenstein
K luppenschw elle 1 cm C hur/T am ins, den 22.03.1997 K luppenschw elle 4 cm C hur/T am ins, den 22.03.1997

Program m : plan3.am l Program m : plan3.am l

Abb. 45 Standraumveränderung von 1946 bis 1991 der WSL-Flächen, Kluppierungsschwellen 1 cm und 4 cm.
Auf der Grundlage der Dirichlet-Diagramme ist dargestellt, wie häufig das einer bestimmten Stelle zugeordnete Individuum gewechselt hat.
Links: Kluppierungsschwelle 1 cm.
Rechts: Kluppierungsschwellen 4 cm.
Fläche WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 116 -

171620

171620
171600

171600
171580

171580
171560

171560
814040 814060 814080 814040 814060 814080

Standraumveränderung 1946 − 1991 Dauerfläche: WSL 4 und 5 Standraumveränderung 1946 − 1991 Dauerfläche: WSL 4 und 5

Vom gleichen Individuum beanspruchter Standraum Vom gleichen Individuum beanspruchter Standraum
Einmaliger Wechsel Einmaliger Wechsel
Zweimaliger Wechsel 0m 10m Zweimaliger Wechsel 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8
Dreimaliger Wechsel Dreimaliger Wechsel
Dauerflächen Perimeter Dauerflächen Perimeter
Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein
Kluppenschwelle 8 cm Chur/Tamins, den 27.12.1997 Kluppenschwelle 12 cm Chur/Tamins, den 27.12.1997
Programm: plan3.aml Programm: plan3.aml

Abb. 46 Standraumveränderung von 1946 bis 1991 der Flächen WSL 4, Kluppierungsschwellen 8 cm und 12 cm.
Auf der Grundlage der Dirichlet-Diagramme ist dargestellt, wie häufig das einer bestimmten Stelle zugeordnete Individuum gewechselt hat.
Links: Kluppierungsschwelle 8 cm.
Rechts: Kluppierungsschwellen 12 cm.
Fläche WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 117 -

171780

171780
171760

171760
171740

171740
171720

171720
171700

171700
813220 813240 813260 813280 813220 813240 813260 813280

Standraumveränderung 1978 − 1992 Dauerfläche: ETH 5/2 Standraumveränderung 1978 − 1992 Dauerfläche: ETH 5/2

Vom gleichen Individuum beanspruchter Standraum Vom gleichen Individuum beanspruchter Standraum
Einmaliger Wechsel Einmaliger Wechsel
0m 10m 0m 10m
2 4 6 8 2 4 6 8

Dauerflächen Perimeter Dauerflächen Perimeter


Herstellung: Pius Hauenstein Herstellung: Pius Hauenstein
Kluppenschwelle 4 cm Chur/Tamins, den 27.12.1997 Kluppenschwelle 8 cm Chur/Tamins, den 27.12.1997
Programm: plan3.aml Programm: plan3.aml

Abb. 47 Standraumveränderung von 1978 bis 1992 der Flächen ETH 5/2 Kluppierungsschwellen 4 cm und 8 cm.
Auf der Grundlage der Dirichlet-Diagramme ist dargestellt, wie häufig das einer bestimmten Stelle zugeordnete Individuum gewechselt hat.
Links: Kluppierungsschwellen 4 cm.
Rechts: Kluppierungsschwellen 8 cm.
Originalmassstab 1:400, reduziert auf 1:890.
- 118 -

Flächenanteil

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%
0x
1x 2x
3x
0x WSL 4
1x 2x
Kluppierungsschwelle 1 cm 3x
0x
1x 2x WSL 5
4 cm 3x 0x
1x 2x
8 cm 3x

12 cm

Abb. 48 Flächenanteile mit Veränderungen der Standraumpolygone der Flächen WSL 4 und 5.
Links: Flächenanteil mit Veränderung in einer Messperiode
Rechts: Flächenanteil mit mehrfachen Veränderungen in der gesamten Beobachtungsperiode,
Kluppierungsschwellen 1, 4, 8 und 12 cm.

5.5.4 Nachbarn erster Ordnung


Die Nachbarn erster Ordnung werden aufgrund der Dirichlet-Diagramme bestimmt (Kap.
2.4.3.2). Durchschnittlich hat jeder lebende Baum zwischen 5,7 und 5,9 Nachbarn. Beim
normalen Dirichlet-Diagramm ist theoretisch bei jeder Punktverteilung eine mittlere An-
zahl von 6 Nachbarn zu erwarten (UPTON u. FINGLETON 1985). Für diese systematisch tie-
fer liegenden Werte wurde keine beweiskräftige Erklärung gefunden. Die angewandte
Randkorrektur (Kap. 2.4.3.3) könnte allerdings eine Ursache sein. Zwischen 82% und
87% der Bäume haben zwischen 4 und 7 Nachbarn (Abb. 49). Bäume mit 3 Nachbarn –
der kleinsten möglichen Anzahl – oder mit mehr als 10 sind nur in geringer Zahl vertre-
ten. Die Anteile der verschiedenen Nachbarzahlen variiert gering zwischen den verschie-
denen Beobachtungsflächen, -jahren und bei der Anwendung unterschiedlicher Kluppie-
rungsschwellen. Deutliche Trends sind nicht festzustellen. Abweichungen treten nur bei
geringen Baumzahlen (weniger als 150 Bäume/ha) auf.
Die Abstände zu den Nachbarn sind mit höherer Kluppierungsschwelle generell höher.
Bei einer Kluppierungsschwelle von 1 cm liegen die Mediane (pro Beobachtungsfläche
und Zeitschnitt) zwischen 1,1 und 2,7 m, bei einer Kluppierungsschwelle von 16 cm zwi-
schen 4,0 und 5,2 m (Abb. 50). Bei kleinen Kluppierungsschwellen nimmt der mittlere
Abstand zu den Nachbarn infolge des Absterbens im Laufe der Beobachtungszeit zu. Bei
grösseren Kluppierungsschwellen nimmt er ab, da mehr Bäume in die Kluppierungs-
schwelle einwachsen als absterben. In späteren Phasen der Bestandesentwicklung – die
hier nicht beobachtet werden konnten – dürften die Abstände auch bei grösseren Kluppie-
rungsschwellen wieder zunehmen.
Bei der Fläche WSL 4 ist bei jeder Kluppierungsschwelle ein lokales Maximum im Be-
reich zwischen 0 und 1 m festzustellen (Abb. 51). Bei der Fläche ETH 5/2 ist dieses lo-
kale Maximum etwas höher, etwa bei 1 m. Dies weist auf die bereits erwähnten Klum-
pungen hin. Die grösste Ähnlichkeit weisen die Häufigkeitsverteilungen der Abstände der
Nachbarn bei einer Kluppierungsschwelle von 12 cm und insbesondere im Jahr 1991/92
auf. Die Ähnlichkeit ist auch auf den Karten gut zu erkennen.
Die Gestalt der Kurven der Abstände der Nachbarn erster Ordnung bei einer Kluppie-
rungsschwelle von 1 cm (Abb. 51, links oben) ist denjenigen der Abstände zu den näch-
sten fünf Nachbarn (Abb. 37, rechts) etwas ähnlich. Die Kurven der Nachbarn erster Ord-
nung sind jedoch flacher und laufen erst etwa 3 m weiter – zwischen 7 und 9 m – aus.
- 119 -

Weiter zeigen sie im rechten, auslaufenden Kurventeil mehrere lokale Maxima oder Zwi-
schenabflachungen. Die Anzahl dieser lokalen Maxima beträgt bei den Kluppierungs-
schwellen 1, 4 und 8 cm 5 oder 6. Dies erweckt den Anschein, dass der 1. 2. K 6. Nach-
bar – ~70% der Dirichlet-Polygone haben 6 Kanten (Abb. 49) – gehäuft in einem be-
stimmten Abstandsbereich vorkommt.

Kluppierungsschwelle 1 cm Kluppierungsschwelle 4 cm
100% 100%

90% 90%

80% 80%
Anzahl
70% Nachbarn
70%
14
13
60% 60%
12
11
50% 50%
10
9
40% 8 40%
7
30% 6 30%
5
20% 4 20%
3
10% 10%

0% 0%
1962

1977

1991

ETH 1992

1962

1977

1991

ETH 1978

1992
1962

1977

1991

1962

1977

1991
WSL 5, 1946

WSL 4, 1946

WSL 5, 1946

WSL 4, 1946
Kluppierungsschwelle 8 cm Kluppierungsschwelle 12 cm
100% 100%

90% 90%

80% 80%

70% 70%

60% 60%

50% 50%

40% 40%

30% 30%

20% 20%

10% 10%

0% 0%
1962

1977

1991

ETH 1978

1992

1962

1977

1991

ETH 1978

1992
1962

1977

1991

1962

1977

1991
WSL 5, 1946

WSL 4, 1946

WSL 5, 1946

WSL 4, 1946

Kluppierungsschwelle 16 cm Kluppierungsschwelle 20 cm
100% 100%

90% 90%

80% 80%

70% 70%

60% 60%

50% 50%

40% 40%

30% 30%

20% 20%

10% 10%

0% 0%
1962

1977

1991

ETH 1978

1992

1962

1977

1991

ETH 1978

1992
1962

1977

1991

1962

1977

1991
WSL 5, 1946

WSL 4, 1946

WSL 5, 1946

WSL 4, 1946

Abb. 49 Anzahl Nachbarn erster Ordnung.


Berechnet aufgrund des Dirichlet-Diagramms aller lebenden Bäume, ohne die an die Flächen-
grenze stossenden Bäume (Anzahl Zentrumsbäume siehe Tab. 16).
- 120 -

6
Median der Abstände zu 5
den direkten Nachbarn [m]
4

2 20 cm
1 16 cm
12 cm
0 Kluppierungsschwelle
8 cm

WSL 5, 1946

1962

1977

1991
4 cm

1962
WSL 4, 1946

1977
1 cm

1991

ETH 5/2, 1978

1992
Abb. 50 Mediane der Abstände zu den Nachbarn erster Ordnung.

Kluppierungsschwelle 1 cm Kluppierungsschwelle 4 cm
Häufigkeit Häufigkeit
0.8 0.8

ETH 5/2 1978


0.7 0.7
ETH 5/2 1992
WSL 4, 1946
0.6 0.6 WSL 4, 1962
WSL 4, 1977
0.5 0.5 WSL 4, 1991
WSL 5, 1946
0.4 0.4 WSL 5, 1962
WSL 5, 1977
0.3
WSL 5, 1991
0.3

0.2 0.2

0.1 0.1

0.0 0.0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Abstand der Nachbarn erster Ordnung [m] Abstand der Nachbarn erster Ordnung [m]

Kluppierungsschwelle 8 cm Kluppierungsschwelle 12 cm
Häufigkeit Häufigkeit
0.8 0.8

0.7 0.7

0.6 0.6

0.5 0.5

0.4 0.4

0.3 0.3

0.2 0.2

0.1 0.1

0.0 0.0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Abstand der Nachbarn erster Ordnung [m] Abstand der Nachbarn erster Ordnung [m]

Abb. 51 Häufigkeitsverteilung der Abstände zu den Nachbarn erster Ordnung.


Berücksichtigt wurden nur lebende Zentralbäume, deren Dirichlet-Polygon nicht an die Flächen-
grenze stossen (Normal Density Kernel Smoothing mit h = 0,25 m), Anzahl Zentrumsbäume sie-
he Abb. 49.
- 121 -

5.5.5 Deckungs- und Beschirmungsgrad

5.5.5.1 Verfahren
Für die Grösse der vereinfacht als kreisförmig angenommenen Kronen wird die einheitli-
che Funktion gemäss Abb. 18 verwendet (vgl. Kap. 5.3.1). Die Deckungs- und Beschir-
mungsflächen und –grade wurden rechnerisch im GIS ermittelt.
Das Wachstum der realen Kronen tendiert asymmetrisch in die freien Räume. Die
klumpige Anordnung der Bäume verstärkt diese Tendenz (siehe Dirichlet-Diagramme
Abb. 38 - Abb. 40). Durch die Vereinfachung der Grundrisse zu einem Kreis werden die
Kronen ineinander geschoben. Dadurch entstehen im Modell mehr Kronenüberlappungen.
Die Häufigkeiten der Kronenüberlappungen werden systematisch überschätzt, der Dek-
kungsgrad systematisch unterschätzt. Die Auswirkungen auf die Profildarstellungen (Kap.
5.5.1) sind analog. Da die Umrechnung der vier Kronenbreiten in eine mittlere Kronen-
breite über Flächengleichheit erfolgte, wird die Beschirmung hingegen korrekt berechnet.
Zur Elimination der Randproblematik wird ein Streifen in der Breite des grössten zu
erwartenden Kronenradius (2,5 m) entlang der Flächengrenze weggelassen. Alle Kronen
bzw. Kronenteile, welche innerhalb der Analysefläche liegen, werden bei den Berechnun-
gen berücksichtigt.

5.5.5.2 Bestockungsstruktur
Die Deckungs- und Beschirmungsgrade sind mit Werten zwischen 0,2 und 0,5 bzw. 0,3
und 0,8 relativ gering (Abb. 52). Während bei der Fläche WSL 5 die Deckungs- und Be-
schirmungsgrade über die ganze Beobachtungsperiode 1946 bis 1991 zunahmen, redu-
zierten sie sich – nach einer minimalen Zunahme des Deckungsgrades von 1946 bis 1962
– bei der Fläche WSL 4. Beim kartierten Teil der Fläche ETH 5/2 nahmen die Werte
ebenfalls zu. Der Beschirmungsgrad betrug bei allen Flächen und in allen Perioden etwa
das 1,6fache des Deckungsgrades. Der Beschirmungsgrad nimmt bei den Fläche WSL 5
und der Fläche ETH 5/2 stärker zu als der Deckungsgrad. Bei der Fläche WSL 4 nimmt
der Beschirmungsgrad stärker ab.

1.0 1.0

y = 1.57x
0.8 0.8 R2 = 0.90

0.6 0.6
BG
ETH 5/2
0.4 0.4
WSL 5
WSL 4
0.2 Deckungsgrad
0.2
Beschirmungsgrad Entwicklungsrichtung

0.0 0.0
ETH_K / 1978

ETH_K / 1992
WSL5 / 1946

WSL5 / 1962

WSL5 / 1977

WSL5 / 1991

WSL4 / 1946

WSL4 / 1962

WSL4 / 1977

WSL4 / 1991

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0


DG

Abb. 52 Entwicklung der Beschirmungs- und Deckungsgrade.


(Kluppierungsschwelle 4 cm130, DG: Deckungsgrad, BG: Beschirmungsgrad).

Auf allen Flächen ist knapp zwei Drittel der bedeckten Fläche einfach, ein Viertel ist
zweifach und ein Zehntel ist drei- und mehrfach überschirmt. Die ein- bis dreifach über-

130 Die Unterschiede zwischen den Ergebnissen mit der Kluppierungsschwelle 1 cm und 4 cm sind gering, da die
Bäume mit einem BHD von 1 – 4 cm eine kleine Krone haben und nur wenig zum Deckungs- bzw. Schirmgrad
beitragen.
- 122 -

schirmte Fläche nimmt 95% oder mehr der gesamten bedeckten Fläche ein. Mehr als drei-
fache Überschirmungen sind selten.
Auf der Fläche WSL 5, wo der Deckungsgrad von 1946 bis 1991 stetig zugenommen
hat, hat sich der Anteil der einfach überschirmten Fläche in den ersten drei Perioden zu
Gunsten der mehrfach überschirmten Flächen reduziert (Abb. 53). In der letzten Periode
ist wieder eine geringe Zunahme der einfach überschirmten Fläche zu verzeichnen. Bezo-
gen auf die Gesamtfläche haben sowohl die einfach- wie die mehrfachüberschirmten Flä-
chen zugenommen. In der Fläche ETH 5/2 hat sich der Anteil der einfach überschirmten
Fläche ebenfalls reduziert. Auf der Fläche WSL 4 hat sich der Anteil der mehrfach über-
schirmten Fläche stetig reduziert.

80% 80%

Anteil an der Gesamtfläche


70%
70%
Anteil an der Gesamtfläche

60%
60%
50%
50%
40%
40%
30%
30%
ETH 1992 20%
20% ETH 1978 1991 WSL 5
1991 WSL 4 10%
1977 WSL 5
10%
1977 WSL 4 0% 1962 WSL 5
0% 1962 WSL 4 0 1 2 3 1946 WSL 5
0 1 4
2 1946 WSL 4 5 6
3 4 7
5 6 8
7 8 Anzahl Beschirmungen
Anzahl Beschirmungen

80%
Anteil an der Deckungsfläche

80%
Anteil an der Deckungsfläche

70%
70%
60%
60%
50%
50%
40%
40%
30%
30%
ETH 1992
ETH 1978 20%
20% 1991 WSL 5
1991 WSL 4
10% 1977 WSL 5
10% 1977 WSL 4
0% 1962 WSL 5
0% 1962 WSL 4
1 2
1 2 1946 WSL 4 3 1946 WSL 5
3 4 4
5 5
6 6 7
7 8 8
Anzahl Beschirmungen Anzahl Beschirmungen

Abb. 53 Häufigkeitsverteilungen der Mehrfachüberschirmungen.


Links: Flächen WSL 4 und ETH 5/2.
Rechts: Fläche WSL 5.
Oben: Flächenanteile bezogen auf die Gesamtfläche.
Unten: Flächenanteile bezogen auf die Deckungsfläche.
(Kluppierungsschwelle 4 cm).

Aus dieser Auswertung ist zu erkennen, dass das Kronendach der Fläche WSL 5 noch im
Begriff ist, sich zu schliessen. Erst in der letzten Periode ist es so dicht geworden, dass
nahe beieinander stehende Bäume infolge fehlendem Seitenlicht oder anderen Konkur-
renzfaktoren ausscheiden mussten. Dieser Prozess scheint erst begonnen zu haben. Der
Kronenraum der Fläche WSL 4 hat sich – vor allem in sehr dichten Partien – aufgelok-
kert.
Bei dieser Auswertung ist zu beachten, dass es sich um modellierte Kronen handelt (flä-
chenäquivalente, kreisförmige Kronenprojektionen, vgl. Kap. 5.3.1). Die Häufigkeiten der
Kronenüberlappungen sind systematisch überschätzt, der Deckungsgrad wird unter-
schätzt. Der Beschirmungsgrad weist hingegen diesen systematischen Fehler nicht auf.
Die Kronenüberlappungen sind daher weniger als ein Abbild der physischen Realität zu
betrachten, sondern viel mehr als ein Ausdruck der Raumverhältnisse und der Konkur-
- 123 -

renz. Bei den real vorkommenden Kronenüberlappungen handelt es sich teilweise um


Überschirmungen, wo ein Baum (teilweise) unter der Krone eines grösseren Nachbars
steht (Kronen sind vertikal disjunkt). Wo die Kronen benachbarter Bäume vertikal über-
lappen, kann andererseits auch eine gegenseitige Verzahnung beobachtet werden, welches
durch die filigrane Kronenarchitektur der Bergföhre und die flexiblen Primäräste – zu-
mindest in der Jugend – leicht möglich ist.

5.5.6 Aggregationsindex nach CLARK u. EVANS


Die Aggregationsindizes R nach CLARK u. EVANS (1954) sind im allgemeinen kleiner als
1, was auf die bereits erwähnte geklumpte Verteilung der Bäume hinweist (Abb. 54). Die
Fläche WSL 5 ist am stärksten, die Fläche ETH 5/2 am geringsten geklumpt. Der Aggre-
gationsindex R berücksichtigt die Eigenschaften der einzelnen Bäume nicht. Alle Bäume
werden wie Punkte behandelt. Man kann sich auch hier behelfen, indem verschiedene
Kluppierungsschwellen verwendet werden. Beschränkt auf die stärkeren Bäume weist der
Aggregationsindex auf eine eher zufällige Verteilung hin. Im Laufe der Beobachtungs-
spanne hat sich die Klumpung bei der Fläche WSL 5 reduziert. Bei der Fläche WSL 4 hat
sich die Klumpung bei kleiner Kluppierungsschwelle (≤ 8 cm) ebenfalls reduziert, bei
grösseren Kluppierungsschwellen ist der Trend nicht mehr deutlich. Bei der Fläche ETH
5/2 ist kein klarer Trend festzustellen.

R (Clark & Evans)

1.2

1.0

0.8

0.6
Kluppierungsschwelle 1 cm
Kluppierungsschwelle 4 cm
0.4
Kluppierungsschwelle 8 cm
Kluppierungsschwelle 12 cm
0.2 Kluppierungsschwelle 16 cm
Kluppierungsschwelle 20 cm
0.0
1946 1962 1977 1991 1946 1962 1977 1991 1978 1992
WSL 5 WSL 4 ETH 5/2

Beobachtungsfläche und Jahr

Abb. 54 Aggregationsindex R nach Clark & Evans.


(Lebende Bäume, N ca. 10 - 15% höher als in Abb. 49).

5.5.7 Einfluss der lokalen Bestockungsdichte

5.5.7.1 Verfahren
Je weniger Raum einem Baumindividuum zur Verfügung steht, je grösser die Konkurrenz
seiner Umgebung ist, umso mehr sind seine Ressourcen beschränkt und umso geringer ist
sein Wachstum. Mit den hier natürlich vorkommenden Baumklumpungen und den unre-
gelmässigen Baumverteilungen sollte der Einfluss der Nachbarn auf das Wachstum sicht-
bar gemacht werden können.
- 124 -

Als Mass für das Wachstum wird der Basalflächenzuwachs, für den Konkurrenzdruck die
Summe der Basalflächen der Nachbarbäume verwendet. Es stellt sich dabei die Frage,
welche Nachbarbäume als Konkurrenten berücksichtigt werden sollen. Die nächsten n
Nachbarn eignen sich dazu nicht, denn damit ist nicht bestimmt, ob zu viele (z.B. zu weit
entfernte) oder zu wenige (im ganzen Umkreis) relevante Nachbarn erfasst sind. Die mit
dem gewöhnlichen Dirichlet-Diagramm bestimmten Nachbarn erster Ordnung umschlies-
sen den Zentralbaum. Es kann aber auch weiter entfernte Nachbarn (Nachbarn höherer
Ordnung) geben, welche stärker auf den Zentralbaum einwirken als die Nachbarn erster
Ordnung. Deswegen wird das Dirichlet-Verfahren für die Bestimmung der relevanten
Nachbarn auch nicht als geeignetes Verfahren angesehen. Als einfache Alternative wer-
den alle Bäume in einem bestimmten Umkreis als relevante Nachbarn betrachtet. Eine zu-
sätzliche Distanzgewichtung wird nicht vorgenommen.

5.5.7.2 Bestockungsstruktur
Ein enger direkter Zusammenhang zwischen der Basalfläche im Umkreis von 1 bis 10 m
Radius und dem Basalflächenzuwachs der Zentralbäume ist in den verschiedenen Beob-
achtungsflächen und Beobachtungsperioden nicht festzustellen. Die Werte sind in einem
Dreieck so verteilt, dass die Hypotenuse eine obere Begrenzung des Basalflächenzuwach-
ses darstellt (Abb. 55). Zur Verdeutlichung dieser Grenzlinie ist die Regressionsgerade
des 10 % Quantils131 mit dem grössten Basalflächenzuwachs eingetragen. Daraus ist ab-
zuleiten, dass die einen Baum umgebende Bestockung ein limitierender Faktor für dessen
Zuwachs ist. Infolge des geringen Zusammenhangs ist aber auch ersichtlich, dass noch
weitere wesentliche Faktoren das Wachstum beeinflussen.
9.0 9.0

10% Quantil mit dem grössten


8.0 8.0
Basalflächenzuwachs

y = -2.527x + 5.398 y = -2.672x + 4.879


7.0
R2 = 0.419 7.0 R2 = 0.693
Basalflächenzuwachs [cm2/Jahr]

6.0 6.0
Basalflächenzuwachs [cm2/Jahr]

5.0 5.0

4.0 4.0

3.0 3.0

2.0 2.0

1.0 1.0

0.0 0.0
0.0 0.3 0.5 0.8 1.0 1.3 1.5 1.8 2.0 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0
2
Basalfläche im Umkreis [m /Are] Basalfläche im Umkreis [m2/Are]

Abb. 55 Basalflächenzuwachs in Funktion der Basalflächensumme im Umkreis von 2 m.


Links: WSL 5, 1991.
Rechts: WSL 4, 1991.
Nur lebende Bäume mit vollständiger Zuwachsperiode 1977 - 1991.

131 Die Wertepaare für das 10% Quantil wurden mit einer abgewandelten Kernel-Methode bestimmt, bei der die je-
weils grössten 10% der Ordinatenwerte in einem vertikalen, in überlappenden Intervallen der Abszisse entlang ver-
schobenen, Streifen selektiert wurden.
- 125 -

5.6 Bildung und Analyse von Mikrokollektiven


5.6.1 Diskrete Textur

5.6.1.1 Verfahren
Parameter und Funktionen
Die kartographischen Darstellungen (z.B. Abb. 38, Anhang 10 - Anhang 16) zeigen häu-
fig längliche Kleinkollektive. Die geometrische Generalisierung der mit dem single-
linkage Verfahren gewonnenen Kleinkollektive erfolgt daher nach einem Verfahren, wel-
ches lineare Elemente ergibt (vgl. Kap. 2.4.4.3, Abb. 56). Die statistische Auswertung von
linearen Elementen ist einfach. Folgende Schritte wurden für die Bildung und Analyse der
diskreten Textur durchgeführt:
− Bildung der Kollektivflächen (Vektordaten) mit der Grenzabstandsfunktion,
− Konvertierung der Kollektivflächen in Rasterdaten (Rastergrösse von 0,25 m),
− Ausdünnung der Rasterflächen in Rasterlinien (Maximale Breite der Kollektivfläche,
welche durch eine Linie repräsentiert wird: 5 m), 132
− Umwandlung der Rasterlinien in generalisierte Vektorlinien (Douglas-Peucker Genera-
lisierung mit Toleranzgrenze 1 m, Elimination freier oder nur an einem Ende verbunde-
ner Linien kürzer als 2 m).

Abb. 56 Schematische Darstellung des single-linkage Verfahrens und der Strukturlinienbildung.


Links: Baumstandorte (Kreuze), individuelle, kreisförmige Grenzabstände und zu Kollektiv-
flächen zusammengefügte Pufferbereiche133 (grau).
Rechts: In Rasterdaten umgewandelte Kollektivflächen (dunkelgrau), daraus ausgedünnte Ra-
sterketten (hellgrau) und daraus generalisierte Strukturlinien (schwarz).

Das Ergebnis dieser generalisierten Clusteranalyse ist eine graphische Darstellung mit ei-
nem Strukturlinienbild der kettenartig angeordneten Bäume. Für die Beschreibung der re-
sultierenden Linienstruktur werden folgende Begriffe verwendet:

132 Für diese Berechnungen konnte auf Funktionen der verwendeten GIS-Software (Kap. 2.5.3) zurückgegriffen wer-
den. Die Prozedur erfolgte im Wesentlichen mit folgenden Arc/Info-Commands in Arc (vgl. ESRI 1997):
BUFFER <IN-COVER> <OUT-COVER> <BUFFER-ITEM> # # 0.1 POINT
POLYGRID <IN-COVER> <OUT-GRID> INSIDE; 0.25; YES;
GRIDLINE <IN-GRID> <OUT-COVER> POSITIVE THIN NOFILTER ROUND INSIDE 5 2 1
133 Die Grenzabstandslinien sind infolge der gewählten Auflösung (Fussnote 132) keine perfekten Kreise und fallen
stellenweise zusammen.
- 126 -

− Liniensegment (Gerade zwischen zwei Knick- oder Endpunkten),


− Linie (unverzweigtes Linienstück zwischen zwei Knoten oder Endpunkten),
− Streifen (Fläche mit Linie als Achse und Breite b),
− Komplex (gesamtes, verbundenes Liniengebilde):
− Kette (gestreckter Komplex mit nur kurzen und nicht geschlossenen Seitenästen)
− Netz (flächiger Komplex, kann zirkulär geschlossene Linienzüge enthalten).
Bei der Verwendung relativ grosser Grenzabstände bzw. beim Vorliegen flächiger, dich-
ter Bestockungsteile entstehen eher kompakte, flächige Kollektive. Die gemäss diesem
Verfahren konstruierten Linienstrukturen bilden in diesem Fall netzartige Strukturen und
die Himmelsrichtungen der Segmente weisen zyklische Häufungen mit den Azimuten 0°,
45°, 90° und 135° auf.
Grundsätzlich kann für den Grenzabstand eine beliebige Funktion oder eine Konstante
gewählt werden. Steht die Grenzabstandsfunktion in einer konkreten Beziehung zu den
Eigenschaften des Baumes (wie BHD oder Kronenbreite), sind die Ergebnisse leichter zu
interpretieren. Die Unterschiede der Funktionen bestehen darin, dass die Differenzierun-
gen im unteren oder oberen Bereich verschieden sind (Abb. 57). Die Funktionen müssen
skaliert werden, um eine der Bestockung angemessene und für die nachfolgende Analyse
geeignete Grösse zu erhalten. Die Skalierung ist für die Ausbildung linearer Elemente
disponiert. Sie dient nicht zur Variation des Betrachtungsmassstabes, bzw. zur Dimensio-
nierung und Generalisierung der Kollektive wie es STROBEL (1995) durchgeführt hat. Da-
zu wird das Verfahren des Kernel Smoothing benutzt (Kap. 5.6.2).

Konstant 0.8 - 1,25

0,07 - 0,1 x BHD [cm]


3
0,9 - 1,2 x Kronenbreite [m]

0,08 - 0,15 x Baumhöhe [m]

6 - 10 x Stammvolumen [m3]

2
Grenzabstand [m]

0
0 5 10 15 20 25 30 35
BHD [cm]

Abb. 57 Gegenüberstellung von Grenzabstandsfunktionen auf der Basis des BHD.


Beim vorliegenden Verfahren für die Herausbildung von Linienstrukturen sind zwei Grup-
pen von Parametern beteiligt: a) Grenzabstandsfunktion und Skalierung und b) Umrech-
nung in und Generalisierung der Linien. Hiermit stehen ein grosser Spielraum und viele
mögliche Varianten zur Verfügung, aus denen geeignete Kombinationen zu wählen sind.
Lösungen mit folgenden Eigenschaften werden als geeignete Kombinationen betrachtet:
− hoher Anteil der durch die Linienstrukturen repräsentierten Bäume,
− möglichst hoher Anteil linearer und geringer Anteil netzartiger Strukturen,
− Verwendung der gleichen Parameter für alle Zeitschnitte und Beobachtungsflächen.
Die Ermittlung geeigneter Parameter und Funktionen erfolgte empirisch mittels Durch-
rechnen verschiedenster Varianten. In einer ersten Phase wurden primär die Generalisie-
rungsparameter evaluiert. Diese wurden in der zweiten Phase für die Evaluation der
Grenzabstandsfunktionen und Skalierungen unverändert belassen.
- 127 -

Konstante Grenzabstände oder Grenzabstände in linearer oder konvexer Funktion er-


geben bessere Ergebnisse als solche mit exponentieller (konkaver) Funktion. Exponentiel-
le Funktionen ergeben auch bei der hier vorliegenden geringen Dimensionsstreuung der
Bäume sehr rasch flächige Strukturen oder bei kleinem Skalierungsfaktor nur sehr dürfti-
ge Linienstrukturen. Die Grenzabstandsfunktionen und Skalierungen in der Tab. 17 erge-
ben beim vorliegenden Datenmaterial geeignete Strukturlinienbilder (Abb. 57, Abb. 58).
Die Abb. 58 zeigt, dass die Grenzabstandsfunktion 6,5 x bzw. 10 x Stammvolumen
kein günstiges Resultat ergibt. Entweder werden in der jüngeren Fläche WSL 5 kaum
Strukturlinien herausgebildet (unten Mitte) oder es entsteht ein netzartiges Gebilde, bei
welchem die einzelnen Linien hauptsächlich in die Richtungen 0, 45, 90 … 315° zeigen
(unten rechts).
Tab. 17 Angewandte, geeignete Grenzabstandsfunktionen dG.
Skalierungsfaktor Unabhängige
s Grösse dG in Funktion des BHD
a %+' G* VÂ%+'
a .URQHQEUHLWH G* VÂ Â%+' $EEOLQNV
a +|KH G* VÂ Â%+'Â%+' $EEUHFKWV
a .RQVWDQWHNP G* VÂN

Grenzabstand konstant 100 cm Grenzabstand 1,0 x Kronenbreite Grenzabstand 0,1 x Baumhöhe

Grenzabstand 8 x BHD Grenzabstand 6.5 x Stammvolumen Grenzabstand 10 x Stammvolumen

Abb. 58 Ergebnisse verschiedener Grenzabstandsfunktionen und Skalierungsfaktoren.


Fläche WSL 4 (unten) und 5 (oben), Zustand 1977, lebende Bäume, Abbildungsmassstab 1:1875,
Nordrichtung analog Abb. 15, die Strichdicke der Strukturlinien entspricht ca. 1,5 m.

Die Algorithmen der verwendeten Programme liefern beim Vorliegen deutlicher Linien-
strukturen auch im Detail plausible Resultate. Im Übergang zu und bei eher kompakten,
flächigen Kollektiven ergeben sie im Vergleich zur intuitiven Strukturlinienbildung bei
- 128 -

visueller Betrachtung stellenweise ein wenig groteske Ergebnisse. Es handelt sich dabei
um Netze mit kurzen Linien und Segmenten sowie mit Parallelen. Auf den kartographi-
schen Darstellungen sind sie infolge der gegenseitigen Überdeckung häufig nicht mehr
sichtbar. In den statistischen Auswertungen sind sie jedoch enthalten.

Analyse der Linienstruktur


Die Linienstruktur kann charakterisiert werden durch:
a) den Anteil der Bäume, welche durch die Komplexe repräsentiert werden,
b) die (durchschnittliche) Länge der Segmente,
c) die (durchschnittliche) Länge der Linien,
d) die Gesamtlänge (Summe) der Strukturlinien,
e) Fläche bzw. Flächenanteil der Streifen,
f) Häufigkeitsverteilung der Himmelsrichtungen der Segmente,
g) Grösse (Gesamtlänge) der Linienkomplexe,
h) die Gestalt der Komplexe,
i) die räumliche Verteilung der Linienkomplexe bzw. Lücken.
Die Analyse des Strukturlinienbildes erfolgt für a) - g) numerisch, für h) und i) visuell.
Für letztere sind numerische Analysen ebenfalls denkbar.
Bei Richtungsänderungen sowie bei Verzweigungen der Strukturlinien und netzartigen
Strukturen werden Teile der Kollektivflächen mehrfach repräsentiert. Die Segmentfläche
FS wird berechnet als Summe von Segmentlänge mal Streifenbreite. Die Streifenfläche FB
ist die gesamte, einfach gezählte, durch Streifen abgedeckte Fläche. Dabei gilt: FS ≥ FB.
Da die Strukturlinien keine Vektoren sind, kann für die Analyse der Himmelsrichtun-
gen Richtung und Gegenrichtung der Segmente zusammengefasst werden.
Die Umkehrung der kartographischen Darstellung der Linienstruktur (Negativbild)
zeigt auch diejenigen Stellen deutlich, an denen nur einzelne oder keine Bäume vorkom-
men. Ebenfalls können diese (baumlosen) Stellen eine (Lücken-) Struktur zeigen. Beson-
ders bei relativ grossen Grenzabständen treten die Lücken deutlich in Erscheinung (z.B.
Abb. 58, Fläche WSL 5, Grenzabstand 8 · BHD bzw. 10 · V: nordsüdlich verlaufenden
Gasse in der Flächenmitte).
Das hier angewandte Verfahren wird ebenfalls vom Randeffekt beeinflusst. Ragen nur kur-
ze Enden von Baumketten von aussen in die Beobachtungsfläche hinein, so dass die
Breite des Kollektivs im Verhältnis zur Länge innerhalb der Beobachtungsfläche gross ist,
kann die Richtung der Repräsentationslinie wesentlich von derjenigen des Kollektivs ab-
weichen. Durch die Elimination kurzer Linien wird dieser Effekt etwas gemildert. Um die
auswertbare Fläche nicht zusätzlich zu reduzieren und keine Strukturrepetition zu erzeu-
gen, wurde keine Randkorrektur angewandt.

5.6.1.2 Bestockungsstruktur
Die folgenden Ergebnisse basieren auf den angewandten, geeigneten Grenzabstandsfunk-
tionen in der Tab. 17. Die Ergebnisse der statistischen Auswertung sind stark komprimiert
in den Tab. 18 - Tab. 21 sowie in der Abb. 59 und Abb. 60 wiedergegeben. Vereinzelt
werden auch weitere, nicht reproduzierte Ergebnisse erwähnt.
Die Länge der Segmente beträgt bei den älteren Flächen WSL 4 und ETH 5/2 im Durch-
schnitt etwa 2,8 m (Tab. 18). Im Durchschnitt findet nach 2,8 m eine Richtungsänderung
oder eine Verknüpfung der Strukturlinien statt. Die Standardabweichungen in den einzel-
nen Flächen und Zeitschnitten liegen zwischen 1,3 und 1,7 m, im Durchschnitt bei 1,5 m.
Die Segmente der jüngeren und dichteren Fläche WSL 5 sind kürzer (2,3 m), und die
Standardabweichungen liegen zwischen 1,1 und 1,5 m. Bei den WSL-Flächen nimmt die
mittlere Segmentlänge von 1946 bis 1991 tendenziell zu. Bei der Modellierung mit kon-
stantem Grenzabstand 1 m ist hingegen kein Trend zu erkennen.
- 129 -

Die Länge der Segmente wird wesentlich durch den Generalisierungsprozess beein-
flusst, welcher für alle ausgewerteten Strukturlinienbilder mit den gleichen Parametern er-
folgte. Die Minimumwerte von wenigen Dezimetern ergeben sich hauptsächlich aus den
geometrischen Verhältnissen bei den Verknüpfungsstellen. Gesamthaft sind die Werte der
verschiedenen Grenzabstandsfunktionen und Beobachtungsflächen auffallend ähnlich.
Die Segmentlängen der Strukturlinienmuster anderer Grenzabstandsfunktionen liegen in
ähnlichen Grössenordnungen.
Die Länge der Linien beträgt bei den Flächen WSL 4 und ETH 5/2 im Durchschnitt
3,7 m, bei der Fläche WSL 5 etwa 2,7 m (Tab. 19). Die Linienlängen streuen stärker als
die Segmentlängen. Die Linien sind im Durchschnitt bei den älteren Flächen lediglich et-
wa ein Drittel, die Maxima sind etwa doppelt so hoch wie diejenigen der Segmente. Bei
der Fläche WSL 5 sind die Linien nur etwa ein Fünftel länger als die Segmente. Dies ist
auf die stärkere netzartige Linienstruktur zurückzuführen. Die längsten 25% der Struktur-
linien weisen eine durchschnittliche Länge von 7,6 m bzw. 5,2 m, die längsten 10% einen
Durchschnitt von 9,8 m bzw. 6,8 m auf.
Bei der Fläche WSL 4 nimmt – mit Ausnahme der Grenzabstandsfunktion 7 · BHD –
die mittlere Linienlänge im Laufe der Beobachtungszeit tendenziell ab und nähert sich
damit zunehmend der Segmentlänge. Bei der Fläche WSL 5 nimmt die mittlere Linien-
länge tendenziell zu. Bei der Modellierung mit konstantem Grenzabstand 1 m ist ebenfalls
kein Trend zu erkennen.
Tab. 18 Statistik der Segmentlängen.
Mittelwerte, Maxima und Minima der Zeitschnitte pro Fläche und Grenzabstandsfunktion.

*UHQ]DEVWDQGV )OlFKH
IXQNWLRQ
(7+FP (7+FP :6/ :6/
 %+' /lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
 +|KH 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
P 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
 .% 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
*HVDPWPLWWHO 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
- 130 -

Tab. 19 Statistik der Linienlängen.


Mittelwerte, Maxima und Minima der Zeitschnitte pro Fläche und Grenzabstandsfunktion.
*UHQ]DEVWDQGV )OlFKH
IXQNWLRQ
(7+FP (7+FP :6/ :6/
 %+' 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
 +|KH 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
P 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
 .% 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    
*HVDPWPLWWHO 0LWWOHUH/lQJH P    
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P    
0LQLPXP0D[LPXP P    

Gestreckte, kettenartige Komplexe mit nur kurzen und nicht geschlossenen Seitenästen
erreichen Längen bis 30 m. Ausgeprägte Exemplare sind v.a. im südöstlichen Bereich den
Flächen WSL 4 und ETH 5/2 vorhanden (Abb. 61). In der Fläche WSL 5 schliessen sich
die Strukturlinien meist zu netzartigen Gebilden zusammen.
Die durchschnittliche Gesamtlänge der Strukturlinien verbundener Linienkomplexe ist
mit Werten zwischen 5 und 12 m wesentlich höher als die mittlere Linienlänge (Tab. 20).
Die Streuung reicht hier von wenigen Dezimetern – im Falle von einzelnen, kurzen, iso-
lierten Linien – bis auf knapp 180 m (Grenzabstand 1 m, Fläche WSL 5, Zustand 1946).
Komplexe mit einer gesamten Linienlänge über 70 m zeigen eine netzartige Gestalt.
Tab. 20 Statistik der flächigen, netzartigen Komplexe.
Mittelwerte, Maxima und Minima der Zeitschnitte pro Fläche und Grenzabstandsfunktion.

*UHQ]DEVWDQGV )OlFKH
IXQNWLRQ
(7+FP (7+FP :6/ :6/
 %+' 0LWWOHUH/lQJH P 9,3 8,6 8,6 4,6
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P 12,4 11,6 10,7 8,8
0LQLPXP0D[LPXP P 0,4 / 69,3 0,2 / 71,9 0,4 / 66,3 0,0 / 82,5
 +|KH 0LWWOHUH/lQJH P 8,2 8,8 8,6 6,4
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P 13,2 13,1 12,9 13,7
0LQLPXP0D[LPXP P 0,3 / 69,6 0,3 / 79,6 0,2 / 122,6 0,2 / 105,8
P 0LWWOHUH/lQJH P 8,3 7,3 7,0 11,8
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P 9,2 7,4 10,6 32,0
0LQLPXP0D[LPXP P 0,2 / 46,3 0,4 / 45,5 0,1 / 134,0 0,2 / 178,9
 .% 0LWWOHUH/lQJH P 6,8 7,1 7,0 4,7
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P 8,6 9,3 8,1 9,3
0LQLPXP0D[LPXP P 0,4 / 58,8 0,2 / 73,7 0,2 / 45,6 0,3 / 98,0
*HVDPWPLWWHO 0LWWOHUH/lQJH P 8,1 7,9 7,8 6,9
0LWWOHUH6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P 10,8 10,3 10,6 16,0
0LQLPXP0D[LPXP P 0,3 / 61,0 0,3 / 67,7 0,3 / 92,1 0,2 / 116,3

Die mittlere, gesamte Länge der Strukturlinien ist bei den älteren Flächen ausgenommen
bei konstantem Grenzabstand höher als bei der jüngeren Fläche WSL 5 (Tab. 21). Bei
konstantem Grenzabstand weist die Fläche WSL 5 die maximalen Werte von 2000 m1/ha
- 131 -

auf. Dies wird durch die sehr hohe Stammzahl bewirkt. Die Linien zeigen aber in diesem
Fall eine ausgeprägte Netzstruktur. Die Summe der Strukturlinien nimmt im Laufe der
Zeit bei der Fläche WSL 4 um etwa einen Viertel ab, bei konstantem Grenzabstand be-
trägt die Abnahme sogar die Hälfte. Bei der Fläche WSL 5 sind deutliche Zunahmen zu
verzeichnen, ausgenommen bei einem konstanten Grenzabstand.

Tab. 21 Statistik der Gesamtlänge der Strukturlinien.


Mittelwerte, Maxima und Minima der Zeitschnitte pro Fläche und Grenzabstandsfunktion.
*UHQ]DEVWDQGV )OlFKH
IXQNWLRQ
(7+FP (7+FP :6/ :6/
 %+' 0LWWOHUH/lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P   
0LQLPXP0D[LPXP P   
 +|KH 0LWWOHUH/lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P   
0LQLPXP0D[LPXP P   
P 0LWWOHUH/lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P   
0LQLPXP0D[LPXP P   
 .% 0LWWOHUH/lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P   
0LQLPXP0D[LPXP P   
*HVDPWPLWWHO 0LWWOHUH/lQJH P    
6WDQGDUGDEZHLFKXQJ P   
0LQLPXP0D[LPXP P   

Die Summe der Segmentfläche FS ist etwa 1,3 mal so gross wie die gesamte Streifenflä-
che FB. Bei der Fläche WSL 5, welche vermehrt netzartige Strukturlinien aufweist, ist das
Verhältnis tendenziell grösser. Dieser Wert deutet auf häufige Richtungsänderungen und
Verzweigungen hin.
Im Allgemeinen sind bei den älteren Flächen 80 - 95% der Bäume durch den Cluster-
und Generalisierungsprozess in die Strukturlinien eingeflossen. Bei der jüngeren Fläche
WSL 5 nimmt der Anteil mit zunehmendem Alter bzw. mit zunehmenden Baumdimen-
sionen markant von 40 % auf 85 % zu. Bei konstantem Grenzabstand von 1 m zeigt die
Fläche WSL 5 ebenfalls eine Repräsentanz von über 90%. Die Fläche WSL 4 zeigt hier
eine abnehmende Tendenz, was auf die Auflösung der Klumpungen zurückzuführen ist.
Aus den Strukturlinienbildern (Abb. 58, Abb. 61) ist deutlich zu sehen, dass sich die
Bäume meist in sehr geringem Abstand zu den Strukturlinien befinden. Ausgehend von
den generalisierten Strukturlinien ist festzustellen, dass sich im Abstand von 1,25 m (beid-
seitig) meist über 75% aller (Abb. 59 links), bzw. über 85% aller bei der Strukturlinienge-
nerierung berücksichtigten Bäume (Abb. 59 rechts) befinden. Die Strukturlinien reprä-
sentieren demnach vorwiegend bestockte Streifen mit einer Breite von lediglich 2,5 m
oder weniger. Diese Streifenfläche FB bedeckt etwa 30 - 40 % der Gesamtfläche. Die üb-
rigen, nicht in den Strukturlinien vertretenen Bäume sind auf den übrigen 60 - 70% der
Fläche verteilt. Die Stammzahl in den Streifen ist damit etwa doppelt so hoch als im Ge-
samtmittel bzw. acht mal grösser als zwischen den Streifen.
- 132 -

100% 100%

90% 90%

Anteil der berücksichtigten Bäume


80% 80%

70% 70%
Anteil aller Bäume .

60% 60%

50% 50%

40% 40%

30% 30%

20% 20%

y = -0.0512x 4 + 0.4009x 3 - 1.1674x 2 + 1.5421x + 0.0028 y = -0.062x 4 + 0.4753x 3 - 1.3597x 2 + 1.7766x + 0.0004
10% 10% R2 = 0.9782
R2 = 0.8542

0% 0%
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
Abstand zur Strukturlinie (Achse) in [m], ½ Streifenbreite Abstand zur Strukturlinie (Achse) in [m], ½ Streifenbreite

Abb. 59 Anteil Bäume innerhalb der Streifenfläche in Funktion der Streifenbreite.


Links: Anteil bezogen auf alle Bäume.
Rechts: Anteil bezogen auf die in der Streifengenerierung berücksichtigten Bäume.
Berücksichtigt wurden alle Grenzabstandsfunktionen gem. Tab. 17, alle Flächen und Zeitschnitte,
exkl. Grenzabstandsfunktion 7·BHD und 1·Kronenbreite der Fläche WSL 5 im Jahr 1946.
Die Häufigkeitsverteilung der Himmelsrichtungen der Segmente zeigt bei den Flächen
WSL 4 und 5 eine deutliche Senke im Bereich Ost - West (Abb. 60). Die Auswertung der
Linienstrukturen aller Grenzabstandsfunktionen zeigen diese Senke, wobei bei konstan-
tem Grenzabstand eine leichte Verdrehung im Gegenuhrzeigersinn nach Nordwesten zu
verzeichnen ist. Bei der Fläche ETH 5/2 sind keine so markanten Häufigkeitsunterschiede
festzustellen.
Die Baumketten verlaufen eher in nordsüdlicher Richtung. In ostwestlicher Richtung
kommen häufiger Lücken zwischen den Bäumen vor. Die ebenfalls gehäuft in nordsüdli-
cher Richtung liegenden Baumleichen (Kap. 5.3.5) passen gut in dieses geometrische
Muster. Ein kausaler Zusammenhang ist hiermit jedoch nicht gegeben.
- 133 -

WSL 4 WSL 5
0.05 0.05

Grenzabstand konstant 1 m
Übrige Grenzabstandsfunktionen
0.04 0.04

0.03 0.03

0.02 0.02

0.01 0.01

0.00 0.00
N-S NE - SW E-W SE - NW S-N N-S NE - SW E-W SE - NW S-N
Himmelsrichtung Himmelsrichtung

ETH 5/2, Kluppenschwelle 1 cm ETH 5/2, Kluppenschwelle 4 cm


0.05
0.05

0.04 0.04

0.03 0.03

0.02 0.02

0.01 0.01

0.00
0.00
N-S NE - SW E-W SE - NW S-N
N-S NE - SW E-W SE - NW S-N
Himmelsrichtung
Himmelsrichtung

Abb. 60 Häufigkeitsverteilungen der Himmelsrichtungen der Liniensegmente.


Berücksichtigt wurden alle Grenzabstandsfunktionen gem. Tab. 17, alle Flächen und Zeitschnitte
(Normal Density Kernel Smoothing mit h = 15°).

In einer ersten Phase wurde aus den Einzelbäumen mit der Clusteranalyse Strukturlinien
gebildet. In einer zweiten Phase werden aus diesen Strukturlinienbildern visuell Teilflä-
chen gegliedert, welche sich bezüglich der Linienstruktur unterscheiden (Deckfolie in
Beilage 1 zu Abb. 61,). Die Eigenschaften der einzelnen Teilflächen werden im folgenden
dargestellt. Eine statistische Auswertung der einzelnen Teilflächen wurde nicht vorge-
nommen.
− Fläche WSL 5
Die Fläche ist geprägt durch die beiden dichten Partien am südlichen Rand (Nr. der
Partie auf Deckfolie in Beilage 1: 7, 8). Die Clusteranalyse führt hier zu einer Netz-
struktur. Nördlich schliesst sich eine Partie an (Nr. 2, 3), welche ab 1962 Linienstruk-
turen zeigt, ebenfalls dicht ist, jedoch weniger zu Netzstrukturen neigt. Beide Partien
werden durch eine nordsüdlich verlaufende Gasse geteilt. Im Bereich des Grabens (Nr.
1, 6) sind die Bäume noch jünger, Linienstrukturen bilden sich erst später aus. Die an-
grenzende Partie 9 liegt nicht mehr im Graben und ähnelt den Partien 2 und 3. Im
Nordosten sticht der Bereich des ehemaligen Kohlplatzes (Nr. 4) mit einer lockeren
Bestockung bzw. mit kleinen Klumpungen hervor. Südlich anschliessend liegt die Par-
tie, in der sich der „Friedhof“ bildet (Nr. 5). Deutlich ist auch die Gasse zwischen den
beiden Beobachtungsflächen herausgebildet (Nr. 10).
- 134 -

WSL 1946 WSL 1962 ETH 1978 WSL 1946 WSL 1962 ETH 1978

WSL 1991 WSL 1977 ETH 1992 WSL 1991 WSL 1977 ETH 1992

Abb. 61 Zeitliche Entwicklung der Strukturlinienbilder.


Links: Grenzabstandsfunktion 7 · BHD Rechts: Grenzabstandsfunktion 0,1 · Höhe. Lebende Bäume, Abbildungsmassstab 1:1875, Nordrichtung analog Abb.
15, die Strichdicke der Strukturlinien entspricht ca. 1,5 m, Fläche WSL 4 unten, Fläche WSL 5 oben.
- 135 -

− Fläche WSL 4
Die Partie 11 weist als einzige und nur bis 1962 Netzstrukturen auf. Der „Friedhof“
(Nr. 13) ist 1946 nicht und 1962 nur schwach zu erkennen. Er teilt den mittleren Be-
reich im Laufe der Zeit in die Partien 12 und 16. Die Partien 14 und 16 zeichnen sich
durch die längsten gestreckten Baumketten aus, wobei die Partie 14 eher dichter ist.
Die Partie im östlichen Graben (Nr. 15) trennt sich v.a. bei konstantem Grenzabstand
(0,8 - 1,0 m) durch das Fehlen von Linienstrukturen ab. Die Bäume stehen hier ver-
mehrt alleine. Die südwestliche Ecke (Nr. 17) lässt sich durch kürzere und nicht ver-
netzte Linienstrukturen von den Partien 11 und 16 abgrenzen.
− Fläche ETH 5/2
Eine verzweigte, durch Lücken und wenige Strukturlinien charakterisierte Partie unter-
teilt die Beobachtungsfläche (Nr. 5). Zwei dichtere Partien im Norden (Nr. 1, 2) zeigen
Netzstrukturen. Die Partie 3 wird ebenfalls durch die Partie 5 abgetrennt und weist
kurze Linienstrukturen auf. Den grössten Anteil nimmt Partie 4 ein. Lange Baumketten
ohne deutliche Richtungstendenz sind vorherrschend.

5.6.2 Kontinuierliche Textur

5.6.2.1 Verfahren

Kernel-Weite und Kernel-Attribute


Die Kernel-Weite ist der wesentliche Parameter für die Generalisierung beim Kernel
Smoothing. Aus der verwendeten Weite kann nicht direkt die Grösse der resultierenden
Baumkollektive abgeleitet werden, denn hier spielt die räumliche Verteilung der Bäume
wesentlich mit hinein. Die Kernel-Weite gibt vielmehr einen Anhaltspunkt über die Grös-
se der baumfreien Zonen, welche im Ergebnis sichtbar sein können.
Für das Kernel Smoothing können nebst der Kernel-Weite auch die in der Kernel-
Berechnung verwendeten Baumeigenschaften (Kernel-Attribute) variiert werden. Zusam-
men mit den verschiedenen Zeitschnitten oder Perioden ist eine sehr grosse Anzahl von
Varianten möglich. Da die Zeitschnitte und die Baumeigenschaften zentraler Untersu-
chungsgegenstand sind, ist für die praktische Durchführung eine Evaluation einer geeig-
neten Kernel-Weite notwendig. Anhand zweier leicht interpretierbarer Baumeigenschaf-
ten – Stammzahl und Basalfläche – wird eine Sequenz von verschiedenen Kernel-Weiten
(0,5 - 12 m) einander gegenüber gestellt (Stammzahl: Abb. 62 - Abb. 64).134 Die maxi-
male Kernel-Weite wird durch die Grösse der Beobachtungsfläche begrenzt. Es ist nicht
sinnvoll, eine Weite zu wählen, welche kaum mehr Differenzierungen zeigt. Würden die
Untersuchungsflächen vergrössert bzw. die Baumkartierungen ausgedehnt, wäre eine er-
weiterte Evaluation durchzuführen.
Das Bild der kleinsten Kernel-Weite von 0,5 m (Abb. 62) erweckt den Eindruck einer Ein-
zelbaumdarstellung. Beim Kernel-Attribut „Stammzahl“ zeigt die Höhe der angenähert
kegelförmigen Zacken die Anzahl Bäume der einzelnen Klumpungen an. Steht ein Baum
allein, hat die Höhe den Wert 1. Ähnlich einer orthogonalen Karte (Anhang 10 - Anhang
16) sind auf dieser Darstellung die Baumverteilung bzw. Lücken („Friedhof“, Kohlplatz)
zu erkennen. Mit zunehmender Kernel-Weite beginnen die Einzelzacken zusammenzu-

134 Zu den 3-D Darstellungen sind folgende Details zu vermerken:


− Die Beleuchtung erfolgt von links oben, was dem Betrachter den geläufigen räumlichen Eindruck vermittelt.
Sie entspricht nicht einem in situ möglichen Sonnenstand.
− Die mit dem Kernel Smoothing gewonnenen Dichtewerte werden für die Darstellung auf eine einheitliche Hö-
he skaliert. Der Skalierungsfaktor wird entweder für eine einzelne 3-D Darstellung (Individuelle Z-Wert Ska-
la) oder zur besseren Vergleichbarkeit für eine ganze Abbildungsgruppe (Einheitliche Z-Wert Skala) bestimmt.
− Pseudoisolinien dienen der Verbesserung des räumlichen Eindrucks. Ausgehend vom jeweiligen Maximum
sind 10 Schichtlinien eingezeichnet. Die Pseudoisolinien werden erst ab einer Kernel-Weite von 4 m darge-
stellt, darunter verschlechtern sie die Lesbarkeit.
- 136 -

wachsen und bilden zuerst eine rauhe und anschliessend eine immer ausgeglichenere
Oberfläche. Bei 6 m lassen sich bei bereits ruhigerer Oberfläche deutlich verschiedene
Kollektive und Zonen ausmachen. Sie sind teilweise vergleichbar mit denjenigen der
Strukturlinienanalyse (Kap. 5.6.1.2, Abb. 61 mit Beilage 1). Die bereits mehrfach er-
wähnte, nordsüdlich verlaufende Gasse in der Fläche WSL 5 ist hier als deutlich erkenn-
barer „Pass“ ausgebildet. Bei einer Kernel-Weite von 12 m zeigen sich höchstens noch
einige wenige, sanfte Hügel und Senken. Die beiden Flächen WSL 4 und 5 lassen sich
noch deutlich unterscheiden. Ebenso sind der „Friedhof“ der Fläche WSL 4 und der
Kohlplatz noch erkennbar.
Das Dichtemaximum f$ max beträgt 1991 bei einer Kernel-Weite von 0,5 m 700 Bäu-
me/Are, nimmt bis zu einer Kernel-Weite von 3 m rasch ab und nähert sich dann asymp-
totisch dem Flächenmittel von 28,5 Bäumen/Are. 135 Die Kurve hat angenähert die Form
(F 12) f$ max = m ⋅ ( h + k ) ⋅ h , wobei h die Kernel-Weite, m das Flächenmittel (28,5
1.4 −1. 4

Bäume/Are) und k eine positive Konstante (8,5) ist.

135 Die Werte werden hier pro Are angegeben, da Angaben pro ha oder m2 in Anbetracht der räumlichen Variabilität
verzerrend wirken. Angaben pro 10 m2 kämen den räumlichen Verhältnissen am nächsten, sind jedoch ungewöhn-
lich.
- 137 -

Vergleich verschiedener Kernel−Weiten


Stammzahl, lebende Bäume
Fläche: WSL
Individuelle Z−Wert Skala
Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 0.5 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 6.9

0m 20m
10

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 1 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 2.6

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 2 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 1.3

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 3 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.8

Abb. 62 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (1): 0,5 - 3 m.


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Massstab ca. 1:1000
- 138 -

Vergleich verschiedener Kernel−Weiten


Stammzahl, lebende Bäume
Fläche: WSL
Individuelle Z−Wert Skala
Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 4 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.7

0m 20m
10

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 5 Meter
Datenpunkte: Bäume
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.5

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.3

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 7 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.3

Abb. 63 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (2): 4 - 7 m.


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Massstab ca. 1:1000
- 139 -

Vergleich verschiedener Kernel−Weiten


Stammzahl, lebende Bäume
Fläche: WSL
Individuelle Z−Wert Skala
Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 8 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.3

0m 20m
10

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 9 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.3

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 10 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.3

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 12 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.0

Abb. 64 Vergleich verschiedener Kernel-Weiten (3): 8 - 12 m.


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Massstab ca. 1:1000
- 140 -

Die Kernel-Weite von 6 m wurde unter Berücksichtigung der Flächengrösse, der vorhan-
denen räumlichen Variabilität und einer angestrebten, moderaten Generalisierung als ge-
eignetes Mass für die Analyse beurteilt.
Beim Kernel-Attribut „Stammzahl“ werden die Bäume wie Punkte behandelt. Unterschie-
den werden lebende, in der Periode abgestorbene und tote Bäume für jeden einzelnen Zeit-
schnitt. Aus der Dichteschätzung für tote Bäume und derjenigen für alle Bäume wird der
Anteil der toten Bäume berechnet.
Als Mass für die Stammstärke wird die Basalfläche beigezogen und der Grundflä-
chenmittelstamm pro Kernel berechnet.
Für die Darstellung der Zuwachsverhältnisse wird der Basalflächenzuwachs verwen-
det. Da mit zunehmender Basalfläche der Zuwachs ebenfalls zunimmt (Abb. 22), zeigt
dies nur die räumliche Verteilung des absoluten Zuwachses. Um die Zonen mit relativ ho-
hem bzw. tiefem Zuwachs hervorzuheben, werden auch Kernel-Berechnungen mit den Re-
siduen zum Zuwachstrend gemacht. Für jede der drei Beobachtungsflächen und jede Pe-
riode wurde die relative Differenz des Basalflächenzuwachses zum jeweiligen Trend
(Tab. 9) berechnet.
Mit den gewählten Kernel-Attributen (Tab. 22) und dem gegebenen Untersuchungsmateri-
al können bei einer einzigen Kernel-Weite über 80 einzelne 3-D Modelle erstellt werden.
Davon können hier jedoch nur einzelne reproduziert werden.
Tab. 22 Zusammenstellung der mit Kernel Smoothing durchgeführten Auswertungen.
(Flächen WSL 4, WSL 5 und ETH 5/2, alle Zeitschnitte bzw. Perioden)
.HUQHO$WWULEXW $QJDEHQ]XU%HUHFKQXQJ .HUQHO)XQNWLRQ 'DUJHVWHOOWLQ$EELOGXQJ
$Q]DKO%lXPH

6WDPP]DKO

OHEHQG .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\ $EE $EE $EE


 

DEJHVWRUEHQ .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

WRW .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

$QWHLOWRWH%lXPH .HUQHO6XPPHWRW.HUQHO6XPPHOHEHQGHWRWH 1RUPDO'HQVLW\ $EE


'LPHQVLRQGHU%lXPH

6WDPPVWlUNH*UXQGIOlFKH

0LWWHOVWDPP .HUQHO6XPPH%DVDOIOlFKH.HUQHO6XPPH6WDPP]DKO 1RUPDO'HQVLW\ $EE $EE




0LWWHOZHUW 1DLYH

%DVDOIOlFKH 9DULDWLRQVNRHIIL]LHQW 1DLYH

9RUUDW

%DVDOIOlFKH

OHEHQG .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\ $EE $EE




DEJHVWRUEHQ .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

WRW .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

$QWHLOWRWH%lXPH .HUQHO6XPPHWRW.HUQHO6XPPHOHEHQGHWRWH 1RUPDO'HQVLW\

:DFKVWXP

%DVDOIOlFKHQ]XZDFKV

.HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

DOOH%lXPH .HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\

EHUOHEHQGH%lXPH 0LWWHOZHUW 1DLYH

9DULDWLRQVNRHIIL]LHQW 1DLYH

.HUQHO6XPPH 1RUPDO'HQVLW\ $EE $EE




5HVLGXHQEHUOHEHQGH

%lXPH 0LWWHOZHUW 1DLYH

Zur Analyse der Dichteverteilungen


Es kommen Senken ab 5 x 5 m, Kuppen ab 8 x 8 m, Hochplateaus bis 35 x 20 m, Rippen
bis 45 x 10 m und Ebenen bis 40 x 45 m Ausdehnung vor. Die Variation zwischen den
verschiedenen Kernel-Attributen ist beträchtlich.
Aus den anderen, in den vorangehenden Kapiteln präsentierten Methoden ist bereits eini-
ges über die Struktur der Bestockung bekannt. Durch die Wiederholung von Ergebnissen
findet eine Verifikation der Methoden statt.
- 141 -

5.6.2.2 Bestockungsstruktur

Stammzahl
Die Fläche WSL 5 zeigt 1946 zwei markante Häufungen, deren Höhen mit der Zeit ab-
nehmen, jedoch immer noch über die übrige Fläche hinaus ragen (Abb. 65). Am östlichen
Rand befindet sich 1946 eine durch die Flächengrenze angeschnittene Häufung, welche
durch die Entstehung des „Friedhofs“ ausgeebnet wird. Der maximale Dichteunterschied
beträgt 1946 6 Bäume/Are zu 62 Bäume/Are und verschiebt sich auf 3 Bäume/Are zu 30
Bäume/Are im Jahr 1991. Im westlichen Teil nimmt mit der Zeit die räumliche Un-
gleichmässigkeit ab. Gegen die Fläche WSL 4 (Gasse zwischen den Flächen WSL 4 und
5) und die nordöstliche Ecke (Kohlplatz) zeigt sich ein allgemeines Gefälle. In den dich-
ten Partien sterben am meisten Bäume ab und sind auch am meisten tote Bäume festzu-
stellen. Der Totholzanteil ist 1946 noch sehr gering, und ab 1962 beim „Friedhof“ und in
dessen Umfeld am grössten. Ein weiteres Maximum zeigt sich bei der westlichen, gröss-
ten Stammzahlhäufung
Die Dichteunterschiede bei der Fläche WSL 4 sind geringer als bei der Fläche WSL 5
(Abb. 65). Der maximale Dichteunterschied liegt 1946 bei 5 Bäume/Are zu 20 Bäu-
me/Are und erhöht sich bis 1991 auf 2 Bäume/Are zu 12 Bäume/Are. Häufungen und Sen-
ken verschieben sich mit der Zeit, die gesamte Ungleichmässigkeit bleibt jedoch etwa kon-
stant. Es ist kein allgemeines Gefälle festzustellen. Die Entstehung des „Friedhofs“ ist
weniger auffällig als auf der Fläche WSL 5. Die frisch abgestorbenen Bäume sind in den
drei Perioden unterschiedlich verteilt. Am meisten tote Bäume sind in der westlichen
Hälfte zu verzeichnen, wo auch der Totholzanteil etwas überdurchschnittlich ist. Der
„Friedhof“ zeigt 1991 den höchsten, die direkt südlich angrenzende Fläche den geringsten
Totholzanteil.
Die Gasse zwischen den Flächen WSL 4 und 5 ist sichtbar, wobei die Deutlichkeit
mit der Zeit infolge des geringer werdenden Unterschiedes der beiden Flächen abnimmt.
Die Fläche ETH 5/2 ist der Fläche WSL 4 ähnlich (Abb. 68). Der maximale Dichteunter-
schied beträgt bei einer Kluppierungsschwelle von 4 cm 4 Bäume/Are zu 18 Bäume/Are
und verändert sich von 1978 bis 1992 kaum. Bei einer Kluppierungsschwelle von 1 cm
beträgt die maximale Dichte 1992 etwa 45 Bäume/Are. In der nordwestlichen Ecke hat es
auf einer etwas grösseren Fläche (Rippe) viele tote Bäume, wobei der Totholzanteil ge-
genüber der übrigen Fläche nur geringfügig höher ist. Gegenüber den WSL-Flächen fallen
hier bei der Dichteverteilung der toten Bäume und des Totholzanteils grössere und meist
langgezogene Senken auf.

Stammstärke (Grundflächenmittelstamm)
Auf der Fläche WSL 5 sind in der nordöstlichen Ecke die stärksten Stämme zu verzeich-
nen. Die Differenz zur übrigen Fläche nimmt von 1946 an kontinuierlich zu (Abb.
66/Abb. 67, 1. Diagramm).
Auf der Fläche WSL 4 konzentrieren sich die stärkeren Stämme im mittleren Bereich der
Fläche. Durch die Entstehung des „Friedhofes“ verschieben sich die Häufungen mehr-
mals. Die maximalen Dichteunterschiede nehmen mit der Zeit deutlich zu.
1946 ist die lokale Variabilität (Variationskoeffizient) fast auf der ganzen Fläche gleich.
Lediglich auf der Grenze der beiden Beobachtungsflächen und in der nordwestlichen Ek-
ke, im Graben der Fläche WSL 5, ist die Variabilität erhöht. Mit der Zeit nimmt die Va-
riabilität allgemein etwas zu und bei den „Friedhöfen“ beider Flächen steigt sie stärker an,
südlich des „Friedhofes“ der Fläche WSL 4, im westlichen Graben von der Fläche WSL 5
und auf der Grenze zwischen den Flächen WSL 4 und 5 nimmt sie ab.
Die räumlichen Unterschiede des Mittelstammes und des Variationskoeffizienten der Flä-
che ETH 5 sind denjenigen der Fläche WSL 4 von 1962 / 77 ähnlich. Das Maximum des
Mittelstammes liegt in der Mitte des westlichen Randes (Abb. 68, 2. Diagramm). Gerade
östlich angrenzend befindet sich das Minimum. In diesem Bereich verändert sich auch der
- 142 -

Variationskoeffizient von 1978 bis 1992 am stärksten. Sonst sind die Veränderungen von
1978 bis 1992 gering. Der Variationskoeffizient zeigt vier, etwa gleichmässig verteilte
Maximumstellen und eine Minimumstelle in der nordöstlichen Ecke.

Basalfläche
Der deutliche Unterschied der Basalflächensumme zwischen den Flächen WSL 4 und 5
von 1946 schwindet bis 1991 (Abb. 66/Abb. 67, 2. Diagramm; vgl. Abb. 31), Dichte und
Morphologie werden ähnlich. Durch die Gasse zwischen den Flächen WSL 4 und 5 und
dem „Friedhof“ auf der Fläche WSL 4 entsteht ungefähr in der Mitte der beiden Flächen
mit der Zeit eine grössere Basalflächen-Senke. Die beiden Stammzahlhäufungen der Flä-
che WSL 5 (Abb. 65) fallen bei der Basalfläche merklich weniger auf. Während bei der
Fläche WSL 5 die Morphologie der Dichteverteilung – mit Ausnahme des „Friedhofes“ –
über die Zeit ähnlich bleibt, verändert sie sich bei der Fläche WSL 4 stark.
Die Morphologie der Dichteverteilung der Fläche ETH 5/2 ist ausgeglichener, die Häu-
fungen und Senken sind ausgedehnter als diejenigen der Fläche WSL 4 (Abb. 68).

Totholz
Auf der Fläche WSL 5 ist 1991 der auf die Stammzahl bezogene erhöhte Totholzanteil
beim „Friedhof“ deutlich zu erkennen (Abb. 66/Abb. 67, 3. Diagramm).136 1991 zeigt sich
auch in stammzahlreicheren Partien eine erhöhte Totholzmenge.
Bei der Fläche WSL 4 hat es mehrere Totholzansammlungen, wobei es in der westli-
chen Hälfte deutlich mehr Totholz hat. Auffallend ist die etwas südlich der Mitte liegende
Senke, wo der Totholzanteil 1991 sehr gering ist. Der „Friedhof“ hebt sich 1962 und 1977
mehr von seiner Umgebung ab als vorher und nachher (ohne Abbildung).
Auf der Fläche ETH 5/2 hat es viel weniger Totholz als auf der Fläche WSL 4 (ohne
Abbildung). Im Nordwesten der Fläche fällt eine streifenförmige, im Südwesten eine
punktuelle Anhäufung auf. Die Morphologie der Dichteverteilung ist etwa mit derjenigen
der Fläche WSL 4 im Jahr 1946 vergleichbar.
Beim Anteil des Totholzes zur gesamten Basalfläche fällt bei der Fläche WSL 5 aus-
schliesslich der „Friedhof“ auf (ohne Abbildung).
Der „Friedhof“ der Fläche WSL 4 zeigt sich hier ebenfalls deutlich. 1946 hebt sich
hauptsächlich der nördliche Rand des „Friedhofes“ hervor, mit der Zeit verschiebt sich
das Schwergewicht weiter nach Süden. 1977 befindet sich das Minimum des Totholzan-
teils südlich des „Friedhofes“, die Ausdehnung reduziert sich bis 1991 weiter. Im westli-
chen Teil ist der Anteil generell höher.
Bei der Fläche ETH 5/2 hebt sich wieder eine streifenförmige Fläche im Nordwesten
ab. Die Morphologie der Dichteverteilung ist ebenfalls wieder derjenigen der Fläche WSL
4 im Jahr 1946 ähnlich.

136 Hier ist zu beachten, dass nur der Baumstandort als Ort des Totholzes berücksichtigt wurde und nicht die Lage der
liegenden Stämme.
- 143 -

Veränderung 1946 bis 1991


Stammzahl, lebende Bäume
Fläche: WSL

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1946
Maximaler Z−Wert: 0.7
Skalierter Maximalwert: 0.7

0m 20m
10

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1962
Maximaler Z−Wert: 0.5
Skalierter Maximalwert: 0.7

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1977
Maximaler Z−Wert: 0.5
Skalierter Maximalwert: 0.7

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 0.4
Skalierter Maximalwert: 0.7

Abb. 65 Dichteverteilungen der Stammzahl der WSL-Flächen 1946 – 1991.


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Massstab ca. 1:1000.
- 144 -

Fläche: WSL

Mittelstamm, lebende Bäume


Quotient
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1946
Maximaler Z−Wert: 27218.4
Skalierter Maximalwert: 40000

0m 20m
10

Basalfläche lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1946
Maximaler Z−Wert: 3425.9
Skalierter Maximalwert: 4000

Stammzahl tot / alle


Quotient
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1946
Maximaler Z−Wert: 0.6
Skalierter Maximalwert: 0.9

Residuen des Basalflächenzuwachses


Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1962
Maximaler Z−Wert: 40.4
Skalierter Maximalwert: 25

Abb. 66 Dichteverteilungen (Kernel Smoothing) der WSL-Flächen 1946 (1962).


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Grundflächenmittelstamm, Basalfläche, Totholzanteil,
Residuen des Basalflächenzuwachses, Massstab ca. 1:1000.
- 145 -

Fläche: WSL

Mittelstamm, lebende Bäume


Quotient
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 50395.3
Skalierter Maximalwert: 40000

0m 20m
10

Basalfläche lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 3408.0
Skalierter Maximalwert: 4000

Stammzahl tot / alle


Quotient
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 1.0
Skalierter Maximalwert: 0.9

Residuen des Basalflächenzuwachses


Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1991
Maximaler Z−Wert: 34.7
Skalierter Maximalwert: 25

Abb. 67 Dichteverteilungen (Kernel Smoothing) der WSL-Flächen 1991.


Fläche WSL 4 (links) und WSL 5 (rechts), Grundflächenmittelstamm, Basalfläche, Totholzanteil,
Residuen des Basalflächenzuwachses, Massstab ca. 1:1000.
- 146 -

Fläche: ETH

Stammzahl lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1992
Maximaler Z−Wert: 0.2
Skalierter Maximalwert: 0.4

0m 20m
10

Mittelstamm, lebende Bäume


Quotient
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1992
Maximaler Z−Wert: 53691.4
Skalierter Maximalwert: 50000

Basalfläche lebend
Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1992
Maximaler Z−Wert: 4054.2
Skalierter Maximalwert: 4000

Residuen des Basalflächenzuwachses


Summe
Kernel−Typ: normal density
Kernel Weite: 6 Meter
Datenpunkte: Gitter 2 x 2 Meter
Jahr: 1992
Maximaler Z−Wert: 14.5
Skalierter Maximalwert: 25

Abb. 68 Dichteverteilungen der Fläche ETH 5/2.


Stammzahl, Grundflächenmittelstamm, Basalfläche, Residuen des Basalflächenzuwachses, Mass-
stab ca. 1:1000.
- 147 -

Zuwachs
Die Bäume der extrem dichten Partien der Fläche WSL 5 zeigen deutlich einen unter-
durchschnittlichen Basalflächenzuwachs Abb. 66/Abb. 67, 4. Diagramm). Das Gebiet mit
unterdurchschnittlichem Zuwachs erweitert sich mit der Zeit in der Mitte der Fläche nach
Nordwesten. Die Bäume im Bereich des westlichen Grabens weisen seit 1946 einen über-
durchschnittlich Zuwachs auf. In der letzten Periode ist er sogar stark überdurchschnitt-
lich.
Auf der Fläche WSL 4 zeigt sich ein zunehmend unterdurchschnittlicher Zuwachs
am westlichen Rand. Auffallend ist der in allen drei Perioden stark überdurchschnittliche
Zuwachs der Bäume östlich des „Friedhofs“, angrenzend an die Fläche WSL 5. Bei die-
sem Kollektiv handelt es sich um ca. 25 Bäume im Durchmesserbereich von 2 - 28 cm
(Mittelwert 11 cm; Zustand 1991). Hier konzentriert sich auch ein grosser Teil der Bäume
der Fläche WSL 4 mit einem BHD kleiner 5 cm. Dieses Kollektiv zeigt sich bei den
überlagerten Dirichlet-Diagrammen als stufig (Abb. 42).
Nahezu alle einzelnen Bäume mit stark überdurchschnittlichem Zuwachs befinden
sich konzentriert in der erwähnten Zone entlang des Grabens (Fläche WSL 5) oder im
nordöstlichen Viertel der Fläche WSL 4.
Die Fläche ETH 5/2 weist verschiedene, aber weniger ausgeprägte Stellen mit über-
durchschnittlichem Zuwachs auf (Abb. 68). Die Bäume mit stark überdurchschnittlichem
Zuwachs sind ausgeglichener über die ganze Fläche verteilt als bei den WSL Flächen. Die
beiden Stellen mit den höchsten Werten haben einen unterdurchschnittlichen mittleren
BHD.
Auf der Fläche WSL 5 ist die Morphologie der Dichteverteilung des gesamten Basal-
flächenzuwachses in den drei Perioden derjenigen der Basalfläche zu den jeweiligen Zeit-
schnitten sehr ähnlich. Auf der Fläche WSL 4 und ETH 5/2 ist die Ähnlichkeit geringer.

5.7 Bildung und Analyse von Makrokollektiven


5.7.1 Verfahren
Aufgrund der geringen Ausdehnung der auswertbaren Dauerbeobachtungsflächen war es
nicht möglich, die numerische räumliche Analyse auf einem höheren hierarchischen Ni-
veau fortzusetzen. Aufgrund der Datenlage gelang es daher nicht, ein Strukturmodell auf-
zustellen, welches eine konsequent hierarchisch aufsteigende Sequenz darstellt (vgl. Kap.
5.2.2). Die folgenden Ergebnisse basieren auf Gegenhangbeobachtungen, Luftbildinter-
pretation und Begehungen.
Die Grenze zwischen den Flächen WSL 4 und 5 zeigt sich bei verschiedenen Analyse-
methoden deutlich. Daraus kann aber das nächst höhere Strukturniveau noch nicht abge-
leitet werden. Hingegen belegt es, dass mit den angewandten Verfahren für die Analyse
der Mikrostruktur auch makroskopische und auch von Auge im Luftbild oder im Gelände
gut erkennbare Grenzen ermittelt werden können.

5.7.2 Waldstruktur
Das gesamte engere Untersuchungsgebiet (Schuttfächer der Val dal Botsch und Sta-
belchod), welches eine Waldfläche von ca. 20 Hektaren aufweist, kann in vier Teilgebiete
gegliedert werden (Abb. 11).
(1) Die Bestockung auf der ehemaligen Alpweide Stabelchod unterscheidet sich stark
von den übrigen Teilgebieten und lässt sich auch deutlich abgrenzen. Die Grenze
verläuft entlang der alten Eigentumsgrenze (Abb. 9, Abb. 11). Zur Entstehung dieser
Eigentumsgrenze konnten bei PAROLINI (1995) keine eindeutigen Hinweise gefun-
den werden. Sie dürfte in der letzten Nutzungsphase auch die Grenze der Alpweide
gewesen und im Rahmen der Ausscheidung von Wald und Weide (Ende 19. Jh.)
- 148 -

festgelegt worden sein. Ob hier einmal ein fester Zaun stand und ob diese Grenze
schon früher eine Bedeutung hatte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.137
Die Bäume sind jünger, stehen sehr dicht, der Vorrat (vgl. Anhang 3) und der Tot-
holzanteil ist geringer. „Friedhöfe“ sind kaum zu verzeichnen, hingegen gibt es
noch diverse unbestockte Stellen. Entlang der ehemaligen Bachläufe ist der Wald
weiter nach Norden in die Alpweide vorgedrungen. An verschiedenen Stellen sind
Stöcke von genutzten Bäumen vorhanden.
(2) Zwischen der einwachsenden Alpweide und der Ofenpassstrasse befindet sich die
älteste Waldpartie. Im Luftbild ist ein deutliches, grobes Fleckenmuster zu erken-
nen, welches durch „Friedhöfe“ hervorgerufen worden ist. Der Anteil von stehen-
dem und liegendem Totholz und Jungwuchs ist in dieser Partie am grössten. Im
östlichen Teil ist die Bestockung noch kompakter, das Bestandesdach noch weniger
aufgerissen.
(3) Der Wald zwischen den beiden Gerinnen der Val dal Botsch ist noch weniger auf-
gelöst. Am südlichen Rand, westlich und östlich des Fussweges zeigen sich aber be-
reits mehrere „Friedhöfe“. Im übrigen Gebiet ist die Waldtextur feiner. Hangauf-
wärts, gegen den eigentlich Taleingang hin, sind die Bäume tendenziell kleiner.
(4) Noch etwas geschlossener und jünger ist das vierte Teilgebiet östlich der Ova Val
dal Botsch. Nur Ansätze von „Friedhöfen“ sind derzeit festzustellen, der Tot-
holzanteil ist jedoch höher als in der einwachsenden Alpweide (Teilgebiet 1).

137 Diese Grenze ist bei stereoskopischer Betrachtung neuer Luftbilder deutlich sichtbar. Auf den alten Gegenhangauf-
nahmen (Abb. 10) ist diese Grenze ebenfalls deutlich zu erkennen. Im Gelände ist diese Grenze nicht überall
deutlich auszumachen.
6 Diskussion
6.1 Einzelbaum
Die Bäume auf der Fläche WSL 5 zeichnen sich durch einen höheren Basalflächenzu-
wachs als diejenigen der Flächen WSL 4 und ETH aus (Tab. 9). Dieser höhere Zuwachs
wird geleistet, obwohl die Bäume über eine kleinere Standraumfläche verfügen (Abb. 43).
Allerdings konnte auch kein Zusammenhang zwischen dem Basalflächenzuwachs und der
Basalflächensumme der umgebenden Bestockung erkannt werden (Abb. 55). Für eine dif-
ferenziertere Erklärung der Zuwachsunterschiede ist eine Analyse mit einem Konkur-
renzmodell notwendig. Am nächsten liegend ist die Erklärung durch den unterschiedli-
chen Standort. Die Fläche WSL 5 liegt auf einer ehemaligen Alpweide und weist damit
andere Bodenverhältnisse (Bodenmächtigkeit und –struktur, Feuchtigkeit, Nährstoffange-
bot) auf.
Über die Ursachen, die zur einheitlichen Richtung der liegenden und schrägen Stämme
(Abb. 23) geführt haben, können lediglich Hypothesen aufgestellt werden. Es handelt sich
nicht um einen grösseren, flächigen, durch ein Ereignis hervorgerufenen Zusammenbruch.
Die Hauptwindrichtung verläuft etwa quer zur Hauptrichtung der liegenden Stämme. Die
Hangneigung weist zwar ungefähr in die Richtung der Stämme, sie ist jedoch gering. Di-
rekte physikalische Ursachen sind daher eher auszuschliessen.
Da auch die stehenden Bäume eine Tendenz zur Neigung Richtung Süden haben,
liegt möglicherweise eine Prädisposition für die Fallrichtung vor. Sie könnte einerseits
darin bestehen, dass die Bergföhre tendenziell nach Süden eine grössere (asymmetrische)
Krone bildet, oder andererseits durch die Anordnung der Bäume und der dadurch erzeug-
ten räumlichen Verhältnisse im Kronenraum nach Süden gedrängt wird.
Hinweise auf eine Anisotropie des Stammes sind der asymmetrische Stammquer-
schnitt (Kap. 5.3.2) und die unterschiedliche Farbe der Borke auf der Nord- und Südseite
(Kap. 1.3.3). Es ist denkbar, dass das Holz – insbesondere im Bereich des Stammanlaufs
– auf der Nordseite der Stämme etwas andere Eigenschaften aufweist, schneller abgebaut
wird. Die Stämme kippen daher durch die einseitig fehlende Zugfestigkeit systematisch
über die gegenüberliegende Seite.

6.2 Bestockungsstruktur
Mit der Analyse in den untersuchten Dauerbeobachtungsflächen wurden folgende Struk-
turelemente festgestellt:
− Klumpung
Nahe beieinander stehende, geklumpt angeordnete Bäume. Auf einem halben bis ei-
nem ganzen Quadratmeter können bis 10 Bäume stehen.
− Streifen
80 - 85 % aller Bäume befinden sich innerhalb von 2,5 m breiten Streifen. Die Fläche
zwischen den Streifen macht etwa 60 - 70 % der Gesamtfläche aus. Auf den WSL Flä-
chen tendieren die Streifen zusätzlich in Richtung Nord-Süd.
− Flecken (Patch)
Durch Zusammenfassen der Strukturlinien oder direkt aus den Einzelbäumen können
Flecken (≤ 10 Aren) gebildet werden. Das aus den Einzelbäumen modellierte Flecken-
gefüge variiert je nach benutztem Kriterium, wobei markante Flecken („Friedhöfe“,
extreme Baumkonzentrationen, übergeordnete Grenzen) meistens erkennbar sind.
Die Klumpungen sind im Gelände direkt sichtbar. Es handelt sich dabei nicht um Poly-
kormie, die Stämme sind eigenständig.138 Sie kommen auch ausserhalb der Beobach-
tungsflächen vor. Ein Zusammenhang mit den lokalen Standortsverhältnissen ist nicht di-
138 Die vegetative und generative Verwandtschaft sowie das Vorhandensein von Wurzelverwachsungen wurde nicht
geklärt. Hierzu wären biochemische Untersuchungen wie die Isoenzymanalyse notwendig (vgl. STIMM u.
BERGMANN 1994).
- 150 -

rekt erkennbar (Kuppen mit früherer Ausaperung, Senken mit höherer Feuchtigkeit, Bo-
denbeschaffenheit).
Eine Erklärung für die Klumpenstruktur könnte in der früheren Nutzung liegen.
Durch die grossen Kahlflächen und die stark aufgelockerten Restbestockungen im letzten
und vorletzten Jahrhundert dürfte im Untersuchungsgebiet, welches zusätzlich noch im
Einflussbereich zweier bis auf über 2500 m ü.M. reichender grösserer Seitentäler steht,
das Lokalklima gegenüber heute deutlich rauher gewesen sein. Möglicherweise konnte
der damals aufgekommene Jungwuchs nur durch die Bildung von Kleinkollektiven (Mini-
Rotten) überleben. Mit der zunehmenden Wiederbewaldung verbesserte sich das Lokal-
klima (Reduktion der Windgeschwindigkeit, Erhöhung der Luftfeuchtigkeit) derart, dass
die Überlebenschancen zwischen den Rotten erhöht wurden. Die noch bestehenden Lük-
ken wurden allerdings nicht vollständig bestockt, da mit zunehmendem Alter und Höhe
darin ungenügende Lichtverhältnisse entstanden. Dieser Mechanismus hätte wahrschein-
lich zur Folge, dass in der zweiten Nachkahlschlagsgeneration die Klumpen- und Linien-
struktur verschwinden würde.
Die Tendenz zur Anordnung der Bäume innerhalb relativ schmaler Streifen ist auf allen
drei Dauerbeobachtungsflächen festzustellen. Diese besondere, systematische Struktur
mahnt zur kritischen Beurteilung der Methode (Kap. 6.4.1.4) und wirft Fragen nach Ursa-
chen und Wirkungen auf.
Auch beim Strukturelement Linien sind keine offensichtlichen standörtlichen Ursa-
chen zu erkennen. Die systematische nordsüdliche Richtung der Linienstrukturen wirft
zusätzliche Fragen nach den Ursachen auf. Die ehemaligen Bachläufe, welche am Rand
der WSL Flächen liegen, verlaufen von Nordosten nach Südwesten, also etwa π/4 zu den
Linienstrukturen gedreht. Ein Zusammenhang mit oberflächlich unsichtbaren Boden-
strukturen, welche durch die Gewässer entstanden sein könnten, ist damit nicht wahr-
scheinlich. Die nach Süden ausgerichteten, länglichen Baumkollektive lassen ebenso aus-
gerichtete Gassen entstehen, in welche die Sonneneinstrahlung tiefer in die Bestockung
eindringt und Licht und Wärme hineinbringt. Gleichzeitig liegen diese Baumketten quer
zur Hauptrichtung des Tales und zu den Hauptwindrichtungen. Das Ausmass dieses
Wärmegewinns, der Reduktion der Windgeschwindigkeit und der Veränderung anderer
Faktoren ist nicht bekannt.
Die hauptsächlich nach Süden gerichteten, liegenden Baumleichen werden bei ihrer
Zersetzung ebenfalls ein nach Süden gerichtetes Muster veränderter Bodeneigenschaften
verursachen. Auf diesem kargen Boden stellt dies – je nach zeitlichem Ablauf der Zerset-
zung und der Bodenbildungsprozesse – einen nicht zu vernachlässigenden Faktor dar, ob-
schon das Moderholz für die Verjüngung der Bergföhre nicht unbedingt förderlich ist.
Vergleichbare Strukturen sind dem Autor weder aus eigener Anschauung noch aus
der Literatur bekannt.
Beim Fleckengefüge fallen die „Friedhöfe“ am deutlichsten auf. Sie sind im engeren Un-
tersuchungsgebiet, aber auch an anderen Stellen im Schweizerischen Nationalpark zu se-
hen (vgl. SCHLEGEL 1985). Je nach Fortschritt dieses Generationenwechsels ist das Tot-
holz noch stehend oder bereits liegend und es ist spärliche oder üppige Verjüngung vor-
handen. Bei der Verjüngung handelt es sich fast ausschliesslich um Bergföhre. Gelegent-
lich können im Zentrum eines „Friedhofes“ eine oder mehrere lebende, mittelstarke Berg-
föhren festgestellt werden. Ein besonders schönes Exemplar eines „Friedhofes“ mit Ver-
jüngung befindet sich westlich des Weges in die Val dal Botsch, 150 m oberhalb der
Passstrasse. Der grösste beobachtete „Friedhof“ liegt Eingangs der Val Chavagl, zwischen
dem Fussweg und der Ova dal Fuorn.139 Diese Fläche weist auch die ausgedehnteste und
dichteste Verjüngung, bestehend aus Bergföhren und einigen Arven, auf. Die primäre Ur-
sache, deren Ausbreitungsvektoren und die räumlichen Begrenzungsfaktoren sind nicht
bekannt. Hallimasch kann an den toten Bäumen festgestellt werden, muss aber nicht die
primäre Ursache sein.

139 LK: 812’700 / 171’750. Diese Fläche ist von der Ofenpassstrasse aus gut einsehbar.
- 151 -

Diese Absterbeflächen sind Ausgangspunkt für Verjüngungseinheiten und damit we-


sentlich für die gesamte Waldstruktur. Wie das Beispiel auf der Fläche WSL 5 zeigt, kann
es auch in erst 100 jährigen Bestockungen zur „Friedhofbildung“ kommen.
Absterbeflächen in Bergföhrenbestockungen sind auch aus den Pyrenäen bekannt
(CANTEGREL 1983, 1986a). Absterbeflächen (Stand-level-Dieback) wurden verschiedent-
lich auch in anderen Waldtypen gefunden (z.B. W ARD 1982, MÜLLER-DOMBOIS et al.
1983, MÜLLER-DOMBOIS 1987, vgl. Kap. 1.3.2). Im Manning Provincial Parc in British
Columbia140 konnte der Autor ebenfalls „Friedhöfe“ in vergleichbaren Dimensionen be-
obachten. Auch hier kamen die „Friedhöfe“ in mittelalten und älteren Bestockungsteilen
vor. Das relativ kleinflächige Auftreten verschiedener Zustandsphasen wurde auch von
verschiedenen Autoren in anderen Wäldern festgestellt (HUSE 1963, HILLGARTER 1971,
1978 [≤ 200 m²], KOTRU 1993 [~ 500 m2]).
Die Gliederung des Untersuchungsgebietes in vier Teilgebiete (Kap. 5.7.2) stellt eine
weitere Strukturierung dar. Ihre Ursache dürfte mit grösster Wahrscheinlichkeit in der
Nutzungsgeschichte und weniger in der Ökologie liegen.
Von den übrigen besuchten, ausserhalb des Nationalparks liegenden Bergföhrenbestockun-
gen in den Zentralalpen, im Briançonnais und den mittleren Pyrenäen (vgl. Anhang 2), ist
keine dem Wald im engeren Untersuchungsgebiet sehr ähnlich. Ein Teil der Flächen lie-
gen auf Standorten mit räumlich sehr unterschiedlicher Bestockungsgunst (anstehender
Fels), die meisten weisen eindeutige Nutzungsspuren auf und keine zeigt einen bedeuten-
den Totholzanteil. Baumklumpungen, sehr dicht stehende Dickungen/Stangenhölzer so-
wie Bergföhrenverjüngung unter (lockerer) Bergföhrenoberschicht konnten – mindestens
stellenweise – auch in den anderen Bestockungen festgestellt werden.
Die vier beobachteten Strukturelemente können aufgrund ihren Dimensionen in eine Rei-
he gestellt werden: Klumpung, Linie, Flecken („Friedhof“), Teilgebiet. Die Baumklum-
pungen sind deutlich Bestandteile der Linien. In einem Flecken können sich aufgrund der
Länge mehrere Linien befinden. Dies konnte allerdings mit der vorliegenden Auswertung
nicht gezeigt werden. Das Kernel Smoothing weist andeutungsweise bei grossen Kernel-
Weiten auf ein weiteres Strukturelement hin, welches grösser als die „Friedhöfe“ sein
könnte. Die Teilgebiete stellen eine weitere Stufe dar, dürfen aber – mindestens vorläufig
– nicht als Strukturniveau bezeichnet werden.

6.3 Bestockungsentwicklung
Die Begründung der heutigen Bestockungen auf der Fläche WSL 4 dürfte um 1790 bis
1810 erfolgt sein. Das Untersuchungsgebiet wurde wahrscheinlich vorher kahlgeschla-
gen.141
Die Fläche WSL 5 ist auf einer Freilandfläche entstanden. Die Lage der Stöcke, v.a. ent-
lang des westlichen Grabens zeigt, wo das Vordringen des Waldes in die Weide begonnen
hat. Die wenigen Bäume, die hier vorher schon aufgekommen sind, wurden genutzt. Die
Nutzungen dürften mit dem Alpbetrieb bis Anfang dieses Jahrhunderts zusammenhän-
gen.142 Die Begründung der heutigen Bestockungen dürfte um 1900 erfolgt sein. Der ge-
ringe Totholzanteil im Jahre 1946 ist dadurch zu erklären, dass vorher keine Bäume auf
diesen Flächen waren, bzw. die wenigen aufgekommenen Bäume genutzt worden sind.

140 Der Manning Provincial Parc BC (CA) liegt ca. 180 km östlich von Vancouver (BC) in den Cascade Mountains.
Die „Friedhöfe“ wurde in der Nähe des Frosty Mountain Trail, zwischen dem Lightning Lake und dem Frosty
Mountain in geschlossenem, subalpinem Nadelwald an einem nordexponierten Hang gesichtet (31.7.1998).
141 Quellen: BRAUN-BLANQUET 1931, BURGER 1950, BRANG 1987, V. Stöckli (pers. Mitt.), historische Angaben in
Kap. 3.3, Materialien der WSL zu den Beobachtungsflächen.
142 In BRAUN-BLANQUET (1931:38) und den Materialien der WSL zu den Beobachtungsflächen ist bei der Fläche
WSL 5 von einem (beweideten) Kahlschlag die Rede. Die Erwähnung des Kahlschlages deutet m.E. lediglich auf
das damalige Vorhandensein von Stöcken hin und nicht unbedingt auf einen erst vor kurzer Zeit kahlgeschlagenen
(geschlossenen) Wald.
- 152 -

Die Zuwachsanalyse ergibt ebenfalls überdurchschnittliche Werte am Rande des westli-


chen Grabens (Abb. 67). Ferner zeigen auch die Luftbildaufnahmen (Abb. 11), dass der
Wald zuerst entlang der ehemaligen Bachläufe einwächst.
Für die Fläche ETH 5 lagen keine Jahrringuntersuchungen vor. Aufgrund des Gesamtein-
druckes und des Vergleichs der Stammzahlverteilung (Abb. 25, Abb. 26), des mittleren
BHD, des Mittelstammes, der Basalfläche (Abb. 31) und der historischen Angaben dürfte
die Bestandesbegründung etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgt sein.
Die beiden Flächen WSL 5 und 4 können annähernd in eine zeitliche Reihe gestellt wer-
den. Die ETH-Flächen weisen zwar ähnliche Stammzahlen, mittlere BHD und Basalflä-
chen wie die Fläche WSL 4 auf, zeigen jedoch deutliche Unterschiede in der Stammzahl-
verteilung. Alle ETH-Flächen zeigen im unteren Durchmesserbereich höhere Stammzah-
len als die Fläche WSL 4. Während Basalfläche und Vorrat der ETH Flächen in den
Jahren 1978 und 1992 mit den zeitgleichen Zuständen der Fläche WSL 4 vergleichbar
sind, liegen die Werte für den mittleren Durchmesser und das Totholz tiefer und sind eher
den Zuständen von 1946 ähnlich. Die Altersdifferenz der beiden Flächen stimmt mit dem
Unterschied des mittleren BHD und der Basalfläche ungefähr überein. Die Fläche WSL 5
benötigt noch ca. 30 bis 50 Jahre, bis sie den Zustand von 1946 der Fläche WSL 4 er-
reicht hat (Abb. 25, Abb. 31).
Wird davon ausgegangen, dass die Altersangaben der Waldbeschreibung von 1850 zu-
verlässig sind (Kap. 3.3), ist der damalige Zustand der Bestockungen im Untersuchungs-
gebiet etwa vergleichbar mit demjenigen der Fläche WSL 5 im Jahre 1977. Bei der Fläche
WSL 5 betrug 1977 der Median des BHD 8,1 cm, der Mittelwert 8,6 cm. Der mittlere
Durchmesser der genutzten Bäume auf den Flächen WSL 4 und ETH 5/2 wird auf 8,5 cm
geschätzt (Tab. 14). Es ist daher durchaus plausibel, dass die noch sichtbaren Nutzungs-
spuren auf den Flächen WSL 4 und ETH 5 von der selektiven Holznutzung von 1855 -
1857 bzw. 1880 - 1886 stammen.
Die Zersetzung des Bergföhrenholzes geht sehr langsam vor sich. Es ist anzunehmen,
dass in diesen Wäldern vor der Gründung des Schweizerischen Nationalparks wenig Tot-
holz vorhanden war. Das heute vorhandene Totholz dürfte daher mit hoher Wahrschein-
lichkeit von der heutigen Bestockungsgeneration stammen. Werden die Kurven des Tot-
holzanteils (Abb. 32) rückwärts extrapoliert, kann der Nullpunkt des Totholzanteils etwa
zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt werden, also ungefähr bei der Parkgründung
und Einstellung der Nutzungen. In Zukunft wird der Totholzanteil nicht mehr auf Null
fallen, da das anfallende Totholz bis zur vollständigen Zersetzung auf den Flächen ver-
bleibt. Der Totholzanteil auf der Fläche WSL 4 wird nicht mehr so stark zunehmen, denn
bereits jetzt hat es – bezogen auf die Basalfläche – beinahe gleichviel Totholz wie leben-
de Bäume. Die Zersetzung wird dafür sorgen, dass Totholz verschwindet. Wie schnell der
Abbau vor sich geht, ist nicht bekannt.
Die Anhäufung von Totholz stellt nach der jahrhundertelangen, intensiven Nutzung
der Wälder eine wesentliche Veränderung dar. In der ersten Phase nimmt die Menge des
leichter brennbaren Materials zu, was eine Erhöhung der Brandgefährdung bewirkt. In ei-
ner zweiten Phase bildet sich mit der Zersetzung des Totholzes zunehmend eine Moder-
schicht, was die Keimungs- und Anwuchsverhältnisse verändert.
Die im Wald im engeren Untersuchungsgebiet aber auch in anderen Bergföhrenbestok-
kungen des Schweizerischen Nationalparks aufkommende Bergföhrenverjüngung ist üp-
pig. In Übereinstimmung mit anderen Beobachtungen (TREPP 1981, BRANG 1987, 1989,
KRÜSI et al. 1995) darf die Menge und Vitalität der Verjüngung generell als genügend für
den Fortbestand des Waldes betrachtet werden. Quantitativ gesicherte Angaben dazu
fehlen allerdings. Das weitere Vordringen des Waldes auf die ehemaligen Alpweiden
scheint momentan gestoppt zu sein. Einerseits wird der Wildbestand dafür verantwortlich
gemacht (KRÜSI et al. 1995), andererseits findet die Bergföhre auf den dichten Grasflä-
chen auch nicht die gleichen Keimbedingungen wie im Wald vor.
Diese Untersuchung liefert direkt keine Angaben, ob die Ausdehnung des engeren Unter-
suchungsgebiets genügend gross für die Entwicklung eines Waldes ist, welcher sich ge-
- 153 -

samthaft in einem Gleichgewichtszustand befindet. Gemäss SHUGART (1984) braucht es


für eine Waldfläche, die sich in einem quasi Gleichgewichtszustand befinden soll (= Mi-
nimum Strukturareal), mindestes die Fläche von 50 Verjüngungseinheiten (patches). Geht
man von der Annahme aus, dass eine Verjüngungseinheit etwa die Grösse einer Abster-
belücke („Friedhof“ mit ~ 20 - 40 m Durchmesser) hat, wird dazu eine Fläche von 2 bis 6
Hektaren benötigt. Bei einem maximalen Bestandesalter von 250 Jahren entsteht durch-
schnittlich alle 5 Jahre ein neuer „Friedhof“. Ob dieser einfache Ansatz zutrifft, kann
nicht beantwortet werden, denn es ist noch zu wenig bekannt über ursächliche und zeitli-
che Bildung der Verjüngungszellen („Friedhöfe“), über deren raum-zeitliche Anordnung,
die Minimalfläche für das erfolgreiche Aufkommen von Verjüngung und für die Bildung
eines Altholzes sowie über andere Verjüngungsabläufe als über die „Friedhofbildung“.
Für einen Blick in die Zukunft des Waldes im engeren Untersuchungsgebiet ist der mit
Messungen belegte Zeitraum trotz seiner Länge von 50 Jahren im Verhältnis zum mögli-
chen Alter und zur Dauer eines Generationswechsels zu kurz. Ebenso fehlen quantitative
Angaben über jüngere und ältere Bestockungen, über das Auftreten von „Friedhöfen“ so-
wie über die Verjüngungsökologie. Trotzdem soll versucht werden, die mögliche zukünf-
tige Entwicklung zu beschreiben.
Folgende Fakten sind dabei zu berücksichtigen:
− Die Bergföhre kann ein noch wesentlich höheres Alter erreichen als sie es hier bisher
erreicht hat (Anhang 1).
− Die Bäume sind unregelmässig dicht verteilt.
− Trotz der allgemein dichten Bestockung weisen die Bergföhren einen mittleren
Schlankheitsgrad von weniger als 80 auf und sind damit nicht speziell bruchgefährdet.
− Die Strukturelemente der Bestockung weisen Dimensionen von einem bis wenige Dut-
zend Metern auf.
− In Flächen mit einer gleichen Bestockungsentwicklung können plötzlich die Bäume
auf Teilflächen konzentriert absterben („Friedhofbildung“). „Friedhöfe“ bilden sich
nicht ausschliesslich in älteren Bestockungen.
− Einzelne, kleinere Kollektive weisen einen überdurchschnittlichen Zuwachs auf.
− Vereinzelt zeichnen sich Standortsunterschiede oder besondere frühere Nutzungen in
der momentanen Bestockung ab.
− Grossflächige Zusammenbrüche und Insektenkalamitäten sind nicht bekannt.
− Die heutige Bestockung ist die erste Generation nach einer mehrere Jahrhunderte dau-
ernden Phase der intensiven Nutzung durch den Menschen.
− Dieser Standort hat noch ein gewisses Sukzessionspotential, die potentielle natürliche
Vegetation ist noch nicht erreicht (Kap. 3.4).
Daraus lässt sich etwa die folgende Entwicklung ableiten:
− Die ursprüngliche eher grossflächige Einheitlichkeit der Bestockung wird sich durch
das zeitlich und räumlich unterschiedlich eintretende, truppweise Absterben von Bäu-
men zunehmend bis etwa in die Mitte des nächsten Jahrhunderts in ein ungleichaltriges
Fleckenmuster auflösen.
− Die dichten, noch verbleibenden älteren Bestockungsteile werden sich durch das Ab-
sterben einzelner Bäume aufgelockert haben.
− Die heute bereits bestehenden „Friedhöfe“ im Teilgebiet 2 (Kap. 5.7.2, Abb. 11) und
im südlichen Bereich des Teilgebietes 3, welche heute schon Jungwuchs enthalten, wer-
den dann von einem dichten Stangenholz – vergleichbar mit dem südlichen Teil der
Fläche WSL 5 – bestockt sein.
− Bei einem maximalen Alter von 250 bis 300 Jahren dürfte die heutige Bestockungsge-
neration in den Teilgebieten 2 – 4 in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrhunderts
mehrheitlich abgestorben sein. Im Teilgebiet 1 auf der ehemaligen Alpweide dürfte es
bis gegen Ende des 22. Jahrhunderts dauern.
- 154 -

− Unsicherer ist die Entwicklung der sich sukzessiv auflockernden Altholzflächen. Es ist
zu wenig bekannt, bei welcher Auflockerung des Altholzes sich die Verjüngung ein-
stellt, ob sie rasch hochwächst oder durch den Halbschatten längere Zeit dafür benö-
tigt und ob sie überhaupt längerfristig überlebt. Allerdings ist zu bezweifeln, dass sich
das verbleibende Altholz regelmässig auflockern wird. Bei der vorliegenden Baum-
verteilung in Klumpen und Streifen braucht es nur wenige Bäume, um bereits eine
Lücke entstehen zu lassen. Wie die Verteilung des momentan vorhandenen Jungwuch-
ses auf den Beobachtungsflächen (Anhang 14, Anhang 16) erahnen lässt, bildet sich
schon in kleineren Lücken eine Verjüngung.
− Die skizzierte und weitere Entwicklung der Bestockung wird noch überlagert durch die
Veränderung des Bodens. Mit der verzögerten Zersetzung des heutigen Totholzes fin-
det eine weitere, langsame Veränderung der Standortsverhältnisse statt. Der Arve
könnten dadurch bessere Aufwuchschancen gegeben werden, weil auf der zunehmen-
den Streu- und Moderschicht die Aufwuchschancen der Bergföhre reduziert sind.
− Bilden sich auch in der zweiten Nachkahlschlagsgeneration „Friedhöfe“ in verschiede-
nem Bestandesalter, wird weiterhin ein Fleckenmuster bestehen. Für eine präzisere
Prognose sind genauere Kenntnisse über die primäre Ursache (Auslösefaktor) der
„Friedhofbildung“, der Wahrscheinlichkeiten über die räumliche Verteilung und über
das Auftreten in verschiedenem Bestandesalter notwendig.

6.4 Methoden
6.4.1 Strukturanalyse

6.4.1.1 Struktur-Kenngrössen
Eine Struktur-Kenngrösse beschreibt summarisch eine Eigenschaft eines Kollektivs. Bei
der Analyse wurden als Struktur-Kenngrössen mit einer direkten räumlichen Komponente
der Deckungs- und Beschirmungsgrad sowie der Aggregationsindex R nach Clark &
Evans verwendet.
Die tendenzielle Reduktion der Klumpenstruktur, die der R-Wert andeutet, ist auch
aus der Dichte der Umgebungsbestockung (Abb. 36), den Abständen zu den nächsten
Nachbarn (Abb. 37) und aus den kartographischen Darstellungen ersichtlich.
Die auf der Fläche WSL 4 im Verhältnis zum Deckungsgrad stärkere Abnahme des
Beschirmungsgrades (Abb. 52) weist ebenfalls auf diesen Prozess hin. Die stärkere Zu-
nahme des Beschirmungsgrades gegenüber dem Deckungsgrad auf der Fläche WSL 5
zeigt keinen gegenläufigen Trend, sondern wird von dem in der Jugend stärkeren Kro-
nenwachstum verursacht. Die Entwicklung des Deckungs- und Beschirmungsgrades ist
auch auf den Kronenprojektionskarten ersichtlich. Auf die Mängel des angewandten Kro-
nenmodells wurde bereits in Kapitel 5.3.1 eingegangen. Eine Erhöhung des Aufwandes
für eine realitätsgetreuere geometrische Erfassung der Krone dürfte sich allerdings nur im
Zusammenhang mit anderen Auswertungen lohnen (vgl. Kap. 6.4.1.3).
Die Ergebnisse der Analyse der Struktur-Kenngrössen stimmen mit den anderen Ergeb-
nissen überein. Wie bereits eingangs erwähnt, vermitteln die Struktur-Kenngrössen kein
Bild über die gesamte räumliche Variabilität. Dazu sind bildgebende und graphische Ver-
fahren notwendig. Der R-Wert berücksichtigt die Baumdimensionen nicht und wird daher
der diesbezüglichen Heterogenität und auch der Stufigkeit nicht gerecht.
Da der Aggregationsindex lediglich auf dem Abstand des nächsten Nachbarn beruht, sind
bei gleichem R-Wert verschiedene räumliche Verteilungen möglich (Abb. 69). Stark ge-
klumpte Verteilungen mit mehreren bis vielen Individuen pro Klumpen werden vom R-
Wert nicht sehr deutlich repräsentiert.
Verfahren, welche nur auf dem nächsten Nachbarn bzw. dessen Distanz basieren, werden
Klumpungen aus mehreren Bäumen nicht gerecht. Sie gehen auch stark simplifiziert da-
von aus, dass dieser eine, nächste Baum den wesentlichsten Einfluss ausübt.
- 155 -

Abb. 69 Verschiedene Verteilung bei gleichem Aggregationsindex R = 0,6.

6.4.1.2 Bildliche Darstellung


Mit den verhältnismässig einfachen Lagemessungen und dem einfachen Baummodell
gelang es, ein recht anschauliches Bild der Bestockung zu zeichnen, wobei mit der
Schlichtheit der Darstellung die Modellhaftigkeit gewahrt wird.
Mit der Möglichkeit, „willkürliche“ räumliche und zeitliche Schnitte durch eine grössere,
flächige Bestockung zu legen, können nach Belieben graphische Darstellungen zur Ver-
anschaulichung und Dokumentation von Erkenntnissen aus anderen Analysen und zur di-
rekten visuellen Analyse erstellt werden. Der Wert dieser Darstellungen dürfte für Perso-
nen, welche mit der Beobachtungsfläche weniger vertraut sind, grösser sein.
Baumaggregierungen sind in den Profilen etwas besser zu erkennen als im Grundriss. Die
Erkennung der Veränderungen anhand sequentieller Grundrisse oder Profile ist in der Pha-
se mit allgemein starkem Höhen- und Kronenwachstum, oder dann bei gehäuftem Ab-
sterben („Friedhofbildung“) bzw. Einwüchsen, gut zu erkennen.
Bei statischen Darstellungen sind Zeitschnitte im Abstand von 15 Jahren eher an der
unteren Grenze, denn visuell können nur zwei Zustände miteinander verglichen werden
und die Anzahl der handhabbaren Pläne ist ebenfalls limitiert.
Folgende Verbesserungen könnten noch vorgenommen werden:
− Realitätsnähere Kronendarstellung (Hauptäste, dürre und grüne Äste).
− Schiefe perspektivische Darstellung (Tiefenwirkung kommt direkter zum Ausdruck).
− Zentralperspektivische Darstellung (entspricht dem Blickwinkel bei Geländebeobach-
tung, ermöglicht einen einfachen Vergleich mit Photographien).
− Interpolation der Zeitschnitte (Entwicklung kann kontinuierlicher dargestellt werden).
− Ergänzung des Profils mit graphischen Darstellungen statistischer Auswertungen.
− Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit (Menütechnik) und der Effizienz.
Um mit den Programmen die Anforderungen an graphischen Darstellungen zu erreichen,
musste der Funktionsumfang der verwendeten Makrosprache (AML) bis an die Grenze
ausgenutzt werden. Die Darstellungen sind keine typischen Karten und benötigen daher
auch teilweise andere Funktionen, als diejenigen, welche im Standardumfang enthalten
sind. Daher waren teilweise umständliche Umwege notwendig, welche das Laufzeitver-
halten negativ beeinflusst haben. Aus dem gleichen Grund wurde auch auf eine echte
dreidimensionale Darstellung verzichtet. Vor einem weiteren Ausbau der Programme
müsste daher unbedingt die Entwicklungsumgebung nochmals evaluiert werden.
Die Wiedergabe der Grundrisse und Profile in einem Printmedium ist hingegen schwierig
und aufwendig. Bereits KÖSTLER (1952, S. 69) war der Ansicht, dass zur Wiedergabe und
für das Verständnis des Bestandesgefüges plastische Modelle am geeignetsten wären. De-
ren Herstellung sei aber zu umständlich und zu kostspielig und habe zudem den Nachteil,
sich nicht in grösserer Zahl vervielfältigen zu lassen.
- 156 -

Da durch die gegenseitige Verdeckung die Einblickstiefe beschränkt ist, zeigen statische
3D-Darstellungen noch nicht wesentlich mehr als die bisher bekannten Profile. Erst die
Möglichkeit, den Beobachterstandort und Blickwinkel ad hoc zu ändern – indem sich der
Betrachter in Echtzeit durch die Bestockung hindurch bewegen kann – sowie die Hervor-
hebung bestimmter äusserlich erkennbarer oder die Darstellung nur indirekt sichtbarer Ei-
genschaften, würden zu einem erweiterten Einblick in die räumliche Konstellation verhel-
fen.
Mittels dynamischen Computerdarstellungen (Animation) können Veränderungen an-
schaulicher präsentiert werden. Die Darstellung ist nicht nur auf statische Mittel limitiert,
sondern kann auch Bewegung (Wachstum) und dynamische Symbole (Blinken, Aufleuch-
ten, Farbveränderung etc.) enthalten. Dynamische Darstellungen erfordern aber auch kür-
zere Zeitschnitte. Um dies realisieren zu können, werden entweder kürzere Zeitschnitte in
den Messdaten oder geeignete Interpolationsmodelle benötigt.
Verschiedene Versuche für die dreidimensionale Darstellung von Bestockungen wur-
den schon unternommen.143 Die Entwicklung von Programmen für die Generierung von
dreidimensionalen Abbildungen wurde infolge des hohen Aufwandes im Rahmen dieser
Arbeit nicht realisiert. Allerdings sind heute die technischen Voraussetzungen für die Ent-
wicklung entsprechender Programme wesentlich günstiger als zu Beginn dieser Arbeit.

6.4.1.3 Dirichlet-Diagramm
Das Dirichlet-Diagramm wurde für die Bestimmung der direkten Nachbarn, deren Ab-
stände, für die Berechnung der Standraumfläche und deren Veränderung verwendet. Eine
Kollektivbildung erfolgte damit nicht. Die überlagerten, mit verschiedenen Kluppierungs-
schwellen gebildeten Dirichlet-Polygone eignen sich für die Kollektivbildung besser. Das
Ergebnis der Überlagerung wurde hier verbal beschrieben, steht aber einer numerischen
Analyse und Kollektivbildung offen. Bei einer numerischen Analyse der Überlagerungen
können die Kluppierungsschwellen noch feiner abgestuft werden.
Das gewöhnliche Dirichlet-Diagramm, inklusive der schichtweisen Anwendung (Kap.
2.4.3.3, 5.5.3), vermag für die Analyse der Standraumverhältnisse und der Beziehungen
zu den direkten Nachbarn in unregelmässigen Bestockungen nicht ganz zu befriedigen. In
stufigen und heterogenen Bestockungen berücksichtigt das Dirichlet-Modell die vielfälti-
gen Konkurrenzbeziehungen aller umgebenden Bäume zu wenig.
Eine einfache Methode besteht darin, dass die verwendeten Kluppierungsschwellen für
die schichtweise Betrachtung nicht fix, sondern variabel sind. Die Grenzen könnten so ge-
setzt werden, dass sie die gesamte Bestockung in n Quantile teilt. Infolge des Wachstums
der Bäume verschieben sich die Kluppierungsschwellen. Die gebildeten Schichten sind
dabei proportional zum Gesamtdurchschnitt der Bestockung. Die Verwendung der Höhe
an Stelle des BHD für die Quantilbildung wird der räumlichen Vertikalgliederung besser
gerecht. Lokale Konzentrationen kleiner oder grosser Bäume werden aber auch bei die-
sem Verfahren nicht differenziert.
Es ist auch eine angepasstere Variante des Dirichlet-Diagramms denkbar, bei der ver-
schiedene methodische Ansätze kombiniert werden (Abb. 70):
− Die Polygonkanten werden proportional zum Dimensionsunterschied der benachbarten
Bäume zum kleineren verschoben. Dies entspricht dem gewichteten Dirichlet-
Diagramm (F 13, vgl. OKABE et al. 1994).
(F 13) { 2
( ) }
V w ( pi ) = p ∈ ℜ wi d ( p, pi ) ≤ w j d p, p j , j ≠ i, j = 1,....,n

143 Siehe z.B. BURROUGH 1986, JOURDAN 1996 (Landschaftsdarstellung); PRETZSCH 1993, KOOP u. BIJLSMA 1993,
DIACI 1996, LENZ et al. 1996, SCHAAB u. LENZ 1997 (Bestockungsstruktur).
- 157 -

− Überschreitet die Differenz der Dimensionen ein bestimmtes Mass (die Konkurrenz-
schwelle), reduziert sich das Gewicht des Kleineren auf - ∞. Dadurch verschiebt sich
die Grenzlinie weiter nach aussen und tritt in Kontakt zum nächsten Punkt pk. Dies ent-
spricht dem Dirichlet-Diagramm höherer Ordnung, bei dem der kte nächste Nachbar ge-
sucht wird.
− Wird die Distanz zum nächsten Nachbarn so gross, dass keine gegenseitige Beeinflus-
sung mehr besteht, wird ein „neutraler“ Zwischenraum gebildet. Die Grenze zur „neu-
tralen Zone“ wird in einer Distanz (Maximaldistanz) proportional zur absoluten Grösse
der Bäume gezogen. Diese „neutrale Zone“ steht in einem gewissen Widerspruch zum
Grundprinzip der Lückenlosigkeit der Dirichlet-Polygone. Dies lässt sich lösen, in dem
die „neutrale“ Zone nicht zur endlichen Region S gehört, für welche die Polygonierung
durchgeführt wird.

3 3

3 3

5 1 5 1
4 4
4 4

2 2

3 3

3 3

3 3

3 3

5 1 5 1
4 4
4 4

2 2

3 3

3 3

Abb. 70 Gegenüberstellung verschiedener Dirichlet-Methoden.


Links oben: Gewöhnliches Dirichlet-Diagramm.
Rechts oben: Gewichtetes Dirichlet-Diagramm.
Links unten: Zusätzliche Unterdrückung nicht konkurrenzfähiger Individuen.
Rechts unten: Zusätzliche Begrenzung durch eine Maximaldistanz.
Die topologischen und geometrischen Berechnungen, sowie die Behandlung der Rand-
problematik für die kombinierte Dirichlet-Methode, ist wesentlich komplizierter. Es wur-
den daher in dieser Arbeit keine entsprechenden Anwendungen vorgenommen. Neuere
Entwicklungen in Computational Geometry mit Dirichlet-Methoden könnten die dazu
notwendigen Arbeitsmittel liefern (siehe z.B. GOLD et al. 1997). Weitere Kernfragen bil-
den die Bestimmung geeigneter Gewichtungsfunktionen, Konkurrenzschwellen und
Funktionen für die Maximaldistanz. Bei diesem Verfahren wird aber den lokal relativ
kleinen Bäumen kein Standraum zugeteilt. Dieser Fehler hat zwar für die grösseren Bäu-
me keinen nennenswerten Einfluss auf die Ergebnisse, hingegen können die kleinen
Bäume nicht ausgewertet werden. Abhilfe schafft erst die Erweiterung des Dirichlet-
Modell in den dreidimensionalen Raum, um so effektiv den zur Verfügung stehenden
Raum zu bestimmen und die dreidimensionale Konkurrenzierung zu modellieren.
Der zur Verfügung stehende Standraum und dessen Ausnützung durch den Baum (Flä-
chen- oder Volumenanteil, Gleichmässigkeit/asymmetrische Einengung) sind wesentliche
- 158 -

Grössen für die Analyse des Baumwachstums. Das angewandte Kronenmodell (Kap.
5.3.1) wie auch das angewandte Dirichlet-Verfahren sind sehr einfache, stark generalisie-
rende Modelle. Eine Kombination derselben hätte nur unter Inkaufnahme noch grösserer
Unsicherheiten durchgeführt werden können (vgl. Kap. 6.4.2.2).

6.4.1.4 Clusteranalyse
Das auffällige und ungewohnte Strukturelement „Linien“ erfordert eine Plausibilisierung:
− Die Clusteranalyse bildet nicht bei jeder Parameterkombination und überall auf den
Flächen Linienstrukturen. Diese Bestockungsteile weisen deutliche, im Gelände sicht-
bare Unterschiede zu den anderen Bestockungsteilen auf.
− Nur die beiden WSL-Flächen zeigen eine systematische Ausrichtung der Strukturlini-
en. Die Anordnung der Bäume in Streifen kann stellenweise auch im Gelände gut er-
kannt werden.
− Bei der Bestockung auf dem unteren Teil des Schuttkegels der Val Brüna (God Mar-
gun Vegl) kann im Luftbild und vom Gegenhang aus ein systematisches, fächerartiges
Streifenmuster beobachtet werden (Anhang 3).
Obwohl die Methode der Clusteranalyse durchaus noch verbesserungsfähig ist, darf es als
korrekt und objektiv bezeichnet werden.
Die Clusteranalyse folgt dem Ansatz Bildung diskreter Kollektive – geometrische Gene-
ralisierung – geometrische Analyse der geometrischen Primitiven. Die statistische Analy-
se der einzelnen Kollektive (Stammzahl, mittl. BHD und Varianz, Zuwachs etc.) könnte
noch als weiterer Schritt hinzugefügt werden. Die geometrische Generalisierung kann
auch für die Bildung flächiger Objekte abgeändert werden und damit beispielsweise bei
Rotten angewandt werden.
Die Strukturlinienbilder der Clusteranalyse können für ein nächst höheres Struktur-
niveau zusammengefasst werden. Da der Datenumfang im vorliegenden Fall zu gering ist,
wurde dieser Schritt manuell durchgeführt. Dieser Schritt steht aber durchaus einer rech-
nerischen Bearbeitung offen.
Auch beim Clustern können verschiedene Kluppierungsschwellen verwendet werden, um
damit die kleineren Bäume aus dem Modell auszuschliessen. Aus den Dirichlet-
Diagrammen sind Hinweise dazu zu erkennen: Beispielsweise sind auf der Fläche WSL 5
Baumstreifen bei einer Kluppierungsschwelle von 8 cm besser zu erkennen als bei einer
Kluppierungsschwelle von 1 cm (Abb. 38/Abb. 39).
Das angewandte Verfahren kann noch verbessert werden, indem die Algorithmen, die Ge-
neralisierungsparameter und Grenzabstandsfunktionen verfeinert werden. Eine andere
Möglichkeit zur Weiterentwicklung ist die Verwendung anderer und zusätzlicher Kriteri-
en für das Clustern.

6.4.1.5 Kernel Smoothing


Wie bereits bei der Methodendiskussion erläutert wurde (Kap. 2.4.5.1), können verschie-
denste Kernel-Funktionen eingesetzt werden. Die interessanteste Grösse, welche variiert
werden kann, ist hier die Kernel-Weite. Infolge der Begrenzung durch die Grösse der
Dauerbeobachtungsflächen wurden nur Kernel Smoothings bis zu einer Weite von 12 m
durchgeführt. Mit einer zusätzlichen Vergrösserung der Weite könnte geprüft werden, von
welcher Grösse an die Dichteschwankungen verschwinden, d.h. die Bestockungen im
Durchschnitt ähnlich sind. Bei der verwendeten Kernel-Weite von 6 m sind nur wenige
horizontale Stellen (Plateaus, Gebiete mit gleichen Kernel-Werten) gebildet worden und
die Dichteschätzung zeigt überall Übergänge an. Wird die Kernel-Weite vergrössert,
nimmt der Flächenanteil der horizontalen Stellen zu. Die ausgeglichenen Flächen und die
Übergangsbereiche können dann gezielt analysiert werden.
- 159 -

Die 3-D Modelle der Dichteschätzungen sind auch numerischen Analysen zugänglich.
Einerseits können die Modelle einzeln morphometrisch analysiert, andererseits verschie-
dene Modelle kombiniert (überlagert) resp. miteinander verglichen, sowie die Nachbar-
schaftsverhältnisse einbezogen werden.
Die dreidimensionalen Darstellungen weisen einige graphische Mängel auf, welche noch
verbesserungsfähig sind. Die Darstellung der Dichteschätzungen durch Pseudoisolinien
auf transparenten Folien ermöglicht einen einfachen Vergleich mit anderen kartographi-
schen Darstellungen.
Die Aussagekraft von Strukturkennzahlen ist immer eine Frage der betrachteten (Teil-)
Population. Die räumliche Variabilität kann beträchtlich sein (siehe z.B. Abb. 67). Im
Wald ist dies primär eine Frage der flächigen Ausdehnung. Damit verbunden ist die Pro-
blematik der Flächenabgrenzung der Bestockungseinheit. Im Naturwald gibt es dafür kei-
ne einfachen und objektiven Kriterien. Beim Kontinuum-Ansatz besteht keine Flächenab-
grenzungsproblematik. Auf der Basis des einzigen objektiv bestimmbaren und gemesse-
nen Basiselements „Baum“ wird die Population „Wald“ räumlich modelliert. Hingegen
kann nicht mehr von eindeutig identifizierten (Teil-) Populationen mit einfachen Struk-
turkennwerten und deren Veränderungen gesprochen werden.
Die Darstellung von Baum- bzw. Bestockungseigenschaften in der Form eines Kon-
tinuums, also ohne diskrete Abgrenzungen, ist neu und für den Betrachter ungewohnt. Sie
ist nicht nur eine neue graphische Darstellungsform, sondern vor allem eine andere Be-
trachtungsweise des Ökosystems Wald. Bei dieser Denkweise erhält der Wald auch in
räumlicher Hinsicht eine fliessende, dynamische Komponente.

6.4.2 Informationsgewinnung

6.4.2.1 Grundlagen
Aus den Luftbildern und historischen Quellen konnten nur marginale Informationen ge-
wonnen werden. Der retrospektiven Untersuchung der kleinräumigen Struktur und deren
Entwicklung waren daher enge Grenzen gesetzt. Die Untersuchung konnte nicht lücken-
los auf der makroskopischen Ebene fortgesetzt werden.
Die detaillierte, einzelbaumweise Kartierung ist aufwendig. Die Auswertungen dieser re-
lativ kleinen kartierten Flächen haben jedoch bereits verschiedene Strukturen und Ent-
wicklungen gezeigt. Die Luftbilder und Begehungen im engeren Untersuchungsgebiet
weisen aber darauf hin, dass noch andere Strukturbilder in diesem Gebiet vorkommen, zu
denen Detailinformationen fehlen. Das Fehlen einer hinreichend vollständigen Übersicht
über die verschiedenen Strukturformen und deren zeitlicher Entwicklung liess die Erstel-
lung von Schlüsseln oder Klassierungsschemata für eine grösserräumige, extensivere
Kartierung (terrestrisch oder luftbildgestützt) nicht zu. Dadurch konnte die Untersuchung
der Struktur nicht auf weitere, hierarchisch höhere Niveaus (Tab. 1) gebracht werden.
Es stellt sich die Frage, ob die Lage und Grösse der bestehenden Dauerbeobachtungsflä-
chen für eine vollständige Analyse der Struktur genügen. Die vorliegende Untersuchung
liefert direkt keine Angaben über die minimale Flächengrösse, welche in anderen Wäl-
dern für die Anwendung dieser Analysemethoden benötigt würden. Es wird geschätzt,
dass für räumliche Analysen der vorliegenden Art und Bestockung die Grösse einer zu-
sammenhängenden Dauerbeobachtungsfläche mindestens 0,5 ha betragen sollte. Die
Form des Untersuchungsgebietes sollte so gestaltet sein, dass der Umfang im Verhältnis
zur Fläche möglichst gering ist, um eine minimale Randproblematik und ein maximales
Analyseareal zu erhalten.
Da die Sukzession möglicherweise nicht überall gleich abläuft, sollten in allen vier
Teilgebieten Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet sein. Im Teilgebiet 3 (siehe Abb. 11)
befinden sich die Dauerbeobachtungsflächen der ETH. Sie weisen mit total 2,1 ha eine
genügend grosse Fläche auf. Für die räumliche Analyse ist es von Vorteil, die Bäume in
den Zwischenstreifen (0,5 ha) ebenfalls zu erfassen. Dadurch verbessert sich das Verhält-
- 160 -

nis Umfang zu Fläche von 0,05 auf 0,03 m1/m2 und damit wird die Randproblematik ent-
schärft. Im Teilgebiet 4 befindet sich die 1996 von der WSL eingerichtete Fläche des
LTFER-Programmes144 mit einer Ausdehnung von 2 ha. In den Teilflächen 1 und 2 be-
finden sich die 1926 von der WSL eingerichteten Dauerbeobachtungsflächen mit einer
Grösse von je 0,25 ha. Mit einer Vergrösserung dieser beiden Flächen auf das Doppelte
wären alle Teilgebiete durch genügend grosse Dauerbeobachtungsflächen abgedeckt. Um
die in verschiedenen Forschungsprogrammen eingerichteten Flächen auch tatsächlich mit-
einander vergleichen zu können, müssen die Erhebungsmethoden (insbesondere die
Kluppierungsschwelle) angeglichen werden.

6.4.2.2 Kartierung und Datenerhebung


In nicht bewirtschafteten Bestockungen ist die „Unordnung“ infolge der Absterbevorgän-
ge, durch das liegende Totholz und den dichten Jungwuchs grösser als in bewirtschafteten
Wäldern. Daher ergeben sich bei diesen Dauerbeobachtungsflächen für eine kontinuierli-
che und unverfälschte Datenerfassung höhere Anforderungen. Die erforderliche Zuverläs-
sigkeit (Identifikation, Messung, Vollständigkeit) der Felderhebungen richtet sich nicht
nur nach den Anforderungen der Analysemethoden. Sie trägt auch zur langfristigen Siche-
rung der Identifikation der Bäume und damit zur Zuverlässigkeit der Informationsfort-
schreibung bei. Schon kleine Fehleranteile oder Informationsverluste kumulieren sich
über lange Beobachtungszeiträume zu einer beachtlichen Grösse, welche bei der Aus-
wertung zu Unsicherheiten oder Verlusten führen.
Obwohl das Luftbild hervorragende Dienste auch bei der messtechnischen Erfassung von
Einzelbäumen leistet, eignet es sich für diese Art von Bestockungen nur beschränkt. Die
beim vorliegenden Bildmaterial durch die Minimalgeschwindigkeit des Flächenflugzeu-
ges verursachten Probleme mit der stereoskopischen Überdeckung könnten zwar durch
Aufnahmen aus Helikoptern gelöst werden. Die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung der
einzelnen Bäume bleiben jedoch trotzdem bestehen. Trotz des Vorteils der geringen Stö-
rung des Untersuchungsobjektes sind für Einzelbaumkartierungen in Bestockungen dieser
Art durchwegs terrestrische Messungen und Kartierungen notwendig. Die Anwendung
der Luftbildauswertung soll trotz des hier negativ ausgefallenen Ergebnisses nicht grund-
sätzlich in Frage gestellt werden. Für Kartierungen von Baumkollektiven, bei denen nicht
jeder einzelne Baum unterschieden werden muss, eignet sich diese Methode durchaus.
Der Luftbildeinsatz ist vorgängig zu prüfen. Meistens wird es erforderlich sein, die Luft-
bilder speziell erstellen zu lassen. Über den Nutzen von grossmassstäblichen Luftbildern
bei langfristigen, einzelbaumbezogenen Untersuchungen ist noch wenig bekannt.
Die im Vergleich mit der Kartierung von BRANG erreichte Genauigkeit liegt in den Grös-
senordnungen anderer Untersuchungen. ROHLF u. ARCHIE (1978) haben bei Versuchen
eine maximale Differenz von 30 cm zwischen den gemessenen und den durch Triangula-
tion ausgeglichenen Distanzen ermittelt. KUIPER (1988) gibt eine Genauigkeit ± 20 cm an,
REED et al. (1989) haben mit unabhängigen Kontrollmessungen eine absolute mittlere La-
gedifferenz zwischen 7 und 28 cm ermittelt. Bei MOEUR (1993) ergab die mittlere Distanz
alternativ gemessener Baumlokationen 15 cm.
Die angewandte Kartierungsmethode hat sich bei der gegebenen Bestockung durch-
aus bewährt. In anderen Bestockungen und in anderem Gelände ist zu prüfen, ob das glei-
che Verfahren angewandt werden kann. Mit gut eingespielten Messequippen, höherer Ge-
nauigkeit der Fixpunkte, elektronischen Messinstrumenten, systematischen und häufigen
Kontrollmessungen und direkter digitaler Erfassung in ein Computersystem kann die Ge-
nauigkeit und Zuverlässigkeit noch gesteigert werden. Dazu müsste ein elektronischer
Theodolit mit Distanzmesser direkt mit einem portablen Geographischen Informationssy-
stem mit graphischem Display verbunden sein. Bereits vorhandene Daten müssen auf
dem Display abgerufen und dargestellt, neue Messungen sofort transformiert und einge-

144 Long-term forest ecosystem research (Langfristige Waldökosystem Forschung LWF).


- 161 -

blendet werden können. Die integrierte Software müsste zudem laufend Kontrollen vor-
nehmen, sowie manuelle Eingaben und Korrekturen ermöglichen. GPS-Geräte145 hinge-
gen können infolge des eingeschränkten Signalempfangs im Wald und der erschwerten
Plazierung bei den Objekten nur beschränkt eingesetzt werden.
Nach dem Vorliegen einer vollständigen Baumkarte ist der Aufwand für die Einmes-
sung einzelner weiterer Bäume oder Stammstücke gering und kann mit einfachen Mitteln
(Dreiecksmessung mit Messband) durchgeführt werden. Dies bietet gute Voraussetzun-
gen, um auch in kürzeren Zeitabständen Veränderungen – insbesondere umgefallene
Bäume und Einwüchse – ohne ein umfangreiches Instrumentarium erfassen zu können.
Die Dichte des Fixpunktnetzes ist den Sichtbarkeitsverhältnissen und der Topographie
anzupassen. Es ist zu beachten, dass sich durch das Wachstum und umfallende Bäume die
Sichtverhältnisse verändern und Fixpunkte verdeckt oder zerstört werden können.
Der grösste Teil der hier kartierten Bäume weist eine klare Individualität auf, d.h. es han-
delt sich um eindeutig abgrenzbare Individuen ohne Verwachsungen. Für die Bäume mit
abnormen Stämmen wurden bei der Kartierung pragmatische Lösungen gefunden. Durch
das Wuchsverhalten der Bäume und die Regeln der Kartierung kann es aber über längere
Zeiträume zu scheinbaren Veränderungen der Baumstandorte kommen. Beispielsweise
wird bei jungen, schräg stehenden Bäumen der effektive Stammfuss und der schräge
Stamm kartiert. Jahrzehnte später kann sich eine solche Bergföhre senkrecht aufgerichtet
haben und einen säbelförmigen Stammanlauf aufweisen. Gemäss den angewandten Kar-
tierungsregeln würde nun dieser Baumstandort an eine andere Stelle zu liegen kommen.
In Baumklumpungen kann es auch vorkommen, dass Bäume miteinander verwachsen. Sie
würden später u.U. als Zwiesel beurteilt.
Strukturveränderungen bei natürlicher Waldentwicklung erfolgen ausschliesslich durch
den kontinuierlichen Prozess des Wachstums und das abrupt eintretende Absterben mit
anschliessendem kontinuierlichem Zersetzungsprozess. Der Ablauf des Wachstumspro-
zesses kann am Baum nachträglich nachvollzogen und gemessen werden (Jahrringe). Ab-
sterbeprozesse sind reduktive Prozesse, sie tendieren dazu, die Spuren verschwinden zu
lassen. Da Absterbe- und Zersetzungsprozesse Raum und Ausgangspunkte für weiteres
Leben bilden, sind ihnen besonderes Augenmerk zu erweisen.
Die Kartierung soll sämtliche lebenden und toten Bäume auf den Beobachtungsflä-
chen umfassen. Das Totholz ist von Anfang an zu erfassen und dessen Zersetzung bis
zum definierten Auflösungszeitpunkt zu verfolgen. Dies umfasst folgende Elemente: Ab-
sterben (Zeitpunkt und Ursache), Abbauprozess (Eintreten der verschiedenen Stadien),
Stammbruch (Zeitpunkt, Höhe), Umfallen (Zeitpunkt, Grösse des Wurzeltrichters, Lage
des liegenden Stammes) Zeitpunkt der Auflösung (Baum nicht mehr identifizierbar, Zeit-
reihe abgeschlossen). Während der Absterbezeitpunkt – sofern die Zersetzung noch nicht
zu weit fortgeschritten ist – nachträglich mittels Jahrringanalyse recht gut ermittelt wer-
den kann, ist die Feststellung der Todesursache und des Verlaufs des Abbauprozesses im
nachhinein nur schwer möglich. Dazu muss u.a. sichergestellt sein, dass auch die Identifi-
kationen der Baumleichen sichergestellt wird. Die Baumkartierungen stellen dazu eine
wesentliche Hilfe dar.
Die Auswertungen der Verhältnisse im Kronenraum basieren auf einfachen Modellen mit
dem BHD als Eingangsgrösse. Dreidimensionale Analysen im Kronenraum konnten hier
noch nicht vorgenommen werden. Die Entwicklungen in computational geometry lassen
es aber durchaus als realistisch erscheinen, dreidimensionale, geometriebasierende Analy-
sen vornehmen zu können. Voraussetzung dazu ist die Messung der Baumhöhe und Kro-
ne an allen Bäumen.
Die klassierte „soziale Stellung“ wird nicht mehr als Eingangs-, sondern als Ver-
gleichsgrösse benötigt. Wichtiger wäre die Erfassung der Vitalität und der sozialen Ten-
denz (aufsteigend/absteigend). Möglicherweise könnte, unter Berücksichtigung der räum-
lichen Verteilung der Bäume, ein Modell für individuellere Kronengestalt entwickelt

145 Global Positioning System: Vermessung (Positionsbestimmung) mittels Satelliten.


- 162 -

werden, so dass die dreidimensionalen Messungen nur auf Teilflächen durchgeführt wer-
den müssten. Voraussetzung für diese Messungen sind geeignete Messinstrumente, mit
denen berührungslos, rasch und sicher 3-D Koordinaten erfasst werden können.
In der zeitlichen Grundrisssequenz (Anhang 10 - Anhang 13), aber auch in den andern
Analysen, fehlen leider Angaben über die Entwicklung des Jungwuchses. Wieder ver-
schwundener Jungwuchs hinterlässt infolge geringer Dimensionen kaum längere Zeit ir-
gendwelche Spuren. Die Erfassung und detaillierte Beschreibung des Jungwuchses wurde
bei den früheren Erhebungen aus Zeitgründen und infolge anderer Zielsetzungen unterlas-
sen. Über die Ansamungsverhältnisse und die Aufwuchschancen der Bergföhre können
daher keine Angaben gemacht werden.
Eine flächenhafte Kartierung mit zusätzlicher Quantifizierung (Dichteschätzung) des
Jungwuchses ist einfach und rasch durchzuführen. Die Erfassungsregeln müssen jedoch
so ausgestaltet sein, dass die Erhebungskontinuität und zuverlässiges Verfolgen der Ent-
wicklung gewährleistet ist. Bei der Analyse der Zeitreihen ergibt sich aber die methodi-
sche Schwierigkeit des Überganges von einem Kollektiv zu einem individualisierten Ein-
zelbaum. Umgekehrt ist die Erhebung und Identifikation der Bäume ab einer Höhe von
beispielsweise 20 cm auf einer grösseren Fläche sehr aufwendig.

6.4.2.3 Datenbank und Analyseinstrument


Die Verwendung eines kommerziellen Datenbanksystems und die systematische Ent-
wicklung und Implementierung des Datenmodells hat sich bewährt. Grundsätzlich konn-
ten alle primären analytischen Auswertungen direkt mit diesen Originaldaten durchge-
führt werden.
Das gewählte Geographischen Informationssystem weist im allgemeinen eine genü-
gende Funktionalität auf. Dagegen zeigten sich das Fehlen statistischer Funktionen und
der Möglichkeit, auf einfache Weise Diagramme zu erstellen, als grösster Mangel. Die ei-
gene Programmierung dieser Funktionen oder die Beschaffung von weiterer Software war
nicht möglich.146 Deshalb mussten die Analysen in zwei Schritte – einen räumlichen und
einen statistischen – aufgeteilt werden. Iterativen Prozessen, bei denen beispielsweise mit
räumlichen Funktionen Kollektive gebildet und statistisch ausgewertet werden und deren
Ergebnisse wieder in die räumliche Analyse einfliessen, waren dadurch enge Grenzen ge-
setzt.
Bei der explorativen Vorgehensweise und den gewählten Methoden werden einer-
seits viele Varianten durchgerechnet und andererseits sollten die Ergebnisse der verschie-
denen Methoden miteinander in Verbindung gebracht werden können. Dies stellt an das
Analyseinstrument einige weitere Anforderungen: Geschwindigkeit, dynamische Para-
metrisierung aller Module, automatische Aufzeichnungsmechanismen zur Sicherstellung
der Nachvollziehbarkeit, Wiederverwendbarkeit von (Zwischen-) Ergebnissen sowie Be-
nutzerfreundlichkeit, damit der Analytiker sich mehr auf die Sache und weniger auf die
Software konzentrieren kann.
Zum Zeitpunkt des Beginns dieser Arbeit im Jahr 1989 war die Auswahl an Software-
systemen mit der gewünschten graphischen und analytischen Funktionalität noch wesent-
lich bescheidener als heute. Auch heute mangelt es den verfügbaren Geographischen In-
formationssystemen noch an wesentlichen Funktionalitäten, wie beispielsweise die Drei-
dimensionalität, die zeitlichen Komponenten und die Speicherung „unscharfer“ Daten
(VOSS u. MORGENSTERN 1997). Die Evaluation der Analyseinstrumente müsste wieder
neu durchgeführt werden.

146 Verschiedene Ansätze zur besseren Integration statistischer Funktionen sind unternommen worden: DING u.
FOTHERINGHAM 1992, JEFFERIS u. SHAW 1993, ANONYMUS 1994a, 1995.
7 Folgerungen und Ausblick
7.1 Allgemeines
Das Schwergewicht dieser Arbeit liegt in der Formulierung von Ansätzen und in der Mo-
difikation bestehender oder Entwicklung neuer Methoden für die Strukturanalyse, sowie
im Experimentieren mit diesen Verfahren anhand einer konkreten Naturwaldbestockung.
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine Fallstudie. Das verwendete Datenmaterial
stammt lediglich von drei verschiedenen Objekten. Eine vergleichende Wertung der Er-
gebnisse mit anderen Bestockungen ist daher kaum möglich. Ebenso lässt sich die Aussa-
gekraft der Methoden nur sehr beschränkt beurteilen.
Mit der Analyse der Struktur der Bergföhrenbestockungen anhand von drei Dauerbeob-
achtungsflächen konnten nur einige wenige Aspekte dieses Waldökosystems untersucht
werden. Der überblickte Zeitraum umfasst lediglich einige Jahrzehnte und stellt daher im
Verhältnis zum Lebenszyklus von Bergföhren und Bergföhrenbestockungen nur eine
Momentaufnahme dar. Die erhaltenen Ergebnisse geben Hinweise zur Struktur von Berg-
föhrenbestockungen und sind keine Beweise. Die Resultate treffen nur für die untersuch-
ten Flächen und Zeitpunkte zu. Die Repräsentanz, insbesondere was die räumliche
Struktur betrifft, ist nicht nachgewiesen.

7.2 Methodik
Die Clusteranalyse mit anschliessender Generalisierung (diskrete Textur) und das biva-
riate Kernel Smoothing (kontinuierliche Textur) werden – so weit mir bekannt – erstmals
auf Baumbestockungen angewandt. Die Dirichlet-Polygonierung wurde ebenfalls in einer
erstmalig modifizierten Weise für eine Baumbestockung eingesetzt. Durch die flächen-
deckende Kartierung der Bestockung und deren Aufarbeitung in einer räumlichen Daten-
bank, konnten diverse methodisch einfache, geometrische Berechnungen in grosser Zahl
durchgeführt und variiert werden (Stammrichtungen, Distanzauswertungen, Kronenüber-
schirmungen u.a.m.). Dies eröffnet ebenfalls eine neue Sicht auf die Strukturverhältnisse.
Mit den angewandten Methoden werden die Struktur oder Struktureigenschaften be-
schrieben und sie können dazu verwendet werden, Kollektive objektiver zu unterscheiden
und abzugrenzen. Die Ergebnisse der verschiedenen Methoden belegen, dass mit ihnen
ein Beitrag zur Analyse und Beschreibung der Struktur von Waldbestockungen geleistet
werden kann. Die angewandten Verfahren verfügen noch über ein grosses Entwicklungs-
potential.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein hierarchisches Strukturmodell empirisch mit
analytischen Analysemethoden bestätigt werden kann. Die angewandten Verfahren sind
allerdings noch zu wenig abgerundet und noch nicht lückenlos ineinander integriert. Lei-
der verunmöglichte der beschränkte Umfang des Datenmaterials, die Ergebnisse der
räumlichen Methoden auf höheren Strukturniveaus weiter zu aggregieren und zu generali-
sieren.
Eine Problematik bei explorativen Strukturanalysen besteht darin, dass die Modellpara-
meter so lange verändert werden können, bis ein gefälliges Ergebnis entsteht. Die Mo-
delle und Parameter sind dokumentiert, und die Analysen können folglich wiederholt
werden. Die gewählten und teilweise erstmals auf Baumbestockungen angewandten Mo-
delle sind mathematisch eindeutig beschrieben. Sie stellen aber eine starke Vereinfachung
und Abstraktion eines partiellen Ausschnittes aus der komplexen Bergföhren-Struktur-
wirklichkeit dar. Sie sind kein absolut sicheres und vollständiges Abbild der komplexen
Wirklichkeit. Modelle bleiben Hilfsmittel. Die Relevanz dieser Ergebnisse für ökologi-
sche und wachstumskundliche Aspekte ist folglich noch offen.
Während die Ermittlung der zeitlich-räumlichen Veränderungen zwischen zwei Zustän-
den noch relativ einfach erfolgen kann, ist die Darstellung einer Entwicklungssequenz
- 164 -

ungleich schwieriger. Die Entwicklung einer eindimensionalen Grösse kann in einem


Diagramm einfach und anschaulich präsentiert werden (z.B. Abb. 24). Die Entwicklung
einer räumlichen Struktur – eventuell noch kombiniert mit einer qualitativen Grösse –
kann durch Zeitschnitte dargestellt werden. Der Betrachter findet sich durch paarweisen
Vergleich der Abbildungen zurecht (z.B. Abb. 65). Mit der Zunahme des Untersuchungs-
zeitraumes bzw. mit der Erhöhung der Zahl der Zeitschnitte, bei welcher viele verschie-
dene Darstellungen miteinander verglichen werden müssen, gerät man rasch an die Gren-
ze des Zumutbaren. Wie die vorliegenden Ergebnisse zeigen, sind räumliche Darstellun-
gen der Struktur und Strukturentwicklung anschaulich und informativ. Für diese Art der
Analyse werden in Zukunft noch andere Präsentationsformen, wie beispielsweise Anima-
tionen, zu entwickeln sein.
Die Gewinnung und Erhaltung von quantitativ und qualitativ hinreichendem Datenmate-
rial stellt nach wie vor ein wesentliches Grundelement für eine umfassende Strukturanaly-
se dar. Der Verwendung von Luftbildern für die Erfassung von Einzelbaumdaten sind en-
ge Grenzen gesetzt. Die Möglichkeit zur Verwendung von historischem Material zur
Verlängerung der analysierbaren Zeitspanne ist nicht immer und oft nur zufällig gegeben.
Daher ist die langfristige Sicherung und Betreuung von terrestrischen Dauerbeobach-
tungsflächen und die regelmässige Messung die wesentliche Grundlage für die Erfor-
schung der Bestandesentwicklung. Dies gilt insbesondere auch in Naturwäldern. Für eine
erfolgreiche Erforschung der Entwicklung sind periodische Zwischenauswertungen und
-analysen notwendig. Dabei können die Messargumente überprüft und ggf. neuen Er-
kenntnissen und Analysemethoden angepasst, sowie mit Beobachtungen ergänzt und veri-
fiziert werden.
Die Heterogenität und die Klumpungen, wie sie die untersuchten Bestockungen zei-
gen, benötigen Modelle, welche die individuellen räumlichen Verhältnisse stark berück-
sichtigen. Dies trifft beispielsweise für Kronenmodelle oder für die Standraumermittlung
zu. Das bedingt bessere Kenntnisse darüber, wie sich die Bäume ihren räumlichen Ver-
hältnissen anpassen.
Der Messturnus von 15 Jahren ist hinreichend für die Wachstumsmessungen (BHD,
Höhe, Kronenbreite, Kronenansatz). Für eine zuverlässige Erfassung der Absterbevor-
gänge sowie des Jungwuchses ist eine Zwischenerhebung erforderlich. Für die Entwick-
lung von Strukturmodellen, welche die individuellen räumlichen Gegebenheiten gut be-
rücksichtigen, wären zusätzlich vier repräsentative Kronenrandpunkte mit Raumkoordina-
ten zu erheben, sowie die Höhe und der Kronenansatz jedes Baumes zu messen. Um echte
dreidimensionale Analysen vornehmen zu können, sind bei krumm gewachsenen oder
schräg stehenden Bäumen ebenfalls zusätzliche repräsentative Lagekoordinaten zu erfas-
sen. Zusätzlich aufzunehmen wären ebenfalls Angaben über den Zersetzungsgrad der ste-
henden und liegenden toten Bäume. Verzichten könnte man hingegen auf die produk-
tionsorientierten Qualitätsangaben.
Die Berechnungen für räumliche Analysen sind relativ einfach. Die grossen Datenmengen
und die daraus resultierende grosse Zahl von Berechnungen erfordern effiziente geometri-
sche Algorithmen, welche der geforderten numerischen Rechengenauigkeit trotzdem ge-
nügen, die Fehlerfortpflanzung minimieren und robust sind gegenüber durch kleine nume-
rischen Fehler verursachte logische Inkonsistenzen.147
Die Entwicklung oder Anpassung bestehender Software an die spezifischen forstli-
chen Fragestellungen und Daten verlangt nach wie vor Spezialkenntnisse. Je komplexer
die Analysen werden, umso kritischer und zeitaufwendiger wird diese Teilarbeit. Dabei
besteht auch die Gefahr der Ablenkung von den zentralen forstlichen Fragestellungen. Ei-
ne Zusammenarbeit mit entsprechenden Spezialisten ist unumgänglich.
Die Software für Computational Geometry und Computer Graphics sowie die ent-
sprechende Hardware hat in den letzten Jahren sehr an Leistungsfähigkeit gewonnen. Die
Verbesserung dieser Rahmenbedingungen sowie die bereits erzielten Resultate sollten zur
Intensivierung der Erforschung des Waldwachstums und der Ökologie unter Berücksich-

147 Siehe z.B. NIEVERGELT 1997.


- 165 -

tigung der lokalen, individuellen räumlichen Verhältnisse anregen. Begünstigt wird dies
durch die Tatsache, dass viele einzelbaumbezogene Daten aus Dauerbeobachtungsflächen
bei den Forschungsinstituten vorhanden sind.

7.3 Ökologie
Die untersuchten Bergföhrenbestockungen weisen eine recht grosse räumliche Heteroge-
nität auf. Von Gleichmässigkeit oder gar Eintönigkeit kann keine Rede sein. Es sind keine
Anzeichen für grössere Zusammenbrüche oder eine tiefgreifende Umwandlung festzu-
stellen.
Die beobachteten kleinräumigen Strukturformen „Klumpung“ und „Linie“ werfen einige
Fragen auf. Obwohl die gesamte Bodenfläche nicht maximal ausgenützt ist, beeinträchti-
gen sich die Bäume gegenseitig stark. Die Kollektive haben nicht den Charakter von
Rotten, welche durch die Bildung eines speziellen Binnenklimas und eines gemeinsamen
Schutzmantels eine bessere Überlebenschance erreichen.
Für eine Prognose über die zukünftige Entwicklung dieser Bergföhrenwälder müssen die
Kenntnisse über die Verjüngung und die Entwicklung des Jungwuchses noch erweitert
werden. Folgende Fragen wären beispielsweise zu klären:
− Welcher Vorteil entsteht durch die klumpige Anordnung für die einzelnen Bäume?
− Ist die heutige Baumverteilung hauptsächlich durch frühere lokale Keimungs- und
Aufwuchsgunst entstanden?
− Überlebt die Verjüngung (An- und Aufwuchs) nur mit relativ viel Licht, d.h. in Lük-
ken?
− Wächst sie schnell in die Höhe und besteht eine Tendenz zur Einschichtigkeit?
− Kann die Verjüngung durch Lichtmangel unterdrückt, d.h. in ihrem Wachstum ge-
bremst werden?
− Sind die „Friedhöfe“ relativ rasch hinreichend und gesichert verjüngt oder sind hierfür
viele Jahrzehnte erforderlich?

7.4 Schlussbemerkung
Die Vielfalt der von verschiedenen Autoren angewandten und beschriebenen Verfahren
und die Versuche zur Analyse der räumlichen Struktur weisen darauf hin, dass noch nach
optimalen Wegen gesucht wird und allgemein anerkannte Strukturmodelle noch fehlen.
Durch die Modifikation von Bewährtem und Kombination mit Neuem stellt diese Arbeit
einen weiteren Versuch dar, geeignete Methoden zur Analyse und Beschreibung der
Strukturen in Wäldern zu entwickeln.
Der intensive Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung trägt die Gefahr in sich,
l’art pour l’art zu betreiben. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass neue Er-
kenntnisse über die Waldstruktur gewonnen werden können. Neue Ansätze und Betrach-
tungsweisen brauchen gewöhnlich eine gewisse Zeit bis sie eine angemessene Akzeptanz
finden.
Mit der Anwendung dieser Untersuchungsmethoden auf weitere Bestockungen und einer
räumlichen Ausweitung auf grössere Flächen müssten die Erkenntnisse verifiziert und
erweitert werden, um allgemeine ökologische Schlüsse ziehen zu können.
Mit der Weiterentwicklung des Struktur-Hiearchie-Modells und insbesondere von
methodischen Ansätzen für den empirischen Nachweis können wesentliche Grundlagen
für die Erforschung und das Verständnis von Bestockungsstrukturen gebildet werden.
Es ist zu hoffen, dass die in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse, kritischen Reflexionen und
Anschlussfragen in weiteren Projekten eine gebührende Berücksichtigung finden.
- 166 -

Literaturverzeichnis
ACKERMANN, G. und JENNY, H., 1987: Verzeichnis der ornithologischen Arbeiten im Schweizerischen Nationalpark (1952 - 1986). Ar-
beitsberichte zur Nationalparkforschung, Herausgegeben von der Kommission zur wissenschaftl. Erforschung des Schweiz. Na-
tionalparks, 15 S.
AKÇA, A., PAHL, A. und SETJE-EILERS, U., 1991: Analytische Auswertung von Luftbildzeitreihen zum Nachweis von Veränderungen in
Waldbeständen. In: Fernerkundung in der Forstwirtschaft. Stand und Entwicklungen, S. 32-42, Hrsg.: Oesten, G., Kuntz, S.,
Gross C.P., Wichmann, Karlsruhe.
ALBERTZ, J., 1970: Sehen und Wahrnehmen bei Luftbildinterpretation. Bildmessung und Luftbildwesen 38(1970)1:25-35.
ALLGÖWER, B., 1993: GIS im Schweizerischen Nationalpark. Cratschla 1(1993)1:40-43.
ANDRIS, H.-R., 1996: Der Kanton Aargau auf dem AGIS-Weg. Vermessung, Photogrammetrie, Kulturtechnik 94(1996)1:6-11.
ANONYMUS, 1994a: StatSci and ESRI jointly promote S-Plus for Arc/Info. ESRI ARC News 16(1994)3:32.
ANONYMUS, 1994b: Wissenschaftliche Nationalparkkommission WNPK: Jahresbericht 1993. Cratschla 2(1994)1:9-17.
ANONYMUS, 1995: Using S-Plus and Arc/Info to validate world vegetation mapping. Arc News 17(1995)4:14.
ARNBERGER, E., 1993: Thematische Kartographie. 3. Aufl., Westermann, Braunschweig, 245 S.
BADOUX, E., 1939: De l'influence de divers modes et degrés d'eclaircie dans les hêtraies pures. In: Mitt. Bd. 21, H. 1, S. 59-146, Hrsg.:
Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes. , Zürich.
BARBÉRO, M., CADEL, G., GENSAC, P., OZENDA, P. und RICHARD, L., 1991: Carte végétation de la France du CNRS au 200'000ème.
Hrsg.: CNRS, Feuille de Tignes-Larche, no. 55-61, Toulouse.
BARBEY, A., 1932: Les Insectes forestiers du parc national suisse. Ergebnisse der wissenschaftl. Untersuch. im Schweiz. Nationalpark,
Nr. 6, Eidg. Komm. wissenschaftl. Erforschung des Schweiz. Nationalparks, 50 S.
BARBEY, A., 1938: Le Pin de montagne dans le cadre du parc national suisse. Journ. Forest. Suisse 89(1938)2:32-37.
BARDEN, L.S., 1989: Repeatability in forest gap research: Studies in the Great Smoky Mountains. Ecology 70(1989)3:558-559.
BARKMAN, J.J., 1979: The investigation of vegetation texture and structure. In: The Study of Vegetation, S. 125-160, Junk, The Hague.
BARNETT, V. (Red.), 1981: Interpreting multivariate Data. Wiley Series in Probability and mathematical Statistics, Proceedings of the
Conference "Looking at Multivariate Data", 24-27 March 1980, University of Sheffield, UK, Wiley, Chichester, 374 S.
BARTELME, N., 1995: Geoinformatik. Modelle, Strukturen, Funktionen. Springer, Berlin, Heidelberg, 414 S.
BASSET, Y., 1986: Aspects de la répartition des peuplement d'arthropodes sur le tronc, sous les écorces et le bois mort de Pinus mugo
TURRA. Mitt. Schweiz. Entomolog. Ges. 59(1986)3/4:349-364.
BAZZIGHER, G., KANZLER, E. und LAWRENZ, P., 1986: Infektionsversuche mit Ascocalyx abietina und Ascocalyx laricina. European
Journal of Forest Pathology 16(1986)7:433-439.
BENZ, G., 1981: Unterlagen zur Vorlesung und den Übungen in Forstentomologie. (Polykopien), ETH Zürich.
BIEBERSTEIN, K. und KRANZ, K., 1995: Das forstliche Geographische Informationssystem Sachsens. Geo-Informationssysteme
7(1995)5:2-8.
BILL, R. und FRITSCH, D., 1991: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. Bd. 1, Hardware, Software, Daten, Wichmann, Karlsruhe,
414 S.
BILL, R., 1996: Grundlagen der Geo-Informationssysteme: Analysen, Anwendungen und neue Entwicklungen. Wichmann, Heidelberg,
463 S.
BISCHOFF, N., 1987: Pflege des Gebirgswaldes, Leitfaden für die Begründung und forstliche Nutzung von Gebirgswäldern. Hrsg.: Kon-
ferenz der kantonalen Forstdirektoren, der Kantonsoberförsterkonferenz und Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz,
Eidg. Drucksachen und Materialzentrale, Bern, 379 S.
BISCHOFF, N., 1990: Das gegenwärtige Waldbild im Unterengadin im Spiegel seiner Vergangenheit. Beih. Nr. 10 Bünd. Wald. S. 121-
128.
BISCHOFF, N., 1992: Lebensraum des Schweizerischen Nationalparks im Spiegel seiner Flurnamen. Cratschla 0(1992)0:49-50.
BISCHOFF, N., 1995: Tamangur. Bünd. Wald 48(1995)6:9-13.
BLANCKMEISTER, J., 1966: Zur waldbaulichen Forschung und zu ihrer Methodik in Waldschutzgebieten. Archiv f. Naturschutz und
Landschaftsforschung 6(1966)4:227-248.
BLANKENHORN, H.J., 1989: Der Rothirsch - Schau- und Problemtier zugleich. Terra Grischuna 48(1989)3:17-19.
BOBOWICZ, M.A., 1990: Mieszance Pinus mugo Turra x Pinus sylvestris L. z rezerwatu "Bor na Czerwonem" w Kotlinie Nowotarskiej
(The hybrids of Pinus mugo Turra x Pinus sylvestris L. from "Bor na Czerwonem" reservation in the Nowy Targ valley). Seria
biologia / Uniwersytet im Adama Mickiewicza w Poznaniu, Nr. 40, Poznan, Wydawnictwo naukowe UAM, (Polen), 284 S.
BORATYNSKI, A., 1978: Pinus uliginosa Neumann in Bledne Skaly reserve in Stolowe. Mts. Arbor. Kornicke 23(1978):261-267.
BORMANN, F.H. und LIKENS, G.E., 1979: Patterns and Process in forested Ecosystem. Springer, New York, 253 S.
BOSSHARD, H.H., 1978: Mundartnamen von Bäumen und Sträuchern in der deutschsprachigen Schweiz und im Fürstentum Liechten-
stein. Beih. Nr. 59 Schweiz. Z. Forstwes. Bühler, Zürich, 372 S.
BOVEY, P., 1994: Les Scolytides du Parc national suisse et de ses environs (Insecta: Coleoptera: Scolytidae). Ergebnisse der wiss. Unter-
suchungen im Schweiz. Nationalpark, Bd. 16, H. 84, 291-312 S.
BOWMAN, A.W., 1985: A comparative study of some kernel-based nonparametric density estimators. Journal of Statistical Computation
and Simulation 21(1985)4:313-327.
BRACKEN, I., 1994: A surface model approach to the representation of population-related social indicators. In: Spatial Analysis and GIS,
S. 247-259, Hrsg.: S. Fotheringham und P. Rogerson, Tailor & Francis, London.
- 167 -

BRANG, P., 1987: Untersuchungen zur Abklärung der Auflösungsdynamik beim Zerfall von Bergföhrenbestockungen im Nationalpark.
Diplomarbeit im Fachbereich Waldbau der Abteilung Forstwirtschaft der ETH Zürich (unveröffentlicht), 75 S.
BRANG, P., 1989: Untersuchungen zur Zerfallsdynamik in unberührten Bergföhrenwäldern im Schweizerischen Nationalpark. Schweiz.
Z. Forstwes. 140(1989)2:155-163.
BRASSEL, K.E., 1983: Grundkonzepte und technische Aspekte von geographischen Informationssystemen. In: Internationales Jahrbuch
für Kartographie, Band XXIII, Bonn, Bad Godesberg.
BRAUN, E. und RADERMACHER, H., 1978: Wissenschaftstheoretisches Lexikon. Styria, Graz, Wien, Köln, 713 S.
BRAUN-BLANQUET, J. und RÜBEL, E., 1932: Flora von Graubünden, Vorkommen, Verbreitung und ökologisches Verhalten der wild-
wachsenden Gefässpflanzen Graubündens und seiner Grenzgebiete. Veröffentl. Geobot. Inst. Rübel, H. Huber, Bern u. Berlin,
382 S.
BRAUN-BLANQUET, J., 1931: Vegetationsentwicklung im Schweizerischen Nationalpark; unter Mitwirkung von S. Brunies, E. Campell,
E. Frey, H. Jenny, Ch. Meylan, H. Pallmann; Ergebnisse der Untersuchung von Dauerbeobachtungsflächen I. I. Naturforsch. Ge-
sellsch. Graubünden, Jahresbericht Nr. 69, Dokumente zur Erforschung des Schweiz. Nationalparks, 82 S.
BRAUN-BLANQUET, J., PALLMANN, H. und BACH, R., 1954: Pflanzensoziologische und bodenkundliche Untersuchungen im Schweizeri-
schen Nationalpark und seinen Nachbargebieten. Vegetation und Böden der Wald- und Zwergstrauchgesellschaften (Vaccinio-
Piceetalia). Ergebnisse der wissenschaftl. Untersuch. des Schweiz. Nationalparks, Bd. 4, H. 28, S. 1-200.
BROCKHAUS, 1984: Der Grosse Brockhaus. Kompaktausgabe in 26 Bänden, 18. Aufl., F.A. Brockhaus, Wiesbaden.
BROGGI, F.M. und BUFFI, R., 1995: Eindrücke von einer Reise in Buchen-Urwälder der Ostkarpaten (Polen und Ukraine). Schweiz. Z.
Forstwes. 146(1995)3:207-216.
BROWN, G.S., 1965: Point density in stems per acre. New Zealand Forestry Research Notes No. 38, 1-11 S.
BRUNIES, S., 1906: Die Flora des Ofengebietes, Südost-Graubünden, ein floristischer und pflanzengeographischer Beitrag zur Erfor-
schung Graubündens. Fiebig, Chur, 326 S.
BRUNIES, S., 1918: Der Schweizerische Nationalpark. Schwabe, Basel, 282 S.
BRÜNIG, E.F., 1968: Der Heidewald von Sarawank und Brunei. Mitt. Bundesf. Anst. f. Forst- u. Holzwirtsch., H. 68.
BRÜNIG, E.F., 1986: Terminologie für Forschung und Lehre in den Fachgebieten und Vorlesungen 1. Einf.in die Forst- u. Holzwirt., 2.
Waldvegetation der Erde, 3. Forstl. Produktionslehre, 4. Waldökosysteme u. ihre Bewirtsch., 5. Weltforswirt. u. Ökolog. Mitt.
Bundesforschungsanst. Forst- u. Holzwirtsch., Hamburg, Nr. 152, Wiedebusch, Hamburg, 213 S.
BURCKHARDT, D., 1991: 75 Jahre Forschung im Schweizerischen Nationalpark. In: Publikationen der Schweiz. Akademie der Naturwis-
senschaften: Forschung in Naturreservaten, S. 99-128, Hrsg.: B. Nievergelt und Th. Scheurer im Namen der Komm. für die wis-
senschaftl. Erforschung des Nationalparks, Universitätsverlag, Freiburg i.U.
BURGER, H., 1950: Forstliche Versuchsflächen im Schweizerischen Nationalpark. Eidg. Anst. forstl. Versuchswes., Mitt. Bd. 26 H. 2, S.
583-634.
BURGESS, P.F., 1961: The structure and composition of lowland tropical rain forest in North Borneo. Malay. For. 24(1961)1:66-80.
BÜRGI, A., 1994: Struktur und Verjüngung von Gebirgswaldbeständen. Schweiz. Z. Forstwes. 145(1994)10:785-805.
BÜRGI, M., 1998: Bestandesgeschichte des Bülacher Hards - was bringt der Einsatz von GIS; Schweiz. Z. Forstwes. 149(1998)4:263-
283.
BÜRKI, A., 1981: Bestandesstrukturen im Gebirgsfichtenwald, Charakterisierung von Strukturtypen durch Inventurdaten aus Kontroll-
stichproben., Beih. Nr. 69 Schweiz. Z. Forstwes., 181 S.
BURROUGH, P.A., 1986: Principles of Geographical Information Systems for land resources assessment. In: Monographs on Soil and
Resource Survey, Nr. 12, Oxford Science Publications, S. 193, Claredon Press, Oxford, U.K.
BUTIN, H. und ZYCHA, H., 1973: Forstpathologie. Thieme, Stuttgart, 177 S.
BUTIN, H., 1988: Auftreten der Dothistroma-Nadelbräune jetzt auch an Pinus mugo. In: Internationales Arbeitstreffen "Gefährdung der
Waldgrenze: Bedeutung und Zustand der Pioniergehölze", Tagungsbericht, S. 6, Hrsg.: Bayerische Forstliche Versuchs- und For-
schungsanstalt München, München.
BUTIN, H., 1989: Krankheiten der Wald- und Parkbäume. Diagnose, Biologie, Bekämpfung. 2. Aufl., Georg Thieme, Stuttgart, New
York, 216 S.
CAGIRICI, M., 1978: Untersuchung zur Frage der Erkennung, Klassifizierung und Kontrolle von kranken und abgestorbenen Kiefern.
Diss. Univ. Freiburg i.Br.
CAMINADA, P., 1983: Graubünden, Land der Pass-Strassen, Geschichte des Strassenbaus. Desertina, Disentis, 252 S.
CAMPELL, E. und TREPP, W., 1968: Vegetationskarte des Schweizerischen Nationalparks mit einer Beschreibung der Pflanzengesell-
schaften. Ergebnisse der wissenschaftl. Untersuch. des Schweizerischen Nationalparks, Bd. 11, H. 57,
CANTEGREL, R., 1983: Le pin à crochets pyrénéen, biologie, biochimie, sylviculture. In: Biocenoses d'altitude 1, La fôrets subalpine Py-
rénées, Acta biologica montana, H. 2-3, S. 87-330, Hrsg.: Ed.: C. Dendaletche, Université de Pau.
CANTEGREL, R., 1986a: Seuils écologiques et organisation biologique des pineraies alticoles de pinus uncinata RAM.: Nouvelles pers-
pectives en néouvielle (Pyrénées occidentales). Actes coll. int. de botanique pyrénéenne, La Cabanasse 3.-5. Juillet 1986, Sociéte
Botanique de France, G.S. ISARD, S. 193-208.
CANTEGREL, R., 1986b: Les pineraies d'altitude dans le massif de Néouville. Proposition pour la gestion. In: Biocénoses forestières sub-
alpines à pin à crochet, 3e phase, S. 4-40, Hrsg.: P.N.P.O. Université de Pau.
CANTEGREL, R., 1989: La régénération du pin à crochets a sa limite occidentale: première approche cartographique (Massif d'Anie, Pyré-
nées). In: Acta biologica montana No. 9, Biocenoses d'altitude, Nr. 3: Montagnes d'europe, S. 169-178, Hrsg.: C. Dendaletche
(Hrsg.), Centre pyrénéen de biologie et anthropologie des montagnes, Pau, France.
CHERIX, D., 1993: Les fourmis du Parc National. Cratschla 2(1993)1:60-61.
CHRIST, H., 1879: Das Pflanzenleben der Schweiz. 2. Aufl: 1882, Schulthess, Zürich, 488 S.
- 168 -

CIOCCO, A., 1996: 31 Jahre unterwegs mit der Fotokamera. Bündnerwald 49(1996)5:7-14.
CLARK, P.J. und EVANS, F.C., 1954: Distance to nearest neigbour as a measure of spatial relationships in populations; Ecology
35(1954):445:453.
COX, F., 1971: Dichtebestimmung und Strukturanalyse von Pflanzenpopulationen mit Hilfe von Abstandsmessungen. Ein Beitrag zur
methodischen Weiterentwicklung von Verfahren für Verjüngungsinventuren. Diss. forstl. Fakultät Univ. Göttingen, Göttingen,
182 S.
CRITCHFIELD, W.B. und LITTLE, E.L., 1966: Geographic Distribution of the Pines of the World. U.S. Dep. Agric. Misc. Publ. 991, 97 S.
DAHM, S., SABOROWSKI, J. und AKÇA, A., 1995: Kostengünstiges Alternativkonzept für eine Flächenschätzung mit Hilfe von Satelliten-
aufzeichnungen im Rahmen der Bundeswaldinventur. Geo-Informationssysteme 7(1995)5:18-25.
DANIELS, R.F., BURKHART, H.E. und CLASON, T.R., 1986: A comparison of competition measures for prediction growth of loblollypine
trees. Can. Journ. of Forestry Research 16(1986)6:1230-1237.
DANSEREAU, P., 1951: Description and recording of vegetation upon a structural basis. Ecology 32(1951)2:172-229.
DANSEREAU, P., Buell, P.F. und Dagon, R., 1966: A universal System for Recording Vegetation. II. A methodological Critique and an
Experiment. Sarracenia Nr. 10, Polykopie, New York Botanical Garden, New York, 64 S.
DENGLER, A., 1942: Herkunfts- und Kreuzungsversuche im Versuchsgarten des Waldbauinstitutes Eberswalde. Mitt. Dtsch. Dendro.
Ges. 55(1942):157-169.
DENGLER, A., 1980: Waldbau auf ökologischer Grundlage. Bd. 1 u. 2, 5. Aufl., bearbeitet von E. Röhring u. H. Gussone, Parey, Berlin,
283 u. 280 S.
DIACI, J., 1996: Untersuchungen in slowenischen Totalwaldreservaten am Beispiel des Reservates "Pozganija" (Brandfläche) in den Sa-
vinja-Alpen. Schweiz. Z. Forstwes. 147(1996)2:83-97.
DICK, M., 1980: Piz Quattervals 1:25'000: Vegetationskarte. Bot. Institut Univ. Basel, Basel.
DIERSCHKE, H. und SONG, Y., 1982: Vegetationsgliederung und kleinräumige Horizontalstruktur eines submontanen Kalkbuchenwal-
des. In: Ber. d. Int. Symp. d. int. Vereinig. f. Vegetationsk., Rinteln 13.-16.4.1981 , Hrsg.: Dierschke, H. (Red.): Struktur und
Dynamik von Wäldern, Cramer, Vaduz.
DIGGLE, P.J., 1981: Some graphical methods in the analysis of spatial point patterns. In: Interpreting Multivariate Data. Wileys Series in
Probability and mathematical Statistics, S. 55-73, Hrsg.: V. Barnett, Wiley, Chichester.
DIGGLE, P.J., 1982: Some statistical Aspects of Spatial Distribution Models for Plants and Trees. Studia forestalia Suecica, Nr. 162,
Swedish Univ. of Agricult. Sci.; College of Forestry, Uppsala, 47 S.
DIGGLE, P.J., 1983: Statistical Analysis of spatial Point Patterns. Mathematics in Biology, Hrsg.: R Sibson u. J.E. Cohen, Academic
Press, London, 148 S.
DING, Y. und FOTHERINGHAM, A.S., 1992: The integration of spatial analysis and GIS. Computer Environment and Urban Systems
16(1992):3-19.
DIRICHLET, G.L., 1850: Über die Preduction der positiven quadritschen Formen mit drei unbestimmten ganzen Zahlen. J. f. d. reine u.
angew. Mathematik 40(1850):209-234.
DOGUWA, S.I., 1989: On second order neighbourhood analysis of mapped point patterns; Biom. Journal 31(1989)4:451-457.
ECKSTEIN, S. und NEUMANN, K., 1996: Integration von forstlichen Geometrie- und Sachdaten mit Arc/Info und Oracle7. In: Tagungs-
band der 4. Deutschen Anwenderkonferenz vom 11.-13-März 1996 in Freising (D), S. 45-53, Hrsg.: ESRI Gesellschaft für Sy-
stemforschung und Umweltplanung, Freising.
EDI (Hrsg.), 1960: Schweizerisches Lehrbuch für Förster. Eidg. Departement des Innern, Bern, 212 S.
ELLENBERG, H. und KLÖTZLI, F., 1972: Waldgesellschaften und Waldstandorte der Schweiz. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes., Mitt.
Bd. 48, H. 4, S. 589-926.
ELLENBERG, H., 1966: Leben und Kampf an den Baumgrenzen der Erde. Naturwiss. Rundschau 19(1966)4:13-139.
ENGLER, A., 1904: Der Urwald von Schattawa. Schweiz. Z. Forstwes. 55(1904)7:173-182.
ESRI, 1997: ArcDoc, Online Help, Version 7.1.1 (Softwaredokumentation zu Arc/Info Version 7.1.1), Redlands.
ETTER, H., 1943: Pin de montagne au Val Mora; J. for. suisse 94(1943)12:271-272.
EVERITT, B. S., 1993: Cluster Analysis. 3. Aufl., Arnold, London, 170 S.
FANKHAUSER, F., 1902: Moorkiefernbestand der Gemeinde Saignelégier. Schweiz. Z. Forstwes. 53(1902)8/9:228-230.
FANKHAUSER, F., 1926: Beiträge zur Kenntnis der Bergkiefer mit besonderer Berücksichtigung ihrer Erkrankung in Aufforstungen. In:
Festschr. zum fünfzigjährigen Bestehen der Eidg. Inspektion für Forstwesen, Jagd und Fischerei, 1876-1926, S. 65-126, Impri-
merie Vaudoise, Lausanne.
FILLBRANDT, T., 1998: Natürliche Baumkollektive als Vorbilder der Rottenpflanzung; Schweiz. Z. Forstwes. 149(1998)4:219-243.
FISCHER, F., 1966: Der Aletschwald: Untersuchungen in einem Waldreservat. In: Beih. Nr. 41 Schweiz. Z. Forstwes., 79 S.
FISCHER, F., 1980: Verjüngungszustand und Jungwaldaufbau im Gebirgswald. Einige Beispiele aus dem Lötschental. Beih. Nr. 67
Schweiz. Z. Forstwes., 57 S.
FRANK, C. und BAUMANN, T., 1995: ARGO - Eine deutschsprachige Benutzeroberfläche für das Geographische Informationssystem
Arc/Info. Eidg. Forschungsanst. Wald, Schnee Landschaft, Ber. 340, 26 S.
FRANZ, F., 1956: Methodische Untersuchungen der Verteilung der guten Zuwachsträger in gleichaltrigen Kiefernreinbeständen. Diss.
Eberswalde.
FREIST-DORR, M., 1992: Struktur und Wachstum süddeutscher Traubeneichen-Buchen-Mischbestände. Darstellung am Beispiel langfri-
stig beobachteter Versuchsflächen. Schriftenreihe der Forstwiss. Fakultät der Univ. München und der bayer. forstl. Versuchs- u.
Forschungsanst., H. 124, Frank, München, 221 S.
FRÖHLICH, J., 1932: Urwald und Plenterwald. Schweiz. Z. Forstwes. 83(1932):145-150.
- 169 -

FRÖHLICH, J., 1935: Aus dem Fichtenurwald der Südkarpaten. Cbl. ges. Forstwesen 52(1935):.
FRÖHLICH, J., 1956: Urwaldpraxis, 40 - jährige Erfahrungen und Lehren. Neumann, Radebeul, Berlin, 200 S.
FÜLSCHER, P. (Red.), 1996: Photogrammetrie in der Schweiz: Geschichte, Entwicklung. Schweiz. Ges. f. Photogrammetrie, Bildanalyse
und Fernerkundung, Dümmler, Bonn, 144 S.
GALIANO, E.F., 1982: Pattern detection in plant populations through the analysis of plant-to-all-plants distances; Vegetatio 49(1982):39-
43.
GALLUSSER, W. A. und SPIESS, E., 1993: Das KLW-Programm als modernes Instrument der raumdynamischen Analyse. Geogr. Inst.
Univ. Basel, Inst. f. Kartogr. ETH Zürich, Wissenschaftlicher Schlussbericht zuhanden des Schweiz. Nationalfonds z. Förderung
d. wiss. Forschung, Basel, Zürich, 41 S.
GÄUMANN, E. und CAMPELL, E., 1932: Über eine Kiefernkrankheit im Gebiet des Ofenberges. Schweiz. Z. Forstwes. 83(1932)11:329-
332.
GAUSSEN, H., 1923: Le pin à crochet dans les Pyrenées. Bull. de la Société d'Histoire Naturelle de Toulouse 51(1923):581-600.
GAUSSEN, H., 1956: Die Pflanzenwelt Spaniens. In: Veröffentl. Geobot. Inst. Stiftung Rübel, Nr. 31, S. 90-123, Zürich.
GENSLER, G.A., 1993: Klimatendenzen im inneralpinen Raum. Cratschla 1(1993)2:53-55.
GETIS, A. und FRANKLIN, J., 1987: Second-order neighbourhood analysis of mapped point patterns; Ecology 68(1987)3:473-477.
GISIN, H., 1957: Collembolen einiger Waldböden des Fuorngebietes. Ergebnisse der wissenschaftl. Erforsch. d. Schweiz. Nationalparks,
Bd. 6, H. 38.
GOBERT, J., OZENDA, P. und TONNEL, A., 1964: Carte de végétation de la France du CNRS au 200'000ème. Hrsg.: CNRS, Feuille de
Gap, no 60, Toulouse.
GOLD, C.M., REMMELE, P.R. und ROOS, T., 1997: Voronoi Methods in GIS. Kursunterlagen Geographische Informationssysteme, 20.
Okt. 1997, Dep. Informatik, ETH Zürich, 21:35 S.
GÖPFERT, W., 1991: Raumbezogene Informationssysteme, Grundlagen der integrierten Verarbeitung von Punkt-, Vektor-, und Raster-
daten, Anwendung in Kartographie, Fernerkundung und Umweltplanung. 2. Aufl., Wichmann, Karlsruhe, 318 S.
GREIG-SMITH, P., 1983: Quantitative Plant Ecology. Studies in Ecology, Vol. 9, 3. Aufl., Blackwell Scientific Publications, Oxford, GB,
359 S.
GROSS, M., 1996: Mit Visualisierung zu neuen Horizonten. Bulletin ETH Zürich, (1996)261:.
GROSS, T., 1990: Timber harvest scheduling with temporal non-adjacency constraints. In: Proceedings of the Tenth Annual ESRI User
Conference, Vol. 1, S. 6, Hrsg.: Environmental Systems Research Institute, Inc., Redlands.
GRÜNIG, P. E., 1955: Über den Einfluss der Entwässerung auf die Flachmoorvegetation und auf den Zuwachs der Fichte und Bergföhre
im Flyschgebiet der Voralpen. Eidg. Anst. Forstl. Versuchwes. Mitt. Bd. 31, H. 2, S. 421-492.
HABEGGER, (o.V.) und BUCHLI, Ch., 1925: Definitiver Wirtschaftsplan über die Ofenbergwaldungen Zernez 1921-1930. In: unveröf-
fentlicht (Archiv Forstinspektorat Graubünden), S. 76, Chur.
HAFENSCHERER, J. und MAYER, H., 1986: Standort, Aufbau, Entwicklungsdynamik und Verjüngung von Latschenbeständen im Kar-
wendeltal/Tirol. Schweiz. Z. Forstwes. 137(1986)3:177-203.
HÄGELI, M. und ZINGGELER, J., 1996: Digitalisierung der lastwagenbefahrbaren Waldstrassen im zweiten Landesforstinventar. Vermes-
sung, Photogrammetrie, Kulturtechnik 94(1996)5:225-229.
HAHN-SCHILLING, B., 1994: Struktur, sukzessionale Entwicklung und Bewirtschaftung selektiv genutzter Moorwälder in Malaysia. Göt-
tinger Beiträge zur Land- und Forstwirtschaft in den Tropen und Subtropen, H. 94, Diss. Univ. Göttingen, Goltze, Göttingen.
HALLÉ, F., OLDEMAN R.A.A. und TOMLINSON, P.B., 1978: Tropical Trees and Forests: An architectural Analysis. Springer, Berlin, Hei-
delberg, New York, 441 S.
HANISCH, B., 1983: Analyse des naturnahen Fichtenwaldes im norwegischen Nationalpark Ormtjernkampen Villmark. Struktur und Dy-
namik unter besonderer Berücksichtigung des Horizontalgefüges, der Verjüngungsdynamik und abiotischen Schadursachen.
Diss. Univ. Freiburg, Schriftenreihe des Waldbau-Institutes, Freiburg i.Br., 309 S.
HAUENSTEIN, P., 1985: Zusammenhänge zwischen den auf dem Infrarot-Luftbild 1:3000 und den terrestrisch aufgenommenen Schaden-
merkmalen an der Buche. Diplomarbeit am Institut für Wald- u. Holzforschung der ETH Zürich, 107 S.
HEER, O., 1862: Föhrenarten der Schweiz. Verhandlungen der Schweiz. Naturforsch. Gesellsch., Bd XX.
HEGI, G. (1. Hrsg.), Markgraf, F. (2. Hrsg.) Conert, H.J., Hamann, U., Schulze-Mobel, W., Wagenitz, G. (3. Hrsg.), 1981: Illustrierte Flo-
ra von Mitteleuropa. 3. Aufl., Bd. 1, Teil 2, Parey, Berlin, Hamburg, 269 S.
HEGI, G., 1935: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bd.
I, 2. Aufl, Mitwirkung von E. Bergdolt, J. Zimmermann, K. Süssenguth, G. Dunzinger, A. Marzell, Beck, Nördlingen, 528 S.
HELLER, R.C., 1969: Large scale photo assessment of smog damaged pines. In: New Horizons in Color Aerial Photography, S. 85-98,
Hrsg.: Amerc. Soc. Photogr. and Soc. Photogr. Scientists and Engineers, Falls Church, Va. und Washington DC, USA.
HENNINGER, J., 1983: Zeitreihen der Bestandesentwicklung in naturnahen Waldbeständen aus Luftbildern. Diss. Univ. Freiburg i.Br.,
Freiburg, 191 S.
HERTER, W., 1990: Die Pflanzengesellschaften des Hintersteiner Tales. Diss. Bot. Bd. 147, Berlin, Stuttgart.
HESS, E., 1921: Forstbotanische Monographie des Oberhasli von Interlaken bis zur Grimsel. Diss. ETH Zürich, 92 S.
HESS, H. E., Landolt, E. und Hirzel, R., 1967 (-1972): Flora der Schweiz. 3 Bde., 2. Aufl., Birkhäuser, Basel, Stuttgart, 858, 956 u. 876
S.
HESS, H.E., LANDOLT, E. und HIRZEL, R., 1976: Bestimmungsschlüssel zur Flora der Schweiz und angrenzenden Gebieten. Birkhäuser,
Basel, 657 S.
HILLGARTER, F.-W. und HIMMELBAUER, W., 1990: Das Waldinformationssystem WIS der Hespa Domäne. Oesterr. Forstztg.
101(1990)4:61-62.
- 170 -

HILLGARTER, F.-W., 1971: Waldbauliche und ertragskundliche Untersuchungen im subalpinen Fichtenurwald Scatlé/Brigels. Diss. ETH
Zürich Nr. 4619, Beih. Nr. 48 Schweiz. Z. Forstwes., Bühler, Zürich, 80 S.
HILLGARTER, F.-W., 1978: Waldbauliche Lehren aus den Untersuchungen im Fichtenwald von Scatlè. Allg. Forstzeitschr.
33(1978)24:698-699.
HILLGARTER, F.-W., SCHABL, A. und HIMMELBAUER, W., 1989: Neue Wege in der Forsteinrichtung durch Geographische Informations-
systeme (GIS). Oesterr. Forstztg. 100(1989)4:94-96.
HÖHNE, A., 1996: Entwicklung und Aufbau des geographischen Informationssystems der LFV Baden-Würthemberg (FOGIS). Allg.
Forstzeitschr. (1996)10:535-538.
HOLT, B., 1990: A customized interface to access digital map and forest inventory data. In: Proceedings of the Tenth Annual ESRI User
Conference, Vol. 1, S. 6, Hrsg.: Environmental Systems Research Institute, Inc., Redlands.
HÖRZ, H. und WESSEL, K.F. (Hrsg.), 1986: Philosophie und Naturwissenschaften. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 340 S.
HÖRZ, H., LIEBSCHER, H., LÖTHER, R. und WOLLGAST, S., 1983: Philosophie und Naturwissenschaften. Wörterbuch zu den philosophi-
schen Fragen der Naturwissenschaften. Dietz, Berlin, 1044 S.
HÖRZ, H., LIEBSCHER, H., LÖTHER, R., SCHUTZER, E. und WOLLGAST, S., 1991: Philosophie und Naturwissenschaften. 2 Bände, Dietz,
Berlin.
HUNDESHAGEN, J. Chr., 1842: Encyklopädie der Forstwissenschaften. 4. Aufl., Klauprecht.
HUSE, S., 1963: Die letzten Urwaldvorkommen Norwegens. Schweiz. Zeitschr. f. Forstwesen 114(1963)7:394-404.
HUSS, J. (Hrsg.), 1984: Luftbildmessung und Fernerkundung in der Forstwirtschaft. Mit Beiträgen von A. Akça, G. Hildebrandt, H. Ken-
neweg, H.G. Peernboom, B. Rhody, Wichmann, Karlsruhe, 406 S.
INDERMÜHLE, M., 1978: Struktur, Alters und Zuwachsuntersuchungen in einem Fichtenplenterwald der subalpinen Stufe (Sphagno-
piceetum calamagrostietosum villosae). Beih. Nr. 60 Schweiz. Z. Forstwes., 98 S.
IRMAY, M, 1993: Anwendungen von Geographischen Informationssystemen (GIS) im Forstwesen: Aktivitäten und Ausblick. Schweiz.
Z. Forstwes. 144(1993)9:733-744.
ISELI, M. und SCHWEINGRUBER, F.H., 1990: Baumalter als Ausdruck der Bestandesdynamik in Brachlandflächen. Schweiz. Z. Forst-
wes. 141(1990)7:581-593
JANTSCH, E. 1990: Struktur. In: SEIFFERT, H. u. RADNITZKY, G.: Handlexikon zur Wissenschaftstheorie. Ehrenwirth, München, 502 S.
JEFFERIS, D.R. und SHAW, D., 1993: SpaAM: A spatial analysis and modeling system. ESRI ARC News 15(1993)1:6-7.
JOHANN, K., 1970: Ergebnisse strukturanalytischer Untersuchungen in natürlich verjüngten Fichtenbeständen. Forstw. Cbl.
89(1970):228-251.
JONES, E.W:, 1945: The structure and reproduction of the virgin forests of the North Temperate Zone. New Phytol. 44(1945):130-148.
JOURDAN, P., 1996: Wachstum von Gehölzen simulieren. In: Tagungsdokumentation, Der Gartenbau - L'Horticulture/ISW, Wädenswi-
ler Stauden- und Gehölztage September 1996, S. 12-13, Solothurn.
JUGOVIZ, R., 1908: Über die aufrechtwachsende Krummholzkiefer, die Spirke, im allgemeinen und über ein Vorkommen der Spirke in
der Schweiz im besonderen. Österr. Vjschr. f. Forstwes. 58(1908):121-132.
KENKEL, N.C., 1988: Pattern of self-thinning in jack pine: Testing the random mortality hypothesis; Ecology 69(1988):1017-1024.
KENKEL, N.C., HOSKINS, J.A. und HOSKINS, W.D., 1989: Edge effects in the use of area polygons to study competition. Ecology
70(1989)1:272-274.
KERSHAW, K.A., 1964: Quantitative and dynamic Ecology. Edward Arnold Ltd., London,
KIENAST, F., FRANK, C. und LEU, R., 1991: Analyse raum-zeitlicher Daten mit einem geographischen Informationssystem. Eidg. For-
schungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Ber. Nr. 328, S. 36.
KNUCHEL, H., 1923: Über die Anpassung der Betriebseinrichtung an die heutigen waldbaulichen Verhältnisse. Schweiz. Z. Forstwes.
74(1923)7/8:195-204.
KNUCHEL, H., 1927: Untersuchungen im Plenterwald von Oppligen. Schweiz. Z. Forstwes. 78(1927)10:307-311.
KNUCHEL, H., 1928: Zum Aufbau des Plenterwaldes. Schweiz. Z. Forstwes. 79(1928)9:233-238.
KNUCHEL, H., 1944: Über Bestandeskarten und Bestandesprofile. Schweiz. Z. Forstwes. 95(1944)11:373-383.
KOLASA, J., 1989: Ecological systems in hierarchical perspective: Breaks in community structure and other consequencies. Ecology
70(1989)1:36-47.
KÖNZ, J., 1983: Der Schweizerische Nationalpark. Beih. Nr. 12 Bündnerwald: Wald und Forstwirtschaft in Graubünden, S. 111-114.
KOOP, H. und BIJLSMA, R.J., 1993: The SILVI-STAR link to a geographical information system. a tool for spatial analysis in digitally
recorded forest reserves. In: European Forest Reserves, S. 145-152, Hrsg.: M.E.A. Broekemeyer, W. Vos und H. Koop (Hrsg.),
Pudoc Scientific Publishers, Wageningen.
KOOP, H., 1982: Waldverjüngung, Sukzessionsmosaik und kleinstandörtliche Differenzierung infolge spontaner Waldentwicklung. In:
Ber. d. Internat. Sympos. d. Intern Vereinig. f. Vegetationsk., Rinteln 13.-16.4.1981, S. 235-267, Hrsg.: Dierschke, H. (Red.):
Struktur und Dynamik von Wäldern, Cramer, Vaduz.
KOOP, H., 1989: Forest Dynamics, Silvi-Star: A Comprehensive Monitoring System. Springer, Berlin, 229 S.
KORPEL, S., 1992: Ergebnisse der Urwaldforschung für die Waldwirtschaft im Buchen-Ökosystem. Allg. Forstztg. 47(1992)21:1148-
1152.
KORTENHAUS, W., 1987: Das Naturwaldreservat Friedergries. In: Jahrb. d. Vereins z. Schutz d. Bergwelt, 52 Jg., München.
KÖSTLER, J., 1952: Ansprache und Pflege von Dickungen. Forstw. Forschung, Beih. Forstw. Cbl.
KÖSTLER, J., 1958: Zur Frage der Strukturanalyse von Beständen. In: Abhandlungen des 12. Kongresses, Oxford 1956, Vol. 2, S. 28-34,
Hrsg.: Int. Union of Forest Research Org., London.
- 171 -

KOTRU, R., 1993: Structure and Developmental Dynamics of natural Spruce (Picea smithiana [Wall.] Boissier) - Silver Fir (Abies
pindrow Royle) Forests in the Indian Northwestern Himalayas under Varying Degrees of Human Impact. Forstl. Forschungsbe-
richte München, H. 129, Univ. Buchhandlung H. Frank, München, 234 S.
KOYAMA, T., 1988: Etiology of "Shimagare" dieback and regeneration in subalpine abies forests of Japan. GeoJournal 17(1988)2:201-
208.
KRAMER, H., 1985: Begriffe der Forsteinrichtung. Schriftenreihe der Forstl. Fakultät der Univ. Göttingen und Mitt. Der Niedersächs.
Forstl. Versuchsanst., Bd. 48, 3. Aufl., Säuerländers, Frankfurt a.M. 88 S.
KRINGS, H., BAUMGARTNER, H.M. und WILD, C., 1973: Handbuch philosophischer Grundbegriffe. Bd. III, Kösel, München, 570-887 S.
KRÜSI, B.O., SCHÜTZ, M., WILDI, O. und GRÄMIGER, H., 1995: Huftiere, Vegetationsdynamik und botanische Vielfalt im Nationalpark;
Cratschla 3(1995)2:14-25
KUIPER, L.C., 1988: The structure of natural Douglas-fir forests in Western Washington and Western Oregon. In: Agric. Univ.
Wageningen Papers 88-5, 47 S.
KUNG, C.H., 1985: On verification of database temporal constraints. In: Proceedings of the SIGMOD ’85 Conference, S. 169-179, New
York.
KUOCH, R. und AMIET, R., 1970: Die Verjüngung im Bereich der oberen Waldgrenze der Alpen mit Berücksichtigung von Vegetation
und Ablegerbildung. In: Mitt. Bd. 46, H. 4, S. 159-328, Hrsg.: Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes., Beer & Co., Birmensdorf.
KUOCH, R. und SCHWEINGRUBER, F.H., 1975: Baumarten an der alpinen Waldgrenze in der Schweiz. Schweiz. Z. Forstwes.
126(1975)1:13-40.
KUOCH, R., 1972: Zur Struktur und Behandlung von subalpinen Fichtenwäldern; Schweiz. Z. Forstwes. 123(1972)2:77-89.
KURTH, A. und RHODY, B., 1962: Die Flugaufnahme als Zeitdokument, an einem Beispiel aus dem Gebirgswald dargestellt. In: Die
Anwendung des Luftbildes im schweizerischen Forstwesen. Schweiz. Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Mitt. Bd. 38, H.
1, S. 193-199.
KURTH, A., RHODY, B. et al. 1962: Die Anwendung des Luftbildes im schweizerischen Forstwesen. Schweiz. Anstalt für das forstl. Ver-
suchswesen, Mitt. Bd. 38, H. 1, S. 1-224.
KURTH, A., WEIDMANN, A. und THOMMEN, F., 1960: Beitrag zur Kenntnis der Waldverhältnisse im Schweizerischen Nationalpark.
Eidg. Anst. forstl. Versuchswes. Mitt. Bd. 36 H. 4 S. 221-378.
LAMPRECHT, H., 1958: Über Profilaufnahmen im Tropenwald. In: Abhandlungen des 12. Kongresses, Oxford 1956, Vol. 2, S. 35-43,
Hrsg.: Int. Union of Forest Research Org., London.
LAMPRECHT, H., 1959: Über die waldbauliche Forschung im tropischen Urwald. Schweiz. Z. Forstwes. 110(1959)3:187-198.
LAMPRECHT, H., 1969: Über Strukturanalysen im Tropenwald. Beih. Nr. 46 Schweiz. Z. Forstwes., S. 51-61.
LANGRAN, G., 1992: Time in Geographic Information Systems. Technical Issues in Geographical Information Systems, Taylor & Fran-
cis, London, New York, Philadelphia, 189 S.
LEIBUNDGUT, H. und SCHLEGEL, J., 1985: Waldbauliche Untersuchungen in Bergföhrenbeständen des Schweizerischen Nationalparks.
Schweiz. Z. Forstwes. 136(1985)11:945-955.
LEIBUNDGUT, H., 1952: Flechtenrasen als Hindernis für die Ansamung. Schweiz. Z. Forstwes. 103(1952)4/5:162-168.
LEIBUNDGUT, H., 1958a: Beispiel einer Bestandesanalyse nach neuen Baumklassen. In: Abhandlungen des 12. Kongresses, Oxford
1956, Vol. 2, S. 95-118, Hrsg.: Int. Union of Forest Research Org., London.
LEIBUNDGUT, H., 1959: Über Zweck und Methodik der Struktur- und Zuwachsanalyse von Urwäldern. Schweiz. Z. Forstwes.
110(1959)3:111-124.
LEIBUNDGUT, H., 1963: Zur Beschreibung und Strukturanalyse von Waldbeständen. In: Beitr. geobot. Landesaufn. Schweiz, H. 42, S.
72-75, Hrsg.: Pflanzengeographische Kommission der Schweiz. Naturforsch. Ges., Huber, Bern.
LEIBUNDGUT, H., 1966: Waldreservate. Schweiz. Z. Forstwes. 117(1966)12:900-907.
LEIBUNDGUT, H., 1978a: Über die Dynamik europäischer Urwälder. Allg. Forstzeitschr. 33(1978a)24:686-690.
LEIBUNDGUT, H., 1978b: Über Zweck und Probleme der Urwaldforschung. Allg. Forstzeitschr. 33(1978b)24:683.
LEIBUNDGUT, H., 1982: Die Aufforstung. Haupt, Stuttgart, 88 S.
LEIBUNDGUT, H., 1982: Europäische Urwälder der Bergstufe: dargestellt für Forstleute, Naturwissenschafter und Freunde des Waldes.
Haupt, Bern und Stuttgart, 308 S.
LEIBUNDGUT, H., 1993: Europäische Urwälder: Wegweiser zur naturnahen Waldbewirtschaftung. Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 260 S.
LENZ, R.J.M., MENDLER, S. und FORSTER, E.-M., 1996: Räumliche Modellierung von biogenen Emissionen in einem Steineichen-
Pinienwald Mittelitaliens. In: Tagungsband der 4. Deutschen Anwenderkonferenz vom 11.13. März 1996 in Freising, S. 121-128,
Hrsg.: ESRI Gesellschaft für Systemforschung und Umweltplanung, Freising.
LIEBERMAN, M., LIEBERMAN, D. und PERALTA, R., 1989: Forest are not just swiss cheese: Canopy stereogeometry of non-gaps in tropi-
cal forests. Ecology 70(1989)3:550-552.
LIENERT, L. (Hrsg.), 1982: Die Pflanzenwelt in Obwalden: Ökologie. Kantonales Oberforstamt Obwalden, Sarnen, 3 Bde. 310 S.
LIESE, J., 1927: Zur Frage der Bastardbildung zwischen Pinus silvestris und montana. Forstarchiv 3(1927):202-205.
LORIMER, C.G., 1989: Relative effects of small and large disturbances on temperate hardwood forest structure. Ecology 70(1989)3:565-
567.
LÜDI, W., 1930: Ist unsere Bergföhre ein Bastard?. Mitt. d. Naturforsch. Ges. Bern, 1929, Haupt, Bern, 29-32 S.
LÜDI, W., 1954: Die Neubildung des Waldes im Lavinar der Alp la Schera im Schweizerischen Nationalpark (Unterengadin). Ergebn.
der wissensch. Untersuch. des Schweiz. Nationalparks Bd. 4 H. 30, S. 279-296.
LÜDI, W., 1966: Lokalklimatische Untersuchungen am Fuornbach (Ova dal Fuorn) und am Spöl im Schweizerischen Nationalpark. Er-
gebn. d. wiss. Untersuch. des Schweiz. Nationalparks, Bd. 10, H. 56, S. 273-337.
- 172 -

MAHRER, F. (Red.), 1988: Schweizerisches Landesforstinventar: Ergebnisse der Erstaufnahme 1982 - 1986. Eidg. Forschungsanst. Wald
Schnee Landschaft Ber. 305, 375 S.
MAIER, J., 1993: Zapfenuntersuchungen bei Pinus mugo Turra. Mitt. Dtsch. Dendrol. Ges. 81(1993):5-12.
MANDALLAZ, D., 1993: Geostatistical Methods for double Sampling Schemes: Application to combined Forest Inventories. Habilitati-
onsschrift, Professur für Forstinventur und Planung, Zürich, 133 S.
MARCET, E. und SIEBER, M, 1985: Anmerkungen und Richtigstellungen zum "Baumsterben". Benadelungslücken bei Föhren. Schweiz.
Z. Forstwes. 136(1985)12:1031-1034.
MARCET, E., 1963: Dendrologie, Unterlagen zur Vorlesung. Zürich.
MARCET, E., 1967: Über den Nachweis spontaner Hybriden von Pinus mugo Turra und Pinus silvestris L. aufgrund von Nadelmerkma-
len. Ber. d. Schweiz. Bot. Ges. 77(1967):313-361.
MARCET, E., 1982: Gehölznamen in fünf Sprachen. Schweiz. Z. Forstwes. 133(1982)4:361-369.
MASCHNING, E., 1988: Auftreten pilzlicher Schädlinge an Latschen im Bereich des Forstamtes Sonthofen. In: Internationales Arbeitstref-
fen "Gefährdung der Waldgrenze: Bedeutung und Zustand der Pioniergehölze", Tagungsbericht, S. 9-10, Hrsg.: Bayerische
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt München, (unveröffentl. Polykopie), München.
MASUMY, S.A., 1978: Analyse von Texturparametern in Luftbildern und Scanneraufzeichnungen verschiedener Massstäbe zur Identifi-
zierung von Waldtypen. Diss. Univ. Freiburg i.Br., 167 S.
MAYER, H. und NEUMANN, M., 1981: Struktureller und entwicklungsdynamischer Vergleich der Fichten-Tannen-Buchen Urwälder Rot-
wald/Biederösterreich und Corkova Uvala. Cbl. ges. Forstwesen 98(1981)1:79-117.
MAYER, H. und OTT, E., 1991: Gebirgswaldbau - Schutzwaldpflege. 2. Aufl., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 587 S.
MAYER, H., 1971: Das Buchen-Urwaldreservat Dobra/Kampleiten im niederösterreichischen Waldviertel. Schweiz. Z. Forstwes.
122(1971)2:45-66.
MAYER, H., 1974: Wälder des Ostalpenraumes. Ökologie der Wälder und Landschaften, Band 3, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 344
S.
MAYER, H., 1976: Gebirgswaldbau Schutzwaldpflege, Ein waldbaulicher Beitrag zur Landschaftsökologie und zum Umweltschutz. Gu-
stav Fischer, Stuttgart, 436 S.
MAYER, H., 1978: Über die Bedeutung der Urwaldforschung für den Gebirgswaldbau. Allg. Forstzeitschr. 33(1978)24:691-693.
MAYER, H., 1984a: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage. 3. Aufl., Fischer, Stuttgart und New York, 415 S.
MAYER, H., 1984b: Wälder Europas. G. Fischer, Stuttgart, New York, 691 S.
MAYER, H., NEUMANN, M. und SOMMER, H.-G., 1980: Bestandesaufbau und Verjüngungsdynamik unter dem Einfluss natürlicher
Wilddichten im kroatischen Urwaldreservat Corkova Uvala/Plitvicer Seen. Schweiz. Z. Forstwes. 131(1980)1:45-70.
MAYER, H., SCHLESINGER, B. und THIELE, B., 1967: Dynamik der Waldentstehung und Waldzerstörung auf den Dolomit-Schuttflächen
im Wimbachgries (Berchtesgadener Kalkalpen). In: Jahrb. Ver. Schutze d. Alpenfl. u. -tiere, H. 32, S. 132-160, München.
MEIJERING, J.L., 1953: Interface area, edge length and number of vertices in crystal aggregates with random nucleation. Philips Re-
search Reports 8(1953):270-290.
MEUSEL, H., JÄGER, E., RAUSCHERT, St. und WEINERT, E., 1965: Vergleichende Chorologie der zentraleuropäischen Flora. 2 Bde, Gu-
stav Fischer, Jena, 583 bzw. 258 S.
MEYER, T., 1905: Zernez - Ofenberg, Zuwachsuntersuchungen in Bergföhrenbeständen. Archiv Forstinspektorat Graubünden, Manu-
skript und div. Tabellen, Chur,
MEYNEN, E., 1975: Die Grund- und Aussageformen der thematischen Karte: Ein Beitrag zur Kartensyntax und Kartennomologie; Ver-
messung, Photogrammetrie, Kulturtechnik (1975):48-58.
MIROV, N.T., 1967: The Genus Pinus. Ronald Press Company, New York, 602 S.
MOEUR, M., 1993: Characterizing spatial patterns of trees using stem-mapped data. Forest Science 39(1993)4:756-775.
MONSERUD, R.A. und EK, A.R., 1974: Plot edge bias in forest stand growth simulation models. Can. J. For. 4(1974):419-423.
MOORE, J.A., BUDELSKY, C.A. und SCHLESINGER, R.C., 1973: A new index representing individual tree competitive status; Ca. J. For.
Res. 3(1973):495-500.
MÜLLER, E. und BAZZIGHER, G., 1958: Über einen für die Alpen neuen Pinus-Schädling. Schweiz. Z. Forstwes. 109(1958)12:770-772.
MÜLLER, J. und SCHEURER, T., 1992: Besuch und Besucher des Nationalparks. Cratschla 0(1992)0:48.
MÜLLER-DOMBOIS, D., 1987: Natural dieback in forests: Groups of neighbouring trees may die in response to natural phenomena, as
well as to stress induced by human activity. BioScience 37(1987)8:575-583.
MÜLLER-DOMBOIS, D., 1991: The mosaic theory and the spatial dynamics of natural dieback and regeneration in pacific forests. In: The
Mosaic-Cycle Concept of Ecosystems. Ecological Studies Vol. 85, S. 46-60, Hrsg.: H. Remmert, Springer, Berlin.
MÜLLER-DOMBOIS, D., CANFIELD, J.E., HOLT, R.A. und BÜLOW, G.P., 1983: Tree-group death in North American forests: a pathologi-
cal problem or a new problem for vegetation ecology?; Phytocoenologia 11(1983):117-137.
MURPHY, D.L., 1990: Synchronizing the update of map and attribute database for forest inventory. In: Proceedings of the Tenth Annual
ESRI User Conference, Vol. 1, S. 6, Hrsg.: Environmental Systems Research Institute, Inc., Redlands, CA.
MURTHA, P.A., 1983: Some air-photo scale effects on Douglas-fir damage type interpretation; Photogr. Eng. and Remote Sensing
49(1983):327-335.
NEWBERY, D. McC., RENSHAW, E. und BRÜNIG, E.F., 1986: Spatial pattern of trees in Kerangas Forest, Sarawak. Vegetatio
65(1986):77-89.
NIEVERGELT, B., 1989: Einblick in die Mechanismen des Naturhaushaltes. Terra Grischuna 48(1989)3:37-39.
NIEVERGELT, B., 1993: Forschungsziele und Forschungskonzept für den Schweizerischen Nationalpark. Salzburger Geographische
Materialien 19(1993):23-28.
- 173 -

NIEVERGELT, J., 1997: An introduction to geometric computing: From algorithms to software. Kompaktkurs Geographische Informa-
tionssysteme vom 20. Okt. 1997, Dep. Inform. ETH Zürich, Zürich, 21 S.
OESTEN, G., KUNTZ, S. und GROSS, C.-P. (Hrsg.), 1991: Fernerkundung in der Forstwirtschaft. Stand und Entwicklungen. Wiss. Beiträ-
ge d. int. Symposiums vom Oktober 1991, zu Ehren v. Prof. Hildebrandt, Wichmann, Karlsruhe, 277 S.
OESTER, B., 1991: Erfassung der Waldschaden-Entwicklung anhand von grossmassstäblichen Infrarot-Farbluftbildern. Remote Sensing
Series, Vol. 19, Diss. ETH Zürich, Depart. Geogr., Univ. Zürich, 162 S.
OESTER, B., FLÜHLER, H. und SCHERRER, H.U., 1981: Beurteilung der Föhrenvitalität (Pinus silvestris L.) anhand von grossmassstäbli-
chen Infrarot-Luftbildern. In: Waldschäden im Walliser Rhonetal (Schweiz), Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes., Mitt. 57 S. 453-
477.
OKABE, A., BOOTS, B. und SUGIHARA, K., 1994: Nearest neighbourhood operations with generalized Voronoi diagrams: a review. Int.
Journ. Geogr. Inform. Systems. 8(1994)1:43-71.
O'KELLY, M.E., 1994: Spatial analysis and GIS. In: Spatial Analysis and GIS, S. 65-79, Hrsg.: S. Fotheringham und P. Rogerson, Taylor
& Francis Ltd., London.
OLDEMAN, R.A.A., 1974: Écotopes des arbres et gradients écologiques verticaux en forêt guyanaise. La Terre et la Vie 28(1974)4:487-
520.
OLDEMAN, R.A.A., 1983: Tropical rain forest, architecture, sylvigenesis and diversity. In: Tropical Rain Forests: Ecology and Manage-
ment, S. 139-150, Hrsg.: Sutton, S.L., Whitmore, T.C., Chadwick, A.C., Blackwell, Oxford.
OLDEMAN, R.A.A., 1990: Elements of Silvology. Springer, Berlin, 624 S.
OTT, M., 1994: Wer besucht wie, wo und weshalb den Nationalpark. Cratschla 2(1994)2:20-30.
OZENDA, P., 1988: Die Vegetation der Alpen im europäischen Gebirgsraum. aus dem Französischen übersetzt von H. Mayer und A.
Zirnig, Fischer, Stuttgart, New York, 353 S.
PARDE, L., 1926: Les Conifères. La maison rustique, Paris, 265 S.
PAROLINI, J.D., 1993: L'ultim tagl radical ils gods da Zernez; Cratschla 1(1993)1:25-27.
PAROLINI, J.D., 1995: Zur Geschichte der Waldnutzung im Gebiet des heutigen Schweizerischen Nationalparks. Diss. ETH Nr. 11187,
227 S.
PASTOR, J. und BROSCHARDT M., 1990: The spatial pattern of a northern conifer-hardwood landscape. Landscape Ecology 4(1990)1:55-
68.
PELZ, D.R., 1978: Estimating individual tree growth with tree polygons. In: Growth Models for Long Term Forecasting of Timber
Yields, S. 172-178, Hrsg.: Fries, J., Burkhart, H.E., Max, T.A., Va. Polytech. Inst. State Univ., Sch. For. Wildl. Resour., FWS-1-
78.
PETITMERMET, M., 1951: Les forêts du Parc National Suisse. Schweiz. Z. Forstwes. 102(1951)8/9:401-408.
PFISTER, F. und EGGENBERGER, M., 1988: Zukunft für den Schutzwald?. In: Nationales Forschungsprogramm 14+, S. 80, Hrsg.:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Eidg. Anst. forstl. Versuchswesen.
PFISTER, F., KEMPF, A. und OESTER, B., 1986: Bedeutung der Bestandesentwicklung für den "Fall Schutzwald Bristen". Schweiz. Z.
Forstwes. 137(1986)7:594-606.
PICOZZI, N., CATT, D.C. und MOSS, R., 1992: Evaluation of capercaillie habitat. Journ. of Applied Ecology 29(1992):751-762.
PIELOU, E.C., 1959: The use of point to plant distances in the study of the pattern of plant populations; The Journal of Ecology
47(1959)3:607-613.
PIELOU, E.C., 1977: Mathematical Ecology. 2. Aufl., Wiley, New York, London, 385 S.
PILLICHODY, A., 1908: Quelques notices sur le pin de montagne. J. for. suisse 59(1908b)5:89-94.
PINTARIC, K., 1959: Urwald in Jugoslawien. Schweiz. Z. Forstwes. 110(1959)3:163-168.
PINTARIC, K., 1978: Urwald Perucica als natürliches Forschungslaboratorium. Allg. Forstzeitschr. 33(1978)24:702-707.
PODHORSKY, J., 1939: Die Spirke in den Ostalpen. Schweiz. Z. Forstwes. 90(1939)4:105-121.
POKER, J., 1993: Struktur und Dynamik des Bestandesmosaiks tropischer Regenwälder. Entwicklung eines Modellansatzes zur Simula-
tion natürlicher Mischbestände. Mitt. Bundesforschungsanst. f. Forst- und Holzwirtsch., Nr. 174, Diss. Univ. Hamburg, Wiede-
busch, Hamburg, 221 S.
PRETZSCH, H., 1991: Konzept einer modellorientierten Mischbestandesforschung. Deutscher Verband Forstl. Forschungsanstalten, Sek-
tion Ertragskunde, Jahrestagung vom 13.-15. Mai 1991, Treis-Karden / Mosel, 1-19 S.
PRETZSCH, H., 1992a: Zur Analyse der räumlichen Bestandesstruktur und der Wuchskonstellation von Einzelbäumen. Forst und Holz
47(1992a)14:408-418.
PRETZSCH, H., 1992b: Konzeption und Konstruktion von Wuchsmodellen für Rein- und Mischbestände. Schriftenreihe der Forstwiss.
Fak. d. Univ. München u. d. Bayer. Forstl. Vers. u. Forschungsanst. H. 115, Habil.-Schrift Univ. München, München, 332 S.
PRETZSCH, H., 1993: Analyse und Reproduktion räumlicher Bestandesstrukturen. Versuche mit dem Strukturgenerator STRUGEN.
Schriften aus der Forstl. Fakultät der Univ. Göttingen und der Niedersächsischen Forstl. Versuchsanstalt, Bd. 114, Sauerländer,
Frankfurt a.M., 87 S.
PRETZSCH, H., 1996: Strukturvielfalt als Ergebnis waldbaulichen Handelns; Allg. Forst. u. Jagdz. 167(1996)11:213-221.
PROBST, A. und ROUANE, P., 1982: Introgression entre Pinus sylvestris L. et Pinus uncinata Ramond dans la fôret d'Osséja (Pyrénées-
Orientales). In: Document d'Ecologie Pyrénéenne, Nr. 3-4, Colloque International "Ecologie et biogéographie des Milieux mon-
tagnards et haut altitude", S. 523-529, Gabas, 10-12 septembre.
PROBST, A., 1983: Variation intraspécifique et introgression entre Pinus uncinata Ram. et Pinus sylvestris L. en fôret d'Osséja (Pyrénées-
Orientales). In: Thèse 3e cycle, U.P.S., S. 221, Toulouse.
REED, D.D., LIECHTY, H.O. und BURTON, A.J., 1989: A simple procedure for mapping tree locations in forest stands. Forest Science
35(1989)3:657-662.
- 174 -

REINERS, W.A. und LANG, G.E., 1979: Vegetational patterns and processes in the balsam fir zone, White Mountains, New Hampshire.
Ecology 60(1979):406-417.
REMMERT, H., 1985: Was geschieht im Klimax-Stadium? Ökologisches Gleichgewicht aus desynchronen Zyklen. Naturwissenschaften
72(1985)10:505-512.
REMMERT, H., 1991a: Langzeitprozesse als Schlüssel für das Verständnis von Ökosystemen. In: Arbeitsberichte zur Nationalparkfor-
schung, Interdisz. Sympos. Dauerbeobachtung im Nationalpark: Anforderungen und Perspektiven, 9.-12. Okt. 1991, S. 3-7,
Hrsg.: Komm. für die wiss. Erforschung des Nationalparks, Ed. Karin Hindenlang, Institut für Ethologie und Wildforschung,
Univ. Zürich.
REMMERT, H., 1991b: The mosaic-cycle concept of ecosystems - An overview. In: The Mosaic-Cycle Concept of Ecosystems, Ecologi-
cal Studies, Vol. 85, S. 1-21, Hrsg.: H. Remmert, Springer, Berlin.
RICHARDS, P.W., 1957: The Tropical Rain Forests. An ecological Study. University Press, Cambridge, 450 S.
RIPLEY, B.D., 1977: Modelling spatial patterns; J. Royal Stat. Soc. (B) 39(1977)2:192-212.
RIPLEY, B.D., 1981: Spatial Statistics. John Wiley, New York, 252 S.
ROGERS, A., 1974: Statistical Analysis of spatial Dispersion: The Quadrat Method. Monographs in spatial and environmental systems
analysis, Nr. 6, Pion, London, 164 S.
ROHLF, F.J. und ARCHIE, J.W., 1978: Least-squares mapping using interpoint distances. Ecology 59(1978)1:126-132.
ROLLAND, C. und SCHUELLER, J., 1996: Dendroclimatologie du Pin à crochets (Pinus uncinata Mill. ex Mirb.) dans le Briançonnais et le
Queyras en fonction des conditions stationelles. Schweiz. Z. Forstwes. 147(1996)5:351-363.
ROLLET, B., 1974: L'architecture des forêts denses humides sempervirentes de plaine. Centre Technique Forestier Tropical, Nogent-sur-
Marne, 298 S.
SAGISCHEWSKI, H., FABER, L., KENNEWEG, H. und SCHARDT, M., 1995: Einsatz eines Waldinformationssystems für den niedersächsi-
schen Harz. Geo-Informationssysteme 7(1995)5:15-17.
SAMRA, J.S., GILL, H.S. und BATHIA, V.K., 1989: Spatial stochastic modeling of growth and forest resource evaluation; Forest Science
35(1989)3:663-676.
SANDKÜHLER, H.J. (Hrsg.), 1990: Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften. Bd. 4, Meiner, Hamburg, 1021 S.
SANDRI, A., 1996: Fotografien als Mittel zur Erfolgskontrolle im Projektwesen. Bündnerwald 49(1996)5:54-61.
SARVAS, R., 1958: Ein Verfahren zum Zeichnen von Kronenkarten. In: Abhandlungen des 12. Kongresses, Oxford 1956, Vol. 2, S. 51-
55, Hrsg.: Int. Union of Forest Research Org., London.
SARVAS, R., 1959: Der nordische Urwald. Schweiz. Z. Forstwes. 110(1959)3:124-135.
SCHAAB, G. und LENZ, R.J.M., 1997: Modellierung der Sonneneinstrahlung für das Up-Scaling biogener Emissionen. In: Tagungsband
der 5. Deutschen Anwenderkonferenz vom 10.-12. März 1997 in Freising, S. 155-164, Hrsg.: ESRI Gesellschaft für Systemfor-
schung und Umweltplanung, Freising.
SCHENKER, J., 1993: Projekt BUWIN (BUWAL-Inventare). Schweiz. Z. Forstwes. 144(1993)9:745-750.
SCHERRER, H.U. und LEIDIG, M., 1988: Frostschäden 1987 - Bericht über die Auswertung und Interpretation farbiger Infrarot-
Luftbilder. In: Verrötungen immergrüner Nadelbäume im Winter 1986/1987 in der Schweiz., Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes.
Ber. Nr. 307 S. 27-34.
SCHERRER, H.U., 1986a: Bericht über den Waldzustand und die Waldveränderungen 1934 - 1984 des Naxbergwaldes bei Göschenen,
Kanton Uri. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes., Birmensdorf. interner Bericht, 49 S.
SCHERRER, H.U., 1986b: Bericht über den Waldzustand und die Waldveränderungen 1937-1984 des Bannwaldes Altdorf, Kanton Uri.
Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes. Birmensdorf, interner Bericht, 46 S.
SCHERRER, H.U., 1988: Immissionsökologische Untersuchungen an Dauerbeobachtungsflächen im Wald des Kantons Zürich. Luftbild-
programm 1:3000. Nesslau/Zürich.
SCHERRER, H.U., 1989: Folgeaufnahmen - Entwicklung praxisreifer Verfahren für die bestandesweise, flächendeckende Erfassung von
Waldveränderungen auf der Grundlage von Infrarot-Luftbildern 1:9000, 1. Zwischenbericht. Eidg. Forschungsanst. Wald,
Schnee, Landschaft, Birmensdorf, interner Bericht, 52 S.
SCHERRER, H.U., 1989b: Vorstudie über die Anwendung der Fernerkundung im Schweizerischen Nationalpark. Interner Bericht z.Hd.
der Eidg. Nationalpark Kommission, Nesslau,
SCHERRER, H.U., 1991: Folgeaufnahmen - Erfassung von Waldzustandsveränderungen. Eidg. Forschungsanst. Wald, Schnee, Land-
schaft, interner Bericht, 35 S.
SCHERRER, H.U., GAUTSCHI, Hp. und HAUENSTEIN, P., 1990: Flächendeckende Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern. Eidg.
Anst. Forstl. Versuchswes. Ber. Nr. 318, Schlussberichte Programm Sanasilva 1984-1987, Teilprogramm 3, Eidg. Anst. Forstl.
Versuchswes., Birmensdorf, 101 S.
SCHERRER, H.U., SCHMIDTKE, H. und OESTER, B., 1994: Folgeaufnahmen, Erfassen von Veränderungen des Waldzustandes mit Luft-
bildern. Ber. Eidg. Forschungsanst. Wald Schnee Landsch, Nr. 338, Birmensdorf, 47 S.
SCHEURER, T. (Red.), 1991: Waldbrand im Schweizerischen Nationalpark. Ergebnisse der Klausurtagung vom 2./3. Juli 1991. Arbeitsbe-
richte zur Nationalparkforschung, Hrsg.: Kommission zur wissenschaftl. Erforschung des Schweiz. Nationalparks, (Institut für
Ethologie und Wildforschung Univ. Zürich), Zürich, 18 S.
SCHEURER, T., 1992: Nationalparkforschung im Dienste von Naturschutz und Umweltbeobachtung: Aufgaben und Forschungsfragen.
Cratschla 0(1992)0:36-41.
SCHEURER, T., DESAULES, A., GENSLER, G. und SCHANZ, F., 1993: Schadstoffe machen vor dem Nationalpark nicht Halt. Cratschla
2(1993)1:47-49.
SCHIERMEIER, R., 1995: Aufbau eines Informationssystems für Forstzwecke in Bayern am Beispiel Fichtelgebirge. Geo-
Informationssysteme 7(1995)5:8-14.
SCHINZ, H. und KELLER, R., 1909: Flora der Schweiz, I. Teil: Exkursionsflora. 3. Aufl., Ramstein, Zürich, 648 S.
- 175 -

SCHLEGEL, J., 1985: Allerlei Interessantes und Erstaunliches über die Bergföhre. Bündner Wald 38(1985)4:58-66.
SCHLOETH, R., 1976: Der Schweizerische Nationalpark. Ringier, Zofingen, 224 S.
SCHMID, E., 1936: Die Reliktföhrenwälder der Alpen. Beitr. z. geobot. Landesaufnahme d. Schweiz, H. 21, Huber, Bern,
SCHMID, E., 1951: Die aufrechten Bergföhren in der Schweiz. Schweiz. Beiträge z. Dendrologie 3(1951):9-13.
SCHMID, J., BOGENRIEDER, A. und SCHWEINGRUBER, F.H., 1995: Verjüngung und Wachstum von Moor-Kiefern (Pinus rotundata
LINK) und Fichte (Picea abies [L.] Karsten) in Mooren des südöstlichen Schwarzwaldes (Süddeutschland). Eidg. Forschungs-
anst. Wald, Schnee u. Landschaft, Mitt. Bd. 70, H. 2, 52 S.
SCHMID-HAAS, P., 1969: Stichproben am Waldrand. Schweiz. Anst. Forstl. Versuchswes., Mitt. Bd. 45, H. 3, 235-303 S.
SCHMID-HAAS, P., 1976: Forschung mit Modellen. In: Festschrift Alfred Kurt zur Vollendung seines 60. Lebensjahres, Beih. Nr. 57
Schweiz. Z. Forstwes., S. 27-34.
SCHMID-HAAS, P., 1985: Aufgabe und Anwendung der Bestandeskarte. In: Beiträge zur Bestandeskarte, 2. Aufl., S. 7-18, Eid. Anst.
Forstl. Versuchswes, Ber. Nr. 147.
SCHMIDT-VOGT, H., 1985: Struktur und Dynamik natürlicher Fichtenwälder in der borealen Nadelwaldzone. Schweiz. Z. Forstwes.
136(1985)12:977-994.
SCHÖNENBERGER, W. und FREY, W., 1988: Untersuchungen zur Ökologie und Technik der Hochlagenaufforstung, Forschungsergebnis-
se aus dem Lawinenanrissgebiet Stillberg. Schweiz. Z. Forstwes. 139(1988)9:735-820.
SCHÖNENBERGER, W., 1978: Ökologie der natürlichen Verjüngung von Fichte und Bergföhre in Lawinenzügen der nördlichen Voral-
pen. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes., Mitt. Bd. 54, H. 3, S. 217-361.
SCHÖPFER, W., 1973: Vom Einzelbaum zum Wachstumssimulator. Allg. Forst. u. Jagdz. 144(1973)8:149-154.
SCHREMPF, W., 1986: Waldbauliche Untersuchungen im Fichten-Tannen-Buchen-Urwald Rothwald und in Urwald-Folgebeständen.
Diss. Universität für Bodenkultur in Wien, H. 26, Verlag Verband der wissenschaftl. Gesellschaften Oesterreichs, Wien, 147 S.
SCHRÖTER, C., 1926: Das Pflanzenleben der Alpen. Eine Schilderung der Hochlagenflora. 2. Aufl., Verlag A. Raustein, Zürich, 1288 S.
SCHUELLER, J. und ROLLAND, C., 1994: Influence stationelle sur la croissance du Pin à crochets (Pinus uncinata Ramond). Schweiz. Z.
Forstwes. 145(1994)9:739-755.
SCHÜTZ, J.P., 1965: Glossair des principaux termes de sylviculture. (unveröff. Polykopie), 39 S.
SCHÜTZ, J.-P., 1982: Waldbau. Unterlagen zu den Vorlesungen. Unveröffentlichte Polykopien, Zürich.
SCHÜTZ, J.-P., 1996: Bedeutung und Möglichkeiten der biologischen Rationalisierung im Forstbetrieb. Schweiz. Z. Forstwes.
147(1996)5:315-349.
SCHWARZENBACH, F.H. und OESTER, B., 1993: Zur Auswertung von Boniturdaten jährlich wiederholter Kronentaxationen an Einzelbäu-
men. Zweiter Teil: Analyse zeitlicher Reihen individueller Boniturwerte.; Schweiz. Z. Forstwes. 144(1993)2:89-113.
SCHWARZENBACH, F.H., 1987: Grundlagen für die Entwicklung einer allgemein anwendbaren Strategie zur Lösung ökologischer Pro-
bleme. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes. Ber. 293, Birmensdorf, 46 S.
SCHWARZENBACH, F.H., OESTER, B., SCHERRER, H.U., GAUTSCHI, Hp., EICHROTH, R., HÜBSCHER, R. und HÄGELI, M., 1986: Flächen-
hafte Waldschadenerfassung mit Infrarot-Luftbildern 1:9000, Methoden und erste Erfahrungen. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes.,
Ber. 285, 76 S.
SCHWEINGRUBER, F.H., 1992: Baum und Holz in der Dendrochronologie, morphologische, anatomische und jahrringanalytische Cha-
rakteristika häufig verwendeter Bäume. Eidg. Forschungsanst. Wald Schnee Landschaft, 2. Aufl., 231 S.
SEILER, J., 1909: Bearbeitung der Brüggerschen Materialien zur Bündnerflora. Diss. , Zürich.
SEILER, J., 1910: "Hybriden zw. P. montana u. P. Sylvestris". In: Jahresbericht Nr. 51, Hrsg.: Schweiz. Naturforsch. Ges.
SHUGART, H.H., 1984: A Theory of Forest Dynamics. The Ecological Implications of Forrest Succession Models. Springer, New York,
278 S.
SHUGART, H.H., 1987: Dynamic ecosystem consequences of tree birth and death patterns: A set of computer models predicts long-term
behavior of forests. BioScience 37(1987)8:596-602.
SILVERMAN, B.W., 1981: Density estimation for univariate and bivariate data. In: Interpreting Multivariate Data. Wileys Series in Prob-
ability and mathematical Statistics, S. 37-53, Hrsg.: Barnett, V., John Wiley & Sons, Chichester.
SILVERMAN, B.W., 1986: Density Estimation for Statistics and Data Analysis. Monographs on Statistics and Applied Probability, Chap-
man and Hall, London, 175 S.
SIMON, H.A., 1962: The architecture of complexity. Proc. Am. Philos. Soc. 106(1962)6:467-482.
SOMMERHALDER, R., 1992: Natürliche Wälder der Waldföhre (Pinus silvestris) in der Schweiz - eine pflanzensoziologische Analyse mit
Hilfe eines vegetationskundlichen Informationssystems. Eidg. Forschungsanst. Wald Schnee Landschaft, Mitt. Bd. 67, H. 1, S. 3-
172.
SPELLMANN, H., 1984: Zustandserfassung in Kiefernbeständen mit Hilfe des Luftbildes. Diss. Univ. Göttingen, Göttingen, 219 S.
SPELLMANN, H., 1986: Dendrometrische Luftbildauswertungen in Kieferbeständen für Zwecke der Forsteinrichtung. Forstarchiv
57(1986):20-24.
SPIES, T.A. und FRANKLIN, J.F., 1989: Gap characteristics and vegetation response in coniferous forests of the Pacific Northwest. Ecol-
ogy 70(1989)3:543-545.
SPRUGEL, D.G., 1985: Characteristics, causes and consequence of wave regeneration in high-altitude forests. In: Establishment and
Tending of Subalpine Forests: Research and Management, Hrsg.: H. Turner u. W. Tranquillini. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes.,
Ber. Nr. 270, S. 179-188.
STASZKIEWICZ, J. und TYSZKIEWICZ, M., 1972: Variability of the natural hybrids of Pinus sylvestris x P. mugo Turra (= P. x rotundata
Link) in South-Western Poland and in some selected localities of Bohemia and Moravia. In: Fragm. Florist. Geobot. 18:, S. 173-
191.
- 176 -

STERNER, R.W., RIBIC, C.A. und SCHATZ, G.E., 1986: Testing for life historical changes in spatial patterns of four tropical tree species;
J. Ecol. 74(1986):621-633.
STIERLIN, H.-R., BRÄNDLI, U.-B., HEROLD, A. und ZINGGELER, J., 1994: Schweizerisches Landesforstinventar, Anleitung zu den Feld-
aufnahmen der Erhebung 1993-1995. Eidg. Forschungsanst. Wald, Schnee u. Landschaft, Birmensdorf, 204 S.
STIMM, B. und BERGMANN, F., 1994: Genetische Untersuchungen an Fichtenrotten der subalpinen Waldstufe mit Hilfe von Isoenzym-
polymorphismen; Schweiz. Z. Forstwes. 145(1994)5:401-411.
STÖCKLI, V., 1990: Dendrochronologische und ökologische Untersuchungen der "Fir Wave Mortality" am Mt. Washington, New
Hampshire (USA). Diplomarbeit am Bot. Inst. Univ. Basel, Unveröffentlicht, 125 S.
STÖCKLI, V., 1996: Konkurrenz in einem dichten, gleichaltrigen Bergföhrenbestand im Gebiet Stabelchod. Eine dendrochronologische
Studie der Bestandesdynamik.; Cratschla 4(1996)2:65-69.
STOYAN, D., 1987: Statistical analysis of spatial point processes: A soft-core model and cross-correlations of marks; Biometrical Journal
29(1987):971-980.
STRAND, L., 1953: Mål for fordelinger av individuer over et område (A measure of the distribution of individuals over a certain area).
Medd. fra det Norske Skogforsøksves. 12(1953):191-207.
STROBEL, G.W., 1995: Rottenstruktur und Konkurrenz im subalpinen Fichtenwald - Eine modellhafte Betrachtung. Diss. ETH Zürich
Nr. 11292, Zürich, 162 S.
STÜSSI, B., (1970): Naturbedingte Entwicklung subalpiner Weiderasen auf Alp La Schera im Schweizer Nationalpark während der Re-
servatsperiode 1939-1965; In: Ergeb. der wissenschaftl. Untersuch. im Schweiz. Nationalpark, Bd. 13, H. 61, 385 S.; Hrsg.:
Komm. der. Schweiz. Naturforsch. Gesellsch. zur wissenschaftl. Erforsch. des Nationalparks.
SZWEYKOWSKI, J. und BOBOWICZ, M.A., 1977: Variability of Pinus mugo Turra in Poland IV. Needles and cones in some Polish popu-
lations. Bull. Soc. Amis Scie. Lett. Pozna 17(1977):3-14.
THIELE, K., 1979: Vegetationskundliche und pflanzenökologische Untersuchungen im Wimbachgries (Berchtesgadener Kalkalpen).
Diss. München.
THIESSEN, A.W., 1911: Precipitation averages for large areas. Monthly Weather Review 39(1911):1082-1084.
TOMPPO, E., 1986: Models and Methods for Analysing spatial Patterns of Trees. Comm. Inst. Forest. Fenn. Nr. 138, Diss. Univ. Hel-
sinki, Helsinki, 65 S.
TREPP, W., 1981: Das Besondere des Plenterns im Gebirgswald. Schweiz. Z. Forstwes. 132(1981)10:823-846.
TUBEUF, K. von, 1912: Die Wuchsformen der Bergkiefer, Pinus montana. Mitt. d. Dt. Dendrol. Ges. Bd. 21, 141-148 S.
TUTIN, T.G., HEYWOOD, V.H., BURGES, N.A., VALENTINE, D.H., WALTERS, S.M. und WEBB, D.A., 1964-1980: Flora europaea. 5
Bände, Cambridge University Press, Camridge, New York.
UPTON, G.J. und FINGLETON, B., 1985: Spatial Statistics by Example: Point Pattern and Quantitative Data. Wileys Series in Probability
and mathematical Statistics, John Wiley and Sons, New York, 410 S.
URBAN, D.L., O'NEIL, R.V. und SHUGART, H.H., 1987: Landscape ecology. A hierarchical perspective can help scientists understand
spatial patterns. Bioscience 37(1987)2:119-127.
VIERHAPPER, F., 1914: Zur Kenntnis der Verbreitung der Bergkiefer (Pinus montana) in den östlichen Zentralalpen. Österr. Bot. Ztschr.
64(1914)9/10:369-407.
VORONOÏ, G.F, 1907, 1908, 1909: Nouvelles applications des paramètres continus à la théorie des formes quadratiques.; J. Reine An-
gew. Mathematik 133, 134, 136(1907, 1908, 1909):97-178, 198-287, 67-181.
VOSS, H. H. und MORGENSTERN, D. 1997: Interoperable geowissenschaftliche Informationssysteme (IOGIS). GIS (1997)2:5-8.
VYSKOT, M., 1978: Tschechoslowakische Urwaldreservate als Lehrobjekte. Allg. Forstzeitschr. 33(1978)24:696-697.
WALTER, H. und STRAKA, H., 1970: Arealkunde. Floristisch-historische Geobotanik. Einführung in die Phytologie. 2. Aufl., Ulmer,
Stuttgart, 478 S.
WALTER, J.-M. N., 1982: Architectural profiles of flood-forests in Alsace. In: Ber. Intern. Symp. der Intern. Vereinig. f. Vegetationsk.
Rinteln, 13.-16.4.1981, S. 187-228, Hrsg.: Dierschke, H. (Red.): Struktur und Dynamik von Wäldern, Cramer, Vaduz.
WAND, M.P. und JONES, M.C., 1995: Kernel Smoothing. Monographs on Statistics and applied Probability, Nr. 60, Chapman & Hall,
London, 212 S.
WARD, L.K., 1982: The conservation of juniper: longevity and old age; J. Appl. Ecol. 19(1982):917-928.
WATT, A.S., 1947: Pattern and process in plant community. Journ. Ecol. 35(1947):1-22.
WEIDMANN, A., 1956: Über die Stichprobenerhebungen in den Ofenberg-Waldungen der Gemeinde Tschierv. Bünd. Wald
9(1956)7:185-192.
WEIDMANN, A., 1957: Bericht über die Forschung in Waldmesskunde und Forsteinrichtung, erstattet z.H. des Kuratoriums zur Verwal-
tung des Fonds für die Förderung der Wald- und Holzforschung. (unveröffentl. Polykopie), Zürich, 19 S.
WEIDMANN, A., 1961: Eignung verschiedener Messargumente und Berechnungsmethoden für die Erfassung von Zustand und Zustands-
änderung von Bestockungen. Eidg. Anst. Forstl. Versuchswes. Mitt. Bd. 37, H. 1, S. 1-125.
WELTEN, M. und SUTTER, R., 1982: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz. Hrsg.: Geobot. Komm d. Schweiz.
Naturforsch. Ges., Bd. 1, Birkhäuser, Basel, Boston, Stuttgart.
WHITE, A.S., 1985: Presettlement regeneration patterns in a southwestern ponderosa pine stand. Ecology 66(1985)2:589-594.
WHITMORE, T.C., 1989: Canopy gaps and the two major groups of forest trees. Ecology 70(1989)3:536-538.
WHITTAKER, R.H., 1970: Communities and ecosystems. Macmillan, Toronto, 162 S.
WIGNER, E. und SEITZ, F., 1933: On the constitution of metallic sodium. Physics Review 43(1933):804-810.
WILLKOMM, M., 1861: Versuch einer Monographie der europäischen Krummholzkiefern. Jb. d. Forstakad. zu Tarandt, Nr. 14, Beiträge
zur Forstbotanik, Forstl. Flora von Deutschland und Österreich, Tharandt, 166-258 S.
- 177 -

WISSEL, C., 1991: A model for the mosaic-cycle concept. In: The Mosaic-Cycle Concept of Ecosystems. Ecological Studies Vol. 85, S.
22-45, Hrsg.: H. Remmert, Springer, Berlin.
WNPK (Hrsg.), 1966: Durch den Schweiz. Nationalpark. Ein wissenschaftlicher Führer. Komm. f. d. wiss. Erforschung d. National-
parks, 1. Aufl., 256 S.
WNPK (Hrsg.), 1989: Forschungskonzept Nationalpark, Grundsätze und Leitlinien zur Nationalparkforschung. Arbeitsberichte zur Na-
tionalparkforschung, Herausgegeben von der Kommission zur wissenschaftl. Erforschung des Schweiz. Nationalparks, Geneh-
migt durch die WNPK, Bern, den 13 Januar 1990, 26 S.
WORTON, B.J., 1989: Kernel methods for estimating the utilisation distribution in home-range studies. Ecology 70(1989)1:164-168.
ZANDER, R., 1980: Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Encke, F., Buchheim, G., Seybold, S., 12. Aufl., Ulmer, Stuttgart, 844
S.
ZEDERBAUER, E., 1911: Einige Versuche mit der Bergföhre. Cbl. f. d. ges. Forstwes. 37(1911)7:297-310.
ZEHNDER, U., 1996: Einrichtung von LWF-Flächen; Anleitung für die Erhebung 1996. Eidg. Forschungsanst. Wald, Schnee, Land-
schaft, Interner Bericht, Birmensdorf, 28 S.
ZOLLER, H., 1995: Vegetationskarte des Schweizerischen Nationalparks: Erläuterungen. Nationalpark-Forschung in der Schweiz, Nr.
85, 108 S.
ZUBER, R., 1996: Fragen - und einige Antworten. Bündnerwald 49(1996)5:33-52.
- 178 -

Lebenslauf
Pius Johannes Georg Hauenstein-Huber von Arlesheim (Basel-Landschaft)

15. 11. 1960 Geboren in Basel, als zweites Kind des Hans T. Hauenstein und der Gisela Hauenstein -
Bischof.
1967 – 1972 Primarschulen in Reinach (BL) und Arlesheim.
1972 – 1976 Progymnasium (math. - naturw.) in Arlesheim und Münchenstein.
1976 – 1979 Gymnasium (math. - naturw.) in Münchenstein mit Maturität.
1979 – 1980 Betriebsarbeiter in der Maschinenfabrik W. A. Bachofen, Basel und Bauarbeiter bei der
Fa. E. Heller, Tief- und Strassenbau, Arlesheim.
1980 – 1985 Studium an der ETH Zürich, Abt. Forstwirtschaft, Abschluss mit Diplom und eidg.
Wählbarkeitszeugnis für eine höhere Forstbeamtung.
1980/81 Absolvierung der Rekrutenschule, Unteroffiziersschule und des Beförderungsdienstes.
1983 – 1984 Praktikum für das eidg. Wählbarkeitszeugnis auf den Kreisforstämtern Sursee (LU) und
Wattwil (SG), sowie in der Sägerei Sigrist in Rafz (ZH) und an der Professur für Wald-
bau der ETH Zürich.
1985 – 1991 Ingenieur beim Ing. Büro SIA H.U. Scherrer, Nesslau (SG).
1990 – 1998 Bearbeitung der Dissertation, 1990-1991 als teilzeitlicher Assistent bei der Professur für
Forsteinrichtung der ETH Zürich, 1992 – 1998 in der Freizeit.
seit 1992 Leiter der Zentrale des Geographischen Informationssystems der kantonalen Verwal-
tung Graubünden, beim Meliorations- und Vermessungsamt in Chur.
- 179 -

Anhang 1 Materialien zur Bergföhre


Einzelbäume
*HELHW $OWHU 'XUFKPHV %DXPK|KH +|KHQ]X 9ROXPHQ -DKUULQJ 4XHOOHXQG%HPHUNXQJHQ
VHU >P@ ZDFKV EUHLWH
>-DKUH@ >FP@ >FP-DKU@ >P@ >PP@
ZHVWO5DQGG9HUEUHLWXQJ   + =
(*, 2//(5LQ+ (*,

 ≥   +(03(/X: ,/+(/0]LWLQ 3 2'+256.< 


,P:HVWHQ ≥    YHUPXWOLQGHQ3\UHQlHQ
gVWO3\UHQlHQ  '(1*(/5 
3\UHQlHQ:HVWDOSHQ    ‘  6&+5g7(5 
.XOWXUHQLQ'lQHPDUN 
3\UHQlHQ  &$17(*5(/ 
1pRXYLHOOH )   
$QLH   
1pRXYLHOOH   SHUV%HREDFKWXQJ YJO$QKDQJ
%ULDQoRQQDLVXQG4XH\UDV     .DONXQG6LOLNDWXQWHUJUXQG
P0 'XUFK 9ROXPHQ]XZDFKVELVGPD
VFKQLWWVDOWHU 6&+8(//(5 X5 
2//$1'

,Q)UDQNUHLFK    0 7 &


$7+,(8 85& ]LWLQ*
$/$6 
$866(1

&HUGDJQH )     YHUPXWOLQGHQ3\UHQlHQ


"     DXIP+|KH
 6ROLWlUElXPH
6DLJQHOpJLHU   )$1.$86(5 
'LHPWLJWDO     DXI+RFKPRRU
6FKZHL] DOOJHPHLQ  -8*29,= 
*LVZLOHUVWRFN P0    
6FKZHL]   + HWDO
(66

6FKZHL]  6&+,1=X. 


(//(5

&XQWHU   SHUV%HREDFKWXQJ YJO$QKDQJ


$P5DQGG6FKZHL]1DWLRQDOSDUN    +$%(**(5 X% 
8&+/,

0XRWWDV&KDPSVHFK
- 180 -

*HELHW $OWHU 'XUFKPHV %DXPK|KH +|KHQ]X 9ROXPHQ -DKUULQJ 4XHOOHXQG%HPHUNXQJHQ


VHU >P@ ZDFKV EUHLWH
>-DKUH@ >FP@ >FP-DKU@ >P@ >PP@
6FKZHL]1DWLRQDOSDUN  0 (<(5 
9DOGHO)XRUQ     


9DOGD6WDEHOFKRG    


9DOGDO%RWVFK    
9DO&KDYDJO    
0XQWOD6FKHUD    
6FKZHL]1DWLRQDOSDUN      6&+/(*(/ / (,%81'*87 X6 &+/(*(/ SHUV0LWW-6FKOHJHO

6FKZHL]1DWLRQDOSDUN     %85*(5 


6FKZHL]1DWLRQDOSDUN  .857+ HWDO
9DO0RUD 0VWDLU90 P0  (77(5 
|VWO5DQGG9HUEUHLWXQJ  6&+5g7(5 
2VWDOSHQ   0 $<(5D

,PPRQWDQHQ2SWLPXP    0 $<(5 D
   6&+:(,1*58%(5 
0LWWHOXQG2VWHXURSDDXI+RFKPRRUHQ   ' (1*/(5 
$XI+RFKPRRUHQ  0 $<(5 D
$XI)ODFKPRRU  * 5h1,* 
(Angaben i.d.R. Maximalwerte)

Bestände
*HELHW 6WDQGRUW3UREHIOlFKH%HVWDQGHV 6WDPP]DKO 2EHUK|KH 'HUEKRO]YRU 9ROXPHQ]X -DKUULQJEUHL 4XHOOHXQG%HPHUNXQJHQ
W\S OHEHQG >P@ UDW ZDFKV WH

>1 KD@ >PKD@ ⋅
>PKD D@ >PP@

3\UHQlHQ      & $17(*5(/ 


    
2UpGRQ$XPDU ) JHVFKORVVHQHU1DWXUZDOG     & D
$17(*5(/

%ULDQoRQQDLVXQG4XH\UDV P0   %DVDOIOlFKHPKD


6XEDOSLQ.DON  6 X5
&+8(//(5 
2//$1'

6XEDOSLQ6LOLNDW 
0RQWDQ.DON 
      + (03(/ X: ,/+(/0 ]LWLQ 3
 2'+256.< 
- 181 -

*HELHW 6WDQGRUW3UREHIOlFKH%HVWDQGHV 6WDPP]DKO 2EHUK|KH 'HUEKRO]YRU 9ROXPHQ]X -DKUULQJEUHL 4XHOOHXQG%HPHUNXQJHQ


W\S OHEHQG >P@ UDW ZDFKV WH

>1 KD@ >PKD@ >PKD D@⋅ >PP@

2IHQEHUJZDOGXQJHQGHU %¶)|-XQJZ 6W]KD 6W]KD$UYHX/lU


*HPHLQGH7VFKLHUY  0(FDULFHW+XP0XOWHWWD ±  ± ±  FP%HUJX/HJI|KUH FKH
P0 0(FDULFHW+XP([NO0XOWHWWD ±  ± ±   
0XJHWR(ULFHWXPK\ORFRPLHW ±  ± ±   
0XJHWR5KRGRUHWXPKLUVXWL ± ± ±   
$OOH%HUJI|KUHQ   
.OXSSLHUXQJVVFKZHOOHFP
: (,'0$11 
6FKZHL]1DWLRQDOSDUN *HVDPWKDIW  /(,%81'*87 X6
&+/(*(/ 
3)*U|VVH 
   6&+/(*(/ 
9HUMQJXQJVSKDVH P 
±     *UXQGIOlFKHLQP KD OHEHQG


-XQJZDOGSKDVH P 
±    
,QLWLDOSKDVH P 
±    
2SWLPDOSKDVH P 
    
$OWHUVSKDVH P 
    
3OHQWHUZDOGSKDVH P 
±    
=HUIDOOVSKDVH P 

6FKZHL]1DWLRQDOSDUN 0(<(5 9HUVXFKVIOlFKHQ]ZLVFKHQXQG


9DOGHO)XRUQ -DKUH    

 
$UHQXQWHUVFKLHGOLFKEHKDQGHOW
9DOGD6WDEHOFKRG -       ODXIHQGHU=XZDFKV
9DOGDO%RWVFK -       GXUFKVFKQLWWOLFKHU=XZDFKV
9DO&KDYDJO -       Q|UGOLFKH/DJHDXI.ULVWDOOLQEULJH)OlFKHQDXI
0XQWOD6FKHUD -
     .DONXQGVGH[SRQLHUW
6FKZHL]1DWLRQDOSDUN $EW3)     +$%(**(5 X%
8&+/, 
0XRWWDV&KDPSVHFK $EW3)     .OXSSLHUXQJVVFKZHOOHFP
$EW    %HVWlQGHPLW:DOGI|KUHJHPLVFKW
6FKZHL]1DWLRQDOSDUN 'XUFKVFKQLWW  
  
  
 
 
.857+ HWDO
%HUHLFK     $OOH%DXPDUWHQLQEHJULIIHQJHVXQGH%lXPH
 6FKlW]XQJDXIJUXQGYRQ*UDSKLNHQ
2IHQEHUJZDOGXQJHQ=HUQH] %HVWlQGHLP$OWHUYRQ-DKUHQ ± ± +$%(**(5 X%
8&+/, 
(*) Angaben auf ganzzahlige Werte gerundet
- Keine Angaben vorhanden
(?) Angaben unklar
- 182 -

Stammzahl, Vorrat und Zuwachs der Bergföhre in ausgewählten Gebieten des Schweizerischen Nationalparks (KURTH et al. 1960).
6WUDWXP )OlFKH $QWHLO%HUJI|K 6WDPP]DKO 9RUUDW =XZDFKV
UHQ >6WNKD@ >PKD@ >PKD⋅D@
>KD@
6W] 9RUUDW JHVXQG 9 U

OHEHQG WRW
 
)HKOHU JHVXQG 9

U

OHEHQG )HKOHU WRW
  
JHVXQG 9 U

)HKOHU


1DFK7HLOJHELHWHQ
 6WDEHOFKRG                
 3ODQGDO$VHQ                
 )WXU                
 0XUWDURXV                
 &UDVWDVFKDV                
1DFK3IODQ]HQJHVHOOVFKDIWHQ
(ULFR0XJHWXPFDULFHWRVXPKXPLOLV    
            
(ULFR0XJHWXPK\ORFRPLHWRVXP    
            
5KRGRGHQGURKLUVXWL0XJHWXPK\ORFRP    
            
Kluppierungsschwelle: 1 cm
Vr Variationskoeffizient
1) Werte interpoliert
2) Alle Baumarten inbegriffen, gesunde Bäume
3) Schätzung aufgrund von Graphiken
4) p = 0,05
- 183 -

Charakterisierung der Überbestände148 in der die Beobachtungsflächen liegen (KURTH et al. 1960).
%HREDFKWXQJV hEHUEHVWDQG 6WUDWLIL]LHUXQJ $QWHLO%HUJI|KUH 6WDPP]DKO 9RUUDW =XZDFKV
IOlFKH >6WNKD@ >PKD@ >PKD⋅D@
:6/      
   
KD FP   
FP   
FP   
FP   
FP   
(7+         
:6/ KD /HJI|KUH
1) Die Überbestände 1110 und 1111 liegen im Teilgebiet Stabelchod. Bei Anwendung der im Teilgebiet festgestellten Fehlerprozente ergibt sich dieses Vertrauensinter-
vall. Das wahre Vertrauensintervall ist jedoch grösser.

148 Zu übergeordneten Einheiten zusammengefasste Bestände werden von KURTH et al. (1960) als Überbestände bezeichnet. Überbestände sind von Beständen nicht prinzipiell sondern nur
graduell verschieden und entsprechen bezüglich Zusammensetzung und Grösse am ehesten Abteilungen, wobei sie im Gegensatzu dazu keine unveränderlichen Ordnungseinheiten darstel-
len.
- 184 -

Zusammenstellung von Pilzen und Insekten an der Bergföhre


− Dendroctonus micans Kug., selten auf Föhre
Pilze: − Dryocoetes hectographus Reitter (BOVEY 1994)
− Hallimasch, Armillaria mellea (Vahl) Kumm. (= Agaricus melleus) (CANTEGREL 1983,
− Ernobius longicornis (CANTEGREL 1986a)
GÄUMANN u. CAMPELL 1932, CAMPELL u. TREPP 1968); in den Pyrenäen auch die ähnliche
− Hylastes brunneus Erichson (BOVEY 1994)
Art Clitocybe tabescens (CANTEGREL 1983); Armillaria obscura (CANTEGREL 1986a).
− Hylobius abietis L., auf Totholz (BASSET 1986)
− Schwarzer Schneeschimmel, Herpotrichia nigra Hartig (= Herpotrichia juniperi (Dubi) Pe-
− Hylurgops palliatus (Gyllenhal) (BOVEY 1994)
trak) (HEGI 1935, SCHÖNENBERGER 1978, MAYER 1984a), in gewissen Gebieten auch Her-
− Ips bistridentatus Eichh. (FANKHAUSER 1926)
potrichia coulteri (Beck) Bosc (=Neopeckia coulteri (Peck) Sacc (?)). BUTIN u. ZYCHA
− Ips acuminatus (CANTEGREL 1986A, BOVEY 1994: seltener)
(1973) nur in den Südostalpen gefunden, CANTEGREL (1983) gibt auch Vorkommen in den
− Ips amitinus Eichh. (BRANG 1987, 1989: II. Schädling, FANKHAUSER 1926, BOVEY 1994: Im
Pyrenäen an, MÜLLER u. BAZZIGHER 1958: auf Legföhren im Alpengebiet, MASCHNING
Schweizerischen Nationalpark sehr stark verbreitet),
1988: bayerische Alpen
− Ips cembrae Heer (FANKHAUSER 1926: weniger)
− Phacidium infestans (SCHÖNENBERGER 1978).
− Lophyrus rufus (Neodiprion sertifer Geoff.) und L. similis (Diprion similis Hartig) (Schröter
− Ascocalyx abietina (Lagerb.) Schläpfer-Bernhard (= Gremmeniella abietina (Lagerb.) Mo-
1918, 1926), L. socius (Fankhauser 1926)
relet) (SCHÖNENBERGER u. FREY 1988: bedeutender Schädling), A. laricina (BAZZIGHER et
− Lyda erythrocephala L. und L. campestris L. (FANKHAUSER 1926)
al. 1986), Konidienform: Brunchorstia pinea (Karst.) Höhn. (BUTIN u. ZYCHA 1973), von
− Myelophilus piniperda L. (= Blastophagus piniperda) (BENZ 1981, BRANG 1987,1989: I.
BUTIN 1989 wird Bergföhre nicht speziell erwähnt.
Schädling))
− Melampsora pinitorqua Rostr. (BUTIN 1989)
− Orthotomicus suturalis (Gyllenhal) (BOVEY 1994)
− Cyclameusma minus (Butin) DiCosmo, Peredo & Minter oder Cyclameusma niveum (Pers.)
− Phytoptus pini (SCHRÖTER 1926)
DiCosmo, Peredo & Minter (BUTIN 1989)
− Pisodes pini L., auf geschwächten Bäumen (BASSET 1986, CANTEGREL 1986a)
− Kiefernrotfäule, Trametes pini (SCHRÖTER 1926), T. radiciperda Hartig (FANKHAUSER
− Pityogenes bistridentatus (CANTEGREL 1986a)
1926)
− Pityogenes conjunctus Reitter (BRANG 1987, 1989: I. Schädling, BOVEY 1994: Im Schweize-
− Cronartium flaccidum (Alb. & Schw.) Winter oder Endocronartium pini (Pers.) Hiratsuka (=
rischen Nationalpark sehr stark verbreitet)
Peridermium pini), Kiefernrinden-Blasenrost (BUTIN 1989)
− Pityophthorus micrographus L. (Gyll.) (FANKHAUSER 1926)
− Coleosporium cacaliae (DC) Wagner (SCHRÖTER 1926: hin und wieder)
− Pityophtorus henscheli Seitner (BOVEY 1994)
− Lophodermium pinastri (Schrad. ex. Fr.) Chév. oder Lophodermium seditiosum Minter, Sta-
− Pityophtorus knoteki Reitter (BOVEY 1994)
ley & Millar (FANKHAUSER 1926, BUTIN u. ZYCHA 1973: geringe Bedeutung,
− Polygraphus cembrae Seitner (FANKHAUSER 1926)
SCHÖNENBERGER u. FREY 1988: Schädigungskomplex noch unsicher, selten gravierend,
− Polygraphus grandiclava Thomson (BOVEY 1994)
BUTIN 1989)
− Tomicus bistridentatus und T. chalcographus (SCHRÖTER 1926)
− Dothistroma pini, seit 1988 in Deutschland auch an der Bergföhre beobachtet (BUTIN 1988).
− Tomicus piniperda L. (= Blastphagus piniperda)(CANTEGREL 1986, BOVEY 1994)
Insekten: − Trypodendron laeve Eggers (BOVEY 1994)5
− Brachonyx pineti Payk (FANKHAUSER 1926)
− Carphoborus minimus Fabr. (FANKHAUSER 1926)
− Crumenula abietina, nur in Aufforstungen gefährlich (MARCET 1963)
− Crypturgus pusillus Gyll. (FANKHAUSER 1926, BOVEY 1994)
- 185 -

Anhang 2 Beschreibungen anderer Bergföhrenbestockungen


1DPHXQGJHRJU/DJH 5HOLHI %HVWDQGHVEHVFKUHLEXQJ 9HUJOHLFKEDUNHLW
3DVVRGHO/XFRPDJQR$OSH 6:H[SRQLHUWHU7URFNHQVFKXWWNHJHO %¶)|PLWHLQ]HOQHQMQJHUHQ$UYHQNHLQH=ZHUJVWUlXFKHUEHZHLGHWORFNHUEHVWRFNW 'LH6WDQGRUWVYHUKlOWQLVVHVLQGPLW
&DVDFFLD P0+DQJQHLJXQJ PLWHLQ]HOQHQGLFKWHUHQ*UXSSHQ-XQJZXFKVVSlUOLFKNDXP+RO]QXW]XQJVVSXUHQ GHP8QWHUVXFKXQJVJHELHWGXUFKDXV
NPVGOLFK/XNPDQLHU &+ VG +RPRJHQH)OlFKHQXUVHKUZHQLJH.XS %DXPYHUWHLOXQJQLFKWGXUFK+RO]QXW]XQJEHGLQJWHLQ]HOQH6WHOOHQPLWGLFKWVWHKHQGHQ YHUJOHLFKEDUGLH%DXPYHUWHLOXQJLVW
ZHVWOGHU3DVVVWUDVVH/. SHQ*UlEHQXQG%O|FNHWKHRUHWLVFK MQJHUHQ%¶)|%+'ELVFPUHODWLYNOHLQ6WlPPHGDKHUVWDUNDEKRO]LJHLQ]HOQH MHGRFKQLFKWQDWUOLFKVRQGHUQVWDUN
¶¶ EHUDOOEHVWRFNXQJVIlKLJ JUREDVWLJH([HPSODUHNHLQ7RWKRO]NHLQH'UUVWlQGHU  GXUFKGLH%HZHLGXQJEHVWLPPW
3DVVRGHO/XFRPDJQR3R]HWWDDL 6:H[SRQLHUWH7URFNHQVFKXWWNHJHO %¶)|PLWHLQ]HOQHQ$UYHQNDXP=ZHUJVWUlXFKHUEHZHLGHWHWZDV+RO]QXW]XQJVVSXUHQ 1XUZHQLJ6WHOOHQPLWKRPRJHQHP
3LQL P0+DQJQHLJXQJ NHLQ7RWKRO]NHLQH'UUVWlQGHUHLQ]6WHOOHQPLWVHKUGLFKWDXINRPPHQGHP-XQJ 5HOLHI%DXPYHUWHLOXQJGDKHUPlVVLJ
NPVGOLFK/XNPDQLHU &+  0lVVLJGXUFK*UlEHQ.XSSHQXQG%O|N ZXFKVlKQOLFK:6/UlXPLJHUELVORFNHUHU6FKOXVVDQHLQ]HOQHQ6WHOOHQQRUPDOELV VWDUNGXUFK0LNURUHOLHIEHHLQIOXVVW
QRUG|VWOGHU3DVVVWUDVVH/. NHJHJOLHGHUWHU+DQJVWHOOHQZHLVHDOWH JHGUlQJWLPDOOJHPHLQHQGLFKWHUEHVWRFNWDOV$OSH&DVDFFLD 
¶¶ %DFKOlXIHVWHOOHQZHLVHKRPRJHQ
7VFKLHUY0XOWHWWD 1(H[SRQLHUWHU'RORPLW6FKXWWNHJHO 2EHUHU7HLO !P0REHUKDOE4XHUZHJ -QJHUHORFNHUH%HVWRFNXQJYRQ%¶)| 'LH%HVWRFNXQJGHVXQWHUHQ|VWOLFKHQ
NPZHVWOYRQ7VFKLHUY &+    P0+DQJQHL DXIMQJHUHP6FKXWWNHJHONDXP1XW]XQJVVSXUHQ%HVWRFNXQJEHJLQQWVLFKODQJVDP]X 7HLOVNRPPWGHQ8QWHUVXFKXQJVIOl
VGOLFKGHU2IHQSDVVVWUDVVH JXQJ0lVVLJGXUFK*UlEHQ VFKOLHVVHQ]7HWZDVEXVFKDUWLJH OHJI|KUHQlKQOLFKH )|KUHQ1RUGZHVWO7HLO%¶)| FKHQDPQlFKVWHQ2EZRKONDXP
/.¶¶ 5XQVHQXQG.XSSHQJHJOLHGHUWHU+DQJ +RFKZDOGVWDUNYRQ]7QHXHUHQ0XUJlQJHQEHHLQIOXVVW8QWHUHU|VWOLFKHU7HLO  1XW]XQJVVSXUHQ]XVHKHQZDUHQVLQG
VWHOOHQZHLVHDOWH%DFKOlXIHVWHOOHQZHLVH
P0 +DOOHQDUWLJHUJOHLFKI|UPLJHU%¶)|+RFKZDOGNDXP9HUMQJXQJNHLQHJU|VVH DXIJUXQGGHVIHKOHQGHQ7RWKRO]HVXQG
KRPRJHQ UHQ%HVWDQGHVOFNHQNDXP7RWKRO] ZHGHUOLHJHQGQRFKVWHKHQG LPREHUHQ|VWO%H GHU1lKH]XP'RUI DXFKQHXHUH
UHLFKHWZDVXQJOHLFKI|UPLJHU1XUJHJHQ:HJ 0IDLWV HWZDV1XW]XQJVVSXUHQ9RUUDW 1XW]XQJHQQLFKWDXV]XVFKOLHVVHQ
6WDPP]DKO=XZDFKVVLHKH$QKDQJ'DVYRQ0 YRQGLHVHP:DOGZLHGHUJH
$<(5

JHEHQH%HVWDQGHVSURILO]HLJWHLQHQEHUGXUFKVFKQLWWOLFKVWXILJHQ$XVVFKQLWW

&XQWHU6SLQDWVFKD 6:H[SRQLHUWH7HUUDVVHP /RFNHUH%HVWRFNXQJYRQ%¶)|HLQLJH$UYHQJHJHQGHQ5DQGGHU7HUUDVVH]XQHKPHQG 7RSRJUDSKLHXQG%RGHQEHVFKDIIHQ
NPQRUGZHVWOLFKGHV'RUIHV 0+DQJQHLJXQJ±%ORFN )LFKWH6HKUVWDUNH%¶)| %+'ELVFP+|KHELVP KlXILJFHPEURLGHU+DELWXV KHLWSUlJHQGLH%HVWRFNXQJVVWUXNWXU
&XQWHU &+ /.¶¶ VFKXWWVWDUNGXUFKYHUVFKLHGHQH.XSSHQ 0LWWHOVWDPPP 6WHOOHQZHLVH%DXPOHLFKHQXQGXUZDOGlKQOLFKHU&KDUDNWHU(LQLJH

ZHVHQWOLFK
XQG0XOGHQJHJOLHGHUWWURFNHQHUVWHLQL %¶)|PLWGHXWOLFKHQ%OKHIIHNWHQXQGU|WO%RUNHDXIGHU6GVHLWH*HPlVV%HWULHEVSODQ
JHU%RGHQ YRQÄELVVHLW0HQVFKHQJHGHQNHQQLHHWZDVJHQXW]W³QDFKKHU+RO]QXW]XQ
JHQQDFKJHZLHVHQ7HLOZHLVHEHZHLGHW 
6LPSORQSDVV(QJLORFK *OD]LDOJHIRUPWHU)HOVNRSIOlQJOLFKLQ 9HUWHLOXQJGHU%¶)|GXUFKGDV9RUNRPPHQGHUEHVWRFNEDUHQ6WHOOHQEHVWLPPW$XVJH 'LHYHUJOHLFKEDUH)OlFKHLVW]XNOHLQ
NPVGO6LPSORQSDVV &+  1:6(5LFKWXQJWHLOZHLVHDQVWHKHQGHU QRPPHQHLQH7HUUDVVHDPVG|VWO(QGHYRQFD[PZHLVWHLQHQKRPRJHQHQ
EHL3W/.¶¶ )HOVP0 6WDQGRUWDXI'LH%HVWRFNXQJVVWUXNWXULVWlKQOLFKZLHEHL6WDEHOFKRGMHGRFKNHLQH
%DXPOHLFKHQYRUKDQGHQ'LHVH)HOVNXSSHZLUGKlXILJDOV5DVWSODW]EHQXW]W 
*DGPHUWDO)HOGPRRVKXEHO:\V *OD]LDOEHUIRUPWHNULVWDOOLQH)HOVKJHO %¶)|XQGHLQLJH$UYHQDXI)HOGPRRVKXEHOQRFKHWZDV)LFKWH+HLGHOEHHUH/RFNHUH %DXPYHUWHLOXQJGXUFK6WDQGRUWVPR
VHQPDGKXEHO,Q0LVHUHQ 5XQGK|FNHU LQZHVW|VWOLFKHU$XVGHK %HVWRFNXQJZHQLJ%DXPOHLFKHQXQG'UUVWlQGHU%HUJI|KUHPLWUHOODQJHQ.URQHQ VDLNEHVWLPPW
NPZHVWO6XVWHQSDVV/. QXQJP0,QGHU5HL VWHOOHQZHLVH6FKZDU]HU6FKQHHVFKLPPHO1XW]XQJVVSXUHQ 
¶¶¶ KHQIROJH]XQHKPHQGDQVWHKHQGHU)HOV
¶¶¶ YHUHLQ]HOWHWZDVPRRULJH6WHOOHQ
- 186 -

1DPHXQGJHRJU/DJH 5HOLHI %HVWDQGHVEHVFKUHLEXQJ 9HUJOHLFKEDUNHLW


*OHWVFKHUKXEHO *OD]LDOEHUIRUPWH)HOVNXSSHJU|VVWHQ %¶)|)LFKWHHLQ]9RJHOEHHUHXQG$UYHQ$OSHQURVH(ULND+HLGHOEHHUH9HUWHLOXQJGHU %DXPYHUWHLOXQJGXUFK6WDQGRUWVPR
NPVGOLFKYRQ0HLULQJHQ &+  WHLOVDQVWHKHQGHU)HOVP0 %lXPHGXUFK6WDQGRUWVPRVDLNEHGLQJWXQJOHLFKDOWULJNDXP%DXPOHLFKHQHLQLJHJLS VDLNEHVWLPPW
XQWHUKDOE5RVHQODXLJOHWVFKHU IHOGUUH%lXPHZHQLJH'UUVWlQGHU-XQJZXFKV)LFKWHQX%HUJI|KUHQ%¶)|PLW%+'
/.¶¶ ELVFP(KHPDOLJHU6WDQGRUWGHU(LVVHLOEDKQIUGDV+RWHO5RVHQODXL1HXHUH1XW
]XQJVVSXUHQ 
*URWWHVGHV&LQTXDQWHV$QHV :HVWH[SRQLHUWHU6FKXWWNHJHOLPREHUHQ 5HLQH%HUJI|KUHQEHVWRFNXQJ9LWDOH%lXPHVWHOOHQZHLVHSSLJHU-XQJZXFKVNDXP %HZLUWVFKDIWHW
,P9DO&ODUppNPQ|UGO%UL %HUHLFKHWZDVDQVWHKHQGHU)HOV+DQJ 'UUVWlQGHUZLUGEHZLUWVFKDIWHW 
DQoRQ ) ƒ¶³(ƒ¶³ QHLJXQJP0
1 .DUWH¶%O27
,*1
%RLVGH3pPpDQW :1:H[SRQLHUWH)ODQNHGXUFK]RJHQ ,P]HQWUDOHQ7HLOUHLQH%HUJI|KUHQEHVWRFNXQJIRUVWOJHQXW]WPlFKWLJH%HUJI|KUHQ ELV 'XUFKGLHZHVHQWOLFKJU|VVHUH+DQJ
NPQ|UGO&ROG¶,]RDUGNP YRQHLQHPQDFK1RUGHQYHUODXIHQGHQ FP%+'K P KRKHU9ROXPHQ]XZDFKV.URQHQVFKOXVVORFNHU%lXPHKRPR
'20 QHLJXQJXQGGLH1RUGH[SRVLWLRQGDV
VG|VWO%ULDQoRQ ) ƒ¶( *UDEHQ+DQJQHLJXQJ JHQYHUWHLOWNDXP9HUMQJXQJ%HUJNLHIHUQZDOGPLW%lUHQWUDXEH 9JO0$<(5 E EHUGXUFKVFKQLWWOLFKH:DFKVWXPXQG
ƒ¶³1 .DUWH¶%O P06XEDOSLQ.DON]LHPOLFK 6&+8(//(5 X5 
2//$1' GLHIRUVWO1XW]XQJQLFKWYHUJOHLFKEDU
27,*1 KRPRJHQ 
/H%OpWRQQHW 1RUGZHVWH[S7DOERGHQ 6FKZHPP 6FKLUPKLHEDUWLJEHZLUWVFKDIWHWHUQDKH]XUHLQHU%¶)|:DOG2EHUVFKLFKWFP 2EZRKOGLHVHU:DOGEHZLUWVFKDIWHW
NPVG|VWO%ULDQoRQ )  VFKXWW.DON +DQJQHLJXQJ %+'K PUHLFKOLFKH%¶)|9HUMQJXQJVWHOOHQZHLVHEHPHUNHQVZHUWGLFKWH-XQJ
'20 ZLUGVLQGHLQ]%HVWRFNXQJHQLQ
ƒ¶³(ƒ¶³1 .DUWH P0 ZXFKV'LFNXQJV+RUVWH0LNURUHOLHIlKQOLFK8QWHUVXFKXQJVJHELHWLP6FKZHL]HULVFKHQ +RUVWJU|VVHGXUFKDXVPLWGHUMHQLJHQ
¶%O27,*1 1DWLRQDOSDUN 9JO6
 X5
&+8(//(5 
2//$1' LP6FKZHL]HULVFKHQ1DWLRQDOSDUN
 lKQOLFK
5pVHUYH1DWXUHOOH1pRXYLpOOH .ULVWDOOLQHU%ORFNVFKXWWDQVWHKHQGHU 'DV5HVHUYDWEHLQKDOWHWGHQ%HUHLFKGHUREHUHQ:DOGJUHQ]H'LH6WDQGRUWVYHUKlOWQLVVH %DXPYHUWHLOXQJGXUFK6WDQGRUWVPR
NPVG|VWO/RXUGHV )  )HOV]7PRRULJH6WHOOHQYHUVFKLHGHQH EHVWLPPHQGLH%DXPYHUWHLOXQJXQGGDV9RUNRPPHQYRQ:DOG'LHKlXILJYRUNRPPHQ VDLNEHVWLPPWNHLQJHVFKORVVHQHU
ƒ¶³(ƒ¶³1 .DUWH ([SRVLWLRQHQXQGPHLVWVWHLOH+lQJH GH%¶)|ELOGHWNHLQHJHVFKORVVHQHQ:lOGHUPHKUHUUHLFKWDEHUHUVWDXQOLFKH'LPHQVLR :DOGPHKU
¶%O(7 P0 QHQ,QGLYLGXHQELVFP%+'RGHUP%DXPK|KHZXUGHQJHVLFKWHW$XIP
0ZXUGHGLHREHUVWHEDXPI|UPLJH%¶)|JHIXQGHQ +|KHP  
*RG0DUJXQ9HJO 1RUGH[SRQLHUWHU6FKZHPPVFKXWWIlFKHU $XIUHFKWH%HUJI|KUHlKQOLFKHQJHUHV8QWHUVXFKXQJVJHELHW 8UVDFKHQIUGLHVHV0XVWHUVLQGQLFKW
6FKZHL]1DWLRQDOSDUNNP GHU9DO%UQD+DQJQHLJXQJa 'DVEHVRQGHUHGLHVHU%HVWRFNXQJOLHJWGDULQGDVVLP/XIWELOGXQGYRP*HJHQKDQJHLQ ]XHUNHQQHQ'DV0LNURUHOLHILVW]X
QRUGZHVWOGHV2IHQSDVVHV P0 IlFKHUDUWLJHVKDQJDEZlUWVYHUODXIHQGHVKDXSWVlFKOLFKQRUGVGOLFKYHUODXIHQGHV6WUHL DXVJHJOLFKHQDOVHVGLHVH6WUHLIHQEH
/.¶¶ IHQELOGHUNHQQEDULVW,P*HOlQGHLVWGLHVH6WUHLIHQELOGXQJNDXP]XHUNHQQHQ'LHVH%H ZLUNHQN|QQWH.DOWOXIWVWU|PHVLQGHL
REDFKWXQJZXUGHYRQ1%LVFKRIIXQG-'3DUROLQLEHVWlWLJW QH+\SRWKHVHYRQ1%LVFKRII

Hinweise und Beschreibungen über weitere Bergföhrenbestockungen können entnommen werden: JUGOVIZ 1908, SCHINZ u. KELLER 1909, FANKHAUSER 1926, SCHMID 1936,
LIENERT 1982. Die WSL hat mit Bergföhren Provenienzversuche auf 8 in der Schweiz verteilten Standorten durchgeführt.
- 187 -

Anhang 3 Grundlagenkarten und Pläne des Untersuchungsgebietes


Grobüberblick über die Entwicklung der Vermessung und Landestopographie der Schweiz:
Landesvermessung:
Ab 1809 und v.a. ab 1842 Aufbau des Eidg. Triangulationsnetzes als Grundlage für eine streng mathematische Vermessung und Kartographie.

Gesamtschweizerische Kartenwerke:
Dufourkarte 1:100’000 ab 1845, Originalmesstischblätter 1:50’000 ab 1838
Siegfriedkarte 1:50’000 ab 1875
Landeskarte 1:50’000 ab 1935
Landeskarte 1:25’000 ab 1952.

Kantonale und Kommunale Vermessungswerke:


Qualifizierte Vermessungswerke mit Kulturgrenzen ab Anfang 19. Jh. (Lokal sehr unterschiedlich)
(topographisch-polygonometrische) Waldvermessungen ab Mitte 19. Jh, v.a. ab 1876
Grundbuchvermessung nach eidg. Vorschriften 1:500 - 1:10’000 ab 1910.

Zusammenstellung der Kartenwerke aus dem Gebiet des Schweizerischen Nationalparks


.DUWH 0DVVVWDE %OlWWHU $XVJDEH$XI +HUVWHOOHU+HUDXV 7\S %HPHUNXQJHQ
QDKPH JHEHU
'XIRXUNDUWH 
 ;9 DE /7 7RSR
6LJIULHGNDUWH 
   /7 7RSR
 

(QJDGLQ2ULHQWEDKQ.DUWHGHU:HVW7LUROHU (QJDGLQHU$OSHQ 
 %O  .PPHUO\ )UH\ 7RSR QLFKWYHUZHQGHW
6FKZHL]7HLO &KXUELV7DXIIHUV 

([FXUVLRQVNDUWHYRQ7DUDVSLP8QWHUHQJDGLQ7DUDVS 
   =ULFK+RIHU 7RSR [FP QLFKWYHUZHQGHW
:DOGNDUWHGHV*HELHWHVGHU*HPHLQGH=HUQH] 
   1DWXUI*HV*UDXEQ 7KHP %HLODJH]X%581,(6 
GHQ 7%6LHJIULHGNDUWH

:DOGYHUPHVVXQJ2SHUDW=HUQH]    -6XWWHU=ULFK 9HUP $UFKLY0HOLRUDWLRQVXQG9HUPHVVXQJVDPW*UDXEQ
2ULJLQDO0HVVWLVFKEODWW9HULILNDWLRQVEHULFKWYRQ 9HUPHVVXQJVDPW*5 GHQ
8HEHUVLFKWVNDUWHGHV6FKZHL]HULVFKHQ1DWLRQDOSDUNV 
   /7 7RSR %HLODJH]X'HU6FKZHL]HULVFKH1DWLRQDOSDUN
8QWHUHQJDGLQ 
   /7 7RSR [FP
7RSRJUDSKLVFKH.DUWH6LHJIULHGDWODV
- 188 -

.DUWH 0DVVVWDE %OlWWHU $XVJDEH$XI +HUVWHOOHU+HUDXV 7\S %HPHUNXQJHQ


QDKPH JHEHU
/DQGHVNDUWHGHU6FKZHL] 
  $ /7 7RSR
(1
*1

:DOGNDUWLHUXQJ6%UXQLHV    'U6%UXQLHV 7KHP 8QYHU|IIHQWOLFKW6WDQGRUW%QG1DWXUPXVHXP&KXU
hEHUVLFKWVSODQGHU*UXQGEXFKYHUPHVVXQJ 
   09$*5 7RSR

/DQGHVNDUWHGHU6FKZHL] 
  $ /7 7RSR $XIGHU*UXQGODJHGHVhEHUVLFKWVSODQHV¶GHU
 *1 *UXQGEXFKYHUPHVVXQJHUVWHOOW1DFKIKUXQJVHOEVW
*1 VWlQGLJGXUFK/7
*1
*1
9HJHWDWLRQVNDUWHGHV6FKZHL]HULVFKHQ1DWLRQDOSDUNV 
   :13. 7KHP %HLODJH]X
&$03(// X 7
 
5(33

7%hEHUVLFKWVSOlQHGHU*UXQGEXFKYHUPHVVXQJ
%OlWWHU
$PWOLFKH9HUPHVVXQJ*UXQGEXFKSODQ ¶   09$*5 9HUP 1XU6WUHLIHQHQWODQJGHU2IHQSDVVVWUDVVHQXU3DU]HO
OHQQHW]NHLQH%RGHQEHGHFNXQJ
9HJHWDWLRQVNDUWH3L]4XDWWHUYDOV 
   %RW,QVW8QLY%DVHO 7KHP >' @
,&.

QLFKWYHUZHQGHW
*HRORJLVFKH.DUWHGHV6FKZHL]HULVFKHQ1DWLRQDOSDUNV 
   6*. :13. 7KHP %HDUEHLWHW5'|VVHJJHU7%/DQGHVNDUWHGHU
6FKZHL]
%OlWWHU
9HJHWDWLRQVNDUWHGHV6FKZHL]HULVFKHQ1DWLRQDOSDUNVXQGVHL 
   :13. 7KHP =2//(5 7%/DQGHVNDUWHGHU6FKZHL]

QHU8PJHEXQJ %OlWWHU
1) Das Jahr der Aufnahme entspricht dem Jahr, dessen Zustand abgebildet ist, d.h. das Jahr der Feldaufnahmen bzw. der Luftbildaufnahme für die Kartierung bzw. Nach-
führung
1A Erste Ausgabe
EA Erstaufnahme
GN Gesamtnachführung
EN Einzelnachträge
2) L+T Bundesamt für Landestopographie, früher Eidgenössische Landestopographie, Eidg. Stabsbureau, Eidgenössisches topographisches Bureau
MVA-GR Meliorations- und Vermessungsamt des Kantons Graubünden
WNPK Kommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft zur wissenschaftlichen Erforschung des Nationalparks
SGK Schweizerische Geologische Kommission
3) Topo Topographische Karte
Them Thematische Karte
Verm Vermessungsplan
4) TB Topographische Basis
- 189 -

Anhang 4 Luftbilder des Untersuchungsgebietes


   
$XIQDKPH +HUVWHOOHU(LJHQ $UWGHU$XIQDKPH )LOP %LOGIRU 0DVVVWDEFD )OXJOLQLH6HULH %LOGQXPPHUQ *HELHW 9HUZHQGXQJ
'DWXP WPHU PDW
 + /7 $$VWHUHRVNRSLVFKH 6: [FP YDULDEHO 6W 2IHQSDVV
( /7 NRQYHUJHQWH*HJHQ
KDQJDXIQDKPHPLW
3KRWRWKHRGROLW
 $$ VHQNUHFKW 6: [FP  )/  2IHQSDVV

+ 86$)
 ( /7 . 
 I 
 h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW 6: ¶ )/  2IHQSDVV=HUQH]
 ( 9' . 5& 
 I FP 
h 
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6:   1: 2IHQSDVV
 ( /7 . 5&$  1:
 I FP  1(
 h   1(
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6: [FP   1: 2IHQSDVV
 ( /7 . 5&  1:
 I FP  1:
 h   1:
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6: [FP   1( 2IHQSDVV
 ( /7 . 5&  1(
 I FP  1(
h 
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6: [FP   1( 2IHQSDVV
 ( /7 . 5&  1(
I FP
h 
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6: [FP   1: 2IHQSDVV
( /7 . 5&
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP  )/ 2YD6SLQ%XIIDORUD
( 9' . 5&$ (7+
I FP :6/:6/
h 
- 190 -

   
$XIQDKPH +HUVWHOOHU(LJHQ $UWGHU$XIQDKPH )LOP %LOGIRU 0DVVVWDEFD )OXJOLQLH6HULH %LOGQXPPHUQ *HELHW 9HUZHQGXQJ
'DWXP WPHU PDW
 + /7 $$ VHQNUHFKW 6: [FP   1: 2IHQSDVV
( /7 . 5&
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP  )/  2YD6SLQ%XIIDORUD 7HVWNDUWLHUXQJ 3KRWRJUDP
( 9' . 5&$  (7+ PHWULH(LQ]HOEDXPNDUWLHUXQJ
I FP :6/:6/
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP  )/ /DVFKDGXUD%XIIDORUD
( 9' . 5&
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP   =HUQH]%XIIDORUD
( 9' . 5&$ 
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW 06 [FP    =HUQH]%XIIDORUD 3KRWRJUDPPHWULH 0HVVXQJ
( 9' .  5& 06  (7+ YRQ3DVVSXQNWHQ
.  5& ),5   :6/:6/ Ä6LPXOWDQIOXJ³
I FP ),5 
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP    :6/:6/(7+
( 9' . 5&  /D'URVVVD6WDEHOFKRG
I FP ),5 
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW ),5 [FP  )/D  :6/:6/ 3KRWRJUDPPHWULH (LQ]HO
( 9' . 5& EDXPNDUWLHUXQJ
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW 06 [FP  )/F  (7+ 3KRWRJUDPPHWULH (LQ]HO
( 9' . 5&  :6/:6/ EDXPNDUWLHUXQJ
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW 06 [FP  )/  (7+ 3KRWRJUDPPHWULH (LQ]HO
( 9' . 5&  :6/:6/ EDXPNDUWLHUXQJ
I FP
h 
 + 9' $$ VHQNUHFKW 06 [FP  )/ 0DUJXQ*ULPPHOV6WD
( 9' . 5& EHOFKRG
I FP
h 
- 191 -

   
$XIQDKPH +HUVWHOOHU(LJHQ $UWGHU$XIQDKPH )LOP %LOGIRU 0DVVVWDEFD )OXJOLQLH6HULH %LOGQXPPHUQ *HELHW 9HUZHQGXQJ
'DWXP WPHU PDW
 + /7 $$ 6: [FP  )/
( /7 .
I
h

1) H: Hersteller 3) FIR Farbinfrarot (KODAK Aerochrome Infrared 2443)


L+T Bundesamt für Landestopographie, Wabern F Farbfilm
V+D Eidgenössische Vermessungsdirektion, Flugdienst / Koor- MS Farbfilm (KODAK MS 2448)
dinationsstelle für Luftaufnahmen, Dübendorf SW schwarzweiss
SA Swissair Photo und Vermessungen AG, Zürich
4) FL: Fluglinie
E: Eigentümer St: Station
L+T Bundesamt für Landestopographie, Wabern
V+D Eidgenössische Vermessungsdirektion, Bern 5) DBF: Dauerbeobachtungsfläche
SA Swissair Photo und Vermessungen AG, Zürich ETH5 ETH Nr. 5, God da Chamuotschts
WSL5 WSL Nr. 05005, Stabelchod
2) AA: Aufnahmeart WSL4 WSL Nr. 05004, Stabelchod
K: Kamera
f: Brennweite (gerundet) 6) 1948 hat die US Air Force ganz Europa bis zum Ural hin – inkl. die
Ü: Überdeckung der Stereomodelle Schweiz – aus der Luft photographiert. Die Schweiz erhielt Kopien dieser
Aufnahmen (FÜLSCHER 1996).
- 192 -

Anhang 5 Detailbeschreibung des Datenmodells in Arc/Info

Anhang 5.1 Schematische Darstellung der Tabellenverknüpfungen (Entitäten-Diagramm)


Geometrie Primäre Sekundäre Attribute
Attribute Messungen Berechnungen Modell-Ergebnisse
Beschriftung Beschriftung Jahrringmessungen
Position und Schrift baum.tataat einzelne Bäume
baum-id mess_jr Modellierungen
b-key zu den Stämmen
cover.nat div. Attribute mod_stamm
Knoten baum#

=2
Stamm baum-id

Linienpunkt cover.aat Messungen WSL div. Attribute

>= 2 fnode#/tnode# Probebäume, Zeitreihe


Linie Kante-Knoten baum-id mess_p Zuwachs
b-key b-key berech_p
key key Zustands-Modelle
div. Attribute div. Attribute zu den Bäumen
mod_ebz
Baumstandort Messungen WSL key
Label baum.pat Standard, Zeitreihe div. Attribute
b-key mess_a Zuwachs
baum-id b-key berech_a Wachstums-Modelle
key key zu den Bäumen
div. Attribute div. Attribute mod_ebw
Beschriftung key

Beschriftung baum.tatpat Ergänzungen div. Attribute

Position und Schrift baum-id mess_erg


b-key Modelle zu den
div. Attribute Ergänzungsmessungen
mod_erg
Baumhöhen b-key

mess_h div. Attribute


b-key
div. Attribute
- 193 -

Anhang 5.2 Detailbeschreibung der primären Tabellen


Linienattribute (baum.aat)
Die Linien beginnen beim Stammfuss und enden beim Gipfel, d.h. die Linienrichtung verläuft in Wuchs-
richtung. Die Gipfelstücke von Bäumen mit Gipfelbruch (d.h. das basale Stammstück steht aufrecht), er-
halten Teilstücknummern ≥ 2. Existiert das Teilstück Nr. 1 bei einem Baum nicht, so steht es.
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
length /lQJHGHU/LQLH ^5` !!LVWQLFKW]XHUZDUWHQ
baum# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
baum-id $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
b-key )UHPGVFKOVVHOb-keyDXVbaum.pat DDDDDQQQQ 
jahr -DKUGHU0HVVXQJ=XVWDQGQDFKGHU9H QQQQ 9JO/LVWHPLW(UKHEXQJHQ
JHWDWLRQVSHULRGH
teil 7HLOVWFNQXPPHUGHV6WDPPHV ^1` in aufsteigender Reihenfolge, beginnend
bei 1 innerhalb eines Jahres gleiche
Nummern können bei Zwieseln auftreten
lage /DJH]XVWDQGGHV6WDPPHV &RGH 0DVWHUWDEHOOHstammlage; :HQQfnode
.RRUGLQDWHQQLFKWPLWGHP%DXPVWDQGRUW]X
VDPPHQIDOOHQ⇒lage 

Beschriftung (baum.tataat)
Die Lage eines Stammes kann sich im Laufe der Zeit ändern. Sind von einem Stamm oder einem Stamm-
stück mehrere Lagen erfasst worden, wird jeweils nur die neueste Lage beschriftet.
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
aat# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
aat-id $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
baum-id )UHPGVFKOVVHObaum-idDXV ^1` EHUQRPPHQYRQbaum.aat]XVDPPHQPLW
baum.aat bnrIU$text

Feld Inhalt
$symbol 
$level 
$size 
$text ^6WDPP_*LSIHO`^%DXPQXPPHU bnr)}
$offsetx 
$offsety 
$word 
$justify //&/
$fit 2))

Knotenattribute (baum.nat)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
arc# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ $UF,QIR WLHIVWH baum# GHUPLWGHP.QRWHQYHUEXQGH
QHQ$UFV baum.aat)
baum# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ $UF,QIR XQLTXH
baum-id $UF,QIRLQWHUQHU.H\ $UF,QIR XQLTXH
x-coord /DQGHVNRRUGLQDWH:HVW2VW ^5` ,GHQWLVFKPLWLQWHUQHQ.RRUGLQDWHQ
;
y-coord /DQGHVNRRUGLQDWH6G1RUG ^5` ,GHQWLVFKPLWLQWHUQHQ.RRUGLQDWHQ
<
- 194 -

Punktattribute (baum.pat)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
baum# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ $UF,QIR XQLTXH
baum-id $UF,QIRLQWHUQHU.H\ $UF,QIR XQLTXH
bnr %DXPQXPPHUJHP$QVFKULIWLP*HOlQGH ^1` HLQPDOLJHQLFKWZLHGHUYHUZHQGHWH:HUWHSUR
%HREDFKWXQJVIOlFKH
b-key 3ULPlUVFKOVVHO]XVDPPHQJHVHW]WDXV DDDDDQQQQ HLQPDOLJHQLFKWZLHGHUYHUZHQGHWH:HUWH
%H]HLFKQXQJGHU)OlFKHXQGbnr DDDDQQQQQ
DDDDD.U]HOGHU%HREDFKWXQJVIOlFKH
:6/
:6/
(7+[
QQQQ bnr
ba %DXPDUW &RGH 0DVWHUWDEHOOHbaumarten
x-coord /DQGHVNRRUGLQDWH:HVW2VW ^5` ,GHQWLVFKPLWLQWHUQHQ.RRUGLQDWHQ
;
y-coord /DQGHVNRRUGLQDWH6G1RUG ^5` ,GHQWLVFKPLWLQWHUQHQ.RRUGLQDWHQ
<
jahr_g *HEXUWVMDKUGHV%DXPHV QQQQ jahr_t
jgem 0HWKRGHGLHIUGLH(UPLWWOXQJGHV*H &RGH 0DVWHUWDEHOOHjem
EXUWVMDKUHVYHUZHQGHWZXUGH
jahr_t 7RGHVMDKUGHV%DXPHV QQQQ !jahr_g; jahr_t - jahr_g:
plausibel
jtem 0HWKRGHGLHIUGLH(UPLWWOXQJGHV*H &RGH 0DVWHUWDEHOOHjem
EXUWVMDKUHVYHUZHQGHWZXUGH
dist_pm 'LVWDQ]]XU)OlFKHJUHQ]H ^5` %HUHFKQHWPLWWHOV$UF1($5

Beschriftung (baum.tatpat)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
pat# $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
pat-id $UF,QIRLQWHUQHU.H\ ^1` XQLTXH
baum-id )UHPGVFKOVVHObaum-idDXV ^1` EHUQRPPHQYRQbaum.pat]XVDPPHQPLW
baum.pat bnrIU$text

Feld Inhalt
$symbol 
$level 
$size 
$text {bnr}
$offsetx 
$offsety 
$word 
$justify //&//8
$fit 2))
- 195 -

Anhang 5.3 Detailbeschreibung der sekundären Tabellen


Baummessungen (mess_a)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen Erhebung
   
   
   
   
key =XVDPPHQJHVHW]WHU3ULPlUVFKOV GR =XVDPPHQJHVHW]W    
VHOb-keyjahr
b-key )UHPGVFKOVVHOb-keyDXV DDDDDQQQQ     
baum.pat
jahr -DKUGHU0HVVXQJ=XVWDQGQDFK QQQQ 9JO/LVWHPLW(UKHEXQJHQ    
GHU9HJHWDWLRQVSHULRGH
lebend =XVWDQGGHV%DXPHV]XP=HLW &RGH 0DVWHUWDEHOOHlebend; 5HLKHQIROJH - - - -
SXQNWGHU0HVVXQJ LVW]ZLQJHQGXQGNDQQZLHGHUKROW
QXUHLQPDODXIWUHWHQNDQQIHKOHQ
bhd_1 %UXVWK|KHQGXUFKPHVVHULQ>PP@ ^5` !JHOHJHQWOLFK≥!LVWQLFKW]X - - - -
+DQJSDUDOOHO HUZDUWHQ
bhd_2 %UXVWK|KHQGXUFKPHVVHULQ>PP@ ^5` ZLHbhd_1, ([]HQWUL]LWlW - - - -
UHFKWZLQNOLJ]X%+'BLQ)DOOLQLH bhd1bhd2!LVWQLFKW]XHUZDU
WHQ
bem1 %HPHUNXQJ &RGH 0DVWHUWDEHOOHbemerkung - - - -
c1 &RGH]X%HPHUNXQJ &RGH 0DVWHUWDEHOOHbemerkung_c - - - -
bem2 %HPHUNXQJ &RGH 0DVWHUWDEHOOHbemerkung - - - -
c2 &RGH]X%HPHUNXQJ &RGH 0DVWHUWDEHOOHbemerkung_c - - - -
kro .URQHQJU|VVH &RGH 0DVWHUWDEHOOHkronengr 1 1 - -
qua 6WDPPTXDOLWlW &RGH 0DVWHUWDEHOOHstammqual 1 1 - -
soz 6R]LDOH6WHOOXQJ &RGH 0DVWHUWDEHOOHsoz_stlg - - - -

Probebaummessungen (mess_p)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen Erhebung
   
   
   
   
key =XVDPPHQJHVHW]WHU3ULPlUVFKOV DDDDDQQQQQQQQ =XVDPPHQJHVHW]W    
VHOb-keyjahr
b-key )UHPGVFKOVVHOb-keyDXV DDDDDQQQQ     
baum.pat
jahr -DKUGHU0HVVXQJ=XVWDQGQDFK QQQQ 9JO/LVWHPLW(UKHEXQJHQ    
GHU9HJHWDWLRQVSHULRGH
dh2 'XUFKPHVVHU LQP+|KH >FP@ ^1` dh2bhd_m 1 1 - -
htot %DXPK|KH>GP@ ^1` - - - -
kag .URQHQDQVDW]K|KHJUQ>GP@ ^1` kaghtot - - - -
kad .URQHQDQVDW]K|KHGUU>GP@ ^1` kadhtot - - - -
kra1 .URQHQUDGLXV>GP@ ^1` !GPLVWQLFKW]XHUZDUWHQ - - - -
OLQNVGHU%+'0HVVVWHOOH
kra2 .URQHQUDGLXV>GP@ ^1` !GPLVWQLFKW]XHUZDUWHQ - - - -
UHFKWVGHU%+'0HVVVWHOOH
kra3 .URQHQUDGLXV>GP@ ^1` !GPLVWQLFKW]XHUZDUWHQ - - - -
YRUGHU%+'0HVVVWHOOH
kra4 .URQHQUDGLXV>GP@ ^1` !GPLVWQLFKW]XHUZDUWHQ 1 1 1 -
KLQWHUGHU%+'0HVVVWHOOH
- 196 -

Ergänzungsmessungen (mess_erg)
Item Name Inhalt Domain Konsistenzbedingungen
key =XVDPPHQJHVHW]WHU3ULPlUVFKOVVHOb- DDDDDQQQQQQQQ =XVDPPHQJHVHW]W
keyjahr
b-key )UHPGVFKOVVHOb-keyDXVbaum.pat DDDDDQQQQ
jahr -DKUGHU0HVVXQJ=XVWDQGQDFKGHU9H QQQQ 9JO/LVWHPLW(UKHEXQJHQ
JHWDWLRQVSHULRGH
messort +|KHLQGPGHU0HVVVWHOOHIUGHQ'XUFK ^5` ELVGPLQGP6FKULWWHQ
PHVVHUDP6WDPP 'LVWDQ]YRP
6WDPPIXVV
ver_ms 9HUZLWWHUXQJV]XVWDQGGHV6WDPPHVDQ &RGH 0DVWHUWDEHOOHver_ms
GHU0HVVVWHOOH
d_ms 'XUFKPHVVHUGHV6WDPPHVDQGHU6WHOOH ^1` PP
messortLG5PLW8PIDQJPHVVEDQG 'XUFKPHVVHUNRQQWHLQIROJHGHUVWDUNHQ
JHPHVVHQ>PP@ 9HUZLWWHUXQJQLFKWJHPHVVHQZHUGHQ
ver_baum 9HUZLWWHUXQJV]XVWDQGGHVJDQ]HQ%DX &RGH 0DVWHUWDEHOOHver_baum
PHV
bhd_m 0LWOO%+'EHUHFKQHWDXVd_ms mittels ^5`
Formkurve

Anhang 5.4 Mastertabellen (List of Values)


Lebenszustand (m_lebend)
lebend Definition
 OHEHQG
 VHLWGHUOHW]WHQ0HVVXQJDEJHVWRUEHQ
 WRW ZDUEHLGHUYRUKHULJHQ(UKHEXQJEHUHLWVWRW
 %DXPYHUVFKZXQGHQ ≡LPPHUOHW]WHU(LQWUDJHLQHV,QGLYLGXXPV

Kronengrösse (m_kronengr)
kro Definition
 6HKUVWDUNH.URQHELVDXIGHQ%RGHQJU|VVHUGHU%DXPOlQJH
 6WDUNH.URQHELVGHU%DXPOlQJH
 0LWWHOVWDUNH.URQHELVGHU%DXPOlQJH
 6FKZDFKH.URQHELVGHU%DXPOlQJH
 8QJHQJHQGH.URQHNOHLQHUGHU%DXPOlQJH

Soziale Stellung (m_soz_stlg)


soz Definition
 KHUUVFKHQGYRUKHUUVFKHQGHRGHUKHUUVFKHQGH%lXPHGLHDPREHUHQ.URQHQVFKLUPEHWHLOLJWVLQGHLQJXWHV
+|KHQZDFKVWXP]HLJHQXQGHLQHDOOVHLWLJJXWHQWZLFNHOWH.URQHEHVLW]HQ
 PLWKHUUVFKHQG%lXPHGLHDPREHUHQ.URQHQVFKLUPEHWHLOLJWVLQGGHUHQ.URQHVFKZlFKHUXQGZHQLJHU
JOHLFKPlVVLJHQWZLFNHOWLVW
 EHKHUUVFKWDPREHUHQ.URQHQVFKLUPQLFKWEHWHLOLJW*LSIHOQLFKWPHKULP*HQXVVGHV/LFKWHVMHGRFKLQ%HUK
UXQJPLWGHQ.URQHQGHV+DXSWEHVWDQGHV
 XQWHUGUFNW%lXPHGHU8QWHUVFKLFKW*LSIHOQLFKWPHKULQ%HUKUXQJPLWGHQ.URQHQGHV+DXSWEHVWDQGHV
*LSIHOQLFKWPHKUIUHLVRQGHUQYRQHLQHPRGHUPHKUHUHQbVWHQGHU1DFKEDUElXPHEHUZDFKVHQ

Lage der Stämme (m_stammlage)


lage Definition
 VFKUlJ
 OLHJHQG
- 197 -

Verwitterungszustand an der Messstelle (m_ver_ms)


ver_ms Definition
 0HVVVWHOOHLQ5LQGH5LQGHQPDQWHOLG5JHVFKORVVHQ
 0HVVVWHOOHRKQH5LQGH+RO]KDUWXQGQRFKRKQH(URVLRQVHUVFKHLQXQJHQ'XUFKPHVVHUXP5LQGHQGLFNH]X
NOHLQ
 0HVVVWHOOHRKQH5LQGH+RO]GHXWOLFKHURGLHUW'XUFKPHVVHUPHKUDOVXP5LQGHQGLFNH]XNOHLQ
 0HVVVWHOOHPRUVFK+RO]GXUFK)lXOQLVDXIJHZHLFKW*HQDXLJNHLWGHV'XUFKPHVVHUVXQNODU
 6WDPPE]Z6WRFNEHUHLWVVWDUNYHUPRGHUW'XUFKPHVVHUPHVVXQJXQP|JOLFKGHU'XUFKPHVVHUVWHOOWHLQH
6FKlW]XQJGDU LG5LQ.RPELQDWLRQPLW6WDPP]XVWDQG

Verwitterungszustand des ganzen Baumes (m_ver_baum)


ver_baum Definition
 OHEHQG
 WRW6WDPP!PLW5LQGHEHGHFNWXQG$VWJHULSSHYRUKDQGHQ
 WRW6WDPPQRFKLQ5LQGHRGHUNHLQ$VWJHULSSHYRUKDQGHQ
 WRW6WDPPRKQH5LQGH  NHLQHbVWHPHKURGHU6WDPPLPREHUHQ7HLOJHEURFKHQ+RO]VXEVWDQ]QRFK
IHVWWUDJIlKLJ
 6WDPPPLWGHXWOLFKHQ=HUVHW]XQJVVSXUHQ JU|VVHUHPRUVFKHRGHUHURGLHUWH6WHOOHQ
 6WDPPIUDJPHQW6WDPPUHVW QXUQRFKNOHLQHU5HVWGHV6WDPPHVHUNHQQEDU6WDPPVHKUVWDUN]HUEURFKHQ
RGHUYHUIDXOW!YRQ%RGHQYHJHWDWLRQEHUZDFKVHQ
 1XUQRFK6WRFNYRUKDQGHQ'LPHQVLRQJHQJHQGJURVVIUHLQHQ%DXPPLW%+'!FP 6WDPPDEJHEUR
FKHQXQGQLFKWPHKUUHNRQVWUXLHUEDU
 6WRFNHLQHVNQVWOLFKJHIlOOWHQ%DXPHV 1XW]XQJ
 6WRFNEHUHLWVVHKUVWDUNYHUPRGHUW8QWHUVFKHLGXQJYRQ7\SXQGQLFKWPHKUP|JOLFK
- 198 -

Anhang 6 Bilder von Bergföhren

Typische, gut gewachsene aufrechte Bergföhre (Bri- Mächtige, abgestorbene Bergföhre mit gut sichtbaren orthotro- Hochgewachsene, kräftige Exemplare von Bergföhren
ançon (F), V. Clarée, 1550 m ü.M., pen Ersatztrieben (Réserve Naturelle de Néouvielle (F), 0° 8’ (südl. Le Blétonnet, Briançon (F), 6° 44’ 43”E / 44° 50’
6°40’20“ E, 44°58’40“ N, Aufnahme vom 3.9.1995). 17”E/ 42° 50’ 59” N, 2280 m ü.M., Aufnahme vom 11.9.1995). 45” N, 1900 m ü.M., Aufnahme vom 5.9.1995).
- 199 -

Anhang 7 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 5 (1)


Photostandort 1.
Der Blickwinkel dieser
Aufnahmen ist auf der
Karte Anhang 13 einge-
tragen.
Photo: WSL.
Aufnahme 1926.

Aufnahme 1947.

Aufnahme 1977.
Spätere Aufnahmen wa-
ren nicht mehr möglich,
da die Baumgruppe im
Vordergrund die gesamte
Bestockung verdeckt.
- 200 -

Anhang 8 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 5 (2)


Photostandort 2.
Der Blickwinkel dieser
Aufnahmen ist auf der
Karte Anhang 13 einge-
tragen.
Photo: WSL.
Auf der fast baumfreien
Fläche, etwa in der Bild-
mitte befindet sich der
ehemalige Kohlplatz.
Aufnahme 1926.

Aufnahme 1977.

Aufnahme 1991.
- 201 -

Anhang 9 Bilder zur Entwicklung der Fläche WSL 4 (1)

Aufnahme 1926. Aufnahme 1947. Aufnahme 1991.


Photostandort 1. Der Blickwinkel dieser Aufnahmen ist
auf der Karte Anhang 13 eingetragen. Photo: WSL
Anhang 10 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand um 1900.
Darstellung der Kronenprojektion der Baumstandorte. Die Stammdurchmesser sind zweifach
vergrössert gezeichnet. Dieser Zustand ist aus den späteren Messungen rückwärts extrapoliert.
Das liegende Totholz wurde nicht gezeichnet, da die Umfallzeitpunkte nicht bekannt sind.

Anhang 11 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1946.
Darstellung der Kronenprojektion der Baumstandorte. Die Stammdurchmesser (Stöcke und
liegende Stämme) sind zweifach vergrössert gezeichnet. Das liegende Totholz wurde nicht
gezeichnet, da die Umfallzeitpunkte nicht bekannt sind.

Anhang 12 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1962.
Darstellung der Kronenprojektion, der Baumstandorte und liegenden Stämme und Differen-
zierung des Absterbeprozesses. Um die Zunahme der liegenden Baumleichen deutlicher dar-
zustellen, wurden die 1946 bereits toten Bäumen weggelassen. Die Stammdurchmesser (Stök-
ke und liegende Stämme) sind zweifach vergrössert gezeichnet.

Anhang 13 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1977.
Darstellung wie Anhang 12

Anhang 14 Bestandesgrundriss der Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben) Zustand 1991.
Darstellung wie Anhang 12

Anhang 15 Bestandesgrundriss der Fläche ETH 5/2, Zustand 1978.


Darstellung wie Anhang 11

Anhang 16 Bestandesgrundriss der Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.


Darstellung wie Anhang 12

Anhang 17 Bestandesprofile West-Ost, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.
Die Profilbreite beträgt 6 m, die Massstäbe im Profil sind horizontal und vertikal 1:200. Die
Stammdurchmesser der lebenden Bäume und Stöcke sind im Verhältnis 2:1 gezeichnet. Tote
stehende Bäume sind als Linie dargestellt, liegende tote Bäume wurden im Profil weggelas-
sen. Stöcke sind mit einer Einheitshöhe von 15 cm gezeichnet. Die Geländeoberfläche ent-
spricht dem digitalen Höhenmodell, wobei die Streifenbegrenzung und die Mittellinie durch
je eine Terrainlinie dargestellt sind. Verdeckte Mulden sind auch im Profil nicht sichtbar.
Scheinbar unter der Bodenoberfläche stehende Bäume haben ihren Standort meist in einer
verdeckten Mulde. Im Grundriss ist der jeweils neueste Zustand dargestellt.

Anhang 18 Bestandesprofile Süd-Nord, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.

Anhang 19 Bestandesprofilsequenz West-Ost, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustand 1991.

Anhang 20 Bestandesprofil Süd-Nord, Flächen WSL 4 (unten) und WSL 5 (oben), Zustände 1946, 1962,
1977.

Anhang 21 Bestandesprofile West-Ost, Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.

Anhang 22 Bestandesprofile Süd-Nord, Fläche ETH 5/2, Zustand 1992.


3 4 3 4
1 2 1 2
5 5 2
1 3
9 8 7 9 8 7
10 6 10 6 5

12 12 4
11 11
13 14 13 14
15 15 6
16 16
17 17

3 4 3 4
1 2 1 2
5 5 2
1 3
9 8 7 9 8 7
10 6 10 6 5

12 12 4
11 11
13 14 13 14
15 15 6
16 16
17 17

Beilage 1 Deckfolie zu Abb. 61 mit den Unterteilungen der Beobachtungsflächen aufgrund der Strukturlinienbilder.

Das könnte Ihnen auch gefallen