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Mustermann, Max

für die Firma


MUSTERMANN GMBH
Musterstraße 123
12345 Musterstadt

An
Landmann, Fritz
in seiner Eigenschaft als Bürgermeister
Am Rathaus 1
12345 Musterstadt

Verteiler:
Finanzamt (GF des FA)
Landratsamt (Landrat)
Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung (Bürgermeister)

Erfüllung der Informationspflicht gegenüber der faktischen Geschäftsleitung

Sehr geehrte Damen und Herren, [falls kein Ansprechpartner bekannt ist]
Sehr geehrter Landmann, Fritz, [falls ein Ansprechpartner bekannt ist]

der Verfasser dieser Zeilen wendet sich an Sie mit der Bitte um Bearbeitung bzw. um Weiterleitung
an eine übergeordnete Stelle, die zur Klärung der Rechtslage dienlich sein könnte.

Seit einiger Zeit, insbesondere aber im vergangenen Jahr, ist beim Verfasser der Eindruck entstanden,
dass die Eingriffe in wesentliche Teile der Betriebspolitik der Unternehmen in Deutschland, die über
den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg dieser Unternehmen entscheiden, in entscheidendem
Maße zugenommen haben.

Ihr Haus und dessen Organe (gegebenenfalls in Vertretung für eine übergeordnete Stelle) scheinen
Maßnahmen zu unterstützen oder setzen Maßnahmen (ggf. auch im Auftrag) durch, die offenkundig
in alle wesentlichen, den Unternehmenserfolg beeinflussenden Bereiche der Unternehmensführung
eingreifen.

Bisher bekannt war nur die strafbewehrte Verpflichtung des offensichtlich weisungsgebundenen
Geschäftsführers, Sozialversicherungen für seine Person abzuschließen. Relativ neu sind Eingriffe in
die Unternehmenspolitik betreffend Arbeitszeiten, Beschränkungen von Aktionsradien sowie
Akquise- und Vertriebsmöglichkeiten, Zugangsbeschränkungen, Vorgaben für Personalführung und
arbeitsmedizinische Maßnahmen. Insbesondere erlaubt sich der offensichtlich weisungsgebundene
Geschäftsführer den Hinweis auf die neuen gesundheitsgefährdenden und strafbewehrten Maßnah-
men, die ausnahmslos alle Mitarbeiter und Zulieferer betreffen

Dass diese die Unternehmenspolitik beeinflussenden Maßnahmen zudem oftmals nicht durch eine
wissenschaftlich erscheinende, fundierte Basis begründet werden oder zumindest ersatzweise von
einer verantwortlichen Stelle schriftlich mit rechtsverbindlicher Unterschrift unter Übernahme einer
Haftung verfügt werden, führt beim Verfasser zu massiver Besorgnis über die mittelfristige, weiter
erfolgreiche Fortführung des Unternehmens.

Dies alles legt die Vermutung nahe, dass Ihr Haus (ggf. in Vertretung für eine übergeordnete Stelle)
die faktische Geschäftsführung übernommen hat und offensichtlich auch zum Abschluss von Verträ-
gen ohne Einbeziehung der weisungsgebundenen Geschäftsleitung vor Ort autorisiert ist.

Selbstverständlich ist es Ihrem Haus freigestellt, innerhalb von sieben Arbeitstagen eine haftungs-
befreiende, rechtsverwertbare Stellungnahme zu dieser Rechtsauffassung abzugeben.

Ansonsten gilt die oben getroffene Annahme als bestätigt und Sie werden als Vertreter der faktisch-
en Geschäftsleitung aufgefordert, zeitnah einen Maßnahmen- und Finanzierungsplan für die aktuelle,
von der faktischen Geschäftsleitung angeordnete Unternehmenspolitik vorzulegen. Der weisungs-
gebundene Geschäftsführer erlaubt sich den Hinweis, dass eine Finanzierung mit anschließender
Kapitaldienstverpflichtung keine langfristige Lösung zu sein scheint, so lange die ruinös erscheinende
Firmenpolitik der faktischen Geschäftsleitung weiter in dieser Form betrieben werden sollte. Denn in
diesem Fall ist die Finanzierung einer solchen Lösung nicht erfolgversprechend.

Vielmehr sollte von Seiten der faktischen Geschäftsführung eine unbefristete Einlage mit 0% Zins bis
zur Klärung der internationalen Lage erfolgen, um eine störungsfreie, weitere Geschäftstätigkeit
sicherzustellen.

Das Unternehmen ist aktuell noch in der Lage seinen Verpflichtungen nachzukommen. Falls sich dies
ändern sollte, so erlaubt sich der weisungsgebundene Geschäftsführer schon heute den Hinweis,
dass er seiner Hinweis- und Informationspflicht im Rahmen seiner Möglichkeiten nachgekommen ist.
Somit befindet sich die faktische Geschäftsführung in der Haftung für eine eventuell mögliche Insol-
venz des Unternehmens in naher Zukunft aber auch für die Finanzierung von notfalls erforderlichen
Überbrückungsmaßnahmen in Form von Krediten, Darlehen, etc. falls entweder

- die aktuelle Unternehmenspolitik beibehalten wird oder


- kein umfassender Zeit- und Maßnahmenplan vorgelegt wird, wie künftig mit den
angeordneten Maßnahmen umzugehen ist, bzw.
- wie langfristig der erfolgreiche Betrieb des Unternehmens aufrecht erhalten werden kann
und
- durch die faktische Geschäftsführung keine ausreichende Kapitalversorgung zur
Überbrückung der aktuellen Situation zur Verfügung gestellt werden sollte

Der weisungsgebundene Geschäftsführer bedankt sich bei dem Vertreter der faktischen Geschäfts-
führung für die Aufmerksamkeit und dankt schon jetzt für weitere Anweisungen innerhalb von sieben
Arbeitstagen oder für einen umgehenden Transfer ausreichender, finanzieller Mittel zur störungsfrei-
en Fortführung des Geschäftsbetriebes in naher Zukunft innerhalb von einundzwanzig Arbeitstagen.

Es ist Ihnen freigestellt, die steuerlich beratende Stelle in diese Korrespondenz mit einzubeziehen.

Hochachtungsvoll

by a.r.

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