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Qur)än (3:185)
Inhaltsverzeichnis
(
Erläuterung der Lautumschrift .................................................... 10
Abkürzungsverzeichnis ................................................................ 11
1. Vorwort ....................................................................................... 12.
2. Der Tod ....................................................................................... 17
2.1 Der Tod ist gegenwärtig ...................................................... 17
2.2 Die Begegnung mit dem Todesengel ................................. 22
2.3 Das Entnehmen der Seele .................................................. 25
2.4 Wie die Gefährten des Propheten und deren Nachfahren
des Todes gedacht haben ..................................... :............... 33
3. Der Aufenthalt im Grab .......................................................... 37
6
4.5 Wie ergeht es den Ungläu bigen und Sünder n an
diese1n Tag? ........................................................................... 73
4.6 Wie ergeht es den Gläubi gen an diesem Tag? .................. 82
4.9 Al-Bauc;l - das Wasser becken des Prophe ten 'Jft ............. 122
4.10 A$-$irät - die Brücke über die Hölle .............................. 123
4.11 Die Fürspr ache für die Muslim e im Höllen feuer ......... 133
5. Die Hölle ................................................................................... 137
5.2 Die Engel, die die Hölle bewac hen .................................. 142
7
5.5.3 Ihre Nahrung ............................................................... 168
5.5.4 Ihre Kleidung ............................................................... 174
5.6 Die Rufe der Höllenbewohner und die Rede
des Teufels ........................................................................... 178
5.7 Der letzte Gläubige, der aus der Hölle kommt.. ............. 188
5.8 Der Tod wird geschlachtet ................................................ 191
6. Das Paradies ............................................................................. 194
8
Anhang 1: Kurze Vorstellung der Gelehrten ........................ 242
Imam Al-Gazäli ?:..t: .............................................................. 242
Imam Al-Qurtub r ,~~t: ........................................................... 243
Imäm Ibnu-1-Qayyim ~: ..................................................... 243
Ima1n Ibn Katrr J~,: ................... ................... ................... ....... 244
Anhang 2: Suren zum Tag der Auferstehu ng ...................... 245
Sure 81, At-Takivrr: ................................................................ 245
Sure 82, Al-Insiqäq: ................................................................ 246
Sure 84, Al-Infifär: ................................................................. 247
Anhang 3: Die Namen des Tages der Auferstehu ng ........... 248
Literaturve rzeichnis ................................................................. 254
Webseiten .................................................................................. 258
9
Erläuterung der Lautumschrift
(
ä langes a wie in „Bahn"
10
Abkürzungsverzeichnis
arab.: arabisch
ebd.: ebenda
Nr.: Nummer
,4, ,•-?a: ,,rac.Hya-llahu 'anhu" bzw. ,, ... 'anha" (möge Allah Wohlgefallen an
ihm bzw. ihr haben)
s.: siehe
vgl.: vergleiche
•Ji}: ,,~alla-llahu 'alayhi wa sallam" (Allahs Segen und Frieden seien auf
ihm)
11
1. VORWORT
1. Vorw ort
Alles Lob gebührt Alläh, wir loben Ihn und bitten Ihn um
Hilfe und Vergebung. Wir suchen Zufluch t bei Alläh vor
unserem eigenen Übel und unseren schlech ten Taten. Wen
Alläh rechtleitet, für den gibt es keine Irrefüh rung, und wen
Er irreführ t, für den gibt es keine Rechtle itung. Ich bezeuge ,
dass es keine Gotthei t gibt außer Alläh, dem Einzige n, Der
keinen Teilhaber hat, und ich bezeuge , dass Mu}:tammad '.j't, 1
Sein Diener und Gesand ter ist. Möge Alläh Segen über ihn,
seine Familie, seine Gefährt en und jene spreche n, die ihnen auf
beste Weise bis zum Tag der Auferst ehung folgen, und möge
Alläh ihn mit vermeh rtem gehörig em Gruß grüßen.
„Der Tod ist gegenw ärtig" ist die Übersch rift des nächste n
Kapitels und eine Redewe ndung, die die Mensch en häufig
benutze n. Wie oft habe ich selber in Vorträg en oder bei
Gespräc hen erwähn t, wie nah der Tod ist und wie schnell
es doch gehen kann. Währen d ich das Kapitel über den Tod
schrieb, habe ich jedoch erst richtig verinne rlicht, was es heißt,
„wie schnell es doch gehen kann". Und das nicht nur, weil
ich mich so intensiv damit beschäf tigt habe, sondern weil zu
dieser Zeit auch eine gute Freund in von mir im jungen Alter
bei einem Autoun fall unerwa rtet ums Leben kam. ,,So schnell
kann es gehen!"
Wenn einem so etwas widerfä hrt, dann spürt man erst
richtig, was es bedeute t, dass der Tod etwas Gegenw ärtiges
12
1. VORWORT
ist und zum Leben dazu gehört. Es gibt wahrschein lich kaum
jemanden, der davon verschont geblieben ist, einen Menschen
zu verlieren, den er mag, sei es aus der Verwandtschaft, aus
dem Freundes- oder Bekannten kreis.
Manch einen versetzt der Gedanke an den Tod in Angst und
Schrecken, andere lassen es an sich abprallen, ignorieren solche
Gedanken und Gespräche und wiederum andere wünschen
sich den Tod.
Was alle Menschen jedoch gemeinsam haben, ist, dass sie es
irgendwan n erleben werden. Denn jeder wird, wenn die für
ihn bestimmte Zeit kommt, sterben.
So ist es nicht verwunder lich, dass das Interesse an diesem
Thema so enorm ist. Das habe ich u.a. festgestellt, als ich
Vorträge in der Moschee über dieses Thema hielt und die
Zuhörerza hl dabei deutlich höher war als bei anderen Themen.
Diese Tatsache und die Tatsache, dass es im deutschspr achigen
Raum nur wenig Literatur über dieses Thema gibt, veranlasste n
mich dazu, dieses Buch zu schreiben.
„Die Reise ins Jenseits" wird uns durch viele interessant e
Stationen führen. Die Reise beginnt mit dem Augenblick,
in dem die Seele entnomme n wird. Schon da erkennt der
Mensch, wohin die Reise ihn führen wird. Denn entspreche nd
seinen vorausgesc hickten Taten wird die Begegnung mit dem
Todesengel und das Entnehme n seiner Seele sein. Anschließe nd
wird der Aufenthalt im Grab beschrieben. Der Leser wird
feststellen, dass nicht alle Gräber düster und angsteinflö ßend
sind, sondern sehr wohl auch angenehm und friedlich sein
können. Doch dem Ungläubig en bzw. Sünder wird es da
13
J. VORWORT
14
1. VoRWOIU '
Das Buch ist auf einfach e Art und Weise geschrieben, sodass
fachspezifisches, fundie rtes Wissen und anspru chsvol le Inhalte
für jeden Leser leicht zu versteh en sind.
Ziel dieses Buches ist es, so viele Leser wie möglich
anzusp rechen , sie in das umfang reiche Wissen über das
Jenseits einzuf ühren und sie somit zu animie ren, sich darauf
gut vorzub ereiten . Der Leser soll sich über sein eigenes Leben
Gedan ken mache n und sich vorstellen, was mit ihm selber
passier en wird, wenn er auf die Art und Weise weiterlebt,
wie er es tut. Es soll eine Sensibilisierung für die Liebe zu
den Handl ungen stattfin den, mit denen Allahs Wohlgefallen
erlang t wird, und für die Abneig ung gegenü ber Handlu ngen,
die Allahs Zorn nach sich ziehen. Denn für keinen Mensc hen
kann es ein schöne res Ziel geben als Allahs Zufried enheit zu
erlange n.
Möge Allah (i dieses Werk annehm en, es segnen und sowohl
den Lesern als auch der Verfasserin und allen Helfern die
Sünde n tilgen und die aufrich tigen Taten vervielfachen.
Ich danke Alläh ¾;t:, dass Er es mir ermögl icht hat, dieses Buch
zu schreib en, und ich bedank e mich bei meinen Eltern, meinem
Ehema nn, meinen Kinder n und all meinen Geschw istern, die
2 Mehrzah l von HadrJ. Das ist eine Bezeichnung für die Aussprü che des
Prophet en Mubam mad 'J:r
15
1. Vcrnworn
mir stets zur Seite standen und mich bei der Arbeit an diesem
Buch unterstützt haben. Insbesondere möchte ich meiner lieben
Schwester Rola danken, die weder Zeit noch Mühe gescheut
hat und mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Möge Alläh
~ es allen reichlich mit Gutem vergelten. Amin.
Und alles Lob gebührt Alläh ~' dem einzigen Herren der
Schöpfung, dem Herrscher am Tage des Gerichts.
16
2. DER TüD
2. Der Tod
3
„Jede Seele wird den Tod kosten (... )"
Und wenn es soweit ist, dann sollte man vorbereitet sein. Der
Tod ist eine schwere Angelegenheit. Selbst wenn der Sterbende
einen friedlic hen Tod zu haben scheint, muss es nicht so sein:'
Viele wollen nicht wahrha ben, dass sie irgendw ann sterben
werden . Sie wollen nicht daran denken oder daran erinner t
17
2. DER Tc)!)
18
2. 01,R Ton
„Wo auch immer ihr seid, der Tod ereilt euch doch, und wäret
ihr in hohen Burgen." 7
Das Ernüchternde am Tod ist, dass du den Ort, den du so
gut kennst, verlässt. Alles, was du dir so mühselig erarbeitet
und aufgebaut hast - dein Haus, dein Vermögen, deine
Freundschaften, und sogar deine Kinder und deine Familie.
Du verlässt die Umgebung, die du kennst und in der du die
Entscheidungen über dein Tun getroffen hast, um überzugehen
an einen Ort, den du nicht kennst und wo nicht du entscheidest.
Und es bleibt dir nichts anderes übrig als dich hinzugeben.
Du hast keine Erfahrung hinsichtlich deines neuen Daseins. Du
kommst ins Grab, und alles, was ·du kennst, bleibt zurück. Du
kommst an einen Ort, wo Dinge sind, die nur Allah ~ alleine
kennt und über die nur Er alleine entscheidet.
Kannst du dir das vorstellen? Das Ende alles Bekannten!
Der Tod ist sehr nah und wir müssen seiner häufig gedenken
und uns darauf vorbereiten. Unser geliebter Prophet
Mu}:lammad '.'& sagte: ,,Gedenkt häufig des Zerstörers der
Genüsse: des Todes."8
Dieser kurze Satz des Gesandten Mu}:lammad ti enthält eine
wichtige Erinnerung und hat mehr Wirkung als eine Predigt.
Wenn jemand des Todes richtig gedenkt und es verinnerlicht,
dann wird er weder Genuss haben an den diesseitigen
Verführungen, noch werden ihn Probleme stören, da er weiß,
dass das Diesseits ein Ende hat und er jeden Augenblick ins
7 Qur'än (4:78)
8 AI-Albänr: $al.1Tl,1 Al-Gämi' A$-$aglr wa Ziyädatihi, Beirut, Al-Maktab
Al-Islämr 1408 n.H., dritte Auflage, [:IadrJ-Nr. 1210
19
)
2. Dim ToD
20
2. Dm Toll
21
2. DioR Too
22
2. Dm Too
ihm genügen. " Dann bat er ihn, sich ihm zu zeigen, wie er die
Seele des Nichtglä ubigen (Käfir) entnimm t. Er sagte, dass er dies
nicht ertragen könne. Ibrähim :t:::c bestand jedoch darauf und
sah ihn als düsteren Mann, dessen Füße in der Erde steckten
und dessen Kopf im Himmel, hässlicher als alles Vorstellbare.
Unter jedem Haar seines Körpers waren Flammen aus Feuer.
Dann sagte er: "Wenn den Käfir nichts anderes erwarten würde
11
als dich zu sehen, würde das ihm schon genügen." -
Er wird dir also entwede r in einer schönen oder in einer
hässliche n und Furcht einflößen den Gestalt erscheinen. Dann
wird er dir die Seele entnehm en.
Erst von den Füßen, die sofort absterben, dann hoch über die
Beine, die dann auch sterben, über die Brust und hoch bis zu
deiner Kehle. 15 Und du schaust dabei zu, wie sie entnomm en
wird. 16
Stell dir vor, wie sie deinen Körper waschen und wie sie dich
nehmen, um über dich das Totengebet zu verrichten. Vielleicht
erinnerst du dich dann an den Jjadll des Prophete n Jt< ,,Es gibt
keinen (guten) muslimis chen Toten, für den vierzig Muslime,
die Alläh keinen Teilhaber beigesellen, das Totengebet
17
verrichte n, ohne dass Alläh ihre Fürbitte erhören würde" ,
23
2. Dm T01)
mit mir! Ich möchte schnell in mein Grab. Wenn ihr wüsstet ,
zu welch Gutem ihr mich führt, würdet ihr euch mit mir
beeilen." 18
Wenn der Tote von den Rechtsc haffene n ($äli(Zün) ist, dann
wird es sehr schnell gehen.
Sa<d Ibn Mu<äd war ein großer, starker und schwere r Gefährt e
($ahäba) gewesen. Die Heuchle r sagten bei seinem Begräbnis:
„Wie leicht doch sein Leichen zug ist!" Als dies dem Gesand ten
'1-; zu Ohren kam, sagte er, dass es daran läge, dass die Engel
ihn mitgetr agen hätten. 19
Die nicht rechtsch affene Seele hingege n wird sagen: ,,0
wehe mir! Wo bringt ihr mich hin?" Und sie wird schreien ,
einen furchtb aren Schrei, den alle hören werden , außer den
Mensch en. Und wenn sie ihn hören würden , so würden sie
24
2. Dm ToJJ
ohnmäc htig werden . 20 Was wirst du wohl sagen, wenn sie dich
zu deinem Grab tragen?
Wenn du in dein Grab herunte rgelasse n wirst, wirst du
entwed er einen Garten von den Gärten des Paradieses oder
21
eine Grube von den Gruben der Hölle vorfinden.
Wer bist du von ihnen? Wer möchtest du sein? Noch hast du
die Wahl.
25
2. DER Tüll
26
1- - - - -- -
2. D,m Toll
und I:Iunut 25 von den I:Iwzuts des Paradieses. Sie setzen sich vor
ihn, soweit sein Blick reicht.
Dann kommt der Todesengel, setzt sich an seinen Kopf und
sagt: ,0 du gute Seele, Seele des Soundso, komm heraus zur
Vergebung und Zufriedenh eit deines Herren."'
Der Gesandte j~ sagte weiter: ,Und dann kommt die Seele
heraus, so wie der Tropfen aus einem Wasserschlauch fließt.
Die Engel lassen die Seele keinen Augenblick in den Händen
des Todesengels. Sie nehmen sie, umhüllen sie mit einem
Leichentuch, und der feinste Moschusdu ft entströmt sodann.
Sie steigen mit der Seele hinauf in den Himmel und die Türen
des Himmels öffnen sich für ihn. Jedes Mal, wenn sie an
anderen Engeln vorbeikom men, fragen sie: »Wessen gute Seele
ist das?« Die Engel, die ihn begleiten, sagen: »Das ist die Seele
des Soundso«, und erwähnen ihn mit den schönsten Namen,
die er im Diesseits hatte. Von ihm wird ein wundersch öner
Duft ausströmen . Er wird bis zum siebten Himmel erhoben
und Alläh sagt: »Schreibt das Buch meines Dieners auf die
höchsten Höhen des Paradieses (cllliyün), dann bringt ihn
zurück zur Erde, denn:
27
2. Dm Tc)I)
„Aus ihr (der Erde) haben Wir euch erscha ffen, und in
sie werde n Wir euch zurüc kkehr en lassen , und aus ihr
bring en Wir euch aberm als hervo r. ." 26
Sie bringe n seine Seele wiede r ins Grab, zurüc k zum Körper.
Dann komm en zwei Engel, setzen sich zu ihm und fragen ihn:
»Wer ist dein Herr?«
»Mein Herr ist Alläh«, wird der Gläubige antwo rten.
»Welches ist deine Religion?« Er antwo rtet: »Meine Religion ist
der Islam.«
»Was sagst du über den Mensc hen, der zu euch gesan dt
wurde?« »Das ist Mul:tammad tlt der Gesan dte Allähs«,
antwo rtet er.
Nachd em er die drei Fragen richtig beantw ortet hat, ruft
ein Rufer aus dem Himm el: »Mein Diene r hat die Wahrh eit
gespro chen, so stattet ihm sein Grab mit dem Parad ies aus und
öffnet ihm eine Tür zum Paradies.« Zu ihm komm t etwas von
den Gaben und Gerüc hen des Paradi eses und sein Grab wird
erweitert, so weit sein Blick reicht.
Dann komm t ein Mann zu ihm, mit einem schön en Gesicht,
schön er Kleidu ng und Wohlg eruch ausstr ömend und sagt: »Dir
ist eine frohe Botschaft mitget eilt worde n, von dem, was dich
erfreu t. Das ist dein Tag, der dir verspr ochen ward.« Er fragt
ihn: »Wer bist du? Dein Gesicht zeigt Gutes.« Da antwo rtet er
ihm: »Ich bin deine guten (rechtschaffenen) Taten.«
26 Qur'an (20:55)
28
2. DER Tou
29
2. DER Toll
Und er rezitierte:
,,( ... ) Und wer Alläh etwas zur Seite stellt, ist (so), als
fiele er vom Himme l und die Vögel erhaschten ihn oder
der Wind verweh te ihn an einen fernen Ort." 28
27 Qur'än (7:40)
28 Qur'an (22:31)
30
2. DER ToD
Sie bringe n seine Seele wiede r ins Grab, zurüc k zum Körper.
Dann komm en zwei Engel und fragen ihn: »Wer ist dein
Herr?«
»Hä, wie? Ich weiß es nicht!«, wird der Käfir stamm eln.
»Welches ist deine Religion?« Er wird antworten: »Hä, wie? Ich
weiß es nicht!«
Und auch auf die Frage: »Was sagst du über den Menschen, der
zu euch gesan dt wurde?«, wird er antwo rten: »Hä, wie? Ich
weiß es nicht!«
Dann wird ein Rufer aus dem Himm el rufen: »Mein Diener
hat gelogen. Statte t sein Grab mit der Hölle aus und öffnet ihm
eine Tür zum Höllenfeuer.« Es erreicht ihn einiges von der
Hitze und den Giften des Höllenfeuers und sein Grab wird
zusam menge drück t, bis seine Rippe n zusam menge quetsc ht
werde n.
Dann komm t ein Mann zu ihm mit hässlic hem Gesicht, faulig,
stinke nden Gewä ndern und schlec htem Geruc h und sagt:
»Vernimm die allerschlechteste Nachricht, denn dies ist der
Tag, der dir verspr ochen ward.« Er fragt ihn: »Wer bist du?
Dein Gesich t zeigt Böses.« Er sagt: »Ich bin deine schlec hten
Taten.«
29 Qur'an (20:55)
31
2. Dm Toll
Und er sagt: »O Allah, bitte lass nicht die Stunde schlagen, lass
nicht die Stunde schlagen!«"' 30
In einer anderen Überliefer ung berichtet uns der Gesandte
Allahs :;t,1 , dass dem Gläubigen nach den Fragen eine Tür zum
Höllenfeue r gezeigt wird und gesagt wird: ,,Das wäre dein
Platz gewesen, wenn du ungläubig gewesen wärst, aber da du
gläubig warst, hat Allah ihn dir durch diesen ersetzt." Und es
wird ihm eine Tür zum Paradies geöffnet und sein Platz darin
wird ihm gezeigt. Er möchte dorthin, aber es wird ihm gesagt:
„Beruhige dich." Und sein Grab wird ihm erweitert. Dem
Käfir und Heuchler (Munäfiq) hingegen, der die Fragen nicht
beantworte n kann, wird eine Tür zum Paradies geöffnet und
es wird zu ihm gesprochen : ,,Dies wäre dein Platz gewesen,
wenn du an deinen Herrn geglaubt hättest, aber weil du
ungläubig warst, hat Allah ihn dir durch diesen ersetzt." Und
es wird ihm eine Tür zur Hölle geöffnet und er erhält einen
gewaltigen Schlag mit einem Eisenknüp pel. Der Gesandte
sagte daraufhin, dass Allah bei dieser schweren Befragung die
Gläubigen standhaft machen wird, indem er rezitierte 31 :
32
2. Dm ToD
32 Qur'an (14:27)
33 Bubarr, FladrJ-Nr. 6416
34 Arab. Fuqalrir'
33
2. DER Toll
34
2. DER Toll
38 Qur'än (6:162)
39 Arab. l}us1111-l-ljatima
35
2. Dt:R Toll
40 Arab. Sa 'u-1-Ijatima
41 Vgl. Abü Mubammad 'Abdu-1-t;laqq, aus AI-QurtubI: At-711Jkira,
1/52
42 Bubarf, Uad[J-Nr. 1
43 Gottesdienstliche Handlungen
36
3. DER J\UFENTIIALT IM GRAB
37
3. Ül,R AUl'l,NTIIAI.T IM GRAB
38
3. DER ÄUl'ENTIIAI.T IM GRAB
des Höllenfeue rs gehört. Ihm wird gesagt: ,Dies ist dein Platz,
50
zu dem dich Alläh am Tage der Auferstehu ng führen wird.'"
Im Qur)än heißt es dazu:
Imäm Ibn Katir ~ sagt darüber, dass sich das auf die Zeit im
Grab bezieht und dass dieser Vers ein Beweis dafür ist, dass es
die Strafe im Grab gibt. 52
Eine große Strafe ist es schon, wenn man sieht, wie man bestraft
wird. So ist für die Kuffär der Anblick ihrer kommende n
Strafe schon eine große Strafe an sich. Die Gläubigen mit
dem vollständig en Glauben hingegen werden ihren Platz im
Paradies sehen und sich bereits an dessen Anblick erfreuen.
Diejenigen von den Gläubigen, die gute mit schlechten Taten
mischten, werden beides sehen. 53
39
J. ÜER ÄUl'l'NTJIALT IM GRAß
54 Vgl.cbd.,1/182
55 Vgl. Muslim, HadrJ-Nr. 2870
56 Vgl. AI-AlbänI: $11/.11!.1 At-1hr,~Tb wa-t-TarllTb li-1-MwzdirT, l}adTJ-Nr. 3560
57 Vgl. Dazu ausführlicher: lbnu-1-Qayyim: Ar-Rül.1, S. 134 ff.
40
J. Dm AUl'löNTIIALT IM GRAU
Und:
41
3. ÜER ÄUl'ENTHAI.T IM GRAB
42
3. DER ÄUl'l!NTIIALT IM GRAB
tc
66
Und in einem Hadrt heißt es über sie, dass ihre Seelen sich in
grünen Vögeln befinden, die sich an die Leuchten (Qanadrl)
43
3. DER J\Ul'f:NTIIALT IM GRAB
44
...
3. Dm AUHNTHALT IM GRAB
72 Ebd., S. 26. Er begründet seine Aussage mit dem Vers 69 aus Sure
4: ,,Und wer Alläh und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen
sein, denen Alläh Seine Huld gewährt, unter den Propheten, den
Wahrhaftigen, den Zeugen und den Rechtschaffenen, welch gute
Gefährten!" Seiner Meinung nach bezieht sich dieses Zusammensein
auf das Diesseits, die Welt im Barza/J und auf das Jenseits.
73 Vgl. lbnu-1-Qayyim: Ar-Rii/,1, S. 151
74 Vgl. cbd., S. 150 und S. 156
75 Vgl. ebd., S. 84
76 Vgl. ebd., S.76-89 und vgl. ausführlicher: Al-Qurtubr: At-Tadkira, 1 / 160
ff.
45
J. ÜER AUl'l'NTIIALT IM GRAB
und betont zudem, dass die Strafe im Grab nicht nur für die
Ungläubigen und Heuchler, sondern auch für einen Teil der
Gläubigen vorgesehen ist. 77
Der Gesandte Allähs 1tt pflegte immer zu sagen: ,,0 Alläh, ich
suche Zuflucht bei Dir vor der Strafe im Grab." 78
Im Folgenden sollen einige Punkte genannt werden, für die
man bestraft wird: '
Als erstes für den Unglauben (Kufr). 79
Alle Kuffär werden im Grab bestraft, jedoch nicht gleich. Sie
werden unterschiedliche Strafen erhalten, je nach ihren Taten. 80
Desweiteren werden jene Muslime, die viele Sünden begangen
haben und damit Allähs Zorn auf sich gezogen haben, ohne dies
vor ihrem Ableben zu bereuen, bestraft. 81
Welche Sünden u.a. bestraft werden, erläutern die folgenden
Ahadll:
Von Samura Ibn Gundub wird überliefert: ,,Der Gesandte Allähs
jb, pflegte seine Gefährten oft zu fragen: ,Hat jemand von euch
etwas geträumt?' Derjenige, den Alläh dafür bestimmt hatte,
erzählte dann von seinem Traum. Eines Morgens erzählte er 1{;'
uns: ,Gestern Nacht kamen zwei Personen (im Traum) zu mir
und sagten: »Lass uns gehen.« Also brach ich mit ihnen auf,
und wir kamen bei einem Mann an, der (auf dem Boden) lag.
46
3. Üi,R AuH:NTHALT IM GRAB
Über ihm stand ein anderer Mann mit einem großen Stein. Er
warf den Stein auf den Kopf des Mannes und zerschmetterte
ihn. Der Stein rollte weg und der Werfende ging ihm hinterher
und brachte ihn zurück. Als er zu dem Mann zurückkam, war
dessen Kopf wieder hergestellt. Dann fuhr er fort, dasselbe zu
tun. Ich sagte: »Gepriesen sei Alläh! Wer sind diese beiden?«
Meine beiden Begleiter sagten zu mir: »Geh weiter, geh vyeiter!«
So gingen wir weiter und kamen bei einem Mann an, welcher
flach auf seinem Rücken lag. Bei ihm war ein Mann, der über
ihm stand und einen Eisenhaken (in seiner Hand) hielt. Er
steckte den Haken in die eine Seite seines Mundes und riss
jene Seite seines Gesichts bis nach hinten (zu seinem Nacken)
auf. Dann riss er seine Nase genauso von vorne nach hinten
auf und sein Auge, von vorn nach hinten. Dann tat er dasselbe
auf der anderen Seite seines Gesichts. Er hatte kaum die eine
Seite beendet, als die erste Seite wieder hergestellt war. Er
ging zurück (zur anderen Seite) und begann von Neuem. Ich
sagte: »Gepriesen sei Alläh! Wer sind diese beiden?« Meine
beiden Begleiter sagten: »Geh weiter, geh weiter!« Also gingen
wir weiter und kamen bei etwas an, das wie ein Lehmofen
aussah. In ihm war es sehr laut und (man hörte viele) Schreie.
Wir schauten hinein und darin waren nackte Männer und
Frauen, mit Flammen, die von unten auf sie zukamen. Als die
Flammen sie erreichten, schrien sie laut. Ich fragte: »Wer sind
diese Leute?« Meine beiden Begleiter sagten: »Geh weiter, geh
weiter!«
Dann gingen wir weiter und kamen an einem Fluss an, rot wie
Blut, und in diesem Fluss schwamm ein Mann. Ein anderer
47
3. ÜER AUHNTIIALT IM GRAB
48
3. DER Au1:ENTIIALT IM GRAB
hässlicher war (als alles, was ihr je gesehen habt). Meine zwei
Begleiter befahlen ihnen: »Geht und springt in den Fluss.«
Dort war ein Fluss, der durch die Stadt floss, dessen Wasser
weißer als Milch war. Sie gingen und taten, was ihnen befohlen
wurde und kamen in bester Gestalt zurück, da alle Spuren der
Hässlichkeit von ihnen entfernt wurden.
Meine beiden Begleiter erzählten mir: »Dies ist das Paradies von
'Adn und dies ist dein Platz.« Und ich schaute hoch und sah
einen Platz, (der aussah) wie weiße Wolken. Ich sagte zu ihnen:
»Möge Alläh euch beide segnen! Lasst mich hineingehen.«
Sie sagten: »Jetzt (ist nicht die Zeit) für dich hineinzugehen.«
Ich sagte: »Ich habe heute Nacht viele Wunder gesehen. Was
ist die Bedeutung von allem, was ich gesehen habe?« Sie
sagten: »Wir werden dich aufklären: Der erste Mann, den du
gesehen hast und dessen Kopf mit einem Stein zerschlagen
wurde, ist ein Mann, welcher den Qur)än studierte, jedoch
weder rezitierte noch praktizierte. Und (er ist derjenige,) der
die vorgeschriebenen Gebete vernachlässigte. Der Mann, den
du gesehen hast, als ihm das Gesicht vom Mund, von der Nase
und den Augen von vorne nach hinten aufgerissen wurde,
ist ein Mann, welcher am Morgen aus seinem Haus ging und
so viele Lügen erzählt, dass sie über die ganze Welt verteilt
wurden. Die nackten Männer und Frauen, welche in einer
Art Lehmofen waren, sind diejenigen, die Unzucht begangen
haben82 • Und der Mann, den du im Fluss schwimmen gesehen
hast und dem Steine in den Mund geworfen wurden, pflegte
Zinsen zu verzehren. Die hässlich aussehende Person, welche
49
3. ÜIIR Aun:NTIIALT IM GRAB
50
1~ --- ---------- -
3. ÜER AUFENTIIALT IM GRAB
51
J. DER AUT'ENTlli\LT IM GRAB
52
3. 01m AUFENTHALT IM GRAB
einen Tag und eine Nacht ist besser als das Fasten und Beten
eines ganzen Monats. Wenn jemand stirbt, während er auf
dem Wege Allahs beschützt, wird er für die guten Taten, die er
zuvor tat, weiter belohnt, er wird seine Versorgung weiterhin
von Allah bekommen und er wird vor der Fitna des Grabes
beschützt." 92
Das heißt, wer über die Muslime wacht und dabei stirbt, dem
werden alle seine guten Taten wachsen, als wäre er nicht
gestorben und würde sie weiterhin verrichten bis zum Tage
der Auferstehung.93
Über den Tod durch eine Bauchkrankheit berichtet 'Abdullah
Ibn Yassar, dass er einmal mit Sulaiman Ibn Sard und J:Ialid
Ibn 'Urfuta zusammen saß und sie einen Mann erwähnten, der
an einer Bauchkrankheit starb. Sie drückten ihren Wunsch aus,
an der Beerdigung teilzunehmen und einer von ihnen sagte
zuin anderen: ,,Sagte nicht der Gesandte Allahs :1t< ,Wer auch
immer an einer Bauchkrankheit stirbt, wird nicht im Grab
bestraft?'" Der andere sagte: ,,Doch, wahrlich." 94
Auch das Rezitieren der Sure Al-Mulk95 wird in diesem
Zusammenhang erwähnt. Der Prophet :.i:tt sagte: ,,Die Sure
Tabaräka 96 ist ein Schild (als Schutz) vor der Pein im Grab." 97
53
3. Ül'R AUl'l,NT!IAJ.T IM GRA!l
54
3. ÜliR AUHNTHALT IM GRAB
55
4. Dm T'AC IJER AUl'ERSTUIUN(;
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)
<J 0'4 ~ - ,, 1..:-"'.,.)
(0 -_;~ff
'
„Die Stunde ist nahe gekommen, und der Mond hat sich
gespalten." 104
56
4. DER TAG DliR AUFERSTE IIUNC
Doch obwohl die Stunde schon so nah ist, schenke n ihr nur
wenige Mensch en Beachtung.
,,( ... ) ,Wer soll uns ins Leben zurückrufen?' Sprich: ,Er,
der euch das erste Mal erschuf.' Dann werden sie ihre
Köpfe vor dir schütte ln und sagen: ,Wann geschie ht es?'
106
Sprich: ,Viellei cht geschie ht es gar bald."'
57
4. Üi,R TAC DER J\UFERSTl,IIUNG
107 Zu den Zeichen der Stunde siehe bei Interesse ausführlich z.B.: Al-
Ma$rT: IW,1/a/1111 ilcr-d-D11ru-l-Aljira, Kairo, MaktabatU-$·$afä 2005
und Al-Qurtubr: At-Tadkira oder auf deutsch u.a. http:/ /www.
way-to-allah.com / dokument / DIE%20ZEICHEN%20DES%20
JUNGSTEN%20TAGES!.pdf
108 Vgl. Muslim, l:lad[J-Nr. 148
109 Vgl. Muslim, Uad[J-Nr. 1924
58
4. D!:!( TAG lH:R AUHRSTEIIUNG
Stunde_ dann soweit sein, wenn einer von euch seine Nahrung
110
zu seinem Mund hebt und diese nicht mehr essen kann.
Von dem Gesandten Allähs jb, wissen wir, dass sie an einem
Freitag schlagen wird. 111 Aber keiner, außer Alläh ~' weiß
wann. Selbst der Gesandte Allähs 1b und der Engel Gibril
nicht. 112
59
4. ÜER TAG DER AUl'ERSTEHUNC
Die Stunde wird schlagen mit dem ersten Stoß in die Posaune 111
(A$-$ur). Alläh ~ wird dem Engel Isräffl befehlen, in die
Posaune zu stoßen, und alles, was auf Erden und was in den
Himmeln ist, wird sterben. Die Menschen, die Geisterwesen
(Girm), die Tiere und die Engel - alles, außer denen, die Alläh t~
113 Es gibt unter den Gelehrten zwei Meinungen darüber, wie viele Stöße
in die Posaune es gibt. Al-Qur1ubr und Ibn I;Iagar Al-'Asqalänf, u.a.,
gehen von zweien aus. Ibn Katrr und Ibn Taimiyya sagen, es seien
drei. (Vgl. Al-Masrr, S. 340). Diejenigen, die von dreien ausgehen,
begründen das mit der Erklärung der folgenden Verse: ,,Und an dem
Tage, wenn in den Sur gestoßen wird, hat jeder mit dem Schrecken
zu kämpfen [fafazi'a], der in den Himmeln und der auf Erden ist,
ausgenommen der, den Allah will. Und alle sollen demütig zu Ihm
kommen." (Qur'än 27:87). Dieser Stoß wird Al-Faz' genannt. Dann
kommt A$-$a'q: ,,Und in den Sur wird gestoßen, und alle, die in den
Himmeln sind, und alle, die auf Erden sind, werden tot niederstürzen
[fa$a 'iqa]; mit Ausnahme derjenigen, die Allah (ausnehmen) will( ... )."
(Qur'än 39:68). Und dann Al-Ba 'i: ,,( ... ) Dann wird wiederum in den
Sur gestoßen, und siehe, da stehen sie auf und schauen zu." (Qur'an
39:68). Diejenigen, die von zweien ausgehen, sagen, dass A/-Faz' und
A$-$a 'q ein- und denselben Stoß darstellen, denn der eine resultiert aus
dem anderen. Man erschreckt sich und stirbt daran. (1 / 215) Zudem
ziehen sie als Begründung JjadrJ-Nr. 4935 im Bubärr heran, in dem es
heißt, dass zwischen dem ersten und zweiten Stoß 40 sind. (Dieser
JjadTi wird später erwähnt). Vgl. AI-Qur 1ubr: At-Tadkira 1 / 215 f.
Beim ersten Stoß lässt Alläh alles sterben und beim Zweiten lässt
Er alle Toten wieder zum Leben auferstehen. Vgl. Al-Qur 1ubr: At-
Tadkira, 1/216. Dr. 'Abdulläh Al'Aliy, A):imad Mu):iammad: Masal1id
A/-Qiyyama Jr-HladrJ A11-Nabawr, Kairo, Där AI-Wafa' 1992, zweite
Auflage, S. 103 ff. (u.a.), schreibt, dass die Mehrheit der Gelehrten
von zweien ausgeht, weshalb im Folgenden auch davon ausgegangen
wird.
114 Wird auch als „Horn" übersetzt
60
4. Dm TAC 1)"1{ AuHRSTEIIUNC
möchte! 115 Mit nur einem Stoß von einem Geschöpf des Herren!
Wie mächtig und gewaltig ist dann der Schöpfer selbst?! Man
muss sich die Allmacht Allahs !fü vergegenwärtigen, um die
eigene Schwäche zu erkennen und bescheidener seinen Weg
zu gehen und Ihn nicht mehr zu erzürnen.
Der Gesandte Allahs 1tr sagte: ,,Wie kann ich das Leben
genießen und der Engel, der in die Posaune stößt, hat die
Posaune schon zum Mund geführt, seinen Kopf gesenkt, die
Ohren gespitzt und wartet auf den Befehl, damit er in die
Posaune bläst. (...)." 11 6
Ein Stoß, so einfach ist es für Allah ~!
Was wird dann passieren? Wenn es soweit ist, wird
Fürchterliches geschehen.
61
4. ÜiiR TAG DER AUFl,RSTlillUNG
62
4. ÜER TAG DER AUFERSTEIIUNC
Stell dir vor, wie der Himmel, den viele so gerne betrachten,
weggezogen wird, sich spaltet und seine Farbe ändert!
Und was passiert mit der Erde?
63
4. DER TAC DER AUFERSTEHUNG
64
4. DER TAC: Dl·:R AUl'ERSTEHUNG
65
4. DER TAG IJER AUl'ERSTE HUNG
,,( ... ) Wessen ist das Königre ich an diesem Tage? (... )"
140
138 Die Gelehrten sind sich uneinig darüber, wer damit gemeint sein
könnte, da es dazu keine eindeutig e Aussage gibt. Die Engel, die
Propheten, die Märtyrer oder die Paradiesj ungfraue n (Uür Al- 'Ain)
und -jünglinge (Wildon)? Al-Qurtu br schreibt, dass dies alles nur
Spekulationen seien. Er selber z.B. ist der Meinung , dass es sowohl
die Märtyrer als auch die Paradiesb ewohner sind. Vgl. AI-Qurtubr:
At-Tadkira, l / 197.
139 Vgl. Al-Gazälr, 6/155
140 Qur'än (40:16)
66
4. ÜER TAG DliR AUl'ERSTEIIUNG
Welch eine Macht! Seine Macht muss einem jeden dadurch klar
werden. Es wird nichts mehr sein außer Ihm, dem Lebenden,
dem Allbeständigen, dem Allbezwinger! Wie können wir uns
Ihm da noch widersetzen?
141 Qur'än (40:16), Vgl. Ibn Katrr: Tafsrr Al-Qur'än Al-'A:r,1111, S. 1638
142 Qur'än (55:26 f.)
143 Qur'än (28:88)
67
4. Dm TAG UER AUFERSTlil!UNG
68
4. Drrn TAG DER AUFERSTEHUNG
69
4. DER TAC DER AUl'I:RSTfilllJNG
'Nisa ,t~_, berichtete, dass der Gesandte Allähs Jf: sagte: ,,Ihr
werdet (am Tage des Jüngsten Gerichts) barfüßig, nackt und (bei
Männern) mit der Vorhaut (also unbeschnitten) versammelt."
(...) ,,Ich sagte: ,0 Gesandter Allähs, Männer und Frauen sehen
sich gegenseitig an?' Der Prophet erwiderte: ,Das Ereignis wird
gewaltiger sein, als dass sich die Menschen dafür interessieren
würden! "' 155
Der erste, der auferweckt wird, wird Mu}:iammad J; sein, der
beste Mensch auf Erden. 156
Alles Leben wird versammelt werden und vor Alläh t~ stehen,
auf einer neuen Erde:
Diese Erde wird ganz anders sein. Imäm Ibn Katrr ~'.l-; schreibt
als Erläuterung zu diesem Vers, dass es eine weiße Erde
sein wird, auf der weder Blut vergossen noch eine Sünde
70
4. DER TAG DER AUl'ERSTEIIUNG
71
- Y""'
72
4. DER TAG llf!R AUl'ERSTEHUNC
„Wenn in den Sur gestoßen wird dann wird der Tag ein
schwerer Tag sein kein leichter für die Ungläubigen." 167
73
4. Drm TAG DER Au !'ERSTEH UNG
„Wie wollt ihr euch, wenn ihr ungläubig seid, wohl vor
einem Tag schützen, der Kinder zu Greisen macht" 169
169 Qur'än (73:17). In der Übersetzung von Amir Zaidan heißt es: ,,Der
den Kindern graue Haare bringt." Al-Qurtubr schreibt in seinem "fofsrr,
Al-Gämi' li Al,1kämi-l-Qur'ä11, Beirut, Där Al-Kutub Al-'Ilmryya 1988,
19 / 34, als Erklärung für diesen Vers u.a., dass, wenn es an diesem Tag
Kinder gäbe, die Erschwernisse dieses Tages die Kinder zu Greisen
machen würden, aber an diesem Tag gibt es keine Kinder.
170 Vgl. Al-Gazälr, 6/155
171 Qur'än (3:180)
74
4. Dl'.R TAC DER Aun:RSTEIIUNG
172 Ai;;-$abonr sagt über dieses Halsband, das es eine Schlange ist, und
erwähnt den vorausgegangenen l:IadTJ. Vgl. A$-$abonr: $afwät At-
TafäsTr, Beirut, Al-Maktabatu-1-'Afiriyya 2006, S. 208
173 Bubärr, HaclrJ-Nr. 1403
174 Vgl. Al-Gazälr, 6/157
75
4. D1m TAG DER AUFERSTl!IIUNG
Knien, der anderer bis zu ihrer Hüfte, und einige werden von
ihrem Schweiß völlig umgeben sein.» Der Prophet ~ deutete
dazu mit seiner Handfläche auf seinen Mund. 175
Du wirst weder Trinken noch Essen noch eine frische Brise
erhalten. 176 Keiner wird an diesem Tag sprechen, außer
demjenigen, dem Alläh ~ es erlaubt. 177
Und dann: Ja, dann wird die Hölle herbeigezogen und du
schaust zu und fällst auf die Knie.
76
4. DER TAc; Dm AUl'fiRSTEIIUNG
180 Qur'an (45:28) Hier wurde die Übersetzung von Bubenheim und
Elyas verwendet.
181 Vgl. Al-Gazalr, 6/ 163
182 Qur'an (79:35 f.)
183 Vgl. Muslim, ]JadfJ-Nr. 2842
77
,1, DER TAG DER AUFIJRSTEIIUNC
Die Wächter der Hölle springen auf die Menschheit zu, voller
Wut auf diejenigen, die Alläh ~ erzürnten und Seine Gesetze
missachteten. Sie wollen sich für Alläh t~ an ihnen rächen. 181
Alläh ~ wird an diesem Tag so wütend sein, wie Er es noch
nie gewesen ist und auch nie wieder sein wird. 185
Man muss sich auf diesen Tag gut vorbereiten. Bereue jetzt,
bevor dich die Reue an diesem Tag ereilt.
78
4. OliR TAG J>l.:R AUl'fiRSTlillUN G
79
4. DER TAG DER AUFERSTliHUNG
80
4. DER TAC DER AUl'ERSTEIIUNC
Wer lässt sich diesen Tag für 60 oder 70 Jahre Leben auf dieser
Erde zerstören? Ein jeder sollte sich überlegen, ob es das wert
ist. Der Unglaube oder die ganzen Sünden, die manch einer
begeht - sind sie das wert? Diesen Tag und damit die Ewigkeit
zu verspielen? 195
81
4. ÜER TAG DER J\Ul'ERSTE IIUNG
196 Qur'än (43:67 f.). In einem fladrJ heißt es, dass der Gesandte Allähs
'.:.'t' sagte: ,, Unter den Dienern Allahs gibt es Menschen, die weder
Propheten noch Märtyrer sind und die von jenen sogar beneidet
werden am Tag der Aufersteh ung, aufgrund ihrer Stellung bei
Allah." Sie (die Sabäba) sagten: ,,Oh Gesandte r Allahs, sag uns, wer
diese sind!" Er sagte: ,,Das sind welche, die sich um Allahs willen
liebten, zwischen denen weder Verwand schaftsba nde war noch
Geldgeschäfte. Bei Allah! Ihre Gesichter werden voller Licht (Nar)
sein, sie werden auf Niir sein (in einem anderen flad[J heißt es
genauer, dass sie auf erhöhten Sitzen aus Niir sitzen werden), und sie
werden keine Furcht haben, wenn die Menschen sich fürchten, und
sie werden nicht traurig sein, wenn die anderen Mensche n traurig
sind." Und er rezitierte dann diesen Vers. Vgl. AI-Mundirf: At-Targrb
wa-t-Tarhrb, Kairo, Dar Al-Fagr Li-t-Turat 1421 n.H., 4/83.
82
4. ÜER l'AC DER AUFERSTEHUNG
197 Vgl. Ibn Katrr: Tafsrr Al-Qur 'an Al- 'Az,1111, S. 1685
198 Vgl. ebd., S. 1376, Anmerkung zu Qur'än (26:90): ,,Und das Paradies
wird den Gottesfürchtige n nahegebracht werden."
83
4. DER TAG DER AUf'ERSTlillUN G
wusste, was seine rechte Hand gab; und ein Mensch, der Allähs
so in Abgeschie denheit gedachte, dass ihm die Tränen aus den
Augen flossen." 199
In Fat(l Al-Bärf von Ibn l:fagar Al-'Asqalä nI ist dieser I:Iadfl wie
folgt erläutert:
Mit dem gerechten Herrscher ist jeder gemeint, der für die
Muslime Verantwor tung trägt und dabei gerecht handelt.
Das heißt, dass er Allähs Befehle befolgt, in der jeweiligen
Situation, ohne etwas an Seinen Gesetzen zu verändern. Auch
die Mutter, die mit ihren Kindern gerecht umgeht, ist hier mit
eingeschlossen.
Der junge Mann (Mensch) wird hier speziell erwähnt, weil die
Anbetung im jungen Alter mehr erfordert, da der Drang, den
Neigungen zu folgen und die Begierden auszuleben , im jungen
Alter größer ist. Wenn er diesem in seiner Jugend standhalte n
kann, ist dies ein Zeichen für seine große Standhafti gkeit und
Gottesfurc ht (Taqwä). Mit demjenigen , dessen Herz ständig
mit der Moschee verbunden ist, ist der Mann gemeint, der
die Moscheen so sehr liebt, dass er an ihnen hängt und an sie
denkt (bzw. was in ihnen stattfindet wie Gebete, Unterricht
etc.), selbst wenn er nicht die ganze Zeit physisch dort ist.
Diejenigen, die sich um Allähs willen lieben, sind diejenigen,
die sich aufgrund ihrer Ausübung des Glaubens lieben, sich
199 Bubarr, I:-ladTJ-Nr. 660. All die erwähnten Punkte beziehen sich nicht
nur auf die Männer, sondern auch auf die Frauen, mit Ausnahme
desjenigen, dessen Herz mit der Moschee verbunden ist, denn das
Gebet der Frau in ihrem Haus ist für sie besser als das in der Moschee.
Vgl. Ibn I;Iagar Al-'AsqalänI: Fath Al-Barr, 2/175
84
4. ÜER TAG Dl.!R AUl'ERSTEIIUNG
das sagen und die Beziehung für nichts Weltliches brechen, bis
sie sterben.
Die Verführung durch eine einflussreiche und schöne Frau,
wobei diese Kombination selten vorzufinden ist, ist eine große
1
200 Wie bereits erwähnt, bezieht sich das auch auf eine Frau, wenn sie ein
mächtiger, reicher und gutaussehender Mann versucht zu verführen
und sie standhaft bleibt aufgrund ihrer Gottesfurcht.
201 D.h., er tut es nicht, um dabei von den Menschen gesehen und von
ihnen gelobt zu werden.
202 Vgl. Ibn l:lagar Al-'AsqalänI: Fat/,1 Al-BärT, 2/171 ff.
85
4. DUR TAG DER AUFl:RSTfi llUNG
es für ihn leichter ist als die Zeit, die die Sonne, wenn sie sich
203
zum Unterge hen neigt, braucht, um unterzu gehen.
Diejenigen, die Alläh t~ liebt, werden an diesem Tag gerufen
und es wird zu ihnen gesprochen: ,,Oh Freunde Allähs, kommt
20 1
her zu Alläh!", und ihre Herzen zersprin gen vor Freude. ·
86
4. DER TAG DER ÄUFERSTCIIUNG
Sie suchen dann nach jemandem, der für sie Fürsprache einlegt,
damit die Abrechnung bcginnt. 207
Abü Huraira ;t0 berichtet, dass der Gesandte Allahs 1~
sagte: ,,Ich bin der Führer (Sayyid) der Menschen am Tag der
Auferstehung. Wisst ihr, warum? Allah wird die Menschen,
vom ersten bis zum letzten, auf einer einzigen Ebene
versammeln. Während sie dem Rufer zuhören und aufs
Schärfste geprüft werden, kommt die Sonne immer näher,
sodass die Menschen mehr Trübsal und Schmerz erleiden als
sie aushalten und ertragen können. Die Menschen werden
zueinander sagen: ,Seht ihr denn nicht, in welchem Zustand
wir uns befinden? Sollten wir nicht jemanden suchen, der
für uns Fürsprache bei unserem Herrn einlegt?' Dann sagen
manche zueinander: ,Geht zu Adam.'
Sie begeben sich zu Adam ~ und sagen zu ihm: ,Du bist der
Urvater aller Menschen. Allah erschuf dich mit Seiner Hand,
hauchte dir von Seinem Geist (Rü/:z) ein und befahl den Engeln,
sich vor dir niederzuwerfen. So lege für uns Fürsprache bei
deinem Herrn ein. Siehst du nicht unsere elende Lage?' Adam
s erwidert: ,Mein Herr ist heute so zornig wie Er niemals
zuvor war und auch nie wieder sein wird. Er verbot mir den
Baum, aber ich gehorchte Ihm nicht. Ich selber! Ich selber! Ich
selber! Geht zu einem anderen! Geht zu Nül:,.!'
Und so gehen sie zu Nül:,. 1?.c und sagen: ,0 Nül:,., du warst
der erste Gesandte der Leute auf der Erde und Allah hat dich
»dankbarer Diener« genannt. So lege du für uns Fürsprache
207 Vgl. Dr. Al-Gumailr: Mawnqif Yaum AI-Qiynma, Ägypten, Maktabat At-
Turät Al-lslämf o.J., S. 35
87
4. ÜI;R TAG OER AUl'IiRSTEIIUNG
88
4. ÜER TAG DER AUFERSTEHUNG
89
4. ÜliR TAG DER AUFl!RSTEIIUNG
90
4. ÜER TAG IJl.:R AUFERSTl'IIUNG
Alles wird zu sehen sein, auch wenn es noch so klein ist. Also
wetteifere um jede kleine gute Tat und fürchte Alläh ~ wegen
jeder kleinen schlechten Tat.
Und alles wird zur Rechenschaft gezogen.
214 Ibn Garrr At-Täbarr: G11111i' Al-Bay1111 'an ta 'wTI Äyäti-l-Qur'ä11, o.O,
Där Ibn f:-lazm o.J., 2/ 439
215 Qur'än (4:40) Hier wurde die Übersetzung von Bubenheim und Elyas
verwendet.
91
4. OH TAG IJl:R AUFERSHIIUNG
,,( ... ) Wahrlich, das Ohr und das Auge und das Herz
[Verstand], sie alle sollen zur Rechenschaft gezogen
werden." 216
92
4. DER TAG DER Aun:RSTEIIUNG
Welch eine Freude wird das wohl sein, an solch einem Tag
so etwas auszurufen und glücklich zu seinen Angehörigen
zurückkehren zu können, nach einer leichten Abrechnung 219 ?
Über den anderen hingegen, der sein Buch in die Linke
bekommt bzw. hinter seinen Rücken, heißt es:
93
4. ÜER TAG lJER Au f'ERSTEII U NG
94
4. DER 'fAC DER AUFERSTEIIUNG
„Nicht aber so, wenn die Erde kurz und klein zermalmt
wird und dein Herr kommt und die Engel Reihen auf
Reihen." 225
Über einen dieser Engel, die den Thron Allähs tragen, berichtete
uns der Gesandte Allähs 1t, dass der Abstand zwischen seinem
Ohrläppchen und seiner Schulter 700 Jahre beträgt. 227
95
4. Dm TAG DER AUHRSTEHUNG
96
4. DEI{ TAG DER AUHRSTEIIUNG
,,( ... ) Gepriesen seist Du. Nie könnte ich das sagen,
wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, wiirdest
Du es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele
ist, aber ich weiß nicht, was Du in Dir hegst. Du allein
bist der Allwissende des Verborgenen." 231
Welch schwerer Tag wird dies sein, wenn selbst die Propheten
so überwältigt sein werden. 232
So werden alle Gemeinden verleugnen, dass zu ihnen Warner
geschickt wurden. Aber Alläh i1, ist Sich ihrer Lüge bewusst.
Dennoch möchte Er ihnen Beweise in Form eines Berichtes
über ihre Taten zeigen, damit sie sehen, dass Er der Allgerechte
ist und niemanden straft, ohne vorher einen Gesandten
97
4. DER T,\G DER ÄUFERST EIIUNG
Dann beginn t die Abrech nung und die Mensc hen werden
vorgefü hrt:
98
4. ÜER TAG DER AUFERSTEHUNG
99
4. ÜER TAG LJER AUHRSTl:I IUNG
Der Gesandt e Allähs 1t sagte: ,,Es gibt keinen unter euch, den
sein Herr nicht ohne jeden Überset zer befrage n wird. Dann wird
er nach rechts schauen und nichts als seine vorausg eschick ten
Taten vorfinden, und er wird nach links schauen und nichts als
seine vorausg eschickt en Taten vorfinde n. Dann wird er nach
vorne sehen und nichts anderes als das Höllenf euer vor seinem
Gesicht erblicken. So wehret das Höllenf euer von euch ab, und
wenn es nur mit einer halben Dattel wäre .i , (und wenn ihr
2 2
213
keine habt, dann mit einem freundli chen Wort.)"
244
Er wird dich also befragen, und das ohne Vermittler.
Der Gesandt e Allähs i; sagte auch: ,,Die Füße von Allähs
Diener werden sich nicht bewegen, bis er befragt wird: nach
seinem Leben, wie er es verbrachte; nach seinem Wissen und
was er damit tat; nach seinem Reichtu m, wie er ihn erlangte
und wofür er ihn ausgab; und nach seinem Körper, wie er ihn
nutzte." 245
Was wirst du Ihm auf diese Fragen antwort en? Wirst du
sagen: ,,Ich habe mein Leben damit verbrach t, Frauen
hinterhe rzuscha uen, sie anzuma chen und auszunu tzen." Oder:
100
4. Ül'R TAG lll!R AVFERSTEIIUNG
„Und jede Seele ist gekommen; mit ihr wird ein Treiber
und ein Zeuge sein.11246
Nicht nur dein Buch wird deine Taten bezeugen, sondern auch
die Engel.
Es wird aber manche geben, die diese als Zeugen nicht
anerkennen und sie der Lüge bezichtigen. Sie sagen, sie nehmen
nur sich selbst als Zeugen an. So wird Alläh, der Allgerechte,
101
4. ÜER TAG DER AUl'IJRSTEIIUNG
Stell dir vor, wie deine Beine erzählen: ,,An dem und dem Tag,
zu der und der Zeit, bist du auf einer Party gewesen, hast da
getanzt, Alkohol getrunken etc."
Ihr eigener Körper wird gegen sie sprechen:
102
4. ÜER TAG DER AUl'ERSTEIIUNG
103
4. ÜJ,R TAG Dl!R ÄUl'l'RSTEIIUNC
104
4. ÜER TAC IJl:R AUl'ERSTEIIUN C
105
4. ÜER TAG DER AUl'J·:RSTEHUN G
106
4. ÜER TAC: lll:R AuH:RSTEHUNG
107
4. ÜHR TAG DU{ AUFERSTEHUNG
Der Gesandte Allähs "id sagte über die Waage, dass sie so groß
und gewaltig ist, dass wenn die Erde und die Himmel darin
gewogen werden würden, sie sie tragen würde. 264
Dann geht es los. Die Leute werden gerufen 265 : ,,Wo ist der
Soundso, Sohn des Soundso? Kommt her zur Vorführung vor
Alläh, dem Erhabenen!" 266 Und seine Taten werden offengelegt
und seine Abrechnung beginnt.
Dieser Augenblick wird ein sehr schwerer Augenblick sein.
So schwer, dass jeder nur an sich denkt und seine Liebsten
vergisst. 267
Es gibt unter den Gelehrten verschiedene Ansichten darüber,
wie viele Waagen es gibt. Die einen sagen, dass jeder Mensch
eine Waage hat, auf der seine guten und schlechten Taten
gewogen werden. Andere sagen, dass es eine Waage für die
gesamte Menschheit gibt; und wiederum andere sagen, dass
jeder mehrere Waagen hat - jede Waage für eine bestimmte
108
4. Ül'R TAG DER Au !'ERSTEH UNG
Sache, z.B. eine Waage für das Gebet, eine für das Benehmen
etc.26s
Im folgenden wollen wir der Frage nachgehen, was überhaupt
gewogen wird. Die Meinungen der Gelehrten unterscheiden
sich auch diesbezüglich. 269 Die einen sagen270, dass die Taten
des Menschen und seine Worte selbst gewogen werden. Sie
begründen es u.a. mit folgendem ljad[J:
,,Zwei Wörter, leicht auf der Zunge, schwer auf der Waagschale,
beliebt beim Allerbarmer: ,Gepriesen sei Alläh und alles Lob
gebührt Ihm, gepriesen sei Alläh, der Erhabene'271 ." 272
Wenn man das sagt, so werden diese Worte schwer auf der
Waage wiegen. Sie sind der Meinung, dass die Taten verkörpert
werden, die guten in schöner Form und die schlechten in
hässlicher Form. 273
Andere Gelehrte sind der Meinung, dass die Bücher, in
denen die Taten verzeichnet sind, gewogen werden. 274 Zur
Begründung ziehen sie u.a. den Had[J heran, in dem es um
einen Mann geht, der 99 Bücher voller Sünden hat. Jedes
268 Vgl. Dr. Al-Gumailr, S. 71 und Al-Qurtubr: At-Tadkira, 2/15 und Dr.
'AbdullähAl'Aliy, S. 148
269 Vgl. Dr. Al-Gumailr, der vier verschieden Ansichten mit ihren
jeweiligen Begründungen, die z.T. im Folgenden auch erwähnt
werden, nennt. S. 17 ff. Und Dr. 'Abdulläh Al 'Aliy, S. 150 ff.
270 U.a. Al-BubärI und Ibn :tlagar Al-'AsqalänT, aus Dr. 'Abdulläh
Al'Aliy, S. 150
271 Arab. Subl_1ä1,a-//t1/z wa bi/_,allldi/1i, sub/_1t11u1-lläl1i-l- 'A;rm
272 Bubärf, /:lad[1-Nr. 6682
273 Vgl. Dr. 'AbdullähAl'Aliy, S.150
274 Diese Meinung wird u.a. von Al-Qurtubr: At-Tadkira, 2/8 und Al-
Gazälf vertreten.
109
4. DER TAG ül'R AUFERSTEHUNG
110
4. ÜER TAG DER Au l'ERSTl!ll U NG
111
4. ÜER TAC DER J\Ul'ERSTEIIUNC
281 Vgl. Al-Albanr: Al-Agwiba a11-Ntrfi 'a 'a11 As 'ilat la,~nat Masgid Al-Gtrmi ',
Beirut, Al-Maktab Al-Islamr 1400 n.H., 12/24
282 Vgl. Saib Uafü:-; Al-I:Iakamr: Ma'arig Al-Qubül, 2/272. Aus Dr.
'AbdullahAl'Aliy, S.152 f.
112
4. ÜiöR TAG Dl!R AUFliRSTIIIIUN C
Stell dir die schlimmst e Sünde vor, die du begangen hast. Stell
dir vor, wie deine Mutter, dein Vater, die Engel, unser geliebter
Prophet Mubamma d ';tr dabei zuschauen , wie sie in die Waage
gelegt wird. Es ist einem schon im Diesseits peinlich, wenn
man von einem geliebten Menschen bei einer Sünde erwischt
wird. Wie wird es dann erst sein, wenn alle, die man liebt und
die man nicht liebt, dabei zuschauen , wenn alles gewogen
wird!
Deswegen sollte man sich den Rat von 'Umar ~'/) zu Herzen
nehmen: "Zieht euch selber zur Rechensch aft, bevor ihr zur
Rechensch aft gezogen werdet, und wiegt euch selber, bevor ihr
gewogen werdet." 284
Stell dir vor, du hast eine Sünde zu viel. Stell dir vor, du gehst
durch die Menschhei t, um jemanden um eine gute Tat (1:Iasa11a)
zu bitten, und alle sagen dir Ich selber, ich selber". Selbst
11
deine Mutter, dein Vater, der Mensch, der dir auf Erden der
Liebste war, sagt zu dir ,,Ich selber, ich selber". Stell dir vor,
113
4. DER TAG DER AUl'ERSTEIIUN G
wie schwer das sein muss. Und dein Herz: Wie wird es wohl
schlagen vor Angst und Sorge? Und dein Gesicht: Wie wird es
wohl aussehen?
114
4. Dirn TAc DER Avl'ERSTEHUNG
Der Gesandte Allähs 1tt sagte: ,,Wenn jemand etwas von dem,
was er rechtmäßig erworben hat (At-Tayyib), und sei es auch nur
im Wert einer Dattel, als Spende gibt - und Alläh nimmt nur
das rechtmäßig Erworbene an -, von dem nimmt sie Alläh mit
Seiner Rechten an und vermehrt sie ihm, wie wenn jemand ein
Fohlen aufzieht, bis diese Spende (groß) wie ein Berg wird." 287
Stell dir vor, wie du die Berge (guter Taten) siehst und denkst:
,,Das habe ich doch gar nicht gemacht!" Und es wird dir gesagt:·
,,Das war die Dattel, die du für Alläh gespendet hast."
Und selbst nach deinem Tod können dir noch f:Iasanät
gutgeschrieben werden. Du wirst dich wundern und sagen:
,,Das habe ich doch nicht gemacht", und es wird gesprochen:
„Das hat dein Kind für dich gemacht." 288
Wie schön wird es sein, so eine Überraschung zu erleben, an
einem Tag, an dem jede einzelne kleine Tat zählt?
Das wichtigste bei all den guten Taten ist immer die richtige
Absicht. Die aufrichtige Absicht, es für Alläh !& zu tun. Denn
sonst wird es einem nichts nützen. Auch wenn man ein
Gelehrter war, viel gespendet hat oder als Märtyrer gestorben
ist. Wenn die Absicht dabei nicht die war, Allähs Zufriedenheit
zu erlangen, sondern nur die Zufriedenheit der Menschen, so
115
4. DER TAG DER AUl'URSTEII UNC
116
4. ÜER TAG DER /\Ul'ERSTEHUNG
117
4. Dm TAG Dlm AUHRSTEIIUNG
Wer mehr gute als schlechte Taten hat, sodass seine Waage sehr
schwer sein wird, wird es an diesem Tage gut haben und zu
den Erfolgreichen gehören.
Doch ein Problem ist da noch: Dann kommen noch die Rechte
der Menschen! Wenn man über jemanden schlecht gesprochen,
ihn beschimpft, ihm etwas genommen oder auf sonst eine Art
und Weise Unrecht zugefügt hat.
Der Gesandte Allahs ·Jtt fragte einst seine $a/:zäbä: ,,Wisst
ih1~ wer arm ist?" Sie sagten: ,,Arm ist bei uns derjenige, der
kein Geld und kein Vermögen hat." Da sagte der Gesandte
;;: ,,Arm ist jener von meiner Gemeinschaf t, der am Tag der
Auferstehung mit Taten, wie dem Gebet, der Zakät und dem
Fasten ankommt, doch jenen beleidigte, diesen beschuldigte,
das Geld von jenem verzehrte, das Blut jener Person vergossen
hat und jenen schlug. Daraufhin wird diesem und jenem von
seinen guten Taten gegeben. Wenn seine guten Taten zur Neige
gehen, bevor alles vergolten wurde, werden die Sünden der
anderen genommen und ihm aufgebürdet. Daraufhin wird er
ins Feuer geworfen." 295
Denke gut nach, bevor du jemanden verleumdest, schlecht über
ihn redest oder ihm Unrecht tust. Denke daran, dass wenn du
keine guten Taten mehr hast, die sie dir nehmen können, sie
dir an diesem Tag von ihren schlechten Taten geben werden!
Stell dir die Taten vor, die dir am schwersten fielen und die du
dennoch getan hast, um die Belohnung dafür zu bekommen.
Stell dir vor, die Taten werden von jemandem genommen,
über den du gelästert hast, weil du ihn nicht mochtest. Oder
118
4. Dr!R TAG lll'R AUFl!RSTEIJUNG
119
4. D1m TAG DER i\Ul'ERSTEIIUNG
Manche werden vor Alläh ~: stehen und ihre Sünden (Sayyi ,ät)
vorlesen, eine nach der anderen. Dann werden sie fragen: ,,0
Alläh, das sind unsere Sayyi,ät, wo sind unsere guten Taten
(Ijasanät)?" Dann wird Alläh ti die Sayyi ,ät löschen und sie
durch Ijasanät ersetzen. 299
299 Abü Huraira, aus Ibn Katrr: Tafsrr Al-Qur 'tln Al- 'A;;rm, S. 1366
300 Qur'än (25:70)
120
4. ÜI.:R TAG DER AUl'ERSTEHUNG
121
4. DER TAG lllsR Aun:RS'J'HlUNG
122
4. Ül'R TAG llf·:R ÄUl'ERSTEIIUNG
123
\---
Gläubigen und die Heuchler bleiben, und die Brücke über das
Höllenfeuer (A$-$iräf) wird dann errichtet. 312
Alle müssen über diesen $in'ff, den Übergang von dem
Versammlungsort zum Paradies, unter dem sich das
Höllenfeuer befindet.
124
4. DER TAC DER AUl'ERSTEl!UNG
316 Vgl. Al-Qurtubr: At-Tadkira, 2/32 f. Er ist auch dieser Meinung. Die
Begründung ist der I;fod[J, den Gabir Ibn 'Abdillah überliefert, in
dem der Gesandte Allahs -;t sagt: ,,( ... ) Alle werden hineingehen. Es
bleibt niemand, weder Wohl- noch Übeltäter, ohne dass er es betritt.
Für den Gläubigen jedoch ist es kühl und angenehm, so wie es für
Ibrahrm war." AI-Bayhaqr: 511 'ab Al-Iman, Beirut, Dar AI-Faqr 1424
n.H., 1/282.
317 Vgl. Muslim, l;ladrJ-Nr. 195
318 Vgl. Dr. Al-Gumailf, S. 121
319 Vgl. An-NawawI, 2/57
125
4. ÜER TAG DER AUFERSTEIIUNG
Hast du Sachen bei dir liegen wie z.B. Cd 's, Bücher oder Geld,
die du dir von Freunden geliehen hast und nicht vorhast
zurückzugeben? Wie steht es um deine Verantwortung bzgl.
deiner Familie, die Allah dir als Amäna anvertraut hat?
Und wie steht es um deine Beziehung zu deinen Verwandten?
Gibt es etwa welche mit denen du im Streit bist? Gibt es Gründe
wie beispielsweise Geld, Stolz oder Ehre, die eurer Beziehung
geschadet haben und weshalb ihr nun nicht mehr miteinander
redet? Versöhne dich noch im Diesseits mit ihnen, damit du im
Jenseits diese schwere Bürde nicht tragen musst!
Welch eine schwere Station! Nach dem Verteilen der Bücher
und nach der Waage die letzte schwere Station.
Aber wie kann man sich den $irät vorstellen? Der Gesandte
Allahs '.lt' sagte über den $iräf, dass er dünner als ein Haar und
schärfer als ein Schwert ist. 320
Und darüber hinaus befinden sich auf ihm Dornen, Eisenhaken
und Greifer, die einige herunterziehen werden. Je nachdem,
wie viele Sünden man begangen hat, werden sie nach einem
greifen und an einem ziehen. 321 Manche werden dabei erwischt
und fallen, und andere werden zwar erwischt und zerkratzt,
aber schaffen es noch, hinüber zu gelangen. Je nachdem, wie
320 Vgl. Muslim, IjadrJ-Nr. 183 und Al-Albänr: $al,1i/,1 At-Tar,~Tb wa-t-Tar//Tb
li-l-Mtmdirf, J:IadrJ-Nr. 3627
321 Vgl. Ibn ljuzaima: Kitäb At-Taul,11d, Riad, Där Ar-Rusd 1408 n.H.,
2/729. In einer anderen Überlieferung vergleicht der Gesandte Allähs
::t die Dornen mit denen des Sa 'dän-Busches. Vgl. BubärI, I:IadTJ-Nr.
6573
126
4. Üf'I( T AC DiiR J\u l'IIRSTEIIUNC
die Taten der Menschen waren, wird der Gang über diese
Brücke für sie ausgehen. 322
Der erste, der hinübergeht, wird der Prophet Mubammad '.Jtr
sein, gefolgt von seiner lhmna. Er und die anderen Propheten
werden die ganze Zeit rufen: ,,Oh mein Herr, schütze,
schütze!" 323
Stell dir vor, du gehst jetzt hinüber. Darunter ist die Hölle,
schwarz, düster, angsteinflößend. Du hörst, wie sie grollt und
aufheult.32 1 Und sie „wirft Funken gleich den Türmen eines
Palastes empor, als wären sie Kamele von hellgelber Farbe."325
Und nicht nur das: Immer wenn jemand hineinfällt, wird sie
noch zorniger und ruft: ,,Gibt es noch mehr?"326 Sie möchte
immer mehr!
Stell dir den ersten Schritt auf dem $irät vor, spürst du die
Schärfe des Schwertes? Und stell dir deine Sünden vor! Du
trägst die Last deiner Sünden auf deinem Rücken und sollst
damit hinüber. Stell dir vor, wie du wackeln und straucheln
wirst. 327 Fällst du gleich hinein? Was hast du gemacht, um
gleich zu fallen? Wie wird dein Herz wohl klopfen? Du siehst
vor dir Menschen, die du kennst, die dir lieb waren. Dein
Bruder, deinen Ehepartner, deine Eltern.
127
4. Dm TAG Dl!R AUHRSTEIIUNC;
128
4. DER TAG DER AUFERSTl!IIUNG
330 Vgl. At-Tirmidr, UndTJ-Nr. 3159 und vgl. Al-f:Ianafr, fladrt-Nr. 415
331 Qur'~n (57:12)
129
4. ÜER TAG DER AUFERST EHUNG
Aber für die Heuch ler wird es kein Licht geben. Das Licht
hätten sie sich im Diesseits erwerb en müssen , durch gute Taten,
die aufrich tig für Allah ~ verrich tet wurde n.
Die Heuch ler rufen denen zu, die angeko mmen sind:
,,( ... ) ,Waren wir nicht mit euch?' Jene werde n sagen:
,Doch, aber ihr versuchtet euch selber und wartetet und
130
4. ÜER TAc lJER AUHRSTEHUNC
131
4. Dm TAG DER Aur·TRST l,l!UNG
„Ich habe gehört, dass ich über das Höllen feuer muss, aber ich
335
weiß nicht, ob ich dann errette t werde oder nicht."
Bleibt jetzt die Frage: Was schütz t einen vor dem Fallen beim
Überqu eren des $irät?
Der Gesand te Allähs 1; sagte, dass Alläh die Füße desjeni gen,
der sich bei einem Machth aber für einen Bedürf tigen einsetz t,
336
auf dem $irät standh aft mache n wird.
Der Gesand te Allähs ~ sagte auch, dass der Muslim des
Muslim s Bruder ist. Tut er ihm kein Unrech t und hilft er ihm
bei einer Bedrän gnis, so wird Alläh ihm bei einer Bedrän gnis
von den Bedrän gnissen des Tages der Aufers tehung helfen.
Wer die Schand taten eines Muslim s deckt, dessen Schand taten
wird Alläh ~ am Tage der Aufers tehung decken . Und auch
wer jemand em hilft, dem Ungere chtigke it widerf ahren ist, bis
ihm sein Recht wieder gegebe n wird, dessen Füße wird Alläh
auf dem $irät standh aft machen . 337
Er sagte weiterh in, dass die Mosch ee das Haus jedes
Gottesf ürchtig en ist. Alläh !f}~ wird demjen igen, der sich die
Moschee zum Haus nimmt , mit Barmh erzigke it aufneh men
und ihm den sicheren' Gang über den $irät zum Paradie s und
zu Seiner Zufried enheit erlaube n. 338
Ebenso wird Alläh denen den Überga ng erleich tern, die
aufrich tig bereue n, denn im Quriän heißt es:
132
4. DER TAG DER AUFl;RSTI,HUNG
So bereue jetzt, solange dir die Reue noch nützt, bevor ein Tag
kommt, an dem sie dir nicht mehr nützen wird!
133
4. DER TAG LJl:R AUl'ERSTEIIUNG
134
4. ÜER TAG DER AUFERSTEHUNG
möge.' Ädam t;'l erwidert: ,Dazu bin ich nicht der Richtige für
euch!' Er erwähnt dann seine Sünde, schämt sich und fährt
fort: ,Suchet Nüh auf, denn er ist der erste Gesandte, den Alläh
zu allen Bewohnern dieser Erde geschickt hatte.'
Wenn sie bei ihm ankommen, sagt er zu ihnen: ,Dazu bin ich
nicht der Richtige für euch!' Er erwähnt dann seine Bitte an
seinen Herrn, worüber er kein Wissen hatte, schämt sich und
fährt fort: ,Suchet dann den Freund des Allerbarmers auf.'
Wenn sie bei ihm (Ibrähim t'.i&) ankommen, sagt er zu ihnen:
,Dazu bin ich nicht der Richtige für euch! Suchet Müsä auf,
denn es handelt sich bei ihm um einen Diener, zu dem Alläh
sprach und dem er die Thora gab.'
Wenn sie bei ihm ~ ankommen, sagt er zu ihnen: ,Dazu bin
ich nicht der Richtige für euch!' Er erwähnt dann, dass er einen
Menschen erschlug, ohne dass dieser einen anderen erschlagen
hatte, schämt sich dafür vor seinem Herrn und fährt fort:
,Suchet <Isä auf, denn er ist der Diener Allähs, Sein Gesandter,
ein Wort von Alläh und ein Geist von Ihm.'
Wenn sie bei ihm i;;. ankommen, sagt er zu ihnen: ,Dazu bin ich
nicht der Richtige für euch! Suchet Muhammad '.:fu' auf, denn
er ist ein Diener, dem Alläh vergangene und spätere Sünden
vergeben hat.'
Nunmehr kommen sie zu mir, und ich begebe mich zunächst
zu meinem Herrn, um die Erlaubnis dafür zu erbitten, und Er
erlaubt es. Und wenn ich dann meinen Herrn sehe, falle ich
anbetend nieder. (In diesem Zustand) lässt Er mich, solange Er
will. Dann wird zu mir gesprochen: ,Erhebe dein Haupt und
trage deine Bitte vor, denn diese wird gewährt. Und sprich,
135
4. Dm TAG lll,R Au l'ERSTl;JI u N(;
denn dein Wort wird gehört. Und lege Fürsprache ein, denn
von dir wird die Fürsprache angenommen.' Da erhebe ich mein
Haupt und spreche Ihm ein Lob, das Er Selbst mir beibringt.
Danach lege ich Fürsprache ein, und Er legt eine Zahl von
Menschen fest, die ich das Paradies betreten lassen darf. Dann
kehre ich abermals zu Ihm zurück. Und wenn ich meinen
Herrn sehe, geschieht dasselbe wie beim ersten Mal. Wenn
ich diesmal Fürsprache einlege, legt Er (wieder) eine Zahl von
Menschen fest, die ich das Paradies betreten lassen darf. Ich
lasse diese dann ins Paradies eintreten und kehre zum dritten
Mal zurück. Beim vierten Male sage ich dann: ,Es gibt im
Höllenfeuer keine mehr außer denjenigen, deren Einsperrung
schon im Qur)än in alle Ewigkeit vorbestimmt worden ist."' 344
In einem anderen HadI1 heißt es, dass, nachdem die Propheten,
die Engel und die Gläubigen Fürsprache für die Muslime
im Höllenfeuer einlegen und der größte Teil von ihnen
herauskommen darf, Alläh ~ sagen wird, dass jetzt nur noch
Seine Fürsprache geblieben ist, und er wird alle Muslime
herausholen, auch wenn sie nichts Gutes getan haben in ihrem
Leben. 345
Das ist unser barmherziger, gütiger Herr, gepriesen sei Er!
136
5. DIE HOLLE
5. Die Hölle
Eines der Endziele der Reise ins Jenseits wird die Hölle sein.
Im Folgenden sollen einige Details über die Hölle und den
Aufenthalt darin verdeutlicht werden, auf dass ein jeder
Zuflucht bei Allah davor suchen und alles in seiner Macht
stehende tun möge, um nicht dort hinzukommen.
137
5. DIE Hör.LI,
„Wissen sie denn nicht, daß für den, der Allah und
Seinem Gesandten zuwiderhandelt, das Feuer der
Gahannctm bestimmt ist? Darin wird er auf ewig
bleiben; das ist die große Demiitigung"346 und
138
5. DIE HOLLE
betreten möchte, tun die Menschen vieles, das sie der Hölle
näher bringt und wenig, das sie dem Paradies näher bringt.
Das liegt daran, dass die Hölle umgeben ist von Dingen, die
dem Menschen lieb sind, wie dem Befolgen seiner Neigungen,
und das Paradies hingegen umgeben ist von Dingen, die ihm
verhasst sind, wie dem frühen Aufstehen, um das Morgengebet
zu verrichten, der Abgabe von seinem Geld für die Zakät oder
dem Verzicht auf Essen und Trinken im Monat Ramac;län.
In einem I:IadTt heißt es dazu, dass, nachdem Alläh ~ das
Paradies und die Hölle geschaffen hatte, Er Gibril zum Paradies
schickte und sagte: ,,Schau es dir an und siehe, was ich darin
für seine Bewohner vorbereitet habe." Er sah es sich an, ging
zurück und sagte: ,,Bei Deiner Allmacht, jeder, der davon hört,
wird es betreten." Alläh gab den Befehl und es (das Paradies)
wurde von den verhassten350 (unerwünschten) Dingen
umgeben. Er sprach: ,,Geh hin und sieh es an und sieh, was
ich für seine Bewohner vorbereitet habe." Er schaute es sich
an und es war umgeben von Verhasstem (von unerwünschten
Dingen), und er sagte: ,,Bei Deiner Allmacht, ich fürchte, dass
es keiner betreten wird!" Alläh sprach: ,,Geh zum Höllenfeuer
und schau, was ich darin für seine Bewohner vorbereitet habe."
Er ging und sah, wie Teile davon über andere Teile stiegen. Er
ging zurück und sagte: ,,Bei deiner Allmacht, niemand wird
es betreten." Da gab Alläh den Befehl und es wurde von den
Lustbarkeiten351 umgeben, und Er sagte: ,,Geh zurück und sieh
es dir an!" Er sah es sich an, während es von den Lustbarkeiten
139
5. DIE HöLLE
140
5. DIE HöI.LE
„Und die zur Linken, was (wisst ihr) von denen, die
zur Linken sein werden? (Sie werden) inmitten von
glühenden Winden und siedendem Wasser (sein) und
im Schatten schwarzen Rauches, der weder kiihl noch
erfrischend ist." 356
Und:
Selbst der Schatten und das Wasser, welche in der Hölle sind,
bringen keine Erleichterung.
Deswegen nehmt die Warnung Allähs ernst und leugnet nicht:
141
5. DIE HOLLE
„0 die ihr glaubt, rettet euch und die Euren vor einem
Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind,
worüber strenge, gewaltige Engel gesetzt sind, die Allah
142
5. DIE HOLLE
143
/.
5. Ül!i HöLLE
361
„Sie wird von neunzehn (Engeln) iiberwacht."
144
5. Drn Höu.li
Sie werden in Ketten gelegt und sie werden gezogen, zum Teil
auf ihren Gesichtern. 366
Wenn das Höllenfeuer sie von weitem sieht, hören sie bereits
das Geräusch seiner Wut und seines Anfachens. 367
Sie werden sich wünschen, sie wären nicht mehr, aber es wird
ihnen nichts nützen:
145
/
5. D11, Höl.LE
Wenn die Ungläu bigen ins Feuer geworf en werden und die
Völker sehen, die vor ihnen gelebt haben und ihnen im Irrtum
und Unglau ben vorang egange n sind, werden sie Allah {~
bitten, jenen eine mehrfa che Strafe zu geben. Sie werden sie
beschu ldigen, der Grund ihres eigene n Irrglau bens gewese n
zu sein369 :
146
5. Üi E llöI.I.E
~~ Q :l{;tj,J f~
~1~ 2{;,--1 G3 t: 9t;_;)
(@~~~,~~0~~~
,,( ... ),Was ist mit uns geschehen, dass wir nicht die Leute
sehen, die wir zu den Bösen zu zählen pflegten? Sollte
es sein, dass wir sie zu Unrecht zum Gespött gemacht
haben, oder haben unsere Augen sie verfehlt?'" 371
147
5. DIE HöLLE
,,( ... ) ,Gießt etwas Wasser iiber uns aus oder etwas von
dem, was Alläh euch gegeben hat.' Sie sagen: ,Wahrlich,
Allah hat beides den Ungläubigen verwehrt, die ihre
Religion als Zerstreuung betrachteten und ihr Spiel
mit ihr trieben und vom irdischen Leben betört waren.'
An diesem Tage nun vergessen Wir sie, wie sie die
Begegnung an diesem ihrem Tage vergaßen und wie sie
Unsere Zeichen zu leugnen pflegten."373
148
5. DIE HOLU:
Die Stufen gehen nach unten, und je tiefer sie führen, desto
größer ist die Bestrafung. 378
Die siebte und unterste Stufe, Al-Häwiya, wird der Wohnort
der Heuchler sein. Sie werden die höchste Strafe bekommen
aufgrund ihres unverschämten Unglaubens und weil sie ihre
Heucheleien dazu genutzt haben, den Gläubigen zu schaden. 379
Dazu heißt es im Qur'än:
149
/
___
5. D11, HoLLr,
382
Auch der Pharao381 und sein Volk sowie „Ahlu-l-Mä)ida"
383
werden auf der untersten Stufe sein.
Die Hölle hat sieben Tore38·':
150
5. DIE HöLLE
386 Vgl. 'Air Ibn Abr Talib, aus Ibn Katrr: Tafsrr Al-Qur 'än Al- 'A-;rm, S.
1047
387 Vgl. Dr. 'Abdu lläh Al-' Aliy, S. 182
388 Überliefert von Wahb Ibn Munnabih, aus Al-QurtubT: Al-Gämi' li
A/_1kä111i-l-Qur'än, 10/21
151
__/
5. 011, Höl.LI,
kam Gibril zu ihm und sagte: ,,0 Gesandter Allähs, bringe der
Beduinin die frohe Botschaft, dass Alläh ihren Körper allen
sieben Toren Gahannams verboten hat und dass er ihr alle Tore
des Paradieses geöffnet hat. 389
Seht, wie nur die Vorstellung der sieben Tore der Hölle die Frau
in Ohnmacht fallen ließ und sie dazu veranlasste, alles, was sie
hatte, als Schutz davor herzugeben! Was sind wir bereit dafür
herzugeben?
Die Ungläubigen werden gruppenweise in die Hölle gezerrt.
152
5. DIE HöLLE
Manche Insassen der Hölle werden nur für eine bestimmte Zeit
darin bleiben, andere dagegen werden ewig darin verweilen
müssen.
Die Monotheisten, deren schlechte Taten überwogen, müssen
für eine bestimmte Zeit ins Höllenfeuer - je nach ihren
Taten. Sie werden jedoch nicht ewig darin verweilen. 396 Die
Ungläubigen (Al-Kuffar) und die Götzenanbeter (Al-Musrikün)
hingegen werden zu jenen Insassen des Höllenfeuers gehören,
die auf ewig darin bleiben müssen. Sowohl im Qur'än als auch
in der Sunna des Propheten Mu}:tammad 1~ wird deswegen
immer vor diesen beiden großen Verbrechen, die der Mensch
sich selber zufügt, dem Kufr und dem Sirk, gewarnt.
dafür gibt. Eine davon ist, dass die Araber eine Gruppe von Menschen
oder Heuschrecken als „righm" bezeichneten, d.h. es ist nicht ein
Körperteil gemeint - Erhaben ist Allah darüber, dass man Ihm
menschliche Formen zuschreibt -, sondern lediglich ein Ausdruck für
„eine Gruppe". Vgl. ausführlicher Al-Qurtubr: At-Tadkira, 2/ 143
393 Vgl. ßubarr, ljad[1-Nr. 4850
394 Vgl. Muslim, l;IadrJ-Nr. 2848
395 Vgl. ebd.
396 Vgl. Al-QurtubI, 2/150
153
5. D11, HöLu-:
Die Taten von jemandem, der Alläh i~ etwas zur Seite stellt,
werden von Alläh !its nicht angenommen, sondern diesen
Teilhabern zugeschrieben. 398
Viele Menschen werden ins Höllenfeuer kommen. So heißt es
im Qur'än:
154
5. DIE HOLLE
,,( ... ) Wahrlich, Wer von ihnen dir folgt - Ich werde mit
euch allesamt Gahanam füllen." 401
155
5. DIE HOLLE
404 Vgl. Qur'än (4:145) ,,Wahrlich, die Heuchler befinden sich auf dem
untersten Grund des Höllenfeuers; und du findest für sie keinen
Helfer"
405 Vgl. Qur'än (7:36) ,,Diejenigen aber, die Unsere Zeichen verleugnen
und sich hochmütig von ihnen abwenden, sollen die Bewohner des
Feuers sein; darin werden sie auf ewig verweilen." Und Qur'än (39:60)
„Und am Tage der Auferstehung wirst du diejenigen, die über Allah
logen, mit geschwärzten Gesichtern sehen. Ist nicht in Gahannam ein
Aufenthalt für die Hochmütigen?"
406 Vgl. Bubarr, J:fadrJ-Nr. 6094. 'Abdulläh ,:(-,, berichtete, dass
der Prophet <_.'41 sagte: ,, Wahrlich, die Wahrhaftigkeit führt zur
Rechtschaffenheit, und die Rechtschaffenheit führt wahrlich zum
Paradies. Der Mensch pflegt beharrlich die Wahrheit zu sprechen, bis
er zu einem ,Wahrhaftigen' wird. Und wahrlich, die Lüge führt zur
Unverschämtheit, und die Unverschämtheit führt zum Höllenfeuer.
Der Mensch pflegt so lange zu lügen, bis er bei Alläh als ,Lügner'
aufgeschrieben wird."
407 Vgl. Muslim, J:fadrJ-Nr. 2865, und in einer anderen Überlieferung heißt
es dazu, dass zu den schlimmsten Menschen diejenigen gehören,
die von den anderen Menschen aufgrund ihrer Unverschämtheit
gemieden werden. Vgl. u.a. ßubärf, Hadfl-Nr. 6054
408 Vgl. Muslim, HadrJ-Nr. 2865
409 Vgl. ausführlicher zu all den Punkten: Dr. 'Abdulläh Al-'Aliy, S. 194
ff. und Al-Ma~rr, S. 538 f.
156
5. DIE HOLLE
157
5. DIE HOLLE
158
5. 011, HöLLE
Und:
159
5. DIE HöLLJ:
Wenn sie in die Hölle gezerrt werden, haben sie Angst vor dem
Feuer und wollen fliehen, aber sie werden es nicht können,
denn:
160
5. DIE l-101.Lfi
161
5. DIE HöLLE
Das Feuer dring t bis zu den Herze n vor. Die Hölle nbew ohner
427
nie
werde n zwar imme r kurz vor dem Sterb en sein, aber
sterben.428
Die Strafe n der Hölle nbew ohner stehe n im Verhä ltnis zum
en
Ausm aß ihrer schlec hten Taten, sowo hl bei den Mono theist
iel
als auch bei den Ungläubigen. So werd en zum Beisp
,
diejen igen Mono theist en, die viele Kabä)ir began gen haben
n,
ander s bestra ft als die mit wenig er Sünde n. Die Unglä ubige
t
die die Mens chen (insbe sonde re die Gläubigen) tyran nisier
als
und gequä lt haben , werde n eine ander e Pein haben
162
5. DIE l-IöLLE
429 Abü Tälib war der Onkel des Propheten Mu]:lammad 1tr, der zwar
nicht den Islam annahm, jedoch dem Propheten stets hilfsbereit zur
Seite stand. Er gehört zu denjenigen, die in der Hölle die geringste
Pein erleiden werden. Vgl. Muslim, I;ladrJ-Nr. 212
430 Vgl. Al-Qurtubr, 2/124
431 Vgl. Al-Qurtubr: At-Tadkira, 2/ 128 und 130 f.
432 Qur'än (19:59)
163
5. ÜJE HöLI.I '
Islam s und
Das Gebet ist eine der wich tigst en Grun dlag en des
n sie diese s
gehö rt zu den beste n Taten der Dien er Alläh s. Wen
Pflichten erst
vern achlä ssige n, dann werd en sie ihre ande ren
das Gebe t
recht vern achlä ssige n und Schä ndlic hes tun, denn
433
hält von den schä ndlic hen Ding en fern.
Knöc heln
Es wird manc he geben, dene n das Feuer bis zu den
n reich en,
reich en wird ; ande ren wird es bis zu den Knie
chen bis zum
wied erum ande ren bis zum Bauc hnab el und man
Schlüsselbein. 434
oten, die
Dem Feuer sind die Zung en derje nige n verb
den Qur) än rezit iert habe n
435
und die Stellen, die bei der
nigen , die
Nied erwe rfung den Bode n berü hrten , von denje
gebe tet habe n. 436
en, die man
Es gibt einig e spezielle Besc hreib unge n für Straf
ielsw eise,
sich durc h besti mmt e Taten zuzie ht. Jema nd beisp
e weit erhin
der sich selber umg ebra cht hat, wird dies in der Höll
437
tun, jedoc h ohne zu sterb en.
Das sind die
Man che werd en zwei Zung en aus Feue r habe n.
selbs t etwa s
Menschen, die zwei Gesi chter hatte n, also z.B.
ande res prak tizie rten als sie pred igten .
438
am Tag der
Der Gesa ndte Allä hs Tt' sagte: ,,Ein Man n wird
uer gewo rfen
Aufe rsteh ung gebr acht und in das Höll enfe
433 Vgl. Ibn Katrr: Tafsrr Al-Qur 'äll Al- 'A;rm, S. 1193
434 Vgl. Musli m, HadrJ-Nr. 2845
kira, 2/ 124
435 Überliefert von Ka 'b Al-Abbar, aus Al-Qu rtubr: At-Iad
436 Vgl. ßubar f, Uadz1-Nr. 7437
437 Vgl. Bubarr, E:IadrJ-Nr. 5778
438 Vgl. Abo Dawo d, J:IadrJ-Nr. 4873
164
5. D1E HöLLE
165
_/
5. DIE HOLLE
Belusti gung der Gläubi gen über die Höllen insasse n, die
447
sich zuvor auf der Welt über sie lustig gemac ht hatten,
und die Rede von Iblrs448 • '1·19
166
5. DIE HOLLE
„Wahrlich, ihr und das, was ihr statt Allah anbetet, seid
Brennstoff der Gahannam. Dahin werdet ihr kommen
müssen. Wären diese Götter gewesen, wären sie nicht
dahin gekommen; doch sie müssen alle auf ewig darin
bleiben."452
Das wird eine Demütigung für sie sein, und sie werden
einsehen, dass diese Götzen, die sie neben Allah anbeteten,
über keinerlei Macht verfügen und ihnen nicht helfen können.
Die größte seelische Strafe wird jedoch sein, dass sie weit weg
sind von Allahs Zufriedenheit, dass sie Ihn nicht sehen dürfen
und dass Er zornig auf sie ist!453
Die Menschen in der Hölle würden alles dafür tun, um dort
heraus zu kommen. Sie würden ihre Kinder, ihre Partner und
450 Außer 'Isä :t11, 'Uzair ~":.. und den Engeln, vgl. Al-Qurtubr: Al-Gnmi'
li-Al,zkami-1-Qur 'än, 6 / 228
451 Vgl. Ibn Katrr: Tnfsrr Al-Qur'ä11 Al-'A-;;1111, S. 1253
452 Qur'än (21:98 f.)
453 Vgl. Al-Ma~rr, S. 556
167
/. \
5. Drn f-lö1.1.1:
454 Vgl. Qur'än (70:11 ff.) ,,( ... ) und der Schuldige würde sich wohl
(gern) loskaufen von der Strafe jenes Tages mit seinen Kindern und
seiner Frau und seinem Bruder und seiner Verwandtschaft, die ihn
beherbergt hat und allen, die insgesamt auf Erden sind, wenn es ihn
nur retten könnte."
455 Qur'än (73:12 f)
456 Vgl. Al-Mundirr, 4/351
168
5. DIE HöLLE
Und:
169
5. ÜIE 1-löLLE
Der Gesandte Allähs 0I1 sagte uns über diesen Baum: ,,Wenn
nur ein Tropfen vom Zaqqüm auf diese Welt tropfen würde,
würde alles, was die Menschen zum Leben benötigen,
verkommen. Wie also muss es für jemanden sein, der davon
essen muss?"·159
Doch sie werden gezwungen sein, das zu essen, denn sie
werden so gewaltigen Hunger haben, dass sie alles essen und
trinken werden, was sie finden. Und doch werden ihr Hunger
und ihr Durst nie gestillt werden! 460
Eine weitere Nahrungsque lle wird Gislrn sein.
GislTn ist also der Eiter, der aus den Wunden der
Höllenbewoh ner fließt. 462
Und für die Hölleninsasse n wird es auch Oaric geben:
170
5. DIE HöLLE
OarT' ist ein Strauch mit Dornen, der von den Quraischiten
„As-Sabraq" genannt wurde. Er hat einen grauenvollen
Geschmack und ist so bitter, dass weder Mensch noch Tier
davon essen können. Zudem sättigt er nicht. So werden einige
Höllenbewoh ner vorn Zaqqüm-Baum, andere vorn Oarr'-Strauch
und wiederum andere GislTn zu essen bekommen, je nachdem,
wie tyrannisch und sündhaft sie waren. 464
Und obwohl sie ihren Hunger nie damit stillen werden, werden
sie dennoch davon essen, denn es gibt nichts anderes.
Das Essen wird ihnen im Hals stecken bleiben:165 Ihr Bauch
wird von innen heraus brennen und sie wollen trinken. Sie
möchten Wasser, und es wird ihnen Al-Muhl nahegebracht .
Sie wollen davon trinken, doch die Haut ihrer Gesichter wird
verbrennen, noch bevor sie davon trinken können. 466
171
5. D11, 1-[()J,LE
172
5. ÜIE HöLLE
173
5. Du, HöLLE
,,( ... ) Für die, die nun ungläubig sind, werden Kleider
aus Feuer zurechtgeschnitten werden (... )."473
174
5. DIE HöLI.E
„Sie sollen Gahanam als Lager und als Decke über sich
haben. Und so belohnen wir die Ungerechten."477
175
5. Oll' 1-!öJ.LI'
176
5. DIE HöLLE
Denk nach! Bereite dich vor auf das Jenseits! Glaube an Alläh
~ als einzigen Herrn, wenn du es bisher noch nicht getan hast;
und halte dich fern von den Sünden, wenn du bereits an Alläh
~i glaubst, aber noch zu viel sündigst.
,,( ... ) ,Gewiss wird uns das Feuer nicht beriihren, außer
auf abgezähl te Tage!' (... )"·181
177
5. D1r, HöLLio
,,( ... ) ,Kame n nicht eure Gesan dten mit klaren Bewei sen
zu euch?' Jene werden sagen: ,Doch. , (Die Wächter)
482 Vgl. Der folgende Ablauf des Gescheh ens ist übernom men von lbnu-
1-Mubärak, aus AI-Qurtubr: At-Tadkira, 2/ 134 f.
483 Qur'än (40:49)
178
5. DIE HöLLE
Wenn sie die Hoffnung bei den Wächtern aufgeben, werden sie
Mälik, den Wächter der Hölle, rufen. Er hat den höchsten und
mittigsten Sitz, von wo aus er alle Insassen sieht. Sie werden
um ihre Vernichtung bitten:
179
/ \
5. 011: Höi.LI:
,,,( ... ) Es ist gleich für uns, ob wir Unged uld zeigen oder
488
geduld ig bleiben: Es gibt für uns kein Entrinnen."'
489
Dann wird Iblrs seine Rede halten :
„Und wenn die Sache entsch ieden worde n ist, dann wird
Satan sagen: ,Allah hat euch ein wahre s Versprechen
180
5. DIE HöLLE
181
5. DIE HöLLI'
493
Der erste Ruf wird sein :
182
5. DIE HOLLE
,,,Dies ist so, weil ihr ungläubig bliebt, als Allah allein
angerufen wurde; doch als Ihm Götter zur Seite gesetzt
wurden, da glaubtet ihr. Die Entscheidung liegt allein
bei Allah, dem Hohen, dem Großen."'495
183
5. 011; HöLJ.E
,, (... ) ,Unser Herr, gib uns für eine kurze Frist Aufschub.
Wir wollen Deinem Ruf Gehör schenken und den
Gesandten Folge leisten.' (... )"'199
184
5. DIE HOLL!·:
185
5. DIE HüLLE
186
5. DtE HOLLE
,,( ... ) hinab mit euch darein und redet nicht mit mir." 506
187
5. DIE HöLI.I·:
188
5. DIE HOLLE
189
5. Ü!li HöLLl,
„Alles Lob gebührt Alläh, Der mich aus dir befreite. Alläh gab
mir etwas, was Er niemandem, weder von den Ersten noch
von den Letzten gab." Dann wird ihm ein Baum erhoben und
er wird sagen: ,,0 Herr, nähre mich diesem Baum, sodass ich
mich unter seinen Schatten stellen und von seinem Wasser
trinken kann." Dann wird Alläh, der Erhabene, sagen: ,,0 Sohn
Adams, nicht dass du Mich danach nach mehr fragen wirst,
wenn ich dir gebe, was du willst!" ,,Nein, o Herr", wird er
antworten und Ihm versprechen, Ihn um nichts Weiteres mehr
zu bitten. Und sein Herr hat Verständnis, da er Dinge sieht,
die für ihn kaum auszuhalten sind. So bringt Alläh ihn zum
Baum und er genießt den Schatten und das Wasser, bis Alläh
einen anderen, besseren Baum hervorkommen lässt. Der Mann
wird Alläh bitten, ihn in die Nähe dieses Baumes zu lassen,
damit er sein Wasser koste und unter seinem Schatten ruhe.
Alläh wird sagen: ,,0 Sohn Adams! Hast du nicht versprochen,
Mich nicht noch einmal nach etwas zu fragen? Nicht dass du,
wenn ich dir gebe, was du möchtest, Mich danach wieder um
etwas bitten wirst!" Der Mann wird Ihm versprechen, es nicht
wieder zu tun, und Alläh erhört seine Bitte, weil dieser Mann
Dinge sieht, die für ihn kaum auszuhalten sind. So ruht er
unter dem Schatten und trinkt von dem Wasser, bis Alläh einen
noch schöneren Baum am Tor des Paradieses wachsen lässt.
Der Mann wird sagen: ,,0 Herr, lass mich in die Nähe dieses
Baumes, um unter seinem Schatten zu ruhen und von seinem
Wasser zu trinken, und ich werde Dich um nichts Weiteres
mehr bitten." So wird er in die Nähe des Baumes gebracht, und
er vernimmt die Geräusche der Paradiesbewohner. Dann wird
190
5. DIE HöLI.E
er sagen: ,,0 mein Herr! Lass mich hinein!" Und Alläh wird
ihm antworten: ,,0 Sohn Adams! Wohin soll es mit dir noch
gehen? Bist du zufrieden, wenn ich dir das Diesseits gebe und
noch einmal so viel?" Der Mann wird antworten: ,,0 Alläh,
machst du dich über mich lustig, und Du bist der Herr der
Welten?" Daraufhin wird Alläh lachen und sagen: ,,Ich mache
mich nicht lustig über dich. Doch Ich bin zu allem, was Ich
möchte, in der Lage!"512
So wird der letzte Monotheist die Hölle verlassen und ins
Paradies eingehen.
191
5. D11, 1-IöLI.E
antworten: ,,Ja! Das ist der Tod." Danach wird dieser auf
Befehl Allähs hin geschlachtet, woraufhin gesagt wird: ,,0 ihr
Bewohner des Paradieses! Nun gibt es nur noch Ewigkeit, und
den Tod gibt es nicht mehr. 0 ihr Bewohner der Hölle! Nun
gibt es nur noch Ewigkeit, und den Tod gibt es nicht mehr."
Der Gesandte Allähs 1t> rezitierte dann:
192
5. DIE HOLL!-:
„Jede Seele wird den Tod kosten, und euch wird euer
Lohn am Tag der Auferstehung vollständig gegeben;
und wer da vom Feuer ferngehalten und ins Paradies
geführt wird, der soll gliicklich sein. Und das irdische
Leben ist nichts als ein triigerischer Nießbrauch." 517
193
6. ÜAS f'ARADIE S
Der größte Wuns ch eines jeden Mensc hen sollte es sein, ins
Paradi es zu komm en. Ins Paradies, wo es so herrlic he Dinge
gibt. Dinge, die man sich nicht einma l vorste llen kann. Allah,
18
Segensreich und Erhab en ist Er, sagt in einem I:IadTl Qudsz5 :
,,Ich habe für Meine rechts chaffe nen Diene r das vorber eitet,
was weder ein Auge gesehe n hat, noch ein Ohr verno mmen hat
519
noch als Herze nswun sch eines Mensc hen vorste llbar wäre."
Das Paradi es ist noch viel schön er als alles, was man sich jemal s
vorstellen könnte. Stell dir vor, dort komm st du hin. Stell dir
vor, darin darfst du ewig bleiben.
Stell dir vor, du stehst vor dem Tor des Paradi eses. Du hast
den $irät gerade hinter dich gebracht. Deine ganze n guten
Taten, das Gebet, das Fasten im Ramac;län, das Qur'a n-Les en
usw. haben dir geholfen. Und nicht zu verges sen: das Bittge bet
unsere s geliebten Proph eten Mul:iammad \iy.
Du siehst das Tor vor dir. Das Tor, über das du viellei cht
schon so viel gehör t hast und welch es du dir zuvor schon oft
vorgestellt hast und nach dem du schon solch eine Sehns ucht
Jjad[J Qudsr (heilige Aussage) ist ein l:[adrJ, in dem eine Aussag
e Allahs
518
~ durch den Mund des Prophe ten -;{,, mitgeteilt wird, die aber nicht
Teil des Qur'an ist.
519 Vgl. Bubärf, [JadrJ-Nr. 4779
194
6. ÜAS PARADIES