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I. E.

Lichtigfeld – Schule

Grundkurs Geschichte Q2

Herr Hartenfeller

Forschung und Wissenschaft im


Dritten Reich
„Deutsche Physik“

Von Salomon Soussan

15. Juni 2022


Inhaltsverzeichnis

Vorwort…………………………………………………………………….1

1. Kapitel – Wissenschaft im Nationalsozialismus....………………..2-3


2. Kapitel – Die Idee einer „deutschen Physik“……………………...3-5
3. Kapitel – Das Uranprojekt………………………………………...5-6
4. Kapitel – Der Charakter der „deutschen Physik“ und Forschung...6-7

Fazit………………………………………………………………………...8

Literatur – und Quellenverzeichnis………………………………………...9

Eigenständigkeitserklärung……………………………………………….10
Vorwort
„Deutsche Physik“ – dieser Begriff könnte doch durchaus Verwirrung auslösen. Bedeutet es
einfach nur Physik, die von Deutschen kommt? Warum sollte man diese Differenzierung
machen?
In dieser Hausarbeit sollte ursprünglich lediglich ein allgemeiner Überblick über die Art
entstehen, wie Wissenschaft im dritten Reich betrieben wurde.
Jedoch drängte sich mir während meiner Recherche auf, wie unsinnig diese Idee in ihrem
Ganzen ist.
Bei „deutscher Physik“ handelt es sich nicht einfach um physikalische Entdeckungen
Deutscher. Es geht viel weiter. Die Entdeckungen selbst seien „deutsch“ und andere Völker
hätten andere Entdeckungen. Eine völlig andere Art der Physik.
Wissenschaft solle eine „rassisch“ und „blutbedingte“1 Sache sein.
Dass im NS rassistische Propaganda alltäglich war, ist bekannt. Wenn man eine rassistische
Politik betreiben möchte, ist es nachvollziehbar Biologie oder Geschichte entsprechend
anpassen zu lassen, sodass diese die Politik unterstützen.
Genau hier ist mir ein wichtiger Unterschied zwischen dem NS und anderen Regimen
aufgefallen. Diesen zu überprüfen ist mir nun ebenfalls ein Anliegen in dieser Hausarbeit.
Uns ist es allgemeinhin bekannt, dass Wissenschaft und Politik zwei verschiedene Dinge sind,
die jedoch korrelieren. In der Wissenschaft, bzw. genauer Naturwissenschaft werden
natürliche Begebenheiten untersucht und zu Erkenntnissen zusammengetragen.
Bei solchen Dingen können dann etwas wie Klimawandel oder Corona als eine Pandemie
Erkenntnisse sein. Nach diesen richtet sich nun die Politik. Sei es durch CO 2-Steuer oder
Maskenpflicht.
In anderen totalitären Staaten mag es sein, dass gewisse Erkenntnisse totgeschwiegen oder gar
verboten werden. Im Nationalsozialismus scheint jedoch beides nicht ganz zutreffend zu sein.
Worin er sich von anderen Regimen der Weltgeschichte unterscheidet, werde ich ebenfalls in
dieser Arbeit versuchen herauszuarbeiten.

1
Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der Rassegedanke in
der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Philipp Lenard; Z. 8
1
Kapitel 1 – Wissenschaft im Nationalsozialismus
Forschung und Wissenschaft hatten einen durchaus besonderen Stand im Nationalsozialismus.
Die propagandistische und pseudowissenschaftliche Deutung der Nationalsozialisten in
Zweigen wie Biologie und Anthropologie ist den meisten heutzutage vertraut.
Studien, welche die Rassenlehre belegen sollten und eine Diskriminierung gegenüber Juden
und anderen Gruppen legitimiert. Das war Ziel der Nationalsozialsten in Sachen Biologie und
auch Geschichte. Teilweise wurde dies aus tatsächlicher Überzeugung betrieben, teils aus
reiner Propaganda. So war die Rassentheorie der Nationalsozialisten, welche die „arische
Rasse“ als höhergestellt als beispielsweise die slawische Rasse sah, ein perfekter Anlass für
der Angriff auf die Sowjetunion.2
Wenn man über Legitimation von Verbrechen der Nationalsozialsten im Namen der
Rassentheorie spricht, ist natürlich der Holocaust das wahrscheinlich größte Thema, wo dies
zu beobachten ist.
So sind die Judenverfolgung und Vernichtung an sich ein rassistisch-motiviertes Verbrechen.
Allerdings wurde Wissenschaft nicht nur als Propaganda betrieben, sondern auch für
tatsächliche Erkenntnisse, die dem Regime helfen konnte.
Natürlich sind hier die inhumanen Menschenversuche an KZ-Häftlingen zu nennen, welche
für medizinische Erkenntnisse durchgeführt wurden. Im Namen der Medizin wurden so
beispielsweise mit Sterilisationsmethoden experimentiert, Infektionskrankheiten erforscht
oder Erkenntnisse gesucht, die militärischen Vorteil haben können.3
Man kann also sagen, dass das nationalsozialistische Regime als wissenschaftsfeindlich zu
bezeichnen falsch wäre.4 Die Forschung war ein eigener Bereich im NS, dem viel
Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Der Staat nutzte die Wissenschaft, als Instrument für
sowohl Ideologie, aber sehr präsent auch für die Kriegsführung.5

2
Vgl. Informationen zur politischen Bildung: Nationalsozialismus II Nr. 266/2000; Herausgeber Bundeszentrale für
politische Bildung; S.54, Ausschnitt aus Hitlers Rede: „[…] Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum[…]
3
Vgl. https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/nazi-medical-experiments
4
vgl. Tagesspiegel (tagesspiegel.de) – Online-Artikel: Im Dienst des ‚Dritten Reichs‘: („Das NS-Regime also war keineswegs
grundsätzlich wissenschaftsfeindlich – konnte es nicht sein“)
5
vgl. Tagesspiegel (tagesspiegel.de) – Online-Artikel: Im Dienst des ‚Dritten Reichs‘: („Darunter waren etwa […] Legierungen
für den Flugzeugbau […]“)

2
Die Waffenforschung ist selbstverständlich einer der wichtigsten Punkte, wenn man über
Forschung im NS spricht. Von neuen Super-Panzern oder der V-Raketenserie als
„Wunderwaffen“ spricht das Regime gerade am Ende des Krieges.6
Doch das wichtigste Waffenprojekt, was vielleicht wirklich eine Wunderwaffe hätte erzeugen
können war durch nicht genügend Investition nie erfolgreich.
Das deutsche Uranprojekt, war das Projekt zur militärischen Nutzung von Kernspaltung. Mit
anderen Worten, eben das was den USA Ende des Krieges gelang, die Produktion einer
Atombombe. Auf dieses wird später noch ausführlich eingegangen werden.
Doch hier haben wir einen Bereich, bei dem die Physik eine riesige Rolle spielte. Dies dürfte
wahrscheinlich das Projekt sein, an dem man am besten sehen kann, wie der NS auch die
Physik instrumentalisierte. So bildeten die Spitze des Uranprojekts der auch international
renommierte Nobelpreisträger Werner Heisenberg.
Nachdem nun ein Überblick über die Art, die Ziele und die Bereiche der Wissenschaft und
Forschung im NS gegeben ist, wird sich das nächste Kapitel den Einflüssen auf die Physik
widmen und wie diese sich unter der NS-Diktatur verhielt.

Kapitel 2 – Die Idee einer „deutschen Physik“


Dieser Begriff hat seine Ursprünge bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus in der
Weimarer Republik.
In der Physik war es zu dieser Zeit zu bahnbrechenden Entdeckungen gekommen.
Quantenmechanik und Relativitätstheorie revolutionierten die alte Physik und stellten lange
vorausgesetzte Ideen in Form einer modernen Physik infrage. So schien selbst die Grundidee
der meisten Physiker der Determinismus in seinen Grundzügen angegriffen.
Während Physiker wie Heisenberg, Schrödinger, Einstein, Pauli, Bohr und viele weitere
solche Dinge wissenschaftlich diskutierten und beurteilten gab es eine Gruppe von
Wissenschaftlern, die aus rassischer Forschung heraus argumentierten.
Ein möglicher Grund liegt sehr wahrscheinlich in diesen sehr neuen Entwicklungen der
Physik, die diese weit weniger greifbar machten. Wie David Hilbert es sagte: „Physik ist für
die Physiker viel zu schwer“.7
Somit suchten manche Physiker sich einen Ausweg, der keine physikalische Argumentation
benötigte.
66
Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de) – Zweiter Weltkrieg: „Waffen, Militärtechnik und Rüstungspolitik“:
(„Als sich in der zweiten Kriegshälfte die Niederlage abzuzeichnen begann, setzte die NS-Führung ihre Hoffnung auf neue
"Wunderwaffen", die das Blatt wenden sollten.“)
7
Reid Hilbert, Springer Verlag 1996, S. 127
3
Jede „Rasse“ habe eine eigene Art der Wissenschaft. Die „deutsche“ oder „arische“ Physik sei
hierbei jedoch die wahre und alle anderen Völker, die vergleichbar richtige Erkenntnisse
hatten, müssen diese von „Ariern“ haben und auf deren „schon vorhandenen Eigenschaften
fußen“.8,9 Die Vertreter dieser „deutschen Physik“ waren vor allem die Nobelpreisträger
Philipp Lenard und Johannes Stark.
Beide formulierten Schriften, die die Idee einer „deutschen Physik“ beschreiben und erklären.
Lenards Werk trägt auch genau diesen Titel. In seinem Vorwort beschreibt er, wieso es eine
„deutsche Physik“ geben muss.
Seine Prämisse ist, dass alles was Menschen schaffen „rassisch“ unterschiedlich ist. Es gäbe
keine internationalen Wissenschaften, genau wie es keine internationalen Künste gäbe.10
Bei der Wissenschaft entstehe nur eine scheinbare Internationalität, da die Ergebnisse frei
zugänglich sind und ein Austausch stattfindet. 10
Jedes Volk hätte somit seine eigene Art Wissenschaft, somit auch Physik zu betreiben. Die
„arische“ Physik sei hierbei die wahrhaftige und das deutsche Volk der Vorreiter. Andere
Völker mit ähnlichen Erkenntnissen müssten somit von den Ideen von „Ariern“ übernommen
haben. 10
Johannes Stark vertritt eine sehr ähnliche Ansicht in seiner Abhandlung „Nationalsozialismus
und Wissenschaft“. Auch er kritisiert die „Unwahrheit“11 einer internationalen Wissenschaft.
Es würde der Eindruck erweckt, dass Wissenschaft keiner nationalen Bestrebung oder
Angehörigkeit unterliege. Dies sei allerdings falsch, so Stark, da sonst auch jüdische
Wissenschaftler weiterhin wichtige Positionen in der deutschen Physik einnehmen könnten.12
Stark fordert im Gegensatz dazu, dass Wissenschaftler „Diener einer Nation“ seien.
Somit könnten auch nur deutsche, treue Männer der deutschen Physik vorstehen und
beispielsweise keine jüdischen. Auch Stark bringt das Beispiel der Kunst und sagt, dass jedes
8
vgl. Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der
Rassegedanke in der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Philipp Lenard: Z.12-15 „[…] Völker verschiedener Länder, die
Wissenschaft gleicher […] Art geliefert haben […], dies nur deshalb […] konnten, weil sie ebenfalls vorwiegend nordischer
Rassenmischung sind […]“

9
Vorwort. In: Philipp Lenard: Deutsche Physik. Folgezitat zu obiger Quelle: „Naturforschung […] hat kein Volk überhaupt je
begonnen, ohne auf dem Nährboden schon vorhandener Eigenschaften von Ariern zu fußen“

10
Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der Rassegedanke in
der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Philipp Lenard

11
Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der Rassegedanke in
der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Stark – Z.24
12
Vgl. Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der
Rassegedanke in der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Stark – Z.8ff

12

4
Volk aufgrund der speziellen Veranlagung jeder Person eines Volkes auch eine andere Art der
Wissenschaft hätte.13

Diese beiden Schriften fassen die rassistische Idee dieser „deutschen Physik“ gut zusammen.
Im Klartext: Wissenschaft ist nicht international, sondern hat eine völkische Eigenart. Jede
Nation und jede Rasse haben eine eigene Art Wissenschaft zu betreiben. Die Wissenschaftler
sollten ihrer Nation treu sein und für den Vorteil dieser arbeiten.
Dies passt sehr gut in die beiden Arten, wie Wissenschaft im NS betrieben wurde. Wie in
Kapitel Eins aufgestellt, war Wissenschaft meist entweder aus propagandistischen Gründen
nationalsozialistisch betrieben oder um Vorteile für den Staat zu sichern.
In der Physik haben wir beides, einmal die Verbreitung der Rassenlehre, welche im dritten
Reich in beinahe jedem Bereich der Gesellschaft Einzug fand, um die Menschen von der
Politik zu überzeugen. Allerdings haben wir, wenn wir über die Physik sprechen auch den
Hintergrund tatsächlicher Forschungserkenntnisse vor allem zur Waffenentwicklung.

Kapitel 3 – Das Uranprojekt


Das Uranprojekt war das deutsche Projekt zur Entwicklung von Kernwaffen. Die
Kernspaltung war 1938 von Otto Hahn entdeckt worden und nun versuchten deutsche
Physiker diese waffenfähig zu machen.14
Dieses Uranprojekt war ironischerweise ein Gegensatz zu der Idee der „deutschen Physik“
gegenüber der modernen „jüdischen“ Physik. Das Uranprojekt sollte die Kernspaltung nutzbar
machen, wofür zwangsläufig die Relativitätstheorie notwendig war, da lediglich diese die
Möglichkeit für Energiegewinnung aus reiner Masse bot.
Hier existiert somit ein realpolitischer Gegenpol zu der Ideologie der „deutschen Physik“.
Dies ist ebenfalls bemerkbar daran, dass Werner Heisenberg, welcher als Erster
Quantenmechanik in Formeln fasst15, fundamental am Uranprojekt beteiligt war.
Das Uranprojekt war jedoch nicht erfolgreich, weil unter anderem die deutsche Führung nicht
mehr bereit war in das Projekt zu investieren.16
Tatsächlich ist ein Teil des Unmutes die rassische Idee der deutschen Physik. So spricht Hitler
von der Uranforschung als „Ausläufer jüdischer Pseudowissenschaft“.17
13
Vgl. Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer, 1957 [52]: „Der
Rassegedanke in der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Stark – Z.28-36
14
Vgl. Wikipedia (wikipedia.org): „Uranprojekt“
15
Vgl. Wikipedia (wikipedia.org): „Werner Heisenberg“ Z. 2
16
Vgl. Das Zeitalter der Unschärfe – Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945, Tobias Hürter, Hrsg. Klett
Verlag: S.362 „Fortan ist die Uranforschung ein ziviles Projekt in Deutschland“
17
Das Zeitalter der Unschärfe – Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895.1945, S. 361, Z.7
5
Hier haben wir also ein Aufeinandertreffen der ideologischen Idee der „deutschen Physik“
und der erfolgsorientierten Wissenschaft, die für Fortschritt sorgen soll.

Kapitel 4 – Der Charakter nationalsozialistischer Wissenschaft


Nun ist also ein Überblick über allgemeine Forschung und Wissenschaft im dritten Reich
geschaffen worden. Jetzt soll sich dem allgemeinen Charakter und der Besonderheit dieser
zugewendet werden.
Dies wird ebenfalls anhand der „deutschen Physik“ geschehen.
Erkenntlich während der Arbeit war, dass das nationalsozialistische Regime auf jeden Fall
Wissenschaft als wichtiges Mittel sah. Und zwar aus zwei Gründen. Entweder zur
Gleichschaltung der Bevölkerung in ihrer Unterstützung der Politik oder aber durch konkrete
Wünsche an Forschungsergebnisse, beispielsweise bei Waffen.
Besonders auffällig ist, dass diese beiden Ideen sich oft gegenseitig bestärken, allerdings
manchmal auch widersprechen. Wie beispielsweise das Uranprojekt, welches eigentlich klar
der Ideologie widersprach.
Was ebenfalls auffällig ist, ist wie wichtig es dem NS-Regime war, die Kontrolle über
sämtliche Zweige der Wissenschaft zu erlangen. Man könnte sich fragen, was es einem Staat
bringt, die Kontrolle über einen eigentlich so objektiven Zweig wie der Physik zu haben.
Doch genau dies war den Nationalsozialisten ein wichtiges Anliegen. So wurden aus dem
physikalischen Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) nicht nur tatsächlich jüdische Wissenschaftler
entlassen oder deportiert, sondern nach und nach Unterstützer der modernen Physik durch
Anhänger des NS ersetzt.18
Dieses Institut war später auch an dem Uranprojekt maßgeblich beteiligt.

Die Besonderheit in der Art, wie die Nationalsozialisten die Kontrolle über die Wissenschaft
übernahmen lag also genau dort, wo auch die Besonderheiten in den meisten anderen
Bereichen zu dieser Zeit lag.
Das Absolutum des NS. Von der Macht des Regimes, über den Charakter der
Massenvernichtung, die Gleichschaltung der Gesellschaft und besonders erkenntlich durch
das Ausrufen eines „totalen Krieges“. Alles geschah in einem absoluten Ausmaß, wie es
selten in der Geschichte zu finden ist.

18
Vgl. Max-Planck-Gesellschaft: https://www.mpg.de/945731/34_event24-1937

a
6
Besonders, wie oben erläutert, auch in der Wissenschaft. Wenn man eine „rassische“
Wissenschaft betreibt, muss diese alle Bereiche betreffen, selbst eine doch eigentlich
objektive Physik.
Eng verbunden mit dieser Totalität ist auch die Auffälligkeit, auf die bereits im Vorwort
verwiesen wurde.
Das NS-Regime hat nicht einfach nur Wissenschaft verboten, welche ihnen nicht gefiel,
sondern eine eigene Form der Wissenschaft entwickelt.
Es reicht nicht, wie die Kirche gewisse Weltbilder zu verbieten. Es wurde in jedem Zweig
eine eigene Ideologie geschaffen. In Biologie und Anthropologie, aber eben auch Geschichte.
Die Wissenschaft beeinflusste nicht mehr die Politik. Die Politik beeinflusste die
Wissenschaft. Die politische Ideologie sorgte für eine eigene „Art“ der Wissenschaft, der
durchaus auch Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Hier passen auch die Quellen von Stark und Lenard, welche die Wissenschaft mit Kunst
vergleichen. Der starke Nationen- und Rassengedanke des NS war überall anwesend.

Fazit
Um auf das Vorwort zurückzukommen. Das besondere an dem NS-Regime ist eben dieser
Umstand, dass die Politik des NS nicht nur darin bestand einzuschränken, sondern selbst eine
Form der Wissenschaft schaffen wollte.
7
Die Gründe hier lagen, nach allem was die Recherche gezeigt hat, einmal in Propaganda,
manchmal in tatsächlicher Überzeugung oder auch in dem Wunsch nach tatsächlichen
Erkenntnissen. Wichtig ist auch festzuhalten, dass den NS als wissenschaftsfeindlich
darzustellen nach allem was diese Arbeit ergeben hat, nicht ganz richtig ist.
Der NS war kontrollierend was die Wissenschaft angeht, da die Politik – wie festgestellt –
direkt die Wissenschaft beeinflusste. Allerdings nicht gänzlich feindlich.
Auch, dass ein Uranprojekt unterstützt wird, zumindest anfänglich, ist ein Zeichen dafür, dass
die Nationalsozialisten auch manche Ideologien zeitweise aussetzten, um reale Fortschritte zu
erlangen. Dies ist bezeichnend dafür, dass die Ideologie des NS-Regimes eigentlich auch
nicht so fest und strikt war, wie man es vielleicht denken würde.
Man könnte zu dem Schluss kommen, dass auch die Ideologie nur ein Mittel zum Ziel war, da
diese wie beispielsweise beim Uranprojekt nicht mehr beachtet wurde, solange dieses
erfolgsversprechend war. Dies soll allerdings ein anderes Thema sein, dass zu einem anderen
Zeitpunkt bearbeitet werden kann.

Literatur und Quellenverzeichnis


Primärliteratur
- Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer,
1957 [52]: „Der Rassegedanke in der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Philipp Lenard

8
- Der Nationalsozialismus: Dokumente 1933-45 / Hrsg. Walther Hofer – Frankfurt: Fischer,
1957 [52]: „Der Rassegedanke in der Wissenschaft“ – Schrift von Prof. Stark
- Vorwort aus: „Deutsche Physik“, 1938, Philip Lenard

Sekundärliteratur
- Reid Hilbert, Springer Verlag 1996
- Informationen zur politischen Bildung: Nationalsozialismus II Nr. 266/2000; Herausgeber
Bundeszentrale für politische Bildung
- Übersichten zum deutschen Uranprojekt – Kernenergieforschung in Deutschland von 1939 bis
1945
- Das Zeitalter der Unschärfe – Die glänzenden und die dunklen Jahre der Physik 1895-1945,
Tobias Hürter, Hrsg. Klett Verlag

Internetquellen
- Artikel des „Tagesspiegel“, 19.09.2007: „Im Dienst des ‚Dritten Reichs‘“
https://www.tagesspiegel.de/wissen/nationalsozialismus-im-dienst-des-dritten-reichs/
1046592.html
(zuletzt abgerufen am 09.06.22 19:32 Uhr)
- Website der Max-Planck-Gesellschaft, „Chronik der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft“,
https://www.mpg.de/geschichte/kaiser-wilhelm-gesellschaft
(zuletzt abgerufen am 09.06.22 20:49 Uhr)
- Website des US Holocaust Memorial Museums, “Nazi Medical Experiments”,
https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/nazi-medical-experiments
(zuletzt abgerufen am 10.06.22 15:33 Uhr)
- Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de) – Zweiter Weltkrieg: „Waffen, Militärtechnik
und Rüstungspolitik“
https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/der-zweite-weltkrieg/
199407/waffen-militaertechnik-und-ruestungspolitik/
(zuletzt abgerufen am 10.06.22 17:24 Uhr)
- Wikipedia-Artikel, „Uranprojekt“
https://de.wikipedia.org/wiki/Uranprojekt
(zuletzt abgerufen am 12.06.22 12:04 Uhr)
- Wikipedia-Artikel, „Werner Heisenberg“
https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Heisenberg
(zuletzt abgerufen am 12.06.22 15:13)

Eigenständigkeitserklärung
Hiermit bestätige ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Arbeit, die dem

9
Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken (dazu zählen auch Internetquellen)
entnommen sind, wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht.

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(Datum, Unterschrift)

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