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Aufgabenblatt 1: Grundfragen altkirchlicher Sakramentsauffassung

Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 15–19.

1. Benennen Sie die sieben Sakramente der katholischen Kirche!


 Taufe
 Buße
 Eucharistie/Kommunion
 Firmung
 Weihe
 Eheschließung
 Krankensalbung

2. Unterscheiden Sie den urchristlichen und den heidnischen Gebrauch des Begriffs
mysterion/mysterium!
Die Alte Kirche kannte keinen Sakramentsbegriff für bestimmte liturgische Vollzüge. Zwar
gab es eine Theologie der Taufe und Eucharistie, aber keine allgemeine
Sakramententheologie. Zunächst benutze man den griechischen Begriff, der vielseitig
interpretiert werden konnte: „mysterion“, latinisiert: „mysterium“ (Geheimnis) oder mit
einer Bedeutungsverschiebung übersetzt mit sacramentum („Sakrament“; eigentlich: „Eid“).
„Mysterium“ ist ein Begriff, der in der antiken heidnischen Religiosität und deren Kulten
von Wichtigkeit war. Mysterien wurden dabei als geheime, heilsbedeutsame Riten und
Lehren verstanden. Bei heiligen Handlungen dieser Kulte erhielt der „Myste“, also die in die
Mysterien eingeweihte Person, einen Anteil am Schicksal des Gottes und somit Heil und
Erlösung. Klemens von Alexandrien und Origenes waren die ersten, die die Taufe und
Eucharistie als Mysterium beschrieben.
Das Urchristentum kannte diese Bedeutung von mysterion nicht. Im Neuen Testament
wurde das Wort als „Christus- bzw. Heilsgeheimnis“ verstanden. Erst seit Mitte des 2.
Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung des Wortes gegenüber dem urchristlichen
Sprachgebrauch durch bewusste oder unbewusste Rezeptionen heidnischer Vorstellungen
der Christen. Somit bürgerte sich vom 4. Jahrhundert an der Begriff „mysterion“ mit
Beibehaltung des breiten Bedeutungsspektrums ein. Das christliche Sakramentsverständnis
entfaltete sich von solchen Ansätzen aus in Anlehnung an das antike Mysterienverständnis.
Im symbolischen Ritus der kirchlichen Sakramente wurde die Erlösungstat Christi kultisch
vergegenwärtigt. Man erhielt somit einen Anteil Christi an seinem Schicksal, an seinem Tod
und seiner Auferstehung.

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3. Welche Deutung gibt Tertullian dem Begriff sacramentum?
„Sacramentum“ bedeutete in der antiken heidnischen Welt den sakral-kultisch geleisteten
Eid bzw. eine eidliche Selbstverpflichtung. Im militärischen Bereich sprach man von
"Fahneneid" der Soldaten, der unter kultischen Riten abgelegt wurde.
Tertullian von Karthago war der Erste, der den „Mysterieneid“ in das Christentum
übertrug, indem er die Taufe als „Eid auf Christus“ deutete. Er war also der erste, der die
Taufe und Eucharistie als Sakrament bzw. religiösen bezeichnete.
4. Wie bestimmt Augustinus das Verhältnis von sacramentum und res/virtus sacramenti,
signum und gratia sowie elementum und verbum mit Blick auf die Sakramentenlehre?
Augustinus unterscheidet das Sichtbare von einer unsichtbaren Wirklichkeit.
Er differenziert zwischen dem äußeren Zeichen, dem signum und der inneren Wirkung, die
er als res bzw. virtus sacramenti bezeichnet. Die sakramentale Wirkung sei Christus selbst
bzw. das Heil und die Erlösung. Diese nennt man gratia. Das äußere Zeichen ist unterteilt in
das elementum, also das sinnlich Wahrnehmbare und das verbum, das Wort Gottes. Bei der
Taufe ist das elementum beispielsweise das Wasser. Beides bildet dann das sacramentum.
Dadurch, dass das Sakrament zum einen aus einer materiellen Basis, aber auch aus einem
deutenden Wort besteht, kann ein Sakrament als visible verbum, das sichtbare Wort
Gottes, verstanden werden. Dieses Wort müsse Ausdruck des Glaubens sein, da es nicht
wirkt, weil es gesprochen, sondern weil es geglaubt wird.
Hinter den Sakramenten steht Christus als Spender der Sakramente. Er ist derjenige, der den
Menschen mit seiner Gnade und Segen beschenkt. Der Priester stellt nur einen Vertreter
dar.

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Aufgabenblatt 2: Einordnung der Taufe in den religionsgeschichtlichen
Kontext/Quellen zur Geschichte der Taufe – Begrifflichkeit
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 101–104.

1. Welche heidnischen Unterschiede gibt es zur christlichen Taufe?


Die christliche Taufe ist keine Fortsetzung der Johannestaufe.
Vergleichbare Tauchbäder, die vermutlich ebenfalls als Reinigungsbäder von Schuld
verstanden wurden, gab es auch in der räumlich dem Taufort des Johannes benachbarten
Gemeinschaft von Qumran. Allerdings verstand man in Qumran Reinheit und Unreinheit
kultisch und vollzog die Tauchbäder selbst regelmäßig, während der Täufer einmalig die
Taufe anderen spendete.
Heidnische Unterschiede:

 Eid als Verpflichtung zur Geheimhaltung


 Reinigungen
 Dramatische Simulation des Todes
 Zeigen heiliger Gegenstände
 Aufnahmemahl
 Bezeichnung „baptisma“ in der hellenistischen Welt nicht üblich
 Proselytentaufe
Christliche Taufe: Sündenvergebung

2. Welche Parallelen und Unterschiede gibt es zwischen der Johannestaufe und der
christlichen Taufe?
Die Parallelen bestehen darin, dass sowohl die Johannestaufe als auch die christliche Taufe
einen einmaligen Ritus darstellen. Außerdem wird bei beiden zur Buße aufgerufen, um die
Vergebung der Sünden zu erlangen. Ziel der Taufe ist das Heil.
Wurzel der Taufe, aber keine direkte Fortsetzung
Vor allem bei Jesus  Heil vor allem bei Johannes  Buße
Die christliche Taufe ist keine direkte Fortsetzung der Johannestaufe. Sie unterscheidet sich
in der Hinsicht, dass sie im Gegensatz zu der des Johannes einen ekklesiologischen bzw.
kirchlichen, christologischen und pneumatologischen Bezug hat.
Christologisch bedeutet, dass man mit Christus verbunden ist und pneumatologisch, dass
einem der Heilige Geist geschenkt wird. Man tauft auf Jesus in christlicher Taufe
(christologischer Bezug)

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Riten von Salbung und Handauflegung, Bezeichnung auf Jesus; Sündenvergebung
Bei Johannes ging es nur um die Umkehr

3. Welche griechischen Begriffe werden für die Taufe/das Taufen in der Alten Kirche
verwendet?

 Folgende griechische Begriffe werden für die Taufe bzw. das Taufen in der Alten
Kirche verwendet:
o Bápto (taufen)
o Baptízo (Intensivform)  taufen
o Báptisma/baptismós  die Taufe
o Iutrón, lat. lavacrum  das Bad
o Katechéo  unterrichten, belehren
o Katechízo (Intensivform)
o Katéchesis/katechismós  Unterricht, Lehre
o Katechetés  Lehrer
o Katechúmenos  derjenige, der unterwiesen wird
o Baptizómenoi  die Täuflinge
o Photizómenoi  Taufbewerber (Menschen, die erleuchtet werden)

4. Weshalb ist die Proselytentaufe nicht als ein Vorläufer der christlichen Taufe zu
verstehen?

 Die Proselytentaufe ist nicht als ein Vorläufer der christlichen Taufe zu verstehen, da
diese einen Übertrittsritus vom Heidentum zum Judentum darstellt, bei dem vor
allem die kultische Reinheit im Mittelpunkt steht. Die Sündenvergebung, welche im
Christentum essenziell ist, ist hierbei nicht von derartiger Wichtigkeit bestimmt.
 Außerdem: kein Spender der Taufe, oft verbunden mit Beschneidung und Opfer
(oder Geldgabe); Entstehung chronologisch parallel zur christ. Taufe

5. Welche wichtigen Quellentexte zur Taufe gibt es im NT? Was ist deren zentraler Inhalt?
Benennen Sie 4 Bibelstellen

 Wichtige Quellentexte zur Taufe des Neuen Testaments sind unter anderem:
o Mk 1, 1-11, bei der das Auftreten Johannes des Täufers und die Taufe Jesu am
Jordan geschildert wird
o Mt 28, 18-20, bei welcher der triarische Taufbefehl Jesu geäußert wird im
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen
o Apg 8, 26-40, bei der von der Taufe des Äthiopiers (Taufender: Philippus)
berichtet wird. Es ist die Kurzfassung des damaligen Christwerdens.
o Röm 6, 3-11, bei der die „Folgen“ der Taufe erläutert werden. Die Taufe
ermöglicht durch den Tod Jesu die Auferstehung.
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o Joh 3, 3-8

Aufgabenblatt 3: Die Vorbereitung auf die Taufe – Der Katechumenat


Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 104–120.

1. Was bedeutet das griechische Wort κατηχέω (katecheo)?


Katechéo bedeutet: unterrichten, belehren

2. Welche Berufsgruppen waren aus welchen Gründen vom Christsein ausgeschlossen?

 Moralisch nicht zugelassen werden konnten:


o Bordellbesitzer
o Bildhauer oder Maler, welche Götzenbilder machten
o Schauspieler
o Wer Kinder unterrichtete sollte damit aufhören, nur wenn er keinen anderen
Beruf hatte, war es ihm gestattet dies auszuführen
o Wagenlenker, Wettkämpfer oder andere, die an Wettkämpfen teilnahmen
o Wer Gladiator war oder Gladiatoren im Kampf unterrichtete, ein Tierkämpfer,
ein Organisator von Gladiatorenspielen
o Soldaten, die unter Befehl standen, sollten keinen Menschen töten. Erhielt er
dazu den Befehl, sollte er diesen weder ausführen noch Eid leisten. Der Beruf
des Soldaten hing also von seinem Verhalten ab (Zehn Gebote, Zwiespalt)
o Wer Amtsträger oder Stadtmagistrat war
o Der Katechumene, aber auch Gläubige, der Soldat werden wollte, sollte
abgewiesen werden, da er Gott missachtet hatte.
o Die Dirne, der Homosexuelle, derjenige, der sich selbst verstümmelt und
jeder andere, der etwas tut, worüber man nicht spricht, sollte aufgrund von
Unreinheit abgewiesen werden.
o Ein Magier wurde nicht einmal zur Prüfung zugelassen. Zauberer,
Sterndeuter, Wahrsager, Traumdeuter, Scharlatane wurden abgewiesen
o Die Konkubine eines Mannes sollte, wenn sie seine Sklavin war, seine Kinder
aufzog und ihm treu war, das Wort hören dürfen. Andernfalls wies man diese
ab.
o Ein Mann, der eine Konkubine hatte, sollte von ihr lassen und sich eine Frau
nach dem Gesetz nehmen

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3. Zeichnen Sie die wichtigsten Schritte des altkirchlichen Katechumenats kurz nach.
Das Katechumenat lässt sich in zwei Phasen einteilen.
Jemand, der Christ werden möchte, präsentiert sich zunächst der Gemeinde. Zum einen
wird dabei die Motivation, die persönlichen Lebensverhältnisse als auch die berufliche
Situation des „Interessenten“ geprüft. Wenn man beispielsweise verheiratet ist, stellt sich
die Frage, ob man treu ist oder nicht, da sonst von einer Unzucht die Rede ist. Wenn man
Sklave ist, braucht man die Zustimmung seines Herren. Wenn der Herr jedoch Heide ist, wird
vor Illoyalität gewarnt. Außerdem benötigt man einen Paten (Bürgen), der für die sich an
der Taufe bzw. dem Christentum interessierenden Person Verantwortung übernimmt.
Dieser begleitet sie während der Zeit der Vorbereitung auf die Taufe.
Die Vorbereitungszeit von drei Jahren begründet die Ernsthaftigkeit der Taufe.
Katechumenen gehören dann schon zur Gemeinde, sind aber von Eucharistien
ausgeschlossen. Sie müssen den Lebenswandel erst lernen und gereinigt werden. Dabei
steht der Unterricht im Vordergrund. Die erste Phase endet mit einem Exorzismus zur
Feststellung der Reinheit, bei der es um die Austreibung der Dämonen geht.
2. Phase:
Kurz vor Ostern heißt der Katechumene Täufling.
Die Eignung wird in einer vorläufigen Prüfung, der Skrutinie festgestellt.
Es ist eine Zulassungsprüfung zur Taufe, die aus zwei Teilen besteht:
Überprüfung des Lebenswandels (durch den Paten) und bischöflicher Exorzismus.
Ebenso müssen wieder Zeugen (die Paten) für den Täufling bürgen. Des Weiteren finden
tägliche Exorzismen der electi/ competentes bzw. der Taufbewerber statt.
Diejenigen, die die Prüfung bestehen erhalten Erlaubnis, „das Evangelium zu hören“
Spätestens jetzt feiern Täuflinge den Wortgottesdienst. Am Donnerstag vor der Osternacht
findet ein Reinigungsbad statt. Am Wochenende ab Freitag wird gefastet. Anschließend
werden in der Osternacht die Instruktion, exorzisierende Gebete und die Taufe durch den
Bischof vollzogen.
Nachher hat sich das Photezomenat entwickelt: Intensivkurs zur Vorbereitung auf die Taufe

4. Was wird mit den Begriffen traditio symboli und redditio symboli bezeichnet?
Unter dem Begriff „Traditio symboli“ wird der feierliche Akt der Übergabe des
Bekenntnisses (des Credos) verstanden.
Es schließt sich die „redditio symboli“ an, die Rückgabe (das Aufsagen) des
Glaubensbekenntnisses: In Vesperfeiern in der Fastenzeit bekennen die Katechumenen
öffentlich ihren Glauben vor der Gemeinde.

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5. Was unterscheidet den Photizomenat vom Katechumenat
Das Katechumenat ist zunächst Glaubensunterweisung, Unterricht, Katechese teils durch
Teilnahme am Wortgottesdienst der Gemeinde (in der Regel 3 Jahre).
Das Photizomenat = Intensivkurs von 40 Tagen nach einer unverbindlichen/unbegrenzten
Zeit des Katechumenats; das Photizomenat erfolgt dann nach der Anmeldung zur Taufe.

Aufgabenblatt 4: Die Entwicklung des Taufritus/ Sinngebung und Deutung der Taufe
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 123–161. (Entwicklung des Taufritus) Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte
und Theologie, Münster 2008, S. 193–205. (Sinngebung und Deutung der Taufe)

1. Benennen Sie die wichtigsten Quellen für den Taufritus in den ersten drei
Jahrhunderten.

 Die beiden wichtigsten Texte für die frühere Zeit ist die Didache und Justins erste
Apologie.
 Neues Testament
o Apg 2,38
o Röm 6,3
o Gal 3,27

 „auf den Namen Jesu Christi“ getauft

 Wahrscheinlich:
o Keine feste Taufformel vorhanden
 Mt 28, 18-20  dreigliedriger Taufbefehl (Vater, Sohn, Geist) nur in
Matthäusgemeinden um 80 n.Chr.
  Didache (auch dreigliedrige) Nähe
 (Justin, Irenäus, Tertullian später auch)
 Traditio Apostolica

2. Nennen Sie drei Beispiele für präbaptismale Riten.

 Gebet über dem Wasser durch den Bischof als Segensspruch zur Exorzisierung des
Wassers
 Täuflinge sollten ihre Kleider ablegen (Frauen sollten ihre Haare lösen und ihren
Schmuck ablegen) als Befreiung von allen „bösen Geistern“, die sich in ihnen hätten
„verstecken“ können
 Salbung (mit dem Öl des Exorzismus)
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 Abrenuntiation (Absage an das Böse)

3. Nenne Sie drei Beispiele für postbaptismale Riten.

 Neugetaufte tragen weiße Kleider (über eine Woche lang bis Dominca in albis bzw.
zum weißen Sonntag) (als Symbol für das neue Leben)
 Salbung des ganzen Körpers mit dem Öl der Danksagung
 Handauflegung und eine Stirnsalbung durch den Bischof
 Taufeucharistie

4. Stellen Sie kurz den Ablauf der Taufe nach der Traditio Apostolica dar.

 Die Traditio Apostolica kennt drei große Teile der Tauffeier. Diese gliedern sich in
o Ein Taufbad mit Riten vor und nachher am Taufwasser
o Eine Handauflegung und die Stirnsalbung durch den Bischof in der Kirche
(heutige Firmung)
o Die Eucharistie

Die Taufzeremonie beginnt am Morgen des Osterfestes. Zunächst spricht der Bischof ein
Gebet über dem Wasser, welcher einen Segensspruch zur Exorzisierung des Wassers
aufweist, um die Dämonen zu vertreiben. Die Täuflinge legen ihre Kleider ab, während der
Bischof die Konsekration (Weihung) der Öle vornimmt (Öl der Danksagung und des
Exorzismus). Die Täuflinge sollen in der Reihenfolge: Kinder, Männer, Frauen getauft werden.
Ein Diakon nimmt das Öl des Exorzismus und stellt sich zur Linken und ein anderer nimmt
das Öl der Danksagung und stellt sich zu Rechten des Presbyters, der die beiden
präbabtismalen Riten der Abrenuntiation und die Ganzkörpersalbung durchführt. Der
Presbyter nimmt die einzelnen Täuflinge in Empfang und fordert sie auf, den Teufel
widersagen. Nachdem jeder widersagt hat, wird er von dem Presbyter mit dem Öl des
Exorzismus gesalbt.
Danach übergibt der Presbyter den Täufling unbekleidet dem Bischof. Sie steigen in das
Taufbecken, in dem sie auf eine dreifache Tauffrage in einer dreifachen Antwort ihren
Glauben bekundigen und jeweils dreimal untergetaucht oder übergossen werden und
somit getauft werden.
Auf die Taufe im Wasser folgen drei Riten: eine Salbung des Ganzkörpers mit dem Öl der
Danksagung, eine Handauflegung und eine Stirnsalbung.
Nach der postbaptismalen Salbung und dem Ankleiden verlassen die Täuflinge den Taufort
und begeben sich in die Kirche. Der Ortswechsel markiert dabei eine deutliche Zäsur,
weshalb man die Handauflegung und Stirnsalbung entweder wie die vorausgehende Salbung
als weitere postbaptismalen Ritus oder als eigenen Teil der Liturgie betrachten kann.

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Nach einem Gebet mit der Gemeinde und dem Friedenskuss feierten die Neugetauften ihre
erste Eucharistie. Für diese bringen die Neugetauften eigene Speisen mit, nämlich Brot,
Wein, Milch, Hong und Wasser, die in Bezug auf die Taufe einen Symbolwert haben. Brot
und mit Wasser gemischter Wein waren Zeichen für die Eucharistie, für Leib und Blut Christi.
Das Wasser stand für die in der Taufe erfolgte Reinigung des Menschen. Milch und Honig
verweisten auf die Verheißung des Landes.

5. Welche beiden Wirkungen der Taufe gehörten in der Alten Kirche untrennbar
zusammen?
o Man wird Teil der communio (Gemeinschaft, Kirche)
o (Nachahmung Christi)
o Taufgnade
 Weißes Kleid, Kerze
o Sündenvergebung
o Geistsendung

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Aufgabenblatt 5: Die Kindertaufe in der Alten Kirche/Der Ketzertaufstreit
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 161–169; S. 211–215.

1. Benennen Sie mind. vier Belege dafür, dass Kinder bereits in den ersten Jahrhunderten
n. Chr. getauft wurden!

 1 Kor 1,16  als Hausgemeinschaft getauft (Oikos-Formel)


 Justin der Märtyrer: 1 Apologie 15,6
 Polykarp von Smyrna  seit 86 Jahren Christ, also im Kindes-/Säuglingsalter getauft
 Traditio Apostolica, Kapitel 21
 Cyprian von Karthago  Schrift um 253 n.Chr.  Brief 64
Muss nicht so detailliert sein
2. Worauf geht Augustinus‘ Erbsündenlehre zurück? Was hat dies mit der Kindertaufe zu
tun?

 Das »peccatum originale« – also die Vorstellung von der jeden Menschen


bestimmenden Ursprungssünde ist eine Lehre, die Augustin erst relativ spät
entwickelte.
 In Röm 5,12 (dem sogenannten Ambrosiaster) steht: »Durch einen Menschen ist die
Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod und ist so auf alle
Menschen übergegangen: in ihm haben alle gesündigt.« Augustinus verstand den
Satz so: in Adam hätten alle Menschen gesündigt und seien daher dem Tod
verfallen.
 Geht auf Amrosiaster zurück
 Augustinus nennt diesen Grund „Erbsünde“ und legt damit den Grundstein für die
spätere Lehre zu diesem Thema.
 Unter Bezugnahme auf Texte des Neuen Testaments (Römer 5,12) und die Praxis der
Kindertaufe sagt die Kirche im Katechismus: „Die Erbsünde, in der alle Menschen
geboren werden, ist der Zustand des Mangels an der ursprünglichen Heiligkeit und
Gerechtigkeit. Sie ist eine Sünde, die wir „miterhalten“, nicht aber „begangen“
haben. Sie ist ein Zustand von Geburt an, nicht eine persönliche Tat. Wegen der
Einheit des Ursprungs aller Menschen überträgt sie sich auf die Nachkommen
Adams mit der menschlichen Natur, „nicht durch Nachahmung, sondern durch
Fortpflanzung“. Diese Weitergabe ist ein Geheimnis, das wir nicht völlig verstehen
können. (KKK 404)
 Augustinus vertrat den Gedanken, dass alle in der Sünde geboren wurden, denn
alle haben die Sündhaftigkeit des Adams vererbt.
 Dementsprechend sollten bereits Kinder frühestmöglich getauft werden, um diese
Sünde zu „eliminieren“ und das Heil erreichen zu können.

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3. Mit welchen Argumenten lehnt Tertullian die Kindertaufe ab?

 Tertullian lehnte die Praxis der Kindertaufe ab, weil er der Meinung war, dass man
sich bewusst für diese entscheiden musste. Dafür müsse man zunächst
heranwachsen, verstehen lernen und unterrichtet werden, um in der Lage zu sein,
Christus zu kennen.
 Warum sollten Kinder im unschuldigen Alter die Vergebung der Sünden
brauchen?

4. Welche Auswirkungen hat die vermehrte Verbreitung der Kindertaufe auf das
Katechumenat, den Taufzeitpunkt und die christliche Initiation?

 Katechumenat und Photizomenat fielen weg


 Kein spezieller Tauftermin mehr
 Taufe entwickelt sich  3 Sakramente: Taufe, Eucharistie und Firmung

5. Was versteht man unter dem Begriff Klinikertaufe? Woher stammt der Begriff?

 Bei einem Notfall bzw. einer lebensgefährlichen Erkrankung eines Katechumenen


behalf man sich mit einem abgekürzten und vereinfachten Ritus, der sogenannten
Krankentaufe oder Klinikertaufe, also Taufe im Bett.
 Der Begriff stammt aus dem Griechischen  kliné bedeutet Bett; Klinikertaufe
bezeichnet also eine Taufe in Todesgefahr- eine Nottaufe.
  wenig Wasser über Kopf gegossen; dreimal (Minimalform der Riten)
 Wirkung, wenn man gesund wird nach Koma?
o Taufe 2er Klasse
o Sollen wenigstens zum Bischof gehen; Handauflegung
o Man konnte kein Kleriker mehr werden (weil defizitäre Taufe)
o

6. Was versteht man unter der sog. Bluttaufe?


o In eine Notfallsituation konnte ein Katechumene ebenfalls geraten, wenn er
in einer Verfolgung inhaftiert oder zu Tode verurteilt wurde. Kam er ums
Leben, galt er als „in seinem Blut“ getauft. Diejenigen, die sich also „erst“ auf
die Taufe vorbereitet hatten und das Sakrament noch nicht erhalten hatten,
aber als Märtyrer bzw. als jemand, der sich für Christus hingegeben hat,
bekamen die sogenannte Bluttaufe. (Lk 12,50 als Begründung für die
Bluttaufe; Joh 19,34)
o Das Martyrium wurde als Taufe gedeutet. Die Bluttaufe war sogar mehr wert
als die Normaltaufe, denn da Sündenvergebung und Tod im Martyrium
zusammenfielen, garantierte sie das Heil

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7. Stellen Sie Teilnehmer, Positionen und Ende des Ketzertaufstreits kurz vor!

 Nordafrika: Cyprian von Karthago


o Es gibt nur eine Taufe, weil es auch nur eine Kirche gibt
o Schismatiker sind keine Kirche, also können sie nicht gültig taufen (aus
ekklesiologischen Gründen)
o Folge: (Wieder-)taufe derjenigen, die sich außerhalb der Kirche getauft haben;
erst jetzt erste richtige Taufe
 Bischof Stephan von Rom vertritt Gegenposition
o Menschen können nicht noch einmal getauft werden
o Von Bischof Handauflegung (Zeigen sich reuend, und werden wieder
aufgenommen)
 Tradition: In Rom: Petrus
 Beide Kontrahenten sterben
 Bei der Synode von Arles 314 n.Chr. kommt es zu einer Einigung
o Kriterium: ob die Taufformel in Ordnung war (Trinitarische Formel)
o Bei anderen nur Handauflegung verlangt
 Augustinus
o Richtig vollzogene Sakramente  entfalten Wirkung (Hängt von Formel ab,
richtiger Ablauf)

8. Was bedeuten die Begriffe „Schisma“ und „Häresie“

 Schisma
o Bezeichnet die (Kirchen-)Spaltung
 Häresie
o Von der offiziellen Kirchenlehre abweichende Meinung (= Irrlehre)

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Aufgabenblatt 6: Die Eucharistie
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 21- 24

1. Wie sieht das Verhältnis zwischen der christlichen Eucharistiefeier und dem jüdischen
Paschamahl aus? 2. Wo liegen die Ursprünge der Eucharistiefeier?

 Mahlpraxis Jesus
o Nicht nur das letzte Abendmahl gemeint (jüdisches Pessahmahl) 
Synoptiker
o Bei Joh, Paulus keine Pessahfeier (kein Bezug zu Pessah)
 Veränderte Sinngebung der Feier
o Gottesreich bricht an (nicht mehr Pessahfeier?)
o  Ursprung der kirchlichen Eucharistiefeier  im Leben Jesu
o Es handelt sich in Grundlage um jüdisches Mahl (antik)
o Nur bei einem Teil ist es ein Pessahmahl, nicht überall so

Basis und Sinn der christlichen Eucharistie sind nicht aus dem jüdischen Paschamahl
ableitbar, aber: Gedächtnis, Lob und Dank des jüdischen Mahls hatten Einfluss auf die
christliche Eucharistie. Das Mahl wird auf Jesus hingedeutet: Brot und Wein als Leib und
Blut
Christi: „essbares Heil“

Geht auf die Mahlpraxis Jesu zurück

3. In welchen Texten des NT finden sich Einsetzungsberichte zum Abendmahl?

 NT Einsetzungsberichte
o 4  3 Synoptiker Mk, Mt, Lk; und Paulus
o Mk und Lk sehr ähnlich
o Lk und Paulus ähnlich
 Paulus:1 Kor Kap. 11
o Urchristliche Tradition
o Liturgischer Text
o Paulus bezeichnet in 1 Kor 11,20 die Feier als:
o Kyriakón deipnon (Herrenmahl)
 Kyrios  „Herr“
 Apg:
o Klásis tou ártou  Brotbrechen
o „sie brechen in ihren Häusern das Brot“
o Becher mit Wein?
 Kann sein, dass der Wein im Begriff „Brot“ schon mit inbegriffen ist;
„inklusive“ Bezeichnung

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Aufgabenblatt 7: Gestalt der urkirchlichen Eucharistiefeier/ Das Modell der
Eucharistiefeier in der Traditio apostolica
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 24–27; S. 28-37.

1. Was berichtet Paulus über das Herrenmahl?

 1 Kor 11 Kapitel
o Feier in einem Privathaus
o Brot wird gebrochen und geteilt
o Danksagung (Erinnerung an das Dankwort Jesu)
o Gemeinsames Mahl
o Abschluss: 1 Becher mit Wein, der unter den Teilnehmenden kreist
 Über Becher Dankgebet gesprochen
o Soll Auftrag Jesu erfüllen (Funktion der Anamnesis vergegenwärtigende
Erinnerung)
o  1 Kor 23-26 (Ablauf wie es Paulus bekannt ist)
 Korinth:
o Reiche kommen früher zur Versammlung der Gemeinde (weil die anderen
noch Arbeit verrichten müssen, es wird auch nicht gewartet- Rest bleiben
übrig)
o Teilweise schon betrunken
 Paulus versucht nun das zu ändern
o Wer reich und wohlhabend ist, der ist nicht darauf angewiesen  zuhause
essen
o Die Wohlhabenden sollen warten bis alle da sind
o Organisator? Kein Vorsteher
 Soziale Unterschiede als großes Problem in der Gemeinde
o Solange man einen Sättigungsmahl in Verbindung setzt (weil daran
angewiesen satt zu werden)
o Je mehr Christen es gibt, desto schwieriger ist es Sättigungsmahle zu
organisieren, sodass jeder einen Anteil davon bekommt
  Eucharistie hatte Mahlcharakter und wurde „Herrenmahl“ oder „Brotbrechen“
genannt
 Im Laufe des 1. Jhd. Wurde das Sättigungsmahl vom eucharistischen Mahl
abgetrennt, da die Gemeinden immer größer wurden
 Paulus berichtet für Korinth von Schwierigkeiten mit dem Gemeinschaftsessen
o Gemeinschaftscharakter wurde zerstört, da jeder das aß, was er mitgebracht
hatte (die Reichen mehr, die Armen weniger)
2. Unterscheiden Sie „Eucharistie“ und „Agape“! Wann kommt es zu einer Trennung der
beiden Feiern?

 Agapen halten sich unabhängig von der Eucharistiefeier


o Am Abend
o Es treffen sich nur einzelne Gruppen (Menge ist begrenzt)
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o Ziel nicht mehr Gemeinschaftserlebnis in Verbindung mit Eucharistie
o Caritativer Charakter (Caritas)
o Gewisse Liturgie
 Dankgebete (Eulogie)
 Agape (Liebesmahl) wurde liturgisch stilisiert, indem ein Laie oder Kleriker den
Vorsitz führte
 Ein Privatmann lud in sein Haus ein; es wurde gesegnetes Brot verwendet, das als
„Eulogie“ von der „Eucharistie“ unterschieden wurde
 Agapen dienten einerseits der christlichen Geselligkeit, aber vor allem zu karitativen
Zwecken
 Im 4. Jhd. Wurde es verboten Agapen in den Kirchen abzuhalten
 Durch die Abtrennung von der Agape verlor die Eucharistie ihre Mahlgestalt
o  tiefgreifende Veränderung des Charakters der Eucharistie als eines Mahles
o  es wurde zu einem symbolischen Mahl mit den Elementen Brot und Wein
 Die von der Agape getrennte Eucharistiefeier wurde vom Abend auf den Morgen
verlegt und zu einer liturgischen Feier verbunden
o 1 Tisch
 Wird zur mensa domini (Tisch des Herrn)
 Wird zum Altar
o Stehen statt liegen
o Keiner braucht mehr etwas mitzunehmen (zu essen)
o auf die Frühe verschoben am Sonntag
o Sonntagmorgen
 Theologische Gründe:
 Zeitpunkt der Auferstehung
 Aufgehende Sonne
o Justin 1 Apologie Kap 67; um 155 n.CHr.
 Wortgottesdienst (Lesungen aus AT und NT)
 Predigt
 Fürbitten
 Eucharistische Danksagung über Brot und Wein
 Kommunion (unter beiden Gestalten)
 Kollekte (für die Armen der Gemeinde)
 Kein Sättigungsmahl

3. Benennen und erläutern Sie kurz die 3 Teile des Hochgebets nach der Traditio apostolica

 3 Teile
1. Anamnetisch (erinnernd)
 Christus als Erlöser
 Gott gedankt
  Einsetzungsbericht
 (Kanonentwicklung)
 Gedächtnis des Todes und der Auferstehung, verbunden mit der
Darbringung von Brot und Kelch
2. Epiklese
 An-/Herabrufung des Hl. Geistes
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 Keine Wandlungs- sondern Kommunionsepiklese

3. Doxologie
 Lobpreis
 Amen  Zustimmung
 TA 36 Nüchternheit
o Eucharistie als vorbeugendes Gegengift (praegnastatio)
 TA 37f.
o Kein Ungläubiger darf die Eucharistie erhalten
 Kelch
o Durch verschütten  Dämonen
 Modellcharakter

Aufgabenblatt 8: Die Vielfalt der frühchristlichen Theologien/ Theologische


Deutungen der Eucharistie
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 28- 37; 80–87.

1. Nennen Sie die 5 Patriarchate!

 Rom, Alexandrien, Antiochien, Konstantinopel und Jerusalem

2. Welche Liturgien in ihren Nationalsprachen gab es? Wann kam es in diesem


Zusammenhang zur Vereinheitlichung der Liturgie?

 Im Osten: Entstehung orientalischer Nationalkirchen


 Koptische Kirche
 Armenische Kirche
 Äthiopische Kirche
 Ostsyrische Kirche
o Alle diese Kirchen feiern die Liturgie in der Nationalsprache
 Clementinische Liturgie
o Findet sich in apostolischen Konstitutionen (375) (Kirchenordnung)
 Basilius von Caesarea
o Basilius-Anaphora
 Johannes Chrysostomus
o Christostomus-Liturgie (Konstantinopel)
 Jerusalem
o Jakobus-Anaphora
 Syrisch-jakobinische Kirche
 Edessa (Urfa)
o Liturgie des Addai und Mari
o Besitzt keinen Einsetzungsbericht
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 Im Westen Reste?:
o Mozarabische Liturgie (altspanische) Toledo
o 711 Westgotenreich wird zerstört
o Reconquista durch die Christen
o Gregor VII.
 Verbot der mozarabischen Liturgie 11. Jhd.
 Ambrosianische Liturgie
o Ambrosius von Mailand
o Altgallische Liturgie
 Vereinheitlichung
o Karolinger 8./9. Jhd.
o Stadtrömische Liturgie

3. Benennen und erläutern Sie die drei theologischen Dimensionen der Eucharistie.

 1. Christologische Dimension
 Grundlage der Eucharistie: Mahlpraxis Jesu
 Wesentliches Element: Anamnesis (memoria, Erinnerung) 
vergegenwärtigende; Jesus selbst ist anwesend, tilgt Sünden
 2. Ekklesiologische Dimension:
 Eucharistiefeier keine Privatsache;
 Eucharistiefeier hat Gemeinschaftsbezug, schafft Gemeinschaft
(communio) / Einheit auf verschiedenen Ebenen:
 Einheit zwischen den Feiernden/ Gläubigen
 (Ignatius von Antiochien: Einheit in einem einzigen Bischof)
 3. Pneumatologische Dimension:
 Macht des Hl. Geistes in den eucharistischen Gaben anwesend
 Hl. Geist wird durch Kommunion vermittelt
 Empfang von Gottes Geist
 Eucharistie als Arznei für die Unsterblichkeit
 Gegengift gegen Tod (Ignatius von Antiochien)

Aufgabenblatt 9: Die Buße: Das Taufideal und das Problem der


postbaptismalen Sünden

Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie,
Münster 2008, S. 219-230.

1. Erläutern Sie kurz den Zusammenhang von Taufe, Buße und Heiligkeitsforderung.
(→ postbaptismale Sünde)
 Taufe als große Zäsur
o Neues Leben in Heiligkeit ohne Sünde
 Reflexion über Problem der postbaptismalen Sünde bereits in NT (Hebr 10, 26-31)

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2. Benennen Sie Beispiele für altkirchliche Alltagssünden sowie für Todsünden!

 Differenzierung der Sünde


o Alltagssünden (Streit, Zorn, ..)
o Umkehr (metánoia)
o Fasten, Almosen, Gebet als Tilgung
 Todsünden (peccata mortalia)
o 1 Joh: „Sünden zum Tod“
o Glaubensabfall
o sexuelle Delikte: Ehebruch
o „Unzucht“
o Soziale Sünden: Mord, Totschlag, Raub
 Tertullian: Todsünden  delicta maiora/mortalia
o Ehebruch, Unzucht, Mord, Blasphemie, Betrug

3. Wieso spielen große Christenverfolgungen eine besondere Rolle für die Entwicklung
der Buße?
 Christenverfolgung des Decius
 Viele Christen fallen vom Glauben ab
 Nach Verfolgung  Rückkehr in die Gemeinden
 Rigoristen (Novatian): keine Aufnahme
 Bekenner: Aufnahme von lapsi (den Abgefallenen)
???

3. Wie wird im Hirt des Hermas versucht, das Taufideal mit der Realität der
postbaptismalen Sünde zusammenzubringen?

 Strenge des Taufideals


o 1 x Buße (also eine einzige weitere Bußmöglichkeit nach Taufe?)
o Frist: sofort nach Begehung der Sünde

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Aufgabenblatt 10: Die Entstehung des öffentlichen Bußverfahrens –
Bußstreitigkeiten
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 225-259.

1. Stellen Sie die Position der Rigoristen (z.B. Novatian) und die der Bekenner (z.B. Cyprian)
im Bußstreit dar.

 Rigorismus: eine überstrenge, starre Denk- und Handlungsweise, die an Grundsätzen und
Prinzipien festhält, ohne Rücksicht auf die konkreten Bedingungen und Situationen
 ???

2. Stellen Sie den Ablauf der öffentlichen Kirchenbuße knapp dar (3 Schritte).

 Exhomologese (öffentliches Bekenntnis)


 Paenitentia (Bußleistung)
 Rekonziliation (Wiederaufnahme in die Gemeinde; Handauflegung des Bischofs)

3. Wie viele und welche Bußstufen kannte der kirchliche Osten (Bsp. Basilius von
Caesarea)?

 Zunächst 2 Bußstufen (Hörende und Kniende)


 Später die restlichen zwei  4 Bußstufen
 Hörende (hören hinten in der Kirche den Wortgottesdienst)
 Kniende (knieten im vorderen Teil der Kirche)
 Weinende (bekannten ihre Sünden an der Kirchentür)
 Dabeistehende (alles, außer Empfang der Eucharistie)
4. Erläutern sie kurz die zwei Aspekte der Sünde!

 Äußerer Aspekt: Übertretung von Normen


 Innerer Aspekt: innerer Schaden an der Seele
5. Wie erklärt Clemens von Alexandrien die Entstehung der Sünde?

 Wurzel der Sünde:


o Falsches Streben
o Mangel an Erkenntnis
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o Niemand wählt Schlechtes bewusst
 Wahre Buße:
o Sünde aus der Seele entfernen
o Durch Weg der Läuterung (Gebet, Reue)

6. Was sind die zentralen Aussagen zu Sünde und Buße bei Origenes

 ???

Aufgabenblatt 11: Veränderungen der Buße in der Zeit der Reichskirche/ Augustinus
– Biografische Skizze
Grundlagenliteratur: Fürst, Alfons: Die Liturgie der Alten Kirche. Geschichte und Theologie, Münster
2008, S. 225-259; Fuhrer, Therese: Augustinus, Darmstadt 2004, S. 14-55.

1. Welche Gründe sorgten für den Verfall des öffentlichen Bußverfahrens?

 Veränderungen mit der konstantinischen Wende


 Harte Bußstrafen machen Büßer zu Christen 2er Klasse
 Folgen:
o Bußverfahren verliert an Individualität
o Formalisiertes Verfahren
o Aufschub des Bußverfahrens
 Später:
o Tarifbuße (Privatbuße)
 Man umging so die öffentliche Demütigung und die innere Reue
 Wichtig für die Attraktivität des Christentums

2. Welche Missionsbewegungen führen zu einer flächendeckenden Verbreitung der Tarif- und


Privatbuße in West- und Mitteleuropa?

 Die Missionsbewegungen der irischen und angelsächsischen Mönche?


 Ihre Reisen waren vom Ideal der „peregrinatio religiosa“ motiviert
 (MNKG)

3. Skizzieren Sie Augustinus‘ Lebensweg auf Basis seiner Aufenthaltsorte (Thagaste, Karthago,
Rom, Mailand, Hippo).

 354 in Thagaste (Numidien) geboren


 Als Kind bereits Katechumene
 Studium in Karthago 370-373
 Lehrstuhl für Rhetorik in Rom 383/84
 Dann Lehrstuhl in Mailand
 Bekehrung und Taufe
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 Priesterweihe in Hippo 391

4. Erläutern Sie kurz die Bedeutung der Mailänder Gartenszene für das Leben des Augustinus

 Im Zustand religiöser Unruhe und Ungewissheit verließ Augustinus, wie er selbst sagt, das
Haus, in dem er in Mailand zu Gast war, und ging in den Garten, gefolgt von Alypius
 Dort wurde ihm sein Elend bewusst, er brach in Tränen aus. Er entfernte sich von Alypius,
legte sich weinend unter einen Feigenbaum und sprach zu Gott
 Plötzlich, so Augustinus, vernahm er eine Kinderstimme, die angeblich immer wieder rief:
„Nimm, lies!“ (lateinisch Tolle, lege!)
 Da ihm Ähnliches über Antonius, den Einsiedler aus der Wüste, bekannt war, verstand er:
Gott befahl ihm, ein Buch aufzuschlagen und die Stelle zu lesen, auf die sein Blick als erste
fallen würde
 Er kehrte zu Alypius zurück, schlug die Seiten mit den Paulusbriefen auf und las: „Nicht in
Fressen und Saufen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet
den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht zur Erregung eurer Lüste“ (Röm
13,13–14 
 Da erlangte er Gewissheit. Der Freund Alypius las den darauffolgenden Vers: „Des Schwachen
im Glauben aber nehmt euch an“ (Röm 14,1 EU)
 Dies auf sich beziehend, schloss er sich Augustinus an. Sie gingen ins Haus zu Augustinus’
Mutter, um ihr zu berichten
  Bekehrung

Aufgabenblatt 12: Manichäismus, Donatismus und Pelagianismus


Grundlagenliteratur: Fuhrer, Therese: Augustinus, Darmstadt 2004, S. 56-65, 89-105, 106-149.

1. Stellen Sie die zwei Hauptwerke (Confessiones und De civitate Dei) des Augustinus vor!

 Confessiones
o Bekenntnisse zu Gott und zu seinen Sünden
o 13 Bücher:
 1-9: Biographie
 10: aktuelle Situation
 11-13: Auslegung des Schöpfungsberichtes
 De civitate Dei
o Über den Gottesstaat
o 22 Bücher:
 1-10: heidnische Götter nutzlos
 11-22: Verlauf der Geschichte als Ringen der civitas die (Bürgerschaft Gottes)
mit der civitas terrena (irdische Bürgerschaft)
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2. Was versteht man unter Manichäismus? Nennen Sie die zentralen Charakteristika und die
Reaktion des Augustinus.

 Basiert auf Grundlage des Synkretismus und dem Dualismus (gnostische


Glaubensgemeinschaft)
 Prinzip des Guten vs. Prinzip des Bösen
 Problem des Bösen: Unde malum? (Woher das Böse?)
  Theodizee-Frage
 Augustinus:

o Böses = Abwesenheit des Guten (privatio boni)


freier Wille des Menschen
o Schrift: de libero arbitrio (über den freien Willen)

3. Was versteht man unter Donatismus? Nennen Sie die zentralen Charakteristika und die Reaktion
des Augustinus.

 309 Bischofswahl in Karthago


 Bischof Caecilian wird geweiht
 Verdacht, dass einer der weihenden Bischöfe (Felix von Atoni) ein Traditor gewesen
ist (Verräter)
 Caecilian sei deshalb ungültig geweiht worden (nicht rechtmäßig, ungültig)
 Man wählt Gegenbischofs
 Sein Nachfolger: Donatus
 Kirchenspaltung (Schisma)
 Donatisten bauen Parallelkirche auf
 Verfolgung der Donatisten
 Kirche der Reinen
 Sakramentenspender
 Donatisten können Sakramente nur gültig spenden, wenn sie rein sind
 Augustinus: Nur Christus spendet das Sakrament (Kleriker als Vermittler)
o Alleiniger Spender
o Würdigkeit des Klerikers kann nicht das entscheidende sein, weil Christus der
Spender
 411: Collatio in Karthago
o Donatistische und kath.  Disputation bzw. Debatte
o Augustinus: zeigt, dass es Quatsch ist, nehmen es aber nicht an
 Plädoyer für den Zwang in Glaubensdingen (wenn nichts mehr
funktioniert, wenn man es nicht einsieht, muss man zum wahrhaften
Glauben zwingen)  compelle intrare (zwinge sie einzutreten, Lk
14,23)
 1965: Dignitatis; humanas personae
 Keiner kann zum Glauben gezwungen werden

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4. Was versteht man unter Pelagianismus? Nennen Sie die zentralen Charakteristika und die
Reaktion des Augustinus

 Urheber: Laie: Pelagius


 Ich als Mensch kann aus eigener Kraft das Heil erlangen“; Christus nachahmen
 Widerspricht dem was Augustinus in seinem Leben erfahren hat
 Gnade Gottes (man ist auf sie angewiesen, laut Augustinus)
 Ursünde/Erbsünde (peccatum originale)
o Durch Zeugung, von Generation zu Generation weitergegeben
 Taufe  Notwendigkeit der Kindertaufe
 Später Augustinus:
o Negative Prädestination (Vorherbestimmung)
o Gott, der alles weiß, weiß bereits vor Geburt, ob dieser gerettet wird oder
nicht
o Negative Prädest.: Wird abgelehnt von Synode von Orange 529
o Calvin übernimmt negat. Prädest.

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