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Zusammenfassung Planung, Durchführung und Reflexion ökonomischen Fachunterrichts

Lernzielklassifikation

Lernzielformulierung:

- Aspekt 1: Lernziele sind Kompetenzen, die in einem Lehr-Lern-Kontext bewusst angestrebt


werden
- Aspekt 2: Lernziele sind operationalisierte Kompetenzen
- Aspekt 3: Lernziele haben stets eine Inhalts- und eine Handlungskomponente
- Inhaltskomponente:
 (über-)fachlicher Inhalt (Nomen)

- Verhaltens-/Handlungskomponente:
 Was sollen die SuS mit dem Inhalt „tun“ (-> Verb)
 Bsp.: Die SuS erläutern die wichtigsten Einflussfaktoren auf der Angebots- und
Nachfrageseite des Arbeitsmarkts

- Eindeutige Formulierung von Lernzielen (nach R. F. Mager): 3 Schrrite!


 Lernziel = Endverhalten = Was die SuS nach dem Unterricht tun/können müssen
 Legt fest, unter welchen Bedingungen dieses Verhalten zu äußern ist (auswendig, mit
Hilfsmitteln etc.)
 Enthält einen Beurteilungsmaßstab für das als ausreichend geltende Verhalten
 Vermeiden von zu allgemeinen Verben wie: können, verstehen etc.

- Unterschied: Stoffinformation vs. Lernzielformulierung


 Stoffinformation: Bsp. Behandlung der mangelhaften Lieferung
 Mögl. Lernzielformulierung: SuS können aus fünf einfach konstruierten Rechtsfällen
unter Zuhilfenahme des Gesetzestextes all jene herauszufinden, welche eine
mangelhafte Lieferung beinhalten

- Operationalisierung
= ein Verfahren, um Lernziele in überprüfbarer Weise im Unterricht anstreben zu können
und Erfolg/Misserfolg des Unterrichts kontrollierbar zu machen
= Beschreibung (eines abstrakten Lernziels) mithilfe konkreter Verhaltensweisen, die am
Ende eines Lernprozesses beherrscht werden sollen

- Lernzieltaxonomie nach Bloom


- Beispiele für kognitive Lernziele:
 Die SuS sollen anhand einer gegebenen Gebührentabelle selbständig den Kaufpreis und
den Verkaufserlös von Aktien berechnen (können)
 Die SuS sollen den Unterschied zwischen Warenzeichen und Gütezeichen unter
Zuhilfenahme des Gesetztextes erklären (können)
 Grobziel: Die SuS sollen mithilfe betriebswirtschaftlich relevanter Kriterien eine
qualifizierte Entscheidung bzgl. Der Intra-Mediaselektion treffen
 Feinziele: Die SuS sollen:
Aus der Notwendikeit eines Vergleichs von Werbeträgern den Sinn von Kenngrößen (IK)
ableiten (VK)
Erklären (VK), dass der qualitative Tausenderpreis aufgrund seines Zielgruppenbezugs die
wichtigere Kenngröße ist (IK)

Phasenschema:

- Darf kein starres Gerüst sein


- Strukturierungshilfe, Transparenz, erkennbare Lernweg
- Phasenmodell nach Seel:

- Allgemeiner Ablauf: (nicht Seel)


1. Einstieg
2. Erarbeitung
3. Sicherung
4. (Transfer)
- Phasenschema nach Roth:

In der Praxis:

- Klassenführung: kurze, ritualisierte Stundeneröffnung


- Lernförderliches Unterrichtsklima: Schüler werden in den Unterrichtseinstieg integriert
- Methodenvielfalt: jede Stunde neuer Einstieg in das Thema (nicht Begrüßung etc. gemeint)
- Schülerorientierung/kognitive Aktivierung: Vorkenntnisse ansprechen, Unterrichtseinstieg ist
problemorientiert, offene Fragen an die SuS im Einstieg, SuS werden herausgefordert
Teilfunktionen des Unterrichtseinstiegs:

- Motivieren
- Interesse wecken
- Kognitiv aktivieren
- Lernförderliches Klima schaffen
- Mit Vorwissen verknüpfen
- Provokation

Unterrichtsverfahren:

= beschreiben den grundsätzlichen Verlauf, anhand dessen der Erkenntnisprozess der Lernenden
erfolgen soll

- Zu unterscheiden sind:
1. Induktion
 Ausgangspunkt ist ein Fall/Problem (aktuell, lebensnah)
 Danach zur allgemeinen Regel
 Problemorientiertes Unterrichten, hoher Grad an Anschaulichkeit, Motivation
 zeitintensiv
2. Deduktion
 Ausgangspunkt ist eine allgemeine Regel
 Hinführung zu konkretem Fall/Problem
 Zeiteffizienter, Förderung des logischen Denkens und des Abstraktionsvermögens
(Wissenschaftsorientierung)
 Wenig anschaulich, Höherer intellektueller Anspruch, Wenig Motivation
3. Ganzheitliche Interpretation
 Keine objektive Wahrheit bzw. Regel
 Bezug zu persönlicher Meinung, Werten und Erfahrungen der SuS
 Weniger objektive Themen mit subjektiver Komponente
 Viele Perspektiven, um ggf. eigene Position zu entwickeln
 Kontroverse und mit Zielkonflikten versehene Gegenstandsbereiche (wichtig für WU)
4. Dialektik
 Erkenntnisprozess in einem Dreischritt: These (Aussage auch provokativ ggü. Den
Schülern oder Konfrontation mit Problem), Antithese (Analyse der Gegenposition,
Erarbeitung durch Schüler), Synthese (durch Austauschen der Argumente -> Synthese)
 Nicht rein objektiv bestimmbare Themen (oft moralische Fragen etc.) mit subjektiver,
wertender Komponente (Ziel ist es zu provozieren)
 Vgl. ganzheitliche Interpretation <-> Dialektik für Themen mit klaren Gegensätzen!
 Methodische Formen: Pro- und Kontradebatte, Rollenspiel (Bsp. Tarifverhandlungen)

Sozialformen: Abwechslung ist hier sehr wichtig!

- Beschreiben die Beziehungsstruktur des Unterrichts


- Ausprägungen nach Klafki:
 Frontalunterricht bzw. Klassenunterricht
 Einzelarbeit
 Partnerarbeit
 Gruppenarbeit
- Enger Zusammenhang zu Aktionsformen
- Am GY: zu 85% Klassenunterricht, gefolgt von EA mit knapp 5%
 Andere Schularten ähnlich
- Frontalunterricht: LK unterrichtet Klasse gemeinsam, steuert, kontrolliert und bewertet,
Kommunikation über den Lehrer
 Nicht alles was gelehrt wird, wird auch gelernt
 Rezeptives, passives lernen
 Wenig Handlungs-/ Urteils-/ Kommunikations- und Sozialkompetenz
 Wenig Selbsttätigkeit
 Erschwert Individualisierung
 Langweilig
 Reine Wissensvermittlung
 Stark von LK abhängig
- Gruppenarbeit:
 Mehrere Kleingruppen
 Bearbeitung von Themenstellungen -> Ergebnisse im Klassenverband
 LK wenig dominant
 Eigenständigkeit
 Sozial-/Kommunikations- und Methodenkompetenz
 Aufgabe der LK: Vorbereitung der GA (Materialien etc.), Zeitkontrolle, Unterstützung
- Einzelarbeit:
 Gute Möglichkeit der Individualisierung
 Wochenplanarbeit
 Kaum Kompetenzentwicklung außer Selbsttätigkeit
 Zum Üben/Wiederholen/Vertiefen geeignet

Aktionsform Lehrervortrag: ähnlich zu Frontalunterricht

 LK aktiv, Schüler rezeptiv


 Geeignet wenn: Informationsvermittlung, Stoff organisiert dargestellt werden muss,
Interesse bei SuS wecken, Einführung in einen Bereich

Aktionsform Unterrichtsgespräch: geeignet wenn:

 Vorwissensaktivierung
 Zusammenfassung/Vertiefung
 SuS in aktiver Phase (EA, GA, PA) Wissen fehlt
 Bei Überforderung
 Fragentypen: Wissensfragen (Inhalt muss nur wiedergegeben werden), Denkfragen
(kognitive Aktivierung), offene Fragen (umfassende Antworten möglich), geschlossene
Fragen (mit einem Wort beantwortbar), konvergente Fragen (ziele auf ähnliche
Antworten ab), divergente Fragen (breites Antwortspektrum)

Didaktische Prinzipien
Didaktische Prinzipien der Stoffauswahl

- Es geht darum, wie curriculare Lehr-/Lerninhalte ermittelt, ausgewählt und rechtfertigend


begründet (legitimiert) werden (Speth)
- Sog. Auswahlprinzipien:
 Exemplarität: Möglichkeit zur Ableitung allgemeiner Erkenntnisse, welche sich auf
andere Sachverhalte transferieren lassen
 Passung von Stoffmenge zu Lehr-/Lernkapazität: Unterricht inhaltlich nicht
überfrachten, methodische Aspekte beachten (Methoden differenzieren in ihrem
Zeitbedarf sehr
 Aktualität: aktuelle Inhalte sind motivierend, i.d.R. relevanter für Leben
 Verwendbarkeit: Inhalte weisen Relevanz für Schüler auf
 Lebens- oder Praxisnähe: vgl. Aktualität und Verwendbarkeit, vielfältige
Anknüpfungspunkte zu Kenntnissen/Erfahrungen der Schüler (kognitive Einbettung),
subjektive Bedeutsamkeit (Motivation)

- Didaktische Prinzipien der Gestaltung von Lehr-/Lernprozessen


1. Problemorientierung
 Probleme als Ausgangspunkt des Lernprozesses
 Angemessen herausfordernde Probleme mit hinreichendem Praxis-/Lebensbezug =
motivierend
 Geringere Gefahr vor trägem Wissen, da in konkreten Kontext (Problem) eingebettet
 Verallgemeinerung der Problemlösung und Anwendbarkeit auf andere Sachverhalte
wichtig (vgl. Konstruktivismus)

2. Situiertes Lernen
 Wissen in Situationskontexte einbinden, sodass in Anwendungssituation aktivierbar, in
Zusammenhang mit authentischer Problemsituation
 Später Loslösung von ursprünglicher Situation (Dekontextuierung) -> abstraktes Prinzip

3. Motivation

4. Wissenschaftsorientierung
 Schüler mit wissenschaftlichen Methoden des Fachs vertraut machen
 Nur wissenschaftlich haltbare Inhalte vermitteln
 Bei didaktischer Reduktion, Inhalte nicht verfälschen

5. Veranschaulichung
 = Unterstützung der Schüler, sich die Inhalte besser vorstellen zu können
6. Schüleraktivierung, Selbständigkeit und Selbsttätigkeit

7. Methodenwechsel:
 Hinsichtlich Sozialformen (FU, EA, PA, GA), Aktionsformen (Lehrervortrag und
Unterrichtsgespräch), Medien, Unterrichtsverfahren (Induktion, Deduktion, ganzheitliche
Interpretation und Dialektik) und der methodischen Großformen (Projekt, Exkursion,
Klassenfahrten etc.)

8. Ganzheitlichkeit:
a) Inhaltliche Dimensionen
 Vernetzung und Integration von Inhalten
 Bewusste Überschreitung von Fächergrenzen
 Berücksichtigung technischer, rechtlicher, ökologische und sozialer Aspekte bei
wirtschaftlichen Themen
b) Lernbereiche: nicht nur kognitiv, auch affektive (psychomotorische) Lernbereiche als
Gegenstand des Unterrichts

9. Schülerorientierung
 Individualität der Schüler berücksichtigen (Interessen, Erfahrungen, Vorkenntnisse etc.)
 Damit einhergehende Forderung nach Individualisierung/Differenzierung (hinsichtlich
Anzahl an Aufgaben, quantitativ; und qualitativ, Aktionsformen, Medien, verfügbare Zeit
etc.)

10. Erfolgssicherung
 Neues Wissen wiederholen/sichern

Gründe warum LK oft nicht differenzieren:

- Aufwand
- Klassengröße
- Unkenntnis neuer Methoden
- Gewohnheit
- Zeitmangel etc.
Unterrichtskonzepte
- Grds. Orientierung mit normativer Komponente
- Unterscheidung in: UK mit fachdidaktischem vs. Mit allgemeindidaktischem/methodischem
Fokus

1. Allgemeindidaktischer/Methodischer Fokus: (kein fachlicher Bezug)


a) Entdeckendes Lernen
b) Rezeptives Lernen

c) Handlungsorientierung
 Ganzheitlicher/schülerorientierter Unterricht
 Ausgewogenes Verhältnis der Kopf- und Handarbeit der Schüler
 Handlungen sind zielgerichtete, in ihrem inneren Aufbau verstandene Vollzüge, die ein
fassbares Ergebnis erzeugen

 Vgl. Konstruktivismus: LK passiv/Moderator, SuS aktiv durch Anwendung etc.


 Chance/Vorteile: selbstgesteuertes Lernen, Förderung
Kooperationsfähigkeit/Sozialkompetenz, Reflexion des eigenen Tuns,
Persönlichkeitsbildung
 Prinzipien und Anforderungen
Vorwissensberücksichtigung
Situiertheit anhand authentischer Probleme
Anknüpfen an Lebenssituationen der SuS
Ganzheitlichkeit bzgl. Inhalte sowie Lernbereiche
Selbständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren der Handlungen
2. Wirtschaftsdidaktischer Fokus
- Kategoriale-ökonomische Bildung
- Institutionenökonomische Bildung
- Lebenssituationsorientierte ökonomische Bildung
Umweltbildung
1. Zentrale Lernziele:
- Partizipation am Geschehen
- Mitgestalten könne (Gestaltungskompetenz)
- Perspektivenwechsel: von lokal auf global etc.

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