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Klasse 10: Textbezogene Erörterung

ZIELAUFGABE: Eine textgebundene Erörterung verfassen

Lies den Text genau. Mach dir Randnotizen. Schlag unbekannte Wörter nach und
schreibe die Bedeutung an den Rand.

5 Melanie Striese
Nützliches aus der virtuellen Welt (Kölner Stadt-Anzeiger, 11./12.
Oktober 2014)
Warum Computerspiele in der Gemeinschaft sinnvoll sind und den jungen Gamern
den Spaß an ihrem Hobby nicht genommen werden sollte.

5 Oft ernten leidenschaftliche1 Computerspielfans skeptische Blicke, wenn sie von


ihrem Hobby erzählen. Viel zu schnell ergibt sich vor unserem geistigen Auge das
Bild einer körperlich und seelisch verwahrlosten Person, die stundenlang vor
dem PC abhängt […] Solche Spielfreaks gibt es, keine Frage. Aber sie sind die
Ausnahme.

10 Ich selbst hatte meine Zockerphase2 mit 14 Jahren. Ich hing über Stunden vor
dem Computer, um das Leben einer virtuellen Familie zu steuern. Ziel des Spiels
war es, Mahlzeiten, Tagesablauf und soziale Kontakte zu pflegen, für Mutter,
Vater oder Kinder zu koordinieren. Dass ich meine eigenen Bedürfnisse 3 darüber
vergaß, merkte ich nicht. Nun, ganz weg vom realen Leben hat mich das Spiel
15 glücklicherweise nicht gebracht Irgendwann schwand4 das Interessen.

Wo ich damals noch allein vor dem Computer saß, wird heutzutage oft in der
Mannschaft gespielt. Die Gamer veranstalten große Treffen und zocken
gemeinsam. Über Kopfhörer sind sie ständig in Kontakt, um das Spiel
gemeinsam zu gestalten. Die Partien werden vor- und nachbereitet.
20 Teamfähigkeit, Strategie, Reaktion, Kommunikation, aber auch das Gewinnen
und Verlieren als Mannschaft stehen im Mittelpunkt. Dies sind nützliche
Fähigkeiten, die Spieler aus der virtuellen Welt in die reale Welt transportieren
können. Die Zocker vereinsamen nicht mehr – sie üben ihr Hobby wie viele
andere im „Verein5“ aus.

25 Natürlich: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Eine Reihe dieser Teamspiele beinhaltet
brutale, blutige Darstellungen, die labile6 Menschen zur Nachahmung animieren
können. Einige erheben das Spielen zum wichtigsten Bestandteil des Lebens und
vergessen alles andere um sich herum, was grundsätzlich bei keiner
Freizeitbeschäftigung der Fall sein darf. Und ja, die Spielebranche ist ein
30 gigantischer Industriezweig. Dennoch: Die große Mehrheit der Gamer ist sich der

1
Die Leidenschaft=paixão, leidenschaftlich etwas machen=sehr, sehr gern etwas machen
2
Der Zocker/die Zockerin=jemand, der sehr viel spielt (zocken=(für Geld) spielen/Computer
spielen
3
Das Bedürfnis,-sse=necessidade
4
5 schwinden/schwand/ist geschwunden=das Interesse schwindet=das Interesse nimmt ab
(verschwindet)
5
Der Verein,-e=z.B. ein Sportverein,-e= ein Club, wo sich die Menschen treffen, um z.B.
gemeinsam Sport oder Musik zu machen
6
labil=leicht zu beeinflussen, keine stabile Persönlichkeit
Gefahren durchaus bewusst und clever genug, zwischen virtuell und real zu
unterscheiden. Sie sehen ihr Hobby als Sport an wie Fußballspielen oder Schach.
Also: Lasst ihnen den Spaß.
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Einleitungssatz:

Angaben zu Titel, Autor(in), Textsorte, Erscheinungszeit (und Ort, also Quelle –


Zeitung, Zeitschrift oder Webseite) und Thema

5 Vor dem Einleitungssatz: eventuell „Ohröffner“ zum Thema (Hinführung zum


Thema, um das Interesse deiner Leser zu wecken)  maximal 2 Sätze

Zentrale These des Textes nennen (Das ist wichtig, schließlich sollst du ja auch
dazu eine Erörterung schreiben!)

- In seinem Text/Artikel/Kommentar vertritt der Autor/die Autorin die


10 These…/beantwortet … die Frage, ob…/inwiefern…/warum…

Hauptteil 1: Untersuche und beschreibe Form und Inhalt des Textes (die
Analyse)

- Gib den Inhalt des Textes kurz mit eigenen Worten wieder.
- Beschreibe Abschnitt für Abschnitt den gedanklichen Aufbau des Textes.
15 - Formuliere die im Text vertretene Meinung und benenne die dazu
angeführten Argumente.
- Erläutere die sprachlichen Mittel und ihre Wirkung (z.B. Fachwörter,
bildhafte Sprache (Metaphern, Vergleiche, …), Wiederholungen, Zitate,…
- Belege deine Aussagen mit Zitaten

20 Hauptteil 2

Erörtere das Thema.

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AUFGABEN ZUM VERSTÄNDNIS:

25 Das Thema erkennen und benennen

1. Worum geht es in dem Artikel?


a) … ein Computerspiel, das ganz besonders bei Kindern und
Jugendlichen beliebt ist.
30 b) … die Computerspielmesse, auf der die neuesten Spiele vorgestellt
werden.
c) … Vor- und Nachteile von Computerspielen, wenn man sie allein oder in
Gruppen spielt.
d) … die Gefahren, durch das Computerspielen aggressiv zu werden oder
35 zu vereinsamen.
Den Einleitungssatz verfassen

2. Markiere im Artikel die Informationen, die du für einen vollständigen


Einleitungssatz brauchst. Verfasse einen Einleitungssatz.
3. Überlege auch, an wen sich der Artikel richtet.
5 - In dem von … am … in … veröffentlichten Artikel „…“ geht es um…
- Der von … geschriebene und am … in … veröffentlichte Artikel mit dem Titel „…“
handelt von…

4. Überlege dir eine gute Hinführung zum Thema, z.B. eigene


Erfahrungen/Erlebnisse, ein Zitat, ein Ereignis, das alle betrifft, eine
10 aktuelle Begebenheit, …

ACHTUNG: Das Ergebnis gehört nicht in die Einleitung! Auch die eigene
Meinung solltest du noch nicht in der Einleitung formulieren!

… genau dieses Thema behandelt … in ihrem/seinen Artikel …, der am… in …


veröffentlicht wurde.

15 … In seinem/ihrem Artikel/Kommentar/… vom…, der in der Zeitung „…“ vom…


erschienen ist, beschäftigt sich der Autor/die Autorin auch mit diesem Thema.

Den Aufbau des Artikels untersuchen und beschreiben

4. Unterteil den Artikel in Sinnabschnitte und gib jedem Abschnitt eine


sinnvolle Überschrift.
20 - Vorurteile über…
- Erfahrungen einer…
- …
- …
5. Verfasse eine Zusammenfassung, die sich an deinen Einleitungssatz
25 anschließt. Die folgenden Formulierungshilfen können dir dabei
behilflich sein:
Im ersten Sinnabschnitt/Textabschnitt wird… vorgestellt.
Dann erläutert die Autorin…
Im dritten Abschnitt geht es um…
30 Im letzten Abschnitt wird… thematisiert./… geht die Autorin auf… ein.
ACHTUNG: Bei der Wiedergabe des Inhalts musst du nur kurz und
knapp schreiben und sachlich bleiben. Eine Inhaltsangabe schreibt
man im PRÄSENS!

35 6. Lies den Artikel noch einmal gründlich und markiere in jedem


Abschnitt das Hauptargument.
7. Wie lautet die Ausgangsfrage?/Themenfrage?

8. Wie begründet die Autorin ihre Meinung? Mach eine Übersicht in dein
Heft:

Zeile das Argument das Beispiel

5
9. Mach eine Übersicht und veranschauliche den Aufbau des Artikels.

Ausgangsfrage:
1. Abschnitt Auch wenn oft behauptet wird, dass übermäßige
Computernutzung Spielefreaks krank machen kann …
2. Abschnitt
3. Abschnitt
4. Abschnitt
Schlussfolgerung

Die Sprache untersuchen

10 9. Ordne den Beispielen die Bezeichnung der sprachlichen Mittel und


deren Wirkung zu.

Textbeispiel Sprachliches Mittel und seine


Wirkung
A „Teamfähigkeit, Strategie, 1. Fachsprache
Reaktion, Kommunikation“ (Z. 20) Soll zeigen, dass man sich in der
Sache auskennt und gut informiert
ist. (Der/Die Autor/in stellt sich als
Experte dar)
B „Spielefreaks“ (Z. 8) „Zocker“ (Z. 2. Aufzählung
10) Vielfalt und Sachkenntnis werden
aufgezeigt.
C „Gamer“ (Z….), „virtuell“ (Z….) 3. Umgangssprache
wirkt auffällig, weckt Interesse,
spricht eventuell ein jüngeres
Lesepublikum an

10. Suche im Kommentar weitere Beispiele für Fachsprache,


15 Aufzählungen und Umgangssprache. Schreibe sie wie in der Tabelle
ins Heft und notiere ihre Wirkung.
11. Die Autorin formuliert in ihrem Text bestimmte Aussagen.
Welchem Zweck dienen sie?

5 „Viel zu schnell ergibt sich vor unserem geistigen Auge das Bild einer
körperlich und seelisch verwahrlosten Person…“
Der Zweck:

„Ich selbst hatte meine Zockerphase mit 14 Jahren.“


10 Der Zweck:

ABSCHLUSSAUFGABE:
Schreibe deine Textanalyse. Leite dann zu deiner Erörterung über.
Überlege dir zuerst, wie du zur Themenfrage stehst.
15 Sammle dann Argumente, die für und gegen deine Position sprechen.
Ordne die Argumente nach Wichtigkeit.
Verfasse auf der Grundlage deiner Überlegungen eine Erörterung zum
Thema.
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20 AUFBAU DER TEXTBEZOGENEN ERÖRTERUNG sowie

Hilfreiche Fragen bei der Analyse eines Textes:

HAUPTTEIL
 Darstellung der Argumentationsstruktur
25 - Wie vermittelt der Autor/die Autorin sein/ihr Anliegen?
- Wie werden die Thesen belegt?
- Welche Argumenttypen kommen vor?
- Welche Positionen/welche Ansätze/welche Ideen oder Forderungen
werden deutlich hervorgehoben?  Wie?
30 - Analyse der sprachlichen Mittel  Wichtig: nicht nur nennen, sondern
auch aufzeigen, wie sie wirken
- Zielgruppe benennen (Wie wirkt der Text? An wen richtet er sich? Erreicht
der Autor/die Autorin sein/ihr Ziel bei seiner/ihrer Zielgruppe?)
- ARBEITE IMMER MIT TEXTBELEGEN UND ACHTE DABEI AUF DIE KORREKTE
35 ZITIERWEISE!

ÜBERGANG ZUR ERÖRTERUNG

- Beim Lesen des Artikels stellt sich die Frage,…


- Der Artikel zeigt auf, dass es Vor- und Nachteile … gibt, die abgewägt werden
sollten. Dies soll im Folgenden geschehen.

ERÖRTERUNG

- eigene Stellungnahme zur Themenfrage


5 - eigene Stellungnahme zu den Hauptargumenten des Textes
- neutrale Formen verwenden: Passiv, Ausdrücke mit „man“ (kein „ich“ im
Hauptteil der Erörterung)
- Kritisch Stellung nehmen zu den Hauptthesen und mit eigenen
Argumenten, Belegen, Beispielen stützen
10 - Du kannst die entgegengesetzte Meinung vertreten und die Argumente
des Autors entkräften
- Du kannst mit der vom Autor/von der Autorin vertretenen Position
übereinstimmen und die Thesen des Autors/der Autorin durch eigene
Erfahrungen und Fakten stützen, in eigenen Worten die Gedankengänge
15 rekonstruieren, um die Schlüssigkeit der Argumente nachzuweisen sowie
im Text genannte Gegenargumente entkräften
- Du kannst auch teilweise übereinstimmen

SCHLUSS

- Keine neuen Argumente bringen


20 - Rückführung zur Einleitung (Rahmen, roter Faden)
- Ausblick, Aufforderungen und Wünsche im Zusammenhang mit der
Thematik
- Wirkung des Textes

25

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