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1. Executive Summary 2
2. Einleitung 5
2.1 Auftragsbeschreibung und Begriffserklärung 5
5. Kooperationen 13
5.1 Mitgliedschaft in Verbänden und Netzwerken 13
5.2 Zusammenarbeit mit korrespondierenden Branchen 14
. Executive Summary
2 STUDIE VERANSTALTER
die Branche sind das rund 8.000 Mitarbeiter, da- I Gleichwohl ist spürbar, dass viele Besucher aus
von rund 3.500 in sozialversicherungspflichtigen Berlin weniger Geld zur Verfügung hatten. Den
und 3.800 in freien Beschäftigungsverhältnissen Unternehmen ist es gelungen, sich auf das nied-
sowie Praktikanten. rigere Preisniveau einzustellen. Inzwischen hat
sich aus dem Standortnachteil ein Alleinstellungs-
I 69% der Betriebe wollen künftig zusätzlich sozi- merkmal entwickelt. Ein Wochenende in Berlin ist
alversicherungspflichtige Mitarbeiter einstellen. selbst inklusive Flug und Logis preiswerter als in
Hochgerechnet auf alle Beschäftigungsformen vielen anderen Metropolen.
waren das rund 1.500 Neubeschäftigungen.
I Die Branchenentwicklung ist eng mit den Tou-
I Die Clubbetreiber arbeiteten durchschnittlich rismuszahlen in Berlin verknüpft. Die größten
pro Jahr mit über 150 Künstlern, Musikern, DJs Wachstumspotenziale sehen die Clubbetreiber
und VJs zusammen. Bei den Veranstaltern waren und Veranstalter deshalb im Hauptstadttouris-
es mit jeweils 24 Partnern im Durchschnitt deut- mus.
lich weniger.
I Das breite stilistische Musikspektrum Berlins ist
I Die Studie zeigt die Bereitschaft der Unterneh- bislang kaum touristisch vermarktet. Berlin ist auf
men, untereinander, aber auch enger mit anderen dem Sprung zur neuen Bühne der internationa-
Branchen zu kooperieren. len Musik- und Künstlerszene.
I Die Interaktion mit anderen Branchen – den Me- I Um dieses Wachstum voranzutreiben, wollen
dien (Printmedien, Internetportale, Radio und TV), die Unternehmen künftig hochwertigere Veran-
aber auch mit Bookingagenturen, Musiklabels staltungen organisieren. Neue Konzepte sollen
sowie Messen – wird als förderlich für die Clubsze- entwickelt werden, die der Schnelllebigkeit des
ne eingeschätzt. Die Mehrheit wünscht sich eine Marktes gerecht werden.
engere Zusammenarbeit mit Genres wie klas-
sischer Musik, Theater, Film, Mode und Design. I Stetig steigende Kosten erschweren den Unter-
nehmen das Geschäft. Die zuweilen unterschied-
I Die Unternehmen sehen die Entwicklung der liche Auslegung der genehmigungsrechtlichen
Branche überwiegend optimistisch. Zwar ist der Rahmenbedingungen lässt Unternehmer über
Markt durch eine hohe Wettbewerbsintensität eine Abwanderung ins Umland nachdenken.
gekennzeichnet, dennoch gilt die vielfältige Club-
landschaft als Standort- und Marktvorteil. I Die Akzeptanz durch Politik und Verwaltung ist
gestiegen. Zur weiteren Verbesserung der Wahr-
I Die Professionalität der Unternehmen ist in den nehmung ist es unabdingbar, die Branche nicht
letzten Jahren deutlich gestiegen. Das gewach- nur kulturell, sondern auch als Wirtschaftsfaktor
sene Interesse am Berliner Nachtleben – sowohl für die Stadt anzuerkennen.
bei den Touristen als auch bei den Berlinern –
verhalf der Branche zu einem kleinen wirtschaft- I Die Reflektion seitens der Medien bewerten die
lichen Aufschwung. Unternehmen häufig als zu einseitig. Viele Jour-
nalisten stellen die Branche nicht differenziert
genug dar, beschäftigen sich mit publikumswirk-
samen „Reizthemen“ und machen zu wenig auf
neue Trends und Wirtschaftseffekte aufmerksam.
I Großes Entwicklungspotential sehen die Unter-
nehmen in der Verbesserung des Hauptstadtmar-
ketings. Die Veranstaltungsdaten auf den offizi-
ellen Internetportalen sind nur schwer auffindbar.
Portale wie www.berlin.de und www.berlinon-
line.de präsentieren das Spektrum der hauptstäd-
tischen Kultur bisher zu einseitig.
Studie Veranstalter
2. Einleitung
‘I like to tell city leaders that finding ways to help sup- Bestandteile des Auftrags waren:
port a local music scene can be just as important as
investing in high-tech business and far more effective I Erstellung eines Fragebogens
than building a downtown mall’ I Durchführung der Befragung
I Auswertung der Befragungsergebnisse
Richard Florida: The rise of the creative class. And I Formulieren von Handlungsempfehlungen
how it’s transforming work, leisure, community, and
everyday life. Basic Books, New York, 2002. Bei der Befragung waren Mitglieder der Club Com-
mission Berlin e. V., aber auch Veranstalter und Club-
Der Stadtplaner Richard Florida machte den Begriff betreiber, die nicht Mitglied des Vereins sind, einzu-
der „creative class“ populär und berät zahlreiche beziehen.
Großstädte weltweit. Er vertritt die Ansicht, dass die Die Studie konzentriert sich auf Clubs und club-
Kreativen von existenzieller Bedeutung für die wirt- kulturelle Veranstaltungen in Berlin. Diskotheken im
schaftliche Entwicklung einer Stadt sind. Weichen traditionellen Sinne wurden nicht einbezogen.
Standortfaktoren wie der Musik- und Clubszene Ein Club ist durch Größe, Publikumsstruktur, At-
komme eine gewichtigere Bedeutung als den har- mosphäre und Konzept ein sozial konkreter Ort. Er
ten, konventionellen Standortfaktoren zu. Städte wendet sich an eine bestimmte Szene, die sich ge-
müssten demnach allem voran für die Kreativen und gen den Mainstream weltanschaulich und musika-
Talente attraktiv sein. Gelinge es einer Metropole, die lisch abzusetzen sucht. Clubs sind Orte, die ein sehr
entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, enges Verhältnis zu den Besuchern pflegen. Clubs
bewirke dies eine wirtschaftliche Entwicklung des haben einen innovativen Anspruch, da sich aus der
Standorts. engen Verbindung von Künstlern, Gästen und Raum
Zur Schaffung von Attraktivität für die „creative neue Musiktrends entwickeln, die letztlich den Nähr-
class“ empfiehlt Florida den Städten für Toleranz, li- boden der Musikwirtschaft darstellen.
berale Einstellung, Vielfalt und ein innovatives multi- Demgegenüber ist eine Diskothek zunächst ein-
kulturelles Angebot zu sorgen. Dabei spielt vor allem mal räumlich größer und deshalb zwangsläufig auf
die Populärkultur eine herausragende Rolle. Mainstream und die Wiederholung von Hits ausge-
Das Modell Richard Floridas scheint wie für Berlin richtet. Die Gäste haben in der Regel wenig Einfluss
geschrieben. Nach der Wende sind der zerrissenen auf das Arrangement. Die Diskothek setzt die Form,
und lebendigen Stadt Herausforderungen, aber die im Club aus dem offenen Spiel resultiert, von au-
auch Entwicklungspotentiale in den Schoß gefallen. ßen.
Bleibt die Frage: Wie geht sie mit den Potentialen Clubs befördern die Entwicklung von Musik, wo-
um? gegen Diskotheken eher den Massengeschmack
wiedergeben. Clubs sind Orte der Kultur, während
Diskotheken vorrangig kommerziell ausgerichtet
2.1 Auftragsbeschreibung und sind.
Begriffserklärung Die Zukunftspotentiale des Musikstandorts Ber-
lin sind untrennbar mit einer prosperierenden Club-
und Veranstalterszene verbunden. Ein Musikstandort
Die Club Commission Berlin e. V. wurde von der Se- ist mehr als ein Ort, an dem Musik wiedergegeben
natsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen wird, sondern ein Ort, der die Rahmenbedingungen
Ende 2006 damit beauftragt, eine Analyse zum wirt- zur Entwicklung neuer Musikrichtungen bietet.
schaftlichen Potenzial der Veranstalter- und Clubsze-
ne in Berlin zu erstellen.
3. Struktur der Berliner Club- und Veranstalterbranche
Die Bandbreite der Gründungsjahre der Unterneh- Die Art der Kultureinrichtung wird von den Un-
men reicht von 1949 bis zu 2006, wobei mehr als ternehmen mehrheitlich als „Club“ charakterisiert
die Hälfte erst seit Beginn des neuen Jahrtausends (67%), gefolgt von „Bar“ (36%),„Lounge“ (23%),„Kon-
besteht. Bei den Gesellschaftsformen der Unterneh- zerthalle“ (14%) und „Dinnerclub“ (4%). Weitere Cha-
men dominierten die GbR und GmbH vor Einzelun- rakterisierungen reichen von „Café“ über „Theater“,
ternehmen und Vereinen. „Galerie“ bis hin zu „Jugendkulturhaus“.
Studie Veranstalter
3.3 Arten von Veranstaltungen
3.4 Musikrichtung
3.5 Stilrichtung
Studie Veranstalter
3.7 Veranstalter: Zahl der Anzahl Veranstaltungen pro Monat –
Veranstalter
veranstaltungen
0 10 20 30 40 50 60
3.10 Zielgruppen der veranstalter
Altersgruppen Altersgruppen
10 Studie Veranstalter
4. F
inanzierung und wirtschaftliche
Bedeutung der Club- und Veranstalterbranche
Veranstalterbranche
11
4.3 Beschäftigungsfaktor Club- und
veranstalterbranche
Sozialversicherungspflichtige Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse Beschäftigungsverhältnisse
Praktikanten/Azubis
12 Studie Veranstalter
4.4 MultiplikatorWirkung und Anzahl Kooperationen mit DJs, Musikern
und Künstlern
Kooperationen
Zusammenarbeit mit „Folgegewerken“ Für den Betrieb tätige Personen aus „Folgegewerken“
5. K
ooperationen
13
5.2 Zusammenarbeit Mit
korrespondierenden Branchen
14 Studie Veranstalter
6. Trend und Zukunftspotentiale
6.1 Was hat sich in den letzten „Die Berliner haben immer weniger Geld“/ „Stei-
jahren positiv verändert? gende Nebenkosten“
Die wirtschaftliche Lage Berlins wird von vielen Un-
„Gutes setzt sich durch“ ternehmen thematisiert. Dem Publikum „sitze das
„Ambiente und Stil gewinnen an Bedeutung“ Geld nicht mehr so locker“, wodurch die „Pro-Kopf-
Zum einen wird vor allem auf die gewachsene Club- Umsätze rückläufig“ seien. Auch mangele es an der
landschaft und ein inzwischen weit gefächertes Mu- Bereitschaft der Gäste, für hochwertige Veranstal-
sik-, Themen- und Besucherspektrum hingewiesen. tungen einen angemessenen Eintritt zu zahlen. Zu
Das Publikum sei aufgeschlossener geworden und den sinkenden Besucherzahlen kommen die „rück-
die Subkulturen hätten sich stärker miteinander läufige Ausgehlust“ und immer spätere Ankunfts-
vermischt. Auch seien nicht nur die Veranstaltungen zeiten.
vielfältiger und spannender geworden, sondern Auf der anderen Seite stehen die gestiegenen
auch „immer neuere und anspruchsvollere Veran- Nebenkosten – GEMA, KSK, Strom und Gas sowie an-
staltungsorte“ entstanden. dere Betriebskosten. Auch der Einkauf der Getränke
ist teurer geworden; für DJs und Veranstalter müsse
„Professionalität der Veranstalter ist gestiegen“ mehr bezahlt werden. Gleichzeitig gebe es zu we-
Der Berliner Club- und Veranstalterszene wird ge- nig finanzielle Unterstützung durch die öffentliche
stiegene Professionalität bescheinigt, die zudem mit Hand.
einer größeren Experimentierfreude einhergehe.
Positiv werden sowohl die gewachsene Vernetzung
als auch branchenübergreifende Kooperationen 6.3 Wo sehen Sie in Zukunft die
vermerkt. größten Wachstumspotentiale?
„Berlin kommt aus der Schmuddel- und Trash- Die Clubszene als „internationales Aushänge-
ecke heraus“ schild für Berlin“
Der gestiegenen Attraktivität Berlins und Touristen- Vor allem der steigenden Zahl von Touristen wird ein
zahl wird von vielen Unternehmen große Bedeutung großes Potential für die Entwicklung der Clubszene
beigemessen. Auch sei ein größeres Interesse an der eingeräumt: „Berlin übt eine große Anziehungskraft
Clubszene wahrnehmbar („Berlin ist die Partyhaupt- auf junge Touristen aus. Vor allem, was die Subkul-
stadt“). Für einige Clubs hatten sich sowohl die Besu- tur betrifft“. Sowohl die Club- als auch die Berliner
cherzahlen als auch der Umsatz positiv entwickelt. Kultur- und Kunstszene generell ziehe nicht nur
Touristen an, sondern bewirke auch einen verstärk-
ten Zuzug von „Newcomern“ aus anderen Ländern.
6.2 Was hat sich in den letzten Nicht zuletzt biete sich ebenfalls ein Potential in in-
Jahren verändert? ternationalen Kooperationen.
15
7. Öffentliche Wahrnehmung der
Berliner Club- und Veranstalterbranche
Die Unternehmen bewerten ihr Image in der Öffent- Veränderung des Images
lichkeit und den Medien als zu einseitig, wobei mehr
als die Hälfte der Unternehmen der Ansicht ist, das
Image habe sich in den letzten Jahren verbessert,
nur 17% gehen von einer Verschlechterung aus.
16 Studie Veranstalter
8. Rahmenbedingungen der
Club- und Veranstalterbranche
17
„Wahrnehmung der Veranstaltungskultur als
Magnet für die Stadt“
Von dem Land Berlin wird erwartet, dass es die Club-
und Veranstalterszene als Wirtschaftsfaktor aner-
kennt. Eine besondere Verantwortung des Senats
sehen die Unternehmen darin, eine einheitliche, för-
dernde und kompromissbereite Wirtschaftspolitik
den Clubs und Veranstaltern gegenüber durchzu-
setzen.
Die geltenden Vorschriften und Verordnungen
sollten regelmäßig an die Situation angepasst wer-
den. Dies könne unter Einbeziehung einer Arbeits-
gruppe geschehen, die aus Club Commission, Label
Commission, Dehoga und Fachbehörden gebildet
werden kann.
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8 STUDIE VERANSTALTER
Impressum
Herausgeber:
Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Technologie und Frauen
Landesinitiative Projekt Zukunft
Redaktion/Lektorat:
Tanja Mühlhans
Autoren:
Olaf Kretschmar
Rainer Grigutsch
Datenauswertung/Redaktion:
Irina Meyer
Dirk Gebhardt
Zentrum für Politik, Kultur
und Forschung Berlin (ZPKF)
www.zpkf.org
Layout:
index Agentur GmbH
Durchführung:
clubcommission berlin e.V.
www.clubcommission.de
Stand:
10/2007
Senatsverwaltung für Wirtschaft,
Technologie und Frauen
Landesinitiative Projekt Zukunft
www.projektzukunft.berlin.de