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Stichwortzettel zu den literarischen Epochen – Deutsch in Bildern ©

Mittelalter Renaissance
Zeitfenster - Mitte des 12. bis Mitte des 13. Jahrhun- - etwa das 15. und 16. Jahrhundert, mit
derts (Zeitalter der Kreuzzüge) wichtigen Zäsuren (Buchdruck 1450, Entde-
- kulturell das Zeitalter der Gotik ckung Amerikas 1492, Reformation ab
1517, Humanismus)

formale - die Minne zeigt unerfüllte Liebe, preist die - wesentlich die Bibelübersetzung in die
Merkmale Angebetete, schildert erotische Ereignisse deutsche Sprache durch Martin Luther,
mit symbolischen Elementen damit wird das Oberdeutsche zur Leitvarie-
- der Minnegesang ersetzt die körperliche tät der deutschen Sprache
Liebe; mit ihm wird häufig der soziale Stand - Flugschriften, Fabeln, Traktate
der Liebenden überwunden
- fordert zu religiös / ethisch richtigem Han-
deln auf
- bereits in Strophenform, mit Stabreim

Themen - Minne = Verehrung einer meist sozial - Wiederentdeckung der antiken Kultur
hochgestellten Dame (Renaissance)
- Mittelhochdeutsch heißt minne „liebevol-
les Gedenken“
- die schriftlich überlieferte, ritualisierte
Form der gesungenen Liebeslyrik des west-
europäischen Adels
- äußerst selten mit antiken Verweisen

Textbeispiele Otto von Botenlauben: Kommt er, der …


Eberhard von Cersne: Ich grüße dich

Bildbeispiele Bilder aus dem Codex Manesse Flugblätter zur Reformation


(14. Jahrhundert) (16. Jahrhundert)

Schaubild

Epochen Subway to Sally: Minne


musikalisch
interpretiert
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Barock Aufklärung
Zeitfenster - etwa 1600 – 1720 (Dreißigjähriger Krieges - etwa 1720-1785 (besonders die französi-
und Absolutismus) sche und die deutsche Aufklärung)

formale Merk- - feste lyrische Formen: häufig das Sonett - Vorlieben für Fabeln (auch Satiren und
male (italienisches Sonett: zwei Quartette, zwei Lehrgedichte)
Terzette / Shakespearesonett: drei Quartet- - Entdeckung des Theaters als Ort einer
te, ein Paarreim) bürgerlichen Öffentlichkeit (bürgerliches
- viele einheitliche Symbole (Totenschädel, Trauerspiel)
Kerzen, Sanduhren, Knochen, Grab, Früchte - selten christliche Referenzen
in verschiedenen Reifegraden) - optional ist die Moral am Ende

Themen - Bezug auf den alttestamentarischen Psalm - ein didaktischer Ansatz mit philosophi-
90, 12: Lehre uns bedenken, dass wir ster- schen oder erzieherischen Gedanken
ben müssen, auf dass wir klug werden. - der Leser soll kritisch denken, (a) über sich,
- Devisen für das damalige Weltbild: (b) über sein Verhalten in der Welt, (c) über
 carpe diem (Nutze den Tag!) die Zustände in der Welt – erst so ist die
 memento mori (Gedenke des Todes!) Befreiung von jedweder Fremdsteuerung
möglich
 vanitas (Vergänglichkeit)
- u.a. die Romantik, der Strukturalismus, die
- oft wird das Leben mit einer Theaterbühne
Psychologie und die Gentechnik beenden
verglichen
den Glauben an die Kraft der Vernunft

Textbeispiele Andreas Gryphius: Tränen des Vaterlandes Christian Fürchtegott Gellert: Der Tanzbär
Daniel von Czepko: Das Leben ein Schau- Gotthold Ephraim Lessing: Der Bettler
spiel

Bildbeispiele Willem Claesz Heda: (1629): Daniel Chodowiecki (1791):


Frühstücksstillleben Minerva spendet das Licht der Erkenntnis

Schaubild

Epochen Gerhard Schöne: Wo soll ich fliehen hin Bettina Wegner: Sind so kleine Hände
musikalisch
interpretiert
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Sturm und Drang Klassik


Zeitfenster - 1765 bis 1785 (Amerikanische Unabhän- - etwa 1786 – 1805
gigkeitsbewegung, Französische Revolution)

formale Merk- - anklagende, provozierende Texte, Über- - Balladen (das Balladenjahr 1797; die Balla-
male schreitung von Konventionen und alten de ist nach Johann Wolfgang von Goethe
Codes (Metrum und Reim sind nicht zwin- das „Urei der Poesie“, sie vereint Prosa,
gend) Dramatik und Lyrik
- antike Gattungen (Oden, Elegien, Hymnen)

Themen - Geniekult mit William Shakespeare als - Literatur muss nicht zuerst Vernunft, son-
poetischem Vorbild dern Triebe und Gefühle der Leser anspre-
- Abgrenzung von Aufklärung mit Leiden- chen, vgl. „Siebter und achter Brief zur äs-
schaft und Provokation (Beispiele: erster thetischen Erziehung“ von Friedrich Schiller
Suizidroman, thematische Aufnahme des - Glauben an die Autonomie der Kunst
Prozesses gegen die Kindsmörderin Susanna - Suche nach antiken Stoffen (inspiriert
Margaretha Brandt, bäuerliche Kritik an durch Johann Joachim Winckelmanns Rom-
Tyrannen, Entdeckung von Volksliteratur, reisen und dessen Katalogisierung antiker
erste Selbstkastration auf der Bühne, Ver- lateinischer Kultur)
gewaltigungslyrik)
- Rebellion einer jungen Generation

Textbeispiele Gottfried August Bürger: Der Bauer- An Johann Wolfgang von Goethe: Das Göttliche
seinen Durchlauchtigen Tyrannen Friedrich Schiller: Der Handschuh
Johann Wolfgang von Goethe: Vor Gericht

Bildbeispiele in der Kunstgeschichte so nicht vorhanden, Inspirierend ist die Laokoon-Gruppe als
antike Bilder beispielsweise zu Prometheus: antike Plastik (1. J. v. Chr.)
Lakonische Schale (ca. 530 v. Chr.)

Schaubild

Epochen Die Ärzte: Männer sind Schweine Achim Reichel: Der Zauberlehrling
musikalisch
interpretiert
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Romantik Realismus
Zeitfenster - etwa 1795-1848 - ab etwa 1848-1890
- Zeit der Industriellen Revolution / Urbani-
sierung und Entdeckung des Proletariats

formale Merk- - anfangs Vorliebe für Aphorismen / Frag- - Ziel ist die Darstellung der rauen, grauen,
male mente, dann sind Ballade, Volkslied, Mär- trüben Wirklichkeit
chen, Sage beliebt - ohne Beschönigung, langsame Abkehr von
- romantische Attribute sind u.a.: die Nach- lyrischen Formen (feste Strophenzahl, alter-
tigall, der Mond, der rote Wein, die Liebe, nierendes Metrum)
das Gespenst, die blaue Blume, die Rose, - Austausch romantischer Elemente
das Schicksal, die alte Frau, das Spinnrad

Themen - Zweifel an der Vernunft, nach der „Kritik - der Realismus will die fassbare Welt objek-
der reinen Vernunft“ (1781) von Immanuel tiv beobachten, er beschränkt sich jedoch
Kant und der Französischen Revolution nicht auf die bloße Beschreibung der Wirk-
(1789/1794) lichkeit, sondern versucht, diese künstlerisch
- Zweifel an der einfach zu fassenden Wirk- wiederzugeben, der Autor darf dabei nicht
lichkeit, das Fantastische, das Märchenhaf- erkennbar werden
te, das Gespenstische und Kranke stehen im - Hinweis: 1826 erstes Foto der Welt, 1881
Mittelpunkt massenhafter Fotoproduktion setzt sich
- Heinrich Heines beendet mit der Ironisie- durch
rung das Konzept der Romantik

Textbeispiele Joseph von Eichendorff: In Danzig 1842 Theodor Storm: Die Stadt
Heinrich Heine: Ein Jüngling liebt ein … Conrad Ferdinand Meyer: Die Füße im Feuer

Bildbeispiele Caspar David Friedrich (1823): Adolph Menzel (1872/75):


Zwei Männer in Betrachtung des Mondes Das Eisenwalzwerk

Schaubild

Epochen Tommy Steiner: Die Fischer von San Juan Die Toten Hosen: Europa
musikalisch
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Naturalismus Symbolismus
Zeitfenster - etwa von 1890-1900 - 1880 bis etwa 1910

formale Merk- - Arbeit mit Dialekten - zunehmend freier Umgang mit Form (z.B.
male - weitere Abkehr von festen lyrischen For- ohne Reim, keine feste Verszahl in den Stro-
men, wie der festen Strophenzahl oder ei- phen)
nem regelmäßigen (alternierenden) Metrum

Themen - poetische Formel: Kunst = Natur – x - die Welt und die Menschen werden nicht
- x war hier der kreative, künstlerische Fak- konkret, individuell und naturgetreu darge-
tor und sollte gegen 0 gehen, aus: A. Holz: stellt, sondern als Anhäufung von Symbolen
Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze allgemein gespiegelt
(1891/1893) - der Autor schafft aus Bruchstücken der
- Kunst sollte die soziale Wirklichkeit radikal realen Welt Symbole, Sinnbilder, die, neu
abbilden: soziale Konflikte, Alkoholsucht, die zusammengesetzt, eine Welt der Schönheit
Rolle der Frau beziehungsweise der ideellen Vollkommen-
- die Schuld des Helden wird auf die Eltern- heit ergeben sollen
generation zurückgewiesen
- Gegenüberstellung von romantischen Idea-
len und der trüben Wirklichkeit

Textbeispiele Arno Holz: Wintergroßstadtmorgen Hugo von Hofmannsthal: Siehst Du die


Arno Holz: Een Boot is noch buten! Stadt?

Bildbeispiele Max Liebermann (1872): Arnold Böcklin (1880):


Gänserupferinnen Die Insel der Toten

Schaubild

Epochen BAP: Nit für Kooche Marius Müller Westernhagen: Freiheit


musikalisch
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Impressionismus Expressionismus
Zeitfenster - entstand in Frankreich um 1875 als Be- - zu Beginn des 20. Jahrhunderts
wegung der Malerei - Höhepunkt: der Beginn des Ersten Welt-
krieges
- viele Künstler sterben in diesem Weltkrieg

formale Merk- - beliebt sind Motive, die die Fotografie - zunehmend freier Umgang mit Form (z.B.
male damals noch nicht abbilden konnte, bei- ohne Reim, keine feste Verszahl in den Stro-
spielsweise Nebel, Lichtwechsel, Wellen, phen)
Wasserspiegelungen, dynamische Bewe- - beliebt sind Ratten, Gottheiten, Tod,
gungen etwa beim Tanz, Schattenspiele vor Krankheiten, Urbanisierung, Krieg, Visionen
allem in der freien Natur - die Gedichte sind raffiniert codiert und
insofern nicht für eine allgemeine Öffent-
lichkeit gedacht

Themen - die Welt wird unmittelbar und subjektiv - thematisch orientiert am Weltuntergang,
wahrgenommen und sofort als erster Ein- am Tod, am Parasitären und Morbiden, u.a.
druck festgehalten in der Großstadt
- von lateinisch impressio ‚Eindruck'; über - die Expressionisten reflektierten mit der
das französische impressionnisme Kunst über ihre unmittelbaren, persönlichen
Gefühle, die sie bei der Betrachtung der
Welt hatten
- Kunst spiegelt also nicht die Wirklichkeit,
sondern die Gefühle und Eindrücke der
Künstler
- die Ästhetik und Poesie des Hässlichen
steht im Mittelpunkt

Textbeispiele Rainer Maria Rilke: Spätherbst in Venedig Georg Trakl: Ratten


Jakob van Hoddis: Weltende

Bildbeispiele Claude Monets (1872): Marianne von Werefkin (1909):


Impression Rote Stadt

Schaubild

Epochen Pankow: Nebel Die Fantastischen Vier: Fornika


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Dadaismus (deutsche) Exilliteratur


Zeitfenster - Beginn 1916 in Zürich mit dem Cabaret - 1933 – 1945 vor dem Kontext des Natio-
Voltaire nalismus
- Anfang der 1920er Jahre in Paris - zu unterscheiden sind die Exilliteraten
(die ins Ausland flüchten) und die Vertreter
der Inneren Emigration (die in Deutschland
bleiben)

formale Merk- - Lautgedichte/ Tongedichte + Simultange- - bevorzugt werden Romane und größere
male dichte + Zufallsgedichte + statische Gedichte Prosaformen
+ Plakatgedichte + bruitistische Gedichte
- collagenartige Texte, in denen die Form
und Sprache dominiert und spielerisch neu
kombiniert wird
- der Inhalt ist irrelevant

Themen - kalkuliert wird bewusst mit Überraschun- - politisches Statement gegen den National-
gen, Schocks, Skandalen und großer Deu- sozialismus
tungsfreiheit - Opfer oder Beobachter, immer aber indivi-
- vollständige Verweigerung aller bisheriger duell gefangen im verbrecherischen System
Regeln: Irrsinn hat Methode des Nationalsozialismus
- Spiel mit Geräuschen, Ton, Klang, aber
nicht mit Inhalt und Bedeutung

Textbeispiele Kurt Schwitters: kaa gee dee Anna Seghers: Das siebte Kreuz
Hugo Ball: Gadji beri bimba Stefan Zweig: Schachnovelle

Bildbeispiele Johannes Theodor Baargeld (1920): Peter Ludwigs (1937):


Das menschliche Auge und ein Fisch, letzte- Der Krieg
rer versteinert

Schaubild

Epochen Trio: Da, da, da Brothers Keepers: Adriano


musikalisch
interpretiert

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