Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Ein Erfahrungsbericht aus Sicht der Praxisanleitung.
Eine strukturierte Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist Voraussetzung für ein reibungsloses Funktionieren aller Abläufe in der Not-
aufnahme. (Quelle: Monkey Business_AdobeStock; Symbolbild)
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
zertifizierten Chest Pain Unit. In der Notaufnahme (▶ Info) Fachweiterbildungen in Notfallpflege, Anästhesie und Intensiv
werden alle instabilen oder polytraumatisierten Patienten pflege, Praxisanleiter für Pflegeberufe, Wundmanagement,
interprofessionell betreut. Die Notaufnahme wird ärztli- pädiatrische Intensivpflege)
cherseits durch die Klinik für Innere Medizin II (Nephrolo- ▪▪ Pflegende sind multiprofessionell tätig
gie, Rheumatologie, Diabetologie und Allgemeine Innere ▪▪ Angegliederte Notaufnahmestation mit zehn Betten zur
Medizin Uniklinik Köln) geführt. Die Ersteinschätzung von interdisziplinären Nutzung
Patienten geschieht mittels Manchester-Triage-System.
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶Abb. 1 Die drei Phasen der Einarbeitung.
Phase 1
▶Tab. 1 Mögliche Inhalte der Einführungs- und Praxistage.
Die erste Phase ist gekennzeichnet durch eine kontinuierli-
Einführungstag Erster Praxistag Zweiter Praxistag che Einarbeitung mit einer bzw. zwei festen Bezugsperso-
nen. Eröffnet wird diese Phase mit einem Einführungstag
• Geräteeinweisungen • Stroke in der ZNA • Spezielle Krankheits- und einem Praxistag. Diese finden außerhalb der Patien-
• Räumlichkeiten • Polytraumaver- bilder tenversorgung statt und können dadurch optimal genutzt
• Fluchtwege und Feuer- sorgung • Themen der Einzu werden, um theoretisches Grundlagenwissen zu vermitteln.
löscheinrichtungen • Chest Pain Unit arbeitenden Die Themen (▶ Tab. 1) des Einführungs- und Praxistages
• Fachabteilungen • Human Factors • Verhalten im ManV
werden dann in der weiteren Einarbeitung praktisch ange-
• Versorgungsprozess • Erweiterte Geräte-
• Erstkontakt/Erstein- einweisungen (z. B. wandt, um einen Theorie-Praxis-Transfer zu gewährleisten.
schätzung Beatmungsgerät)
Phase 2
Die zweite Phase beinhaltet einen Praxistag außerhalb der
Patientenversorgung. Hier werden die Themen individuell
PF LEGE F ÜR PFL E G E
auf den Einzuarbeitenden abgestimmt. Es können weite-
▪▪ Internes Fortbildungsprogramm mit Kurzpräsentationen re theoretische Grundlagen besprochen, aber auch prak-
▪▪ Alle zwei Wochen tische Ansätze trainiert werden. Eine Vertiefungsmöglich-
▪▪ Durchführung vor dem Spätdienst und nach dem Frühdienst keit stellen z. B. seltene Krankheitsbilder oder Symptom-
mit je 20 Minuten komplexe dar.
▪▪ Referenten sind grundsätzlich pflegerische Kollegen (daher
auch der Name „Pflege für Pflege“) Nach diesem Praxistag werden die neuen Kollegen zwar
weiterhin kontinuierlich begleitet, übernehmen die Ver-
Themenbeispiele: sorgung von Patienten aber im Rahmen ihrer Kompeten-
▪▪ EKG-Veränderungen zen zunehmend autark und erhalten ein Feedback dazu.
▪▪ ABC-Schema Darüber hinaus ist die Teilnahme an einem Advanced-Li-
▪▪ Spezielles Monitoring bei Kindern fe-Support-Kurs im „Kölner interprofessionellen Skillslab
▪▪ BGA-Analyse und Simulationszentrum“ (KISS) geplant. Sollte es in die-
▪▪ Gipsschienen ser Phase absehbar werden, dass die begleitete Zeit ver-
längert werden muss, wird dies zwischen Praxisanleitung,
Teamleitung und neuem Mitarbeiter im Rahmen eines Ent-
neues Einarbeitungskonzept entworfen. Die Voraussetzung, wicklungsgesprächs besprochen.
neue Mitarbeiter einzuarbeiten, ist seither eine Weiterbil-
dung im Bereich der Anästhesie und Intensivpflege und/ Phase 3
oder im Bereich der Praxisanleitung sowie mehrjährige Er- In der dritten Phase der Einarbeitung werden spezifische
fahrung im Notaufnahmesetting. Die Mehrzahl der einar- Praxistage je nach Wissensstand und Vorerfahrungen des
beitenden Pflegenden verfügt über beide Weiterbildungen, Mitarbeiters angeboten. Des Weiteren versorgt der neue
womit eine hohe fachliche und pädagogische Kompetenz Mitarbeiter Patienten weitestgehend autark, wobei die
der Anleiter sichergestellt wurde. Es wurden Einführungs- Pflegehandlungen weiterhin durch den Praxisanleiter be-
und Praxistage erarbeitet, um theoretisches Hintergrund- obachtet und gemeinsam mit dem Einzuarbeitenden eva-
wissen zu schaffen. Daraus entstand ein drei Phasen-Kon- luiert werden. Auch nach Abschluss der Einarbeitungszeit
zept (▶Abb. 1) mit einer Dauer von sechs Wochen: steht der Praxisanleiter dem neuen Kollegen weiterhin als
Ansprechpartner zur Verfügung.
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Die fachliche Einarbeitung ist ein wichtiger Baustein zur ▪▪ Umgang mit Zu- und Ableitungen
Mitarbeiterentwicklung und -bindung. Aus der gemein- ▪▪ Nasen- und Mundpflege bei intubierten Patienten
samen Evaluation zwischen Teamleitung, Praxisanleitung ▪▪ Tubusumlagerung
und neu eingearbeiteten Kollegen ging hervor, dass die ▪▪ Umgang mit Magensonde
Einarbeitung durch das neue Konzept zwar stringenter und ▪▪ Medikamentenkunde
auf die individuellen Vorerfahrungen der einzelnen Mitar-
beiter angepasster ist, jedoch im Sinne des lebenslangen
Philippe Valentin
Lernens sowie der Mitarbeiterbindung und -entwicklung
Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und
durch weitere Fortbildungsmaßnahmen nach Beendigung
Anästhesie, Krankenpfleger für die Notfallpfle-
der Einarbeitungszeit unterstürzt werden muss. ge (DKG). Teamleitung Uniklinik Köln Zentrale
Notaufnahme.
Aus dieser Idee entstanden das Fortbildungskonzept
▶Pflege für Pflege sowie die Einführung spezieller Praxis-
tage in an die Notaufnahme angrenzenden Versorgungs-
Stefan Reimers
bereichen (▶Ein Tag auf ITS). Pflegedienstleitung Intensivpflege, Fachkrankenpfleger für
Intensivpflege und Anästhesie, Dipl. Pflegewirt (FH), M.A.
Pflegemanagement, Uniklinik Köln.
INTER E SSA NTE L I NK S
▪▪ www.nephrologie.uk-koeln.de/klinik/zentrale-
notaufnahme Literatur
▪▪ www.kiss-uk-koeln.de
[1] Moecke H, Lackner CK, Klöss T. Das ZNA-Buch – Konzepte,
Methoden und Praxis der Zentralen Notaufnahme. Berlin:
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2011
[2] Windle J, Mackway-Jones K, Marsden J. Ersteinschätzung in
Autorinnen/Autoren der Notaufnahme – Das Manchester-Triage-System. 2. Aufl.
Bern: Hans Huber; 2010
[3] Dormann P, Wedler K, Machner M et al. Notfallpflege – was
Christian Stimming
ist das eigentlich? intensiv 2017, 25(06): 293–8
Gesundheits- und Krankenpfleger, Praxisanlei-
[4] DGiNA AG Pflege (Wedler K, Friesdorf M, Dietz-Wittstock M).
ter für Pflegeberufe, Qualitätsbeauftragter
Empfehlungen zur Fachweiterbildung Notfallpflege. 2014.
und interner Auditor (DGQ). Mitglied in
Online unter bit.ly/2DPvfdv, letzter Zugriff 21.11.2018
DGINA; DBfK, BLGS und DGF. Student der
Pflegewissenschaften (B.Sc.) an der [5] Oelke U. Richtlinie für die Ausbildung in der Gesundheits- und
Katholischen Hochschule NRW/Köln, Uniklinik Krankenpflege sowie in der Gesundheits- und Kinderkranken-
Köln Zentrale Notaufnahme. pflege. Im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Soziales,
E-Mail: Christian.Stimming@uk-koeln.de Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen. 1998.
Anpassung: Gertrud Hundenborn/Cornelia Kühn, Deutsches
Institut für angewandte Pflegeforschung e. V.,
November
Patrick Dormann
2003. Online unter bit.ly/2OVbbHz, letzter Zugriff 21.11.2018
Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und
[6] Lobinger W, Haas J, Groß HA. Qualitätsmanagement in der
Anästhesie, Krankenpfleger für die Notfallpfle-
Pflege. 2. Aufl. München: Hanser; 2013
ge (DKG), B.A. ANP, Praxisanleiter. Sprecher
des Aktionsbündnisses Notfallpflege, Mitglied
DGINA, DGF, DIVI. Caritas-Akademie
Köln-Hohenlind und Zentrale Notaufnahme Bibliografie
der Uniklinik Köln.
DOI https://doi.org/10.1055/a-0753-4518
intensiv 2019; 27: 12–15
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
ISSN 0942-6035