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Leitfaden
Netzzugang
Netzzugangsbewilligung
und
Sicherheitsbescheinigung
Version 3.2
1.10.2006
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
3
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
1.4 Bewilligungen
Die NZV sieht unter anderem die Erteilung einer Netzzugangsbewilligung (NZB) und
einer Sicherheitsbescheinigung (SiBe) durch das BAV vor. Diese basieren auf den EU-
weit geltenden Regeln. Die Netzzugangsbewilligung entspricht der Lizenz (licence). Die
Sicherheitsbescheinigung ist das Äquivalent zum ‚safety certificate‘
Der vorliegende Leitfaden Version 3.2 dient dazu, den Beteiligten mit einer Wegleitung zur
Anwendung der Bestimmungen über den Netzzugang zu helfen.
In erster Linie sollen die interessierten Netzbenutzerinnen (NBN) durch die notwendigen
Verfahren geleitet werden. Auch werden Instrumente als Hilfsmittel zur Verfügung gestellt,
die es erleichtern, vollständige und auswertbare Gesuchsunterlagen für Netzzugangs-
bewilligungen und Sicherheitsbescheinigungen einzureichen.
4
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
2 Definition Netzzugang
Netzzugang ist die Öffnung des Schienennetzes für fremde Anbieter (d. h. für Anbieter, die
nicht auf der eigenen Infrastruktur fahren), genannt Netzbenutzerinnen.
Netzzugangs-
vereinbarung
Netzzugangs- Sicherheits-
bewilligung bescheinigung
Netzzugang
Jedes Verkehrsunternehmen benötigt eine NZB und eine SiBe für Personenverkehr,
Güterverkehr oder Dienstfahrten (Art. 9 EBG, Art. 3 und 8 NZV), wenn sie den Netzzugang
gemäss NZV beanspruchen will.
Keine NZB und SiBe nach NZV sind erforderlich,
• wenn das Unternehmen ausschliesslich auf dem eigenen Netz fährt und sie über eine
Infrastrukturkonzession verfügt (Art. 5 Abs. 4 EBG;
• wenn das Unternehmen im Auftrag der Infrastrukturbetreiberin fährt und die
Infrastrukturbetreiberin ausdrücklich die Verantwortung für die Fahrten übernimmt;
• wenn das Unternehmen einen Traktionär – ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU),
das die Zugförderung übernimmt – beauftragt.
5
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Die ersten beiden Fälle sind nicht dem Geltungsbereich der NZV unterstellt (siehe Kapitel
2.2). Im letzten Fall trägt der Traktionär die Verantwortung und muss im Besitz der NZB und
der SiBe sein (siehe nachfolgendes Bild).
Netzzugangsbewilligung und Sicherheitsbescheinigung werden von eine Unternehmung
beantragt, welche in eigener Regie Verkehre über fremde Gleise führen möchte. Diese
Unternehmung übernimmt somit die Gesamtverantwortung für das Führen eines Zuges
auf einem fremden Netz. Die nachfolgenden Bemerkungen, die sowohl für den Personen-
wie für den Güterverkehr gelten, nehmen ausschliesslich auf diesen Aspekt Bezug.
Durch die Unterschiedlichkeit dieser Verantwortungen ergibt sich, dass einerseits Netz-
zugangsbewilligung und Sicherheitsbescheinigung, anderseits die Konzession keineswegs
in der gleichen Hand sein müssen. Es sind also die unterschiedlichsten Formen der
Zusammenarbeit denkbar. Mit Einführung der Regeln des Netzzugangs stehen den
Unternehmungen neben den bereits praktizierten Zusammenarbeitsformen neue Formen
der Zusammenarbeit offen.
Bundesamt für
Verkehr
Traktionär Traktionär
Nicht der Eigentumsbegriff ist massgeblich, sondern die Verfügungsgewalt und die
damit verbundene Verantwortlichkeitszuteilung. Die verantwortliche Unternehmung
muss über die dazu notwendigen Bewilligungen (Netzzugangsbewilligung und
Sicherheitsbescheinigung) verfügen.
• Die Unternehmung 1 besitzt eine NZB und eine SiBe. Sie erteilt den Auftrag zur
Führung der Züge an einen Traktionär. Die Unternehmung ist aber nach wie vor für das
Führen eines Zuges vollumfänglich verantwortlich (Personal und Fahrzeuge werden
im Rahmen der SiBe eingesetzt, welche der Bahnunternehmung 1 erteilt wurde). Der
Besitz des Rollmaterials wie auch die Zugehörigkeit des Personals zu einer
Unternehmung ist bei dieser Zusammenarbeit nicht massgebend.
6
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
• Die Unternehmung 2 hat eine NZB und eine SiBe. Sie führt die Transporte auf
fremdem Netz mit eigenem oder fremdem Rollmaterial und Personal aus. Sie ist für das
Führen eines Zuges vollumfänglich verantwortlich.
• Die Unternehmung 3 nimmt den Netzzugang für sich selbst nicht in Anspruch, sondern
beauftragt einen Traktionär mit dem Führen eines Zuges.
Der Traktionär verfügt über die NZB sowie die SiBe und hat die rechtliche
Verantwortung für das Führen des Zuges. Der Unternehmung 3 kommt damit allein die
kommerzielle Verantwortung zu. Deshalb kann es sich in diesem Fall auch um eine
Unternehmung ohne Bahnaktivitäten handeln.
2.1.2 Netzzugangsvereinbarung
Die Netzzugangsvereinbarung (Art. 15 NZV / Art. 9b Abs. 2 EBG) ist zwischen der
Infrastrukturbetreiberin und der Netzbenutzerin abzuschliessen. Sie ist in einer
schweizerischen Amtssprache oder in Englisch schriftlich und im Doppel auszufertigen.
Die Netzzugangsvereinbarung muss mindestens folgende Punkte enthalten:
a) die Vertragsparteien
b) die Zulässigkeit des Beizugs von Subunternehmern oder Partnerunternehmungen
und die in diesem Fall auszutauschenden Informationen
c) die Zulässigkeit des Weiterverkaufs von Trassen und die in diesem Falle
auszutauschenden Informationen
d) die Vertragsdauer
e) die Definition der Trassen sowie deren Qualität
f) den Trassenpreis und die zu dessen Berechnung notwendigen Daten
g) die bei Nichteinhaltung der Vereinbarung zu leistenden Zahlungen
h) die Rücktrittsbedingungen für die Netzbenutzerin (Kündigungsklausel)
i) die vom Personal anzuwendende(n) Amtssprachen(n)
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
1. Personen- und
Güterverkehrsunter-
nehmen auf eigenem Netz
X X
2. Personen- und
Güterverkehrsunter-
nehmen auf fremdem Netz
X X
3. Personenverkehrsunter-
nehmen auf eigenem Netz X X
4. Personenverkehrsunter-
nehmen auf fremdem Netz X X
5. Unternehmen mit nicht
regelmässigem
Personenverkehr auf
X
fremdem Netz
6. Güterverkehrsunter-
nehmen auf eigenem Netz X
7. Güterverkehrsunter-
nehmen auf fremdem Netz X
8. Infrastrukturunternehmen
X
8
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
2.2.2 Verkehrsunternehmen
Verkehrsunternehmen, die als selbständige Unternehmen auf fremden Gleisen verkehren
wollen und für das Führen der Züge die entsprechende Verantwortung übernehmen, fallen
unter den Geltungsbereich der NZV. Dies gilt grundsätzlich für den nationalen und
internationalen Verkehr auf schweizerischem Hoheitsgebiet.
Nicht unter die NZV fällt, wer auf eigenem Netz verkehrt oder den Netzzugang nicht
beansprucht, weil er im Auftrag und unter der Verantwortung des Unternehmens, welche
die Infrastruktur betreibt, auf dieser verkehrt.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
2.4 Abgrenzung
2.4.1 Alternative zum Netzzugang (Kooperation)
Die Kooperation von Unternehmen untereinander ist auch weiterhin möglich.
Fahrten, bei denen Fahrzeuge und/oder Personal eines Eisenbahnverkehrsunternehmens
zwar auf einem fremden Netz verkehren, aber mit dem Unternehmen, das Besitzer dieses
Netzes ist, einen Kooperationsvertrag hat, fallen nicht unter die Regeln des Netzzugangs.
Ein Kooperationsvertrag, der nicht dem Netzzugangsregime untersteht, liegt dann vor,
wenn zwei Unternehmen vereinbaren, dass Fahrzeug und/oder Personal im Auftrag des
anderen Unternehmens dessen Strecken befahren. (Sobald aber Strecken Dritter befahren
werden, gelten wieder die regeln des Netzugangs.)
Die Verantwortung für das Führen eines Zuges liegt im Kooperationsfall bei dem
Unternehmen, welche die Infrastruktur besitzt. Das Bahnunternehmen, das fährt, benötigt
für diese Fahrt keine Netzzugangsbewilligung und Sicherheitsbescheinigung. Handelt es
sich um konzessionspflichtigen Verkehr, ist Art. 15 Abs. 3 VPK zu beachten.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang der folgende Punkt: Im Schadenfall kann die
Infrastrukturbetreiberin die Haftung weder gegenüber den Behörden, noch gegenüber
Dritten wegbedingen. Sie kann allenfalls über entsprechende Vertragsklauseln im
Kooperationsvertrag die fremde Unternehmung, mit welcher sie eine Kooperation
eingegangen ist, an der Schadensabwicklung mitbeteiligen.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
3 Organisation Netzzugang
3.1 Rollenverteilung
Folgende Fragen werden in diesem Kapitel behandelt:
Welche Rolle hat die Netzbenutzerin, die Infrastrukturbetreiberin, das BAV und die
Schiedskommission?
Welche Rechte und Pflichten haben die oben aufgezählten Partner?
BAV
Netzbenutzerin Gesuche inkl. Unterlagen (NZV Art. 3 Abs. 3 + Art. 8)
Netzzugangsbewilligung und
(NBN) Netzzugangsbewilligung, Sicherheitsbescheinigung (NZV Art. 3 - 8)
Sicherheitsbescheinigung
Erteilt Netzzugangsbewilligungen und
o Sicherheitsbescheinigungen aufgrund der
Rekurskommission INUM Prüfung eingereichter Unterlagen anhand der
Ausweis vorhandenen Dokumente des Amtes.
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an Streckenpublikation
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Netzzugangsvereinbarung
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(NZV Art. 25) St bs VTE.
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t . Nach erfolgreicher Prüfung Ausstellen des
Ar Ausweises durch BAV.
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rs c Fahrzeuge (EBV Art. 6a - 8)
vo Genehmigt das Pflichtenheft bei Neubau-
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atio fahrzeugen; Erteilt für Triebfahrzeuge,
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ub Personen-, Güterwagen und Spezialfahrzeuge
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c ke eine Betriebsbewilligung u.U. Typenzulassung.
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Infrastruktur- St
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Konzessionen(VPK, VKE)
betreiberin (ISB) Stellt Konzessionen für die Infrastrukur und
die Personenbeförderungen aus.
Datenbank: Konzessionen.
Weitere Fachgebiete
Legende
n Triebfahrzeugführende
Sind im Besitz des entsprechenden Ausweises (Art. 78 b EBV) und der notwendigen
Kenntnisse Art. 78 EBV (o,p)
o Fahrzeuge
Verfügen über eine entsprechende Betriebsbewilligung für die zu befahrenden Strecken (Art. 8
EBV)
p Zu befahrende Strecken und Bahnhöfe
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
3.2 Verfahren
Folgende Fragen werden in diesem Kapitel behandelt:
Welche Verfahren gibt es?
Wie gelangt eine Netzbenutzerin zu den notwendigen Bewilligungen?
3.2.1 Einführung
Damit ein Unternehmen der Zugang auf das Netz eines fremden Unternehmens gemäss
NZV möglich ist, muss es folgende Verfahren durchlaufen (d. h. die folgenden
Bewilligungen, Bescheinigungen und Verträge müssen vorhanden sein):
• Netzzugangsbewilligung
Die Netzzugangsbewilligung wird als Verfügung durch das BAV der Netzbenutzerin
erteilt. Mit der NZB erhält die NBN grundsätzlich das Recht, den Netzzugang zu
beanspruchen. Die Bewilligung zeigt, dass das Unternehmen die grundsätzlichen
Voraussetzungen für den Netzzugang erfüllt. Dahinter steht eine systembezogene
Beurteilung von Kriterien wie die Sicherheitsorganisation der Unternehmung und die
finanzielle Leistungsfähigkeit. Die NZB ist so konzipiert, dass im internationalen Verkehr
eine zwischenstaatliche Anerkennung der Bewilligungen möglich ist. Die NZB behält
ihre Gültigkeit über maximal 10 Jahre; sie kann anschliessend auf Antrag erneuert
werden.
• Sicherheitsbescheinigung
Die Sicherheitsbescheinigung wird ebenfalls als Verfügung durch das BAV der
Netzbenutzerin erteilt. Mit der SiBe wird anerkannt, dass die NBN die einschlägigen
Sicherheitsanforderungen, insbesondere an das Personal und das eingesetzte
Rollmaterial sowie an die interne Organisation für einen bestimmten Verkehr auf einer
definierten Strecke erfüllt. Die SiBe ist jeweils maximal für eine Fahrplanperiode, d. h.
in den meisten Fällen ein Jahr gültig.
Die Erneuerung muss durch die NBN beim BAV beantragt werden.
Die SiBe wird sowohl der NBN als auch allen betroffenen ISB eröffnet.
Befragung der betroffenen Infrastrukturbetreiberinnen durch das BAV
Wenn ein Fremder Eigentum nutzt, stellt dies gegenüber dem Besitzer eine Eigentums-
einschränkung dar. Sind die Rechte eines anderen tangiert (Eigentumseinschränkung),
muss dieser zwingend befragt werden.
Das BAV bewirkt mit einer Verfügung, wie z. B. mit der SiBe, eine Eigentums-
einschränkung gegenüber der ISB.
Die jeweils betroffenen ISB sind deshalb zwingend zum Gesuch einer NBN anzuhören.
Die Verpflichtung des Staates unmittelbar Betroffene anzuhören, wenn deren Rechte
durch eine Verfügung tangiert sind, ergibt sich u. a. aus dem Bundesgesetz vom 20.
Dezember 1968 über das Verwaltungsverfahren (VwVG; SR 172.021).
• Netzzugangsvereinbarung
Die Netzzugangsvereinbarung wird als privatrechtlicher Vertrag zwischen der NBN und
der ISB abgeschlossen. Der Inhalt hat den Mindestanforderungen Art. 15 Abs. 2 der
NZV zu genügen (siehe Kapitel 1.1.2 Netzzugangsvereinbarung).
Auf die Netzzugangsvereinbarung sowie auf die Infrastrukturkonzession wird in diesem
Leitfaden nur eingegangen, soweit dies in Bezug auf NZB und SiBe von Bedeutung ist.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
bestimmten Strecken
Netzzugang für eine
Netzzugangsbewilligung
Netzzugangsbewilligung bis 10 Jahre gültig
Netzbenutzerin auf
BAV
Infrastrukturbetreiberin Netzzugangsvereinbarung
Netzzugangsvereinbarung
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
sicherstellen, ist gemäss den Vorschriften des Bundesamtes für Verkehr über den Erlass von
Fahrdienst- und Betriebsvorschriften (VEFB, SR 742.170) das gesuchstellende Unter-
nehmen verantwortlich. Die Betriebsvorschriften sind dem BAV rechtzeitig, d. h. in der Regel
drei Monate vor dem Inkrafttreten, vorzulegen. Mittels Vorlageschreiben ist die Konformität
mit den übergeordneten Vorschriften zu erklären, sowie allfällige Abweichungen sind
nachvollziehbar zu begründen und beim BAV zur Genehmigung zu beantragen.
Betriebsvorschriften, welche Abweichungen von den übergeordneten Vorgaben enthalten,
benötigen immer eine Genehmigung des BAV. Die Fristen für die Erarbeitung und Vorlage
sind in die Planung einzubeziehen. Bei jeder Erweiterung einer Sicherheitsbescheinigung
müssen die Betriebsvorschriften auf Vollständigkeit hin überprüft und allenfalls entsprechend
nachgeführt und vorgelegt werden.
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4 Netzzugangsbewilligung
4.1 Grundlagen und Voraussetzungen
Auf Grund von Art. 9 Abs. 2 Bst. a EBG muss das Unternehmen, um eine NZB erhalten zu
können, so organisiert sein, dass es einen sicheren und zuverlässigen Betrieb
gewährleistet. Gemäss Abs. 2 Bst. d desselben Artikels muss es ausserdem finanziell
leistungsfähig sein und über einen genügenden Versicherungsschutz verfügen.
Die NZV umschreibt im Art. 4 (Zuverlässigkeit), Art. 5 (finanzielle Leistungsfähigkeit) und
Art. 6 (Personal) diese Bedingungen näher.
Aufgrund des Gesuches für eine NZB wird überprüft, ob das gesuchstellende Unternehmen
allgemeine Zuverlässigkeitskriterien erfüllt.
decken, längstens aber während 15 Tagen, nachdem das Bundesamt vom Ende des
Vertrages benachrichtigt worden ist. Als Zeitpunkt des Entzugs gilt der Tag, an dem die
Entzugsverfügung rechtskräftig wird.
Mit dieser Bestimmung werden Einschränkungen des Betrages von CHF 100 Millionen
je Schadensereignis im Sinn von Ein- und Zweifachgarantien je Jahr als NZV-konform
beurteilt.
4.2 Gesuchsunterlagen
Im Kapitel 8 Anhang des Leitfadens ist aufgezeigt, welche Unterlagen im Rahmen eines
Antrags für die Netzzugangsbewilligung beizubringen sind.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Prozess / Verfahren Netzzugangsbewilligung Ablauf Eine Unternehmung interessiert sich für einen
Netzzugang.
Ja
Fragen? BAV gibt Auskunft Bei Fragen oder/und Unklarheiten gibt das BAV
Auskunft.
Nein
Ausarbeiten der
Das BAV erarbeitet aufgrund der Stellungnahmen
Verfügung auf Grund der Fachsektionen die Netzzugangsbewilligung in
Stellungnahmen Form einer Verfügung.
Netzzugangsbewilligung an
NBN, ev. mit BAV erteilt eine Netzzugangsbewilligung ev. mit
Auflagen
Auflagen und Einschränkungen.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
5 Sicherheitsbescheinigung
5.1 Grundlagen und Voraussetzungen
5.1.1 Allgemeine Vorgaben
Eine SiBe kann nur beantragt werden, wenn eine NZB für die entsprechenden Netzteile
besteht oder beantragt ist oder eine anerkennbare EU-Lizenz vorhanden ist. Um eine SiBe
zu erlangen, erbringt die NBN die im Anhang 2 der NZV aufgeführten Nachweise im Sinne
eines streckenbezogenen Sicherheitsnachweises. Die Nachweispflicht liegt bei der NBN.
Das BAV überprüft diese Nachweise im Verfahren zur Erlangung einer SiBe.
Die Nachweise haben sich auf genau definierte Strecken zu beziehen. Diese sind unter
Angabe der jeweiligen Infrastrukturbetreiberin im Gesuch anzugeben.
Für die NBN sind die durch das BAV erlassenen, schweizerischen Fahrdienstvorschriften
FDV (Art. 11a Abs. 1 EBV) sowie die Betriebsvorschriften (Art. 12 EBV) der ISB verbindlich,
die in Bezug auf die benutzten Strecken Regeln enthalten. Das BAV sorgt bei der Vorlage
der notwendigen Betriebsvorschriften der ISB und der NBN dafür, dass diese möglichst
einheitlich sind und nur Regeln enthalten, die einen diskriminierungsfreien Netzzugang
ermöglichen.
Für die Erteilung einer SiBe für die deutschen Strecken in der Schweiz an eine deutsche
Unternehmung gelten an die betrieblichen Verhältnisse angepasste Vorgaben, vgl. Kapitel
5.1.10
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Vor einem Regeleinsatz muss in der Regel die definitive Betriebsbewilligung für die
Fahrzeuge vorliegen.
Die NBN hat zu bestätigen, dass die Übereinstimmung der Fahrzeugeigenschaften mit den
streckenspezifischen Anforderungen überprüft wurde und die Fahrzeuge gemäss ihrer
Prüfung auf den geplanten Strecken verkehren können.
Allfällige Interoperabilitätsprobleme oder Einschränkungen bezüglich der Strecken sind
aufzuführen.
Massgebend für die NBN ist das Vorliegen einer gültigen Betriebsbewilligung für die
Fahrzeuge sowie die allenfalls darin enthaltenen Einschränkungen. Im Weiteren gelten die
Ausführungsbestimmungen der jeweiligen ISB.
Für das Gesuch der SiBe sind die Angaben zu den Fahrzeugen (siehe Kapitel 5.1.6) sowie
die Streckenabschnitte auf welchen die Fahrzeuge eingesetzt werden sollen aufzuführen
(Kapitel 8.2 Formular Vergleich Fahrzeuge / Strecken).
Die NBN bestätigt mit Unterschrift, dass die Kompatibilität der aufgelisteten Fahrzeuge mit
den vorgesehenen Einsatzstrecken geprüft wurde und die Fahrzeuge ohne Einschränkung
verkehren können. Allfällige Einschränkungen sind aufzuführen.
Die Normalspurstrecken der Schweiz sind im Kapitel 8.3 mit Streckennummer und
Abschnitt sowie in einer Übersichtskarte aufgeführt. Damit genügt es in den meisten Fällen
die entsprechenden Streckennummern und Abschnitte aufzuführen. In Einzelfällen wo nur
Teilabschnitte der aufgelisteten Strecken befahren werden, sind die Stationen dieser
Teilabschnitte in Worten aufzuführen.
5.1.10 SiBe für dt. Unternehmen auf dt. Strecken in der Schweiz
Für die Erteilung einer SiBe für die ausschliessliche Benutzung von deutschen Strecken in
der Schweiz durch deutsche NBN sind folgende Unterlagen einzureichen:
• Kopie der gültigen deutschen Betriebsgenehmigung
• Unterzeichnetes Gesuchsformular für eine Sicherheitsbescheinigung (mit den beiden
Erklärungen) nach Leitfaden Netzzugangsbewilligung und Sicherheitsbescheinigung S.
50
• Liste der zu befahrenden Strecken
Folgende Strecken stehen zur Auswahl
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5.2 Gesuchsunterlagen
5.2.1 Hauptteile der Gesuchsunterlagen für eine Sicherheitsbescheinigung
Im Anhang (Kapitel 8.2) des Leitfadens oder im Internet (http://www.bav.admin.ch/
Dienstleistungen >> Bewilligungen >> Netzzugang) sind Vorlagen für ein Gesuch
vorhanden.
Ein Gesuch besteht aus:
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Ja
Fragen? BAV gibt Auskunft Bei Fragen oder/und Unklarheiten gibt das BAV
Auskunft.
Nein
Stellungnahme
Die Teile des Gesuches werden durch die
zuständigen Fachsektionen im BAV geprüft und
30 Tage
ISB
Stellungnahmen dazu erarbeitet.
Ausarbeiten der
Verfügung auf Grund Das BAV erarbeitet aufgrund der Stellungnahmen
Stellungnahmen
der ISB die Sicherheitsbescheinigung.
Sicherheitsbescheinigung an
NBN, und ISB ev. mit
Das BAV erteilt die Sicherheitsbescheinigung.
Auflagen Auflagen und Einschränkungen werden
entsprechend aufgeführt.
Nein Die NBN oder die ISB können gegen die Entscheide
Beschwerde an oder Auflagen in der Sicherheitsbescheinigung
Einverstanden? REKO/INUM
rekurrieren.
Ja
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Die NBN führt in diesem Schreiben die SiBe mit Nummer und Gültigkeit auf, dazu
Fahrzeuge (Typ und Nummern) mit zugehöriger Betriebsbewilligung (mit Nr. oder
den Verweis, dass die Fahrzeuge gemäss Art. 83 Abs. 4 EBV zugelassen sind). Im
Weiteren ist zu bestätigen, dass der Einsatz der Fahrzeuge auf der Strecke
technisch geprüft wurde und aus Sicht der NBN mit keinen Einschränkungen
verbunden ist. Sollten Einschränkungen existieren, sind diese aufzuführen. Allfällig
relevante Auflagen aus der Betriebsbewilligung des BAV sind ebenfalls
aufzuführen.
III Damit die ISB die Möglichkeit hat Vorbehalte anzubringen, muss das Schreiben
der NBN spätestens zwei Wochen vor der geplanten Fahrt beim BAV und der ISB
eintreffen.
Die ISB hat dann Zeit innerhalb von 10 Tagen die Vorbehalte gegenüber der NBN
und dem BAV schriftlich anzubringen.
Das BAV entscheidet nach Anhörung beider Parteien und teilt diesen Entscheid in
anfechtbarer Form der Netzbenutzerin und der Infrastrukturbetreiberin mit.
Hat die ISB keine Vorbehalte und/oder reagiert sie nicht innerhalb von 10 Tagen
nach dem Eintreffen des Briefes, gilt das Fahrzeug als in der SiBe als
nachgetragen und die Netzbenutzerin darf es einsetzen.
Diese Fristen sind nur bei Verwendung von E-Mails für Gesuch und allfällige
Stellungnahmen der ISB einzuhalten. Gesuch und allfällige Stellungnahmen sind
mit rechtsgültigen Unterschriften nachzureichen.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
6 Sicherheitsmanagement-System (SMS)
6.1 Allgemeines
Die rechtlichen Bestimmungen für den Eisenbahn-Netzzugang verlangen von einer
Netzbenutzerin die Umsetzung einer Fülle von Sicherheitsanforderungen. Einerseits mit
technischen und betriebswirtschaftlichen, anderseits mit organisatorischen Konsequenzen.
Für eine Netzbenutzerin drängen sich zwei Fragen auf:
• Wer ist wann, wo, wie für externe und interne Sicherheit verantwortlich?
• Wie sind diese organisatorischen Vorkehrungen zu dokumentieren, damit einer
externen Stelle rasch und glaubhaft das Einhalten der Sicherheitsanforderungen
dargelegt werden kann (vgl. nachfolgendes Bild)? Dies dient einerseits im Verfahren
zum Erlangen der Netzzugangsbewilligung und Sicherheitsbescheinigung (prospektiver
Zweck) und anderseits zur Nachweisführung im Rahmen der internen Überwachung,
der Sicherheitsaufsicht des BAV oder gegenüber untersuchenden Personen oder
Organisationen nach einem Ereignisfall (retrospektiver Zweck).
Aus Sicht des BAV ergeben sich folgende Fragestellungen:
• Wie plant und organisiert die Netzbenutzerin den Verkehr im Netzzugang?
• Wie überwacht sie diesen?
• Wie nimmt sie ihre Verantwortung als Unternehmen gemäss EBG/EBV und NZV wahr?
Netzbenutzerin BAV
Führung und Welches Prüfung
Dokumentation System Einhaltung
der soll für eine Sicherheitsan-
Sicherheitsvor- zeitgerechte forderungen
kehrungen Kommunikation nach EBG,
gewählt EBV, NZV,
werden? usw.
Jede Netzbenutzerin ist in der Gestaltung ihres SMS frei. Ein Führungssystem-
Zertifikat ist keine Bedingung zur Erlangung einer Netzzugangsbewilligung
oder einer Sicherheitsbescheinigung.
33
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
I Infrastruktur
F Fahrzeuge
M Menschen
V Vorschriften
I F Unterhalt
V
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
7 Risikoanalyse
7.1 Einleitung
Gemäss Anhang 2 der NZV ist eine Risikoanalyse und die gestützt darauf von der NBN
und/oder der ISB angeordneten Sicherheitsmassnahmen den Gesuchsunterlagen für die
SiBe beizulegen.
Die mit dem Erbringen der Transportleistung auf den vorgesehenen Strecken verbundenen
Gefahren sind zu identifizieren. Gefahren, die mehr als ein Restrisiko darstellen, sind mit
Sicherheitsmassnahmen technischer, betrieblicher oder personeller Natur zu vermindern,
so dass sie in den tolerablen Bereich kommen. Über die Identifikation, Analyse und
Bewertung der Gefahren, sowie die gestützt darauf angeordneten Sicherheitsmassnahmen
ist ein kurzer Bericht zu erstellen. In einfachen Fällen wird eine tabellarische Darstellung
(beispielsweise mit den Spalten: Vorgänge, Gefahren, Bewertung und Akzeptanz,
Sicherheitsmassnahmen) genügen. Dieser Bericht ist dem Gesuch beizulegen und
periodisch durch die NBN zu überprüfen.
Besondere Risikosituationen, zum Beispiel der Einsatz neuer Technologien, ausser-
gewöhnliche Dimensionen usw., sind grundsätzlich nach den methodischen Vorgaben der
Norm EN 50126 zu untersuchen. Vereinfachungen sind mit dem BAV abzusprechen.
Besondere Risikosituationen müssen durch hierfür angemessen ausgebildetes
Fachpersonal analysiert werden. Risikoanalyse-Dokumentationen sind periodisch zu
überprüfen.
Die Tatsache, dass nur die wenigsten NBN in ihren Antragsunterlagen für die
Sicherheitsbescheinigung irgendwelche Angaben in Richtung Risikoanalyse aufführten,
zeigt die Problematik der fehlenden Leitlinien und Vorgaben auf.
Die Norm EN 50126 ist in ihrer Anwendung recht komplex und zudem sehr allgemein
gehalten. Es sind deshalb zusätzliche Erläuterungen und Definitionen von Seiten des BAV
notwendig. Im Weiteren ist eine unterschiedliche Betrachtung in Bezug auf die Häufigkeit
der Fahrten angebracht. Dieses Kapitel beschreibt das Vorgehen und eine mögliche
Methode zur Risikoanalyse. Die beiden Beispiele im Anhang geben zudem einen Einblick
wie eine Risikoanalyse in der Praxis aussehen kann.
Selbstverständlich ist die Wahl der Methode zur Risikoanalyse freigestellt. Es kann die
oben angedeutete einfache Methode, die ab Kapitel 7.3 dargestellte Methode oder eine
andere Variante gewählt werden.
37
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
7.2.4 III Verkehr nicht regelmässig und nicht mit historischen Fahrzeugen
Als unregelmässige Fahrten gelten alle Fahrten, welche nicht unter die beiden Kategorien I
und II fallen.
Die nachfolgenden Seiten zeigen die Vorgehensweisen, welche bei den einzelnen
Kategorien seitens der Netzbenutzerin zu wählen sind.
38
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Risikoanalysen
bez. Strecke / Verkehr
I Verkehr regelmässig
Verkehr
Ja
regelmässig
Nein 1
?
NBN
ISB
Risikoanalyse
NBN
ISB
Risikobewertung
NBN
ISB
NBN
Sicherheit
Bericht
o.k. Ja
erstellen
?
ISB 1)
ISB unterschreibt
Nein den Bericht
NBN
ISB
Massnahmen NBN
Bericht an
BAV
NBN BAV
ISB
Wirksamkeit Bericht
Nein
Kosten prüfen O.K.
?
Ja
NBN = Netzbenutzerin
ISB = Infrastrukturbetreiberin Beurteilung durch
BAV
1) Im Fall von Differenzen
siehe Kap. 7.3.1
39
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
historischer
1 Verkehr
Nein 2
?
Ja
NBN
Risikoanalyse
NBN
Risikobewertung
NBN
Sicherheit SMS-Teil
o.k. Ja ergänzen,
? dokumentieren
Nein
BAV
NBN BAV prüfen
Massnahmen
BAV
ISB befragen
NBN
Wirksamkeit
Kosten prüfen
BAV
SMS
Nein
O.K.
?
Ja
Beurteilung durch
BAV
40
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
NBN
Risikoanalyse
NBN
Risikobewertung
NBN
Sicherheit Dokumentation
O.K. Ja bei der
? Netzbenutzerin
Nein
NBN
Massnahmen
NBN
Wirksamkeit und
Kosten prüfen
41
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Risikoanalysen können auf Grund des Zieles nicht von einer NBN alleine durchgeführt
werden. Nur die ISB kennt einerseits ihr Streckennetz und anderseits den restlichen
Verkehr auf den jeweiligen Strecken.
Diese Risikoanalysen können deshalb nur gemeinsam von Netzbenutzerin und
Infrastrukturbetreiberin erarbeitet werden.
Dies setzt voraus, dass sich die entsprechenden Sachverständigen der NBN und der ISB
an einen Tisch setzen und die möglichen Risiken abschätzen. Auch die möglichen
Massnahmen bei identifizierten Risiken müssen gemeinsam erarbeitet werden. Das BAV
betrachtet diesen Prozess als sinnvoll, wichtig und notwendig.
Der daraus entstehende Bericht wird von der NBN verfasst.
Die ISB unterschreibt diesen ebenfalls. Damit ist es nicht mehr notwendig, die
Risikoanalyse einer NBN der jeweiligen ISB durch das BAV zur Stellungnahme zuzustellen.
Die gemeinsame Risikoanalyse erfolgt sinnvollerweise jeweils für das gesamte Netz
welches von einer Verkehrsart benutzt wird. D. h. es ist nicht sinnvoll jede Strecke einzeln
zu betrachteten. Die Frage ist vielmehr, welche Risiken durch bestimmte Verkehrsarten
einer Netzbenutzerin auf den Geleisen der Infrastrukturbetreiberin entstehen. Die
Risikoanalyse und die darauf abgestützten Sicherheitsmassnahmen werden sinnvoller-
weise für verschiedene Verkehrsarten jeweils bezogen auf alle durch eine Netzbenutzerin
zu befahrenden Strecken bei einer Infrastrukturbetreiberin erstellt. Dabei ist pro Verkehrsart
je eine Risikoanalyse zu erstellen.
Die Züge werden eingeteilt in die folgenden drei Verkehrsarten oder Kategorien:
• Reisezüge:
u. a. EuroCity-Züge
InterCity-Züge
InterRegio-Züge
Schnellzüge
RegioExpress-Züge
S-Bahn-Züge
Regiozüge
• Güterzüge
u. a. Ferngüterzüge
Nahgüterzüge
Ganzzüge
Traktorgüterzüge
Cargo Express-Züge / Postzüge
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
• Dienstzüge
u. a. Leermaterialzüge
Lokzüge
Bauzüge
Probe- und Messzüge
Hilfszüge
Kommen sowohl NBN als auch ISB zum Schluss, dass alle Restrisiken bezogen auf den
Verkehr einer Netzbenutzerin im tolerablen Bereich liegen, deklarieren sie dies
entsprechend im Bericht (Teil Risikobewertung). Die Punkte nach der Risikobewertung
bleiben leer.
Fristen
Gemäss NZV (Art. 8 und Anhang 2) ist die Risikoanalyse, wie auch die anderen
Antragsunterlagen, dem BAV 30 Tage vor Betriebsaufnahme zuzustellen.
Ist dies nicht möglich, ist das BAV schriftlich zu informieren und das weitere Vorgehen mit
dem BAV abzusprechen.
Differenzen
Was passiert bei Differenzen zwischen der NBN und der ISB?
Sind sich die NBN und die ISB bezüglich der Risiken oder der zu treffenden Massnahmen
respektive deren Notwendigkeit nicht einig, gilt folgendes Vorgehen:
Der Bericht wird mit den Differenzen dem BAV zugestellt. Die beiden Standpunkte sowie
deren Argumente sind aufzuzeigen. Das BAV klärt die Situation mit der Netzbenutzerin und
der Infrastrukturbetreiberin ab, entscheidet und eröffnet beiden Parteien die Entscheidung
in anfechtbarer Form. Der Entscheid kann bei der Rekurskommission REKO/INUM
angefochten werden (siehe Kapitel 3.1.5).
Ein vorheriger Beizug des BAV im Sinne eines Vermittlers kann sinnvoll und prozess-
beschleunigend sein.
Der Inhalt des Berichts wird in Kapitel 7.4 beschrieben. In Kapitel 8.4 sind zudem zwei
Beispiele zu finden.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
7.3.3 III Verkehr nicht regelmässig und nicht mit historischen Fahrzeugen
Auf der einen Seite ist es unverhältnismässig und unmöglich für jede Fahrt eine
Risikoanalyse durchzuführen und dem BAV zur Genehmigung vorzulegen.
Auf der anderen Seite können die Gefahren, die sich durch Dienstfahrten auf fremden
Netzen ergeben, nicht unerheblich sein. Es ist in diesem Zusammenhang insbesondere auf
Dienstzüge mit Baumaschinen oder Überfuhren von normalerweise nicht auf diesen
Strecken verkehrenden Fahrzeugen verwiesen. Auch Probe- und Versuchsfahrten mit zum
Teil wenig mit betrieblichen Belangen der Eisenbahn vertrauten Personen von Drittfirmen
bieten nicht unerhebliche Risiken. Abgesehen von der notwendigen Betriebsbewilligung für
ein Fahrzeug ist die jeweilige Netzbenutzerin für die entsprechenden Risikoanalyse und
Sicherheitsmassnahmen verantwortlich. Diese sind in nachvollziehbarer Form zu dokumen-
tieren. Im Weiteren ist das Fahrpersonal auf spezielle Risiken in geeigneter Form
aufmerksam zu machen.
Das BAV kann und wird im Rahmen der Überprüfung des SMS bei den Netzbenutzerinnen
prüfen, ob diesbezügliche Risikoanalyse und die dazu entsprechenden Massnahmen durch
die Netzbenutzerinnen durchgeführt sowie dokumentiert werden.
a) Risikoermittlung
In einem ersten Schritt sind die möglichen Risiken respektive Gefahren zu identifizieren.
Dies ist einer der schwierigsten Punkte, bedingt er doch Kenntnisse und Erfahrung in den
Bereichen der Infrastruktur, der Fahrzeuge und des vorgesehenen Betriebes. Auch das
einzusetzende Personal kann ein nicht zu unterschätzendes Risikopotential darstellen
(Beispiel: ungenügende Ortskenntnisse).
Das BAV empfiehlt, dass die beteiligten Spezialisten die möglichen Risiken z. B. in einem
Brainstorming zusammentragen und erst anschliessend bewerten.
Dabei sind folgende Fragen zu stellen:
• Wo sind die Risikopunkte oder welche Risiken sind intolerabel?
• Was ist kritisch am geplanten Verkehr (bezogen auf die einzusetzenden Fahrzeuge, die
Infrastruktur, das Personal usw. oder das Zusammenspiel aller Elemente)?
b) Einteilen nach Gefahrenstufen
Die identifizierten Risiken werden in die folgenden Gefahrenstufen eingeteilt.
kritisch - katastrophal einzelne oder mehrere Unfalltote und / oder zahlreiche Schwerverletzte
und / oder nennenswerte bis schwere Umweltschäden
marginal kleinere Verletzung und / oder nennenswerte Bedrohung der Umwelt
unbedeutend mögliche, geringfügige Verletzung
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
d) Risikobewertung
Die Risiken können nun anhand der nachfolgenden Tabelle in die drei Kategorien
(intolerabel, unerwünscht und tolerabel) eingeteilt werden.
e) Massnahmensuche
Die Massnahmensuche hängt stark von den Risiken ab. Eine generelle Anweisung, wie
vorzugehen ist, kann nicht gegeben werden.
Die Massnahmen können technischer, aber auch betrieblicher Art sein.
f) Massnahmen prüfen
Jede Massnahme ist auf ihre Wirkung hin zu überprüfen. Ziel ist es, jedes identifizierte
Risiko mindestens auf das Niveau tolerabel zu senken oder ganz zu eliminieren. Dabei
sind die Kosten für eine Massnahme nicht ausser acht zu lassen. Die Schritte b) bis d) sind
zu wiederholen.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
7.4 Bericht
Die gesamte Risikoanalyse, inkl. der allenfalls getroffenen Massnahmen und der
nachfolgenden Risiko-Neubeurteilung, ist dem BAV in Form eines Berichtes vorzulegen.
Die Form des Berichtes ist frei. Im Anhang Kapitel 8.4 sind Beispiele von Risikoanalysen zu
finden.
Folgende Punkte sind im Bericht aufzuführen:
• Netzbenutzerin
• Infrastrukturbetreiberin
• Verkehrsart
• Fahrzeuge
• Strecken
• Risikoanalyse (gemäss Kapitel 7.3.4)
• Allfällige Massnahmen und deren Umsetzung
• Neubeurteilung der Risikosituation auf Grund der Massnahmen
• Datum und Unterschrift der Netzbenutzerin und der Infrastrukturbetreiberin
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
8 Anhang
8.1 Abkürzungen und Hinweise
Abkürzung Bedeutung
AZG Arbeitszeitgesetz SR 822.21
AZGV Verordnung zum Arbeitszeitgesetz SR 822.211
BAV Bundesamt für Verkehr
EBG Eisenbahngesetz SR 742.101
EBV Eisenbahnverordnung SR 742.141.1
EVU Eisenbahnverkehrsunternehmen (unabhängig von
der Rechtsform)
FDV Schweizerische Fahrdienstvorschriften SR 742.173.001
FPV Fahrplanverordnung SR 742.151.4
ISB Infrastrukturbetreiberin
NBN Netzbenutzerin
NZB Netzzugangsbewilligung
NZV Netzzugangsverordnung SR 742.122
SiBe Sicherheitsbescheinigung
SMS Sicherheitsmanagement-System
TU Transportunternehmen
UVEK Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und
Kommunikation
VEFB Vorschriften des Bundesamtes für Verkehr über den SR 742.170
Erlass von Fahrdienst- und Betriebsvorschriften
VKE Verordnung über die Konzessionierung von SR 742.121
Eisenbahninfrastrukturen
VPK Verordnung über die SR 744.11
Personenbeförderungskonzession
VTE Verordnung des UVEK über die Zulassung zum SR 742.141.142.1
Führen von Triebfahrzeugen der Eisenbahnen
VUV Verordnung über die Unfallverhütung SR 832.30
VwVG Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren SR 172.021
Weitere Angaben zu den Gesetzen und Verordnungen sind zu finden im Internet unter:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/sr.html
Systematische Sammlung des Bundesrechts
Weitere Auskünfte und Erklärungen zum Netzzugang, zum vorliegenden Leitfaden, usw.
können bei folgenden Personen im BAV eingeholt werden:
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Der vorliegende Leitfaden ist mit den Formularen auch in elektronischer Form abrufbar
http://www.bav.admin.ch/dienstleistungen/bewilligungen/00562/index.html?lang=de
Netzzugangsbewilligung
• Formular: „Gesuch für eine Netzzugangsbewilligung“ Seite 49
• notwendige Beilagen:
- Strafregisterauszüge der geschäftsführenden Personen
- Bestätigungen des Betreibungsamtes, dass keine
Verlustscheinforderungen gegen die Unternehmung und die
geschäftsführenden Personen vorliegen
- aktueller Geschäftsbericht
- Haftpflichtversicherungsnachweis
- SMS-Dokumentation der Bahnunternehmung (siehe Kapitel 5)
Sicherheitsbescheinigung
• Formular: „Gesuch für eine Sicherheitsbescheinigung“ Seite 50
• notwendige Beilagen gemäss Anhang 2 der NZV:
- Angaben zum streckenbezogenen SMS oder ein Hinweis wo diese
Angaben zu finden sind (z.B. im SMS Version, Datum)
- Risikoanalyse(n) und die gestützt darauf angeordneten
Sicherheitsmassnahmen
- Auflistung der sicherheitsrelevanten Funktionen der Ausbildung bzw.
Qualifikation (z.B. mit Hinweis auf das SMS oder andere Unterlagen)
- Auflistung der einzusetzenden Fahrzeuge Seite 51
- Auflistung der Strecken und der darauf einzusetzenden Fahrzeuge Seite 52
Bestätigung, dass die Fahrzeuge gemäss Prüfung durch die
Netzbenutzerin auf den geplanten Strecken verkehren können
- Haftpflicht-Versicherungsnachweis oder ein Nachweis gleichwertiger
Sicherheiten
Ab Seite 54 finden sich eine Streckenliste und eine Karte mit allen wesentlichen
Normalspurstrecken der Schweiz. Die Strecken sind teilweise in Abschnitte unterteilt. Auf
der Liste „Vergleich Fahrzeuge / Strecken“ (Seite 51) sind in der Kolonne Strecken
lediglich die entsprechenden Nummer und der/die Abschnitte anzugeben (Beispiel Seite
53). Soll eine Strecke bis zu einem Bahnhof befahren werden welcher nicht aufgeführt
ist, kann dieser namentlich aufgeführt werden.
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Adresse: Telefax:
PLZ/Ort: E-Mail:
Land: Internet:
Geschäftsführende Personen
Name Vorname Funktion Adresse PLZ/Ort Tel. Telefax E-Mail Heimatort
Verkehrsart
Personenverkehr Güterverkehr Dienstfahrten
Betriebsaufnahmedatum
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Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Allgemeine Angaben
Firma: Telefon:
Adresse: Telefax:
PLZ/Ort: E-Mail:
Land: Internet:
Kontaktperson: Telefon:
Adresse: Telefax:
PLZ/Ort: E-Mail:
Verkehrsart
Reiseverkehr, Regelzüge Reiseverkehr, Charterzüge
Güterverkehr Dienstfahrten
Betriebsaufnahmedatum
Bemerkung
Ort
Datum
Unterschrift
50
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Transportunternehmen
Fahrzeugliste
Typ/Serie Nr von Nr bis Eigentümer Betriebsbewilligung Zugsicherung (Typ) Funk (Typ) Bemerkung
51
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
Erklärung : Das Transportunternehmen bestätigt, dass es die Kompatibilität der aufgelisteten Fahrzeuge mit den aufgeführten Strecken überprüft
hat und die Fahrzeuge ohne Einschränkungen verkehren können (allfällige Einschränkungen sind aufzuführen).
52
Bundesamt für Verkehr Leitfaden Netzzugang Version 3.2
131 – 1 X X
131 – 2 X X
150.1 Lausanne - Nyon X X X
Strecken
Erklärung : Das Transportunternehmen bestätigt, dass es die Kompatibilität der aufgelisteten Fahrzeugen mit den aufgeführten Strecken überprüft
hat und die Fahrzeuge ohne Einschränkungen verkehren können (allfällige Einschränkungen sind aufzuführen).
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Netzkarte Normalspur
Stand: 01.08.2006
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