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20.9.2008 15:30
"Bis vor einer Woche habe ich nur abstrakt gegen die allumfassende
elektronische Überwachung gekämpft. Jetzt erfahre ich sie am eigenen
Leib", so Huwald. "Durch meinen aktuellen Auslandsaufenthalt kann ich
mich mit meinem Anwalt nur elektronisch in Verbindung setzen. Nachdem
all meine privaten E-Mail-Adressen gesperrt wurden, musste ich auf
einen Freemailer ausweichen. Nur sind die in Deutschland zur
Vorhaltung aller E-Mails an die Polizei verpflichtet. Ein
vertrauliches Gespräch mit einem Anwalt ist damit unmöglich, und mir
bleibt die Möglichkeit zur Verteidigung verwehrt." Huwald und
Hunderlach werden trotz der erschwerten Bedingungen gegen die
Repression ihrer politischen Arbeit mit juristischen Mitteln vorgehen.
Ihr Fall zeigt ein weiteres Mal, dass ein Quellenschutz in Deutschland
nur noch am Gutdünken der Obrigkeit hängt und dass im bayerischen
Einparteienstaat Transparenz mit allen Mitteln bekämpft, statt
gefördert wird. Die PIRATEN fühlen sich nun umso mehr in der
Notwendigkeit ihrer politischen Arbeit bestärkt. "Wir werden uns trotz
dieser Einschüchterungsversuche gegen einzelne Mitglieder nicht von
unserem Weg abbringen lassen, die Bürgerrechte auch im digitalen
Zeitalter zu bewahren. Diese Vorfälle zeigen umso deutlicher, dass das
Thema Überwachung keine Lappalie ist und dass es uns alle treffen
kann. Die Überwacher müssen dringend stärker selbst kontrolliert
werden, sonst bildet sich ein Staat im Staate", sagt Jens Seipenbusch,
stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland.
Pressekontakte:
Andreas Popp
Vorstandsvorsitzender Piratenpartei Bayern
E-Mail: andreas.popp@piratenpartei-bayern.de
Telefon: ?0176-24025171
Thorsten Wirth
Vorstandsvorsitzender Piratenpartei Hessen
E-Mail: t.wirth@piratenpartei-hessen.de
Telefon: 069-78807681
Jens Seipenbusch
Stellvertretender Vorsitzender Piratenpartei Deutschland
E-Mail: js@piratenpartei.de
Telefon: 0175-3482668
Numerama (Frankreich)
http://www.numerama.com/magazine/10664-Un-Parti-Pirate-perquisitionne-
apres-la-publication-de-documents-secrets.html
Slashdot (USA)
http://yro.slashdot.org/article.pl?sid/09/17/1830230
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Razzia wegen Bundestrojaner
Bedingt abhörbereit 19.09.2008 12:03 h
Die Veröffentlichung des Schreibens hatte für die kleine Partei, die
sich für einen freien Wissensaustausch, für besseren Datenschutz und
ein neues Urheberrecht einsetzt, schwerwiegende Folgen. Vergangene
Woche durchsuchten bayerische Beamte die Münchner Wohnung des
Pressesprechers Ralph Hunderlach und beschlagnahmten dessen Computer,
um die Identität des Informanten zu ermitteln.
Umstrittene Spionagesoftware
Der Bund ist bislang noch nicht so weit. Nachdem im Februar das
Bundesverfassungsgericht das nordrhein-westfälische Gesetz zum
Trojanereinsatz für verfassungswidrig erklärt hatte, berät der
Innenausschuss derzeit noch das neue BKA-Gesetz, das Regelungen zur
umstrittenen Verwendung der staatlichen Spionagesoftware enthalten
soll.
(sueddeutsche.de/bön)
17.09.2008 10:04 Uhr
http://www.sueddeutsche.de/computer/557/310486/text/print.html
Piratenpartei Deutschland
Razzia um fünf Uhr früh
Bayerische Polizeibeamte haben am Freitag, wie erst jetzt bekannt
wurde, die Privaträume des Pressesprechers der "Piratenpartei
Deutschland", Ralph Hunderlach, durchsucht. Die Partei ist ein
Zusammenschluss von Datenschützern und Computerexperten, die in der
Vergangenheit vor allem die Risiken der Online-Durchsuchung und des
geplanten "Bundes-Trojaners" angeprangert haben.
Skandalös sei das Vorgehen der Polizei auch deshalb, weil der
Pressesprecher laut Durchsuchungsbeschluss lediglich als
"unbeteiligter Dritter", also als Zeuge eingestuft werde, sagte
Vetter. Dennoch seien am vergangenen Freitag gegen 5.45 Uhr
"überfallartig" mehrere Beamte an Hunderlachs Privatwohnung
aufgetaucht und hätten gedroht, alle Zimmer des selbstständigen
Computerexperten auszuräumen, wenn er seine Quellen nicht nenne. "Das
löst Existenzängste aus", sagt Vetter. "Das war völlig
unverhältnismäßig."
Es sei die Frage, "ob hier nicht ein Übermaß an staatlicher Aktivität
stattfindet", sagte der ehemalige Innenminister Gerhart Baum (FDP) der
FR. "Diese Sache hat einen unguten Geschmack."