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Pronomen

Inhalt

Die Definition Pronomen (Fürwort): Stellvertreter oder Begleiter


1. Personalpronomen
2. Interrogativpronomen
3. Demonstrativpronomen
4. Indefinitpronomen
5. Possesivpronomen
6. Relativpronomen
7. Reflexivpronomen
8. Reziprokpronomen
9. Das Pronomen es

Das Pronomen

Pronomina (Fürwörter) sind Wörter, die ein Hauptwort (Nomen) oder eine
Wortgruppe mit einem Hauptwort als Kern ersetzen, bezeichnen oder begleiten.

Wir unterscheiden:

 Pronomina als Stellvertreter:


Beispiel: Ein Mann kam ins Zimmer. Er hatte eine Pistole.

 Pronomina als Begleiter:


Beispiel: Ich habe meinen Schlüssel vergessen.

Pronomina sind nach dem Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum), nach dem
Numerus (Einzahl oder Mehrzahl) und nach dem Kasus (Nominativ, Akkusativ, Dativ
oder Genitiv) flektierbar.
Wenn Pronomina Stellvertreter von Nomina sind, richten sie sich im Genus und
Numerus nach ihnen. Sie ersetzen als Stellvertreter das Nomen. Sie haben aber kein
festes Genus, dieser wird durch das Nomen, das sie ersetzen oder begleiten,
bestimmt.

Beispiel: Walter hat das Mädchen gestern gesehen. Er hat sie gestern gesehen.

Wenn Pronomina Begleiter von Nomen sind, richten sie sich im Genus, Numerus
und Kasus nach ihm.

Beispiel: Walter hat gestern dieses hübsche Mädchen gesehen.

1. Das Personalpronomen

 Die Personalpronomina heißen: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie.
 Die Personalpronomina werden immer als Stellvertreter des Nomens in
einem Satz verwendet.

Beispiel: Christine liest ein Buch. > Sie liest ein Buch.

Singular
Nominativ
ich du er/ sie / es
Genitiv
mein dein sein/ ihr/ sein
Dativ
mir dir ihm/ ihr/ ihm
Akkusativ
mich dich ihn / sie/ es

Plural
Nominativ wir ihr sie
Genitiv unser euer ihr
Dativ uns euch ihnen
Akkusativ uns euch sie
3. Das Interrogativpronomen

Das fragende Fürwort (Interrogativpronomen) leitet Fragesätze und auch


Ausrufsätze ein. Es fragt nach Personen und Sachen.

Formen:

a) wer/was
b) welcher/welche/welches
c) was für ein(er)/was für eine/was für ein(es)

a) Das Fürwort wer ist hinsichtlich seiner grammatischen Zahl ( Numerus) Einzahl
(Singular) und hinsichtlich seines Geschlechts (Genus) männlich (maskulin).
Dennoch wird es sowohl für männliche als auch für weibliche Personen gebraucht,
und es steht immer in der Einzahl (Singular), auch wenn nach mehreren Personen
gefragt wird.

Beispiel: Wer hat diese Notiz ans schwarze Brett gehängt?

Das Fürwort was ist sächlich und fragt nach Sachen. Auch was steht in der Regel
in der Einzahl.

Beispiel: Was gibt es zum Mittagessen?

 wer und was werden allein stehend, also als Stellvertreter verwendet

b) Das fragende Fürwort welcher fragt nach einer Auswahl unter mehreren
Möglichen Personen oder Sachen. Es kann entweder allein stehend oder
als Begleiter eines Hauptwortes gebraucht werden.

Beispiel: Welche Briefe hast du schon gelesen? (Begleiter)


Hast du die Briefe gelesen? Welche meinst du? (Stellvertreter)

c) Die Form was für ein fragt nach Beschaffenheit oder Eigenschaft einer
Person oder Sache. Sie wird als Stellvertreter oder als Begleiter gebraucht.
Beispiele: Was für ein Mensch ist er eigentlich? (Begleiter)
Ich habe gestern einen Film gesehen. – Was für einen? (Stellvertreter)

Die Deklination von welcher, welche, welches

Singular Plural
Maskulin Feminin Neutrum
Nominativ welcher? welche? welches? welche?
Genitiv welches?/ welcher? welches?/ welcher?
welchen? welchen?
Dativ welchem? welcher? welchem? welchen?
Akkusativ welchen? welche? welches? welche?

4. Das Demonstrativpronomen

Demonstrativpronomina, auch hinweisende Pronomina, ordnen einer Person


oder einer Sache im Kontext eine starke Betonung zu und heben eine gewisse
Wichtigkeit der Person oder der Sache hervor.

Formen: a) der, die, das


b) dieser, diese, dieses
c) jener, jene, jenes
d) derselbe, dieselbe, dasselbe
e) derjenige, diejenige, dasjenige
f) solcher, solche, solches

a) Die Demonstrativpronomina der, die, das

Sie werden verwendet, um Wiederholung zu vermeiden. Sie können


stellvertretend für eine Person, eine Sache oder einen ganzen Satzinhalt
stehen. Demonstrativpronomina ersetzen ein Nomen im Satz und dürfen mit den
bestimmten Artikel nicht vertauscht werden. Ihre Deklination ist
teilweise verschieden:
Singular Plural
maskulin feminin neutrum
Nominativ der die das die
Akkusativ den die das die
Dativ dem der dem denen
Genitiv dessen deren dessen deren/derer

Beispiel: Wie findest du die Schuhe? Die finde ich sehr hübsch.

Das Demonstrativpronomen kann sowohl rückweisend als auch vorausweisend


verwendet werden.

 Wenn das Demonstrativpronomen rückweisend verwendet wird, bezieht es


sich auf ein Wort, das im vorigen Satz schon erwähnt wurde.

Beispiele: Wer is der alte Herr? Den habe ich schon mal gesehen.
Meine Frau verlassen? Das würde ich nie tun.

 Wenn das Demonstrativpronomen vorausweisend verwendet wird, folgt


ein Relativsatz nach ihm, der das Demonstrativpronomen näher bestimmt.

Beispiele: Die, die mir helfen, sind meine besten Freunde.


Wir erwarten das, das er uns versprochen hat.

b) Mit den Demonstrativpronomina dieser, diese, dieses und jener, jene,


jenes (c), wird eine Aussage über eine bestimmte Lage gemacht. Dieser, diese,
dieses drückt (räumliche oder zeitliche) Nähe, jener, jene, jenes drückt (räumliche
oder zeitliche) Entfernung aus.

Beispiele: Dieser Schuh passt mir besser als jener.


Dieser Tag ist warm, jener Tag war kühl.

d) Die Demonstrativpronomina derselbe, dieselbe, dasselbe können sowohl


als Begleiter als auch Stellvertreter in einem Satz verwendet werden.

Beispiele: Er hat mir dieselbe Geschichte erzählt. (Begleiter)


Er ist langweilig, wiederholt immer dasselbe. (Stellvertreter)
 Das Pronomen besteht aus zwei Teilen: der + selbe. Der erste Teil wird
wie der bestimmte Artikel dekliniert, und der zweite Teil wie ein Adjektiv der
schwachen Deklination.

e) Die Fürwörter derjenige, diejenige, dasjenige weisen auf etwas hin, das später
durch einen Relativsatz näher bestimmt wird. Sie können als Begleiter eines
Hauptwortes verwendet werden, aber ebenso als sein Stellvertreter.

Beispiele: Diejenige Person, die mir hilft, ist mein bester Freund.
Derjenige, der mir hilft, ist mein bester Freund.

f) Mit dem Demonstrativpronomen solcher, solche, solches wird auf die


Art oder Beschaffenheit einer Sache hingewiesen. Es kann sowohl als Begleiter als
auch Stellvertreter verwendet werden. Es kann auch als Adjektiv mit einem
unbestimmten Artikelwort verwendet weden, oder ungebeugt vor einem Adjektiv,
zum Ausdruck der Art und Weise einer Sache.

Beispiele

Solche Solche brauche Ein solcher Solch teuere


Technologien sind ich nicht. Mann. Preise.
umweltfreundlich.
Begleiter Stellvertreter Adjektiv ungebeugt vor
einem Adjektiv

5. Das Indefinitpronomen

Das unbestimmte Fürwort bezeichnet Personen, Sachen oder Sachverhalte,


deren Merkmale wir nicht genauer kennen oder ausdrücken wollen.

Wir unterscheiden:

a) Indefinitpronomina, die Begleiter oder Stellvertreter für ein Nomen sein


können:
Alle(s): Jetzt müssen alle mal kurz herhören. (Stellvertreter)
Alle Kinder stürmen auf die Bühne. (Begleiter)
Einige: Sie kaufte einige Früchte. (Begleiter)
Früchte? Ich habe einige gekauft. (Stellvertreter)
Mehrere: Ein Wort mit meheren Bedeutungen. (Begleiter)
Mehrere stimmen dagegen. (Sv.)

Alle(s), einige, mehrere werden nur im Plural gebraucht!

irgendeiner: Irgendeiner wird uns schon hören. (Sv.)


Ich benütze irgendeine Ausrede. (B.)
(irgendwelche wird im Plural verwendet!)

Mancher: Mancher wollte das alles nicht glauben. (Sv.)


In mancher Hinsicht is es besser. (B.)

Keiner: Er wollte einen Apfel kaufen, aber er hat keinen gekauft. (Sv.)
Er hat keinen Apfel gekauft. (B.)

Jeder: Den Vortrag konnte jeder verstehen. (Sv.)


Zu jedem Kleid gibt es passende Schuhe. (B.)

Jeder wird nur im Singular verwendet!

 Im Allgemeinen stimmen die Deklinationsformen der substantivischen


Indefinitpronomina mit den Deklinatonsformen der Artikelwörter überein.
Irgendeiner, einer und keiner haben aber unterschiedliche Formen.

Einer wird nur als Stellvertreter gebraucht und hat unterschiedliche Formen.
Das Pronomen einer ändert im Plural seine Form auf welch-.
Beispiel: Heute war einer von Finanzamt da.

Deklination als Begleiter( nach Modell Artikelwort, also wie der unbestimmte
Artikel)
Singular
maskulin feminin netrum
Nominativ irgendein irgendeine irgendein
Genitiv irgendeines irgendeiner irgendeines
Dativ irgendeinem irgendeiner irgendeinem
Akkusativ irgendeinen irgendeine irgendein

Deklination als Stellvertreter (nach Modell Pronomen)


Singular
maskulin feminin neutrum
Nominativ irgendeiner irgendeine irgendein(e)s
Genitiv irgendeines irgendeiner irgendeines
Dativ irgendeinem irgendeiner irgendeinem
Akkusativ irgendeinen irgendeine irgendein(e)s

b) Indefinitpronomina, die nur als Stellvertreter gebraucht werden.

A. Pronomina, die nur Personen bezeichnen:


1. Man
Es bezeichnet eine oder mehrere unbestimmte Person(en). Das Pronomen man
fungiert nur als Subjekt. Es existiert nur im Nominativ Singular. Für Akk. und Dativ
verwendet man die Formen von ein-, der Genitiv fehlt.

N man
A Beispiel: Wie spricht man das Wort aus? (N)
einen Man kann einem reden, er versteht trotzdem nichts. (D).
D
einem
G -

2. Jemand/niemand

Das Pronomen jemand bezeichnet irgendeine Person, die man nicht näher
bestimmen kann oder will. Das Pronomen niemand ist die Verneinung von
jemand, es bedeutet “keine einzige Person, überhaupt keiner”.
Zu Verstärkung der Umbestimmtheit ist das Pronomen “jemand” mit
“irgend-” kombiniert.
N jemand
A
jemanden/jemand
D
jemandem/jemand
G - Beispiele: Jemand hat nach dir gefragt. (N)
Er wartet seit Stunden auf jemand(en). (Akk.)

B. Pronomina, die nur Nicht-Personen(Sachen) bezeichnen.

Etwas/nichts

Das Pronomen bezeichnet irgendeine nicht näher bestimmte Sache.


Das Pronomen nichts ist die Verneinung von etwas, es bedeutet “nicht etwas,
kein Ding”. Beide können sowohl als Stellvertreter als auch Begleiter in einem Satz
verwendet werden. Sie haben keine Flexionsformen (sind unveränderlich in allen
Kasusformen).

Beispiele: Hast du etwas von ihm gehört?


Hast du nichts von ihm gehört?

6. Das Possesivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort)

Das Possesivpronomen drückt einen Besitz oder allgemein eine


Zügehörigkeit aus. Die Formen heißen:

Singular Plural
1. Person(ich) mein unser
2. Person(du) dein euer
3. Person(er, sie , es) sein/ ihr/ sein ihr
 Possesivpronomina stehen meisten als Begleiter vor dem Nomen, auf das
sie sich beziehen. Sie werden stark dekiniert. Sie werden auch als Stellvertreter
verwendet.

Beispiele: Meine Mutter is junger als seine Mutter. (B.)> Meine ist junger als
seine. (Sv.)
Euere Schule hat einen großen Turnsaal. (B.)> Eure hat einen großen
Turnsaal. (Sv.)
7. Das Relativpronomen

Relativpronomina leiten Relativsätze ein. Sie beziehen sich auf ein Nomen
oder ein anderes Pronomen, das zuvor genannt wurde, und ersetzen dieses
Wort im Relativsatz. Dabei müssen sie in Genus (Geschlecht) und Numerus
(Singular oder Plural) mit dem Wort übereinstimmen, das sie ersetzen.

Sie heißen:
der, die, das (werden wie das Demonstrativpronomen der, die, das dekliniert)
welcher, welche, welches (werden wie Interrogativpronomina dekliniert)
wer, was

Beispiel: Der Zug, der gestern zu spät abfuhr, fährt heute gar nicht.
Wo sind die Akten, welche gestern noch auf meinem Schreibtisch lagen?
Ich wiederhole nur das, was du selbst gesagt hast.

8. Das Reflexivpronomen

Das Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort) bezieht sich auf das Subjekt


(wer?), das vorher im Satz genannt wurde. Die Formen des Reflexivpronomens
(1. und 2. Person) sind teilweise identisch mit den Formen des
Personalpronomens. Es gibt aber Unterschiede!!!

Singular
1. Person 2. Person 3. Person

Dativ mir dir sich


Akkusativ mich dich

Plural
1. Person 2. Person 3. Person
Dativ uns euch sich
Akkusativ
Reflexivpronomina verwenden wir in einem Satz immer mit Reflexivverben.

Beispiele: Ich freue mich. Du schämst dich. Er wundert sich.

 Aber auch viele transitive Verben können wir reflexiv benutzen.


Ich habe das Brot geschnitten > Ich habe mich geschnitten.

9. Das Reziprokpronomen

Einander drückt eine wechselseitige Beziehung aus und funktioniert nur im Plural.
Neben einander können auch die Reflexivverben im Plural benutzt weden. Dabei
wird oft zusätzlich das Wort gegenseitig verwendet, um Wechselseitigkeit zu
verdeutlichen.

Beispiele: Wir helfen einander/ uns. (gegenseitig)


Sie kämmen einander/ sich. (gegenseitig)

10. Das Pronomen es

 hat verschiedene grammatischen Funktionen:


- als Prowort
- als Platzhalter
- als Korrelat
- als formales Subjekt oder Objekt

Es als Prowort

a) Das Pronomen kann stellvertretend für ein Nomen im Nominativ oder im


Akkusativ stehen.

Beispiele: Sie besitzt ein kleines Haus.


Das Haus gefällt mir./ Mir gefällt das Haus.
Es gefällt mir./ Mir gefällt es.

b) Darüber hinaus kann es auch für ein Nomen oder Adjektiv als Prädikativ
stehen.
Beispiel: Sein Vater ist Regisseur. Er möchte es auch werden.

3) Es kann für ganze Sätze stehen.

Beispiel: Mein Vater behauptet, dass sie zu alt ist.


Deine Mutter hat es auch behauptet.

Es als Platzhalter

Es kann Platzhalter sein für ein Subjekt, das erst weiter hinten im Satz genannt
wird. Dann steht es am Satzanfang.

Beispiel: Ein Unfall ist passiert. Es ist ein Unfall passiert.

Es als Korrelat

Es kann als Korrelat für einen ganzen Nebensatz oder einen Infinitivsatz
stehen, der Subjekt oder Objekt ist.

Beispiele:
Als Subjekt: (nur an erster Stelle)
Dass man die Prüfung besteht, ist nicht sicher.
Es ist nicht sicher, dass mann die Prüfung besteht.(Nebensatz)
Die Prüfung zu bestehen, ist schwierig.
Es ist schwierig, die Prüfung zu bestehen.(Infinitivsatz )

Als Objekt (nie an erster Stelle /weglassbar)


Dass er die Prüfung besteht, bezweifle ich.
Ich bezweifle (es) dass er die Prüfung besteht.

Es als formales Subjekt oder Objekt

Als Subjekt: - das Pronomen es steht als rein formales, dass heißt
bedeutungsloses Subjekt bei unpersönlichen oder bei unpersönlich verwendeten
Verben. Es kann in der Regel nich wegglassen oder ersetzt weden.
Beispiele: Es regnet stark.
Es schneit schon den ganzen Tag.
Es handelt sich um eine Missverständnis.

Als Objekt: - die Verben, bei denen die Pronominalform es als Objekt steht,
bilden feste Verbindungen (Wendungen).
Beispiele: Wir hatten es eilig.
Lass es dir schmecken!
Pronomina / Übung
Suchen Sie und identifizieren Sie verschiedene Arten von Pronomina in den
folgenden Sprichwörter.
a. Dieser jagt das Wild, jener ißt den Braten.
b. Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist.
c. Alles vergeht, Tugend besteht.
d. April tut, was er will.
e. Alte Marksteine soll man nicht verrücken.
f. Am Gelde riecht man es nicht, womit es verdient ist.
g. Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch verstand.
h. Alle wissen guten Rat, nur nicht, wer ihn nötig hat.
i. Zu solchem Wild gehört solcher Waidmann.
j. Das Glück schenkt nichts, leiht nur.
k. Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt?
l. Arme Leute kennt niemand.
m. Die einem drohen, wollen einem nichts tun.
n. Wer heute spart, hat morgen etwas.
o. Der liebe Niemand ist an allem schuld.
p. Wenn jemand mich einmal betrügt, so verzeih‘ es ihm Gott, betrügt er mich
zum zweitenmal, so verzeih‘ es mir Gott.
Die flektierbaren Wortarten

Das Substantiv(Nomen)
1. Definition
Substantive/Nomen sind Wörter mit folgenden grammatischen Eigenschaften:
 sie haben ein festes Genus (grammatisches Geschlecht- maskulin, feminin,
neutrum)
 sie sind nach dem Numerus (nach der grammatischen Zahl) bestimmt-
Singular/Einzahl und Plural/Mehrzahl
 sie sind nach dem Kasus (nach dem Fall) bestimmt- ihre Flexionsformen stehen je
nachdem im Nominativ, Genitiv, Dativ oder im Akkusativ

2. Einteilung
Bei den Substantiven kann man in semantischer Hinsicht weiter zwischen:
2.1 Konkreta (Mann, Frau, Wasser, Bamberg) und Abstrakta (Liebe, Ehrlichkeit,
Reise)
2.2 Eigennamen (Moritz, Berlin, Titanic) und Appellative (Katze, Blume)
unterscheiden.

3. Deklination des Substantivs

3.1 Deklination im Singular

Typ 1 Typ 2 Typ 3

N. der Lehrer das Fenster der Genosse die Frau


G. des Lehrers des Fensters des Genossen der Frau
D. dem Lehrer dem Fenster dem Genossen der Frau
Akk. den Lehrer das Fenster den Genossen die Frau

3.1.1 Die volle Form –es

a) steht bei Substantiven auf –s (-nis wird zu –nisses), -ß, -x, -tsch, -z:

der Beweis – des Beweises, das Zeugnis – des Zeugnisses,

das Gefäß – des Gefäßes, das Suffix – des Suffixes,


das Gewürz – des Gewürzes, der Kitsch – des Kitsches;

b) haben viele einsilbige Substantive: der Tag – des Tages, der Arzt – des Arztes;

c) wird bevorzugt bei Substantiven auf –sch und –st: der Fisch – des Fisches, der Dienst – des
Dienstes;

3.1.2 Die verkürzte Form –s

a) steht bei mehrsilbigen Substantiven, die auf eine unbetonte Silbe enden:

der Lehrer – des Lehrers, der Monat – des Monats;

b) haben Substantive, die auf Vokal oder auf Vokal + h enden:

das Drama – des Dramas, der Schuh – des Schuhs;

c) steht bei Substantivierungen:

das Sein – des Seins, das Grün – des Grüns;

3.1.3

a) Substantive auf –e, die Lebewesen bezeichnen, erhalten –n in den obliquen(Genitiv, Dativ
und Akkusativ) Kasus: Junge, Kunde, Neffe, Zeuge, Affe, Löwe, Rabe usw.

b) Das geschieht auch mit den Namen der Angehörige verschiedener Völker: Franzose, Däne,
Chinese usw.

c) und mit den Berufszeichnungen auf –oge: Pädagoge, Biologe, Psychologe usw.

3.1.4

a) Fremdwörter, die auf –ent, -ant, -ist, -at, -nom, -et, -and, -urg enden, erhalten –en in den
obliquen Kasus: Präsident, Absolvent, Diamant, Konsonant, Polizist, Optimist, Demokrat,

b) Substantive mit konsonantischem Auslaut erhalten –en. Dazu gehören einige Einsilber und
diese Substantive bezeichnen ebenfalls Lebewesen: Mensch, Prinz, Bär usw.

3.1.5

a) Einige maskuline Substantive auf –e werden nach einem Mischtypus aus Typ 1 und Typ 2
flektiert. Sie erhalten in den obliquen Kasus die Endung –n, im Genitiv auch –s:

der Gedanke – dem Gedanken – des Gedankens – den Gedanken

Wille, Name, Buchstabe usw.


b) AUSNAHME: Herz – einiziges Neutrum, das dem Mischtypus aus Typ 1 und Typ 2 im Dativ
und Genitiv folgt: das Herz – dem Herzen – des Herzens – das Herz;

Besonderheit: der Bus – des Busses

3.2 Deklination im Plural

Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5

N. die Tage die Boten die Vögel die Kinder die Parks

G. der Tage der Boten der Vögel der Kinder der Parks

D. den Tagen den Boten den Vögeln den Kindern den Parks

Akk. die Tage die Boten die Vögel die Kinder die Parks

3.2.1 Typ 1: -e – bei umlautfähigem Stammvokal mit und ohne Umlaut

a) Einsilbige Maskulina mit umlautfähigem und nicht umlautfähigem Stammvokal:

Damm, Gast, Satz, Mond, Schuh, Stoff usw.

b) Mehrsilbige Maskulina mit umlautfähigem Stammvokal und mit nicht umlautfähigem


Stammvokal: Ausdruck, Anfang, Geruch, Besuch, Erfolg, Monat

c) Einsilbige Neutra und Neutra mit untrennbarem Präfix: Bein, Geschäft, Haar, Gefäß, Salz;

d) Einsilbige Feminina: Hand, Braut, Stadt, Faust, Haut

e) Maskulina auf –ling und Neutra auf –nis (mit Verdoppelung des –s): Zwilling, Verhältnis,

3.2.2 Typ 2: -en/-n

a) Die meisten Feminina: Ente, Decke, Menge;

b) Die Maskulina des Singulartyps 2 und die Maskulina des Mischtyps im Singular: Junge,
Löwe, Name;

c) Außerdem folgende Maskulina des Singulartyps 1: Vetter, See, Staat usw.

d) Maskulina auf -ent, -loge, - ant, -ist, -at, -et, -nom und weitere Bezeichnungen für Personen
als Handlungsträger: Absolvent, Biologe, Demonstrant, Artist, Athlet, Agronom, Doktorand;

3.2.3 Typ 3: ohne Endung (bei umlautfähigem Stammvokal mit und ohne Umlaut) – mit Endung
–n nur im Dativ
a) Die meisten Maskulina auf –el, -en, -er:

Strudel, Tunnel, Schatten, Kuchen, Sommer, Bruder, Vater, Apfel, Ärmel, Körper, Berliner;

b) Neutra auf –el, -en, -er, -chen, -lein, -sel:

Schnitzel, Kissen, Gewässer, Büchlein usw.

3.2.4 Typ 4: -er

a) Einsilbige Neutra: Bild, Haus, Kleid, Rad, Wort, Dorf

Außerdem: Gesicht, Gespenst, Geschlecht

b) Einige Maskulina: Gott, Mann, Wald usw.

3.2.5 Typ 5: -s

a) Substantive, die auf Vokal enden (außer e): Sofa, Oma, Uhu usw.

b) Kurzwörter: Pulli, Akku, Lok

c) Einige Wörter aus der Seemannssprache:

Deck1, Pier2, Wrack3

1. Besonderheiten
4.2 Homonyme mit verschiedenem Genus:

der Leiter – die Leiter (Vorgesetzter) die Leiter – die Leitern (zum Steigen bestimmt)

der Band – die Bände (Buch) die Band – die Bands (Musikgruppe)

das Band – die Bänder (Streifen zum Zusammenhalten)

der Flur – die Flure (Diele, Korridor) die Flur – die Fluren (Feld)

der Schild – die Schilde (Schutzwaffe) das Schild – die Schilder (Erkennungszeichen)

das Koppel – die Koppel (Gürtel) die Koppel – die Koppeln (eingezäuntes

1
Waagerechte Fläche, die den Rumpf von Wasserfahrzeugen nach oben hin abschließt
2
Anlegestelle, Landungsbrücke, an der die Schiffe beiderseits anlegen können
3
Mit deutlich sichtbaren Zeichen des Verfalls, der Beschädigung unbrauchbar gewordenes [nur
noch als Rest vorhandenes] Schiff, Auto o. Ä.
Weideland)

der Mangel – die Mängel (Fehler) die Mangel – die Mangeln (Wäscherolle)

4.2 Die Namen der Jahreszeiten, Monate und Wochentage sind maskulin: der Frühling, der
August, der Freitag;

Die Namen der Bäume und vieler Blumen sind feminin: die Buche, die Kiefer;

Gebirgsnamen sind zum Teil maskulin: der Harz, aber viele Gebirgsnamen werden im
Mehrzahl benutzt: die Karpaten, die Kordilleren und andere sind Verbindungen mit dem
Neutrum Gebirge: das Erzgebirge.

Die meisten deutschsprachigen und fremdsprachigen Flussnamen auf –a und –e sind


feminin: die Wolga, die Saale, die Themse, die Seine;

Einige deutschsprachigen und die übrigen fremdsprachigen Flussnamen sind maskulin: der
Main, der Rhein, der Neckar, der Nil, der Ganges, der Amazonas;

4.3 Es gibt auch unzählbare Substantive wie zum Beispiel:

Sand, Eis, Fleisch, Mehl, Glück, Frieden usw.

4.4 Genitiv der Eigennamen:

Im Gegensatz zu normalen Substantiven wird bei Personennamen wie im Englischen normalerweise ein
vorangestellter Genitiv mit –s gebildet, umgangssprachlich aber ebenfalls meist die Präposition von
benützt.

Beispiele:
Genitiv: Peters Haus

gesprochenes Deutsch: das Haus von Peter

Einen Apostroph bekommt der Genitiv im Deutschen nur, wenn der Namen bereits auf –s endet.
Hier sollte der Genitiv aber besser durch die Präpositionvon ersetzt werden.

Beispiel:
Genitiv mit Apostroph: Klaus‘ Haus
besser: das Haus von Klaus

4.5 Suffixe, von denen aus man auf das Genus der Substantive schließen kann:

Suffix Genus Beispiele


-ling der der Lehrling, der
Schmetterling
-ig der der Honig, der Käfig

-ismus der der Organismus, der


Realismus
-asmus der der Sarkasmus, der Chiasmus

-ant der der Adressant, der Diamant

-anz die die Bilanz, die Eleganz

-enz die die Existenz, die Frequenz

-heit/keit die die Kindheit, die Sauberkeit

-ion die die Aktion, die Division

-ung die die Übung, die Mischung

-ment das das Appartament, das


Dokument
-um das das Stadium, das Aquarium

-sal das die (seltener) das Schicksal, das Gerinnsel,


(meist) die Mühsal, die Labsal
-nis das die das Erlebnis, das Ereignis, die
Wildnis, die Erlebnis
-tum das der (seltener) das Wachstum, das Eigentum,
(meist) der Reichtum, der Irrtum
Verben
Der Inhalt

1. Unterschiede zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Verben

2. Regelmäßige Verben

2.1 Besondere Gruppe der regelmäßigen Verben

3. Unregelmäßige Verben

3.1. Klassen

3.2 Besondere Gruppe der unregelmäßigen Verben

3.3 Alphabetische Liste der unregelmäßigen Verben

4. Halbunregelmäßige Verben

5.Trennbare und untrennbare Verben

5.1 Untrennbare Präfixe

5.2 Trennbare Präfixe

5.3 Problematische Präfixe


1. Unterschiede zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Verben

Nach der Art, wie sie ihr Präteritum und ihr Partizip II bilden, lassen sich zwei große Teilmenge von Verben
unterscheiden, die man regelmäßige und unregelmäßige Verben nennt.

Zwischen den regelmäßigen und den unregelmäßigen Verben bestehen folgende Unterschiede:

(1) Regelmäßige Verben bilden ihr Präteritum mit Hilfe des Suffixes -te- (fragte, machte, zeigte), unregelmäßige
Verben ohne zusätzliches Suffix, sondern durch Vokalalternation und zwar Ablaut im Wortstamm (rufen-rief, finden
- fand)

(2) Regelmäßige Verben bilden ihr Partizip II mit dem Suffix -t- oder -et (gelacht, geredet, geatmet), unregelmäßige
Verben mit Hilfe des Suffixes -en. (geblieben, gesungen, gefahren)

(3) Regelmäßige Verben ändern im Präteritum und Partizip II ihren Stammvokal nicht, unregelmäßige Verben ändern
ihren Stammvokal in gesetzmäßiger Weise in den drei Stammformen

Infinitiv — Präteritum — Partizip II (Ablaut).

fragen—frag-te—gefrag-t (regelmäßig) finden—fand—gefund-en (unregelmäßig)


2. Regelmäßige Verben

Die regelmäßigen Verbe, auch ,,schwache Verben” gennant, sind daran erkennbar, dass sie
das Präteritum mit einem -t Suffix bilden. (blicken - ich blickte).

Historisch gesehen sind die schwachen Verben die jüngeren. Die meisten von ihnen
wurden in germanischer Zeit aus dem alten Bestand der starken Verben gebildet, und zwar
vorzugsweise durch ein j-Suffix, das später verschwand, aber vielfach einen Umlaut
bewirkte. Deshalb zeigen die schwachen Verben einen Umlaut. Deutlich wird der
historische Zusammenhang noch in Verbpaaren wie fallen (stark) und fällen (schwach).
2.1 Besondere Gruppe der regelmäßigen Verben
Zu den regelmäßigen Verben gehören auch einige Gruppen von Verben, die in ihrer
Tempusbildung einige Besonderheiten aufweisen.
1. Einige Verben (brennen, kennen, nennen, rennen) verändern (auf Grund besonderer
sprachgeschichtlicher Entwicklungen) ihren Stammvokal. Sie haben im Präsens ein e, im
Präteritum und im Partizip II jedoch ein a. (sogenannter Rückumlaut) Beispiele: brennen-
brannte- gebrannt; kennen-kannte-gekannt; nennen-nannte-gekannt; rennen-rannte-gerannt
2. Einige andere Verben (bringen, denken) verändern ebenfalls im Präterium und Partizip II
ihren Stammvokal im Verhältnis zum Präsens; sie haben Vokalwechsel (von i-e zu a), außerdem
wird das n des Präsens ausgestoßen und der n dem folgende Konsonant verändert: bringe —
brachte—gebracht, denken—dachte—gedacht
3. Einige Verben — vor allem modale Hilfsverben — (dürfen, können, mögen, müssen,
sollen, wissen, wollen) weisen mehrere Besonderheiten auf die mit der Tatsache im
Zusammenhang stehen, daß ihr Präsens ursprünglich ein Präteritum war:

(1) Außer sollen, haben diese Verben Vokalwechsel zwischen dem Singular und dem Plural
des Präsens: ich darf — wir dürfen, ich muß — wir müssen, ich kann —wir können, ich
weiß —wir wissen, ich mag — wir mögen, ich will — wir wollen

(2) Alle diese Verben sind in der 1. und 3. Pers. Sing. Präs, endungslos (wie im Präteritum
der unregelmäßigen Verben, aber im Unterschied zum Präsens der regelmäßigen Verben):
ich / er darf, ich / er kann, ich / er mag
(3) Das Präteritum wird wie bei den anderen regelmäßigen Verben gebildet. Die
Präteritalendung wird an den Stamm des Infinitivs (bzw. des Plurals des Präsens) angefügt.
Dabei wird jedoch bei dürfen, können, mögen, müssen der Umlaut rückgängig gemacht,
und bei wissen tritt ein Wechsel des Stammvokals auf: ich durfte, konnte, mochte, mußte

4. Zu den regelmäßigen Verben mit einigen Besonderheiten zählt auch haben, da das
Präsens im Singular verschiedene Formen aufweist und im Präteritum der Stamm geändert
wird: ich habe, du hast, er hat, ich hatte
3. Unregelmäßige Verben

Die Zahl der unregelmäßigen Verben im Deutschen ist begrenzt. Wir können die
unregelmässigen Verben nach regelmäßigen Vokalwechsel in einige Klassen einteilen.
Auf diese Weise kann man aus dem Vokal des Präsens und dem folgenden Laut darauf
schließen, welcher Vokal im Präteritum und im Partizip II stehen muß.
Klasse 1 a: ei - i: - i: Klasse 1 b: ei - i - i

bleiben — blieb — geblieben gleiten — glitt — geglitten

Ebenso: gedeihen, leihen, meiden, preisen, Ebenso: beißen, bleichen, gleichen, greifen,
reiben, scheiden, scheinen, schreiben, kneifen, pfeifen, reißen, reiten, scheißen,
schreien, schweigen, speien, steigen, treiben, schleichen, schleifen, schleißen, schmeißen,
weisen, zeihen schreiten, streichen, streiten, weichen
Von l a gehören hierher (außerdem im
Präteritum und Partizip -tt- statt -d-): leiden,
schneiden
Klasse 2 a: i: - o - o Klasse 2 b: i: - o: - o:

gießen — goß — gegossen biegen — bog — gebogen

Ebenso: fließen, genießen, kriechen, riechen, Ebenso: bieten, fliegen, fliehen, frieren,
schießen, schließen, sprießen, triefen, schieben, sieden (statt o: erscheint o,
verdrießen Von Klasse 8 gehört hierher: außerdem im Präteritum und Partizip -tt-
saufen; von Klasse 3 b gehören hierher: statt -d-), stieben, verlieren, wiegen, ziehen
glimmen, klimmen (mit Konsonantenwechsel: im Präteritum
und Partizip -g- statt -h-)
Von Klasse 8 gehören hierher: saugen,
schnauben
Klasse 3 a: i - a - u Klasse 3 b: i - a - o

finden — fand — gefunden


gewinnen — gewann — gewonnen

Ebenso: binden, dringen, empfinden,


Ebenso: beginnen, rinnen, schwimmen,
gelingen, klingen, mißlingen, ringen,
sinnen, spinnen
schlingen, schwinden, schwingen, singen,
sinken, springen, stinken, trinken,
winden, wringen, zwingen Dazu:
schinden (mit u im Prät.)
Klasse 4 a: e - a/a: - o Klasse 4 b: e - a: -e

helfen - half - geholfen essen — aß — gegessen

Ebenso: bergen, bersten, brechen, Ebenso: fressen, messen, vergessen


dreschen, erschrecken, gelten, schelten, Zu dieser Gruppe gehört auch: sitzen
sprechen, sterben, treffen, verderben, (mit Konsonantenwechsel: im
werben, werfen Präteritum und Partizip -ß- statt -tz)
Von Klasse 6 gehört hierher: stechen;
ebenso gehört hierher: kommen
Klasse 5 a: e: - a: - o Klasse 5 b: e: - a: - e:

stehlen — stahl — gestohlen lesen — los — gelesen

Ebenso: befehlen, empfehlen; nehmen (mit Ebenso: genesen, geschehen, sehen


kurzem o im Partizip II) Hierzu gehört Außerdem gehören hierher: (1) geben,
auch: gebären (aus Klasse 6) treten (von Klasse 6) (2) liegen (von
Klasse 2 b) (3) bitten
Klasse 6: e: - o: - o oder e - o - o

bewegen — bewog — bewegen


schwellen — schwoll — geschwollen

Ebenso: erlöschen, erwägen, fechten, flechten, gären, heben, lügen, melken, pflegen, quellen,
scheren, schmelzen, schwören, (be)trügen, verlöschen, weben; (dreschen, vgl. auch Klasse 4 a)
Aus Klasse 7 a gehört hierher: (er)schallen
Klasse 7 a: a - i: - a Klasse 7 b: a - u: - a
oder a: - i: - a: oder a: - u: - a:

fallen — fiel — gefallen schaffen — schuf — geschaffen


raten — riet — geraten tragen — trug — getragen

Ebenso: blasen, braten, geraten, halten, Ebenso: backen, fahren, graben,


lassen laden, schlagen, wachsen, waschen
Von Klasse 7 b gehört hierher: schlafen
Hierzu gehören auch (mit kurzem i im
Prät): empfangen, fangen; hängen
Klasse 8: au / ei / o:/ u: — i: — au / ei / o: / u:

laufen — lief — gelaufen

Ebenso: hauen (im Prät.: hieb), heißen, rufen, stoßen


Besondere Gruppen der unregelmäßigen Verben:

1. Die drei Verben gehen, stehen, tun haben nicht nur einen von den normalen
Gruppen abweichenden Vokalwechsel, sondern zusätzlich einen Wechsel im
Konsonantismus: gehen - ging - gegangen, stehen — stand — gestanden, tun —
tat — getan.

2. Das Verb werden weicht im Präteritum von der Klasse 4 a ab, in die es
eigentlich gehört: werden — wurde — geworden.

3. Das Verb sein setzt sich in der Konjugation aus verschiedenen Stämmen
zusammen:
ich bin, du bist, er ist, wir sind, ihr seid, sie sind
ich war, ich bin gewesen
3.3 Alphabetische Liste der unregelmäßigen Verben

Da die Zahl der unregelmäßigen Verben begrenzt ist und es ziemlich viele Klassen des Vokalwechsels gibt, werden
alle unregelmäßigen Verben in einer alphabetischen Liste zusammengestellt. Diese Liste enthält die drei
Stammformen (Infinitiv — Präteritum — Partizip II) und folgende zusätzliche Informationen:

(1) Vor dem Infinitiv steht ein (r), wenn das gleiche Verb auch regelmäßig konjugiert werden kann, wenn auch
manchmal mit verschiedener Valenz und/oder verschiedener Bedeutung.

(2) Vor der betreffenden Form steht ein +, wenn es sich um eine veraltete oder ausschließlich gehobene
Konjugationsform handelt.

(3) In Klammern hinter dem Infinitiv steht die 3. Pers. Sing. Präsens, wenn die 2. und 3. Pers. Sing. Präs, vom
Infinitiv abweicht, etwa durch Umlaut oder Wechsel von e (ä, ö) zu i.
(4) In Klammern hinter dem Präteritum steht der Stammvokal des Konjunktivs Präteritum, wenn dieser vom
Indikativ Präteritum abweicht.

(5) In Klammern vor dem Partizip II steht ist, wenn die Vergangenheitsformen mit sein gebildet werden. Hat ist nur
vermerkt, wenn es alternativ zu sein verwendet wird. Bei Verben, die ihre Vergangenheitsformen ausschließlich mit
haben bilden, ist nichts vermerkt.

(6) In einer Spalte nach dem Partizip II ist das betreffende Verb der jeweiligen Konjugationsklasse der
unregelmäßigen Verben zugeordnet.

(7) In die alphabetische Liste sind auch jene Verben aufgenommen, die ihrem Wesen nach zwar regelmäßig
konjugiert werden, aber einige Besonderheiten aufweisen. Diese Verben, die in der rechten Spalte natürlich keiner
Klasse der unregelmäßigen Verben zugeordnet werden können, sind an dieser Stelle mit r ausgezeichnet.
befehlen befahl (+ ö) befohlen

bitten bat (ä) gebeten

bleiben blieb (ist) geblieben

empfehlen empfahl (+ ä/ö) empfohlen

fallen fiel (ist) gefallen

flechten flocht (ö) geflochten

haben hatte (ä) gehabt

pfeifen pfiff gepfiffen

schagen schlug (ü) geschlagen

(ver)zeihen (ver)zieh ver(ziehen)


4. Halbunregelmäßige Verben

1. Ein Mischtyp entsteht dadurch, dass neben einem unregelmäßigen Präteritum ein regelmäßiges
Partizip II steht oder umgekehrt. Dabei sind folgende Fälle unterscheidbar:

(1) Das Präteritum ist regelmäßig, das Partizip II unregelmäßig:

mahlen — mahlte — gemahlen

(1) Das Präteritum ist regelmäßig, das Partizip II ist regelmäßig oder unregelmäßig:
dingen — dingte — gedingt / gedungen
spalten — spaltete — gespaltet / gespalten
Anmerkung: In übertragener Bedeutung erscheint nur das unregelmäßige Partizip von spalten:
Er hat das Holz gespaltet /gespalten. Die Meinungen waren gespalten.

(2) Das Präteritum ist regelmäßig oder unregelmäßig, das Partizip II ist unregelmäßig:
backen — buk / backte — gebacken hauen —
hieb / haute — gehauen
Anmerkung: Zwischen dem regelmäßigen und dem unregelmäßigen Präteritum von backen besteht
ein Bedeutungsunterschied:
Der Bäcker buk (selten: backte) frisches Brot.- Der Bäcker hat frisches Brot gebacken.-Der
Schnee backte. Der Schnee hat gebacken.

(4) Das Präteritum ist regelmäßig oder unregelmäßig, das Partizip II ist regelmäßig:
fragen — fragte / frug — gefragt stecken — steckte / stak — gesteckt
Anmerkung: Bei fragen ist die unregelmäßige Präteritalform landschaftlich begrenzt. Zum
Unterschied des regelmäßigen und unregelmäßigen Präteritums von stecken

2. Ein anderer Mischtyp entsteht dadurch, dass regelmäßige und unregelmäßige


Konjugationsformen ohne Bedeutungsunterschied nebeneinanderstehen:

gären — gärte — gegärt saugen — saugte — gesaugt schleißen — schleißte — geschleißt

— gor — gegoren — sog — gesogen — schliß


— geschlissen weben — webte — gewebt
— wob — gewoben

Bei diesem Nebeneinander ist die regelmäßige Form jünger und häufiger.
Anmerkung:In manchen Fällen sind die unregelmäßigen Formen auf die gehobene Sprache beschränkt:
Sie webten den Teppich.Ein Dunstschleier wob sich über die Landschaft.
In anderen Fällen tritt bei übertragener Verwendung nur die regelmäßige Form auf:
Der Wein gärte /gor im Keller. Es gärte unter der Bevölkerung schon vor der Revolution.
3. Ein dritter Mischtyp entsteht dadurch, dass regelmäßige und unregelmäßige Konjugationsformen mit
Bedeutungsunterschied nebeneinander stehen; es handelt sich um homonyme Verbvarianten:
bewegen: Er bewog ihn zu dieser Entscheidung (= veranlassen).
Die Nachricht bewegte die Welt (= in Bewegung versetzen)
schaffen: Der Dichter schuf ein großes Kunstwerk (= schöpferisch gestalten).
Wir haben heute viel geschafft (= arbeiten, erledigen).
Er hat den Brief zur Post geschafft (= wegbringen)
wiegen: Die Kartoffeln wogen einen halben Zentner (= schwer sein)
Er wog die Kartoffeln (= Gewicht feststellen).
Sie wiegte die Petersilie (= zerkleinern).
Sie wiegte das Kind (= hin- und herbewegen).

4. Ein weiterer Mischtyp ist dadurch charakterisiert, dass regelmäßige und unregelmäßige
Konjugationsformen mit Bedeutungs- und Valenzunterschied nebeneinanderstehen. Der
Bedeutungsunterschied besteht darin, dass die regelmäßigen Formen kausativ bzw. faktitiv sind, d. h. ein
Bewirken, ein Versetzen in den mit den unregelmäßigen Formen bezeichneten Zustand ausdrücken. Damit ist
ein Valenzunterschied verbunden:
Die regelmäßigen Formen haben einen Aktanten mehr (das Agens des Bewirkens als syntaktisches
Subjekt); die regelmäßigen Formen sind transitiv, die unregelmäßigen Formen intransitiv:
erschrecken:
Das Auto hat das Kind erschreckt (= in den Zustand des Schreckens versetzen).
Das Kind ist vor dem Auto erschrocken ( = in den Zustand des Erschreckens geraten)
hängen:
Er hängte das Bild an die Wand (= in den Zustand des Hängens versetzen).
Das Bild hing an der Wand (= im Zustand des Hängens sein).
schmelzen:
Der Arbeiter schmelzte (auch: schmolz) das Erz (= flüssig machen).
Der Schnee schmolz im März (= flüssig werden)
schwellen:
Der Wind schwellte die Segel (= größer machen).
Sein verletzter Fuß ist geschwollen (= größer werden)
5. Ähnlich wie die unter 4. genannten Verbvarianten unterscheiden sich auch andere Verben, die schon im
Infinitiv verschieden sind (im Unterschied zu 4.). Das regelmäßige Verb ist jeweils kausativ, transitiv und hat
einen Aktanten mehr, das entsprechende unregelmäßige Verb ist intransitiv:

Sie ertränkte die Katzen (ertränken). Die Katzen ertranken (ertrinken).

Der Waldarbeiter fällte den Baum (fällen). Die Bäume fielen zu Boden (fallen).

Er legte das Buch auf den Tisch (legen). Das Buch lag auf dem Tisch (liegen).

Sie setzte das Kind in den Kinderwagen (setzen). Das Kind saß im Kinderwagen (sitzen).

Das Flugzeug versenkte das Schiff (versenken). Das Schiff versank (versinken).

Er verschwendete sein Geld (verschwenden). Sein Geld verschwand (verschwinden).

Er schwemmte das Holz an das andere Ufer (schwemmen). Das Holz schwamm an das andere Ufer
(schwimmen).

Man sprengte den Felsen (sprengen). Der Felsen sprang (springen).


Trennbare und untrennbare Präfixen

Neben den einfachen Verben (bauen, singen, fahren) gibt es im Deutschen


zusammengesetzte
und abgeleitete Verben, deren erste Glieder untrennbar oder trennbar sind.
Verben mit Vorsilben (Präfixen) werden durch die Betonung daraufhin unterschieden,
ob sie
trennbar oder untrennbar sind. Wird die Vorsilbe betont, handelt es sich um ein
trennbares
Verb; ist die Vorsilbe unbetont, handelt es sich um ein untrennbares Verb.
Beispiele: untrennbar: bestellen, gelingen, zerschneiden
trennbar: ankommen, fortgehen, zumachen
Untrennbare Präfixe
Untrennbare und unbetonte Verben haben die Vorsilben be-, emp-, ent-, er-, ge-, ver-, zer-
(bedienen, empfangen, entkommen, erklären, gefallen, verbieten, zerstören). Untrennbar sind
weiterhin Verben teilweise aus anderen Sprachen (Latein, Französisch) mit den entlehnten Vorsilben
de(s)-, dis-, in-, re- (desorganisieren, disqualifizieren, infiltrieren, rekonstruieren).

Eine Sonderstellung nimmt die Vorsilbe miss- ein. Bei einigen Verben ist sie unbetont und also
untrennbar (missachten, missbrauchen, missfallen), bei anderen ist sie betont; dennoch ist das Verb
untrennbar (missverstehen).

Beispiele: missachten - Der Radfahrer missachtet die Vorfahrt.

misslingen - Der Versuch misslingt den Studenten ständig.

missverstehen - Ich missverstehe deine Absicht.


Regeln zum Bildung:

1.Im Präsens und Präteritum bleibt die Vorsilbe beim Verb. (sie geht nicht ans Satzende)

Beispiel: Ich vergesse die Blumen bestimmten nicht.

2.Die untrennbare Verben bilden das Partizip II ohne ge-.

Beispiel: Die Blumen habe ich völlig vergessen.

3. Die Betonung liegt auf dem Verbstamm, die Vorsilbe ist betont, zu steht vor dem Infinitiv.

Beispiel: Es war schön, einmal alles zu vergessen.


Trennbare Präfixe
Trennbare und betonte Verben haben die Vorsilben: ab-, an-, auf-, aus-, bei-, mit-,

nach-,vor-, zu, -, ein-, fort-, her-, hin-, weg-, weiter.

Beispiele: abkürzen, ansehen, ausarbeiten, beibringen, mitteilen, nachfragen, fortsetzen,


herstellen, hinsetzen, wegnehmen, weiterleiten, wiedersehen.

Die trennbaren Verbteile treten auch miteinander kombiniert auf. In diesem Falle werden die

trennbaren Teile als Einheit empfunden und gemeinsam abgetrennt:

Beispiel: her-vor-rufen: Seine Worte riefen einen Streit hervor.


Regeln zum Trennung:

1. Wenn das Verb in einer finiten Form steht, trennt sich das erste Teil vom Verb und tritt an

das Satzende. Diese Trennung tritt nicht bei Endstellung des finiten Verbs ein.

Beispiele:

Sie kommt in Berlin an. (Trennung)

Kommt sie in Berlin an? (Trennung)

Er weiß, dass sie in Berlin ankommt. (keine Trennung, Endstellung des Verbs)

2. Wenn das Verb im Infinitiv steht, tritt die Partikel zu zwischen ersten Teil und Verbstamm.

Beispiel: Er hat versprochen, mich sofort anzurufen.

3. Wenn das Verb im Partizip II steht, wird die erste Teil durch das Präfix ge- vom Stamm

getrennt.

Beispiel: Ich habe ihn mehrmals vergeblich angerufen.


Problematische Präfixe

Einige Vorsilben treten sowohl ungetrennt als auch getrennt auf. Dazu gehören: durch-,
hinter, über-, um-, unter-, wider-, wieder-.

Im Allgemeinen gilt die Regel, dass es sich im Falle der betonten (trennbaren) Vorsilben um
die konkrete Bedeutung handelt, im Falle der unbetonten (untrennbaren) Vorsilben um die
übertragene Bedeutung.

Die Verben mit trennbare Vorsilben bilden das Partizip Perfekt mit -ge und die Verben mit
untrennbare Vorsilben bilden das Partizip Perfekt ohne -ge.
Beispiele:

● durchlaufen

Schuhe mit dünnen Ledersohlen läuft man bei Bergwanderung sehr schnell durch. -konkrete

Bedeutung

Er durchläuft (=absolviert) das Institut in drei statt in vier Jähren.- übertragene Bedeutung

● überwerfen

Er hat sich eine Jacke übergeworfen. - konkrete Bedeutung

Er hat sich mit seinem Nachbarn überworfen. (=verfeindet) - übertragene Bedeutung

● hinterbringen

Es war mir nicht möglich, ein Stück Torte hinterzubringen. - konkrete Bedeutung

Er hinterbrachte ihr sofort meine Worte. (= verraten) –übertragene Bedeutung


Vielen Dank für ihre
Aufmerksamkeit!
Die Wortbildung der
Wortarten

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Wortbildung, Sprachsystem und Kreativität
 Gesellschaftliche, wissenschaftliche, technische Entwicklungen
 die tägliche Veränderung des Wortschatzes
z.B. Modeme ermöglichen uns heute, direkt von unserem
Computer aus zu faxen, in internationalen Datennetzen zu
surfen oder Partnern am anderen Ende der Welt via E-Mail
Nachrichten zukommen zu lassen. (Konstruierter Text).
 Wortbildung: trägt zur Anpassung des Wortschatzes einer
Sprache an die Erfordernisse bei  der ständige Ausbau des
Wortschatzes, die Dynamik der Sprache  Variabilität und
Stabilität, Veränderung und Beständigkeit sind universelle
Eigenschaften der Sprachen.
 Die sprachliche Kreativität: spontan die Möglichkeiten der
Wortbildung zu nutzen, um für neue Gegenstände oder
Sachverhalte Bezeichnungen zu schaffen.
z.B. Bei Kinder: Zeitungsstaben, Pfuierei, ich habe geballt,
parfümen, schwitzwarm, Ohrschlag usw.
1. Wortbildung beim Substantiv

1.1. Nominalisierung von Verben, verbalen Ausdrücken 


Genus: Neutrum.
- Diese Wörter beschreiben, genau wie das Verb, einen Prozess,
einen andauernden Zustand: z.B. das Rechnen.
- Die meisten Nomen dieser Art findet man im Wörterbuch nicht,
weil ihre Bedeutung mit dem Verb völlig übereinstimmt.
Ausnahmen, die auch im Wörterbuch stehen: das Schreiben, das Tanzen, das
Essen usw.

- Einige von diesen Nomen können nominal, einige verbal interpretiert


werden: Rechnen, Turnen (als Schulfächer nominal)
Lachen, Verschwinden (als Tätigkeiten verbal).
- Aus diesen Nomen können auch komplexere Formen gebildet werden:
z.B. das Hin-und-Her-Laufen, das tägliche In-den-Spiegel-Sehen.
1.2. Nominalisierung von Verben mit dem Suffix –ung  Genus:
immer Feminin.
-Diese Substantive bezeichnen einen Vorgang, können aber auch einen
-Zustand, ein Ergebnis oder ein Endprodukt zeigen.
das Schreiben (als Tätigkeit) -- die Rechtschreibung (als System der
Ortographie der Sprache)
das Lesen (als Tätigkeit) -- die Lesung, die Vorlesung (eine
literarische oder akademische
Veranstaltung)

Beispiele: Entschuldigung, Verbesserung, Beobachtung, Verwirrung.

Wie vorher gesagt, Nominalisierungen kann man verschieden interpretieren:


als Prozess oder als Ergebnis des Prozesses.
Beispiele: Übersetzung, Beurteilung, Verteidigung.
1.3. Nominalisierung von Adjektiven oder Part. II-Formen mit
dem Suffix –heit oder – keit  Genus: immer Feminin.

- Diese Substantive drücken Eigenschaften von Menschen,


Situationen, wie z.B. Trockenheit, Sturheit;
abstrakte Ideen, wie z.B. Freiheit, Menschheit und
manchmal Gruppen oder Individuen, z.B. Obrigkeit aus.

Beispiele für –heit: Schönheit, Gleichheit, Kompliziertheit;

Beispiele für –keit: Richtigkeit, Wichtigkeit, Sauberkeit;

Beispiele für –igkeit: Wahrhaftigkeit, Gedankenlosigkeit,


Helligkeit.
1.4. Nominalisierung von Verben und Adjektiven mit
dem Suffix –e  Genus: meistens Feminin.
- Diese Substantive sind entweder umlautsfähig oder nicht
umlautsfähig!

Beispiele für Verb  Substantiv: Bitte, Frage, Stellungnahme;


Beispiele für Adjektiv  Substantiv: Größe (uml.), Breite (nicht
uml.), Härte, Tiefe.

1.5. Nominalisierung von Verben und Adjektiven mit


dem Suffix –t  Genus: meistens Feminin.

Beispiele: Abfahrt (aus V), Unterkunft (aus V), Eifersucht


(Adj.), Kraft (Adj.), Schrift, Vernunft.
1.6. Substantivbildung aus Verben, Substantiven und
Adjektiven mit dem Suffix –schaft  Genus: Feminin.
- Die Ausdrücke bezeichnen:
a) Personengruppen, wie z.B. Mannschaft, Beamtenschaft;
b) Organisationen, wie z.B. Gesellschaft, Gewerkschaft;
c) Zustände, wie z.B. Mutterschaft, Mitgliedschaft,
Täterschaft.
1.7. Substantivbildung mit dem Suffix –ei  Genus: Feminin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) berufliche/gesellschaftliche Einrichtungen: Bäckerei,
Metzgerei, Gärtnerei;
b) technische Systeme: Datei;
c) Eigenschaften, Situationen, Tätigkeiten mit negativer
Bedeutung: Schweinerei, Barbarei, Blödelei, Schlamperei.
1.8. Rückbildungen  Genus: meistens Maskulin.
Beispiele: Fall, Sprung, Einkauf, Zug (nicht Eisenbahn, sondern
beim Schachspiel).
Ausnahmen: die Rückkehr, das Verbot! (nicht Maskulin!!!)
1.9. Nominalisierung mit dem Suffix –er  Genus: Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen verschiedene Kategorien:
a) Berufe, Gruppen, Tätigkeiten, Charakterisierungen:
Hausmeister Arbeitgeber Radfahrer, Wichtigtuer, Abweichler
Auftraggeber Hinterwäldler
b) Herkunft einer Person:
Stuttgarter, Amerikaner, Pariser
c) Bestimmte Vorgänge:
Fehler, Treffer, Versager, Versprecher
d) Technische Geräte:
Fernseher, Staubsauger, Scheibenwischer, Rasierer, Lichtschalter.
1.10. Substantivbildung mit dem Suffix -ling 
Genus: Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen meist Chrakterisierungen, Tätigkeiten,
Berufe. Manche haben einen negativen Klang.
z.B. Charakterisierungen: Schwächling, Primitivling;
z.B. Tätigkeiten: Schützling, Eindringling;
z.B. Berufe: Lehrling;
Andere Beipiele: Fiesling (ekelhafter, gemeiner Mensch),
Pfifferling (Speisepilz).

1.11. Substantivbildung mit dem Suffix -tum  Genus: Neutral


oder (Maskulin).
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Ideologien, Religionen: Christentum, Luthertum, Heidentum;
b) Gesellschaftliche Strukturen: Königtum, Sklaventum, Volkstum;
c) Charakterisierungen: Heldentum, Denunziantentum;
d) Situationen, Zustände: der Irrtum, der Reichtum, Eigentum, Wachstum.
1.12. Substantivbildung mit dem Suffix -sel 
Genus: Neutrum.

Beispiele: das Rätsel, das Überbleibsel, aber der


Stöpsel.

1.13. Substantivbildung mit dem Suffix -sal  Genus:


Neutral
oder (Feminin).

Beispiele: das Schicksal, das Irrsal,


die Mühsal, die Trübsal.
1.14. Substantivbildung aus Verben und Adjektiven mit dem
Suffix –nis  Genus: Neutral oder Feminin.
- Die Ausdrücke bezeichnen Situationen oder Tätigkeiten:
Beispiele: das Bedürfnis, das Erlebnis, das Geheimnis,
die Finsternis, die Besorgnis.

1.15. Substantivbildung aus Adjektiven mit dem Suffix –e 


Genus: Neutrum, Feminin, Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) ein abstraktes Prinzip, eine Idee (immer Neutrum): das Wahre, das Böse;
b) Sprachen (immer Neutrum): das Deutsche, das Lateinische;
c) Personen mit best. Eigenschaften: der/die Angestellte, Kranke, Reiche,
Verwandte.
Internationale Nominalisierungen
<-- lateinisch-griechische Grundlage der Derivation

1.16. Nominalisierung mit dem Suffix -ion  Genus: Feminin.


Beispiele: Dokumentation, Delegation, Explosion, Funktion,
Konzeption, Konzentration, Diskretion, Qualifikation.

1.17. Substantive mit dem Suffix –ion können Varianten mit


-ierung haben. Mit –ion bezeichnet das Nomen einen Zustand,
mit –ierung einen Vorgang.
Beispiel: Qaulifikation  Qualifizierung
Sozialisation  Sozialisierung
Provokation  Provozierung
1.18. Nominalisierung von Adjektiven mit dem Suffix
–ität, -tät  Genus: Feminin.
Beispiele: Rationalität, Aktivität, Agressivität,
Fakultät, Qualität.

1.19. Nominalisierung von Adjektiven und Verben mit


–ieren, mit dem Suffix –enz, -anz  Genus: Feminin.
Beispiele: Tendenz, Existenz, Konkurrenz,
Repräsentanz, Dissonanz.
1.20. Nominalisierung mit dem Suffix -ie  Genus: Feminin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Verhaltensweisen: Pedanterie, Perfidie;
b) wissenschaftliche Bereiche: Philosophie, Psychologie;
c) gesellschaftliche Normen: Anarchie, Despotie, Demokratie;
d) gesellschaftliche Gruppen: Bourgeoisie, Aristokratie.

1.21. Nominalisierung mit dem Suffix -ik  Genus: Feminin.


- Diese Substantive bezeichnen:
a) Abstrakte Sachverhalte: Problematik, Romantik;
b) Methoden: Gestik, Dramatik;
c) Wissenschaften: Logik, Musik.
1.22. Nominalisierung von Verben mit –ieren,
mit dem Suffix –age  Genus: Feminin.
Beispiele: Spionage, Blamage, Reportage, Massage.

1.23. Nominalisierung mit dem Suffix -ose  Genus: Feminin.


Beispiele: Hypnose, Diagnose, Neurose, Narkose, Psychose.

1.24. Nominalisierung mit dem Suffix -üre  Genus: Feminin.


Beispiele: Lektüre, Broschüre, Maniküre, Allüre.

1.25. Nominalisierung mit dem Suffix -ur  Genus: Feminin.


Beispiele: Reparatur, Prozedur, Architektur, Karikatur.
1.26. Nominalisierung mit dem Suffix –ade  Genus: Feminin.
Beispiele: Olympiade, Marmelade, Roulade, Parade.

1.27. Nominalisierung mit dem Suffix -esse  Genus:


Feminin, aber machmal Neutrum.
Beispiele: Delikatesse, Akkuratesse, aber das Interesse.

1.28. Nominalisierung mit dem Suffix -ment  Genus: Neutrum.


Beispiele: Fundament, Parlament, Argument.
! Manche werden französisch ausgesprochen:
Arrangement, Engagement, Abonnement.
1.29. Nominalisierung mit dem Suffix -at  Genus: Neutrum.
Beispiele: Sekretariat, Antiquariat, Referat, Akrobat,
Konzentrat.

1.30. Nominalisierung mit dem Suffix –är, -ar  Genus:


Neutrum aber machmal Maskulin.
Beispiele: das Mobiliar, das Vokabular, aber:
der Notar, Millionär, Biliothekar, Revolutionär.

1.31. Nominalisierung mit dem Suffix -ing  Genus: Neutrum.


Beispiele: Jogging, Marketing, Styling, Banking, Camping.
1.32. Nominalisierung mit dem Suffix –or, -ör  Genus:
Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Berufe, Tätigkeiten: Doktor, Direktor, Lektor, Frisör,
Regisseur, Ingenieur;
b) Charakterisierungen: Deserteur;
c) Geräte, Produkte: Traktor, Ventilator, Likör.

1.33. Nominalisierung mit dem Suffix –ant, -ent  Genus:


Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Berufe, Tätigkeiten: Patient, Kontinent, Dirigent;
b) Charakterisierungen von Personen und Dinge: Musikant,
Konsonant, Spekulant.
1.34. Nominalisierung mit dem Suffix –ismus, -asmus  Genus:
Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Ideologien, Theorien: Feminismus, Liberalismus,
Katholizismus, Radikalismus;
b) Gesellschaftliche Kräfte: Kapitalismus, Kommunismus;
c) Verhaltensweisen: Pietismus, Sarkasmus, Enthusiasmus.

1.35. Nominalisierung mit dem Suffix –ist  Genus:


Maskulin.
- Diese Substantive bezeichnen:
a) Berufe, Tätigkeiten: Journalist, Pianist, Prokurist;
b) Gruppen: Extremist;
c) Prinzipien: Optimist.
2. Wortbildung beim Adjektiv

2.1. Einige Suffixe bewirken beim Adjektiv modale


Bedeutungen. Diese sind: - bar, -lich, -sam, -fähig.
Beispiele: unwiederholbar, waschbar;
missverständlich, unerklärlich, unbeschreiblich;
unaufhaltsam, erholsam;
ausbaufähig.

2.2. Adjektive, die mit den Suffixen –los, -leer, -arm, -frei,
-reich, -stark, -voll gebildet werden, drücken aus, dass etwas
wenig oder viel mehr wirksam ist.
Beispiele: verantwortungslos, gedankenlos;
lawinenfrei, alkoholfrei;
traditionsreich, segensreich.
2.3. Endungen, wie –mäßig, -gemäß, -haltig, -artig drücken
abstrakte Beziehungen aus. Die Endung –mäßig wird besonders
oft verwendet. Die Ausdrücke haben oft einen künstlichen Klang.
Beispiele: berufsmäßig, leistungsmäßig, wahrheitsgemäß,
bleihaltig, fluchtartig, neuartig.

2.4. Zusammenziehen von Attributionen und Sätze. Diese


Adjektive tragen stark zur inhaltlichen Komplexität der Sprache
bei. Häufig werden sie mithilfe von Part. I. oder Part. II.
gebildet. Sie klingen manchmal bildhaft, manchmal künstlich.
Beispiele: umweltschädlich, hautschonend, schneebedeckt,
gewinnorientiert, kinderfreundlich, hilfsbereit,
alkoholsüchtig, willensstark.
2.5. Adjektive kann man auch mit Präfixe bilden. Die Präfixe
(Vorsilben) tragen zur Graduierung der Adjektive bei  bildhafte
Ausdrücke  die Sprache wird lebendiger, dramatischer, oft
aber übertrieben.
Beispiele: allerneust, allerbest, überglücklich, überkorrekt,
superelastisch, superleicht, hochmodern,
hochinteressant, hypermodern, hypersensibel.

2.6. Adjektive entstehen mit derselben Absicht durch


Wortzusammensetzungen (Komposition).
Beispiele: bildschön, federleicht, nagelneu, todsicher,
hauchdünn, steinreich, feuerrot, himmelblau usw.

Frage: Grundwort? Bestimmungswort?


3. Wortbildung beim Verb

Feste Präfixe
3.1. Mit dem Präfix be- bildet man Verben aus Verben. Die Verben mit dem
Präfix konkurrieren mit Verben mit einer festen Präsposition. Die Bedeutung
verändert sich dabei leicht oder stärker. Die Verben mit Präfix haben oft eine
Ergänzung im Akkusativ. Sie klingen präziser, sie drücken aus, dass etwas
besonders intensiv getan wird.

über etwas schreiben <--> etwas beschreiben


über etwas urteilen <--> etwas beurteilen
an etwas zweifeln <--> etwas bezweifeln
etwas suchen <--> jmn. besuchen
für etwas sorgen <--> etwas besorgen
irgendwohin treten <--> einen Raum betreten.
3.2. Mit dem Präfix ver- kann ausgedrückt werden, dass sich
etwas verändert, dass etwas erreicht wird, dass etwas zu Ende
gebracht wird oder zu Ende geht.
Beispiele: sich verändern, verkaufen, (sich) verbessern,
vertrinken, vereinfachen, vergiften, sich verrechnen,
vergolden, versiegeln.

3.3. Mit dem Präfix ge- bildet man Verben, die zu keiner
einheitlichen Bedeutungsgruppe gehören.
Beispiele: gehören, gelingen, geraten, gewinnen.

3.4. Mit dem Präfix er- kann man Verben bilden, die einen
Produkt, einen bestimmten Zustand oder einen Ziel zeigen.
Beispiele: erreichen, erbauen, erschossen, erledigen, erleben.
3.5. Verben mit dem Präfix ent- bilden 2 Kategorien.
a) etwas wird weggenommen: (sich) entfernen, entkorken,
entfallen;
b) andere Bedeutungen: entstehen, entdecken, enthalten.

3.6. Bei den Verben mit dem Präfix zer- geht etwas auseinander
oder kaputt. Meist wird dieser Effekt negativ bewertet.
Beispiele: zerkochen, zerbrechen, zerstören, zerreden, zerfallen.

3.7. Die Verben mit dem Präfix miss- haben oft eine negative
Bedeutung.
Beispiele: missachten, missverstehen, missbrauchen, misshandeln.
3.8. Präfixe, die Negation ausdrücken:
un-, de-, dis-, gegen-, anti-, in-, im-, il-, ir-.
Beispiele: unmöglich, unvorsichtig, destabilisieren,
disqualifizieren, dagegen, Gegenbewegung,
Antikommunist, inhuman, intolerant, illegal, irregulär.

Sowohl trennbare als auch untrennbare Präfixe

3.9. Einige Präfixe können sowohl fest als auch trennbar sein:
durch-, hinter-, über-, um-, unter-, voll-, wider-, wieder-.
Beispiele: durchschauen, überfahren, durchfallen, hintergehen.
(die Absicht sehen) (mit dem Auto) (bei der Prüfung) (hinterlisten).
Das Verb

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Verb – allgemeine Regeln
 Verben (auch: Zeitwörter oder Tätigkeitswörter) bilden die Prädikate von Sätzen.
 Person, Zahl, Zeit, Imperativ etc. drückt man durch eine Veränderung der
Verbform aus.
 Diese Veränderung heißt Konjugation.
 Man unterscheidet zwischen:
 a) Verben (auch Vollverben) z. B. spielen, laufen, blühen
 b) Hilfsverben sein, haben, werden
 c) Modalverben können, wollen, mögen, müssen, sollen, dürfen

 Man kann Hilfsverben auch wie Vollverben gebrauchen.

 z. B. Paul wird Zahnarzt.


 Ich habe keine Zeit.
Verben benennen Zustände, Handlungen und Vorgänge.
Zustand: z. B. Das Weinglas steht auf dem Tisch.
Handlung: z. B. Eva arbeitet sehr hart.
Vorgang: z. B. Es regnet.

Im Deutschen kann man meist nicht mit der Verbform ausdrücken, ob man
eine andauernde Handlung oder eine grundsätzliche Eigenschaft meint.
Ich studiere. (Ich bin Student.) / Ich studiere. (Ich studiere jetzt gerade.)

Im neueren Deutsch kann man für andauernde Handlungen auch


Wendungen mit sein und am, im, beim und einem nominalisierten Infinitiv
(z. B. essen  das Essen) benutzen.
z. B. Ich bin am Arbeiten. / Dieser Trend ist im Kommen. /
Man hatte ihn beim Stehlen erwischt.
Person und Numerus des Verbs

Konjugierte Verbformen benennen immer eine „Person“ (Singular)


oder mehrere „Personen“ (Plural).
Streicht man von einem Infinitiv die Endung -en bzw. -n, so erhält man
den Stamm des Verbs.
 lernen
 lächeln / ändern
 An den Stamm hängt man für eine bestimmte „Person“ eine bestimmte
Endung.
In verschiedenen Zeitformen können sich diese Endungen ändern.
z. B. im Präsens

Singular Plural
1. Person ich -e wir -en
2. Person du -st ihr -t
3. Person er, sie, es -t sie -en
Bildung der Zeiten

 Im Deutschen gibt es bei Verben sechs verschiedene Tempusformen,


mit denen man Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft ausdrücken kann.
Dafür gebraucht man die so genannten Stammformen.

 Man unterscheidet drei Stammformen, mit denen man die Tempusformen


bilden kann.

Infinitiv z. B. setzen / trinken


Präteritum z. B. setzte / trank
Partizip II z. B. gesetzt / getrunken
Den Vokal der Stammform nennt man Stammvokal.
Bei schwachen (regelmäßigen) Verben bleibt der Stammvokal immer
gleich, bei starken und gemischten (unregelmäßigen) Verben ändert er sich.

Infinitiv Präteritum Partizip II


Beispiel schwach: lernen lernte gelernt
Beispiel stark: nehmen nahm genommen
Beispiel gemischt: kennen kannte gekannt
Das Präsens

Das Präsens kann zeigen, dass etwas jetzt passiert.


Er sitzt am Tisch und isst.

Das Präsens kann zeigen, dass etwas passieren wird.


Morgen trifft sie sich mit ihrer Freundin.

Das Präsens kann zeigen, dass etwas passiert ist. (auch: historisches
Präsens)
Im Jahre 79 n. Chr. bricht der Vesuv aus und verschüttet die Stadt
Pompeji.

Das Präsens kann zeigen, dass etwas allgemein gilt oder ständig passiert.
Die Sonne scheint für dich und mich. / Die Donau fließt ins Schwarze
Meer.
Das Präsens ist eine einfache Zeitform, d. h. man bildet es mit dem Stamm
und den Endungen.
Es gibt regelmäßige und unregelmäßige Verben.

Besonderheiten bei regelmäßigen Verben:


- Wenn der Stamm eines Verbs auf - d oder - t endet,
(z. B. achten, reiten, reden, binden etc.)
wird vor den Endungen st und t immer e eingefügt.

Singular Plural

ich warte wir warten


du wartest ihr wartet
er, sie es wartet sie warten
Auch bei Verben, deren Stamm auf -m oder -n endet, wenn ein
Konsonant vorausgeht,
z. B. rechnen, regnen, zeichnen, begegnen, öffnen, sich ereignen,
atmen etc.

aber nicht, wenn dem n ein r vorausgeht:


z. B. lernen - du lernst, er lernt / warnen - du warnst, er warnt.

Besonderheiten bei regelmäßigen Verben:


Wenn der Stamm auf -s, -ss, -ß, -z endet, (z. B. reisen, hassen, küssen,
schließen, putzen etc.) fällt in der Endung das -s bei der Endung -st (2. Pers.
Sing.) weg.

Singular Plural
ich sitze wir sitzen
du sitzt ihr sitzt
er, sie es sitzt sie sitzen
-Bei Verben auf -eln und -ern fällt in der 1. und 3. Pers. Pl. Präs.

das -e in der Endung weg. Bei Verben auf -eln fällt in der 1. Pers. Sing.

auch das -e im Stamm weg. z. B. klingeln - ich klingle.

Singular Plural

ich ändere / bügle wir ändern / bügeln


du änderst / bügelst ihr ändert / bügelt
er, sie es ändert / bügelt sie ändern / bügeln
- Bei starken Verben kommt es häufig in der 2. und 3. Pers. Sing.

zu einem Vokalwechsel.
Der Stammvokal a wechselt zu ä.
z. B. bei den Verben braten, fahren, fangen, fallen, halten, lassen,
einladen, schlafen, waschen
Der Stammvokal e wechselt zu i.
z.B. bei den Verben brechen, essen, geben, gelten, helfen, messen,
nehmen, sprechen, werfen
Der Stammvokal e wechselt zu ie.
z. B. bei den Verben empfehlen, geschehen, lesen, sehen, stehlen
Der Stammvokal au wechselt zu äu.
z.B. bei den Verben laufen, saufen

Singular Plural
ich falle / gebe wir fallen / geben
du fällst / gibst ihr fallt / gebt
er, sie es fällt / gibt sie fallen / geben
Der Stammvokal o wechselt zu ö.
bei den Verben stoßen, anstoßen, verstoßen etc.
Er stößt sich den Fuß an einem Stein.

Der Stammvokal ö wechselt zu i.


beim Verb erlöschen.
Die Kerze erlischt im Wind.

Der Stammvokal ä wechselt zu ie.


beim Verb gebären.
Die Kuh gebiert ein Kalb.
Das Präsens (weiter)

Der Stammvokal i wechselt zu ei.


beim Verb wissen (in der 1., 2. und 3. Person Singular).

Singular Plural
ich weiß wir wissen
du weißt ihr wisst
er, sie es weiß sie wissen

Einige starke Verben, z. B. braten, halten, raten, laden, gelten, treten


bilden in der 2. und 3. Pers. Sing. spezielle Formen:

Singular Plural
ich halte / trete wir halten / treten
du hältst / trittst ihr haltet / tretet
er, sie es hält / tritt sie halten / treten
Das Präteritum / Imperfekt

Auch das Präteritum / Imperfekt bildet man ohne Hilfsverb.

Man gebraucht den Präteritumstamm mit den Endungen.

Das Präteritum gebraucht man für ein vergangenes, meist


abgeschlossenes Geschehen. Es ist die Zeitform für das ruhige,
schriftliche Erzählen.

Beispiel: Als wir das Haus verließen, regnete es in Strömen.


Das Präteritum / Imperfekt

Das Präteritum bildet man schwach (regelmäßig), stark oder gemischt (unregelmäßig).

schwach stark gemischt


ich kaufte wartete -e gab - wusste -e
du kauftest wartetest -est gabst -st wusstest -est
er, sie, kaufte wartete -e gab - wusste -e
es
wir kauften warteten -en gaben -en wussten -en
ihr kauftet wartetet -et gabt -t wusstet -et
sie kauften warteten -en gaben -en wussten -en

Beachte:
Verben auf -ieren (z. B. studieren), -eln (z. B. klingeln), -ern (z. B. liefern) und -igen (z. B.
erkundigen) sind schwache Verben.
Das Perfekt

Das Perfekt bildet man mit haben oder sein und dem Partizip II.
Die meisten Verben bilden das Perfekt mit haben.
Das Partizip II bildet man schwach, stark oder gemischt.

schwach stark gemischt


gelernt gegangen gekannt

Verben ohne Akkusativobjekt, die gleichzeitig eine Orts- bzw. eine


Zustandsveränderung ausdrücken, bilden das Perfekt meist mit sein:

z. B. aufstehen, einschlafen, abfahren, fallen, gehen, springen, kommen, sterben, laufen, sinken,
steigen, verschwinden, gelingen, misslingen, geschehen, einfallen etc.,
aber auch: bleiben, sein

Auch einige schwache Verben bilden das Perfekt mit sein:


z. B. reisen, abreisen, abstürzen, aufwachen, klettern, landen, rutschen, starten, begegnen,
zurückkehren, passieren etc.
Das Perfekt

In der Regel steht das Hilfsverb an der Position II und das Partizip II
am Ende des Satzes.

Man gebraucht das Perfekt für ein vergangenes, abgeschlossenes


Geschehen, das sich aber noch auf die Gegenwart auswirkt.
Er hat die Führerscheinprüfung endlich bestanden.

Oft gebraucht man das Perfekt auch für mündliche Erzählungen und
Berichte.
Er ist nach Hause gefahren und hat sich vor den Fernseher gesetzt.

Beachte: In der Regel bildet man bei Verben auf -ieren das Partizip II
ohne ge-.
studieren  Partizip II: studiert
Das Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt zeigt, dass eine Aktion / ein Geschehen weiter zurückliegt als
ein anderes.
Sie hatten sich Karten gekauft und dann gingen sie in den Kinosaal.
Sie waren zu spät gekommen. Deshalb bekamen sie keine Plätze mehr.

Das Plusquamperfekt bildet man mit hatte oder war und dem Partizip II.
ich hatte gearbeitet / ich war gegangen

Aktion / Geschehen Aktion / Geschehen


Zeit
Plusquamperfekt Präteritum Gegenwart
Das Futur I

Das Futur I zeigt, dass ein Geschehen erst in der Zukunft


passiert.
Man bildet das Futur I mit werden und dem Infinitiv.
Kommenden Dienstag werden sie den Vertrag unterschreiben.

Mit Futur I und wohl kann man eine Vermutung ausdrücken,


die eine Handlung oder ein Geschehen in der Gegenwart oder
in der Zukunft betrifft.
Wo ist Paul? - Er wird sich wohl auf seine Prüfung vorbereiten.
Das Futur II

Das Futur II bildet man mit werden und Infinitiv Perfekt (Partizip II + haben oder sein).
Es beschreibt eine in der Zukunft abgeschlossene Handlung.
Paul fährt morgen nach Italien und will schon am Wochenende zurückkommen.
Dann wird er nicht weit gekommen sein und nicht viel gesehen haben.

Aktion / Futur I
Zeit
Gegenwart Zukunft Morgen Mittag werde ich das Fahrrad reparieren.

Aktion ist abgeschlossen / Futur II


Zeit
Gegenwart Zukunft später in der Zukunft Morgen Abend werde ich das Fahrrad repariert haben.

Man ersetzt das Futur I meist durch das Präsens,


Morgen Mittag werde ich mein Fahrrad reparieren.  Ich repariere es morgen Mittag.
das Futur II meist durch das Perfekt.
Morgen Abend werde ich es dann repariert haben.  Morgen Abend habe ich es repariert.
Wenn Paul nächsten Herbst seine Prüfungen bestanden haben wird, wird er nach Südamerika fliegen.
Wenn Paul nächsten Herbst seine Prüfungen bestanden hat, fliegt er nach Südamerika.
Das Substantiv

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Substantiv – allgemeine Regeln
 Man muss Substantive immer groß schreiben.

 Man unterscheidet nach ihrer Bedeutung zwischen abstrakten


und konkreten Substantiven.

konkret: z. B. Vogel, Wand, Holz, Berg, Sonne, Mechaniker, Julia,


Rom

abstrakt: z. B. Idee, Aktion, Reise, Kummer, Größe, Philosophie,


Tag, Gramm
Das Genus (das Geschlecht) des Substantivs

Nomen besitzen ein Genus. Im Deutschen gibt es drei Genera.


Man spricht z. B. bei Mann oder Frau von einem natürlichen Geschlecht, aber
bei vielen Substantiven kann man nicht durch eine Regel bestimmen, ob sie
maskulin, feminin oder neutral sind.
Allerdings kann man das Genus oft an der Endung erkennen, wobei Ausnahmen
möglich sind.

a) einige Endungen für maskulin: -en der Garten -or der Motor
-ent der Student -iker der Mechaniker
-ist der Pianist -ismus der Organismus
-ant der Diamant -ling der Schmetterling

b) einige Endungen für feminin: -in die Studentin -age die Etage
-ei die Metzgerei -ik die Mathematik
-ung die Prüfung -ion die Situation
-heit die Schönheit -ur die Natur
-keit die Traurigkeit -tät die Qualität
-schaft die Wirtschaft -enz die Differenz
c) einige Endungen für neutral: -chen das Mädchen -ett das Ballett
-lein das Tischlein -um das Datum
-ma das Thema -ment das Argument
Wortbildung des Substantivs
(kurze Wiederholung - Derivation)
Im Deutschen kann man Nomen bilden, indem man sie z. B.

aus Verben ableitet:


ohne Präfix und Suffix z. B. werfen - der Wurf, essen - das Essen, tun - die Tat
mit Präfix Ge-: z. B. hören - das Gehör, schreien - das Geschrei, sehen - das
Gesicht
mit den Suffixen -ung, -e, -er, -ei, -age, -ion z. B. wohnen - die Wohnung,
liegen - die Lage

aus Adjektiven ableitet:


mit den Suffixen -e, -heit, -keit, -ling, -tät, -ismus z. B. klein - die
Kleinigkeit, breit - die Breite
Zusammensetzungen von Nomen (Komposition, Komposita)
Im Deutschen kann man durch Zusammensetzungen von zwei oder mehreren
selbständigen Wörtern ein neues Wort bilden. Das letzte Wort wird als
Grundwort bezeichnet. Bei Nomen legt das Grundwort das Genus fest. Die
Wörter davor heißen Bestimmungswörter.

z. B. das Fußballfeld


Fuß - ball Fußball - feld
Bestimmungswort Grundwort Bestimmungswort Grundwort

In der Regel legt das Grundwort die wesentliche Bedeutung fest.
z. B. ein Fußball ist ein besonderer Ball.

Es gibt aber auch Wörter, die durch ihre Kombination eine völlig neue
Bedeutung erhalten.
z.B. der Spaß - der Vogel  der Spaßvogel (ein Mensch, der immer Späße
macht)
Beispiele für Zusammensetzungen
Nomen als Grundwort
Nomen + Grundwort der Kaffee + die Tasse  die Kaffeetasse
Verb + Grundwort schreiben + der Tisch  der Schreibtisch
Adjektiv + Grundwort neu + der Bau  der Neubau
Adverb + Grundwort innen + die Stadt  die Innenstadt
Präposition + Grundwort neben + die Straße  die Nebenstraße

Bei Kaffeetasse z. B. werden zwei Nomen einfach zusammengefügt. Oft


werden jedoch so genannte Fugenzeichen benutzt. Die Fuge zwischen zwei
Wörtern wird überbrückt.
z. B. der Hund - die Hütte  die Hundehütte e
die Dose - das Bier  das Dosenbier n
das Rind - der Braten  der Rinderbraten  er
Sehr oft wird ein s oder es als Fugenzeichen verwendet.
z. B. die Arbeit - das Amt  das Arbeitsamt s
der Bund - der Kanzler  der Bundeskanzler  es
leben - müde  lebensmüde s
Das Fugen –s
- steht immer bei Infinitiven als Bestimmungswort z. B. Schlafenszeit,
sehenswert
- steht fast immer bei Bestimmungswörtern auf -[t]um, -[l]ing, -heit, -keit,
-schaft, -ung, -ion, -tät
z. B. Qualitätsprüfung, Museumswächter, wohnungslos, beziehungsweise
- steht fast immer bei den Bestimmungswörtern Armut, Liebe, Geschichte, Hilfe
z. B. Liebesbrief, Hilfsgüter, Armutsgrenze
- steht in der Regel nicht bei
einsilbigen femininen Bestimmungswörtern z. B. Handtasche, kraftvoll
zweisilbigen Bestimmungswörtern auf -e z. B. Modezeitschrift, ruhelos
femininen Bestimmungswörtern auf -ur, -ik z. B. Physikprofessor, naturrein
Bestimmungswörtern auf -sch, -[t]z, -s, -ß. -st z. B. Sitzplatz, Fischfang,
Lastwagen, blitzschnell, gastfreundlich
- steht selten bei
Bestimmungswörtern auf -el z. B. Tafelwein, Kartoffelbrei, himmelblau
Himmelsrichtung
Bestimmungswörtern auf -er z. B. Muttertag, Wetterbericht,
butterweich, Bauersleute

Der Kasus (der Fall) des Substantivs

Nomen kann man deklinieren, d. h. sie stehen in einem Satz in einem


bestimmten Kasus.
Im Deutschen gibt es vier verschiedene Kasus (Fälle):
Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ.

Jeder Kasus hat in der Regel eine bestimmte Funktion.


Der Nominativ tritt hauptsächlich in der Funktion des Subjekts auf. (Frage:
wer? oder was?)
Der Kellner serviert die Getränke.
Diesen Gast kennt der Kellner.
Das Bier schmeckt ausgezeichnet.
Der Genitiv tritt oft in der Funktion eines Attributs (Frage: wessen?) oder
hinter einer Präposition auf.
Beispiel: Die Reaktionen des Publikums während des Konzerts missfallen
Pauls Schwester.
Der Genitiv maskulin und neutral erhält in der Regel die Endung
s oder es.
bei einsilbigen Nomen meist -es der Mann - des Mannes /
das Wort - des Wortes
bei mehrsilbigen Nomen meist -s der Kaufmann - des Kaufmanns
bei Substantiven auf -s, -ss, -ß, -z, -tz immer -es der Verschluss - des
Verschlusses
bei Nomen auf -sch, meist -es der Haifisch - des Haifisches
bei Nomen auf -en, -em, -el, -er, -ling immer -s das Leben - des Lebens
/ der Atem - des Atems
Eigennamen werden mit -s vorangestellt. Pauls Tante / Evas Bruder
Bei Nomen ohne Artikel - häufig im Plural - gebraucht man in der Regel
nicht den Genitiv, sondern die Präposition von + Dat.
Beispiel: Man soll den Versprechen von Politikern nicht immer glauben.

Der Dativ tritt hauptsächlich als Objekt (Frage: wem?) oder hinter einer
Präposition auf.
Beispiel: Paul hilft der Freundin aus dem Mantel.
Bei Nomen, die den Plural nicht mit [e]n oder s bilden, muss man im Dativ
ein -n anfügen.
z. B. Kinder - von Kindern, aber: Frauen - von Frauen / Hotels - in den Hotels

Der Akkusativ tritt vorwiegend als Objekt (Frage: wen? oder was?) oder
hinter einer Präposition auf.
Beispiel: Horst holt den Schlüssel für den Wagen.
Wenn in einem Satz ein Dativ und ein Akkusativobjekt auftreten, wird in der
Regel die Person im Dativ und die Sache im Akkusativ gebraucht.
z. B. Man gab ihm den Autoschlüssel.
n-Deklination des Substantivs
Beibestimmten maskulinen Nomen muss man - außer im Nominativ Singular -
immer -[e]n anhängen.
Maskuline Nomen mit bestimmten Endungen dekliniert man in der Regel nach
dieser Deklination. Ausnahmen sind möglich.
Beispiel: Wir erklärten dem Touristen den Weg.

Beispiel einer starken Beispiel für die n-Deklination


Deklination
Singular Plural Singular Plural

N der Mann die Männer N der Tourist die Touristen

G des Mannes der Männer G des Touristen der Touristen

D dem Mann den Männern D dem Touristen den Touristen

Akk den Mann die Männer Akk den Touristen die Touristen
Endungen von Nomen, die man in der Regel nach der
n-Deklination dekliniert:

-e Junge, Bursche, Sklave, Kunde, Insasse, Lotse, Pate, Zeuge;


 Berufe Biologe, Postbote, Pädagoge, Geologe;
 Tiere Löwe, Affe, Hase, Rabe, Falke, Bulle, Ochse;
 Nationalitäten etc. Franzose, Türke, Russe, Chinese, Schwabe, Azteke;
-ist Jurist, Journalist, Spezialist, Polizist, Sozialist, Anarchist;
-ent Student, Präsident, Patient, Dozent;
-ant Fabrikant, Emigrant, Praktikant, Diamant, Konsonant, Elefant;
-at Diplomat, Demokrat, Kandidat, Soldat, Bürokrat;
-et Planet, Komet, Prophet, Asket, Magnet, Athlet;
-it Satellit, Jesuit, Jemenit, Meteorit, Parasit, Bandit;
-ot Idiot, Pilot, Patriot, Zypriot, Despot.
einige Wörter aus dem Griechischen (vor allem Berufsbezeichnungen):
z. B. Therapeut, Astronaut, Kosmonaut, Fotograf, Patriarch, Monarch;
Architekt, Philosoph, Chirurg, Dramaturg, Ökonom;
Paragraph, Seismograph, Asteroid etc.

Maskuline Adlige
z. B. der Fürst, der Graf, der Prinz, der Zar

Außerdem:

der Mensch,
der Rebell, der Barbar, der Held, der Hirt[e],
der Narr, der Bub[e], der Kamerad, der Gymnasiast,
der Lakai, der Gnom, der Vorfahr, der Vagabund,
der Obelisk, der Untertan, der Katholik, der Doktorand
der Bär, der Leopard, der Spatz, der Fink, der Ochs[e]
 Beachte: Bei folgenden Substantiven wird nur ein n angehängt.
der Bauer - des Bauern - (Pl.) die Bauern
der Nachbar - des Nachbarn - (Pl.) die Nachbarn
der Ungar - des Ungarn - (Pl.) die Ungarn

Singular Plural

N der Bauer die Bauern

G des Bauern der Bauern

D dem Bauern den Bauern

Akk den Bauern die Bauern


 Beachte: Bei folgendem Nomen wird im Singular Gen., Dat., Akk. ein n,
im Plural immer ein en angehängt
Beispiel: der Herr - des Herrn - (Pl.)die Herren

Singular Plural

N der Herr die Herren

G des Herrn der Herren

D dem Herrn den Herren

Akk den Herrn die Herren


Beachte:

Einige Nomen bilden den Genitiv Singular zusätzlich mit einem s


z. B. der Buchstabe - des Buchstabens;
 der Gedanke - des Gedankens;
 der Name - des Namens;
 der Glaube (auch: der Glauben) - des Glaubens;
 der Wille (selten: der Willen) - des Willens
 der Friede (meist: der Frieden) - des Friedens;

Singular Plural
N der Gedanke die Gedanken
G des Gedankens der Gedanken
D dem Gedanken den Gedanken
Akk den Gedanken die Gedanken
 Beachte:
 Nur ein Nomen mit n-Deklination ist neutral:

Singular Plural

N das Herz die Herzen

G des Herzens der Herzen

D dem Herzen den Herzen

Akk das Herz die Herzen


Die Präposition

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Präpositionen
- Der Ausdruck Präposition bedeutet gemäß seinem lateinischen
Ursprung „das Vorangestellte“ <-- aus dem lateinischen Wort
“praeponere” (bedeutet “voranstellen”).
bezieht sich auf die Wortstellung: die meisten Präpositionen
stehen tatsächlich vor ihrem Bezugswort, nur selten als
sogenennte Postposition danach, sehr selten als Ambiposition
wahlweise davor oder danach und ganz selten sind sie als
Zirkumposition zweiteilig.
Beispiele: Präposition: über den Wolken, vor dem Haus;
Postposition: den Fluss entlang, den Berg hinauf;
Ambiposition: wegen des Geldes ODER des Geldes wegen
Zirkumposition: um der Mutter willen, von der Sprache her.
- Die deutsche Übersetzung des Wortes Präposition ist
„Verhältniswort“ und sie bezieht sich auf die Funktion dieser
Wortart: 2 Wörter zueinander in Bezug zu setzen.
- Das Verhältnis kann dabei lokal, temporal, kausal, modal oder
neutral sein.
Beispiele für neutrale Präpositionen: auf jemanden warten
an etwas denken.
 diese Präpositionen sind nicht frei wählbar, sondern fest!

- Es gibt 20 Präpositionen, die häufiger als andere in der dt.


Sprache auftreten: in, mit, von, an, auf, zu, bei, nach, um,
für, aus, vor, über, durch, unter, gegen, hinter, bis, neben,
zwischen.
- Es gibt ungef. 50 bis 100 Präpositionen  die 10 Häufigsten
machen insgesamt einen Anteil von fast 90% aus 100% aus.
Die Reihenfolge: in 28%, mit 10,4%, von 10,3%, an 8,8%,
auf 8%, zu 7,8%.

- Andere Präpositionen kommen vergleichweise selten vor, z.B.


dank, angesichts, kraft, zufolge.

- 3 Kriterien für Bildung von Präpositionen:


1. Komplexität: mithilfe
2. Mehrteiligkeit: in Bezug auf
3. Bildung aus: -Adverb: südlich, links
- Substantiv: Richtung (Schweiz) Grenzfälle
1. Nach dem Komplexitätsgrad:
1.1. Einfache Präpositionen: in, auf, mit, nach, um, vor, statt;
1.2. Komplexe Präpositionen: mithilfe, zufolge, anhand, anstelle,
aufgrund, anstatt;
1.3. Präpositionsartige Wortverbindungen: im Verlauf(e) von, in Bezug auf,
in Anbetracht, im Gefolge, an Stelle usw.

- Präpositionswertige Wortgruppen entwickeln sich im Einzelfall zu


komplexen weiter: mit Hilfe  mithilfe.

- Komplexe Präpositionen entwickeln sich im Einzelfall zu einfachen weiter:


anstatt  statt.

Beispiel: für die Präposition in Anbetracht wäre entsprechend eine zukünftige


Entwicklung zu anbetracht(s) denkbar.
In folgenden Beispielen kann man die drei Zustände synchron anschauen:
Von der Seite der Antragsgegner lag inzwischen ein neuer Vorschlag vor.
Vonseiten der Antragsgegner…
Seitens der Antragsgegner…

Die Entstehung der Präpositionen


- Die meisten Präpositionen sind ursprünglich aus Lokaladverbien
hervorgegangen: ab, auf, aus, hinter, bei.
ABER: Im Gegensatz zu Adverbien regieren Präpositionen einen Kasus.
- Die Präpositionen treten meist zusammen mit einem Nomen/Pronomen auf,
manchmal mit einem Adjektiv (z.B. für gewöhnlich) oder mit einem Adverb
(z.B. von dort).
- Einem Nomen bzw. Pronomen geben sie einen für die jeweilige Präposition
spezifischen Kasus vor:
den Genitiv: wegen des Essens; den Dativ: mit dem Ball;
den Akkusativ: durch seinen Anruf. Den Nominativ orden Präpositionen nie zu.
- Präpositionen, die den Genitiv vorgeben (trotz, abseits, infolge, wegen) sind
historisch gesehen jünger als die mit Dativ oder Akkusativ.

- Über den Weg der Adverbien entstehen auch heute noch Präpositionen:
abseits = Adverb ABER! abseits der Straße = Präposition
links = Adverb ABER! links der Straße = Präposition

- Präpositionen entwickeln sich auch aus Adjektiven und Partizipien:


z.B. gleich ihrer Mutter, bezüglich der Frage, ungeachtet der Schmerzen.

- Präpositionen entstehen auch aus Substantiven:


z.B. wegen (zu Weg), trotz, mangels, kraft, zwecks, dank.
Beispiele: dank seiner Hilfe, mangels guter Versorgung, kraft ihres Amtes,
trotz heftiger Schmerzen.
- Die Verbindung von Präposition und Substantiv ist auch eine häufige Quelle
neuer Präpositionen: anhand, aufgrund, mithilfe, infolge, zugunsten,
anstelle, zulasten.
! ABER: dieser Prozess ist bei den folgenden Beispielen noch nicht
abgeschlossen: aufgrund/auf Grund, anstelle/an Stelle, mithilfe/mit Hilfe.
(seiner Erkältung) (des Präsidenten) (des Medikaments)

- Den Schritt zur einfachen Präpositionen hat gerade anstatt (aus an Statt)
vollgezogen: anstatt des Termins  statt des Termins.

- Grammatikalisierung: Entstehung von Präpositionen aus anderen Wortarten


und Fügungen  Verschmelzung von mehreren Wortarten  Präposition
Grammatikalisierung bedeutet also die morphologische Verfestigung einer
Wortgruppe: aus in der Folge wird infolge.
Dieses Sprachwandel gibt die prototypischen Eigenschaften von
Präpositionen:
1. Präpositionen stehen vor ihrem Bezugswort.
Ausnahmen: dem Lehrer gegenüber (älter)  gegenüber dem Lehrer
(jünger)

2. Präpositionen sind kurz. Tendenz zur Verkürzung: anstatt  statt.

3. Präpositionen regieren die Kasusformen: den Dativ und/oder den


Akkusativ, in einer Frühphase aber eher den Genitiv.
Fast alle einfachen Präpositionen  Dativ, Akkusativ
Fast alle komplexen Präpositionen
und präpositionsartige Wortverbindungen  Genitiv
ABER! Der Genitiv wird langsam abgebaut!
z.B. wegen des Geldes (älter) <--> wegen dem Geld (jünger)
4. Prototypische Präpositionen werden klein- und zusammengeschrieben:
z.B. an Stelle (älter)  anstelle (jünger).
Stellung und syntaktische Funktion der Präpositionen
Präpositionen bilden allein kein Satzglied, sondern fordern immer eine
Ergänzung. Im Normalfall ist die Ergänzung eine Nominalphrase und steht in
einem bestimmten Kasus, der von der Präposition regiert wird.
a) Nominalphrase (Kern Substantiv): an der Wand hängen,
mit den Kindern leben,
bei den Eltern wohnen;
b) Nominalphrase (Kern Pronomen): bei ihnen wohnen,
für jemanden sorgen;
c) Adjektivphrase (Kern Adjektiv): für gut halten;
d) Adverbphrase (Kern Adverb): nach hinten gehen,
seit gestern.
e) Präpositionalphrase (Verbindung): Der Nachbar tritt auf den Balkon.
Bei diesem gebundenen Gebrauch verliert die Pärposition ihre eigentliche
Bedeutung und kann nicht mehr mit einer anderen ausgetauscht werden.
Beispiele: seine Hoffnung auf ein Wiedersehen, sich um ihr Gepäck kümmern,
die Machine setzt sich in Gang usw.
 Diese Präpositionen nennt man neutrale (oder leere) Präpositionen!

Bedeutung und Funktion der Präpositionen


- Präpositionen stellen spezifische Verhältnisse zwischen
Gegenständen/Personen bzw. Sachverhalten her.
- Präpositionen mit Dativ bzw. Akkusativ verdeutlichen häufig räumliche (z.B.
ihr Haus in München) und zeitliche (das Fest am Wochenende) Verhältnisse.
- Eine Reihe historisch jüngerer Präpositionen (viele von ihnen mit Genitiv)
stellen kausale (wegen), konzessive (trotz), modale (mit Zuneigung) u.a.
Verhältnisse dar  die Hauptkategorien sind danach: lokale, temporale,
modale, kausale und neutrale (leere) Präpositionen  die meisten zeigen
mehrere Verhältnisse.
Beispiele:
in: in den Wald (lokal), in drei Wochen (temporal), in roter Farbe (modal),
sich in jemanden verlieben (neutral).
nach: nach der Kreuzung (lokal), nach dem Essen (temporal), Bedürfnis
nach Nähe (neutral).
vor: vor dem Kino (lokal), vor zwei Wochen (temporal), vor Freude weinen
(kausal), Angst vor Anstechung (neutral).

1. Lokale Präpositionen
Ab, an, auf, aus, außer(halb), bei, bis, durch, entlang, fern, gegen(über),
hinter, in , innerhalb, jenseits, längs, nach, nahe, neben, östlich, seitlich,
über, um, unter(halb), von, zu, zwischen usw.
Beispiele: Das Buch liegt auf dem Tisch.
Er schläft unter freiem Himmel.
! Wechselpräpositionen
Lagebezeichnung (D) oder Richtungsbezeichnung (A).
z.B. liegen - etwas/jemand wo stellen – etwas wohin

WICHTIG! Die Präposition zu zieht nach sich den Dativ, trotz direktionaler
Bedeutung: Er geht zu ihnen (D).

WICHTIG! Verben mit Doppelmöglichkeit können mit beiden Präpositionen


stehen:
Beispiele: Er trug alle Ausgaben in der/in die Rechnung ein.
Der alte Mann lehnte sich an der/an die Wand an.
 die obrigen Verben nennt man Wechselverben.

Die Präposition bei hat in der Standardsprache nur eine lokale Bedeutung,
ABER in dem 19. Jahrhundert gab es auch eine direktionale, die heute nur
in festen Wendungen da ist: z.B. Butter bei die Fische tun.
2. Temporale Präpositionen (Zeitpunkt, Dauer)
ab, an, auf, aus, außerhalb, bei, binnen, bis, für, gegen, in, innerhalb, mit,
nach, seit, über, um, unter, von, während, vor, zu, zwischen.
Beispiele: Sie kommt in drei Tagen.
Sie fährt gegen Abend los.

3. Modale Präpositionen (Art und Weise)


abzüglich, anstelle, auf, aus, ausschließlich, außer, bei, bis, an, bis auf,
bis zu, einschließlich, entgegen, für, gegen, gegenüber, in, mit, ohne, samt,
anstatt, unter, von, wider, zu, zuzüglich.
Beispiele: Der Ring ist aus Gold.
Sie läuft diese Strecke ohne Ermüdung.
Otto handelt der Abmachung zuwider.
4. Kausale Präpositionen (Grund, Anlass, Einräumung,
Einschränkung, Zweck)
angesichts, anläßlich, auf, aus, bei, betreffs, bezüglich, dank, durch, für,
gemäß, halber, infolge, kraft, laut, mangels, mit, nach, ob, seitens, trotz,
über, um, ungeachtet, unter, vermöge, von, vor, wegen, zu, zufolge, zuliebe,
zwecks.
Beispiele: Trotz des Regens ging sie aus dem Haus.
Das Kind konnte vor Aufregung kaum sprechen.
Durch das Feuer wurde alles zerstört.

Im weiteren Sinn kausal sind die Präpositionen dank und laut.


Beispiele: dank seiner Hilfe, dank ihrer Mitarbeit (positive Gründe)
dank ihrer Fehler (negative Gründe)
laut seinen Äßerungen (etwas Gesprochenes)
laut Vorschrift (etwas Geschriebenes).
5. Neutrale Präpositionen
Fast alle einfachen Präpositionen können von einem Verb, einem Substantiv
oder einem Adjektiv gefordert werden und entfalten dabei nicht ihre
eigentliche Bedeutung, d.h. Sie sind bedeutungsleer.
Beispiele: - für Verb: achten auf, lachen über, leiden unter, erschrecken vor,
sich verlieben in, rechnen mit usw.
- für Substantiv: Hoffnung auf, Achtung vor, Garantie für usw.
- für Adjektiv: arm an, stolz auf, fähig zu, froh über.
- in Funtionsverbgefügen: in Betrieb nehmen, zur Anwendung kommen.

Kasusgebrauch
Präposition + Nominalgruppe  Kasusrektion
Dativ: Sie kommt mit dem Fahrrad.
Akkusativ: Sie kommt ohne das Fahrrad.
Genitiv: Statt des Fahrrads nimmt sie das Auto.
- Einige Präpositionen regieren einen Kasus, andere zwei,
und die Präposition entlang kann sogar alle drei Kasusfomen
regieren.

- Manche Präpositionen schwanken in ihrer Rektion, ohne dass


dies Einfluss auf ihre Bedeutung hätte. Hier sprechen wir von
Nebenkasus.
Beispiele: wegen des Geldes (G) <--> wegen dem Geld (D)
ab erstem Mai (D) <--> ab ersten Mai (Akk.)

Der Genitiv gilt als eher schriftsprachlich und stilistisch höher


stehend.
- In festen Wortverbindungen (die noch aus der Zeit der
Artikellosigkeit stammen) lässt sich der Kasus manchmal nicht
erkennen: zu Fuß, zu Gast, bei Verstand, auf See, gegen Morgen,
von Mensch zu Mensch.
 durch ein Adjektiv erweitert wird der Kasus sichtbar:
gegen frühen Morgen, bei vollem Verstand, mit sichtlichem
Genus.

Präpositionen mit dem G, D und Akk.!


- Die Präposition entlang regiert in Prästellung den D und G, in
Poststellung den Akkusativ!
Beispiele: Entlang des Wegs/dem Weg wuchs kein Gras.
(G) (D)
Sie lief den ganzen Weg entlang. (Akk.)
Nach der Präposition plus können sogar alle vier Kasusformen folgen; der
Genitiv erscheint am seltesten.
Beispiele: plus einem Erwachsenen (D)
plus einen Erwachsenen (Akk)
plus eines Erwachsenen (G)
Folgt der Nominativ, so handelt es sich bei plus um eine
Konjunktion: Drei Kinder plus ein Erwachsener gingen ins Kino.

Besonderheiten im Kasusgebrauch
Das Wort bis ist ein Grenzgänger zwischen Präposition, Konjunktion und
Gradpartikel. Es regiert keinen Kasus, wenn es zwischen 2 Größen steht und
eine Spanne ausdrückt.  bis ähnelt hier einer Konjunktion und ist mit und
bzw. oder austauschbar.
Beispiele: Sie rechnet mit drei bis fünf Gästen.
Deutsche Dichter des 10. bis 15. Jahrhunderts.
- Wenn 2 Präpositionen kombiniert werden, bestimmt die letzte Präposition
den Kasus: bis an das Ende der Welt, bis zum Eingang, bis jenseits des Parks.
Akk. D. G.

- Manchmal werden 2 Präpositionen unterschiedlicher Kasusrektion


koordiniert. Auch in diesem Fall bestimmt die letzte Präposition den Kasus.
Beispiel: Übersetzungen aus der und in die portugiesische Sprache.
(1. Präp.) (2. Präp.+ Kasus)

- Die Präpositionen ab und vor regieren den Dativ


Beispiel: ab/vor dem nächsten Sonntag; ab/vor diesem Absatz.
! ABER: wenn die Präposition keinen Begleiter hat, dann wird bei temporaler
Bedeutung auch der Akkusativ verwendet.
Beispiel: Ab nächsten (m) Sonntag fahren die Busse zweimal pro Tag.
Vor nächsten (m) Montag werden wir nicht fertig sein können.
- Viele Präpositionen, die regulär den Genitiv verlangen,
Werden mit Dativ verwendet, wenn die Genitiv-Form nicht
eindeutig Genug durch ein nomenbegleitendes Pronomen
oder ein Attributives Adjektiv markiert würde.
Beispiel: Trotz des Todesfalls geöffnet!
Aber: Trotz Todesfall geöffnet! Trotz Todesfalls geöffnet!
(D) (G)
Plural: Trotz Todesfällen geöffnet! (D)
Trotz mehrerer Todesfälle geöffnet! (G)
Grundlagen der Theorie
über die Morphologie

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Morphologie
 I. Wortbildungsmorphologie
 II. Flexionsmorphologie
Flexion Wortbildung
Bildung der Wortformen Komposition: Bildung eines Worts aus
eines Worts (aus einer zwei (oder mehr) vorhandenen
Wurzel oder einem Stamm) Stämmen/Wurzeln
Derivation: Bildung eines Worts aus
einem vorhandenen Stamm und einem
oder mehr Derivationsaffixen
Konversion: ‘Implizite Derivation‘ –
z.B. essen  das Essen
I. Wortbildungsmorphologie
1. Definition
 Die Morphologie ist jene Ebene der Sprache, auf der die kleinsten
bedeutungstragenden Elemente der Sprache vereinigt sind, die sich zu
Wörtern und zu Wortkomplexen verbinden. Die Grundelemente der
Morphologie sind die Morpheme bzw. Morphe. (Der Begriff „Morph“ wird
verwendet, wenn das morphologische Element unklassifiziert ist bzw. wenn
man einen neutralen Oberbegriff verwenden will.)
 Die Morphologie als Zweig der Linguistik behandelt die Formen und Regeln
von
· Flexion (Deklination, Konjugation, Komparation) und
· Wortbildung (Derivation, Komposition)
 Die morphologische Analyse zielt auf die Beschreibung
 (1) der (Morpheme) Bausteine des Sprachsystems einer konkreten Sprache
 (2) der Regularitäten der Flexion (sofern vorhanden)
 (3) der Regularitäten der Wortbildung innerhalb einer Sprache durch
Feststellung von Basiselementen, der Kombinationsprinzipien und der
Semantik von Wortbildungsprodukten
 (4) der Wortklassen einer Sprache
 (5) der grammatischen Kategorien wie Tempus, Numerus, Aspekt usw. und
deren sprachlichen Formelemente der Sprache.
2. Morphemdefinition
 Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit
einer Sprache, die nicht weiter in kleinere
bedeutungstragende Einheiten zerlegt werden kann, ohne
daß die Bedeutung dieser Einheit zerstört wird.

 Diese kleinsten bedeutungstragenden Einheiten sind sehr oft


kleiner als Wörter, d.h. viele Wörter bestehen selbst noch
aus der kleineren Einheit Morphem. Vom Standpunkt der
strukturalistischen Analyse einer Sprache aus ist das Wort
also eine SEKUNDÄRE EINHEIT. Zugleich bestehen viele
Wörter nur aus einem Morphem (Auto, Bahn, Bus usw.), die
aber zu größeren Einheiten kombiniert werden können. Die
Wörter Donau / Dampf/ Schiff/ Kapitän / Uniform sind
sowohl Wörter als auch Morpheme.
3. Die Analyseprinzipien der Morphologie
 3.1. GRUNDLAGEN DER MORPHOLOGISCHEN ANALYSE
 Die Morphologie verwendet wie die Phonologie die Methode des
Strukturalismus. Diese kennt zwei Grundoperationen:
1.Segmentierung und 2. Klassifikation
 Durch die Segmentierung wird eine komplexe sprachliche Einheit in ihre
Bestandteile zerlegt. Die durch die Segmentierung gewonnenen Einheiten
werden anschließend klassifiziert, d.h. in eine bestimmte Klasse von
Einheiten mit gemeinsamen Eigenschaften eingeordnet.

z.B. Sonnenschein: Sonne + n + schein


Klassenleiter: Klasse + n + leiter

So entstehen die Kategorien:


 Grundwort: Schein, Leiter
Bestimmungswort: Sonne, Klasse
 Fugenelement: -n
 3.2. KRITERIEN ZUR ANALYSE MORPHOLOGISCHER STRUKTUREN
Morphologische Strukturen können nach vier Kriterien analysiert
werden:
1. Kriterium: Nach dem VERHÄLTNIS VON FORM UND INHALT des
jeweiligen MORPHEMS:
Bei Analysen nach diesem Kriterium werden die Morpheme als solche
festgestellt und auch, ob das Morphem VERSCHIEDENE FORMEN hat
(ALLOMORPHE) bzw. ob das Morphem auf mehrere Teile aufgeteilt ist
(DISKONTINUIERLICHE MORPHEME) oder nicht oder ob es sich um sog.
Sonderformen (SUBSTITUTIVE MORPHEME) handelt.
2. Kriterium: Nach der Fähigkeit des Morphems ALLEIN EIN WORT
BILDEN ZU KÖNNEN: (Freie vs. gebundene Morpheme)
3. Kriterium: Nach der FUNKTION des Morphems bei der BILDUNG
VON WÖRTERN: (Kernmorphem vs. Affix)
4. Kriterium: Nach der GRUNDBEDEUTUNG des Morphems:
(Lexikalische vs. grammatische Morpheme)
1. Kriterium: Die Analyse von Morphemen nach dem
VERHÄLTNIS VON FORM UND INHALT des jeweiligen MORPHEMS:
(1) REGEL (1): AUFTEILUNG DES TEXTES IN SYNTAGMEN
Zuerst wird der Text in Syntagmen (Wortgruppen) aufgeteilt. Wortgruppen, die
demselben Paradigma angehören und kleinstmögliche Unterschiede aufweisen,
werden gegenübergestellt (MINIMALPAARBILDUNG).
z.B. Die Flecken der Katze sind sehr schön.
Die Flecken + der Katze + sind + sehr schön.
Minimalpaare: die Flecken, der Katze, usw.
(2) REGEL (2): SEGMENTIERUNG DER MINIMALPAARE NACH DEM GRUNDPRINZIP
DER MORPHOLOGISCHEN SEGMENTIERUNG
Beispiel: Die folgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt aus dem
Substantivparadigma. Gezeigt wird die Flexion des Substantivs „Staat“ in den
verschiedenen Kasusformen: Nominativ (der) Staat (die) Staaten
Akkusativ (den) Staat (die) Staaten
Dativ (dem) Staat (der) Staaten
Genitiv (des) Staates (der) Staaten
(3) REGEL (3): ALLOMORPHE: Mehrere Formen eines Morphems - Eine
Bedeutung

Ein Morphem kann in verschiedenen Formen auftreten, die alle dieselbe


Bedeutung haben (synonym sind). Ein Inhalt wird also durch unterschiedliche
Formen ausgedrückt. Diese Formen ein und desselben Morphems nennt man
ALLOMORPHE.
 Beispiel: Die Pluralmorpheme des Substantivs im Deutschen
Singular: Kind, Schaf, Bett, Auto usw.
Plural: Kind-er, Schaf-e, Bett-en, Auto-s
 Die Morpheme /er/, /e/, /en/, /s/ haben eine Bedeutung „PLURAL“; sie
sind ALLOMORPHE DES PLURAL-MORPHEMS.
(4)REGEL (4): HOMONYME MORPHEME: Ein Morphem – Mehrere
Bedeutungen

Hier handelt es sich um den umgekehrten Fall zur Regel 3: Eine FORM kann
mehrere Bedeutungen in sich tragen. Diese MEHRDEUTIGEN FORMEN nennt man
HOMONYME MORPHEME.
Beispiele: Das Konjugationsmorphem des Verbs im Deutschen
(ich) lieb-t-e: {e1} = 1.P.Sg.
(er) lieb-t-e: {e2} = 3.P.Sg.
lieb-e: {e3} = Konjunktiv Sg.

{e1}, {e2} und {e3} haben VERSCHIEDENE BEDEUTUNGEN, aber nur eine FORM.
Sie sind HOMONYME MORPHEME.
(5) REGEL (5): DISKONTINUIERLICHE MORPHEME:
Ein Morphem besteht aus mehreren Teilen, die
UNTERBROCHEN sind und zusammen die Bedeutung
realisieren.
Beide Morphe bilden zusammen ein Morphem, wenn sie
BEIDE ZUSAMMEN die gleiche Bedeutung tragen.
 Beispiele: Das Morphem {ge-...-t} zur Bildung des
Partizip II von Verben im Deutschen:
sagen  {ge-}sag{-t}, spielen  {ge-}spiel{-t}.
(6)REGEL (6): SUBSTITUTIVE bzw. ERSETZENDE
MORPHEME:

Ein ersetzendes oder substitutives Morphem kann angenommen


werden, wenn
(a) das ersetzende Element der ALLEINIGE TRÄGER der Bedeutung ist;
(b) gewisse phonologische oder morphologische Regularitäten
vorhanden sind.
Beispiele:
Substitutive Morpheme treten im Deutschen bei der Bildung des
Präteritums der unregelmäßiger Verben auf:
 tragen  tr{u}g; schlagen  schl{u}g; geben  g{a}b;
 heben  h{o}b; schmeißen  schm{i}ss; brechen  br{a}ch usw.

Auch im Imperativparadigma kommen substitutive Morpheme vor:


z.B. werfen  w{i}rf; geben  g{i}b; fressen  fr{i}ss.
2. Kriterium: Die Analyse von Morphemen nach der Fähigkeit
des Morphems ALLEIN EIN WORT BILDEN ZU KÖNNEN:
(1) REGEL (1): Freie und gebundene Morpheme:

 Definition: FREIE MORPHEME können allein ein Wort bilden.


Sie können isoliert stehen und sind dadurch zugleich ein
Wort.
GEBUNDENE MORPHEME können nur in Verbindung mit
anderen Morphemen als Wort auftreten.
 Beispiele:
 Freie Morpheme: (der) Lauf, da, dort, warum, denn, bin, du,
sie oft, usw.
 Gebundene Morpheme: sie kauf-t, die Wicht-ig-keit, ver-geb-
lich, usw.
3. Kriterium: Die Analyse von Morphemen nach der
FUNKTION des Morphems bei der BILDUNG VON WÖRTERN:
(1) REGEL (1): KERNMORPHEME UND AFFIXE:
Definition: KERNMORPHEME bilden die Basis (den Kern) eines
Wortes. AFFIXE modifizieren das Wort hinsichtlich
grammatischer Merkmale (Genus, Numerus, Kasus, Tempus,
Modus, Genus des Verbs, Komparation) oder indem sie das Wort
in eine andere Wortklasse überführen. Ein paralleler Begriff
für Kernmorphem ist „Stamm(morphem)“.
Je nachdem, an welcher Stelle das Affix mit dem
Kernmorphem verbunden wird, lassen sich verschiedene
Affixtypen unterscheiden:
(a) PRÄFIXE: Sie stehen VOR dem Kernmorphem: Andacht,
beachten, her-geben, Da-sein, Ein-zug, usw.
(b) SUFFIXE: Sie stehen NACH dem Kernmorphem: Läuf-er,
lächer-lich, schlag-en, lös-bar, größ-t-e usw. Im Deutschen gibt
es nach Hoeppner (1980) 73 Suffixe.
 (c) ZIRKUMFIXE: Sie schließen das Kernmorhem ein: ge-
mach-t, ge-schlag-en
 (d) INFIXE: Sie werden in das Kermorphem oder zwischen
Kernmorphemen eingefügt: g-i-ng, b-o-t, Feiertagsruhe,
Mausefalle usw.

Von diesen Affixen sind die Suffixe bei weitem die häufigsten -
 die Turksprachen (Türkisch, Asseri usw.) kennen keine
anderen.

Sehr häufig sind auch die Präfixe, recht selten hingegen die
Zirkumfixe. Infixe spielen in vielen südostasiatischen
Sprachen eine wichtige Rolle.
4. Kriterium: Die Analyse von Morphemen nach der GRUNDBEDEUTUNG
des Morphems:
(1) REGEL (1): LEXIKALISCHE VS. GRAMMATISCHE MORPHEME:
Definition:
LEXIKALISCHE MORPHEME sind durch eine klar angebbare Bedeutung
gekennzeichnet, die auf außersprachliche Inhalte verweist. Lexikalische
Morpheme haben 2 Hauptklassen nach der Klassifikation der Lexik:
 A: wortfähige Morpheme (bilden ein selbstständiges Wort)
 B: nicht wortfähige Morpheme (nur in Kombination mit anderen
Morphemen)
A: Wortfähige Morpheme haben 3 Klassen:
A1: Kernmorpheme (Stammmorpheme)  sind wortfähig, können jedoch
mit einem oder mehreren Flexionsmorphemen oder Derivationsmorphemen
verbunden werden: z. B. Holz – brett, holz-ig, ent-holz-en (K-K; K-D; D-K-F).
A2: Pronominalmorpheme: sind wortfähig, flektierbar, aber nicht
derivierbar: z.B. dies-e, sein-er, dein-en, usw.
A3: Partikelmorpheme: sind wortfähig, aber nicht flektierbar: z.B.
Präpositionen, Adverbien, Konjunktionen und Interjektionen (bei, oben, und,
pfui).
Die allermeisten Kernmorpheme bilden eine offene Klasse, d.h.,
es können und werden jederzeit neue lexikalische Morpheme
gebildet.
Beispiele: geh-, steh-, Haus, Häus-, fleiß-, blau, warm usw.
B: Nicht wortfähige Morpheme haben 4 Klassen:
B1: Nicht wortfähige Kernmorpheme: z.B. Les- in Les-er; -stalt- in ver-an-
stalt-en usw.
B2: Unikale Morpheme: haben für sich keine Bedeutung, erscheinen nur in
Verbindung mit einem bestimmten anderen Morphem  mit diesem bilden
sie einen neuen Kern und mit diesem sind sie nur derivierbar, flektierbar oder
kompositionsfähig:
z.B. Him- + -beere  Himbeere; Schorn- + - stein  Schornstein.
B3: Derivationsmorpheme: erscheinen immer nur in Verbindung mit einem
Kernmorphem: z.B.: ent-, ver-, -heit, -schaft, - er, - chen usw.
B4: Flexionsmorpheme: sie treten nur in Verbindung mit einem Kernmorphem
oder Pronominalmorphem auf. Sie sind nur für die grammatischen Funktionen
der flektierbaren Wörter verantwortlich.
 Nach der Klassifikation der Grammatik sind die nicht wortfähigen
Morpheme zugleich
GRAMMATISCHE MORPHEME, weil: sie sind durch eine relationale Bedeutung
gekennzeichnet, die erst dann realisiert wird, wenn das Morphem mit
lexikalischen oder anderen grammatischen Morphemen verbunden wird. Sie bilden
eine geschlossene Klasse, die nur sehr eingeschränkt erweiterbar ist. Zu den
grammatischen Morphemen werden gezählt:
a) FLEXIONSMORPHEME: Sie zeigen die grammatischen Kategorien des Substantivs,
Adjektivs, Verbs und der Pronomina an (Genus, Numerus, Kasus, Tempus usw.). Sie
nehmen im Wort, die ÄUßERSTE RECHTE POSITION ein, da sie immer nur NACH
dem Kern stehen.
Beispiele: sag-t-e, den Leute-n, die Masse-n usw.
b) DERIVATIONSMORPHEME: Sie führen sehr oft ein Wort in eine andere Wortklasse
über oder bilden innerhalb einer Wortklasse neue Wörter. Sie können als Präfixe
VOR EINEM KERN oder als SUFFIXE DANACH stehen.
Beispiele: ver-stehen, ab-lichten, heute  heut-ig-e, heiter  Heiter-keit,
an-geb-bar, usw.
Im Gegensatz zu den Flexionsmorphemen, die eine klar angebbare
grammatische Bedeutung haben, ist die Bedeutung von Derivationsmorpheme
oft sehr vage und schwer zu beschreiben. Es gibt wesentlich mehr
Derivationsmorpheme als Flexionsmorpheme.
Die Stelle der Morphologie
in der Sprachwissenschaft
(Linguistik)

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Teilgebiete der Sprachwissenschaft

 1. Phonologie: Theorie des Lautsystems einer


Sprache
 2. Morphologie: Theorie der internen Struktur der
Wörter
 3. Syntax: Theorie der internen Struktur der Sätze;
Satzlehre
 4. Semantik: Theorie der Bedeutung sprachlicher
Ausdrücke
 5. Pragmatik: Theorie des Gebrauchs sprachlicher
Ausdrücke
Hilfswissenschaften der Linguistik
 1. Phonetik: Laute, sprachliche Funktion
 2. Sprachphilosophie: Debatte, Interaktion
 3. Logik: Worstellung, Struktur
 4. Mathematik: Beschreibung von Konstituenten
 5. Informatik: Kode, Übersetzung
1. Phonetik und Phonologie
Unterschied!
Phonetik: beschäftigt sich mit der Rolle der Phonemen
Phonologie: betont sprachimmanente Eigenschaften von
Sprechlauten; z.B. Allophon
 Also!
 Die Phonetik ist die Theorie der Produktion, der Rezeption
und der akustischen Eigenschaften von menschlichen
(Sprach-)Lauten; physikalische Lautlehre
 Fragen der Phonetik: wo? (artikulatorische Phonetik), was
für ein? (akustische Phonetik), und wie? (auditive Phonetik)

 Die Phonologie beschäftigt sich mit den Varianten der


Realisierung eines Phonems : Allophon
 Beispiel: [ç] und [x] sind Allophone des Phonems [ch].
 Teilgebiete der Phonologie: Akzentologie, Tonologie,
Syllabologie, Rhytmologie (Metrik)
2. Syntax
2 Definitionen nach der Funktion!
a) Theorie der internen Struktur der Sätze; Satzlehre
b) Regeln einer Sprache zur Bildung von Sätzen

 Also nach a):


 Syntaktische Dependenz, Konstituenz und Valenz
- z.B. Zerlegung eines Syntagmas in unmittelbaren
Konstituenten: an / der / Ecke oder mit / unseren /
Freunden
- z.B. fakultativ gegen obligatorisch: sehr schönes Mädchen
* sehr Mädchen
2. Syntax
2 Definitionen nach der Funktion!
a) Theorie der internen Struktur der Sätze; Satzlehre
b) Regeln einer Sprache zur Bildung von Sätzen

 Also nach b):


- z.B. die Beschreibung von syntaktischen Kategorien und
Phrasenstrukturen: ein kleines Kind (NP), kennt Fritz (VP),
auf der grünen Wiese (PP)
- z.B. die Beschreibung von syntaktischen Funktionen,
Stellungsmuster und Stellungsfelder im Deutschen:
Stirnsatz, Kernsatz, Spannsatz
Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld

Das kleine Kind hat auf der grünen Wiese Äpfel gegessen, weil
er nichts anderes dabei hatte.
3. Semantik
Theorie der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke: beschreibt was Lexeme
bedeuten, was Syntagmen bedeuten.
- Grundbegriffe: Inhalt (worüber wir sprechen), Gestalt (welche Form die
Wörter haben) und Referenz (worauf sich diese Form bezieht)

4. Pragmatik
Theorie des Gebrauchs sprachlicher Ausdrücke: beschreibt die Bedeutung der
Lexeme oder Syntagmen in einer bestimmten Situation, also betont die
Kontextabhängigkeit der Bedeutungen
z.B. Ihr Hund läuft unserer Katze hinterher.
Ihr Köter läuft unserer Katze hinterher.
-- Semantik gegen Pragmatik: Hund und Köter sind Synonyme (Semantik), aber
in der gegebenen Situation bedeutet Köter etwas abwertendes und gefährliches
(Pragmatik).
z.B. Wenn du den Rasen mähst, bekommst du 20 Euro.
Wenn du den Rasen nicht mähst, bekommst du keine 20 Euro.
(die 2 Teilen der Sätze sind semantisch gleichwertig, aber paradigmatisch nicht).
5. Morphologie
 A) Theorie der internen Struktur der Wörter
 B) Die Lehre von den Formen der Wörter und der
Wortbildung:
- 2 Hauptbereiche:- Wortbildungsmorphologie
- Flexionsmorphologie
 C) Regeln einer Sprache zur Bildung von Wörter und
Wortformen

Grundbegriffe der Morphologie:


1. Wort: durch Muttersprachler intuitiv erkennbare
Basiseinheit des Lexikons
2. Wortart: Verb, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Artikel,
Adverb, Präposition, Konjunktion, Partikel
5. Morphologie
 Minimale und komplexe morphologische Einheiten:
Freies Morphem, gebundenes Morphem, lexikalisches Morphem,
grammatisches Morphem, Flexionsmorphem, Derivationsmorphem, Stamm,
Komposition, Fugenelement, Produktivität, Deklination, Konjugation,
Komparation, usw.
- 2 Hauptbereiche sind wichtig!!:
- Wortbildungsmorphologie
- Flexionsmorphologie

Die morphologische Sprachtypologie


Synthese == Analyse
- Je mehr Morphologie, desto synthetischer
- Je mehr Syntax, desto analytischer
- Syntetischer als Deutsch: Türkisch, Latein, Rumänisch, Ungarisch
- Weniger syntetisch: skandinavische Sprachen, Englisch
Sprachtypen nach Humboldt
1) flektierender Typus
(Deutsch, Griechisch, Latein)
2) isolierender Typus
(Chinesisch, partiell auch Englisch)
3) agglutinierender Typus
(z.B. Ungarisch, Türkisch, Japanisch)
4) klassifizierender Typus
(z.B. Bantusprachen Afrikas)
5) inkorporierender Typus
(z.B. nordamerikanische Indianersprachen, Grön-
ländisch)
Bsp. für agglutinierende Wortbildung
Aus dem Türkischen: evimde („in meinem Haus“):
Ev - im - de
Haus mein in
Ungarisch: társaságomban („in meiner Gesellschaft“):
társ(a) - ság - om - ban
Gesell(e) schaft Poss.pron. Ortsbestimmung
1. Person (meiner) (in)
Der Artikel

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Artikelwörter
Der Artikel:
 mit einem anderen Begriff Geschlechtswort.
 ist Begleiter des Nomens (Substantivs)
 stimmt mit ihm in Geschlecht, Zahl und Fall überein.
Beispiele: Hilda biss ein einen grünen Apfel.
Maskulin/Sg./Akk.
Auf der Wiese stand eine große Eiche.
Feminin /Sg./N.
Die Kinder spielten mit den neuen Bällen.
Maskulin/Pl./D.
Er lässt das Boot zu Wasser.
Neutrum/Sg./Akk.
Es gibt 2 Hauptformen von Artikelwörter:
1. Der bestimmte Artikel: der/die/das
- zeigt an, dass das nachfolgende Hauptwort dem
Leser/Gesprächspartner etwas Bekanntes oder bereits vorher
Erwähntes bezeichnet.
Beispiele: Das neue Auto ist sehr schön.
Die Sonne scheint.
Der Hahn kräht.

2. Der unbestimmte Artikel: ein/eine/ein


- weist auf ein Ding oder Wesen aus einer Gruppe hin, ohne dass dieses
näher gekennzeichnet wird.
Beispiele: Ich erschrak, als ein (irgendein) Auto vorüberfuhr.
Er kaufte eine (irgendeine) Flasche Milch.
Auf der Straße saß ein (irgendein) Hund.
Die Formen des Artikels in der traditionellen Tabelle
Bestimmter Singular Plural
Artikel
M F N M/F/N
N der die das die
G des der des der
D dem der dem den
Akk. den die das die

Unbestimmter Singular Plural


Artikel
M F N M/F/N
N ein eine ein die
G eines einer eines der
D einem einer einem den
Akk. einen eine ein die
- Der bestimmte Artikel kann auch mit einer Präposition
(Verhältniswort) verschmelzen  Formen der deutschen
Schriftsprache:

an + dem : am Wochenende
an + das : ans Ufer schwimmen
auf + das : aufs Gerüst klettern
bei + dem : beim Skifahren
in + dem : im Sitzen schlafen
in + das : ins Schwimmbad gehen
von + dem : vom Vater geerbt
zu + dem : zum Weinen
zu + der : zur Warnung.
- Zwischen Artikelwort und Nomen (Substantiv) können
Attribute (Adjektive, Partizipien usw.) stehen.
Artikel + Attribut + Substantiv = Nominalgruppe
z.B.: eine kleine Nachtmusik
der legendäre kleine Mann

- Einige Artikelwörter werden in der Gegenwartsprache nicht


mehr oft verwendet: jener/jene oder Formen mit
manch/solch.
- Dieser/diese wird in der Umgangssprache oft mit stark
betonten der/die oder der/die … da (dort) ersetzt  klingt
manchmal unhöflich:
Den (Gefangenen) da sollt ihr nicht wieder einsperren.
Schau mal die (Frau) da drüben am Tisch!

- Die Formen jeglicher/etliche verwendet man nicht mehr!


Der Gebrauch des Artikels

1. Den unbestimmten Artikel verwendet man für ein Substantiv,


mit dem man auf etwas hinweist, das bisher noch nicht genannt
oder bestimmt wurde.
Beispiel: Ich habe mir einen Computer gekauft.

2. Wird weiter über diesen Computer gesprochen  wird er als


bestimmt gelten, und der bestimmte Artikel wird verwendet.
Der bestimmte Artikel wird oft auch dann verwendet, wenn das
Substantiv auf etwas verweist, was als bekannt vorausgesetzt
oder aus dem Zusammenhang geschlossen werden kann.
Beispiel: Der amerikanische Präsident war gestern in Deutschland.
Der Krankenwagen war in zehn Minuten zur Stelle.
(Der Artikel wird hier für ein Substantiv benutzt, das aus einer
Gruppe von Gegenständen oder Wesen eines heraushebt).
3. Der Artikel kann aber gebraucht werden, um alle Exemplare
einer Art oder Gattung zu bezeichnen.

Beispiel: Ein/Das Auto ist ein Fahrzeug.

Die Wale gehören zu den Säugetieren.


REGELN
I. Nullartikel (Ø)
- Substantive werden häufig ohne Artikel verwendet, aus
folgenden Gründen:
1. Für den unbestimmten Artikel gibt es keine Pluralform.
Beispiel: Vor dem Haus steht ein Baum. 
 Vor dem Haus stehen Ø Bäume.

2. Der unbsatimmte Artikel fehlt auch vor Substantive, die


etwas bezeichnen, was man nicht zählen kann, wie z.B. Stoffe,
Gefühle, Zustände.
Beispiele: Durch die Flut gelangte Ø Wasser in den Tank.
Ø Traurigkeit ist keine Lösung des Problems.
3. In vielen festen Redewendungen, vor allem in Wortpaaren, die
mit „und“ oder einer Präposition verbunden sind, kann der
Artikel weggelassen werden.
Beispiele: Sie riskierte Ø Kopf und Kragen dabei.
Er ist von Ø Kopf bis Ø Fuß neu eingekleidet.

4. Personennamen, wenn sie nicht noch näher bestimmt werden,


stehen meist ohne Artikelwort.
Beispiel: Ø Andreas kommt immer zu spät.
! Ausnahme: Der ständig faule Andreas geht mir auf die Nerven.
5. Auch geografische Eigennnamen werden zum Teil, wenn nicht
näher bestimmt, ohne Artikel gebraucht (vor allem Länder).
Beispiele: Ø Großbritannien gehört zur NATO.
Ø Paris ist die Hauptstadt von Frankreich.

! 6. Berge und Flüsse stehen immer, Landschaften manchmal mit


dem Artikel.
Beispiele: Die Zugspitze ist der höchste Berg Deutschlands.
Die Donau hat zur Zeit Hochwasser.
Wir machen einen Ausflug in das Elsass.
7. Nationen, Kontinente, Regionen haben meistens den Nullartikel. Der
bestimmte Artikel steht bei einigen Ländern, Regionen und Landschaften.
Beispiele: Ø Russland, Ø Deutschland, Ø Polen, Ø Spanien;
! aber: die Türkei, der Libanon, die Schweiz, der Vatikan, der
Iran, die Ukraine, die Normandie (Region von Frankreich).

8. Ortsnamen haben den Nullartikel.


Beispiele: Ich wohne in Ø Tübingen.
Ich fahre nach Ø Hamburg.

9. In hochdeutscher Sprechweise steht der Nullartikel bei Vornamen,


Familiennamen, bei Namen mit Titeln oder bei der Anrede.
Beispiele: Ø Max und Ø Moritz haben Fahrräder gestohlen.
Ich möchte mit Ø Herren Max Hahn sprechen.
10. Bei Berufen, Titeln, bei Religionen oder gesellschaftlicher
Zugehörigkeit steht der Nullartikel.
Beispiele: Er ist Ø Katholik.
Sie ist Ø Lehrerin, ich bin Ø KFZ-Mechaniker.

11. Buchtiteln, Schauspielerrollen und Kunstwerken  wenn


ein Name gemeint ist, Tendenz zum Nullartikel.
Beispiele: Als Ø Leporello in Ø „Don Giovanni“ hatte er seinen
größten Erfolg.

12. Bei Markennamen (Produkte, Lebensmittel, Autos usw.)


steht der Nullartikel.
Beispiele: Seit wann trinkst du denn Ø Garrone?
Nehmen Sie Ø Landliebe-Joghurt, dann schmekt‘s!
13. Im Falle von Materialien verwendet Man den Nullartikel, wenn die
Beschaffenheit angegeben wird.
Beispiele:
Er hat Muskeln aus Ø Stahl, aber einen Kopf aus Ø Beton.
Der Kopf besteht aus Ø Knochen, Ø Fett, Ø Wasser und ein wenig
Geist.

14. Schulfächer und Studienfächer als Institution haben den Nullartikel.


Beispiele: Heute haben wir Ø Biologie und Ø Zeichnen gehabt.

15. Bei abstrakten Begriffen steht normalerweise der Nullartikel.


Beispiele: Ich habe mit dir sehr viel Ø Geduld.
Ø Intelligenz und Ø Urteilsfähigkeit kennzeichnen ihren Charakter.
16. Häufig wird auch der Knappheit des Ausdrucks wegen auf die
Verwendung des Artikels verzichtet, zum einen um Platz, zum
anderen um Geld zu sparen, wie z.B. bei Schlagzeilen, Anzeigen,
Telegrammen, Verbotsschildern usw.

Beispiele: Ø Umweltskandal in Ø Chemiefabrik (Zeitungstitel);


Suche Ø 2-Zimmer-Wohnung, möbliert (Anzeige);
Ø Durchfahrt verboten (Schild).
II. Der bestimmte Artikel

1. Die meisten geografischen Namen (Landschaften, Inseln,


Gebirge, Flüsse, Seen und Meere usw.) haben den bestimmten
Artikel.
Beispiele: die Bretagne, die Pfalz, der Schwarzwald, die
Nordsee, der Bosporus, der Everest, die Isar, der Rhein, der
Main, der Neckar, die Donau, die Moldau, die Weser, die Loire,
der Arno usw.

2. Wird ein Ortsname besonders chrakterisiert  bestimmter


Artikel
Beispiel: Der Roman spielt im Berlin der 20er-Jahre.
3. Bei Straßennamen wird in Sätzen normalerweise der
bestimmte Artikel verwendet.
Beispiel: Ich wohne in der Gartenstraße / in der Neckargasse.

4. Buchtiteln, Schauspielerollen, Kunstwerken  wenn etwas


identifiziert wird  bestimmter Artikel
Beispiele: Den neuen Eco habe ich nicht verstanden.
Ich habe zwei Theaterkarten für den „Faust“.

5. Bei Markennamen kann auch der bestimmte Artikel stehen,


wenn etwas identifiziert wird:
Beispiel: Der Mercedes fuhr sehr schnell.
oder wenn der Typ, die Gesamtklasse gemeint ist.
Beispiel: Der Mercedes ist eine Klasse für sich.
6. Zeitungen und Zeitschriften haben meistens den bestimmten
Artikel.
Beispiele: der Spiegel, die FAZ, die TAZ, die Bild.

7. Bei Zeitangaben verwendet man den bestimmten Artikel.


Beispiele: Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.
Am Montag wird oft schlampig gearbeitet.

8. Bei Materialien verwendet man den bestimmten Artikel, wenn


ein Stoff identifiziert wird, oder als eine Gesamtmenge gemeint
ist.
Beispiele: Leute, das Wasser wird knapp.
Das Papier, was wir noch haben, ist nass geworden.
9. Bei abstrakten Begriffen, bei Generalisierung oder Individualisierung steht
der bestimmte Artikel.
Beispiel: Die Wahrheit macht den Menschen frei.
Langsam verlässt mich die Geduld.

10. Bei Quantitäten kann man mit pro, je oder mit dem bestimten Artikel
formulieren.
Beispiele: Das macht fünf Euro die/je/pro Flasche.
Die Zwiebeln kosten 1 Euro das Kilo.
Bio-Milch kostet mindestens 2 Euro der Liter.

11. Schulfächer. Wenn die Tätigkeit gemeint ist, beim nominalisierten


Infinitiv und bei Wissenschaften  bestimmter Artikel.
Beispiele: Die Positivisten betrachten die Geschichte als eine wertvolle
Wissenschaft.
III. Der unbestimmte Artikel

1. Bei Straßennamen: wenn unklar ist, ob eine bestimmte Straße


existiert  unbestimmter Artikel.
Beispiel: Gibt es in Hamburg eine Hafenstraße?

2. Personennamen: wenn mit dem Namen eine typische


Klassifizierung gemeint ist  unbestimmter Artikel möglich.
Beispiele: Mit einem Fritz Müller im Tor werden wir das Spiel
sicher verlieren.
Ein Max Hahn versteht etwas von Eiern.
3. Bei Berufen: bei genauerer Erläuterung durch Attribute kann
der unbestimmte Artikel stehen.
Beispiele: Er ist ein überzeugter Christ.
Der Doktor Müller ist ein guter Arzt.

4. Buchtiteln, Kunstwerken: wenn etwas klassifiziert wird 


Tendenz zum unbestimmten Artikel.
Beispiel: Ein Van Gogh ist heute kaum noch zu bezahlen.
Vorgestern spielte er einen hundmiserablen Hamlet.

5. Markennamen: wenn etwas Naues auftaucht  unbestimmter


Artikel.
Beispiele: Plötzlich tauchte aus dem Nebel ein Mercedes auf.
Ich kaufe mir nie wieder einen VW.
6. Materialien: wenn eine Klasse, ein Typ gemeint ist 
unbestimmter Artikel.
Beispiel: Das ist ein Wein der Superklasse.

7. Wird ein abstrakter Begriff näher chrakterisiert, kann der


unbestimmte Artikel stehen.
Beispiel: Ich habe einen Riesenhunger.

8. Schulfächer: bei besonderen Charakterisierungen ist der


unbestimmte Artikel möglich.
Beispiel: Wir brauchen eine neue Ethik der Naturwissenschaften.
Adjektive und Adverbien

VL Morphologie
Wintersemester 2021-2022
Lehrverantwortlicher: Lekt. Dr. Széll Anita
Wortart Adjektiv
 Adjektive sind Wörter wie: schnell, staatlich, zweite,
wahrscheinlich.
 Flektiert: übernehmen sie Genus, Numerus und Kasus des
Nomens (Substantivs).
 Inflektiert: haben manche Adjektive eine Kurz- und eine
Langform zur Wahl: lang, lange, trüb, trübe.
Die Langform zeigt schon Tendenz zur Adverbialisierung.
 Viele Adjektive haben Komparationsformen: z.B. die
schöne Frau, die Komparativform: die schönere Frau,
Superlativform: die schönste Frau oder diese Frau ist am
schönsten!
Terminus Adjektiv

 Der Terminus Adjektiv bezieht sich auf die syntaktische


Funktion dieser Wortart; von den drei prototypischen
syntaktischen Funktionen wird damit allerdings nur die
erste fokussiert: sowohl die lateinische Bezeichnung
Adjektiv als auch die deutsche Bezeichnung Beiwort
legen die attributive Funktion als Kernaufgabe von
Adjektiven nahe.
 Zwei weitere Bezeichnungen - Eigenschaftswort und
Artwort- fokussieren auf die prototypische lexikalische
Leistung von Adjektiven.
 Ein dritter Typ von Bezeichnung - Wie-Wort- bezieht
sich auf eine im Deutschunterricht verbreitete
problematische Klassifikation(nach der Wortart-Frage).
Komparation

 Adjektive sind komparierbar. Komparierbarkeit ist


prototypisch für diese Wortart.
z. B: bei dem Adj. gut wird dabei zur Bildung von
Komparativ und Superlativ ein anderer Adjektivstamm
benutzt: besser, (am) besten-oder der beste. (In der
Morphologie nennt man das Suppletion!)
 Zudem sind viele einzelne Adjektive aus
semantischen Gründen nicht komparierbar: z.B
mündlich, täglich, vermutlich.
 Adjektive werden in drei prototypischen syntaktischen
Funktionen verwendet:
 1. attributiv zu einem Nomen
 2. prädikativ zu einem Kopulaverb
 3. adverbial
 Man kann die Adjektive auch nach semantischen
Kriterien klassifizieren:
 1. qualifizierende Adjektive: z.B. glücklich, nett
 2. relationale Adjektive: z.B. hoch, groß
 3. absolute Adjektive: z.B. grün, quadratisch, amerikanisch,
verheiratet (hier kann man nicht steigern! Es gibt z.B. so etwas
wie verheirateter oder amerikanischer nicht!)
Syntaktische Funktionen des Adjektivs

• Fünf syntaktische Funktionen:

 Attributive Funktion
 z.B. ein bunter Vogel, eine schöne Katze, ein starkes Pferd
 Prädikative Funktion
 z.B. Sie ist klug. Sie kommt mir depressiv vor.
 Adverbiale Funktion
 z.B. Sie läuft schnell. Er spricht laut.
 Sekundär attributiv
 z.B. Sie läuft ungewöhnlich schnell. Er spricht sehr laut.
 Sekundär prädikativ
 z.B. Paul isst zufrieden seine suppe. Paul isst die Sauce schaumig.
FLEXIONSFORMEN
 Adjektive werden je nach syntaktischem Kontext unterschiedlich flektiert:
stark, schwach oder gemischt.
 Adjektive vor einem Nomen ohne Artikel werden stark flektiert;
 z.B.: Hoher Beamter verurteilt!
 Adjektive nach einem bestimmten Artikel, vor einem Nomen werden
schwach flektiert.
 z.B.: Der arme Beamte!
 Adjektive nach einem unbestimmten Artikel, vor einem Nomen werden
gemischt flektiert.
 z.B.: Ein schlimmer Fall!
 Im Plural unterscheiden sich die Formen der gemischten und schwachen
Flexion nicht voneinander, sie stehen gemeinsam den Formen der starken
Flexion gegenüber.
 Bei den Singularformen ist im Nominativ die kürzere Form die schwache;
im Plural ist die längere Form.
 Im Singular dominieren die Flexionsformen -e(n). Die spezifischen
 Flexionsformen –er und -em sind verloren.
schwach und stark

 Offenbar wird mit der Metapher ¨stark¨ das Vorkommen von solchen
besonderen Formen, mit ¨schwach¨ ihr Fehlen bewertet.
 Auch bei den Nomen findet sich die Unterscheidung von starker (Berg,
Kind), schwacher (Mensch) und gemischter (Ende) Flexion.
 Nomen sind aber festgelegt auf eines dieser Flexionstyp, während Adjektive
sie je nach Kontext übernehmen. Das passiert wegen einer effizienten
Markierung von Genus, Numerus und Kasus: Wenn schon der Artikel den
Flexionszustand des Nomens zeigt, braucht das Adjektiv es nicht mehr zu
tun und umgekehrt.

 HINWEIS: Wenn im Dativ Singular, mehr als ein Adjektiv vor dem
Bezugsnomen steht und das erste von ihnen stark flektiert werden muss,
dann können die nachfolgenden stark oder schwach flektiert werden.
 Also wir können sagen: - mit lautem, grellem und unaufhörlichem Geschrei
 - mit lautem, grellem und unaufhörlichen Geschrei
 - mit lautem, grellen und unaufhörlichen Geschrei
 Ohne Artikel kommen im Singular Stoff-Bezeichnungen vor, die
überwiegend Maskulina oder Neutra in starker Nominalflexion sind:
Wasser, Metall, Holz, usw.
 Sie haben eine stark markierte Genitiv-Form mit -(e)s, daher kann das
Adjektiv sich diese Genitiv-Markierung sparen.
 Artikel kommen mit allen möglichen Nomen vor und erhalten daher ihr
stark markiertes Genitiv-Singular -s; bei anderen Pronomina gibt es beide
Formen
 dieses/diesen, dieses/diesen Jahren aber nur dieses Studenten!!

 Warum werden bei schwacher Adjektivflexion überwiegend -e und


 -en gewählt?
 Diese sind die unspezifichsten silbigkeiterhaltenden Formen. Attributive
Adjektive sollen aus euphonischen Gründen silbige Flexionsformen
haben.
 z.B.: Der müd Hund - wird durch ein spontan produziertes Schwa ergänzt
zu Der müde Hund.
DIE FARBADJEKTIVE

 Einige der Farbadjektive bleiben unflektiert; darunter gibt es Adjektive wie


orange und ocker, die wortartkonzeptionelle Probleme bei der Flexion
bereiten.
 Adjektive wie lila oder rosa, die auf den Vokal -a enden, machen lautliche
Probleme.
 Umgangssprachlich werden diese Farbadjektive wie andere Adjektive
flektiert.
 Also: ein oranger Schuh
 eine lilane Mütze – bei lila wird ein Fugenelement -n eingefügt
 und bei orange wir können auch: ¨orangener Schuh¨ sagen.

 Wenn Bestimmungswörter in den Komposita erscheinen, sind die


Grundwörter normal flektierbar.
 z.B.: orangefarben, rosafarben oder auch rosarot – hier ist das
Grundwort die Grundfarbe ¨rosa¨ .
DIE UNFLEKTIERBAREN WORTARTEN

 Bei den unflektierbaren Wörter stehen für eine Wortart-


Klassifikation keine morphologischen Kennzeichen mehr zur
Verfügung. Man nutzt daher als Kriterium die unterschiedlichen
syntaktischen Funktionen und Vorkommens-Orte eines
unflektierbaren Wortes.
 Man kann über die folgenden Wortarten sprechen:
 - Adverbien
 -Präpositionen, die kasusregierend verwendet werden
 - Konjunktionen, die teilsatz-verbindend verwendet werden
- Der Rest als Sammelgruppe der Partikeln
Das Adverb
Der Terminus Adverb kommt vom lateinischen adverbium = das beim Verb
Stehende. Als deutschsprachiger Terminus wird oft Umstandswort
verwendet.
Die Kategorisierung ist problematisch, es wird in einem Satz bestimmt, ob
das Adverb tatsächlich als ein Adverb funktioniert…
z.B. Funktionen des Lexems nur:
 - nur als Teil einer Konjunktion
 Er hatte den Artikel zu Ende geschrieben, nur dass er vergessen hatte, ihn
zu speichern.
 - nur als Adverb (=Konjunktionaladverb)
 Er hatte den Artikel zu Ende geschrieben, nur hatte er vergessen / er
hatte nur vergessen ihn zu speichern.
 - nur als Partikel
 Er mag nur Äpfel.
Also: Das Lexem ¨nur¨ hat in allen Funktionen eine ähnliche Basisbedetung,
aber die syntaktische Rolle ist NICHT die gleiche.
Die Wortart ADVERB
 Adverbien können einfache Adverbien sein, wie: oft, gern;
aber in der Überzahl sind sie komplexe Wörter wie: möglicherweise, deshalb, wovon.
 Es gibt Wortbildungssuffixe, die speziell der Ableitung von Adverbien dienen wie:
schnellstens, erfreulicherweise.
 Adverbien charakterisieren situationsbezogene Vorfälle -hier, oft, immer-
und aussagenbezogene Vorfälle wie -sozusagen, vielleicht und gern.
 Viele von ihnen leisten textinterne Referenzen und spielen in einem Kontext eine
wichtige Rolle.
z. Beispiel:
1. als Konjunktionaladverbien (darüber, deshalb)
2. als Relativadverbien (wo, wonach)
3. als Exklamativadverbien (wie, womit)
4. als Interrogativadverbien (wie, weshalb)
5. als voraus- und zurückweisende Korrelate (so)
 Die deutsche Sprache unterscheidet sich von anderen europäischen Sprachen.
 Der Prädikat wird in Sprachen wie Englisch, Italienisch, Russisch überwiegend
durch Adverbien geleistet, die von Adjektiven abgeleitet sind.
 z.B. Im Englischen sagen wir: He came quickly. (nicht quick!)
 Im Deutschen: Er kam schnell. - durch Adjektive (und nicht *schnellig!)
Manchmal differenziert sich für den adverbialen Gebrauch eine andere
Bedeutung aus dem Kontext heraus, als für den attributiven und
prädikativen:
Wir sind natürlich müde. (=verständlicherweise/ selbstverständlich) -
Adverb
Er hat ein sehr natürliches Benehmen / Er ist sehr natürlich. -Adjektiv

 Mithilfe von Wortbildungsverfahren werden aus Adjektiven


 Adverbien abgeleitet.
 z.B.: sicher – sicherlich
und aus Adverbien Adjektive: gestern – gestrig, bald – baldig

 Für temporale Aussagen gibt es spezielle Adverbien wie:


jetzt, morgen, oft;
demgegenüber gibt es wenige Adjektive: täglich, baldig.
 Für modale Aussagen gibt es vorrangig Adjektive wie
schnell, leidenschaftlich usw. und nur weinge Adverbien,
z.B.: gern.
Die Struktur der Adverbien

 Morphologisch kann man zwischen komplexen Adverbien


wie deshalb, worauf, ansonsten und nicht-komplexen
Adverbien wie hier, wo, sonst unterscheiden.
 Unter den komplexen Adverbien gibt es zahlreiche, die aus
einer Präposition und einem weiteren Wort gebildet sind;
die Präpositionen steht dabei fast immer rechts wie bei
davor, weshalb, nur in wenigen Fällen linkswie bei
infolgedessen.
 Mann kann diese Gruppe der komplexen Adverbien daher
als Präpositionaladverbien bezeichnen.
Bedeutung der Adverbien

 Autonome Adverbien wie: montags, immer,


vielleicht, dummerweise, die ihre Bedeutung ganz
´aus eigener Kraft´ zur Verfügung stellen.
 Deiktische bzw. phorische Adverbien: deiktisch
bezeichnet man Adverbien, wie dort in dem Satz
Dort liegt es doch! (deiktisch bedeutet zeigen!)
 Semantisch neutrale Adverbien: : z. B : Sie hatte
sich nicht darauf vorbereitet. (hier in Satzglied-
Funktion).
Meine darauf nicht vorbereitete Tante weinte
heftig. (hier in attributiver Funktion)
Aussagenerweiternde Adverbien :

 lokal: recht, dort, worauf, oberhalb


 direktional: heim, wohin
 temporal: auf Zeitpunkt (eben), Zeitdauer (immer) und Häufigkeit
(montags, oft) bezogen
 kausal: vorsichthalber, warum, deshalb
 konzessiv: trotzdem
 konsekutiv: folglich, so (Er war bereits eingeschlafen, so müde war
er), demzufolge
 konditional: dann, ansonsten
 modal: auf Qualität bezogen(bestens, gern, so, bestenfalls), und auf
Quantität bezogen(größtenteils, haufenweise, höchstens)
Aussagekommentierende Adverbien
Drei Untergruppen:
 Mit dem Kommentar-Adverb keinesfalls wird der Sachverhaltsstatus der
Aussage angegeben: Er wird keinesfalls kommen.
 Mit Kommentar-Adverbien wie vielleicht, vermutlich wird die Gültigkeit
einer Aussage eingeschätzt: Vielleicht kennt sie die deutsche Sprache.
 Mit Kommentar-Adverbien wie leider werden Aussagen bewertet:
Leider habe ich keine gute Meinung von ihm.

Aussagengliedernde Adverbien:
• Auf die Reihenfolge bezogen: erstens, zweitens
z.B. Erstens glaube ich es dir nicht, zweitens solltest du darüber
nicht mal sprechen!
• Auf die Relevanz bezogen: übrigens
Übrigens bin ich mit dir einverstanden.
SYNTAKTISCHE FUNKTIONEN
DER ADVERBIEN (für die Morpho-Prüfung nicht!!!)
 Wir unterscheiden drei syntaktische Funktionen von Adverbien:
 Import-Funktion
 Konjunktionale Funktion
 Korrelat-Funktion

 Import-Funktion
 Adverbien bringen als Satzglieder zusätzliche Informationen ein:
 1. als autonome Adverbien aus eigener lexikalischer Kraft
 2. als deiktische bzw. phorische Adverbien unter Bezug auf den
 Situationskontext und den Textzusammenhang
 3. als interrogativ, exklamativ oder indefinit gebrauchte Adverbien mit der
 Markierung einer informationsoffenen Bedeutungseinheit
Konjunktionale Funktion

 Adverbien verbinden (Teil-)Sätze miteinander, und zwar in Form von


 Spezifizierter Nachbarschaft, von Verkettung und von Einschluss.
 Bei spezifizierter Nachbarschaft stehen zwei gleichrangige (Teil-)Sätze in einer Beziehung, die
unter anderem durch ein Adverb angezeigt ist.
 z.B.: Paula unterstützte Paul finanziell, zudem gab sie ihm von Zeit zu Zeit Beratung.

 Bei Verkettungen haben die beiden (Teil-)Sätze einen Satzteil gemeinsam. Das Adverb nimmt mi
folgenden (Teil-)Satz dieses gemeinsame Element aus dem vorhergehenden (Teil-)Satz wieder auf.
 z.B.: An der Wand stand ein Stuhl. Darauf setzte sie sich.
 An der Wand stand ein Stuhl, worauf ein Kätzchen saß.

 - es markiert den Typ von Satzteil, wenn dieses gemeinsame Element nicht ausgeführt wird
 z.B.: Wie du das eben gemacht hast, (so) würde ich das auch gerne machen.
 Wo du eben gestanden hast, (da) ist jetzt ein großes Loch.
 Worüber man nichts sagen kann, darüber soll man besser schweigen.
 Bei Einschlüssen nimmt ein (Teil-)Satz auf den kompletten vorausgehenden
TeilSatz Bezug; das Adverb (häufig ein Präpositionaladverb) nimmt diesen
Rückbezug vor, und verdeutlicht dabei die semantische Satzgefüge.

 z.B.: Es hatte angefangen zu regnen, weshalb wir doch lieber zuhause


bleiben. =kausal
 Paul hatte nicht mehr angerufen, worüber sich Paula ziemlich
wunderte. =faktisch
 Vielleicht kommt er noch, sonst/andernfalls gehen wir allein ins
Konzert. =konditional
Korrelat-Funktion

 Das Korrelat ist ein Wort, das im Hauptsatz bzw. im übergeordneten Satz steht und bei
Subjekt- oder Objektsätzen den Nebensatz vertritt. Korrelate können obligatorisch
oder fakultativ sein.
 Sie haben verschiedene Funktionen:
 - die syntaktische Rolle des nachfolgenden Teilsatzes anzukündigen wie:
 z.B.: Paula wunderte sich sehr (darüber), dass Paul noch nicht da war.
 (=sich wündern über x)
 - den voranstehenden Teilsatz noch einmal zusammenzufassen und ihn in die Struktur
des nachfolgenden Teilsatzes zu stellen:
 z.B.: Dass Paul noch nicht da war, darüber wunderte sich Paula sehr.

 Ein Korrelat kann den betreffenden Teilsatz:


 1. voraus stehend bezeichnen; es gibt einen anaphorischen Gebrauch.
 z.B.: Er blieb (deshalb) zuhause, weil er sauer war.
 2. rückwärts stehend bezeichnen; es gibt einen kataphorischen Gebrauch.
 z.B.: Wo früher Wiesen waren, (da) stehen jetzt lauter Häuser.

 Neben spezifischen Adverbien kann man auch Pronomina als Korrelate verwenden,
wie:
 Es/Das ärgerte ihn sehr, dass sie nicht gekommen war.
 Paula ahnte (das) schon, dass Paul nicht kommen wurde.

 Wenn man Präpositionaladverbien und weitere, nicht-präpositionale Adverbien


angesichts dieser syntaktischen Funktion als Konjunktionaladverbien bezeichnet, dann
ist dies ein Wechsel der Klassifikations-Perspektive von einer morphologischen zu
einer syntaktischen Klassifikation.
 Die Präpositionaladverbien sind mit ihrem ausdifferenzierten Wortbestand eine
funktional wichtige Gruppe von Wörtern.
 Als Konjunktionaladverbien sind sie gut ausgebaut wie die Konjunktionen selber.
Bibliographie

 1. Boettcher, Wolfgang: Grammatik verstehen, B. I. Wort.


Tübingen: Niemeyer 2009.
 Duden. Die Grammatik. Berlin: Dudenverlag. 8. Aufl.
2009.

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