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und durchführen
Lisa Hollands
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Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. M. Engel und L. Hollands: Interkulturelle Trainings planen und durchführen (9783840930294) © 2020 Hogrefe Verlag, Göttingen.
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Regina Kempen
Svenja Schumacher
Anna Maria Engel
Lisa Hollands
Interkulturelle Trainings
planen und durchführen
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Dr. Regina Kempen, geb. 1985. Studium der Psychologie in Freiburg. 2016 Promotion. Aktuell wissenschaftliche Mit
arbeiterin an der Universität Würzburg und – mit Schwerpunkt Interkulturelle Wirtschaftspsychologie – an der Universität
Osnabrück. Außerdem Leitung der Weiterbildung „Interkulturelle TrainerIn“ an der Universität Osnabrück und freiberuf
liche Tätigkeit als Organisationsberaterin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz.
M. Sc. Svenja Schumacher, geb. 1989. Studium der Psychologie an der Universität Osnabrück und der University of West
minster, London. Aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeits und Organisationspsychologie an der Universität
Osnabrück mit Schwerpunkt Interkulturelle Wirtschaftspsychologie, Tätigkeit als Dozentin in der Weiterbildung „Interkul
turelle TrainerIn“ an der Universität Osnabrück und freiberufliche Organisationsberaterin sowie interkulturelle Trainerin.
Dipl.-Psych. Anna Maria Engel, geb. 1986. Studium der Psychologie an der Universität Osnabrück. 2012–2017 Projekt
koordinatorin des Interkulturellen Mentorings der Universität Osnabrück. 2013 – 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin in
der Begabungsförderung. Aktuell Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im LearningCenter der Hochschule Osnabrück,
Dozentin in der Weiterbildung „Interkulturelle TrainerIn“ an der Universität Osnabrück und freiberufliche Organisations
beraterin sowie Trainerin für interkulturelle Kompetenz, Selbstmanagement und Resilienz.
M. Sc. Lisa Hollands, geb. 1991. Studium der Psychologie an der Universität Osnabrück und der San Diego State Univer
sity, Kalifornien. Seit 2017 Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Wirtschaft und Ethik der Uni
versität Vechta und freiberufliche Organisationsberaterin und Trainerin in den Bereichen Selbstmanagement, Nachhaltig
keit und interkulturelle Kompetenz.
Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autorinnen bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt,
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dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Inter
netlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiederge
geben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können
Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autorinnen bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Ver
antwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
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6 Inhaltsverzeichnis
Inhaltliche
InhaltlicheThemen
Themen --
Besonderheiten
Besonderheiten Auf
Aufmögliche
möglicheNahrungsmittelunverträglichkeiten
Nahrungsmittelunverträglichkeitender
derTeilnehmenden
Teilnehmenden
achten
achten
Durchführung
Durchführung ZuZuBeginn
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Hogrefe Verlag, Göttingen.
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Inhaltsverzeichnis 7
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8 Inhaltsverzeichnis
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Methodenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Übersicht über die Materialien auf der CD-ROM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276
Die CD-ROM enthält PDF-Dateien zahlreicher Materialien, die bei der Durchführung der
Übungen verwendet werden können. Die PDF-Dateien können mit dem Programm
Acrobat© Reader (eine kostenlose Version ist unter https://acrobat.adobe.com/de/de/
acrobat/pdf-reader.html erhältlich) gelesen und ausgedruckt werden.
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1 Einleitung
von Kultur und interkultureller Kompetenz sowie persönlicher und fachlicher Qua
lifikation der Trainer_innen spielt eine gelungene didaktische Planung sowie der
adäquate und zielgruppenspezifische Einsatz verschiedener Trainingsmethoden
eine entscheidende Rolle.
Das Ziel dieses Buches ist es, Schritt für Schritt durch die Planung und die Durch
führung eines interkulturellen Trainings zu führen. Dazu gilt es zunächst, das
theoretische Fundament zu legen und die zentralen Inhalte eines interkulturellen
Trainings zu bestimmen. Themen wie Kulturverständnis, Kulturmodelle, kultu
relle Dimensionen oder interkulturelle Kompetenz werden daher in diesem Buch
kompakt und anwendungsbezogen dargestellt (vgl. Kap. 2). Darüber hinaus wer
den verschiedene Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings benannt (vgl. Kap. 3),
die in der Planung berücksichtigt werden sollten. Was macht beispielsweise eine
gute Auftragsklärung aus? Wie kann der Transfer eines Trainings unterstützt wer
den? In der Schritt-für-Schritt-Planung eines interkulturellen Trainings kommt
außerdem etablierten didaktischen Modellen eine besondere Bedeutung zu (vgl.
Kap. 4). Erst mithilfe dieser Modelle werden einzelne Methoden in ein stimmiges
Gesamtkonzept integriert.
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10 Kapitel 1
sich aus dieser Auswahl selbst ein – für sie, die Zielgruppe und den Trainingskon
text – passendes Trainingskonzept zusammenzustellen.
Um diese individuelle Zusammenstellung der Trainingsmethoden zu erleich
tern, finden sich abschließend beispielhafte interkulturelle Trainingskonzepte
aus unterschiedlichen Anwendungskontexten (vgl. Kap. 6). Neben den vermit
telten Inhalten und den verwendeten Methoden wird dabei insbesondere auch
auf konkrete Erfahrungen im Prozess und „Lessons Learned“ aus der prakti
schen Durchführung eingegangen.
Dieses Buch soll Freude an verschiedenen Methoden interkultureller Trainings
vermitteln und zu Kreativität und Ausprobieren im Umgang mit den beschriebe
nen Methoden und Inhalten anregen. Im Feld ähnlicher Manuale und Trainings
leitfäden hebt es sich dabei durch verschiedene Merkmale ab:
1. Der Fokus liegt auf den psychologischen Aspekten der Interkulturalität. So basiert
das hier beschriebene Verständnis von Kultur und interkultureller Kompetenz
auf Erkenntnissen der interkulturell-psychologischen Forschung. Auch die Dar
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2 Kulturverständnis
und Interkulturelle Kompetenz
men zunehmend internationale Ziele und die kulturelle Diversität in der Beleg
schaft nimmt zu (Adler & Gundersen, 2008). Dies führt auch zu stärkerer Zusam
menarbeit in multikulturellen Teams, welche unter den richtigen Bedingungen eine
bessere Problemlösefähigkeit zeigen sowie kreativer, innovativer und anpassungs
fähiger sein können als monokulturelle Teams (z. B. Stahl, Maznevski, Voigt & Jon
sen, 2009; Watson, Kumar & Michaelsen, 1993). Das kann sich wiederum positiv
auf die Leistung der einzelnen Mitarbeitenden und des Teams insgesamt auswir
ken (van Knippenberg, De Dreu & Homan, 2004). Die vielen unterschiedlichen
Perspektiven in einem multikulturellen Team bergen aber auch Herausforderun
gen. So kann es unter anderem zu vermehrten Konflikten und Kommunikations
missverständnissen (Adler & Gundersen, 2008) sowie zu einem verringerten Zu
sammengehörigkeitsgefühl und unzureichender Weitergabe von Informationen
kommen (Srikanth, Harvey & Peterson, 2016). Um solche negativen Konsequenzen
möglichst zu vermeiden, ist insbesondere die interkulturelle Kompetenz der Team
mitglieder und der Führungskraft wichtig für den Erfolg der gesamten Gruppe.
Interkulturelle Kompetenz hat jedoch nicht nur im Arbeitsumfeld an Relevanz ge
wonnen, sondern auch in der Bildung (z. B. an Hochschulen und Universitäten;
Schumann, 2007) und in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens (Tho
mas, 2009). Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, zunächst zu definieren, wie
Kultur und interkulturelle Kompetenz verstanden werden. Die hier vorgestellten
Modelle und theoretischen Grundlagen von Kultur und interkultureller Kompetenz
sollen daher zunächst einen Eindruck vermitteln, was aus psychologischer Sicht
unter dem Konzept Kultur verstanden werden kann. Zudem können diese Modelle
in interkulturellen Trainings eingesetzt werden, um eine Annäherung an das Thema
Kultur im Allgemeinen zu ermöglichen und schließlich auch die eigene kulturelle
Identität zu reflektieren. Die in Kapitel 5 beschriebenen Methoden interkultureller
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12 Kapitel 2
Trainings lassen sich mit diesen Modellen verknüpfen. Hier werden Anregungen
dazu gegeben, welches Modell sich im Anschluss an welche (erfahrungsorientierte)
Methode theoretisch einbetten lässt. Auch die in Kapitel 6 beschriebenen Beispiele
für interkulturelle Trainings veranschaulichen den Einsatz dieser Modelle und wie
diese im Training eingesetzt werden können, um sich dem Begriff Kultur zu nä
hern und den Teilnehmenden eine Möglichkeit zu geben, ihre eigene kulturelle
Prägung sowie die Prägung anderer besser zu verstehen.
2.1 Kultur
Die Bandbreite der verschiedenen Verständnisse des Kulturbegriffs darzustellen
oder Kultur abschließend zu definieren, übersteigt bei weitem den Anspruch die
ses Buches. Im vorliegenden Beitrag soll vielmehr der Fokus auf ein (wirtschafts-)
psychologisches Verständnis von Kultur gelegt werden – ohne dabei andere wert
volle Perspektiven zu negieren.
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Zum besseren Verständnis der Entstehung von Kultur soll hier einleitend auf Par
sons’ (1951) Konzept des Strukturfunktionalismus verwiesen werden. Vereinfa
chend reduziert lässt sich mit Parsons der Grundgedanke eines funktionalistischen
Kulturbegriffs ableiten. In diesem Verständnis entsteht die Kultur einer Gruppe als
Reaktion auf Anforderungen aus ihrer Umwelt. Kultur ist damit eine Anpassungs
leistung einer Gruppe. Bezogen auf Kultur in Organisationen formuliert Schein
(1985) ein ähnliches Verständnis, wenn er postuliert, dass Muster von geteilten
Grundannahmen, Werthaltungen und Normen innerhalb einer Gruppe über die
Zeit hinweg mit dem Ziel der Bewältigung von Problemen der äußeren Anpassung
und der inneren Integration entstehen. Äußere Anpassung kann beispielsweise
nötig werden durch geografische, klimatische, politische oder andere Einflüsse auf
eine Gruppe. Ein kulturfunktionalistischer Blick kann in interkulturellen Trainings
hilfreich sein, um zu einem vertieften Verständnis kultureller Unterschiede und
Gemeinsamkeiten zu kommen, da aus diesem Verständnis heraus stets die Funk
tionalität und die Entstehung kultureller Merkmale mitgedacht werden. Darüber
hinaus kann das Konzept Kultur grundsätzlich aus zwei verschiedenen Blickwin
keln betrachtet werden, die jeweils einen eigenen Zugang zum Kulturbegriff impli
zieren: aus der holistischen Perspektive und aus der analytischen Perspektive.
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 13
welche versucht, das Konzept Kultur stärker in seine einzelnen Facetten (z. B. ein
zelne Wertedimensionen) zu unterteilen. Hierdurch sollen verschiedene kultur
bedingte Einflüsse identifiziert werden, um Verhalten zu erklären und Vorhersa
gen zu ermöglichen. Kultur wird dabei als eine „kollektive Programmierung des
Geistes“ beschrieben, die eine Gruppe von Menschen von einer anderen unter
scheidet (Hofstede, 1991). Unter dieser „kollektiven Programmierung des Geis
tes“ versteht Hofstede (1991) psychologische Ähnlichkeiten innerhalb einer Gruppe
von Menschen. Diese psychologischen Ähnlichkeiten können sich in gemeinsa
men Werten, Normen, Verhaltensweisen, Bedeutungszuweisungen und Grund
annahmen ausdrücken (Ashkanasy & Jackson, 2001; Erez, 1994). Diese verschie
denen Bestandteile von Kultur existieren dabei nicht einfach nebeneinander,
sondern werden unterschiedlich stark sichtbar und bewusst (Hofstede, 1980;
Schein, 1985).
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14 Kapitel 2
sensibilität der Teilnehmenden zum Ziel haben (z. B. die Übungen Die Wahl-Nuss,
vgl. Kap. 5.2.2.5; Abgestempelt, vgl. Kap. 5.2.4.1; Die Karten werden neu gemischt, vgl.
Kap. 5.2.10.1). Häufig werden in interkulturellen Trainings jedoch Modelle oder
bildhafte Schemata verwendet, die der analytischen Perspektive folgen (z. B. das
Zwiebelmodell nach Hofstede, das Pyramidenmodell nach Schein oder das Eis
bergmodell nach Bolten). Der Vorteil dieser Darstellungen kann darin liegen, dass
sich Kultur so Schritt für Schritt „entpacken“ lässt und sich die Teilnehmenden des
Trainings den eher impliziten Aspekten von Kultur über sichtbare Aspekte annä
hern können. Übungen, die sich eher der analytischen Perspektive zuordnen las
sen, sind zum Beispiel Handel der Wertvorstellungen (vgl. Kap. 5.2.9.2) oder Wer
teauktion (vgl. Kap. 5.2.9.6).
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 15
ausgebildet werden. Weiterhin bilden sich bestimmte Heldenfiguren aus, die die
Werte einer Kultur repräsentieren. Diese Held_innen fungieren als Vorbilder, an
denen sich adäquates Verhalten orientiert. Heldenfiguren können dabei sowohl Na
tionalheld_innen sein oder aber, aus einer Geschichte oder einfach Personen aus
dem näheren Umfeld – z. B. Eltern oder Großeltern –, die man für sich selbst zum
Vorbild nimmt. Schließlich wirken sich die Werte auch auf der äußersten Ebene auf
Symbole und Artefakte im Alltag aus (z. B. Kleidung, Essen). Alle Ebenen zusam
men bestimmen so das Handeln eines Individuums oder einer kulturellen Gruppe.
Beispiel
Der Wert Pünktlichkeit im Inneren der Zwiebel wirkt sich auf die verschiede
nen anderen Zwiebelschichten aus. Beispielsweise kann es zur Routine werden,
seine Arbeitswoche zu planen oder sich Termine mit Freund_innen immer schon
10 Minuten früher in den Kalender einzutragen. Held_innen könnten für eine
Person, der Pünktlichkeit wichtig ist, zum Beispiel Arbeitskolleg_innen oder
Freund_innen sein, die stets pünktlich sind. Symbole dafür, dass eine Person auf
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Pünktlichkeit achtet, wären zum Beispiel das Tragen einer Armbanduhr oder
das Mitführen eines Taschenkalenders. Diese Elemente zusammen bestimmen
so das Verhalten einer Person, nämlich dass sie zum vereinbarten Zeitpunkt zu
Aktivitäten oder Verabredungen erscheint.
<p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 1
Symbole
Held_innen
Routinen
Verhalten Werte
Abbildung 1
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16 Kapitel 2
Beispiel
Beispiele für sichtbare kulturelle Artefakte können die Architektur von Gebäu
den, Begrüßungsrituale oder das Verhalten beim Busfahren sein sowie auch in
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Sichtbare Strukturen
und Prozesse
Artefakte
Bewusst
Werte
Unbewusst
Grundannahmen
Abbildung 2
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 17
delt sind.
Beispiel
Dinge, die über der „Wasseroberfläche“ angesiedelt sind, sind sichtbare Mani
festationen innerhalb einer Kultur, wie zum Beispiel Kleidung, Architektur,
Musik, Institutionen oder die Art und Weise, wie Feste gefeiert werden. Unter
halb der „Wasseroberfläche“ befinden sich zum einen Werte, wie zum Beispiel
Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft oder Erfolgsstreben und zum anderen Grund
annahmen, wie beispielsweise, dass eine Person alles erreichen kann, wenn sie
nur hart genug dafür arbeitet.
Kulturelle Missverständnisse können entstehen, wenn jemand die sichtbaren
Elemente zwar wahrnimmt, die Gründe für ein bestimmtes Handeln aber nicht
versteht oder sie – auf Basis der eigenen Werte und Grundannahmen – fehl
interpretiert. So kann es passieren, dass beispielsweise Familienfeste für eine
Person eine starke Priorität haben, da sie sich als Teil dieses Kollektivs versteht
und dies mit gewissen Erwartungen und gegenseitiger Unterstützung verbun
den ist. Für eine andere Person könnte dies nicht von so hoher Bedeutung sein,
da sie sich primär als Individuum versteht und eigene oder arbeitsbezogene
Termine präferiert.
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18 Kapitel 2 <p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 3
perceptas
conceptas
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 19
Name
Referenz Kurzbeschreibung
des Modells
2.3 Kulturdimensionen
Wie oben beschrieben, stehen Werte im Zentrum vieler gängiger Kulturmodelle.
Um in der Trainings- und Arbeitspraxis das globale Wertekonstrukt weiter diffe
renzieren und „entpacken“ zu können, hat sich die Arbeit mit Werte- und Kultur
dimensionen etabliert. Kulturdimensionen beschreiben psychologische Aspekte
(Verhalten und Erleben) von Menschen in unterschiedlichen Kulturen. Dabei ord
nen sie unterschiedliche kulturelle Präferenzen für Verhalten oder Werte und fas
sen diese zusammen. Kulturelle Dimensionen können in interkulturellen Trainings
eingesetzt werden, um unterschiedliches Verhalten in Bezug auf ein bestimmtes
Thema (z. B. Kommunikation, Hierarchie, Führung) zu beleuchten und das Ver
ständnis für diesbezügliche kulturelle Unterschiede zu schärfen. Dabei können
sich die Teilnehmenden zum einen selbst verorten und zum anderen eine Ein
schätzung ihrer eigenen Werte in Bezug zu anderen Kulturen setzen. Aus solchen
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20 Kapitel 2
Beobachtungen lässt sich zunächst ein Bewusstsein für die unterschiedlichen kul
turellen Interpretationen einer Situation schaffen. Anschließend können Möglich
keiten des kompetenten Verhaltens in interkulturellen Situationen reflektiert und
entwickelt werden. Bei einem solchen Ansatz sollte unbedingt darauf geachtet
werden, dass die Teilnehmenden eines Trainings nicht vorschnell eine Stereotypi
sierung vornehmen. Kulturelle Dimensionen – sowie auch die Verortung verschie
dener Kulturen auf diesen Dimensionen – bilden lediglich eine Verhaltenstendenz
im Mittel ab, sie sollten jedoch nicht als absoluter Wert interpretiert werden.
Im Folgenden werden exemplarisch drei prominente Modelle von Kulturdimen
sionen näher vorgestellt: Edward T. Hall, Geert Hofstede und die GLOBE-Studie.
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4 Kapitel 1 Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 21
Hinweis
Eine Übung, die interpersonelle Distanzen für die Teilnehmenden im Training erfahr-
Abbildung bar
4 macht, ist die Übung Tanzraum (vgl. Kap. 5.2.2.3). Dabei werden unterschiedlich
große Distanzen zwischen Akteur_innen ausprobiert sowie Komfortzonen ausge-
testet und reflektiert. Die Übung eignet sich gut, um das Gefühl der Grenzüberschrei-
tung erlebbar zu machen und in einen Aushandlungsprozess mit Interaktionspart-
ner_innen zu treten.
Die Dimension
Abbildung 4:
Kontextorientierung (Hall, 1976; vgl. Abb. 5) unterscheidet, ob eine
Distanzen nach Hall (1966)
Kultur Informationen eher explizit und direkt oder eher indirekt übermittelt. Eine
explizite Weitergabe von Informationen kann dann erfolgen, wenn nicht von einem
gemeinsamen impliziten Kontext von Handlungsregeln und Normen ausgegan
gen wird (Low-context-Kulturen). Als Beispiele für Low-context-Kulturen können
die skandinavische oder auch die deutsche Kultur angeführt werden. In diesen
Kulturen steht die Sachorientierung in einer Diskussion zumeist im Vordergrund.
Es wird erwartet, dass die Gesprächspartner_innen sehr direkt, offen und ehrlich
ihre Meinungen vertreten. Auch wird es als respektvoll angesehen, wenn man zu
gibt, etwas nicht zu wissen oder nicht zu schaffen. Die Beziehungsebene steht
dabei nicht im Vordergrund bzw. wird nicht so stark tangiert.
Eine indirekte Weitergabe von Informationen bedeutet dagegen, dass weitere wich
tige Informationen für das Verständnis der Botschaft im Kontext verortet werden
(High-context-Kulturen). Die chinesische, japanische oder türkische Kultur sind
Beispiele für High-context-Kulturen. Hier steht die Beziehung zwischen den Ge
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22 Kapitel 2
High-context-Kulturen
n
ne
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at
rm
fo
In
n
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te
n
al
ne
th
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at
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Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Bedeutung
fo
nt
In
Ko
n
im
te
el
an
it t
ge
m
er
en
üb
M
an
ge
en
M
Low-context-Kulturen
Die Dimension Zeitorientierung (Hall, 1983) beschreibt, ob eine Kultur Zeit eher
als linear
Abbildung 5 begreift, sodass sie in Einheiten unterteilt und verplant werden kann
(monochrone Zeitorientierung), oder ob eine Kultur Zeit eher als zyklisch versteht,
wobei diese in größeren, fließenden Abschnitten wahrgenommen wird (poly
chrone Zeitorientierung). In letzterem Fall wird das genaue Zeitmanagement nicht
als wichtig oder möglich angesehen und der Fokus liegt häufig auf mehreren Auf
gaben oder Sachverhalten zur selben Zeit.
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 23
hen oder ob enge soziale Netzwerke aufgebaut werden und stark zwischen In-
und Outgroup unterschieden wird.
• Maskulinität vs. Femininität unterscheidet Kulturen, in denen Leistung, Erfolg,
Wettbewerb und Durchsetzungsvermögen geschätzt werden (maskuline Kul
turen) von Kulturen, in denen Lebensqualität, Beziehungen zu anderen, Für
sorge, Hilfsbereitschaft und Solidarität im Vordergrund stehen (feminine Kul
turen).
• Unsicherheitsvermeidung beschreibt die Tendenz, ungewisse oder zweideutige
Situationen als bedrohlich wahrzunehmen. Regeln können helfen, diese Bedro
hung abzuschwächen, indem sie Normen, Strukturen und Prozesse schaffen,
um besser mit solchen Situationen umzugehen. Kulturen mit hoher Unsicher
heitsvermeidung stehen Innovationen und Veränderungen eher skeptisch ge
genüber.
• Machtdistanz beschreibt die Akzeptanz dafür, dass Macht innerhalb einer
Gruppe, Gesellschaft oder Organisation ungleich verteilt ist. Bei hoher Macht
distanz wird Hierarchie und Ungleichheit toleriert und als legitim angesehen,
wohingegen bei geringer Machtdistanz die Ungleichheit so gering wie möglich
sein sollte und einer Rechtfertigung bedarf.
• Langzeit- vs. Kurzzeitorientierung unterscheidet Kulturen, die lange im Voraus
relativ statische Pläne schmieden, von Kulturen, die sich eher flexibel auf neue
Situationen einstellen.
• Genuss vs. Zurückhaltung unterscheidet die Tendenz, das Leben in vollen Zügen
zu genießen, Spaß zu haben und grundlegende und natürliche menschliche Be
dürfnisse zu befriedigen, von der Überzeugung, dass eine solche Bedürfnisbe
friedigung durch strenge soziale Normen geregelt werden sollte.
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24 Kapitel 2
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 25
auch aktiv mit ihnen gearbeitet werden, indem sich die Teilnehmenden beispiels
weise selbst auf den Kulturdimensionen einschätzen und ihre persönliche Präfe
renz mit anderen ihrer Nationalkultur oder anderer Kulturen vergleichen. Ein Bei
spiel dazu gibt das Training, das in Kapitel 6.2 beschrieben ist. Des Weiteren eignen
sich Kulturdimensionen dazu, einen theoretischen Rahmen für das Verständnis
von eventuell auftretenden Missverständnissen in multikulturellen Gruppen zu
schaffen. Die Teilnehmenden können sich so auf einer anderen Ebene mit poten
ziellen Konflikten auseinandersetzen, unterschiedliche Perspektiven besser ver
stehen lernen und dies als Ausgangspunkt nehmen, um gemeinsame Kompromisse
und Lösungen zu entwickeln. Tabelle 2 bietet einen Überblick über die vorgestell
ten Kulturdimensionen.
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26 Kapitel 2
Globale Kultur
Nationalkultur
Organisationskultur
Gruppenkultur
Individuelle
Kultur
Abbildung 6: Die Ebenen von Kultur nach Erez und Gati (2004)
Abbildung 6
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Abbildung 6: Ebenen von Kultur nach Erez und Gati (2004)
Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 27
Beispiel
ren Person beispielsweise um eine Person gehandelt haben, die den Weg auch
nicht kannte, vor deren kulturellem Hintergrund es aber kulturell unangemes
sen wäre, keine Antwort zu geben. Auf der persönlichen Ebene kann eine mög
liche Erklärung darin liegen, dass die andere Person gestresst war oder nicht
besonders hilfsbereit eingestellt ist. Vielleicht war auch die Situation – die an
dere Person befand sich wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit und hatte des
wegen wenig Zeit – verantwortlich für den Ausgang ohne
<p_h_chapter_title der Interaktion.
Nummer manuell eintragen> 7
Kulturelle Persönliche
Perspektive K P Perspektive
Situative Perspektive
Abbildung
Abbildung 7 KPS-Modell nach Leenen, Groß und Grosch (2002)
7: Das
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Hinweis
Abbildung 8
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 29
Hinweis
tig die Konstruktion der gemeinsamen Deutungsmuster zu fördern. Dies kann ins-
besondere durch erfahrungsorientierte, spielerische Übungen unterstützt werden,
die positiven Affekt generieren und den Erkenntnisgewinn eher „nebenbei“ entste-
hen lassen. Beispiele hierfür sind die Übung Regenbogenfische (vgl. Kap. 5.1.1.5)
oder die Übung Zu Tisch, bitte! (vgl. Kap. 5.1.3.3). Auch kann das Modell als zugrunde
liegendes Modell für ein gesamtes Training fungieren (vgl. Kap. 6.3).
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30 Kapitel 2 <p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 9
Gastland Herkunftsland
Verständigung
Adjustment Annäherung
Entfremdung Entfremdung Recovery
Alienation Alienation
Annäherung
Recovery
Abbildung 9: Das Schema des Kulturschocks und umgekehrten Kulturschocks adaptiert nach
Lysgaard (1955), Oberg (1960) und Gullahorn und Gullahorn (1963)
Abbildung 9
Die Phase der Euphorie ist geprägt durch die Freude auf etwas Neues. In der da
rauffolgenden Phase der Entfremdung treten Kontaktschwierigkeiten auf, für die
die Person sich selbst die Schuld gibt, woraufhin es in der Phase der Eskalation zu
Schuldzuweisungen in Bezug auf die Gastkultur und zu einer übersteigerten Auf
wertung der eigenen Kultur kommt. Schließlich werden in der Phase der Annähe
rung Konflikte als Missverständnisse erkannt, was die Grundlage dafür bildet, dass
in der Phase der Verständigung die „kulturellen Spielregeln“ verstanden und ge
lernt werden. Auch nach der Rückkehr in die eigene Kultur wird dieser Prozess er
Abbildung 9: Das Schema des Kulturschocks und umgekehrten Kulturschocks adaptiert nach
neut durchlaufen (Gullahorn & Gullahorn, 1963). Dabei kommt es erneut zu einem
Lysgaard (1955), Oberg (1960) und Gullahorn und Gullahorn (1963)
Stadium der Euphorie – über das Nachhausekommen, das Wiedersehen mit Fa
milie und Freunden. Es schließt sich auch hier eine Phase der Entfremdung und
schließlich des umgekehrten Kulturschocks an – die Erwartungen, dass alles gleich
geblieben sei, wurden nicht erfüllt, die Person hat sich selbst ebenfalls verändert.
Schließlich gilt es auch nach der Rückkehr, den Kulturschock zu verarbeiten, sich
wieder an die eigene Kultur anzunähern und darin einzufinden.
In der Verwendung des Konzeptes ist es wichtig darauf zu achten, dass es nicht
als alleinige Erklärung für Schwierigkeiten während eines interkulturellen Auf
enthalts verstanden werden darf (Furnham & Bochner, 1982). Weiterhin kön
nen die verschiedenen Phasen sich individuell unterschiedlich gestalten (Ward,
Bochner & Furnham, 2005). Es kann aber durchaus hilfreich sein, sich vor einem
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 31
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32 Kapitel 2
Einer der ersten Ansätze der strukturellen Perspektive stammt von Spitzberg und
Cupach (1984). Sie benennen als fundamentale Dimensionen interkultureller
Kompetenz kulturelles Wissen (z. B. über kulturelle Werte oder über Land und
Leute), erlernte Fertigkeiten (z. B. angemessene verbale und nonverbale Kommuni
kation, Ausdruck) sowie Persönlichkeit und Motivation (z. B. Bereitschaft interkul
turell zu kommunizieren, wenig interkulturelle Angst). Aufbauend auf diesem Mo
dell stellten Howard-Hamilton, Richardson und Shuford (1998) ihr Modell der
Komponenten interkultureller Kompetenz auf, in dem sie als Kernelemente Wis
sen (z. B. über die eigene kulturelle Identität, über Gemeinsamkeiten und Unter
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 33
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34 Kapitel 2
Erwünschtes
externales
Ergebnis
Erwünschtes
internales Ergebnis
Notwendige Einstellungen
Abbildung 10: Das Pyramidenmodell der interkulturellen Kompetenz nach Deardorff (2006)
Aus der strukturellen Perspektive betrachtet kann man als minimale Übereinkunft
Abbildungzwischen
10 den unterschiedlichen Autor_innen somit annehmen, dass interkultu
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 35
2.5.2 Prozessperspektive
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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36 Kapitel 2 <p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 11
dorff (2006) ihr Konzept der interkulturellen Kompetenz weiter zu einem Pro
zessmodell (vgl. Abb. 12), in dem die Einflüsse und das Zusammenspiel der ein
zelnen Bestandteile interkultureller Kompetenz dargestellt sind.
So sollte eine Person zunächst bestimmte Einstellungen (z. B. Neugier, Respekt, Of
fenheit) mit in die Interaktion bringen. Diese Einstellungen führen zur Motivation,
12 die Situation
Kapitel 1 interkulturell kompetent zu meistern. Diese Motivation wird weiter
Wissen
Fertigkeiten
Person
Abbildung 11: Modell interkultureller Sensibilität nach Bennett (1986)
Internales
Einstellungen Prozessorientierung Ergebnis
Interaktion
Externales
Ergebnis
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Abbildung
Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. 12: Prozessmodell
M. Engel und L. Hollands:der interkulturellen
Interkulturelle TrainingsKompetenz nach Deardorff
planen und durchführen (2006) © 2020 Hogrefe Verlag, Göttingen.
(9783840930294)
Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 37
hin durch das Wissen (z. B. über die eigene oder Fremdkultur) und die Fertigkeiten
(z. B. Beobachten, Analysieren, Interpretieren) der Person beeinflusst. Zusammen
genommen führen die Einstellungen und das Wissen sowie die Fertigkeiten der Per
son zu einem externalen Ergebnis, z. B. zu angemessener Kommunikation und einem
effektiven Meistern der interkulturellen Situation. Gleichzeitig bewirken Einstel
lungen, Wissen und Fertigkeiten aber auch eine Entwicklung innerhalb der Person,
sodass diese anpassungsfähiger, flexibler und empathischer wird und ein eher eth
norelatives Weltbild entwickelt (internales Ergebnis). Diese Veränderung innerhalb
der Person kann wiederum das externale Ergebnis (z. B. erfolgreiches Meistern der
Situation) beeinflussen. Das Modell beschreibt also mehrere Wirkrichtungen, die
gleichzeitig stattfinden und sich gegenseitig beeinflussen.
Tabelle 5 fasst die beschriebenen Modelle der interkulturellen Kompetenz zusam
men. Im Rahmen eines Trainings können diese verschiedenen Modelle interkul
tureller Kompetenz dem/der Trainer_in einerseits als Grundlage der Zusammen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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38 Kapitel 2
Weitere zentrale Themen und Inhalte interkultureller Trainings betreffen die Ent
stehung und den Umgang mit Stereotypen und Vorurteilen. Ohne dieses breite
Feld umfassend behandeln und der Komplexität der Begriffe gerecht werden zu
können, sollen im Folgenden einige Grundbegriffe und -gedanken kurz vorgestellt
werden.
Der Begriff des Stereotyps wurde von Lippmann (1922) eingeführt, der damit „Bil
der in den Köpfen“ bezeichnete und Stereotype als die Überzeugung definierte,
dass bestimmte Attribute für eine Gruppe charakteristisch sind. Sie beinhalten
eine unbewusste, teils automatische Zuordnung von Eigenschaften zu Personen
(Thomas, 2006). Stereotype haben einen überwiegend kognitiven Charakter (Pe
tersen & Dietz, 2006). Sie sind gewissermaßen „geistige Schubladen“ unserer
Wahrnehmung, die eine Vereinfachung der Wahrnehmung mit sich bringen und
dazu dienen, eine erste, grobe Orientierung zu schaffen. Stereotype erleichtern
alltägliche Interaktionen mit unbekannten Personen und entlasten die Wahrneh
mung. Eng verwandt mit Stereotypen ist der Begriff des Vorurteiles, der jedoch eine
stärkere emotionale Komponente beinhaltet. Thomas (2006) definiert Vorurteile
als „Einstellungs- und Beurteilungsmuster, bestehend aus einem vorgefassten,
emotional gefärbten, durch neue Erfahrungen oder Informationen schwer verän
derbaren und für allgemeingültig und wahrhaftig erachteten, generalisierten Ur
teil über soziale Sachverhalte, das ohne differenzierende Begründung als gegeben
betrachtet wird“ (S. 3). Sie bieten damit ein starres, inflexibles, aber Sicherheit ver
mittelndes Ordnungssystem.
Als mögliche Funktionen von Stereotypen und Vorurteilen nennt Thomas (2006)
entsprechend eine Orientierungsfunktion (Vereinfachung der Wahrnehmung),
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 39
hang hilfreiches Modell zum Zusammenspiel von positiven Vorurteilen (auch Tu
genden genannt) und negativen Vorurteilen und ihrer Wirkung auf das Individuum
stellt das Werte- und Entwicklungsquadrat von Helwig (1967) bzw. Schulz von Thun
(2003) dar (vgl. Abb. 13). Die Grundaussage dieses Modells beinhaltet, dass hin
ter jeder Untugend oder Schwäche einer Person oder Gruppe eine Tugend bzw.
eine positive Eigenschaft steht, wobei Untugenden Übersteigerungen („des Guten
zu viel“) der Tugenden darstellen. Gleichzeitig gehört zu jeder Tugend eine soge
nannte Schwestertugend, die der Tugend erst dazu verhilft, ihre konstruktive
Wirkung zu entfalten, indem sie als Gegengewicht zur eigentlichen Tugend fun
giert.
Aus der abwertenden Übertreibung der Schwestertugend ergeben sich häufig je
doch Vorurteile oder Stereotype gegenüber anderen Gruppen. Diese abwerten
den Übertreibungen stehen dann in diametralem Gegensatz zueinander. Beispiels
weise kann eine Person, die sich selbst die Tugend Sparsamkeit zuschreibt bzw.
für die Sparsamkeit einen hohen Wert darstellt (Person A), eine andere Person
(Person B) leicht als verschwenderisch wahrnehmen. Aus der Perspektive von Per
son B, die sich selbst als großzügig beschreibt, wird Person A ihrerseits ggf. als gei
zig wahrgenommen. Neben dieser Vorwurfsrichtung des Wertequadrats bietet die
ses Modell auch eine Entwicklungsrichtung. Eine Übersteigerung der Sparsamkeit
(Geiz) kann im dialektischen Gegensatz von der Schwestertugend Großzügigkeit
profitieren und eine Übersteigerung der Großzügigkeit (Verschwendung) von der
Schwestertugend Sparsamkeit. Eine übertrieben sparsame oder geizige Person
profitiert so beispielsweise von mehr Großzügigkeit, während eine übertrieben
großzügige oder verschwenderische Person von einer Entwicklung hin zu mehr
Sparsamkeit profitiert.
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40 Kapitel 2 <p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 13
Tugend Schwestertugend
z. B. Sparsamkeit dialektischer Gegensatz z. B. Großzügigkeit
entwertende Übertreibung
entwertende Übertreibung
Vo
(„Des Guten zu viel“)
ht
tw
un
ic
g
kl
un
gs
r ic
ht
un
g
Vorurteil Vorurteil
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
diametraler Gegensatz z. B.
z. B. Geiz
Verschwendung
Abbildung 13: Das Werte- und Entwicklungsquadrat nach Helwig (1967) und Schulz von Thun
(2003)
Abbildung 13
In einem interkulturellen Training bietet sich dieses Modell an, um Zusammen
hänge zwischen eigenen Werten und Tugenden sowie möglichen abwertenden
Vorurteilen gegenüber anderen Gruppen aufzudecken (vgl. Kap. 5.2.9.7, Übung
Wertequadrat). Auch kann der Impuls hilfreich sein, bei der Wahrnehmung einer
subjektiv negativen Eigenschaft einer Person oder einer Gruppe stets die dahin
terliegende Tugend und die Verbindung zur eigenen interkulturellen Prägung in
Abbildung 13: Das Werte- und Entwicklungsquadrat nach Helwig (1967) und Schulz von Thun
den Blick zu nehmen.
(2003) Das Modell kann darüber hinaus persönliches Entwicklungs
potenzial aufzeigen, indem es deutlich macht, dass ein eigenes Vorurteil gegen
über einer anderen Gruppe oder einer Person auch ein Spiegel des eigenen Selbst
und des eigenen Entwicklungsbedarfes ist. Dies ist dann der Fall, wenn die eigene
Einstellung „des Guten zu viel“ ist und die jeweilige Schwestertugend verstärkt
übernommen werden sollte. So werden andere Gruppen beispielsweise eher im
Sinne eines Vorurteils als verschwenderisch charakterisiert, wenn die eigene Ein
stellung tendenziell geiziger ist.
Zum generellen Abbau von Stereotypen und Vorurteilen bieten verschiedene Dis
ziplinen Ansätze. So sollte aus kognitionspsychologischer Perspektive ein Fokus
auf kognitiven Trainings zur Wahrnehmungs- und Urteilsdifferenzierung liegen.
Aus einstellungstheoretischer Perspektive kann der Abbau von Stereotypen und
Vorurteilen beispielsweise über Kommunikation, inhaltliche Argumentation oder
über die gezielte Vermittlung von Information über vorurteilsbehaftete Gruppen
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Kulturverständnis und Interkulturelle Kompetenz 41
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3 Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings
kontext erfolgen kann und was die Übertragung der Inhalte erleichtert.
Eine Einordnung eines einzelnen Trainings in übergreifende Prozesse einer Or
14 ganisation
Kapitel 1 veranschaulicht das Modell des Trainingsprozesses nach Landy und Conte
Bedürfnis
bestimmung
• Analyse der
Organisation
• Analyse von Auf
gaben, Wissen,
Fähigkeiten und
Fertigkeiten
• Analyse der
Teilnehmenden
Validität innerhalb
der Organisation
Nutzung von
Training Evaluations Validität zwischen
modellen Organisationen
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Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings 43
(2016, vgl. Abb. 14). Dieses Modell verdeutlicht verschiedene Erfolgsfaktoren in
terkultureller Trainings, die insbesondere in der Vor- und Nachbereitung des ei
gentlichen Trainings liegen.
3.1 Auftragsklärung
Um ein Training optimal auf die Bedürfnisse des Auftraggebenden und der Teil
nehmenden ausrichten zu können, ist im Sinne der Abklärung der Bedürfnisse
der Organisation eine umfassende Auftragsklärung im Vorfeld der Durchfüh
rung des Trainings essenziell. Als grobe Orientierung, z. B. bei Erstanfragen am
Telefon, kann sich dabei an den drei „A“ (von Schlippe, 2003) orientiert wer
den:
• Anlass: „Was ist der Anlass für die Durchführung des Trainings? Welche (aktu
ellen) Entwicklungen haben dazu geführt, dass ein Training geplant wird?“
• Anliegen: „Was soll mit dem Training verbessert/verändert werden? Was soll
nach dem Training anders sein als vor dem Training? Was sind die Ziele?“
• Auftrag: „Was ist der konkrete Auftrag an den Trainer oder die Trainerin?“
Weitere mögliche Fragen zur Klärung des Auftrages in einem ausführlicheren Ge
spräch sind in Tabelle 6 zusammengestellt.
Tabelle 6: Wichtige Fragen bei der Planung interkultureller Trainings (in Anlehnung an deve-
loop GmbH Systemische Organisationsberatung, 2018)
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44 Kapitel 3
Tabelle 6: Fortsetzung
Ziele des • Gab es einen konkreten Anlass für das interkulturelle Training?
Trainings • Wurde der Bedarf bei den Teilnehmenden erhoben? Wenn ja, wie?
• Gibt es eine Möglichkeit, selbst eine Bedarfserhebung zu
machen? Wenn ja, wie?
• Soll das Training in ein übergeordnetes Qualifizierungs
programm eingebettet sein? Wie sieht dieses aus?
• Gibt es schon Erfahrungen mit interkulturellen Trainings?
Wie waren diese Erfahrungen?
• Was soll nach dem interkulturellen Training anders/besser sein?
• Gibt es Möglichkeiten, die Erreichung der Ziele zu überprüfen?
• Welche Form von Evaluation ist möglich?
Teil • Wie viele Teilnehmende gibt es?
nehmende • Aus welchen Ländern/Kulturen kommen sie?
• Auf welcher Sprache soll das Training durchgeführt werden?
• Wie sind die Sprachkenntnisse der Teilnehmenden in dieser
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Sprache?
• Welches Vorwissen und welche Vorerfahrungen haben die
Teilnehmenden?
• Welche Aufgaben und Arbeitsfelder haben die Teilnehmenden?
• Wie gut kennen sich die Teilnehmenden?
• Nehmen die Teilnehmenden freiwillig teil?
• Welche Methoden sind bei den Teilnehmenden ggf. schon
bekannt? Welche Methoden sind möglich?
Organi • Wie und durch wen erhalten die Teilnehmenden welche Informa-
satorisches tionen über die Veranstaltung (Ausschreibungstext, Einladungs-
mail)?
• Wann genau soll das Training stattfinden?
• Wie sind die Dauer und der Aufbau des Trainings geplant?
• Wer organisiert das Training intern? Wer ist Ansprech
partner_in vor Ort?
• Wo soll das Training stattfinden?
• Welche Materialien sind vorhanden? (Flipchart, Metaplanwand,
Moderationskoffer etc.)
• Wie soll die Dokumentation des Trainings aussehen? Ist ein
Fotoprotokoll erwünscht?
• Welche Vor- und Nachbereitungsmaßnahmen sind möglich?
• Wie viel Budget steht für die Gesamtmaßnahme zur Verfügung?
• Wie sehen die vertraglichen Rahmenbedingungen für den/die
Trainer_in aus?
Diese Liste möchte zur Auftragsklärung erste Anregungen geben und auf kritische
Punkte in der Auftragsklärung hinweisen. Sie ist weder erschöpfend, noch ist die
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Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings 45
Zur erfolgreichen Einbettung einer Methode gehört neben deren bewusster Aus
wahl auch die ausführliche Auswertung im Rahmen eines Debriefings oder einer
angeleiteten Reflexion durch die Teilnehmenden. So kann sichergestellt werden,
dass die Teilnehmenden ihre Erfahrungen strukturiert austauschen, vom Lernge
winn der anderen Teilnehmenden profitieren und einen Transfer auf die eigene
Lebenswirklichkeit schaffen können. Es ist hilfreich, sich für Auswertungsfragen
im Rahmen des Debriefings an zwei Grundrichtungen zu orientieren. Erstens sollte
dazu von offenen Fragen zu spezifischen Fragen vorgegangen werden (z. B. von
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46 Kapitel 3 <p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 15
Kulturspezifisch
Verhaltens-
bezogene Ziele
Behaviorale Ziele
Affektive Ziele
Allgemein
Kognitive Ziele
„Wie haben Sie die Übung erlebt?“ zu „Was haben Sie in dieser spezifischen Phase
der Übung gedacht/gefühlt?“). Zweitens sollte versucht werden, von der konkre
ten Erfahrung in der Übung einen Transfer zu eigenen Erfahrungen bzw. Situatio
nen aus dem Alltag zu schaffen, also immer weiter von den Erfahrungen während
der Übung zu abstrahieren. Um ein breites Spektrum an Erfahrungen abzudecken,
sollten dabei
Abbildung 15: sowohl kognitive
Methodenwürfel alsFowler
nach auch emotionale sowie verhaltensbezogene As
und Blohm (2004)
pekte abgedeckt werden.
Grundsätzlich kann man sich für das Debriefing an drei zentralen Auswertungs
fragen orientieren:
1. Was ist passiert? Welche Erfahrungen wurden gemacht?
2. Wie wurde die Übung erlebt? Welche Interpretationen und Emotionen spielten
dabei eine Rolle? Was waren Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in spe
zifischen Situationen?
3. Was bedeuten die in der Übung gemachten Erfahrungen für die Praxis, bei
spielsweise für eine interkulturelle Begegnungssituation? Was nehmen die Teil
nehmenden aus der Übung mit? Welche Parallelen sehen sie zu ihrem Alltag?
Gerade im interkulturellen Setting und bei der Durchführung in gemischtkultu
rellen Gruppen kann darüber hinaus die kulturelle Prägung der Teilnehmenden eine
bedeutende Rolle spielen (Fowler & Blohm, 2004). Unterschiede in der Präferenz
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Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings 47
für bestimmte Methoden oder Widerstände bei bestimmten Übungen können aber
selbstverständlich auch persönlichkeits- und erfahrungsbedingt sein. So unter
scheiden sich beispielsweise die (kulturell geprägten) Erwartungen hinsichtlich
des im Training praktizierten Kommunikationsstils sehr stark (Fowler & Blohm,
2004). Während in einigen Kulturkreisen erwartet wird, möglichst schnell „zum
Punkt zu kommen“ und Fakten zu transportieren, gilt der Kommunikationsstil in
anderen Kulturen als eher indirekt (vgl. die Kulturdimension Kontextorientierung
nach Hall, 1976, in Kap. 2.3.1). Dementsprechend unterscheiden sich die Präfe
renzen für bestimmte Methoden. Teilnehmende, die eine Präferenz für einen di
rekten Stil haben, zeigen dann unter Umständen größere Widerstände bei aus
tausch- oder erfahrungsbasierten Methoden.
Angst vor Gesichtsverlust ist ein weiterer zentraler Aspekt, der bei der didaktischen
Planung eines Trainings unbedingt beachtet werden sollte. Wie eingangs beschrie
ben stehen im Fokus eines interkulturellen Trainings häufig die Selbstbeobach
tung und -reflexion. Methoden interkultureller Trainings arbeiten dabei häufig mit
einem Überraschungsmoment, das darauf abzielt, die eigene kulturell geprägte
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Wahrnehmung kritisch zu hinterfragen (vgl. die Übung Was sehe ich? Was denke
ich?, Kap. 5.2.2.6 oder Albatros, Kap. 5.2.4.2). Für Teilnehmende mit starker Angst
vor Gesichtsverlust können derartige Übungen sehr aversiv sein. In diesem Fall
sollte besonders deutlich gemacht werden, dass es sich bei der in der Übung her
vorgerufenen Reaktion um normale und im alltäglichen Kontext häufig funktio
nale Interpretations-, Deutungs- und Reaktionsmuster handelt.
In ähnlicher Weise können sich kulturell geprägte Erwartungen auf das Verhal
ten in Simulationsübungen auswirken. In einigen Kulturen ist die Einhaltung von
Regeln ein zentrales Element (Gelfand, Nishii & Raver 2006). Teilnehmenden
mit starker Regelorientierung ist es besonders wichtig, die in der Simulation vor
gegebenen Regeln strikt einzuhalten, während andere Teilnehmende womög
lich eher bereit sind, die Regeln für sich anzupassen oder sich über sie hinwegzu
setzen. Der Einsatz von Simulationsübungen oder Rollenspielen (vgl. Kap. 5.2.4)
verlangt daher Flexibilität in Bezug auf die Durchsetzung der Regeln je nach kul
tureller Zielgruppe.
Bei der Auswahl einzelner Methoden ist darüber hinaus unbedingt zu beachten, in
wiefern eine Methode möglicherweise das Bedürfnis nach unterschiedlichen Körper
distanzen verletzt (vgl. die Kulturdimension Proxemik nach Hall, 1963, in Kap. 2.3.1).
Die Nicht-Einhaltung einer als adäquat wahrgenommenen Distanz kann demnach
starkes Unwohlsein hervorrufen. Dies ist insbesondere bei Übungen zu beachten,
die verlangen, dass die Teilnehmenden sich berühren (z. B. bei Energizer- oder
Teamkooperationsübungen). Gerade in Gruppen, die sich noch nicht gut kennen,
kann es daher ratsam sein, auf diese Art von Übungen zunächst zu verzichten oder
deren Einsatz und die mögliche Grenzüberschreitung für einige Teilnehmende
bewusst zu thematisieren.
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48 Kapitel 3
Kulturelle Einflüsse können außerdem eine Auswirkung haben auf großen oder
geringen Respekt vor Autoritätspersonen (oder gegenüber dem/der Trainer_in),
eine Präferenz für Gruppenaktivitäten gegenüber Einzelarbeiten, das Bedürfnis
nach Harmonie oder Zusammenarbeit gegenüber Spaß am Wettkampf oder auf
unterschiedliche Zeitorientierungen (Fowler & Blohm, 2004). Gegebenenfalls
muss die Wahl der Methoden oder der geplante Ablauf eines Trainings auch an
diese Besonderheiten angepasst werden.
Aber auch die Reaktionen der Teilnehmenden in der Debriefingphase können sich kul
turbedingt unterscheiden. Einige Teilnehmende reagieren emotionaler und expres
siver, während sich andere eher zurückhalten. Als Trainer_in gilt es, sich auf beide
Reaktionsmuster einzustellen und bei der Auswertung einer Übung einen Aus
tausch aller Erfahrungen zu ermöglichen und alle Wahrnehmungen anzuhören und
– ohne zu werten – stehen zu lassen.
Insgesamt gilt es, in der Gestaltung des Trainings immer wieder auf verschiedene
Art und Weise eine Balance zu finden. Zunächst eine Balance zwischen Aktivitä
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ten und Methoden, die die Teilnehmenden fordern und ihre „Komfortzone“ er
weitern und damit eine Selbsterfahrung ermöglichen, und Aktivitäten und Me
thoden, die ihnen ein Kompetenzerleben ermöglichen. Trimpop und Meynhardt
(1999) sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Balance zwischen Heraus
forderung und Kontrolle. Demnach sollten sich Methoden und Aktivitäten, die die
Teilnehmenden in ihrer Selbsterfahrung fordern, abwechseln mit solchen, die eher
der Selbstvergewisserung und dem Aufbau von Sicherheit dienen. Bei dem Aus
tausch der Teilnehmenden während des Debriefings sollte dabei stets deutlich
werden, dass andere Teilnehmende ähnliche Erfahrungen machen und die Wahr
nehmung individueller Grenzen ein wichtiges Lernmoment ist. Dabei spielen auch
die (anfänglichen) Widerstände der Teilnehmenden eine große Rolle, die mög
lichst in der Auswertung einer Methode bzw. des Trainings thematisiert werden
sollten. Widerstände der Teilnehmenden können sich beispielsweise gegen die
thematisierten Inhalte („Wieso sitze ich überhaupt hier?“), die verwendeten Me
thoden oder auch die Trainer_innen („Sie sollten mal eine Woche meinen Job ma
chen …!“) richten (Uske, Scheitza, Düring-Hesse & Fischer, 2014). Eine Balance
gilt es darüber hinaus jedoch auch zu finden zwischen dem Anknüpfen an inhalt
liche und methodische Aspekte, die den Teilnehmenden bereits bekannt sind, und
dem Einführen neuer Inhalte und Methoden.
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Erfolgsfaktoren interkultureller Trainings 49
den, dass ein Training stets auch die Stärkung der Teilnehmenden als Ziel hat. So
fassen Salas und Cannon-Bowers (2001) als Design-Elemente guter Trainings die
folgenden zusammen (vgl. dazu auch Kap. 4):
1. Die klare Festlegung von Inhalten und Zielen
2. Das konkrete Demonstrieren von Inhalten
3. Die Möglichkeiten, direkte Erfahrungen (in der Praxis) zu machen
4. Feedback, Reflexion und Stärkung
Um diesen Rahmen zu schaffen, ist es wichtig, die Atmosphäre des Trainings be
wusst zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise auch die Rahmenbedingungen
und die Gestaltung des Raumes. Unter Umständen kann es hilfreich sein, sich mit
der Trainingsgruppe zu Beginn auf bestimmte Rahmenbedingungen im Sinne von
„Spielregeln“ für die weitere Zusammenarbeit im Rahmen des Trainings zu eini
gen und beispielsweise festzulegen, dass das Gesagte im Raum bleibt und Offen
heit und Reflexion erwünscht sind.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
3.3 Transfersicherung
Der Transfer eines interkulturellen Trainings bezieht sich darauf, inwiefern das
Wissen, die Einstellungen und das Verhalten, die im Training erworben wurden,
im eigenen (Berufs-)Kontext angewendet werden können, ob sie auf andere Kon
texte generalisiert werden können und ob der Lernerfolg auch über längere Zeit
anhält (Baldwin & Ford, 1988). Der Trainingstransfer wird dabei von drei Haupt
merkmalen beeinflusst. Dazu zählen zunächst Merkmale der Teilnehmenden wie
Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften oder Motivation. Darüber hinaus spielt
die Arbeitsumgebung eine entscheidende Rolle, beispielsweise die Unterstützung
durch den Vorgesetzten und die Möglichkeit zur Anwendung des Gelernten.
Schließlich lässt sich aber auch durch die Gestaltung des Trainings (etwa durch
die Vermittlung passender Inhalte und die Verwendung angemessener Methoden)
der Transfererfolg erhöhen.
Baldwin und Ford (1988) formulieren verschiedene Empfehlungen, wie die Trai
ningsgestaltung den Lerntransfer erhöhen kann. Dazu gehört beispielsweise die
selbstständige Formulierung von Lernzielen durch die Teilnehmenden, die Mög
lichkeit, am Modell zu lernen, die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Feh
lern und die Variabilität der Übungsmöglichkeit. Letztere bedeutet, dass ein be
stimmter inhaltlicher Aspekt möglichst in verschiedenen Übungen adressiert
werden sollte.
Eine zentrale Herausforderung des interkulturellen Trainings ist es daher, den Trans
fer der Inhalte bereits im Training vorzubereiten und für die Teilnehmenden zu er
leichtern. Der Transfersicherung sollte daher bei der Planung eines Trainings aus
reichend Zeit eingeräumt werden. Ein einfaches Element zur Transfersicherung
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50 Kapitel 3
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl die Auftragsklärung als auch
die zielgruppenspezifische Auswahl der Methoden und Überlegungen zur Trans
fersicherung den Erfolg eines interkulturellen Trainings maßgeblich beeinflussen
und daher in der Planung stets mit bedacht werden sollten. Um die didaktische
Planung eines Trainings weiter zu konkretisieren, gibt das folgende Kapitel einen
Überblick über zentrale didaktische Modelle und lernpsychologische Grundlagen
interkultureller Trainings.
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4 Lernpsychologische Grundlagen
interkultureller Trainings:
Didaktische Modelle
S. 163). Einfacher gefasst bedeutet Lernen „eine Veränderung des Erlebens und
Verhaltens aufgrund von individuellen Erfahrungen in bzw. mit der Umwelt“ (Plass
mann & Schmitt, 2007). Der Aspekt des Erlebens schließt somit ebenfalls Einstel
lungsänderung und Selbstreflexivität mit ein. Damit die individuellen Verände
rungsprozesse im Rahmen eines (interkulturellen) Trainings gelingen, gilt es einige
lernpsychologische Grundlagen in der Trainingskonzeption zu berücksichtigen,
um entwicklungsförderliche Lernumgebungen zu gestalten.
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52 Kapitel 4
Modell gewählt wird. Von Bedeutung ist vielmehr die Passung zwischen Modell
und Trainer_in, aber natürlich auch die Abstimmung und gegebenenfalls Anpas
sung des Modells an die Trainingsziele, das übergeordnete Thema des Trainings
und die individuelle Bedürfnislage der Teilnehmenden (vgl. Trainingsprozess
modell, Kap. 3.2).
Für die Gestaltung von Trainings bietet es sich an, Lernen aus sozial-konstrukti
vistischer Perspektive (z. B. Gergen, 1985) zu betrachten. Dabei wird Lernen ver
standen als „ein konstruktiver und selbstgesteuerter Prozess (…), der vom Lernen
den eine aktive Wissenskonstruktion erfordert“ und immer ein „situatives und
soziales Geschehen“ (Konrad, 2014, S. 13) darstellt. Dabei lohnt ein Blick auf die
einzelnen Bestandteile der Definition, um diese in der Praxis handlungsleitend
nutzen zu können und so den Lernprozess positiv zu unterstützen.
Lernen findet durch die Konstruktion von Wissen statt. Es gibt keine Abbildung
der äußeren Realität im Menschen, sondern der bzw. die Lernende konstruiert
die Wirklichkeit (vgl. Reich, 2010). Das heißt, neu zu erwerbendes Wissen muss
an bereits vorhandene Wissensstrukturen angegliedert werden und auf Basis der
bereits vorhandenen Erfahrungen interpretiert werden. Hier setzen die verschie
denen im Folgenden dargestellten Phasenmodelle (PITT-Modell und WERT-Me
thodik) an. Das PITT-Modell (Hoberg, 1988) und die WERT-Methodik (Kuhl, Solz
bacher & Zimmer, 2017) teilen den Aufbau von Trainings in einzelne Phasen, die
alle innerhalb eines Trainings beachtet und bearbeitet werden sollen. Sie geben
somit mögliche Bestandteile und Gliederungen eines Trainings vor. Dabei versu
chen sie in der ersten Phase einer Trainingssequenz stets eine Anbindung an be
reits vorhandene Wissensstrukturen zu schaffen, indem die eigene (praktische)
Erfahrung der Teilnehmenden als Ausgangspunkt dient.
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 53
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54 Kapitel 4
Form von Sinn („Warum?“) und Zweck („Wozu?“) zur Verfügung zu stellen. Auch
dient diese Phase dazu, einen Überblick über die wichtigsten Trainingsinhalte zu
geben, damit eine Landkarte zur Orientierung in dem neuen Lerngebiet zur Ver
fügung steht. Die praktische Umsetzung kann zum Beispiel durch kurze Präsenta
tionen oder Videos oder auch durch kleine erlebnisaktivierende Übungen erfolgen.
In der zweiten Lehrphase des Informierens geht es um die Vermittlung oder Erar
beitung von Sachinformationen, die die Erfahrung aus der Problematisierungs
phase kognitiv so untermauern, dass ein gutes Verständnis und eine Anwendung
möglich werden. In dieser Phase kann neben einem Input durch den/die Trainer_
in auch die aktive oder interaktive Beteiligung der Teilnehmenden umgesetzt wer
den, sodass diese sich auf strukturierte Art und Weise Inhalte selbst erarbeiten.
Methoden sind hier unter anderem die Gruppen-, Partner-, oder Einzelarbeit an
hand von Leitfragen oder schriftlichem Material.
Die nächste Lehrphase fokussiert das Trainieren und die Verknüpfung von kogni
tiven und behavioralen Aspekten. In der vertieften inhaltlichen Auseinanderset
zung werden Informationen bewertet, mit eigener Erfahrung verglichen, erprobt
und durch Üben wiederholt. Durch die Anwendung werden überdies im Idealfall
noch vorhandene Wissens- und Verständnislücken geschlossen. Somit werden die
Anwendungssicherheit und das dauerhafte Behalten der Informationen gefestigt.
Beispiele für die Umsetzung sind Rollenspiele und weitere praktische Übungen.
Die letzte Phase des Transferierens widmet sich der Einordnung des neuen Wis
sens und Könnens in den größeren Zusammenhang. Dabei steht die Übertragung
des Gelernten in den eigenen (beruflichen) Alltag im Fokus. Das heißt, auch in
dieser Phase geht es um die Verbindung von kognitiven und behavioralen Aspek
ten. Um den Transfer zu erleichtern und abzusichern, ist es notwendig, dass die
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 55
ser bereits im Training angebahnt wird (vgl. auch Kap. 3.3). Dies kann beispiels
weise durch Musterlösungen, Fallarbeit, aber auch die Arbeit mit inneren und
16 äußeren
Kapitel 1 Widerständen geschehen.
Problematisieren
Informieren
Trainieren
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Transferieren
Abbildung 16
4.2 Die WERT-Methodik
Im erfahrungsbasierten Lernzyklus (z. B. Kolb, 1984; Kolb & Kolb, 2005; vgl. Abb. 17)
wird Lernen als unmittelbare, praktische Auseinandersetzung mit einem Lernge
genstand gesehen. Auch in diesem Modell wird eine Abfolge vier verschiedener
Lernphasen beschrieben: konkrete Erfahrung, reflektierende Beobachtung, abs
trakte Begriffsbildung und aktives Experimentieren. Laut Lehmann (2010) ist es
zwar wichtig, dass alle vier Phasen des Lernzyklus tangiert werden. Dabei ist aber
keine feste Reihenfolge zu durchlaufen. Das heißt, die Reihenfolge der Abhandlung
ist flexibel. An dieser Stelle setzt die darauf aufbauende WERT-Methodik (Kuhl
Abbildung 16: PITT-Modell nach Hoberg (1988)
et al., 2017) an, indem sie die Begrifflichkeiten des Modells – Wissen, Erleben, Re
flexion und Transfer – in einfachere und damit für die Teilnehmenden besser greif
bare Begrifflichkeiten übersetzt. Zudem werden die einzelnen Bestandteile durch
Symbole angereichert. Dies ermöglicht, dass Trainer_innen den Teilnehmenden
die eigene Vorgehensweise explizit machen und sie an der Methodenwahl teilha
ben lassen. So bietet es sich an, zu Beginn eines Trainings die zugrundeliegende
Methodik sowie die Relevanz der einzelnen Bestandteile zu erläutern.
Die konkrete Erfahrung wird als Ausgangspunkt für das Lernen gesehen. Folglich
sollte innerhalb eines Trainings der Möglichkeitsraum geschaffen werden, aktiv
und selbsttätig Erfahrungen zu machen. Schlüsselfaktor für die Wirksamkeit einer
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56 Kapitel 4
solchen Erfahrung ist die aktive Beteiligung und die Wahrnehmung von daraus
resultierenden Gedanken und Gefühlen. Die WERT-Methodik spricht vom zen
tralen Baustein Erleben und nutzt das Symbol des Bauches. In der praktischen Um
setzung sind hier beispielsweise vor allem erfahrungsbasierte praktische Übun
gen, aber auch entsprechend inhaltlich angebundene Energizer und Icebreaker zu
nennen. Durch metaphorische Situationen wird Raum für mögliche Differenzer
fahrungen geschaffen, welche ein potenzielles Umlernen in sich bergen (vgl.
Meyer-Drawe, 2010) und auf der Ebene des Gewahrens, Spürens und Merkens
(Abraham & Müller, 2010) stattfinden.
Daran anschließend bedarf es einer reflektierenden Beobachtung. Es geht darum, die
Erfahrung zu beobachten, zu reflektieren und zu bewerten. Im Baustein Reflexion,
symbolisiert durch einen Kopf, ist das Ziel, dass die Teilnehmenden die aufgewor
fenen Anregungen, Erlebnisse und Wissensbestandteile auf die eigene Person
beziehen und deren Bedeutung für sich selbst einschätzen,
<p_h_chapter_title denn manuell
ohne Nummer neue Wissens-,
eintragen> 17
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Konkrete Erfahrung
Erleben
Aktives Reflektierende
Experimentieren Beobachtung
Transfer Reflexion
Abstrakte
Begriffsbildung
Wissen
Abbildung 17: Erfahrungsbasierter Lernzyklus nach Kolb (1984) bzw. Kolb und Kolb (2005) erwei-
tert durch die Symbole und Begrifflichkeiten der WERT-Methodik (Kuhl et al., 2017)
Abbildung 17: Erfahrungsbasierter Lernzyklus nach Kolb (1984) erweitert durch die Symbole
und Begrifflichkeiten der WERT-Methodik (Kuhl et al., 2017)
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 57
Dies kann durch Fallstudien und Rollenspiele angebahnt und durch Zeit für die
konkrete Planung unterstützt werden.
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58 Kapitel 4
Als Gelenkstelle A wird der Einstieg in die Trainingssequenz betitelt. Hier sollten
die Teilnehmenden in geeigneter Weise beim Ankommen und Anknüpfen an zu
behandelnde Themen und Inhalte unterstützt werden. Der Einstieg sollte Aufmerk
samkeit wecken und Motivation erzeugen. Dies wird, neben einer freundlichen Be
grüßung, erreicht durch sogenannte Eyecatcher oder durch Advance Organizer (vgl.
Kadmon, Strittmatter-Haubold, Greifeneder, Ehlail & Lammerding-Köppel, 2008).
Eyecatcher verdeutlichen die Relevanz des Themas. Es handelt sich beispielsweise
um ein spektakuläres Bild oder einen aktuellen Zeitungsartikel. Advance Organizer
dienen einer transparenten Darstellung dessen, was auf die Teilnehmenden im
Laufe der Veranstaltung zukommen wird. Durch eine schematische oder grafische
Darstellung wichtiger Begriffe wird so der gesamtlogische Zusammenhang der
Trainingssequenz deutlich.
fach hintereinander auf. Bei Gelenkstelle B ist dabei ein dezidierter und klarer Ar
beitsauftrag (z. B. Zeitrahmen, Ziele, Aufeinanderfolge von Teilschritten) von
hoher Relevanz, um Widerstände der Teilnehmenden zu vermeiden und diese
beim Einstieg in das individuelle aktive Arbeiten zu unterstützen. Hierzu zählen
auch die Ausgabe von Arbeitsmaterialien und die Gruppenaufteilung.
Gelenkstelle D markiert den Ausstieg einer Trainingseinheit und damit die letzte
Möglichkeit, um offene Fragen zu beantworten und Missverständnisse zu klären.
Es erfolgt ein inhaltlicher Abschluss und überdies anwendungsorientierte Trans
fersicherung des neuen Wissens in den Alltag. Auch kann und sollte an dieser
Stelle das Feedback der Teilnehmenden eingeholt und der Lernprozess gemein
sam reflektiert werden. Beispiele sind ein Blitzlicht im gesamten Plenum oder die
Erstellung von individuellen Mindmaps durch die Teilnehmenden. Zudem gilt es
auf der praktischen Ebene, die ausgegebenen Materialien einzusammeln und die
Teilnehmenden zu verabschieden.
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18 Kapitel 1 Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 59
Spezifischer Arbeitsauftrag
Gelenkstelle B B
Individuelles Lernen
Gelenkstelle C C
Dynamische Ergebnispräsentation
Ausstieg
Gelenkstelle D D
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Abbildung 18
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60 Kapitel 4
Neben diesen Regeln stellt die TZI darüber hinaus das sogenannte Vierfaktoren
modell (vgl. Abb. 19) vor. Dabei verdeutlicht der Begriff „themenzentriert“, dass
das Thema im Mittelpunkt steht und während eines Trainings nicht aus dem Fokus
<p_h_chapter_title ohne Nummer manuell eintragen> 19
geraten sollte.
ES
Globe
Thema
WIR ICH
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Abbildung 19: Das Vierfaktorenmodell der themenzentrierten Interaktion nach Cohn (2009)
Abbildung 19
Nach der TZI ist es wichtig, dass das Thema der jeweiligen Themeneinheit von
dem Bestandteil ES, das heißt dem übergeordneten inhaltlichen Thema, welches
es im Rahmen des Trainings zu behandeln gilt, zu unterscheiden ist. So kann es
sich beim übergeordneten inhaltlichen Thema (ES) zum Beispiel um interkultu
relle Kompetenz handeln, in dessen Rahmen die Themeneinheit „Arbeit an Ste
reotypen und Vorurteilen“ behandelt wird. Das Thema drückt somit die spezifi
schen (Lern-)Ziele innerhalb einer Trainingseinheit aus.
Daneben ist mit dem ICH die teilnehmende Person gemeint, während sich das
WIR auf die Interaktionen in der Gruppe der Teilnehmenden bezieht. Das ICH
kann beispielsweise durch die Frage adressiert werden, was die einzelne Person
mit ins Training bzw. die Themeneinheit einbringt, was für das Gelingen des Pro
zesses förderlich sein kann oder in welcher Form sie etwas zu dem Training bei
trägt. Das19:
Abbildung WIRVierfaktorenmodell
kann dadurch eine Rolle spielen, dass
der themenzentrierten lernförderliche
Interaktion Aspekte für
nach Cohn (2009)
die Gruppe erfragt und gesammelt werden. Methoden, die mehr auf Einzelarbeit
und individueller Reflexion (z. B. individuellen Leitfragen) basieren, adressieren
tendenziell stärker das ICH, während Methoden, die viel Interaktion mit und in
der Gruppe voraussetzen, eher das WIR adressieren.
GLOBE wiederum ist die Bezeichnung für die Umgebung der stattfindenden Grup
penprozesse, d. h. es gilt hinderliche und förderliche Rahmenbedingungen sowie
relevante Bedürfnisse der Umgebung zu berücksichtigen, damit die Lernergeb
nisse umgesetzt werden können. Dies können soziale, ökologische, ökonomisch-
technisch-räumliche oder zeitliche Bedingungen sein.
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 61
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62 Kapitel 4
Grundsätzlich gilt hier, dass die Kategorien des Ablaufplans an die individuellen
Bedürfnisse und den Kontext des Trainings angepasst werden können und soll
ten. Auch kann der Ablaufplan bei zunehmender Übung deutlich weniger diffe
renziert ausfallen. Wird das Training von mehreren Trainer_innen durchgeführt,
kann es hilfreich sein, zu vermerken, welche Person die Führung und damit die
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Das übergeordnete Thema des Trainings, welches das ES im Rahmen des TZI-
Modells darstellt, ergibt sich meist aus den Absprachen mit dem/der Auftragge
ber_in oder der durchführenden Institution. Eng mit dem Thema verknüpft sind
die Lernziele eines Trainings. Ein Lernziel wird verstanden als „angestrebtes End
verhalten“ (Knoll, 2007; S. 66) oder als die „sprachlich artikulierte Vorstellung
über ein gewünschtes Lernergebnis“ (Meyer, 2007; S. 193). Das Lernziel des ge
samten Trainings wird hier in Anlehnung an Strewe (2010) als Richtziel bezeich
net. Um in der Vielfalt möglicher Methoden die geeigneten auszuwählen und nicht
„im Eifer des Gefechtes“ das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren, ist es
hilfreich, sich vor Beginn der Feinplanung eines Trainings die übergeordnete Frage
zu stellen „Wozu soll das Training dienen?“.
Neben der Orientierung am Richtziel ist es notwendig, ein Training auch immer
an dem vorgegebenen Zeitrahmen auszurichten. Somit gibt die Spalte Zeit/Dauer
eine Schätzung an, wie lange die geplante Durchführung einer Aktivität voraus
sichtlich dauert. Neben der Dauer der Übungen sollte darüber hinaus ein indivi
dueller Zeitplan mit konkreten Uhrzeiten ergänzt werden. Dies hilft in der Trai
ningsdurchführung dabei, die Uhrzeit im Auge zu behalten.
Bei der Planung eines Trainings sollte unbedingt auch die didaktische Strukturie
rung kritisch hinterfragt werden. Das heißt, es gilt immer wieder die Frage zu stel
len, ob die notwendigen Phasen bzw. Aspekte der didaktischen Modelle zeitlich
passend verortet sind. Aus diesem Grunde gibt die zweite Spalte Didaktik die Mög
lichkeit, diese Phasen oder Aspekte zu notieren. In der Gesamtschau der vorge
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 63
In der dritten Spalte des Ablaufplans sollten das Lernziel bzw. der Lerninhalt ver
merkt werden. So sollte vor dem Einsatz jedes Trainingselementes und entspre
chender Methoden die Frage geklärt sein, warum genau dieses Trainingselement
durchgeführt werden soll. Die dahinterliegende Frage lautet: „Was ist das Lernziel
eines jeweiligen Trainingselementes?“, „Was sollten die Teilnehmenden nach
einem Trainingselement kennen, können oder wissen, was sie vorher nicht oder
nicht so gut kannten, konnten oder wussten?“. Durch die ständige Orientierung an
dieser Frage als Handlungsleitung wird der von der TZI geforderten Themenzen
trierung in der Praxis Rechnung getragen. Aus der Festlegung der Lernziele ergibt
sich direkt die Frage nach den Lerninhalten: „Welche Themen und Inhalte sind ge
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eignet, um diese Lernziele zu erreichen und sollten daher Gegenstand des Trai
nings sein?“ Neben den Vorgaben des Auftraggebers können einige Überlegungen
bei der Beantwortung dieser Frage hilfreich sein (vgl. Strewe, 2010). Dazu kann
das eigene Wissen zur Thematik berücksichtigt, aber auch der Kenntnisstand der
jeweiligen Teilnehmenden antizipiert werden. Auch ist die Aktualität des Themas
für die Akzeptanz der Teilnehmenden von Bedeutung und sollte daher kritisch hin
terfragt werden. Darüber hinaus sollten Gegenargumente sowie Diskussionspunkte
der Teilnehmenden bedacht werden. Schließlich ist im interkulturellen Kontext
auch die jeweilige Kultur der Teilnehmenden zu berücksichtigen (vgl. Kap. 3.2).
Bei der Auswahl der Methode sollte zum einen die jeweilige Sozialform festgelegt,
also die Art der Zusammenarbeit der Teilnehmenden definiert werden. Arbeiten
die Lernenden individuell, in Gruppen zu mehreren Personen, zu zweit, im Ple
num? Hier dient erneut das Rahmenmodell der themenzentrierten Interaktion als
Hilfestellung, um die geeignete Sozialform zu wählen, welche die dynamische Ba
lance verschiedener Lernformen unterstützt. Zudem sollten hier unbedingt mög
liche Gelenkstellen, welche im Sandwich-Prinzip formuliert werden, antizipiert und
vorbereitet werden. Darüber hinaus sollte bedacht werden, welche Tätigkeiten die
Teilnehmenden und die/der Trainer_in im entsprechenden Trainingselement aus
führen (z. B. Instruktionen geben, Gruppenarbeit begleiten etc.). Wird eine Me
thode zum ersten Mal durchgeführt, kann es sinnvoll sein, sich Besonderheiten in
Bezug auf die geplanten Sozialformen und Trainer_innen- und Teilnehmenden-
Aktivitäten in der letzten Spalte Kommentare zu notieren.
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64 Kapitel 4
sen. Auch kann sie bei der Durchführung dabei helfen, die geeigneten Materialien
zur Hand zu haben.
Schließlich können in der letzten Spalte Kommentare zusätzlich Besonderheiten no
tiert werden, die für die erfolgreiche Durchführung der Methoden von Relevanz
sind. Diese Spalte kann ganz individuell verwendet werden, indem zum Beispiel
eigene Schwierigkeiten und individuelle Absprachen oder Besonderheiten bei den
Teilnehmenden festgehalten werden. Sie gewinnt speziell auch bei der Optimie
rung eines Trainings an Bedeutung, da hier Problematiken, die bei einer ersten
Durchführung aufgetreten sind, für eine weitere Realisierung notiert und damit er
innert und potenziell umgangen werden können.
der WERT-Methodik umgesetzt. Nachdem der Gruppe Zeit gegeben wurde, sich zu
finden (durch die Methode Bingo, vgl. Kap. 5.1.1.2) und sich durch eine Erwar
tungsabfrage an das Thema anzunähern, wird über den Ablaufplan hinweg fast
die idealtypische Reihung der beiden Phasenmodelle eingehalten. So wird durch
die Methode des Zaubervierecks (vgl. Kap. 5.2.2.1) ein Erfahren der Problemstellung
ermöglicht, welche in vielen Fällen mit einer affektiven Reaktion verbunden ist (Pro
blematisieren nach PITT/Erleben nach WERT). Im Anschluss erfolgt die Bereitstel
lung von Theoriewissen (Informieren nach PITT/Wissen nach WERT), welches die
soeben gemachte Erfahrung mit Theorie untermauert. Die Übung Wertequadrat
(vgl. Kap. 5.2.9.7) dient primär dem Abgleich der metaphorischen Erlebnissituation
aus der Übung des Zaubervierecks mit eigenen Erfahrungen und bezieht somit die
eigene Person mit ein (Trainieren nach PITT/Reflexion nach WERT). Aufgrund der
Komplexität der Übung zum Wertequadrat, wird im Anschluss erneut ein theoreti
scher Input eingeschoben (Informieren nach PITT/Wissen nach WERT). An dieser
Stelle weicht das vorliegende Training leicht von der idealtypischen Reihenfolge
der Phasen ab. Schließlich wird die letzte Phase des Transfers in den (Arbeits-)All
tag (Transferieren nach PITT/Transfer nach WERT) gleich zweimal thematisiert –
durch das Aufspannen der eigenen Wertequadrate und die entsprechende Einbet
tung der Übung Erwartungsverwerter (vgl. Tab. 8, Kommentarspalte).
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Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle 65
der Übergänge und somit die Berücksichtigung der Gelenkstellen B und C als Rah
mung eines jeden Methodenblocks notwendig macht. Dies geschieht in den meis
ten Fällen durch eine Anmoderation zu Beginn (Gelenkstelle B) und eine Abmode
ration zum Abschluss des Blocks (Gelenkstelle C). Um der Gelenkstelle B, d. h. dem
Übergang in individuelle Arbeitsphasen, adäquat Rechnung zu tragen, gilt es, alle
relevanten Informationen und Hinweise zu geben, damit im Idealfall der Übergang
so gebahnt ist, dass die Teilnehmenden arbeitsfähig sind. In der Abmoderation (Ge
lenkstelle C) werden die gesammelten Erkenntnisse aus den Kleingruppen oder der
Einzelarbeit wieder ins Plenum getragen, sodass die Erkenntnisse der Gesamtgruppe
zugänglich sind und gegebenenfalls in den weiteren Rahmen eingeordnet werden
können. Das Training schließt mit einer sehr intensiven Berücksichtigung der Ge
lenkstelle D ab, was in Form des Rückbezugs auf die Erwartungsabfrage, das Ein
holen von Feedback und einer Verabschiedung erfolgt.
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Tabelle 8: Beispielhafter Ablaufplan – Interkulturelles Training zum Thema Stereotype und Vorurteile (Struktur adaptiert nach Strewe, 2010)
Kapitel 4
09:15 bis 09:30 Uhr/ WIR nach TZI Kennenlernen Übung Bingo Pro Person: Betonen, dass an dem Bingo deut
15 Minuten der Gruppe (vgl. Kap. 5.1.1.2) Bingozettel, Stift lich wird, wie kulturell versiert und
zum Ausfüllen, evtl. heterogen die Gruppe ist, um gute
kleiner Gewinn Bedingungen für Offenheit zu
schaffen
09:30 bis 10:00 Uhr/ ICH-ES nach TZI Erwartungs Erwartungsabfrage Metaplanwand und Achtung: Auf eine bestimmte An
5 Minuten zur Samm- abfrage auf Moderations- Stecknadeln zahl der Erwartungen beschrän
lung, 25 Minuten karten mit max. drei ken, da sonst sehr lang und nicht
Pro Person: drei
Vorstellung im Plenum Erwartungen pro zu erfüllen
Moderationskarten,
Person
einen Stift zum Hinweis, dass eine Erwartung pro
Beschriften Moderationskarte aufgeschrieben
werden soll
1 ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um die erste Gelenkstelle C, bei der es die Aufgabe des/der Trainer_in ist, Redundanzen und Langatmigkeit zu vermei
den.
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Tabelle 8: Fortsetzung
10:15 bis 10:35 Uhr/ ICH-Thema nach Unumgäng Übung Pro Person: eine Achtung: Bei der Festlegung der
20 Minuten TZI, Problematisie- lichkeit und Das Zauberviereck Moderationskarte Dauer der Übung den Spagat
ren nach PITT bzw. Relevanz von (vgl. Kap. 5.2.2.1) oder ein Blatt zwischen Frustration und echter
Erleben nach WERT Stereotypen Papier Irritation beachten
10:35 bis 11:00 Uhr/ Thema nach TZI, Input zu Stereo Präsentation,
25 Minuten Informieren nach typen inkl. ihrer Beamer, Notebook,
PITT bzw. Wissen Relevanz Pointer
nach WERT
11:15 bis 11:30 Uhr/ WIR nach TZI Bewusstwerden Übung Drei unterschiedli-
15 Minuten von Vorurteilen Zu Tisch, bitte! – che Arten Bonbons
koscher & halal à 4 Stück, Hut
(vgl. Kap. 5.1.3.3)
11:30 bis 12:30 Uhr/ WIR-Thema nach Übung Metaplanwand und Achtung: Da es hier um das
60 Minuten TZI, Trainieren Wertequadrat Stecknadeln Sammeln nicht unbedingt sozial
nach PITT bzw. Re- (vgl. Kap. 5.2.9.7) erwünschter Inhalte geht, ist es
5 Minuten zur Samm- Pro Gruppe:
flexion nach WERT notwendig, eine vertrauensvolle
lung der Tugenden und je 10 Moderations-
Atmosphäre zu unterstützen und
10 Minuten Diskussion, karten in Grün
die TN darin zu bestärken, offen zu
(deutsche Tugen-
10 Minuten zur Samm- sein.
den) und Rot (Vor
lung der Vorurteile und
urteile gegenüber Wichtig ist, dass die Moderations
35 Minuten Diskussion
Ausländer_innen) karten in einem ersten Schritt
unkommentiert angeheftet werden.
Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle
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Tabelle 8: Fortsetzung
Lerninhalt Medien
13:30 bis 13:50 Uhr/ Thema nach TZI, Umgang Input zum Werte- Metaplanwand, Achtung: Beschriftete Moderati
20 Minuten Informieren nach mit eigenen quadrat Metaplanpapier onskarten vorbereiten und vorher
PITT bzw. Wissen Vorurteilen und Stecknadeln, schauen, welche gefundenen
nach WERT Moderationsmarker, Tugenden und Stereotype sich gut
vier beschriftete eignen
Moderationskarten
13:50 bis 14:15 Uhr/ ICH nach TZI, Aufspannen Papier und Stifte Hier ist es wichtig, dass die TN
25 Minuten Transferieren nach eigener Werte ermutigt werden, wirklich eigene
PITT bzw. Transfer quadrate Vorurteile zu wählen, da der Effekt
nach WERT so intensiver ist.
14:30 bis 15:00 Uhr/ ICH-ES, im Ausstieg Übung Moderationskarten Hier bietet sich ein Plenums
30 Minuten Anschluss WIR Erwartungs aus Erwartungs gespräch an, ob und wie jede_r für
nach TZI, Trans verwerter abfrage, Box sich die (fehlenden) Dinge im Alltag
ferieren nach (vgl. Kap. 5.1.2.2) angehen kann.
PITT bzw. Transfer
nach WERT,
Gelenkstelle D
des Sandwich-
Prinzips
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Tabelle 8: Fortsetzung
15:00 bis 15:15 Uhr/ WIR-ES nach TZI, Ausstieg Übung In Abhängigkeit der noch
15 Minuten Gelenkstelle D des Fingerfeedback vorhandenen Zeit ggf. eine
Sandwich- (vgl. Kap. 5.3.2.1) Auswahl an Fingern treffen
Prinzips
15:15 bis 15:30 Uhr/ ICH-WIR nach TZI Übung Kreppband Hier ist es wichtig, dass nur posi
15 Minuten Rückendusche tive Dinge rückgemeldet werden,
Pro Person: ein DIN-
(vgl. Kap. 5.3.1.2) die als Ressource für die jeweilige
A4-Blatt, einen Stift
Person dienen können.
15:30 bis 15:45 Uhr/ WIR nach TZI, Klären offener Flip
15 Minuten Gelenkstelle D Fragen, Dank für
des Sandwich- aktive Teilnahme
Prinzips und Verabschie-
dung
Anmerkungen: TN = Teilnehmende, TZI = Themenzentrierte Interaktion nach Cohn (2009; vgl. Kap. 4.4); PITT = PITT-Modell (Hoberg, 1988; vgl. Kap. 4.1); WERT = WERT-Methodik
(Kuhl et al., 2017; vgl. Kap. 4.2). Wo nicht explizit anders vermerkt, wird jeder Block zu einem spezifischen Lerninhalt durch den/die Trainer_in umschlossen von einer Anmoderation
zu Beginn (Gelenkstelle B) und einer Abmoderation zum Abschluss des Blocks (Gelenkstelle C).
Lernpsychologische Grundlagen interkultureller Trainings: Didaktische Modelle
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5 Methoden interkultureller Trainings
auf den in Kapitel 4.5 vorgestellten Ablaufplan zur Planung eines Trainings sowie
auf die Trainingsbeispiele in Kapitel 6 verwiesen.
Die Übungen werden im Detail erklärt. Die zur Durchführung der Übungen not
wendigen Materialien können von der beiliegenden CD-ROM direkt ausgedruckt
oder leicht selbst hergestellt bzw. bezogen werden. Bei klassischen Methoden des
interkulturellen Trainings, die beispielsweise auf eine bestimmte Zielkultur ange
passt werden müssen (z. B. die Arbeit mit dem Cultural Assimilator, vgl. Kap. 5.2.7),
wird die Methode auf allgemeiner Ebene vorgestellt. Für die konkrete Durchfüh
rung müssen die jeweiligen Inhalte nach Bedarf angepasst werden.
Innerhalb der groben Prozessschritte Einstieg, Hauptteil und Abschluss sind die
Methoden geordnet nach der im Training durchgeführten Aktivität bzw. der me
thodischen Technik.
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Methoden interkultureller Trainings 71
5.1.1 Kennenlernen
Hierbei handelt es sich um Übungen, die das Kennenlernen der Teilnehmenden
untereinander, aber auch das Kennenlernen des/der Trainer_in zum Ziel haben.
Das Spektrum reicht dabei von Übungen, bei denen die Teilnehmenden sich eher
zurückhalten bis zu Übungen, die sehr spielerisch und interaktiv gestaltet sind.
Viele der Übungen lassen sich dabei an eine spezifische Fragestellung eines inter
kulturellen Trainings anpassen und können damit auch als inhaltlicher Einstieg
genutzt werden.
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72 Kapitel 5
Auf und Ab
Durchführung
liest nacheinander verschiedene Aussagen vor. Die Teilneh
menden zeigen ihre Zustimmung zu einer Aussage, indem sie
sich von ihrem Stuhl erheben. Anschließend setzen sich alle
wieder und es wird die nächste Aussage vorgelesen.
Beispiele
1. Ich wurde geboren … 13. Ich wohne mehr als
2. … in Deutschland. 5 Stunden entfernt.
3. … in einem anderen Land. 14. Ich habe ein Kind.
4. Ich habe ein Geschwister 15. Ich habe zwei Kinder.
kind. 16. Ich habe drei Kinder.
5. Ich habe zwei Geschwister. 17. Ich habe mehr als drei
6. Ich habe drei Geschwister. Kinder.
7. Ich habe mehr als drei 18. Ich habe schon einmal
Geschwister. länger als drei Monate
8. Ich habe eine Ausbildung im Ausland gelebt.
gemacht. 19. … in Europa.
9. Ich habe studiert. 20. … in Nordamerika.
10. Ich studiere noch. 21. … in Südamerika.
11. Ich wohne ca. 15 Minuten 22. … in Afrika.
entfernt. 23. … in Asien.
12. Ich wohne ca. 1 Stunde 24. … in Australien oder
entfernt. Neuseeland.
Hinweise Die Liste der Aussagen kann themen- und trainingsspezifisch
erweitert werden.
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Methoden interkultureller Trainings 73
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74 Kapitel 5
5.1.1.2 Bingo
Bingo
Diese dynamische Kennenlernübung nutzt das Prinzip des Spieles Bingo. Die
Kästchen des Bingozettels müssen dabei mit Namen von Personen gefüllt wer
den, die bestimmte Eigenschaften haben. Die Übung kann für verschiedene
Themen (z. B. Diversität, interkulturelle Erfahrungen) adaptiert werden.
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Methoden interkultureller Trainings 75
Anleitung Bingo
Gehe im Raum herum und finde Personen, die den Anforderungen in den Käst
chen entsprechen. Für jedes Kästchen soll eine Person gefunden werden, die dann
in dem entsprechenden Kästchen unterschreibt bzw. die Antwort einträgt. Wer
vier Kästchen in einer Reihe ausgefüllt hat – waagerecht, senkrecht oder diagonal
– ruft laut „Bingo!“. Je mehr Bingos, desto besser. Denk daran, dass es Ziel des
Spieles ist, die anderen Teilnehmenden kennenzulernen – deshalb unterhalte dich
ruhig ein wenig mit ihnen, auch wenn du schon die Unterschrift hast!
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76 Kapitel 5
Eine Kennenlernübung, die sich gut für Gruppen eignet, in denen sich einzelne
Teilnehmende bereits kennen und andere noch nicht. In Dreiergruppen erar
beiten die Teilnehmenden sowohl Aspekte, die sie gemeinsam haben, als auch
solche, die sie voneinander unterscheiden.
Besonderheiten –
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Methoden interkultureller Trainings 77
Varianten –
Debriefing –
Mögliche Im Anschluss an diese Übung kann das Schnittmengenmo
theoretische dell (vgl. Kap. 2.4.3) thematisiert werden. Dabei kann insbe
Einbettung
sondere herausgearbeitet werden, welche (zuvor noch unbe
kannten) Gemeinsamkeiten es zwischen den Teilnehmenden
gibt, die im Sinne einer „dritten Kultur“ interpretiert werden
können.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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78 Kapitel 5
Das Mitbringsel
Eine Übung, die die Teilnehmenden bereits vorab auf das Thema des Trainings
einstimmt – die Teilnehmenden werden gebeten, einen Gegenstand mitzubrin
gen, der für ihre kulturelle Identität steht. In Kleingruppen tauschen sie sich zu
ihren Gegenständen aus.
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Methoden interkultureller Trainings 79
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80 Kapitel 5
5.1.1.5 Regenbogenfische
Regenbogenfische
Eine spaßige Kennenlernübung, auch für Gruppen, die sich bereits kennen – in
verschiedenen Runden kleben sich die Teilnehmenden zu Leitfragen Klebezet
tel auf den Rücken. Anschließend stellen sie sich anhand der Zettel vor und
kommentieren diese.
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Methoden interkultureller Trainings 81
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82 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 83
5.1.1.7 Pinocchio
Pinocchio
Die Teilnehmenden erzählen sich gegenseitig vier Dinge von- bzw. übereinan
der. Dabei sollten drei Informationen Tatsachen sein und eine erfunden. An
schließend raten die anderen Teilnehmenden, welche der gehörten Geschich
ten nicht wahr ist.
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84 Kapitel 5
5.1.2 Erwartungsabfrage
Diese Übungen thematisieren die Erwartungen der Teilnehmenden an das Trai
ning. Teilweise können diese Übungen auch dazu genutzt werden, bei einer ab
schließenden Evaluation eines Trainings, die Erwartungen erneut zu reflektieren
und zu prüfen, inwiefern diese erfüllt wurden.
5.1.2.1 Bildergalerie
Bildergalerie
Gruppengröße Flexibel
Material Post- oder Bildkarten
Ziele Erwartungen an ein Training abfragen
Inhaltliche –
Themen
Besonderheiten Die Bilder können mit Bezug zum Thema des Trainings ge
wählt werden
Durchführung Der/die Trainer_in bereitet diverse Postkarten oder Bilder
vor, die verschiedene Motive abbilden. Diese werden sicht
bar auf den Boden oder einen Tisch gelegt. Dann erhalten
alle Teilnehmenden Zeit, sich eine Postkarte oder ein Bild
auszusuchen, welches die Erwartungen an das Training am
ehesten widerspiegelt. Die Teilnehmenden sollen sich hier
bei erst überlegen, welche Postkarte oder welches Bild sie
auswählen möchten, und dieses aber erst an sich nehmen,
wenn der/die Trainer_in ein Zeichen gibt. Somit hat jede_r
genug Zeit, alle Motive in Ruhe anzuschauen. Anschließend
zeigen alle reihum die gewählte Karte oder das gewählte Bild
und erläutern, welches ihre Erwartungen an den Tag bzw.
das Training sind.
Hinweise –
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Methoden interkultureller Trainings 85
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86 Kapitel 5
5.1.2.2 Erwartungsverwerter
Erwartungsverwerter
Diese Übung ermöglicht die Überprüfung von Erwartungen an ein Training auf
spielerische Art und Weise. Die zuvor auf Karten festgehaltenen Erwartungen
der Teilnehmenden werden von Person zu Person weitergegeben. Die Teilneh
menden behalten die Erwartungen in der Hand, die noch nicht erfüllt wurden.
Im Anschluss werden diese kurz besprochen.
Inhaltliche –
Themen
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Methoden interkultureller Trainings 87
Hinweise Diese Übung eignet sich vor allem für längere Seminareinhei
ten, wenn noch Flexibilität besteht, den restlichen Plan an die
„übrig gebliebenen“ Erwartungen anzupassen.
Varianten –
Debriefing –
Mögliche –
theoretische
Einbettung
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88 Kapitel 5
5.1.2.3 Impulsbegriff
Themen
Besonderheiten –
Durchführung Vor dem Training bereitet der/die Trainer_in ein Plakat mit
einem „Impulsbegriff “ zum Thema der Veranstaltung vor
(z. B. KULTUR). Dieser Begriff wird in Großbuchstaben senk
recht oder waagerecht auf das Plakat geschrieben.
Die Teilnehmenden erhalten dann die Aufgabe, sich allein
bzw. zu zweit über die Erwartungen an das Training Gedan
ken zu machen und diese auf Moderationskarten festzuhal
ten (je ein Begriff pro Karte, pro Person maximal drei Karten).
Dabei müssen die notierten Erwartungen jeweils mit einem
Buchstaben des Impulsbegriffs beginnen.
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Methoden interkultureller Trainings 89
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90 Kapitel 5
5.1.3 Gruppeneinteilung
Diese (häufig recht kurzen) Übungen dienen der Einteilung von Kleingruppen.
Die verwendeten Symbole oder Motive können meist leicht auf das Thema des
Trainings oder eine bestimmte Zielkultur angepasst werden.
Dauer 5 Minuten
Gruppengröße Flexibel
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Besonderheiten Die Bilder können an das Thema des Trainings angepasst wer
den
Durchführung Zur Vorbereitung zerschneidet der/die Trainer_in Bilder mit
interkulturellem Bezug (z. B. Reisefotos, Bilder von Sehens
würdigkeiten) in Teile. Die Bilder können dabei an die Thema
tik der Trainingseinheit angepasst werden. Die entstandenen
Schnipsel werden anschließend umgekehrt in eine Schachtel
oder auf einen Tisch gelegt.
Jede_r Teilnehmende wird nun gebeten, einen Papierschnip
sel zu ziehen. Anschließend sollen die Teilnehmenden das
entsprechende Puzzle zusammenzusetzen. Diejenigen, deren
Schnipsel ein gemeinsames Puzzle ergeben, bilden dann eine
Kleingruppe.
Hinweise Für die Vorbereitung als Tipp: Die Anzahl unterschiedlicher
Bilder bestimmt die Anzahl unterschiedlicher Kleingruppen.
Die Anzahl an Schnipseln eines Bildes bestimmt die Mitglie
derzahl pro Kleingruppe.
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Methoden interkultureller Trainings 91
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92 Kapitel 5
5.1.3.2 Quasselsalat
Quasselsalat
Bei dieser Übung wird es kurz laut – die Teilnehmenden finden sich anhand von
gleich klingenden, aber unterschiedlich geschriebenen Begriffen in Kleingrup
pen zusammen.
Dauer 5 Minuten
Gruppengröße Ab 10 Personen
Material Beschriftete Zettel, Beutel oder Kiste
Ziele Einteilung von Kleingruppen
Inhaltliche –
Themen
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Methoden interkultureller Trainings 93
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94 Kapitel 5
5.1.3.3Zu
5.1.3.3 ZuTisch,
Tisch, bitte!
bitte! –– koscher
koscher & כּשרhalal
halal ﺣﻼل
Zu Tisch, bitte! – koscher & כּשרhalal ( ﺣﻼلin Anlehnung an Engel & Neugebauer, 2018)
5.1.3.3
5.1.3.3ZuZuTisch,
Zu Tisch,bitte!
Tisch, bitte!––
bitte! –koscher
koscherשרר &כּכּש&halal
& halalﺣﺣﻼﻼلل
(in Eine flexible
Anlehnung an Übung
Engel & zur Gruppeneinteilung,
Neugebauer, 2018) die immer wieder neu variiert werden kann – die
Zu
ZuTisch,
Tisch,bitte!
bitte!––koscher
koscherשרר&כּכּש&halal
halal(ﺣﺣﻼﻼللin
(in Anlehnung
Anlehnungan
an Engel
Engel&&Neugebauer,
Neugebauer,2018)
2018)
Teilnehmenden finden sich in Kleingruppen zusammen anhand von gleichen landestypischen
Eine flexible Übung zur Gruppeneinteilung, die immer wieder neu variiert wer
Eine
Eineflexible Übung
ÜbungzurzurGruppeneinteilung,
flexibleLebensmitteln.Gruppeneinteilung,die dieimmer
immerwieder
wiederneu
neuvariiert
variiertwerden
werdenkann
kann––die
die
den kann – die Teilnehmenden finden sich in Kleingruppen zusammen anhand
Teilnehmenden
Teilnehmenden finden
von gleichen
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sichin
inKleingruppen
Kleingruppenzusammen
zusammenanhand
anhandvon
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gleichenlandestypischen
landestypischen
Dauer landestypischen 5Lebensmitteln.
bis 10 Minuten
Lebensmitteln.
Lebensmitteln.
5 bis 10 Minuten
DauerGruppengröße Flexibel
Dauer
Dauer 55bis
bis10
10Minuten
Minuten
Gruppengröße
Material Flexibel
Lebensmittel oder Süßigkeiten aus unterschiedlichen Kulturen ggf. mit
Gruppengröße
Gruppengröße Flexibel
Flexibel
Material LebensmittelKoscher- und Halal-Zertifikat,
oder Süßigkeiten Kiste oderKultu
aus unterschiedlichen Beutel
Material
Material ren ggf. mit Koscher-
Lebensmittel
Lebensmittel oder und Halal-Zertifikat,
oderSüßigkeiten
Süßigkeiten aus Kiste oder Beutel
ausunterschiedlichen
unterschiedlichen Kulturen
Kulturenggf.
ggf.mit
mit
Ziele Einteilung von Kleingruppen
Ziele Koscher-
Koscher-und
Einteilung von Halal-Zertifikat,
und Halal-Zertifikat,Kiste
Kleingruppen Kisteoder
oderBeutel
Beutel
Inhaltliche Themen -
Ziele
Ziele Inhaltliche –Einteilung
Einteilungvon
vonKleingruppen
Kleingruppen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Themen
Besonderheiten Auf mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Teilnehmenden
Inhaltliche
Inhaltliche Themen
Themen --
Besonderheiten Auf möglicheachten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Teilneh
Besonderheiten
Besonderheiten menden
Auf achten
Aufmögliche
möglicheNahrungsmittelunverträglichkeiten
NahrungsmittelunverträglichkeitenderderTeilnehmenden
Teilnehmenden
Durchführung Zu Beginn ziehen die Teilnehmenden ihren „Leckerbissen“ aus einer
Durchführung achten
Zuachten
Beginn ziehen die Teilnehmenden ihren „Leckerbissen“
undurchsichtigen Kiste oder einem Beutel. Hilfreich ist es, an dieser Stelle
aus einer undurchsichtigen Kiste oder einem Beutel. Hilfreich
Durchführung
Durchführung Zu
Zu Beginn
Beginn
ist es, an dieserziehen
ziehen
darauf die
die
Stelle Teilnehmenden
Teilnehmenden
hinzuweisen, dass ihren
darauf hinzuweisen, ihren
das „Leckerbissen“
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geübt
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Lebensmittel oder dass
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sollen. Die Teilnehmenden sichgleiche
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bekommen nun Zeit,
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Lebensmittel
Lebensmittel zusammenfinden
oder
oder odersollen.
Nahrungsmittel
Nahrungsmittel
Partner_in einer
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gemeinsamen
gemeinsamen
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sich gefunden sollen.
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haben –Die Teilnehmenden
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Zeit,
„Zu Tisch,
Die Übung ist beendet, wenn alle sich gefunden haben – dann
um
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Partner_in oder
oder Gruppe
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zu finden.
finden. Die
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bitte!“ und diese beginnen mit ihrer Aufgabe. Übung
Übung ist
ist beendet,
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wenn alle
alle
heißt es zu den neuen Gruppen „Zu Tisch, bitte!“ und diese
sich
sich gefunden
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Hinweise beginnen mitFür ihrer Aufgabe. bietet sich ein Einkauf in einem türkischen Supermarkt
Durchführung
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Hinweise an, in dem
Für die Vorbereitung türkische
bietet sich ein Süßigkeiten
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bereits gekennzeichnet.
bereitsals alshalal
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Als Einkaufstipp:auchals koscher
koschergekennzeichnet.
als■dito■Die gekennzeichnet.
Anzahl der benötigten Lebensmittel (z.B. 15
Lebensmittel für 15 Personen) setzt sich zusammen aus der Anzahl zu
Als
AlsEinkaufstipp:
Einkaufstipp: ■dito■Die
bildender ■dito■Die Anzahl
Anzahlder
Kleingruppen der
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der AnzahlLebensmittel
benötigten Lebensmittel
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(z.B. 15
15
Kategorien an
Lebensmittel
Lebensmittel für
für 15
15 Personen)
Personen) setzt
setzt sich
sich zusammen
zusammen aus
aus
Lebensmitteln mal der Anzahl an Mitgliedern pro Kleingruppe bzw. der der
der Anzahl
Anzahl zu
zu
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bildenderKleingruppen
Kleingruppen
Anzahl der Produkte bzw.
bzw.der Anzahl
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derinnerhalb verschiedener Kategorien
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einer Lebensmittelkategorie an (z.B. jeweils
Lebensmitteln
Lebensmitteln fünfmal
mal der
derAnzahl
Süßigkeiten Anzahl ausan Mitgliedern
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Mitgliedern
Kategorien pro Kleingruppe
profür Kleingruppe bzw.
eine Einteilungbzw.der der drei
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Produkte
Kleingruppen innerhalb
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innerhalb einer Lebensmittelkategorie
Lebensmittelkategorie(z.B.
Personen).■ (z.B.jeweils
jeweils
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fünfSüßigkeiten
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Kategorienfür füreine
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Einteilungvon vondrei
drei
Varianten Lebensmittel können gleichzeitig koscher und halal sein. In diesem Fall
Kleingruppen
Kleingruppenààfünf fünfPersonen).■
Personen).■
kann man (1.) mit klaren Kennzeichnungen arbeiten oder (2.) eine dritte
Varianten
Varianten Lebensmittel
Lebensmittel können
können
Gruppe gleichzeitig
gleichzeitig
namens „koscher koscher
koscherundund und halal
halal“halal sein.
sein.In
aufmachen. Indiesem
diesem Fall
Zusätzlich Fall können
kann
kannman man(1.) (1.) mit
mitklaren
weitere klaren Kennzeichnungen
Kennzeichnungen
Kategorien geöffnet werden arbeiten
arbeiten oder
oder(2.)
als koscher eine
(2.)und
eine dritte
dritte
halal, bspw. die
Gruppe
Gruppenamens namens „koscher
„koscher und
und halal“
halal“ aufmachen.
aufmachen. Zusätzlich
Zusätzlich
Perspektive des Hinduismus. Hier ist es wichtig, zwischen vegetarischen können
können
weitere
weitereKategorien
Kategorien
Lebensmittelngeöffnet
geöffnet werden
werdenals
(“shakahari”; alskoscher
koscherund
शाकाहार&) und
und halal,
nichtbspw.
halal, bspw. die
die
vegetarischen
Perspektive
Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauchdes
Perspektive desHinduismus.
Hinduismus.
bestimmt Hier
Formist
Hier
und darf in keiner ist es
eswichtig, und anzwischen
wichtig,
vervielfältigt zwischen
Dritte vegetarischen
vegetarischen
weitergegeben werden.
(“masahari”;
Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. M. Engel und L. Hollands: Interkulturelle मांसund
Trainings planen ाहार&) zu unterscheiden,
durchführen (9783840930294) ©welche durch
2020 Hogrefe Verlag,ein grünes
Göttingen.
Lebensmitteln (“shakahari”;शाकाहार&)
Lebensmitteln(“shakahari”; शाकाहार&)und undnichtnichtvegetarischen
vegetarischen
respektive ein rotes Zeichen gekennzeichnet werden können.
erklärt der oder die Trainer_in den Teilnehmenden, dass sich gleiche
Lebensmittel oder Nahrungsmittel einer gemeinsamen Kategorie zu einer
Lebensmittel oder Nahrungsmittel einer gemeinsamen Kategorie zu einer
Gruppe zusammenfinden sollen. Die Teilnehmenden bekommen nun Zeit,
Gruppe zusammenfinden sollen. Die Teilnehmenden bekommen nun Zeit,
um Partner_in oder Gruppe zu finden. Die Übung ist beendet, wenn alle
um Partner_in oder Gruppe zu finden. Die Übung ist beendet, wenn alle
sich gefunden haben – dann heißt es zu den neuen Gruppen „Zu Tisch,
sich gefunden haben – dann heißt es zu den neuen Gruppen „Zu Tisch,
bitte!“ und diese beginnen mit ihrer Aufgabe.
bitte!“ und diese beginnen mit ihrer Aufgabe.
Hinweise Für Durchführung bietet sich ein Einkauf in einem türkischen Supermarkt
Hinweise Für Durchführung bietet sich ein Einkauf in einem türkischen Supermarkt
an, in dem türkische Süßigkeiten verkauft werden. Diese sind häufig
an, in dem türkische Süßigkeiten verkauft werden. Diese sind häufig
bereits als halal aber auch Methoden
als koscher gekennzeichnet.
bereits als halal aber auch als koscher gekennzeichnet.
interkultureller Trainings 95
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Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. M. Engel und L. Hollands: Interkulturelle Trainings planen und durchführen (9783840930294) © 2020 Hogrefe Verlag, Göttingen.
96 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 97
Wenn eine Methode zum ersten Mal durchgeführt wird, kann es hilfreich sein,
sich genau an den hier beschriebenen Vorgaben in der Beschreibung der Metho
den zu orientieren, da diese den Vorschlägen in der relevanten Literatur sowie
dem Erfahrungswissen der Autorinnen entsprechen. Wichtig ist jedoch, kritisch
zu überdenken, ob in Bezug auf die jeweiligen Gegebenheiten, Thematik, Ziel
gruppe oder Gruppendynamik ggf. Anpassungen vorzunehmen sind. Für erfahre
nere Trainer_innen sind die Methoden als Anregungen gedacht, um sie flexibel
einzusetzen und ggf. nach Bedarf abzuändern. Ein kreativer Umgang mit den Vor
schlägen ist ausdrücklich erwünscht.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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98 Kapitel 5
5.2.1 Energizer
Energizer-Übungen dienen der körperlichen und mentalen Aktivierung für zwi
schendurch oder nach Pausen. Je nach Zusammensetzung und Präferenzen der
Gruppe können diese mehr oder weniger interaktiv gestaltet werden.
Diese Übung ist ein schnelles Platzwechselspiel anhand von Städtenamen zum
Warmwerden und Aktivieren.
Ziele Aktivierung
Inhaltliche –
Themen
Besonderheiten –
Durchführung Zunächst wird ein Stuhlkreis gebildet, der einen Stuhl weni
ger enthält, als es Teilnehmende gibt. Die Teilnehmenden sit
zen im Kreis. Die Person, die keinen Stuhl hat, steht in der
Mitte. Sie ist der Postillion. Jetzt nennt jede_r der Teilnehmen
den einen Städtenamen, auch der Postillion. Gleichzeitig ver
suchen alle, sich möglichst viele Städtenamen der anderen
Teilnehmenden zu merken. Danach beginnt der Postillion und
ruft möglichst viele der genannten Städte auf, z. B. mit: „Die
Post geht ab von Madrid nach Berlin, London, Porto, Vene
dig, Warschau, …“
Ist die Person mit der Aufzählung fertig oder ihr fällt nichts mehr
ein, klatscht sie in die Hände. Jede_r, dessen Städtename ge
nannt wurde, muss nun aufstehen und den Platz wechseln. Auch
der Postillion sucht sich einen Platz. Wer keinen Platz findet,
spielt in der nächsten Runde den Postillion. Es sollten immer
mindestens drei Städtenamen genannt werden. Das Spieltempo
soll bewusst schnell sein, damit alle in Bewegung kommen.
Hinweise Zur Übung ist eine zweite Runde der Nennung der Städte
namen am Anfang zu empfehlen.
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Methoden interkultureller Trainings 99
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100 Kapitel 5
5.2.1.2 Elefantenwaschen
Elefantenwaschen
Dauer 5 Minuten
Gruppengröße 10 bis 20 Personen
Material –
Ziele Einstellungen
Inhaltliche Kulturelle Prägung
Themen
Besonderheiten Für die Durchführung der Variante mehr Zeit einplanen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 101
5.2.1.3 Kulturball
Kulturball
Drei Bälle bringen die Gruppe ganz schön durcheinander! Die Bälle stehen für
unterschiedliche kulturelle Zugehörigkeiten und sollen nach einem bestimm
ten Muster im Kreis weitergegeben werden.
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102 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 103
5.2.2 Icebreaker
Icebreaker-Übungen sind als Einstieg zum Thema Kultur, Stereotype, Wahrneh
mung oder zu einzelnen kulturellen Wertedimensionen geeignet.
Das Zauberviereck
Eine kurze Übung, welche ein Denken außerhalb der normalen Muster erfor
dert: Die Teilnehmenden sollen aus einem Viereck durch das Hinzufügen einer
Linie drei Dreiecke erzeugen. Wer knackt das Rätsel?
Dauer 10 Minuten
Gruppengröße Flexibel
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Besonderheiten –
Durchführung Die erste Aufgabe ist, dass die Teilnehmenden ein Viereck
malen sollen. Anschließend sollen aus diesem mittels einer
Linie zwei Dreiecke erzeugt werden. Mit einem einfachen Dia
gonalstrich durch ein Quadrat meistert die Mehrzahl der Teil
nehmenden diese Aufgabe meist schnell.
Die zweite Aufgabe lautet: „Male ein Viereck und erzeuge mit
einer geraden Linie drei Dreiecke“. Der/die Trainer_in wartet
nun ab, bis die Teilnehmenden auf die Lösung kommen. Er/
sie kann sich die ersten Lösungsversuche auch individuell zei
gen lassen, um somit den anderen Teilnehmenden länger eine
Chance zu geben, eine eigene Lösung zu entwickeln. Die rich
tige Lösung erfordert das Denken außerhalb des normalen
Musters und sieht22 Kapitel 1
z. B. wie folgt aus:
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104 Kapitel 5
Hinweise Bei der Übung ist es sehr wichtig, lange genug abzuwarten,
sodass wirkliche Irritation auftreten kann. Es sollte jedoch
nicht zu lange abgewartet werden, um die Gruppe oder Ein
zelne nicht zu frustrieren.
Varianten –
Debriefing –
Mögliche –
theoretische
Einbettung
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 105
5.2.2.2 Streichhölzerübung
Streichhölzerübung
Dauer 5 Minuten
Gruppengröße Flexibel
Material Streichhölzer
Ziele –
Inhaltliche –
Themen
Besonderheiten –
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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106 Kapitel 5
5.2.2.3 Tanzraum
Tanzraum
Diese Übung verdeutlicht die Wirkung von Nähe und Distanz „am eigenen Leib“.
Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich zu zweit aufeinander zuzubewe
gen und dabei die Nähe des Partners/der Partnerin über unterschiedliche Sig
nale zu steuern.
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Methoden interkultureller Trainings 107
Varianten –
Debriefing 1. Welche Erfahrungen hast du mit den verschiedenen Vari
anten gemacht? Was hat am besten funktioniert?
2. Welche kulturellen Umgangsformen lassen sich entdecken?
(z. B. die Hand reichen, um die Person auf genau dem Ab
stand zu halten, der in unserem Kulturkreis als angenehm
empfunden wird)
Mögliche Im Anschluss an diese Übung bietet es sich an, die kulturel
theoretische len Dimensionen nach Hall zu thematisieren (vgl. Kap. 2.3.1).
Einbettung
Diese Dimensionen können dazu zunächst durch den/die
Trainer_in vorgestellt werden. Dann können die Teilnehmen
den gebeten werden, ihre eigenen Erfahrungen aus der Übung
auf die Dimension der Proxemik zu beziehen oder ggf. von
Erfahrungen im Umgang mit unterschiedlichen Körperdistan
zen zu berichten.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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108 Kapitel 5
5.2.2.4 Typisch …!
Typisch …!
Dauer 45 Minuten
Gruppengröße 8 bis 30 Personen
Material Material zum Malen oder Basteln für die Gruppen
Ziele Selbstreflexivität, Einstellungen, (Wissen)
Inhaltliche Stereotype
Themen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Besonderheiten –
Durchführung Zunächst teilt der/die Trainer_in die Teilnehmenden in zwei
Kleingruppen ein (bei einer sehr großen Gruppe können auch
vier bis sechs Kleingruppen gebildet werden). Die Kleingrup
pen bekommen den Auftrag, sich Gedanken zu machen, was
„typisch deutsch“ oder „typisch“ für eine andere Nationalkul
tur ist. Eine der Kleingruppen bekommt dabei den Auftrag,
alle sichtbaren Aspekte wie Essen, Sprache, Architektur, Klei
dung und Eigenschaften festzuhalten. Die andere Kleingruppe
soll sich auf die unsichtbaren Aspekte konzentrieren. Beispiele
hierfür sind Werte, Glaubenssätze, Annahmen, Einstellungen
und Wahrnehmungen. Beide Gruppen sollen auf einem Pos
ter alles festhalten, was ihnen dazu einfällt. Hierbei können
sie kreativ arbeiten – schreiben, malen und basteln sind er
laubt. Die Teilnehmenden erhalten hierzu ca. 20 Minuten Zeit.
Anschließend präsentieren beide Gruppen ihre Poster im Ple
num und die gesammelten Ideen werden diskutiert.
Hinweise Am besten arbeiten die Kleingruppen für die kreative Phase
in verschiedenen Räumen, damit die Ideen erst zum Schluss
geteilt werden. Handelt es sich um eine gemischtkulturelle
Gruppe, ist es hierbei wichtig, dass die Kleingruppen in Bezug
auf die Nationalitäten gut durchmischt sind, damit es zum
Austausch über Fremd- und Eigenperspektive kommen kann.
Varianten Die Übung lässt sich problemlos auch für verschiedene Kul
turen durchführen, wenn es z. B. um die Vorbereitung von Teil
nehmenden für einen Auslandsaufenthalt geht.
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Methoden interkultureller Trainings 109
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110 Kapitel 5
Die Wahl-Nuss
Eine Übung, die das genaue Hinsehen schulen kann – die Teilnehmenden wer
den aufgefordert, eine Walnuss zunächst eingehend zu betrachten und diese
dann aus einer größeren Menge Nüsse herauszusuchen. Zur Überraschung der
Teilnehmenden gelingt dies meist.
Dauer 20 Minuten
Gruppengröße Flexibel
Material Flipchart, Walnüsse, Kiste oder Tüte
Ziele Einstellungen
Inhaltliche Stereotype, Schulung der Wahrnehmung
Themen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Besonderheiten –
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Methoden interkultureller Trainings 111
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112 Kapitel 5
Diese Übung zeigt, wie schwierig es ist, Wahrnehmung und Interpretation von
einander zu trennen. Die Teilnehmenden notieren in zwei Runden zu mehr
deutigen Bildern ihre Antworten zur Frage „Was sehe ich?“ und anschließend
zu „Was denke ich?“. Im Anschluss werden vorher erstellte Beschreibungen
bzw. Auflösungen zum Inhalt der Bilder gelesen.
Dauer 30 Minuten
Gruppengröße 10 bis 20 Personen
Material Plakate oder Brown Paper, Bilder, schwarze und bunte Stifte
Ziele Einstellungen, (Selbstreflexivität, Wissen)
Inhaltliche Kulturelle Prägung von Wahrnehmung
Themen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 113
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114 Kapitel 5
5.2.3.1 Aufstellung
Aufstellung
Ziele
Inhaltliche Diskussion, Kommunikation
Themen
Besonderheiten Dauer abhängig von Anzahl behandelter Aussagen
Durchführung Der/die Trainer_in erklärt den Raum zur „Karte“ für die fol
gende Aufstellung und benennt, wo die Antworten auf die nun
folgenden Fragen verortet sein sollen. Dann gibt er/sie Fragen
oder Satzanfänge vor, nach denen sich alle Teilnehmenden po
sitionieren sollen (z. B. „Heute geht es mir ...“ mit den Optio
nen „gut“ in einer Ecke des Raumes, „blendend“ in einer an
deren Ecke usw.). Die Teilnehmenden stellen sich dann in die
passende Ecke. Dabei können auch Zwischenpositionen einge
nommen werden. Anschließend folgt die nächste Frage oder
der nächste Satzanfang mit neuen Antwortoptionen, die im
Raum verortet werden.
Hinweise Diese Übung kann auch gut genutzt werden, um den Wissens
stand oder die Einstellung der Teilnehmenden gegenüber
einer Thematik zu erfahren. Darauf aufbauend kann der wei
tere Verlauf des Trainings angepasst werden.
Varianten Es besteht auch die Möglichkeit, den Raum als geografische
Karte zu nutzen und Norden, Süden, Osten und Westen darin
zu bezeichnen. Dann können die Teilnehmenden sich bei
spielsweise nach Wohnort oder Geburtsort aufstellen. Im Fall
eines Trainings zur Auslandsvorbereitung kann diese „Karte“
auch genutzt werden, um das jeweilige Gastland der Teilneh
menden abzufragen und darzustellen.
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Methoden interkultureller Trainings 115
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116 Kapitel 5
5.2.3.2 Speed-Dating
Speed-Dating
Dauer 15 Minuten
Gruppengröße 10 bis 30 Personen
Material Evtl. Themenzettel, Hut oder Kiste
Ziele Wissen
Inhaltliche Kennenlernen, Diskussion, Kommunikation
Themen
Besonderheiten Je nach Thema oder Anzahl der Runden mehr Zeit einplanen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 117
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118 Kapitel 5
Vier Ecken
Durchführung Die vier Ecken des Raumes werden mit den folgenden Ant
worten versehen:
• Ich stimme zu
• Ich stimme nicht zu
• Ich bin neutral
• Ich habe keine Meinung
Der/die Trainer_in stellt anschließend eine These auf (z. B.
„Interkulturelle Kompetenz lässt sich messen“, „Kultur lässt
sich ganz klar definieren“, „Je mehr Auslandserfahrung eine
Person hat, desto höher ist ihre interkulturelle Kompetenz“,
„Jeder Mensch hat Vorurteile“). Die Teilnehmenden sollen
sich entsprechend ihrer Meinung dazu in einer der Ecken
positionieren. Anschließend sollen sie mittels Argumenta
tion versuchen, die Teilnehmenden aus anderen Ecken zum
Wechsel in die eigene Ecke zu überzeugen.
Hinweise Die Thesen können genutzt werden, um in ein Thema einzu
führen und die Positionen der Teilnehmenden dazu zu erfah
ren. Sie können aber auch innerhalb von Einheiten eingesetzt
werden, um gezielt provokativ zu agieren oder zu polarisieren
– z. B. beim Thema Vorurteile.
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Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. M. Engel und L. Hollands: Interkulturelle Trainings planen und durchführen (9783840930294) © 2020 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Methoden interkultureller Trainings 119
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120 Kapitel 5
Nachdenken, schreiben, herumlaufen und sich von den Aussagen der anderen
Teilnehmenden inspirieren lassen – bei dieser Übung dürfen die Teilnehmen
den sich schriftlich auf großen Plakaten zu Leitfragen austauschen.
Besonderheiten Dauer ist abhängig von der Anzahl der Leitfragen und Plakate
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 121
Varianten Inhaltlich lässt sich Walk ’n’ Write auf vielzählige Themen an
wenden und adaptieren. Falls keine Metaplanwände zur Ver
fügung stehen, können auch Flipcharts auf Tische gelegt und
beschrieben werden.
Debriefing –
Mögliche –
theoretische
Einbettung
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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122 Kapitel 5
Diese Übung folgt der Devise „Die besten Gespräche entstehen am Kaffee
tisch“. An verschiedenen Tischen besprechen die Teilnehmenden jeweils vor
gegebene Themen. Zwischendurch werden die Tische gewechselt. Die Ergeb
nisse werden auf der „Tischdecke“ (einem großen Papier auf dem Tisch) notiert.
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Methoden interkultureller Trainings 123
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124 Kapitel 5
5.2.4.1 Abgestempelt
Eine gute Übung, um Stereotype direkt zu erleben und die Erfahrung des „Ab
gestempelt-Seins“ zu machen – die Teilnehmenden bekommen Aufkleber mit
bestimmten Rollen oder Eigenschaften auf die Stirn geklebt. Diese sind somit
nur für die anderen Teilnehmenden sichtbar. In verschiedenen Interaktions
situationen erleben sie, wie es ist, auf ein Merkmal reduziert zu sein.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Dauer 30 Minuten
Gruppengröße Flexibel
Material Mit Rollen beschriftete Aufkleber oder Klebeband, Stifte
Ziele Selbstreflexivität, (Einstellungen, Verhalten)
Inhaltliche Stereotype und Pauschalisierungen
Themen
Besonderheiten –
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Methoden interkultureller Trainings 125
verstärkt?
5. Wurden schwächere Teilnehmende wiederum immer schwä
cher?
Mögliche Im Anschluss an die Übung kann ein theoretischer Input zu
theoretische Stereotypen und Vorurteilen gegeben werden (vgl. Kap. 2.6).
Einbettung
Dazu sollten die Begriffe zunächst definiert und dann ihre
Funktionen vorgestellt werden. In Rückbezug auf die Übung
kann dann im Dialog mit den Teilnehmenden erarbeitet wer
den, was hilfreiche Strategien für den Umgang mit Stereo
typen und Vorurteilen sind.
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126 Kapitel 5
5.2.4.2 Albatros
Inhaltliche
Themen Interpretation
Besonderheiten Wenn irgendwie möglich, sollte die Männerrolle von einem
Mann gespielt werden und ein ausgewogenes Geschlechter
verhältnis in der Gruppe vorliegen.
Durchführung Zu Beginn sitzen alle Teilnehmenden im Kreis und der/die
Trainer_in erklärt, dass heute eine Reise zur Insel Albatros ge
plant ist. Zwei freiwillige Personen – eine weibliche und eine
männliche – werden zunächst vor die Tür geführt und für ihre
Rollen als Insel Bewohner_innen instruiert und vorbereitet.
Alternativ können der/die Trainer_in und ein_e Rollenspieler_
in diese Funktion übernehmen.
Anschließend kommen die beiden Personen wieder herein
und tragen Tücher um ihre Körper gebunden. Der Mann be
tritt vor der Frau den Raum und die Frau läuft hinter ihm. Sie
gehen einige Runden im Innenkreis der Teilnehmenden und
summen dabei vor sich hin. Der Mann geht zu den männli
chen Teilnehmenden, die ihre Beine überkreuzt haben, und
stellt diese nebeneinander auf den Boden. Die Frau macht das
Gleiche bei den Frauen. Anschließend setzt der Mann sich auf
einen Stuhl und die Frau kniet neben ihm nieder. Sie reicht
ihm eine Schale mit Erdnüssen und er isst einige. Er gibt die
Schale zurück an die Frau. Auch sie isst einige der Nüsse und
stellt die Schale dann zur Seite. Nachdem der Mann der Frau
die Hand in den Nacken gelegt hat, beugt sie sich nach vorne
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Methoden interkultureller Trainings 127
und berührt mit ihrer Stirn den Boden. Sie verweilt einige Zeit
in dieser Position. Diese Sequenz wird dreimal wiederholt.
Zuletzt lächeln die beiden sich an, nicken einander zu und er
heben sich. Danach wiederholen die beiden wieder die An
fangsrituale: Sie gehen summend einige Runden, stellen die
Beine der Teilnehmenden auf den Boden und verlassen an
schließend den Raum.
Zum Schluss klärt der/die Trainer_in über die Kultur der Al
batros auf. Die Kultur der Albatros ist eine matriarchale Kul
tur. Zufriedenheit wird dort durch Summen ausgedrückt. Ihr
Glaube gebührt der Göttin der Erde. Daher werden Besucher_
innen immer geehrt, indem sie beide Füße auf den Boden ge
stellt bekommen. Frauen haben besonderen Kontakt zur Göt
tin. Sie bringen der Erde Leben. Zu ihrem Schutz verkosten
die Männer die Erdnüsse als Erste und gehen immer vor den
Frauen. Die Frauen besitzen zudem das Recht, auf der Erde
zu sitzen, da sie der Göttin näherstehen. Durch die Hand des
Mannes im Nacken und das Berühren des Bodens mit der
Stirn, kann auch der Mann Kontakt zur Göttin aufnehmen.
Das Nicken symbolisiert das Einverständnis der Frau. Sie darf
zudem Männer und Frauen berühren, der Mann nur seines
gleichen. Im Anschluss beginnt das Debriefing.
Hinweise Es sollte vor Beginn der Übung darauf hingewiesen werden,
dass sich Teilnehmende, die die Übung bereits kennen, bei
der Interpretation zurückhalten sollten.
Varianten Es kann zusätzlich eine Runde eingebaut werden, in der die
Anwesenden ebenfalls von den Erdnüssen essen dürfen. Die
Männer werden dann von der Albatrosfrau „gefüttert“, die
Frauen dürfen sich selbst eine Erdnuss nehmen. Sie werden
(nonverbal) darauf hingewiesen, dass nach dem Essen ein
„mmmh“ erfolgen sollte.
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128 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 129
Begegnung der Kulturen (in Anlehnung an die Übung Bafa Bafa von Shirts, 1977)
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130 Kapitel 5
Kulturskripte
Kultur A
Verhalten
• Sehr offen und freundlich auf alle anderen zugehen
• Innerhalb der eigenen Gruppe intensiven Körperkontakt pflegen, im Umgang
mit anderen eher wenig Körperkontakt suchen
• Sehr offener, intensiver Blickkontakt mit allen anderen
• Sehr gerne und sehr viel reden
• Eher laute Sprechweise
• Wenn du eine Meinung hast, lässt du dich nur schwer von etwas anderem über
zeugen
• Du versuchst mit möglichst vielen Personen, auch gleichzeitig, Kontakt zu
haben
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Methoden interkultureller Trainings 131
Kultur B
Verhalten
• Ziemlich zurückhaltend im Umgang mit anderen
• Kein Körperkontakt mit anderen
• Direkter Blickkontakt mit Fremden gilt als unhöflich
• In Gesprächen gehst du sehr positiv und bestätigend mit deinem/r Gesprächs
partner_in um und machst viele Komplimente
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Kultur C
Verhalten
• Aktiv intensiven Körperkontakt mit allen anderen suchen
• Offener Blickkontakt
• In Gesprächen gehst du kritisch mit der Meinung und den Aussagen von Ge
sprächspartner_innen um, bleibst aber immer sehr höflich
• Du sprichst ziemlich leise
• Mit Fremden redest du gerne viel, bei Mitgliedern deiner eigenen Gruppe hörst
du auch gerne mal zu
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132 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 133
Besonderheiten –
Durchführung Jede_r Teilnehmende erhält zu Beginn eine Karte mit der Zu
ordnung zu einer (fiktiven) Kultur sowie der Beschreibung des
entsprechenden Begrüßungsrituals, z. B.:
• Du gehörst zu den Deutschen. Du grüßt so: Händeschüt
teln mit der rechten Hand.
• Du gehörst zu den Bewohner_innen von Arrakan. Du grüßt
so: den Leib vorbeugen und die Hände über dem Kopf fal
ten.
• Du gehörst zu den Inder_innen. Du grüßt so: die Handflä
chen vor der Brust aneinanderlegen und sich leicht vorbeu
gen.
Im Folgenden werden die Teilnehmenden gebeten, sich vor
zustellen, sie seien gerade an einem Flughafen gelandet und
würden nun dort in der Wartehalle das erste Mal auf ihre Kol
leg_innen treffen, bevor sie gemeinsam eine internationale
Konferenz besuchen. Als Botschafter_innen ihres Landes be
grüßen sie nun die anderen Anwesenden. Dabei dürfen sie
den anderen ihr Begrüßungsritual nicht auf der Karte zeigen
oder mitteilen.
Hinweise Dieses Rollenspiel kann auch flexibel als Energizer eingesetzt
werden. Die Begrüßungskarten finden sich zum Ausdrucken
auch auf der beiliegenden CD-ROM.
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134 Kapitel 5
Varianten Als Alternative können die Karten auch genau doppelt ver
wendet werden. Die Aufgabe für die Teilnehmenden besteht
dann darin, auf ein Zeichen so schnell wie möglich ihre_n
Partner_in zu finden. Dabei dürfen die Teilnehmenden nicht
verbal miteinander kommunizieren. Sie finden nur durch
nonverbale Kommunikation zueinander, indem sie das jewei
lige Begrüßungsritual mit der anderen Person durchführen.
Das dauert so lange, bis alle ihre Partner_innen gefunden
haben.
Debriefing 1. Wie hast du dich insgesamt gefühlt? Wann hast du dich be
sonders wohl bzw. besonders unwohl gefühlt?
2. Fiel es dir leicht, die Begrüßung einer anderen Kultur bei
zubehalten? Was machte es leicht? Was machte es schwer?
3. Hast du Grenzüberschreitungen erlebt? Wie bist du damit
umgegangen?
4. Was hat dich am meisten verwirrt?
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Mögliche –
theoretische
Einbettung
Begrüßungskarten
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Methoden interkultureller Trainings 135
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136 Kapitel 5
Besonderheiten –
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Methoden interkultureller Trainings 137
• Tisch 1: Alle Spieler_innen erhalten sieben Karten. Die erste Person legt eine
Karte. Die nächste muss dieselbe Zahl bzw. dasselbe Bild oder etwas mit einem
höheren Wert legen. Kreuz ist Trumpf. Dieses Blatt kann jederzeit gelegt wer
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
den und auf dieses kann jede andere gewünschte Karte gelegt werden. Wer gar
nichts legen kann, muss eine Karte vom Stapel nehmen. Wer als erstes keine
Karten mehr hat, hat gewonnen. Der/die Gewinner_in eines Spieles muss wei
terziehen zum nächsten Tisch.
• Tisch 2: Alle Spieler_innen erhalten sieben Karten. Die erste Person legt eine
Karte. Die nächste muss dieselbe Farbe legen oder Herz. Herz ist Trumpf. Damit
kann eine neue Farbe gewählt werden, die auf den Stapel zu legen ist. Wer gar
nichts legen kann, kann bis zu dreimal eine Karte vom Stapel nehmen. Wer als
erstes keine Karten mehr hat, hat gewonnen. Der/die Gewinner_in eines Spiels
muss weiterziehen zum nächsten Tisch.
• Tisch 3: Alle Spieler_innen erhalten sieben Karten. Die erste Person legt eine
Karte. Die nächste muss dieselbe Zahl bzw. dasselbe Bild oder etwas mit einem
niedrigeren Wert legen. Karo ist Trumpf. Dieses Blatt kann jederzeit gelegt wer
den und auf dieses kann jede andere gewünschte Karte gelegt werden. Wer gar
nichts legen kann, kann eine Karte vom Stapel nehmen. Wer als erstes keine
Karten mehr hat, hat gewonnen. Der/die Gewinner_in eines Spieles muss wei
terziehen zum nächsten Tisch.
• Tisch 4: Alle Spieler_innen erhalten sieben Karten. Die erste Person legt eine
Karte. Die nächste muss dieselbe Farbe legen oder Pik. Pik ist Trumpf. Damit
kann eine neue Farbe gewählt werden, die auf den Stapel zu legen ist. Wer gar
nichts legen kann, muss drei Karten vom Stapel nehmen. Wer als erstes keine
Karten mehr hat, hat gewonnen. Der/die Gewinner_in eines Spieles muss wei
terziehen zum nächsten Tisch.
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138 Kapitel 5
5.2.4.6 Gruppencode
Gruppencode
Diese Übung ermöglicht eine kurze Erfahrung der Ausgrenzung aus einer
Gruppe. Zwei Teilnehmende werden gebeten, den Raum zu verlassen. Wenn
sie wieder zur Gruppe zurückkommen, müssen sie einen vorher festgelegten
„Code“ der Gruppe erraten und umsetzen.
Dauer 45 Minuten
Gruppengröße 8 bis 30 Personen
Material Zettel und Stift für Beobachter_innen
Ziele Verhalten, (Einstellungen)
Inhaltliche Zugehörigkeit und Ausgrenzung
Themen
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Besonderheiten –
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Methoden interkultureller Trainings 139
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140 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 141
5.2.4.7 Konversationsknigge
Themen
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142 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 143
Konversationskarten3
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144 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 145
Ein nonverbales Rollenspiel, bei dem zwei Gruppen sehr unterschiedliche und
gegensätzliche Verhaltensweisen zeigen. In einem Aufeinandertreffen der
Gruppen entstehen dadurch ungewohnte oder konflikthafte Situationen.
Besonderheiten –
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146 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 147
Ein Rollenspiel mit der fiktiven Kultur der Sharahadianer, die sehr ungewöhn
liche Verhaltensweisen und Kommunikationsmuster zeigt. Die Besonderheit –
Teilnehmende mit unterschiedlichen Rollen sollen ein gemeinsames Projekt
aushandeln.
Besonderheiten –
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148 Kapitel 5
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Methoden interkultureller Trainings 149
Mögliche Nach dieser Übung bietet sich ein theoretischer Bezug zu den
theoretische Themen interkulturelle Kommunikation (insbesondere Nähe/
Einbettung
Distanz, nonverbale Kommunikation; vgl. Kulturdimensionen
nach Hall, Kap. 2.3.1) und kulturelle Werte (z. B. Langzeit-/
Zukunftsorientierung; vgl. Kulturdimensionen nach Hofstede
und GLOBE-Studie, Kap. 2.3.1 und 2.3.3) an.
Beispielsweise können die Antworten auf die Auswertungs
fragen zunächst an der Flipchart festgehalten werden. Die the
oretischen Modelle können dann (z. B. per Flipchart oder per
PowerPoint-Präsentation) vorgestellt werden. In einem letz
ten Schritt können dann beide Flipcharts parallel betrachtet
werden und die Teilnehmenden gebeten werden, eigene Ant
worten zu benennen, die möglicherweise auf die vorgestell
ten Kulturdimensionen zurückgeführt werden können.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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150 Kapitel 5
5.2.5 Planspiel
Ein Planspiel ist ein komplexes, interaktives Spiel, welches auf der lebensnahen
Simulation einer Situation aus dem wirklichen Leben basiert. Die Teilnehmenden
übernehmen dabei bestimmte Rollen, treffen aus dieser Rolle heraus Entschei
dungen und erhalten Feedback zu den Konsequenzen ihres Handelns.
Planspiel
Hier kann man so richtig eintauchen und einen Sachverhalt von verschiedenen
Seiten intensiv beleuchten. Ein Planspiel ist eine (zeit-)intensive Übung zur Si
mulation komplexer realer Systeme, die in unzähligen Varianten durchgeführt
werden kann.
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Methoden interkultureller Trainings 151
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Methoden interkultureller Trainings 153
Fast ein Muss für jedes Training, das an den Erfahrungen der Teilnehmenden
andocken will – die Teilnehmenden formulieren selbst „kritische“ Ereignisse
in interkulturellen Begegnungssituationen auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen
und tauschen sich anschließend darüber aus. Critical Incidents sind in vielfäl
tigen Varianten einsetzbar.
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154 Kapitel 5
Implementierung
Die Situationen können dann auf einem Blatt oder einer Kar
teikarte bzw. Moderationskarte notiert werden (je nach Va
riante). Ein Beispiel für einen Critical Incident könnte Fol
gendes enthalten:
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Methoden interkultureller Trainings 155
Hinweise Die Methode der Critical Incidents eignet sich besonders gut
dafür, mit realen Beispielen interkultureller Begegnungen der
Teilnehmenden zu arbeiten. So gewinnt die Beschäftigung
mit dem Thema an persönlicher Relevanz und die Übertra
gung in den Alltag fällt leichter. Insbesondere für Gruppen,
die im Alltag zusammenarbeiten, bietet sich die Methode an,
um an Situationen aus dem realen Arbeitsleben anzusetzen.
In Abhängigkeit von der Zielgruppe kann man die Critical In
cidents auch anonym abfragen (z. B. per Online-Befragung vor
dem Training oder durch anonymes Ausfüllen, Sammeln und
Präsentieren während des Trainings).
Während der Diskussion sollte der/die Trainer_in als Mode
rator_in auftreten und alle Teilnehmenden ermutigen, ihre
Ideen und Interpretationen beizusteuern. Bei Bedarf können
Hinweise gegeben werden (wie z. B. auf den kulturellen Hin
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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156 Kapitel 5
Mögliche Vor oder nach der Durchführung dieser Übung können z. B.
theoretische die Kulturdimensionen nach Hofstede (vgl. auch Kap. 2.3.2)
Einbettung
vorgestellt werden. Die Teilnehmenden können gebeten wer
den zu überlegen, welche Kulturdimension der jeweiligen Si
tuation zugrunde liegt bzw. aufgrund welcher (kultureller)
Unterschiede oder Erwartungen die kritische Situation ent
standen ist.
Zahlreiche Beispiele für Critical Incidents finden sich hier:
• Internetseite des Projekts Mehrsprachigkeit und Multikultu
ralität im Studium: www.mumis-projekt.de
• Hiller, G. G. (2016). Eine Frage der Perspektive. Critical Inci
dents aus Studentenwerken und Hochschulverwaltung. 30 Fall
beispiele aus der Praxis mit 93 interkulturellen Einschätzun
gen von Studierenden und Mitarbeitenden. Für Alltag und
Trainings. Berlin: Deutsches Studentenwerk.
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
Weiterführende Literatur
Barmeyer, C. & Franklin, P. (Hrsg.). (2016). Intercultural man
agement: A case-based approach to achieving complementarity
and synergy. New York: Palgrave Macmillan.
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Aus R. Kempen, S. Schumacher, A. M. Engel und L. Hollands: Interkulturelle Trainings planen und durchführen (9783840930294) © 2020 Hogrefe Verlag, Göttingen.
Methoden interkultureller Trainings 157
Cultural Assimilator
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158 Kapitel 5
Das Geschäftsessen
Herr Linbrunner ist seit vielen Jahren Geschäftsführer einer
Versicherungsgesellschaft in Barcelona. Immer wieder erlebt
er Situationen wie die folgende. Herr Linbrunner hat von sei
nem spanischen Geschäftspartner, Herrn Torres, ein Angebot
unterbreitet bekommen und wird nun von diesem zum Essen
eingeladen. Er selbst ist gut vorbereitet, hat das Angebot ge
naustens studiert und ist gespannt auf die Verhandlungen. Im
Restaurant unterhalten sich die beiden Geschäftspartner über
die Familie, ihre Hobbys und Fußball, nur nicht über das An
gebot. Herr Linbrunner wird nervös und denkt sich, Herr Tor
res will doch etwas von mir, warum sagt er denn nichts. Er
Stefan Schmid / 87.190.244.48 (2020-03-17 15:19)
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Methoden interkultureller Trainings 159