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7
Religion
Der Buddhismus ist eine Weltreligion, deren geografische Verbreitung lange auf den asiatischen
10 Raum beschränkt war. Missionare und Indologen brachten ihn vor 200 Jahren in den Westen.
Heute gibt es Buddhisten überall auf der Welt. Eine wachsende Anzahl von Menschen praktiziert
buddhistische Meditation und befasst sich mit buddhistischen Heilszielen. Was lehrte der
historische Buddha? In welchen Schultraditionen („Fahrzeuge“) setzt sich seine Lehre bis heute
fort? Passt der Buddhismus in unsere moderne Welt? Diese Fragen stehen im Fokus dieser
15 Einheit.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: 10–13
Dauer: 6 Unterrichtsstunden + 1 Stunde Lernerfolgskontrolle
Kompetenzen: Texte lesen und deuten; Bilder interpretieren; divergierende
Standpunkte erkennen, darstellen und reflektieren
Thematische Bereiche: der historische Buddha Shakyamuni; der Achtfache Pfad; die Vier
Edlen Wahrheiten; buddhistische Traditionslinien; Meditation
Medien: Texte, Bilder, Hördateien
2 von 51 II.D Religion Beitrag 7 Buddhas Leben und Lehre
Fachliche Hinweise
Theravada-Buddhismus
55 Die „Schule der Ältesten“ gilt als die älteste noch existierende Schulrichtung des Buddhismus.
Vor allem in Südostasien verbreitet, beruft sich der Theravada-Buddhismus auf den
sogenannten Pali-Kanon. In ihm sind die Lehrreden Buddhas (Sutras), die Ordensregeln (Vinaya)
und die philosophischen Abhandlungen (Abhidhamma) in der Pali-Sprache überliefert. Diese
Textsammlung wird im Hinblick auf ihre Dreiteilung auch als „Dreikorb“ (Tripitaka) bezeichnet.
60 Der Theravada-Buddhismus stützt sich also allein auf die überlieferten Lehrreden Buddhas und
nicht auf postmortale Offenbarungen des Erleuchteten wie die späteren Schulen.
Mahayana-Buddhismus
Mahayana („Großes Fahrzeug“) ist ein Oberbegriff für die buddhistischen Schulen in den
Ländern nördlich der ursprünglichen Wirkungsstätte des Buddha Shakyamuni. Das Große
65 Fahrzeug bildet die zahlenmäßig größte Traditionslinie innerhalb des Buddhismus. Mit dieser
Lehre wurde der bereits im Frühbuddhismus (Theravada) als einer der drei Wege zur
Erleuchtung beschriebene Bodhisattva-Pfad systematisiert. Er ist bis heute ein Kernelement
dieser Richtung. Aufgrund der Verschmelzung mit neuen kulturellen Kontexten zeichnet den
Mahayana-Buddhismus eine große Vielfalt aus. Prägend wurde vor allem das Heimischwerden
70 in der chinesischen Kultur, das zur Entstehung neuer Schulrichtungen wie des Chan-Buddhismus
(bekannt unter seiner japanischen Bezeichnung „Zen“) sowie dem Auftauchen bzw. der
Erstellung weiterer Sutras führte.
Vajrayana-Buddhismus
Ab dem siebten Jahrhundert verbreitete sich insbesondere in Tibet, Bhutan und der Mongolei
75 das Vajrayana, eine Ausprägung innerhalb des Mahayana-Buddhismus. Das sogenannte
© RAABE
2022 Diamantfahrzeug stellt die jüngste Variante der buddhistischen Hauptströmungen dar. Hier
kommt es zu einer Synthese mit dem Himalaya-Schamanismus und dem indischen Tantrismus.
Bekanntester Vertreter dieser Strömung ist Tenzin Gyatso, der vierzehnte Dalai-Lama. Er ist der
höchste Repräsentant der Gelug-Schule, einer Gruppierung innerhalb des tibetischen
80 Buddhismus.
Unterschied zwischen Laien und Ordinierten. Letztere sind für die Kontinuität der
buddhistischen Lehre verantwortlich. Sie stehen den Laien mit Rat und Ritual zur Seite, während
die Laien die Mönche und Nonnen in ihrem Lebensunterhalt unterstützen. Die Laien versuchen
mindestens die fünf ethischen Regeln des Laienbuddhismus einzuhalten: 1. kein Leben nehmen,
105 2. nicht nehmen, was einem nicht gegeben wurde, 3. kein sexuelles Fehlverhalten, 4. nicht die
Unwahrheit sprechen, 5. keine berauschenden Mittel konsumieren. Für die Ordinierten
existieren hunderte Regeln, jedoch unterschiedliche für vollordinierte Mönche und vollordinierte
Nonnen. Während die allermeisten buddhistischen Schulrichtungen ein Klosterwesen mit
Mönchen und Nonnen kennen, verstehen sich einige explizit als Laienbewegungen (z. B. die
110 japanische Soka Gakkai, die weltweit größte buddhistische Laienbewegung).
Buddhismus im Westen
Anhand der Rolle der Frau im Buddhismus lassen sich die Ambivalenzen einer Integration des
Buddhismus in den Westen verdeutlichen. Einerseits handelt es sich um eine Religion, welche
die Gleichheit aller Wesen in der Buddha-Natur lehrt, andererseits findet sich die Überlieferung
115 eines Frauenbildes mit einer Mischung aus unreiner Gebärerin der Welt, keuscher Nonne und
fürsorglicher Mutter sowie weiblicher Heilsgestalt. Weltweite Bemühungen um die Etablierung
eines gleichberechtigten weiblichen Ordens stehen neben schlimmen Fällen sexuellen
Missbrauchs in einigen der westlichen buddhistischen Gemeinschaften.
Didaktisch-methodisches Konzept
Weiterführende Medien
amüsante Anekdoten und Legenden machen die Lektüre sowohl für Einsteiger als auch für
Kenner zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis.
Freiberger, Oliver; Kleine, Christoph: Buddhismus. Handbuch und kritische Einführung.
185 Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 2011.
Diese informative wissenschaftliche Einführung in Geschichte, Lehren und Praktiken des
Buddhismus verdeutlicht, dass das im Westen verbreitete Bild vom Buddhismus als einer
friedfertigen, weltabgewandten und meditativen Erleuchtungslehre zentrale Bereiche dieser
Religion ausblendet.
190 Michaels, Axel: Buddha. Leben, Lehre, Legende. C.H.Beck, München 2011.
Diese Biografie des Siddhartha Gautama kontrastiert den historischen und den
legendarischen Buddha und führt gleichzeitig in zentrale frühe Lehrtexte ein.
Ott, Ulrich: Meditation für Skeptiker. Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst.
O. W. Barth Verlag, München 2010.
195 Dieser Titel bietet eine gute Hinführung zum Thema Meditation. Er ergänzt einfache
praktische Übungen um eine wissenschaftliche Perspektive.
Schiekel, Munish B. (Hrsg.): Dhammapada. Die Weisheitslehren des Buddha. Theseus Verlag,
Stuttgart 2008.
Diese Neuübersetzung des Dhammapada, eine Zusammenstellung wichtiger exemplarischer
200 Lehrreden des Siddhartha Gautama, ermöglicht einen leichten Zugang zu den zentralen
religiösen und philosophischen Fragestellungen des Buddhismus.
Wagner, Hans-Günter: Buddhismus in China. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Verlag
Matthes & Seitz, Berlin 2020.
Wagner zeichnet die Entwicklung des Buddhismus bis ins China der Gegenwart nach. Er © RAABE
205 erzählt die Geschichte einer Religion, die ihre Wurzeln in Indien hat, jedoch prägenden 2022
Einfluss in China gewann. So entsteht ein facettenreiches Bild der chinesischen Kultur und
Gesellschaft.
II Artikel in Fachzeitschriften
Litsch, Franz-Johannes; Wagner, Hans-Günter: Der Bodhisattva in den buddhistischen
210 Traditionen. In: Buddhismus aktuell, Ausgabe 4/2013. Deutsche Buddhistische Union e. V.,
München. S. 44–49.
Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über das Bodhisattva-Verständnis in den verschiedenen
buddhistischen Traditionen.
© RAABE
2022 3./4. Stunde: Entwicklung des Buddhismus in Asien und den westlichen
Ländern
Thema: Was ist der Buddhismus für mich? – Religion oder Philosophie
M8 Buddhismus – Religion, Philosophie oder Lebenslehre? /
Abschließend diskutieren die Lernenden über den Buddhismus.
7. Stunde: Lernerfolgskontrolle
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2022
M1
Aufgaben
1. Lesen Sie den Text über das Leben des historischen Buddha.
2. Fassen Sie zentrale Stationen seines Lebens in wenigen Sätzen zusammen.
3. Betrachten Sie anschließend die Bilder. Beschreiben Sie, was Sie sehen.
230 4. Ordnen Sie die Bilder den verschiedenen Lebensstationen Buddhas zu. Schneiden Sie die
Bilder aus und bringen Sie sie abschließend in die richtige Reihenfolge.
Leben eines besitzlosen Bettelmönchs. Er zog predigend durch Indien, lehrte den Achtfachen
Pfad und setzte sich dabei über alle Kastenschranken hinweg.
265 Sterben und Tod: Buddha starb im Alter von 80 Jahren. Viele Statuen zeigen den sterbenden
Buddha, der mit einem Lächeln auf den Lippen den endlosen Kreislauf der Wiedergeburten
verlässt und das Nirwana („Erlöschen“) erreicht. Er ernannte keinen Nachfolger. Vielmehr
ermahnte er seine Anhänger, sich an die verkündeten Lehren zu halten.
Autorentext
c) __________________________________________ d) _____________________________________________
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2022
e) _____________________________________________ f) _____________________________________________
M2
Was der Buddha lehrte – Die Vier Edlen Wahrheiten
275 Leid ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt. Es entsteht, weil wir uns an eine Welt
binden, in der nichts von Bestand ist. Wie gelingt der Ausweg aus dem Leiden? Der Buddha
predigte vier grundlegende Wahrheiten über das Leben. Sie bilden die Grundlage seiner Lehre.
Aufgaben
1. Lesen Sie den Text. Markieren Sie Stellen, die Ihnen wichtig erscheinen, farbig.
280 2. Erklären Sie die Vier Edlen Wahrheiten in eigenen Worten.
Zweite Wahrheit: Die edle Wahrheit über den Ursprung des Leids
Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Leidensentstehung? Es ist jenes Wieder-da-
Sein erzeugende, von Lust und Gier begleitete, bald hier, bald dort sich ergötzende Begehren
(tanhā), nämlich das sinnliche Begehren (kāma-tanhā), das Daseinsbegehren (bhava-tanhā), das
290 Selbstvernichtungsbegehren (vibhava-tanhā).
Dritte Wahrheit: Die edle Wahrheit über die Beendigung des Leidens
Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Leidenserlöschung? Es ist ebendieses
Begehrens restloses Erlöschen, Aufgeben, Loslassen, Befreiung und Loslösung davon.
Vierte Wahrheit: Die edle Wahrheit über den Pfad, der zur Beendigung des Leids führt
295 Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von dem zur Leidenserlöschung führenden edlen
Pfade? Es ist jener edle achtfache Pfad: rechte Ansicht, rechte Entschlossenheit, rechte Sprache,
rechte Handlung, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte
Konzentration.
Text: http://www.palikanon.com/wtb/sacca.html [zuletzt geprüft am 23.3.2022].
300
Der Buddhismus hat weltweit zwischen 230 und 550 Millionen Anhänger. Er ist damit die
viertgrößte Religion (nach Christentum, Islam und Hinduismus). In Deutschland gibt es ca.
300.000 Buddhistinnen und Buddhisten, einschließlich der hier lebenden Asiaten.
Die früheste Aufzeichnung der Buddha-Worte findet sich im Pali-Kanon. Dieser entstand im
ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Texte wurden ursprünglich auf Palmblätter
geschrieben. Deutsche Übersetzungen stehen unter diesem Link:
https://www.palikanon.com/.
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2022
M3
Was der Buddha lehrte – Der Achtfache Pfad
305 Der Edle Achtfache Pfad umfasst die wichtigsten Lebensregeln des Buddhismus. Er skizziert
einen schrittweisen Wandlungsprozess, an dessen Ende die Überwindung aller Verblendung
steht.
Aufgaben
1. Formulieren Sie Beispiele für jeden Pfad. Wie kommt diese Haltung im Alltag zum Ausdruck?
310 2. Sehen Sie Verbindungslinien zwischen den Vier Edlen Wahrheiten und dem Achtfachen
Pfad?
3. Nehmen Sie abschließend Stellung: Hat der Buddha recht mit dem, was er sagt?
Wie Buddhisten leben sollten – Der Edle Achtfache Pfad als Orientierungshilfe
Der Achtfache Pfad guter und ethischer Lebensführung gliedert sich in drei Bereiche: Weisheit,
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2022
315 ethisches Handeln im Alltag und Versenkung (Meditation).
Weisheit
1. Rechte Anschauung (samma ditthi)
2. Rechtes Denken (samma sankappo)
Ethik
3. Rechte Rede (samma vaca)
4. Rechte Handlung (samma kamma)
5. Rechter Lebenserwerb (samma ajiva)
Bild © Arkadij Schell/iStock/Getty Images Plus
Sammlung und Meditation
6. Rechte Anstrengung (samma vayamo)
7. Rechte Achtsamkeit (samma sati)
8. Rechte Konzentration (samma samadhi)
Vertiefender Hinweis
Buddha nannte seine Herangehensweise den „mittleren Weg“. Er empfiehlt Mäßigung. Sowohl
extremes Schwelgen in sinnlichen Genüssen als auch Askese und Selbstquälerei weist er zurück.
Die üppigen Sinnesfreuden während seines Palastlebens machten ihn ebenso wenig glücklich
320 wie die sechs Jahre Askese in der Einsamkeit der indischen Wälder.
Aussage
Alles Glück Ja, schöne Manche Menschen
ist Augenblicke sind dankbar in
Einstieg
Es empfiehlt sich, in der ersten Stunde mit einem Brainstorming zu beginnen. Die Lernenden
325 sind aufgefordert, spontan zu sagen, was ihnen zum Wort „Buddhismus“ einfällt. Ihre Ideen
notieren sie an der Tafel oder auf kleinen Kärtchen, welche am Whiteboard oder einer Pinnwand
gesammelt werden. Erfahrungsgemäß fallen Begriffe wie: Dickbauchbuddha, Dalai-Lama,
Meditation, Religion ohne Gott, bunte Göttergestalten, Mönche mit Glatzen und entblößter
Schulter, Mandalas, Shaolin-Kampfmönche, Tempel mit goldenen Dächern usw. Im zweiten
330 Schritt werden diese Stichworte nach thematischer Zugehörigkeit geclustert. Daraus abgeleitet
werden Leitfragen für die folgende Unterrichtseinheit, beispielsweise:
Aufgabe 2
Im Zentrum der Vier Edlen Wahrheiten steht die Einsicht in den Ursprung des Leidens und
dessen Aufhebung. Alle acht Pfade zeigen Wege auf, diese Einsicht umzusetzen. Rechte
355 Erkenntnis heißt, die Dinge zu sehen, wie sie sind: vergänglich, unbeständig, veränderlich.
Rechte Achtsamkeit fordert, sich ganz auf das einzulassen, was ist, und sich nicht in Träumen zu
verlieren, wie es sein könnte. Im Fokus steht die Meditation. Sie hilft, den Geist zu schulen,
damit wir die Wirklichkeit erkennen, wie sie ist, und uns von allen Anhaftungen und falschen
Vorstellungen zu befreien. Die Vier Edlen Wahrheiten sind wie die Diagnose, die einem
360 Patienten gestellt wird. Das Heilmittel ist der Achtfache Pfad. Es liegt in einer weisen
Lebensführung, welche auf der Nichtschädigung anderer Wesen beruht und auf einer Haltung
der Achtsamkeit und Gelassenheit gründet.
Aufgabe 3
Eine mögliche Antwort könnte sein: Der Buddha hat recht. Glück ist unbeständig. Wer das
365 erkannt hat, vermag in allen Lebenslagen Dankbarkeit zu empfinden für das, was ist.
verkündete und nach seinem Tod in das Nirwana eintrat, wurde eine ewige Gestalt, die
410 Verkörperung universeller Wahrheit, die in der historischen Gegenwart unterschiedliche
Erscheinungsformen annehmen kann. Buddha, der erleuchtete Mensch, avancierte zu einer
Lichtgestalt höchster Verehrung. Anstelle früherer Schlichtheit wird er nun farbenprächtig
dargestellt. Seine Lehrreden richten sich nun nicht mehr an die Menschen seiner Umgebung.
Die Verkündung eines Mahayana-Sutras ist ein überweltliches Ereignis mit Teilnehmern aus
415 allen Himmelswelten, deren prächtige und bunt schillernde Erscheinungsformen, deren
Segnungen und spirituelle Wohltaten nun beredt geschildert werden. Mahayana-Mönche und -
Nonnen leben in Klöstern und erwirtschaften ihren Lebensunterhalt dort oft selbst. Mönche und
Nonnen tragen in China oft graue oder taubenblaue Gewänder, japanische Zen-Anhänger
schwarze Roben, insbesondere bei Zeremonien.
© RAABE
2022 Die drei Fahrzeuge des heutigen Buddhismus
· Der Begriff „Mantrayana“ bezieht sich auf die Rezitation von Mantras. Mantras sind
„heilige Silben“ (z. B.: om mani padme hum), mit denen eine Gottheit angerufen wird.
· Das Wort „Tantrayana“ bezieht sich auf die Praxis des Tantra. Tantra bedeutet „Gewebe,
Geflecht“. Es handelt sich um eine religiöse Praxis aus den Hindu-Religionen, die auf der
Visualisierung und Anrufung von Gottheiten beruht. Die Praktizierenden glauben,
dadurch unheilsame Dinge in heilsame verwandeln zu können. In Tibet wurde diese Praxis
um das achte Jahrhundert in den Buddhismus integriert.
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Bild 1 © leezsnow/iStock/Getty Images Plus. Bild 2 © LucynaLewandowska/iStock/Getty Images Plus. Bild 3 ©
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Xavier Arnau/E+. Bild 4 © DavorLovincic/E+.
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Bild oben © dangdumrong/iStock/Getty Images Plus. Bild unten © W6/iStock/Getty Images Plus.
465
M5
Gruppe 1: Die Reine-Land-Schule – Eine Gruppierung
innerhalb des Mahayana-Buddhismus
Aufgaben
1. Arbeiten Sie den folgenden Text durch. Erklären Sie in eigenen Worten, worin sich die Schule
470 des Reinen Landes von den anderen buddhistischen Richtungen unterscheidet.
2. Betrachten Sie das Bild. Beschreiben Sie, was es ausmacht.
Die Reine-Land-Schule – Der Glaube an ein Zwischenreich auf dem Weg zum Nirwana
Der ostasiatische Mahayana-Buddhismus gliedert sich in zwei Hauptrichtungen: den Chan- bzw.
Zen-Buddhismus und die Reine-Land-Schule. Letztere wendet sich vor allem an Menschen,
475 deren familiäre und sonstige Verpflichtungen keine ausgedehnte buddhistische Übungspraxis
gestatten. Einfach und klar ist daher die religiöse Praxis, in deren Fokus die unablässige
© RAABE Anrufung des Buddha-Namens (auf Chinesisch: Namo Amituofo) steht. Anstelle von
2022
Gelehrsamkeit und gegenstandsloser Meditation steht die Ausdauer und Beharrlichkeit einer
Übung, die von jedermann zu jeder Zeit und unter allen Umständen ausgeführt werden kann.
480 Wer diesem Weg folgt, so die Lehre dieser Schule, schaffe die Grundlage für eine Wiedergeburt
im Reinen Land und könne von dort aus später auch in das Nirwana eintreten.
Die Hauptpraxis der Reinen-Land-Schule in ihrer heutigen Form ist die Rezitation von Buddha
Amitabhas Namen und die Vergegenwärtigung seiner ständigen Präsenz. Es handelt sich somit
um eine umfassende Praxis der Achtsamkeit, kein bloß dumpfes und reflexionsloses Rezitieren.
485 Die Schule des Reinen Landes geht auf das indische Mahayana zurück, vor allem die Verehrung
Maitreyas, des für die Zukunft erwarteten Buddhas. Wann sich das Streben nach einer
Wiedergeburt im Sukkavati – dem gesegneten Reinen Land – tatsächlich als eigenständige
Schule formierte, ist unter Buddhismus-Forschern umstritten. Dieser Weg gilt als der „leichte
Weg“, im Gegensatz zu den anderen, „schweren Pfaden“. Die Reine-Land-Schule ist vor allem in
490 China, Korea und Japan verbreitet. Sie gilt dort als die ideale Praxis für Laien, die aufgrund ihrer
familiären, beruflichen und sozialen Verpflichtungen keine Zeit für ausgedehnte religiöse
Übungen haben. Jeder, der den stets in Rot dargestellten Buddha Amitabha anrufe, so der
Glaube dieser Menschen, werde von ihm in der Stunde seines Todes ganz gewiss an diesen Ort
reiner Freude geleitet.
© RAABE
2022
535
M6 Gruppe 2: Der Zen-Buddhismus – Eine Gruppierung
innerhalb des Mahayana-Buddhismus
Aufgaben
1. Arbeiten Sie den folgenden Text durch. Erklären Sie in eigenen Worten, worin sich die Chan-
540 bzw. Zen-Schule von den anderen buddhistischen Richtungen unterscheidet.
2. Erklären Sie, was ein Koan ist. Versuchen Sie, die beiden Beispiele zu deuten.
3. Interpretieren Sie die beiden Chan-Geschichten.
4. Interpretieren Sie die beiden Chan-Gedichte und die Haikus.
5. Was können Sie in formaler Hinsicht über die Chan-Gedichte und Haikus sagen?
545 6. Verfassen Sie selbst ein Haiku und lesen Sie es im Kurs vor. Hier finden Sie eine Anleitung
zum Verfassen eines Haikus: https://raabe.click/Buddhismus-Haiku.
Chan-/Zen-Buddhismus
Ein Koan (öffentlich vorgetragener Fall) ist eine kurze Geschichte, eine Feststellung, eine
Frage oder ein Dialog, über die im Rahmen der Chan-Praxis meditiert wird.
Ein Koan soll die Konzentration fördern, wird aber nicht durch reflektierendes Denken
erschlossen. Vielmehr soll durch das Koan eine plötzliche Einsicht oder Erfahrung ausgelöst
580 werden.
Zumeist wird das Koan vom Meister an den Adepten entsprechend seinem vermuteten
Erkenntnisstand gegeben. Koans sind (scheinbar?) paradoxe und dem Alltagsverstand kaum
zugängliche Äußerungen, die oft auf bekannte Episoden der Vergangenheit oder
inspirierende Begegnungen zurückgehen.
585 Das Koan dient dem Meister auch als Mittel, mit dem er die Fortschritte seiner Schülerinnen
und Schüler auf dem Weg des intuitiven, unmittelbaren Erfassens der Wirklichkeit prüft.
Was war dein ursprüngliches Gesicht, Wenn man in beide Hände klatscht,
ehe dein Vater und deine Mutter entsteht ein Ton.
dich in diese Welt setzten?
Wie ist der Ton
beim Klatschen einer Hand?
© RAABE Texte: https://www.blueprints.de/koan/.
2022
© RAABE
2022
3./4. Stunde
660 Einstieg
Die Lernenden wiederholen in eigenen Worten die Kerngedanken der buddhistischen Lehre.
Anschließend wird Arbeitsblatt M 4 ausgeteilt. Skizziert wird hier in groben Zügen die
historische Entwicklung des Buddhismus in seinen unterschiedlichen Entfaltungen. Sinnvoll ist
es, die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig vorgehen und jeweils einen Abschnitt des Textes
665 lesen und zusammenfassen zu lassen. Gemeinsam werden im Plenum anschließend die
Ergebnisse zusammengetragen und Unterschiede zwischen den Traditionslinien
herausgearbeitet. Vertiefend werden die Roben der Mönche den unterschiedlichen Traditionen
zugeordnet. Abschließend ordnen die Lernenden die beiden Buddha-Darstellungen begründet
zu.
Erwartungshorizont (M 4)
675 Aufgabe 1
Zielsetzung der ältesten Tradition innerhalb des Buddhismus ist es, ein Arhat zu werden, die
Erleuchtung zu erlangen und nicht wiedergeboren zu werden. Im Mahayana verschiebt sich der
Blickwinkel. Haben alle Wesen bereits Buddha-Natur, so kommt der eigenen Erleuchtung
weniger Bedeutung zu als dem Wirken am Heil aller Wesen. Zentral ist die Schulung in
680 Meditation und Mitgefühl. Die Deutung von Bodhisattvas als auch des Buddha selbst verändert
sich. Im Vajrayana rückt die Erleuchtung in den Vordergrund. Große Bedeutung kommt der
Figur des Gurus zu.
Aufgabe 2
Bild 1 links: Theravada-Mönche (Almosenschale und orange Roben), Bild 2 rechts: Vajrayana-
685 Mönche (weinrote Ordensgewänder), Bild 3 unten links: chinesischer Mönch (taubenblaues
Gewand), Bild 4 unten rechts: Zen-Mönche (schwarze Robe).
Aufgabe 3
Text 1: lässt sich dem Mahayana-Buddhismus zuordnen. Buddhas Predigten werden als
überweltliche Ereignisse geschildert.
690 Text 2: ist dem Theravada-Buddhismus zuzuordnen. Buddhas Predigten beziehen sich auf
konkrete Orte zu Lebzeiten des historischen Buddha.
Text 3: ist dem Vajrayana-Buddhismus zugehörig. Die Verehrung eines Gurus und die
vollständige Hingabe an ihn wird zum Kernstück der spirituellen Übung erklärt.
Aufgabe 4
695 Bild oben: Buddha-Darstellung aus dem frühen Buddhismus (Buddha im schlichten
Mönchsgewand) in einem natürlichen (wenn auch ein wenig verklärten) Umfeld. Bild unten:
Buddha-Darstellung aus dem späten Buddhismus; farbenprächtige Vajrayana-Darstellung mit
Aura und ausgeschmückter überweltlicher Umgebung.
Erwartungshorizont (M 5)
700 Aufgabe 1
Im Mittelpunkt der Übung stehen in der Reinen-Land-Schule Rezitationen, nicht die stille
Versenkung wie etwa im frühen Buddhismus oder Koan-Meditationen wie im Chan-/Zen-
Buddhismus. Glaube und Vertrauen nehmen an Bedeutung zu. Die nüchterne Daseinsanalyse,
welche den frühen Buddhismus prägte, rückt in den Hintergrund. Die Vorstellung von einem
© RAABE
2022
705 Paradies taucht auf. Die religiöse Praxis spricht vor allem buddhistische Laien an. Die Reine-
Land-Praxis gilt als der „leichte Weg“.
Aufgabe 2
Buddha Amitabha ist der Buddha der umfassenden Liebe. Er lebt in der Ruhe und wird darum
häufig als meditierender Buddha dargestellt. Sein Ziel ist die Erleuchtung aller Wesen. Diese
710 gelingt über die Visualisierung der umgebenden Welt als reines Land. Dies wird durch eine
entsprechend klare und unbegrenzte Sichtweise erreicht oder indem man allen Wesen Licht
sendet und ihnen Glück wünscht.
Erwartungshorizont (M 6)
Aufgabe 1
715 Der Zen-Buddhismus unterscheidet sich von anderen Traditionen durch die Ablehnung
(zumindest die Geringschätzung) von Scholastik und schriftlicher Tradition. Zugleich wird eine
eigene Traditionslegende präsentiert. Der Fokus der Übung liegt auf dem direkten Erleben.
Geübt wird im alltäglichen Leben. Durch beständige Achtsamkeit und unablässige Anstrengung
soll Erleuchtung erlangt werden. Schüler-Meister-Dialoge spielen eine wichtige Rolle im
720 Unterweisungsprozess. Im Fokus steht der Glaube an die ungebrochene Existenz einer direkten
Übertragungslinie, die bis auf den historischen Buddha zurückgehen soll. Einerseits finden sich
Kennzeichen von Bilderstürmerei, was die überlieferten Kunstformen betrifft, andererseits
bedient sich diese Schule selbst vielfältiger Metaphern und einer bildreichen Sprache.
Aufgabe 2
725 Bei einem Koan handelt es sich um eine paradoxe Aussage, die rational nicht erfasst werden
kann. In der Meditation darüber wird eine direkte Schau der Wirklichkeit bzw. ein intuitives
Erfassen der höheren, nicht in Subjekt und Objekt geteilten Wirklichkeit möglich. Erstes Beispiel:
Hier geht es um Fragen wie: Wer war ich vor meiner Geburt? Wer bin ich wirklich? Was ist mein
wahres Wesen? Zweites Beispiel: Hier geht es um die Frage der Natur der höchsten, der
730 ungeteilten Wirklichkeit: Wie ist die Welt beschaffen, wenn es keinen Wahrnehmenden gibt?
Wie ist die nicht duale Wirklichkeit (es gibt keine zwei Hände, die beim Klatschen
aufeinandertreffen)?
Aufgabe 3
Erste Geschichte: „Ein Vogel singt“: Hier geht es um den Fokus auf den Augenblick. Die
735 Achtsamkeit in Bezug auf die unmittelbare Umgebung ist wichtiger, als einer abstrakten
Erklärung zu lauschen. Das Hören des Vogelsangs und sein Verstummen stehen hier für
Momente direkten Gewahrseins, frei von allen gedanklichen Konzeptionen. Zweite Geschichte:
„Zeigt mir den Ort, wo der Buddha nicht verweilt“: „Rein“ und „unrein“ sind relative Begriffe.
Thematisiert wird die Allgegenwart des Heiligen und dass die Erleuchtung überall möglich ist.
740 Aufgabe 4
Der formale Aufbau des Chan-Gedichts und des Haikus:
Das Chan-Gedicht von Hui Zhong aus dem achten Jahrhundert besteht im chinesischen Original
aus insgesamt 26 chinesischen Schriftzeichen, die in vier Zeilen zu je sieben Zeichen angeordnet
sind. Inhaltlich arbeitet der Dichter mit Gegensatzpaaren. In den ersten beiden Zeilen (im
745 Chinesischen, in der deutschen Übersetzung sind es die ersten vier) werden die Jahreszeiten
vorgestellt. Mit dem Hinweis auf deren Unbeständigkeit wird jedes Mal ein Merkmal von
Schönheit verknüpft. Der weiße Schnee des Winters wird der Kälte gegenübergestellt oder eine
frische Brise im Sommer der sengenden Hitze dieser Jahreszeit. Die beiden verbleibenden Zeilen
(in der Übersetzung vier) ziehen ein Fazit aus der Beschreibung der davorstehenden bzw. © RAABE
750 erteilen einen Lebensratschlag: In der Gelassenheit offenbaren alle Dinge ihre vollendete 2022
Schönheit. Daher soll man an nichts haften. Wer so denkt und handelt, lebt frei und glücklich.
Ein Haiku besteht aus nur drei Zeilen, deren Silbenanzahl wie folgt ist:
1. Zeile: fünf Silben
2. Zeile: sieben Silben
755 3. Zeile: fünf Silben
Ein Thema wird dabei mit einer Wahrnehmung oder einem Gefühl auf eine ungewohnte oder in
ungewöhnlicher Weise verbunden. Damit regen solche Kurzverse den Leser an, die Dinge
ebenfalls neu zu betrachten. Haikus werden im Geist des Lesers oder Hörers lebendig und
erzeugen etwas Neues.
760
M 7a
Gruppe 1: Die Rolle der Frau im Buddhismus
Aufgaben
1. Legen Sie das Frauenbild dar, das sich in den drei buddhistischen Texten findet.
765 2. Stellen Sie Vermutungen an, warum Frauen auf diese Weise porträtiert werden.
3. Nehmen Sie begründet Stellung.
790 Das Gleichnis von der Verwandlung eines Mannes in den Körper einer Frau
Es lebte einmal ein Mönch mit Namen Aniruddha, der bereits in jungen Jahren den Status eines
Arhats erlangt hatte. Unter all den Mönchen ragte er durch sein feingeschnittenes Gesicht und
seine schöne Gestalt hervor. Auf den ersten Blick konnte man ihn für ein weibliches Wesen
halten. Als er einmal zu einem Spaziergang durch die Felder schritt, erblickte ihn ein junger
795 Bauernbursche, der, obzwar schon verheiratet, doch voll brennender Begierde auf andere
Frauen war. Heimlich schlich er sich an Aniruddha heran, den er für ein schönes junges
Mädchen hielt. Erst als er sich, von schmutzigem Verlangen getrieben, auf sein Opfer gestürzt
hatte, erkannte er seinen Irrtum. Wie er nun Aniruddha ins Gesicht blickte und dann an sich
selbst herunterschaute, musste er voller Entsetzen feststellen, dass sein Körper sich soeben in
800 den einer Frau verwandelt hatte. Voller Scham rannte er fort und versteckte sich in den Bergen.
Viele Jahre blieb er dort und wagte es nicht mehr, zu seiner Familie zurückzukehren. Zuhause
wartete seine Frau voller Sorge auf ihn, die nicht die geringste Ahnung hatte, wo ihr Gemahl
verblieben war. Bald glaubte sie ihn nicht mehr am Leben. Jeden Tag und jede Nacht weinte sie
voller Gram.
805 Eines Tages kam Aniruddha während eines Almosengangs am Haus dieser Frau vorbei. Aus dem
Inneren vernahm er ihr lautes Heulen und Wehklagen. Besorgt trat er ein. Als die Frau dem
Ehrwürdigen von ihrem spurlos verschwundenen Gatten berichtete, wollte der Mönch natürlich
helfen und erteilte ihr seinen Segen, sprach dabei jedoch kein einziges Wort. Erfüllt von
Mitgefühl mit dem Leiden der Frau erkannte er mit seinem Hellblick ganz plötzlich, was sich hier
810 zugetragen hatte. Unverzüglich begab er sich in die Berge und suchte den geflohenen Mann,
den er auch bald gefunden hatte. In der Gegenwart Aniruddhas, den er einst schädigen wollte,
bereute dieser seine schlechte Tat auf das Aufrichtigste. In genau diesem Augenblick
verwandelte er sich wieder in einen Mann zurück. Bald darauf konnte ihn seine Frau wieder
freudig in ihre Arme schließen.
815 Text: Zápìyùjīng (2008), Vol. T04, Nr. 205 (Taisho Daizokyo). Deutsche Übersetzung in: Wagner, Hans-Günter
(Hrsg.): Das Zapiyu-Sutra. Buch der buddhistischen Gleichnisse. Übersetzt von Hans-Günter Wagner. Reclam
Verlag, Stuttgart 2020.
820 Aufgaben
1. Legen Sie dar, wo die Autorin Übereinstimmungen zwischen Buddhismus und Feminismus
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sieht.
2022
2. Nehmen Sie Stellung: In welcher Hinsicht können sich Buddhismus und Feminismus nach
Meinung der Autorin wechselseitig ergänzen?
845 transformieren. Wenn wir tiefe Einsicht praktizieren, erkennen wir, wo wir unsere eigene
Opferhaltung herstellen, und lernen, die Rollen von Opfer und Täter loszulassen. Der
Feminismus kann den Buddhismus von der Illusion männlicher Überlegenheit befreien. Er kann
uns helfen, traditionelle Praktiken, die änderungsbedürftig sind, zu revidieren.
Text: https://www.buddha-netz.org/uploads/1/3/2/8/132828395/
850 feminismus_buddhismus_gesellschaftlicher_wandel.pdf. [zuletzt geprüft am 04.04.2022]
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2022
Aufgaben
855 1. Legen Sie die Probleme dar, die in den beiden Texten beschrieben werden.
2. Erläutern Sie, welche Ursachen benannt werden.
3. Nehmen Sie Stellung: Was folgt Ihrer Meinung nach daraus bzw. was sollte getan werden?
5. Stunde
Hinweise (M 7)
Erarbeitungsphase I
Zur Rolle der Frau im Buddhismus gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Material M 7 zeigt
einige davon auf. Die Klasse wird in drei Gruppen eingeteilt, welche die Texte arbeitsteilig lesen.
930 Sie sichern ihre Arbeitsergebnisse.
Erarbeitungsphase II
Die Ergebnisse werden im Plenum präsentiert und gemeinsam erörtert.
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2022
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2022
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2022
Matrix für Gruppe 1: Ist der Buddhismus eine Religion und wenn ja wie viele?
Beziehung zum · · ·
Christentum
· · ·
· · ·
oder · · ·
Muslim/Muslima
sein?
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985
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2022
6. Stunde
Hinweise (M 8)
Einstieg
Zum Einstieg kann die Lehrkraft auf die Ergebnisse des Brainstormings der ersten
990 Unterrichtsstunde zurückkommen. Aus den dort dokumentierten Fragen werden die
Aufgabenstellungen für die nun folgende Gruppenarbeitsphase mit anschließender
Plenumsdiskussion hergeleitet.
Betont wird noch einmal die Intention dieser abschließenden Stunde. Es geht um eine
1005 Gesamteinschätzung des Buddhismus und die Frage nach möglichen Perspektiven für den
Buddhismus in modernen westlichen Gesellschaften.
Erarbeitungsphase I
Haben die Lernenden während der Einheit gut mitgearbeitet, ist es ausreichend, ihnen
Matrixvorlagen leer auszuhändigen. Haben die Lernenden Schwierigkeiten, kann die Lehrkraft
1010 Hilfestellung geben, beispielsweise einzelne Pro- oder Kontra-Argumente vorgeben, um die
Diskussion innerhalb der Arbeitsgruppen zu befördern.
Diskussion im Klassenverband
Haben die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse präsentiert, kann eine vertiefende Diskussion im
Plenum erfolgen. Unter anderem können dabei folgende Fragestellungen vertieft werden:
1015 · Ist der Buddhismus eine frauenfreundliche oder frauenfeindliche Religion?
· In Asien war der Buddhismus oft eine tragende Stütze der staatlichen Macht (beispielsweise
die Buddhokratie in Tibet). In den meisten westlichen Ländern sind Staat und Religion strikt
getrennt. Hat das irgendeinen Einfluss auf die Verbreitung des Buddhismus?
· Welche Auswirkungen hatte der Buddhismus auf die soziale, politische und kulturelle
1020 Entwicklung der Länder, in denen er seit Jahrhunderten die führende Religion ist?
· Wie begründen die verschiedenen Traditionslinien die Authentizität ihrer Lehren?
(Authentizität von Texten im Theravada versus Authentizität charismatischer Lehrer im
Vajrayana-Buddhismus; Überzeugungskraft durch rationales Argumentieren versus Glaube
an ein überweltliches Überlieferungsgeschehen.)
1025 · Warum sind die späteren Schulen (insbesondere der tibetische Buddhismus) im Westen
heute so viel populärer als die frühbuddhistischen Schulen? (Zum Beispiel Aura des
Erwartungshorizont (M 8)
Gruppe 1: Ist der Buddhismus eine Religion und wenn ja wie viele?
M9
Klausurvorschlag
Aufgaben
1040 1. Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an:
a) Der Begründer der buddhistischen Lehre war ein Prinz namens Buddha Shakyamuni.
b) Die Reine-Land-Schule ist um die Lehre des wortlosen Erwachens zentriert.
c) In der Chan-/Zen-Schule wird beständig der Name eines Buddhas rezitiert.
d) Der Vajrayana-Buddhismus ist die größte und älteste buddhistische Richtung.
1045 e) Die Mönche des frühen Buddhismus tragen schwarze Roben.
f) Buddha ging zunächst den Weg der strengen Waldaskese, bevor er auf dem mittleren
Weg jenseits der Extreme die Erleuchtung erlangte.
g) Im Alter von 80 Jahren erreichte Buddha die Erleuchtung.
h) Die Texte des Mahayana-Buddhismus stehen im Pali-Kanon.
1050 i) Im späten Buddhismus dominiert eine rationale Darlegung der Lehre die magisch-
mythischen Inhalte des frühen Buddhismus.
© RAABE 2. Setzen Sie sich mit dem folgenden Text kritisch auseinander.
2022 a) Stellen Sie die Position der Autorin zum westlichen Buddhismus dar.
b) Was sollten westliche Buddhisten nach Meinung der Verfasserin anders machen?
1055 c) Wie beurteilen Sie die Einschätzung der Verfasserin?
d) Wie müsste nach Ihrer Meinung der Buddhismus im Westen aussehen, damit er sich
als Religion dauerhaft neben Christentum und Islam etablieren kann?
Erwartungshorizont (M 9)
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