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Warum stellen wir einen Weihnachtsbaum auf?

Für viele Familien gehört der Weihnachtsbaum einfach zum Fest dazu. Foto:
Jacob Lund/Shutterstock
Heutzutage zu den Feiertagen ganz normal: der Weihnachtsbaum. Doch
warum ist die Tanne das Symbol des Weihnachtsfests? Alles zur Geschichte
und Bedeutung.

Für viele Menschen in Deutschland gehört er einfach zum Weihnachtsfest dazu:


der Weihnachtsbaum. Jedes Jahr werden rund 25 Millionen Weihnachtsbäume
in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Tatsächlich ist der Baum meistens der
Mittelpunkt der Feierlichkeiten, er wird aufwändig geschmückt, unter ihm
werden die Geschenke bereitgelegt und um ihn herum versammeln sich Familie
und Freunde an den Weihnachtsfeiertagen.
Doch was ist die Geschichte des Weihnachtsbaums? Warum stellen wir ihn auf
und welche Bedeutung hat er eigentlich? Das wissen die meisten heutzutage
nicht mehr.

Weihnachtsbaum: Ursprung in heidnischen Bräuchen?


Schon vor Jahrhunderten waren Tannen und andere immergrüne Pflanzen ein
Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. Wahrscheinlich wurden Häuser bereits
damals zur Wintersonnenwende mit Tannenzweigen geschmückt. Außerdem
sollten Tannenzweige im Haus im Winter vor bösen Geistern schützen und
Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings geben. Dieser Brauch war vor allem
in nördlichen Gegenden verbreitet.
Allerdings war es in vielen Kulturen üblich, Bäume oder andere Pflanzen zu
schmücken und als Symbol des Lebens in Ehren zu halten. Kränze aus
Lorbeerzweigen gab es beispielsweise auch schon im antiken Rom.

Die Geschichte des Weihnachtsbaums


Im Jahr 1492 kaufte das Liebfrauenwerk zu Straßburg für die Kirchengemeinden
9 Tannen, um das neue Jahr zu feiern. Damals, im Heiligen Römischen Reich,
waren Jahresbeginn und Weihnachtsfest jedoch identisch. In etwa zur gleichen
Zeit war es beispielsweise auch in Riga (Lettland) schon üblich, zum Ende der
Weihnachtszeit Tannenbäume auf den Marktplatz zu tragen, zu schmücken und
danach zu verbrennen. So finden sich für das 15. und 16. Jahrhundert mehrere
Quellen, die Tannenbäume in Zusammenhang mit der Weihnachtszeit, dem
Winter oder dem neuen Jahr bringen.
Im Elsass scheinen Weihnachtsbäume um 1605 bereits relativ üblich gewesen zu
sein. Dort wurden Tannenbäume in den Stuben aufgestellt und geschmückt mit
Pferden aus buntem Papier, Äpfeln, Oblaten und „Zischgold“ – einer Art
Vorläufer des Lamettas. Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien war wohl
1611 die Erste, die ihren Baum mit Kerzen schmückte.
Passend zum Thema: Ab wann Weihnachtsdeko?
Doch damals waren Tannenbäume in Europa noch selten und daher sehr
kostspielig. Deswegen konnten sich zunächst nur wohlhabende Bürger einen
geschmückten Tannenbaum leisten. Die einfachen Familien nahmen Zweige und
anfallendes Grün als Ersatz.
1774 erwähnte selbst Goethe den Weihnachtsbaum. In seinem Roman „Die
Leiden des jungen Werther“ freut sich der Protagonist über einen geschmückten
Baum mit Kerzen, Äpfeln und Süßigkeiten. Einige Jahre später (1793) erschien
„Das Heimweh“ von Johann Heinrich Jung-Stilling, der ebenfalls von einem
„Lebensbaum“ schreibt, zu dem die Kinder am Weihnachtsmorgen geführt
werden. Der Baum ist in der Beschreibung hell erleuchtet und mit vergoldeten
Nüssen geschmückt.
Der Weihnachtsbaum wurde so populär, dass extra Tannen- und Fichtenwälder
angelegt wurden, um die Nachfrage zu decken.

Der Weihnachtsbaum hat seinen Ursprung in Deutschland


Obwohl es bereits seit vielen Jahrhunderten üblich war, Bäume, Zweige oder
Pflanzen zu schmücken oder ins Haus zu holen, kann der Weihnachtsbaum doch
als deutsche Tradition angesehen werden. Die meisten frühen Quellen zu dem
Brauch stammen aus dem Elsass, von wo aus er sich wohl Richtung Rheinland-
Pfalz und Hessen weiterverbreitet hat. Danach hielt er sukzessive auch Einzug in
die Wohnzimmer in anderen Ländern.
1814 gab es wohl den ersten Weihnachtsbaum in Wien. Die angesehene jüdische
Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein hat die Tradition wohl nach Österreich
gebracht.
Um 1832 gelangte der Brauch auch nach Nordamerika, vor allem durch
deutsche Auswanderer und Matrosen. Es ist nicht ganz klar, wer dort den ersten
Weihnachtsbaum aufgestellt hat: Der Auswanderer Gustav Körner in Illinois
oder aber der Harvard-Professor Karl Follen. Wahrscheinlich haben viele
Deutsche den Brauch in ihre neue Heimat mitgebracht. 1891 wurde erstmals ein
Weihnachtsbaum am Weißen Haus aufgestellt.

Die Bedeutung des Weihnachtsbaums


Der Weihnachtsbaum war immer ein bürgerliches, kein kirchliches Symbol,
weswegen sich die geschmückte Tanne wahrscheinlich bis heute großer
Beliebtheit erfreut. Darüber hinaus wohnt den immergrünen Zweigen noch
immer die Symbolik von Lebenskraft und Fruchtbarkeit inne; sie bringen auch
im dunklen Winter ein wenig Farbe und Leben in die Häuser.
Die Kirche maß stets der Weihnachtskrippe den größten Symbolgehalt zu und
war lange Zeit verhalten gegenüber der unreligiösen Tradition des
Weihnachtsbaums. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts öffnete sich die Kirche dem
Brauchtum und erlaubte Weihnachtsbäume in den Gotteshäusern. 1982 führte
Papst Johannes Paul II. den Weihnachtsbaum im Vatikan ein: Erstmals erstrahlte
ein dekorierter Baum auf dem Petersplatz in Rom.

Wann Weihnachtsbaum aufstellen?


Der Weihnachtsbaum wird traditionell vor Heiligabend ins Wohnzimmer geholt.
Wann genau Sie ihn aufstellen, hängt von Ihrer persönlichen Vorliebe ab und
davon, wie lange Sie den Baum frisch halten können. Viele Familien stellen den
Baum erst zwischen dem 3. Advent und Heiligabend auf, manche möchten
jedoch länger etwas vom Baum haben.
Wie lange der Baum dann stehen bleibt, ist ebenfalls von den eigenen Vorlieben
abhängig und zum Teil regional unterschiedlich. Viele lassen den
Weihnachtsbaum bis zum Dreikönigstag am 6. Januar stehen. In anderen
Regionen ist es hingegen üblich, den Baum bis Mariä Lichtmess am 2. Februar
stehen zu lassen.

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