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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 174 seduta n. 174

vom 8.11.2022 dell'8/11/2022

Antwort bzw. Zusatzantwort des Landesra- Risposta ovvero risposta aggiuntiva del-
tes Achammer auf die Anfrage Nr. l'assessore Achammer all'interrogazione
52/11/2022, eingebracht von den Abgeord- n. 52/11/2022, presentata dai consiglieri
neten Atz Tammerle und Knoll Atz Tammerle e Knoll

ACHAMMER (Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur, Bildungsförderung, Handel und
Dienstleistung, Handwerk, Industrie, Arbeit, Integration - SVP): Sehr geehrte Kollegin Atz Tammerle, zu
Frage Nr. 1. Es gibt natürlich immer wieder Situationen während des Unterrichts, in denen ein Schüler oder
Schülerin möglicherweise kurz unbeaufsichtigt sein könnte, beispielsweise aufgrund des Toilettenganges
aufgrund des Holens von Unterlagen, Kopien oder was auch immer. Diese Möglichkeit ist als solche natür-
lich immer wieder gegeben. Es liegt im Ermessen und in der Verantwortung der jeweiligen Lehrperson zu
überprüfen, ob es dem Reifegrad des Schülers oder der Schülerin entspricht oder ob es im eigenen Verant-
wortungsbewusstsein liegt, dies dem Schüler oder der Schülerin zuzutrauen. Es gibt nicht sämtliche Momen-
te in Beaufsichtigung. Da muss man nur an die eigene Schulzeit denken, aber es liegt natürlich im Verant-
wortungsbewusstsein der Lehrperson, dies zu beaufsichtigen und es entsprechend der Fähigkeiten und des
umsichtigen Umganges des Schülers oder der Schülerin zuzulassen oder nicht.
Zu Frage Nr. 2. Was hält die Landesregierung von derartigen Bestrafungen aus pädagogischer oder
psychologischer Sicht? Wiederholte Aufforderungen zum Verlassen der Klasse werden von unserer Seite
nicht befürwortet, vor allem dann nicht, wenn es als Sanktion vorgesehen wird, die nicht erläutert wird und
keine Rückmeldung des Schülers als solchem besteht. Natürlich kann es verschiedene Situationen geben, in
denen es durchaus sinnvoll ist, etwas Druck aus der Klasse zu nehmen, weil möglicherweise im Kollektiv
etwas Unmut oder ein gewisser Konflikt entsteht, aber wenn ein Verweisen aus der Klasse zur Praxis wird,
ist es nicht sinnvoll. Das muss im einzelnen Fall entsprechend angeschaut werden.
Zu Frage Nr. 3. Wer trägt die Verantwortung, wenn Schülerinnen und Schüler in der Zeit, in der sie
sich unbeaufsichtigt vor der Tür aufhalten, etwas zustößt? Das ist im Einzelfall zu bewerten. Es gibt eine
Aufsichtspflicht der Lehrperson. Sollte einer Schülerin oder einem Schüler etwas zustoßen – siehe Antwort
auf Frage Nr. 1 -, so gilt es zu überprüfen, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde oder nicht. DAS ist allgemein
schwierig zu beantworten. Wenn jemandem beim Toilettengang etwas passiert, dann ist es etwas anderes,
als wenn es sich um ein regelmäßiges Verweisen aus der Klasse handelt, wo dann in der Folge etwas pas-
sieren könnte. Da muss man sich jeden einzelnen Fall anschauen.
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ACHAMMER (Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur, Bildungsförderung, Handel und
Dienstleistung, Handwerk, Industrie, Arbeit, Integration - SVP): So eine Situation ist schwierig, aber man
muss die Hintergründe zumindest auf beiden Seiten erfragen und dann zu einem Schluss kommen. Im
Grunde genommen ist es die Aufgabe der jeweiligen Schulführungskraft, mit der Lehrperson und eventuell
auch mit den Erziehungsverantwortlichen oder der Schülerin oder dem Schüler zu sprechen und dann ent-
sprechend zu agieren. Das allgemein zu beantworten, ist immens schwierig. Wenn es einzelne Schwierigkei-
ten gegeben hat, dann können wir gerne darüber reden.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 174 seduta n. 174

vom 8.11.2022 dell'8/11/2022

Zusatzfrage der Abgeordneten Atz Tamm- Domanda aggiuntiva della consigliera Atz
erle auf die Antwort des Landesrates Tammerle alla risposta dell'assessore A-
Achammer auf die Anfrage Nr. 52/11/2022 chammer all'interrogazione n. 52/11/2022

ATZ TAMMERLE (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Ich möchte eine Zusatzfrage stellen. Wie sehen Sie
die Situation, wenn ein Schüler mehr als 20 Minuten vor die Tür hinausgestellt wird und die Lehrerin nicht
einziges Mal hinausschaut, ob es ihm gut geht? Zudem wird er dazu genötigt, die Türklinke zu drücken. Sie
können sich vorstellen, dass man irgendwann einen Krampf bekommt. Ist das noch zulässig?

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