iii
iv
Danke
Danke an meine Geschwister, Familie und Freunde, für deren konstrukive und moralische Unterstützung. Besonders
möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mir das Studium ermöglicht haben und mit Geduld und Verständnis
hinter jeder meiner Entscheidungen standen. Agradezco a mi pololo por todas esas inspiradoras y moivadoras
conversaciones, su apoyo constante y su gran paciencia.
Danke an Frau Prof. Lička für ihre engagierte und inspirierende Betreuung. Ich möchte mich an dieser Stelle außerdem
bei den Mitarbeiter/innen der MA 42 – Wiener Stadtgärten (Dezernat 5) und den Planungsbüros für die freundliche
Bereitstellung der Wetbewerbsunterlagen und die Teilnahme an den Befragungen bedanken.
Danke an alle, die mich während und bei der Anferigung dieser Arbeit unterstützt haben.
v
Kurzfassung
Bei der Setzung gestalterischer Intervenionen, stellt sich Zusätzlich werden die erarbeiteten theoreischen Posiio-
für Planende die Frage nach dem Umgang mit Geschich- nen am Beispiel überprüt. In der Entwurfsanalyse werden
ten und Erinnerungen, die in der gebauten oder natürli- die eingereichten Beiträge mithilfe graischer Plananaly-
chen Umgebung exisieren (vgl. TREIB 2009 a, 14). Orte sen untersucht. Befragungen der Planungsbüros geben
können für deren Nutzer/innen wesentliche kulturelle und Einblicke in die jeweiligen Planungsüberlegungen und Ent-
geschichtliche Aspekte übermiteln. Neben der kulturellen wurfsprozesse. Die Auswertung der Plananalysen und Be-
und gesellschatlichen Bedeutung besteht, durch die per- fragungen erfolgt mithilfe der qualitaiven Inhaltsanalyse
sönlichen, mit dem Ort verknüpten Erinnerungen, auch nach Mayring. Die in Kategorien gegliederten Ergebnisse
ein individueller Wert. In der vorliegenden Masterarbeit werden anschließend miteinander verglichen.
werden Möglichkeiten des planerischen Umgangs mit dem
Ort und seiner (Vor-) Geschichte in der aktuellen Theorie Die theoreischen Posiionen lassen sich, in unterschiedli-
der Landschatsarchitektur und anhand eines konkreten cher Umsetzung und Ausprägung, zum Teil in den einzel-
Ortes behandelt. Historische Orte müssen nicht zwingend nen Wetbewerbsbeiträgen wiederinden. Die Umsetzun-
unter Denkmalschutz stehen oder Gedenkstäten sein, um gen, in Form gestalterischer Intervenionen, erstrecken
Vergangenes zum Vorschein bringen zu können. Auf die- sich – je nach Posiion – von räumlich-strukturellen Maß-
sen, nicht unter Schutz stehenden, öfentlichen Freiräu- nahmen, programmaischen Eingrifen, über Enfernen
men liegt das Hauptaugenmerk der Masterarbeit. und Freilegen neuerer Schichten, bis zu prozessorienier-
ten Gestaltungen. Anhand des untersuchten Beispiels des
Theoreische Posiionen der aktuellen Landschatsarchi- Donauparks lassen sich keine Schlüsse auf den generellen
tektur, welche auf die Frage nach dem Umgang mit den Umgang mit der Geschichte eines Ortes bei Umgestaltun-
Gegebenheiten und Geschichten eines umzugestaltenden gen ziehen, da projektspeziisch auf die Gegebenheiten
Ortes eingehen, werden im Zuge der Literaturauswertung geachtet und eingegangen werden kann und muss.
herausgearbeitet, zusammengefasst und strukturiert. Eine
Annäherung über die Gartendenkmalplege beleuchtet
das Thema zusätzlich aus der Sicht des Denkmalschutzes.
Bearbeitet wird der Donaupark Wien, welcher aus der Schlagwörter: Landschatsarchitektur, Geschichte, Ort,
Wiener Internaionalen Gartenschau im Jahr 1964 hervor- Erinnerung, Denkmalplege, Entwurfsanalyse, Donaupark
ging und noch heute den Charme der damaligen Zeit trägt. Wien
Im Jahr 2008 fand der Realisierungswetbewerb Sanierung
und Adapierung Donaupark Wien stat. Die Einreichungen
zu diesem Wetbewerb werden dahingehend analysiert,
inwieweit die Entwicklung und Geschichte des Donau-
parks Einluss auf die geplanten Umgestaltungen nahmen.
vi
Abstract
In design process, the quesion of how to respond to his- The theoreical posiions can partly be found, though ex-
tories and memories associated to the exising site arises pressed and implemented diferently, in the compeiion
(cf. TREIB 2009 a, 14). Sites are able to communicate cul- entries. The diverse design intervenions range from spa-
tural, as well as historical aspects. Further, sites have indi- ial-structural acions, programmaic intervenions, pro-
vidual value to users with personal memories to the place. cess oriented designs, to a removing and revealing new
This master thesis explores the diferent design opportuni- layers approach. In considering the invesigated Viennese
ies of a site and its (pre-) history in current landscape ar- Donaupark, conclusions cannot be made in the general
chitecture. The approach towards this topic is a thorough handling of the historic component in its redesign process.
review of the theoreical posiions found in literature and Each site demands project and site speciic consideraions.
invesigaion of an exising, concrete built example. In un- However, the thesis makes a contribuion to the necessary
covering the past, sites do not necessarily need to be listed current debate.
as a memorial or historic place. This thesis focuses rather
on these unprotected, public open spaces.
Theoreical posiions in literature exploring the condiions keywords: landscape architecture, history, site, memory,
and histories of site are reviewed, summarised, and struc- cultural heritage preservaion, design analysis, Donaupark
tured. The posiions are composed of current landscape Vienna
architectural approach and methods used in site heritage
preservaion. Further, the Viennese Donaupark is used as
an example to explore the developed posiions. In 2008, a
design compeiion was held for the redevelopment and
adaptaion of the park. The submited entries are analysed
with help of graphic plan analyses. The aim is to invesi-
gate the impact of the site‘s history and development on
the various redesign submissions and the strategies used
to deal with them. Interviews of planning consultants are
conducted to gain insight into the design processes and
planning consideraions. The results of the plan analyses
and interviews are evaluated using a qualitaive content
analysis by Mayring. Finally, the results are categorised
and compared with each other.
vii
Abkürzungen
Abb. Abbildung i.d. F. v. in der Fassung vom
f. folgende Seite
f. folgende Seiten
Hrsg. Herausgeber
viii
Begriffsdefinitionen
„Die Aussagen der Wissenschat hängen entscheidend von (vgl. KÜHNE 2008, 42; PROMINSKI 2004, 52). In dieser Ar-
der Art und Weise der Begrifsbildung ab“ (ATTESLANDER beit wird Landschat allerdings im Sinne des von John Brin-
2010, 40). Es wird daher festgelegt, was unter den in der ckerhof Jackson entwickelten Begrifes der Landschat
vorliegenden Masterarbeit verwendeten Begrifen, ver- Drei verstanden. Landschat ist nach der Deiniion von
standen wird. Mithilfe einer Literaturauswertung werden Jackson, ein „dynamisches Gefüge menschgemachter Räu-
bestehende Deiniionen unterschiedlicher Professionen me“ (PROMINSKI 2004, 59). Landschat hat sowohl eine
zusammengefasst und anschließend entschieden, welche räumliche, als auch zeitliche Dimension, wobei diese ofen
Bedeutungen für die Beantwortung der Forschungsfrage sind. Sie verändert sich ständig und ist nicht zwingend ein
relevant sind. anzustrebendes Ideal (vgl. PROMINSKI 2004, 58f).
ix
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemaufriss 14
1.2 Forschungsfrage 15
1.3 Zielsetzung 17
2 Forschungsweise
2.1 Forschungsablauf 20
2.2 Forschungsmethoden 20
2.2.1 Literaturauswertung 20
2.2.2 Entwurfsanalyse 21
3.1 Entwurfstheorie 30
x
4 Der Donaupark
4.1 Lage 56
7 Schlussfolgerung
Verzeichnisse 148
Anhang 162
xi
1 Einleitung
1.1 Problemaufriss
Im Zuge gesellschatlicher Entwicklungen ändern sich die zu ergründen, die im bedeutenden Verweis auf
Bedürfnisse und Ansprüche an den Freiraum. Besonders in besimmte Ereignisse Vergangenes zum Vorschein
Städten, wo unbebaute Flächen Mangelware sind, herrscht bringen.“
ein enormer Nutzungsdruck, welcher nach veränderbaren
und mulifunkionalen Freiräumen verlangt. Gleichzeiig CORDES (vgl. 2010, 8) merkt an, dass jeder Entwurfsar-
ist aber auch auf bedeutende Elemente und Gestaltungen beit die Geschichte des Ortes bewusst oder unbewusst
zu achten. Diese sind gegebenenfalls zu erhalten. eingeschrieben ist, da diese Geschichte ot auch Inspira-
ion für die Arbeit der Landschatsarchitekten und Land-
Jeder Ort besitzt eine Geschichte und besteht aus meh- schatsarchitekinnen ist. Die speziischen Qualitäten und
reren Schichten unterschiedlicher Epochen. Architektur Gegebenheiten eines Ortes können Ausgangspunkt für
und Landschat dienen als Gedächtnisstütze, die wesent- neue Projekte sein. Aussehen und Charakter der nachfol-
liche kulturelle und geschichtliche Aspekte erfassen und genden Planung entstehen sowohl durch die verwendeten
übermiteln können (vgl. TREIB 2009 a, 12). Im Gegensatz Materialien, als auch durch die ererbten Eigenschaten
zu den denkmalgeschützten Parkanlagen, welche durch des Ortes und seiner Umgebung (vgl. MAROT 1999, 49).
ihre Denkmal-Ausweisung als erhaltenswert gelten, stellt Auch DESCOMBES (vgl. 1999, 79 - 81) schätzt die vielen
sich bei jenen, die nicht geschützt sind die Frage, ob und möglichen Entwicklungen, die alle schon im Ort schlum-
wie bei nöigen Veränderungen mit der historischen Sub- mern. Landschat ist für ihn niemals ferig oder vollendet,
stanz umgegangen werden soll. Der Handlungsspielraum sondern eine Ansammlung von Ereignissen, Geschich-
ist hier – verglichen mit den otmals einschränkenden Be- ten, Einlüssen, Akivitäten, Akteuren und Akteurinnen.
simmungen des Denkmalschutzes – sehr groß, dadurch Die Vergangenheit kann auch als eine Quelle des Lernens
ergibt sich jedoch auch die Möglichkeit, Anlagen komplet gesehen werden, wodurch sie ihre Relevanz für die Ge-
zu schleifen und somit deren Geschichte für Nutzer und genwart behält. TREIB (vgl. 2001, 138) zufolge muss sich
Nutzerinnen unlesbar zu machen. Es stellt sich, bei der Landschat in der Gegenwart – mit all den herrschenden
Setzung gestalterischer Intervenionen, die Frage nach sozialen, ästheischen und funkionalen Anforderungen –
dem Umgang mit Erinnerungen, die in gebauter oder na- bewähren und sollte dabei die Spuren der Vergangenheit
türlicher Umgebung exisieren (vgl. TREIB 2009 a, 14). mit den Simmen der Gegenwart vereinen. Er strebt nach
einer Landschatsarchitektur, die die Aspekte der mensch-
Dieses wichige Thema spricht CORDES (2010, 181) in sei- lichen und natürlichen Gegenwart, genauso wie deren
nem Buch Landschat - Erinnern: Über das Gedächtnis im Geschichte berücksichigt und sogar poeisch interpreiert
Erinnern von Orten an: und erhöht.
„Jenseits herkömmlicher Denkmalplege und ab- Die Beziehung zwischen Erinnerung, Ort und Landschat
seits von Ausschreibungen und Wetbewerben zu stellt für die Theorie der aktuellen Landschatsarchitektur
abgeschlossenen Museumskonzepionen oder ar- ein relevantes Themengebiet dar. MEYER (vgl. 2005, 119)
chitektonisch gefassten Gedenkstätengestaltun- merkt an, dass mehr Darstellungen, Beschreibungen und
gen sollten Verfahren und Strategien entwickelt Analysen von Gestaltungen und Entwurfsprozessen des
werden, die den Erinnerungsaspekt des Ortes 20. Jahrhunderts notwendig sind, um die unterschiedli-
innerhalb von räumlichen Planungen und Projek- chen Möglichkeiten und Strategien für den Umgang mit
ten frühzeiig mit einbeziehen. So gilt es, entlang einem Ort hervorzuheben und zu verstehen. Das Wissen
bestehender Strukturen Formen des Gestaltens darüber, wie mit der Geschichte von Orten umgegangen
14 EINLEITUNG
werden kann und soll, ist zudem ein mögliches Feld sich sich bei dem Realisierungswetbewerb, um einen der we-
als Landschatsarchitekt/in gegenüber anderen planenden nigen größeren, rein landschatsarchitektonischen Wiener
Professionen zu behaupten. Wetbewerbe der letzten Jahre. Da bei einem Wetbe-
werb die Anforderungen an einen Ort in unterschiedliche
Gestaltungsvorschläge resulieren, die Voraussetzungen
und Gegebenheiten für die Planungsteams jedoch diesel-
1.2 Forschungsfrage ben sind, wird ein Vergleich der verschiedenen Ansätze
möglich. Eine Anforderung des Wetbewerbes war unter
Die vorliegende Masterarbeit beschätigt sich mit der Fra- anderem die Parkanlage in eine zeitgemäße Form zu brin-
ge, welchen Einluss die (Vor-) Geschichte eines urbanen gen, wobei historische Bezüge erkennbar bleiben sollten
öfentlichen Freiraumes auf seine Umgestaltung hat und (vgl. MA 42 – STADTGARTENAMT 2008, 11).
in welcher Form die Verweise auf seine Vergangenheit
Ausdruck inden. Bearbeitet wird der Donaupark Wien, für In verschiedenen Literaturquellen wird die Meinung ver-
den im Jahr 2008 der geladene, einstuige Realisierungs- treten, dass alle möglichen Entwicklungen eines Ortes
wetbewerb Sanierung und Adapierung Donaupark Wien bereits in ihm liegen. Es sind Spuren der verschiedenen
stafand. Ausgewählt wird dieses Beispiel, da der Donau- Zeitschichten vorhanden, die noch im Verborgenen liegen
park eine interessante Entwicklungsgeschichte aufweist, oder von den Planer/innen bewusst als Inspiraionsquelle
aufgrund seiner relaiv jungen Entstehung in den 1960er genutzt werden. Somit sei jeder Entwurfsarbeit die Ge-
Jahren aber noch nicht denselben Stellenwert in der Ge- schichte bereits bewusst oder unbewusst eingeschrieben
sellschat in Bezug auf seine Erhaltenswürdigkeit hat wie (vgl. CORDES 2010, 10; DESCOMBES 1999, 79 - 80). Diese
beispielsweise eine barocke Parkanlage. Zudem handelt es Hypothese soll geprüt werden.
Forschungsfragen
Wie wird bei aktuellen, landschatsarchitektonischen Umgestaltungen mit dem bestehenden Ort und seiner
Vorgeschichte umgegangen?
Welche theoreischen Ansätze für den Umgang mit der Geschichte eines Ortes wurden in den Wetbewerbs-
beiträgen zur Adapion des Donauparks angewandt und wie wurden diese projektspeziisch umgesetzt?
FORSCHUNGSFRAGE 15
Unterfragen
• Wie kommt die Geschichte eines Ortes in den Entwurf? Welche aktuellen Posiionen gibt es dazu in der
Theorie der Landschatsarchitektur?
• Wie können Planende das Verständnis für den Ort und seine geschichtlichen Layer erlangen, um angemessen
und sachkundig zu planen (vgl. GIROT 1999, 60)?
• Welchen Beitrag leisten Denkmäler? Worum handelt es sich bei dem sogenannten öfentlichen Interesse?
Kann sich die Bewertung darüber, was als kulturell und gesellschatlich wertvoll sowie erhaltenswert
angesehen wird, ändern?
• Wie wurde in den einzelnen Wetbewerbsbeiträgen die Geschichte des Donauparks für seine Nutzer/innen
lesbar gemacht?
• In welcher (gestalterischen) Form drückt sich die Berücksichigung der Zeitschichten in den jeweiligen
Entwürfen aus? Gibt die Entwicklung eines Ortes die Gestaltung bereits vor und sind demnach bei den
eingereichten Wetbewerbsbeiträgen ähnliche Entwurfsentscheidungen getrofen worden?
• Welchen Stellenwert nimmt die Gestaltung der Wiener Internaionalen Gartenschau im Jahr 1964 und die
dadurch geschafene Idenität des Ortes bei den einzelnen Wetbewerbsbeiträgen zur Adapierung des
Donauparks ein?
• Wurde bei einzelnen Beiträgen auch auf andere Zeitschichten als auf jene der 1960er Jahre verwiesen?
16 EINLEITUNG
1.3 Zielsetzung
Im Zuge dieser Masterarbeit wird untersucht, auf welche
Art und Weise bei Umgestaltungen mit den Schichten der
Vergangenheit umgegangen werden kann. Konkret werden
theoreische Planungsansätze am Beispiel des Donau-
parks überprüt. Die Einreichungen zum Wetbewerb für
eine Adapierung und Sanierung des Donauparks werden
dahingehend analysiert, inwieweit und in welcher Form die
Entwicklung des Ortes und seine Bedeutung Einluss auf
die (Um-) Gestaltung nahmen. Da in der Wetbewerbsaus-
schreibung auf die Bedeutung des Donauparks als Zeugnis
landschatsarchitektonischer Gestaltung der 1960er Jahre
hingewiesen wurde und demnach die teilnehmenden
Büros hauptsächlich historische Bezüge zur Parkanlage
der Wiener Internaionalen Gartenschau 1964 (WIG 64)
herstellten, steht diese Zeitschicht ebenfalls im Vorder-
grund dieser Arbeit.
ZIELSETZUNG 17
2 Forschungsweise
2.1 Forschungsablauf 2.2 Forschungsmethoden
Unter Forschungsablauf wird die Umsetzung wissenschat- Je nach Forschungsinteresse werden unterschiedliche Ge-
lichen Denkens „[…] in einzelne systemaisch ausgerichtete genstandsbereiche behandelt und demnach auch unter-
und nachvollziehbare Forschungsschrite [verstanden]“ schiedliche Methoden in Betracht gezogen (vgl. ATTESLAN-
(ATTESLANDER 2010, 25). Der Forschungsablauf dieser DER 2010, 54). Die Benennung des Gegenstandsbereiches
Arbeit kann in fünf Phasen unterteilt werden: der vorliegenden Arbeit indet in Kapitel 1.2 durch die For-
mulierung der Forschungsfrage stat. Um diese beantwor-
• Problembenennung: In dieser Phase inden die Abgren- ten zu können, werden folgende Methoden angewandt:
zung eines Problems und der Nachweis seines Unter-
suchungsbedarfs stat. Dieser Schrit erfolgt in Kapitel • Literaturauswertung
1.1. Um den Stand der Forschung aufzuarbeiten und
Wissenslücken zu erkennen, ist theoreische Vorarbeit • Entwurfsanalyse
anhand von Literaturrecherche notwendig.
• Auswertung historischer Fotograien und Pläne
• Gegenstandsbenennung: Der Forschungsgegenstand
wird benannt. Dies erfolgt durch die Formulierung der • Befragung von Expert/innen
Forschungsfrage und Unterfragen (siehe Kapitel 1.2).
Diese werden auf den folgenden Seiten beschrieben.
• Durchführung und Anwendung von Forschungsmetho-
den: Im nachfolgenden Kapitel (2.2) werden Forschungs-
methoden beschrieben, welche der Beantwortung der
Forschungsfragen dienen. Deren Durchführung indet in 2.2.1 Literaturauswertung
der Entwurfsanalyse (Kapitel 6) stat. Die Methode der
Literaturauswertung erfolgt allerdings in der gesamten GROAT und WANG (vgl. 2002, 46) deinieren Literatur als
Arbeit. Informaionskörper, gespeichert in einer Vielzahl verschie-
dener Formate. Literatur hat konzepionelle Bedeutung für
• Analysen und Auswertungsverfahren: In Kapitel 6.4 ein besimmtes Untersuchungsthema. Die Methodik der
werden anhand der Typologie-Analyse Vergleiche Literaturauswertung dient dazu, die Fülle an Informaion
zwischen den bearbeiteten Beispielen gezogen und auf solche Art zu organisieren und zu verwenden, sodass
interpreiert. das zu behandelnde Thema eingegrenzt und wissenschat-
lich bearbeitet werden kann.
• Verwendung von Ergebnissen: Aus den Ergebnissen
der Analyse werden Schlüsse gezogen, welche die For- Die Literaturauswertung gliedert sich in Literaturrecher-
schungsfrage beantworten. Diese Phase indet in der che, Literatursichtung und Literaturerfassung mithilfe
Schlussfolgerung (Kapitel 7) stat. eines Bibliograiersystems. Die Texte werden mit der For-
schungsfrage bzw. den Unterfragen im Hinterkopf gelesen,
(vgl. ATTESLANDER 2010, 52f; GLÄSER und LAUDEL 2010, relevante Aussagen und eigene Gedanken werden in Ex-
74f) zerpten festgehalten. Danach folgt die Verwendung der
Literatur, um Hypothesen abzuleiten und unterstützende
Textpassagen zu ziieren.
20 FORSCHUNGSWEISE
2.2.2 Entwurfsanalyse
Landschatsarchitektonische Entwürfe sind naturgemäß an Interakion mit der Landschat spielen, nennt Steenbergen
ihre Umgebung gebunden. Es sind aber immer verschiede- acive composiion elements (kompositorische Elemente).
ne Gestaltungen, die in diesem gegebenen Kontext funki- Form, Materialität und Aussehen dieser Elemente variie-
onieren können, möglich. Auch im Zuge des Wetbewerbes ren. Sie können jedoch zu einer Sammlung formaler Abs-
für den Donaupark wurden fünf unterschiedliche Gestal- trakionen (z.B. Garten, Tor, Brunnen,...) reduziert werden.
tungsvorschläge erarbeitet. Um die Frage nach dem Um- Diese Sammlung kann adapiert und erweitert werden;
gang mit der Geschichte zu beantworten, werden die ein- abstrakt gesehen soll sie jedoch gleich bleiben. Das Beibe-
gereichten Entwürfe untersucht. Da jedoch jeder Entwurf halten ihrer typische Bedeutung dient dazu, ein Vokabular
einzigarig ist, können sie nicht im klassischen empirischen zu schafen. Durch Ideniizierung dieser Elemente können
Sinne miteinander verglichen werden. STEENBERGEN (vgl. sie benannt und in ihrer Art, Anzahl sowie Unterschiedlich-
2008, 19f) analysiert konkrete Orte, exisierende Gestal- keit miteinander verglichen werden. Vergleiche innerhalb
tungen, indem er Strukturen aus Plänen isoliert. Er nennt eines Entwurfes, aber auch zwischen verschiedenen Ge-
diese Forschungsmethode, welche Plananalysen und Ana- staltungen, sind dadurch möglich (vgl. ebd. 2008, 267f).
lysen der Typologie beinhaltet, design research. Die Plan- Die acive composiion elements in ihrer schemaischen
analyse inkludiert Analysen aller Aspekte, Bestandteile Form und ihren Beziehungen zueinander, ergeben ein
und Schichten der Gestaltung. Dazu wird die Gestaltung Komposiionsschema – die Redukion eines individuellen
konzeptuell in vier Bestandteile aufgelöst: Grundform, architektonischen Systems. Jeder Entwurf hat sein eigenes
räumliche Strukturen, metaphorische und programmai- Komposiionsschema. Das Zeichnen eines solchen Sche-
sche Form (vgl. ebd. 2008, 37). Unter Grundform wird die mas einer Gestaltung macht einen abstrakten Vergleich
Darstellung der Topograie und des Entwurfes im Grund- mit anderen möglich. Die Entstehung (besonders die si-
riss verstanden. Die metaphorische Form beinhaltet die lisische) des Entwurfs kann dadurch einfacher verstanden
verschiedenen Referenzen zu Ursprüngen, Geschichte und werden (vgl. ebd. 2008, 281).
anderen mythologischen Welten, welche in jeder Gestal-
tung vorhanden sind. Sie ist Gegenstand von Interpretai- STEENBERGEN (vgl. 2008, 410f) zählt sechs Techniken
onen. Die programmaische Form verdeutlicht die funki- auf, um eine Gestaltung als Komposiion analysieren zu
onale Zonierung und Organisaion eines Planes. Sie dient können:
dazu, menschliche Akivitäten und räumliche Organisaion
eines Entwurfs zu verstehen (vgl. ebd. 2008, 235–243). • Redukion: Durch Abstrakion, aus dem Kontext neh-
Der Vergleich verschiedener landschatsarchitektonischer men, Weglassen der Materialeigenschaten, Raionali-
Gestaltungen, das Herstellen von Beziehungen unterein- sierung, Schemaisierung oder Konzentraion auf kom-
ander und das Unterscheiden von Gestalidee, Gestaltele- positorische Elemente (acive composiion elements)
menten und Gesamtplan sind Teil der Typologie-Analyse. wird die Komplexität der grundlegenden, morphologi-
Das Speziische und Besondere eines Entwurfes bezieht schen und typologischen Struktur eines Planes verrin-
sich auf das Generelle der Typologie. Entwürfe können – gert. Die otmals irreführenden Plangraiken werden
durch Vereinfachen der Vielfalt an speziischen Formen – durch die Redukion ausgeblendet. Redukion soll die
als ikives Schema mit Blickpunkt auf materielle Elemente Vielzahl an Aspekten einer Gestaltung sinnvoll verrin-
und formelle Prinzipien, welche die Beziehungen zwischen gern und so ein Konzentrieren auf, für die Analyse we-
den einzelnen Elementen regulieren (wie z.B. Rhythmus, sentliche, Strukturen und Elemente erleichtern.
Zonierung, Axialität), analysiert werden. Elemente, wel-
che eine wichige Rolle im Entwurf und in der formalen
FORSCHUNGSMETHODEN 21
• Ergänzung: Dabei handelt es sich um ein Hinzufügen Es gibt demnach eine Vielzahl an unterschiedlichen Ana-
von Informaion, welche nicht Teil der sichtbaren Land- lysemethoden um Orte zu untersuchen. Neben textli-
schat ist, um Beziehungen oder unsichtbare Informai- chen Beschreibungen, illustrieren Graiken die Analysen.
onen hervorzuheben. Dieses Hinzufügen kann erreicht Vor allem raumstrukturelle Besonderheiten werden da-
werden durch Betonung und Intensivierung wichiger durch veranschaulicht (vgl. KREBS 2002, 118). Analyische
Elemente, Vergleiche von unterschiedlichen Maßstäben Zeichnungen helfen außerdem komplexe Gestaltungen zu
und Dimensionen, Herausheben oder Hinzufügen eines reduzieren und den Fokus auf unterschiedliche Elemen-
geometrischen Musters, Verbindung von Richtungen te und Qualitäten zu legen. Diese freigelegten Elemente
und Linien innerhalb des Planungsgebietes bzw. deren lassen sich anschließend untersuchen und miteinander
Forführung nach außerhalb, Rekonstrukion, Akzentu- vergleichen.
ierung der materiellen Beschafenheit, etc. Mit dieser
Technik können z.B. Blickbeziehungen und Sichtachsen
deutlich gemacht werden.
Entwickung einer Entwurfsanalyse
• Unterteilung: Sie umfasst die Gliederung in Kategorien
und Gruppierungen. Gestaltelemente werden auf ihre Eine Entwurfsanalyse ist kein Standardinstrument, welches
unterschiedlichen oder gemeinsamen Charakterisika immer gleich abläut. Es muss jeweils an die konkrete Fra-
untersucht, ideniiziert und in verschiedene Gruppen gestellung sowie an das vorhandene Material angepasst
unterteilt. Elemente können gegenübergestellt oder werden. Um eine Nachvollziehbarkeit der, in vorliegender
vollkommen isoliert betrachtet werden. Eine Zonierung Arbeit angewandten, Methode der Entwurfsanalyse zu ge-
teilt die Gestaltung in verschiedene Streifen oder Flä- währleisten, wird diese beschrieben. Die für diese Arbeit
chen ein. Eine weitere Einteilung ist jene in Phasen. Die- entwickelte Entwurfsanalyse orieniert sich – neben den
se Einordnung betrachtet die zeitliche Ebene. oben angeführten Techniken der Plananalyse von Steen-
bergen – zudem an Mayrings Grundlagen und Techniken
• Demontage: Diese Technik ermöglicht eine Entschich- qualitaiver Inhaltsanalysen, welche teilweise abgewan-
tung der Elemente vom programmaischen und theo- delt werden. Normalerweise beschätigen sich Inhaltsana-
reischen Kontext, durch Auteilung in unterschiedliche lysen zwar mit Sprache in Form von Text, da sie aber im
Layer. Dadurch sollen die Beziehungen zwischen den Großen und Ganzen Kommunikaion analysieren, können
einzelnen Elementen verdeutlicht werden. Das Trennen auch Musik, Bilder, Graiken, usw. Gegenstand der Inhalts-
des gestalteten Gebietes in unterschiedliche Planebe- analyse werden (vgl. MAYRING 2010, 12). Der Inhalt – bei
nen zählt zu den wichigsten Instrumenten. Die Ebenen Mayring Text – sind im Fall dieser Arbeit demnach Pläne.
werden in Graiken übereinander dargestellt. Zuerst wird ein Ablaufmodell erarbeitet, welches die ein-
zelnen Analyseschrite deiniert und deren Reihenfolge
• Montage: Eine Ansammlung und Gegenüberstellung festlegt (siehe Abb. 1). Zudem werden besimmte Regeln
von unähnlichen Teilen, beispielsweise durch Überlage- festgelegt, damit jeder Analyseschrit für andere nachvoll-
rung von Planfragmenten, erfolgt in dieser Technik. ziehbar wird. Diese intersubjekive Nachprübarkeit macht
die Analyse zu einer wissenschatliche Methode (vgl. MA-
• Transformaion: Der gestalterische Charakter wird ver- YRING 2010, 49).
ändert, z.B. durch Spiegelung oder Drehung, um eine
neue Sichtweise zu erlangen. Digitalisierung, Duplikai-
on, Vergrößerung oder Verkleinerung zählen ebenfalls
zu dieser Technik.
22 FORSCHUNGSWEISE
Analyseschritte Formulierung Kategoriensystem: Im Zentrum der konkre-
ten Analysetechnik steht die Entwicklung eines Kategori-
Im folgenden Abschnit werden die Vorgehensweise der ensystems, da von diesem qualitaiven Anfangsschrit der
Entwurfsanalyse sowie die dabei angewandten Instru- Kategorienbildung die weiteren Ergebnisse der Analyse
mente erläutert. Eine schemaische Darstellung der Analy- abhängen (vgl. MAYRING 2010, 20). Die Deiniion der Ka-
seschrite ist in Abb. 1 (nächste Seite) abgebildet. tegorien gestalterischer Ausdrucksformen im Umgang mit
Geschichte erfolgt dedukiv. Das bedeutet, dass die Kate-
Transformaion: Zuerst werden die einzelnen Pläne trans- gorien aus Voruntersuchungen und dem bisherigen, im
formiert. Da für die Wetbewerbsbeiträge unterschiedlich Zuge der Literaturauswertung erarbeiteten, Forschungs-
große Ausschnite des Areals gewählt wurden, werden die stand entwickelt und an das konkrete Material (Grundriss-
Pläne durch Vergrößerung oder Verkleinerung in densel- pläne der Wetbewerbsentwürfe) angepasst werden (vgl.
ben Maßstab gebracht. MAYRING 2010, 83f). Es wird demnach erörtert, welche
konzepionellen und gestalterischen Ausdrucksformen aus
Redukion: Die einzelnen Pläne werden in eine auf den den – in Kapitel 3.4 zusammengefassten – theoreischen
Inhalt beschränkte Form reduziert. Das Planmaterial wird Posiionen zum Umgang mit der Geschichte resulieren
so reduziert, dass die wesentlichen Inhalte erhalten blei- können (vgl. KREBS 2002, 108f). Danach werden Struk-
ben und durch Abstrakion eine überschaubare Sammlung turierungsdimensionen besimmt und theoreisch be-
geschafen wird, welche gleichzeiig aber noch ein Abbild gründet. Sie deinieren, welche Bestandteile der graisch
des Grundmaterials ist. Ausschmückende Planinhalte wer- analysierten Grundrisse in welche Kategorie passen. Diese
den dabei weggelassen (vgl. STEENBERGEN 2008, 410). Dimensionen werden in weiterer Folge in einzelne Aus-
Da mehrere Pläne unterschiedlicher Verfasser/innen un- prägungen aufgespaltet. Dimensionen und Ausprägungen
tersucht werden, ist eine einheitliche und vergleichbare bilden gemeinsam das Kategoriensystem. Dort wo Abgren-
Plansprache notwendig. Der Grad der Abstrakion wird zungsprobleme zwischen Kategorien bestehen, werden
daher zuerst festgelegt und darauhin auf alle zu analysie- zusätzlich Kodierregeln formuliert, um eine eindeuige
renden Pläne angewandt. Am Ende der Redukionspha- Zuordnung zu ermöglichen. Zusammengefasst werden die
se wird nochmals überprüt, ob diese neu gewonnenen Kategorien demnach abwechselnd aus der Fragestellung
Aussagen das Ausgangsmaterial noch repräsenieren (vgl. und dem konkreten Material erarbeitet, durch Regeln dei-
MAYRING 2010, 69). Die Redukion dient dazu, die jeweils niert und während der Analyse am Material erprobt sowie
relevanten Planinhalte einheitlich darzustellen und ein gegebenenfalls überarbeitet (vgl. MAYRING 2010, 92).
Konzentrieren auf wesentliche Strukturen und Elemente
zu ermöglichen. Anwendung Kategoriensystem: Alle Bestandteile des
im Zuge der Montage neu entstandenen Planes, welche
Demontage: In der anschließenden Demonatge werden in die zuvor deinierten Kategorien passen, werden sys-
die Bestandteile der jeweiligen Gestaltung in verschiedene temaisch extrahiert. Die Klassiizierung dient somit der
Ebenen entschichtet dargestellt. Dieser Schrit entspricht Strukturierung der Planelemente nach besimmten Ord-
der Besimmung der Auswertungseinheit nach MAYRING nungsgesichtspunkten (vgl. MAYRING 2010, 92). STEEN-
(vgl. 2010, 59). Sie legt fest, welche Planteile nacheinander BERGEN (vgl. 2008, 410) nennt diese Technik subdivision
ausgewertet werden. (Unterteilung).
Montage: Dieser Schrit dient dazu, durch Überlagerun- Typologie-Analyse: Die einzelnen, extrahierten Kategori-
gen schemaischer historischer Pläne mit den reduzierten en jedes Grundrisses werden beschrieben und im Sinne
Grundrissen der Wetbewerbsprojekte, historische Bezüge der Typologie-Analyse nach Steenbergen miteinander ver-
zu veranschaulichen (siehe Kapitel 2.2.3). glichen werden.
Ergänzung: Die Techniken der Ergänzung werden in die- Abschließend werden aus den Ergebnissen der Entwurf-
ser Arbeit lediglich angewandt, um Sichtbeziehungen sanalysen des konkreten Beispiels Schlüsse gezogen, in-
darzustellen. wieweit die theoreischen Ansätzen aktueller Landschats-
architektur in der Gestaltung der Wetbewerbsbeiträge
wiederzuinden sind (vgl. KREBS 2002, 108f).
FORSCHUNGSMETHODEN 23
Schritt 1
TRANSFORMATION der Pläne
Schrit 2
REDUKTION der Pläne
Schrit 3
DEMONTAGE: Darstellung der Elemente in Ebenen
(entspricht den Auswertungseinheiten)
Schrit 4
Besimmung der Analyseeinheiten
(Kodier- und Kontexteinheit)
Schrit 5
MONTAGE: Überlagerungen historischer Pläne mit reduzierten
Grundrissen der Wetbewerbsprojekte
F o r m u l i e r u n g K a t e g o r i e n -
Schrit 6
UNTERTEILUNG/KATEGORISIERUNG: Festlegung der Struktu-
rierungs- und Typisierungsdimensionen (theoriebezogen)
Schrit 7
Besimmung der Ausprägungen (theoriebezogen)
s y s t e m
Schrit 10 Schrit 8
Überarbeitung, gegebenenfalls Revision von Formulierung von Definiionen, Ankerbeispielen und Kodierre-
Kategoriensystem und Kategoriendefiniion geln zu den einzelnen Kategorien
Schrit 9
Anwendung des Kategoriensystems auf die einzelnen Pläne
Schrit 11
Abb. 1 Ablaufmodell der Entwurfsanalyse TYPOLOGIE�ANALYSE: Vergleich gleichweriger Ebenen jedes
Grundrisses miteinander
eigene Erstellung nach MAYRING (2010, 93)
und STEENBERGEN (2008, 410f)
24 FORSCHUNGSWEISE
2.2.3 Auswertung historischer ne und Lutbilder werden transformiert, reduziert und in
Fotografien und Pläne der Demontage in Ebenen unterteilt. Dabei handelt es sich
um jene Unterteilung, welche auf die Wetbewerbsbeiträ-
Für die Plananalysen werden, neben den Grundrisse der ge angewandt wird. Anschließend werden im Schrit der
Wetbewerbsbeiträge, auch Pläne und Lutbilder vom Montage die historischen Pläne mit den einzelnen Wet-
Areal vor und nach dem Jahr 1964 verwendet. Das Heran- bewerbsbeiträgen überlagert (siehe Kapitel 2.2.2). Dabei
ziehen historischer Fotograien und Pläne liefert Informa- wird nach den entschichteten Ebenen vorgegangen, d.h.
ionen zum früheren Zustand des Gebietes. Zudem lässt Ebene A des Wetbewerbsbeitrages 1 wird mit den Ebenen
sich ein Vergleich zwischen dem damaligen und heuigen A aller historischer Pläne überlagert, Ebene B des Wetbe-
Aussehen ziehen. werbsbeitrages 1 mit den Ebenen B der historischen Plä-
ne, etc. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 2) zeigt das Zu-
Dazu wird das Material der in Kapitel 2.2.2 beschriebenen sammenführen der Entwürfe mit den historischen Plänen
graischen Plananalyse nach Steenbergen unterzogen. Plä- in der graischen Plananalyse und deren Auswertung.
Ausgangsmaterial
Abb. 2 Prinzip der
graischen Plananalyse
eigene Erstellung auf
Grundlage der Wetbe-
werbsbeiträge und his-
TRANSFORMATION torischer Pläne (Quellen:
und REDUKTION MA 42, 2013; WIENER
STADT- UND LANDESAR-
CHIV)
DEMONTAGE
in die Ebenen
Raumeinheiten,
Wege und Bereiche
MONTAGE
Überlagerung gleicher Layer +
unterschiedlicher Jahre
KATEGORISIERUNG
?
erstellte, TYPOLOGIE�
historische Bezüge
? ANALYSE
INTERPRETATION
FORSCHUNGSMETHODEN 25
2.2.4 Befragung von Expert/ sind geschlossen formuliert; es sind vorgegebene Ant-
innen wortmöglichkeiten auszuwählen. Die Fragestellungen
orienieren sich am Leifaden des Interviews. Zusätzlich
Da die Analyse der Pläne lediglich Interpretaionen zu zu den einheitlich an jedes Planungsteam gerichteten
den Entwurfsüberlegungen und -prozessen der Wetbe- Fragen, dienen projektbezogen gestellte Fragen dazu,
werbsteilnehmer/innen zulässt, werden Befragungen ofene Punkte, welche nicht durch die graische Analyse
der Planenden durchgeführt. „Die Gefahr kurzsichiger geklärt werden konnten, zu beantwortet.
Schlussfolgerungen allein aus der Gestalt des Freiraums
soll [dadurch] vermieden werden“ (KREBS 2002, 149). Die Auswertung
Erhebungen erfolgen in Form nichtstandardisierter Inter-
views und schritlicher Befragungen mithilfe teilstandardi- Die Befragungen der Expert/innen werden ebenfalls mit-
sierter Fragebögen. hilfe der qualitaiven Inhaltsanalyse ausgewertet. Dabei
handelt es sich, wie bereits erwähnt, um ein regelgeleite-
• Expert/inneninterview: Die Expert/inneninterviews tes und systemaisches Verfahren, wodurch die einzelnen
werden als nichtstandardisierte Interviews durchge- Schrite der Methode nachvollziehbar werden. Aus den
führt. Ein Leifaden hilt dabei, ein strukturiertes In- entstandenen Texten – den transkribierten Interviews und
terview zu führen. Der Interviewleifaden besteht aus ausgefüllten Fragebögen – werden relevante Informaio-
vorformulierten Fragen, die der Erkenntnisgewinnung nen mithilfe eines Suchrasters aufgespürt und entnom-
– der Beantwortung der Forschungsfrage und der Un- men (siehe Abb. 3). Der Suchraster wird ausgehend von
terfragen – dienen und im Laufe des Interviews gestellt dem zuvor deinierten Kategoriensystem konstruiert (sie-
werden sollen. Allerdings obliegt die Abfolge und Form he Kapitel 2.2.2). Durch diese Extrakion können, für die
der Fragestellung der oder dem Interviewenden. Wäh- Beantwortung der Forschungsfrage relevante, Informai-
rend des Interviews werden somit die vorbereiteten onen relaiv unabhängig vom Ursprungstext weiterverar-
Leifragen in, an den Gesprächsverlauf und den oder die beitet, umgewandelt, mit anderen Informaionen zusam-
Interviewpartner/in angepasste, Interviewfragen über- mengeschlossen, verworfen, etc. werden. Die Auswahl
setz (vgl. GLÄSER und LAUDEL 2010, 142f). Die Fragen der relevanten Textpassagen und die Zuordnung in eine
sind ofen gehalten, sodass den Befragten ein breiter Kategorie beruhen auf Interpretaion des Textes und sind
Spielraum für die Beantwortung bleibt (vgl. GLÄSER und somit individuell (von der Autorin) geprägt. Auf die Extrak-
LAUDEL 2010, 112). Die Fragen können so formuliert ion folgt die Aubereitung der Rohdaten. Sie werden zu-
sein, dass sie längere Beschreibungen oder Erklärungen sammengefasst, auf Widersprüche geprüt und soriert. In
auslösen und erzählanregend wirken. Präzise Detailfra- der anschließenden Auswertung wird diese strukturierte
gen sollen hingegen zu kurzen Antworten führen (vgl. Informaionsbasis genutzt, um Kausalzusammenhänge,
GLÄSER und LAUDEL 2010, 125). Die Interviews werden Typisierungen, etc. zu suchen (vgl. GLÄSER und LAUDEL
mithilfe eines Dikiergerätes aufgezeichnet, transkri- 2010, 199f).
biert und anschließend ausgewertet.
text bla baslekqwlhe slkjdaklj
text bla baslekqwlh
text bla baslekqwlhe asdk ljwklej YSDKJASKLEJslkjer
(Befragungen)
elarja wklej skelrj Alkwrjw sdkjry Hn krw iz sdkjry Aklejr we U e
elarja wklej skelrj Alkwrjw Kwkej Iwlkeja oJA aelkjA sarj xdrkjskl kserlj syd,fy
sdkjry
sdkjry Aklejr we U er xdrkjskl kserlj syd,fy
xdrkjskl kserlj syd,fy xdrkjskl kserlj syd,f
wjkerhewa skerha kwejkawn
xdrkjskl kserlj syd
xdrkjskl kserlj syd,fy wjkerhewa skerha kw sklersa ksjr sykehr lyskjrlk
zusammengefasste und
YSDK JASKLEJslkjer skjasklrj YSDK JASKLEJslkjer skjasklrj
weklrj weja sdlrk fs weklrj
elarja wklej skelrj Alkwrjw
sdkjry Aklejr we U er
sorierte Extrakions-
elarja wklej skelrj Alkwrjw elarja wklej skelrj Alkwrjw
26 FORSCHUNGSWEISE
Der Leifaden der Expert/inneninterviews, Transkripions- Literaturauswertung
regeln sowie der schritliche Fragebogen sind im Anhang
zu inden.
Literaturrecherche
Die folgende Graik veranschaulicht abschließend die an-
gewandten Forschungsmethoden.
Literatursichtung
Literaturerfassung
Fragebogen Expert/inneninterview
Festlegung Strukturierungsdi-
Transformaion
mensionen
Anwendung
Plangrafiken Text
Kategoriensystem
extrahierte
Informaionen
Typologie-Analyse
FORSCHUNGSMETHODEN 27
3 Geschichte im landschafts-
architektonischen Entwurf
3.1 Entwurfstheorie
Was bedeutet Entwerfen? Im folgenden Absatz wird ein Das ist in naturwissenschatlichen Gebieten wie Mathe-
kurzer Abriss zur Geschichte und Entwicklung des Entwer- maik der Fall, Entwurfsprobleme erfüllen diese Vorausset-
fens gegeben. zung jedoch sehr selten. Ritel und Webber sprechen bei
Entwurfsproblemen daher von sogenannten verzwickten
„Entwerfen im Sinne des Konzipierens von Gegenständen Problemen (wicked problems), während sie naturwissen-
für besimmte Zwecke ist eine grundlegend menschliche schatliche Probleme als gutarige Probleme (benign pro-
Täigkeit“ (PROMINSKI 2004, 83). Zu Beginn stand das blems) bezeichnen. Ihre Kriik am systemaischen Entwer-
handwerkliche Entwerfen. Wissen und Tradiionen wurden fen bezieht sich darauf, dass verzwickte Entwurfsprobleme
meist mündlich weitergegeben. Gegenstände entstanden, wie gutarige Probleme behandelt wurden. Sie verlangen
indem dieses Wissen mit neuen Anforderungen kombi- ein Entwurfsverständnis, welches sich wieder an Gesell-
niert und nach unzähligen Versuchen sowie Fehlschlägen schat, Geschichte und Werten orieniert (vgl. PROMINS-
die beste Lösung gefunden wurde. Trial-and-Error Prozes- KI 2004, 95). Weitere Entwurfstheorien wurden auf Basis
se spielten somit eine große Rolle. Zu Beginn der Neuzeit dieses Verständnisses – Entwerfen indet im individuellen
kamen maßstäbliche Zeichnungen auf. Sie erlaubten das bzw. gesellschatlichen Reich der Werte stat – entwickelt.
Durchspielen möglicher Veränderungen und auch Fehler Zu nennen ist hier die Relexive Praxis von Donald Schön,
auf dem Papier. Prominski legt hier den Beginn des zeich- welche von PROMINSKI (vgl. 2004, 102) als eine der über-
nerischen Entwerfens fest. Die Entwurfsmethode dabei ist zeugendsten Formulierungsversuche einer Erkenntnisleh-
das Zeichnen und Neuzeichnen sukzessiver Änderungen. re des Entwerfens bezeichnet wird. Intuiion und Analyse
Der Entwurfsprozess, welcher durch das zeichnerische sind hier untrennbar miteinander verbunden.
Entwerfen beschleunigt wurde, stellt eine sehr individu-
elle Methode des Entwerfens dar. Er besteht aus einer Prominski fasst die aktuell herrschende Meinung zusam-
meist sehr ausgiebigen Informaionsaufnahme. Diesen men: Entwerfen ist komplex. Da das Bearbeitungsgebiet
aufgenommen Informaionen wird Zeit gegeben sich zu – die Landschat – ein dynamisches Gefüge menschge-
setzen, um dann eine plötzliche Erleuchtung zu erfahren. machter Räume ist und somit objekive sowie subjekive
Diese indet meist in Form einzelner Lösungen im Kopf des Elemente beinhält, reicht ein einseiiger Ansatz nicht aus,
Entwerfers oder der Entwerferin stat. Diese Arbeitsme- um Landschat zu erfassen. Ein Entwerfen, das erfahrungs-
thode ist demnach abhängig von der Kreaivität des oder wissenschatliche und künstlerische Elemente integriert,
der Entwerfenden. In den 1950er Jahren kam eine zuneh- ist daher eine entsprechende und umfassende Handlungs-
mende Unzufriedenheit mit dieser als unwissenschatlich weise (vgl. PROMINSKI 2004, 148).
angesehenen Methode auf. Das systemaische Entwerfen,
mit dem Ziel den Entwurfsprozess zu raionalisieren und in
besimmte Abschnite zu strukturieren, wurde entwickelt.
Stat subjekive Intuiion und Erfahrungen des oder der
Entwerfenden, sollten Wissen und messbare Methoden
den Entwurfsprozess objekivieren (vgl. PROMINSKI 2004,
83 - 86). Bald darauf folgte jedoch die erste Kriik an die-
sem linearen systemaischen Entwerfen: Horst Ritel und
Melvin Webber bemängelten an dieser analyisch-natur-
wissenschatlichen Orienierung der Entwurfsmethoden,
dass diese nur dann möglich sind, wenn das Problem ein-
deuig zu formulieren und das Ziel – die Lösung – klar ist.
Der Begrif des Raumes ist undiferenzierter und abstrak- Raumverständnis durch Verhältnisse angegeben. Aus der
ter als der des Ortes. Grundsätzlich kann zwischen vielen Struktur der relaiven Lage der Körper – dem Prozess der
verschiedenen Raumverständnissen unterschiedlicher gegenseiigen Posiionierung – ergibt sich der Raum. Kör-
Disziplinen diferenziert werden, wobei nur kurz auf den perliche Objekte und Raum bilden einen unaulösbaren
Unterschied zwischen physischem und sozialem Raum Zusammenhang. Innerhalb des Raumes sind Orte jeweils
eingegangen wird. Der physische oder geograische Raum durch die relaionale Lage körperlicher Objekte gegeben.
wird durch die wechselseiige Äußerlichkeit der Teile be- Die Vorstellung eines leeren Raumes ist in diesem Raum-
simmt. Der soziale Raum hingegen entsteht durch Aneig- verständnis daher nicht möglich. Albert Einstein betont
nung und spiegelt die soziale Posiionierung der Akteur/ den theoreischen Kontext dieser zwei Raumbegrife. Es
innen, Gruppen und Insituionen wieder. Das Konzept des handle sich dabei um schemaische, aus der menschlichen
sozialen Raums stammt aus der Soziologie und wurde un- Phantasie geschafene Betrachtungen, welche den Raum
ter anderem von den Soziologen Henri Lefebvre und Pierre von einem geometrischen oder kinemaischen Standpunkt
Bourdieu zur Charakterisierung sozialer Beziehungen ver- aus betrachten. Unter Einluss der Relaivitätstheorie hat
wendet. Die soziale Welt wird als konstruierter Raum, ent- die aktuellere Physik vom Konzept des Behälter-Raums der
stehend aus sozialen Posiionen, welche sich gegenseiig klassischen Physik jedoch bereits Abstand genommen. Der
durch Nähe und Enfernung voneinander besimmen, dar- phänomenale Raum wird von Henri Poincaré deiniert. Er
gestellt. Der soziale Raum indet allerdings im physischen kriisiert damit die Theorie des absoluten Raums und das
Raum stat und prägt ihn. Physischer Raum ist laut Bourdi- Messen in absoluten Abständen. Vielmehr würde das Ver-
eu sozial konstruiert und nur anhand einer Abstrakion hältnis zwischen Objekt und Messinstrument – der eigene
denkbar. Mit Abstrakion ist das Weglassen des Wissens menschliche Körper – beim Messen der Dinge im Raum
darüber, dass es sich um einen angeeigneten, genutzten von Bedeutung sein (vgl. LÄPPLE 1991, 38f).
und bewohnten Raum handelt gemeint (vgl. BOURDIEU
1991, 26f). In dieser Arbeit wird unter Raum jedoch der Dem Ethnologen und Anthropologen AUGÉ (vgl. 2012, 83)
rein physische Raum verstanden, welcher folgend näher zufolge besitzt Raum weder Idenität, noch lässt er sich als
beleuchtet wird. Der von Bourdieu als sozial oder ange- relaional oder historisch bezeichnen. Ofenheit, Freiheit,
eignet bezeichnete Raum fällt in der Begrilichkeit dieser Bewegung aber auch Bedrohung prägen laut TUAN (vgl.
Arbeit eher in das Verständnis von Ort. 1977, 6) das Verständnis von Raum. Dieser Raumbegrif
wird in der vorliegenden Arbeit verwendet.
Physischer Raum kann, drei neuzeitlichen Raumtheorien
zufolge, unterschiedlich deiniert werden. Die Theorie
des absoluten Raums wurde unter anderem von Isaac
Newton, Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei oder René Ort (place)
Descartes geprägt. Sie besagt, dass der absolute Raum ein
unsichtbarer, homogener und unendlich ausgedehnter Ort ist – im Gegensatz zu Raum – etwas Konkretes. Ort re-
dreidimensionaler Behälter ist, in dem jeder Raumpunkt präseniert Sicherheit und Stabilität. Aus Raum entwickelt
durch ein Koordinatensystem verortet werden kann. Abso- sich ein Ort, sobald man sich mit ihm näher beschätigt,
luter Raum und absolute Zeit stellen Rahmen dar, in denen ihn wertschätzt und eine Bindung zu ihm aubaut (vgl.
Dinge koordiniert sind. Diese kartesische Raumdeiniion TUAN 1977, 6). Ort kann als Raum, der einem bekannt und
beschreibt das gängige Verständnis des landschatsarchi- vertraut ist, gesehen werden. Drei Merkmale haben Orte
tektonischen Raumes (vgl. BERNARD und LOIDL 2003, 49). gemein: sie sind durch Idenität, Relaion und Geschichte
Der Raum ist lediglich eine Randbedingung des Inhaltes gekennzeichnet (vgl. AUGÉ 2012, 58f). Der Soziologe und
und exisiert unabhängig von materiellen Körpern. Raum Ethnologe Marcel Mauss verbindet den soziologischen
wird als Behälter aller körperlichen Objekte gesehen. Die Begrif des Ortes mit einer in Zeit und Raum lokalisierten
Vorstellung eines leeren Raumes ist dadurch möglich. Kultur (vgl. AUGÉ 2012, 42). Die Organisaion des Raumes
Gofried Wilhelm Leibniz und Chrisiaan Huygens hinge- und die Bildung von Orten gehört zu der kollekiven und
gen beschreiben den Raum als etwas rein Relaives – als individuellen Praxis innerhalb einer sozialen Gruppe (vgl.
eine mögliche Ordnung jener Dinge, die gleichzeiig exis- AUGÉ 2012, 58). Erinnerungen und Assoziaionen, welche
ieren. Die Lage von Objekten wird in diesem relaionalen den Orten des täglichen Lebens innewohnen, exisieren
GESCHICHTE IM ENTWURF 37
sind Experimente, die besimmte Planelemente oder -pro- Elementen verbunden werden. Geschichte und Zukunt
gramme isolieren und in einen neuen räumlichen Kontext sind in dieser Komposiion vertreten und dadurch verei-
stellen. Dies wird gemacht, um entweder den bestehenden nigt (vgl. ebd. 2008, 235).
Ort und seine Zusammenhänge zu untersuchen oder um
bestehende Elemente bzw. das Entwurfskonzept selbst zu Das Bestehende durch minimale
verändern (vgl. STEENBERGEN 2008, 19f). Zuerst wird ein Eingriffe wahren
Ort gewählt, danach werden Elemente bzw. das Programm
eines ausgewählten Entwurfs entnommen und an dem Auf die erinderische Analyse folgt für Lassus, wie bereits
ausgewählten Ort angewendet. Die Regeln dieser Kom- erwähnt, der minimale Eingrif. Bestehendes kann in Zu-
posiion werden analysiert und als Grundlage für kriische kunt nützlich sein, daher sollte durch gestalterische Ein-
Überlegungen zu bestehenden Problemen verwendet. grife nicht mehr zerstört werden, als neu eingebracht
Unausgesprochene oder verdeckte Annahmen können so wird. Um das Vorhandene wiederentdecken zu können,
freigelegt werden. Als nächsten Schrit wird das Entwurf- müssen die Eingrife so weit wie möglich begrenzt an-
sproblem iefergehend behandelt, indem es mit einem stat überfrachtet werden (vgl. LASSUS 2010 a, 215). Be-
besimmten Thema wie Kontextualität, Gesamtheit, Na- dacht werden muss auch, dass planerische Eingrife in die
turdarstellung, etc. belegt wird. Dieses Thema wird dann sichtbare Umwelt gleichzeiig das Unsichtbare verändern.
mit einem bestehenden Beispiel konfroniert. Abschlie- Die dem Ort innewohnenden Möglichkeiten sollen laut
ßend werden Analysen und Experimente miteinander ver- Lassus jedoch bewahrt und erweitert werden. Unter mi-
bunden (vgl. ebd. 2008, 327). Durch experimental designs nimalem Eingrif versteht er: Hinzufügen, Enfernen, Frei-
sollen neue Komposiionsmodelle gefunden werden. Sie legen. Die Eingrife dürfen sich jedoch nicht nur auf eine
bauen auf die Ergebnisse der Plananalyse, der typologi- Schicht beziehen. Sie müssen auf die verschiedenen Ebe-
schen Untersuchungen und der design experiments auf. nen des Ortes eingehen (vgl. KREBS 2002, 81f). Um eine
Experimental designs sind auf die Erkundung einer mögli- Landschat entstehen zu lassen, ist es aber nicht immer
chen Zukunt und die methodische Entdeckung der richi- notwendig in ihr Relief einzugreifen. Darstellen, hörbar
gen Gestaltung ausgerichtet. Das bedeutet ein Aubrechen machen, beschreiben, nahebringen: Das bedeutet ande-
der Black Box des Entwerfens durch die Erforschung der re Lesarten der Umgebung vorzuschlagen, ohne dass di-
unbekannten möglichen Lösungen und durch ein Testen rekt in den konkreten Raum eingegrifen werden muss.
neuer Beziehungen mithilfe der design experiments. Das Beispielsweise kann anstat einer neuen Gestaltung, eine
Ziel ist die Entwicklung einer Entwurfsmethodik, die auf neue Nutzung vorgeschlagen oder angedeutet werden. In
Basis bewährter Modelle neue Lösungsansätze generiert Plandarstellungen sind minimale Eingrife kaum ersicht-
(vgl. ebd. 2008, 387). lich. Häuig wird dieser Gestaltungsansatz daher nicht
als Gestaltung im konvenionellen Sinne verstanden und
Soweit zu Steenbergens Vorgehensweise im Analyse- und anerkannt. Dieser Ansicht kann entgegengesetzt werden,
Entwurfsprozess, welche sich zu jener von Lassus und Girot dass die Herangehensweise des minimalen Eingrifes das
insofern unterscheidet, als sich Steenbergen auf die grai- Ziel verfolgt eine große Wirkung auf die Nutzung und die
sche Plananalyse aus der Ferne konzentriert und nicht vor Bedürfnisse zu erlangen. „Less should, of course, be more,
Ort untersucht. Wie geht Steenbergen mit der Geschichte and not less“ (DEE 2012, 114). Diese Bemühung zu füh-
des analysierten Ortes um? Vergangenheit und Zukunt len und zu begreifen, welchen Einluss Personen auf die
spielen in seinen Gestaltungen eine wichige Rolle (vgl. sie umgebenden Strukturen und auf deren Verbindungen
STEENBERGEN 2008, 235). Im Prozess der Neuinterpretai- haben, bedeutet aber nicht, dass alles Vorhandene akzep-
on und des Erneuern eines Ortes nimmt für ihn Landschat iert werden muss. Minimaler Eingrif heißt nicht, dass die
die Rolle eines Übungsplatzes ein, auf dem ideenreiche bauliche Intervenion gering sein muss, sondern, dass das
räumliche Experimente gemacht werden können. Einge- Ergebnis so wirkt als handle es sich um einen minimalen
brachte räumliche Elemente erhalten die Erinnerungen Eingrif (vgl. LASSUS 2013). Umgekehrt kann ein minimaler
an die Geschichte des Ortes wie z.B. die Erfahrung des Eingrif bewirken, dass Landschatskriik Eingang indet in
Horizonts (vgl. ebd. 2008, 127). Ikonographische und my- das Sichtbare. Die Möglichkeit, die verschiedenen Gege-
thologische Bilder sowie architektonische Formen werden benheiten eines Ortes zu erhalten, ist an das Messbare
miteinander und mit Elementen der Natur verbunden. Na- – die vorhergehende Analyse des Terrains – gebunden.
türliche Elemente (Boden, Wasser, Planzen, Tiere) können Daraus folgt die Notwendigkeit zunächst das Gegenwär-
eine Rolle als Referenz spielen, wenn sie mit mysischen ige, dann das Frühere zu erforschen und schließlich das
GESCHICHTE IM ENTWURF 39
Die Zeit als Entwurfsstrategie
Zeit ist eine bedeutende Dimension von Landschat, da Veg- einzubinden. Das Nicht-Sichtbare drängt sich nicht in den
etaion Zeit benöigt um sich zu entwickeln, zu blühen und Vordergrund des Entwurfes. Trotzdem sind diese imma-
Früchte zu tragen. In 20 oder 30 Jahren können Landschaf- teriellen Aspekte des Ortes spürbar und beeinlussen ihn
ten durchaus ein anderes Erscheinungsbild annehmen. stark. Landschat muss sich laut TREIB (vgl. 2001, 138) in
Diese Sicht von Zeit verläut linear, von der Gegenwart in der Gegenwart bewähren, indem die Vergangenheit mit
die Zukunt. Die zweite Dimension von Zeit erfolgt zyklisch. all den sozialen, ökologischen, ökonomischen und ästhe-
Einerseits gibt es hier die Abfolge von Tag und Nacht, an- ischen Anforderungen der Gegenwart zusammengelegt
dererseits die jährlichen Rhythmen, welche – besonders wird.
in Klimazonen, in denen die vier Jahreszeiten verschieden
sind – stärker bemerkbar sind, als die täglichen. Gärten Für den Theoreiker Marc Treib spielt der Faktor Zeit eine
und Landschaten ermöglichen ein anderes Wahrnehmen wichige Rolle für die Bedeutung eines Ortes. Es genügt
und ein anderes Gefühl für das persönliche Verhältnis zu nicht, lediglich Bedeutungsträger oder bedeutungsvolle
Zeit und Ort, als die staische Architektur. Zeit, die sich in Elemente zu platzieren. Dadurch alleine entsteht keine
Veränderung wiederspiegelt und Veränderung, die mit der Wichigkeit. Die Ideen des oder der Entwerfenden alleine
Zeit entsteht, können zu einem besseren Verständnis der reichen nicht aus. Die Gestaltung ist ein Filter, der die Ver-
Natur und dem individuellen Platz in ihr beitragen (vgl. schiedenheiten zwischen dem, was Planende beabsichi-
TREIB 1999, 37-40). Auch Steenbergen erwähnt, dass ge- gen und dem, was die Nutzer/innen erfahren, zum Vor-
stalterische Prozesse die Verbindung zwischen Zeit und schein bringt. Bedeutung verdichtet sich am Schnitpunkt
Raum veranschaulichen können. Durch Manipulaion von von Personen und Ort. Landschatsarchitekt/innen können
natürlichen Vorgängen (Erosion, Sedimentaion, Ebbe und dazu beitragen, einen bedeutenden Ort zu schafen. Die
Flut, Wachstum, etc.) und durch Beeinlussung von Lut- Bedeutung selbst entsteht – wenn die Bedingungen sim-
feuchigkeit, Licht, Wind oder Temperatur kann die Dyna- men – jedoch mit der Zeit (vgl. TREIB 2005, 130).
mik der Natur mit ihren sich über die Zeit verändernden
Farben, Mustern und Strukturen repräseniert werden Die Zeit als Entwurfsstrategie stellt eine besondere und
(vgl. STEENBERGEN 2008, 235). weitgehend unerwähnte Herausforderung dar, Interpre-
taionen zu entwickeln und zu gestalten. Landschat ist
Der Landschatsarchitekt Georges Descombes nutzt in ei- nicht staisch, mit jeder neuen Darstellung entstehen neue
ner poeischen Art und Weise den Faktor Zeit als Entwurfs- Schichten, die automaisch die Palete der Interpretaio-
strategie, um den Nutzer/innen unterschiedliche Interpre- nen bereichern und viele Möglichkeiten eröfnen, mit dem
taionen zu ermöglichen. Er verdeutlicht und verbindet Erbe und der Geschichte des Ortes umzugehen (vgl. COR-
vergangene natürliche Akivitäten mit kulturellen mensch- NER 1999, 5).
gemachten Veränderungen des Standortes. Gleichzeiig
verweist er auf heuige Nutzungen und Akivitäten. Zeit Die Ökologie als Entwurfstheorie
(Vergangenheit und Gegenwart) wird als Element verwen-
det, um Nicht-Sichtbares – jene Akivitäten, die den Ort Ebenfalls mit der Veränderung eines Ortes im Laufe der
über die Jahre transformiert haben – spürbar zu machen. Zeit beschätigt sich Krisina Hill. Sie setzt ihr Verständnis
Der Lauf der Zeit wird durch kleine Eingrife sichtbar ge- von Ort und den gestalterischen Umgang damit allerdings
macht (vgl. HODDINOTT 2005). Das Haupinteresse De- in einen ökologischen Kontext. Hill unterrichtet Land-
scombes‘ bewegt sich demnach weg vom geschichtlichen schatsarchitektur und Umweltplanung. Sie verwendet
Moment (dem Denkmal), hin zu einer Anerkennung und den Begrif der site (Begrifserklärungen in Kapitel 3.3) und
Sichtbarmachung zeitlicher Veränderungen und zukünti- sieht diese als Teil eines größeren Mosaiks aus Vegetaion
ger Poteniale. Um einen Ort, eine Geschichte oder eine und Topographie, welches sich mit der Zeit wandelt (vgl.
Idee wiederherzustellen, bedarf es laut Descombes einer HILL 2005, 143). Aus dem Bereich der Ökologie stammt
anderen, neuen Sichtweise. Die Landschat muss als Teil auch das Konzept der Widerstandsfähigkeit. „Resilience
eines lebenden Prozesses gesehen werden (DESCOMBES is the ability of a system to adapt and adjust to changing
1999, 80). TREIB (vgl. 2001, 134) zufolge liegt die Stärke internal or external processes. […] The emphasis is not on
Descombes‘ Entwürfe in seiner Gabe, Geschichte und reaching or maintaining a certain end point or terminal
Betrachtungs- sowie Handlungsweisen in seine Arbeiten condiion, but on staying 'in the game'“ (HILL 2005, 143).
Für das Entwerfen und Planen kann laut HILL (vgl. 2005,
152) eine genaue Kenntnis über die wichigsten Verschie-
bungen und Neuerungen der ökologischen Theorie helfen,
um die eigene theoreische Sicht auf Vergangenheit und
Zukunt ofen zu lassen.
GESCHICHTE IM ENTWURF 41
Der Zukunft mehr Bedeutung geben
4.2 Naturräumliche
4.1 Lage Gegebenheiten
Der Donaupark liegt am linken Donauufer im 22. Bezirk Das Gelände des Donauparks beindet sich im ehemaligen
(Donaustadt) zwischen der Wagramer Straße, der Sied- natürlichen Stromgebiet der unregulierten Donau und ge-
lung Bruckhaufen, der Arbeiterstrandbadstraße und dem hört naturräumlich zur Wiener Aulandschat. Aufgrund der
Hubertusdamm. Unmitelbar an den Donaupark schließen Donauregulierung im 19. Jahrhundert (siehe Kapitel 4.3),
die UNO-City mit dem Vienna Internaional Centre und kam es zu einem Absenken des Grundwasserspiegels und
dem Austria Center Vienna an, südlich davon beindet sich dadurch zu einer Veränderung der Planzenwelt (vgl. HEISS
die Donau City und daran mit der Donauinsel zur Neuen 1964, 116). Geologisch betrachtet liegt der Donaupark in
Donau hin abschließend die Copa Cagrana. Im Norden der Zone rezenter Mäander, dadurch beinden sich hier
wird der Donaupark durch die Strandbäder entlang der nacheiszeitliche Schoter auf schluigen bzw. feinsandigen
Alten Donau begrenzt. jungteriären Sedimenten. Die Grundwassermächigkeit
beträgt durchschnitlich etwa sieben Meter (vgl. LADINIG
und URBAN 1996, 33).
(eigene Erstellung)
<
Abb. 6 Donaupark: Bestand 2007
(eigene Erstellung auf Grundlage 0 50 100 200 300 400 500
(Quelle: MA 42 2008))
56 DER DONAUPARK
4.3 Geschichte des Ortes
Donauregulierung
1954, nach starken Regenfällen und Überschwemmungen
Aufgrund immer wiederkehrender Hochwässer wurde in in Teilen des zweiten und 20. Bezirkes, kam die Verbesse-
den Jahren 1869 bis 1875 für den Hauptstrom der Donau rung des Hochwasserschutzes wieder ins Gespräch. Von
ein neues Bet gegraben. Die meisten vorhandenen Was- Bundesseite wurde als sicherste und zugleich kostengüns-
serläufe wurden trockengelegt, die verbleibenden, vor al- igste Maßnahme vorgeschlagen, die Uferkanten zu erhö-
lem der Donaukanal und die Alte Donau, wurden reguliert. hen. Wiens Stadtplaner/innen verfolgten aber die Idee, im
Zum Schutz vor Hochwasser wurde die rechte Uferkante Überschwemmungsgebiet ein Entlastungsgerinne zu bau-
sehr hoch angelegt. Das linke Ufer wurde als ausgedehntes en. 1969 wurde der Bau des Entlastungsgerinnes (später in
Überschwemmungsgebiet geschafen. Dieses war jedoch Neue Donau umbenannt) beschlossen. Zwischen diesem
aus strömungstechnischen Gründen weder bebaubar, noch Gerinne und dem Hauptstrom sollte ein Damm verlaufen.
beplanzbar. Das Aushubmaterial diente zur Fesigung des Im Lauf der internen Diskussionen nahm dieser Damm den
angrenzenden Inundaionsgebietes und für den Bau des Charakter einer künstlichen Insel (heuige Donauinsel) an.
abschließenden Hubertusdamms, der auf Höhe des heui- 1972 wurde, während die Bauarbeiten bereits in Gang wa-
gen Donauparks liegt. Die Regulierung brachte jedoch aus ren, ein interdisziplinärer zweiphasiger Planungswetbe-
städtebaulicher Sicht eine noch stärkere Trennung der bei- werb ausgeschrieben, um das Entlastungsgerinne ästhei-
den Donauufer voneinander (vgl. PIRHOFER und STIMMER scher und nutzbarer zu gestalten und zu ökologisieren (vgl.
2007, 16). Durch die Donauregulierung entstand zwischen PIRHOFER und STIMMER 2007, 63 - 66).
dem neuen Strombet und dem alten Lauf der Donau eine
Insel, die zur Zeit des Durchsiches größtenteils aus Brach-
lächen und Ödland bestand. Seit Beginn des 20. Jahrhun-
derts wurde das Areal als Mülldeponie und Schießplatz, Schießplatz und Hinrichtungsstätte
aber auch zur Erholung genutzt. Außerdem entstanden
kleine Siedlungsstrukturen, wie die Kolonie Kaisermüh- Zwischen 1871 und 1945 bestand auf dem Gebiet des
len und das Breteldorf. Diese Nutzungen werden auf den heuigen Donauparks der Militärschießplatz Kagran – auch
folgenden Seiten beschrieben und graisch auf dem Areal Elementarschießplatz oder k. und k. Garnisonsschieß-
verortet (siehe nächste Seite, Abb. 7). platz genannt – für Schießübungen des Militärs. Während
der NS-Zeit wurde er auch für zahlreiche Hinrichtungen
Bei erneuten Hochwassern in den Jahren 1897 und 1899 benutzt.
war der neue Hochwasserschutz bis an seine Grenze belas-
tet. Es wurde gefordert, den Hochwasserschutz auszubau- 1871 wurde die Militärschießstäte auf dem, von der Sits-
en. Darauhin gab es immer wieder neue Vorschläge. Eine herrschat Klosterneuburg gepachteten, Grund Am großen
wiederkehrende Idee darunter war die Schafung eines Säulenhaufen erbaut. Das 18,24 ha große Grundstück be-
Entlastungsgerinnes. In der ersten Hälte des 20. Jahrhun- fand sich entlang der heuigen Arbeiterstrandbadstraße
derts gab es keine Hochwasserereignisse, daher sank das zwischen Wagramer Straße und Donauturmstraße. Um
Interesse der Öfentlichkeit sowie der zuständigen Polii- das Gelände mit 51 Schusslinien auszustaten, mussten
ker/innen und Behörden wieder. Vor allem standen aber auch einige Bäume geschlägert werden. Dieses Holz wur-
große andere Probleme, wie die zwei Weltkriege und der de der Sitsherrschat überlassen. Außerdem entstanden
daraufolgende Wiederaubau, im Vordergrund. Wurfanlagen des Wurtaubenvereins Hubertusrunde und
Zannet Haufen
Hubertus Damm
Bre eldorf <
Pyrotechnische
Fabrik „Sirius“ Abb. 8 Flugbild Breteldorf, Wagramer
Straße im August 1959 (Quelle: WIENER
Russenkirche
STADT- UND LANDESARCHIV)
58 DER DONAUPARK
Weltkrieg wurde die Fläche parzelliert und die Einzellächen Parzellen freizumachen. Den Bewohner/innen wurde Geld
vom Sit verpachtet. Um die Hüten legten die Bewohner/ oder eine Wohnung angeboten, um sie vom Absiedeln zu
innen Gemüsegärten an, nach 1918 wurden die Flächen überzeugen. Die freien Flächen wurden sukzessive für die
auch landwirtschatlich genutzt. Die Siedlung wurde von Müllablagerung verwendet. Allerdings dauerte es bis 1963
der Stadt Wien weder mit befesigten Straßen, noch mit bis die letzten Breteldorf- Siedler/innen das Gebiet verlie-
Beleuchtung, Wasserleitung oder Kanalisaion erschlossen. ßen (vgl. LADINIG o.J., 79f).
Das Wasser der Hausbrunnen konnte nicht als Trinkwasser
genutzt werden, da fehlende Kanalisaion und die nahege-
legene Mülldeponie das Grundwasser verschmutzten. Die
Stadtverwaltung wollte daher aus hygienischen Gründen Mülldeponie - 'Floridsdorfer
und aufgrund der häuigen Überschwemmungen die Be- Mistgstätt'n'
wohner/innen absiedeln. Dazu kam, dass die Mülldeponie
erweitert werden musste und dieses ieferliegende Areal Durch die Errichtung des Donaudurchsiches 1875, ent-
aus damaliger Sicht ideal schien, um Abfall abzulagern. stand auf dem Gebiet des heuigen Donauparks, der UNO-
Die Bewohner/innen wehrten sich jedoch lange Zeit ge- City und der Siedlung Bruckhaufen ein Brachland, von Al-
gen eine Absiedlung. Sie sahen die Möglichkeit, in dieser tarmen und Tümpeln durchsetzt. Die etwa 1,5 km² große
wirtschatlich schweren Zeit, hier einen Garten besitzen Fläche wurde von der Stadt Wien genutzt, um Müll abzu-
zu können, als unbezahlbar an. Über die Jahre entstanden lagern. Die vorhandenen Geländemulden der ehemaligen
so trotz Bauverbot aus den Breterhüten richige kleine Aulandschat und durch Kiesabbau entstandene Gruben
Häuser (siehe Abb. 11). Anfang der 1930er Jahre bestand schienen bestens geeignet, um sie mit Müll zu verfüllen.
das Breteldorf aus 374 Hüten und Häusern mit über 1000 Anfangs brachten die sogenannten Mistbauern den Ab-
Bewohner/innen. 1935 ging die Fläche ins Eigentum der fall aus allen Teilen Wiens mithilfe von Pferdewagen zur
Gemeinde Wien über. Kurz darauf wurde begonnen, die Mistgstät‘n. Neben Haushaltsmüll ielen auch Asche,
60 DER DONAUPARK
GESCHICHTE DES ORTES 61
WIG 64
62 DER DONAUPARK
der bereits erwähnten Mülllagerungsstäte bestand und (vgl. KRATOCHWILL 1999, 35). Von seiner Aussichtsplat-
die Anschütungen acht bis zwölf Meter unter das heu- form bzw. dem sich drehenden Restaurant, kann „[...] ganz
ige Gelände reichten. Tieliegende Gründungen, meist Wien mitsamt dem Wald- und Wiesengürtel, die Voralpen,
Pfahlfundierungen, mussten durchgeführt werden (vgl. bei gutem Weter die Karpaten, das Wein- und Waldvier-
KOLLER 1964, 88). Der künstlich angelegte Irissee muss- tel [...]“ (FISCHLEIN o.J., 101) überblickt werden. Weite-
te aufgrund des durchlässigen Untergrundes abgedichtet re Hochbauten sind die große Ausstellungshalle und vier
werden. Trotz dieser Künstlichkeit ging FISCHLEIN (o.J., Pavillons in Stahl-Glaskonstrukion, ein Verwaltungsge-
103) davon aus, dass die Besucher/innen „[...] jedenfalls bäude in Massivbauweise, Seerestaurant, Seebühne und
überzeugt sein [werden], eine natürliche Seelandschat die Brücke über den See, vier Warmwasserbecken, eine
vor sich zu haben. Und das wird ja auch in einem gewissen Eternifontäne, ein Kindergarten, die Eingangsgruppen mit
Sinne simmen - nicht zuletzt wegen des Auwalds mit sei- Kassenhäuschen, ein Turmgewächshaus und leichtere Zelt-
nen einmalig schönen Weiß- und Schwarzpappeln, die den bauten für die Industrieschau (vgl. ZÖLLNER 1964, 100).
'Irissee' im Nordosten und Südwesten umrahmen.“
Die Besucher/innen der WIG konnten das Gelände mitels
An der Gestaltung gab es, neben posiiver auch negaive eines 2,2 km langen Sessellites, welcher drei Staionen
Kriik, die hier kurz angemerkt werden soll. Der Architekt besaß und den Park in Dreiecksform überspannte, erkun-
Günther Feuerstein merkte 1964 in der Tageszeitung Neu- den. Die 3,5 km lange Strecke der Ausstellungsbahn (Klein-
es Österreich an, dass kein Gestaltungskonzept ablesbar bahn, Liliputbahn) ist heute noch erhalten und verfügt
sei. Anordnung der Gebäude und Planzen seien wahllos ebenfalls über drei Staionen. Zusätzlich gab es während
und zufällig, wodurch keine Räume entstehen würden. Die der Gartenschau 25 zweisitzige Rikschas, mit denen indivi-
Beziehung zwischen Gebäuden und Freiraum sei ebenfalls duell das Ausstellungsgebiet erkundet werden konnte (vgl.
nicht erkennbar (vgl. KRATOCHWILL 1999, 36). GRUBER 1964, 96f).
<
(Quelle: WIEN MUSEUM)
64 DER DONAUPARK
Abb. 16 Blick vom Rosarium zu Irissee und Abb. 18 Sparefrohspielplatz, 1979
<
<
Donaupark um 1970 (Quelle: AUER, 1974) (Quelle: MA 42 - GARTENBEZIRK 7)
Abb. 17 Rosarium und Wasserkanal um 1970 Abb. 19 WIG 64: Achter-Schleife und Sessellit
<
<
(Quelle: AUER, 1974) (Quelle: LOHRER.HOCHREIN, 2008, 21)
66 DER DONAUPARK
4.4 Entwicklung der
Erscheinungsform
Etwa 50 Jahre nach der Eröfnung des Donauparks hat
sich neben seiner Erscheinungsform und Nutzung, auch
die Umgebung grundlegend geändert. Durch den Bau der
Uno-City und der Donauuferautobahn wurden neue städ-
tebauliche Schwerpunkte gesetzt, Flächen beschniten,
Wege- und Sichtbeziehungen verändert. Innerhalb des
Parks entstanden auf teilrückgebauten Flächen Sportan-
lagen und Spielbereiche. Einige Bestandteile der Garten-
schau wurden – wie bereits erwähnt – zwar enfernt, ein
parkübergreifender Rückbau fand jedoch nicht stat. Nach
wie vor sind Relikte von Ausstellungsgärten oder -hallen
zu inden, allerdings ot bezugs- und funkionslos. Der Iris-
see wurde als Schönungsbecken für die Deponiewasser
der ehemaligen Müllablagerungsstäte ökologisch umge-
baut. Durch die starke Röhrichtbeplanzung verlor er aller-
dings seine Funkion als lesbare ofene Mite (siehe Abb.
21). Ebenfalls räumliche Auswirkungen haben die, durch
Sturmschäden und natürliche Alterung entstandene, Lü-
cken des Vegetaionsbestandes (vgl. LOHRER HOCHREIN
LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA 2008, 5f).
<
Tab. 1. Entwicklung der formalen
Gestalt des heutigen Donauparks
(eigene Erstellung)
Wiener Aulandschat
Schießplatz
Breteldorf
Gebäude
68 DER DONAUPARK
AUSWIRKUNGEN AUF hEUTIGE ERSchEINUNGSFORM
Donauturm
Seerestaurant
Tragkonstrukion des ehemaligen Cafés
Minigolf-Pavillon
durchgängig einheitlich
Rundweg (Achter-Schleife) aus Asphalt, mind. 10 m breit
Sitzplätze meist mit Platen befesigt
eigens entworfene WIG-Sitzbank (andere Sitzmöbel nach Typ und Farbe gruppiert)
eigens entworfene Beleuchtung
<
des Donauparks
(eigene Erstellung auf Grundlage von
Ausstellungsplänen (Quelle: ILA, 2014))
1964 2014
Arbeiterstrandbadstraße Arbeiterstrandbadstraße
Donauturm
Do
Donauturm
Brigi enauer
na
uu
Brücke
fer
Au
Hu
to
be
ba
rtu
hn
ÖBB Sportanlagen
sD
ÖBB Sportanlagen
am
Radweg
m
Erweiterungsgebiet
UNO City
Donaupark VIC
aß
e ße
Str tra
er rS
me
ram Neue Donau
Donaucity und ag
ra
Überschwemmungs- ag W
W DC Tower U1
gebiet
Donau
Kaiserwasser Kaiserwasser
Donauinsel
Schü austraße Schü austraße
Donau
Kaisermühlen
Kaisermühlen
Reichsbrücke Reichsbrücke
70 DER DONAUPARK
10
1 Haupthalle 11
8
2 Sonderpavillons 4 7
5 Um
3 Milchbar 6 3
riss
D on
4 Bibliothek 2 a up
12 a rk
5 Kino 8 19
6 4
6 Eternit-Fontäne 1
13 14 9
16
7 Ladenstraße
5 15
8 Turmglashaus 3 12 10
9 Erfrischungszelt 11
10 Tankstellen 4
11 Deutscher Garten
13
12 Seebühne
13 Tribüne
14
15 Rosenschau
16 Sesselli
17 Industrieschau
17
LEGENDE INNERE ENTWICKLUNG 10
3 Tennisanlagen 1
12 10
4 Schilfgürtel Irissee 8 11
7
5 Bühne
6 Rosarium
7 Schme erlingswiese 13
Ein Planungsprozess mit dem Ziel einer angemessenen • jene Skulpturen, die Teil der Originalausstatung der
Sanierung und zeitgemäßen Adapierung des Donauparks WIG 64 waren, unter anderem auch der Gedenkstein
wurde daher iniiiert. Im Zuge dessen wurden Resonanz- für die Errichtung des Parks
workshops und Expert/innengespräche durchgeführt, auf
deren Basis Anfang des Jahres 2008 ein geladener Realisie- • Haupterschließungsweg in Form einer Achter-Schleife
rungswetbewerb ausgelobt wurde. • Irissee und Regenbogenbrücke
„Ziel des Wetbewerbes war es, den Donaupark gestalte- • Seerestaurant (dessen Entwicklung war Gegenstand
risch und funkionell unter Berücksichigung der Kriterien eines gesonderten Verfahrens)
nachhaliger Entwicklung in das 21. Jahrhundert zu trans- • drei erhaltene Lesehügel, einer davon inklusive
ferieren, wobei die historischen Bezüge erkennbar blei- ursprünglicher Pergola
ben, das Erscheinungsbild und die Funkionalität der Park-
anlage aber in [eine] zeitgemäße Form gebracht werden • originale Beleuchtungskörper und Gartenbänke
sollen“ (LOHRER HOCHREIN LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
• Heidegarten mit Mauern und Sitzlächen sowie
BDLA 2008, 9).
Wegführung
• Tragkonstrukion des ehemaligen Cafés inklusive
Leherb-Mosaiken (am Kafeehausberg)
• Wasserkaskaden und zugehörige Kanäle
• Kleinbahn-Anlage mit den Kassenhäuschen
• historisches Eingangsgebäude (beim Sparefroh-
Spielplatz)
• Minigolf-Anlage inklusive Pavillon
• Dahlienberg mit Wegen und Mauern
Dahlienberg
Irissee
Leherb Mosaik
Eingangsgebäude
Regenbogen- ehemaliges
brücke Café
Kleinbahn-Anlage
mit Kassenhäuschen Sta on
Seerestaurant
Heidegarten
Lesehügel
Haupterschließungsweg
Bearbeitungsg
Kleinbahnanlag
Haupterschließ
Denkmäler Gebäude
Abb. 30 unter Denkmalschutz stehende
<
50 100 200 300 400 500 0 50 100 200 300 400 500
0
oben
Atelier Landschat I DI Jakob Fina
miig
Hager I lohrer.hochrein
unten
Topotek 1
0 50 100 200 300 400 500
0 50 100 200 300 400 500
GRAFISCHE ANALYSE 83
Abb. 32 Atelier Landschat: Wege
(eigene Erstellung auf Wetbewerbs-
0 50 grundlage
100 200 (Quelle:
300 MA40042,500
2013))
Atelier Landschaft
Wege
Die Hauptwege beschreiben eine Achter-Schleife. Neben- Eine Finstrecke überlagert zusätzlich das Wegenetz. Die
wege durchziehen das Bearbeitungsgebiet in unterschied- geschwungene Streckenführung folgt nur teilweise dem
licher Formensprache. Das nördliche Eck wird bis auf Hauptwegesystem.
den Parkplatz von Versiegelung relaiv frei gehalten. Der
nord-östliche Teil erscheint kleinteiliger und von unter- Raumeinheiten
schiedlich breiten Nebenwegen durchzogen. Ein Weg folgt
dem nördlichen Ufer des Irissees und ist damit einer der Einigermaßen homogene Baumgruppen überziehen das
wenigen geschwungenen Nebenwege. Die untere Achter- Bearbeitungsgebiet und bilden viele kleine Raumeinhei-
Schleife wird nur von wenigen Nebenwegen durchquert. ten, die teilweise durch Korridore miteinander verbunden
Im südlichen Randgebiet fällt eine sich schlängelnde We- sind. Größere Haupträume sind kaum zu erkennen. Die
geführung auf. Teilweise ergeben sich die Nebenwege aus Baumgruppen haben ausgefranste Grenzen, dazwischen
den Forführungen der Hauptwege. So folgen die zwei inden sich entlang des Randes zum Zentrum gerichtete
Brücken über den Irissee den Achsen der Eingänge. Ins- Baumreihen.
gesamt ist der nord-östliche Teil stärker versiegelt, als der
süd-westliche. Bereiche
Fünf Haupteingänge entstehen durch das Andocken der Große, ofene Rasenlächen konzentrieren sich im Zent-
Eingangsbereiche an die Achter-Schleife. Jeweils zwei rum und südlich davon. Nutzungsdeinierte Bereiche sind
Wege ziehen zum Hauptwegenetz eine Art Rahmen auf. an den Rand gerückt. Sportliche Akivitäten im nördlichen
Weitere Nebeneingänge ergänzen die Erschließung. Eck stehen dem Spielplatz im Osten gegenüber. Im südli-
chen Teil ist ein Tiergehege angelegt. Vier Parkplätze bein-
Die Gleise der Liliputbahn folgen der Hauptwegeführung. den sich an der nördlichen Grenze. Die gärtnerisch intensi-
Sechs Staionen beinden sich entlang der Strecke. Die ven Bereiche sind miiger angelegt. Die Eingangsbereiche
Bahn wird im nord-östlichen Eingangsbereich auch außer- sind großzügig bemessen und ziehen sich trichterförmig in
halb des Geländes fortgesetzt. Richtung Parkmite. Das Angebot der Nutzungen und de-
ren Anordnung wirkt heterogen.
Bearbeitungsgebiet Bearbeitungsgebiet
Hauptwege Eingangsbereiche
Nebenwege Sport
Bahn Spiel
Bahnsta on gärtnerische Intensivbereiche
Finstrecke nutzungso ene Rasenächen
Wasser
LEGENDE
RAUMEINHEITEN Bühne
Tiergehege
Bearbeitungsgebiet
Parkplatz
Vegeta on
Imkereihof
Einzelbäume
Lager
Gebäude
See
0 50 100 200 300 400 500 0 50 100 200 300 400 500
GRAFISCHE ANALYSE 85
Abb. 36 DI Jakob Fina: Wege (eigene
Erstellung auf Wetbewerbsgrundlage
0 50
(Quelle:
100
MA 42,
200 300
2013))
400 500
DI Jakob Fina
Wege
Die Hauptwege beschreiben eine Achter-Schleife, wobei davon entstehen zwei größere Räume, umrahmt von dich-
die Wegebreite variiert. Nebenwege durchziehen das Be- ten Baumplanzungen. Der Irissee stellt die drite größere
arbeitungsgebiet in unterschiedlicher Formensprache. Das Raumeinheit dar. Die Baumgruppen wirken durch ihre aus-
nördliche Eck wird von einem relaiv rechtwinkeligen Netz gefransten Ränder und unterschiedlichen Formen hetero-
überzogen. Innerhalb der oberen Schleife werden kreisför- gen und einer natürlichen Formensprache folgend.
mige Inseln miteinander verbunden und ergeben ein geo-
metrisches Bild. Der östliche Teil erscheint kleinteilig und Bereiche
von vielen unterschiedlich breiten Nebenwegen durch-
zogen. Die untere Achter-Schleife wird nur von wenigen Die größten Bereiche stellen die ofenen Rasenlächen
Nebenwegen durchquert. Im südlichen Randgebiet fällt dar. Sie beinden sich besonders im Zentrum, auch in
eine sich schlängelnde Wegeführung auf. Insgesamt ist der den Randbereichen gibt es kleinere ofene Flächen. Nut-
nördliche Teil stärker versiegelt, als der südliche. zungsdeinierte Bereiche sind hauptsächlich entlang der
Gebietsgrenze zu inden: Flächen für sportliche Akivitä-
Drei Haupteingänge entstehen durch das Ausziehen der ten ordnen sich im nördlichen und westlichen Eck an. Ein
Achter-Schleife bis zur Bearbeitungsgebietsgrenze. Dort großer Spielplatz liegt am ost-südlichen Rand. Kleinere
entstehen platzarige Situaionen. Weitere Nebeneingän- Spielplätze beinden sich in der Nähe des nördlichen Ein-
ge ergänzen die Erschließung. ganges sowie im Süden. Zwei Parkplätze sind ebenfalls an
der nördlichen Grenze angeordnet. Ein großes Tiergehege
Die Gleise der Liliputbahn folgen der Hauptwegeführung. beindet sich südlich des Irissees. Gärtnerische Intensivbe-
Drei Staionen beinden sich entlang der Strecke. reiche sind im gesamten Park verteilt. Zwei dieser Bänder
umgrenzen die zentralen ofenen Rasenlächen. Die Ab-
Raumeinheiten grenzungen der einzelnen Bereiche verlaufen, bis auf jene
der ofenen Rasenlächen, geradlinig.
Die Vegetaion ist, in Form unterschiedlich großer Baum-
gruppen und Einzelbäume, beinahe gleichmäßig über das
gesamte Gebiet verteilt. In der Mite und etwas südlich
Bearbeitungsgebiet Bearbeitungsgebiet
Hauptwege Eingangsbereiche
Nebenwege Sport
Bahn Spiel
Bahnsta on gärtnerische Intensivbereiche
Finstrecke nutzungso ene Rasenächen
Wasser
LEGENDE
RAUMEINHEITEN Bühne
Tiergehege
Bearbeitungsgebiet
Parkplatz
Vegeta on
Imkereihof
Einzelbäume
Lager
Gebäude
See
GRAFISCHE ANALYSE 87
Abb. 39 Hager: Wege (eigene Erstellung
auf Wetbewerbsgrundlage (Quelle:
0 50
MA
100
42, 200
2013))300 400 500
Hager Landschaftsarchitektur
Wege Bereiche
Die Wegeführung der Hauptwege folgt größtenteils einer Innerhalb der dicht beplanzten und bespielten Randge-
sternförmigen Formsprache. Ein Netz aus Nebenwegen biete entsteht eine sternförmige ofene Rasenläche. Der
spannt sich hauptsächlich außerhalb der Hauptwege auf. Irissee beindet sich in diesem Bereich. Diese große ofene
Innerhalb des Sternes werden, bis auf wenige Ausnahmen Fläche stellt das Zentrum dar; kleinere Bereiche liegen au-
im Osten und Süd-Osten, keine Nebenwege geführt. Da- ßerhalb des Zentrums (besonders im nördlichen Teil) an-
durch wird die Mite freigehalten. Die Wegeführung ist einandergereiht, wo diverse Akivitäten wie Parken, Sport
geometrisch, nur im süd-östlichen Teil fallen geschwunge- oder Spiel stafinden.
ne Nebenwege auf.
special features
Die Sternspitzen des Hauptweges reichen an die Gebiets-
grenzen heran und bilden sechs Haupteingänge. Weitere Sichtbeziehungen, welche freie Blicke auf charakterisische
13 Nebeneingänge ergänzen die Erschließung. Elemente des Donauparks und seine Umgebung erlauben,
resulieren in einem neuen Baumkörper. In einem zeitlich
Die Gleisführung der Kleinbahn folgt einer Achter- unabhängigen Umsetzungszeitraum, wird der Vegetaions-
Schleife. bestand in die neue Form des Baumhains überführt. „Hier-
bei wird der komplete Bestand als solcher übernommen
Raumeinheiten und dort wo nöig ergänzt. [...] Das Auslichten oder Ent-
fernen einzelner Waldparien kann entweder als Rodung
Dichte Baumplanzungen – im Nord-Westen durch lichtere durchgeführt werden oder im Rahmen eines Parkplege-
Bereiche unterbrochen – stellen den Rahmen dar. Sie bil- werks erfolgen: dort wo Gehölze aus baumplegerischen
den eine scharf abgetrennte Grenze zum ofenen Bereich, Gründen enfernt werden, indet kein Ersatz stat“ (MA 42
der sich von der Mite aus sternförmig entwickelt. – STADTGARTENAMT 2013).
Bearbeitungsgebiet Bearbeitungsgebiet
Hauptwege Eingangsbereiche
Nebenwege Sport
Bahn Spiel
Bahnsta on gärtnerische Intensivbereiche
Finstrecke nutzungso ene Rasenächen
Wasser
LEGENDE
RAUMEINHEITEN Bühne
Tiergehege
Bearbeitungsgebiet
Parkplatz
Vegeta on
Imkereihof
Einzelbäume
Lager
Gebäude
See
0 50 100 200 300 400 500 0 50 100 200 300 400 500
Abb. 42 Hager: special features: Sichtbeziehun- Abb. 41 Hager: Bereiche (eigene Erstel-
gen (eigene Erstellung auf Wetbewerbsgrundlage lung auf Wetbewerbsgrundlage (Quelle:
(Quelle: MA 42, 2013 )) MA 42, 2013))
GRAFISCHE ANALYSE 89
Abb. 43 lohrer.hochrein: Wege (eigene
Erstellung auf Wetbewerbsgrundlage
0
(Quelle:
50 100
MA200
42, 2013))
300 400 500
lohrer.hochrein landschafts-
architekten bdla München
Wege Raumeinheiten
Die Wegeführung der Hauptwege ergibt eine Achter- Das freie Zentrum wird von Baumgruppen und Einzelbäu-
Schleife. Die Wegebreite variiert. In der nördlichen Hälte men umschlossen. Beinahe das gesamte obere Dritel
sind größere Terrassen an die Hauptwege angekoppelt. des Geländes ist mit Baumplanzungen ausgestatet. Die
Das Nebenwegenetz besteht hauptsächlich aus geraden Abgrenzung der beplanzten Flächen ist scharkanig, teil-
geometrisch angeordneten Verbindungen. Auch hier vari- weise werden diese Kanten durch Einzelbaumplanzungen
ieren die Wegebreiten. Eine Hierarchie ist erkennbar. An leicht aufgelöst. Im Zentrum und Westen fallen runde Bau-
der süd-westlichen Gebietsgrenze fällt ein geschwungener minseln auf.
Weg auf. Das Wegenetz wirkt bis auf einen kleinteiligen
Bereich in der Nähe des östlichen Eingangs aufgeräumt Bereiche
und übersichtlich. Der untere Teil der Achter-Schleife ist
kaum mit Wegen durchzogen. Den größten Bereich stellen ofene Rasenlächen dar. Sie
beinden sich besonders im Zentrum, zusätzlich gibt es in
Vier Haupteingänge erschließen das Gebiet. Drei Eingän- den Randbereichen kleinere ofene Bereiche. Nutzungs-
ge entstehen durch das Ausziehen der Achter-Schleife bis deinierte Bereiche sind hauptsächlich entlang der Ge-
zur Bearbeitungsgebietsgrenze. Dort entstehen platzarige bietsgrenze zu inden: Flächen für sportliche Akivitäten
Situaionen. Weitere Nebeneingänge, besonders im nord- ordnen sich im nördlichen und westlichen Eck, aber auch
westlichen Teil, ergänzen die Erschließung. an der östlichen Grenze an. Der große Spielplatz liegt am
ost-südlichen Rand. Ein Parkplatz ist entlang der nördli-
Die Gleise der Bahn folgen der Achter-Schleife des Haupt- chen Grenze angeordnet. Gärtnerische Intensivbereiche
wegesystems. Drei Staionen beinden sich entlang der sind im gesamten Park verteilt. Der Irissee wird von Bän-
Strecke. dern solcher Intensivbereiche teilweise umrandet. Zwei
große Eingangsbereiche beinden sich im Norden. Man-
chen der Nebeneingänge sind kleinere Eingangsbere-
iche vorgelagert. Die Abgrenzungen der einzelnen Be-
reiche verlaufen, bis auf jene der ofenen Rasenlächen,
Bearbeitungsgebiet Bearbeitungsgebiet
Hauptwege Eingangsbereiche
Nebenwege Sport
Bahn Spiel
Bahnsta on gärtnerische Intensivbereiche
Finstrecke nutzungso ene Rasenächen
Wasser
LEGENDE
RAUMEINHEITEN Bühne
Tiergehege
Bearbeitungsgebiet
Parkplatz
Vegeta on
Imkereihof
Einzelbäume
Lager
Gebäude
See
Special features
GRAFISCHE ANALYSE 91
Abb. 46 Topotek 1: Wege (eigene
0 50
Erstellung
100 200
auf300 Wetbewerbsgrundlage
400 500
(Quelle: MA 42, 2013))
Topotek 1
Wege Raumeinheiten
Die Hauptwege beschreiben eine Achter-Schleife. Die Im Zentrum wird eine freie Fläche durch das Angrenzen
Wegebreite variiert. Nebenwege durchziehen das Bear- größere Baumgruppen deiniert. An der süd-östlichen
beitungsgebiet in unterschiedlicher Formensprache. Das Gebietsgrenze beindet sich eine zweite ofene Fläche.
nördliche Eck wird durch den Parkplatz und breite Neben- Im nördlichen Bereich sind die Vegetaionslächen klein-
wegen dominiert. Der östliche Teil erscheint kleinteilig und teiliger und deren Abgrenzung weniger scharkanig. Die
von vielen unterschiedlich breiten Nebenwegen durchzo- Baumgruppen verteilen sich homogen über diesen Teil des
gen, wobei hier eine Hierarchie zwischen geradlinigen Ver- Parks. Es entstehen zwei unterschiedliche Parkhälten: ein
bindungswegen und schmäleren Wegen innerhalb eines nördlicher, kleinteiliger und lichter Teil sowie ein südlicher,
Bereiches zu bemerken ist. Zwei dieser Verbindungswege sowohl in den Vegetaionskörpern als auch in den ofenen
schafen eine Querung des Irissees. Der nördliche Teil des Flächen großzügiger Teil.
Wegesystems wirkt stark verzweigt. Die untere Achter-
Schleife wird nur von wenigen Nebenwegen durchquert. Bereiche
Insgesamt ist der nord-östliche Teil stärker versiegelt, als
der süd-westliche. Den größten Bereich stellen ofene Rasenlächen dar. Sie
beinden sich besonders im Zentrum und südlichen Rand-
Vier Haupteingänge entstehen durch das Andocken der bereich, aber auch oberhalb des Irissees gibt es kleinere
Eingangsbereiche an die Achter-Schleife. Weitere Neben- ofene Flächen. Nutzungsdeinierte Bereiche sind haupt-
eingänge ergänzen die Erschließung. sächlich entlang der Gebietsgrenze zu inden: Flächen
für sportliche Akivitäten ordnen sich im nördlichen und
Die Gleise der Liliputbahn folgen der Hauptwegeführung. westlichen Eck und im Osten, nahe der großen Freiläche,
Drei Staionen beinden sich entlang der Strecke. an. Sie dominieren neben den ofenen Rasenlächen das
Bild. Ein großer Spielplatz liegt am ost-südlichen Rand. Ein
kleinerer Spielplatz beindet sich in der Nähe des westli-
chen Ecks. Ein Parkplatz ist im nördlichen Eck, ein weite-
rer entlang der nördlichen Grenze angeordnet. Gärtneri-
sche Intensivbereiche sind im gesamten Park verteilt. Im
Bearbeitungsgebiet Bearbeitungsgebiet
Hauptwege Eingangsbereiche
Nebenwege Sport
Bahn Spiel
Bahnsta on gärtnerische Intensivbereiche
Finstrecke nutzungso ene Rasenächen
Wasser
LEGENDE
RAUMEINHEITEN Bühne
Tiergehege
Bearbeitungsgebiet
Parkplatz
Vegeta on
Imkereihof
Einzelbäume
Lager
Gebäude
See
special features
GRAFISCHE ANALYSE 93
0 50 100 200 300
Bearbe
Militärs
o ene R
Wasser
Übersc
Fabrik
Plan un
Montage
<
Abb. 50 reduzierter historischer Plan (1928)
Anschließend werden die jeweiligen Layer aus allen Etap- (Quelle: WIENER STADT- UND LANDESARCHIV)
pen übereinandergelegt. Dadurch wird dargestellt, welche
Strukturen aus welchem Zeitraum übernommen bzw. ent- Abb. 51 reduzierter historischer Plan (1939)
fernt wurden. Da die historischen Karten in Bezug auf die (Quelle: WIENER STADT- UND LANDESARCHIV)
damalige Vegetaion nicht aussagekrätig sind, indet eine
Überlagerung der Ebenen Raumeinheiten erst ab dem Abb. 52 reduzierter Plan (1964)
Jahr 1964 stat. Der Vergleich der Ebene Bereiche erfolgt (Quelle: LOHRER.HOCHREIN, 2008, 6)
aufgrund der großen Anzahl an unterschiedlichen Flächen
nicht durch Überlagerung, sondern durch Gegenüberstel- Abb. 53 reduzierter Plan (1975)
lung. Weiße Flächen in der Darstellung ergeben sich durch (Quelle: MA 42, 2008)
Wege und Vegetaion.
Abb. 54 reduzierter Plan (1991)
(Quelle: BEV, 1991)
1964 1975
HISTORISCHE BEZÜGE 95
6.2.1 Herstellung
historischer Bezüge
Die durch Überlagerungen der Bestandspläne und Wetbe-
werbsbeitrag erstellten Plangraiken werden projektweise
abgebildet. Im Folgenden wird beschrieben, was mithilfe
der Graiken dargestellt wird.
Wege Raumeinheiten
Die Graik zeigt, aus welchen Jahren sich das Wegesys- Die Plangraik zeigt, aus welchen Jahren die Vegetaion
tem und die Gleisführung des Entwurfes ableiten. Über- des Entwurfes besteht. Je älter der Vegetaionsbestand ist,
lagerungen der Wege der Gestaltung mit bestehenden desto dunkler die Fläche. Neu geplanzte Bäume werden
Wegen, werden in der jeweiligen Farbe des zutrefenden in gelb dargestellt.
Jahres dargestellt. Neu geplante Wege werden in gelb
dargestellt.
• Abbruch und Erhaltung des Wegesystems: • Rodung und Erhaltung der Vegetaion:
Diese Plangraik veranschaulicht, welche Wegstrukturen Die Abbildung zeigt in rot welche Bäume des Bestandes
des Bestandes 2007 im Entwurf enfernt und erhalten 2007 für den Entwurf gerodet werden. Vegetaion, die in
werden. der Gestaltung beibehalten wird, ist in grün dargestellt.
Die Ebene Bereiche der Jahre 1964, 1975, 1991 und 2007,
werden dem Entwurf gegenübergestellt. Strukturelle und
funkionale Änderungen oder Übereinsimmungen wer-
den so sichtbar. Frühere historische Etappen werden in
der Darstellung nicht miteinbezogen, da keine der damali-
gen Nutzungen autreten.
HISTORISCHE BEZÜGE 97
LEGENDE
ENTWICKLUNG WEGESYSTEM
Wegesystem We bewerbs-
beitrag, das sich aus früheren
Beständen zusammensetzt
Atelier Landschaft - historische
Bezüge Bearbeitungsgebiet
1906 Wege
1928 Wege
1964 Wege
Wege 1964 Bahn
1964 Bahnsta on
Das Hauptwegenetz in Form der Achter-Schleife wird im
1975 Wege
Entwurf erhalten. Besonders im nördlichen Bereich wer-
1975 Bahn
den Nebenwege abgebrochen. In den Eingangsbereichen
werden neue Wege hinzugefügt. 1991 Wege
2007 Wege
Entwurf Wege
Entwurf Bahn
Raumeinheiten Entwurf Bahnsta on
unterschiedlicher Größen sind die Jahre hindurch vor al- Erhaltung Wege
lem in den Randbereichen der Anlage zu inden. In der Erhaltung Bahn
Gestaltung von DI Jakob Fina bleiben einige Bereiche in
Größe und Verortung bestehen, andere ändern sich, das
Gesamtbild ähnelt jedoch jenem aus vergangenen Jahren. 0 50 100 200 300 400 500
HISTORISCHE BEZÜGE 99
LEGENDE
ENTWICKLUNG VEGETATION
Vegeta on We bewerbs-
beitrag, die sich aus früheren
Beständen zusammensetzt
Bearbeitungsgebiet
1964 Vegeta on
1975 Vegeta on
1991 Vegeta on
2007 Vegeta on
Entwurf Vegeta on
LEGENDE
BEREICHE
Bearbeitungsgebiet
WIG 64 Gebiet
Eingangsbereiche
Sport
Spiel
gärtnerische Intensivbereichen Sonder
nutzungso ene Rasenächen
Wasser
Bühne
Tiergehege
Tankstelle
Parkplatz
Imkereihof
Lager
Kleingarten
WC-Anlagen
LEGENDE
RODUNG UND ERHALTUNG
Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag gerodet oder
erhalten wird
Bearbeitungsgebiet
Rodung Vegeta on
Erhaltung Vegeta on
Bereiche LEGENDE
ABBRUCH UND ERHALTUNG
Das Thema der großen ofenen Mite wird im Wetbe- Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag abgebrochen
werbsbeitrag aufgegrifen. Nutzungsdeinierte Bereiche oder erhalten wird
unterschiedlicher Größen sind die Jahre hindurch vor al- Bearbeitungsgebiet
lem in den Randbereichen der Anlage zu inden. In der
Abbruch Wege
Gestaltung von DI Jakob Fina bleiben einige Bereiche in
Größe und Verortung bestehen, andere ändern sich, das Abbruch Bahn
Bearbeitungsgebiet
1964 Vegeta on
1975 Vegeta on
1991 Vegeta on
2007 Vegeta on
Entwurf Vegeta on
LEGENDE
BEREICHE
Bearbeitungsgebiet
WIG 64 Gebiet
Eingangsbereiche
Sport
Spiel
gärtnerische Intensivbereichen Sonder
Erhaltung Vegeta on
nutzungso ene Rasenächen
Wasser
Bühne
Tiergehege
Tankstelle
Parkplatz
Imkereihof
Lager
Kleingarten
WC-Anlagen
LEGENDE
RODUNG UND ERHALTUNG
Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag gerodet oder
erhalten wird
Bearbeitungsgebiet
Rodung Vegeta on
Erhaltung Vegeta on
der früheren Form ist – außer an der westlichen Fläche – Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag abgebrochen
nicht erkennbar. Besonders in den Randbereichen inden oder erhalten wird
viele Neuplanzungen stat. Bearbeitungsgebiet
Abbruch Wege
Bereiche
Abbruch Bahn
Der Vergleich der Bereiche aus den unterschiedlichen Jah- Erhaltung Wege
ren zeigt die strukturelle und räumliche Veränderung des Erhaltung Bahn
Entwurfes. Die Bereiche sind verhältnismäßig größer und
geordneter als in den Jahren zuvor. Eine große, freie Mite
wird aber auch hier umgesetzt. 0 50 100 200 300 400 500
Bearbeitungsgebiet
1964 Vegeta on
1975 Vegeta on
1991 Vegeta on
2007 Vegeta on
Entwurf Vegeta on
LEGENDE
BEREICHE
Bearbeitungsgebiet
WIG 64 Gebiet
Eingangsbereiche
Sport
Spiel
gärtnerische Intensivbereichen Sonder
nutzungso ene Rasenächen
Wasser
Bühne
Tiergehege
Tankstelle
Parkplatz
Imkereihof
Lager
Kleingarten
WC-Anlagen
LEGENDE
RODUNG UND ERHALTUNG
Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag gerodet oder
erhalten wird
Bearbeitungsgebiet
Rodung Vegeta on
Erhaltung Vegeta on
intensivere Flächen platziert. Auch das ist in allen Plänen Erhaltung Wege
zu beobachten. Kleinere Bereiche unterschiedlicher Nut- Erhaltung Bahn
zungen und Größen sind die Jahre hindurch vor allem in
den Randbereichen der Anlage zu inden. Einige Bereiche
bleiben in Größe und Verortung bestehen, andere ändern 0 50 100 200 300 400 500
sich. Die Gestaltung von lohrer.hochrein räumt etwas auf;
Anordnung und Größe der Bereiche wirkt homogener.
Bearbeitungsgebiet
1964 Vegeta on
1975 Vegeta on
1991 Vegeta on
2007 Vegeta on
Entwurf Vegeta on
LEGENDE
BEREICHE
Bearbeitungsgebiet
WIG 64 Gebiet
Eingangsbereiche
Sport
Spiel
gärtnerische Intensivbereichen Sonder
nutzungso ene Rasenächen
Wasser
Bühne
Tiergehege
Tankstelle
Parkplatz
Imkereihof
Lager
Kleingarten
WC-Anlagen
LEGENDE
RODUNG UND ERHALTUNG
Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag gerodet oder
erhalten wird
Bearbeitungsgebiet
Rodung Vegeta on
Erhaltung Vegeta on
Abb. 75 lohrer.hochrein:
<
Bereiche
(eigene Erstellung auf Grundlage
(Quelle: MA 42, 2008; MA 42, 2013;
WIENER STADT- UND LANDESARCHIV))
ßen ofenen Mite, welches sich durch die Bestände aus Erhaltung Wege
früheren Jahren zieht, wird beibehalten. Erhaltung Bahn
Bearbeitungsgebiet
1964 Vegeta on
1975 Vegeta on
1991 Vegeta on
2007 Vegeta on
Entwurf Vegeta on
LEGENDE
BEREICHE
Bearbeitungsgebiet
WIG 64 Gebiet
Eingangsbereiche
Sport
Spiel
gärtnerische Intensivbereichen Sonder
nutzungso ene Rasenächen
Erhaltung Vegeta on
Wasser
Bühne
Tiergehege
Tankstelle
Parkplatz
Imkereihof
Lager
Kleingarten
WC-Anlagen
LEGENDE
RODUNG UND ERHALTUNG
Bestand 2007, der im We -
bewerbsbeitrag gerodet oder
erhalten wird
Bearbeitungsgebiet
Rodung Vegeta on
Erhaltung Vegeta on
Mithilfe der Analyse werden strukturierende Elemente des Bestandes herauskristallisiert und im Entwurf neu
integriert.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion erinderische Analyse und
design experiments, wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
... dem speziischen ... im Entwurfsprozess das ... eingebrachte Elemente ... strukturierende Ele-
Ort besondere Bedeu- Hauptaugenmerk auf der die Erinnerungen an die mente des Bestandes in
tung beigemessen wird. Analyse liegt. Geschichte des Ortes der neuen Gestaltung
erhalten. wiederzuinden sind.
... Sichtbares und Nicht- ... mithilfe der Analyse das
Sichtbares miteinander Nicht-Sichtbare des Or-
verbunden werden. tes (der imaginäre Raum)
freigelegt und der
Ort interpreiert wird.
wird durch Befragungen wird anhand der special wird anhand der Ebenen
geprüt features sowie durch Be- Wege und Raumeinheiten
fragungen geprüt geprüt
KATEGORISIERUNG 119
Kategorie 2: Umgang mit Planungseingriffen
(entspricht der theoreische Posiion minimaler Eingrif)
Der minimale Eingrif folgt dem Prinzip mit möglichst wenigen gestalterischen Eingrifen dem Bestehenden eine neue
Dimension und Lesart hinzuzufügen.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion minimaler Eingrif,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
... Bestehendes in Zukunt ... dem Bestehenden neue ... neue Nutzungen In Plandarstellungen sind
wiederentdeckt werden Dimensionen hinzuge- vorgeschlagen werden minimale Eingrife kaum
kann. fügt und die Eingrife ohne direkt gestalterisch ersichtlich.
dabei so weit wie mög- einzugreifen.
... die Gestaltung den lich begrenzt werden.
bereits bestehenden
Elementen eine Entwick-
lung erlaubt, ohne sie
zu konservieren oder
kopieren.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion Theorie der Risse und
Kulivierung der Bruchstellen, wenn ...
A u s d r u c k s f o r m e n
räumliche Strukturen,
theoriegeleitet Konzept Formensprache
Nutzungen
... Unvorhersehbarkeit ... Unvorhersehbares oder ... Kontraste und Wider- ... heterogene Strukturen
erzeugt wird. das nicht Eintreten von sprüche belassen oder bewahrt, hervorgehoben
etwas Erwarteten dazu hergestellt werden. oder hergestellt werden.
... Kontraste hervorgeho- führt, dass Vorstellungen Ankerbeispiel: Formale Ankerbeispiel: Die
ben werden. hervorgerufen werden. Abweichungen; Aufein- Durchmischung an Nut-
anderprallen, Durchdrin- zungen und Funkionen
gen, Ineinandergreifen der unterschiedlichen
und Überlagern unter- Bereiche wird beibehal-
schiedlicher Strukturen, ten oder fortgeführt.
Wege, Materialien,
Räume, etc.
wird durch Befragungen wird anhand der Ebenen wird anhand der Ebenen
geprüt Wege und Bereiche geprüt Wege, Raumeinheiten und
Bereiche geprüt
KATEGORISIERUNG 121
Kategorie 4: Umgang mit Zeit
(entspricht der theoreische Posiion Zeit als Entwurfsstrategie)
Zeit spiegelt sich in Veränderungen wieder und diese entstehen wiederum mit der Zeit.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion Zeit als Entwurfsstrategie,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
... Zeit als Element verwen- ... vergangene, natürliche Akivitäten mit ... Bestand und Neues kombiniert werden.
det wird, um jene kulturellen, menschgemachten Verän-
Nutzungen, die den Ort derungen des Standortes und heuigen ... gestalterische Prozesse eine Ver-
über die Jahre verändert Nutzungen verbunden werden. bindung zwischen Zeit und Raum
und geformt haben, veranschaulichen.
spür- und lesbar zu Ankerbeispiel: Durch Manipulaion von
machen. natürlichen Vorgängen wie Erosion, Se-
dimentaion, Wachstum, etc. und durch
Beeinlussung von Lutfeuchigkeit,
Licht, Wind oder Temperatur kann die
Dynamik der Natur mit ihren sich mit
der Zeit ändernden Farben, Mustern
und Strukturen repräseniert werden.
Das Verständnis von Ort und der gestalterische Umgang damit werden in einen ökologischen Kontext gesetzt.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion Ökologie als Entwurfs-
theorie, wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet KonzeptKonzept Gestaltungselemente, Nutzungen
... der Ort als Mosaik aus ... es keinen stabilen Zustand gibt (da die ... temporäre, räumliche Eigenschaten im
Vegetaion und Topo- Landschat nicht konserviert werden Vordergrund stehen.
graphie gesehen wird, kann).
welcher sich mit der Zeit
wandelt. ... die Randbereiche als dynamisch behan-
delt werden.
KATEGORISIERUNG 123
Kategorie 6: Umgang mit Abbruch und Freilegen
(entspricht der theoreischen Posiion Freilegen von Erinnerungen)
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion Freilegen von
Erinnerungen, wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet KonzeptKonzept räumliche Strukturen
... der Gestaltungsansatz ... durch Abbruch, Weglassen, Wegneh- ... z.B. verstellte Sichtbeziehungen wieder-
einer abstrakten Idee men oder Entleeren die vorhandene hergestellt werden.
untergeordnet wird, wel- Gestaltung aufgewertet wird.
che die Geschichte des
Ortes hervorbringt.
Wichiger als das was an dem Ort einmal war, ist das was er in Zukunt sein kann.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der theoreischen Posiion der Zukunt mehr
Bedeutung schenken, wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet KonzeptKonzept gestalterisch
... ein Eingehen auf den Ort ... eine neue Schicht ohne Bezugnahme ... bestehende Strukturen und Elemente
und seine Geschichte auf die vorherigen hinzugefügt wird. abgerissen oder negiert werden.
nicht erkennbar ist.
... das charakterisische Bild des Vorhan- ... neue Strukturen oder Elemente ohne
denen nicht mehr erkennbar ist. Bezug zum Bestand hinzugefügt werden.
KATEGORISIERUNG 125
Kategorie 8: Konservierung
(entspricht dem gartendenkmalplegerischen Ansatz Konservierung)
Durch Konservierung können Kulturdenkmäler als Quelle der Geschichtsforschung dienen und bewahrt werden.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der denkmalplegerischenn Posiion Konservierung,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet gestalterisch
... historische Substanz instandgehalten ... keine gestalterischen Maßnahmen gesetzt werden (außer Freilegun-
wird. gen oder Beseiigung von Schäden).
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der denkmalplegerischen Posiion Revitalisierung,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet Gestaltungselemente
... das Wiederinstandsetzen möglichst ... beschädigte Bauteile repariert werden oder aus der Gesamtgestaltung
durch Reparatur geschieht. herausgenommen und durch gleicharige ersetzt werden.
Gleicharig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass alle Materialien,
Konstrukionen und Werkstofe mit den ursprünglichen Elementen
übereinsimmen müssen.
KATEGORISIERUNG 127
Kategorie 10: Rückverwandlung
(entspricht dem gartendenkmalplegerischen Ansatz Rückverwandlung)
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der denkmalplegerischen Posiion Rückverwand-
lung, wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
... neben der Erhaltung eine gestalterische ... jüngere Schichten reduziert werden, um Originalsubstanz erlebbar zu
Weiterentwicklung der historischen machen.
Anlage forciert wird. Ankerbeispiel: wenn verstellte Sichtachsen wieder geöfnet werden
oder Wege ihren ursprünglichen Verlauf zurückbekommen.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der denkmalplegerischen Posiion Rekonstrukion,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet KonzeptKonzept gestalterisch
... eine frühere, verloren- ... mithilfe von Plänen, Ansichten und ... Teile der Originalsubstanz sich mit
gegangene Schicht Beschreibungen Verlorengegangenes in wiederhergestellten Nachgebilden ver-
nachgebildet wird. seiner letzten Erscheinungsform nach- mischen und kein Unterschied zwischen
gebildet wird. Altem und Neuem erkennbar ist.
KATEGORISIERUNG 129
Kategorie 12: Interpretation
(entspricht dem gartendenkmalplegerischen Ansatz Interpretaion)
Denkmäler werden nicht als Dokumente künstlerischer Vollkommenheit und Sileinheit gesehen. Veränderungen wer-
den akzepiert.
Es besteht dann eine Verbindung zwischen dem Entwurf und der denkmalplegerischen Posiion Interpretaion,
wenn ...
T h e s e n A u s d r u c k s f o r m e n
theoriegeleitet Konzept
... zeitgenössische Interpretaionen da- ... Beiträge vergangener Epochen respekiert und neue hinzugefügt
durch gerechferigt werden, dass sich werden.
Denkmäler mit der Zeit verändern.
KATEGORISIERUNG 131
Atelier Landschaft
Herr Kratochwill kennt den Donaupark seit seiner Entstehung im Jahr 1964. Das Planungsteam war für den
Wetbewerbsbeitrag einige Male zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten vor Ort. Dabei lag der Fokus
darauf, zu erfahren, von wem und wie der Park genutzt wird. Der Park wird grundsätzlich als funkionierend
angesehen. Daher wollte das Planungsteam des Atelier Landschat auch keine iefgreifenden Änderungen vor-
nehmen und Eigenheiten erhalten (vgl. KRATOCHWILL 2014, 2f). Ausgewählte Elemente der WIG 64, wie der
Dahlienhügel, sollen wieder als solche bewirtschatet werden. An den Ebenen der Wege und Raumeinheiten
wird sichtbar, dass der Großteil der Wegestruktur sowie der Vegetaion erhalten bleiben. Kleinigkeiten werden
verändert und ergänzt, die historischen Strukturen werden jedoch bewahrt. Das neue Gestaltungselement Do-
nauwellen bei den Haupteingängen könnte in Bezug zur Vergangenheit des Geländes als Überschwemmungs-
gebiet stehen. Deren Intenion könnte aber auch lediglich eine Bezugsherstellung zur nahen Donau sein. Es
kann nicht sicher gesagt werden, dass neu eingebrachte Elemente die Erinnerung an die Geschichte des Ortes
erhalten. Die Bestandsanalyse stellte dennoch einen wichigen Schrit des Entwurfsprozesses dar.
Es inden keine großen strukturellen Veränderungen stat, dennoch sind Eingrife in allen drei Ebenen der Plan-
analyse sichtbar. Herr Kratochwill schätzt die meisten der Planungseingrife als gering ein (vgl. KRATOCHWILL
2014, 4). Ob durch die gestalterischen Eingrife in den Nutzer/innen neue Lesarten der Anlage hervorgerufen
werden, kann nicht beurteilt werden. Eine sichere Zuordnung zu der Posiion minimaler Eingrif ist daher nicht
möglich.
Das Herstellen von Kontrasten ist im Wetbewerbsbeitrag des Atelier Landschat kein bedeutender Ansatz des
Planungsteams (vgl. KRATOCHWILL 2014, 5). Auch anhand der graischen Analyse wird ersichtlich, dass die
räumlichen Strukturen ein relaiv homogenes Bild ergeben. Heterogenität besteht lediglich in der Unterschied-
lichkeit der Nutzungen.
Bestand und Neues werden kombiniert, größtenteils wird jedoch Bestehendes erhalten. Gestalterische Prozes-
se, um eine Verbindung zwischen Zeit und Raum zu veranschaulichen, werden nicht genutzt. Prozesshatigkeit
spielt keine große Rolle.
Stabile und erhaltende Zustände stehen im Vordergrund der Gestaltung. Die theoreische Posiion Ökologie als
Entwurfstheorie indet in diesem Projekt keine Anwendung.
Es werden neue Sichtbeziehungen geschafen, die es in früheren Zeitschichten nicht gab. Die neuen Durchblicke
reagieren auf das veränderte Umfeld des Donauparks und orienieren sich nicht an früheren Sichtachsen. Es
erfolgt daher kein Abbruch, um Geschichte hervorzubringen.
Das charakterisische Bild des Vorhandenen ist erkennbar. Neue Strukturen wie die zweite Brücke über den Iris-
see, beziehen sich auf Bestehendes, wie z.B. auf bestehende Weganbindungen. Die Geschichte und Gestaltung
des Ortes wird in diesem Projekt nicht negiert.
Konservierung
Revitalisierung
Bedeutende historische Substanz soll zwar erhalten, aber als Zitat hervorgehoben und verstärkt werden. Dieses
Verstärken widerspricht der Posiion des Revitalisierens, wo lediglich repariert oder ersetzt wird.
Rückverwandlung
Besondere, die Eigenheit der Anlage prägende Elemente werden erhalten und als Zitat verstärkt. Dazu zählen
der Heidegarten, der Dahlienhügel und das Mosaik des Kafeehausberges (vgl. KRATOCHWILL 2014, 6). Struk-
turell wird die Gesamtanlage wenig verändert. Es werden keine jüngeren Schichten reduziert, um Originalsub-
stanz wieder erlebbar zu machen. Hingegen werden funkionale Veränderungen, z.B. Anpassung der Wegever-
bindungen, vorgenommen. Ergänzungen, wie die Neugestaltung der Haupteingänge inklusive Donauwellen,
werden in heuiger Formensprache gehalten. Rückverwandlung indet demnach an ausgewählten Elementen
stat, jedoch nicht an der Gesamtanlage.
Rekonstrukion
Nur der Dahlienberg wird in den Zustand von 1964 zurückgeführt. Hier sollen auch wieder Dahlien gesetzt
werden. Die Gesamidee der Gestaltung zielt aber nicht auf eine Rekonstrukion ab, da Neues von Altem gut
unterscheidbar ist.
Interpretaion
Es wird besonders auf die Erhaltung und Aufwertung besimmter Elemente und Details Wert gelegt. In Be-
zug auf die gesamte Anlage werden aber Veränderungen akzepiert und in Form kleiner Intervenionen selbst
eingebracht. Ein Beispiel dafür ist die Neugestaltung der Haupteingänge. Beiträge früherer Epochen werden
respekiert und mit neuen ergänzt.
KATEGORISIERUNG 133
DI Jakob Fina
Die Auseinandersetzung mit dem Donaupark beruht in diesem Wetbewerbsbeitrag von DI Jakob Fina sehr
stark auf eigener Recherche. Herr Fina hat beinahe 25 Jahre lang in der Nähe des Donauparks gelebt und war
selbst über viele Jahre Besucher und Nutzer der Anlage (vgl. FINA und LO 2014, 2). Eigene Erlebnisse, aber
auch Erzählungen von Bekannten und Anrainer/innen über Entwicklung, Vorzüge und Verschlechterungen des
Parks lossen in die Analyse des Parkerlebnisses und des Charmes der Anlage mit ein. Die Auseinandersetzung
mit dem Ort und seiner Geschichte erfolgte weniger analyisch dokumentarisierend sondern größtenteils nach
Gefühl. Die Herangehensweise ist daher eine sehr private (vgl. FINA und LO 2014, 4). Zusätzlich ist das Pla-
nungsteam einige Male mit dem Fahrrad durch den Park gefahren, um ihn auf sich wirken zu lassen (vgl. FINA
und LO 2014, 1). Dieser Schrit des Entwurfsprozesses entspricht der erinderischen Analyse nach Lassus (siehe
Kapitel 3.4). Das Kennen des Ortes über viele Jahre ist auch im Entwurf, in der Verwendung und Erhaltung vieler
Details, zu bemerken. Auch neu eingebrachte Elemente stehen in starkem Bezug zu vorhandenen oder früheren
Gestaltungselementen.
Es inden keine großen strukturellen Veränderungen stat; dennoch sind Eingrife in allen drei Ebenen der Plan-
analyse sichtbar. Ziel der vielen kleinen Intervenionen ist laut den Gestaltenden auch, dass diese für die Nut-
zer/innen sichtbar sind (vgl. FINA und LO 2014, 4).
Nach Meinung der Planenden sind bereits ausreichend Kontraste im Bestand vorhanden. Heterogenität besteht
in Bezug auf die unterschiedlichen Nutzungen. Diese Eigenschaten werden im Entwurf beibehalten. Zusätzlich
werden im kleinen Maßstab Formkontraste gesetzt. So wird durch die Neuplanzung von Trauerweiden beim
Irissee ein Kontrast zu der schlichten Beton-Brücke hergestellt. Ebenso soll ein Torbogen beim neu gestalteten
nord-westlichen Eingang einen Kontrast zu der anschließenden, langen Wegeachse des Hauptweges erzeugen
(vgl. FINA und LO 2014, 6). Diese Formkontraste erzeugen jedoch nichts Unvorhersehbares. Das in der Befra-
gung von Carla Lo und Jakob Fina angesprochene Herausarbeiten des Kontrastes zwischen ofener Mite und
Vegetaionslächen durch Schärfung der Ränder (vgl. FINA und LO 2014, 6), ist in der graischen Analyse nicht
erkennbar. Die Kanten sind unscharf.
Der Ansatz der Kulivierung der Bruchstellen ist in diesem Wetbewerbsbeitrag daher nur schwach ausgeprägt.
Die bestehende Kleingartenanlage wird mit neuen Architektenentwürfen für Kleingärten ergänzt. Dadurch soll
der Sprung aus den 1960er Jahren in die Gegenwart gemacht werden (vgl. FINA und LO 2014, 4), wodurch
Bestand und Neues kombiniert werden und möglicherweise ein Verweis auf zeitliche Veränderung stafindet.
Prozesshatigkeit spielt in der Gestaltung keine große Rolle. Der geplante Zustand soll zwar nicht eingefroren
werden (vgl. FINA und LO 2014, 5); explizite Maßnahmen, die eine Verbindung zwischen Zeit und Raum oder
die Dynamik der Natur veranschaulichen, werden aber nicht gesetzt.
Der Planungsansatz verfolgt das Ziel einer Sanierung und geht besonders auf der Detailebene in Richtung Wie-
derherstellung (vgl. FINA und LO 2014, 1), was grundsätzlich der Herstellung eines stabilen Zustandes ent-
spricht und der theoreischen Posiion Ökologie als Entwurfstheorie widerspricht. Zudem soll die Gestaltung
einen geringeren Plegeaufwand ermöglichen. Dies lässt jedoch darauf schließen, dass durch Plegemaßnah-
men die bestehende und geplante Beplanzung erhalten werden soll (vgl. FINA und LO 2014, 3). Ein Wandel der
Vegetaion ist daher nicht Ziel der Gestaltung.
Anhand der graischen Analysen ist zu sehen, dass Vegetaion gerodet und Nebenwege abgebrochen werden.
Die Vereinfachung der intensiven Beplanzung dient aber laut Befragung der Redukion des Arbeitsaufwandes
(vgl. FINA und LO 2014, 5) und weniger dazu, Verborgenes ofenzulegen.
Ohne erkennbaren Bezug wird ein neues Wegenetz oberhalb des Irissees eingefügt. Insgesamt ist das vorhan-
dene charakterisische Bild aber noch sehr gut erkennbar. Räumlich-strukturell inden kaum Veränderungen
stat.
Konservierung
Revitalisierung
Revitalisierung indet in sehr kleinem Ausmaß stat. Hierzu zählt beispielsweise die Sanierung eines Freskos am
Kafeehausberg (vgl. FINA und LO 2014, 5). Es ist nicht Ziel der Gestaltung alle Elemente zu erhalten. Besonders
der Anspruch auf Gleicharigkeit, welcher für die Revitalisierung esseniell ist, wird im Wetbewerbsbeitrag
nicht gestellt.
Rückverwandlung
Besondere, den Charme der Anlage prägende Elemente werden erhalten und aufgewertet. Die Planenden neh-
men sich den Charme der 60er Jahre anhand vieler Details vor, an denen sie „[…] herumpolieren, wie an einem
alten Auto, wo man die schönen Sachen noch herrichten kann und die schon durchgerosteten [muss man] ein-
fach abmonieren […]“ (FINA und LO 2014, 1). Zusätzlich werden neue, kleine Intervenionen hinzugefügt.
Rekonstrukion
Der Sparefroh-Spielplatz wird teilweise in den Zustand der WIG 64 zurückversetzt (vgl. FINA und LO 2014, 4).
Dennoch wird insgesamt keine der früheren Erscheinungsformen nachgebildet, da auch neue Strukturen und
Intervenionen, wie z.B. ein neuer Wegeverlauf oder ein großes Eingangsportal, in die Gestaltung einließen.
KATEGORISIERUNG 135
Interpretaion
Im Wetbewerbsbeitrag von DI Jakob Fina wird besonders auf die Erhaltung besimmter Elemente und Details
Wert gelegt. In Bezug auf die gesamte Anlage werden jedoch Veränderungen akzepiert und in Form kleiner
Intervenionen selbst eingebracht. Ein Beispiel dafür ist die Veränderung oder Umlegung einiger Nutzungen.
Manche der bestehenden oder früheren Elemente werden neu interpreiert. So werden beispielsweise die
Lesehügel als Vulkane und in Anlehnung an die dort bestehende Sichtbeziehung auch als Schneeberge inter-
preiert (vgl. FINA und LO 2014, 2).
Hager
Die Planer/innen des Büros Hager waren im Zuge des Wetbewerbes vor Ort, um den Park zu begehen. Die
Grundanalyse beschränkte sich auf wenige wichige Elemente wie Vegetaion, Nutzung, Erschließung, städ-
tebauliche Umgebung (vgl. HAGER und POSSET 2014, 4). Es ging in der Bestandsanalyse demnach eher um
sichtbare, strukturell-räumliche Eigenschaten, als um Nicht-Sichtbares. Das Hauptaugenmerk des Entwurfs-
prozesses lag nicht auf der Analyse.
Aus der Plananalyse ist herauszulesen, dass der Bestand zwar in die neue Planung einließt, strukturierende
Elemente jedoch kaum wiederzuinden sind. Besonders die Graik Abbruch und Erhaltung (Abb. 35) zeigt, dass
der Großteil des seit 1964 bestehenden Wegesystems enfernt wird. Die charakterisische Achter-Schleife in-
det sich nicht mehr in der neuen Gestaltung. Auch die Vegetaionsstruktur ändert sich im Entwurf. Allerdings
bleibt hier das Konzept der großen, ofenen Mite erhalten und erkennbar.
In der Befragung schätzen die Planenden ihre Gestaltungseingrife als sichtbar ein (vgl. HAGER und POSSET
2014, 4). Auch in der Analyse aller drei Planebenen sind Eingrife sichtbar. Die theoreische Posiion des mini-
malen Eingrifs trit hier nicht zu.
Der Kontrast zwischen der großen, ofenen Weite und den Vegetaionslächen wird verstärkt, indem die Ab-
grenzung scharkanig erfolgt. Der Hauptweg führt entlang der Baumkörperkante, wodurch ein Erleben der
verschiedenen Räume und Übergangszonen zwischen Vegetaion und Lichtung ermöglicht wird. Das Spiel mit
diesen Kontrasten ist ein wesentliches Element des Entwurfes.
Bestehende und neue Parkatrakionen und Nutzungen werden gemischt. Als gestalterischer Prozess, welcher
eine Verbindung zwischen Zeit und Raum veranschaulicht, kann der Umgang mit dem Baumbestand gesehen
werden: Um die große, miig gelegene Lichtung in der geplanten Form zu erhalten, kann entweder der Baum-
bestand gerodet werden, oder aber es indet bei Ausfall kein Ersatz stat. In diesem Fall transformiert sich die
bestehende räumliche Struktur über Jahre, bis schließlich die gewünschte Weite entsteht. Welche dieser Maß-
nahmen durchgeführt werden soll, stellen die Planenden frei. Es hängt demnach von den Ausführenden ab, ob
eine Verbindung zur theoreischen Posiion Zeit als Entwurfsstrategie hergestellt werden kann.
Das Konzept, dass es keinen stabilen Zustand gibt, trit auf den Vegetaionsbestand pariell zu, wenn oben ge-
nannte Maßnahme des nicht Ersetzens von Bäumen bei Ausfall angewandt wird. Pariell deswegen, weil dieser
Ansatz nur innerhalb der deinierten freien Fläche stafindet. Zudem dient dieser Vorgang dazu, einen End-
zustand (die ofene, weite Lichtung) zu erlangen. Die Vegetaion wandelt sich zwar mit der Zeit, allerdings nur
bis zu einem gewünschten Zustand. Die Anwendung der Posiion Ökologie als Entwurfstheorie kann in diesem
Wetbewerbsbeitrag daher ausgeschlossen werden.
Ein Großteil der bestehenden Wege wird enfernt; Vegetaion wird gerodet. Dieser Abbruch dient jedoch nicht
dem Freilegen früherer Schichten. Ein neues Wegenetz und neue Raumeinheiten durch Vegetaion werden
geschafen. Diese Eingrife verfolgen nicht die Idee des Hervorbringens von Geschichte.
Obwohl die graische Analyse zeigt, dass das charakterisische Bild der früheren Jahre nicht mehr vorhanden ist,
beziehen sich dem Planungsteam von Büro Hager zufolge alle konzepionellen und gestalterischen Aussagen
auf den Ort bzw. leiten sich aus diesem ab (vgl. HAGER und POSSET 2014, 4). Die vorhandene ofene Mite wird
im Entwurf aufgegrifen und ausgedehnt.
Die Posiion Negierung der Geschichte trit nicht zu, da neue Strukturen oder Elemente in Bezug zu dem Be-
stand hinzugefügt werden.
Konservierung
Revitalisierung
Es ist nicht Ziel der Gestaltung die Anlage wieder Instand zu setzen.
Rückverwandlung
Der Bestand wird reduziert. Dies geschieht jedoch nicht, um ursprüngliche Strukturen erlebbar zu machen,
sondern vor allem, um eine neue räumliche Struktur und Sichtbeziehungen zu schafen. Die Posiion der Rück-
verwandlung trit nicht zu.
Rekonstrukion
Es werden keine früheren Schichten nachgebildet. Die Anordnung der Wege und Neuplanzungen decken sich
nur minimal mit früheren Beständen und sind als neue Intervenionen erkennbar.
Interpretaion
Aus den bestehenden Elementen eine gestalterische Neuinterpretaion der Anlage zu erarbeiten war für die
Gestaltenden wichig (vgl. HAGER und POSSET 2014, 3). Im Sinne der denkmalplegerischen Posiion der Inter-
pretaion ist dieses Projekt dennoch nicht zu sehen, da das Verhältnis zwischen dem Erhalten des Bestandes
und dem Hinzufügen von Neuem, stark in Richtung Veränderung und Ergänzung geht.
KATEGORISIERUNG 137
lohrer.hochrein
Die Analyse des Bestandes war bei lohrer.hochrein wichiger Bestandteil des Entwurfsprozesses. Das Pla-
nungsteam war zwei Tage vor Ort und ist zu unterschiedlichen Tageszeiten (morgens und nachmitags) durch
den Donaupark spaziert, um zu erfahren, welche Strukturen zurzeit vorhanden sind und wie die Anlage in den
letzten Jahrzehnten gewachsen ist. Wichig für den Entwurf war, was zum Zeitpunkt der Begehung vorhanden
war, woran die vorgefundene Anlage im Wesentlichen leidet und wie sich der Park grundsätzlich posiionieren
kann (vgl. LOHRER 2013, 1 - 4). Auch die stadträumliche Analyse war in Bezug auf Eingangssituaionen und
Sichtbeziehungen wichig (ebd. 2013, 16).
Ziel der Begehung des Donauparks war es unter anderem den Reiz und Charme des Parks zu erkunden und
den Geist der früheren Anlage zu entdecken (ebd. 2013, 1,3). Dabei ging es um eine Interpretaion dessen,
was damals das Wesentliche dieses Geistes war und inwieweit diese Elemente heute noch erhalten werden
können oder sollen (ebd. 2013, 5). Die Relikte der Gartenschau und die später hinzugefügten Elemente prägen
den Charme des Donauparks mit. Sie ermöglichen emoionale Bindungen der Benutzer/innen mit der Anlage
(vgl. ebd. 2013, 20).
Es wurde vom Planungsteam geprüt, ob diese als den Geist prägend eingestuten Elemente ein Symbol der Er-
innerung darstellen oder nur vorhanden sind, weil es keine Regulierung wie beispielsweise durch ein Parkple-
gewerk gab (vgl. ebd. 2013, 5). Danach wurde entschieden, ob diese Elemente auch in der neuen Gestaltung
Platz inden oder enfernt werden.
Anhand der räumlichen Strukturen wird in der graischen Plananalyse untersucht, ob die Gestaltung auf struk-
turierende Elemente früherer Zeitschichten zurückgreit. Der Grundcharakter des Wetbewerbsbeitrages kann
folgendermaßen beschrieben werden: Es gibt eine große, grüne, leere Mite und den anschließenden Irissee.
Weitere strukturierende Elemente sind der Waldbestand mit Waldbosket und der Hauptweg als Achterschleife
(vgl. ebd. 2013, 6). Der Grundcharakter des Bestandes wird im Entwurf herausgearbeitet (vgl. ebd. 2013, 9):
Die Führung des Hauptweges sowie der Irissee als ofene Wasserläche stammen aus dem Jahr 1964. Die Ve-
getaionslächen sind im Wetbewerbsbeitrag ausgedehnter als 1964; die Lage der Flächen simmt aber bereits
größtenteils überein. Es sind demnach strukturierende Elemente, die bereits 1964 exisierten, in der neuen
Gestaltung wiederzuinden.
Gestalterische Eingrife sind in allen drei Ebenen der Plananalyse erkennbar. Eine Verbindung zur Posiion des
minimalen Eingrifes besteht daher nicht.
Ein räumlicher Kontrast besteht zwischen der großen leeren Mite und dem Waldbestand im nördlichen Teil.
Dieser wird durch die geradlinige und scharfe Abgrenzung der Vegetaionslächen im Wetbewerbsbeitrag ver-
stärkt. In Bezug auf die Wegeführung wirkt die Gestaltung von lohrer.hochrein aber homogener als die Be-
stände aus den Jahren davor. Die Wege verlaufen geradlinig. Nur ein geschwungener Weg am südlichen Rand
sowie der Verlauf der Lilliputbahn brechen diese Geradlinigkeit auf. Aus der Plananalyse wird ersichtlich, dass
die Grundanordnung und Durchmischung der Bereiche – im Vergleich zu früheren Beständen – zwar etwas
reduziert, aber im Großen und Ganzen beibehalten wurde. Durch die Vielfalt an Raumkonstellaionen entsteht
Heterogenität.
Bestand und Neues werden besonders auf der Ebene der Bereiche und Nutzungen kombiniert. Einige der frü-
heren Nutzungen bleiben auch in der neuen Gestaltung erhalten wie zum Beispiel die Minigolf-Anlage aus dem
Jahr 1964; andere wiederum wie das zur WIG 64 erstellte Café am Kafeehausberg werden wiederhergestellt.
Sie werden mit neuen Nutzungen – insbesondere Sport – ergänzt.
Das Erhalten der Vegetaionsstruktur ist in dieser Gestaltung wichig (vgl. ebd. 2013, 10) und widerspricht somit
der in dieser Posiion geforderten Flexibilität und Wandelbarkeit.
Vegetaion wird gerodet und Nebenwege abgebrochen, um den Ort zu entleeren. Dies wird als notwendig er-
achtet, da die Elemente der WIG 64 nie rückgebaut wurden. Häte Rückbau richig statgefunden, dann häte
der Donaupark „[...] vielleicht eine Struktur, die tragfähiger wäre als heute“ (LOHRER 2013, 2). Die vorhandene
Gestaltung soll dadurch aufgewertet werden. Es werden jedoch keine früheren Schichten freigelegt.
Auch werden vorhandene Sichtbeziehungen enfernt. Allerdings handelt es sich dabei um Sichtachsen, die heu-
te aufgrund einer veränderten städtebaulichen Umgebung nicht mehr sinnvoll erscheinen. Neue Sichtachsen
(z.B. in der Fortsetzung der Schnitstelle zur Donaustadt) werden ermöglicht (ebd. 2013, 17). Dieser Ansatz
widerspricht demnach jenem der Posiion Freilegen von Erinnerungen, in dem verstellte Sichtachsen wieder-
hergestellt werden sollen.
Die charakterisische Grundstruktur des Entwurfes, sowohl der Hauptwege und Vegetaion als auch der Berei-
che, leitet sich aus dem Bestand 2007 und der WIG 64 ab. Daher trit diese Posiion auf den Gestaltungsansatz
von lohrer.hochrein nicht zu.
Konservierung
Revitalisierung
Revitalisierung indet nicht stat, da keine beschädigten Bauteile repariert oder durch gleicharige ersetzt wer-
den, sondern Neues eingebracht wird.
Rückverwandlung
Es wird zwar der Bestand aus 2007 reduziert, jedoch nicht mit dem Ziel die Gestaltung der WIG 64 oder anderer
Zeitschichten wieder erlebbar zu machen. Die Posiion der Rückverwandlung trit nicht zu.
KATEGORISIERUNG 139
Rekonstrukion
Verlorengegangene frühere Gestaltungselemente oder Strukturen werden nicht nachgebildet. Neues ist als
solches zu erkennen. Die Posiion der Rekonstrukion wird daher nicht angewandt.
Interpretaion
Es handelt sich beim Donaupark um kein Denkmal, jedoch werden Teile der Anlage im Wetbewerbsbeitrag neu
interpreiert. Beispielsweise verlangt das veränderte städische Umfeld eine Umgestaltung der Eingangspor-
tale. „[…] diese Frage des Eingangs [musste] noch einmal ganz anders interpreiert [werden]“ (LOHRER 2013,
15).
Topotek 1
Da mit dem Planungsteam von Topotek 1 keine Befragung durchgeführt werden konnte, können die folgenden Punkte
nur zum Teil beantwortet werden.
Der Vorgang des Entwurfsprozesses kann aufgrund fehlender mündlicher Informaion nicht überprüt werden.
Daher kann nicht festgestellt werden, ob die Analyse des Ortes eine wichige Rolle spielte und wie diese durch-
geführt wurde.
Anhand der räumlichen Strukturen wird in der graischen Plananalyse untersucht, ob die Gestaltung auf struk-
turierende Elemente früherer Zeitschichten zurückgreit. Sowohl das Wegenetz als auch die Vegetaionsstruk-
tur wird größtenteils aus dem Bestand des Jahres 2007 erarbeitet, wobei sich dieser wiederum hauptsächlich
aus der WIG 64 entwickelte. Es sind demnach strukturierende Elemente, die bereits 1964 exisierten, in der
neuen Gestaltung wiederzuinden.
Gestalterische Eingrife sind in allen drei Ebenen der Plananalyse erkennbar. Eine Verbindung zur Posiion des
minimalen Eingrifes besteht daher nicht.
Ein räumlicher Kontrast besteht zwischen der großen leeren Mite und den Vegetaionsinseln. Unterschiede
bestehen zudem in Maßstab und Gestaltung der beiden Parkteile nördlich und südlich des Irissees. Im Norden
wird ein kleiner, gärtnerischer Maßstab und im Süden ein großer, monumentaler Maßstab herausgearbeitet
und ausformuliert. Durch die Vielfalt an Nutzungen entsteht ebenfalls Heterogenität.
Bestand und Neues werden auf mehreren Ebenen kombiniert. Die großteils seit den 1960er Jahren bestehen-
den Wege und Vegetaionslächen werden beibehalten und mit neuen Nutzungen (insbesondere Sport- und
Funpark) ergänzt. Des Weiteren werden, noch aus der Zeit der Anlage des Parks exisierende, Bänke und Lam-
pen erhalten. Sie bekommen einen Farbanstrich. Zusätzlich werden, in Anlehnung an die Formen- und Farb-
sprache der 1960er Jahre, neue Möblierung aus Beton platziert.
Aus den Plandarstellungen ist keine vorgesehene freie und prozesshate Entwicklung der Vegetaion ablesbar.
Die Posiion der Ökologie als Entwurfstheorie wird in dieser Gestaltung daher nicht angewandt.
Abbruch und Rodung indet lediglich in geringem Ausmaß stat. Im südlichen Parkteil wird die wegbegleitende
Baumreihe, welche seit den 1990er Jahren besteht, gerodet. Dadurch wird das Erscheinungsbild der ofenen
Wiese an jenes aus dem Jahr 1964 angeglichen. Ein Freilegen der früheren Gestaltung trit hier zu.
Die charakterisische Grundstruktur des Entwurfes, sowohl der Hauptwege und Vegetaion als auch der Berei-
che, leitet sich aus dem Bestand 2007 und der WIG 64 ab. Daher trit diese Posiion nicht zu.
Konservierung
Revitalisierung
Revitalisierung indet nicht stat, da keine beschädigten Bauteile repariert oder durch gleicharige ersetzt wer-
den, sondern Neues eingebracht wird.
Rückverwandlung
Der Bestand aus dem Jahr 2007 wird etwas reduziert, jedoch nicht mit dem Ziel die Gestaltung der WIG 64 oder
anderer Zeitschichten wieder erlebbar zu machen. Die Posiion der Rückverwandlung trit nicht zu.
Rekonstrukion
Verlorengegangene frühere Gestaltungselemente oder Strukturen werden nicht nachgebildet. Neues ist als
solches zu erkennen. Die Posiion der Rekonstrukion wird daher nicht angewandt.
Interpretaion
Die Posiion der Interpretaion trit insofern zu, da das Büro Topotek 1 in der Gestaltung die 1960er Jahre
mithilfe von farbigen und gemusterten Bodenbelegen interpreiert. So indet ein sichtbarer Verweis auf die
Entstehungszeit des Donauparks stat.
KATEGORISIERUNG 141
6.4 Typologie-Analyse
In folgender Tabelle wird eingestut, inwieweit die Ge-
staltungsansätze der Wetbewerbsbeiträge auf die ein-
zelnen Kategorien zutrefen. Dadurch wird ein Vergleich
zwischen den Projekten möglich. Die Einstufung erfolgt
interpretaiv.
Der Beitrag von Topotek 1 kann nicht eindeuig zugeordnet Tab. 2. Einstufung und Vergleich der
<
werden, da keine Befragung durchgeführt wurde. Wettbewerbsbeiträge (eigene Erstellung)
Positionen
Konservierung
malschutzes
Revitalisierung
Rückverwandlung
Rekonstrukion
Interpretaion
LEGENDE: ... nicht zutreffend ... leicht zutreffend ... zutreffend ... stark zutreffend
Keines der untersuchten Projekte setzt eine Gestaltung beitet besonders mit der Kombinaion aus Bestehendem
um, ohne Bezug auf den Bestand zu nehmen sowie ohne und Neuem. Durch Form- und Farbgebung besimmter
Analyse dessen. Daraus folgt, dass keines der Projekte den Elemente wird in deren Entwurf auf die Zeit der 1960er
Planungsansatz Negierung der Geschichte anwendet. Die verwiesen.
zwei Wiener Planungsteams (Atelier Landschat und DI Ja-
kob Fina) kennen den Donaupark persönlich aus früheren Die Gestaltungsansätze der Posiion Ökologie als Ent-
Jahren und haten während des Planungsprozesses die wurfstheorie inden keine Anwendung in den Wetbe-
Möglichkeit den Ort mehrmals aufzusuchen. Die Analyse werbsbeiträgen. Es wird in jedem Projekt ein Endzustand
– im Sinne Lassus' erinderischer Analyse – spielte in deren für die Vegetaionsentwicklung festgelegt. Eine prozess-
Entwurfsprozess eine bedeutende Rolle. Die Verbindung hate und ofene Entwicklung wird nicht gewünscht.
des Entwurfes zu der theoreischen Posiion erinderi-
sche Analyse und design experiments wird daher in den In jedem der Projekte werden bestehende Wege, Elemen-
Beiträgen von DI Jakob Fina und Atelier Landschat höher te oder Bäume enfernt. Dieser Abbruch dient jedoch in
eingestut, als bei den Projekten aus Deutschland und der keinem der Wetbewerbsbeiträge dazu, verborgene Ge-
Schweiz. schichte hervorzuholen. Die Posiion Freilegen von Erin-
nerungen wird nicht umgesetzt. Der Beitrag von Topotek 1
Da jeweils sichtbare Gestaltungseingrife vorgenommen wird in der Tabelle zwar dennoch als leicht zutrefend ein-
werden, trit die Posiion des minimalen Eingrifs nicht – gestut, allerdings kann aufgrund der ausstehenden Befra-
bzw. im Fall des Beitrags von Atelier Landschat kaum – zu. gung keine vollständige Kategorisierung dieses Projektes
Jedoch lässt sich sowohl anhand der Plananalysen als auch durchgeführt werden.
durch die Befragungen nicht feststellen, ob die Eingrife im
Falle einer Umsetzung für die einzelnen Parknutzer/innen Es ist des Weiteren zu beobachten, dass die Ansätze der
neue Lesarten des Ortes erschließen würden. Denkmalplege in den meisten Wetbewerbsbeiträgen
kaum bzw. in geringer Ausprägung Anwendung inden. Zu
In den Entwürfen von lohrer.hochrein und Hager Land- erklären ist dieser Umstand möglicherweise damit, dass
schatsarchitektur trit besonders die Schafung einer of- der Donaupark kein Gartendenkmal ist und in der Aus-
fenen Mite in den Vordergrund. Der Kontrast zwischen schreibung bereits auf eine Adapierung und nicht auf eine
Vegetaionslächen und großer, freier Fläche erfolgt zwar Erhaltung hingewiesen wird. Aufallend hierbei ist, dass die
durch unterschiedliche Formgebungen, der Efekt – die Gestaltungen, welche mit strukturell und räumlich wirken-
Herstellung von Kontrast – wird jedoch in beiden Projek- den Maßnahmen arbeiten in diesem großlächigen Maß-
ten erzielt. Die Wegeführung unterstreicht diesen Ansatz stab verbleiben, während die Entwürfe der beiden Wiener
der Kulivierung der Bruchstellen, indem dicht beplanzte Büros sich besonders auf Einzelelemente konzentrieren
Bereiche plötzlich in eine ofene Wiese übergehen. und dabei denkmalplegerische Ansätze anwenden.
Der Umgang mit Zeit lässt sich anhand der Wetbe- Aus dem Vergleich der Wetbewerbsbeiträge miteinander
werbsentwürfe relaiv schwer feststellen. Die Gestaltung wird ersichtlich, dass trotz einer von allen Planungsteams
von Hager arbeitet mit der vegetaiven Veränderung im vorgenommenen Analyse, aus deren jeweiligen Interpre-
Laufe der Zeit. Ein linearer Verlauf wird durch die langfri- taionen unterschiedliche Entwürfe resulieren. Themen,
sitge Entwicklung der Vegetaionslächen veranschaulicht, Aspekte oder Elemente, welche in einem Projekt hervor-
ein zyklischer Verlauf durch die saisonalen Veränderungen gehoben und herausgearbeitet werden, sind in einem an-
des Laubes der neu gesetzten Baumarten. Topotek 1 ar- deren Projekt nebensächlich.
TYPOLOGIE-ANALYSE 143
7 Schlussfolgerung
7.1 Diskussion und
Schlussfolgerung
Das Miteinbeziehen der örtlichen Gegebenheiten und ge- Zu diesem Zweck wurde Literatur in Bezug auf aktuelle
schichtlichen Hintergründe bei einer Umgestaltung kann landschatsarchitektonische Ansätze zum Umgang mit
es Nutzer/innen ermöglichen, Erinnerungen und Geschich- der Geschichte eines Ortes ausgewertet. Die vorgefun-
ten mit dem Ort zu verbinden. Dies führt zu einer Idenii- denen Aussagen wurden zusammengefasst und in unter-
kaion mit diesem und ist in weiterer Folge wichig für die schiedliche theoreische Posiionen strukturiert (Kapitel
Bildung eines kollektiven Gedächtnisses 3.4). Da sich die Gartendenkmalplege immer mit der
einer Gesellschat. Kulturelle und gesellschatliche Werte Bedeutung und Geschichte eines Ortes auseinandersetzt,
können mithilfe einer sensiblen Gestaltung lesbar gemacht wurden ebenfalls die in der Denkmalplege prakizier-
und erhalten werden. Wie eine solche Gestaltung von den ten Ansätze miteinbezogen (Kapitel 3.5). Im Zuge dieser
Nutzer/innen gelesen wird, ist allerdings individuell un- Literaturauswertung stellte sich heraus, dass durchaus
terschiedlich. Eine Person kann in einem Ort Bedeutung sehr unterschiedliche Umgänge verfolgt werden kön-
sehen (kann den Ort lesen), während eine andere Person nen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die
nichts wahrnimmt. Von dem jeweiligen Vorwissen und den landschaftsarchitektonischen Posi-
persönlichen Erfahrungen hängt ab, ob die Vorgeschichte tionen neue Assoziaionen und Wahrnehmungen der
des Ortes für Benutzer/innen in Relief, Form, Materiali- Nutzerinnen und Nutzer hervorrufen möchten. Dem Ort
tät, etc. sichtbar ist. Der Aspekt der persönlichen soll, mithilfe jeweils unterschiedlicher gestalterischer In-
Bedeutung (siehe Kapitel 3.5.2) spielt demnach eine tervenionen, eine neue Lesart hinzugefügt werden. Die
wesentliche Rolle dabei, wie Orte, deren Gestaltung sowie gartendenkmalpflegerischen Ansätze
die Intenion der oder des Planenden dahinter von Nut- hingegen haben zum Ziel, den Zustand eines Ortes und sei-
zenden gelesen, verstanden und interpreiert werden. Pla- ne Bedeutung zu erhalten bzw. allenfalls zu interpreieren.
nende können jedoch zu einer besseren oder anderen Les- Allen (landschatsarchitektonischen sowie denkmalple-
barkeit des Ortes beitragen. Die Kenntnis darüber, mithilfe gerischen) Ansätzen gemein ist jedoch, dass ein Kennen
welcher Mitel die Geschichten eines Ortes erzählt werden des Ortes Ausgangspunkt jeder Planung sein sollte. Um als
können, ist demnach wichiger Bestandteil des Wissens- Planende/r gestalterische Eingrife vornehmen zu können,
Repertoires Gestaltender. ist die Fähigkeit Landschat zu lesen notwendig. Dafür sind
Aufenthalte vor Ort unerlässlich. Die Möglichkeiten einen
Standort zu erkunden, reichen von wissenschatlichen
Analysen bis zu Spaziergängen, in welchen die vorhande-
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, aktuelle theoreische nen und poteniellen Eigenschaten und Atmosphären auf-
Ansätze für einen Umgang mit dem bestehenden Ort und genommen werden.
seiner Vorgeschichte bei landschatsarchitektonischen
Umgestaltungen zu erfassen und diese anhand der Beiträ- Die zuvor erwähnten Intervenionen der landschatsarchi-
ge für den im Jahr 2008 statgefundenen Wetbewerb Sa- tektonischen Ansätze fallen, je nach Posiion, unterschied-
nierung und Adapierung Donaupark Wien zu überprüfen. lich aus. Sie erstrecken sich von räumlich-strukturell wir-
kenden Maßnahmen, programmaischen Eingrifen, über
Enfernen und Freilegen neuerer Schichten bis zu prozes-
sorienierten Gestaltungen, in denen die zeitliche Kompo-
nente eine wichige Rolle spielt. Innerhalb einer Posiion
bestehen meist mehrere Möglichkeiten der konkreten ge-
stalterischen Umsetzung dieser.
146 SCHLUSSFOLGERUNG
Für die Überprüfung der theoreischen Ansätze am Bei- Ansätze. Außerdem gestaltete sich die Überprüfung man-
spiel des Donauparks, wurden die Wetbewerbsbeiträ- cher Punkte der theoreischen Posiionen am konkreten
ge mitels einer Entwurfsanalyse untersucht (Kapitel 6). Ort als schwierig, sobald diese nicht durch sichtbare Form-
Dabei wurden die Entwürfe einer graischen Plananalyse gebung, strukturelle oder programmaische Ansätze um-
unterzogen. Zusätzlich wurden Befragungen der Planungs- gesetzt wurden. Dazu zählt beispielsweise die Feststellung
büros zu deren Entwurfsprozessen und Gestaltungsan- darüber, wie mit dem Nicht-Sichtbaren des Ortes oder mit
sätzen durchgeführt. Die erlangten Informaionen, in dem Faktor Zeit umgegangen wurde. Die Untersuchung
Plan- und Texform, wurden mithilfe einer qualitaiven dieser unsichtbaren Ebenen, welche für die Qualität ei-
Inhaltsanalyse strukturiert und den theoreischen Posi- ner Gestaltung eine wichige Rolle spielen, wäre eine zu
ionen zugeordnet (Kapitel 6.3). Dafür wurde zuvor ein veriefende Aufgabe. Als wichige Erkenntnis konnte aus
Kategoriensystem erstellt, welches die unterschiedlichen dieser Arbeit mitgenommen werden, dass mündliche bzw.
Ausprägungsformen der einzelnen Posiionen deiniert. schritliche Befragungen unerlässlich sind, wenn es darum
Die Frage nach den – in den Wetbewerbsbeiträgen ange- geht Informaionen über den Entwurfsprozess zu erhalten.
wandten – theoreischen Ansätzen betrefend, kann zu- Alleine durch die graische Plananalyse konnte die Zuord-
sammenfassend gesagt werden, dass eine Zuordnung zu nung zu einem oder mehreren Planungsansätzen nicht
nur einem Ansatz in keinem der Projekte möglich war. In vorgenommen werden.
einem Wetbewerbsbeitrag mischen sich mehrere theore-
ische Posiionen in unterschiedlich starker Ausprägung. Anhand des untersuchten Beispiels des Donauparks las-
Die untersuchten Entwürfe zeigten, dass je nach Detaile- sen sich keinesfalls Schlüsse auf einen generellen Umgang
bene ähnliche Ansätze zum Umgang mit der Geschichte mit der Geschichte eines Ortes bei landschatsarchitek-
angewandt wurden. Große, strukturell und raumbildend tonischen Umgestaltungen ziehen; dies war jedoch auch
wirkende Elemente wie Wegenetze oder Vegetaion wur- nicht die Intenion der Arbeit. Die Untersuchung liefert
den vor allem mit einem Ansatz, welcher Heterogenität allerdings einen Beitrag zu der nöigen Beschätigung – in
und Kontraste fördert sowie der zeitlichen Komponente Form von Literatur, Texten und Analysen – mit aktuellen
behandelt. Der Umgang mit kleinen, einzelnen Gestal- Ansätzen und Strategien, welche die Gegebenheiten eines
tungselementen folgte tendenziell denkmalplegerischen Ortes in seiner Gestaltung einbeziehen und mithilfe gestal-
Ansätzen wie Interpretaion, Rückverwandlung oder terischer Eingrife Geschichte(n) erzählen.
Revitalisierung. Insgesamt konnte festgestellt werden,
dass jedes der Projekte auf den Donaupark und dessen
Vorgeschichte einging, wobei der geschichtliche Verweis
hauptsächlich auf die Wiener Internaionale Gartenschau
im Jahr 1964 (WIG 64) gemacht wurde. Diese Zeitschicht
wurde von den Planenden bewusst als Inspiraionsquelle
genutzt. Die Annahme, dass die Entwicklung des Ortes die
Gestaltung bereits vorgibt und daher in den eingereichten
Wetbewerbsbeiträgen ähnliche Entwurfsentscheidungen
getrofen wurden, konnte nicht bestäigt werden. Einer-
seits gibt es Übereinsimmungen in den angewandten
Posiionen, andererseits bestehen Unterschiede in der
konkreten gestalterischen Umsetzung der theoreischen
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157
Abbildungen
Abb. 1 Ablaufmodell der Entwurfsanalyse 24
158
Abb. 24 Papstwiese mit Papstkreuz und Donauturm 72
Abb. 25 Achter-Schleife 72
Abb. 26 Kleinbahn 72
159
Abb. 47 Topotek 1: Raumeinheiten 93
160
Abb. 70 Hager: Bereiche 109
Tabellen
Tab. 1 Entwicklung der formalen Gestalt des heuigen Donauparks 68
161
Anhang
Wettbewerbsposter
(Quelle: MA 42 - STADTGARTENAMT, 2013)
164
Abb. 82 DI Jakob Fina: Wetbewerbsposter
165
Abb. 83 Hager: Wetbewerbsposter
166
Abb. 84 lohrer.hochrein: Wetbewerbsposter
167
Abb. 85 Topotek 1: Wetbewerbsposter
168
Leitfaden Expert/inneninterviews
(eigene Erstellung)
4 allgemeine Einstellungen
• Soll Ihrer Meinung nach auf einen Ort und seine Geschichte eingegangen werden? Warum / warum nicht?
• Wie bewerten Sie folgende Annahme: Jedem Entwurf ist die Geschichte unbewusst oder bewusst eingeschrie-
ben. Die Entwicklung eines Ortes gibt seine Gestaltung bereits vor.
• Welche Kriterien sind für Sie ausschlaggebend, um eine Anlage (oder Elemente davon) als erhaltenswert zu
sehen? (unabhängig von Denkmalschutz)
169
Transkriptionsregeln
(eigene Erstellung nach GLÄSER und LAUDEL (2010, 194)
und MAYRING (2010, 55))
• Es wird wörtlich transkribiert, also nicht lautsprachlich oder zusammenfassend. Auch wiederholte Wörter, abgebro-
chene Wörter und Sätze werden noiert. Allerdings steht der Inhalt im Vordergrund, 'äh' und Ähnliches kann wegge-
lassen werden.
• Dialekfärbungen werden möglichst ins Schritdeutsche übersetzt, wobei der gesprochene Satz beibehalten wird, z.B.
'ist' stat 'is'
• Aussagekrätige Dialektausdrücke werden aber mit aufgenommen und nach Gehör geschrieben.
• Sprache und Interpunkion werden leicht geglätet, das heißt dem Schritdeutsch angenähert. So wird z.B. aus „Er
hate nochso‘n Buch genannt“ -> „Er hate noch so ein Buch genannt“.
• Werden Simmveränderungen wahrgenommen, z.B. beim Simulieren und Nachspielen fremder Posiionen oder eige-
ner Gedanken, werden diese in Anführungszeichen gesetzt, z.B. „Du musst das tun.“
• Deutliche, längere Pausen werden durch Auslassungspunkte (...) markiert. Die Anzahl der Punkte spiegelt die Länge
der Pause wieder.
• Besonders betonte Begrife werden durch Unterstreichung gekennzeichnet, z.B. „was damals gesagt wurde“
• Zusimmende oder bestäigende Lautäußerungen der Interviewer (z.B. mhm, aha etc.) werden nicht mit transkribiert,
sofern sie den Redeluss der befragten Person nicht unterbrechen.
• Lautäußerungen der befragten Person, die die Aussage unterstützen oder verdeutlichen (etwa lachen oder seufzen),
werden in Klammern noiert.
• Die Kommasetzung folgt weitestgehend nach rhetorischen Gesichtspunkten zur Markierung von beim Sprechen ent-
stehenden Pausen, der grammaische Verwendungszweck ist dem untergeordnet.
• Nicht Verstandenes oder schwer verständliche Äußerungen werden mit drei Fragezeichen (???) versehen.
170
Fragebogen
(eigene Erstellung)
• Auf welche Grundlagen hat sich Ihre Auseinandersetzung mit dem Donaupark und seiner Geschichte
gestützt?
• Wurden auch andere zeitlichen Layer, als jener der WIG 64, im Planungsprozess herangezogen,
berücksichtigt oder ev. wieder verworfen (Bestand 2008, Ort vor Donauregulierung, Nutzung als
Müllplatz, …)?
Ja und zwar: Nein
• Welchen Eindruck hat der Park auf Sie gemacht, als Sie begonnen haben, zu planen?
171
• Welche Bedeutung messen Sie seiner gestalterischen Konzeption und Erscheinung bei?
• Wie wurde die Aufgabe aufgefasst, welches Ziel stand bei der Planung im Donaupark für Sie im
Vordergrund?
• Wie gingen Sie an die Aufgabe heran? (Wie war der Entwurfsprozess?)
172
• Welche Bedeutung spielte im Entwurfsprozess der spezifische, vorhandene Ort? Wie wichtig war die
Analyse?
• Waren Sie auch vor Ort, um das Wesen oder den Charme des Parks zu erkunden?
Ja Nein
• Was machte damals für Sie den Charakter oder Charme der Anlage aus?
• Wie haben Sie ihn für die Nutzerinnen und Nutzer lesbar gemacht?
• Durch welche Maßnahmen haben Sie den Donaupark gestalterisch und funktionell in eine zeitgemäße
Form gebracht?
Anmerkungen (optional)
173
• Wie gehen Sie mit vergangenen (vor 2008 stattgefundenen) Veränderungen im Park um? Werden diese
beibehalten, sichtbarer gemacht oder wird in einen vorherigen Zustand rückverwandelt?
Anmerkungen (optional)
Anmerkungen (optional)
• Haben Sie bei der Gestaltung auf Heterogenität und Kontraste geachtet?
Ja Nein
Anmerkungen (optional)
• In Ihrem Entwurf werden ehemalige Sichtachsen durch Veränderung der Vegetation wiederhergestellt. Auf
welchen Zeitraum beziehen Sie sich?
174
4 allgemeine Einstellungen
5 weitere Anmerkungen
pa 6
175