Digitale Signalverarbeitung
2152
SS 2013
This lecture notes are used exclusively for teaching at the Hochschule Ravensburg-
Weingarten. Any type of publication requires the permission of the author.
basierend
0. auf dem Originalskript von
Allgemeines
Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Adermann
HOCHSCHULE RAVENSBURG-WEINGARTEN DIGITALE SIGNALVERARBEITUNG
Prof. Dr.-Ing. W. Schulter 0 Allgemeines
1.2 Literatur
Digitale Signalverarbeitung:
1.3 Links
- http://www.dspguru.com
- http://www.mikrocontroller.net/articles/Digitale_Signalverarbeitung
- http://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Signalverarbeitung
www
http://portal.hs-weingarten.de/web/schultew/startseite
sftp://uranus2.hs-weingarten.de/home/PUB/doz/Stud/Schulter (div/install)
1.5 Übersicht
1. Grundlagen
2. Analyse im Zeitbereich
4. z-Transformation
Inhalt:
• Einführung in MATLAB
0. ALLGEMEINES ............................................................................................1
1.2 Literatur ............................................................................................3
1.3 Links..................................................................................................4
1.4 Skript, Support Files … ...................................................................4
1.5 Übersicht...........................................................................................5
1 GRUNDLAGEN ............................................................................................7
1.1 Einführung ........................................................................................7
1.2 Beschreibung abgetasteter Signale .............................................13
1.2.1 Kontinuierliche LTI-Systeme..................................................13
1.2.2 Impuls- und Sprungantwort eines kontinuierlichen LTI Systems 14
1.2.3 Stabilität eines LTI Systems ..................................................15
1.2.4 Kausalität eines LTI Systems ................................................15
1.2.5 FOURIER Transformation ........................................................15
1.2.6 LAPLACE-Transform................................................................15
1.3 DIRAC-Impuls...................................................................................16
1.3.1 Definition................................................................................16
1.3.2 Siebeigenschaft (Ausblendeigenschaft) von δ(t)....................17
1.3.3 Ideale Abtastung mit Dirac-Impulsen.....................................17
1.4 Abtasttheorem und Aliasing .........................................................20
1.5 Darstellung diskreter Signale........................................................28
1.5.1 Sprung- und Impulsfolge........................................................28
1.5.2 Diskrete sin- und cos- Signale ...............................................30
1.5.3 Beschreibung zeitdiskreter Signale mit Impulsfunktionen......32
1.5.4 Stabilität eines diskreten LTI Systems...................................34
1.5.5 Kausalität eines diskreten LTI Systems.................................35
1 Grundlagen
1.1 Einführung
"Ein Signal ist die Darstellung von Informationen. Die Darstellung erfolgt durch den Wert
oder den (zeitlichen) Werteverlauf einer physikalischen Größe."
Signale sind also Träger von Informationen: Prozessdaten, Multimedia (Sprache, Bilder)
Bei der Signalverarbeitung gehen wir meist davon aus, dass die Signal in elektronischer
Form vorliegen, d.h. durch Spannungen oder Ströme repräsentiert werden.
In dieser Vorlesung geht es um die Verarbeitung digitaler Signale mit Hilfe digitaler
Systeme. Solche Systeme sind oftmals spezielle Prozessrechner, die sogenannten
Digitalen Signalprozessoren (DSP), oder aber vermehrt Mikrocontroller mit DSP-Features.
Der Schwerpunkt wird hierbei die Beschreibung der Vorgehensweisen sein. Die Hardware
und ihre Programmierung ist hier nur am Rande das Thema. Jedoch werden im Rahmen
von Übungen die einzelnen Effekte mit Hilfe des Programms MATLAB realisiert und
dargestellt.
wertkontinuierlich
value
continuous
wertdiskret
value
discrete
digital signal
zeitdiskret zeitkontinuierlich
time discrete time continuous
Wobei sich die beiden letzteren dadurch unterscheiden, dass die analogen Werte zu den
diskreten Zeitpunkten infolge der Digitalisierung quantisiert werden.
zeitdiskrete Signale
x(kTs) N
sensor fg x(t) A
SH D
Qx[k]
Computer-I/O Conv-x
In digitaler Form liegen zeitdiskrete Signale also erst nach Quantisierung mit Hilfe von
A/D-Wandlern vor.
Die meisten Prozesse sind aber durch kontinuierliche (analoge) Signale bestimmt:
(a) C2
analog +
input analog
R1 R2
voltage - output
signal (v -1)R3 voltage
signal
Ux C1 Uy
R3
(b)
analog digital digital analog
signal signal signal signal
F SH AD DSP SH DA F
Digitale Signale können in digitaler Hardware in Form von Zeitreihen ganzer Zahlen
darstellt (mit einer begrenzten Wortgröße) werden, und repräsentieren so Analogwerte!
Signalerzeugung:
dsplab2_2.m.lnk
dsplab2_3.m.lnk
Spektralanalyse (DFT)
dsplab4_2.m.lnk
oder dsplab7_1.m.lnk
(mit accords.wav)
Filterung
dtmfdemo.m.lnk
1 2 3 697 Hz
4 5 6 770 Hz
7 8 9 852 Hz
0 # 941 Hz
*
Bild 1.3: Zifferntastatur mit Zuordnung der DTMF
Die Digitale Signalverarbeitung hat in den letzten Jahren eine stürmische Entwicklung
erlebt. Die Ursache dafür ist vielfältig:
c) durch Abrücken von klassischen analogen Strukturen sind neue Filter- und
Übertragungstechniken entwickelt worden (ohne die z.B. das Handy nicht
denkbar wäre).
wikipedia.de
2010
1972 Microcontroller
Computing DSP Features (MAC)
Center size: 14x14 mm
cost: ~1,50 €
Car with
> 100 ECUs
Herzschrittmacher
- Pacemaker
A319 Cockpit
Abgetastete Signale können als spezielle Form der zeitkontinuierlichen, analogen Signale
mittels der FOURIER- und LAPLACE-Transformation dargestellt werden.
Die Kapitel 10-12 im Anhang wiederholen die wichtigsten Konzepte.
• Linearität
• Zeitinvarianz Linear Time-Invariant continuous systems LTI Systeme
x(t) y(t)
LTI-System
Definitionen
Nicht zu verwechseln mit dem harmonischen sin Signal x(t) = sin(ω⋅t) !!!
g(t)
δ(t)
t t
δ(t) g(t)
LTI - System
σ(t) h(t)
σ(t) h(t)
t t
t t
σ(t ) = ∫ δ( τ) dτ
−∞
LTI h(t ) = ∫ g ( τ ) dτ
−∞
(1.1)
d σ(t ) d h(t )
δ(t ) = σ' (t ) = LTI g ( t ) = h' (t ) =
dt dt
Das LTI System wird mit dem Einheitsimpuls angeregt Impulsantwort am Ausgang
δ(t) g(t)
LTI System
In [Opp] wird gezeigt, dass ein LTI System BIBO stabil ist, wenn die Impulsantwort
integrierbar ist
∫ | g (t ) | dt < ∞
−∞
stabiles LTI System (1.2)
∫ y (t ) ⋅ e
− j 2 πft
Y (f ) = dt FOURIER Transformation
−∞ (11.1)
F ∞ (11.2)
Y(f) y (t ) = ∫ Y (f ) ⋅ e j 2 πft df inverse FOURIER Transformation
−∞
Die inverse FOURIER Transformation von Y(f) hat wieder das Zeitsignal y(t) als Ergebnis.
Damit ist die FOURIER Transformation Y(f) eine alternative Art, ein Signal eindeutig zu be-
schreiben (mit dem Hantelsymbol „FOURIER Hantel“ [Kamm], auch wenn eindeutig)
1.2.6 LAPLACE-Transform
Für eine zeitkontinuierliche, kausale Funktion f (t ) existiere F(s), ( Kapitel 10) die
∞
L{ f(t) } = F (s ) = ∫ f (t ) ⋅ e − st dt (einseitige) LAPLACE Transformation
0
(10.1)
L
F(s) f(t)
Damit ist die LAPLACE Transformation Y(f) eine alternative Art, ein kausales Signal
L
eindeutig zu beschreiben (mit dem Hantelsymbol , auch in klaren Situationen)
1.3 DIRAC-Impuls
Der DIRAC-Impuls ist keine Funktion im üblichen Sinne, vielmehr spricht man von einer
Distribution [Wern]. Man kann sich den DIRAC Impuls als beliebige zeitbegrenzte Funktion
vorstellen, deren Signaldauer T gegen 0 geht, deren Fläche aber konstant bleibt:
1.3.1 Definition
δ(t)
T
1
A = ∫ d (t ) dt = ⋅ (T − 0) = 1
0
T
d(t)
1/T
t
T
Im Grenzfall:
Amplitude ∞
Impulsfläche = 1
Impulsbreite 0
Wegen der Singularität bei t = 0 ist der DIRAC Impuls keine mathematische Funktion im
üblichen Sinne, sondern eine Distribution (L. Schwartz ~1950).
Es gilt somit:
∞ +0
∫ δ(t ) dt = ∫ δ(t ) dt = 1
−∞ −0
Flächeninhalt von δ(t) Impulsgewicht (1.4)
∞ +∞
Aus (1.4) folgt, dass ∫ A ⋅ δ(t ) dt = A ⋅ ∫ δ(t ) dt = A
−∞ −∞
δ(t - t0)
f(t)
t0 t
∞ ∞
∫ f ( τ) ⋅ δ( τ − t 0 ) ⋅ dτ = f (t 0 ) ⋅ ∫ δ( τ − t 0 ) ⋅ dτ = f (t0 )
−∞ −∞
der DIRAC Impuls siebt aus f(t) den Wert f(t0) heraus.
Diese Eigenschaft gilt auf der gesamten Zeitachse, so dass man auch schreiben kann:
−∞
∫ f ( τ) ⋅ δ(τ − t ) ⋅ dτ = f (t ) Siebeigenschaft von δ(t) (1.5)
Dies erfolgt mit der Vorstellung, dass die Wertefolge aus einem kontinuierlichen Signal mit
Hilfe eines idealen Abtasters (Sample & Hold) vorgenommen wird. Der Abtastvorgang wird
dabei durch die Multiplikation des kontinuierlichen Signals f(t) mit einem Dirac-Impuls zu
den entsprechenden Abtastzeitpunkten k·Ts beschrieben:
t / Ts
Ts
Bei äquidistanter Abtastung handelt es sich um eine periodische Impulsfunktion, die als
Überlagerung zeitverschobenen Einzelimpulse beschrieben werden kann:
∞
ШTs(t) dTs(t)
dTs (t ) = ∑ δ(t − n Ts ) = ШTs(t)
n = −∞
t (1.6)
¨Shah¨ [Lueke] Ts
Mit dem FOURIER Transformationspaar 13.3.6 ist die FOURIER Transformierte von (1.6) für
eine gegebene Abtastperiode Ts
∞
Щfs (f) Dfs(f)
Dfs (f ) = fs ∑ δ(f − k ⋅ f )
k = −∞
s = Щfs(f)
Äquidistante Abtastung heißt: das analoge Signal x(t) wird multipliziert mit ШTs(t).
∞ ∞
xs (t ) = x (t ) ⋅ dTs (t ) = x (t ) ∑ δ(t − n Ts ) = ∑ x(nT ) δ(t − n T )
a a
n = −∞ n = −∞
X s (f ) = X ∗ Dfs (f )
∞ ∞ ∞
= ∫ X (ϕ) ⋅ Dfs (f − ϕ) d ϕ = ∫ X (ϕ) ⋅ fs ∑ δ(f − k ⋅ f
k = −∞
s − ϕ) d ϕ
−∞ −∞
∞
∞
1 ∞
= fs ⋅ ∑ ∫ X (ϕ) δ(f − k ⋅ f
k = −∞ − ∞
s − ϕ) d ϕ = ⋅ ∑ X (f − k ⋅ fs )
Ts k = −∞
∞
.. mit der Siebeigenschaft der δ-Funktion (1.4): ∫ f ( τ) ⋅ δ(t − τ) ⋅ dτ = f (t )
−∞
Allgemein folgt für eine konstante Abtastfrequenz fs = Ts-1 das Spektrum Xs(f) des
abgetasteten Signals xs(t)
∞
1 ∞
x s (t ) = ∑ x(nT ) δ (t − n T )
h = −∞
s s X s (f ) =
Ts
∑ X (f − k ⋅ f )
k = −∞
s (1.8)
Das Spektrum des abgetasteten Signals tritt als eine unendliche Wiederholung
(Spiegelung, Periodisierung) des Frequenzspektrums des kontinuierlichen Signals auf.
f
-fg fg
Mit einem geeigneten Filter, z.B. einem idealen Tiefpass der Grenzfrequenz fg ≤ ½ fs, kann
das ursprüngliche Signalspektrum X(f) aus dem periodischen Spektrum Xs(f)
rekonstruiert werden Abtasttheorem
Ohne Bandbegrenzung kann das ursprüngliche Signal Spektrum X(f) im allgemeinen nicht
rekonstruiert werden ! Aliasing
Aus (1.8) folgt als Voraussetzung dafür, ob eine unverfälschte Rekonstruktion des Original
Signals möglich ist, dass die gespiegelten Spektren bei allen Vielfachen der
Abtastfrequenz sich nicht überlappen (aliasing).
fs ≥ 2 · fg
oder
1
fg ≤ 0.5 fs mit fs = Abtastfrequenz (sampling frequency)
Ts (1.9)
0.5·fs Nyquist-Frequenz
Die Bedingung (1.9) heißt Abtasttheorem, und ist 1949 von C.E. Shannon formuliert
worden. Unabhängig davon wurde das Abtast-/Rekonstruktionstheorem bereits 1933
von A. Kotelnikow gefunden. Nach einem Vorschlag von Shannon heißt die halbe
Abtastfrequenz 0.5·fs auch Nyquist-Frequenz.
Das Nyquist-Shannonsche Abtasttheorem, in neuerer Literatur auch WKS-
Abtasttheorem (für Whittaker-Kotelnikow-Shannon) genannt, ist ein grundlegendes
Theorem der Nachrichtentechnik, Signalverarbeitung und Informationstheorie.
Begründung:
Das ursprüngliche Signalspektrum kann bis auf eine Konstante fehlerfrei durch einen
idealen TP aus dem abgetasteten Signal wieder gewonnen, also rekonstruiert werden.
Das heißt dass die Signaldarstellung eines kontinuierlichen Signals x(t) als digitale Folge
x[n] exakt ist, wenn das Abtasttheorem erfüllt ist.
Das Signal x1(t ) = cos(2πf1t ) mit f1 = 1 Hz wird mit einer Abtastfrequenz von fs = 8 Hz
abgetastet keine Verletzung der Abtastbedingung (1.9) !
Anschließend wird aus den Abtastwerten eine kontinuierliche Funktion rekonstruiert, durch
"Ausschneiden" des Frequenzbereichs -fs /2 .. fs /2 (Funktion des idealen TP):
Man erhält ein Cosinus Signal x2(t) ebenfalls mit f1 = 1 Hz. Die Rekonstruktion gelingt also
perfekt die Abtastwerte repräsentieren das kontinuierliche Signal perfekt und eindeutig !
x1(t) X1(f)
-1 1 f
x1s(t) X1s(f)⋅Ts
X2(f) x2(t)
Bild 1.4: Eindeutige Rekonstruction bei Erfüllung des Abtasttheorems (1.9) mit einem
Cosinus Signal der Frequenz 1 Hz und einer Abtastfrequenz fs = 8 Hz.
The Abtastfrequenz könnte gesenkt werden bis zu fs > 2 Hz.
Beispiel 2: Abtastung eines Cosinus Signals x1(t ) , (1.9) nicht erfüllt (Shannon_ad.m)
Das Signal x1(t ) = cos(2πf1t ) mit f1 = 7 Hz wird mit einer Abtastfrequenz von fs = 8 Hz
abgetastet absichtliche Verletzung der Abtastbedingung (1.9) !
Anschließend wird aus den Abtastwerten eine kontinuierliche Funktion rekonstruiert, durch
"Ausschneiden" des Frequenzbereichs -fs /2 .. fs /2 (Funktion des idealen TP):
Wieder wird ein Signal x2 (t ) = cos(2πf2t ) mit f2 = 1 Hz rekonstruiert, durch die Spiegelung
des Linienspektrums !!! Wegen der Verletzung des Abtasttheorems ist also kein
eindeutiger Rückschluss auf das ursprüngliche Signal möglich (Aliasing) !
x1(t) X1(f)
-7 7 f
x1s(t) X1s(2πf)⋅Ts “alias” von k = 1
X2(f) x2(t)
Bild 1.5: Mehrdeutigkeit bei Verletzung des Abtasttheorems (1.9). Die scheinbare Frequenz
1 Hz der Folge x2 entsteht als Spiegelung der Frequenz 7 Hz bei einer (zu
geringen) Abtastfrequenz von fs = 8 Hz. Aliasing kann hier verhindert werden mit
einer minimalen Abtastfrequenz fs > 14 Hz !
Praktische Konsequenzen:
Die Abtastrate fs eines Systems liegt normalerweise fest. Um Aliasing zu vermeiden, ist
am Analogeingang eines DSP-Systems mittels Analogfilter eine Bandbegrenzung auf
Die Abtastung muss dabei streng periodisch erfolgen mit der Abtastfrequenz fs.
Dies stellt harte Echtzeitbedingungen an die Abtastung und AD-Wandlung und muss
durch geeignete Softwaremaßnahmen sichergestellt werden.
Echtzeitprogrammierung !
Analog- Digital-
signal signal
s(nTs) N
fg s(t) A
CPU, Netzwerk
SH D Soft-
Anti- ware
Aliasing
Filter
Abtastung S&H
Abtastfrequenz fs
Positiv Beispiel: (1.9) erfüllt, fg < 0.5 fs
|S(f)|
s(t)
f tagesschau.m
-fg fg
|Ss(f)|⋅Ts
f
-2fs -fs -½ fs 0 ½ fs fs 2 fs
-fg fg
Negativ Beispiel: (1.9) nicht erfüllt, fg > 0.5 fs Alias Spektren überlappen
|Ss(f)|⋅Ts
f
-4fs -fs -½ fs 0 ½ fs fs 2fs 3fs 4fs
-fg fg
Klausuraufgabe (SS2007)
Am Eingang eines digitalen Signalprozessors (DSP) liege ein sinusförmiges Signal x(t)
mit einer Frequenz von f0 = 20 kHz. Nach gleichmäßiger Abtastung mit der Abtastfrequenz
fs entsteht im DSP ein diskretes harmonisches Signal x[n] der Frequenz fx = 5 kHz.
x(t) x[n]
x [n ] = xˆ ⋅ sin(2π ⋅ fx ⋅ nTs )
Vor den Eingang des obigen DSPs wird ein Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz von
fg = 10 kHz geschaltet. Signale über fg sollen beliebig gut unterdrückt, Signale unter
10 kHz dagegen nicht geschwächt werden (idealer Tiefpass).
x(t) fg x[n]
1. Nach (1.8) periodisches Spektrum, 2 Spektrallinien in x(t) bei ±f0 werden periodisch
fortgesetzt
Bedingung fx ≤ 0.5 fs
x (t ) = a ⋅ sin(2π ⋅ f0 ⋅ t )
x [n ] = xˆ ⋅ sin(2π ⋅ fx ⋅ nTs ) = xˆ ⋅ sin(2π ⋅ fx / fs ⋅ n ) = xˆ ⋅ sin(2π ⋅ (f0 + kfs ) / fs ⋅ n )
20 kHz
sweep_0_20k_fs_44k.wav
5 kHz
sweep_0_20k_fs_15k.wav
Bandpass Signale
x[n] y[n]
x(t) xs(t) A D ys(t) y(t)
fg
B0 D A
amplifier
t = n · Ts CPU
f0
kein analoger AD Tiefpass !
kleine SH Aperturzeit
Das analoge Originalspektrum X(f) hat eine kleine Bandbreite B0 aufgrund der Selektions-
eigenschaft des Empfängers. Die Resonanzfrequenz des Empfängers bestimmt die
Mittenfrequenz f0, diese wird direkt durch Abtastung heruntergemischt (digital tuning).
Aufgrund der Abtastung mit der Abtastfrequenz fs, ist das Spektrum Xs(f) nach (1.8)
1 ∞
periodisch: X s (f ) = ∑ X (f − k ⋅ fs )
Ts k = −∞
Mischung ins Basisband: 0 = f0 + N·fs
Obwohl fs viel kleiner ist als f0, ist das Abtasttheorem (1.9) offenbar erfüllt, wenn die
Bandbreite B0 kleiner ist als fs/2, was durch die Spektraldarstellung verdeutlicht wird
Original Spektrum
Y(f)
Xs(f), Ys(f) “Alias” Spektren X(f)
2B0
f
-½ fs 0 ½ fs fs 2fs 3fs f0
= N·fs
Thus, the sampling theorem for bandpass signals can be stated in general with respect to
the bandwidth B0 of the original spectrum
1
B0 ≤ 0.5·fs with fs = sampling frequency,
Ts (1.10)
B0 bandwidth of a bandpass signal
Ein AM-Radiokanal bei f0 = 152 kHz mit der Bandbreite B0 = 4 kHz soll durch ein
Abtastsystem demoduliert werden, d.h. das NF-Signal soll über einen DA-Wandler durch
eine analoge Audiohardware ausgegeben werden.
Bestimmen Sie eine geeignete Abtastfrequenz fs und die Grenzfrequenz fg des analogen
Tiefpassfilters nach dem DAC !
fs = f0 / N , fs ≥ 2·B0 ≥ 8 kHz
N ≤ int(f0 / fs) ≤ int(152 kHz / 8 kHz) ≤ 19
f f f f
fs ∈ 0 , 0 , 0 ,K, 0 = [8.0 8.44 8.94 9.50 10.13, …, 152] kHz
19 18 17 1
Die Abtastwertefolge x(k·Ts), welche nach Abtastung mit der konstanten Abtastfrequenz fs
im Rechner vorliegt, wird im Folgenden durch eine Wertefolge x[k] (eckige Klammern)
ausgedrückt:
x[k] = x(k·Ts)
1 n
0
0 1 n
Es gilt
n
σ[n] = ∑ δ[k]
k = −∞
(1.11)
und umgekehrt
r[n] = n·σ[n]
n
r[n] = ∑ σ [k − 1]
k = −∞
r[n]
0 11 n
Beispiel 1:
σ[n]
x[n] = -2·σ[-n-4] σ[-n]
-4
σ[n-4]
n
-2
σ[-(n+4)] = σ[-n-4]
Beispiel 2:
x[n] = σ[n + 4] - σ[n – 5]
1
-4 4 n
Beispiel 3:
x[n] = 8 δ[n – 7]
8
1 n
Beispiel 4:
x[n] = 8/3·(r[n+6] – r[n+3]) = 2·(r[n+6] – r[n+2])
8
-6 1 n
f ω
Ω = ωTs = 2π ⋅ = 2π ⋅ = 2π ⋅ f ⋅ Ts
fs ωs
Einheit: [Ω] = 1 rad = 1 (dimensionslos)
Periodizität:
Die Abtastwerte der diskreten sin- / cos- Signale liegen auf einer periodischen
Einhüllenden, aber die Folge der Abtastwerte selbst muss nicht periodisch sein:
x1[n] x2[n]
n n
Beachte: x[n] ist dann periodisch, wenn sich die Folge der Abtastwerte nach N
Abtastwerten wiederholt, d.h. es besitzt N Abtastwerte pro Periode.
Übungsbeispiele
2π 2π
1. N = 9 Abtastwerte/Periode Ω = → x[n ] = A ⋅ sin(n ⋅ )
9 9
π π
2. x1[n ] = cos(n ⋅ ), x2 [n ] = sin(n ⋅ ) Man ermittle jeweils N und Ω.
4 6
x1: Ω = π/4, N = 2π/Ω = 8 x2: Ω = π/6, N = 2π/Ω = 12
Mehrdeutigkeit diskreter sin- und cos- bzw. Exponential-Signale (siehe Bild 1.5)
Problem: x [ n ] = e j ⋅ Ω ⋅ n = e j ( Ω + 2 π )⋅ n = e j ⋅ Ω ⋅ n ⋅ e j ⋅2 π⋅n
123
=1
Ein diskretes sin-, cos- oder komplexes exp- Signal der normierten Frequenz Ω ist
identisch mit einem anderen diskreten Signal der normierten Frequenz Ω ± (2π⋅k)
Mehrdeutigkeit !
2π
mit Ω= und N ≥ 2 Ω≤π
N
Allgemein gilt
Die Einhaltung des Abtasttheorems (1.9) im analogen Signalbereich bedeutet, dass die
normierte Frequenz Ω des diskreten Signals auf den Bereich 0 ≤ Ω ≤ π begrenzt ist.
Damit wird Mehrdeutigkeit vermieden!
Übungsbeispiele Mehrdeutigkeit :
1. Das analoge Signal u(t) = sin(2π f1 t) mit f1 = 5 kHz wird durch Abtastung mit
fs = 20 kHz in das diskrete Signal u[n] gewandelt. Man ermittle Ω und N.
Man weise anhand von Ω nach, dass das Abtasttheorem erfüllt ist.
x[n]
n
0
x[n] kann als Überlagerung von gewichteten Einheitsimpulsen aufgefasst werden !
x1[n]
x2[n]
x3[n]
x4[n]
Das abgetastete diskrete Signal kann somit wie folgt dargestellt werden:
∞
x [n ] = ∑ x[k ] ⋅ δ[n − k ]
k = −∞
(1.14)
Betrachtet werden diskrete digitale Systeme, bei denen folgende Eigenschaften vorliegen
( vgl. Abschnitt 1.2.1)
• Linearität
• Zeit-Invarianz Linear Time-Invariant discrete systems diskrete LTI Systeme
• Diskretes Signal
x[n] y[n]
diskretes
LTI System
Definitionen:
δ[n] g[n]
n n
δ[n] g[n]
LTI - System
σ[n] h[n]
σ[n] h[n]
n n
n n
σ[n ] = ∑ δ[k ]
k = −∞
h[n ] = ∑ g [k ]
k = −∞
n n
1. δ[n ] → σ[n ] = ∑ δ[ j ]
j = −∞
LTI h[n ] = ∑ g[ j ]
j = −∞
direkt, mit Sprung als Eingang
n
2. δ[n ] LTI g [n ] h[n ] = ∑ g [ j ] Summation d. Impulsantworten
j = −∞
∑ | g [n ] | < ∞
n = −∞
stabiles, diskretes LTI-System (1.15)
Zur Gewinnung der Impulsantwort wird das LTI System mit dem Einheitsimpuls angeregt:
δ[n] g[n]
LTI-System
Der Einheitsimpuls δ[n] ist ultra zeitbegrenzt ! Daher sind die Eigenschaften der
Impulsantwort g[n] mit n > 0 allein von den Eigenschaften des LTI-Systems abhängig,
da ja der Eingang δ[n] = 0 ist für n > 0.
δ[n]
g[n]
a)
n stabil, kausal
g[n]
b)
n stabil, nicht kausal
Speicher
g[n]
g[n]
d) stabil, kausal
n Speicher