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Geleitwort:

Ein Volk lebt so lange glücklich in Gegenwart und Zukunft,

als es sich seiner Vergangenheit und der Größe seinerAhnen

bewußt ist

Heinrich Himmler, Reichsführer ff


J

RUDOLFSIEMSEN CERMANEN CUT


IM ZUNFTBRAUCH

Ahnenerbe-Stiftung Verlag· Berlin-Dahlem


• Herausgegeben von der Forschungs- und

Lehrgemeinschaft Das Ahnenerbe

Reihe B: Fachwissenschaftliche Untersuchungen

Abteilung: Arbeiten

zur Germ~misch-Deutschen Volkskunde

Band 1 : Rudolf Sierosen

Germanengut im Zunftbrauch

Alle Rechte vorbehalten


Copyright 194-2 by Ahnenerbe-Stiftung Verlag, Berlin-Dahlem
TAFELN INHALT

Zäumertanz der Metzger Vorwort 11

Ein Schembartläufer 2
Xapitell : Das Zunftbrauchtum 13
00 oo oo o o 00 00 oo oo

Ein Kindlfresser 3
Xapitelll:
0 0

Die Zunftfeste
00 00 00 oo oo oo o o oo

26

Teufelsmaske mit Bütte 4


Xapitellll : Das Gesellenmachen 57

Weib mit Bütte 5


Xapitei.ZV: Gel'lge und Gilde 69

Maske mit Puppe 6


Xapitel V, Ehre und Gemeinschaft 00 00 00 78

Wilder Mann 7

Xapitel VI : Zunftordnung 98

Gesellensted1en 8

Xapitel VII : Die Zunft und das Reich o o 00 111


Schwerttanz der Messerer 9

Anmerkungen oo 0 0 00 oo oo oo 00 00 00 121
Reiftanz 00 00 00 oo o o oo oo 00 00 00 00 10

Li teraturver:zeichnis 167
Schreinerumzug 00 oO oo Oo oo oo oo 11

Fismerstechen 00 00 oo 00 Oo 00 00 00 00 00 12 Stichwortver:zeidlnis 00 00 oo 00 00 00 00 189

Der Schembartlauf von 1539 0 0 13 Abbildungen oo o O 00 0 0 oo oo 0 0 0 0 oo oo 196


VORWORT DES HERAUSGEBERS

Der Verfasser dieser Arbeit ist am 29. Mai 1940 beim Vormarsch auf Dün·
kirchenals Mitglied der Waffen- H gefallen.
Das Buch, das er bei Kriegsbeginn unvollendet zurückgelassen hatte und dem
er nur noch einige Wochen eines Heimaturlaubes widmen konnte, übergeben
wir der Offentlichkeit im wesentlichen unverändert. Nur einige Ergänzungen,
die Prof. Otto Brunner, Wien, und Prof. Hermann Heimpel, Straßburg,
freundlich beigesteuert haben, und ein paar Zusätze des Herausgebers wurden
beigefügt. Sonst wurde der hinterlassene Wortlaut beibehalten, auch dort,
wo Hinweise hätten erweitert oder manche überschärfte Formulierung hätte
geglättet werden können.
Denn es sollte nicht verwischt werden, daß der Verfasser um ein Grundsätz·
liches gerungen hat, dem er seine ganzen letzten Lebensjahre mit Ieidenschaft·
lichem Streben geweiht hat: um die Klärung des Unterschieds zwischen
Zweckverbänden, in denen der Einzelne sein wohlverstandenes Interesse
sucht, und solchen Lebensgemeinschaften, denen er als Ganzer sich einglie·
dert, denen er als einem Obergeordneten "gehört" und dient.
Der Sinn der vorliegenden Untersuchung ist das Streben, diesen schicksals·
schweren Gegensatz zwischen atomisierten Interessenverbänden und organi·
sehen Gemeinschaften klären zu ·helfen und historisch zu erweisen, daß die
Zunft in ihrer ursprünglichen Form nur als organische Lebensgemeinschaft
verstanden werden kann, nicht als ein Zusammenschluß isolierter Einzelner,
die ihren privaten Vorteil suchten.
Sierosen führt seinen Beweis durch eine Untersuchung der zünftischen
Lebensformen, - Formen, die bei reinen Interessenverbänden vom Typus
der Aktiengesellschaften, Kartelle o. dgl. sinnlos und unvorstellbar wären,
sich aber im Zunftwesen als wichtige und wichtig genommene, zäh verteidigte
Daseinsgestalten erweisen: Teilnahme am Jahreskult, feierliche Weihe neuer
Mitglieder, pathetische Symbolformen für die Ehre der Gemeinschaft und ein
das ganze Bundesbrauchtum prägendes treues Festhalten an den Toten. ·
Diese und andere, über jeden rationellen wirtschaftlichen (oder sonstigen)
"Zweck" hinausreichende und gleichwohl jahrhundertelang unsterbliche,
überaus emst genommene Brauchtumsformen der Zunft erweist Sierosen
durch morphologischen Vergleich als typische Gestaltelemente menschlichen

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Lebens, die weit über den Kreis des Handwerkerstandes hinausgreifen. Die
einzelnen Formen - Jahresfeiern, Werhebräuc!Je, Totenehrungen und
manche andere - lassen sich bis ins germanische Altertum und weiter zurück
verfolgen und erweisen sich als immer wiederkehrende, offenbar innerlich
notwendige Lebensgestalt wehrhaft-kultischer Männerbünde. Die mittel-
alterliche Zunft stellt sich als eine Sonderausformung dieses Grundtypus dar.
Die reiche Formenwelt, in der sie lebt, beweist engen und ungebrochenen
Zusammenhang mit altgermanischen Gestaltungen und bezeugt dadurch die
einheimisch germanische Herkunft und den bodenständig deutschen Gehalt KAPITEL I: DAS ZUNFTBRAUCHTUM
dieser Gebilde, die in unserer Geschichte eine so wichtige und ehrenvolle
Rolle gespielt haben.
So gibt dieses Werk, das ein altes, heiß umstrittenes Problem von einer Des alten Handwerks Remt und Gewohnheit wurden oft in ihrer Bedeutung
neuen Seite anfaßt, zugleich einen methodischen Beitrag zur historischen für Wesen und Geschichte der deutschen Zunft nicht erkannt und genügend
Forschung: Wir ·hoffen, daß es Zeugnis gibt für neue und fruchtbare Mög- gewürdigt, da die Wirtschaftshistoriker, denen wir eine reiche Zunftliteratur
lichkeiten morphologischer Betrad1tung. Wir mochten deshalb auch seine verdanken, den Handwerksbrauch nur in den allerwenigsten Fällen in den
Linienführung nicht verdunkeln durch stoffliche Erweiterung oder durch Kreis ihrer Betrachtungen zogen. Der Volkskundler jedoch, der sich dem
Milderung seiner Antithesen. Dieses Buch des jung Dahingegangenen sollte Zunftwesen widmete, bevorzugte vielfach das dem späten Handwerk eigen-
ja auch nicht ein Abschluß sein, sondern ein Anfang. tümlime barocke Formelwesen und vernachlässigte die reiche Fülle festlicher
Bräuche der alten Handwerker. Erst heute ist es möglich, die inzwischen ge-
München, 1. April1942. 0. Höfler
wonnene Obersicht über die Zunftfeste in ihren großen Zügen und allge-
meinen Linien zu schildern und zu Ursprung und Entwicklung des deutschen
VORWORT DES VERFASSERS Zunftwesens in Beziehung zu setzen. Eine solche volkskundliche Unter-
suchung des alten Handwerks vermag wesentliche Beiträge zur Ges0ichte
Mannigfache Unterstützung wurde mir bei der Arbeit zuteil. In erster Linie seiner Gemeinschaftsformen zu liefern (1). Wir wollen uns hier mit der
gilt mein Dank meinem Lehrer Otto 1löfler, der mir die Anregung gab, auf Gesamtheit der großen Handwerkerfeste, den Umzügen, den zünftigen
dem Gebiet des Zunftwesens die Frage der germanischen Kontinuität, dieses Jahreslauffeiern und den Bräuchen beim Gesellenmachen beschäftigen, in
Zentralthema der deutschen Geschichtswissenschaft unserer Tage, zu unter- denen es bei aller Vielfalt die durchgehenden gemeinsamen Züge zu erkennen
suchen. Ich habe verschiedentlich Probleme am Rande berühren müssen, die gilt. Es ist notwendig, daß wir durch die erdrückende Fülle und Mannigfaltig-
Professor Höfler im II. Band seiner großen Arbeit in den Mittelpunkt der Be- keit des Handwerksbrauchtums einmal zu der Erkenntnis vordringen, daß
trachtung stellen wird, so z. B. die Kritik des atomistischen Denkens. Herr diese Vielfalt durch eine einzige große innere Einheit geordnet wird, die
Professor Höfler hat mir in der g~nzen Zeit meiner Arbeit jederzeit mit Rat in jeder Beziehung vorhanden ist: yeograf>hisc'h sind über das ganze deutsche
und Hilfe zur Seite gestanden und das Manuskript mehrfach durchgesehen. Volksgebiet hin in jedem Handwerk grundsätzlich dieselben Brauchtums-
Durch Entgegenkommen der Lehr- und Forschungsgemeinschaft >>Das Ahnen- formen zu erkennen. Die Bräuche sind, soweit wir aus den vorhandenen
erbe« ist es mir möglich, die Arbeit auch jetzt im Kriege als Soldat zur Ver- Quellen schließen können, in der Geschichte des deutschen Handwerks über
öffentlichung zu bringen. Jahrhunderte hinweg sich gleichgeblieben. Die Bräuche sind aber auch für
Eine Reihe von Hinweisen verdanke ich auch Herrn Professor Herbert .?Weyer alle Handwerke in großen Zügen gleich oder sinnentsprechend, so daß wir
in Berlin. Herr Professor PriCke erteilte als Direktor des Kieler Institutes für sie alle in einer Ordnung unterbringen können. Die Untersuchung des Zunft-
Literatur- und Theaterwissenschaft die Erlaubnis zur Veröffentlichung der brauchs wird zeigen, daß er mit den Bräuchen vieler anderer historischer
Bilder aus der dortigen Schembarthandschrift. Herrn Dozenten Gustav Fried- Verbandsformen übereinstimmt. Parallelen zum germanischen Altertum sol-
rim .?Weyer, Kiel, danke ich für versmiedene Hinweise und die freundliche len schließlich den einheimischen Ursprung des Brauchtums erweisen und
tlberlassung zweier Bilder. von hier aus Rückschlüsse auf das germanische Erbe der das Brauchtum
Berlin, Oktober 1939. R. Siemsen tragenden Verbände, der Zünfte also, erlauben (2).

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Im Vordergrund der Betrachtung stehen diejenigen Feste und Bräuche bei sprechen und er erwarten kann, daß der Verein ihm , »etwas bietet«. Die
denen die Zünfte geschlossen als Brauchtum tragende Verbände auftr~ten. Zunft aber war kein lebloses, rein juristisches Gebilde, kein Zweckverband, der
Uns geht es also darum, das Brauchtum der Verbände als solches von seinen einzelnen Mitgliedern verabredungsgemäß Gelegenheit zur Teil·
y emeinsc.'baften zu erkennen und die Frage zu prüfen, ob wir aus ihm neue nahme an geselligen Veranstaltungen gab, sondern b17stand aus einer Ge-
Erkenntnisse über Wesen und Eigentümlichkeit dieser Gemeinschaften ge· meinschaft von Männern, die der Zunft angehören mußten und Pflichten fiir
winnen können. die Gemeinschaft hatten. Wenn· die Zunft etwas gestaltete, so war es das
Die Zunftliteratur rein nationalökonomischer Prägung hat es infolge ihrer Werk der Gemeinschaft aller Mitglieder und nicht das der Verpflichtung
mangelnden weltanschaulichen Einstellung versäumt, den Zunftbräuchen eines rührigen Vorstandes, der laut Statuten seinen Mitgliedern für die
auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu widmen. Schon Sieber {3) hat Beitragszahlung eine gewisse Anzahl von Belustigungen jährlich zu bieten
über diese Tatsache Klage geführt und die Vermutung ausgesprochen, daß hatte.
aus der Betrachtung des Brauchtums - neben dem rein volkskundlichen Ober das bei Kaufleuten wie Handwerkern und. anderen Ständen bekannte
Interesse - vielleicht sogar einz·elne Aufschlüsse für die Zunftgeschichte zu :Hänseln (13) weiß 'Wissell (14) nur zu sagen, daß es in allen Volkskreisen
erwarten seien. Auf Grund der neueren Forschungen auf dem Gebiet der üblich gewesen sei und letzten Endes einzig und allein den Zweck hatte, von
Religionswissenschaft datf man heute wohl sagen, daß das Wesen der Zunft dem Gehänselten ein Lösegeld zum Vertrinken zu erpressen. Es wird hier
und die Bedeutung ihrer Geschichte erst aus dem Bra~chtum heraus in vollem ·der Eindruck erweckt, als ob eine Verfallserscheinung späterer Zeit das Ur-
Umfang erkannt werden können. Das eigentliche Gewerbeschrifttum befaßte sprüngliche gewesen sei (15).
sich nicht mit dem Handwerksbrauchtum, und auf dem Gebiete der Volks- Man kennt noch weitere Gründe für die Entstehung der Handwerkerfeste.
kunde wurde wohl Material gesammelt, jedoch wurde·oft das Wagnis einer »Wenn da der Kern der Bevölkerung nach den sauren Wochen der Arbeit
Gesamtbetrachtung der von den Zünften getragenen Bräuche und einer An- sich rückhaltlos der Freude hingab und dabei geschlossen als Zunft auftrat,
wendung dieser Erkenntnisse auf die Zunftßeschichte unterlassen {4). da kam es ihnen allen so recht zum Bewußtsein, was sie waren und wofür sie
Verschiedene angreifbare Ansichten über die Feste der Handwerker ent- sich halten durften. Und nicht allein sie selbst freuten sich ihrer Feste, Auf-
standen, von denen wohl die, man werde der Bedeutung der Bräuche mit züge und Tänze, das ganze Volk jauchzte ihnen zu, der Rat fand Gefallen
dem Wort •Saure 'Wochen- frohe Peste• gerecht, vorherrschend ist (5) . Die . an diesen öffentlichen Veranstaltungen und begünstigte sie auf jede Weise,
im Mittelalter übliche Arbeitszeit von täglich 13 bis 14 Stunden habe- so lieh ihnen die Stadtpfeifer, schenkte ihnen Wein und unterstützte sie in
meint man- zu großem Verdruß geführt, der in den Feiern und Festen sich ihrem Werk<< (16).
einen Ausgleich zu schaffen bestrebt war. Das einförmige Leben in den Hören wir weiter Piseber (17) :
sauren Wochen der Arbeit erfordert eine >>heitere Abwechslung« (6). Die »Es war freilich nicht nur überschäumende Lebensfreude oder treues Fest·
Gesellen, »heiter und lustig«, »durch das Wandern etwas verfeinert wußten halten am alten Brauch, welches die Ausdehnung solcher Gelage zur Folge
in ihrer Blütezeit ihre Feste zu den beliebtesten in den Städten z~ machen hatte. Es entsprang das vielmehr noch einem andern Grund : je ärmlicher
und in die Eintönigkeit des mittelalterlichen Lebens (7) ein angenehmes Iriter· nämlich die Lebenshaltung des Handwerkers war - und sie war vor allem
mezzo einzuschieben<< (8). Man vermag in den Handwerksfesten nur Sonn- infolge der Oberfüllung der meisten Handwerke erheblich ärmer, als es
tagsbelustigungen (9) zu sehen, die als ausgelassenes etwas barbarisches nach den Darstellungen vieler wirtschaftsgeschichtlicher Werke scheinen
»unfeines« und vor allen Dingen »ungebildetes« Tobe~, als Ausgleich zu de; möchte -, desto größer war die Neigung, über die Stränge zu schlagen,
harten Fron des Werktags entstanden {10). wenn es galt, auf gemeinsame Kosten zu zechen und zu zehren.<<
:,'-uch eineneuere Arbeit (11), die sich Mühe gibt, die heutigen Erkenntnisse So wie diese Zitate zeigen, was für Ansichten über das Wesen der Hand·
uber das Wesen der Gemeinschaft zu verwerten, vermag sich den~och nicht· werksbräuehe bisher geäußert wurden {18), seien jetzt einige Antworten der
aus der alten Bahn zu lösen. 'Wrede schreibt (12) : Forschung auf die Frage nach dem 'Ursprung der Bräucbe angeführt. Unsere
»In der Vergangenheit boten Zünfte und das stark ausgeprägte Nachbar- Aufmerksamkeit wird zunächst auf die Tatsache gelenkt, daß die volkskund·
schaftswesen, sodann ~irchenfeste dem einzelnen Volksgenossen gute Ge- liehe Zunftliteratur die Ursprungsfrage vielfach mit der anderen Frage
legenheit, sich mit anderen zu freuen und den Gemeinsinn zu pflegen.« gleichsetzt, wer diese Bräuche erfunden habe. Schon eine solche, für ihre Zeit
Der heutige Mensch ist oft gewohnt, sich einem Verein anzHschließen wenn gewiß typische These, das Brauchtum sei einmal erfunden, soll ein Ansatz·
er der Meinung ist, daß die Zwecke dieses Vereins auch seinem Woll~n ent· punktfür unsere Kritik werden. Ein großer Teil der Zunftforschung verneint

14 15
von vomherein die Möglichkeit, daß die Handwerker ihre Bräuche selbst nach dem Ursprung der Zünfte neu aufgreifen und uns an ihre Lösung
>>erfunden« hätten. Die bekannte Tatsache1 daß in kirchlichen, studentischen, heranwagen.
ritterlichen, kaufmännischen1 bäuerlichen und anderen Brauchtumsformen Zunftbräuche sind nicht eine Sammlung von -zufälligen Lustbarkeiten, son-
deutliche Parallelen zum Handwerksbrauch erscheinen, veranlaßte diejenigen dern eine einheitlich geprägte Erscheinung, die notwendig an bestimmte
Forscher1 die von der Richtigkeit der Theorie vom gesunkenen Kulturgut Gemeinschaften gebunden ist und nur als Ganzes begriffen und verstanden.
überzeugt sind1 eine Stufenreihe des Brauchtums anzunehmen1 in der die werden kann. Die Zunftbräuche vereinen in sich eine ganze Reihe von
Bräuche ihren Ursprung in der Kirche (oder weiter zurück in der südlichen Einzelzügen, die wir auch sonst in dieser kennzeichnenden Zusammen-
oder östlichen Welt der Antike) finden und dann nacheinander etwa von setzung wiederfinden: bei Adelsgilden, Kaufmannsgilden, Fuhrleuten,
Studenten, Kaufleuten und Handwerkern >>nachgeahmt« werden1 um sdtließ- Studenten und Bauern. Drei ganz bezeichnende Erscheinungen treten in
lich zu den Bauern >>herabzusinken« (19). Wenn auch in jüngerer Zeit die vielen Einzelheiten fast überall auf: große Fasnachtsfeiern, Aufnahme-
Handwerker manchen Schwulst höfischer Karnevalsfeiern übernahmen, so bräuche und feierliche Gelage. Das Vorhandensein eines einheitlichen Brauch-
darf man doch keineswegs die Handwerkerbräuche allein oder wesentlich aus tums bei zum Teil recht verschiedenartigen Verbänden wollte man bisher
der Parodie oder dem >>Nachahmungstrieb« (20) ableiten wollen. nur als Einfluß des einen auf den anderen erklären. Otto 'Höfler (26} zeigt,
>>Ihr (der Handwerker) Nachahmungstrieb ließ sie das nehmen, was sie in daß auch .diese Verbände und ihr Brauchgut in ihrer Gesamtheit als eine
anderen Kreisen sahen und hörten und das ihnen geeignet schien1 bei der innere Einheit zu betrachte:n sind: und auf dle im gesamten germanischen
Aufnahme eines neuen Mitglieds in ihre Brüderschaft angewandt zu Raum bez,eugten Gilden zurückgehen.
werden« (21). Außerdem wird sich zeigen lassen, daß die Zünfte einen bedeutenden Teil
Auch Spamer (22) ist wohl den Handwerkern gegenüber etwas pessimistisch, auch ihrer sozialen Struktur den Gilden verdanken, und weiter, daß sie ihr
wenn er meint1 daß das Schembartlaufen, die große Handwerkerfasnacht zu Brauchtum im großen und ganzen treu und unverändert von ihren histori-
Nürnberg, erst vor der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgekommen sei als ein schen Ahnen bis in die neueste Zeit hinein überliefert haben. Oscar Atm-
zünftiges Gegenstück zu dem Gesellenstechen der Patriziersöhne. Wenn der gren (27) hat erwiesen, daß gerade die Formen sakraler Kulte, auf die dieses
Sachverhalt aber so läge, so müßte doch überraschen1 daß die Patriziersöhne Brauchtum zurückgeht, von einer unerhörten Zähigkeit in ihrem geschicht-
später das Recht des Schembartlaufens von den Metzgern kauften1 also selbst lichen Bestand sind. Auch dann noch, wenn der Brauch längst nicht mehr
den eigenen Brauch nachahmten. verstanden ist, wird seine Form unverändert bewahrt und mit ihr in der Sage
1senberg stellt folgende Thesen auf: oft eine Ahnung von seiner früheren Größe und Bedeutung. Staunend ver-
>>Die Fastnachtsveranstaltungen des alten Handwerks gehen auf germanische folgen wir, wie sich Parallelen heutigen Volksbrauches bis zu den .Fels-
Gebräuche zurück» (23). »Auf germanische Gebräuche gehen auch die Mai- zeidmungen der Bronzezeit zeigen lassen. Wenn es gelingt, den mittelalter-
feste im Handwerk zurück« (24). >>Auch die Feste der Sommersonnenwende lichen Zunftbrauch mit altgermanischen Kulten in geschichtlichen Zusam-
haben ihren Ursprung in einem germanischen Feste« (25). menhang zu bringen, so wird damit bewiesen werden können, daß das
Es muß befremden, daß 1senberg diese drei Sätze nicht an einer eingehenden ZunftbrauChtum in seinem yrundbestand ursprüngfid:J religiösen 1nhaltes
Untersuchung seines Materials zu erweisen sucht. Dagegen veröffentlicht er ist (28).
eine große Anzahl christlicher und christlich umkleideter, ursprünglich aber Diese Erkenntnis läßt keinen Raum mehr für die Annahme sonntäglicher
vielfach germanischer Gebräuche unter dem Titel »Religiöses Brauchtum«, Zerstreuungen der Handwerker als der einzigen Quelle der Bräuche (29).
wobei >>religiös« allein im Sinne von >>christlich<< verstanden wird. Hier Sie räumt ferner auf mit dem alten Einßußschema, nach dem ein Verband
werden zwei verschiedene Lager der Forschung sichtbar, in denen es um den das Brauchtum »erfunden« haben soll, und alle anderen ihn dann übernah-
christlichen oder germanischen Ursprung des Volksbrauches im Handwerkt men. Von hier aus wird aber auch - das läßt sich schon jetzt sagen - ein
um fremd oder einheimisch geht. Wir werd~n uns mit diesen Fragen aus- ganz anderes Licht auf die Zünfte als Gemeinschaften religiös gebundener
einanderzusetzen haben, wenn wir die These aufstellen, daß der 'Handwerks- Natur, auf ihren rechtlichen Aufbau und ihre historische Stellung in der
braud:J einheimisChen, germanisc.'ben 'Ursprungs ist, und wenn wir weiter den Geschichte der deutschen Stadt fallen.
christlichen Einflüssen eine weit geringere Rolle, als bisher geschehen, zu- Der hier augewandte Ausdruck »religiöses Brauchtum« macht aber einige
weisen werden. Gelingt es uns, den germanischen Ursprung des Zunft- klärende Bemerkungen notwendig. Einer unausgesprochenen Verabredung
brauchtums zu erweisen, so können wir von hier aus die oft gestellte Frage nach wurde unter diesem Ausdruck bisher christlich-kirchliches Brauchtum

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verstanden. Fast alle Sozial- und Rechtshistoriker des Handwerks übernah- Iungen liegen in den Arbeiten von 'Weiß, Xrebs, Osd1ilewski, 'Wissell, Pott-
men diese willkürliche Gleichsetzung kirchlich gebundener Schriftsteller. In- boff und 1senberg vor (35).
dem man >>religiös« für »christlich« setzte, konnte man auch »germanfsch<< 'Wolfram führt uns auf den richtigen Weg, wenn er darauf hinweist, daß die
als »nichtchristlich« mit »Unreligiös«, »Weltlich<<, »profan<< gleichsetzen. Man Volkskunde des Handwerks »urältestes Brauchtum, das eben an Männer-
unterstellte, daß das germanische Altertum ohne sakrale Weihe gewesen organisationen haftet<<, finden wird (36).
sei (30). Die germanische Religionsgeschichte zeigt uns dagegen, daß unsere Einen besonders altertümlichen Zug haben wir in dem yebeimnis (37) des
Väter bereits vor der Christianiserung Religion, Kultus und Weihe zu ihren Handwerks vor uns. Seiner Bedeutung wird man mit rationalen Grünaen
höchsten Gütern rechneten. Sie zeigt uns ferner, daß die Germanen auch wohl nicht voll gerecht werden können. Wohl diente der geheime Hand-
nach der Christianisierung beträchtliche Bereiche ihres alten Glaubens fest- werksgruß dem wandemden Gesellen als Ausweis. Aber auch neben dieser
hielten. Die Kirche mußte, wie uns besonders der verstorbene Robert Aufgabe ist es bis in die jüngste Zeit - bei den Zimmerleuten bis in die
Stumpf! (31) an einer Fülle von Beispielen gezeigt hat, eine »Amalgamierungs- Gegenwart - grundsätzliches Gebot, die Dinge des Handwerks, besonders
taktik« anwenden, um den der Missionierung widerstrebenden Germanen Brauch und Gewohnheit, geheim zu halten. Vo~ der alten Fasnacht der
unter Schonung des alten Kultes wenigstens Tauferfolge abzugewinnen. Erst Fleischer zu Münster wird aus dem 16. Jahrhundert berichtet: Sie »sungen
im hohen Mittelalter erfolgt unter dem Einfluß und der Macht der end- ein ledt, welchs nemandt verstaen konthe, das sie auch nemande lereten, dan
gültigen »inneren<< Christianisierung der große Kulturumbruch des ger- die under sie horde .. .« (38). Solch Geheimnis kann nur aus dem Kult er-
manischen Abendlandes. Aber noch. lange Zeit und bis in die Gegenwart klärt werden. Warum sollten die biederen Fleischer etwa ein lustiges Sonn-
hinein leben Formen und Gestalten der eigenen Welt im germanischen tagslied geheimgehalten haben? Handelt es sich hier um ein Lied, das der
Kulturbild weiter. Gerade die getreue Erhaltung des Kultes im Volksbrauch Zunft seit alten Zeiten eigen und heilig war? Und gibt uns die Tatsache, daß
ist es, die uns heute die alte Glaubenswelt mit Hilfe der deutschen Volks- es zu jener Zeit noch geheimgehalten wurde, nicht einen Fingerzeig dafür,
kunde verstehen läßt. In diesen Zusammenhang gestellt, erhält auch die daß es dem Verband noch heilig war, daß man es mit Ehrfurcht überlieferte?
Volkskunde des deutschen Handwerks einen hohen Sinn als Quelle zur Er- Wir wollen diese Fragen bejahen.
Wenn wir solche Dinge im Handwerk zu erwarten haben, dann wird es
kenntnis deutschen Wesens.
wohl gut sein, daß wir - wie der verstorbene Eugen 'Weiß - behutsam,
Wertvolle Hinweise auf den germanischen Ursprung der Handwerksbräuche
mit Verständnis und Liebe und vor allen Dingen auch mit Ehrfurcht an die
haben Siegfried Sieher und Richard 'Wolfram gegeben. Sieher (32) hat be-
Betrachtung des Zunftwesens gehen. Dann empfiehlt es sich auch, die Fan-
sonders immer wieder auf den engen Zusammenhang des Handwerks·
faren moderner rationalistischer Theorien energisch zu dämpfen und nicht
brauchs mit den ländlichen Bräuchen. hingewiesen. 'Wolfram (33) erinnert
mit vorgefaßten Meinungen oder Sozialtheorien an die Ceschichte heran-
z. B. an die "feierliche Uberbringung der Zunftlade zu einem neuen Gesel-
zugehen. Sonst geht es uns wie großen Teilen der bisherigen Zunftliteratur:
lenvater, bei dem noch Mitte des 19. Jahrhunderts Schwertspringer den
Wir suchen Bestätigungen eigener Meinungen in der Geschichte, stellen Ein-
Schutz gegen unsichtbare Mächte durchzuführen hatten«. »Bedeuten doch
teilungen nach modernen Schemen auf, pressen unseren Gegenstand, zerteilen
die Handwerker für die Stadt jenen beharrsamen Stand, wie ihn die Bauern
ihn, bis er uns paßt und - die Erscheinung unter unseren Händen zer-
für das Gesamtvolk darstellen.<< gangen ist.
Hier wird uns eine für die Beurteilung städtischer Volkskunde .(34) sehr
Wenn der Liberalist des 19. Jahrhunderts glaubte, die Welt sei nur eine Ent-
wichtige Erkenntnis vermittelt. Wurde der Handwerksbrauch von den wicklung zur Freiheit des Einzelmenschen hin, so~ suchte mancher Gelehrte
nationalökonomisch eingestellten Zunfthistorikern nicht behandelt, weil man derselben Zeit im alten Handwerk - wie in jedem historischen Gegenstand
ihn für belanglose Belustigung hielt, so trieb der ~>zünftige<< Volkskundler ähnlicher Art - dieselbe Tendenz : er sah den Zunfthandwerker um poli-
keine Handwerkervolkskunde, weil er von ihr nicht diejenigen Erfolge er- tische Ziele de~ 19. Jahrhunderts ringen und - verstand ihn nicht. Man
wartete, die ihm die ländliche Volkskunde versprach. So wurde der Zunft- kann vielen positivistisch eingestellten Forschern den Vorwurf mangelnden
brauch in seiner Bedeutung nicht erkannt. In den volkskundlichen Zeit- historischen Instinktes nicht ersparen, wenn man einen Einblick gewinnt, wie
schriften findet man nur gelegentliche Randbemerkungen über unser Thema, wenig Soziologie und Wirtschaftsgeschichte letztlich in der Lage gewesen
die Arbeiten von Sieher und 'JisdJer stehen allein da, und eine Gesamtein- sind, die großen Probleme des mittelalterlichen Zunftwesens ihrer Lösung
ordnung des Brauchtums wurde noch gar nicht versucht. Materialsamm- näher zu bringen. Wir werden noch Gelegenheit haben, geradezu grotesk zu

18 ' 19
nennende Mißverständnisse mittelalterlicher städtischer Sozialstruktur durch
eine allzu gegenwartsgläubige Forschung des 19. Jahrhunderts kennenzu- führen wollten, sondern dadurch, daß sie das Wünschenswerteste - die
k~. . Gottesnähe- besaßen• (40).
Wir wollen es mit der histor.ischen Methode des Dänen Wilhelm yrÖnbecb Bei dem. Gotteserleben, das Walter F. Otto schildert - er spricht von der
halten, wollen sorgfältig und ohne Anmaßung an den historischen Gegen- griechischen Religion - , handelt es sich um das Erlebnis nordrassisch be-
stand herantreten, ihn von allen Seiten umschreiten und betrachten, in ihn stimmter Völker. Wir dürfen nicht so allgemein wie Walter F. Otto schlie-
einzudringen suchen, ihn abmessen und abgrenzen und verstehen - nach ßen, sondern müssen bedenken, daß es genügend Angstkulte und primitive
seinem eigenen Gesetz! Dieses Gesetz müssen wir erst finden, müssen es aus Götzenkulte gibt, wie ein Blick auf die Völkerkunde lehrt. Allerdings müssen
den Quellen zu erschließen suchen, dürfen es weder bewußt noch unbewußt wir schärfstens von diesen bekannten Bildern abrücken und uns dagegen ver-
mit uns bringen. Wenn wir so an unseren Stoff herangehen, dann werden wahren, daß sie als der Urtyp »heidnischen>, nichtchristlicher Religiosität
wir die beglückende Entdeckung machen, daß das alte Handwerk und sein hingestellt werden. Wir haben aus den Forschungen der letzten Jahre ge-
Brauch starke Glieder in der Kette deutscher Art. sind, mitberufen, die Ver- lernt, daß die Religion der Germanen nicht mit den bekannten Schlagworten
bindung von germanischer Vergangenheit zu stolzer deutscher Gegenwart Fruchtbarkeitsmagie und Apotropie ausgeschöpft ist ( 41 ).
herzustellen. Die späteren Faspachtsbräuche, an denen unsere Zünftler hervorragend be-
Das Wesen des Handwerksbrauchs erschließt sich uns nicht, wenn wir von teiligt sind, sind die Erben der alten Kulte geworden. Spanier schreibt ( 42) :
modernen Erfahrungen ausgehend in ihm nur Erholung von des Tages Last »Es ist alter, längst ~ur Gewohnheit gewordener, nachträglich aus der Narren-
und Müh sehen. Wenn wir, nach Betrachtung der Quellen, der Ansicht zu- freiheit und allgemeiner Lebenslust gedeuteter Lärmzauber, der in erster
neigen, daß das Wesen des Handwerksbrauchs darin besteht, daß er ur- Linie die Abwehr feindlicher Dämonen bezweckt, daneben aber auch dem
sprünglich religiösen Inhaltes ist, daß es sich um kultisches Brauchtum han- Auferweckungsgedanken Raum gibt. Ganz schlichte Grunderfahrungen des
delt, dann werden wir auch nicht die Frage stellen, wer diese Bräuche »er- Menschen werden auch hier (wie bei fast allen magischen Brauchhandlungen)
funden« habe. Sie sind nicht das Werk eines begabten Einzelnen oder auch Pate gestanden haben. Der von wilden Tieren oder sonstigen Feinden ge-
einer Gruppe, die eine Reihe von Belustigungen für die Zunftgenossen schuf, fährdete Mensch erfuhr, wie er diese durch lautes Schreien von seiner Hütte
sie sind vielmehr einst in der Gemeinschaft, die sie trägt und erhält, ent- verscheuchen konnte, wie sich ihm der Mitmensch, wenn er ihn durch die
standen, gewachsen, geworden aus einem tiefen religiösen Erlebnis heraus. Kraft der Worte »anfuhr«, beugte.« »Aber durch den Unsinn unseres
Wollen wir ein Bild von diesem Vorgang erahnen, so müssen wir uns er- närrischen Tuns als eines verzweifelten (·!) Kampfes der geängsteten (!)
innern, was Walter F. Otto über das religiöse Erlebnis der urtümliChen Ge" Menschenseele um Lebensmöglichkeit und Lebensglück« ( 43).
meinschaft sagt. Er führt uns vor Augen, wie den urtümlichen Menschen Wir müssen, wollen wir uns nicht ein falsches Bild vom Handwerksbrauch
eines Tages Gott in der Größe der Natur erscheint, sie erleben die Gottheit, - einem Teil des deutschen Volksbrauches - maclien, diesen Grundgedan-
die in der Gestalt der Natur, des Lebens vor sie hintritt, »die Welt selbst als ken nachgehen. Die Erfahrung der Gegenwart, daß der Durchschnittstyp des
göttliche Gestalt, als Fülle göttlicher Gestalttingen«. Aus der Erschütterung Großstädters erst dann die Hilfe der Kirche ruft, wenn er in Not und Angst
dieses religiösen Erlebnisses heraus erheben die Menschen die Arme und bebt, darf uns nicht zu der Annahme verleiten, daß die urtümliche Religion
preisen Gott, der ihnen erschien: aus dem religiösen Erlebnis erwächst der aus der Weltangst entstanden sei. Eine moderne Verfallserscheinung, gegen
Kult. Er entsteht nicht aus der Angst der Menschen vor Gott, auch nicht aus die das deutsche Volk mit Mut und Glauben ankämpft, ist nicht geeignet,
dem besorgten Bemühen, den >>allmächtigen<< Gott zu versöhnen oder günstig ein Beispiel für die religiösen Kräfte und Äußerungen der Vorzeit abzugeben.
zu stimmen, ihm durch Gaben etwas a~zulocken. Der Kult ist nicht .in erster Wie hätte aus der Weltangst wohl eine germanische Geschichte entstehen
Linie Zwe<*. können? - Ehrfurcht und Angst sind nicht gleichzusetzen. Wenn der ur-
»Was die Kultakte für die moderne Empfindung so seltsam, so fremdartig tümliche Mensch die Gottheit in der Gestalt der Welt erblickt und sich selbst
macht, ist also nicht, wie gemeiniglich gedacht wird, die Anwendung ab- als einen Teil dieses Gottes erlebt, sich in Ehrfurcht dieser Gewalt beugt, sie
sonderlicher Mittel zur Erreichung eines ganz natürlichen Zweckes (39), son- preist und in seinen Werken verherrlici)t, dann handelt er nicht aus Ängst
dern - das Fehlen der Zweckmäßigkeit. Ihr Grundcharakter ist nicht da- und mit dem Gedanken an Beschwichtigung des göttlichen Zornes und an
durch bestimmt, daß ihre ersten Vollzieher etwas Wünschenswertes herbei- Belohnung der demütigen Menschenseele.
Noch ein anderes wollen wir bedenken: Spamer redet von »ganz schlimten
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Grunderfahrungen« des Menschen, die >>Wie bei fast allen magisdJen Braurn- Bedeutung im bündisd:ten Braum haben. Das Gesellenmachen zeigt viele
handlungen audJ hier Pate gestanden haben<<. Die GeschidJte stellt nimt Einzelheiten der auch sonst b~kannten Initiationsriten. Der T~tenkult spielt
einen Vollendungsprozeß dar, an dessen Anfang das EinfadJe, Primitive sid:t zur Zeit unserer Quellen zum Teil in den Formen der christlichen Kirche
in dem Sinn von wertmäßig sdllecht und an dessen Ende nach einem ununter- ab, jedod:t sind genügend Zeugnisse germanisd:ten Brauches bekannt, die die
brodJenen Fortsmritt die Zivilisationshöhe der Jetztzeit als das Gute steht ursprünglichen Verhältnisse sid:ttbar werden lassen.
und gewertet wird. Wir haben sidJer Veranlassung, bei der BesdJäftigung Eine Schwierigkeit hat den Forschern bisher viel Kopfzerbrechen verursacht:
mit der altgermanisdJen Religion >>einfache<< Formeln und >>schlidJte Grund- Der Totenkult findet sich im engsten Zusammenhang mit den zukunftsfrohen
erfahrungen<< nur mit äußerster Vorsicht in RedJnung zu stellen. Mit den Frühlingsfeiern. Die Handwerker veranstalten in sehr vielen Fällen am Vor-
SdJlagworten des 19. Jahrhunderts, mit Zwe&, Nützlichkeit und Gewinn abend der großen Feste ihre Totenfeiern. Auch die Gelage weisen auf alten
allein und mit den Begriffen der Ethnologie primitiver Völker, Angst und Totenkult hin. Wie kommt es, daß man Lebende und Tote in dieser Weise
DämonenfurdJt, kommen wir in der germanisdJen Religionsgeschichte nicht zusammenbringt? Warum die Totenfeiern im Angesicht des fröhlidJsten
sehr weit. Jahresfestes, der närrischen Fasnacht?
Es. erhebt sich nun die Frage, was für kultische Bräuche aus dem hier ge- In dieser Frage sind von der Wissenschaft oft wieder falsche Sdllüsse von
schilderten Gotteserlebnis entstanden sind. Ich nenne: die großen Jahres- der Gegenwart auf die Vergangenheit gezogen worden. Die moderne Groß-
lauffeiern, die AufnahmebräudJe der Bünde, den Totenkult. Diese drei stadt verlegt ihre Friedhöfe weit vor die Stadt - in der alten Fischersiedlung
großen Gruppen - sämtlidJ vertreten im Handwerkerbrauch - bilden eine von Sdlleswig, Holm, gruppieren sich die Häuser friedlich um die Gräber der
Einheit. Wo sie uns in den historisdJen Quellen entgegentreten, werden sie Verstorbenen. Der moderne Großstädter - und oft nid:tt nur der Stadt-
von Verbänden, Gesellschaften, Jungmannsmafteri, von Vereinigungen der bewohner - fürchtet sim vor dem Tode und vor den Toten. Ihm ist der
Jünglinge und Männer getragen. '}iö~er hat auf diesen Zusammenhang Gedanke eines fröhlichen Leichenschmauses unerträglich geworden. Er sucht
zwismen dem deutsdien VolksbraudJ und kultism verwurzelten Männer- den mit dem Tode verbundenen »lästigen« Fragen möglichst aus dem Wege
bünden der germanischen Zeit hingewiesen. Die Bünde, in unserem Falle zu gehen. Wenn er ·hört, daß in der Vergangenheit den Toten von ihren An·
Zünfte und Gesellensmaften, sind die aktiven Träger der Jahresfeste: Fas- gehörigen viel mehr Fürsorge entgegengebracht wurde als heute, so kann
namt, Ostern, Maitag, Pfingsten und Mittsommer, Weihnachten und die er sidJ das häufig nur so erklären : Diese Leute haben wie wir Angst vor
Zwölften, die in einem untrennbaren Zusammenhang mit dem Wachsen den Toten gehabt, aber sie waren noch ungebildet und wußten nicht, daß
und Werden der Natur im Laufe des Sonnenjahres stehen. Sie sind not· Tote machtlos sind. Sie glaubten sie durch Opfer und feierlichen Kult be-
wendig für ein frumtbares und reiffies Jahr. Oberraschend erscheint bei die- schwichtigen zu müssen, damit sie i·h re Macht (die immer als eine böse ge-
sem allgemein bekannten Tatbestand zunächst nur, daß aum städtisdJe dacht wird) ·nicht an den Lebenden versuchten. Man hält Totenverehrung
Gemeinschaften eine solche wichtige Rolle in einem in erster Linie agra- also in jedem Falle für Angstkult.
risdJen Kult spielen. BeredJtigt uns die Tatsache, daß die Zünfte jahr- Wenn es sich beim Totenkult um solche Dinge handeln würde, dann wäre
hundertelang an den Frühlingsfeiern festhalten, zu der Folgerung, daß diese allerdings seine Zusammenstellung mit den Freudenfesten schwer erklärlich.
BräudJe noch in ihrem alten Sinn lebendig waren und erlebt wurden? Unseren Vätern waren ihre Toten jedoch keine Schreckgespenster, sondern
An die Jahreslauffeste sdJließen die Zünfte eng die feierlid:ten Neuauf- verehrte Ahnen, die in ihren Söhnen weiterlebten und so Macht waren.
nahmen ihrer künftigen Mitglieder an. Id:t werde weiter unten den Zusam· Denken wir nur daran, welche Rolle der Nachruhm des Toten im germani-
inenhang des GesellenmadJens mit den Frühlingsfeiern im einzelnen zu er- schen Altertum für die junge kriegerische Mannschaft bedeutete. Dann ver-
weisen haben. Die Aufnahme in den Bund fällt zusammen mit der Mann- stehen wir auch, daß gerade die jungmannschaftliehen Bünde die Träger
barwerdung. Einer der wichtigsten Lebensabschnitte findet also auch bei dieses Totenkultes sind, wie 'Röfler gezeigt hat (44).
den Handwerkern in der Sphäre der Gemeinsd:taft des Männerbundes Diese Kulte sind eng mit yemeirasc.'haften, in unserem Falle mit Berufs-
(Gesellensd:taft) seinen feierlidJen Ausdru&. Aber auch im Tode verläßt das gemeinschaften, verwoben. Sie g·eben den sie tragenden Verbänden ein
Mitglied nid:tt die GenossensdJaft. Die Zunft trägt ihn zu Grabe und gedenkt starkes Gemeinschaftsethos und enthalten überhaupt erst den Schlüssel für
seiner in feierlichen Totengelagen und Seelenmessen. diejenigen Kräfte, die durch diese Gemeinschaften historisch wirksam ge-
Die Formen dieser Feiern sind festlid:te Umzüge mit zahlreimen Masken und worden sind. 'Röfler hat gezeigt, daß soldie Kulte von kriegerismen und
besonders den bekannten dJarakteristischen Sdtiffswagen, die eine große politismen Verbänden getragen wurden. Auch .die Handwerker bilden in

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dieser Beziehung keine Ausnahme. Erst die Volkskunde ermöglirot uns auf Satzungen festlegten. Man beging weiter den Fehler, daß man annahm, diese
diese Weise das tiefere Verständnis für die bedeutenden politisroen Äuße- Statuten würden alles Wesentliche und Wissenswerte in sich enthalten. Daß
rungen, die den Zünften in der deutschen Geschichte eigen gewesen sind, dem nicht so ist, daß oft das Gegenteil der Fall ist, werden wir später sehen.
Tatsachen, die von der bisherigen, oft einseitig ökonomisro eil!gestellten Für die Quellen des Handwerksbrauchs darf man noch viel weniger er-
Sozia]geschirote gar nicht in ihrer rjchtigen Bedeutung erkannt werden warten, daß das Auftreten der Quellen und die Entstehung des Brauches
konnten. audl nur annähernd zusammenfallen (48). Das ist verständlich, wenn man
Innerhalb der Zunft ist eine Sondererscheinung zu beobachten: es bilden sich anerkennt, daß es sich beim Handwerksbrauch um in der Wurzel kultisches
eigene Gesellensroaften heraus, streng abgeschlossene Gemeinsroaften der Brauchtum handelt. »So lange dieser kultisch wie soziologisch höchst bedeut·
ausgelernten jungen Handwerksgesellen mit bündisroem Ritual, mit Ini- same tlberlieferungsstrom .intakt ist, wird er seiner wahren Bedeutung nach
tiation und Heiratsverbot .für die Dauer der Zugehörigkeit; mit strengen überhaupt nicht sichtbar. Erst bei der·Verharmlosung in den Städten tritt er
braurotümliroen Geboten der Kleidung, Lebensführung, Fest, Kirrogang, zutage, wenn der ursprüngliche Sinn verlorengegangen ist« (49). Hier haben
Sittlimkeit u. a. Diese exklusiven Jungmannsmaften, der Kern einer jeden wir das Gegenteil von der oben gekennzeichneten Annahme zu erwarten:
Zunft, sind die aktivsten Teile der Handwerker, wahren besonders streng Das Auftreten der ersten Quellen kann mit jenem Vorgang ungefähr zu-
die Oberlieferung der Bräuroe und üben sie am:h selbst aus. Sie sind die sammenfallen, den zuerst .)l{esd:Jke >>kultische Entleerung« genannt hat (50).
eigentlimen Träger der Zunftfeste. Meister, Familie und Gesinde nehmen Dabei handelt es sich um ein kultur- und religionsgeschidltlich höchst wich-
oft nur als Zusroauer teil (45). tiges Datum. Das Ende des Brauches ist mit dem Verlust des Inhaltes aller-
Bevor wir nam diesen allgemeinen Ausführungen den Zunftbrauro im ein- dings noch nicht gegeben, diese Formen können »Jahrtausende überdauern
zelnen mustern, müssen wir einen kurzen Blick auf die Quellen werfen. Um und selbst einen Verlust ursprüngliroen Sinnes vertragen und dennoch weiter-
es vorweg zu sagen: Sie sind zum Teil rerot jun~ und in ihrem Wert sehr bestehen« (51).
uneinheitlich. Die Handwerker selqst haben von ihren Bräuroen nirots auf-
gesrorieben. Zweierlei ist als Grund dafür zu nennen : Die Bräuroe waren
lebendig, es war uooötig, sie zu fixieren; sie sind von Geheimnis umgeben,
es war verboten, etwas aufzusroreiben.
Die Zunftstatuten enthalten nur sehr wenig über die Bräuroe. Unser Wissen
sroöpfen wir aus kirchlichen und staatlichen Verboten und .aus den Samni·
Iungen einzelner Altertumsfreunde wie der des .Magisters 'Jrisius in Alten-
burg (46). zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Der älteste Beleg naroweisliro
handwerklimen Braurotums ist der berühmte rheinisroe Sroiffswagen der
Weber von 1133, der sroon Jacob yrimm (47) bekannt war und einwandfrei
heidnischen Charakters ist,
Y.hren Wert erhalten die Quellen erst durro den erwähnten Umstand der
großen Einheitlirokeit des Braurotums in vieler Beziehung. Wir finden ein
ganzes Bündel von typischen Motiven in immer wiederkehrender Anordnung
bei vielen Handwerken, zu allen Zeiten, die uns überhaupt Quellen liefern
und in ganz Europa, soweit es Waudergebiet deutsroer Handwerks-
gesellen war.
Besonders in der Frage naro dem Ursprung der Zünfte ist eine Ubersroät-
zung der sroriftliroen Quellen durro die Wissensroaft zutage getreten, die
wohl mehr den Anscnauungen des 19. Jahrhunderts als der Geschichte der
Zünfte entsprach. Man nahm Zünfte oft nur dort an, wo sich Statuten vor-
fanden. Hinter dieser Methode steht der Glaube, daß sich die Zünfte nach
dem Muster irgendeines modernen Vereins konstituierten, indem sie ihre

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_ die '}asnac.'bt ein. Daß es sich hierbei wesentlich um ein Frühlingsfest
handelt, geht u. a. auch aus dem Umstand hervor, ~aß das >>Sechseläuten«
der Züricher Zünfte, ein Einläuten des kommenden Frühlings, wechselnd zu
Fasnacht oder zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche stattfand (7)
'J-löfler hat die Bräuche zu Fasn!cht und in den Zwölften mit den Darstellun-
gen des Totenheeres durch maskierte Männerbünde zusammengestellt~~).
Die in den heiligen Zeiten des Jahres zahlreich stattfindenden U~zuge
grotesk verkleideter Burschenschaften vermag er in Zusammenhan~ mit de.n
KAPITEL II: DIE ZUNFfFESTE Sagen vom Wilden Heer zu setzen. In Einzeluntersuchungen e~eist er die
Parallelität zwischen den Motiven dieser Sagen und den Erschemungen der
Burschenschaftsumzüge und kommt zu dem Schluß, daß die lebe~digen
Große 'Jlolksfe$te waren die im Mittelalter von den Handwerkern getrage- Volksbräuche (wie etwa das Perchtenlaufen) die Ver(lnlassung zur Bildung
nen, mit dem Jahreslauf eng verbundenen Zunftfeiern: Fasnacht, Maitag, der Sagen gewesen sind. Der Führer des Wilden Hee~es, Wo~an, der ger-
Pfingsten, Mittsommer, Weihnachten. Die Handwerker waren die aktiven manische Obergott, ist auch der göttliche Herr der Bunde. Se_m Charakter
Träger der Feste, die Gesamtheit der Stadtbevölkerung aber nahm an ihnen als Kriegs- und Totengott, den Höfler besonders betont, entspncht auch .~em
teil. Zunftfest und städtisches Volksfest sind weitgehend dasselbe; die Hand- kriegerischen Wesen der Burschenschaften, die sich in_ih~en M~skenumzugen
werker sind zum großen Teil die Träger der volkhaften Oberlieferung in (kultischen Feiern) nach ihrem religiösen Glauben m Ihre eigenen Ahnen
der Stadt. und Toten verwandeln und diese verkörpern.
Ein Beispiel bietet das Fest der Schtrhmachergesellen in der Windelbahn zu Zahlreiche Zunftfeste gleichen solchen Burschenschaftsumzügen, so etwa
Stolp in Pommern (1 ). Die Schustergesellen veranstalteten bis in die jüngste das süddeutsche Schembartlaufen und seine norddeutsche Parallele, das
Zeit und jetzt w.ieder zu Pfingsten einen Tanz in der dortigen >>Troja- Schodüvellopen. Unsere Frage, die wir im Fortgange der U~tersu~u~g in
burg« (2). Bei dem Fest trat ein Maigraf (3) auf, der nach dem Windelbahn- bezug auf diese Bräuche stellen, ist, ob sie in ihrer Gesamt.heit. und m I~ren
tanz und dem Umzug den festlichen Ball mit der ältesten Meistertochter er- Einzelzügen an jene Kulte erinnern und dementsprechend m die von Hofler
öffnete. Hier - wie auch sonst vielfach - haben die jungen unverheirateten eröffneten Zusammenhänge gestellt werden dürfen. Im deutschen Zunft-
Gesellen das Recht, das Maigrafenfest zu veranstalten. Sieber hat auf den brauchtum tritt di·e Weihnachtszeit gegenüber Fasnacht stark in den Hinter-
wichtigen Zusammenhang dieses Maigrafenfestes mit der alten Trojaburg grund. Die Fasnacht ist allgemein mehr im deutschen Brauch bekannt, wäh-
hingewiesen (4). rend der Norden die Julzeit bevorzugt. .
Die Nürnberger Schreiner veranstalteten am Aschermittwoch einen mili- Die Pasnachtsbräuche der Handwerker sind in ganz Deutschland verbreitet.
tärischen Umzug mit Hauptmann und Fähnrich. Letzterer führte eine Fahne Landschaftliche Besonderheiten sind wohl hier und da vorhanden, _ha~n
aus bemalten Hobelspänen mit. Auch sah man aus Hobelspänen ange- aber gegenüber der großen Einheit kaum grundsätzliche Bed~utung. Die ~In­
fertigte Kleidungsstücke (5). Die verschiedensten altertümlichen Waffen heit des Handwerksbrauchtums ist eine ursprüngliche und mnere und mcht
wurden von ihnen mitgeführt: Schlachtschwerter, Streitkolben, Äxte, Säbel, das Ergebnis einer »Nivellierung« als Folge des Wanderzw:nges der .~e­
lange Federspieße, Hellebarden, Hollerbüchsen, alles aus Holz gefertigt, sellen wie yrobne (9) mit >>Resignation« feststellt. J~och smd gegenuber
auch hölzernes Werkzeug, Säge, Hobel, Beil und Winkelhaken. Im Zuge dem Ausbleiben einer landschaftlichen Sonderung vielfach Beispiele einer
gingen ein Bauer und eine Bäuerin mit, >>welche Kurzweil trieben«. >>Vor berufsmäßigen Färbung und Ausschmückung der Bräuche festzustellen, auf
den Häusern der Herren Älteren führten sie eine Komödie auf, wobei der die später eingegangen wird. . . . .
Bauer gehobelt wurde«. Das Fest wurde mit Mahlzeiten und Tänzen, die sie Obrigkeitliche Verbote können Veranlassung zu gewtssen zettltchen Schwan-
auf ihrer Herberge veranstalteten, abgeschlossen (6). kungen der Feste in den einzelnen Jahren gewesen sein. H~ufig sind der
Gegen die Annahme, die Handwerksfeste seien ganz willkürliche Belusti- 1. Mai, Pfingsten und der Mittsommertag Festtage der Zunfte. An~ere
gungen, spricht eine wichtige Tatsache: Die Feste sind zeitliCh fJebunden und Daten gehen meist auf den Jahrestag des betreffenden Zunftt:'atrons zuruck.
hängen meist mit den bekannten uralten 'Xultzeiten des Volksbrauchs zu- Auch die Teilnahme an kirchlichen Feiern, z. B. an der Fronletchnamsprozes-
sammen. Den ersten Platz nimmt - mit weitem Vorrang vor anderen Festen sion, ist häufig belegt. Allerdings bringen die Zünfte dann meist ihre »heid-

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nischen<< Bräuche mit in die kirchliche Welt hinein. Verschiedentlich ist ein {folgen 11 Namen) ... der worden etliche erslagen, dan sie sich övell up der
Herbstfest bezeugt: der Beginn der winterlichen Arbeit bei Licht wurde mit stratten anstellenden; deden frauwen, megde und kinder verfehren, darvon
S~maus und Gelage, der sogenannten <<Lichtgans», eingeleitet. Wir wollen hefft dat Schodüvels Creuze in Hildensheimb vor der korsners hoffe stabend
s~ater. sehen, ob auch dieser Brauch noch alte Züge aufweist. Regelmäßig den namen bekomen (17).
smd d1e Zunftfeste mit großen gemeinsameil Gelagen und Mahlzeiten ver- Offenbar haben wir hier einen altheidnischen Weihnachtsbrauch vor uns.
b~nden. Für ~~e Mittwinterzeit, die Zwölften, sind einige Bräuche bekannt, Wichtig ist, daß den Masken das Betreten der Kirchen und Kirchhöfe ver-
d1e ebenfalls fut unsere Zusammenhänge bedeutungsvoll sind. boten ist. Ich erinnere an andere brauchtümliche Gestalten, die ebenfalls die
Kirche nicht betreten dürfen und sich beim Läuten der Kirchenglod<en ver-
sted<en müssen. Ferner weise ich auf den Zusammenhang mit den bekannten
Kirchhofstänzen hin. Auch scheinen in Braunschweig die Geistlichen von
Masken und 'Narren den Masken gehänselt zu sein. Der Hildesheimer Beleg ist uns darum wichtig,
weil er zeigt, wie ernst der Hintergrund dieser »Belustigungen« oft sein kann!
'Wolfram berichtet ~18), daß die Schmiede der Gegend um Warburg um die
Zu jeder Zeit hören wir von Maskierungen der Handwerker bei ihren Festen. Mitte des 16. Jahrhunderts zu Fasnacht den Schwerttanz tanzten, während
Nach den uns vorliegenden Berichten können wir das Auftreten maskierter sie zu Weihnachten als Schodüvel auftraten. Auch eine politische Rolle
Grup~en un~. einz~lner Masken unterscheiden: Die Belege für das Auftreten scheinen diese »Cumpanien« der Schodüvel gespielt zu haben. 1397 ermor-
maskierter Bunde 1m Handwerk sind nicht allzu häuflg, es sind jedoch einige deten sie bei ihrem Tanz den Bisroof Burchhard von Magdeburg:
recht altertümliche vorhanden. . ..vnde eynlid! desse begunden enes dantzes vor deme biscoppe vnde sprun-
Da ist zunächst das Sd:Jodüvellopen (10), das aus niedersächsischen Städten gen also sd!uduuele vnde do hoff up eyn von de duuel~n sine keulen vnde
wie z. B. Braunschweig, Hildesheim und Göttingen (11) bekannt ist (12). sloch den vorsten vp sinnen bragen kop dat sin bragen spranck gegen die
Schon 1293 hören wir aus Braunschweig (13) von den Schodüveln . .Ceibniz want.«
berichte~ aus den Ratsordinarien derselben Stadt von 1408 (14) : Hier steht ein politischer Mord mit dem alten städtischen Brauchtum in Zu-
CXLIV. Wu man den schoduvele kundiget. . sammenhang. Wir müssen diese Tatsache und auch, daß der geistliche Fürst
Vorthm~r is hier ein wonheit, dat de jungen lüde pleggen to hebbende eine mit einer Keule ersd!lagen wurde, für unsere späteren Erörterungen im
cu_mpan1e, also dat se lopen Schoduvel in den billigen dagen to Winachten. Auge behalten. Jrtittendorff (19) erzählt ein anderes Beispiel von gruppen-
J?'erumme s~all de Radt tovoren in des billigen Carstes avende drye storme weisem Auftreten maskierter Handwerker in Norddeutschland. Schwarz
luden lathen m der Oldenstadt, unde kundigen van der lövene aldüs. Oe gekleidete Sd!ornsteinfeger mit berußten Gesichtern durchliefen abends mit
Borgermester se~t: gy fromen lüde, de schriver schall ju kundigen, ·vvu de Fackeln die Straßen. Er erwä·h nt aus Brüssel ein kleines Gäßchen namens
schod"':el ore ~~ngk holden schullen, dar möge gy na hören. So kundiget »lmpasse des Schowdüvels<<.
~e sehnver alldus: ldt enschall nemendt schoduevel lopen, de schaffer van 'Röfler führt solche Bräuche - gesd!wärzte Gestalten finden sich oft in den
JOvvelker rotte enbringe(n) erst pande ·vor tein mard< by dem Radt. Od< Sagen vom Wilden Heer (20) -wie schon erwähnt, auf Verkörperungen des
enschullen de schoduevel nich.Hopen in de kercken, edder tfp de kerd<höve, Totenheeres durch Bünde der kriegerischen männlichen Jugend zurüd< (21).
bestubbe~ e~der schlan. Dusse pande schi.dlen die Borgermester to sid< Die Schodüvel stellen ein altertümliches Beispiel für die Tatsache dar, die
nemen, em JOWelck in · sinem Wickbelde, dar schoduvel lopen wilt, unde wir noch öfter bezeugt finden werden: die Handwerker bilden Gemein-
holden de to des Rades hand darup; effte juwelker rotte wol wesen hedde schaften, die noch in mittelalterlid!er Zeit i·hre heidnisch-kultische Bindung
d: ungevog gedaen hedde in dem schoduvele, in kerd<en edder up kerd<~ bewahrt haben. Sie verfolgen politische Ziele und treten in den alten Kult-
hoven, edder in geistlichen personen; dar me na de dinge na hebben möste zeiten des Jahres maskiert mit Tänzen und Umzügen an die Offentlid!keit.
edder kost darup liden, dat me sed< darane verhalde: also lange namhaffti~ Das berühmteste deutsche Handwerksfest ist das 'Nürnberger S&Jembart-
gemaket vvorde, de de ungevog gedan hedde, unde den Radt unde de partie laufen, ein Pasnachtsbrauch der Metzger, für den aus den Jahren 1449 bis
von derwegen schaden beneme (15). 1539 a·usführliche und mit vielen Bildern versehene Berichte in den sogenann-
In dem Fragmentum Chronici Hildeshemmensis (16) heißt es: ten Schembartbüchern erhalten sind. An diesem Brauch, einem ursprünglich
Anno 1428 liepen eilff Schodüvels tho Hildensheimb up der sraen t t ... nur der Metzgerschaft zustehenden Recht, beteiligten sich später auch die

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Söhne der (eichen Patrizierfamilien, wodurch im Laufe der Zeit die Pracht- Schembartzl!g mitgeführt. Eine andere Gestalt trägt einen gehörnten Vogel-
entfaltung in den einzelnen Jahren immer mehr anwuchs. Eines der Schem- kopf und ist mit zottigem braunen Fell bekleidet (30) . Auf dem Rücken trägt
bartbücher, das sich heute im Besitz der Kieler Universitätsbibliothek be- dieser »Teufel« einen Korb, in dem eine tiergestaltige Maske und ein Weib
findet, hat mir als Hauptquelle für die Behandlung des Schembartlaufens miteinander streiten. Zu diesem Bilde findet sich folgender Zusatz:
gedient (23). Der eigentlichen Beschreibung des Brauches geht die bekannte »Dieser in einem Teuffelskleidt, trug eine Truhen vff dem Rucken, wann er
Sage vorauf (24), die Metzger hätten sich im Verein mit den Messerem im vnten zog, so fuhr ein altes Weib v.nd ein Teüffel herauß, vnnd keiffeten
Jahre 1349 bei einem Aufruhr der Zünfte gegen den Rat an die Seite der einander.«
Obrigkeit gestellt und dann für die erwiesenen Oienste das Recht der jähr- Ahnlieh ist die W eibermaske, die in einer Bütte auf dem Rücken eine weib-
lichen Fasnachtfeier erhalten. Solche »Erklärungssagen<< sind ganz bekannt liche Figur trägt (31).
und finden sich fast für jedes größere Handwerksfest, dessen Ursprung man So zog die S<har der Masken durch die Stadt. Mit sich führten sie meist ·
nicht kennt. Wir dürfen sie weder wörtlich nehmen, noch sie völlig als einen Wagen oder eine Holzschleife, die sie 1lölle (32) nannten und auf der
spätere phantasievolle Erfindung abtun, da nämlich aJie diese Sagen einen jedes Jahr etwas anderes zu sehen war. Jedoch fügen si<h alle Erscheinungen
ganz bestimmten Charakter haben, wovon später die Rede sein soll. einem bestimmten Kreis immer wiederkehrender Motive des Volksbrauches
Das Wort »Schembart« bedeutet >>bärtige Maske<<. Die Schembartläufer des ein. In unserer Handschrift sind folgende Wagen und Schleifen abgebildet:
15. und 16. Jahrhunderts tragen jedoch bartlose Jünglingsmasken, die sehr 1475, 1507, 1511 ein feuerspeiender Drache.
an die noch heilte z. B. im Schwarzwald (Villingen) lebendigen Masken der 1493, 1495, 1504, 1510 eine Burg.
>>Hansele« erinnern. In jedem Jahr werden für die Schembartläufer neue 1503, 1524 ein Elefant, der eine Burg trägt.
Kostüme entworfen, die von allen Teilnehmern jeweils in gleicher Aus- 1506 ein Schiff
führung getragen werden .. In einzelnen Rotten laufen die Maskierten durch 1508 ein Kindlfresser in einer Burg.
die Straßen und heischen Gaben, die in älterer Zeit aus Fis<hen bestanden. 1512, 1517 ein Haus.
Der Schembartläufer auf unserer Abbildung (25) trägt die Fische aufgespießt, 1513 ~in Backofen, in den Narren geschoben werden (33).
ein Motiv, das uns weiter unten noch beschäftigen wird. In der Linken hält 1514 eine Kanone, aus der ein altes Weib geschossen wird.
er ein Laubbüschel (26), aus dem Feuerwerk herausschießt, die Rechte hält 1515 eine Mühle (34).
neben den Fischen den großen Spieß, der in allen Jahren zur Schembartaus- 1519 der Venusberg.
rüstung gehörte. Er trägt das im Jahre 1453 benutzte Kostüm. Ober Schulter 1520 -6rte Teufelshochzeit.
und Brust hängt ein rotes ScheJienband, ein anderes ist unter dem rechten 1521 ein Vogelherd, wo Narren auf den Leim gehen.
Knie befe.stigt. Die Schellenbänder gehören zur gewöhntimen Ausrüstung 1523 eine Schleifmühle, in der Narren geschliffen werden.
dieser Masken und sind noch heute z. B. im Schwarzwald bekannt. Die 1539 ein Schiff mit theriomorphen Gestalten und einer Maske, die den
während des Schembartlaufes geheischten Gaben werden abends auf einem Prediger D. Osiander mit einem Brettspiel statt der Btbel in der Hand
Gelage, das der Stadtpfänder, die Nürnberger Handwerksbehörde, den darstellt (35).
Masken gab, verzehrt. In Begleitung der Schembartläufer finden sich u. a. Gewöhnlich wurde dann der Schembartzug noch von einer großen Anzahl
die Wilden Männer, die mit langen Baumstämmen bewaffnet sind und ein Narren begleitet, von denen einer Nüsse und ein anderer mit Rosenwasser
grünes Mooskleid tragen. Auch Wilde Frauen sind in den Schembartbüchern gefüllte Eier unter das Volk warf (36). 1539 wurde der Schembartlauf nach
ab~bildet. Einer der Wilden Männer auch des Kieler S<hembartbuches trägt längerer Pause (seit 1523) zum ersten Male wieder, und zwar mit größter
an seinem Baum eine kleine männliche Gestalt (27). Eine weitere Maske Pracht gefeiert. Dabei kam es jedoch zu einem folgenschweren Zwischenfall.
trägt ein zottiges braunes Gewand, das die menschlichen Beine sehen läßt, Der Rat der Stadt nahm die Verhöhnung·des bekannten Predigers D. Osian-
und einen Schweinskopf (28). Um den Leib ist .ein Glockenkranz gewunden, der, der unter lauter Narren und Teufeln mit einem Brettspiel in der Hand
in der ·hoch erhobenen Rechten hält die Maske eine nackte männliche Puppe. auf der Hölle gezeigt wurde, zum Anlaß, den Schembartlauf für immer zu
Mit diesen Gestalten ist der mehrfach beim Schembartumzug gezeigte verbieten.
»Kindlfresser« (29), eine große Gestalt, die Narren vers<hlingt, zu ver- Zu den Gerechtsamen der Nürnberger Metzger gehörte auch der Zämertanz,
gleichen. In den Jahren 1508, 1516 und 1522 wurden nach Ausweis unserer der ebenfalls in den Schembartbüchern abgebildet ist (37). Er soll das erste-
Schembarthandschrift solche Gestalten auf einem hölzernen Schlitten im mal bereits 1350 gehalten worden sein. 30 tanzende Metzger haben sich

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geg~~seitig an kleinen Lederringen gefaßt u!ld bilden eine lange Kette. Der scberer, ein Doctor (40), der Buchtragerund der Ochsenschreiber genannt.
Anfuhrer und de~ Schlußmann tragen in der freien Hand jeder eine Tier- Der Bartscherer hat die Aufgabe, mit seinen Knechten alle Festteilnehmer
ges~lt a~f einem Stab: einen Eber und einen Ochsen. Außerhalb des Tanz- vermittels eines großen hölzernen ~ssers zu barbieren (41 ), Personen wie
kreise~ s1eht man zwei Reiter auf Pferdeattrapp'en, einen auf einem Widder Barbier und Doktor können wir mit dem Gesellenmachen in Verbindung
un~ eme Frau auf einem Einhorn. Unter den Attrappen sehen die Füße der bringen. Ein Doktor wird auch auf dem verhängnisvollen Schiff genannt, das
Trager ~ervor. Drei Musikanten spielen den Tänzern auf, daneben hält ein durch die Darstellung des Herrn Osiander dem Nürnberger Schembartlauf
~ann em~n Baum, der mit bunten Kugeln geschmückt ist. Eine Anzahl ein plötzliches Ende bereitete (42).
Tanzer tragt Schellen·bänder um den Leib, einige Waffen. Eines der dar- In jüngerer Zeit werden die Aufzüge unter dem Einfluß des Barocks :z. T .
gestellten Pferde hält eine Gans im Maule. reichlich üppig und überladen. Dieser Zeit verdanken wohl die "Herren ~
Das g:oße Bild vo~ 1539 (38) zeigt im Mittelpunkt der Ereignisse ein Schiff Damen in sinopisiscber Tracht" beim Ulmer Fisdterstechen(43) und die Lap-
auf Radern. Es Wird von dreizehn Personen gezogen und ist mit allerlei pen und Samojeden, »alle in ihrer Nationaltracht<< des Lfrbecker Schreiner-
~asken besetzt, die u. a. auch den Mastkorb füllen. Auf pem Mast weht umzugs von 1725 und 1768 ihr Leben(44). Das häufige Vorkommen sol-
eme rote Fahne mit dem Bilde eines Narrenkopfes. Auf das Schiff zu stürmt datischer Kostümierungen hängt mit den Wehraufgaben der Zünfte zusam·
von r~chts die prächtig gekleidete Sche.mbartgesellschaft mit einer bunt- men, die später behandelt werden.
gestreiften Fahne. Begleitet von Narren und Wilden Männern setzen die Unter den tiergestaltigen Masken flnden wir Löwen- und Bärendarstellungen
Schembartläufer gerade mit Leitern zum Sturm auf die Hölle an: Die Teufel oder nur teilweise als Tiere verkleidete Menschen. Im Umzug der Leipziger
stechen mit Spießen und Lanzen vom Schiff herab auf die Angreifer und Fiseber wird ein als Bär vermummter Mann von zwei Mohren mitgeführt (45).
begießen sie mit Wasser. So tobt der Kampf um die Hölle der offenbar Berühmt sind die drei Klein-Basler Ehrenzeichen, Löwe, Greif und Adler,
mit dem Sieg der Schembartgesellschaft und der Verbrenn~ng der Hölle die dem Fasnadttsumzug ihrer Gesellschaften noch heute voranschreiten (46).
endet. Zu Fasnacht feiern die Züricher Metzger die Erinnerung an die sogenannte
~e einzelnen Motive des Schembartlaufes werden in ihrer Bedeutung ln den Mordnadtt. >>Bei diesem Umzug wurde das der Metzgerzunft geschenkte
Emzelabschnitten dieses Kapitels behandelt, da es sich um bekannte Charak- Ehrenpanner und ein halber, künstlich aus Holz geschnittener Löwe, Eisen-
ter:üge handwerklichen Brauchtums wie Wilde Männer, Fruchtbarkeitsriten grimm genannt, herumgetragen.<< Seit 172.8 wurde »Statt dessen ... ein in
(Nussewerfen), Heischegänge, kultische Tänze und Kämpfe, sowie feierliche eine Bärenhaut gekleideter Mann durch einen Hanswurst und einen Geiger
Gelage handelt, die uns immer wieder begegnen. in der Stadt herumgeführt« (47).
E~ähnung finden soll hier noch ein Bericht, nach dem die Metzger 1449 Unter Hinweis auf den Wolfsnamen Isegrim hat Stumpf! den »lsengrind«
be~m Schembartlauf zum Tor hinaustanzten. Sie zeigten sich dabei den der Schweizer Burschenschaftsbräuche als Wolfs- oder Hundemaske ge·
Femden der St~dt; damals hatte Nürnberg Streit mit dem Markgrafen deutet (48).
~lbrech:. 0~ d1eser sagenhafte Bericht eine Verhöhnung des Feindes oder 'Röfler hat verschiedene Gestalten der Schembartbücher mit sehr altertüm-
eme Knegshst der streitbaten Metzger zum Gegenstand hat ist nicht klar lichen Traditionen zusammengebracht (49). Die Pferdeattrappen des Kultes,
ersichtlich. Man darf aber hiernach vermuten, daß auch das Schembartlaufen wie die in den Schembartbüchern abgebildeten (50), haben den Anstoß zu
mit politischen Angelegenheiten (hier »außenpolitisch« und militärisch) zu den Sagen vom zweibeinigen Roß in der Wilden Jagd gegeben. 'Röfler stettt
tun haben konnte, wie etwa die Magdeburger Schodüvel (oben S 29) diese Bräuche mit dem Odinsroß· zusammen und sieht in den Tieren der
(38 a). . . Wilden Jagd tiergestaltige Dämonen (51). Die hauptsäeblieb dabei vorkom·
Neben Bräuche wie Schodüvel- und Schembartlaufen, bei denen Zünfte ge· menden Tiere, Pferd, Hund (Wolf), Bock, Hirsch und Bär flnden sieb auch
schlossen als maskierte Bünde auftreten, sind viele einzelne Masken zu im Zunftbraudt. 'Röfler zeigt, daß wir in der Wilden Jagd und ihren tier-
stel~en. Von .den mensdJengestaltigen Larven sind eine Anzahl durch gewisse und mensdtengestaltigen Masken Verkörperungen des germanis~en Toten·
Bez1ehungen zu Fruchtbarkeitsbräuchen gekennzeichnet, die ich weiter unten heereszusehen haben (52) und weist (53) auf die Bockshörner (54) mancher
bespreche. Andere Menschenmasken stellen sieb etwa in folgenden Bei- Gestalten der Schembartbücher hin. Die Bockshörner wie auch die Tier-
spielen dar. schwänze sind schon auf den bronzezeitlichen Felsbildern - religiösen Ur-
Bei de~ großen ·'Röge. (39) der Hamburger Brauer, einem im Jahre 1698 kunden - vielfach dargestellt (55}. Eine andere Abbildung der Schembart-
beschnebenen Fest von sehr altertümlichem Charakter, werden ein Bart- bücher (56) zeigt uns einen Menschen m.i t einem Wolfskopf, einem Wolfs-

32 33 3
I
feil und einem Schellengürtet Diese Figur stellt J-löfler in Zusammenhang keitsriten sind. Eine ganze Reihe von Gestalten des Handwerksbr~uchs, be-
mit der Abbildung eines wolfsgestaltigen Kriegers auf der Bronzeplatte von sonders Wilde Männer, Narren und verwandte Erscheinungen, haben ihren
T orslunda auf der schwedismen Insel Oland. Platz sowohl im Totenkult wie in den Vegetationsriten (63).
In Klein-Basel marschiert im Fasnamtszug der Löwe mit »riesiger Lo&:en- Die 'Wilden Jttänner, die uns aus der Besmreibung des Schembartlaufes nom
mähne« mit, er trägt einen grün-weißen Stab und zeigt an den Knien und in der ErinneruJlß sind, treffen wir auch sonst im deutschen Handwerks-
über den Fersen Haarwums (57). Die Groß-Basler zeigen im Fasnamtszug brauch (64). cisler (65) erwähnt sie >>in Felltracht zum Teil mit geschwärzten
der »Bärenzunft« mandnnal einen Bären (58). und vermummten Gesichtern« aus den Unterwössener Bräumen (66). Im
Eine Hirsmmaske kommt beim Hirsmontag der Zürimer Schmiede vor (59). Umzug der Klein-Basler Ehrenzeichen (67) findet sim ebenfalls ein Wilder
»Der Festtag war der Montag nam dem ersten Fastensonntag oder dem Mann·, >>ein zottiger Walddämon unter großer kupferner Maske«; der mit
semsten Sonntag vor Ostern. Unter bewaffneter Begleitung wurde ein Äpfeln gespi&:te Laubkranz, den er um die Lenden trägt, und das bekränzte
Kohlenkorb (60), wie solme im städtischen Kohlensmopf als Eigentum der Haupt deuten auf Fruchtbarkeitsbraum innerhalb eines Frühlingsfestes. >>In
Schmiede standen, in der Stadt herumgetragen. Wenn der Zug wieder auf der Hand trägt er ein entwurzeltes Tännlein«.
der Süßihmstatt anlangte, s:dlmissen die Teilnehmer am Umzug einen Kerl, Auch die Wilden Männer beim Nürnberger Smembartlaufen tragen
einen Popanz, der in dem Korbe verborgen war, aus diesem in den Süßi- Bäume (68), an denen einige Male Menschen hängen (69). Im brauchtüm-
brunnen unter allgemeinem Gelächter hinein. Der Kerl im Kohlenkorb soll lichen Handwerksremt kennt man das strafweise Einholen eines Zunft-
früher ein Hirsmgeweih getragen haben, das später nicht mehr zum Vor- genossen, der nicht zum Gelage kommt, auf einer Leiter (70). Nach dem
smein kam .. . Erinnern wir uns, daß die Zunftverfassung Zürims ein Ab- »Högegeset'Z<< der Hamburger Brauknechte wi.rd der Ruhestörer beim fest-
klatsch derjenigen von Straßburg ist, so wirkt die Tatsame erklärend für lichen Gelage »an die Kette<< gelegt (71). Der Bestrafte wurde an einen Pfahl
den Hirsmontagsumzug, daß aum in Straßburg ein •J-lirtz• alljährlich um- oder eine Sä-qle gebunden, dre hier den alten Baum vertreten, wie aus einer
hergeführt worden ist. Dagegen hat der berühmte Prediger Geiler von Anordnung hervorgeht, die 1730 den Lübe&:e'r Brauern das >>Baumbinden«
Kaisersberg geeifert. Er meinte, der Umzug sei ein ·Rest der heidnismen bei der Höge untersagt (72). Beim Wilde-Mann-Spiel der Graubündener
Bamanalien, >>da einer ward in einen hirtz verkehret«. Im Zunfthaus der Knabensmaften (73) w-ird der Wilde Mann getötet, wiedererweckt, mit
Schmiede befanden sim 1708 u. a. auch drei Hirschköpfe.« einer Kette an einen Baum geschlossen und auf einem Schlitten fortge-
Einen Mann mit einer Hirschmaske haben wir bereits in der paläolithischen(!) smleift (74). St«mpfl (75) hat auf den Zusammenhang dieser Bräuche mit
Zeichnung aus der südfranzösischen Höhle Des Trois Freres vor uns, auf die der Tradition von Odins Hängeopfer am Baum aufmerksam gemacht. Der
u. a. 'Höfler mehrfach hinweist (61). Neben der überraschenden Tatsache Baum, an dem Menschen hängen, kann später durch eine Tragbahre (vgl. o.
solch eines uralten Belegs ist für unser Züricher Beispiel der Brunnensturz Leiter) ersetzt worden sein (76). Beim Pfingstumzug der Stolper Schuh-
wimtig, der auf Fruchtbarkeitsbrauch hindeutet. Aum daß der >>Popanz« in machergesellen trugen die Lehrlinge zwei laubgeschmü&:te Narren um-
einem Xorb herumgetragen wird, hat Paralldeo im Volksbraumund findet her (77). Diese Beispiele zeigen, daß eine ganze Gruppe von Handwerks-
sim auch mehrfach bei den Handwerkern. Oscar Almgren (62) nennt einen bräuch~n sim an die baumtragenden Wilden Männer (78) der Jahresriten
Brauch: von der Insel Seeland, wo heutzutage zu Fasnacht ein als Hirsch ver- anschließt.
kleideter Mann ·auf den Höfen von Kohlfeld zu Kohlfeld gejagt, dann zum Dem Baum im Arm des Wilden Mannes entspricht die Keule in der Hand
Smein ersmossen und auf einem Schlitten fortgezogen wird. des Schodüvels (79), der Knebelspieß des Smembartläufers (80) und die
Alle diese Tiervermummungen stehen nach 'Höfler in engster Beziehung zu Pritsche des Narren. Hiermit hängt vielleicht auch die Bezeichnung des
germanischen Kriegerbünden, die gleichzeitig Träger des Totenkultes waren. Soll'lltags ln:vocavit als •Xeulensonntag• (im Französismen von 1249) zu-
Einen solchen Verband sieht er z. B. in den altnordismen Berserkern. Die sammen (81). Auch der Warner des Wilden Heeres trägt eine Keule (82).
HandWerketbünde, besonders die Gesellenschaften, sind also Träger eines Die Funktion des Platzmachens, die im Wilden Heer dem Warner zu-
Brauchtums, das wir als uraltertümlich erkennen und das in altgermanischer kommt, übernimmt im mittelalterlichen Fasnachtsumozug der 'Narr, der mit
Zeit von wehrhaften Kriegerbünden der unverheirateten Jungmannsmaft seiner Pritsche das zuschauende Volk zurü&:drängt (83). In der Ausübung
getragen wurde. dieser seiner Befugnisse war der Narr straffrei (84). Er konnte auch darüber
Der Zunftbrauch des Hlrsmontags bestätigt uns die These 'Höflers, daß die hinaus eine Art Festpolizei ausüben und kleinere Streitigkeiten schlichten.
Männerbünde in vielen Fällen auch Träger der jahreszeitlichen Fruchtbar- Seine Anordnungen mußten unbedingt befolgt w~rden (85).

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Mehrfach ist die' 'Keule' im Zunftleben zum 'Roheitszeicben geworden. Das Fruchtbarkeitskulte, das uns noch weiter unten beschäftigen wird, ist also
altertümlichste Beispiel dieser Art ist der »Baum« (86) der Hamburger Brau- auch im Handwerksbraudt vertreten, was zunächst überraschen muß, da es
knechte, dessen Treuhänder, der »Baumträger«, der angesehenste Geselle sidt ja um einwandfrei städtisches Brauchtum handelt. Die Zunftbräuche
der Gemeinschaft war (87). Die mit diesem Amt verbundenen Feierlichkeiten geben uns die Möglichkeit, enge Beziehungen zwismen der Volkskunde des
und die Würde des Baumträgers legen den Gedanken nahe, daß er ein Vor- Landes und der Stadt herzustellen.
läufer der Kornetts und der Baum eine Entsprechung der Fahne ist. Auch Ein ebenfalls hierher gehöriger Jahresbrauch ist das Spiel der Annaberger

'
beim Nürnberger Zämertanz der Metzger (88) ist ein Baumträger abge- Bergleute, das •Quaß• hieß (107). Zwei Masken wurden durch die Stadt
bndet, dessen Baum sehr unserem Weihnachtsbaum (89) ähnlich sieht. Beim geführt, die eine in Stroh, d'ie andere in Reisig und Moos gekleidet. Soldte
Nürnberger Urbansfest, das die Weinleute bis ins 17. Jahrhundert hinein Gestalten sind als Mai- und Wi!ltergraf überall bekannt (108). Der Anna-
jeweils am 25. Mai feierten (90), zog ein Mann mit einem jungen Fich- berger Beleg weicht insofern von der Regel ab, als hier nidtt nur der Winter-
tenbaum mit, »der mit Spiegeldien und allerlei Glaskügelchen behangen graf getötet wird, sondern beide Masken niedergesdtossen werden, wobei
war«. Bei der Hamburger Brauerböge ist auch die Keule zum Hoheitszeichen Blut aus dazu angehängten Blasen spritzt (109).
geworden, das der »große Vogt« in den Festtagen führt (91). Ais Gesellen· Schon jetzt erkennen wir aus dem vorgelegten Material, daß sich viele
stab ist die Keule bei alLen Verbänden Symbol der Gewalt des Alt- Fäden vom Handwerksbrauch zu eigenständig germanischen Kulten ziehen
gesellen (92). So wie die Keule des Verbandsvorsitzenden und die Pritsche lassen.
des Narren sich entsprechen, deuten auch die Aufgaben des Narren als Haben wir mit Walter F. Otto {110) da~ religio'se Erlebnis urtümlicher Kulte
Ordners der Feste auf leitende Funktionen, die er früher einmal innegehabt als ein Phänomen gewertet, bei dem der Gedanke der Zweckbestimmtheit
hat (93). der Kulte nicht ausschlaggebend ist, so besagt das nidtt, daß es nidlt auch in
Auch die bekannte 'Nagelung von Bäumen kommt im Handwerk vor; be- diesem Kreis Religionsformen gibt, mit denen seitens ihrer Träger die Hoff-
rühmt sind der »Stock im Eisen« zu Wien (94) und die Linde auf Eulen- nung auf einen praktischen Erfolg der religiösen Handlung verbunden ist.
spiegels Grab in Mölln (95), in die jeder vorbeireisende Handwerksbursche Auch im Handwerksbrauch finden sidl viele Motive der ·'Nutzku!te•. wie
einen Nagel oder Pfennig schlug (96). sie 'Röfler genannt hat (111}. Eine materialistisdt eingestellte Forschung
Nadt diesen Ausführungen über Bräuche, die zum Baum des Wilden Mannes wollte völlig zu Unrecht auch im Handw.erksbraudt nur Nutzkulte als
gehören, kehre ich zu den Maskengestalten der Zunftfeste zurück. In den wesentlidl und primär gelten lassen. Die bewegenden religiösen Kräfte des
Schembartbüdtern findet sich eine andere vermummte Person abgebildet: Germanenturns sind dage~n Verehrung, religiöse Ergriffenheit, Verbunden-
ein altes Werb (97) oder ein Teufel (98) mit einem Korb oder Zuber auf heit und Einheit mit den verehrten Toten. Aus den ursprünglidten Trägem
dem Rücken und darin ein oder zwei Puppen. Beim Züricher Hirsmontag dieser Kulte, kriegerisdten Männerbünden, ist eine Gruppe von Sozial-
wurde ·eine Gestalt mit einem Hirschgeweih aus einem »Kohlenkorb« in den formen (112) entstanden, die für·die deutsche Geschidtte größte Bedeutung
Brunnen geworfen. Im Münchner Schäfflerumzug (99) lief bis 1802 (100) · erlangt haben (113) und zu denen audt die Zünfte gehören. Diese Bünde
ein altes Weib mit einem Korb auf dem Rücken, »Gredl in (!)der Butten<<, haben au&J die Fruchtbarkeitskulte zu dem Kreis ihrer Befugnisse ge-
mit. Hier wird ein Mann scheinbar von einem Weibe im Korbe getragen; in rechnet (114).
Wirklichkeit handelt es sich aber um eine von einem Mann dargestellte Ein fruchtbarkeitsförderndes Frühlingsfest ist der Jahrestag des hl. Urban,
Trickfigur (101). den die Küfer und Weinleuteam 25. Mai feierten (115). In Nürnberg wurde
Die »Gredl<< finden wir zusammen mit dem »Hansl«, audt als »Bauer und der Weinheilige von einem der beteiligten Weinausrufer der Sdtäffler (116)
Bäuerin<< (102), in verschiedenen Wasserbräuchen wieder (103). Beide fah- zu Pferde dargestellt. Der Zug durch die Stadt hielt vor allen Weinhäusern
ren in Wannen auf dem Wasser einher, trinken Branntwein und prügeln an und bekam Wein geschenkt, der in große, von zwei Männern auf Stöcken
sich, bis sie ins Wasser purzeln. Auch beim Ulmer »Bäuerlein herunter- geschulterte Flaschen gegossen wurde (117). Auch liefen der oben erwähnte
fahren« kommt es zu einem Bad im Fl1,1ß (104). »Hansl und Gredl« und Mann mit dem Fichtenbaum und eine Frau mit Spiegeln und Glaswaren
>>Bauer und Bäuerin<< stellen eine Abart des Maigrafenpaares dar (105). im Rückenkorbe, die verkauft und verschenkt wurden, mit. Diese Frau hat
Darauf deutet die sommerliche Zeit der Feste, bei denen sie auftreten, und Ähnlichkeit mit der »Gredl in der Butten«, die ihren Mann im Korbe trägt.
audt die mehrfach bezeugte Wassertaufe, die mit Fruchtbarkeits- und Ini- Da sie hier dem Urban zur Seite geht, dem Nachfolger einer germanischen
. tiationsriten zusammenhängen kann (1 06). Das Gebiet der jahreszeitlichen Gottheit, ist es möglich, daß beide ursprünglich das göttliche Maipaar (118)

36 37
verkörpern. Das ~~er des Tages wurde als entscheidend für ein gutes so sie dergestalt gleidlsam ertappet I noch darzu spotten. Dieses Döveken-
~er s~lechtes WemJahr angesehen. Bei Regen wurde der »Heilige«, der Schlagen ist hiebevor sehr gemißbrauchet. Indem Junge Gesellen denen
steh benn Umzug und später tapfer betrank, in einen Brunnentrog gegen- Döveken-Schlägern öffters heimlich Geld in den Höge gesandt I daß sie im
~ber ~er Lore~zkirche geworfen. Aber auch bei gutem Wetter begoß man fürübergehen in die Häuser I und Logimenter lauffen I und daselbst dem
thn wahrend semesUmrittesaus den Fenstern mit Wasser. Gelage und Tanz Jungfem-Volck die Döveken schlagen möchten« (130 a).
beendeten das Fest.
Feierlicher Umzug (119) und Wassertaufe (120) sind beide bekannte Zunft-
b:äuche. Die ~a~sertaufe ~es_ Gottes (121) sollte bei der Herbeiführung OpferbräudJe
emes guten WemJahres beh!lfltch sein. Daß an dem ganzen Brauch außer
dem Namen des »Heiligen« nichts christlich rst, braucht nicht besonders
betont zu werden (122). In vielen Fasnachtsumzügen erscheinen schön geschmückte, Tiere, besonders
Auch der bekannte Schlag mit der Lebensrute (123) findet sich im Hand- Rinder, ähnlich den »Pfingstochsen«, die feierlich herumgeführt werden
werk. ~um Schlagen waren ursprünglich wohl auch die grünen Laubbüschel (131). Nachher werden sie geschlachtet und beim Gelage vei'\Speist. 7-iöfler
d~r Nu~berger Schembartläufer (124) bestimmt. D_ie Füllung der Büschel (132) hat zahlreiche Beispiele zusammengestellt, die Rinderopfer an den
mtt Schteßp~lver ist natürlich nur eine sekundäre Abänderung des alten Wiltlen Jäger in der Sage belegen. Hierin haben wir wohl den Inhalt des
Brauches. Dte norddeutschen Schodüvel schlugen und kitzelten (125) Män- Brauches zu sehen: Es sind Tieropfer der das Totenheer verkörpernden
ner und Frauen mit den Zweigen der stacheligen Steineich·e. · Männliche Bünde (133). Im Handwerksbraud1 hat sich dieser alte Brauch in etwas ge·
Opfer lösten sich durch eine Gabe, Frauen und Mädchen durch Kuß oder wandeher Form bis in die jüngste Zeit erhalten. Er wird in erster Linie von
Tanz (126).
der dafür am besten geeigneten Metzgerzunft veranstaltet, die ihren Stolz
In diesem Zusammenhang erwähne ich ~uch einen Typ ~on öffentlichen Um- darin sieht, ein möglichst starkeS Tier aufzutreiben. Manchmal ist der Brau<.h
züg~, de~ in ~lt~r Zeit besonders bei den Metzgern üblich war (127). Man zu einer Konkurrenz der versmiedeneo Meister entartet.
ferngte _eme nestge Wurst an, die auf langen Stangen zur Schaustellung Am Fasnachtssonntag führten die Salzburger Metzger einen geschmückten
durch dte Stadt getragen wurde. Gewöhnlich verehrte man der Obrigkeit Ochsen durch die Stadt zum Gasthof zu'm Ochsen, ·
ein tüchtiges Stück von der Wurst und verzehrte selbst den Rest beim nach- >>WO sie kurz vor Mittag ankommen und wo mit dem Smtag 12 Uhr vom
folgend_en G~age (128). Die Festwurst wurde von Fall zu Fall länger, sie ist dritten Stock aus eine ungeheure weißseidene Fahne, welche fast bis zum
symboltsch fur den Nahrungssegen, den man sich von dem betreffenden Boden herabreicht und das Bild eines Ochsen zeigt, unter Musik und lautem
Jahre erhofft. Jubel eine ganze Stunde lang geschwungen wird. Dieses Schwingen wieder-
Etwa~ .Ä!hnliches haben ~ir vielleicht beim Siederfest von Hall ( 129) vor uns, holt sich zur selben Stunde an den beiden folgenden Tagen, und solange die
wo em großer Kuchen tm Mittelpunkt der Festlichkeiten steht. Das Fest Fahne zum Fenster heraushängt, wird geschmaust, getrunken und ge-
der ~iederzunft »~tell~e ~ Segen, welcher der Stadt durch die Salzquelle tanzt« (1 34). .
zuteiJ. geworden, StJ1nbtldltch dar« (130). Auch hier sind Maien erwähnt und Die Ähnlichkeit (135) audt für den Fasnachtsumzug der Hamburger Tisch-
e~ wird ein feierlicher Umzug mit dem Kuchen gehalten, der nachher a~ die lergesetlen von 1662, 1670, 1696 und 1727 bezeugt ist(136), handelt es
Stederburschen verteilt und von diesen an ihre »Hofjungfern« verschenkt sich bei den Opferbräuchen nidu: um Teile eines auf die Metzger beschränk-
wird. ten Berufsbrauchtums, sondern um Zunft-, d. h. V erbandsbrauchtum (137).
Phallen sind in den >>Döveken« bei der Hamburger Brauerböge bezeugt: Potthoff (138) erzählt nach dem Innungsbuch der Gothaer Metzger von
«Derselben (der ,Dövekenschläger") Ampt bestehet vornehmlich darinn 1 einem Friedensfest des Jahres 1763, bei dem ein ausgeputzter Ochse herum-
daß s!e. d~s b~y der procession, oder dem öffentlichen Umgang der Knechte geführt und dem Herzog geschenkt wurde. Die Beteiligung der Obrigkeit an
gememtgltch tn großer Menge zulauffende gemeine Frauen-Volck mit ihrem solchem Opferschmaus (139), wie wir es bei den oben erwähnten Riesen-
Döveken-Schlagen beschämt machen I ... Ein Döveken ist aber ein Zapfen würsten auch sahen, könnte möglicherweise eine Erinnerung an die Gottheit,
von Holtz I so an einer Seiten eine kleine Pfeiffe hat. Dieses halten sie dem deren Nachfolger die sie verkörpernde Obrigkeit darstellt, sein. Ähnliche
Frauen-Volck vor I und schlagen mit einem höltzernen Hammer drauff. Bräuche sind das Ochsenjagen, die Odlsen-, Bären- oder Farrenhetze u. a.
Wenn solches gesdtehen I so pfeitfen sie zum Zeichen I daß sie der persone, Sie <Sind z. B. aus Br:aunschweig (1389 und später) (140), Nümberg (141)

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und aberfränkischen Kleinstädten (142) bezeugt. In Stadtsteinach wurde das 'J-leiscbegänge
Aeisch des von den Hunden zu Tode gehetzten Stieres an die Aimin ver-
teilt. Bemerkenswert ist, daß mehrfach Bräuche vorkommen, wo Handwerker
der Sitte gemäß den Annen etwas spenden (143). Ich vennute, daß hier unter An die Opferriten ist sinngemäß die Betrachtung der auch im Handwerk
christlichem Einfluß ein alter Opferbrauch vielfach in eine Wohltätigkeits- bekannten 'Heiscbegänge anzuschließen. Im Zusammenhang mit den Festen
handlung verwandelt wurde. zieht die GeseUenschaft umher und heischt Gaben unter der Bevölkerung,
In Koset wurde früher ein sorgsam gesc:hmüdcter Ziegenbock durch die später verschiedentlidt nur unter den Kunden der Meister. Unsere Abb. 2
Schneiderzunft, die Träger des Ziegenbodcwappens, vom Stadtturm herunter- zeigt einen Schembartläufer, der die von ihm gesammelten Fische an einen
gestürzt (144). Bei einem ähnlichen Brauch in Deutsch-Böhmen (145) ßng Spieß gesteckt·hat. Die. SdJodüvel sammelten Geld und Lebensmittel wie
man das Blut des gestürzten Tieres mit Tüchern auf. Es wurde getrodcnet Wurst, Schinken, Brot und Bier. Die Hamburger Brauerknechte beanspruch·
aufbewahrt und galt als Mittel gegen Krankheit tmd Zauberei (146). Bocks- ten zur Höge von ihrem Brauherren ein Stück geräuchertes Rindfleisch (149).
gestaltige Masken im Zunftbrauch werden wir noch kennenlernen (147). Von den Münstersehen Handwerkern heißt es im 16. Jahrhundert (150) : Sie
Ein alter Opferkult ist wohl auch das bei den Fischern besonders geübte "'· .. gengen (zu Fasnacht) die gantze stadt dordt in alle ihrer meister huser
Gänsereißen oder Aalringen (148) gewesen. Die Tiere wurden ursprünglich und den sie das jaer über gearbeitet hatten, und bettelden (sammelden wolte
lebend an einem Seil über dem Wasser aufgehängt. Aus Booten versuchten ich sagen) aldar geldt, fliesen und worste, dantzeden in allen huseren midt
die Fisdter ihnen bei der raschen Durdtfahrt den Hals abzureißen, wobei die dem hausgesinne und worden auch; dar sie quamen, na gelegenheidt, midt
Bewerber leicht ins Wasser purzelten. In jüngerer Zeit nahm man tote Aale bere getractert. Was sie alsdanvon fliesehe und worsten kregen, darzu betten
für das Spiel. sie ttwo starke mans gekregen, die moesten ihnen soldJs in einem drambome
An den.bisher besprochenen Zunftbräuchen ßel auf, daß in ihnen die Metzger nachdragen, das iederman sehen konthe und mochte, was sie kregen.«
eine bevorzugte Stellung einnehmen. Sie. sind eines der größten und reichsten Und beim Umzug der Fleismer am seihen Ort (151) :
Gewerke und haben daher leicht Gelegenheit, alte Bräudte, auch wenn sie » Wan sie quamen .fur eines Aieshauwers hues, moeste man sie die doeren
mit hohen Kosten verbunden sind, weiterzupßegen. Besonders häußg aber bewedden ganz uf doe~ ... Die flieshauwer worden in alien huseren, dar sie
sehen wir die Fleischhauer in Bräuchen, die mit Frudttbarkeitsriten und inquamen, herliehen tractert midt wine und bere . • . den knechten :wordt
Opferhandlungen in Beziehung stehen. Diese Entwicklung ist leicht erklär- auch beers genomsamgelanget ... «
Jkh, denn die Metzger sind an einer reichen Ausbeute ihres Handwerks Diese Heisdtegänge deutet 'Höfler (152) als Umtüge der Totendarsteller, die
interess;ert. Wenn sie und andere Lebensmittelgewerbe (Weinleute, Brauer, für die Ahnen, die sie verkörpern, »Von den Lebenden Gaben, Furcht und
Bäcker, Fisdter) sich besonders der Nutzkulte angenommen haben, so besagt Ehrformt fordern«. Lily 'Weiser (153) hat darauf hingewiesen, daß' es bis in
das nicht, daß diese von ihnen entwickelt und ihnen all~in eigentümlich seien, die jüngste GegefiiWart als Beleidigung empfunden wurde, wenn man den
sondern nur, daß ihnen der alte Sinn soldter Bräudte aus begreiftimen Grün- österreimismen Perchten Geld gab. Sie heischten vielmehr ganz bestimmte
den näher lag und länger erhalten blieb. Die zahlreichen Belege aus dem Opferspeisen. So auch meist die Handwerker (die Smembartläufer heischen
Schuhmadter-, Sdtmiede·, Sdtneider- und Tischlergewerbe etwa zeigen uns, FisdJe), wenn sie auch schon vielfadJ gern Geld neben den Speisen entgegen·
daß audt diese Bräuche an der Gesamtheit des deutschen Zunftwesens haf- nehmen (154). Nadtdem der eigentlidJe Sinn des Gabenheischens vergessen
teten und erst in sekundärer Entwicklung sidt bei den Metzgern stärker aus· worden war, konnte sich der fortlebende BraudJ auf der einen Seite in ein
prägten. Eine soldte Spezialisierung der Bräudte begegnet uns mehrfach, Sammeln für Sdtmaus und Trank des Festes (1 55) und auf der anderen Seite
etwa im Fisdterstechen, das eine berufsmäßige Sonderfonn eines allgemeinen in Armenfürsorge (156) verwandeln.
Brauches ist, ~r in der TatsadJe, daß gerade die Schiffer die ehemals kul- Mehrfach kennen die Zünfte den Braum, daß die erhaltenen Gaben an
tischen Schiffswagen ausrüsten. einen Speer, Spieß, Baum oder Stock gehängt werden (157). Dieser Qaben-
spieß (158) muß m. E. zusammen mit den Bäumen und Stäben der Masken
und den Stäben, die Hoheitszeichen der Verbände sind, gesehen werden.
Den Ulmer SdJiffer wird ein »Hauptspeer« vorangetragen (159), eine große
Lanze mit mehreren Zinken, an die die Geschenke gehängt wurden. Soldl
ein Speer wird der >>Hauptmann« genannt, und andere Gabenspieße heißen

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· die »Herren« (160). Es ist möglich,daß in diesen Ausdrücken eine Erinne- überall darin, daß sich zwei Burschen in ihren Kähnen aufeinander zurudern
rung an den Träger des Spießes erhalten geblieben ist, der als militärischer lassen und bei Zusammenprall versuchen, einander mit einer langen Stange
Hauptmarm oft in führender Stellung bei den Zunftumzügen erscheint (161). ins Wasser zu stoßen.
'Webrhan (162) nennt folgende Gaben aus Ulm: Uhren, silberne Pokale, Bemerkenswert ist, daß der Ulmer Zug von einem Fleischer angeführt
Ringe, Leuchter, Löffel, seidene Halstücher {163), Bänder. Diese Gegen· wird (182). Ob hier eine Erinnerung an ein altes Recht der Metzgerzunft
stände wurden am Schluß von den Siegern im Fischerstechen verlost. Vom vermutet werden darf, vermag ich nicht zu sagen, wichtig ist jedodl, daß
Nürnberger Urbansfest kennen wir den Stock, an dem die Flasche für die auch das Fischerstechen - stark handwerksmäßig und beruflich gefärbt -
Weinspenden getragen wird (164). der Struktur nach nicht Berufs-, sondern Verbandbrauchtum ist. Mit dem
Fischerstechen war in Laufen, Uhn und Leipzig das ·Seilspringen• ver·
bunden (183) .. An einem über den Fluß gespannten Seil waren Blumen-
'Kämpfe und Spiele kränze und Würste aufgehängt. Bei der Durchfa•h rt sprangen die Fischer an
das Seil und versuchten hängend ihre Beute loszubinden, mit der sie schwim-
mend das Ufer erreichten. Das hier ursprünglich vorliegende Gänsereißen
Mit den großen Jahresfesten der Handwerker verbunden finden wir mehr- und Aalringen habe ich schon erwähnt. . ~
fach Kämpfe und Kampfspiele, die ihrem Charakter nach ebenfalls alten Neben Scheingefechten und sportlichen Wettkämpfen kannten dte Z~ftler
Kulttraditionen entstammen. So darf·man in dem »Quaß«-Spiel der Ama- aber auch ernste Prügeleien, die ebenfalls altertümlichen Charakter besttzen.
berger Bergleute eine Abart des Kampfes zwischen Winter und Sommer ver- Von den Münstersehen Schneider- und Wollenwebergesellen wird aus dem
muten (165). Auch in der Erstürmung der Schembarthölle (166), wo die 16. Jahrhundert folgender Zwischenfall erzählt (184) :
Wilden Männer zusammen mit den Schembartläufern gegen die »Teufel« »Anno 1572, den anderen mantagh na pinxteren uf den guden mandagh
anrennen, mögen ähnliche Traditionen ·zugrundeliegen. An die Frühlings- als do die snider und wulner knechte gewondtlicher wise ihren meiganck
feste erinnern Scheingefechte, deren Ausgang vol'her festgelegt wird. Die holden do macheden die snider ihren meigraven einen herliehen krantz und
»Luzerner Mordnacht« (167) bringt zu Fasnacht einen Kampf zwischen der diesen' darzu vielle rosen, das es beina ein gantz rosenkrantz (185) war.
Zunft des Adels, der die >>Osterreicher« darstellt, und der mit der Metzger- Solchs verdroet den wulnem, die alleine den rosenkrantzs zufoeren berech-
zunft verbündeten Handwerker, die als >>Bürger« der Stadt siegreich aus tigt(!) sein, quamen also in der wedderkumpst uf den markede zusammen,
Land- und Wassersilllachten hervorgehen. Der Brauch bestand bis 1713. sloegen und houwen sich geswinde zusamen under einanderen, also ~as a_n
Es ist kaum anzunehmen, daß er sich ursprünglidl im Anschluß an ein histo- bieden s"eiden vietle verwundet worden, und helden die wulner lesthch dte
risches Ereignis gebildet hat. Hier hat vielmehr ein alter Brauch - nicht mehr uberenhand und namen den snidern ihren krantzs af.«
verstanden - durch eine historische Einkleidung eine neue Sinngebung er- 'Der Streit entbrannte hier um das Recht, einen alten Brauch auszuüben. Mit
halten (168). genauer Not konnte unter ähnlichen Umständen 1792 in Freiburg i. B. eine
Als einen Wettkampf (169) von mehr sportlicher und humoristischer Art Prügelei verhindert werden (186)~ . .
haben wir wohl das >>Turnier« der Nürnberger Plattnergesellen (170) anzu- Diese Vorfälle erinnern an altererbte Feindschaften zwtschen emzelnen
sehen, die noch um 1579 sich auf heräderten Stühlen anraMten und >>ab· Verbänden (187), wie sie ohne besonderen Grund- nur_ aus ~ampflust­
räumten« {171). Audl im vielfach bezeugten Vogelschießen (172) sind Wett- bestehen und »traditionell gepflegt<< werden. Eugen 'Wetß benchtet - als
kämpfe der wehrfähigen Mannschaft zu sehen. Der Zusammenhang dieser alter Zimmermann - mit Stolz, wie bei den Richtfesten der alte Hader
Schießiilbungen der Pflogstzeit - besonders von den Schützengilden ge- zwischen Maurern und Zimmerleuten immer wieder in blutigen Schläge-
pflegt - mit wehrpolitischen Aufgaben der Zünfte ist nicht zu ver- reien ausbricht, wobei auch einmal einer auf der Strecke bleibt.
kennen {173). Können wir uns nicht vertragen,
Bekannt ist das noch heute geübte ':Fischerstechen {174), das ich noch 1934 müssen wir uns tapfer schlagen,
in Leipzig sehen konnte (175). Es ist in alter Zeit u. a. aus Nürnberg (176) 1 das Winkeleisen frei!
Augsburg (177), Wien, Utrecht und Straßburg {178) bekannt. Besonders Dann fließt auch Blut dabei! (188)
berühmt ist das Ulmer Fischerstechen (179) geworden. Eisler {180) nennt • Wichtig ist, daß Wunden, die einer bei solchen Händeln ~vonträgt, »ehr-
den Brauch noch aus Laufen an der Salzach (181). Das Stechen selbst besteht lieft« sind (189). Die Raufereien sind auch sonst der gestetgerte und not·

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:wendige Abschluß vieler Feste, ein Brauch, der nicht auf die Bräuche des sammenhang mit dem Schwerttanz der Messerschmiede die Nachricht von
Handwerks beschränkt ist. • einem »Bügeltanz« der Böttd:ter, .einem jener Reiftänze, von denen 'Wolfram
(207) glaubhaft gemacht hat, daß sie dem Kettenschwerttanz nahe verwandt
sind und aus diesem durch Ablösung der Schwerter durch Stöcke, die .zu
Reifen gebogen wurden, entstanden. Der Unterwössener ·schwerttanz, von
1änze
dem Eisler (208) erzählt, ist mit einem Bogen- und Reiftanz verbunden.
Haben wir hier wieder eine berufsmäßige Spezialisierung eines Brauches vor
Wir kommen zum berühmtesten Brauch des alten Handwerks, zum Sc:bwert- uns, indem besonders Schmiede und Messerschmiede den Schwerttanz (und
tanz (190). Er hat eme eingehende Behandlung durch Jrfesc:bke (191) und Faßbinder den Reiftanz) pflegen, so warnt die Zahl anderer Zünfte, die
~uerdings. durch 'Wolfram (192) erfahren, so daß uns hier pur die allge- ebenfalls Schwerttänze besitzen, und die große Masse der ländlichen Belege
meine Stellung des Waffentanzes im Zunftbrauch näher beschäftigt. Beide vor einer rationalistischen Ableitung des Waffentanzes aus Berufsgewohn-
Forscher haben auf den engen Zusammenhang des Schwerttanzes, der heute heiten der Schwertfeger und verwandter Berufe (209). Die technische Vor-
noch im ländlichen Brauch lebt, mit der Burschenschaft, dem Männerbund, aussetzung zur Durchführung des Schwerttanzes im Handwerk - der Be-
hingewiesen. In der Stadt sind die Zünfte (193) Träger des Brauches ge- sitz der benötigten Waffen - war durch das mit den Wehraufgaben der
wesen, dessen Ursprung man auf Grund der Taciteischen Nachricht (194) Zünfte diesen zustehende Recht, einen Degen zu tragen, bei allen Zünften
schon früh im gennanischen Altertum ansetzen darf. 'Höfler (195) hat auf gegeben (210). Besonders traten dann die Messerschmiede hervor, _als die
die Verbindung von Schwerttanz und Kampfspiel hingewiesen. Beim Tanz Obrigkeit das Waffentragen der Zünfte zu bekämpfen begann. ·
der Nürn·berger Messerschmiede von 1600 (196) sieht man die Schwert- Auf den ursprünglich kultischen Charakter des Schwerttanzes (211) weist
geflechte zweier Gruppen. Auf den »Schwertrosencc stehen erhoben zwei auch die Zeit seiner Aufführung (212). Es sind die bekannten alten Kult-
Kämpfer, die miteinander fechten. 16 Männer tanzen davor in langer Kette, zeiten, besonders Fasnacht, aber auch Maitag, Weihnachten und die Herbst-
indem sie ihr Schwert über die rechte S~ulter dem nachfolgenden Tänzer zeit. Die Sitte, berühmte Handwerksfeste als Schaustellungen auch bei zu-
reichen, der es mit der Linken an der Spitze festhält Ein Pfeifer und ein fälligem Besuch hoher Personen vorzuführen, ist nicht auf den Schwerttanz
Trommler spielen auf, daneben treibt ein Narr mit einer Keule sein Wesen. beschränkt. Sie ist ebenso eine mehr sekundäre Entwicklung wie die Ver-
Der Stadtpfänder, der Vertreter der Obrigkeit, sieht mit zwei Begleitern vom schiebung mancher Zunftfeste auf den Jahrestag des Zunftheiligen, den man
Pferd herab dem Tan.ze zu. Er gab den Messersd:tmieden bei dieser Gelegen- sich in katholischer Zeit erkor. Altertümliche Züge weisen auch Bräuche auf,
heit eine Mahlzeit (1.97). die den Schwerttanz mit den feierlichen öffentlichen Aufzügen der Hand-
Die ältesten Belege zünftigen Schwerttanzes stammen von flandrischen Schif- werkstade bei Gelegenheit eines Herbergswechsels (213) verbinden. Aus
fern (Brügge 1389, 1404) (198). 1446 hören wir von einem »swertreygen« Rastenburg (~14)Jwurdeausder2. Hälftedes 19. Jahrhunderts(!) berichtet :
der Schuh- und Schmiedeknechte zu Braunschweig (199). Die Regel, alle »Um Martini des Jahres 1867 wechselten dort die Tischler ihre Herberge,
sieben Jahre den Sd:twerttanz aufzuführen, wurde durchbrachen, wenn der und es wurde infolgedessen die Lade in einem feierlichen Aufzuge aus der
Tanz vor hohen Persönlichkeiten aufgeführt werden sollte, wie 1496 vor alten in die neue übergeführt Dem Zuge voran schritten die Stadtmusikanten
dem Herzog Bogistaus von Pommern und um 1570 vor Kai6er Maximilian II. und bliesen einen Marsch; ihnen folgten zwei vermummte Gesellen, die das
in Nürnberg (200). . Haupt mit Sturmhauben bedeckt hatten und mit alten rostigen Schwertern
Von den Leipziger Schuhknechten (201) ist 1598 ein Schwerttanz bezeugt. bewaffnet waren. Sie sprangen oder tanzten nach dem Takte der Musik vor
Aus Leipzig stammt auch das bekannte Verbot, Schwerttänze nachts in der Lade 1 die mit einem Tuche bedeckt war, her, führten bald nach außen,
bloßen Hemden auf den Kirchhöfen zu veranstalten (202). Da den Braun- nach den zuschauenden Leuten hin, Streiche in die Luft, bald wandten sie
schweiger Schodüveln (203) bereits 1408 das Laufen auf die Kirchhöfe sich einander zu und schlugen dreimal die Schwerter aneinander, führten
untersagt wird, glaube ich nicht, daß diese Sitte erst im Dreißigjährigen auch Hiebe auf die Sturmhauben. Der Lade folgten paarweise die übrigen
Krieg in Leipzig entstand, wie die Sage meldet {204). Wir dürfen hier ver- Gesellen. Auf meine Erkundigung teilte man mir mit, daß in früheren Zeiten
muten, daß der Schwerttanz an einen alten Kultplatz gebunden ist, an den 6 oder 8 Springer gewesen seien; doch wäre die Zahl, da allmählich die
sich ja Kirchen oft anschließen (205). Waffen weggekommen, immer mehr vermindert worden; früher hatten sie
Eine Braunschweiger Nachricht von 1615 (206) bringt in sehr engem Zu- auch Brustharnische und Arm- und Beinschienen gehabt.«

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11/o!fram (215) schließt, daß solche Schwerttänze die Lade vor unsichtbaren und ihnen durm rhren Frohsinn wieder Lebensmut gaben. Mit ihnen soll ein
Geistern schützen sollten (216). ahes Weib als Erste wieder einen Korb voll Eier in die Stadt gebracht haben.
Im Schwerttanz der Handwerker lebt auch noch eine Erinnerung an den Die Schäffler wollen für diese brave Tat die Erlaubnis zu dem Reiftanz be-
obersten germanischen Gott, Wodan, den Führer des Totenheeres und Gott kommen haben, und die dabei dargestellte Gredl in der Butten hält nam der
der Kriegerbünde. In dem von Müllenhofl (217) veröffentlichten Lübecker Sage die Erinnerung an jenes Bauernweib warn.
Schwerttanzspiel, das den Bäckern gehörte, spricht Sterkader: Eine ähnliche Tradition weiß weiter zu berichten (232), daß die Seume da-
>>Hellige Wode, nu len mi din perd! mals durch einen Lindwurm, der unter der Erde hauste, hervorgerufen
lat mi hen riden! ik bün't wol werd.« wurde. Der Drache wurde getötet, als er emporkroch (234). Nach dieser Er-
(he verswimelt). zählung hat der Hansl, der jetzige Reifschwinger, die Gredl in der Butten
Der Zusammenhang des Schwerttanzes mit Kirdihofstänzen, alten Kult- getragen. Beide sollen sehr schön gekleidet gewesen sein. An die Pestsage ge-
zeiten, sakraler Beschützung von Zunftheiligtümern und seine Bindung an mahnt auch die schöne >>Pestkerze« der Münmener Smäffler, die Qröber
die Jungmannschaft lassen deutlich werden, daß wir hier einen sehr alter- (235) abbildet. Dieselbe Sage hat sich aum an den ebenfalls in Münmen
tümlichen bündischen Kultbrauch vor uns habe~, der sich als ein Zentral- noch heute bekannten Metzgersprung (236) geheftet. Er soll im Pestjahr
stück zünftigen Brauches dem Kreis der hier besprochenen Erscheinungen 1517 zum ersten Male aufgeführt worden sein. Urkundlim belegt ist er aber
einfügt (218). bereits 1426, so daß hier schon Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Sage
Dem Schwerttanz schließt sich der verwandte Reiftanz (219) an. Er wird oft auftaumen müssen. Dennom gibt die Tatsame, daß auch die Wiener Metz·
von den Böttchern veranstaltet, es fehlen aber auch andere Gewerbe nicht. ger sich 1703 bei der Pest verdient gemacht haben wollen, zu denken. Aum
Eine besondere Kunstform ist das Herumschwingen eines oder mehrerer die Reimenherger Tuchmacher (237) leiten den Besitz ihres Wappens von
Gläser in einem Reif. Auch diese Bräuche sind meist mit 'der Fasnacht ver- Verdiensten während der Pest von 1680 ab. Und schließlich gehört eine
knüpft (220). Die Gesellschaft zieht durch die Straßen der Stadt und hält vor Sage aus Furth (238) in diesen Zusammenhang :
den Wohnungen derjenigen Bürger, denen man eine Ehrung zugedacht hat, >>Einst hauste die Pest in Furth und raffte alles dahin. Niemand wollte kom-
an, tanzt den Kettenreiftanz (221) und bringt Gesundheiten aus. Nach er- men; um die Leute anzuziehen, wurde der Drachenstich gegeben.«
folgter Belohnung zieht man weiter (222). 11/olfram (223) hat gezeigt, daß Der Wahrheitsgehalt aller dieser Pestsagen liegt in folgendem: Die Hand-
der Vergleich des Reifschwingens mit dem Fahnenschwenken nicht ungerecht- werkerbünde sind Besitzer eines uralten Kultbrauchtums, das in regel-
fertigt ist. Die Böttcher von Zerbst veranstalteten zu Weihnachten (224) mäßigen Abständen geübt wird. In außerordentlichen Fällen erprobt das
oder Fasnacht einen Reiftanz. Sie nehmen nicht an den großen Pflogstauf- Volk die Kraft der alten Kulte, indem man mit ihnen Schäden zu bekämpfen
zügen der anderen Gewerbe teil, weil sie keine Fahnen führen dürfen. sucht. Wenn sie Edolg bramten - sie beförderten vor allen Dingen die
11/o!fram vermutet daher, daß hier der Reifbrauch das sonst übliche Fahnen- Leute aus den >>Verpesteten« Häusern an die zu Unremt gefürmtete frisme
schwingen ersetzt (225). Luft und gab ihnen neuen Lebensmut - , so blieb dieses Ereignis lange Zeit
Der berühmteste Reiftanz ist der SChäfflertanz zu München, der noch heute im GedäChtnis des Volkes haften und wurde zum Ursprungsereignis, als
üblich ist (226). Zu ihm gehören eini-ge uns schon bekannte Gestalten: ein man die alte Bedeutung des Braufies als Kult (239) nimt mehr verstand.
Hanswurst, der die Kinder schwärzt, und >>Gredl in der Butten« (227). Nach Hansl und Gredl, heute erhalten in Reifsmwinger (dem Führer der Mann-
den uns zur Verfügung stehenden Berichten wird das Fest der Münchner smaft) und Gredl in der Butten, waren auch hier das >>Maipaar«, dessen Ver-
Küfer heute noch in derselben Form getanzt, 'wie die Abbildungen der einigung Land und Leuten Segen bringt (240).
Schembartbüd1er zeigen. Seine Hauptformen sind wie beim Schwerttanz Für die Wertung unseres Handwerksbraum~s entnehmen wir diesen Sagen
Kette und als Ersatz der Schwertrose die Kuppel, die nach oben oder unten folgende Erkenntnisse: 1. Das Zunftbraumtum entstammt germanischen
gerichtet sein kann. Im letzteren· Fall kann der Anführer in die Kuppel ge- Kulten. 2. Es war zur Zeit der mittelalterlichen Pestseuchen nom als Kuk
stellt und »aufgelupft« werden (228). Mit diesem Brauch ist sehr fest eine lebendig!
Sage von seinem Ursprung verknüpft. Einst (229) (die Berichte schwa~ken Von anderen Handwerkern (241) treten z. B. noch die Smneider mit Reif-
zwischen 1350 (230) und 1517) (231) haben sich die Schäffler bei einer tänzen hervor, so 1538 in Straßburg (242), wo sie als smwarz.gewandete
großen Pest dadurch verdient gemacht, daß sie nach dem Abklingen der Mohren - ä·hnlich den Smodüveln - ihren Reiftanz halten. Mohrenkostüm
Seuche die Leute durch einen lustigen Aufzug aus den Häusern herauslockten (243) tragen auch die Danziger Kürsmner (244), die mit »langen Flitz·

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pfeilen« alle aneinander hingen, »wie zuvor mit den Reiffen geschehen«
Zeit, als die Handwerker das alte Recht des Degenführens schon eingebüßt
war (245). Interessant ist auch, daß_die bei diesem Tanz benötigten Reifen
hatten (259), lebte in dem Waffenschmuck vieler Feste noch eine Erinnerung
am Fasnachtsdienstag unter das Volk geworfen werden, das sich unter allge-
an das alte Recht des freien Mannes weiter (260).
meinem Jubel um die zerbrochenen Stücke prügelt (246). Dieses erinnert an
Oft geht aus den Berichten hervor, daß die Umzüge mit militärischen Muste·
Bräuche, bei denen vergossenes Blut von den Leuten 11ufgesammeltwird (247).
rungen zusammenfielen, womit z. B. auch die Schießwettkämpfe in Zusam·
Nach den heutigen Ergebnissen der religionshistorischen Forschung weiß
menhang stehen (261). Dalmer (262) schildert aus dem Beginn des 18. Jahr·
man von dem Vorhandensein kultisch gebundener Tänze bei den Ger·
hunderts einen Pfingstumzug verschiedener Zerbster Zünfte, bei dem vor
manen (248). Die festlichen Tänze des deutschen Handwerks sind durch
dem Schloß ein . Fahnenschwenken veranstaltet wurde, die Gewehre los·
ihre·enge Bindung an Kulte (249), die wir als uralt ansehen müssen, geeignet,
geschossen wurden und ein dreimaliges »Lärmlaufen« oder »Laufen nach
diese Meinung zu stärken. Man muß sich dagegen wehren, _wenn unter Ver·
Kriegsart<< stattfand. Mit dem Fest war ein Innungsschießen verbunden.
fälschung des Rassegedankens heute der alte Kampf der Kirche gegen den
Tanz mit der Begründung weitergeführt wird, der nordische Mensch tanze
nicht.
»Ein tanzlustiger Mann, gar ein tanzbeinhebender Held oder Philosoph (a la 'Jabne
Nietzsche) ist homerischen Gelächters würdig. »Mänaden<< steht es wohl an,
zu tanzen und zu balzen; Männer sind alles andere eher als Tänzer« (250).
Die 'Jabne war den Handwerkern ein Heiligtum, das jede Zunft zu besitzen
Ober diesen letzteren Punkt kann man wohl verschiedener Meinung sein; in
trachtete (263). Sie wurde bei jedem Fest mitgeführt und in der Offentlich·
den Quellen jedoch sind Tänze belegt, und wir dürfen sie nicht aus dem
keit feierlich geschwungen (264). Dieses zu jeder Zeit berühmte Fahnen·
Gesamtzusammenhang des Handwerksbrauches reißen. Allerdings ist nicht
schwingen der Zünfte (265) fand meist mit den Jahresfesten zusammen statt.
jeder Tanz gleich ein Mänadenrausch;. unsere Quellen berichten mehr von
Aus berühmten Sagen (266) geht hervor, welche Bedeutung der Fahne als
kriegerischen Waffentänzen.
Symbol der Wehrkraft ihrer Mannschaft zukam. Hans von Sagan und Georg
Aus dem 16. Jahrhundert ist von den Münstersehen Metzgern (251) das
Springenklee retteten beide die Schlacht eigentlich dadurch, daß sie dem ent·
,,Schwengelziehen« (252) bekannt, ein noch heute beliebtes Kinderspiel, bei
mutigten Heer die Fahne wieder hochhielten. Die Fahne verkörpert die Ehre
der eine lange Personenkette durch heftiges Ziehen der Beteiligten hin· und
der Mannschaft; hat sich ein Soldat vergangen, so bleibt die Fahne einge·
hergeschleudert wird (253). Die Metzgerknechte hatten Schnupftücher zu
rollt (267). Ein Ehrloser wird ehrlich gemacht, indem der Führer die Fahne
Ringen gedreht und hielten sich daran. Diese Ringe ähneln den Lederringen
über seinem Haupte schwingt (268). Die Freisprechung der ausgelernten
beim Nürnberger Zämertanz. (Abb. 1). Auf dem Markt führten sie mit der
Lehrlinge (die nun ehrliche, freie Männer werden sollen) erfolgte bei den
»Metzgerbraut« einen feierlichen Rundtanz (254) auf, bei dem sie ein Lied
Zimmerleuten (269) zusammen mit einem »Fahnenspiel«. Auch in Verbin·
sangen, das, wie oben schon erwähnt, niemand verstehen durfte. Hier hat sidt
dung mit dem Schwerttanz kommt das Fahnenscilwingen vor (270).
im 16. Jahrhundert noch die Exklusivität der Jungmannschaft erhalten (255).
Dazu treten bäuerliche Belege, nach denen Fahnen bei Aurumgängen über
Erwähnt sei ferner der :Habnentanz, den 'Xriegk aus Frankfurt a. M. be·
der jungen Saat gesmwungen werden, auf die man göttlichen Segen herab·
schreibt (256). Beim Tan2: .um eine Stange sprang man nach dem oben be·
bitten will (271 ).
festigten Hahn (25!).
Herbert Meyer (272) hat sich in einer Reihe von Arbeiten über den Ur·
sprung der Fahne und über die Geschichte der Heerfahne geäußert. Er weist
nach, daß der Speer die Urform der Fahne ist. Die Lanze fand noch als
'JI'affen Waffe Verwendung, als man sie schon durch ein angeknüpftes Tuch zur
Fahne gemacht hatte (273). Pfahl, Baum, Stab, Speer und !=ahne sind ver·
wandte Reichssymbole. Diese Erkenntnis läßt uns nun auch mit Sicherheit
Nicht nur bei den Schwerttänzen trugen die Handwerker 'Waffen. Auf der
eine ganze Reihe zünftiger Symbole in sinnvollen Zusammenhang ~tellen
Straße während der Wanderschaft und besonders beim Fest trugen Meister
(274). Einige Erscheinungen des Zunftfestlebens vermögen die Brücke
und Gesellen den Degen an der Seite. Fast bei jedem Festumzug werden
zwischen Stab, Speer und Fahne zu bilden: Oft stiften die jungen Mädchen
Waffen getragen, viele Umzüge haben militärische Formen (258). In jüngerer
seidene Bänder an den Schafferstab. Der Ridttkranz der Zimmerleute (275)

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trägt bunte Tücher (276). Bei Heischegäng,en werden gern Seidentücher ge- biblischen knechte können Wilde Männer sein, die menschliche Gestalten an
sammelt und an einen Stab gebunden. Der fremde Zimmergeselle trägt noch Bäumen gefesselt tragen. Stumpfl (290) hat gezeigt, daß kultische Spiele der
heute als Zeichen dessen, daß er für einen anständigen Kerl angesehen wer- Germanen den Ursprung des deutschen mittelalterlichen Dramas bilden. Die
den will, die »Ehrbarkeit«, das bekannte schwarze oder rote Bändchen im Kirche mußte auch diese Spiele >>amalgamieren«, da sie sie nicht auzurotten
Halseinsatz des weißen Hemdes (277). Beim Tanz der Metzger und Tuch- vermochte. Sie setzte also an Stelle der alten Kultszenen ähnliche Bilder aus
macher schenkten die jungen Mädchen von Eger den Gesellen Seiden- der biblischen Geschichte. Diese Ansicht kann weiter durch das Dre.sdener
bänder (278). Auch der Maibaum wird mit Tüchern geschmückt (279) oder Johannisspiel bestärkt werden (291) :
gar eine Fahne in ihm befestigt. An die feierliche Nagelung von Bäumen und >>Anläßlich der Ausstellung des Splitters vom hl. Kreuz fand die große Jo-
Fahnenstangen habe ich schon erinnert. hannisprozession statt. Von 1480 bis 1539, bis zur Einführung der Refor-
Eine weitere ParaUele zu den Forschungsergebnissen Herbert :Meyers läßt mation in Dresden, sind diese Umzüge mit dramatischen Aufführungen ver-
sich in der Handwerkssage aufzeigen. Die germanische Heerfahne, die rote bunden worden. Um aber den Menschenmassen, die als Zuschauer von über-
Blutfahne, ist nach Herbert :Meyer (280) dadurch entstanden, daß ursprüng- all in die Stadt strömten, noch mehr zu bieten (!), veranstaltete man bis-
lich ein Stück Tuch in Blut getaucht und an den Speer gebunden wurde. Diese we~len noch Wettrennen, zu denen ein Ochse, eine Armbrust und ein Ferkel
Erkenntnis wird von der bekannten Springenklee-Sage bestätigt. Georg als Preise erwähnt werden. Der Ochse wurde ähnlich wie bei Schützenfesten
Springenklee, ein Messerschmied, rettete dem kaiserlichen Heer den Sieg mit vergoldeten Hörnern, geschmückt mit schwarzgelber Leinewanddecke,
und dem Kaiser das Leben, indem er sein Hemd sich vom Leibe riß, in das umklingelt von kleinen Glöckchen, von zwei in Stadtfarben gekleideten Rats-
Blut der Gefallenen tauchte, es an einer Stange befestigte (281) und durch knechten umgeführt, und der Kreuztürmer blies vor ihm her ... Zugeteilt
lautes Rufen die Reste des zersprengten Reichsheeres sammelte, den Feind war den Fleischern die Geißelung, den Tuchmachern die Kreuzigung, die
täuschte und besiegte (282). Auferstehung den Schneidern und das >>Abendessen« den Leinewebern.
Die Zunftsagen, die keineswegs wörtlich genommen werden dürfen, haben Auch die drei Könige mit Mohrengefolge waren gewiß recht liebevoll ver-
also einen tiefen inneren Gehalt, der älteste Schichten religiöser Oberliefe- körpert. Für den Einzug in Jerusalem hatte man den beliebten hölzernen
rung bewahrt hat (283). Palmesei bemüht. Desgleichen ·w ar der Drache Sankt Georgs gut dargestellt.
Schließlich kamen Engel mit goldenen Flügeln und berußte Teufelleibhaftig
daher, und der Antichrist gar als großer Verführer streute Geld unters Volk
Dramatische Aufführungen - leider nur Blechmarken. Einige Male zog er als Hölle einen Backofen hin-
ter sich drein·.. .«
In dieser christlichen Mittsommerprozession finden sich eine Fülle nichtchrist-
Zum Typ der 'h ier gekennzeichneten Bräuche gehören auch dramatische Auf- lieber germanischer Kultmotive: die Wettrennen sind kultische Kämpfe (292)1
führungen, die ebenfalls bei den Handwerkern bekannt sind. tJehring (284) der Ochse ursprünglich Opfertier, die Geißelung kann mit Hänse1bräuchen
nennt eine Reihe solcher Spiele von den Tischlern: aus Nürnberg 1600 >>ein zusammenhängen, die >>Kreuzigung« mit dem oben (S. 59 f.) erwähnten
Comedjsspiel«, »darinnen ein Bauer gehobelt wurde«; aus Regensburg 1604 >>Baumbinden«. Die >>Auferstehung« hat Parallelen in zahllosen Wieder-
ein »Spill«; in Augsburg 1616 >>eine Comoediam von Klag der Gesellen vber geburtsriten und das >>Abendessen« im Gelage. Die M,o hren und die beruß-
das Licht«, wo man auch einen >>Pauren hohlen« wollte (285). Wii~ die hier ten Teufel sind häufig vorkommende Gestalten des deutschen Volksbrauches,
genannten Spiele so führten 1549 die Frankfurter Schuhmacher und Buch- und Sankt Georg mit dem Drachenspiel ist eindeutig germanischen Ur-
druckergesellen zu Fasnacht.(286) die Geschichte vom verlorenen S<Yhn auf. sprungs. Sieber selbst hat auf die Ähnlichkeit des Dresdener Backofens mit
Mit der Aufführung stand ein Schwerttanz in Verbindung (287)! Auch die der Nürnberger Schembart-Hölle, die ja auch einmal als Backofen zur Dar-
Zerbster Gewandschneider (288) hatten sich 1507 anscheinend einen bibli- stellung kam, hingewiesen.
schen Stoff (289) zur Aufführung ausersehen: sie stellten die heiligen drei Nicht nur der Inhalt solcher christlich gefärbter Spiele beweist ihren nicht-
Könige dar. Die Bäcker repräsen~erten Herodes und seine Knechte, >>die christlichen Ursprung, sondern vor allem auch die feindliche Haltung der
Kinder aufgespießt trugen ( l) und von händeringenden Frauen begleitet Kirche ihnen gegenüber deuten darauf (293).
waren«. Hier stehen sofort wieder die Bilder vom Schembartlaufen (Abb._7) Die einzelnen brauchtümlichen Feste des Jahreslaufes bilden eine innere
und aus den Besdueibungen des Wilden Heeres vor unseren Augen: diese Einheit, die ip der dramatischen Verkörperung von Geburt, Blühen, Sterben

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und Wiedererstehen des Lebens in der Natur zu sehen ist. Die Gesamtheit keit als heidnisch verhaßt, während das Volk ihn mit großem Jubel durch
dieser Kulte hat man das Jahreszeitendrama genannt. Dem Kreislauf des das Land geleitet. Nur die Weber dürfen es berühren, denn es ist heilig (305).
Jahres entspricht das Werden und Blühen des Menschen, zum Jahreszeiten- Ihre führende Stellung bei diesem Umzug ist nicht aus ihrem Beruf zu er-
drama tritt daher das Initiationsspiel, das den bedeutendsten Abschnitt im klären, etwa, weil sie die Segel für das Schiff gemacht hatten, wie Eisler (306)
Leben des Menschen durch eine Feier aus dem Alltag heraushebt. 1-löfler hat meint, sondern es ist die Zunft der Weher, der als mächtiger Organisatio~
gezeigt, daß kriegerische Männerbünde die Träger dieser Kulte gewesen das Recht auf Ausübung des alten Kultes zusteht (307).
sind. Sie waren jedoch nicht so sehr Darsteller des natürlichen Geschehens, Hier haben wir ein eindeutiges, recht altes Zeugnis für die kultischen Auf-
sondern verkörperten es und bestimmten so schöpferisch den Lauf des Jahres gaben, die den Handwerkern zufallen. Die ersten Belege für gildenmäßig
mit (294). organisierte Handwerker finden sich ungefähr zur seihen Zeit (308) wie der
Beispiele für ein »Hochzeitsspiel« im Handwerk haben wir mehrfach in den flandrische W eberumzug. Damit ist wahrscheinlich gemacht, daß auch den
Vorgängen um »Bauer und Bäuerin« kennengelernt Mit ihnen war auch Zünften die kultische Betätigung als solche eigen ist. Die Weber haben von
meist ein Initiationsspiel, das Bauernhobeln, verbunden (295). Ein ausführ- ihrer Berufsarbeit her keine engere Beziehung zum Kult, die allein sein Auf-
liches Einweihungsspiel hat Jonas (296) in dem Poseuer Handwerksspiel der treten ~i ihnen erklären könnte, sondern sie besitzen das Recht zur Aus-
Posamentierer veröffentlicht. übung der sakralen Handlungen als Verband. Im übrigen ist auch gerade der
Schiffsbrauch stärker spezialisiert, indem besonders Fischer- und Schiffer-
gilden (309) die Schiffsbräuche in Obhut nehmen. Eine solche Sekundär-
SdJiffswagen entwicklung ist verständlich, weil die Ausrüstung eines Schiffes ja erhebliche
Kosten bereitet, und Fischer und Schiffer ein solchesamleichtesten beschaffen
konnten.
Mehrfach begegneten uns schon Beridite über große Wagen oder SdJiffs- Die Wiener Schiffer (310) setzten einen Kahn auf Schlittenkufen und fuh-
wagen im handwerklichen Fasnachtsumzug. Wir kennen ihn besonders gut ren damit auf der zugefrorenen Donau und in den Straßen der Stadt. Dabei
aus den Beschreibungen der Nürnberger Schembartbücher (297), wo er ahmten sie ihre Schiffsmanöver und Kommandorufe nach (31 1). Die Schiffer
»Hölle« genannt wird. Auf ihr befanden sich jedes Jahr verschiedene Dar- von Laufen besetzten ein Schiff mit »geschmückten Schiffern und Faschings-
stellungen und eine Reihe Masken. Mehrfach wurde sie auf einet hölzer- narren« und ließen es von Pferden auf einer Schleife durch den Ort ziehen.
nen Schleife erbaut und ~erumgeschleppt. Nach dem Schembartlauf wird sie Auch führten sie einen »Weinzug« durch, bei dem Wein in Schiffen flußauf-
gestürmt und anschließend verbrannt. Solch eine Hölle ist wohl auch in dem wärts getreidelt wurde. Beim Fischerstechen finden sich ähnliche Schiffs-
Bericht der Regensburger Schreiner von 1618 gemeint, wo die Zünftler »ihr bräuche (312). Während der Klein-Basler Fasnacht führt der Wilde Mann
hauß zu Nachts auf der Thonau« verbrennen und dabei ein zweistündiges eine Rheinfahrt durch, bei der er auf seinem Schiff nach einem besonderen
F~uerwerk zeigen (298). Auch die Nürnberger Schiffswagen enthielten Trommelmarsch tanzt (3 13).
Feuerwerk oder Kanonen, aus denen geschossen wurde. Die Metzger und
Tuchmacher zu Eger wollen 1402 vom Senat für Waffenhilfe das Privilegium
des Schiffsziehens zu Fasnacht erhalten haben (299). f.idJt und ::Feuer
Mit diesen Schiffsumzügen des deutschen Fasnachtsbrauches ist der Umzug
der Nerthus in ihrem Wagen zu vergleichen (300). Es ist ein Frühlingsbrauch,
der dem Segen des kommenden Erntejahres dienen soll. Almgren (301) hat Auch alte Lichtbräuche haben die Handwerker bewahrt. Die Schembart-
einwandfrei festgestellt, daß die Kontinuität der karnevalistischen Schiffs- läufer haben Feuerwerk in ihren Laubbüschen (315). Aus Trier ist ein Feuer·
wagen aber noch weiter zurück bis zu den religiösen Felszeichnungen der rad der Metzger und Wollenweber bekannt (316). Die Weber rollten ein
nordischen Bronzezeit geht (302). brennendes Rad den Markusberg hinunter, und die Metzger empfingen es
In diesen Zusammenhang gehört der Schiffswagenumzug der flandrischen unten mit Pistolenschüssen. Beide Zünfte hatten ihre Mitglieder militärisch
Weber von 1133, das älteste Zeugnis des von einer Handwerkergruppe ge- ausgekleidet. Die Feuerräder sind bekannte Symbole des Sonnenrades und
tragenen Kultus (303). Bereits Qrimm (304) hat diesen Brauch mit der l)m- im Volkbrauch bis in die Gegenwart bezeugt (317).
fahrt der Nerthus verglichen. Die Fahrt des Schiffswagens ist der Geistlich- Die Lichtbräuche schließen sich besonders gern an die Sommersonnenwende

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&n (318). Die Buchdrucker sehen im Johannistag den Höhepunkt ihres Fest· Frühlingsbeginn zogen die Nürnberger Rotschmiede (330) mit Lichtern
jahres. Auch Tänze und Umzüge mit Fackeln und Lichtem kennen die alten durch die Stadt zur Pegnitz, wo sie einen großen brennenden Leuchter über
Zünfte, wie z. B. die Schodüvel und die Münstersehen Fleischer des 16. Jahr- das Wasser ruderten und versenkten (331).
hunderts, die mit Fackeln umziehen. 1417 holen die Züricher Zünfte den Die Kerze ist, wie schon allein das die Zünfte betreffende Material zeigt,
Kaiser Sigismund feierlich ein und begleiten ihn mit großen brennenden nicht aus dem Zusammenhang der germanischen Jahreslauffeiern zu trennen;
Kerzen (319). Beim Danziger Schwerttanz trugen die Kürschner Kronen auch die Lichtbräuche gehören in den Kreis der germanischen Verbandskulte.
und darin brennende Kerzen auf dem Kopfe (320). Auch die Breslauer In diesem Sinn ist auch die große Bedeutung der Kerze und der Wachs-
Kürschner tanzten 1620 den Schwerttanz zu Ehren des Winterkönigs und abgaben als Zunft- und Gildestrafe zu verstehen. Die Wichtigkeit der Wachs-
· anschließend einen Reiftanz, bei dem sie brennende Kerzen auf dem Haupte kerzen wird schon dadurch . betont, daß es z. B. zu den vornehmsten Auf-
trugen (321). Er wurde Laternentanz genannt (322). gaben der Schaffer gehört, für Bereitung und Beschaffung von Kerzen Sorge
Eine Reihe von Lichtbräuchen steht mit einem besonderen Abschnitt des zu tragen (332). In Posen stellte die Bereitung der Lichte eine große Feier-
handwerklichen Jahres in Verbindung. Die vom Herbst bis zum Frühjahr lichkeit mit Schmaus und Gelage dar (333). Die Zunft stiftete dazu Bier, das
notwendige Arbeit bei Licht war nicht allzu beliebt und wurde durch brauch- im Hause versteckt und von den Gildebrüdern gesucht wurde. Daß der
tümliches Recht genau geregelt. Sie beginnt meist zu St. Burckhard (14. Ok- Braten in Gegenwart der Amtsbrüder am Spieß bereitet wurde, ist ein Rest
tober) und dauert bis Fasnacht. An beiden Tagen gibt der Meister seinen eines ehemaligen feierlichen Opfers.
Hausgenossen .einen Schmaus, den >>Lichtbraten« (323) oder die »Lichtgans«
(324). Joseph 'Raroska (325) schildert den Brauch aus Oberschlesien:
»Im Beuthener Schuhmacherhandwerk hatte der Abend etwa folgenden Ver.· Obrigkeit und ZunftbrauCh
lauf. An dem Abend vor dem Tag, an dem zum erstenmal bei anbrechender
Dunkelheit .. . im Scheine des Lichts gearbeitet werden mußte, veranstaltete
der Meister im Kreise seiner Familie für seine Gesellen und Lehrlinge einen Im Rahmen unserer volkskundlichen Untersuchung interessiert uns auch
großen Schmaus mit einem guten Trank. Meist gab es . .. Gänsebraten ... noch, welche Stellung die Obrigkeit zu den Festen und Bräuchen der Hand-
Bei der Weberzunft leitete man die Arbeit am Abend bei Licht mit der Feier werker einnimmt. Neben den Verboten, die unter dem Einfluß von Kirche
der Lichtschnur ein. Eine Schnur, quer durch den Webstuhl gezogen, an und Rationalismus die jüngere Zeit beherrschen, ist eine durchaus positive
welcher eine brennende Ollampe befestigt war, hieß die Lichtschnur. Die· Stellung der Obrigkeit zu den Zunftfesten zu bemerken. Zahlreim sind die
selbe wurde mit Laub geschmückt und mit Baumfrüchten behangen. Auch Feiern, die von hohen Persönlichkeiten, Rat, Herzog, König oder Kaiser be-
eine Flasche mit Trank durfte nicht daran fehlen. Die Feier der Lichtschnur sucht wurden (334). Zu Ehren zufällig anwesender hochgestellter Herren
nahm man immer an einem Montag vor. Sie begann am Morgen mit einem .werden die Handwerksfeste außerhalb der gewohnten Zeiten veranstaltet
gemeinsamen Kirchgang der Zunftmitglieder und ihrer Angehörigen. Am (335). Die großen Umzüge bringen ihre Huldigung den Vertretern des
Abend wurde im schön geschmückten Saale das Tanzbein kräftig geschwun- Staates dar. Die Tänze werden vor dem Rathaus oder Schloß (336) gezeigt.
gen. In bester Eintracht vergnügten sich Meister und Gesellen bei Tanz mit Dabei wird ein Glas auf das Wohl der Geehrten geleert, worauf diese der
ihren Frauen, Bräuten und Angehörigen. Am Dienstag darauf versammelten Zunft gewöhnlich ein Geschenk vermachen. Beim Erfurter »grünen Montag«
sich die Zunftgenossen zu einer Nachfeier in der Herberge, um bei Spiel und fällten die Schuhmacher vier Eichen zu Ehren der Ratsmeister (337). Die
Tanz die Lichtschnurfeier zu beenden<< (326). dortigen »Walperherren« haben ihren Namen vom Walpurgisfest (338), sie
Die »Lichtgans<< ist ursprünglich ebenso wie die »Martinsgans« und die Gans sind Nachfolger von Maigrafen (je einer in jedem Stadtviertel) und stellen
beim geschilderten »Gänsereißen<< ein Opfertier. Die Lichtschnurfeier besitzt · die oberste Zunftbehörde dar! Der Erfurter Walperzug wird 1310 zuerst
altertümlichen Charakter und erinnert durch die an die Schnur gebundenen erwähnt. Das Fahnenschwingen stellte sich überall in den Dienst einer Ehrung
Gaben an Maibaum, Gabenspieß und Weihnachtsbaum. für die Obrigkeit.
Am »krumpen« Mittwoch (327) in der Osterwoche, wenn bei den Iglauer Darüber hinaus greift aber auch der Vertreter des Staates aktiv in das Brauch-
Tuchmachern zum letzten Male bei Licht gearbeitet wurde, trug der Lehrling tum ein. Die .meisten Zünfte verweisen stolz auf Privilegien, die ihnen bei
die brennende Kerze aus der Werkstatt, und die Gesellen peitschten ihn (328). irgendm!lchen sagenhaften (meist kriegerischen) Gelegenheiten vom Staat
Im Kreise dieser Bräuche kommt auch das Lichtversenken vor (329). Zu verliehen worden sein sollen für die Veranstaltung ihrer Feste (339). Er-

54 55
I

wähnt wurde sdton das Hamburger Högegesetz, das den Brauern für die
Festzeit obrigkeitlidte Machtbefugnisse überträgt. Im Tischlerumzug der
Hamburger Zunft von 1696 marsdtiert sogar der Bürgermeister in hödtst·
eigener Person mit (340)! Der Berner Küfertanz und der Umzug der Metz·
ger fanden am Ostermontag statt, wenn der Stadtrat neu eingesetzt
wurde (34 ~ }.
Die Mündtener Metzger erhalten für die beim Metzgersprung benötigte
Reiterei Sättel aus der königlidten Sattelkammer geliehen (342}. Die Frank·
furter Küfer krtigten in der Fasnadtt, wenn der Main zugefroren war, ein KAPITEL III: DAS GESELLENMACHEN
Faß auf dem Eise an, das sie dem Rate übergaben, der dafür der Zunft
100 Taler zum Geschenk madtte (343). Zum »Fritsdtitag« bezahlte die
Luzerner Regierung das Festkleid des Bruder Fritsdti (344). Viele Zunftforsdter pflegen darauf hinzuweisen, daß den ausgelernten Lehr-
Diesen Zeugnissen, die die Obrigkeit zum Teil als aktive Träger des Volks· ling neben der amtlidten Losspredtung nodt die »Abfindung« mit der Ge-
braudtes zeigen, stehen viele obrigkeitlidte Verbote der Zunftbräudte gegen· sellenschaft erwartete (t). Erst dann wurde er für einen >>gemadtten« Ge-
über. Seit dem 15. Jahrhundert (345) werden soldte Verbote bekannt. Sie sellen gehalten, wenn er sidt von seinen ~ünftigen Genossen hatte »hänseln«
ridtten sidt gegen die >>Unordnung« (346) der Feste in den »betrübten lassen: Diese Bräudte sind audt sonst .bekannt und bereits vielfadt und mit
Zeiten« (347) und gegen die großen Unkosten der Schlemmereien (348). Redtt mit der akademisdten Deposition (2) und den hansisdten Spielen in
Ganz besonders verpönt aber sind die Feste als >>heidnisdter Unfug« (349), Bergen (3) verglidten worden.
und soldte Wendungen lassen uns erkennen, wie den mehr und mehr kirdt· Die Aufnahme des Neulings in die Gemeinschaft der Ausgelernten, der
lieh beeinflußten Obrigkeitsvertretern· zumal in der Zeit der Reformation jungen, unverheirateten Burschen zeigt in allen Punkten die typischen Be·
der alte Volksbraudt als im Gegensatz zur dtristlidten Welt stehend bewußt gleiterscheinungen der Jünglingsweihe (4) - wie wir sie im einzelnen nodt
wird. Damals haftet ihni nodt der alte heidnisdte Sinn an, während er später nachzuweisen haben - und ist oft eng verknüpft mit den großen Jahres·
vergessen wird und die Aufklärung nur noch gegen die »unvernünftigen festen der Handwerkerverbände. Verschiedene Belege deuten auf zweierlei
Possen« wettert, eine Stellungnahme, die bis heute großen Teilen der Lite· hin: Die Initiation wurde bei den Handwerkern ursprünglich für kleine
ratur eigen ist. Gruppen der Ausgelernten vorgenommen und jeweils bis zu den großen
In hohem Grade bemerkenswert bleibt die zweifadte Haltung der Obrigkeit, Kultzeiten aufgehoben. Erst später wurde jeder einzelne Lehrling an eben
die den Volksbraudt in Ehrfun;bt vor den eigenen Traditionen fördert und dem Zeitpunkt gehänselt, an dem seine Lossprechung erfolgte. Hier haben
anderseits im Banne der neuen Lehre ihn bekämpft. Sehr bedeutsam für die wir oft nur eine den Gesellen willkommene Belustigung vor uns, die Anlaß
Wertung unserer Volksbräuche ist der späte Zeitpunkt, zu dem die dtrist· zu einem kleinen Fest gibt. Früher war der Braudt strenger geregelt und
lidte Welt noch gegen heidnisches Wesen kämpfen muß. schloß sidt eng an die heiligen Traditionen deutscher Jahreslauffeste an.
Nodt heute entfaltet der Mündtener Jrtetzgersprung ('5) jährlich zur Fas·
nacht sein lustiges Treiben. Am Fasnachtssonntag (6) erfolgt eine öffentlidte
Taufe der Ausgelernten in einem Brunnen (7), der zuvor dreimal feierlidt
umsdtritten wirdi dann springen alle Jungen in das Wasser, werfen·Nüsse
unter die Zusdtauer und bespritzen sie. Angetan sind die Burschen und der
den Vorgang leitende Altgeselle mit Schafspelzen, die über und über mit
Lämmer· und Kalbsschwänzen verziert sind. Hier hält also eine städtische
Bursdtensdtaft zu Fasnacht in Tiervermummung ihren traditionellen Um·
zug, bei dem sie Neuaufnahmen vornimmt. Der Münchener Metzgersprung
bildet für unseren Zusammenhang ein wichtiges Verbindungsglied zwisdten
Jahreslauffesten und Einweihungsbräuchen der Handwerker und zwisdten
städtischem und bäuerlichem Brauch; er ist ein Beweis für die lebendige

56 57
Pflege braudltüml!dre.r Oberlieferung ältester Schichten auch in der Stadt. Ausgelemter, sich baldigst den Qualen und Kosten der Gesellentaufe zu
Ein weiterer Metzgerbrauch ist ebenfalls mit der Fasnacht verbunden. In unterziehen. Die Gesellen selbst aber wachten. scharf darüber, daß niemand
Kempten zog früher die ganze Metzgerzunft am Asdtermittwoch vor die durchschlüpfte, und so hielt sich das Gesellenmachen durch die Jahrhunderte.
Abtei, wo ein Metzgerjunge auf einer Kuhhaut von den Gesellen in die Luft Sd:Jade (15) hat als erster im Gesellenmachen Einweihungsbräuche von Jung-
geschnellt wurde. Der Abt und die zusammengelaufene Volksmenge er- mannsmaften eine Jünglingsweihe gesehen. Ihm folgte der verdienstvolle
götzten sich an dem Schauspiel (8). Das Prellen oder Schnellen ist ein auch Zunftforsche; Sieber (16). Auch Cadufl (17) stellt das Gesellenmachen in
.sonst bekannter und beliebter Hänselbrauch. In Basel, Straßburg und Unter- den Zusammenhang der Knabenweihen. Nach den Veröffentlichungen von
wössen ist beim Reiftanz die nach unten gewandte Reifkuppel üblich (9), in 'Weiser, 'Röfler, Stumpfi und 'Wolfram ist es uns heute möglich, das Gesellen-
der ein Mann steht, der >>aufgelüpft« wird. machen mit den Einweihungsbräuchen germanischer Jungmannschaften zu-
'Jebring (10) berichtet aus dem Tischlerbrauch, daß ausgelernte Lehrjungen sammenzustellen.' Es ist eine Weihehandlung vo~ religiöser und sozialer
»Zur Darstellung der Bräuche beim Gesellenmachen« im Pasnachtsumzug Bedeutung (18).
mitgeführt werden. Ferner erinnere ich an >>Bauer und Bäuerin<<, die zu Ein Blide auf die Völkerkunde lehrt, daß sich Jünglingsweihen bei sehr vielen
Fasnacht auftreten und gehänselt werden. 1618 wurde im Pasnachtsspiel (11) Völkern der verschiedensten Rassen und Kulturhöhen finden. Niemand kann
der Regensburger Sd!reiner ein Bauer >>gehobelt«. Das Hobeln ist der Fach- diese Tatsache leugnen, sofern er ernst genommen werden will. Motive wie
ausdruck der Holzgewerbe für das Hänseln. Beim Pasnachtsumzug der Ham- Wiedergeburtsriten, Haaropfer und Zahnziehen etwa. kennen fast alle Kul-
burger Tischler traten >>der Bauer und sein Weib und der Beilmeister, der die turen. Schließt man aus dem Vorhandensein dieser Bräuche bei Tiefkultur-
Behobdung ad oculos de!monstr.ieren soll«, auf (12). Der Bauer ist ein mehr- völkern ohne weitere Umstände auf ·deren Nichtvorhandensein bei den
fach bezeugter Mitspieler im Initiationsspiel (13). Aus Frankfurt a. M. wird Germanen so handelt man einmal unwissenschaftlich und gibt ferner zum
1659 von den Schreinern berichtet, daß am letzten Tage des Pasnachtsum- Ausdrude 'daß man nicht an die Möglichkeit paralleler Kulturformen bei
zuges >>vor dem Römer drey Gesellen gehobelt<< wurden (14). Völkern ~erschiedener Rasse glaubt. Man sagt: Jünglingsweihen gibt es bei
Einer der wichtigsten Tage des jungen Handwerkers auf dem Wege vom den Indianern (19). Gäbe es sie auch bei den Germanen, so besäßen die
Lehrling zum Meister war der Tag, an dem die Lehrzeit beendet war. Der · Germanen indianisches Kulturgut. Die Germanen wären dann Indianer. -
Meister des Jungen meldete der Zunft, daß dieser seine Lehrzeit ehrlich Darm kann man auch sagen : Die Indianer sind Germanen. Und : Tiefkultur-
ausgestanden habe, und die Zunft sprach ihn los, gab ihm später wohl audt völker kennen die Sozialform »Familie«. Also sind die Germanen mit ihren
einen Gesellenbrief als Bestätigung mit, womit die Lehrjahre zu Ende waren. Familien Tiefkulturvölker. - So geht es also nicht. Da wir weder die
Aber aus dem Lehrling war darum noch kein Geselle geworden! Für ~en Familre noch die Jünglingsweihe aus der germanischen Kultur streichen kön-
Jungen hieß es jetzt, sich mit der Gesellenschaft >>abzufinden«. Er mußte sich nen bleibt nur folgender Schluß: Eine Formverwandtschaft in grundlegenden
auf der Gesellenherberge melden und um Aufnahme in die Gesellenschaft me~schlichen Dingen schließt bedeutungsvolle Rassenunterschiede nicht aus.
bitten. Die bei dieser Aufnahme vollzogenen Bräuche werden unter dem Die Eiaenart einer Rasse läßt sich nicht schnell und oberflächlich nach einem
Wort yesellenmad:Jen verstanden. Der Junggeselle wurde neben manchen bestim~ten Formenbestand ablesen, etwa ob Familie und Kriegerbund vor-
anderen Bräuchen in den meisten Fällen von seinen künftigen Genossen ge- handen sind oder nicht, sondern die Art der Rass!! und ihrer völkisch-histori-
hänselt, gequält, getauft und durch einen Gesellenschmaus auf seine Kosten smen Ausprägung spricht u. a. aus der Gestalt, die solch eine grundleg~.nde
aufgenommen. Die ganze Lehrzeit konnte ohne das Gesellenmamen wertlos Sozialform in der betreffenden Kultur angenommen hat. Im Falle der Jung-
werden. Die Meister hatten keine Möglichkeit, den Lehrling nach beendeter lingsweihe lehren die Ergebnisse der Völkerkunde die Unterschiede. Das
Lehrzeit selbst zum vollberemtigten Gesellen zu mamen, erst durch das Vorwalten einer bestimmten Sdmle, nämlim der des jüdischen Psychonana-
Gesellenmachen wurde er >>ehrlim«. Er hätte seine Wanderschaft nimt an- lytikers Sigmund 'Jreud, hat allerdings in der einschlägigen Literatur den
treten, die Hilfe keiner Herberge in Anspruch nehmen können, man hätte Eindrude entstehen lassen, als ob die Jünglingsweihen allgemein und für alle
ihn zum Stadttor hinausgeprügelt, wäre er kein »gemachter« Gesell gewesen. Kulturen und Völker aus jenen menschlichen Trieben, die 'Jreud in den
An keiner Arbeitsstelle hätte man ihn geduldet, jeder wäre ehrlos geworden, Mittelpunkt seiner "Forschungen« stellt, abzuleiten seien. Dem m~ß hier
der mit ihm gearbeitet hätte, der betreffende Meister wäre in Verruf gekom - für das Gebiet der germanischen Altertums- und Volkskunde mtt aller
men. Das volle Recht des erwachsenen Mannes wurde dem jungen Hand- Schärfe widersprochen werden. Die Tatsache, daß ausgespro~en per:erse
werker erst durch das Gesellenmachen zuteil. Daher versäumte auch kein jüdische Literatentypen eine Vorliebe für diesen Forschungszweig entwtdeel-

58 59
ten, kann aber nicht zur Folge haben, daß völkerkundliches Material als mit können Zunft und Gesellenschaft z. B. dem Lehrling ein strenges Rauchver·
einem Makel behaftet betrachtet wird. Nach 1reud wird jeder Knabe vom bot auferlegen, und darum ist das Gesellenmachen auch ein feierlicher Akt
sogenannten »Odipuskomplex« beherrscht: er hat triebhafte sexuelle an einem äußerst wichtigen Lebensabschnitt
Wünsche gegen seine Mutter und Mordabsichten gegen den Vater, der ihm Wenn oben gesagt wurde, daß das Gesellenmachen der Handwerker in Zu·
im Wege ist (20). Die Väter erkennen die Gefahr, die ihnen von ihren Söh- sammenhang mit germanischen jünglingsweihen gestellt werden muß, so
nen droht. Sie ergreifen Maßnahmen, um den >>Odipuskomplex« zu >>ver· wird durch einzelne Fälle, in denen die Handwerker die Bräuche von anderen
drängen«. »Bei unsem Kindem geschieht diese Verdrängung allmählich Genossenschaften erst·in jüngerer Zeit übernommen haben, nicht das Gegen-
unter dem Drudce der Erziehung und GesellschaftsmoraL Beim normalen teil bewiesen. Daß der Brauch der Buchdrucker z. B. von der akademischen
Erwamsenen ist sie gänzlich gelungen und nur bei Neurotikern zeigt sich Deposition beeinflußt worden ist, geht schon aus der Tatsache hervor, daß
eine Unvollständigkeit in der Verdrängung der infantilen Regungen und die Buchdrucker Mitglieder der Universitäten waren (24). Kenntnis von der
d;1nn ein Zurüdcfallen in diese. Die Primitiven besitzen aber die Vorbedin- akademischen Deposition hat auch ein Initiationsspiel der Posamentierer aus
gungen für eine allmähliche Verdrängung nimt ... « (21). Sie muß auf an- Posen (25).
derem Wege geschehen. Und dazu hat man das System der Knabenweihen Wenn das Gesellenmachen in den Zeiten, aus denen wir Quellen besitzen,
eingeführt. - Es braucht hier kaum betont zu werden, wie typisch jüdisch allgemein zu einem Hauptspaß der Gesellen geworden ist, so fehlt ~och der
·eine solche Theorie ist: sie liefert einen Beitrag für die angenommene Gleich- ernste Hintergrund noch nicht ganz. Deutlich ist festzustellen, daß dte Hand·
heit aller menschl!chen Kultur auf der Grundlage der >>Primitiven« und ver· werkerini.tiarion - wie alle ähnlichen Bräuche - der Belehrung des neuen
kommensterjüdischer Entartung. Eine neue deutsche Volkskunde hat keiner· Genossen dient. Er wird in das Handwerksgeheimnis eingeweiht und leistet
Iei Veranlassung, die Ergebnisse solcher Theorien dadurch anzuerkennen, bei dieser Gelegenheit dem Verband seinen Schwur. Die Aufnahme in die
daß sie kulturelle Ers<heinungen wie die Jünglingsweihe unter dem nach- Gesellenschaft bedeutet auch W ehrhaftmachung des Initianden. Da er von
wirkenden Eindrude des »Odipuskomplexes» in Acht und Bann tut. Für die jetzt ab an den Rechten und Pflichten der wehrhaften Gesellen ~eilnimmt,
germanische Jünglingsweihe läßt sich letzterer jedenfalls nicht e~isen. muß er seine Eignung in Mut· und Ausdauerprüfungen (26) bewetsen. Man
Damit kehre i<h zum Zunftbrauch zurück unterwirft ihn dem schmerzhaften Hänseln (27).
Mit dem Gesellenmachen ist der Obergang vom Kind zum Manne ver- Mehrfach ist das Handwerk wegen des Vorkommens einer Taufe, des Auf·
bunden. Der Lehrling tritt aus der Gewalt des Meisters aus und ordnet sich tretens von Pfaffen und anderen Kirchenpersonen beim Gesellenmachen mit
der Gesellenschaft, der Altersklasse der unverheirateten jungen Männer, der Kirche in Konflikt gekomme~. 'Wissell (28) bringt ein Beispiel dafür in
der aktivsten Gruppe der Handwerker, ein. Das Gesellenmachen ist nicht den Ausführungen des Pastors Christian Gerber, in denen gleichzeitig e~n
nur ein Berufsübergang (22), sondern ein Lebensübergang und -abschnitt. Aufnahmebrauch beschrieben wird. 1risius äußert seine Bedenken gegen dte
Die Aufnahme in die zünftige Gesellenschaft hängt mit dem Abschluß einer Verwendung kirchlicher Namen und Formen im Handwerkbr~uch. Er .~st
biologischen Reifeperiode zusammen. Der Geselle darf nun rauchen, Karten sich aber bewußt, daß die Ausmerzung »der alten Gewohnhett sehr vtel
spie.len (23) und nach einem Mädchen Umschau halten, er ist jetzt Mann. Muhe braucht« (29). In welchem Umfang diese Formen auch »Nachahmung«
Als Angehöriger der kämpferischen Gesellenschaft nimmt er von jetzt ab und Parodie kirchlicher Sitten und wie weit Ersatz alter religiöser Weihe-
am öffentlichen Leben teil. Vgl. Tac. Cerm. c. 13: ante hoc domus pars handlungen sind, kann ni<ht sicher entschieden werden. Gewiß ist, daß di~
videntur, mox rei publicae. Hinter der von Jungwirtb geäußerten Ansicht, Initiationsriten nichtchristliehen Ursprungs sind. ·
das Gesellenmachen sei kein Lebens-, sondern nur ein Berufsübergang, steht
die Anschauung, daß der Berufsverband, denn das sind Zunft und Gesellen-
schaft, nach strenger Kompetenzverteilung auch nur Berufsangelegenheiten 'Verkleidungen
regeln dürfe; so wie ein moderner Mensch es sich verbitten würde, wenn sein
Berufsverband ihm Vorschriften über Speise und 'Trank machen wollte. Die
alte Zunft aber war nicht e1n Wirtschaftsverband, dem man nur zum Zwedce Verkleidungen der Teilnehmer am Gesellenmachen-sowohl der Initianden
der Verfolgung eigener Interessen angehOrte, und zwar bis zur Grenz.e die- wie der leitenden Gese1len - , wie wir sie schon beim Münchener Metzger-
ser »privaten« Interessen, sondern sie war eine Lebensgemeinschaft, die sprung gesehen haben, kommen auch sonst vor (30). Die 1iersc1Jwänze, die
alle ihre Angehörigen auf Gedeih und Verderb zusammenschloß. Darum die Metzgerjungen tragen, sind als Reste von Tierverkleidungen anzusehen.

60 61

..
So wie die völlige Tiervermummung durch die Ausstattung mit dem Tier· eueres Vaters Stelle, so trügt ihr lebenslang die stete Narrenschelle . .. « Nur
schwanz allein ersetzt werden konnte, so fiel auch dieser Rest vielleicht noch der richtig geübte Brauch kann aus dem Lehrling einen Cesellen machen.
weg, und es blieben nur nodl Namen wie »KuhschwanZ<< (31), >>Kuhschlüs- Deutlich wird der Sinn des Cesellenmachens als einer Verwandlung des
sel« und >>Ziegenschurz« (32) für den Junggesellen erhalten. >>Kuhschwanz« Jungen in einigen Bräuchen, die im als Nachfolger alter 'Wiedergeburts-
und >>Kuhschlüssel« (33) sind besonders bei den Tischlern bekannt (34). Eine riten (50) betrachte. Der >>Schieifpfaffe<< (51) der Böttcher (52) sagt zum
Stelle bei ':Frisius (35) zeigt deutlich, daß diese Namen wirklich Reste von >>Ziegenschurz« :
Verkleidungen sind. Beim Cesellenmachen der Böttcher heißt es: »es tritt »Ei, wenn du so viel ausstehest, wie ein andrer vor dir hat ausgestanden, so
mir nach . .. im Ziegenschurtz« (36). Im Zusammenhang hiermit erinnere kanst du auch als ehrlicher Geselle mit sein.
ich an d;e Erzählung von der Begegnung des wandemden Handwerks- Was wäre wohl ein solcher wert,
burschen mit einem Ziegenbock, einer Jungfrau und einem alten Mann auf man steckte ihn in ein Esel oder Pferd
einer schmalen Brücke. Die Geschichte wird dem Junggesellen bei der Ini- und zöge ihn wieder heraus
tiation erzählt, und man fragt, wie er sich in solcher Lage zu verhalten ge· und machet einen ehrlichen Cesellen daraus.«
denke. Dem jungen Böttcher wird dann u. a. empfohlen (37), den Ziegen-
Aus dem Jungen wird auf dem Wege über die Tiergestalt der Geselle. Im
bock zu schlachten, denn die Haut gäbe ein gutes Schurzfell ·ab. Es ist mög-
Brauch findet sich folgende Parallele zu diesem Schwank: Der Initiand
lich, daß dieser Senwank etwas mit alten Opferriten und Tierverkleidung zu
(ebenfalls der Böttcher) (53) wird unter die Bank gesteckt und hervorge-
tun hat (38). ':Fubse (39) vermittelt uns eine weitere Stelle, die auf den Brauen
zogen. Bei den Beutlern muß der Junge dreimal durch eine Bank kriechen.
der Tiervermummung deutet. Das Braunsenweiger Polizeigeridtt notiert
Die Cesellen prügeln ihn dabei und sprechen :
1761 in seinen Akten:
>>... 4. werden die Cesellen gleichermaßen zu constituiren seyn und werden >>Ein Junge kriecht hinunter
dieselben den thörienten Gebrauch init dem Kuhsenwanz näher angeben Ein Geselle wieder hervor« (54).
müssen. Da wo die Sache nicht reent vortragen, werden die gegenwärtigen Ahnliehe Riten sind im Volksbrauch überall bekannt (55).
Altmeisters zu Hülfe reden müssen.« Pappenbeim (56) bat den altgermanischen »Gang unter den Rasenstreifen«
Die mit den Studenten in Verbindung stehenden Buchdrucker nennen den ebenfalls als Wiedergeburtsritus gedeutet. Krieger, die Blutsbrüder werden
Initianden >>Comut« und kleiden ihn· mit Bockshörnern (40) und einem wollten, hoben einen Rasen aus, der mit beiden Enden ncxn an der Erde
Fuchsschwanz aus (41 ). haftete, traten darunter und mischten ihr Blut in der Grube. So leisteten sie
Auch das Schwärzen kommt beim Cesellenmachen - wie schon bei den Jahres- den Eid (57).
festen - als Maskierung vor. Der Tischlerlehrling wurde schwarz gemacht Tötung und Wiederbelebung sind auch häufige Bestandteile des Jahreszeiten-
und dann mit einem Kübel Wasser übergossen (42). Die Verkleidung der dramas. Im Schweizerischen kommt zu Fasnacht das» Wilde-Mann-Spiel<< (58)
Initianden hat den Sinn einer Verwandlung ( 43). Sie werden in ein komisenes vor, in dem der Wilde Mann erschossen und wieder zum Leben erweckt
Kostüm gesteckt, müssen allerhand Zeremonien über sidt ergehen lassen und wird. Dieser Frühlingsbrauch, der die Fruchtbarkeit der aus dem Wintertode
erhalten die Weisung, den Raum zu verlassen, sich zu säubern und sich um- erwachenden Natur fördern soll, wird ebenfalls von Mannschaftsbünden,
zukleiden. Bei ihrer Rückkehr werden sie als neue Cesellen begrüßt. Die >>Knabenschaften« getragen. Es ist durchaus anzunehmen, daß die Wieder-
Drechsler (44) »führen den Lehrling hinaus, ziehen ihn an als einen Ba- erweckungsriten der Jahresfeste und Aufnahmebräuche miteinander in in-
chanten«, hobeln ihn, schicken ihn wieder zum Umkleiden hinaus (45) und nerem Zusammenhang stehen (59).
lassen ihn dann als >>rechtschaffenen Gesellen« wieder herein. Der Lehrjunge
verwandelt sich an diesem Tage in einen Gesellen, der Junge wird ein Mann.
Nun muß er die >>Bubenschuhe ausziehen<< (46). Der Geselle, der ihn auf- :Hänseln
nimmt, zieht einen Schuh aus und schwingt den entkleideten Fuß über den
Kopf des Jungen (47). Man läßt ihn in den >>Cesellenschuh« steigen (48).
Vor der Aufn.ahme ist der Junge >>närrisch«. Nur die Weihehandlung kann Im Mittelpunkt des Gesellenmachens stehen Quälereien, die an dem lnitian·
ihn zu einem vollen Menschen machen. Daher sagt der »Vater« im Posener den von seinen künftigen Genossen vollzogen werden. Das dafür gebräuch-
Handwerksspiel zu den Junggesellen (49) : »Vertrete ich itzung nicht Recht liche Wort hänseln (60) bedeutet Aufnahme in die bansa, die Schar. Der

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Geselle wird· vom Handwerk »geschliffen« und >>gehobelt«; erst dann ist er an den wichtigen Stellen die Bemerkung »Hier schleife ich dich zum ersten-
ein richtiger Mensch (61). Oft wird der ausgelernte Junge auf einen Stuhl mal« usw. Dabei wird der Initiand mit »einem Haarhusch unterridttet«.
gesetzt, den man ihm plötzlich entzieht, so daß er zu Boden fällt. Die Beut- Dem jungen Buchdrucker wird gegen Ende des Gesellenmachens Salz ood
ler setzen den Jungen auf einen Schemel, lassen ihn auf ein Holz treten und Brot dargeboten. Greift er jetzt schon danach, so erhält er einen Schlag mit
stürzen ihn von seinem unsicheren Sitze. Das Prellen der Lehrjungen wurde der Pritsche (85).
schon erwähnt. Lily 'Weiser (62) berichtet, daß das »Schupfen« bei den Sehr häufig bildet eine Ohrfeige den Schluß der Aufnahmehandlung. Es ist
Bäckern als Strafe angewandt wurde. Sie verweist auf eine Stelle bei Saxo die letzte, in Zukunft darf er sich solche Behandlung nicht mehr gefallen
Grammaticus, wo das Prellen von den Berserkern berichtet wird, die ihre lassen. »Dies leide von mir und keinem andern mehr!<< (86). Man bat diesen
Opfer an Stricken auf- und abschnellten. Noch heute ist das Prellen ein Backenstreich, mit dem z. B. auch Hans Sachs den David in Wagners »Mei·
beliebtes Kinder- und Schülerspiel (63). Das Hänseln ist oft zum Leidwesen stersingern« bedenkt, mit dem Ritterschlag verglichen (87). Auch kommt der
des Lehrlings nicht auf den Akt des Gesellenmachens beschränkt. Während Schlag auf die Achsel vor (88).
seiner ganzen Lehrzeit wird der »Stift<< »traditionell<< gequält und ge- Wenn den Gesellen zur Zeit unserer Belege die Belustigung auch das
hetzt (64), die gesamten Lehrjahre sind eine einzige Aufnahme· und Probe· Wichtigste am Gesellenmachen ist, so steht doch dahinter immer noch der
zeit, die große Vorbereitung für den Gesellenstand. Die Initiation ist ur- Gedanke, daß dem Prüfling die Aufnahme in die Gemeinschaft nicht leicht .
sprünglich die Schulzeit der heranwachsenden Jugend und liegt in den Hän- gemacht werden soll. Man will seine Standhaftigkeit kennenlernen und sehen,
den des Mannschaftsverbandes. ob er auch würdig i~t, in der Gesellschaft freier und ehrlicher Handwerks-
Das »Schleifen<< findet sich bei Böttchern (65) und Schuhmachern (66), das burschen gelitten zu Werden.
»Hobeln« ursprünglidt bei den Holzgewerben (67), dann aber auch bei
Seilern (68) und Klempnern (69). Die Zimmergesellen pflegen i'hre Neulinge
mit der Axt zu »behauen« (70). Im Umzug der Hamburger Tischler (71) Rasieren
von 16% geht der »Beilmeister<< mit (72). Oscar Almgren (73) hat im An·
schluß an die Besprechung bronzezeitlicher Kultaxtbilder auf nordischen
Felszeichnungen (74) die Vermutung ausgesprochen, daß die Schlachtbeile, Ein wichtiger Bestandteil der Aufnahmebräuche ist das Rasieren des lnitian·
die die Züricher Metzger beim Aschermittwochsumzug mitführen, in diese den (89). Auch dieses Motiv teilen die Zunftsitten mit dem Volksbrauch im
Zusammenhänge zu stellen sind (75). allgemeinen (90). Das erste feierliche Bartscheren deutet auf den Eintritt des
Im Anschluß an das Behauen wird mehrfach in entstellter Form ein Kastra- Jungen ins Mannesalter. Das Scheren des Haupthaares (91) ist bei den Buch·
tionsmotiv im Zunftbrauch bezeugt, das wohl als Fruchtbarkeitsritus aufzu· bindem bekannt. Eine Erinnerung daran ist vielleicht in den »Haarhuschen«
fassen und der Scheintötung und Wiedererweckung parallel zu setzen erhalten,· bei denen man den Junggesellen am Haupthaar emporzerrt (92).
ist (76). Bekannt ist, was Tacitus im 31. Kapitel der »Germania« von den Chatten
• Ausgesprochen berufsmäßige Färburtg erfä•hrt der allgemeine Brauch im schreibt, die Haupt· und Barthaare wachsen lassen, bis sie einen Feind er·
»Feueraufblasen« und »Feuerauskühlen<< der Schmiede (77). Die Schlosser schlagen haben. 'Weiser (93) erinnert ferner an die Geschichte Harald Schön-
entwickelten das »Schlüsselbeißen<< (78). 'Jrisius kennt diesen Brauch auch haars, der so lange ungekämmt blieb, bis er seinen Schwur, Norwegen zu be-
von den Büchsenmachern (79). herrschen, erfüllt hatte. Auf bronzezeitlichen Rasiermessern finden sich
Mancherlei Gelegenheit bot sich, dem jungen Gesellen Prügel zu verab- Zeichnungen, die dem Typ nach mit religiösen Felsbildern derselben Zeit
reichen. Häufig gibt es Rutenstreiche (80). Die Beutler teilen solche aus, zusammenzustellen sind. Besonders finden sich auf ihnen häufig die be-
wenn der Junggeselle mit ihnen Karten spielen muß (81), wobei wohl die kannten Schiffsbilder. Es ist durchaus möglich, daß diese Rasiermesser dem
pädagogische Absimt vorliegt, das Verbot des Kartenspielens einzuschärfen Kult dienten (94). Auch dieser Brauch findet seine Entsprechung im ger-
(82). Ahnliehe Erinnerungshilfen sind in dem wiederholten Ruf »Schmied, manischen Altertum (95).
sdllage hierher!« bei den wichtigsten Stellen der Ansprache an den Jung· Von den Beutlern erzä'hlt 'Jrisius : '
gesellen zu sehen (83). Bei den >>merkwürdigen« Wotten der »Fasnachts· »Wenn dieses auch vorbei, ~eidet sich der Beystand .oder Pate als ein Bar-
predigt« der Me~erschmiede schlägt der Sprecher den Jungen mit einem dik- bierer an, zu welchem der Gesellenvater saget, daß er einen Sohn habe, der
ken Folianten auf den Kopf (84). Die »Schleifpredigt« der Böttcherenthält ganz verwildert sei und einen bösen Zahn habe. Worauf er den Jünger mit

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einem Hackmesser bescbabet, mit einem Ziegelstein reihet, mit einem Roste Eine Ansprache an den Lehrling ist u. a. bei Schuhmachern (108), Beut-
kammetund endlich mit Staube und ein paar Tellern pudert« (96). le~ (109), Schneidern (110), Tischlern (Hobelrede) (111), Drechslern (112)
Das Rasieren ist eines der Rechte, die dem Neuling mit der Verbandsauf7 und Böttchern (Vorsage) (113) bekannt.
nahme verliehen werden. jetzt erst ist er Mann und »darf« gewissermaßen
Bartwuchs haben. Jungwirth (97) berichtet zu diesem Brauch, daß die Ge-
sellen es dem Lehrjungen nom bis in die jüngste Zeit hinein übelnahmen, 'laufe
wenn er sieb in ihrer Gegenwart rasierte!
In Verbindung mit dem Rasieren erscheint in vielen Bräueben das kultische
Zahnziehen, heute noch ein Hauptspaß zahlloser Fasnacbtsveranstaltungen. Die Taufbräuche beim Gesellenmacben sind in den Rahmen der Wieder-
1m Posener Initiationsspiel erläutert »Nimmer Nicbtern«, der Narr (98): geburtsriten zu stellen. Der Junggeselle wird ein völlig neuer Mensch, der
sieb einem feierlieben Wasserguß oder einem Bad unterzieht. Die ehemalige
>>Sehet auch, wie der Balbierer
Fuchsentaufe der Studenten und die Äquatortaufe der Seefahrer (114) sind
und Geselle tritt herein,
geläufige Begriffe. Die Taufhandlungen, nach Ausweis der schriftlichen
zu begleiten ihren Führer,
Quellen, der Hauptspaß der ganzen Zeremonie, wird mit Bier, Wein oder
mich und das nicht ohnegefähr,
Wasser vorgenommen (115).
denn ich habe sie gebeten,
Die Sdtmiede ( 116) behandeln ihr prustendes Opfer mit einem nassen Hand-
herzukommen auf den Plan,
tuch, was sie recht sinnig >>Feuerauskühlen<< nennen. Der geplagte junge
einen Bart hier auszujäten,
muß dabei fragen: >>mit Gunst! Ihr Gesellen, glimmt es noch?<< (117) Auch
und zu zwicken einen Zahn.«
im bekannten Gautschen der Buchdrucker (118), das noch allenthalben
Beim Zahnziehen (99) benutzen mandlmal die Gesellen die Gelegenheit, lebendig ist, kann man eine Abart der Taufe sehen. Der Täufling wird ge-
dem neuen Genossen ein Ei in den aufgesperrten Mund hineinzuwerfen (1 00),
waltsam auf einen Stuhl mit nassen Schwämmen niedergedrückt, so daß
was wohl ursprünglich ein fruchtbarkeitsfördernder Brauch gewesen ist. seine Sitzfläche gründlich durchfeuchtet wird.
Neben dem bloßen Besprengen oder Begießen mit Wasser kommt auch das
Untertauchen vor (119), so etwa beim oft zitierten Mümhener Metzger-
S&Jlelfpredigt sprung (120). Denken wir an die Parallelen der Brunnenstürze in den
Frühlingsbräueben und an den Wassersturz des Bauernpärchens (121), so
Den Höhepunkt des Gesellenmacbens bildet die >>Scbleifpredigt« (101) oder ist auch für die Cesellentaufe eine fruchtbarkeitsfördernde Bedeutung des
wie die Ansprache des Altgesellen an den Neuen sonst genannt wird (102). Brauches nicht von der Hand zu weisen (122).
Eine solche ist me<hrfacb in gebundener' Form überliefert und besteht ge- Gleichzeitig mit der Taufe erhält der Junggeselle auch einen neuen 'Namen.
wöhnlich aus einer Mischung ernster Ermahnungen, derber Scherze und ehe- Groß ist die Zahl der lustigen Gesellennamen (123). Der Name war oft der
mals weihevoller Stellen (103). In erster Linie soll der junge durch die An- in der Gesellenzeit einzig übliche, während der Meister ihn gewöhnlieb wie-
sprache in die Handwerksgeheimnisse eingeweiht werden, er lernt Hand- der ablegte. Er mußte gekauft werden (124) und war ein Zentralstück der
werksgebrauch und Gewohnheit. Ihm wird umständlich geschildert, wie er GeseHenehre. Kam der Bursche auf der Wanderschaft in die fremde Her-
sieb auf der Wanderschaft zu verhalten hat (104) und wie der Handwerks- berge, so wurde er sofort nach seinem ehrli<hen Namen gefragt, nach dem
gruß lautet, der ihm in der Fremde als Ausweis dienen wird. Ort, wo er ihn »verschenkt<< habe und nach den ehrlichen Gesellen, die da-
Meist war dem Cesellenmachen eine mehrwöchige Lehrzeit voraufgegangen, bei gewesen waren (125). Mit der Namengebung ist der Geselle aufgenom-
in der der >>Pate« (105) dem Jungen Unterriebt im Zunftbrauch gegeben men in die Gemeinschaft seinerneuen Genossen, die er nun duzen darf (126)
hatte. Mit der eigentlichen Initiation konnte dann wohl auch eine kleine und von denen er keine Schikanen mehr zu erdulden hat.
Prüfung verbunden werden, die in Frage und Antwort vor sich ging. Bei
maneben Handwerken kannte man auch ein scber~haftes berufliebes Examen.
Der junge Buchbinder mußte unter fortgesetzten Hänseleien und Störungen
ein Stück Holz einbinden (106). Auch mußten Rätsel gelöst werden (107).

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lViiikommen

Zum Zeichen der Aufnahme in die Gesellenschaft schließt man ihn in die
Speisegemeinschaft ein, indem man ihm Brot und Salz (127) und einen
Willkommenstrunk (128) reicht. Man behandelte den Initianden genau so
wie den zureisenden fremden Gesellen, den man in die Gemeinschaft auf-
nehmen wollte und wie überhaupt der Gast in die Hausgemeinschaft auf-
genommen wurde. Nach germanischem Recflt wtirde der Mann durch den
gemeinsamen Trunk in die Gemeinschaft eingeschlossen; er selbst unterwarf KAPITEL IV*) : GELAGE UND GILDE
sich damit ihrem Gesetz (129)..
Der Junggeselle muß seinen neuen Brüdern einen großen Schmaus geben
(130), der oft erhebliche Kosten verursachte. Diese Pflicht wurde zu einer Es hat wohl kaum ein großes Handwerksfest gegeben, das nicht durch ein
schweren Last und bildete die immer wiederkehrende Sorge der Behörden. feierliches, meist streng geregeltes yelage beschlossen wurde. Die Zunftge-
Beim Gesellenschmaus setzte man (oft die Herbergsmagd) (131) dem Neuen nossen setzten sich um eine gemeinsame Tafel und hielten Umtrunk. Die
den Gesellenkranz ~uf (132). Bei den Zimmerleuten erhält er noch heute an dabei benutzten großen Trinkgefäße, 'Willkommen genannt, finden sich in
diesem Tage die »Ehrbarkeit«, das schmale Bändchen, das, in den Halseinsatz fast jedem Museum, das Zunftaltertümer sein eigen nennt. Mit dem Gelage
des Hemdes gesteckt, die Verbandszugehörigkeit bezeichnet (133). war in den meisten Fällen ein Schmaus verbunden. Der neuaufgenommene
In vielen Fällen erhielt er von der Herbergsmagd eine Zigarre (134) oder Geselle hatte, wie wir gesehen haben, der Genossenschaft eine Mahlzeit zu
Pfeife (135) und gab ihr einen Kuß (1'36). Damit bekommt er, der als Lehr- geben; der Meisterprüfung folgte regelmäßig der Meisterschmaus, und im
ling nicht rauchen durfte, das Recht zu rauchen und nach einem Mädchen Anschluß an die Handwerksversammlungen, die Morgensprachen, fand
Ausschau zu halten. ebenfalls ein Gelage statt. Die zahlreichen Fastnachts-, Mai- und Pfingstge-
. Iage erweisen den Zusammenhang der Gelage (1) mit den Jahresfesten (2).
Sie gehören zum festen Bestand dieser alten Kultfeiern und schließen sich ein
in den Kreis der besprochenen gennanisch-religiösen Gebräuche. Im Statut
der Stralsunder Schifferkompagnie von 1488 (3) ist von der jährlichen Zu-
sammenkunft a.cht Tage nach Christi Geburt die Rede. Am Vorabend soll
eine Vigilie, ein feierliches Totengedenken, gehalten werden, am Morgen
eine Seelenmesse (4), und am Abend des Festtages kommt man im Hause
eines Schaffers zusammen, ißt und trinkt, 11 up dat se alle sik dar vrolyk
ma~en" . Die Zusammensetzung Totenfeier und Gelage, wozu noch Ver-
bandsversammlung und jährlicher Rechenschaftsbericht, notfalls auch Älte-
stenwahl kommen, ist typisch. Das Gelage gehört zur Zunftversammlung
und steht im engsten Verhältnis zum Jahreslauf- und Totenkult! Es hat ur-
sprlinglich kultischen Charqkter und stellt eine Ehrung für Götter und Tote
dar (5), wie schon aus den Beri<hten über die alten germandschen Gilden
hervorgeht: ., yilde" bedeutet etymologisch 11Beitrag zum Gelage" (6), das
den religiösen Mittelpunkt der Gemeim;maft, der Gilde, bildet (7).
Man kann da~ Wesen des Gelages nicht erschöpfend charakterisieren und

*) Oieses Kapitel konnte vom Verfas~er nidtt mehr überarbeitet und in der ge-
planten Weise erweitert werden. Wir legen es daher in der vom Verfasser hinter-
lassenen Gestalt vor. Per Herausgeber.
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nun an in die Städte zu verlegen. In den entstehenden dänischen uni schles-
sei~e"Bedeu~g nidtt da~urch kennzeichnen, daß man in ihm die "gesellige wigschen Städtenspielen dieGildeneine hervorragende politische Rolle (28).
Sette der Zunfte und Giiden erblickt (8). Pappenheim (9) weist darauf hin Qrönbed:ls Werk (29) hat uns in·genialer Weise Wesen und Bedeutung des
daß bei den. altdänischen Gilden die Ausschließung aus der Speisegemein~ Friedens" für die altg~rmanische Gemeinschaft erschlossen. Der 11Friede" ist
schaft (10) eme schwere Strafe für den Betroffenen ist. Dennoch verkennt 11
neben der 11Ehre" die tragende Idee von Sippe und Gilde. In den Statuten
(~er Jud~) Pappenheim (11) die Bedeut:ung des Gelages (12) für das germa- der altdänischen Gilden, in denen er wie in allen Gilden eine Fortsetzung
msehe <?ildew:se~ vollständig (13). Er glaubt, die Kulthandlungen und die der alten germanischen Friedeursgemeinschaft ·sieht, hat dieser 11FriedeH ge-
:otenfetern, dte uberall mit den Gilden verbunden sind, ständen in keinem setzmäßige Formulierung gefunden. Aus yrönbed:ls Werk haben wir gelernt,
mneren Zusammenhang mit den Gelagen, sondern seien christliche Zutaten. daß der Friede in altgermanischer Zeit etwas Aktives war, das Zentrum des
In Wirldichlreit hat die Kirche die zentralen und daher unausrottbaren alten Gemeinschaftsleben, er leitete dessen (aktive) Äußerungen. Friede und Ehre
Bräuche nur mit christlichen Vorzeichen versehen (14). gaben audl der Gilde die Struktur einer Kampfgemeinschaft, für die der von
Die Gilde, zu deren Lebensformen das Gelage zählt, gehört zu den auf- "Wilda vorgeschlagene und immer wieder von den Forschern übernommene
schlußreichsten alt- und gemeingermanischen SozialfOnnen, sie hat sich im Ausdruck 11Schutzgilde" nicht paßt, da er der Gilde die Prägung einer nur
~nzen ~ttel~lter und in Ausläufern bis in die Gegenwart erhalten. Sie ist defen'siven Versicherungsgesells<haft (30) unterschiebt. Wir sagen dafür
dte Vorgaugerm der Zünfte; die Handwerksgilden haben sich aus ihr ent- besser nur 11Gilde" , wenn wir von diesen altgermanischen Verbänden reden~
wickelt. Oie alte Gilde ist eine Kampfgemeinschaft freier Männer, die sich und setzen für die späteren Nachfolger der Gilden ihrer Sonderung gemäß
~urch Schwur zu gegenseitiger Hilfeleistung verpflichten. Ursprünglich ist Ausdrucke wie Adelsgilde, Geschlechtergilde, Gewerbsgilde, Handwerks-
thnen die Rache für den .ersch1agenen Genossen oberstes Gebot, wie aus den
gilde usw. 1
Statuten besonders der altdänischen Gilden hervorgeht (15). Von anderen Wir weisen also die Anschauung, die yilde sei ein 11Zusammenschluß zur
Zwecken, die .die Gi-lden verfo1gen, seien genannt: Schutz gegen Diebstahl gegen'Seitigen Unterstützung" (31) zurück und sehen in ihr einen Qrund-
und Raub (~t~desta~ten ;on London unter König Aethelstan 924-940) pfeiler germanisd:len yemeinsd:laftslebens als dem 'NadJfolger wehrbafter,
(16), gegensettige Htlfe bet Verarmung, Schiffbruch und Feuerschaden (Ver-
kultisdJ gebundener :Männerbünde.
bot fränkischer Gilden durch Karl d. Gr. 779) (17). In der Regel sind auch: die Gelage der Zünfte zeitlich streng gebunden (32).
Die altdänischen Gilden verehren regelmäßig einen Schutzheili-gen nach dem Pappenheim (33) hat bereits darauf aufmerksam gemacht, daß Gi:ldegelage,
sie sich benennen (18). Aus dem Verbot des Frankenkönigs Ve~schwörun- die am Jahrestage des Patrons stattfanden, ebenfalls zeitlich den alten Tra-
gen" mtt . dem N amen des hl. Stephan, des 'Königs oder seinerI II
Söhne zu ditionen treu blieben, denn der Tag des Hl. Knut Lavard ist z. B. der Mitt-
führen, geht schon hervor, daß aus dem Vorhandensein von Schutzheili- sommertag. Die Kirche mußte sich den alten Kultzeiten des Volkes anpassen,
gen" mit dem Namen des Hl. Stephan, des 'K.@nigs oder seiner Söhne zu ein Zeichen dafür, wie fest die Fixpunkte des Jahreslaufs im Volksbrauche
geschlossen werden darf (20). Die den Schutzheiligen im Ge1age dargebrach- verankert und wie sicher Schlüsse sind, die von den alten Kultzeiten auf
ten "Minnen" galten ursprünglich germanischen Gottheiten und den Toten
heidnischen Ursprung gezogen weroen.
der Gilden. Unter chrisrlidtem Einfluß wurden dann die Götter durm Heilige
ersetzt (21 ). 1-fegel (22) hat bereits darauf aufmerksam gemacht, daß dem Hl.
St:phan als ~ildepatron insofern Bedeutung zukommt, als sein Geburtstag
(26. XII.) mtt der alten Kultzeit der Zwölften, in denen die altnordischen Der blaue :Montag
Julfeste gefeiert werden, zusammenfällt (23). Auch von Masken ist bekannt-
lich bei den germanischen Gelagen die Rede (24). Die Tatsache, daß die großen Feste und Gelage der Zünfte oft den Sonntag
Neben die häufigen Vet1bote der GiMen durch Staat und Kirche treten aber meiden und daher meist auf den Montag fallen (34), ist kirchlichem Einfluß
au~ z:ugnisse.' die die Gilden als wichtige Machtträger zeigen. Beso~ders zuzuschreiben. Ob man diese ehemaligen Kultfeiern nodt als 11heidnisch"
schemt thnen etne hervorragende Bedeutung bei der Entstehung des Sta.ats- vom christlichen Feiertag verbannen wollte, oder ob die Beanspruchung der
w_esen.s zuzukommen. Ein deutscher und ein norwegischer König benutzten Zünfte durch den sonntäglichen Kirchgang keine weiteren Veranstaltungen
dte Gilden zur Förderung ihrer jungen Städte (25). Olaf Kyrre (26) veran- erlaubte, oder beides zutraf, ist nicht sidler zu entscheiden. Entsprechend den
laß~e ~ie Gilden, in die.Städte zu ziehen, indem er ihnen dort Häuser erbaute. vier üblichen Quartalen im Jahre sind daher in alter Zeit den Gesellen oft
He)nnch I. gebot den Gilden (27), ihre Gelage und Zusammenkünfte von
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vier "bläue Montage" zur Abhaltung ihrer "Auflage" und "Schenke" zuge- In erster Linie wird der Gebrauch der Waffen beim Gelage unter schwere
standen (35). Später artete der festgeregelte Brauch aus, der Montag wurde Strafe gestellt, mitgebrachte Waffen müssen vorher beim Gildebeamten ab-
immer häufiger und schließlich jede Woche blau gemacht (36). Neben der gegeben werden (54). Pappenbeim (55) hat darauf hingewiesen, daß beim
geläufigen Bezeichnung "blauer Montag" (37) kommt auch vielfach der Gelage Handlungen strafbar sind, die sonst nicht der Strafe unterliegen. Daß
Ausdruck "guter Montag" (38) vor. Ober die Bedeutung des Namens "blauer dem Gelage ein besonderer Schutz, der alteThing_friede, zuteil werde, ist ein
Montag" ist viel gestritten worden. Berend (39) ist der weitverbreiteten Er- Zeichen für seine hohe sakrale Bedeutung. Immer wieder wird verboten, Axt,
k!lärung, daß der "blaue" Montag aus der violetten Altarverkleidung des Beil oder Schwert zur Gilde mitzubringen (56). Dieses Gebot hat sich in den
Fastnachtsmontags entstanden sei, entgegengetreten und glaubt an eine volks- meisten Zunftstatuten erhalten (57). Die Flensburger Schmiedegesellen be-
etymologische Umdeutung des englischen Plough-Monday mit rituellen stimmen zu Anfang des 15. Jahrhunderts (58) :
Pflugumzügen. "Item so en schal neyn broder were dregen deme andern to schaden edder
Andere Erklärungen leiten den Ausdruck von blau = betrunken (40) oder to ergerende in der kumpanye edder buten we dat deyth de brickt ene
blau = leer, geha!Jtlos, sdtwindelhaft (41) oder blau = heilig (42) ab. Auch tunne bers unde ver mark masses". "Item so en sdtal neyn broder den an-
anderen Wochentagen sind vielfach Farben zugeordnet (43). deren blot edder blawe maken in der kumpaneye edder buthen we dat
deyth de brikt ene tunne bers ... "Item wen en broder kumpt in de
kumpaneye mit syner were so schal he deme schaffere don we des nicht
yelagszwang en deit de brikt enen groten".
Das Waffenweglegen zu Festzeiten ist altgermanisch. Vom Umzug der Ner-
thus berichtet Tacitus (59) "dausum omne ferrum".
Das selbstverständliche Gesetz des alten Kultes ( 44), daß jedes Mitglied zur
Oie Hamburger Brauergesellen bewahrten (60) iri ihrer Höge noch ein sehr
Teilnahme am 11Gemeinsdtaftskultus" verpflid:ttet ist, lockert sich in dem
-altes Recht: DerVorsteher des Festes, der "große Vogt", hatte für die Festzeit
Maße, wie der alte Sinn gemeinschaftlicher Religionsübung schwindet, und
in Angelegenheit der Höge vom Rat die Befugnis, Gerid:tt zu üben (61) und
nur das Biertrinken bleibt. Dann wird der Celagszwang sinnlos und ist zahl-
Ruhestörer zur Strafe an die Kette zu legen (62), die der Gesellschaft jährlich
reichen Angriffen ausgesetzt. Dennoch hält man auch hier am Altüberliefer·
vom Rat zur Ausübung dieses Privilegs übergeben wurde. Auch. hatten sie bei
ten fest; der Zwang zur Teilnahme wird ausdrücklich erwähnt (45). Wer ent-
ihrem Umzug das Redtt auf Beherrschung der Straße (63) bis zur Grenze des
sdtuldigt dem Gelage fernbleibt, hat dennoch in der Regel den ganzen oder
Rinnsteines. Als einmal Matrosen, die dem "Buchtrager" zu nahe kamen, von
ha1ben' Festbeitrag zu zahlen (46). In Westfalen wurde der Fehlende mit
der Gesellschaft schwer z~gerichtet wurden, billigte der Rat diese Selbstge-
Schimpf und Schande auf der Leiter eingeholt ( 47) und in Husum wurde
richt'Sbarkeit, da die Auseinandersetzung auf der Straßenmitte stattgefunden
1649 der ausbleibende Schiffer "nach altem Gebrauch auf dem Baum" zum
hatte, wo niemand den Umzug stören durfte.
Gelage geholt (48).
Die Steinmetzen bestimmen (64), daß niemand mehr Wein oder Bier ver-
schütten darf, als er mit der Hand bedecken kann (65). Diese Bestimmung
findet sich immer wieder. Im Statut der Amstadter Seimster-Gesellenbruder-
yelagsordnung
schaft von 1628 steht die folgende Vorschrift (66):
"Welcher Schuhknecht bei der Zeche sim ungebührlich hielte oder über·
Das Gemeinschaftsleben der Genossen flndet seinen höchsten Ausdruck in trünke . . . der büßet einen Wochenlohn."
dem feierlichen Kmtgelage, von dem die Gilde ihren Namen ableitet. Die seit Parallel dazu sagt Artikel 41 der Rensburger Gilde (67), niemand solle so
alter. Zeit bekannten ausführlichen Regeln zur Aufrechterhaltung der Ord- viel essen oder trinken, daß er sich übergebe.
nung beim Gelage dienen der Wahrung des Thingftiedens (49). Unter den Schon aus dem A-lter solcher Ordnungsvorschriften (68) können wir smlie-
Brüdern darf auf keinen FaH Hader, Streit oder Kampf ausbrechen (50). Das ßen, daß mit ihnen mehr erreicht werden sollte als nur Bewahrung der
Verbot des Schlafens beim Gelage (51) begründet das Amt des "Schlummer- Sauberkeit beim Biertrinken (69). Es geht hier um die Heiligkeit des alten
vogtes" (52) der Hamburger Brauer, der schlafende Trinker zu bestrafen Opferbieres, von dem nichts verloren gehen durfte und mit dem kein Unfug
hat, und flndet sich auch in den altdeutsdten Gildesstatuten, so im Artikel 42 getrieben werden sollte. Diese Gebote gelten nämlich bezeichnenderweise nur
der Rensburger Gilde (53). für eine bestimmte Dauer des Gelages. Bei den Beutlern (70) z. B. herrschte

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die strenge Ordnung in der Zeit, wo der Gesellenbraten, das umprüugliche Fahnen und Sthafferstäbe wurden mitgeführt. Viele Gesellen trugen Winkel-
Opfermahl also (71 ), auf dem Tisch ~tand. eisen und anderes Handwerkszeug. An allem Gerät waren Zitronen be-
"Wenn nun der Gesellenbraten weg ist I so hebt der älteste Geselle die festigt, die nam der Einsenkung auf den Sarg geworfen wurden. "So sauer
verbothenen Stücke wieder auf I und ma-g ein jeder sichlustig machen I wie wie diese Zitrone war auth dein Leben ... ", sagte man dabei (83). Nath
er will." dem Begräbnis marsthierte man unter dem Gesang alter Zunftlieder zur .
Ein deutlimer Hinweis, daß die Gildegelage ursprünglich Opfergelage (72) He11berge zurück, wo nam alter Sitte ein Hundertliterfaß geleert wurde. Da
sind, ist in dem uralten Brauch des :Minnetrinkens (73) zu sehen. die Grabfolge eine sehr ernst genommene Ehrung für den Verstorbenen war,
konnten sim vielfam eigene Begräbnisbrüdersthaften bilden, in die man sith,
auth ohne selbst Handwerker zu sein, einkaufen und so ein ansehnlithes
1otenkult Grabgeleit erwerben konnte (84). Die Begräbnispflitht ist ebenfalls schon
für die altdänisthen Gilden namweisbar (85).
Der Sinn der Gemeinsthaftskulte, die 1:!öfler (86) Verwandlungskulte genannt
Noch aus verhältnismäßig später Zeit berimtet 'Voß (74) von "]ohannisbe- hat, und deren deutlithe Spuren wir in den ·besthriebenen Zunftbräuchen
chem", die die Husumer beim Gesellenmachen benutzten. In den Schmiede- finden I ist1 daß die Lebenden in einer oder mehreren Jahreslauffeiern
amtsaktenvon Riga .(75) ist von "].ohans-drünken" im Zusammenhang mit sich in religiöser Daseinssteigerung mit ihren verehr\en 1oten ver.einen, sie
der Maigrafschaft die Rede. Diese beiden Berimte deuten darauf hin, daß darstellen und sind und so die heilige 'Kette von den Ahnen zu den .Cebenden
auch nO<;h bei den Handwerksgelagen der Bemer zu Ehren höherer Mächte und über die Jugend hinweg zu den 'Kommenden schließen.
geleert wurde (76), eine Sitte, die auf germanisdien Braum zurückgeht. Der 1n diesem 'Kult liegen die inneren 'Kräfte begründet, die aud1 die :Handwerker
Hl. Martin soll dem König Olaf Tryggvason im Traum erschienen sein und in ihren Zünften lebendig gemad1t und zu bedeutender historisdJer 'Wirk-
ihm befohlen haben, an Stelle von Thor-s und Odins Minne die Minne Christi samkeit gebradJt haben.
und der Heiligen zu trinken (77). Das feiertime altgermanis~e Erbbier war
ein remdimer Akt, der nicht umgangen werden konnte. Nom heute kennt .
der Volksbraum den fröhlichen Leichenschmaus (78). Die Handwerksgilden Entstehung der Randwerksgilden
haben auth den alten Charakterzug der Totenmahlzeiten und -gelage, die die
Kirche nimt hat ausrotten können, bewahrt. Der Totenkult der Zünfte -
gespalten .in heidnische Gelage (79) und eng mit ihm verbundene christliche Die mannigfathen historischen Formen, in denen uns die Gilde überliefert ist,
Seelenmessen- bestärkt i'm V;erein mit den zahlreichen anderen brauthtüm- können wir hier nitht im Einzelnen betradlten. Im Laufe des Mittelalters
lithen Parallelen zu unserem Altertum unsere tlberzeugung, daß die Hand- h~bt sim deutli<h ein So~derungsvorgang ab, der für unsere Zusammenhänge
werkerverhände Nachfolger germanischer kultisther Männerbünde sinli, von Bedeutung ist: aus den allgemeinen "Gilden" etwa der altdänisthen Zeit
die ihre innere Kraft, ihr Gemeinschaftsethos aus der Bindung an ihre ver- entwickeln sich Gilden, die bestimmte Personenkreise umfassen: Adelsgilden
ehrten Toten sthöpften. Verbandsgilden, Geschlethtergilden (87), Smöffengilden (88), Münzergilden,
'Röfler (80) hat darauf hingewiesen, daß die Gelage Göttern und Toten ge- Kaufmannsgilden (89), Handwerksgilden, Smützengilden, Nachbarsthaften
weiht sind. Auch für die Zunftgelage ist diese Zusammensetzung zu erwei- der Stadtteile (entsprechend den ländlithen Gilden z. B. in Westfalen), kirth-
sen. Man trinkt die Minne der Heiligen, wählt den Tag der Schutzpatrone liche Brüdersmaften und Begräbnisgilden. Während die Gilden zuerst wohl
zum Gelage, veranstaltet Totenwadleu und Seelenmessen und trinkt das alle Haus- und Landbesitzer einer Stadt oder eines Bezirkes umfassen, wird
Gedämtnis der Verstorbenen. mit der Zunahme der städtisthen Bevölkerun.g eine Aufteilung notwendig, qie
Ganz allgemein besteht das Gebot der yrabfolge (81). Alle Genossen haben nach zwei Prinzipien vor sith gehen kann: örtlith nach Wohnbezirken -
das verstorbene Zunftmitglied zur letzten Ruhe zu geleiten. Am 3. Februar Na.chbarsmaften (90) - oder nam Berufen - Zünften (91) -. In dieser
1930 wurde in Rensburg ein Maurergeselle zünftig zu Grabe getragen (82). Weise sind die Gewerbsgilden im Laufe der sozialen Differenzierung der
In großer Zahl folgten einheimisme und fremde Gesellen in ihrer Zunfttratht mittelalterlichen Stadtbevölkerung entstanden. Eine Vereinigung beider Prin-
dem Sarge, der von der Herberge, wo ihn eine Ehrenwarne besmützt hatte, zipien sehe ich in den zahlreichen Handwerkerstraßen deutsmer Städt: (92).
zum Friedhof überführt wurde. Der Altgeselle ging voran. Herbergssmilder, Bei der 'Rerausbildung einzelner yi1den mit bestimmten und besdJranktetl

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Personenkreisen bleibt jedocb die 1otalität der Aufgaben wie bei den alten . Bedeutung Seit dem ausgehenden Mittelalter treten wieder über-
sonst tge · . chb eh ft die
yilden erhalten: die Zünfte befassen sim mit wirtschaftlichen, politischen ständische Gildeformen stärker hervor: neben dte alten Na ar~. a e;d
und kirdtlichen A~aben und qleibe11 weiterhin Träger des alten Kultes. .1 echten Charakter der Gilde bewahren, stellen sich Schutzengt e~,
vte vom d d' 'eh T wohl noch Gtl-
Der Mitgliederkreis der Gilde hat sich verändert, der alte Gemeinschaftsbau eistliche BrüderschafteD und Begräbnisgil en, te SI z. . -
a:ber ist grundsät:z:lich derselbe geblieben (93). Die Handwerksgilden sind gd denen aber die alte Totalität der Lebensordnung verloren ge
en nennen, 'h GI' der
nicht frei erfundene Vereine, die mit ihrer künstlichen Gründung bestimmte angen ist. Sie umfassen nimt mehr alle Lebensäußerung~n I rer ~~ ß '
Interessen verfolgten und dabei religiöse und gesellige "Zwecke"' "übernah- ~hernehmen nur Teilfunktionen der alten Verbände und smken zu Schte -,
men". Die Zünfte sind vielmehr allmählich aus den Gilden unter Bewahrung Vergnügungs-, Kirchen- und Begräbnisvereinen herab.
des diesen eigentümlichen Gemeinschaftscharakters entstanden.
Aus dem Berimt über die Ermordung des Königs Niels durdt die Sdlles-
wiger Gilde (1134) geht hervor, daß damals die Handwerker noch ohne
Beruf6trennung in der Cesamtgilde . der Stadt verbunden waren {94). Im
selben Jahrhundert hat aber auch die Entstehung der eigentlichen Hand-
werkszünfte bereits eingesetzt.
Im Laufe ihrer Geschichte machen die Zünfte politische Ansprüche geltend
und setzen Jn vielen Fällen ihre Ziele durch. Eng verbindet sich so die Zunft-
geschichte mit der Entwicklung des deutschen Städtewesens. Vielenorts be-
seitigen die Zünfte die bestehende Geschlechterherrschaft und errichten ein
Zunftregiment. Solche politische Betätigung der Zünfte wird allgemein nur
als eine Folge wirtschaftlicher Macht angesehen. Ich glaube dagegen, daß den
gildenmäßig gegliederten Handwerkern die Kraft zur Politik aus dem Wesen
der Gilde selbst zuströmte. Politische Betätigung gehört zum Wesen aller
echten Gilden (95). Die mittelalterliche Stadt wird von den Vertretern solcher
Gilden regiert. Die einzelnen Stände lösen sim wohl in der Besetzung der
Ratsstühle ab, ihre politische Kraft jedoch gewinnen alle aus ihrer Organisa-
tion, aus der ursprünglic:h kultisc:h gebundenen Gilde. Allgemein läßt sic:h
aber vielfac:h ein Verfallsprozeß der Gilden feststellen; denn der Besitz
öffentlicher Ämter führt bei ihren Inhabern oft dazu, sie zu eigennützigen
Zwecken zu mißbrauchen, die Gildegenossen verlieren den Sinn für die Ver-
antwortung, die sie dem Gemeinwohl schuldig sind, sie schließen sic:h eng-
herzig ab, treiben eigensüchtige Vetternwirtschaft und Familienpolitik und
beschwören durm diese Mißstände eine Opposition herauf (96). Die junge
Gegenbewegung kämpft ebenfalls in der Gemeinschaftsform einer Gilde, er-
ringt den Sieg üb~r das morsche Gebilde der Alten und begründet eine Herr-
schaft der Besten und Stärksten. Oft erliegt dann auch diese Schic:ht wieder
dem inneren Verfall. In dieser Weise kann man vielleicht die Abfolge von -
Gesdllechtern, Kaufleuten und Handwerkern im Regiment vieler deutscher
Städte sehen. Nach der Blütezeit des Handwerks erlangen dann die Fürsten
die Herrschaft über die Städte und setzen damit der großen Zeit des mittel-
alterlichen Städtewesens ein Ende.
Gleimzeitig zerfallen die ständisch gegliederten Gilden überhaupt und führen
bis zu ihrem Ende im 19. Jahrhundert ein Scheindasein ohne politis<;he oder

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Zeiten sind. Das Vorhandensein des »Individuums«, des grundsätzlich und
von Natur aus bindungslosen Einzelwesens in der Zeit der Zunftentstehung
ist eine durch nichts zu beweisende Annahme, die zwar als unerschütter-
licher Glaubenssatz einer späten Weltanschauung zu einem bisher fast un-
widersprochenen Dogma wurde, damit aber n<><h nicht den Beweis als
»historische Realität« erfahren hat. Hier steht Glauben gegen Glauben, Welt-
• anschauung gegen Weltanschauung. Von ihrer unbewiesenen Grundlage aus
kann also eine materialistisch eingestellte Geschichtswissenschaft nicht die
KAPITEL V: EHRE UND GEMEINSCHAFf
Gemeinschaft als »romantisches Wunschbild<< ablehnen. Können in diesem
weltanscftaulichen Streit also gar keine exakten Beweise erbracht werden?
Ich glaube d<><h. Der Beweis für die Unrichtigkeit der materialistischen
Manche sahen in den Zünften Vorläufer moderner Trusts (1), Zusammen-
Sozialtheorie ist darin zu erblicken, daß es jener Geschichtslehre nicht ge-
schlüsse von vorwärtsstrebenden einzelnen Gewerbetreibenden. Die ,,freie
lungen ist, ein einheitliches Bild zu entwerfen, in dem alle wirtschaf~lichen
Einung« verdankt ihr Bestehen mehreren Individuen (2), die erkannt haben
Erscheinungen des Zunftwesens sinngemäß eingegliedert werden konnen.
daß sie ihren Nutzen vereint besser erreichen können, als es jedem einzelne~
Daß die anderen Lebensgebiete der Zünfte, besonders Religion und Politik,
allein möglich ist. Sieht man die Zunftentstehung als die Gründung einer
ebenfalls nicht in die entworfenen Schemata hineinpaßten, fiel kaum auf,
freien Einung an, ·so tritt dementsprechend sofort ein weiteres Hauptproblem
da bei einer wirtschaftsgeschichtlichen Arbeitsweise die anderen Lebens-
auf: die Frage nach dem Zwe& dieser Zunft, nach den Motiven der Zunft-
entstehung. äußerungen ohnehin meist nicht voll beachtet wurden.
Der positive Beweis der hier geäußerten Gemeinschaftslehre muß als er-
Für die Anhänger der »freien Einung« muß diese Frage von großer Be-
bracht gelten, wenn die Einheit des Zunftwesens von der religionshistorismen
deutung sein. Sie müssen erklären, wie diese mittelalterlichen Handwerker
Seite her dargestellt werden kann.
dazu kamen, ganz allgemein auf das vornehmste aller »Menschenrechte« die
Nach der "·herrsmenden· Meinung« haben die Zünfte seit ihrer Gründung
individuelle Freiheit zu verzichten. Ein Vorgang, der dem Liberalisten ~at­
vorwiegend wirtschaftliche Zwedce verfolgt (4). Die grunds~tzli~e .Eini.g-
wendig unerklärlich bleibt, solange dadurch nicht ein größerer Vorteil für den
keit über diesen Punkt hat in der Forschung aber dennoch kemerle1 emheJt-
einzelnen erreicht wird. Das Vertauschen dieser »Freiheit« mit dem »Zunft-
liche Meinung über die Art dieser wirtsmaftlichen Zwedce aufkommen las-
zwang« kann nur durch Gewinne von außergewöhnlicher Art veranlaßt
sen. Hierüber sind die verschiedensten Ansimten geäußert worden, und in
worden sein. Hier liegt die weltanschauliche Ausgangsstellung aller national-
letzter Zeit hat sich der Streit um die »Wirtschaftsgesinnung des mittel-
ökonomischen Theorien des Zunftwesens. Bezweifelt man jedoch, daß die
alterlichen Zünftlers« (5) zum Zentralproblem der Zunftforschung über-
alten Handwerker »freie Individuen« im Sinne westlicher Ideen des 18. Jahr-
haupt erhoben. Die in dieser Auseinandersetzung geäußerten ~nsichte~ sind
hunderts waren, versucht man sich vielmehr in die Vorstellung zu vertiefen,
derart bezeichnend für die weltanscbaulime Verankerung emer WJSsen-
daß dem germanischen Menschen in seiner ungebrochenen Kultur nur ein
scbaftsricbtung der modernen Nationalökonomie, daß sie in kurzen Zügen
Leben in Gemeinschaft die Voraussetzung zum Sein überhaupt sein konnte
zur Darstellung kommen müssen. Vorweg sei au.f ältere Forscher eingegan-
so verliert die Frage nach dem »Zwedc« der Zunftentstehung viel von ihre;
gen die die Grundlagen des Systems gesmaffen haben.
Bedeutung. ~ieser Ansicht wird die Nationalökonomie entgegensetzen, daß
das unbewe1sbare romantische Wunschbilder seien, die mit den Wirklich-
Im~er wieder begegnet die These, die Handwerker hätten sich auf Grund
der Erkenntnis der Devise »Einigkeit macht stark« nach dem Berspiel des
keiten des Lebens nicht viel zu tun hätten. Man sehe doch, welche Kräfte
Pfeilbündels das der sterbende Römer seinen Söhnen übergibt, zusammen-
heute die Wirtschaft gestalteten . .. Der Hinweis auf moderne Vemält-
geschlossen {6). Einzelne Pfeile sind zusammengebunden, die nur als einzelne
nisse (3) des vorigen Jahrhunderts und der Gegenwart ist ein oft angeführtes
ihren Sinn erfüllen. Das Bündel selbst ist nur deren Summe mit der Aufgabe,
Argument. Es trifft zu, daß die Ideen von 1789 im vorigen Jahrhundert und
den Bestand der einzelnen z.u gewährleisten. Ein Eigendasein· hat das Bün-
in der »Westlichen<< Zivilisation ihre Ausprägung gefunden haben. Es ist
del nicht (7). »Der Kampf mit den Verhältnissen und um die Bedürfnisse des-
aber eine unbeweisbare Theorie, ein Wunschbild des Geschichtsmaterialis-
selben wird dem einzelnen leichter, wenn er zugleich Mitglied einer Verbin-
mus, daß diese Gedankengänge die letzte Weisheit für alle Völker und alle
dung von vielen ist, die ihre Kräfte vereinigen« (8).
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Otto glaubt (9), daß die Zünfte besonders eine Lüd<:e zu schließen bedacht Handwerkern gelungen war, als Stand der Arbeiter sim die Anerkennung
waren, die der Staat, der »sich in der Hauptsadle auf die Fürsorge für das zu vers<haffen, welme ihnen sonst verweigert wurde, konnten sie darauf
Kriegswesen, die Rechtspflege und die Staatseinkünfte« beschränkte, gelas- sinnen, ihre Macht mehr und mehr entfalten zu wollen. Erst dann trat an sie
sen hatte. »Die Einsicht, daß vereinigt auch die Schwachen mächtig werden, die Notwendigkeit heran, über die Berufe hinaus miteinander Fühlung zu
drängt schon damals zur BiLdung von "Einungen", deren Mitglieder gemein- behalten, oder äußerte sich das Verlangen, den Genüssen des Lebens ge-
same wirtschaftliche und soziale Interessen verfolgen.« meins<haftlim na<hzugehen ( !).«
Es kann weder bestritten werden, daß die Vereinigung vieler Einzelkräfte Begründet ist diese Annahme Stiedas durm die materialistisme und vor
eine Stärkung der verschiedenen Komponenten mit sich bringt, noch, daß die allem atomistische Geschichtsauffassung, der er huldigt. Gestützt wird seine
Zünfte wirtschaftliche und soziale Ziele verfolgt haben. Es wird aber in Hypothese durdt eine falsche Auffassung der Quellen (13). Als Zeugnisse
Abrede gestellt, daß die Erlangung geldlichen Nutzens die entscheidende im Streit um den Ursprung der Zünfte werden von allen Forschern die
Kraft bei der Zunftbildung war. Es ist auch zu bezweifeln, daß die Hand- Zunftrollen herangezogen. Wehrmann (14) hat auf mehrere Tatsachen hin-
werker eine Schicht von »Schwachen« darstellten, die sich durch vere.inte gewiesen, die bei der Bearbeitung der Zunftgesmichte nimt genügend Be-
Kraft emporarbeiteten. Im alten Handwerk ist kein modernes Proletariat achtung fanden: 1. Die Zünfte haben ihre Rollen meist selbst verfaßt. Die
zu sehen, und die wilden Zunftkämpfe sind nicht Klassenkämpfe der Neu- Obrigkeit bestätigte sie. 2. Die Inhalte der Rollen weimen sehr vonein-
zeit. Beim Klassenkampf geht es um Lohnfragen, bei den Zunftkämpfen und ander ab.
Gesellenaufständen jedoch v~elfach um politische Macht und Ehre. Die Ge- Die Rollen wurden nur bei einem bestimmten Anlaß verfaßt, bei Neuerun·
schichte des Handwerks enthält keinen Anhaltspunkt für die Meinung, daß gen, Unklarheiten, Streitfällen (15). So hielt man oft nur das Besondere und
allein »Verarmte Freie« und »Arme und Gedrüd<:te« sich mit dem Handwerk Einmalige fest, das Selbstverständlime bedurfte in älterer Zeit keiner schrift-
beschäftigt-hätten (1 0). »Smwam« und »ged.rüd<:t« sind gewiß keine passenden timen Festlegung (16). Dieser Befund hätte die Forscher warnen sollen. Man
AltSdrüd<:e für die Handwerkerder mittelalterlichen Blii!llezeit in den Städten. ist vielfam an die Quellen herangegangen, als ob sie von modernen Histori-
Vielen Zunfthistorikern ist die Meinung eigen, die Zunft habe »Zuerst« nur kern verfaßt worden wären, die nur die Aufgabe hatten, der Nachwelt in
»rein wirtschaftliche« Aufgaben gehabt, und »dann« seien die anderen dazu- schriftlichen Aufzeichnungen das Wesentliche des Zunftwesens mitzuteilen
gekommen'(11). Sie zeigen mit ihren Ansichten deutlich ihre Abhängigkeit (17). Das ist aber nicht der Fall: Die U~kunden sind weder von Wissenschaft-
von einem historischen Denken, das in der Geschichte einzig und allein ein lern nom aussmließlich von Behörden verfaßt, sondern von Handwerkern, die
Fortsdueiten zur Krone der Schöpfung, der eigenen, ökonom.ism einge- damiteinen bestimmten, abgegrenzten Zweck verfolgten. Diese Tatsachewurde
stellten Gegenwart zu sehen vermag. Den »Fortschritt« sieht man in einem von vielen Zunftforschern praktism nimt in ihrer Bedeutung gewürdigt. Die
langsamen Aufsteigen von der Befriedigung materieller Bedürfnisse bis zur volkskundliche Untersudtung läßt die Zünfte strukturell als die Nachfolger
Herausbildung politischen Lebens. H.ier liegt der Irrtum begründet, der die sehr alter einheimischer Verbände erscheinen. Nam der Differenzierung der
nicht zu leugnende Totalität der mittelalterlichen Zünfte, ihre allumfassende einzelnen Berufe und dem Anwachsen der Stadtbevölkerung schließen sim
Sorge für sämtliche Lebensgebiete, als das Produkt einer langsamen Entwid<:- Leute gleichen Berufes gildemäßig zusammen und zeichnen dementspremende
lung ansieht: Neben der Ansicht, daß wirtschaftliche Bestrebungen zur Be- Statuten auf. Daß diese vorwiegend wirtschaftliche Angelegenheiten betref-
gründung der Zünfte führten, ist noch die andere ausgesprochen worden, die fen, ist nicht verwunderlich, da es sim um ein neues und großes Aufgaben-
den Zunftursprung aus der »Befriedigung religiöser Bedürfnisse<< ableitet. geqiet handelt, bei dem Reibungspunkte leicht gegeben waren, und schrift-
Stieda (12) hält es für eine Tatsache, »daß die Zünfte der Handwerker in time Festlegung einer diesbezüglichen Ordnung dringend nbtwendig wurde.
der ältesten Zeit schon rein gewerbliche Interessen pflogen«: Auch die vielfach aufgeschriebenen kirchlichen Brüderschaftsstatuten sind
»Die Bruderschaften und Innungen des 13. Jahrhunderts als religiöse, politi- vom Standpunkt der alten Gilden als Neuerung zu betrachten, die mehr der
"" · sche, gesellige oder militärisme Verbände aufzufassen, scheint mir nach dem, Fixierung bedürftig waren, als das etwa bei den alten Fasnamtskulten not-
was ich darüber habe in Erfahrung bringen können, durchaus ungerecht- wendig war, die ihr Dasein bis in die Gegenwart aus eigener Kraft fort-
fertigt. Vielleicht schon aus dem inneren Grunde, daß ein Bedürfnis (!)nach gesetzt haben.
solchen Vereinen, ausgenommen das religiöse, das ja auf eine andere Weise Geht man mit dem Glauben, die alten Handwerker seien rein egoistische
Befriedigung ( !) gefunden hatte, sich erst auf höherer Kulturstufe einstellen Gewerbetreibende nadl dem Muster der Utilitaristen des 18. und 19. Jahr-
konnte (!). Erst wenn die Existenzgrundlagen gesichert waren, wenn es den hunderts gewesen, an die ältere Zunftgesmimte heran (18), so muß man in

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Konflikt mit dem historischen Befund kommen. Es ist nun eine Bestätigung Glauben, die Handwerker hätten mit der Zunft nach außen nur Ausbeutung
der hier geäußerten Ansduuung vom Gemeinschaftscharakter der Zünfte, beabsichtigt, entspricht auch die Meinung, die Stahl von dem inneren Ge-
daß materialistisch denkende Zunfthistoriker tatsächlich oft in solche Kon- meinschaftsleben der Zunft hat. Er glaubt, daß die Handwerker individuali-
flikte gekommen sind Er hat näml1ch in der Handwerksgeschichte Dinge ge- stische Eigenbrötler gewesen seien, denen kein Gemeinschaftsgeist eigen sein
funden, die_nicht zu seiner Meinung l?aßten, ihr widersprachen und ihn in konnte. Bei dieser Annahme muß es überraschen, die Handwerker im Wider-
Erstaunen setzten. Diesem eigenen Staunen zum Trotz hat er aber seine spruch dazu in Lebensgemeinschaften zusammengeschweißt zu sehen, die
Meinung nicht korrigiert, ein Zeichen dafür, mit welcher inneren Ober- weit über die Notwendigkeiten ökonomischer Zielsetzungen hinausgehen.
zeugung er an den historischen Materialismus als den Sinn einer >>Mensch- Und nun nimmt er an- und seine Meinung teilen viele-, daß »das Hand-
heitsgeschichte« glaubte, und wie wenig »objektiv« diese Wissenschaft war. werk« oder »die Zunft<< die einzelnen Genossen zusammenschloß und in
Ein Paradoxon schleicht sich unbe~erkt ein: Der unbewußte Glaube des ihrer ursprünglichen F~eiheit »allmählich<< mehr und mehr einengte. Stahl
positivistischen Wissenschaftlers an einen nüchternen, ökonomischen Sinn sieht in der Zunft eine Art gewaltsamer Herrschaft, der sich die Mitglieder
der Gesdtichte ist stärker als die Fähigkeit, die klaren Tatsachen des histo- beugen müssen (22}. Daß die Zunft aber notwendig von den Mitgliedern
rischen Befundes sprechen zu lassen, d. h. der Rationalist wird das Opfer getragen und gestaltet wird, sieht Stahl nicht. »Ohne die Beschränkung .. .
eines irrationalen Glaubens an den Rationalismus. der späteren Zeit knüpfte sie (die Zunft) die einzelnen (!) Handwerks-
Als Beispiel diene uns F. W. Stahl. Auch er glaubt (19), die Zunft habe glieder fest aneinander und erzeugte durch die Teilnahme eines jeden an
sich ursprünglich nur um »Arbeits- und Handwerksangelegenheiten, etwa allen gemeinschaftlichen Angelegenheiten einen hohen Grad von Gemein-
auch Lohn und Arbeitszeit« gekümmert, und dann sei »allmählich« dieser sinn . .. « (23). Der »Gemeinsinn« ist also erst von oben >>erzeugt« und nicht
Einfluß der Zunft auch auf »Angelegenheiten des äußeren Lebens, auf Klei- selbstverständlich, wie in einer organischen Gemeinschaft. Da diese »Orga-
dung und Nahrung, auf Anstand und Sitte, auf Hochzeit, Taufe, Kirchen- nisation ursprünglich nur die Bestimmung« hatte, >>in die tedmische Produk-
besuch und Wirtshausbesuch<< ausgedehnt. Er sagt uns deutlich (20), was er tion eine gewisse Ordnung zu bringen«, kann sie nach Stahls Meinung auch
am Handwerk am ehesten versteht. keine gewachsene Gemeinschaft darstellen.
»Daß jeder sich der Konkurrenz möglichst erwehren will, daß er danach Aus dieser Einstellung heraus muß sich Stahl wundern, daß die Zunft z. B.
strebt, ein Monopol zu gewinnen, oder, war dies nicht möglich, doch mit auch das innere Hauswesen des Meisters regelt, denn sie straft Schäden, die
möglichst wenigen Genossen sich in den Erwerb zu teilen; daß er seinen der Geselle im Meisterhaus anrichtet, neben der Ersetzung des Schadens
Konkurrenten möglichst beengen, sich den größten Teil des Absatzes und noch mit einer besonderen Handwerksbuße. Hier kann der Liberalist des
Gewinnes zu sichern sucht, ist auch in unserer Zeit nichts Verwunderung 19. Jah!'hunderts nur eine »Einmischung« (24) der Zunftobrigkeit in »Sachen
Erregendes, es ist ein ganz natürlicher Trieb .. . (!).Die Handwerker hatten des Hausherren« erblicken. Er sieht diese Zunftbestimmungen mit derselben
die volle Autonomie in allen Angelegenheiten, welche das Handwerk als Entrüstung an, mit der sich heute ein Mann wehren würde, wenn ihn sein
Korporation und das Produkt des Handels betrafen ... Da· wird man dodt Kurzschriftverein strafen wollte, weil er zu Hause eine Fensterscheibe zer-
folgern, daß die Meister ihr Interesse wohl im Auge und auch die Mittel brochen h~t. ·
hatten, ihm zu genügen.; sie konnten ja allein die Einrichtungen dekretieren, Wer es unternimmt, Begriffe wie »Ehre« und »Gemeinschaft« als letzte
welche dem bezeichneten Ziele, dem Monopole weniger zuführten. Hier war Grundlagen des mittelalterlichen Zunftwesens zu kennzeichnen, wird eines
also in der Tat der Bock zum Gärtner gemacht, und die Entwicklung des Vorwurfs gewärtig sein müssen: Dieses Zunftbild verrate seine Herkunft
Handwerks hat nichts Auffallendes, das entgegengesetzte Resultat müßte aus Vorstellungen »sozialer Romantik« (25), es gehe an den eigentlichen
vielmehr überraschen . .. (!). Gerade in 4er ältesten Zeit hatten die Hand- Realitäten des Lebens, das ein Kampf ums Dasein und nicht ein »Idyll« (26)
werke die größere Autonomie und mischte sich das Regiment am wenigsten sei, vorbei. Da ein Leben für Ehre und Gemeinschaft bekanntlich kein
ein ... (!)« »romantisches Idyll<< ist, sondern ein harter Kampf, der auch das letzte Opfer
Hinter diese_r Äußerung steckt wieder ein Stück Glaube des kapitalistischen vom Menschen verlangen kann, ist, so trifft diese Seite des Vorwurfs nicht.
19. Jahrhunderts: Wenn jemand Macht hat, so ist es selbstverständlich, daß Wie ist es mit der anderen Behauptung, nach der solche Begriffe nicht zu den
er sie für egoistische Gewinnzwecke ausnutzt. Tut er es nicht, so ist er >>Realitäten« des Lebens zu rechnen sind? Und welches sind die eigentlichen
dumm. Eine andere Erklärung - besonders für politische Machtbestrebungen Wirklichkeiten, die letzten Triebfedern im sozialen Leben? - Kurz ge-
- als ökonomische Gewinnsucht kennt diese Richtung (21) nicht. Dem sagt: es sind die Grundbegriffe der theoretischen Nationalökonomie.

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Der bedeutendste Beitrag der letzten Jahre zum Zunftproblem, »Die Kartell- ökonomie bisher in ihrem System dargestellt hat. Es muß mit aller Schärfe
funktionen der Zünfte und ihre Bedeutung bei der Entstehung de; Zunft- betont werden, daß diese Gleichsetzung nicbt durch einen historischen Beweis,
wesens« von Gunnar Jl'tiekwitz (1936), kann für sich in Anspruch nehmen, sondern durch eine glaubensmäßige Oberzeugung herbeigeführt wird. Hier
die Diskussion über das Zunftproblem, soweit sie von der Nationalökono- liegt eine der Grenzen sogenannter objektiver Wissen.sdtaft, die auch für den
mie geführt wurde, zu einem gewissen Höhepunkt und Abschluß geführt zu PositiviS'IllUS Geltung haben, der so wenig an ihr Dasein zu glauben vermag.
haben. Mickwitz hat in äußerst konsequenter Weise die Lehren der Wirt- Einige Grundgesetze solcher Nationalökonomie sind : der Eigennutz ist die
schaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts für das Zunftproblem verwertet und Triebfeder menschlicher Wirtschaft. Die Wirtschaft steht rangmäßig über
ein System errichtet, das nur schwer zu erschüttern sein wird, solange man anderen Lebensgebieten wie Politik,. Kultur, Religion. Sie hat einen Füh-
seine nationalökonomischen Grundfesten anerkennt. An Hand einer Dar- rungsanspruch auf diese. Besonders gestalten ihre Gesetze das mensdtliche
stellung sämtlkner Theorien über den Ursprung der mittelalterlichen Zünfte Zusammenleben, die Sozialformen. Die Menschen gliedern sidt ihrem wirt-
zeigt Mickwitz, daß die Diskussion im großen und ganzen »resultatlos« ver- schaftlichen Erfolg entsprechend, der sidt in Besitz von Geld zeigt, in
laufen ist und seit Belows Forschungen zum Stillstand kam. Seiner Absicht, Klassen.
diese Frage erneut in erfolgverheißende Bewegung zu bringen, glaubt er am Diese Programmpunkte des historischen Materialismus, der besonders in
besten durch ~ine bisher nirgends in diesem Umfang erreichte Erweiterung der theoretischen Nationalökonomie und der vor ihr abhängigen Soziologie
des Materials dienen zu können. Da die Zunftforschung in der Hauptsache seine Ausprägung fand, sollen Gültigkeit für alle Völker und Zeitabsdtnitte
von der :deutschen· Wissenschaft getragen wurde, muß zunächst die dadurch der Menschheitsgeschichte haben. Daher seien sie auch auf die Verhältnisse
verursachte Beschränkung auf deutsches Material aufgegeben werden. In zur Zeit der Zunftentstehung anzuwenden. Darum hofft audt Mickwitz,
beispielloser Weise bringt Mickwitz das Problem der Zunftentstehung für durch eine vergleichende Betrachtung mehrerer Volkskulturen zu einem um
Italien, Frankreich, Deutschland und England zur Darstellung und setzt ei so festeren Ergebnis zu kommen.
insgesamt in Beziehung zu den entsprechenden Vorgängen der Antike (27). Den Führungsanspruch der WirtsChaftsgeschichte für das Gebiet :des Sozial-
Für dieses europäische Material bringt er die vergleichende Methode zur An- lebens erkennt Mickwitz an, wenn er bestrebt ist, die »politischen Vorgänge«
wendung und glaubt auf diesem Wege zu den letzten Beweggründen, überall aus dem Material »auszusondern<< (31). Diese Verengerung des Ge-
zu den Motiven der Zunftentstehung vordringen zu können. Das sind seiner sichtskreises hat er mit vielen Zunftforschern gemeinsam. Demgegenüber ist
Ansicht nach Kartellbestrebungen moderner Art (28). Die Zünfte wurden aber die aus dem Gildedtarakter erwadtsende Totalität des Zunftgepräges
nach Mickwitz von den Handwerkern gegründet zum Zwecke der Ausübung nochmals zu betonen. Es dürfen nun nidtt ausschließlich politische oder
des Beitrittszwanges. Die Mitgliedschaft aller Ausübenden eines Gewerks volkskundliche Gesichtspunkte für die Wirtschaftsgeschichte der Zunft heran-
in der betreffenden Zunft gab dieser die Möglichkeit, Mindestpreise für ihre gezogen werden. Die volkskundliche Untersuchung jedodt liefert ein Mittel
Erzeugnisse festzusetzen und so die Schäden der ungehemmten Konkurrenz zur Erkenntnis von Gemeinschaftskräften, die in der Zunft lebendig waren,
zu beseitigen zum Wohl aller einzelnen Mitglieder. von denen die »theoretisdte Nationalökonomie« nidtts weiß. Eine Würdi-
Mickwitz deutet die Zünfte wie seine Vorgänger als wirtschaftliche Zweck- gung der Zünfte vom wirtschaftlichen Standpunkt her darf im Rahmen des
verbände, die die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten haben. Die Motive Ganzen nicht unterbleiben. In Frage gestellt werden muß aber, daß wirt-
des Zunftwesens sind nationalökonomischer Natur. Und müssen es nach schaftliche Vel"hältnisse sich in älterer Zeit so darstellen, wie es derI moderne
Mickwitz auch sein. Denn »es wird sich ... schwerlich verneinen lassen, daß Gesdtichtsmaterialismus annimmt.
die Zünfte, deren Zusammensetzung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten Mickwitz steht sozialgeschichtlich auf dem Standpunkt der Anhänger der
bestimmt war, in erster Linie wirtschaftliche Organisationen gewesen sind ,;freien Einung«, des gewillkürten Zweckverbandes. Die Zünfte· sind ihm
und d~swegen gerade auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus untersucht ,,Verbände von Unternehmern im Handwerk und Kleinhandel<< (32), womit
werden müssen.<< (29). In der Folge handelt es sich darum, wie dieser »Wirt- er sie dem angenommenen Klassensdtema einordnet: Der von ihm heraus-
schaftliche Standpunkt<< beschaffen ist, nach dem die Zünfte untersucht wer- . gearbeitete »materielle Inhalt<< des Zunftwesens (33) ist in Seiner interna-
den. Wenn Mickwitz diesen »Wirtschaftlichen Standpunkt« mit dem Stand- tionalen Einheitlich)<eit seiner Ansicht nadt vergleichbar mit den überall
punkt der theoretisdlen Nationalökonomie (30) gleichsetzt, so kann das nur gleichen Motiven der modernen Gewerkschaftsbewegung. Auch an dieser
aus einer rein· wdtanschaulichen tlbersetzung heraus geschehen, nadt der Stelle tritt sidttbar hervor, daß Mickwitz in sein System Glaubenssätze poli-
alles wirtsdtaftliche Leben sich so regelt, wie es die the~retische National- tischer Bestrebungen des 19. Jahrhunderts hineinflicht Genau so wie er in Be-

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zug auf die moderne Gewerkschaftsbewegung die gänzlich .anders geartete man auch über die sogenannte Qewerbepolizei in jeder Statutensammlung
Welt der neuen deutschen Arbeiterbewegung übersieht in der Arbeit ein reiches Material (39). Unter Handwerksschau verstand man gewöhnlich
Leistung, Ehre, Gemeinschaft wieder zu letzten und höchsten Werten er~ die Aufsi<ht, die der Zunftvorstand in gewissen Zeitabständen übte, indem
hoben wurden, genau so verkennt er die Motive der deutschen Zunftbe- er alle Handwerksware der Meister auf ihre Güte prüfte. Das Beanstandete
wegung des Mittelalters. Auch i:hr Wirtschaftsleben nannte Arbeit Lei wurde vernichtet, der betreffende Meister bestraft. Oft übt die Zunft die
stung, Ehre und Gemeinschaft Grundgesetze des Zusammenleben~. Ih~ Schau zum Schutz des Käufers der Ware im Auftrage der Obrigkeit. Viel-
Vorhandensein ist nachweisbar, allerdings weniger stark aus den Statuten, fach war es Sitte, die geprüfte Ware mit einem Zeichen, einem Siegel oder
deren Charakter mehrfach gekennzeichnet wurde als aus anderen Kriterien Stempel und somit mit einem Qualitätskennzeichen zu versehen. In der Ge-
die durch volkskundliche, religionshistorische und' politische Untersuchunge~ wandmacherordnung 1355 zu Frankfurt a. M. finden sich folgende Bestim-
zu ~ewinnen si~d. Wir wenden uns nunmehr also der Frage zu, welche mungen: »Wir, die meystir gewandmechir zu Frankenford, die dun kunt
>>Wtrtschaftsgesmnung« die mittelalterlichen Zünfte gehabt haben welche unsern herren, ... unse gewonheid und unse bescheidenheid, die wir von
Motive in ihrer Wirtschaftsführung sichtbar geworden sind. ' alder gehabit han: .... « >>Auch wizset, das sich nymand mit unserme in-
Scharf betonen die Zünfte die · Ehrlichkeit• . Eine Reihe von Berufen wird gesigel, da man die duch mydde besigilt, behelffen ensal, dan die unser zunft
v?m ~ndwerk ausgeschlossen. Es ist anzunehmen, daß diese Bestimmungen, han und in der stadt gesezsin sin.« >>Auch han wir die gewonheid, werbe-
die spater sehr entarten, ursprünglich durch die Auffassung der Ehre be- sprochen ist und sin ere nicht bewart hat, ez sij frawe adir man, das wir die
stimmt sind (34?. Di~ damit verbundene Exklusivität der Zünfte gehört in unser zunfft nicht han wollen« (40).
durchaus zum etgentltchen Wesen dieser Verbände und hat nichts mit der Man hat - gemäß der gekennzeichneten Auffassung von der vermeintlichen
späteren Entartungserscheinung zu tun, die immer mehr Berufe aus dem Profitgier des alten Handwerks (41) - als selbstverständlich angenommen,
deutlichen Bestreben, die Konkurrenz fernzuhalten, für >>unehrlich« erklärt. daß die Prüfung der Ware auf Güte zum Schutz der kaufenden Allgemein-
'Jrensdorf (35?, der viel norddeutsches Material zu dieser Entwicklung bei- heit nicht im Interesse der Meister liegen könne und ihnen von der Obrig-
gebracht hat, tst erstaunt, den Betriff der Ehre beim Handwerk, dem »Unter- keit aufgezwungen worden sein. Es gibt aber genügend Fälle, wo Zunft-
sten« Stand, zu finden, erstaunt, weil er an den ausschließlich wirtschaftlichen polizei ohne nachweisbaren obrigkeitlichen Zwang besteht (42). Außerdem :
Charakter der Zünfte glaubt. warum hat die Obrigkeit in allen Fällen ~as Vertrauen zu den Zünften, daß
>>Wie kam gerade dieser Stand, der unterste in der sozialen Gliederung, zu sie ihnen die Kontrolle selbst überläßt (43)? Warum ist dieses Vertrauen
solch vo~ehm~r Ausschließlichkeit, die zu dem wirtschaf*chen Zweck (!), nicht mißbraucht worden? Ferner ist anzuführen, daß die Zünfte von sich
dem er dtente, m gar keiner Beziehung stand?« aus Strafen für schlechte Arbeit festsetzten. Von den Husumer Schneidern
Die alte Handwerksgemeinschaft besitzt als höchstes Gut die Ehre. Sie zu (44) heißt es z. B. 1561, daß ein Meister ein verschnittenes Kleidungsstück
wahren ist Ziel und :Zweck der Zunft (36). Um dieser Ehre willen stellt sie ersetzen solle. Zeigte der Kunde den Meister bei der Zunft an, so mußte
Bedin.gungen für denj~nigen, der Eintritt in die Gemeinschaft begehrt. Der jener eine Tonne Bier an das Amt und vier Schillinge für die Armen als
Lehrl.m~ muß nachwetsen, daß er >>ehrlichcc und >>ehelicbcc (37) geboren ist. Strafe zahlen. Von den Glasern in Husum (45) heißt es noch 1868 : »Bei
Fast m Jedem Zunftstatut findet sich diese alte Forderung. Man hielt Ele- aller Arbeit soll darauf acht gegeben, daß ehrliche Leute nicht mit derselben
mente aus. der Zunft fern, die nicht einwandfrei verbürgten, daß sie die Ehre betrogen werden. Geschieht einmal ein solches und es würde erwiesen, so
der Gernemsehaft zu mehren imstande waren. Daher waren z. B. die Nach- brücht der Meister dafür dem Amt und den Armen nach Gelegenheit.«
kommen vo~ Spielleuten und anderem fahrenden Volk ausgeschlossen (38). Die Zunft selbst hat ein Interesse an der Güte der Arbeit (46). 'Jrensdorfl
Auch unehe!tch Geborene schloß man aus, da sie unsicherer Herkunft waren. (47) erkennt, daß die Güte der Ware eine Frage der Ehre darstellte. Aller-
K~rchlicbe Anschauungen spielen hier wohl ursprünglich nicht die Hauptrolle. dings können wir uns mit der von ihm geäußerten Ansicht noch nicht be-
~te Auslese, die das Handwerk betreibt, ist also anfänglich von der Rück- freunden. Auch er glaubt nämlich., es sei die Stadt, die Obrigkeit, gewesen,
steht auf Sauberkeit und Ehre der Gemeinschaft bestimmt. Daß man die die ihre Ehre darin sah, daß »ihre Gewerbetreibenden« tadellos arbeiteten. In
»Unehrlichkeit« dann immer weiter ausdehnte, ist eine Sekundärentwicklung Wirklichkeit entsprach es den Absichten der Zunft selbst, und zwar waren
~e~ ~ntartenden Zünfte in jüngerer Zeit, die mit der ursprünglichen Exklu- damit nicht schlaue Nützlichkeitserwägungen verbunden, sondern es lag
stvttät der Gewe~ke nur den Namen gemein hat. Wie über diese mit der im Sinne der Zunft, der Allgemeinheit zu dienen. Die Zunftgemeinschaft be.-
Handwerksehrlichkeit zusammenhängenden Aufnahmebestimmungen findet trachtete gute Arbeit als Ehrensache. Die Zunft diente der Stadt, dem größe-

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ren Gemeinwesen, und der Meister diente ebenfalls der Stadt durch seine schauung des Forschers, wie er die historischen Befunde auslegt (52a): Der
Zugehörigkeit zur Zunft. Aber nicht aus Zwang, sondern aus Gesinnung ( 48). Ausgangspunkt vieler der an dieser Auseinandersetzung beteiligten Forscher
Otto yierk.e (49) hat auf die Ehre der Handwerksgemeinschaft hingewiesen. ist die Tatsache des modernen Kapitalismus. Ist schon ein Geschichtsbild, das
»Die Zunftorganisation beruhte auf der Obereinstimmung des gemeinen die Zunft als eine »vorkapitalistische<< Erscheinung hinstellt, vom Kapitalis-
Besten und der Ehre des Handwerks. Indem die Zünfte durch genossen- mus bestimmt, weil es historisdie Zustände nur rückwärts schauend als >>Vor·
schaftliche Selbstkontrolle, Selbstpolizei und Selbstbeschränkung für das stufen« moderner Entwidclungen· zu sehen vermag, so ist die Annahme der
Interesse des konsumierenden Publikums sorgten, förderten sie gleichzeitig grundsätzlichen Gültigkeit jüngster Wirtschaftsformen eine in noch höherem
das Gemeinwohl und die Ehre der eigenen Arbeit und führten so eine glüdc- Grade unhistarische Methode. Wer die Ansicht vertritt, daß die Zünfte nach
liche Harmonie der kollidierenden Interessen h«:rbei, wie sie freilich nur so den Cesetzen der kapitalistischen Wirtschaft zu erklären sind, gibt damit
lange möglich war, als der Gemeinsinn über dem Egoismus, die Ehrliebe über nur seinem Glauben Ausdrudc, daß alle geschichtliche Wirtschaftsgestaltung
der Ge~innsucht stand.« nach Gesetzen des 19. Jahrhunderts vor sich gegangen ist (53). Daß seine
In einer wissenschaftlichen Kontroverse um die >> Wirtschaftsgesinnung« der Meinullß falsch ist, geht aus mehreren yründen hervor: 1. man kann die
alten Zünfte haben Kelter und van Vollenhoven die zwischen ihnen bestehen- wirtschaftlichen Vorgänge im Zunftwesen auch anders, auch aus dem Wesen
den Gegensätze besonders in der Diskussion um die >>Gewerbeschau« dar- der Gemeinschaft deuten. 2. Die »kapitalistische<< Deutung gelingt nicht bis
gelegt. Der Streit wurde auf einer breiten gemeinsamen Grundlage geführt: zu einer restlosen Aufklärung der gesamten zünftigen Wirtschaftsstruktur.
beide glauben an den Charakter der Zunft als Zwedcverband, beide erklären Beweis dafür ist der seit vielen Jahrzehnten geführte und bis heute nicht ab-
den Eigennutz des Individuums zu einer Haupttriebkraft des ganzen Zunft· geschlossene Streit der Fachgelehrten, in dem noch jede Ansimt widerlegt
lebens. Auf der Basis der von beiden vertretenen materialistischen Geschichts· werden konnte. 3. Wichtig und gewöhnlich nur wenig, von nationalökonomi·
auffassung streiten sie im Grunde nur um die Art, wie der Eigennutz inner- scher Seite gar nicht beachtet worden ist die Tatsache, daß die kulturelle
halb der Zünfte wirksam geworden sei. Kelter glaubt (im Gegensatz zu der Leistung des deutschen Handwerks in gar keiner Weise aus gewinnsüchtigen
von Sombart vertretenen Anschauung des >>vorkapitalistischen« 1 auf »Nah- und eigennützigen Motiven erklärt werden kann. Wie will man der deut·
rung« und nicht Gewinn zielenden Zunftwesens), daß das »Gewinnstreben« sehen Gotik beispielsweise und ihrem Werk, an dem breiteste Kreise des
der Handwerker so stark war, daß die gegenseitige Konkurrenz der Zunft- Volkes jahrhundertelang aktiv schaffend beteiligt gewesen sind, eine »natio-
genossen nicht beschränkt werden konnte. Vollenhoven dagegen nimmt an, nalökonomische« Erklärung geben? Was wurde dabei »Verdient« und »ge-
daß die Handwerker in der Zunft gemeinschaftlich ihr Gewinnstreben nach wonnen<<? Man wird höchstens kirchlich-christliche Gründe angeben können:
außen, gegen Obrigkeit und Konsumenten, vertreten haben. Beide sind sim die Vorsorge für das Wohlergehen im Jenseits und die Angst vor den Qualen
darüber einig, daß die Zünfte »natürlich<< nimt auf das Wohl der Allgemein- des Fegefeuers habe den Ansporn zu solch »guten Werken« gegeben. Will
heit außerhalb der Zunft Rüdesicht genommen haben; umstritten ist von aber jemand im Ernst glauben, daß aus »Angst« und >>Nützlichkeitserwägun·
ihnen nur, ob sich der Eigennutz auch innerhalb der Zunftgemeinschaft aus- gen« heraus ein Stil, eine Kulturleistung von überragender Größe geschaffen
wirkte. :Kelter glaubt nicht, daß »der Geist der Brüderlichkeit und das Streben wurde? Sollen die Zünfte aus Verachtung dieser Welt für das »Jenseits«
nach wirtschaftlicher Gleichheit . . . kennzeichnende Merkmale der Wirtschafts- dennoch dieser Welt ihre schönste und erhabenste Gestalt gegeben haben?
gesinnung des mittelalterlichen Zünftlers sind« (50). Die dennoch nicht zu • - Das Kulturwerk der deutschen Zünfte wird sich nur deuten lassen als die
verkennenden Auswirkungen eines >>Sozialen Geistes<< erklärt er sich mit der Gestaltwerdung eines Gemeinschaftsgeistes und einer Weltanschauung, die
Annahme, daß dieser Geist im Mittelalter »geherrscht« habe, ausgeübt von in den Zünften lebendig waren. Ihren Ursprung in germanischen Werten
der Obrigkeit und besonders von der Kirche (51). >>Es ist eine Verkennung aufzuzeigen ist die Absicht dieser Arbeit.
von Ursache und Wirkung und eine Folge ungenügenden Quellenstudiums, Daß Eigennutz, Neid und Betrug nicht unbekannt waren, wird durch die
zu glauben, dieser Geist sei von den Zünften ausgegangen oder in ihnen 'Notwendigkeit der »Gewerbeschau<< bewiesen. Wichtig aber ist, daß die
herrschend gewesen.« Die >>Betonung der sozialen Ziele« und das Nichther- Zunft nicht die Summe aller Eigensüchteleien der Mitglieder darstellt, son·
vortreten >>selbstischer Bestimmungen<< in den Zunftstatuten, die Kelters dem eine Lebensgemeinschaft mit den Gesetzen der Ehre, des Ruhms, der
Hypothese widersprechen, will er als taktisches Vorgehen der Zunft gegen- Leistung der Sauberkeit der Arbeit, der Unterordnung des Einzelnen unter
über der Obrigkeit, von der sie die offizielle Anerkennung gewinnen wollte, die Ges~mtheit und des Dienstes der Zunft für die große Volksgemein·
erklären (52). -Es ist auch in diesem Streit wieder eine Frage der Weltan- schaft (54).

88 89
Eine Auffassung der Zunft als Gemeinschaft, die die Ehre und das Gesetz politischen Mamtbestrebungen betrachtete man als eine Folge wirtsduft-
»Gemeinnutz geht vor Eigennutz« ihrem Wirken voranstellt, verbietet limer Blüte. Erst die Erkenntnis der Zunft als einer organischen Gemein·
natürlich auch den Vergleich der politischen Zunftkämpfe mit modernen schaft gibt die Möglichkeit, die Totalität des Zunftlebens als etwas Ur-
Klassenkämpfen, bei denen es wirklich nur um Lohnfragen geht. In den von sprüngliches und nicllt als das Produkt einer •allmähliChen • aufsteigenden
der Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts so gern herangezogenen Entwicklung zu sehen.
Erscheinungen des 17. und 18. Jahrhunderts werden wir dann Entartungs- »Dieser WUle des Verbundenseins war aber nimt auf einzelne Gemein·
vorgänge sehen ~emen, in denen »Gemeinsinn und Ehrliebe« durch »Egois- smaftszwecke, sondern auf die Gemeinschaft smlemthin gerimtet, und die
mus und Gewinnsucht« abgelöst sind. · Zunft war daher weder ausschließlim noch auch nur vorzugsweise um ge·
Die Untersuchung der Handwerkerfeste und der Aufnahmebräuche hat die werblicher Zweckewillen da. Von der unmittelbaren politismen und kriege·
Zünfte als Träger von uralten Gemeinschaftskulten gekennzeichnet, von rismen, geselligen und religiösen, sittlichen und rechtsgenossenschaftlichen
Kulten, die sie von älteren Verbänden übernommen und lebendig weiter- Bedeutung sah sie allerdings das in der Regel gleichartige Gewerbe ihrer Mit·
gepflegt haben. Wenn die Zünfte Ausübende solcher Gemeinschaftskulte sind, glieder als einen Hauptgegenstand ihrer Fürsorge an: allein es. blieb .dies .~u~
so liegt die Vermutung nahe, daß sie dann auch echte Gemeinschaften dar· eine unter mehreren Folgen der Genossenverbindung, war mcht wte spater
stellen, zumindest für die Zeit, in der sie ihr Brauchtum noch ernst nehmen. der Genossenverband Ausfluß des gemeinsamen Gewerberemts. Nom war
Mit der Verharmlosung des kultischen Brauchtums, mit seinem Absinken ins das Gewerberecht Mittel zum Zweck der Zunft, nimt die Zunft lediglim
Lächerliche und Possenhafte, mit der »kultischen Entleerung« verbindet sich Mittel zum Zweck des GewerberemtS<< (55).
ein Verfall der Gemeinschaftsstruktur der Verbände, den eine Spätzeit für Von der hier kritisierten weltansmaulimen Einstellung aus ist aum der
ursprünglich hielt. Zunftzwang, der besteht, soweit wir Zünfte in der Gesmichte zurückver-
Die Bräuche der Handwerker mit ihrer strengen Bindang an die verstorbe- folgen können, falsm gedeutet worden. Georg von Below, dessen Lebe.ns-
nen Verbandsgenossen wirkten in hohem Maße gemeinschaftsbildend und arbeit zu einem großen Teil der Erforsmung des Zunftwesens galt, defimert
-festigend. Die Zünfte sind organisch gewachsene, kultisch verwurzelte Ver- die Zunft (56) »als den unter Sanktion der städtischen Obrigkeit errichteten
bände, deren Gesetz das der ~emeinsebaft und das der Ehre ist. Diesem Zwangsverband, dessen Mitgliedschaft die Voraussetzung für die Aus-
höheren Gesetz hatte sich das Mitglied des Bundes unterzuordnen, und zwar übung eines bestimmten Gewerbes innerhalb der Gemeinde b~ldet<<. BeloU:,
nicht als »Einzelner« nur mit eigenen Interessen, sondern als >>Glied« der dem u. a. das Verdienst der Widerlegung der Hofrechtstheone zuzuschret·
Gemeinschaftskette. Wohl zwang die Zunft den Handwerker zur Mitglied- benist sieht mitGierkein der Zunft eine •freie Einung • freier Handwerker.
schaft, aber die Mitglieder kommen nicht, nur weil sie gezwungen werden. Die G~ndung der :?:ünfte erfolgte durm die Gewerbetreibenden, sie ge-
Sie selbst tragen ihre Gemeinschaft, die Handwerker finden sich zu Zünften stalteten den Verband zu ihren Zwecken nach bestimmten Prinzipien, und
zusammen, sie sind die Träger des Zunftgesetzes. Sie sehen es als eine Ehre die Obrigkeit bestätigte das fertige Gebilde. Die nächste Frage ist: Warum
an, Mitglied der Zunft zu sein; mit eigener Oberzeugung von der Not- haben sich die Handwerker zusammengeschlossen?
wendigkeit der Gemeinschaft schaffen sie in der Zunft und für die Zunft. ,,Das hauptsächlimste spezielle Motiv, welches die gewerblichen Kreise zum
Ein Beweis für dieses Gemeinschaftsethos liegt uns in der Handwerks- Zusammenschluß in Zünften veranlaßte, war in erster Linie die .Ausübung
geschichte der deutschen Städte vor, die nicht die Geschichte organisierter des Zunftzwanges (zur Fernhaltung von Nichtmitgliedern)« (57). . .
Einzelner ist, sondern eine Schöpfung von Verbänden. Die Gemeinschaft gibt Hier haben wir das Zentralstück der Belowschen Lehre vor uns, das steh eme
den Handwerkern eine starke innere· Kraft, die sie zu politischen, wirt· große Anzahl von Forschern zu eigen gemacht hat. ~ls ~echts· ~n~ Sozial-
schaftlichen, militärischen und sozialen Taten ersten Ranges befähigt. historiker hat Below in strenger Beschränkung auf dte etgene Disztpl!n der
Jetzt wird auch verständlich 1 daß die alte Zunft sämtliche Lebensäußerungen volkskundlichen Seite des Handwerks keinerlei Bedeutung zugemessen/ denn
ihrer Mitglieder als Teilerscheinung der Gemeinschaft betrachtete. Gerade er zieht sie in seinen umfangreichen Arbeiten m. W. nie ernstlich in Betracht.
die Totalität der Zunft 1 die Zusammenfassung wirtschaftlicher1 politischer, Wir haben aber gesehen, daß gerade die religionshistorisme Bearbei~ng der
militärischer, sozialer, religiöser und kirchlicher Aufgaben in ein- und der- Handwerkerbräuche Aufschlüsse über die Gliederung der Zunftgememschaft
sdben Gemeinschaft blieb den Materialisten notwendig ein großes Rätsel, ermöglimt, die die Annahme der Zunftgründung bloß zur Wahrung irgend.-
denn was »nützen« vom ökonomischen Standpunkt etwa die häufigen reli- welcher Interessen Einzelner verbieten.
giösen »Veranstaltungen«? Man tat sie ab als ein »Zeichen der Zeit<<. Die Unter Zunftzwang ist zweierlei zu verstehen. In jüngerer Zeit streben die

90 91
Handwerker darnach, ihrer Organisation den Charakter einer »geschlossenen Auch Stieda vertritt eine ähnlich erscheinende Auffassung {62):
Zunft« zu verleihen. Das bedeutet Fes~etzung der zulässigen Meisterzahl. »Wir müssen uns unter dem Zunftzwange der ältesten Zeit nichts anderes
Damit bezwe&:t die Zunft die Abwehr unangenehmer Konkurrenz. Dieser vorstellen, als das Verlangen der Handwerker, jeden, der am betreffenden
jüngere Zunftzwang besteht nicbt in einem Zwang aller Handwerkenden Ort das Gewerbe ausüben wollte, sich ihnen, dem bestehenden Verbande,
zum Eintritt in die Zunft, sondern in einem Fernhalten lästiger Mitbewerber. angeschlossen zu sehen. Dies war aus keinem anderen Grunde, als daß
Ursprünglich bedeutet Zunftzwang aber nicht Fernhalten sondern Hinein- auch über ihn die Aufsicht zu führen möglich sei, damit auch in bezug auf
zwingen (58). Jeder Einwohner, der ein Handwerk trieb, mußte in die be- seine Leistungen dem Publikum die Garantie geboten werden könne, deren
treffende Zunft der Stadt eintreten. Man sah im Zunftzwang ein Mittel zur die Produkte bedurften, um sich den genügenden Absatz zu verschaffen.«
Stärkung der Gemeinschaft. Jeder tüchtige Handwerker war erwünscht, nur Bei aller Ähnlichkeit besteht ein bedeutsamer Unterschied zwischen den
untaugliche Elemente hielt man sich fern (59). Äußerungen Gierkes und Stiedas. Während Gierke die treibenden Kräfte
In dem Wandel des Zunftzwanges haben wir offensichtlich ein Verfalls- der Zünfte in der Ehre und politischen Machtbestrebungen sieht, glaubt
symptom zu sehen. In der Zeit der >>Zunftentstehung« bezwe&:t der Zunft- Stieda nur an das Walten von Eigennutz und Profitgier. Er stellt die Sache
zwang noch das, was der Name sagt: Alle Handwerker sollen der Zunft zur so dar, als ob die Handwerker jeden Gewerbetreibenden unter die von der
Stärkung der Gemeinschaft beitreten. Der Wandel, den dieses Grundgesetz Zunft geübte Arbeitskontrolle zwangen, um sich den Absatz der Waren
der deutschen Zünfte durdtgemacht hat, ist in der Literatur oft nicht ge- (und damit den finanziellen Gewinn) zu sichern. Ihren Profit hätten sich die
nügend beachtet, denn das Femhalten. lästiger Konkurrenz wurde ja von Handwerker aber auch durch eine gewaltsam niedrig gehaltene Qualität der
v. Below geradezu als Entstehungsgrund der Zünfte angesehen. Waren sichern können. Sie haben jedoch diese Möglichkeit, die ihnen durch
Wieder hat gierke (60) diesen Sachverhalt zuerst in aller Klarheit erkannt: den Besitz des Gewerbemonopols offen stand, nicht ergriffen!
»Der Inhalt des Zunftzwanges war ursprünglich nur der, daß de~ Zünften Auch Below (63) beschreibt den Zunftzwang der älteren Zeit in dem hier
das Recht erteilt wurde, jeden, der das betreffende Handwerksamt oder charakterisierten Sinne:
Gewerberecht erlangte oder' ausübte, zum Eintritt in die Genossenschaft zu »Geschlossene Gilden und Zünfte sind so wie so in älterer Zeit Ausnahme.«
zwingen. Nicht Ausschließung anderer vom Nutzen des Handwerks, sondern »Der Umstand, daß damals (zu Beginn des 14. Jahrhunderts) der Zugang
Unterwerfung des gesamten Handwer~ unter die Zunft war somit das zur Meisterstellung nicht schwer gemacht wurde, hängt mit der gesamten
Ziel dieses Strebens nach Ausschließlichkeit des Zunftgewerbes. Lief ein Entwi&:lung des Städtewesens in dieser Zeit zusammen .. . Diese Zeit sah in
selbstsüchtiges Motiv dabei unter, so war dies sicherlich nicht Konkurrenz- der Mehrung der Mitglieder eine Verstärkung der Zunft, nicht eine Minde-
furcht und Eigennutz, sondern weit mehr. das Streben nach Macht. Noch rung des Anteils am Ar.beitsmarkt. Es kam auch hinzu, daß die Zünfte, seit-
wollte man mehr die Genossenschaft heben als die Genossen.« »Wiesen die dem sie zu politischer Bedeutung gelangten, eben deswegen danach streben
Zünfte jemand zurü&:, so geschah dies, weil er zu gering für die Zunft, mußten, möglichst stark zu sein. Später wurden die Zünfte (wenigstens viele)
nicht - wie später - weil er zu konkurrenzfähig für die Genossen erschien. zu geschlossenen; d. h. sie hatten nur eine bestimmte Anzahl v.o n Mitglie-
Der hohe Gemeinsinn des mittealterliehen Handwerks sah in Mehrung der dern. Der älteren Zeit ist die Geschlossenheit unbekannt, sie kommt kaum
Genossenzahl, in welcher der spätere Zunftgeist allein die Minderung des vor dem 14. Jahrhundert und auch dann nur sehr vereinzelt vor. Kurz, die
Genossenanteils erbli&:te, weit mehr noch die Mehrung der Genossenschaft. Zunft erschwerte die Aufnahme nicht. Bisweilen stand es sogar als Rechts-
Es kam hinzu, daß die politische Seite der Zünfte, welche vor der gewerb- grundsatz fest, daß dem Qualifizierten der Eintritt nicht versagt werden
lichen häufig noch in den Vordergrund trat, naturgemäß statt der Verengung dürfe (64).« .
die Erweiterung des Kreises wünschenswert erscheinen ließ. Ein Macht- Nach Below waren die Zünfte zu Beginn des 14. Jahrhunderts noch bestrebt,
zuwachs durch frische Kräfte konnte nur willkommen sein, wo ~ei dem näch- »mögli<hst stark zu sein«. Da diese Entwi&:lung sich später in das Gegenteil
sten Aufstand gegen den Rat vielleicht die Zahl der Fäuste entschied. wandelte, und der beschriebene Zustand wohl dem zur »Entstehungszeit<<
In der Tat finden wir denn auch - und nichts kann charakteristischer sein der Zünfte starkverwandt ist, bleibt nun unverständlich, warum die Zünfte
für Blüte und Verfall der deutschen Genossenschaft -, daß dieselbe Schlie- zum Zwe&:e der Ausübung des Zunftzwanges entstanden sein sollen. Hier-
ßung, welche später alle Korporationen eifrig als vornehmstes Privileg er- unter kann nicht der jüngere Begriff »Bekämpfung unliebsamer Konkurrenz«
strebten, ursprünglich ein gefürchtetes Verbot war, welches die Feinde eines verstanden sein, denn diese Entwi&:lung setzt' erst später ein. Und doch heißt
Vereins ihm aufdrangen (61).«- es bei Below: »Zunftzwang (zur Fernhaltung von Nichtmitgliedern)« (65).

92 93
Der Ausdruck >>Femhaltung« schildert die Zunft bereits in Abwehrstellung. einer volkshaftgewachsenen Gemeinschaft, die seLbst die Verpflichtung gegen-
Und nehmen wir - ungeachtet dieser Schwierigkeit - an, unter ·,,zunft- über dem Allgemeinwohl zu ihrem obersten Gesetz machte. Die vorhande-
zwang« als Entstehungsgrund der Zünfte sei der alte Begriff verstanden, so nen Einzelinteressen haben sich dem Gemeinwohl unterzuordnen. Je mehr
hätten die Handwerker eine Zunft gegründet, nur um alle Handwerker in sich dieses Verhältnis u~kehrt, desto mehr. schreitet der innere und äußere
die Zunft zu zwingen, eine Organisation um der Organisation willen, da 'Verfall fort. War die Blütezeit durch ein lebendiges Dasein der Zünfte ge-
nach Belows eigener Darstellung eigensüchtige, materielle Bestrebungen da- kennzeichnet, wo Zünfte in großer Zahl entstehen und eingehen und somit
mals nicht in Verbindung mit dem Zunftzwang gestanden hätten. elastisch und voll Sinn und Leben in der historischen Entwicklung stehen, so
Wir haben aus der volkskundlichen Untersuchung die Einsicht gewonnen, erstarren sie in der Folgezeit. Sie halten ihre alte Form dem Strom der Zeit
daß die Frage nach dem >>Zweck<< der Zunftbildung im utilitaristischen Sinne entgegen und suchen sie gewaltsam zu erhalten.
überhaupt nicht an den Kern der Dinge rührt, daher auch nicht eindeutig Diesem Verfall in wirtschaftlicher, politischer, militärischer, sozialer und
beantwortet werden kann. Das große Geheimnis des alten deutschen Hand- sittlicher Beziehung entspricht auf der volkskundlichen Seite die Erstarrung
werks ist in dem stolzen Wort ausgesprochen, das die Kramergilde zu des Brauchtums : aus dem alten Kult wird in einer schon früh einsetzenden
Münster ihrem Werk voransetzte : >>Ehr is Dwang nog (66).« Diese Welt- Entwicklung das städtische Faschingstreiben. Die Parallelität dieser Entwick-
anschauung i st das Kernstück der mittelalterlichen Handwerkskultur, und lung verdient unsere Aufmerksamkeit. Auch der Verfall erfaßt eben alle
diese Ehre war eine Ehre der Gemeinschaft. Der großartige Abschnitt Gebiete zünftischen Lebens.
der deutschen Zunftgeschichte, der die großen Dome, die Arbeiten eines Wenn man geneigt ist, den hohen Gemeinschaftssinn und die damit verbun-
Peter Vischer, Veit Stoß, Tilman Riemenschneider und vieler anderer dene Blüte des Handwerks als wesentlich durch die uralten im Handwerk
und den Brüggemann-Altar im Schleswiger Dom entstehen läßt - um lebendigen Gemeinschaftskulte bedingt zu sehen, so liegt die Vermutung
nur ganz wenige Beispiele aus einer Unzahl zu nennen - , wird allgernein nicht fern, daß die Verharmlosung der Bräuche, das Herabsinken des Kultes
als die Blütezeit des deutschen Handwerks bezeichnet. Allerdings ver- zum Narrentreiben, im inneren Zusammenhang mit dem Verfall des Zunft-
stand man unter »Blütezeit« bisher in der Hauptsache nur eine Periode ethos steht. Die Lockerung des Zwanges zur Teilnahme am Fest (71) muß
wirtschaftlicher Prosperität, die mit ihr verbunden war. Daß die Kräfte als ein Zeichen des Schwindens der bindenden und gemeinschaftsbildenden
jener Zeit aber tiefer zu suchen sind und in der Gerneinschaft und deren Kraft des Kultes gewertet werden (72). Hier wird im 16. Jahrhundert die
kultischer Bindung wurzeln, ist bisher von Seiten der Zunftforschung nicht letzte Konsequenz einer jahrhundertelangen Entwiddung gezogen. Nun ver-
genügend betont worden. Below (67) führt die Blütezeit, die er bis in mag man in den Festen und Gelagen nur noch eine Belustigung zu sehen, ein
das 16. Jahrhundert hinein rechqet, auf die >>günstigen wirtschaftlichen Kon- eigentlicher Inhalt ist nicht mehr lebendig. Während das Fest selbst weiter-
junkturen der Zeit« und auf die Vorteile damaliger geringer Verkehrsent- besteht, fehlt der einst vorhandene Gemeinschaftscharakter: es wird jedem
wicklung zurück. Er macht aber auch auf die günstigen Einflüsse der Zunft- Einzelnen frei ßestellt, ob er sich an den Festlichkeiten beteiligen will. An die
form und der sie tragenden Ideen aufmerksam. Stelle des Gesetzes der Gemeinschaft tritt der freie Wille des einzelnen.
Ich glaube, daß die Auffassung, die Zunft stelle ein dem Gemeinwesen ver- Die kultische Entleerung des Zunftbrauchtums läßt sich zeitlich nicht genau
pflichtetes Amt dar (68) , in hohem Maße alle Lebensäußerungen des alten festlegen . Sie tritt örtlich zu verschiedenen Zeitpunkten ein, zuerst wohl in
Handwerks bestimmt und die Voraussetzung für die wirtschaftliche Blüte den Großstädten, worauf 1-löfler hingewiesen hat (73) . Es ist sicher eine Ver-
war. Der Verfall der Zunftmoral, die Entartung der öffentlichen Institution fallserscheinung, daß die Nürnberger Metzger das Recht des Schembart-
zu einer zu privaten Zwecken ausgenutzten (69) setzt der Blütezeit in jeder laufens an die Patriziersöhne verkaufen. Die Nürnberger Fasnacht stellt
Beziehung ein Ende. um 1500 schon lange ein reines Prunkschauspiel der. Andere Erscheinungen
Befow (70) hält die Zunft ihrem Wesen nach für eine Einrichtung, die zwei aus derselben Zeit sprechen jedoch wieder dafür, daß der Kult noch als ein
Seiten hat : Einmal dient sie dem Allgemeinwohl (z. B. durch Ausübung der notwendiger Bestandteil des Zunftlebens betrachtet werden konnte. 1-löf-
Gewerbepolizei), daneben aber auch den Interessen der Zunftmitglieder ler (74) hat darauf hingewiesen, daß die seit dem 15. Jahrhundert neu ge-
(durch Ausschluß der freien Konkurrenz und Durchführung von Gleichheit gründe~en Buchdruckergesellschaften auch noch eifrige Träger der alten
und Brüderlichkeit im Innern). Ich möchte dagegen annehmen, daß der Sinn Bräuche geworden sind (75).
der Zunft in der Zeit von Ursprung und Blüte in ihrem Charakter als Die Entstehungszeit der Buchdruckergilden dürfen wir noch zur >>Blütezeit«
öffenttic'b-rec'btlic'ber Institution zu sehen ist. Zumindest in der Bedeutung des Handwerks rechnen. Erst in sehr später Zeit setzt hier der Verfall ein.

94 95
Aufgeklärte Prinzipale der Leipziger Druckereien machten dem >>Postulat« »Von der·Reformation u.nd dem Bauernkriege bis zur Auflösung des Rei~es
im 18. Jahrhundert ein Ende, indem sie d{e Werkzeuge, die ehemals zum haben wir in der Rechtsgeschichte der deutschen Genossenschaft eine vierte
Gesellenmachen gebrauCht worden waren, den jungen Gehilfen nur noch Periode angenommen, in welcher der Gedanke der Obrigkeit das herrschende
zeigen und erklären ließen (76). Prinzip ist, das Genossenschaftswesen aber mehr und mehr in ein privilegier-
Ein anderes Verfallszeichen ist die Lockerung des Handwerksgeheimnisses. tes Korporationswesen umschlägt. Die Privilegskorporation war von der mit-
Seit dem 17. Jahrhundert finden ~ich Meister, die der Obrigkeit gegenüber telalterlichen Genossenschaft mehr in ihrem inneren Wesen als in Namen
über die »unsinnigen« Gesellenbräuche Klage führen (77). Die Gesellen und Formen verschieden, der Obergang von dieser zu jener sehr allmählich
.pflegen auch weiterhin scharf zusammenzuhalten, und nur in den seltensten und fast unmerklich.
Fällen finden sich Außenseiter und Verräter. Die Zimmergesellen haben Ge- Ihr Wesen besteht im allgemeinen darin, daß sie eine Körperschaft ist,
heimnis, Brauch und Gemeinschaft bis heute bewahrt (78). die durch ein rhr zustehendes Privileg oder einen Inbegriff von Privilegien
Immer wieder zeigt sich, daß die Verbote der kirchlichen und weltlichen bedingt und bestimmt ist. Auch früher hatten die Genossenschaften zahl-
Obrigkeit nichts gegen den Handwerksbrauch auszurichten vermögen. Erst reiche Privilegien gesucht und erhalten, immer aber war doch das Privileg
der innere Verfall, der Verlust des Gehaltes und damit verbunden das nur um der Genossenschaft willen da und diente ihren Zwecken. Jetzt war
Schwinden des Gemeinschaftsbewußtseins fällten das Todesurteil über die umgekehrt der korporative Verband nur ein Mittel für die Ausnutzung des
alten Kultbräuche. Privilegs, er war durch das Privileg und um des Privilegs willen da, ja er
Mit dem Gemeinschaftskult bricht audt das Gemeinschaftsethos zusammen. schien oft nichts anderes als ein inkorporiertes Privileg.
Der Handw.!!rker fühlt sidt nun nidtt mehr in erster Linie als Glied der Ce- Ihre Hauptbedeutung lag in der Erhaltung, Ausnutzung und Mehrung des
meinsdtaft, sondern als Individuum. Der Wegfall der alten Bindungen macht · Privilegs. Weil aber das letztere wesentlich nur von seiner nutzbaren Seite
sich in kürzester Zeit bemerkbar. Ein schrankenloser Egoismus der Hand- aufgefaßt und deshalb mehr und mehr, auch wo sein Inhalt in Wahrheit
werker greift um sich, der wirtschaftliche Profit stellt nun wirklidt das öffentlicher Natur war, als Privatrecht behandelt wurde, so sank die Kor-
Haupt~iel handwerklichen Strebens dar. Die Zunft wird zum willkommenen poration, selbst ohne fremdes Zutun, zu einem vornehmlich privatrechtliehen
Mittel, das Monopol einiger Bevorrechtigter zu schützen. Die alte Welt Institut herab. Daraus ergab sich nach außen der Rücktritt aller Genossen::
bricht auseinander. schaften vom öffentlichen Leben; korporativer Egoismus, mithin Exklusivität
Die Wendung zum Eigennutz beim Handwerker hatte aber bezeichnender- und Monopoliensucht gegenüber den Nichtmitgliedern ...
weise nicht den erho'fften wirtschaftlichen Aufschwung im Gefolge. Im .Die Korporation härte gänzlich auf, ein Gemeinw~sen im kleinen zu sein;
Gegenteil: der Verfall der Zunftmoral brachte das Ende der Blütezeit; Enge ihre geistigen und sittlichen Momente schwanden; ihre Genossen empfanden
und Brotneid hielten ihren Einzug und riefen jenen »Zünftlerisdten<< Geist sich nicht mehr als Glieder eines größeren Ganzen, sondern lediglich als
hervor, der schließlich zu dem berechtigten Ende dieser Institutionen im Privatpersonen mit einem ganz bestimmten Anteil an dem inkorporierten
19. Jahrhundert führte. Die bekannte Engherzigkeit der nachreformatori- Privileg (82).«
schen Zünfte, die unliebsamen Äußerungen des Zunftgeistes nach seiner
Blütezeit sind einem größeren geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen
und als Parallelersdteinung des Verfalls der germanischen Gemeinschafts-
kulte anzusehen. Nicht aber als das ursprünglidte Wesen der Zünfte!
Jetzt sehen die Meister in ihrer Zunft nur noch eine Einrichtung, die ihnen
Redtte, aber keine Pflichten geben soll (79). Das Meisteramt wird erblidt
die Zunft eine geschlossene, man ·sperrt sich gegen den Zustrom fremde;
Kräfte ab (80). Eine eigennützige Familienpolitik greift um sich. Die Folgen
können nicht ausbleiben: Das Ende der wirtschaftlichen und politischen
Macht der Zünfte ist gekommen. Die Handwerkerverbände dieser Zeit ge-
hören einem Typus von Genossenschaften an, den yierke als >>Privilegs-
korporation« bezeichnet hat, »welche einer Summe von Individuen das Mit-
tel zur verstärkten Geltendmachung ihrer vereinten Besonderheiten« bot (81 ).

% '97 •7
ter nicht - wie es bisher meist geschehen ist - sofort mit christlich-kirch-
lichem Wesen gleichgesetzt werden. Wir haben in dieser Arbeit manches von
uralten Bräuchen gehört, die aus heidnischer Zeit stammen und sich treu
erhalten haben. Jedoch nicht nur in den »weltlichen« Feiern (J), wie man die
germanisch-religiösen Feiern vom Standpunkt der Kirche zu nennen pflegt,
sondern darüber hinaus blid<t uns der alte »Aberglaube« (8) überall aus der
Hülle des christlichen Mantels an. Das gilt bereits für die altdänischen
Gilden (9).
KAPITEL VI: DI'E ZUNFTORDNUNG
Die Erklärung für diese Entwidclung findet sich in der »Amalgamierungs-
taktik« der Kirche, wie sie Stumpfl so treffend in zahllosen Einzelheiten ge-
Zunft und J<ir&Je schildert hat. Die katholische Kirche sah sehr bald ein, daß eine Ausrottung
der germanischen Kulte nicht gut möglich war und griff daher in kluger Be-
rechnung zu dem Kunstgriff der Eingliederung alten Brauchtums, das ·sie
Wenn wir auf Grund der Untersuchungen über die Jahresfeste1 die Auf- unter christlichem Vorzeichen zu dulden bereit war. •
nahmebräu~e und das_ G~lage geneigt sind, in den Zünften nach Ursprung Von hier aus erscheinen audt die Heiligen, die Zunftpatrone, in anderem
und Wesen m allen WJchtJgen Dingen bodenständige, germanische Einrich- Lichte (10). »Das ganze Mittelalter hindurch sehen wir die Kirche bemüht,
tungen zu sehen, so leugnen wir damit nidtt, daß sidt die katholische Kirdte heidnische Mythen und Bräuche christlich auszudeuten.« »Die frühen Hei-
zu allen Zeiten stark um die Handwerksorganisationen bemüht hat. Dem- ligen wurden vielfach die Erben der Götter, die sie verdrängten, da das Volk
entspredtend wollen wir nun kurz den Einfluß der Kirdte auf die Zünfte (oder auch die Kirche) Mythen und Bräuche auf sie übertrug. So verschmolz
betradtten. zweifellos mit der St. Martinsverehrung der alte W odanskult, worauf es be-
In den dtristlidten Zunftquellen ersdteint eine Fülle kirchlicher Vorschrif- ruhen wird, daß der Wilde Jäger in manchen Gegenden als Junker Märten
ten (1). _Die _meisten ~ünfte verehren einen Heiligen als Zunftpatron, sie auftritt. Der hl. Stephan wurde bei den Germanen zum Pferdepatron, ob-
statten thm m der Kmhe einen eigenen Altar aus oder besitzen gar eine wohl seine Biographie dazu nicht den geringsten Anlaß gab, was mit dem
eigene Kapelle, sie stiften Wachs und Kerzen für den Altar lassen Seelen- Tag des Festes zusammenhängen dürfte : Zweifellos geht der Pferdetag zur
messen für ihre verstorbenen Brüder lesen (2), sind durdt ~lie Zunft zum Zeit der Wintersonnenwende, in den »Rauhnächten« oder Zwölften, auf
Besudt des Gottesdienstes verpflidttet, nennen wohl audt .besonderes Ge- vorchristliche Zeit zurüdc. Eine Verbindung mit Wodans Roß liegt nahe .. .
stühl in der Kirche ihr eigen, nehmen als Zunft an den feierlidten Prozessio- Heidnisches bat sich ferner an Petrus und Michael geheftet, vor allem aber
~en und an den großen Kirchenfesten teil (3) und feiern oft den -Jahrestag an die jüngeren Heiligen : Nikolaus, Leonhard usw. wie an alle Volks-
~hres ~~utzpatrons _als hödtstes Fest. Ihre Statuten erscheinen in der Regel heiligen (1 1).«
m chnsthche Fonnullerungen eingeschlossen. Der Jahrestag Johannes' des Täufers (Maurer (12), Kürschner, Schuh-
Die Amtshandlungen der Zünfte sind von christlichem Kult begleitet (4). Die macher (13), Gewandwirker (14) fällt mit dem Tag der germanischen Son-
Basler Gerber wä-hlten 1364 ihren Zunftmeister in der ihnen gehörenden nenwendfeier zusammen, die auch im Handwerksbrauch von großer Bedeu-
S~: Oswaldskapelle (5). Man hat aus der Fülle solcher und ähnlicher Zeug- tung ist, wie wir gesehen haben. St. Martin (Metzger, Müller (15), Gerber,
msse den Schl~ß gez_ogen, daß den mittelalterlichen Zünften ein religiöser Schmiede (16)) soll dem König Olaf Tryggvason im Traum erschienen sein
Charakter ure1gen seJ. »In den mittelalterlichen Innungen so wie sie uns in und ihm die Umwandlung der germat:tischen Minnetrünke befohlen haben.
den Städte~ vo_~ Ende d~s 1~-Jahrhunderts an begegnen, ~immt das religiöse Der ebenfalls mit heidnischen ?ügen ausgestattete Nikolaus wird von Schif-
Moment eme uberaus wJchtige Stellung ein, f.i bildet sogar die wesentliche fern(17), Bäd<ern(18) wie audt von den Kaufleuten(19) verehrt. Brauer(20)
Grundlage der ganzen Organisation (6).« - Es ist im Gegensatz zur nüch- und Bädcer (21) wählten den hl. Stephan zum Schutzpatron. Auch Michael
ternen Geschäftsführung moderner Zwed<vereine ganz allgemein festzu-· (22) hat den alten Braudt des Minnetrinkens auf sich gezogen. Der Michaels-
halten, daß das gesamte alte Handwerksl!!ben von religiöser Weihe überhöht tag gehört zu den widttigsten Daten im Handwerksjahr (23). Aus der Ver·
ist. Allerdings: Auch im christlichen Mittelalter darf dieser religiöse Charak- einigung christlicher Elemente erwächst ein Kult, der merkwürdig wider-
spruchsvolle Formen zeigt: »ltem des Dinsdages nha paschen solen de ge-
98
99 7•
meinen brodere tho hope komen, vmme der billigen vpstandinge willen vn- bereits in vordtristlicher Zeit ähnlichen Verbänden eigen gewesen. Die bisher
ses Heren, vnd trindcen eine gude donne bers tho hope vnd singen Christus ziemlidt allgemein anerkannte Theorie kirdtlidt eingestellter Forscher, die
is vpgestanden.« (24). Zünfte seien profane Zweckverbände gewesen, die alle Weihe erst vom
Da!mer (25) be-richtete von den Zerbster Innungen, daß beim großen Pfingst· Christentum empfingen, kann· durch die volkskundliche Untersuchung der
fest, bei dem auch Gelage stattfanden, das Bild des Ritters St. Georg in Pro~ Zunftgeschiente als unrichtig erwiesen werden. Die Kirche mußte notwendig
zession herumgeführt wurde. Der heiligen Drachenkämpfer war Patron der auf die heidnisdt-religiöse Bindung der germanisdten Gilden Rüdesicht neh-
Böttcher (26), Sattler (27) und Bäcker (28). men. Das in germanischem Gut verwurzelte religiöse Wesen der Bünde war
Unser Erstaunen erregte bereits das heidnische Auftreten des Weinheiligen so stark, daß es durch die christlichen Umdeutungsversuche in seiner Form
Urban. Man veranstaltete in Frankfurt und Nümberg mit dem Darsteller der keine tie(ßreifenden, in seinem Inhalt erst sehr späte Einbußen erlitt.
~ott~eit einen Umzug, von dem man sich ein reiches Weinjahr versprach. Noch aus verhältnismäßig später Zeit beridltet Voß (33) von »Johannis-
Ähnltches bezweckten die Wiener Brauer (29) mit einer Fronleichnamspro- bechern« die die Husumer beim Gesellenmachen benutzten. In den Schmiede-
zession (noch 1889). amtsakte~ von Riga (34) ist von »Johans-drünken« im Zusammenhang mit
»An der Spitze des Zuges wird hinter einer zu diesem Anlaß zugezogenen der Maigrafschaft die Rede. Diese beiden Beridtte deuten darauf hin, daß
Regimentsmusik die sc:Ftwarze Fahne der Brauerei getragen, dann folgt ein auch noch bei den Handwerksgelagen nach Gildesitte der Becher zu Ehren
Mädchen mit Gerste und Hopfen auf weißem Seidenkissen und überdeckt höherer Mädtte geleert wurde (35), eine Sitte, die auf germanischen Brauch
von einem großen weißen Schleier, dessen Zipfel vier ebenfalls weiß ge- zurückgeht (36). Das feierliche altgermanische Erbbier war ein rechtlicher
kleidete Mädchen tragen. Darauf das Personal nach Rang, jeder mit der vom Akt, der nidtt umgangen werden konnte. Noch heute kennt der Volksbrauch
Geschäft gestifteten Kerze. In der Kirche wird dann eine Messe gelesen und den fröhlichen Leichenschmaus (37). Die Handwerksgilden haben auch den
über Gerste und Hopfen der Segen gesprochen.« alten Charakterzug der Totenmahlzeiten und -gelage, die die Kirche nicht
Die .Ähnlichkeit dieses Umzuges mit bäuerlichen Aurumzügen liegt auf der hat ausrotten können, bewahrt. Der Totenkult der Zünfte - gespalten in ·
Hand. heidnische Gelage (38) und eng mit ihm verbundene christliche Seelenmessen
Die Barbiere verehrten St. Cosmas und St. Damianus. In der Lübedcer Rolle - bestärkt im Verein mit den zahlreichen anderen brauchtümlichen Paral-
vom 3. VI. 1480 heißt es (30): lelen zum Altertum unsere Oberzeugung, daß die Handwerkerverbände
>>Item in sunte Cosmas vnde Damianus dage vnde to wynachten (!), alse wy Nachfolger germanischer kultischer Männerbünde sind, die ihre innere Kraft,
vnse broderschop hebben, so plegen mestere vnde frouwen to hope to etende; ihr Gemeinschaftsethos aus der Bindung an ihre verehrten Toten schöpften.
de dar nicht en komen, de scholen geven dat halve gelt ... Item de veer 'Höfler (39) hat schon die Bedeutung der Tatsache betont, daß die Gelage
nigesten meistere vnses amptes de scholen waren vnse bome vnde lichte dat Göttern und Toten geweiht sind. Auch für die Zunftgelage ist diese Zusam·
dar neyn gebreck sy van lichten, vnde in des hilgen lichammes feste v:Ome mensetzung zu erweisen. Man trinkt die Minne der Heiligen, wählt den
hoff dregen vnde vmme de stadt; dar to so scholen de knechte vnses amptes Tag des Schutzpatrons zum Gelage, veranstaltet Totenwachen und Seelen·
dregen der brodersd10p lidtte vnde ere bome gode to Iove vnde vnsen pa- messen und trinkt das Gedächtnis der Verstorbenen. »ltem alse uns de al-
tronen by broke eynen joweldcen II punt wasses.« weldyghe God wil eschen van desser wer\t, so schal en yewelik gud broder
Der Schmiedepatron ist St. Eligius, dessen Legende Hans 1ebrle (31) unter- unde suster yo so vorseen in syneme testamente so vele, alse em God unde
sudtt hat. Er weist nadt, daß die Sage, der Heilige habe ein Pferd besdtlagen, Maria in syn herte sent, to syner seien salicheit unde den broderen ene tunne
indem er jedes Bein einzeln abgehauen, behuft und dann wieder angesetzt bers (!), uppe dat se em naofferen und eine toderkule dreghen undnavolghen
habe, germanischen Ursprungs ist. Das abgeschlagene Pferdebein, das drei- to grave.« » •.. unde de ~unne beres scholen de brodere vort utdrynken, de
beinige Pferd, der wandernde und reitende Gott, das Verjüngungsmotiv und em navolget hebben tograve.« [StralsunderSchifferkompagnie 1488] (40).
die Frauengestalt sind, wie 1ebrle gezeigt hat, Motive aus der Mythologie Ganz allgemein besteht das Gebot der yrabfolge (41 ). Alle Genossen haben
des germanisdten Obergottes Wodan und seiner Wilden Jagd. Das »·Perde- das verstorbene Zunftmitglied zur letzten Ruhe zu geleiten. Am 3. Februar
kenbeschlan« der Initiationsspiele Norddeutschlands und der Hanse in 1930 wurde in Rensburg ein Maurergeselle zünftig zu Grabe getragen (42).
Bergen (32) kann vielleimt mit der Eligiuslegende in Verbindung gebracht In großer Zahl folgten einheimische und fremde Gesellen in ihrer Zu~ft­
werden. tracht dem Sarge, der von der Herberge, wo ihn eine Ehrenwache beschutzt
Die höhere Weihe, die das Zunftleben in seiner Gesamtheit empfängt, ist hatte, zum Friedhof überführt wurde (43). Der Altgeselle ging voran. Her-

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bergsschilder, Fahnen und Schafferstäbe wurden mitgeführt. Viele Gesellen gebundenen deutschen Menschen ist eigentlich erst zur Reformationszeit voll
trugen Winkeleisen und anderes Handwerkszeug. An allem Gerät waren gelungen. Stumpf! (49) schreibt darüber:
Zitronen befestigt, die nach der Einsenkung auf den Sarg geworfen wurden. »Die entscheidende Wandlung der Sittlichkeit, vom Gemeinschaftsethos zur
»So sauer wie diese Zitrone war auch dein Leben .. .« 1 sagt man dabei (44). unmittelbaren Verantwortlichkeit des einzelnen vor einem transzendenten
Nach dem Begräbnis marschierte man unter dem Gesang alter Zunftlieder Gott, vollzog sich m. E. erst später, und zwar zuletzt in den breiten Volks-
zur Herberge zurück, wo nach alter Sitte ein Hundertliterfaß geleert wurde. schichten. Die daraus folgende zunehmende Diskrepanz zwischen den alten
Da die Grabfolge eine sehr ernst genommene Ehrung für den Verstorbenen sozial-kultischen Lebensformen und dem neuen Individualethos führte dann
war, konnten sich vielfach eigene Begräbnisbrüderschaften bilden, in die man zur Auflösung der ersteren . .. Die spätmittelalterliche Verfallszeit ist ein
sich, auch ohne selbst Handwerker zu sein, einkaufen und so ein ansehn- Ergebnis des Christianisierungs- und Rationalisierungsprozesses, der die
liches Grabgeleit erwerben konnte (45). alten kultischen Bindungen des Heidentums löste und so eine Durchdringung
Der Sinn jener Gemeinschaftskulte, die 'Höfler (46) 'Jierwandlungskulte ge- des Lebens mit jenen primitiven Kräften herbeiführte, die im rituellen
nannt hat, und deren deutliche Spuren wir in di!n verschiedensten Zunft- Brauchtum streng abgegrenzt gewesen. waren . . . Das erzwang eine Refor-
bräuchen finden, ist, daß die Lebenden in einer oder mehreren Jahreslauf- mation, die nun erst - und auch nur auf städtischem Gebiet zunächst -
feiern sich in religiöser Daseinssteigerung mit ihren verehrten Toten ver- eine endgültige Liquidation des »Heidentums«.erreichte, als dessen Vertreter
einen, sie darstellen und sind und so die heilige 'Kette von den .Ahnen zu den man bezeichnenderweise den mittelalterlichen Papismus bekämpfte.«
'.cehenden und über die Jugend hinweg zu den 'Kommenden schließen. Mit der neuen Entwicklung zerfielen Kult und Zunftgeist, die .alte Gildeform
Auch die Totenverehrung und die Grabfolgebräuche der Zünfte gehen auf lebte ohne den ursprünglichen Gehalt weiter, schrankenloser Individualismus
germanische Traditionen zurück. Sie sind aus dem Gildewesen abzuleiten und Egoismus breiteten sich aus und beendeten die Blütezeit der Zünfte und
und hatten ihren Ursprung nicht in der Kirche, die später allerdings wesent- des mittelalterlichen deutschen Städtewesens.
lich zu ihrer Ausgestaltung beiträgt. ·
Aus der Tatsache, daß sich verschiedentlich im Laufe des Mittelalters von
den Zünften eigene Brüderschaften für kirchliche Zwecke abspalten, hat man Das JWeisterbaus
geschlossen, daß >>viele Gilden oder Zünfte aus religiösen ( 47) Vereinigungen,
aus sogenannten Bruderschaften hervorgegangen« ( 48) seien. - Es ist ein
Kennzeichen für die Altertümlichkeit eines Gildeverbandes, wenn er in Auch das Privatleben des Handwerkers, Meisterhaus und Werkstatt, standen
seiner Gliederung noch die Gesamtheit aller Lebensaufgaben bewahrt. Im in alter Zeit unter dem Gesetz der Zunft. Die Zunftordnung erstreckt sich
Laufe des Mittelalters geht diese Totalität der Verbandsaufgaben verloren. auch auf die Sphäre der handwerklichen Hausgemeinschaft, sie findet in der
Schon in den altdänischen Gilden sind Frauen genannt, die nur am christ- alten Gilde keine willkürliche Grenze an der Schwelle des Meisterheimes,
lichen Kult und am Gelage teilnehmen. Eine ähnliche Stellung nehmen später sondern schließt es ein in den Gesamtkreis zünftischer Lebensordnung. Darum
bei den Zünften die nichthandwerkenden Mitglieder ein, die nur an den wird der Lehrling auch nicht vom Meister angenommen, sondern von ihm
»geselligen« und kirchlichen Veranstaltungen der Zünfte teilnehmen. Durch der Zunft vorgestellt und von ihr aufgenommen (50).
diese nicht vollberechtigten Mitglieder bildeten sich innerhalb der Zunft zwei Auch die Heirat des jungen Meisters war ein Akt, der die Zunft anging (51 ).
verschiedene Personenkreise aus, die sich auch verbandsmäßig voneinander Nach Möglichkeit sollte er eine Meisterstochter oder -witwe heiraten, an-
lösen konnten, indem sich etwa eine kirchliche Brüderschaft aus der Zunft derenfalls mußte die künftige Gattin' erst in die Zunft aufgenommen, »ein-
herausentwickelte. Solche Brüderschaften bewahren vielfach das Gelage mit gezeugt« werden (52). Die eheliche Geburt war für alle Handwerksangehöri-
seinen typischen Ordnungsvorschriften, sind aber selbst keine »Gilden«, son- gen Voraussetzung eines ehrlichen Rufes (53). Der Abschluß der Kinder-
dern Sekundärerscheinungen, denen die Lebenseinheit der alten Bünde nicht jahre fand im Cesellenmachen der Genossenschaft seine feierliche Ausgestal-
mehr eigen ist. tullß. Meistersöhne- und -töchter sind in jüngerer Zeit vor Außenstehenden
Die Zunftgeschichte zeigt, daß es der katholischen Kirche erst sehr spät ge- bevorrechtigt. An ihnen haftet das Amt des Vaters, das damit praktisch erb-
lang, über die aufgezwungene Form des neuen Glaubens hinaus zu einem lich geworden ist (54). Auch die Meisterwitwe kann das Handwerk weiter-
wirklich christlichen Geist der von ihr betreuten Gemeinschaften zu ge- führen und genießt manche gewerbliche Erleichterung.
langen. Die innere Christianisierung des mittelalterlichen gemeinschafts- Die Frau nimmt bei den Gilden (55) und Zünften am Gelage (56) und am

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christlichen Kult teil. Von den Gildeversammlungen, den Morgensprachen, hin unmöglich gemacht, der politische Einfluß schwindet, die Zünfte ver-
ist sie ausgeschlossen; Ämter darf sie nicht bekleiden. fallen der Bedeutungslosigkeit. In der alten Zunft ordnet sich die organi-
Der Lehrling steht ganz unter der Gewalt des Meisters und gehört zur Satorisch gesonderte Geselfenschaft, sofern sie überhaupt schon besteht, jener
Familie. Der Meister sieht neben der Erfüllung iler Zunftpflichten seine unter, später werden beide zu Gegensätzen (61).
Hauptaufgabe in der Sorge für seine Familie. In der Blütezeit der Zunft gilt, Die Handwerksarbeit, die handwerkliche Tätigkeit einte Meister und Ge-
daß auch die Sippe sich dem Gesetz der Gilde unterordnet, Meister und sellen und war ihnen Mittelpunkt und Idee ihres persönlichen Schaffens. Sie
Meisterhaus stehen in der Zunft. In dem Maße, wie sich eine eigensüchtige lebten in ihrer Arbeit, deren Ehre ihre Ehre war. Sie sahen in der Arbeit die
Familienpolitik der einzelnen Meister entwickelt und durchsetzt, die Zunft Aufgabe ihres Lebens und nicht ein notwendiges tlbel dieser Erde. Sie ge-
eine geschlossene wird und die Wahrung einer Anzahl von Familienprivile- stalteten ihren Stoff mit ihren Händen und verewigten sich in ihren Werken,
gien als ihre Hauptaufgabe betrachtet, schwindet auch die einstige Größe der die wir heute staunend bewundern. Wer einmal vor dem herrlichen gotischen
Zünfte. Man hält den Zustrom frischer Kräfte von außen gewaltsam der Holzaltar des Meisters Brüggemann im Dom zu Schleswig gestanden hat,
Zunft f.em, indem Gesellen nur noch Meister werden können, wenn sie der ahnt, daß der alte Handwerker als ungebrochener deutscher Mensch in
Meistersöhne sind oder eine Meistertochter oder -witwe heirateten. Dagegen Fühlen, Denken und Handeln eine Einheit, eine Persönlichkeit darstellte, die
herrscht bei den Gesellen, die nicht an Familieninteressen gebunden sind (57), ihre Kraft aus dem Ethos ihrer Gemeinschaft, der Zunft erhielt. Eine ein·
noch länger da~ Gesetz der Gemeinschaft vor. Sie sehen ihren Mittelpunkt gehende kunsthistorische Untersuchung, die nicht in den Möglichkeiten die·
in der Herberge der Gesellenschaft und nicht im Meisterhaus. Sie bewahren ser Arbeit liegt, vermöchte einen Einblid< zu geben, was der alte Zunftgeist
die Tradition des gildemäßig organisierten Handwerks und nehmen z. B. mit seinen kultischen Bindungen in der künstlerischen Gestaltung des Stoffes
den Handwerkseid noch in einer Zeit ernst, in der eigensüchtige und be- geleistet hat.
queme Meister sidt bereits zur Mitteilung von Handwerksgeheimnissen an
die Behörden bereitfinden. ·
Durch die abwehrende Haltung der Zünfte gegen den Zustrom der Gesellen 'Wanderschaft
in neue Meisterstellen konimt Unruhe unter den Gesellen auf. In Aufständen
kämpfen sie für ihre alten Re.chte und die alte Ordnung gegen die Meister. War der ausgelernte Lehrling zum Gesellen gemacht, so mußte er seine
Es ist bemerkenswert für die zentrale Stellung der Ehre im Zunftleben, daß Wanderjahre antreten (62). Die Wanderzeit diente der weiteren Ausbildung
die schärfste und wirksamste Waffe in den Gesellenkämpfen immer der Ver- und der Sammlung von praktischer Lebenserfahrung. Sie ist mit der
ruf, das Unehrlichmachen des Gegners gewesen ist(58). Aus diesen Aus- Wikingersitte, daß die Jünglinge einige Jahre Dienst in der Gefolgschaft
einandersetzungen zwischen Gesellen und Meistern in jüngerer Zeit begin- eines fremden Herren leisten, zu vergleichen. NachAblauf dervorgeschriebe-
nenden Verfalls hat man geschlossen, daß sich hier zwei Berufsklassen, Ar- nen Wanderjahre kehrt der Geselle in die Heimat zurück, wird Meister und
beiter und Unternehmer, gegenüberstünden. Eine solche Ordnung ist aber gründet eine Familie. Auf der Reise genießt er die Gastfreundschaft der
keinesfalls für die alte Zunft anzunehmen. In ihr besteht kein innerer, son- fremden Gesellenschaften und Zünfte. Auf der Herberge, wo er beim Zu-
dern nur ein Entwiddungsgegensatz, eine natürliche Spannung zwischen den wandern mit einem Trunk aus dem »Willkommen<<(63), dem festlichen
drei Handwerksstufen Lehrling, Geselle, Meister, die Alters- und nicht Be- Pokal, in die Gemeinschaft aufgenommen und eingeschlossen wird (64),
rufsklasseit verkörpern (59). jeder Geselle wollte und konnte ursprünglich findet er Unterkunft. und Arbeitsvermittlung (65). Auch die altdänischen
Meister werden, und alle einte die gemeinsame Arbeit am seihen Werkstoff. Gilden übten das Gesetz der germanischen Gastfreundschaft (66). Der
Daher ist der alte Handwerksmeister auch nicht ein Unternehmer im moder- fremde Handwerksbursche erhält bei gewissen Handwerken ein »Geschenk«
nen Sinne (60). Er leitet die Arbeit in der Werkstatt, indem er selbstver- (67), eine traditionelle Gabe, die ihm rechtlich zusteht. Daher unterschied
ständlich täglidt und stündlich mit zugreift. Es bestehen wohl Unterschiede man »geschenkte« (68) und ,.ungeschenkte<< Handwerke. Qrönbecb (69)
der Ausbildung und des Entwicklungsgrades zwischen Lehrling, Gesellen · schildert, wie nach germanischem Brauch die Annahme des Geschenkes für
und Meister, aber keine soziale Kluft. Erst mit dem Vorwalten des Fämilien- den Gast Aufnahme in und Bindung an die neue Gemeinschaft bedeutete.
egoismus bei den Meistem ändert sich die alte Ordnung, zerbricht die soziale Wanderte der Geselle weiter, so erhielt er einen Abschiedstrunk und fest·
Gliederung der Zunft und führhu Kampf, Chaos und Verfall innerhalb der liebes Geleit durch die Genossen bis vor die Tore der Stadt, eine Sitte, die
eigenen Welt. Damit ist ein geschlossenes Auftreten der Zunft nach außen ebenfalls im germanischen Gastrecht wurzelt (70).

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Das Gesellemv:andem ist von großer nationaler Bedeutung für das Deutsch- die nur selten vom Gelage getrennt war (97). Besonders streng war in allen
tum gewesen, denn es ließ die Handwerker auf Grund ihrer Welterfahrung Versammlungen das Mitbringen oder gar der Gebrauch von Waffen unter-
weit über die engen Grenzen deutschen Staatspartikularismus hinweg zu sagt (98). ·
allen deutschen Stammesbrüdern in Gesamteuropa blicken. So bewahrte das Der W odtentag, den man vor anderen für Morgensprache und Gelage zu
Handwerk das volksdeutsehe Bewußtsein in breitesten Schichten in einer wählen pflegte, war der jWontag. Als ,;blauer Montag« wir!l audt heute noch
Zeit tiefen Verfalls des Reimes. Die wandernden Gesellen kannten keine allgemein ein Werktag, an dem die Arbeit ruht und allerlei Zerstreuungen zu
Staatsgrenzen, sondern nur ein deutsmes Volk mit einem löblichen deutschen ihrem Recht kommen, bezeichnet. In alter Zeit werden den Gesellen etwa
Handwerk (71) . . vier Montage im Jahr, >>Quartale« genannt, für Abhaltung von Sdtenke und
Auflage zugestanden (99). Aus der anfänglich geringen Anzahl jährlicher
,;Montage« (100) entsteht in der Folge die Forderung der Gesellen, jeden
:Morgensprache Montag >>blau« machen zu dürfen (101). Neben dem Streben nach einem
weiteren arbeitsfreien Tag (102) hat sidter auch das Bedürfnis für eine
mannigfache Verwendung dieses Tages eine Rolle gespielt. Außer Auflage
Zur Regelung ihrer Verbandsangelegenheiten finden sich die Zunftgenossen und Schenke fand an diesem Tag wohl noch der Badgang statt, ferner eine
in der Morgensprache (72), der ursprünglich in der Frühe des Tages statt- ganze Anzahl von Festen und das Abwandern der Gesellen, die am Sonntag-
findenden Versammlung, ein. Sie steht mit alten germanischen Rechtstradi- mittag dem Meister kündigten und am Montag von den Brüdern feierlich
tionen in Zusammenhang (73). Als altertümlich erweisen sich Ort und Zeit zum Tor hinausgeleitet wurden (103). Für die mannigfadle br.auchtümliche
der Morgensprache, die gewerblichen Besprechungen und der Ausübung der Verwendung des Montags sind schon Beispiele besprochen worden (104). Es
Verbandsgerichtsbarkeit dient (74). Sie findet auf Kirchhöfen (75), in Kirchen liegen eine ganze Reihe von Erklärungsversudlen des Ausdrucks >>blauer
(76), im Zunfthaus oder »auf grüner· Heide« (77) statt, wo ein Dingkreis Montag« vor. Berend (105) ist der älteren und häufig geäußerten Ansicht,
(78) gehegt und ein Stock als Mittelpunkt der Versammlung aufgepflanzt daß der >>blaue« Montag aus der violetten Altarverkleidung am Fasnachts-
wird. Die Morgensprache findet mehrmals im Jahre statt, und zwar in der montag entstanden sei, entgegengetreten und glaubt an eine volksetymolo-
Regel zu den alten Kultzeiten: Fasnacht (79), Ostern (SO), Maitag (81), gisme Umdeutung des englischen Plough-Monday mit rituellen Pflugum-
Pfingsten (82), Mittsommer (83) und in den Zwölften (84). Der Sonntag zügen. AndereErklärungen leiten denAusdruck von blau = betrunken (106),
wird von den Versammlungen gemieden (85), meist finden die jährlichen blau = leer, gehaltlos, sdtwindelhaft (107), blau = heilig (108), ahd. bliu-
vier >>Hauptquartale« (86) an einem Montag statt. Der »Auflagetag« der wan = bläuen, prügeln (109) ab. Oie Frage des >>blauen Montags« hat durch
Gesellen fällt mit der »Schenke«, dem »blauen Montag« zusammen, Morgen- die Vielzahl der Deutungsversudle (110) jedodt keine befriedigende Lösung
sprache und Gelage sind nicht zu trennen (87). Die >>geschäftliche« Sitzung erfahren. Der Grund ist in der Tatsache zu sudlen, daß alle Theorien .in
des Verbandes ist an die Kultzeiten des germanischen Kreises gebunden und erster Linie von der Farbbezeichnung >>blau« ausgingen. So sehr sie heute
wird durch das Kultgelage feierlich abgeschlossen. geläufig ist, so wenig herrscht sie in alter Zeit allein vor. Verschiedentlich
Wie dem Gelage steht auch der Morgensprache der alte Versammlungs- sind Farben den W omentagen zugeordnet. Neben dem grünen Montag gibt
frieden (88) zu. Für sie gelten ganz entsprechende Ordnungsvorscnriften (89) es auch nodt einen roten (111), ferner einen grünen Dienstag, roten Mitt-
und Waffenverbote (90), wie wir sie bei der Besprechung der Gildegelage woch, grünen und weißen Donnerstag, grünen und weißen Freitag, weißen,
kennengelernt haben . Diese Bestimmungen entsprechen sich bei Zünften und schwarzen (112) und roten Sonntag (113). Sdton darum darf man vermuten,
Gilden Punkt für Punkt. Sehr häufig wird das Vergießen von Bier ver- daß aus der Farbe vielleicht nicht alle Aufschlüsse über das ursprünglidle
.boten, es darf nidtt mehr auf den Tisch, als mit der Hand (91), nicht mehr Wesen des blauen Montags gewonnen werden können. Dazu kommt, daß
unter den Tisch, als mit dem Fuß (92) bedeckt werden kann. Niemand darf der Montag 'audt noch eine Anzahl anderer Namen führt. In Nürnberg gab
im Gelage einschlafen (93). Streng verboten ist es, ·den andem Lügen zu es den >>geilen Montag« in der Fasnacht (114), der Kölner >>Rosenmontag«
strafen (94). Ungehörig ist es auch, wenn sidt ein Bruder beim Gelage über- hat seinen Namen vom tollen Rasen der Fasnadltsnarren (115) ; in Flandern
geben muß (95). Dazu kommen außerordentlich zahlreime Verbote von heißt er Narrenmontag, in Geldern Rasmontag, in Limburg Kupfermontag
Zank und Streit im Gelage. Sie finden sich fast in jeder Zunftordnung (96). (nach Geldspenden bei Heischegängen), in den Niederlanden allgemein ver-
Entspredtende Verordnungen finden sidt ebenfalls bei der Morgenspradte, lorener (116), audt verkorener und versdtworener (!) Montag (117). Letz-

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t'

terer Name deutet auf Rechtstraditionen, wie sie etwa im »Geschworenen- Saint-Monday, den heiligen Montag (125). Neben dem Sonntag, der wegen
Montag«, den Kaiser Rudolf li. (1576-1612) dem Kurfürstentum Trier des Kirchganges und wohl auch infolge des Einflusses der Geistlichkeit keinen
bestätigte, zu sehen sind (118). Auch das zünftige Rechtswesen bevorzugte Platz für die heiteren Erben altheidnischen Kultes bot, entwickelte sich dann
den Montag. Die Gesellen legten den Eid auf dem Rathaus ab, der neue wohl der Montag zu einem weiteren Feiertage. Auffällig ist aucb, daß in den
Lehrjunge wurde den Meistem vorgestellt, die Amtsmeister an einem Mon- Volksbräuchen um Ostern und Pfingsten gerade die 2. Festtage, also eben-
tag gewählt (119). Brauch und Recht sind im Erfurter »grünen Montag« eng falls die Montage, stark hervortreten. .
verknüpft. Die Schusterzunft veranstaltete an diesem Tage noch zu Ende Rechtssymbole der Morgensprache sind die geöffnete Handwerkslade (126)
des 18. Jahrhunderts einen Umzug. Nachdem sie skh einen neuen Vorsteher und der Stab in der Hand des Zunftmeisters oder Altgesellen. Bei geöffneter
gewählt und dieser auf dem Rathause seine Bestätigung empfangen hatte, Lade werden alle Vergehen gegen die Ordnung sdtwerer als gewöhnlidt
wurde er von den in schwarze und blaue Tressenmäntel gekleideten Alt- bestraft (127). Ist der Wechsel der Zunftherberge notwendig geworden, so
meistern in eine kleine Gasse geführt, auf einen Stuhl gesetzt und mit einem ist dessen feierlichster Akt die öffentlidte Oberführung der Handwerkslade
weißen Stab, dem Gerichtszeichen und einem Kranz von Nelken und an- und des Herbergsschildes, wobei z. T. Sdtwerttänzer die Zunftheiligtümer
deren Blumen ausgerüstet. Es erfolgt dreimalige Umfrage, ob jetzt die rechte besdtützen (128). Das Zeichen zur Eröffnung der Versammlung, den Beginn
Zeit zum Gerimt sei. Dies wird bejaht, die eigentlichen Verhandlungen je- des Ruhe- und Friedensgebotes zeigt der Vorsteher durch >>Aufklopfen«
doch bis zur Ankunft in des Obermeisters Wohnung aufgeschoben. Der (129) mit dem »Regiment«, dem Gesellenstab (130), dem Gesellenhammer
Meister erhebt sim, der Stuhl wird umgeworfen. In dieser kleinen Sackgasse (131) oder dem Schlüssel (132) an. Widerspruch gegen das »Regiment« wird
sollen ehemals die Altreißer gewohnt haben. Es ist m. E. anzunehmen, daß bestraft (133). Zum Teil wird der Handwerkseid auf den Hammer ge-
das alte Gerich.t dort an eine traditionelle und geheiligte Stelle gebunden war. 1·
sdtworen (134). .
Der Brauch fand ein schmähliches Ende. Sein Sinn wurde nicht mehr ver- Ein Schafferstab der Schleswiger Schuhmacher von 1838 ist mit dem doppel-
standen, seine Ausübung war jedom .offensichtlich obligatorisch. Als die köpfigen Reichsadler geschmückt (135). Von den Stolper Schuhmachern wird
rationalistiscben Erfurter Zuscbauer laut über das läppiscbe Wesen der 1784 über einen Sdtafferstab folgendes beridttet (136) :
Zünftler !amten, fühlten aucb diese sich nicbt recbt wohl dabei und baten >> ... mit diesen Stäben ist eine gewisse Autorität verbunden, dergestalt, daß,
den Rat mit Erfolg um Abscbaffung des braucbtümlichen Rechtes (120). wenn unter den Gesellen Zwist oder Wortwechsel entsteht, die Altgesellen,
Weit verbreitet ist aucb der »gute« Montag. Er ist in Westfalen, aucb außerhalb wenn sie den Stab vorzeigen, Friede gebieten und die Parteien sdtlichten,
von Münster, bekannt (121 ). Die Dresdener Leinewebergesellen wurden 1549 Recht und Unrecht spredten, und sie endlich wieder vereinigen können.«
eingesperrt, weil sie »Wider WissenundWillen der MeistergutenMontag gehal- Beim Hänseln kommt es vor, daß man dem Junggesellen den Gesellenstab
ten und mit der Handwerkskandel umherspaziert«(122). Weil die Bezeimnung anbietet und ihn straft, wenn er das Instrument ergreift, das ihm noch nicht
»blau« für den>>blauen Montag« nicht immer erforderlich ist, der Tag selbst aber zusteht (137).
derselbe bleibt, kann man m. E. auf Grund der aufgezeigten brauchtümlimen Die Keule des großen Vogtes der Hamburger Brauerböge als Hoheitssymbol
und redttlidten Charakterzeidten dieses Festtages sdtließen, daß audt er wie habe ich sdton genannt (138). Die Braunschweiger Dadtdecker besaßen eine
andere Zunftfeste nidtt seinen Ursprung im Zufall findet, sondern auf alte große Hofzsäule und einen Schellenbaum, die sich beide heute im dortigen
Volksüberlieferung zurückgeht. Gestützt wird diese Ansidtt durcb die letzt- Museum befinden (139). D iese Beispiele leiten zu den großen Bäumen über,
genannte Bezeidtnung »guter« Montag. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts die ebenfalls als Symbole der Gesellenschaft, besonders als Lichterbäume bei
wird in Köln das Musizieren in Wein· und Bierhäusern am Karfreitag und Begräbnissen Verwendung fanden (140). Sie sind m. E. im Zusammenhang
»uf alsoldte gute Tage« verboten. Der Karfreitag heißt holländisch »goede mit den Bäumen der Wilden Männerund den Mai- und Weihnachtsbäu- \·
Vrijdag«, englisdt »good Friday« (123). Demnach könnte man für »guter men des Jahresbraudis zu sehen. Mehrfadt war von dem »Baumträger« der
Montag« atidt die Bedeutung »heiliger Montag« ansetzen und smließen, daß Hamburger Brauergesellen, dem vornehmsten Amt dieser Gesellschaft, die
an diesem Tage mehr als an anderen W omentagen alte, und zwar nidtt- Rede (141). Eine Verbindung zwisdten Gesellenstab und brauchtümlichen
mristlicbe Kulte zur Ausübung kamen. Für die Möglidtkeit dieser Deutung Bäumen läßt auch eh Altermannsstab der Schlosser- 11nd Schmiedeinnung zu
spricbt Art. 83 der Rocblitzer Steinmetzordnung von 1462: » Weldter Geselle Schleswig (142) vermuten, der ein Wappen trägt, auf dessen Helm ein
selber heilige Tage macbet in der Wodten, wenn er erbeten sol, dem sthat er Wilder Mann mit einem Baumast auf der Schulter steht.
nicbt heilige und man sol im nicbt Ionen« (124). In England kennt man den In inneren Angelegenheiten besitzen die Zünfte eine Eigengerichtsbarkeit,

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die sich nicht nur auf die Erledigung gewerblicher Streitigkeiten beschränkt,
.fwVto\.\..'\1\~"'""'\~~""'""'"''\.'-''''\'\,.\MM'\i\Nl""'"'"""""'"'~"""~

sondern auch Vergehen bei Fest und Gelage straft (143). Auch Zechprellerei
und unehrenhafte Handlungen (144), liederlicher Lebenswandel und Streit
(145) werden geahndet. Es gilt als unerläßlich, in allen internen Angelegen-
heiten zunächst clie Verbandsgerichtsbarkeit anzurufen (146). Man versucht
auf jeden Fall, inn.er~ Streitigkeiten auch innerhalb der Zunft zu bereinigen,
ein Gesetz, das heute noch vielen Gemeinschaften eigen ist (147). Erst wenn
alle Möglichkeiten zur Regelung der Angelegenheit innerhalb des eigenen
Kreises erschöpft sind, dürfen die öffentlichen Gerichte in Anspruch genom- KAPITEL VII : DIE ZUNFf UND DAS REICH
men werden.
Ein altertümliches Rechtsverfahren haben die Gesellen (148) im Zweikampf
(149) bewahrt, der bei den Zimmerleuten bis in die jüngste Zeit üblich ge· Caduff (1) nennt 5 Grundelemente der Schweizerischen Knabenschaften:
wesen ist und als streng geregelter Faustkampf vor sich ging (150).
1. Die gesellschaftliche Tätigkeit.
2. Der sakrale Charakter.
3. Das militärische Gepräge.
4. Das sittenrichterliche Moment.
5. Die politische Wirksamkeit.
Diese Aufteilung hat auch grundsätzlich für die Zünfte Gültigkeit, bei denen
naturgemäß darüber hinaus die wirtschaftliche Betätigung stark im Vorder·
grunde steht. Bezüglich der beiden ersten Punkte Caduffs sagen wir besser
»Der kultische und gesellschaftliche Charakter« und »Die kirchlichen Auf-
gaben«.
Die politische Betätigung gehört zum Wesen der Zunft wie der Gilde über-
haupt. Wenn auch nie abgestritten werden konnte, daß die Zünfte eine be-
deutsame politische Tätigkeit besonders im Gemeinwesen der mittelalter-
lichen St~dt entfaltet haben, so geht die allgemeine Ansicht fälschlicherweise
doch dahin, daß diese politische Wirksamkeit eine zeitlidJ jungere und be-
deutungsmäßig sekundäre Erscheinung des Zunftwesens sei. Sie wird als eine
Folge der errungenen wirtschaftlichen Macht betrachtet, eine Ansicht, die aus
der Erfahrungswelt des modernen Kapitalismus stammt. Eine andere, ähnliche
Meinung besagt, die Zünfte hätten politische Macht nur zur Durchsetzung
ökonomischer Ziele benutzt (2). Hinter dieser Hypothese steht die Vorstel-
lung 'vom marxistischen Klassenka~pf, der politischen Einfluß nur zur Er-
ringung materieller Interessen erstrebt. »Die Ziele dieser Gilden waren zu-
nächst wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und religiöser Art ohne irgend-
welchen politischen Charakter ... (3).« »Ihre politische Bedeutung erlangten
die Gilden erst zu einer Zeit, als sie sich bereits als gewerblidte Organisation
Geltung verschafft hatten (-4).« »Politische und militärische Bedeutung erhiel·
ten sie freilich im großen und ganzen erst mit der gegen die Patrizier gerich·
teten Zunftbewegung (5).« >>Die Zünfte entstehen als wirtschaftliche Zünfte,
wesentlich aus wirtschaftlichen l':!totiven. In denjenigen Städten, in denen sie

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Bestimmungen, nach denen Ältermeister der Zünfte von Amts wegen zu den
im Kampf mit den Patriziern siegen, verändert sich damit meistens ihr Sitzungen des Rates zugezogen werden sollen (16). Die politische Bedeutung
Charakter: sie werden zu politischen Zünften (6).« der Zünfte bramte es mit sim, daß die Zunftmitgliedsmaft als erstrebens-
Die volkskundliche Untersuchung hat uns den Bli<k für die gildemäßige werte Voraussetzung für die öffentliche Betätigung eines jeden Bürgers -
Gliederung der Zünfte, für ihren allumfassenden Charakter in bezug auf auch des Nichthandwerkers- betrachtet wurde (t 7). Diese nichtbandwerken-
sämtliche Lebensgebiete geöffnet. Die politischen Aufgaben der Zunft kön- den Zunftgenossen nehmen an den »gesellschaftlichen«, kirchlichen ~nd
nen nicht aus den ökonomischen abgeleitet werden, und der ökonomische politischen Veranstaltungen der Zünfte teil. Daß hier die alten und neuen
Teil der Zunft findet seinen Ursprung nicht ausschließlich im politischen Be- kultischen und die politischen Äußerungen der Cewerbsgilden das einigende
reich. Vielmehr gehören beide wie der Kult zum Wesen der Zunft und sind Band für einen Kreis vieler Genossen bilden können, läßt erkennen, daß die
vorhanden, so lange die echte Gemeinschaft lebendig bleibt. Eine Aufspaltung These von dem Primat der ökonomischen Aufgaben in der Zunft nicht stich-
in gewerbliche und politische Zünfte, die Below auf Grund des Statuten- haltig ist. Eine - ungewollte - Bestätigung unserer Ansicht vermag uns
befundes trifft, entspricht nicht der ursprünglichen Struktur der Verbände. Stieda, ein extremer Anhänger der rein ökonomisch eingestellten Schule, zu
Eine eingebende rechtshistorische Untersuchung, die den Rahmen dieser
geben(18):
Arbeit sprengen würde, könnte über !fie Fülle der en~en Bindungen von »Wir finden die Möglichkeit ausgesprochen, daß selbst Bürger, welme das
Gilderecht, Stadtrecht und Zunftrecht Klarheit verschaffen. Hier sollen nur Handwerk nicht ausübten, Mitglieder einer Zunft werden konnten .. . Diese
einige Beispiele zur Erläuterung dieser Verhältnisse dienen: Tatsache könnte eigentlich da-zu dienen, die Behauptung eines gewerblichen
Fast alle Zünfte schreiben vor, daß nur Handwerker, die das BürgerreCht Charakters der Zünfte vor 1300 Lügen zu strafen. Wie konnte man Leuten,
besitzen, in die städtische Zunft eintreten dürfen (7). Eine Nachricht' aus der die vom Gewerbe nichts verstanden, den Beitritt zu einem Vereine gestatten,
Hildesheimer Zunftgeschichte ist in diesem Zusammenhang besonders inter- der lediglich darauf abzielte, die Erwerbsinteressen zu wahren! ... Im muß
essant (8): »Die Schuhmacher verliehen mit dem Amt zugleich die Bürger- gestehen, für diese Rätselhaftigkeit k.eine Lösung zu haben. Sollte unter die-
schaft, ohne dem Rat dafür die üblidre Gebühr zu entrichten. Daher kam es ser halben Einung vielleicht der Zutritt zu den geselligen Vereinigungen
1484 zu einer Auseinandersetzung, die mit dem Siege der Schuhmacher verstanden worden sein? Bei dem geringen Gewicht, das die Urkunden ( !)
endete.<< Sollte hier derjenige Zustand der ursprüngliche sein, in dem die dieser Zeit auf die gesellschaftliche Ausbildung lege~, wird diese Annahme
Zunftmitgliedschaft das Bürgerrecht einschließt? Bei den Iglauer Zünften zu einer unwahrsmeinlichen. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als daß
hatte der Handwerker nach der Meisterprüfung das Anrecht auf Aufnahme diese Bürger, welche ohne Kenntnis des Betriebes in die Zunft eintraten, die
in die Bürgerliste (9). Absicht hatten, das Handwerk von nun an zu lernen(?). Um ihnen ihr Vor-
Bisehof (tO) zählt Beispiele aus Westfalen auf, wo die Gildemitgliedschaft haben zu erleichtern, da sie ja als Konkurrenz keineswegs geilihrlieh waren,
Voraussetzung für die Ausübung des·Bürgerrechtes ist. forderte man ihnen ein geringeres Eintrittsgeld ab.«
Auf die recht frühe politische Tätigkeit deuten vielleicht auch die generellen An Stelen dieser Art, wo sim die materialistisch eingestellte Zunftforschung
Verbote, von denen die Zünfte bereits im 13. Jahrhundert betroffen werden, mit ihren Methoden am Ende sieht, muß die volkskundliche Untersuchung
und die man in Zusammenhang mit den Verboten altfränkischer Gilden
einsetzen.
unter Karl d. Cr. sehen kann. Aus der Zunftgesmichte sind zahlreiche Fälle · Oft finden wir auch hohe Staatspersonen als Förderer oder gar als Mitglieder
bekannt, in den~n die Handwerker in politische Wirren (11) verwi<kelt sind. der Zünfte (19) wie schon der Gilden. Sie haben als mächtige Landesfürsten
Hier wird eine eingehende Geschichte der Zunftkämpfe (12) weiteres Mate- bei den Gilden und Zünften ursprünglich sicher nicht in erster Linie oder
rial über die politische Tätigkeit der mittelalterlichen deutschen Handwerker- allein politischen Schutz gesucht, sondern den Anschluß an eine alte Gemein-
verbände beibringen können.
schaft erstrebt.
Auf die enge Verbindung zwischen Gilde und Stadt ist es m. E. auch zurü<k- Wuchs die Zahl der nichthandwerkenden Mitglieder stark an, und errangen
zuführen, daß wichtige Ereignisse des Stadtrechtes zu germanischen Kult- die Zünfte die Herrschaft über die Stadt, so konnte die Zunft zum verfas-
zeiten stattfinden. Am Walpurgistag werden nach dem Stadtrecht des Königs sungsmäßig anerkannten politischen Gliederungsbegriff werden (20). Die
Magnus von Schweden (1350-57) die Stadträte erneuert und alle Stadt- gesamte Bürgerschaft wurde dann durch Dekret in Zünfte eingeteilt (21 ),
beamten neu gewählt (13). Bereits 'Wilda (14) hat auf die Zusammenhänge eine Erscheinung, die Below den »politismen Zunftzwang« genannt hat (22).
des Vogelschießens der Flensburger Knutsgilde mit de!ll »Vogelbaum«, dem Die Bezeichnung "Amt«, die oft für »Zunft« gebraucht wird, ist ein Hinweis
Versammlungsort der Bürgerschaft, hingewiesen (15). Um 1400 finden sich
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auf den offentlieh-rechtlichen Charakter der Zünfte (23). Sie erhielten ge- Daher muß der junge Meister im Besitz eines Feuereimers sein, wenn er die
wisse Gerechtsame und Befugnisse von der Obrigkeit und übten sie in ihrem Zunft gewinnt (42). Die Sturmordnung bei Feuer konnte dieselbe wie bei
Auftrag aus. Bemerkenswert ist ferner, daß einige Zünfte noch ein bedingtes Kriegsgefahr sein (43).
Freistattrecht besitzen. Aüchtete ein von der Polizei Verfolgter in ein Berner Weitere Aufschlüsse über den politischen und wehrhaften Charakter der
Zunfthaus, so durfte dieses nur nach Erlaubnis der Zunft durchsucht werden alte~ Zünfte lassen sich aus einer wenig beachteten Quellengruppe gewin-
(24). Kein ,einwohner von Münster i. W. durfte ohne erteilte Erlaubnis der nen: aus Volkssagen, die bestimmte Ereignisse oder Besitztümer aus dem
Gildemeister verhaftet werden (25). Zunftleben in ihrem Ursprung erklären wollen. Ich habe schon von der Ur-
Die Uberlassung öffentlicher Funktionen an die Handwerkerbünde war nur sprungssage des Nürnberger Schembartlaufens gesprochen (44): Es soll auf
darum möglich, weil diese ein hohes Verantwortungsgefqhl besaßen. Sie ein kaiserliches Privileg als Lohn für treuen Einsatz der Metzger in kritischen
empfanden eine Pflicht gegenüber dem größeren Gemeinwesen. Diese An- Zeiten zurückgehen. Ähnliche Erzählungen sind in den »historischen« Berich-
schauung, ein Amt, eine Behörde zu sein, hielt sich noch lange Zeit im Selbst- ten über eine größere Zahl eidgenössischer »Mordnächte<< zu erblicken (45).
bewußtsein und Stolz der Zünfte. Noch um 1850 kam es in Berlin zu einem 1obter hat sie untersucht und insgesamt 12 solche Mordnächte festgestellt. Er
Konflikt zwischen den fremden Zimmergesellen und der Polizei, die den zu- hat auf den sagenhaften Charakter der Berichte hingewiesen, gleichzeitig
reisenden Gesellen verboten hatte, den Knotenstode waagrecht im Felleisen aber mit Recht dargelegt, daß sie damit noch nicht unhistarisch werden (46),
zu tragen. Gesellen, die die Anordnung der Polizei befolgten, wurden auf da sie volkhafte Reflexe wirklicher Geschehnisse sind. Auch den Schuster-
der Herberge bestraft und mußten noch einmal zünftig zureisen. Schließlich helden Hans von Sagan habe ich schon erwähnt (47), der sich wie der
gab die Polizei nach, erlaubte den Brauch, und die Zimmerleute benutzten tapfere Messerschmied Georg Springenklee (48) besonders durch das Er-
den Fahrdamm zum Anmarsch (26). heben der Fahne als Retter der Schlacht erwies. Hans von Sagan wurde zum
Sehr bedeutsam für den politischen Rang der mittelalterlichen Zünfte ist die Retter der Ordensschlacht von Rudau (1370). Er durfte sich eine Gnade aus-
in ihren Reihen ausgeübte bürgerliche W-ehrpflicht (27). Zur Aushebung der bitten und bestimmte, daß der Orden jährlich den Königsherger Handwer-
wehthaften Stadtbevölkerung bediente sich der Rat der Zünfte; sie sind oft kern zu Himmelfahrt das ,,Schmedcebiercc, eine Mahlzeit mit Hühnern,
die militärischen Unterabteilungen (28) der Stadt, ihre Zunftmeister dann Hechten und Märzenbier, ausrichten solle, was auch tatsächlich im 16. Jahr-
der ·kriegführenden Stadt Hauptleute (29), ihre Banner die städtischen hundert regelmäßig geschah (49). Ferner soll Kaiser Karl (1347-1378)
Kriegsfahnen (30). Daher muß der Handwerker beim Eintritt in die Zunft- daraufhin den Schuhmachern das Reichswappen, den doppelköpfigen Habs-
gemeinschaft den Besitz bestimmter vorgeschriebener Waffen nachweisen burgeradler, verliehen haben (50). Während also die Privilegien, Schmecke-
(31 ), Der Ubung der waffentragenden Mannschaft dienen die Schießwett- bier und Reichsadler, historische Wirklichkeit sind, läßt sich ein Beweis für
kämpfe (32), die oft mit den Frühlingsfesten zusammenfallen (33). Die die Realität der sagenhaften Ereignisse nicht erbringen, wie neuerd!ngs Pranz
Schießübungen werden z. T. von besonderen Verbänden, den Schützen- überzeugend nachgewiesen hat.. Ähnlich steht es nicht nur mit der Springen-
gilden (34), getragen, die Spätformen des Gildewesens darstellen und nicht klee-Tradition, sondern mit einer ganzen Reihe ähnlicher Sagen, über die ich
mehr alle ursprünglichen Gildeaufgaben tragen. Die wehrpolitischen Auf- an anderer Stelle berichtet habe (51). Es handelt sich gewöhnlich um Privi-
gaben der Zünfte treten auch sonst im festlichen Brauch hervor. 'Roflmann- legien außerordentlicher Art, wie Rechte für besondere Feste, für Wappen-
'Xrayer hat auf den Zusammenhang zünftiger Feste mit den militärischen füh.rung, Fahnenbesitz u. ä., deren Besitz man durch volkhafte Ursprungs-
Musterungen aufmerksam gemacht (35). Zum Teil trugen die Handwerker berichte zu erklären suchte. Die innere Einheit dieser Erklärungsversuche
bei ihren Festen militärische Uniformen (36). gibt die Möglichkeit, aus ihnen Schlüsse auf die Gesinnung jener zu ziehen,
Die W ehrhaftigkeit gehört zu den ureigenen Charakterzügen der Gilden und die diese Sagen entwickelten und erzählten.
Zünfte. Die Handwerker wurden nicht etwa erst von den Geschlechtern oder Ich gehe zunächst auf den Sageninhalt ein, um dann die betreffenden Privi-
vom Rat zu deren politischen Zwecken bewaffnet, um es dann zu bleiben legien, deren Besitz erklärt werden soll, zu betrachten. Im Vordergrund aller
(37), sondern sie waren wehrhaft seit alter Zeit (38), weil sie Freie waren Sagenberichte stehen kriegerische Ereignise, besonders solche aus den Kämp-
(39). Das Recht, einen Degen zu tragen, bleibt als letzter Rest einstiger fen des Reiches gegen den Feind aus dem Osten. Die ältesten Berichte gehen
militärischer Bedeutung den Zünften und Gesellenschaften noch Jahrhun- auf die Mongolenkriege des 10. Jahrhunderts zurück. Das deutsche Heer
dertelang, wenn auch umstritten, erhalten (40). unter Konrad I. (911-918) lag bei Laugingen den Ungarn gegenüber. Man
Zur Wehrpflicht gehörten Wachdienst und Brandhilfe bei Feuersgefahr (41). beschloß, den Entscheid nach alter Sitte durch ausgewählte Zweikämpfer

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herbeizuführen, und bestimmte dazu auf deutscher Seite den Herrn von Zeimen dafür, daß die Zünfte auch wirklich sich bei solchen Gelegenheiten
Calatin. Diesem befiehlt ein Unbekannter, nicht zu kämpfen, sondern den hervorgetan haben. Wobei es von geringerer Bedeutung ist, ob das gerade
Schuhmacher von Henfweil für sich antreten zu lassen. Der Schuhmacher in jenen Smlachten und in der Art erfolgte, wie unsere Sagen berichten.
siegt," der Unbekannte war der Ritter St. Georg. Der Sieger erbittet sich drei Aus diesen Sagen gewinnt man ein Bild über die großpolitisme Gesinnung
Wünsche: eine Viehweide für die Gemeinde, die Erlaubnis mit rotem Wachs der Zünfte, die derjenigen der alten Gilden ähnelt. Wenn die Gilden aus
zu siegeln für die Stadt, ein Wappen für die von Calatin (52). Es folgt die ihrem engbegrenzten Gefüge heraus den Blick für das große Reich nicht
Ungarnschlacht Ottos I. auf dem Lechfeld (955). Die Weberzunft tötete den verloren (61), so gilt also dasselbe aum für die späteren Zünfte, und zwar
feindlichen Anführer und führte seither dessen Schild, Helm, sowie Wappen, noch zu einer Zeit, da das Reich selbst schon darniederlag. Denn diese Sagen
Fahne, Ehrenschild im privilegierten feierlichen Umzug mit (53). - Zahl- sind ja meist erst in den letzten Jahrhunderten entstanden, wie die histori·
reich sind die Türkensagen. Die Siebenbürger Kürschner (Hermannstadt) sehen Ereignisse zeigen, auf die sie sim beziehen, und sie sind bis ins
erretteten einen Sachsengrafen im Getümmel bei Talmesch am Rotenturm- 19. Jahrhundert und bis in die Gegenwart lebendiger Besitz des Volkes ge-
paß. Dafür dürfen sie ihren Schwerttanz bei jeder feierlichen Amtseinwei- blieben. Der aus ihnen sprechende Glaube an das Reich lebte auch nach dem
sung eines neuen Sachsengrafen aufführen (54). Die Trierer Wollenweber verhängnisvollen Konfessionsringen des 17. Jahrhunderts weiter. Er wohnte
haben dem Kaiser 8000 Mann gegen die Türken gestellt und den Adel dafür in der Brust eines jeden wandernden Gesellen, der Qhne Zögern den Fuß
errungen (55). An erster Stelle unter diesen Sagen aber steht der Kampf über enge Staatsgrenzen setzte und überall zu Hause war, wo deutsmes
gegen die Türken vor Wien. Hier erwiesen sich besonders die Bäcker als Handwerk arbeitete. »Gott ehre das Reich; Gott ehre das Handwerk, das
tapfer. Nach zahlreichen Sagen soll ein Bäckerjunge durch seine Aufmerk- Gelage und die Brüderschaft!» Das war der Gruß des reisenden deutsmen
samkeit eine der Minen entdeckt haben, die die Türken unterirdisch gegen Handwerksgesellen (62).
die Stadt vortrieben. Die WienerBäcker wollen bei den Kämpfen von 1683 Die Zeugnisse solchen Zunftgeistes mehren sich. Eine Reihe von Sagen be-
tapfer gewesen sein und dafür das Redtt zu einem jährlichen Gesellenumzug richtet über ein ganz besonders enges Verhältnis der Zünfte zum Reichs-
und Fahnenschwenken erhalten haben (56). Allerdings haben die Gewerbs- oberhaupt, zum Kaiser. Zwölf hünenhafte Halloren zogen mit Kaiser Kar!
genossen einer ganzen Reihe anderer Städte (57) ebenfalls ihre Erinnerungen dem Großen in die Smlacht. Der Kaiser schenkte ihnen Roß, Sattelzeug und
an ähnliche Taten in Wien. Die DresdenerBäcker haben ebenfalls nach ihren Fahne und verlieh ihnen mit dem Roland eigene Gerichtsbarkeit. Ihre vier-
Behauptungen diese Mine entdeckt, aber schon 1529. Jedenfalls nennen sie einhalb Ellen laOßen Smwerter werden »noch« beim Pfingstbier ( !) von zwölf
ihren Umzug am Jahresschluß und ihr Fahnenschwenken Privilegien aus Männem getragen (63). - Die Tommacher bildeten mit 1000 (oder 4000)
jener Zeit (58). Der »gute Montag«, den die Münstersehen von Leopold I. Mann die Leibgarde für Kar! V. (1519-1556) bei seinem Zug nach Afrika
(1658-1705) erhalten haben wollen, ist bereits 1608 verboten, obwohl die 1535. Ihre Wehr bestand aus einem Smlachtschwert und einem zweischnei-
Bäcker damals sich auf das Alter dieses Brauches berufen (59)! digen Dolm, Panzer und Helm trugen sie nicht, ihr Gewand war blutrot.
Aus diesen Tatsachen darf man folgende Schlüsse ziehen: 1. Die Berichte Sie hießen »die deutschen Blutmänner« (64)! Ihr Lohn war die Verleihung
sind sagenhaft und von den wandemden Gesellen weitergetragen. 2. Alte des Schildes mit Krone, Zepter und Burgundischem Kreuz. - Die Uber-
Volksbräuche, deren Ursprung niemand mehr kennt, werden durch Sagen linger Rehleute zogen 100 Mann stark mit dem Kaiser. Vorher wetzten sie
in ein bestimmtes Zeitalter gewiesen. 3. Privilegien dieser Art glaubt das ihre Schwerter am KirchenportaL Ihr Mut brachte ihnen das Privileg des
Volk - die Zünfte sind das »Volk« in der Stadt - als kriegerisme Aus- Schwerttanzes ein und den Reimsadler in der Fahne (65). Den Badern zu
zeimnungen erworben zu haben. 4. Diese Kriegstaten sollen oft in ent- Prag verlieh Wenzel ein Wappen, weil eine Bademagd ihn einst aus Prager
smeidenden Kämpfen des Reims besonders gegen Osten (60) vollbracht Gefangensmaft errettete (66).
worden sein. Das enge Verhältnis zwischen Volk und'Kaiser, wie es sim in diesen Zunft-
In diesen Volkssagen liegt das Geschichtsbewußtsein des Volkes (60 a). Sie sagen spiegelt, kommt aum in den smon bespromenen Vorfällen bei den
geben daher einen Einblick in die Art, wie das Volk den Schicksafskampf des großen Krönungsfeierlichkeiten in Frankfurt a. M. zum Ausdruck (67). Die
Reiches innerlich miterlebte. Die Zünfte waren so stolz auf ihre Waffen- außerordentlim heftigen Kämpfe um den Besitz der preisgegebenen Königs·
taten, zu denen ihre wehrhafte Organisation sie ja ohne weiteres befähigte, heiligtümer können ihre Erklärung nur dann finden, wenn man eine wahr-
daß wertvolle Privilegien von ihnen smon aus diesem Grunde als »verdient« haft religiöse Verehrung des Reichsoberhauptes im Volke voraussetzt. Sie
betrachtet wurden. Daß diese Privilegien bestanden haben, deute ich als ein entsprimt den älreren Verhältnissen, als die Gilden lebende Landesherren

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'
zum Schutzpatron wählten, als Kar! d. Gr. und seine Söhne ebenso gut wie erschlugen (82). Die Nürnberger Metzger tanzten 1449 den Sdtembartlauf
St. Stephan zu »Heiligen« einer Schwurgenossenschaft werden konnten (68). zum Tore hinaus und zeigten sidt dem Feind (83). Die Verquickung alten
Von anderen Sageninhalten sind die »Pestsagen« schon oben (69) bespro· Brauchtums mit politischen Vorhaben kriegerischen Art erfolgt audt in dem
dten worden. Eine weitere Sagengruppe weiß von Kämpfen tapferer Zünfte Soester Mairitt von 1446 (84). Die Bürger dehnten den üblidten Mairitt_am
gegen Räuber und Banditen, die das Land plagen, zu berichten. Das schon Walburgstag 'ZU einem großen Raubzug durm die Grafsdtaft Arnsberg gegen
genannte Schiffziehen (70) und Fahnenschwingen der Tuchmacher und Metz· den feindtimen Erzbisroof von Köln aus. Zur Rapperswiler Knabenzunft ge-
ger zu EQer leitet sich von der Erstürmung der Raubritterburgen Neuhaus hört die Sage von der Belagerung 1388. ,.und mamt mim ein Tanz hinder
und Graslitz (1412) her (71). Offensichtlich nahe mit dieser_ Tradition ver- der Burg, da meinth man, daß vUl Frauwen und Dödttem daran waren,
wandt ist das Fahnenschwingen der Salzburger Metzger, das 1512 von einem denen· ihr Väter und Männer ersdtlagen waren. Und thet man daß darum,
Erzbisroof für Treue erworben wurde (72). Wenn man in Eger nam einem · daß sey saehen, daß man nit verzagt were, daß sey desto minder mannheit
Dokument des Privilegs Nachfrage hält, so wird einem zur Antwort, dies beten.« Der Tanz sei dann jährlich zur Fasnamt wiederholt (85). Wenn bei
sei bei einem Brande mit der Lade vernichtet. Solche Entschuldigung kehrt- dem einen oder anderen dieser Beridtte aum sdton an eine bloße Kriegs-
in ähnlicher Form mehrfach wieder, sie ist ein Zeichen für den sagenhaften list zu denken ist, so ist dodt der ursprünglime Sinn unverkennbar: Es
Charakter all dieser Berichte (73). Allerdings ist von einem Freiheitsbrief handelt sidt wie bei den »Pesttänzen« um alte Kulte, deren Kraft in Gefahr
der Frankfurter Sdtuhmacher die Rede, der sidt im 19. Jahrhundert noch in erprobt wird. Mut und Tapferkeit der Krieger wudtsen im Bewußtsein der
der Lade befunden haben soll, wenn Berlepschs Angabe verläßlim ist (74). Stärke alten Brauches.
Eine weitere Parallele zum Egerer Metzgerbraudt ist die »Muswiese«, ein Damit ist innerhalb der Untersumung der Zunftsagen die Frage der Privi·
Volksfest in Musdorf bei Roth am See. Die Metzg~r führen einen Tan:z: ums legien angeschnitten. Wenn die Sagen von der Vollbringung kriegerischer
Feuer auf; es soll ein altes Redtt sein, weil sie einst »Räuber mit ihren Hun- Heldentaten berimten und der König dem tapferen Kämpen eine oder meh·
den« vertrieben haben (75). Mit dieseil Sagen über Kämpfe gegen Räuber rere Gnaden gewährt, dann wählt er fast immer nur etwas zum Wohl der
vergleime man die Frühlingsbräuche und brauchtümlichen Scheingefedtte, Allgemeinheit, der Zunft oder der Stadt, selten etwas für sim selbst. Und
bei denen ebenfalls mehrfach »Räuber« den »bösen<< Feind darstellen (76). was läßt die Volksage ihren Helden wählen? Vor allen Dingen: niemals
Lnfolge des Fehlens beweiskräftiger VerbindWigsstüdce nmß idt es dahinge- Geld, niemals materielle Vorteile! Immer bittet der Held um Fest und
stellt sein lassen, ob Sagen und Bräudte dieser·Art etwas t;nit einer der älte- Braum, um ein Zeimen der Ehre, um ein Wappen, einen Sdtild, eine Fahne,
sten Gildenaufgaben zu tun haben: der Bekämpfung der Räuber (77). einen militärismen Rang (86}. Im Zusammenhang mit den Ausführungen
Das berühmte Fest des Erfwter »grünen Montags«, ein Pfingstfest der über den alten Gildebraudt wird man im ,.Sdlmedcebier« ein altes Gelage
Smuster, wird aus der Zeit Rudolfs von Habsburg (1273-1291) hergeleitet: und Opfermahl vermuten dürfen. Urältester Getmanenbraudt wie Fasnamt·
die Erfurter haben dem Kaiser bei der Niederlegung einer Reihe von Raub- tanz, Umzug, Fahnensmwingen, Smembartlaufen, Metzgersprung, Grüner
festen geholfen (78). Weiter heißt es (79): Die Erfurter waren auf dem Montag, Guter Montag, Sdtiffziehen, Schwerttanz und Mairitt erhalten im
Smloß Dienstberg zum Bier und wurden dabei von den Edelleuten beraubt. Volksglauben einen festen Ausgangspunkt. Diese Feste sind so alt, daß nie·
Daraufhin zerstörte Rudotf mit den Bürgern die Feste (1289). Das Gelage triand mehr ihren Ursprung kennt. Die konkrete Denkweise des Volkes aber
auf dem Edelsitz erinnert an das Königsherger »Schmedcebier«, in beiden bildet sidl eine eigene Meinung über ihren Beginn. Für den Vorgang der
Fällen ist die Sdtusterzunft beteiligt, es kann sidt also um Ubertragung durm Sagenentstehung gibt es dann zwei Möglimkeiten: die Sage enthält einen
Wanderbursdten handeln. Es besteht aber m. E. durmaus die Möglidtkeit, Anklang von Wahrheit. Die Metzger haben etwa in Nümberg tatsämlidl
daß soldte Privilegien aus diesen oder jenen Gründen auch an mehreren einmal den Rat besdtützt. Sie ließen sim als Belohnung dafür den alten
Orten bestehen können. Denn nadt der Rensburger Sage (80) sollen die Brauch des Sdtembartlaufens privilegieren. Später wurde in der Volks·
Bürger auf der »Eddebo« »Fastelabend gemadtt« und bei diesem Tanz die meinung aus der Bestätigung der Ursprung. Oder aber ein kriegerisches
gewalttätigen Herren zum Tode befördert und die Burg geschleift haben. Es Ereignis führte nidtt 'ZU einer tatsächlimen Privilegierung des Braudts. Dann
gibt noch mehr Beridtte dieser Art. Die Bauern von Wehre brachten dem bildete sim in der Metzgerzunft die Sage von einem Privileg. Typisch für die
Wertung des alten Braudttums durch die Zünfte selbst ist in beiden ange·
Herrn der Raubburg Weißeostein bei Marburg einen Schwerttanz, ergriffen
ihn Wld zerstörten das Smloß (81). Es war smon von den ,.sc!Jodüveln« die nommenen Fällen: 1. Für ein tatsämlimes Verdienst erbittet man sich in
erster Linie das Privileg für den Brauch. 2. Ein Privileg glaubt man nicht
Rede, die bei ihrem Tanz 1397 den Magdeburger Bischof mit e!ner Keule

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besser. gl~ubhaft machen zu können, als wenn es ·durch Kriegstaten ver-
dient ist.
Die Bestätigung des Besitzes von Wappen (gar des kaiserlichen Doppel-
adlers) (87), Siegeln, Fahnen, Gerichtsbarkeit, Schild, Ehrengeläute, Adels-
brief in den Sagen ist allgemein ein Beweis, wie hoch die Ehre im alten Zunft-
wesen gehalten wurde.
Die Zunftsagen stellen Bekenntnisse der deutschen Handwerker dar. Sie
geben uns die Möglichkeit, den Zusammenhang von Brauch und Recht, um
den es in dieser Arbeit ging, sozusagen aus dem Munde des Zünftlers selbst Anmerkungen zu Kapitel I
bestätigen zu lassen. Sie zeugen von einer ehrerfüllten, 'tapferen, reichs-
bewußten Welt des Zunftwesens, das mit seinen Bräuchen zurückreicht bis
in die Weiten eigenständigen germanischen Glaubens. ben waren. Er suchte und fand die sei-
1 Das ist in der Fachliteratur in keiner
Weise erkannt und anerkannt und zu· nem Bildungsstande und seiner Zeit
Ietzt noch von v. J:.eers, 472, ausdrü<k- entsprechenden Freuden, und das waren
lich in Abrede gestellt worden. S. X f. für den Handwerker der alten Zeit
2 Diese Arbeit hat sjch nicht zum Ziel fast ausschließlich derb-sinnliche, gewiß
gesetzt, das gesamte Brauchtum der voll urwüchsiger, frischer Kraft, aber
deutschen Zünfte in allen Einzelheiten auch die niedrigen Instinkte des Men·
für alle Gewerbszweige darzustellen - sehen aufpeitschende Genüsse. Stark
für eine solche Arbeit ruht noch viel war unzweifelhaft die naiv-brutale
ungehobenes Material in den Archiven Freude und der Kitzel an uns heute
-, sondern will vor allen Dingen ver· unbegreiflich erscheinenden Roheiten
sud:ten, die großen Linien aufzuzeigen, und Grausamheiten. Wie wirdiesenoch
nad:t denen eine Einordnung des bisher heute beim Kinde finden, so entsprang
wahllos gesammelten Materials mög· sie dem damaligen geistigen Niveau.
lieh ist. Das ist die im Menschen noch nicht
3 Sieber, Zunftfeste, 300; ders., Nad:t- überwundene Stufe der Barbarei (1).
barschaften, 455. Wo das Gerichtswesen in der Tortur
4 Diese Beschränkung legt sidt auch ein Beweis- und Oberführungsmittel
die neuere ausgezeichnete volkskund- erbli<kte, eine Hinrichtung ein öffent-
liche Arbeit von Xrebs auf, vgl. dort licher Akt war, zu dem sich groß und
S.1. klein, hoch und niedrig drängte, mußte
5 Dies ist auch der Titel einer Schrift, ursprünglich auch. die Auffassung des
in der 1senberg Material zusammenge- Volkes roh und ohne Verständnis für
stellt hat. feinere Freuden sein. Was uns heute
6 :Mummenboft, 126. als roh und brutal abstößt, entsprach
7 Vgl. Xriegk, I 411. 'Warn&.e, 134. der Zeit und ist nur aus den Verhält-
8 Sd3anz, 129. nissen dieser früheren Zeiten zu ver-
9 Auch Xrebs (1933), 270, äußert ähn- stehen. Auch in den Gebräuchen der
liche Grundanschauungen über das ganz alten Zeit bis ins 18. Jahrhundert
Wesen der Handwerksfeste. hinein spiegelt sich das Niveau der da-
10 »Der einzelne verlangte doch auch maligen Zeit wider. Neben Heiterkeit
nad:t anderen Freuden, als sie die Ar- des Sinns und der Unmittelbarkeit und
beit bot und sie in der Befriedigung Frische des Lebensgenusses finden wir
der physiologischen Bedürfnisse gege- Befriedigung roher, ungezügelter In-

120
121
41 Wie weit Ähnlidtes für das Grie-
33 'Wolfram, Sdtwerttanz, 22.
stinkte, und, aus dem geringen Bil- 18 Leider übernimmt J>otfboff, Hand- dtentum gilt, lehren die Werke von
34 Vgl. hierzu das Wb. d. dt. Vk. Art.
dungsstande erwachsend, Freude an der werk, 177 f., eine ganze Anzahl soldter W. F. Otto und 'Nietzs&Je, Die Geburt
»Handwerk«, S. 273.
Verspottung und Karikierung anderer irrtümlidter Ansdlauungen älterer For- der Tragödie.
35 Vgl. das Literaturverzeidtnis. Eine
und selbst der Profanierung der diesen sdter. 42 Spamer, 32 f.
gute Gesamtdarstellung der Kulturge-
anderen heiligen Handlungen.« 'Wissell, 19 Vgl. 'Wissell, II 29 f., 39.Jungwirtb, 43 Ders. S. 69.
sdtidtte des deutsdten Handwerks gibt
II 8 f. -1senberg sdtreibt (I, 7): »Das Art. »Handwerker« im HDA. (der da- 44 Diesem Sadlverhalt gibt audt Wal-
Arbeiten war für Meister und Gesellen neben allerdings audt »Elemente der J>ottboff. ter F. Otto, Dionysos, 128, überzeugen-
in früherer Zeit viel besdtwerlidter als agrarisdten Gemeinsthaftsreligionc im 36 'Wolfram, 44 f.
37 Vgl. Döbler, 58. SdJacle, Handwerks- den Ausdruck.
heute. Dazu kam nodt eine lange Arbeits- Handwerk nadlweist). J>otfboff, Hand- 45 Hierauf hat bereits Sieber, Troja-
leben, 343. Sto&, Gewerksgilden, 30.
zeit. Wer will es da Meistem und Gesel- werk, 199. Sf>amer, Fasnadttsbräudte, burg, 65 f., aufmerksam geroadtt.
PisdJer, 8 f. 'Weiß, Zimmerleute, 107 f.
len übelnehmen, wenn sie keine Gelegen- 67 f., ist geneigt, dem Rittertum eini- 46 1risius, Ceremonial-Politica.
'Wissell, II 56. 1opboff, Gilden Mün-
heit zum Feiern verpaßten und, wenn gen Einfluß einzuräumen, während er 47 yritnm, Deutsdte Mythologie•,
ster, 132. " ... dieses zu verschweigen
sie feierten, audt gründlidt feierten!« allerdings audl an die tlbemahme 214 ff.
und niemanden mitzuteilen bei Verlust
Hinter dieser Äußerung mag die Auf- ländlidlen Kultbraudies durdt die 48 Die Angaben der Quellen selbst
der Ehre und seines Amtes." Kramer-
fassung von Arbeit stehen, wie sie ein Handwerker glaubt. über die Entstehung eines Braudtes sind
modernes Großstadtproletariat sein ei- 20 'Wisell, II 29. Gilde, 1553-72. oft sagenhaft. Darüber unter 5. 47 f.,
gen nennt: Arbeit als eine adttstündige 21 Ders., II 39. 38 RödJell, 36.
39 Etwa mit dem Gedanken, »die. 115-117.
Verpflidttung, die ein unangenehmes, 22 Sf>amer, 9. 49 'Wolfram, 3.
Wurst nadt der Speckseite zu werfen«
aber meist unvermeidlidtes Mittel zur 23 1senberg, I 17. 50 :MesdJke, 6.
(!),wie 'Usener, 213, angenommen hat.
Gewinnung des Lebensunterhalts und 24 ebd. 51. 51 'Wolfram, 43.
40 Walter F. Otto, Dionysos, 34 f.
des Vergnügens ist. Der alte Handwer- 25 ebd. 57.
ker hatte sidter ein anderes Verhältnis · 26 'Jlöfler, Kultisdte Geheimbünde der
zu seiner Arbeit. Er lebte in ihr, sie ·Germanen I, 1934. Darüber besonders
war ihm eine innere Notwendigkeit. im II. Band. Anmerkungen zu Kapitel II
Nur so konnte er ·Xünstler• sein. 27 Almgren, Felszeidlnungen, 1934.
11 Vgl. audt J>ottboff, Kulturgesdlidtte, 28 Xrebs hat das für einen Teil der
177 f. Feste"bereits vermutet, 281.
12 'Jlenßen-'Wrede, I 297. 29 Den Straßburger Fisdlem wird 6 Siebenkees, 111 213 ff. Ein soldter
1 Die neueste Bearbeitung durdt 'Witf,
13 Vgl. Rauers, Hänselbudt. 1466 ihr Tanz am Pfingstmorgen ver· Sdtreinerumzug vom Jahre 1600 ist
dort audt weitere Literatur. Der älteste ·
14 'Wissell, II 29 f. boten, weil sie sidt mit Pfeifen, Tanzen, audt in den Sdtembartbüdtem abge·
15 Vgl. dazu audt J>ottboff, Fleisdter- Springen und Salmentragen durdt die Beridtt ist von 1784.
bildet. Bewaffnete Teilnehmer, Tromm-
2 tlber diese uralten spiralenförmigen
handwerk, 165. »Trug der Handwerker dann stattfindende Pfingstwallfahrt des ler, Pfeifer, Fahnensdlwinger, Narr,
Kultplätze siehe Ernst Xrause. Eine
auf diese Weise ein gut Teil der .Lasten gläubigen Landvolkes zu drängen pfle- Werkzeugträger, Bauernpaar sinddeut-
umfassende Neubearbeitung dieses The-
und der Verantwortlidtkeit auf seinen gen. Bru&er, 207 f. In Leipzig erstidtt lidt zu sehen. Vgl. Abb. 11. Ein ähn-
mas erfolgt durdt Waltraud Hanke,
starken Sdlultem, so war er um so 1499 eine Magd einen Vermummten, lidter Umzug von 1768 ist aus Lübeck
mehr geneigt, mit seinen Zunftgenos- der sie beim Pflugumzug durdt die Mündten. besdtrieben. U. a. sind dargestellt: ein
3 Ober Maigrafenfeste im baltisdten
sen sidt des Lebens zu freuen und den Stadt, wobei ledige Mäddlen vor den Wilder Mann, eine Wilde Frau, ver-
Kaufmannsbraudt vgl. R.edlidJ, 81 ff.
lieben Gott einen guten Mann sein zu Pflug der Bursdten gespannt werden, sdtiedene Werkzeuge, die Erdteile, die
lassen. Dazu gab es nun Gelegenheit ersdtreckt hat. Sie entsdtuldigt den S. audt SdJI.ö.pke, 101.
Jahreszeiten, das Bauemplirmen. Die
genug. Nidtt nur innerhalb seiner 4 Sie!Jer, Trojaburg.
Totsdtlag mit der Aussage, sie habe ein Breslauer Tisdtlergesellen zogen 1620
5 Wie eine im Märkisdten Museum,
engeren Zunftgenossensdtaft galt es bei Gespenst und nidtt einen Mensdten er- in ähnlidter Weise vor dem Winter-
Berlin, aufbewahrte Fahne zeigt, wur-
einem Humpen Wein seinen Mann zu stodten! yroße, I 223. könig auf. J>ol, V 202. Zu beadtten ist
den gleidlmäßig breite Hobelspäne zu
stellen ... « · 30 Vgl. 'Jlöfler, Das germanische Kon- bei dtesen Festen die audt sonst viel
Streifen aneinandergeklebt und die
16 JKummenboff, 126. Vgl. Xrebs, tinuitätsproblem, 1937. bezeuate militärisdte Einkleidung des
Streifen dann in regelmäßigem Flecht-
S.270. 31 Stumpf!, Kultspiele. Braudtes, ein Charakterzug, der sldter
werk zu Flädlen verbunden.
17 7!isdm, 76. 32 Vgl. Literaturverzeidtnis.
123
1'22
etwas mit den wehrpolitischen Auf- dem Brauch schließen dürfen, ist nicht
41 Ein »Feldbarbirer« findet sich auch 58 Ebd. 18.
gaben, die die Zünfte in. der mittel- skher.
bei den Frankfurter Schreinern, die am 59 'Hegi, 236. 'Krebs, 282 f. Pfyffer,
alterlichen Stadt zu erfüllen hatten, zu 18 'Wolfram, 36. Nadt Ms. 3048 der
17. 2. 1721 aus Anlaß eines Herbergs- 540 f. Zu Luzern wurden am Hirsmon-
tun hat. Nationalbibliothek Wien.
wechsels einen Umzug veranstalten. tag Rügegerichte gehalten, die sich die
7 Erni, 342 f. :Rebm, 78 ff. v. :Reins- 19 :Mittendorff, Volksbelustigungen, .C.ersner, Chronik von Frankfurt a. M. Gemeinden gegenseitig durch reitende
berg-Düringsfeld (1863), 86ff. SdJweiz. 357 f. .
1senberg, I 62, 66. Boten stellten. 'Roffmann-Xrayer, Fas-
Jb. III 1511 ff. 'Roffmann-Xrayer, Fas- 20 'Höfler, K. G. I 43. nacht, 277 ff.
42 Der »Pfaffe« ist eine ständige Figur
nacht, 262. 'Krebs, 273, 282. 21 Ebd. 45. Mohren und ähnliche Ge- beim Gesellenmachen. 60 Auch eine »Bärenhaut« im Umzug
8 'Röfler, K. G. I. sellen finden sich in vii!len Handwerks- 43 1senberg, I 59. wird genannt. 'Krebs, 282. Vgl. SAVk.
9 yrobne, Ndd. Zs. f. Vk. 10 (1932) umzügen. 44 »Der Aufzug der 1is&ler-Gesellen VI1117 f., 188 ff.
122 f. 22 Seit 1457. 'Will, BfB 2. Nichtbeach- anno 1768 in Lübed<.« 'Warnc.'ke, 135. 61 'Höfler, S. 41 Anm. 133 a, Abb. 6
10 .C.eibniz, Scriptores rerum Brunsvi- tung des Privilegs führte zu erbitterten (S. 65).
'Wissell, II 586.
censium III, Hannover 171 1. 'Hüll- Kämpfen und Prügeleien gegen die Ein- 62 Almgren, 129.
45 Eisler, II 91 . Braun. Fischerstechen,
mann, Städtewesen, IV 167. BerlepsdJ, dringlinge. 'Will, B 2 f. 63 'Höfler, 70 f. ·
XII, Abb. 2, 6. S. 151, 153.
V 112. SaCk, Altertümer. 23 Ausführliche Beschreibungen des 64 Z . B. 'Jebring, 140. 'Warn&.e, 134.
46 Xnu&el, Ehrenzeichen. Neue Basler
11 In den Stadtgesetzen vor 1340 fin- Brauches u. a. Angerstein, 11. :Mum- 65 Eisler, 212.
Zeitung, 26. 1. 38.
det sich bereits ein Verbot: »Van sco- menboff, 127 ff. 'Wissell, II 581 ff. 66 Vgl. Schuhmacher 1742 Frankfurt
47 BerlepsdJ, V 92 f. Nach Simlef. 104.
duvelen to lopende. Vortme ne schal 24 'Will, A 3 ff. BluntsdJli, 290. Erni, 341 f., die\i~­ a. M., Sieber, Zunftfeste, 329.
neymant schoduvel lopen, also dat he .25 Abb. 2. seits wieder auf Bullingers Geschichte 67 Xnu&el, 15.
sin anliz vorded<e .. .« von der :Ropp, 26 Dazu vgl. Siebenkees, IV 674 f. der Stadt Zürich fußen (Mskrpt. von 68 Vgl. die Abbildung bei 'Jebring, 140.
Göttinger Statuten, 19, 41. 27 Abb. 7. 1574). Vgl. 'Hoffmann-Xrayer, Fas- 69 Abb. 7. Vgl. :Marzell, Art: »Baum«
12 Ferner aber auch aus Riga (1384), 28 Abb. 6. nacht, 127f. 'Krebs, 197ff.,247. Vgl. HDA, I 954 ff. 'Höfler, K. G. I 69, 70
Dorpat (1387) und Lübed< (15. Jh.), 29 Abb. 3. den >>Pforzhannes« der Metzger aus Anm. 251, wo er an den Stangenritt als
vgl. Mnd. Wb. IV 108 ff. :RedlidJ, 55f. 30 Abb. 4. Oberfranken, der Ochsenhörner und Strafe bei Jungmannschaften erinnert.
13 Braunschweiger Schichtbuch (Chro- 31 Abb. 5. Kuhschwanz trägt. Der kräftigste Bur- 70 :Rö&ell, Gesch. Quell. d. Bist. Mün-
nik. d. dt. Städte, Braunschweig II, 32 Z. B. 'Höfler, K. G. I, 86 f. sche wurde hierfür als Darsteller aus- ster, 111 34. Einen Gesellen, der nicht
S. 305 Z. 14, S. 336 Z. 30. Vgl. 'Walter, 33 Der Bad<ofen ist auch sonst im gesucht, er war nur dem Zunftmeister mitfeiern wollte, >>densolbigen haieden
Lübed<er Fasnachtsspiele, 11. SaCk, Al- Volksbrauch der Fasnacht bekannt. Vgl. bekannt! Bavaria, 1111, 329. Auch sonst sie, idern manne zu spotte, uf einer
tertümer, 150, berichtet, daß die Scho- 'Hoffmann-Xrayer, Fasnacht, 269. sind besonders Tierschwänze in der Ietteren in den krog midt gewoldt, und
düvel in Braunschweig auch 1383 durch 34 Es handelt sich wohl um eine »Alt- Maskierung häufig zu finden, so Kalbs- derselbige wordt allenthalbe midt was-
das Testament des Henrici Crassei er- weibermühle«. 1566 erhalten die schwänze beim Münchner Metzger- ser begossen«.. So auch im 19. Jahr-
wähnt sind. sprung. Die Narren des Ulmer Fischer- hundert noch in Nachbarschaften der
Schmiedeknechte von Reddinghausen
14 .C.eibniz, III 48 t. ein Geschenk von der Obrigkeit, »do stechens tragen einen Fuchsschwanz an Gegend um lbbenbüren, Bomolt (Som-
15 1425 hatten die Schodüvel den Her- sey van dem olden wywe eyn ]und< der Mütze und .hinten an den Bein- mer, 433), Reddinghausen (Bette,
zog Otto von Greene in Braunschweig makeden«. Bette, Alte Fastnachtsbräuche. kleidern. )senberg, I 58. Red<ling~ausen, 38) und in Niedersach-
zu Gaste und erhielten vom Rate eine 35 Abb. 13. 48 Stumpf!, 401. sen ('Reise, 121). 'Röfler, K. G . I 99. In
Mark zur Bestreitung der Kosten ver- 36 'Will, B 2 f. 49 'Höfler, K. G. I 50 f. der Herlechini familia des Ordericus
ehrt. SaCk, Altertümer, 150. 37 Abb. 1. 50 Abb. 1. Vitalis werden zwei »Äthiopier« ge-
16 .C.eibniz, 111 261. 38 Abb. 13. 51 'Höfler, K. G. I 37. nannt, die einen Pfahl tragen, daran
17 Auch in Göttingen wird einmal das 38 a Vgl. '"Will, 19. 52 'Röfler, K. G. 144. einer geschnürt war, der laut schrie. -
Schodüvellopen verboten. SaCk, Alter- 53 Ebd. S. 41 Anm. 133 a. Ähnliches wird aus Osterreich berichtet.
39 Von nd. »bögen« = freuen. Die
tümer, 32. Ob wir aus dem. Hinweis, 54 Ebd. Abb. 7 (S. 66). Vgl. unsere A. a. 0.: Dort handelt es sich um
»Höge« ist z. B. auch bei den Hambur-
das Schodüvelkreuz sei vor dem »kors- Abb.4. »Leichen«, die an Stangen herumge-
ger Färbergesellen (1589) bekannt.
ners hoffe« errichtet worden, auf ein 55 'Röfler, K. G. I 62. schleppt werden. -Vom Fahnenschwen-
:Rüdiger II, 549.
näheres Verhältnis der Kürsdmer zu 56 Ebd. S. 57 Abb. 2. ken der Nürnberger Bäd<er (1614),
40 SdJlüter, 370 ff.
57 Xnu&el, 15. 1717) hören wir, daß ein Knecht in-

124
125
mitten des Umzugs »an einem Szepter neten, hierher gehört, ist nicht sicher zu 93 Vgl. oben. an der Salzach und in Hallein. Eisler,
einen von Holtz geschnitzten Becken- entscheiden. ~ubse, Schmiede, 16. 94 1sd:1isdJka, 60. 1Jerlepsch, VI 144. 76.
Knecht« getragen habe. Siebenkees, 111 82 Bericht des Ordericus Vitalis über - Der Sage· nach soll dieser Baum der 104 1senberg, I 58, 60.
195. 1JerlepsdJ, VI 155. Vgl. auch den die Herledlini familia von 1091 , 'Röf- letzte Rest des Wiener Waldes auf 105 Im Salzburgischen werden zwei
Stangenritt beim Metzgersprung, unten ler, K. G. I 99, vgl. 73. Stadtgebiet sein; wohl ein Hinweis für »bäuerliche Puppen«, Hanse! und Gretel,
S. 125. Bäuerliche Burschenschaften 83 1JerlepsdJ, IV 67. ~ebring, t 33 ff. hohes Alter und vielleicht auf altertüm- in den Maibaum gehängt. .Adrian, 34.
kennen das Herumtragen auf einer 84 Der Geselle, der bei den Lübecker liche tlberlieferungen. Das Paar war auch bei den Hansischen
Zauntür: Ljusnarsberg, Schweden; oder Maurem im 19. Jahrhundert den Nar- 95 'Ransen, Charakterbilder, Harnburg Spielen zu Bergen bekannt. 'Rarttung,
das schändliche Fahren auf einer Karre: ren gemacht hatte, mußte am folgenden 1858, 140. - ~ebl, Till Eulenspiegel, 92, 95.
Allgäu (neben Brunnensturz), Amrum Tage, wenn die Narrenfreiheit nicht »Die Heimat« 7 (1897) 52. - Xobl, 106 In Oberbayern wurden Hans! und
und Föhr. 'Wikman, 112, 233, 237. Im mehrgalt,davonwandem. 'Warn&e, 134. Vom Grabe Till Eulenspiegels,» Lau-en- Gredl auf dem >>Sdlloapfrade«, dem
Zusammenhang mit dem »Gabenspieß« 85 Sd:Julze, Kleinsdlmiedegilde, 72 f. burgisehe Heimat« 9 (1 933) 4 t. Freund- noch heute im Volksbrauch bekannten
(unten S. 41) gesehen, wo Opfergaben 86 Vgl. das Baumaustragen der balti- licher Hinweis von Hemi Gustav Fried- Schleifrad (aus sakralen Sonnenriten
an Baum, Spieß, Stange befestigt wer- schen Sdlwarzhäupter. :R.edli<-11, 75 ff. ridl Meyer in Kiel. herrührend, 'Röfler, K. G. 112 ff.)
den, lassen sich auch diese Bräuche als S. 36. - Beim Hansischen StaupspieJ 96 Vgl. Jrfarzell, Art. »Baum«, HDA, herumgeschleppt. Sieber, Zunftfeste,
Opfer des Bußfälligen an die Gottheit in Bergen galten strenge Ordnungs- I 957 f. - .Andree, Brsdlwg. Vk., 420. 330 f., 'Röfler, t 18. - In Zürich warf
deuten. vorschriften für die Zeit, in der der Uber die »Mazze« in Oberwallis, ein man die Puppen »Christiglade« und
71 SdJlüter, 364 f: »Baum« stand. 'Rarttung, 98. - Der Kolben, in den ein Anführer Männer, »Else« ins Wasser, nachdem man sie
72 .AibredJt, Lübecker Braugewerbe, Amtsjüngste der Goldsenmiede :z;u Wis- die an seinem Beutezug teilnehmen wol- ebenfalls auf dem Schleifrad umher-
' 211 mar 1403 »schal. . . . waren ok up den len, einen Nagei einsenlagen läßt, vgl. gezogen hatte. Panzer, Beitr. I 234.
73 Caduff, 126 f. bom tho dregende edder In to settende 'Brennwald, I 1, 476 f. Stumpf, II 335. 'Roffmann-Xrayer, 194.
74 Bei der letzten Aufführung des · und up den Doden bom ok«. 1Jurmei- 1sdJudius, I 675. - Jrfeuli, Bettelum- ·107 Sieber, Zunftfeste, 330 f.
Spieles 1875 stellte ein Schuhmacher ster, 64. züge, 34 f. Die Handwerksgesellen hat- 108 S. z. B. das. Halleiner Winter- und
den Wilden Mann dar. 87 SdJiüter, 342 ff. Bei Begräbnissen ten an vielen Orten Wahrzeichen, die SommerspieL :Adrian, 78 ff.
75 Stumpf!, 200 ff. wurde der Lichterbaum mitgeführt. »Se jeder gesehen haben mußte, wenn er 109 Solches Blut wird bei anderen ..
76 Vgl. die Bahren in d~r Herledlini senölen to sick kesen VI van guden tru- den Beweis antreten wollte, daß er auf Bräuchen von den Bauern gesammelt
familia, 'Röfler, K. G. I 99. wen Bruwerknedlten, de senölen dat seiner Wanderung dort gewesen war. und auf die Felder gebracht oder zu
77 :Rutz, Windelbahnfest, 378. Sieber, Boldick unde Boemlidlte Dregen to den- Solche Zeichen waren klein und schwer Heilzwecken benutzt, so etwa beim Dra-
Trojaburg, 62. - Bei Flurumzügen jennen, dede dar sterven ute düßer auffindbar. Vgl. SdJmidt, Zwickau, I dtenstidl zu Furth in Franken. Panzer,
wurde in Medelby (Sdlleswig) in ka- Brödersdlop« (St. Vincentii Brüder- 37, 79. Beitr., I 109 f. Solche Heilwirkung ver-
tholischer Zeit der Priester auf einer schaft der Brauerknechte 1447), Stap- 97 Abb. 5. mutet man wohl auch, wenn im Satz-
Bahre in der Flurprozession getragen. borst, Harnburgische Kirdlengesdlidlte, 98 Abb. 4. burgischen der»Habergeiß« beim Ader-
Jrfüllenboff, Märchen, Sagen ... S. 143. III 2. 99:Reinsberg- Düring.sfeld, 67. laß eine Schweinsblase mit Blut ge-
(Dies ein Hinweis auf den sakralen Ur- 88 Abb. t. 100 Spamer, Fasnadltsbräudle, 25. öffnet wird, das auf die Anwesenden,
sprung der Narrenfigur). 89 Bemerkenswert ist auch der Brauen tOt Um 1880 sangen die Schäffler bei besonders Frauen, gespritzt 'Yird .Adri-
78 Die 'Röfler, K. G. I 70, Anm. 251, der Freiburger Bäckerknedlte, deren ihrem Tanz ein Lied, das mit »Gredl an, 112.
als Vertreter des Wilden Heeres, des Altgeselle am Neujahrstage Gaben vom in der Butten« beginnt. BerlepsdJ, IX 110 Vgl. oben S. 20.
Totenheeres betrachtet. W eihnadltsbaum des Spitals für die 73. Auch in der Werdenfelsener Fas- 111 'Röfler, K. G. I 289 ff.
79 Vgl. die Ersdüagung des Magde- Armen schüttelte. Sd:Jreiber, Gesdl. d. nacht läuft eine alte Frau mit, die einen 112 Rittertum, Ordensritter, Gilden,
burger Bischofs mit der Keule des Sdlo- Stadt Freiburg i. B. 1858, IV 277 f. Mann im Korbe trägt. Spamer, Fas- Hanse, Bauernbünde, Studentenverbin-
davels, o. S. 29. Jrfaurer, Städteverfassung, II 44 t, A. 34. nadltsbräudle, 25. dungen und andere.
80 Abb. 2. 90 1Jerlepsd:1, lX 90 f. 102 Lübecker Schreiner 1725, Frank- 1t 3 Darüber 'Röfler, K. G. II.
81 Jrfoser, Sommer und Winter, 42. Ob 91 Sd:Jlüter, 376. furter Schreiner 1721, Asdletrnittwodls- 114 'Röfler, K. G. I 286, erinnert daran,
das »Kuhlesetten«, Keulesetzen, wie 92 Vgl. z. B. das »Kioppholtz« der umzug der Nürnberger Schreiner. Otto, daß die Wilde Jagd, das Totenheer,
die Braunschweiger Grobsdlmiedege~ Schmiede, ~bse, Schmiede, 99, A. 56. 128. nach der Ansicht des Volkes über den
seilen das Legen der Arbeit bezeidl- 'Wissell, J, S. VII 103 Z . B. beim Fischerstedlen in Laufen Boden dahintobt und ihn dadurch

tl6 127
fruchtbar macht. Auch im Brauch findet Volkszeitung, 16. 6. 1936. Es findet ein eher Hirschmaske. S. bes. Xnu&el 17, 130 Ahnlieh die Bäcker zu Dresden im
sich dieser Zug, z. B. bei den Öster- Umzug der Gesellen und ein Königs- 22, 23, 32 f. Vgl. Register, v. >>Brun- 18. Jahrhundert, Xlemm, II 349, 357,
reichischen Perchten (S. 286). Hinter schießen statt. Der König wählt sich nensturz«. 510, und in der Gegenwart. Deutscher
diesem Treiben steht die Anschauung aus den Reihen der Meistertöchter eine 121 Vgl. die Wassertaufe des Diony- Handwerkskalender, Dezember 1937.
»Leben weckt Leben, Kraft weCkt Königin, dann Parade, Ehrentrunk, sos. Eine Zusammenstellung entspre- 130a SdJlüter, 372 f.
Kraft« (S. 289). Huldigung vor der Obrigkeit, Festzug, chender Belege bei Eisler, 111 ff., be· 131 'Weinkopf, Art. »Umzug« HDA
115 Siebenkees, III 47 ff. Panzer, Beitr. Fahnenschwingen und Ball. - 1412 ist sonders 116. Ferner ist an das Bad der sieht in diesen Brämhen >>Opfer an die
li 43 ff., 282. 'Berleps&, IX. 90 f. Vgl. in Zürich ein »Sc.hmiedknedttenkönig« Nerthus zu erinnern, Tacitus, Germa- die Fruchtbarkeit fördernden Mächte«.
hiermit auch den >>Stephansritt« der erwähnt. 7-Jabbolz, I 68. Zesiger, 12. nia, Kap. 40. 132 'Röfler, K. G. I 121 ff.
Münchner Bäcker und Fiaker, Sieber, 1578 wählten sich die Junggesellen des 122 Vgl. besonders Panzer, Beitr. II.282; 133 Vgl. Hammel, Ziegenbock, Hahn,
Zunftfeste, 328. - In Reutlingen führ- Kölner Leineweberamtes einen König. 123 Auch im Frühlingsbrauch des Eier- Gans bei der Kirmes. HDA IV 1422 f.
ten die Weingärtner den hl. Ulrich um- Beemelmans, 149 f. - Weitere Hoch- laufens haben sich die Handwerker ge- und die dort angegebene Literatur. S.
her. Sieber, Zunftfeste, 330. zeitmotive: 1613 »Bauernhochzeit« der übt, so etwa die Berner Metzger am auch Usener, Sitten- und Religions-
116 Siebenkees, III 48. Panzer, Beitr. Wiener Fleischhauer. BerlepsdJ, VII Ostermontag, Xrebs, 285. Vgl. dort geschichte, 220. tlber die Stellung der
li 282. 138. - Die »Braut« der Münstersehen 271 f. - SAVk. XVI 237 ff. alten Kirche zu den Tieropfern vgl.
117 Vgl. unten über den »Gabenspieß« Fleischhauer im 16. Jahrhundert. R.ö- 124 Abb. 2. Stumpf!, 96.
s. 41. dJell, in Gesdt. Quell. Münster, III 35. 125 Den Braunschweiger Schodüveln 134 R.einsberg-Düringsfeld, 63.
118 1512 ist eine »meygreweschop« der Das göttliche Maipaar vereinigt sich ur- wird verboten, die Leute zu »bestubben 135 Vgl. Otto, 128. Sieber, Zunftfeste,
Rigaer Schmiede bezeugt. Stieda-Jrfet- sprünglich in einem hieros gamos, einer edder sdtlan«. Vgl. oben S. 29. Profess. 345. BerlepsdJ, V 99. Deutsche Chroni-
tig, 468. - 1547 ist von einem unzüch- kultischen Hochzeit, wie sie schon die Herbert Jrfeyer macht mich freundlicher- ken, III 631 f. 'lloigt, Rechnungsbücher,
tigen Spiel der Züricher Metzger mit bronzezeitlichen Felsbilder zeigen. »Die weise darauf aufmerksam, daß diese 42 f. SdJlaudJ, Dohna, 25. - Auch das
einer Braut und einem Bräutigam die · Vereinigung der göttlichen Gatten be- Bedeutung der betr. Stelle der von SaCk, Bild eines Ochsen wurde mitgeführt wie
Rede, wobei man die Metzgerbraut in fruchtet die ganze erwachende Natur« Altertümer 150, 1, vermuteten Deutung beim Zämertanz der Nürnberger Metz-
einen Brunnen warf. Xnucbel, 22. - 'Röfler, K. G. I 293. »Badestuben oder Schulen« vorzuzie- ger, Abb. 1. - Die Metzgergesellen
1480 wird in Bern »das werfen der junk- 119 Vgl. Abb. a4, 35 bei Qröber. S. hen ist. von Freiburg in der Schweiz zogen jähr-
frowen in die bäch, der mezger unsin- unsere Abbildung, der Umzug der 126 :Mittendorff, 357 f. Eine Abart die- lich am 17. Januar umher, »wobei ein
nig umloufen und all tänz in der gan- Nürnberger Schreiner. Beac.hte die mit- ses Brauches haben wir vielleicht auch zierlich geschmückter Venner seine
zen vasten« verboten. 'Roffmann- geschleppte Burg, die große Fahne, die in dem »Faßinachtlaufen« in Mitten- Kunst im Fahnenschwingen zeigte und
Xrayer, Fasnacht, 128. Xrebs, 279. - Narren und das Bauernpärchen am wald und seinem »Schuhanmessen« vor eine mit ·Blumen behangene stattliche
1442 wird durch Ratsverordnung in Schluß. Fast in jedem Handwerksfest uns. Am »un~innigen Pfingtztag« (Don- Kuh mitgeführt wurde; am Abend folg-
Basel untersagt, am Aschermittwoch ist bis in die Gegenwart hinein der nerstag vor Fasnachtssonntag) versu- ten Schmaus und Tanz.« Schweiz. Id.
>>den andern uffheben, in sin hus stigen feierliche Umzug ein Höhepunkt der chen die Schuster auf den Hauptplätzen IV 627. In Bern fanden alle 10 Jahre
und die lüt usz iren hüsern mit gewalt ·Veranstaltung. Der Umzug hängt eng des Ortes den jungen Mädchen Schuhe zu Ostern festliche Aufzüge der Metz-
ze nemmen und in brunnen ze tragen«. mit bäuerlichen Flurprozessionen zu- anzumessen, wobei sie sie >>kneipen und ger aus Anlaß der Regimentsergänzung
Qeering, 89. Xrebs; 259. - Die Ulmer sammen. Bei Gewerben wie Weinaus- zwicken«. 1senberg, I 39. statt. Dabei führten sie einen >>unge-
Fischer springen beim Umzug zum rufern, Küfern, Bäckern, Metzgern u. ä. 127 'Weigel, 492 f. Siebenkees, III 2oo wöhnlich großen, fetten Ochsen und
Fischerstechen in die Brunnen und >>her- erscheint die Bewahrung solcher Frucht- ff. Bavaria, III 2, 977. Qyr, Sechseläu- Sc.hafe mit bekränzten Hörnern in der
zen« dann die Mädchen. 'Braun, 153. barkeitsriten durchaus verständlich. ten, 63. Stadt herum«. Ebd. Xrebs, 285.
Zur Maigrafschaft vgl. weiter noch Aber auch andere Handwerke haben 128 Erleutertes Preußen, I 77 ff. Sicher · 136 'Jebring, 133 ff., 140 f.
Xmmbboltz, 94*.- 1548werden»m·ey- das ländliche Brauchtum in der Stadt verbanden die Metzger bei der Her- 137 1717 stellte die Basler Schuhmacher-
grefeschof« und >>meygrevin<< bei den bewahrt. Weitere Belege in dieser Ar- stellung, öffentlichen Schau und Ver- zunft einen Ochsen im Zunfthause aus,
Stettilter Tischlern erwähnt. 'Blümeke, beit, sowie in jeder volkskundlichen speisung der Wurst den Gedanken an um dessen Besitz ein Wettschießen ver-
115. - Berühmt ist der bis in die Ge- Veröffentlichung·über das Zunftwesen, stolzes und machtvolles Auftreten ihrer anstaltet wurde. Xrebts, 188 f.
genwart übliche Gute Montag der s. Literaturverzeichnis und z. B. 'Roff- Zunft mit der Hoffnung auf einen rei- 138 Pottboff, Fleischerhandwerk, 191 f.
Münstersehen Bäcker. 'Ruyskens, 217 ff. mann-Xrayer, Küfertanz, 105 f. chen Segen des Fleischmarktes. 139 Prof. 'Röfler macht mich auf eine
Vgl. z. B. Münsterscher Anzeiger und 120 Vgl. den Brunnensturz der Züri- 129 Böbme, TaRz, I 147. weitere mögliche Bedeutung des Brau-

128 129 9
ches aufmerksam: die Obrigkeit sollte Handwerke und Weingärtner sammel- 159 'Webrhan, Mit Gunst !, 89. durch die stolzen Städter vorliegen kann.
durch Teilnahme an der gemeinsamen ten 1620 in Stuttgart zu Fasnacht das 160 1senberg, I 58. 172 Z . B. in Nürnberg, Siebenkees, IV .
Mahlzeit in die Gerneinschaft einge- »Küchlein« ein. "Birlinger (1874), II 38. 161 Vgl. auch >>Spieß« = Feldwebel 533 ff. Erfurt, 1bür. 'Vatldkd. 1 (1801)
schlossen werden. 155 So wird das Heischen meist in der in der Soldatensprache. 328. Dresden, 'Klemm, II 221, 325, 329,
140 1ubse, Handwerksaltertürner, 127. Literatur erklärt. 162 Vgl. Anrn. 3. 451. - In seiner Arbeit >>Königszins,
Sa&., Altertümer, 151. 156 Wofür Spamer, 42, ein lehrreiches 163 Gerade seidene Tü<.her sind auf- Königsgericht, Königsgastung ...« be-
141 Siebenkees, III 50 ff. Beispiel bringt. Im Saarland heischten fallend häufig als Geschenke für die handelt v. .:Minnigerode in einem An-
142 "Bavaria, Ili 1, 356, I 2, 998. Sieber,. in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- heischenden Gesellen genannt. Sie fin- hang über >>Ursprüngliches Wesen der
Zunftfeste, 345. hunderts >>Pilgerscharen« Gaben, die den sich auch arn Maibaum (Adrian, niedersächsischen Schützengilde<< S. 108
143 Vgl. das S<.hütteln des Spitals- dur<.h die Geistlichkeit an die Armen -35) und arn Baum des Richtfestes, an ff. die Kultbedeutung der Gilde und
Weihnachtsbaumes in Freiburg dur<.h verteilt wurden. Vgl. 'XnudJel, 15 f. der Richtkrone ('Weiß), wo sie nachher S. 113 ff. das Vogelschießen. Den Hin-
den Bäcker-Altgesellen, oben S. 126. An- 157 Vgl. oben, S. 41 der ,,drachbom<< den Lehrlingen und Gesellen zufallen. weis auf diese Arbeit verdanke ich
merkung 89.- Die Rigaer Kaufgesellen in Münster. In den Bo<.holter Nachbar- Ich möchte auf die Ähnlichkeit solcher Herrn Professor Herbert Meyer. -
gingen bis 1880 während des Gottes- sdtaften sammelten die Armen Wurst, Tücher an Stäben oder Bäumen mit Der Vogelbaurn, oft Papageienbaum
dienstes mit dem Klingelbeutel herum die an Stangen gebunden wurde. Som- Fahnen hinweisen! Vgl. unten »Fahne<<. genannt, hat auch eine re<.htli<.he Be-
und sammelten für c;lie Gerneindearrnen. mer, 464. In Dalarne (S<.hweden) brach- 164 Ein ähnlicher Gabenspieß darf deutung gehabt, die einwandfrei für
:Redlic.'b, 26 f. ten die Sennerinnen den Burschen wohl hinter folgendem Bericht vermutet Flensburg nachzuweisen ist. >>Anno 1548
144 Sepp, Die Religion der alten Deut- kleine Käse mit, die diese an Stangen werden : Beim Umzug der Frankfurter ~iddewecken vor pingsten isz de gantze
schen, 276. Sieber, Zunftfeste, 345. befestigten und herumtrugen. 'Wikman, Schreiner vom 17. 2. 1721 wurden eine rnenheit der oldesten borgere nevenst
145 Jäger, Sittenbilder, 13. . 141. - Vgl. 'Reise, 119. "Bette, Brauck, » Hauptstange ... mit schönem Laub- dem erbaren rade by dem papegoien
146 Vgl. oben S. 37, Anrn. 109 32. 'Xablmeyer, 36. "Braun, 153. Bava- werk und Schlosserarb~it versehen<< bohrne thosamende gewest wegen der
147 Vgl. unten unter Initiation S. 6tf. . ria, IV 2, 355 . .:Moser, Sommer und und die >>Spreutz- und Häng-Stangen<< lucken . ..<< Sejdelin, II 423 f. In Nord-
148 Starnberg, Ulrn, Leipzig. Eisler76, Winter, 33 ff. getragen. 1senberg, I 65. 'Wolfram, 9, hausen veranstaltete die S<.huhrnacher-
88, 92. - Sieber, Zunftfeste, 332. 158 Vgl. Herbert .:.lteyer, Recht und erzählt von einem bäuerli<.hen Schwert- zunft ihren Festzug um die Merichs-
Braun, 148 f. Vgl. Panzer, Beitr. II 42 f. Religion, 11 . »Otto d. Gr. hielt Gericht tanz aus Hochwiesen (Slowakei), daß linde. Vgl. 'XIinc.'kowstroetn, im >>Völki-
Bavaria, I 2, 998. - In Recklinghausen vor dem in die Erde gested<:ten Königs- der >>Redner<< zum Dank ein Stück schen Beobachter<<, München 5. 4. 1936.
1534. Bette, Alte Fastnachtsbräuche, 39. schwert, und im Felde war es üblich, Speck an seinen Eisenspieß gesteckt be- Titelbild der Zeitschrift >>Germanien<<1
- Erinnert sei hier an die Parallele des den Speer des Königs in die Erde ein- kommt. Dasselbe berichtet Ammann, Mai 1939.:
flabnsc.'blagens. 'Xriegk, I 422, beri<.htet zupflanzen. Hier fand im Kriege die 197, aus Oberhaid im Böhrnerwald. 173 Eine Art Turnier, ein Kampf jun-
von einem Frankfurter. Hahnentanz. Verteilung der Beute statt. Jedermann 165 Jobn, Erzgebirge, 191. ger Handwerksmannschaft ist auch der
Vgl. .:Maurer, Städteverfassung, III 95, mußte seine Kriegsbeute hierherbrin- 166 Abb. 13. Oktoberbrauch der Münchner Bäcker-
Anm. 13. Art. »Hahnenschlagen« HDA gen, die dann in förmlichem, gericht- 167 'Roffmann-'Xrayer, Fastnacht, 262 gesellen, die mit ihrer Fahne auf der
III 1343. :Rebm, 14. "Böhme, Tanz, I li<.hem Verfahren verteilt wurde. >>Was f. 'Krebs, 197, Anrn. 2, S. 199. Theresienwiese aufmars~ieren, Ringer-
171 f. bringst Du zur Stange?<< war die Frage, 168 Eisler schildert die Laufener Pira" paare bilden und ein Wettlaufen ver-
149 Sc.'blüter, 357. die man nach einer nordischen Quelle tens<.hlacht von der bayrisch-österrei- anstalten. BerlepsdJ, VI 155 f. Vgl. das
150 :Rö&Jell, III 34. an jeden Krieger richtete.<< Vgl. die <.hischen Grenze, 224 f., Vgl. auch 212 Faßstechen der Berner Küfer. 'Krebs,
151 Ebd. 35 f. Wendung >>Zur Stange halten<<. Vgl. 169 Vgl. darüber auch 'Röjler, K. G. 277 f. - Das Kübelstechen der Metz-
152 'Röfler, K. G. I 121, Anrn. 478. Im 'Weinkopf, HDA, Art. >>Umzug<<, Sp. I 71. ger an verschiedenen bayris<.hen Orten.
Ans<.hluß an .:Meuli, Totenkultus, Op- 1830. In den Dörfern der Goldenen Aue 170 S. Abb. 8. - 'Will, 30, 57 ff. - Moser, Sommer und Winter, 42. - In
ferritual und Volksbrauch. SAVk. 28 steckten die Schmiedegesellen die erhal- Siebenkees, IIl 207 f. - "Berlepsc.'b, VII Sparta fanden im Zusammenhang mit
(1927) s. 1-38. tenen Fasna<.htswürste auf den Stiel des 110. der Geißelung, der Jünglingsweihe,
153 'Weiser, 51. S<.hmiedeharnmers! Sieber, Zunftfeste, 171 Ober den vermutlichen Ursprung Ringkämpfe und Weltfahrten statt.
154 Um 1770 sammeln die Braun- 332. - Im Thurgau wird (ebenfalls solcher und ähnli<.her Spiele vgl. Sc.'bade, jünglingsweihen, 274.
schweiger Grobs<.hrniedegesellen Würste zu Fasna<.ht) das gesammelte Geld in Stumpf!, 324. Professor Höfler ·rna<.ht 174 Abb. 12 (Nürnberg 1641). Auch in
und Geld zur Fasna<.ht eiri. 1ubse, einem Schuh an der Stange getragen. mich darauf aufmerksam, daß hier auch Laufen, Landshut, Vohburg, Burghau-
Schmiede, 15. - Die Gesellen der 'Weinkopf, a. a. 0., Sp, 1388. eine Verhöhnung ritterli<.her Lebensart sen (hier von den Schiffern)) 16.-17.

130 131 9•
Jahrhundert. .?'rfoser, Sommer und Win- nach alle gassen-Täntze, Rosenbrennen, 1538, 15'41, 1744. Ammann, 202 f. 209 Das hohe Alter des Sdtmiedebe-
ter, 35 f., 42. Am 26. 8. 1742 ließ der Sümmet feuer, vnd vmbsingen der Bu- Schmiede von Wernigerode, 1605, Am- rufes, der überhaupt das erste speziali-
französische Gesandte Belleisie wäh- ben, Nach Holtz vnd stumpfeten Besen mann, 201. Noch 1875 und 1886 in sierte Handwerk darstellt, und die zahl-
rend der Krönungsfeierlichkeiten zu zu Sümmet feuer vf St. Johannes tag Oberlingen. E. H . .?'rfeyer, Bad. Volks- reichen mythologischen Charakterzüge
Frankfurt ein Schifferstechen auffüh- vnd alles gesdtrey vnd Leichtfertigkeit, leben, 188. ·Ammann, 194. des Schmiedes (vgl. Sagen von Dädalus
ren. Diarium Karls VII., 145 f. wegen des gefehrlidten Zustands vnd 200 'Weigel, 366 f. - Siebenkees, III und Wieland; Schmied von Gretna
175 Braun, 145 ff., bes. Anm. 3. - Kriegswesen . • • verbetten worden.« 197. Berlepsch, VII 140. Green, der noch heute Ehen weiht) las-
Veranstalter des Stedtens ist heute aber Siebenkees, III 213. 201 yroße, II 203 f. - 1742 fand ein sen aber die Vermutung zu, daß der
nldtt mehr die Fisdterinnung, sondern 186 'Webrban, 80 f. Schwerttanz der Frankfurter Sdmh- Schwerttanz zu den ältesten Rechten
der Verkehrsverein. 187 :Höfler, K. G. I 158. - So auch knedtte vor der Krönungsgesellschaft gerade der Schmiede gehört.
176 Siebenkees, 111 196. zwischen Studenten und Handwerksge- statt~ Diarium der Wahl Karls VII. 210 Die hohe Bedeutung, die die Pfleg~
177 Stetten, der Jüngere, 177. sellen. Schreiber, Freiburg, III 322. - Auch von den Kürschnern (Breslau, der Fechtkunst im mittelalterlichen Bür-
178 Eisler, 74. 1618 in Breslau. Pol, V Vgl: die Schusterfehde gegen die Leip- .?'rfüllenbojf, Ober den Sdtwerttanz, 121. gertum besaß, geht aus dem Dasein der
140. ziger Universität von 1471. 'Wissell, I Pobl, Jahrbücher, V 200) und Brauern Schwert- und Fedttbrüdersdtaften her-
179 Eisler, 86. :Rebm, 67. Birlinger . 468 f. - Beemelsmans, 151, aus Köln (Frankfurt, ebd.) sind Schwerttänze be- vor, in denen sich Handwerksgesellen
(1874), li 138ff. Sd:Jäfer, Der Schwör- 1576. richtet. Abends tanzten die ·Breslauer verschiedener Berufe zusammenschlos-
tag. 188 'Weiß, Heute ist Richtfest! 43. Kürschner einen Laternentanz. Daseibe sen, um von Fechtmeistern in der Waf-
180 Ders. 74. 189 Ders., Zimmerleute, 120. Handwerk pflegt auch in Siebenbürgen fenführung ausgebildet zu werden.
181 Vgl. Adrian, 99 ff. 190 Vgl. .?'rfüllenbojf, Ober den Schwert- den Sdtwerttanz. Jrtüllenbojf, a. a. 0. Diese Brüderschaften nahmen sich auch
182 Eisler, 86. tanz. 146 f. 'Wittsto&., 350 ff. Die Metzger des Schwerttanzes an. Uber solche
183 Ders. 74 ff., 110 f. 191 .?'rfeschke, Schwerttanz und Sdtwert- von Zwickau tanzen 1518 mit Schwer- Fedttsdmlen in Augsburg, Dresden,
184 :Röd:Jell, Gesdt. Q•ell. d. Bist. tanzspiel. tern vor Johann dem Beständigen, Sie- Freiburg i. B., Frankfurt a. M., Ulm
Münster, III 45. - Schon im Jahre 192 'Wolfram, Schwerttanz und Män- ber, Zunftfeste, 338. vgl. Stetten (1743), 738; Xlemm, II
1510 mußte der Rat von Osnabrück in nerbund. 202 yroße, Il 265. 355; Schreiber, II 206; .?'rfüllenbojf,
einem ähnlichen Streitfall zwischen den 193 .?'rfeschke, 137. 203 S. oben S. 28. Ober den Sdtwerttanz, 120.
Gesellen der Wollenweber und der 194 Ebd. 138. Tacitus, Germania, Kap. 204 yroße, li 795. 211 1528 heißt es in der Ordnung der
Bäcker entscheiden, daß die Wollen- 24. 205 In Münster i. W. war der Lamber- Frankfurter SchuhmachergeseHen:
weBer ihren Kranz von roten Rosen 195 1-löfler, K. G. I 157, Anm. 619. tikirdthof der Versammlungsort der Ge- »Wann die GeseHen eynen swerttantz
machen sollten, während den ~äckern 196 Abb. 9. - Vgl. 'Weigel, 366 f. wandsdtneidergilde. Xrumbboltz, 164*. haben, soiJen alle sdtugknecht und kna-
aufgetragen wurde, ihren Kranz zur 'Will, 29. - Xnud:Jel, Umwandlung, 19, hat auf ben so lustig darbey komen und kainer
Hälfte aus roten und zur anderen Hälfte 197 Berlepsch, VII 138 ff. den bei Hochzeiten üblichen Tanz um dazue getrungen sein.« Schmidt, Frank-
aus weißen Rösen zu flechten. Mitt. d. 198 'Wolfram, 17. die Kirche, der also gewöhnlich auch furter Zunfturkunden, II 342. Das Auf-
hist. Ver. Osnabrück 7 (1864) 201 f. - 199 Ebd. 19. - 1473 in Trier die »ge- über die Gräber gehen mußte, hinge- hören des Teilnahmezwanges bezeich-
Plassmann, Heimat und Reich 6 (1939) sellen«. Xentenid:J, 272. 1498 in Reck- wiesen. - 1370 verbietet der Rat der net das bereits erfolgte Eintreten der
220 ff., hat auf die Wappen der Mün- lingh~usen .die »knechte<<, Bette, Alte Stadt Bern den Gesellschaften, am Be- kultischen Entleerung des Brauches, der
stersehen Wollenweber und Bäcker auf- Fastnadttsbräudte, 39. 1487 in Köln, gräbnistag nach dem lmbiß über die nun eine Lustbarkeit der Gesellen wird.
merksam gemacht. Abb. bei Xrumb- .?'rfüllenbojf, Sdtwerttanzspiel, 17. 1590 Gräber zu gehen, »wond wir wo! eigen- In Ulm pflegten die Handwerker bei
boltz, Anhang und bunt bei Plassmann, vom Kölner sdtmidtampt<<, ein »sdtwer- lidt gesechen haben, dis kein Andacht ihren Reigen durch die Stadt jeden Pas-
Geschichte der Stadt Münster, Wap- derdantz«. In einem Zunftbuch vom noch Nutz der Selen daran lag«. Zesi- santen zum Mittanzen zu zwingen.
pentafel. genannten Jahr sind u. a. auch Ausga- ger, 149. Sieber, Nadtbarsdtaften, 76. Jäger, 523 f.
185 Vgl. die Nürnberger Parallele: ben für die Gesellen und den »Narren« Allgemein vgl. Stumpfl, 93, 95. Ober 212 Jrteschke, 26. 'Wolfram, 28 f.
»Anno 1620 den 5 Junj, am andern beim Schwerttanz erwähnt. 1518 und Kinntänze vgl. allgemein 'Wolfram, 183. 213 Ober Umzüge beim Herbergs-
Pfingsttage ist den sdtneiders gesellen 1649 in Zwickau. Schmidt, li 275, 702. 206 Chron. d. dt. Städte, XVI, Braun- wedtse) vgl. Xlemm, II 342, 360, 391,
dieser Statt Ir Jar Dantz, den sie viel -Schmiede zu Bildesheim 1583, .?'rfül- sdtweig li, 339. 491.
Jaren hie zu Pfingsten gepflegt zu hal- lenbojf, Zum Sdtwerttanz, 10.' Schuh- 207 'Wolfram, 72, 74 f. 214 Jrtüllenbojf, Schwerttanzspiel aus
ten, eingestelt, vnd den 18 Juny her- macher und Bäcker zu Straßburg 1494, 208 Eisler, 21·3. Lübed<, 20.

132 133
215 'Wolfram, 22. kanem als Gelöbnis während der Pest den regelmäßig um gewisse Gegen- 250 'K.ynast, Apollon und Dionysos,
216 Ahnlidt bei den Lübecker Tisdt- gegründet haben. SChreiber, IV 278. stände der deutschen Königskrönungen 101.
lem die Bewadtung des Herbergssdtil- 239 Eine Deutung des Schäfflertanzes in Frankfurt a. M. ausgefochten. Goe- 251 :RöCbell, Gesdl. Quell. d. Bist.
des und des Willkommens durdt »bloße als Kult hat bereits Sepp unternommen. the sah, wie die Metzger- und Klein- Münster, 111 36.
Sdtwerter« 1725. 'WarnCke, 134. 240 Auch die geschlechtlichen Orgien, schröterinnungen um den am Spieß ge- 252 Ober die vermutliche Bedeutung
217 Jrlüllenboff, Sdtwerttanzspiel, S. die man in Pestzeiten feierte, entspran- bratenen Krönungsochsen fodtten. Dich- der Tanzform »Schlangenlauf« 'Wol-
13. Vgl. audt »Germanien<<9 (1937)94. gen wohl z. T. dem Glauben, daß man tung und Wahrheit, I 5. - Aus einer fram, 176.
218 Ober Sdtwerttänze der Bergleute dem Obel durch gesteigerte Lebens- Ratsverordnung von 1742 wissen wir, 253 Eine ällnliche Erklärung darf man
vgl. Jrlüllenboff, Ober den Sdtwerttanz, kraft begegnen könne. daß diese Streitigkeiten durch die Ver- vielleicht für das »recken«_ beim Tanz
138 ff., aus England und dem Harz. 241 Für die Böttdter nenne idt nodt: teidigung von wirklichen oder vermeint- der Großen Gilde aufs Rathaus anneh-
.Adrian, 137 ff. aus dem Salzburgisdten, Zittau, PesCbeCk, II 55. Erfurt, :Röll, lichen Privilegien hervorgerufen wur- men, das der Revaler Rat 1433 unter-
mit 9 Abbildungen. :Rebm, 83 f. 192 Breslau, 'BerlepsCb, IX 75. Salzburg, den. Die Metzgerzunft bat sich vorher sagt. RedliCh, 74. 'Nottbe&., Reval.
219 Abb. 10. Vgl. bes. 'Roffmann- .Adrian, 147 f. Augsburg, Stetten, d. das Recht aus, den Krönungsochsen lie- 254 Vgl. ~en >>reyen« der Lübecker
'Krayer, Küfertanz und die dort ange- jüng., 168. Dresden, 'Klemm, · II 526. fern und herrichten zu dürfen und Schneider von 1370. 'Webrmann, 423.
gebene Literatur, 102. Freiburg i. B., am 5. 5. 1770 beim Ab- führte ihn dafür auch nachher im Tri- 'Wissell, II 581. - Solche Reigen kön-
220 'Roffmann-'Krayer, 97 f., vgl. 100, sdtiedsfest für Marie Antoinette aufge- umph davon. In ähnlicher Weise über- nen sidt wie der Reiftanz ebenfalls aus
wo der 24. VI. angegeben ist. führt, SChreiber, IV 358. Nümberg, nahmen die Bender die Versorgung des dem Prinzip des Kettenschwerttanzes
221 Zu diesem Tanztyp ist audt der Siebenkees, 111 195. Memmingen, :Rei- Brunnens, aus dem Wein gespendet heraus entwickelt haben, indem sich das
Nürnberger Zämertanz, Abb. t, zu ser, II 419; 1707, 1762, 1781, SCbmidt, wurde. Ihnen wurde daher nach den Bindemittel der Tänzer veränderte:
redmen. Zwickau, II 275; 1518. In Breslau noch Feierlichkeiten der eiserne Doppeladler Schwert, Reif, Ring, Kranz, Hand.
222 Vgl. 1risius, 230 und die Abb. dort 1911 und 1923. »Schlesiens Handwerk dieses Brunnens übergeben. Die betref- 255 Uber andere Handwerkstänze vgl.
s. 175. ünd Gewerbe«, 23. 12. 1922. fenden Zünfte pflegten sich in der Nähe 'Böhme, I 63-66, 152, 208 f. Pudollek,
223 'Wolfram, 72, 74 f. 242 'Wolfram, 30 f. ihrer »Privilegien« aufzubauen und Zwei Handwerkertänze.
224 Dalmer, 90. 243 1576 tanzten die Bemer Schneider- wohlausgerüstet mit Waffen und Streu- 256 'K.riegk, I 422 ff.
225 'Wolfram, 92, Anm. 5. gesellen einen» Marischkentanz«, 'Krebs, sand den großen Augenblick der Preis- 257 Die Nürnberger Gänser »wurden,
226 1ebr1e, Jahresbräudte, 58 f. :Reins- 278. gabe zu erwarten. Bei dem dann ein- weil sie, des oberherrl. Gebots unge-
berg. Düringsfe!d, 67. Panzer, I 230 ff. 244 'Wolfram, 30 f. setzenden Gemetzel gab es Tote und achtet, am Johannistag den darauf fol-
227 Text und Melodie des alten Sdtäff- 245 1792 wurde in Freiburg i. B. nach Verwundete, weshalb der Rat seine ge- genden Tagen Tänze gehalten, Maien
lerliedes »Gredl in der Butten« bei Sepp: den Anweisungen eines alten Schnei- nannte Verordnung erließ. Diarium der gepflanzt, Hahnen erstiegen, und hier-
228 z. B. 1754 beim Küfertanz in Basel, ders ein Bändertanz aufgeführt. 'Wehr- Wahl Karls VII., 31 f., 108 f. - Die bei Geld gesammelt, sehr ernstlich und
'Roffmann-'Krayer, 98. ban, 80 f. Mit grünen Reifen tanzten Schärfe dieser Kämpfe kann nur da- nachdrücklich deswegen zur Strafe ge-
Sdtäfflertanz, 11 f. 1614 am Aschermittwodt die Turn- durch ihre Erklärung finden, daß der zogen«. Siebenkees, IIl 196.
229 Panzer, Beitr. I 232. macherknappen zu Nümberg. Sieben- Besitz der Königsheiligtümer für die 258 Vgl. Qben S. 45, Anm. 213.
230 Spamer, 9 f. kees, III 217 f. Jrlummenboff, 131. Zünfte von außerordentlich hohem Wert 259 1352 Tragen von Schwertern und
231 'BerlepsCb, IX 74. 246 Spamer, 9. war. War der neugekrönte König aus der langen Messern in Frankfurt verbOten.
232 Panzer, Beitr. I 232 ff. 247 Z. B. beim Further Dradtenstidt, Kirche zurückgekehrt, so gab man die Jrlaurer, Städteverfassung, II 445. Ver-
234 Nach ähnlichen Sagen haben Ham- oben S. 47, Anm. 238 beim böhmischen Tuchbekleidung der beschrittenen Brücke bot, den Degen in der Stadt zu tragen,
merknechte und Brauknechte solche Un- Ziegenbockopfer, oben S. 40, Anm. 140: frei. Das Tuch wurde im Augenblick in der Straßburger Knechteordnung
tiere erlegt. Panzer, Beitr. I 77 f., 128. - Vgl. die heilbringenden Topfsch7r': vom Volk in tausend Stücke zerrissen. von 1465, 'Bru&.er. 'Wissell, I 426 ff.
235 Qröber, Abb. 148, S. 113. ben vom Johannislicht, unten S. 116. 248 Wie 'Wolfram, 181 ff., nachgewie- Später im 17. und 18. Jahrhundert
236 'Krebs, 280. Bei der Fronleichnamsprozession pfle- sen hat. zahlreiche Verbote.
237 Qrenser, 103 f. Sieber, Zunft- gen die Gläubigen die zum Sdtmuck 249 Ober Kulttänze vgl. 'Ba!ogb, Ndd. 260 Z . B. bei den Tuchmachern von
sagen, 56. des Prozessionsweges benutzten Bäume Zs. f. Vk.. 6 (1928), 1 f. Stumpf!, 140. lglau 1669 und später. Piger, 281.
238 Panzer, Beitr. I 110. Die Freibur- und das Grün der aufgestellten Altäre Eine Ubersicht über zahlreiche Nürn- 261 'Roffmanii-'K.rayer, Küfertanz.
burger Schneider sollen 1480 ihre Se- zu plündern. Jrlitterwieser, 97. So auch berger Feste und Tänze der Handwer- 262 Dalmer, 89.
bastians-Brüderschaft bei den Franzis- 1939 in Berlin. Schwere' Kämpfe wur- ker gibt Siebenkees, Ili 193 ff. 263 Die Zunft selbst wurde als >>Fahne«

134 135
Stroh umwickelt hat und einen Spieß
bezeichnet. >>Er gehört zum Fahn«, Pi- 278 Reinsberg- Düringsfeld, 63. 294 Stumpf!, 32 f. trägt, auf dem Heringe und Würste
295 Otto, 128. 1ebring, 150ff. 1538 stecken (vgl. oben Gabenspieß !). Auch
ger, lglau, 283. · 279 Xöbler, Volksbrauch; 177, A. 9.
führten Hap.dwerker »ein Fasnachtspiel Hanswurste sind da, ferner ein Bären-
264 Abb. 8, 11, 12, 13. 280 Herbert ?;feyer, Heerfahne, 495 f.
einer Bauernhochzeit« vor dem Münch- treiber, dann Doktor Eisenbart, ein
265 BerlepsdJ, VI 148 ff. ?;taurer, 281 Ober eine altfriesische Sitte berich-
Städteverf. II 443. Schweiz. Id. IV ner Hofe auf. :Moser, a. a. 0., 69. Briefträger, ein Apfelsinenmann und
tet Benno Eide Siebs, 11, 67. Bei Sip·
2% Jonas, Ein deutsches Handwerker- manche andere. Die ganze Gesellschaft
627 f. Sieber, Zunftfeste, 335 f. Schweiz. penfehden wurde der Ermordete in ein
spiel. Vgl. Bolte, Sitz. Ber. Ak., 483. zieht mit dem Schiff durch das Dorf.
Vk. XII 28 f. 7bür. 'Vatldskd. 1 (1801) Tuch eingehüllt vergraben. Dies Tuch
118 ff. wurde nach drei Tagen hervorgeholt 297 Abb.13. Am Ehrenmal wird haltgemacht und
266 Pottboff, Fleischerhandwerk, 184 ff. und diente dann als Feldzeichen. - 298 1ebring, 159. das Lied vom guten Kameraden into·
299 Reinsberg-Düringsfe!d, 63. niert. In diesem Brauch der Nachkriegs-
Abb. S. 187.- 'Krebs, 59. Z. B. Hans Herr Professor Herbert Meyer und
300 '1 acitus, Germania, Kap. 4.0. zeit findet sich also noch die alte un-
von Sagan, 'Witt, 49. Georg Springen- Fräulein Waltraud Hunke haben mich
301 .Almgren 17, 27 f., 29 f., 37 f., 63, bekümmerte Vereinigung von Fasnacht
klee, .Ammann, t88. auf diesen Bericht aufmerksam gemacht.
267 Beneke, 347. 282 E.ersner, Chronik von Frankfurt, 71, 319ff. und Totenverehrung. RidJter, 128 ff.
302 Ober diese Fragen vgl. Jlöjler, Die Schiffergilde zu Laufen ließ zu ih-
268 Qredt, Amecht, 233. Vgl. HDA Il, 480 BerlepsdJ, VII131 ff. Ammann, 188,
1122 und Anni. 26 dort. Beneke, 348, Vers 498 ff. K. G. II. rem Jahrtag am Montag nach Drei-
303 yrimm, DM', I 214 ff. Auch könig durch Schifferknaben einladen,
354 ff. 283 Vgl. über den Schäfflertanz und
SdJade, Handwerksleben, 247 f., hat die ein Schiffsmodell durch die Straßen
269 'Weiß, Zimmerleute, 225. 1ranz in die Pestsage, 93 ff.
diesen Beleg herangezogen und mit dem trugen, das sie abends illuminierten
Königsherger Hartungsehe Zeitung, 284 1ebring, 160. - 'Botte, Sitz. Ber.
taciteischen Bericht vom Umzug der und oz:um Fenster beraushängten. Sie-
5. 1. 1927. Ak., 484.
Nerthus verglichen . .Almgren, 23 ff. ber, Zunftfeste, 344. Ober beide Feste
270 'Wolfram, 26 f. 1742 Schuhknechte 285 Aus der 2. Hälfte des 17. Jahr-
Frankfurt. Halleiner Bergknappen. Sie- 304 Qrimm, a. a. 0., 218. und eine Reihe weiterer Schifferfeiern
hunderts sind archivalische Nachrichten
305 Vgl. die Tötung der Sklaven, die s. die ausführlichen Schilderungen bei
ber, Ztinftfeste, 335 f. .• über den »Umzug und die Komödie der
das Bild der Nerthus oder die Göttin Rosentba!, 62-69. Auch 'Be&.er, 36 f.
271 HDA II, 1122. Sieber, Zunftfeste, Augsburger Kistler« vorhanden. Auch
335. Ders., Trojaburg, 64. aus Danzig ist 1670 ein Pasnachts- selbst gewaschen haben. 310 Sieber, Zunftfeste, 342.
272 Herbert ?;feyer, Oriflamme, Heer- spiel der Schnitzler überliefert. Ebd. - 306 Eisler, 84 f. 311 Die Wolfratshausener Flößer be·
307 .A!mgren, 26. 5\<!annbardt, I 5% ff. nutzten für eine ähnliche Schlittenpar-
fahne, Rote Fahne, Stunnfahne. Bolte, Sitz: Ber. Ak., 485.
308 1099 Weber von Mainz, 1106 Fi- tie ein Floß. Sieber, a. a. 0. 342.
273 H. ?;feyer, Freiheitsroland, 21 f. 286 Xriegk, I 441.
scher von Wonns, 1128 Schuhmacher 312 Vgl. das Kirchweihschiff beim Ul-
274 Vgl. oben über ,,Baum« S. 36. 287 Ober Schwerttanzspiele vgl. :Mül-
von Würzburg, 1149 Bettziechenweber mer Fischerstechen, das >>Bäuerlein
Schweizer Knabenschatten führten ih- lenboff, Ober den Schwerttanz, 124- von Köln. Diese ältesten Statuten bei herunterfahren« ebd., 'senberg, I 59 f.
ren »Bendelbesen«, der bei unehrenhaf- 128, 138 ff. :Adrian, 137-147. - Rebm,
Xeutgen, Urk., Nr. 252-255. - 'Bey- - Der >>Einbäumlkarren« vom Staro-
ten Vorkommnissen .nicht gezeigt wer- 83f.
erle, Typenfrage, 37 f., hat die Echtheit berger Fischerstechen, Eisler, 221.
den durfte und über den die Neuauf- 288 Sieber, Dram. Aufführungen, 276.
der Mainzer Urkunde angezweifelt.
genommenen springen mußten. Caduff, 289 Vgl. Moser, Altbayern, 65. 314 Xnu&e!, 14.
309 Ein Schiffsmodell von 1-1lh m 315 'Jlöfler bringt mit diesen Bräuchen
39. 290 Stumpf!, Kultspiele der Germanen
Länge stellt das oberste Symbol des die Flammenmuster der Schembart-
275 Vgl. dazu die Bilder von der Aus- als Ursprung des mittelalt Dramas.
Schiffervereins zu Schmilka an der Elbe kostüme in Verbindung. K. G. I 104.
schmüd<:ung des letzten Rammpfahles 291 RidJter, Dresden, I 249 ff. Sieber,
dar. Es ist eine Art Heiligtum und da- 316 5\<!annbardt, I 178f. SAVk. I 129.
bei Bauarbeiten in der Holstenstraße, Dram. Aufführungen, 275. Vgl. die
her hoch versichert(!). Bei Vergnügoo- Pottboff, Fleischerhandwerk, 183 f. -
Kiel 1937. Für die Bilder habe ich Herrn Ausführungen über das Freiburger
gen erhält es einen Ehrenplatz, und
G. Fr.. ?;teyer zu danken. Fronleichnamsfest, SdJreiber, II 257 ff. 'Krebs, 279.
bei Umzügen wird es mitgeführt. Jede 317 '}löfler, K.G. I 113. Vgl.dieOster·
276 'Weiß, Zimmerleute, 114 f. 292 Beim Wasserspiel des Hansekon-
junge Frau, ,die in die Schiffergilde ein- rädervon Lügdein Westfalen.
277 Vom Münsterbau zu Freiburg i. B tors zu Bergen fand eine Wettfahrt der
heiratet, stiftet ein kostbares Seiden- 318 Die Metzgerzunft von Teuschnitz
im 12. Jahrhundert geht die Sage, jeder beteiligten Boote statt. Jlarttung, 94
band für das Schiff. Bei der dortigen in Oberfranken veranstaltete bis ins
Arbeiter habe eine Nestei, ein im 293 Vgl. z. B. die entrüstete.n Ausfüh-
Schifferfasnacht treten auf: der Was- 19. Jahrhundert hinein ein Johannis-
Schwarzwald auch sonst bekanntes rungen des Gerhob von Reimersberg
sergott Neptun (vgl. Äquatortaufe), feuer. 'Bavaria, IIl 1, 328. Im deutsch-
schmales, gewirktes Band, bekommen. (1093-1 169), die Stumpf!, 54 f., ab.-
der Nachtwächter, der die Stiefel mit
SdJreiber, I 81. druckt.
137
136
böhmischen lglau besaßen die Tuch- schmieden verboten, das Fest des hl.
macherlehrlinge das Recht zur Veran- Eligius (t. 12.) mit brennenden Kerzen Anmerkungen zu Kapitellll
staltung d. Johannisfeuers. Piger, 279 f. und öffentlichen Tänzen zu feiern. Sie-
1risius, 421, schildert folgenden Brauch : ber, a. a. 0. 6.
»Am Feste Johannis des Täuffers pfle- 332 Bei dem Amt der Rostocker Bruch- 1 1555 bei den Schwertfegern der sechs 11 'Jebring, 155.
gen etzlic:he Töpffer einen so genann- fischer, Crull, 96 f. wendischen Städte bezeugt. :Rüdiger, 12 'Je bring, 39.
ten Johannis-Topff am Abend an ihren 333 'WarsdJauer, 471 Für die Schneider Handwerksgesellendokumente, 586 f. 13 So wird vom Aschermittwochsum-
Häusern aufzuhängen. Weil nun sol- 1429 und die Mälzer 1492 bezeugt - 2 SdJade, Jünglingsweihen, 315 ff. zug der Nürnberger Schreiner berich-
cher Topf durchsichtig I und allerhand Die Schuster zu Straßburg nahmen 1377 3 Ober diese besonders 'Rarttung und tet, daß sie einen Bauern und eine
Blumenwerck vennittelst einen hinein bei Lichtmachen eine Mahlzeit ein. Xoppmann in den Hans. Gesch. Bll. Bäuerin mit sich führten, die >>kurzweil
gesteckten brennenden Lichtes vorstellt 'Bru&.er, 449 f. - Vgl. 'Nottbe&., 43. 1877. trieben«. Vor den Häusern der Herren
{ so werden viel Knaben zusammenge- 334 1risius, 281. :Reinsb.-Düringsf., 67. 4 Darüber vgl. Qennep, Les rites de Älteren führen sie eine Komödie au.f,
locket I welche solchen Topff mit Stei- Eisler, 90, 209, 222. Dalmer, 89 f. 'Wol- passage. Ober Gesellenmachen dort, wobei der Bauer gehobelt wurde. Sie-
nen zerwerffen und die ·Scherben als fram, 10. 7YfesdJ~e, 27. Vgl. oben S. 97, 146 ff. benkees, 111 213 ff. Vgl. Abb. 1 t.
eine sonderbare Raritaet aufheben.« Anm. 1. 5 'Berlepsd?, V 117. :Reinsb.-Düringsf., 14 1senberg, I 46. Sc:hlüter nennt in sei-
Das Zersehrnettem der Gläser, aus de- 335 'BerlepsdJ, IX 74 f. 'Regi, 235, 245. 64. Xrebs, 66. Vgl. die Beschreibung nem Bericht über die Höge der Ham-
nen beim Richtfest das Wohl des Bau- Sieber, Zunftfeste, 346. desselben Brauches bei 7Yfoser, 296 f., burger Brauergesellen den Bartscherer
herrn und anderer getrunken wird, gilt 336 7YfesdJke, 27. Der Reiftanz der Er- aus Altkufstein. Dort wurde der Täuf- und seine beiden Knechte, die die Brau-
als glückbringend. 'Weiß, Zimmerleute, furter Böttcher wurde gezeigt : 1801 vor ling von zweien seiner Vorgesetzten knechte mit einem großen hölzernen
115 f.
dem Erzbischof von Mainz, 1804 vor auf einer Stange getragen. Vgl. die Ab- Messer barbierten. 370 f.
319 'Regi, 235. Friedric:h Wilhelm III. und Königin bildung 7. S. auch Adrian, 65 und die 15 SdJade, Jünglingsweihen, 241 ff.,
320 'Wolfram, 10. · Luise, 1808 vor Napoleon! Sepp, Reli- Abb. dort. - Vgl. für Tölz Ströber, 298 ff. .
321 Sieber, Sc:hwerttanz, 7. gion, 88.
298. 16 Sieber, Die Handwerker in der
322 Weitere Beispiele s. Sieber. 337 Pabst, Der grüne Montag. Ber- 6 Früher wohl Montag. 'Burgbolzer, Volkskunde, 185 ff.
323 Piger, 283. Schon im 16. Jahrhun- lepsc:h, IV 157 ff.
118. 17 Caduff, 45 f. S. auch Xrebs, 45.
dert in F.reiburg i. B. bekannt. SdJrei - 338 Qrimm, DWb. 7 Dem alten Fischbrunnen ebd. - 18 Ober Hänselbräuc:he bäuerlicher
ber, III 31 1. 339 Eisler, 209. Vgl. unten über aitio- Höchst bedeutsam ist die Feststellung Bursc:hensc:haftenvgl.Xönig, 198ff., 201.
324 7Yfummenboff, 69. 1risius, 671. Vgl. logisc:he Sagen, ff. von :Rambold, 90 f., daß dieser Brunnen 19 Vgl. die Darstellung des amerikani-
'Bolte, Handwerkerspiele, 483. 'War- 340 1ebring, 139. früher ein Standbild trug, in dem er schen Materials bei SdJade, Jünglings-
sdJauer, 39. Qyr, Sec:hseläuten, 23. 341 Xrebs, 276. einen Roland sehen will. weihen, 241 ff.
325 Xaroska, »Der Obersc:hlesier«, 13 342 Panzer, Beitr. I 227 f. 8 'BerlepsdJ, V 121 f. Jonas, 96. Sieber, 20 'Jreud, Traumdeutung, 1904. Ders.,
(1931) 634 f. 343 :Reinsb.-Düringsf., 68. Vgl. auch Sc:hwerttanz, 20 f. 1561 wurden die Totem und Tabu, 1913. Ders., Drei
326 Vgl. DredJsler, 19. Dalmer, 89 f. Pobl, V 45. Metzger von Zwickau »mit der Kuh- Abhandlungen zur Sexualtheorie, t 91 5.
327 Vgl. Bilfinger, Zs. f. dt. Wortfor- 344 Xrebs, 274. oder Ochsen-Haut gerüstet« zu einer Die Anwendungen Freudscher Thesen
schung, 4 (1 903) 253 ff. 345 1421 Wollenweber Krakau, 'BudJer, fürstlichen Hochzeit nach Leipzig be- auf die Völkerkunde, z. B. Zeller, Die
328 Piger, 285. Sieber, Sc:hwerttanz, 5. 101. 'Wissell, II 116. fohlen. Sd?midt, Zwickau, II 383, vgl. Knabenweihen, 1923.
329 Vgl. Bolte, Handwerkerspiele, 483. 346 1617Xrumbboltz, 98. 1647 Schuh- ebd. 275. 21 Zeller, 119 f.
330 Siebenkees, III 210 f. Sieber, macher Münster i. W. ; ders. 407. 1661 9 'Wolfram, 79 W. verweist auf den 22 Wie Jungwirtb, Art.>>Handwerker«,
Sc:hwerttanz, 6. Kursac:hsen, 'Bringmann, 285. Zusammenhang mit dem Werfen durch 23 Tischler : 'Jrisius, 101 ff.
331 Die Fasnacht der Frankfurter 347 1734 Zerbst, Dalmer, 89 f. die Bodenluke bei westfälischen Schwert- 24 Osd?ilewski, 21. Ober die Buc:hdruk-
Schreinergesellen von 1659 endete ·mit 348 1713 l.uzem, 1728 Zürich, 'Ber- tänzern und mit der Schwerterhebung. ker-Deposition vgl. Xlemm, II 388,
einem ähnlichen Lichterversenken von lepsdJ, V 116. Die >>Nykamers« des Bergensehen Han- 'Bolte, Handwerkerspiele 481 , mit Lite-
der Mainbrücke aus. Sieber, Schwert- 349 1421 Krakau Wollenweber, 'BudJer, sekontors wurden auf einer Ochsenhaut raturangaben. Ders., Depositionsspiel,
tanz, 6. 1ebring, 148 ff., 156 f., be- 101. - 1661 Rostock Fischer, Crull, 97. durch die Rauchöffnung des Daches 82-86. - Amo Sd?midt hat 1925 das
schreibt eine Reihe ähnlicher Bräuche. 1779 Tri er Pottboff, t 84. gezogen. 'Rartttmg, 99. Buchdruckerspiel des Paulus de Vise
1410 wurde den -Nürnberger Gold-
10 'Jebring, 146. von 1621 neu abgedruckt.

138 139
25 Jonas. - Einfluß des Zunftbrauchs Umwandlung, 90. - Auch bei den Tischle~ auf. Ebd. 13 f., 257. ':Frisius, tere Beispiele aus dem Zunftleben bei
auf Bauernbrauch ist in dem Hobeln zu Buchdruckern war die Wassertaufe be- _ 434. - de 'Pise, ed. Schmidt, 39 ff. Sieber, Schwerttanz, 20 f. Auch im Jä·
52 'Webrban, 13. gerleben kannte man das Prellen auf
erblicken, das bis zur Mitte des 19. kannt. Johann Rist, pepositio comuti
einer Ochsenhaut S&Jade, Jünglings-
Jahrhunderts in einigen thüringischen . . . 1677. de 'Pise, ed. Schmidt, 40. Sie 53 ':Frisius, 190.
54 'Wisell, II 281. ':Frisius, 139. »Bis weihen, 297. Allgemein spielt hierbei
Dörfern üblich vor. 'König, 199 f. hat sich bis 'heute im Gautschen der
jetzt hießest duN. N. unter der Bank, das Hochheben eine Rolle. So in Oster-
26 Bäuerliche Burschenschaften ließen Jünger Gutenberg~ erhalten. Der Kor-
die Neulinge einen schweren Stein he- nut wird· auf einen nassen Schwamm nun sollst du heißen N . N. über der botten und Hälsingland, Wikmann, 40.
- Hat ein Zimmermann Geburtstag,
ben. 'Wibnann, 24. - Pferdejungen oder in eine gefüllte Wanne gesetzt. Bank.« 'Krebs, 57.
so hissen ihn die Arbeitskameraden
mußten mit etwa 17 Jahren einen Dop- 'Krebs, 48 ff. - Münchner Neueste· 55 Vgl. das Durchziehen von kranken
in dem Aufzug der Baustelle. 'Weiß,
pelzentner Korn tragen können. 'König, Nachrichten, 26. 6 . 1935. Solche Was- Kindem oder Körperteilen durch eine
201. sergüsse, der Brunnensprung der Metz- Offnung als Symbol einer Neugeburt, Zimmerleute.
27 'Röfler, K. G. I 154. die die Krankheit abstreift. HDA Art. 64 'Weiß, Zimmerleute, 86.
ger und ähnliche Bräuche sind Reini-
65 'Wissell, II 456 ff. Dietz, 13. Vgl.
28 'Wissell, li 9 f. gungshandlungen vor dem Eintritt in »Bank«. .1\.rt. >>Durchkriechen«. Ein
damit die interessante Nachrich.t bei
29 ':Frisius, 434. den neuen Lebensabschnitt » •.• und neugeborenes Kind wird unter die Bank
30 Die Züricher Schmiede nannten das wie das Brunnenwasser gut allen Unflat gelegt. 'Wolfram, 173 ff., siehtimDurch- 'Weigel, Ständebuch, 596, über die
gehen unter dem Schwertertor des Waf- Tuchscherer. »Des Jahrs kommen si~
Gesellenmachen »sich butzen lassen«. säubern tut . . .«, Elbinger Zeitung, 17.
etlichemal zusammen I und besteht
'Krebs, 61. 4. 1936. - Vgl.auch entsprechend beim fentanzes ebenfalls einen Wiederge-
solche ihre Zusammenkunfft jedesmals
31 Auch als Biername bekannt. Ritterschlag. S&Jade, Jünglingsweihen, ~urtsritus. Das Durchkriechen ist bei
in S&Jleiffern, Meistem und Gesellen I
S&Jmidt, Biemamen, 163 f. - Berleps&J, 283. vielen Initiationen üblich, so bei Fuhr-
(und einem Ratsdeputierten). Bey sol-
IX 172. 43 Das Anlegen von Tiermasken be- und Kaufleuten, die durch eine Felsen-
32 S&Jade, Handwerksleben, 259. deutet, daß bei der Initiation aus Tie- spalte, ein »Nadelöh~«, ein Wagenrad chen Zusammenkünfften führet jeder-
oder einen Eisenring kriechen. :Rauers, zeit ein hierzu verordneter Tuchscher- ·
33 »Kuhzagel« in Ostpreußen. Ebin- .ren Menschen werden, worauf mich
157 ff., 192. 'Rarttung, 100. S&Jade, Schleiffer das Wort I und werden solche
ger Zeitung, 17. 4. 1936. Prof. 'Röfler hinweist.
Schleiffer aus ihnen und unter ihnen in
34 grimm, DWb. »Kuhschwanz«, 44 ':Frisius, 247 f. Jünglingsweihen, 408 u. ff. - »durchs
solcher Arbeit unterwiesen; und so ei-
»Kuhschlüssel«. ':Frisius, 101 ff. ':Feh- 45 Der Knappe legt vor dem Ritter- Rad jagen« 1655 in Faderborn verbo-
ner oder der ander sich hierinnen wohl
ring, 44. Zingerle, Zs. f. Vk. 9 (1899) schlag seine alten Kleider ab und zieht ten. 'König, 198.
56 Pappenbeim, Schutzgilden, 21 ff. aufführet I und es andem bevorthut I
92 f. 'Wissell, II 13 f. 'Krebs, 54 ff. neue weiße Gewänder an. S&Jade, Jüng-
so wird er auch von ihnen geehret und
35 ':Frisius, 183. lingsweihen, 283. Auch bei den Tisch- 57 In einem Ulmer Ratsprotokoll von
36 S. auch Büttner-Handwerksgewohn- lern, ':Frisius, 101 ff. 1508 werden eine Anzahl Knaben er- hochgeachtet. Solche Tuchscheren-Schlei-
heiten, pass. 46 Otto, 108. S6Jade, Handwerksleben, wähnt, die man wegen Gotteslästerung ffer reisen unterweiler in Schlesien und
an ande.re Ort I schleiffen aber nichts ·
37 ':Frisius, 181 ff. SdJade, Handwerks- 289. (!)bestrafte. Sie hatten eine Grube ge-
anders als Tuchscheren I womit sie sein
leben, 269 f. 47 ':Frisius, 436. macht und darin einen Schwur getan!
Jäger, Ulm, 560, Anm. 306 b. Merddiches prosperieren und vor sich
38 fn ländlichen Gegenden Osterbot- 48 Da die altnordische Adoption alle
bringen können. Die Lehrjungen I
tens wurden die Konfirmanden Läm- Familienglieder nacheinander in den- 58 Caduff, 126.
59 Vgl. 'Röfler, K. G. I 54. Stumpfl, welche 3 bis 4 Jahre lernen I werden
mer, . Ferkel und Schweine genannt. selben Schuh steigen läßt, darf man
gemeiniglich von einem Tuchscherf
'Wikman, 18. vermuten, daß der »Gesellenschuh« sich i54ff. .
60 Vgl. :Rauers, Hänselbuch. Schleiffer zu Gesellen gemachet.« "(!)
39 ':Fubse, Tischlerges., 5. aus alten Oberlieferungen herleitet.
40 Vgl. »jemand ins Bockshorn jagen«. grönbedJ, I 245. 61 Wir verachten einen >>ungeschliffe- 66 Berleps&J, IV 65.
67 'Weigel, 432. ':Frisius, 101. ':Fubse,
41 'Wissell, II 530. 49 Jonas, 84. nen und >>ungehobelten« Kerl. Das
42 ':Frisius, 100, 101 f. - ':Febring, 47. 50 Solche auch beim Schwerttanz. Vgl. >>Schleifen« ist einer der üblichsten Aus- Tischlerges. 3 f. ':Febring, 44, bes. 50 ff.
- In Lindau wird der Kultschlüssel un- z. B. .Ammann, 200. drücke der Soldatensprache. - Vgl. 'Wissell, II 434 ff. 'Krebs, 54 ff.
ter den Brunnen getunkt. 'Krebs, 57. Büttner, Handwerksgewohnheiten, pass. 68 'Wissell, II 200.
51 Geistliche. Kostüme werden oft von
.Ähnlich in Ostpreußen, Elbinger Zei- 62 'Weiser, S. 79. 69 Ebd. 275.
den beim Brauch leitenden Gesellen ge-
tung, 17. 4. 1936. -Ober den Zusam- tragen. So sind die »Paten« der Hut- 63 Prof. 'Röfler teilt mir mit, daß das 70 'Weiß, 104, 231. 'Wissell, 11428.
menhang von Initiation, Umwandlung macher als Mönche angekleidet. 'Wis- In-die-Luft-Werfen in Schweden noch 71 ':Febring, 133 ff.
und Bnmnensturz vgl. auch· 'KnudJel, sell, II 189. Ein »Pfaffe« tritt bei den von den Abiturienten geübt wird. Wei- 72 Auf dem Bild vom Schreinerumzug

140 141
von 1659 (bei 1m;tberg, I 47) ist u. a. serbecken nach Würfeln greiten und drucker. de 'Pise, ed. Schmidt, 35. 'Wis- 116 Ebd. 223. 'Jrisius, 14 f., 102, B7 f.,
1:ine Person sichtbar, die eine Axt senk- mit Kohle Handschuh, Strümpfe und sell, II 181, 454, 533, 543 f. Sowohl 466.
recht vor sich herträgt. Vgl. die Frank- Beutel zeichnen, wobei er geschlagen bei der Bartscher- wie bei der Zahnzie- 117 Bei den Böttchern »muß der Junge
furter Schreiner von 1721, 1senberg, I wird. Auch die Hutmacher bedenken hungs-Szene sind die völkerkundlichen· auf die Gasse lauffen und Feuer schrey-
65 f., und das Beil als Trinkgefäß in den Jungen mit Hieben, wenn er nach Parallelen besonders auffallend. Dar- en, da kommen denn die Gesellen und
Altkufst~in, 5'1-foser, 2%. den dargebotenen Karten greift. 'Jeb- über 'Röfler, K. G. II. begießen ihn ziemlich mit kaltem Was-
73 .Almgren, 136. ring, 48. An die Stelle der Ruten sind 100 'Wissell, "II 181, 454. 'Jrisius, 139. ser<<. 'Jrisius, 217.
74 Vgl. Thors Hammer und den Ham- z. T. Kochlöffel getreten. 'Wissell, II 15, 101 Hier sei auch ein Beispiel für ein 118 OsCbilewski, 30 f.
mer als. Hoheitszeichen der Gildever- 537 ff. Karten- und Würfelspiel auch zünftiges >>Rügegericht« angeführt. Es 118 OsCbilewski, 30 f. Xrebs, 48 ff.
bände. bei den Buchdruckern. de 'Pise, ed. ist das »Prediken-Spiel«, von dem es in 119 'Jebring, 47.
75 'Röfler, Kontinuität, 11, Anm. 5. Schmidt, 28 f. Herluf Lauritssöns Bericht über die 120 Das »Prünntragen der Metzger<<
76 'Röfler, K. G. I 290, Anm. 41 a. 82 Vgl. das Verprügeln der Dorfjugend hansischen Spiele in Bergen heißt: wird 1612 in Salzburg verboten, .Adri-
'Jrisius, 101 ff. 'Jebring, 47. Jonas, 74, an den Grenzsteinen der Mark. >>Deszgeliken hebben de schomakers an, 65.
96. 'Wissell, II 437 f. 83 'Wissell, II 225. - Vgl. Literatur- ehre eygen speie under sick gehatt, all- 121 Zu unserer Abb. 11 schreibt das
77 'Jrisius, 14. Dalmer, 82 f. verzeidmis unter »Schmiede«. · se prediken spell up den Norden Nesze Kieler Schembartbuch: »haben ... Co-
78 Bruderschaftsordnung Jena 1678, 84 'Wissell, II 257. . (!) in volgender wyse und mathe. Up moediesspiel, darinnen ein Bauer ge-
Art. 18. BerlepsCb, VII 167, 174. 'Wis- 85 OsCbilewski, 26. eynen bestemmeten dach am passchen hobelt wurde, agirt<<.
sell, II 264 f. - 'Wikman, 51. 86 'Jrisius, 243, 366. 'Wissell, II 91 , 136, ( !) hebben se geghan up den Norden 122 In diesen Zusammenhang gehört
79 'Jrisius, 619. 257, 264, 443, 454, 530. Jonas, 114. - Nesse in S. Margreten karcke ( !) ; dar wohl auch das Bad beim Meisterwer-
80 'Wisse!!, II 163. Vgl. das spartani- So auch bei den Bergleuten, :Rebm, 86, moste einer up ein stucke holtes stigen den. Nach der Riemerordnung von 1584
sche Fest der Ausgeißelung. SChade, und Jägern, SChade, Jünglingsweihen und dar snackerey predigen off vor- zu Eger marschierten die Meister nach
Jglwh., 273 f. Vor dem hochgehobenen
Gottesbild am Altar der Artemis Or-
· 292-297. Ober die rechtliche Bedeu- .
tung des Backenstreichs vgl. SChade,
. tellen, wat hir geschach van losen wy-
vern und megden, wo de geehret wor-
dem Meisterschmaus mit ihren Wei-
bern ins Bad, wo Bier getrunken wurde.
thia wurden die Jünglinge bis aufs ebd., 278 f. - de 'Pise, ed .Schmidt, 38. den edder ungeehrt (!), und hebben it Dann ging es zur Mahlzeit zurück.
Blut gepeischt. Dabei zu sterben galt 87 Jungwirtb, Art. »Handwerker« predigenspil gebeten. Averst so balde Sieg!, Eger, 121. - Nach einer Ur-
als Ehre für das Opfer und seine Fa- HDA. Gottes wort hir gekamen ysz, hebben kunde von 1677 wurden die neuen Keß-
milie. Vgl. damit das Auspeitschen der 88 Beim Münchner Metzgersprung. se dit spill afgelecht.« Xoppmann, 142 f. lermeister in Baiersdorf im »Keßler-
»neukamers« im »Paradies« des Hanse- 89 'Jrisius, 243, 336, 565 f. 'Jebring, 46. 102 Vgl. .Arldt, Mitt. sächs. Vk. VIII weiher« gebadet. 'JikensCher, 36, 98 f.
kontors zu Bergen und das »tryboschen- 'Wissell, II 15, 189, 454, 512, 530, 537. 38 f. de 'Pise, ed. Schmidt, 42 ff. 123 Vgl. Xrebs, 37 f., 41. 1ratbnigg,
spiel«, bei dem ein Bild im Dirnen- 90 Vgl. 'Weiser, 30 ff. SCbömer, Art. 103 'WisseII, II 16 ff., druckt eine solche Gesellennamen.
viertel in übelster Weise besudelt, im >>Bader« HDA. Das ,.ßarbierspiel« der »Fasnachtspredigt« ab. 124 Xrebs, 58 f. 'Jubse, Schmiede, 78 f.
Kot versteckt 1,1nd von den Initianden Deutschen Brücke in Bergen. 'Rarttung, 104 Z. B. bei den Böttchern. 'Jrisius, 125 'Jrisius, Böttcher, Schmiede, Beut-
gesucht und mit den Händen gereinigt 99. - Bei den Buchdruckern : Rist, De- 181 ff. SChade, Handwerksleben, 271 ff. ler - 'Jebring, 48.
werden mußte. Einer Sage nach ist positio. de 'Pise, ed. Schmidt, 35 . _1 05 V gl. SCbade, 298 ff.Jünglingsweihen, 126 Vgl. OsCbilewski, 34.
dieses Bild eine alte Gottesßgur. Vgl. 91 Vgl. die Haarschur der >>Vorspra- 106 'Wissell, II 539. 127 OsCbilewski, 25 f. 'Wissell, II 200.
'Rarttung, 102, Xoppmann, HerlufLau- chen« (Zunftvorsteher) der Hamburger 107 Rist, Depositio. de 'Pise, ed. 128 'Jrisius, Drechsler. 'Wissell, II 454.
ritssöns Bericht, 143. Zu diesem »Bild« Brauergesellen. SCblüter, 351 f. Schmidt, 27. OsChisewski, 26. Xrebs, 41, 59.
vgl. die niederrheinische Kirmes, von 92 'Wissell, II 539. 108 BerlepsCb, IV 65. 129 Nach yrönbeCb II, Kap. »Tisch-
der Rebm, 50 f., berichtet. Das Fest be- 93 'Weiser, 35. 109 'Wissell, II 181. gemeinschaft<<. Vgl. den Brauch des bal-
gann mit dem Ausgraben des im Vor- 94 Darüber 'Röf!er, K. G . II. 110 Ebd. 223. tischen Kaufmanns. :RedliCh, 59,
jahre an bestimmter Stelle vergrabe- 95 Vgl. yrimm, DR4 , I 201 ff. 111 Ebd. 434 ff. 'Jrisius, 101 ff. 130 Z . B. 'Jrisius, 468 f. Natürlich
nen Bildes des hl. Zachäus. Man beglei- % 'Jrisius, 139. 112 Ebd. 454. durfte dabei ein guter Trunk nicht feh-
tete es mit Musik ins Dorf, wo es auf 97 Jungwirtb, Art. >> Handwerker« 113 'Jrisius, .Böttcher. len. Vgl. ländliche Verhältnisse, 'Wik-
dem Tanzboden ein.e n Ehrenplatz er- HDA, III, 1424. 114 SChade, Jünglingsweihen, 400 ff. man, 41.
hielt. 98 Jonas, 74 f. 115 'Wissell, II 12 f., 13 f., 91, 116, 131 'Jrisius, Beutler, 126 ff., 140. 'Jeb-
81 Auch lassen sie ihn in einem Was- 99 'Jrisius, Beutler, Drechsler, Buch- 189, 281 , 540. ring, 49. Xrebs, 41.

142 143
Geistlichen die Teilnahme an Gebgen
germanischen Opferbier gerade auf die
132 '.Frisius, 145, 217, 243, 367, 467. 137 f. Xrebs, 41. zu Ehren der Heiligen(!) und der Ver-
Schließung des Kreises durch das her-
1ebring, 49. 136 Ebd. Vgl. 'Wissell, li 409 f. Xrebs, storbenen, wo Belustigungen mit dem
umgereichte Horn ankommt. Durch den
133 'Wissell, II 409 f. 'Weiß, Zimmer- 36 f. Zs. d. Ver. dt. Kupferschmiede- Bären und mit Tänzerinnen getrieben
Trunk wird die Gemeinschaft hergestellt
leute. reien, 14. 5. 26. Organ für das Schorn- und "larvae daemonum, quas '1Ulgo ta·
11 Pappenbeim, S. 205.
t34 'Wissell, li 138. steinfegerwesen, 16. 6. 27 (nach Bres- lamascas dicunt" getragen würden.
12 yrönbech, Il, "Um den Bierkessel",
135 1ubse, Handwerksaltertümer, lauer Neueste Nachrichten). Auch untersagt er die Teilnahme an
"Die nordeuropäischen Brüderschatten
Totenfeiern am 7., :m. oder Jahrestag
oder Gilden zeigten deutlich ihren ger-
und wendet sich ferner gegen die Sitte,
manischen Ursprung in der Abhängig-
daß man einander bei den Gelagen zum
keit vom Gelage, von der Tischgenos-
senschaft, als vereinigender, solidari- Trinken zwinge.
Anmerkungen zu Kapitel IV tätsbildender Kraft... " - Die heutigen 25 Vgl. Sommer, S. 406.
26 Vgl. Jrtaurer, Papp. Rezension, S.
Zimmerleute verleihen jeder Mahlzeit
noch eine gewisse Feierlichkeit und 347.
27 'Widukind, I, Kap. 35. Sieber, Nach-
einen besonderen Frieden. 'Weiß, Zim-
Aufschlußreich sind oft die Namen band". Schade, Handwerksleben, S. barschaften, S. 475.
merleute, S. 68, 86, 112
der Gelage. 'Vollmer, S. 77, nennt: "ho- 250 f. - "Gaffel" bedeutet zu- 28 S. neben Pappenbeim besonders die
13 Vgl. Jrtaurer, über Papp. S. 344.
nerlach", Fischgelage, "Schinken in dat nächst das Tischwerkzeug Gabel, dann neueren Arbeiten von 1rabm und 'Voigt
14 Darüber auch Stumpjl, S. 152.
grone", "tegegelach ", "Mester- edder "Gelage" und "Zunft". 'Renßen-'Wre- über Schleswig und Flensburg.
15 Pappenbeim, Entstehung der altdä-
Schworenschinken". Ob das Essen be- de, I, S. 66. Vgl. Sieber, Nachbarschaf- 29 Qrönbech, Kultur und Religion der
nischen Schutzgilden, S. 41.
stimmter Tiere (Huhn, Fisch) auf alte ten, S. 471. - Auch "lrte" in "lrtenge- Germanen.
16 'Regel, I, S. 24.
Opferspeisen zurückgeht, läßt sich hier- selle" bedeutet "Geldbetrag ftir Gela- 30 So wörtlich bei 'Kauffmann, Altdt.
17 Ebd. S. 1 ff. yierke, I, S. 224.
aus nicht sicher zeigen, ist jedoch in An- . ge". Xrebs, S. 258. X.auffmann, Altdt. Genossenschaften, S. 21 f .
18 Pappenbeim.
betracht der sonstigen Belege (z. B. Gen. S. 22. - yrönbech, li, "Um den 19 Vgl. Pappenbeim, S. 192 f. 31 Bischof, S. 7.
"Lichtgans") anzunehmen. An das noch Bierkessel", spricht über das alte "sam- 32 Die Rostocker Bruchfischer hielten
20 In der alts.ächsischen Taufformel
heute bekannte Fastnachtsgebäck erin- burdaröl ", das Genossenschaftsbier, zu ihre Gelage zu Neujahr und Fastnacht
heißt es: "ec forsacho diahole end ec
nert das "Hetwegges- und Fastelabend- dem jeder etwas beitrug und das zur ab. Crull, S. 101. - Die Leipziger
forsacho allum diabolgelde", Jrtiillen·
Gelage" inBraunschweig,1ubse, Schmie- Bezeichnung des Julfestes (des heidni- boff-Scherer, Denkmäler, 198. Vgl. Kürsd1ner hatten am Montag und
de, S. 111, Anm. 160. schen wie des christlichen) wurde. Oie Dienstag nach den hl. drei Königen ihr
Jrtaurer, Papp. Rezension, S. 344
2 Vgl. Sieber, Nachbarsch. S. 458. Tatsache, daß sidt eine ganze Reihe "gemeines Bier". Zöllner, S. 104. Oie
21 Vgl. die Erzählung von Olaf Trygg·
3 Ebeling, S. 187 f. von Zunftbezeichnungen vom Gelage dortigen Weißgerber veranstalteten "vff
vasons Traum, wo ihm der Hl. Martin
4 Vgl. hierzu Stumpf!, S. 117. herleiten, deutet auf dessen zentrale das nüwe iar" ein Festessen. Ebd. -
die Umwandlung der alten Gelage in
5 Hierüber besonders yrönbech, li, in Stellung in solchen Gemeinschaften. 1415 ist das Johannisgelage der Schles·
christliche Minnen befiehlt. Flateyjarb.
den Kapiteln 1,Um den Bierkessel" und Vgl. auch E. Rootb, Altgerm. Wort· wiger Schneider bezeugt. 'Nyrop, S. 28.
I, S. 283. 'Jsenberg, II, S. 143. - 1597 halten die
"Das Blot". studien, 1926, bes. S. 67 ff. 22 'Regel, I, S. 150.
6 Xluge, Etym. Wb. 11. Auß., S. 207, 7 Wie schon 'Wilda, S. 3 f., betont hat. Flensburger Schmiedegesellen folgende
22 'Regel, I.
as. geldan, ags. gildan = opfern. an. 8 Below, Geschichte des Handwerks, Gelage: Hl. 3 Könige, Ostern, Johanni,
23 Vgl. hiermit die Schodüvel, die eben-
gildi, ags.gield, gild (scipe), mengl.gilde, HZ Bd. 106, S. 268 ff. falls in den Zwölften umlaufen. In Michaeli. Jrtetger, S. 22.
engl.guild, mnl. ghilde, nnl.gild(e), 9 Pappenbeim, Schutzgilden, S. 199. Skandinavien ist heute noch der Ste· 33 Pappenbeim, S. 200 f.
afries.jelde, mnd.gilde. - Der Bedeu- 10 Vgl. dazu Xauffmann, Altdt. Gen., 34 Vgl. Sieber, Schwerttanz, S. 3.
phanstag der eigentliche Festtag der
tungswandel", "Opfergang" zu "Fes S. 20 f. Sieber, Nachbarschaften, S. 457. 35 Z. B. 1549 der Braunsd1weiger
Jungmannsd1aften, vgl. z. B. Nils Lid,
gelage", "Opfergelage" zu "Festver- - Noch heute achten die Zimmerleute Tischlergesell!;!nbruder~chaft, 1ubse,
Jolesveinar og grederikdo nisgudar ( =
sammlung" und." Verband" findet seine beim Umtrunk auf der Baustelle dar- Tischlergesellenbruderschaft, S. 11. -
Skrifter ntg. ar Deb Norske Viden·
Parallele in der Entwicklung von "Ze- auf, daß die kreisende Aasdte oder das Auch als Badetag fand der Montag Ver-
straps-akad. i Oslo, 1932).
d!e" und "Gaffel". Auch "Zeche" be- Glas an niemand, auch nicht am Letz- wendung. Vgl. den Badgang der Nürn·
24 Bischof Hincmar von Reims ('Regel,
deutet "Geld (vgl. Gilde) für Gelage", ten, vorübergeht, 'Weiß, Zimmerleute, berger Schuhknechte. Berlepsch, IV.
I, S. 7, 'Wilda, S. 22) verbietet 852 den
"Gelage", "Zunft", "Handwerksver- S. 112. Qrönbech, li, zeigt, daß es beim
10
145
144
36 Die Entwi&lung ging nidtt umge- besteht 1671 nodt Trinkzwang beim
kehrt von dem Redtt auf alle freien Bremer Sdtmiedeamt, Qrobne, Ndd. Sdtneider, Prisius, S. 18. Hutmadter, sulveren beker mit Ihres seligen Man-
Montage zu der Einsdtränkung auf .4 Zts. f. Vk. XI, S. 73. ders. S. 475 f. Sdtmiede, :Metger, S. 14. nes und Ihres seligen Vaders sdtilde
Tage, wie z. B. Pottboff, Handwerk, 46 1480 Lüneburger Sdtneider, Bode- 66 Berlepsdl, IV, S. 69 ff. maken Iahten . . . daruth dann, wan
S. 107 annimmt. mann, S. 212. Blümc'ke, Stettin, S. 115. 67 Pappenbeim, S. 450. Ihre frunde tho samende kämen :undt
37 Xrebs, S. 166. 47 Gesdt. Quell. d. Bist. Münster III, 68 Sie zeigen, daß man auf den Zunft- einen kroeß hamborger beers tho. drin-
38 Sieber, Nadtbarsdtaften, S. 458. S. 34. Sommer, S. 433. Vgl. oben stuben nidtt "unter sidt" sein wollte, kende geneget, drinken und Ihrer darby
Xrumboltz, S. 94. "Baum". um "sidt gehen lassen" zu können, wie gedenken."
39 Berend, S. 180, Vgl. o. S. C.: 48 'J!oß, S. 166 f. Xrebs, S! 255 annimmt. 80 1löfler, K. G. I, S. 139.
40 Oscbilewski, S. 37 f. 49 Qrönbecb, II, "Um den Bierkessel", 69 Vgl. die strengen Regeln der "Feuer- 81 Oscbilewski, S. 48. Ebeling, S. 187.
41 Xrebs, S. 165 f.1senberg, Gesdtidtte, dort audt über die ähnlidte Stellung von mäurer-Kehrergesellen" aus neuerer Beim Begräbnis spielen Kerzen und mit-
s. 205. Opfergelage und Gesetzesthing. Zeit. Sdlomsteinfeger, S. 4. geführte brennende Lichterbäume (Cil-
42 1senberg, Gesdtidtte, S. 205. Pott- 50 Der widerspredtende Ruhestörer 70 Prisius, S. 141 f. debom) eine Rolle.Pubse, Graftbräuche,
boff, Handwerk, S. 106. wurde gewaltsam gefesselt. Art. 11 der 71 Ober die Teilnahme am Opfermahl S. 143. Stapborst, III, S. 2.
43 Piscber, S. 18. Grüner Montag, Hamburger Färbergesellenbrudersdtaft vgl. Qrönbedl, II, "Um den Bierkessel". 82 "Volkszeitung", Flensburg Jg. XX,
Dienstag, Donnerstag, Freitag. Weißer von 15'89. J<üdiger, Handwerksges. S. Die "Vorspradten" (Vorsteher) der Nr. 29. Für diesen Hinweis habe ich
Donnerstag, Freitag, Sonntag. Roter 549. Xoppmann, Reepergesellen, S. 33ff. Hamburger Brauergesellen hielten nad! Herrn G. Fr. :Meyer zu danken.
Montag, Mittwodt, Donnerstag. Der 51 Xoppmann, ebd. ihrer Einsetzung ein Hühneressen, bei 83 Die Zitrone findet sidt oft im Zunft-
"grilne Montag" der Erfurter Sdtuh- 52 Scblüter, S. 369. . dem nadt Scblüter, S. 351,353, audt die brauch. Vgl. besenders Sieber, Md. BI.
madter (Berlepscb, IV, S. 157 ff.) hat 53 Pappenbeim, S. 451. 'Wilda, S. ·12tf. Knodten mitgegessen werden mußten. f. Vk IV, S. 68 ff. -;- Qrobne, Ndd.
seinen Namen von den grünen Maien 1legel, l, S. 106 f. 72 Vgl. Stumpfl, S. 148. Zs. f. Vk. XI, S. 236 ff. Als Gabe an
dieses Frühlingsfestes. ygl. S. 00 54 1546 Sdtuhmadter von St. Joadtims- 73 Qrönbecb, II, "Um den Bierkessel". den Toten: Sdtweiz. Vk. VII, S. 84, 95.
44 Qrönbecb, II, "Um den Bierkessel". thal, I:.indner, S. 105 f. 1löfler, K. G. I, s: 139 ff. Zs. f. rhein.-westf. Vk. I, S. 221. Ndd.
"Solange das Fest eine Art Gottesdienst 55 Pappenbeim, S. 204. 74 'Voß, S. 11 f. • Zs. f. Vk. XI, S. 236.Sieber, Zitrone,
war,mußten notwendigerweise alle Teil- 56 Ders. Odense Art. 18, Hedinge 16, 75 Stieda-:Mettig, S. 468. S. 69. 'Weiß, Zimmerleute, S. 33 f. Als·
nehmer während des ganzen Vorgangs Kailebave 25, Malmö 28, Reval 26. 76 1484 trinken die Osnabrücker Ma- Gabe an Begräbnispersonen: Pastor:
dableiben, wenn sie nidtt sidt selbst und 57 Wie audt in anderen Friedensver- ler "to Iove un to eren sünte Lucas", Sdtweiz. Vk. VII, S. 83. Sieber, Zitrone,
allen Blotgenossen schaden wollten, und bänden. Pbilippi, Urkd., S. 66. 1senberg, li, S. S. 69. G. Fr. .Jlfeyer (Manuskript). - ·
vor ihrem Fortgang vergewisserten sie 58 :Metger, S. 14. Vgl. 1732 die Alto- 144. Leichenträger : Zs. f. dt. U. XXV, S.
sidt, daß alles, was redtt und notwendig naerZimmergesellen, Bringmann, S. 249. 77 Flateyjarbok; vgl. o. Anm. 21. Vgl. 573 f. Sieber, S. 69. :Mensing, Wb. III,
war, gesdtehen war, so daß die Gesell- 59 Tacitus, Germania, Kap. 40. Vgl. Qrimm, DM 4, I, 49; Art. "Martins- S. 477 f. Meyer (Manuskript). - Lei-
sdtaft sidt ohne Nachteil für den Segen audJ. Kap. 44. :Mucb, Die Germania des minne" HDA, V, 1722 ff. dtenbegleiter: Sdtweiz. Vk. XXI, S. 15.
auflösen konnte." (S. 126 f.) Den viel- Tacitus, S. 353, 357 f., 397 f. Qrönbedl, 78 Stieda-:Mettig, S. 379 f. (Kürsdtner - Totenfrau: Sieber, S. 69. - Toten-
leidtt merkwürdigsten Beleg für den - II, "Um den Bierkessel". von Riga 1397), S. 461 (Sdtmiedegesel- gräber: Sdtweiz. Vk. VII, S. 83. -
nur religiös zu verstehenden - "Ge- 60 "seit undenklidten Zeiten", wie 1698 len das. 1399), S. 531 (Sdtuhmadter Kantor: Sieber, S. 69. --:.Lehrer ebd.
lagezwang" stellen die altnordisdten, Sdllüter, S. 355, sdtreibt. das. 14. jh.), S. 534 dies. von 1414. Vgl. Auf Handwerksgerät: Winkeleisen,
mit sdtweren Strafen drohenden, Ge- 61 Ders. !;i, 361 ff. Sieber, Nachbarsch. 456, 466. Stumpfl, Hammer, Hobel, Bandrriesser. 'Weiß,
setzesvorsdtriften dar, die die Abhal- 62 Ders. S. 367. Vgl. oben "Baumbin- s. 154 ff. Zimmerleute, S. 33 f. Sdtweiz. Vk. VII,
tung von Julumtrünken streng gebie- den". 79 Daß das Gelage nidtt als eine Ent- S. 83. Sieber, S. 69. Xrebs, S. 277. Ein
ten; vgl. Qrönbecb, II, S. 125, und Nor- 63 Ders. S. 374 f .. würdigung des Totengedädttnisses an- Holzhammer der Steinhaurer und Mau-
ges Gambehove I, S. 6 und 137. 64 1leimscb, S. 8, 12. gesehen wurde (wie wir es heute be- rer mit aufgesetzter hölzerner Zitrone
45 'Warscbauer, S. 470. Xein Trink- 65 Pappenbeim, S. 450. Art. 37 der trachten), sondern als eine erstrebens- im Städt. Museum, Braunschweig. Auf
zwang besteht 1447 bei den Hamburger Flensburger Gilde. Qrimm, DR. I, S. werte Ehrung, geht etwa aus dem Te- der Fahne : Qrobne, Ndd. Zs. f. Vk.
Brauern, Stapborst, III, S. 3. - 1·555 116. 1555 H~mburger Sdtwertfeger, stament der Witwe Simerling, Bremen XI, S. 236. Sieber, S. 69. In beiden Fäl-
bei den Hamburger Sdtwertfegern, :Rü- :Rüdiger, Handwerksges. S. 586. 1589 1598, hervor, Qrobne, Beiträge zur Ge- len bei Zimmerleuten. In der ländlichen
diger, Handwges. S. 586. - Dagegen Hamburger Färbergesellen, ebd. S. 550. sdt. v. Redtt und Braudt, S. 83. "Ock Fastnacht: Sieber, S. 71 (Egerland).
sdtolen Ihre nadtbenompte Erven einen Beim Herbergswemsei: Sieber, S. 71.
146
147 10°
versammlung einer Aktiengesellschaft die sie in ihrem Vorhaben leitete, in
Qrenser, S. 90. 'Krebs, S. 277. Beim beneinander, besonders in den westfäli- ( !) für die Aktionäre. Dabei wäre der ihren Stiftungsbriefen etwa hätten aus-
Fahnenschwenken : XnuCbel, S. 20. Sie- schen Städten. Aktienbesitz der Aktionäre dem An- drücken sollen, wäre ein ebenso unge-
ber, S.7t. Beim Fischerstechen : Qrobne, 92 Below, Motive, S. 279. teil des Gildebruders an den Gildege- rechtfertigtes Ansinnen, wie wenn wir
Ndd. Zs. f. Vk. XI, S. 237. Als Sieges- 93 Below, Motive, S. 299 f., irrt, wenn rechtsamen zu vergleichen.« von einer zusammentretenden Aktien-
preis beim Schützenfest: Sieber, S. 71. er s<wt: "Der religiöse und gesellige 2 »Es war eine frischpulsierende Ent- gesellschaft fordern würden, im ersten
Beim Empfang eines Fürsten: Schweiz. Zweck (!) sind etwas, was die Hand- wicklung, die von den Individuen und Artikel ihres Statuts den Wunsch aus-
Vk. XXIII, S. 66 ff. (Der Schultheiß werker ohne Zweifel aus älteren Gil- ihren persönlichen Beziehungen aus- zusprechen, nunmehr durch die Vereini-
von Elrich empfängt I 805 den König den in ihre Zunft übernehmen konnten. ging : darum lebendig, kräftig, voll ju- gung sämtlicher Kapitalien einen grö-
von Preußen und hält dabei eine Z. in Darum ist aber die Meinung nicht rich- gendlich rascher Gefühle, voll Hinge- ßeren Gewinn realisieren zu wollen,
der Hand. Bei der Erstkommunion: Sie- tig, daß die Zunft aus einem religiösen bung und "Eifer, aber auch einseitig, als jedes derselben einzeln imstande
ber, S. 71. Im Schweinskopf: Sieber, Verein der betreffenden Handwerker anarchisch, kurzsichtig, vielfach mit den sei.« »Die Handwerker traten zusam-
S. 71. (Der Schweinskopf als Neu- hervorgegangen ist; sondern das Zen- Oberlieferungen der älteren staaten- men in dem guten Glauben, ihre Er-
jahrsbraten ist ein Nachfolger des alt- trum war der wirtschaftliche Zweck ; nur bildenden Kultur, mit den Ordnungen werbsinteressen auf diese Weise am
nordischen Julebers.) Bei der Hochzeit: daß man, als man sich um des wirt- der Kirche und des Staates im Wider- besten wahren zu können. Das scheint
Sieber, S. 71 (Lausitz, Danzig, Oden- schaftlichen oder der wirtschaftlichen spruch.« SdJmoller, 377. mir die erste und wichtigste (!) Lehre
burg, Sizilien, Lesbos). Qrobne, S. 237, Zwecke willen zusammentat, religiöse 3 »Modem« wird in der Auseinander- zu sein, die man aus der Erscheinung
239, 244 (Odenburg, Bulgarien, Sizi- und gesellige Zwecke mit hinüber- setzung mit dem G~schichtsmaterialis­ des Zunftwesens ableiten kann. Alles
lien). Schweiz. Vk. XXIII, S. 66 ff. nahm." mus hier immer im Sinne der westlichen andere war Mittel zum Zweck.«
(Göttingen, Donauwörth). Zs. V. Vk. 94 Art. "Zunft", Jloops, IV. Jlegel, I. Gedankenwelt verstanden. Die völki- 7 BerlepsdJ, 1850, I 42.
X, S. 244, 336 (Niederlausitz, Heia). s. 124. schen Erneuerungsbewegungen, die be- 8 Führt das Pfeilbündel ausdrücklich a~.
Für den Apfel : Schweiz. Vk. VII, S. 84. 95 'Wilda, S. 244ff. ; das Gildehaus wird sonders in ihrer Gestaltung von Arbeit 9 Otto, Handwerk, 1900, 29.
Beim Staupspiel des Hansekontors Ber- oft Rathaus, eng!. guildha!I = Rathaus. und Wirtschaft wiede·r Werte zur Gel- 10 Stieda, 55.
gen: Jlarttung, 95. Beim Genfer Kü- Sommer, S. 41 I f., Anm. 3. Jlegel, I, tung gebracht haben, die der Ideen- 11 »Die deutschen Zünfte des 13. und
fertanz : SAVk. XIV, I 03. S. 1"53, 416, 421. J>appenbeim, S. 54 ff., welt der Französischen Revolution ent- 14. Jahrhunderts waren Vereine oder
84 ':FisCher, S. 77. I 23 f., 430 f. - 'Wilda, S. 222. Hohe gegengesetzt sind, haben diese »mo- Genossenschaften von Gewerbtreiben-
85 Vgl. auch "Der Oberschlesier" XIII Staatspersonen wurden Gildemitglieder. derne« Welt längst zur Welt von den eines Handwerks, die gemeinsam
(1931), S. 616, 624. J>appenbeim, S. 44, S. 194, 101 f., 153. - Qierke, I, S. »gestern« gemacht. Die gegenwärtig ihre gewerblichen und sozialpolitischen
425, Qierke, I, S. 228, Anm. 17. 241 ff., 268 f., 271 f., 278, 345. Som- noch dauernd im Flusse befindliche Aus- Interessen verfolgten, aber ihre Vereins-
86 Z. B. Jlöfler, Kontinuität, S .23. mer, S. 413 ff. Im 16. Jahrhundert wa- einandersetzung beider Wertwelten tätigkeit auch auf alle Seiten des ge-
87 Qierke, I, S. 339 f. ren Gilde und Bauemsehaft in Westfac l~ßt aber die technische Verwendung selligen und gesellschaftlichen Daseins
88 'Wilda, S. 183, Anm. I. Jen noch identisch. Vgl. Sieber, Nach- des Wortes »modern« für die westlichen ausdehnten, vor allem für politische
89 Qierke, I, S. 349. barschaften. Ideen zu. Herrschafts- und praktische Verwal-
90 Sommer, S. 445. 96 Below, Art. "Zünfte", Wb. d. Vw. 4 f.oesdJ, Rez. Mickwitz, 595. tungszwecke ihre Verbände ausnutzten
91 Oft bestehen beide Prinzipien ne- III, 1178. 5 Dies ist der Titel einer Kontroverse oder ausnutzen ließen und damit zu
zwischen Xelter und v. 'Vollenboven. Korporationen des öffentlichen Rechtes,
6 Vgl. Stieda, 75 f. »Ober die direkte zu Polizei- und Gerichtsbehörden wur-
Ursache der Vereinigung schweigen den. Wenn diese Auffassung ri~tig ist,
freilich Stadtrechte und Zunfturkun- so ist es auch klar, daß die Zünfte aus
Anmerkungen zu Kapitel V
den.. .. Wohl mögen die Handwerker zwei Strömungen und deren Vereini-
in dem Gefühl, sich selbst durch den gung erwuchsen und ihre Lebenskraft
Verband am meisten zu fördern, und erhielten, aus einer privat- und einer
durch die Erfahrung belehrt, . die das öffentlich-rechtlichen, aus einer indivi-
I Man hat nicht verfehlt, Zünfte und Jleisterbagen, 33 : »Oie Morgensprache Beispiel der hofrechtliehen Ämter ihnen dualistischen und einer staatlichen, ei-
Gilden mit den Aktiengesellschaften war für die Gilde als Ganzes gesehen darbot, zur Begründung einer Innung ner genossenschaftlichen und einer poli-
der Jetztzeit direkt zu vergleichen. So etwa von derselben Bedeutung wie im geschritten sein. Daß sie selbst die Idee, zeilichen, man könnte auch sagen aus
Stieda, 75 f. Vgl. unten S. 113. Anm. 18 heutigen Wirtschaftsleben die General-

149
148
einer germanischen und einer romani- Waren und ähnliches abzielen, die eine Obel, das sie bekämpften, nicht ein 26 v. 'Vollenboven, 303.
schen.« Die Richtigkeit dieser Ansichten ganze Seite des Zunftwesens ausma- schweres und unausrottbares gewesen 27 MiCkwitz, 6.
Sc.bmollers, 375 f., kann stark ange- chen, können ( I) nicht in den ange- · wäre.... Auch hier wirkt die alte, ro- 28 MiCkwitz, t63. I
zweifelt werden. stammten Absichten der Handwerker mantische Auffassung des »Mittel- 29 MiCkwitz, 7 f.
12 Stieda, 90 f. selbst gelegen haben. . . . Gegenseitige 30 »Bei derartigen Untersuchungen
alters« nach. Und doch reden die Ur-
13 Grundsätzlich gilt auch hier, was
oben S. 70 ff. über die Gildestatuten
Eifersucht auf der einen, offensichtliche
Interessengemeinschaft auf der anderen
kunden überall eine hinreichend deut-
wird man im allgemeinen gut daran
tun, die Systematik der theoretischen
u.
liche Sp~ache, und man hätte weit mehr
gesagt wurde. Seite wirken hier zur Hervorbringung Nationalökonomie nicht zu vernachläs-
Anlaß zu staunen, wie raffiniert be-
14 'Webrmann, 58 f. eines im Ganzen gedeihlichen Zustan- sigen. Sie gibt uns auch in diesem Fall
reits ( !) die .Schädigung der Mitmen-
15 »Ayns mals geschach, daz eyne des zusammen. . . . Aber man fragt in der Kartelltheorie ein Rüstzeug, das 11
schen systematisch betrieben wurde.«
czwyunge wart vndir den webirn czu sich doch : wie kam es, nachdem einmal uns ermöglicht die Nachrichten der
»Die Ausgestaltung der schönen Har-
der Sweidenicz vme eteliche recht, dy -nicht zum geringsten Teil dank dem Quellen in den richtigen Zusammen-
monie des vollentwickelten Zunftwesens
sy vndir in hatten vnde quomen des uf von oben ausgeübten Drucke - ein hatte des Kampfes widerstrebendster,
bang zu bringen. • MiCkwitz, 9.
das rothus.« Schweidnitzer Wehersta- engerer, seiner gemeinschaftlichen In- eigennützigster Mächte bedurft; auch 31 MiCk.witz, 137.
tut 1335. Xorn, 16. teressen voll bewußter Verband herge- hier ist, wie so vielfach in der Ge- 32 MiCk.witz, 8.
16 BudJer, S. XXIV. SChmoller, 398. stellt war, daß da das Ergebnis gemein- · schichte, die Kraft an der Arbeit gewe- 33 MiCkwitz, 155.
Bodemann, Lüneburg, S. XX. Die älte- samer Verabredung nicht die um so 34 Es handelt ~ich dabei in der Haupt-
sen, die stets das Böse will und stets
sten Urkunden enthalten dementspre- sicherer betriebene Ausbeutung des sache um ehemals Unfreie, die die be-
das Gute schafft.«
chend auch in der Regel nur ganz Publikums (!) war, oder etwas in der treffenden Berufe ausüben und so in
19 Stab!, Handwerk, 1874, 31.
knappe Bemerkungen über wirtschaft- Art eines modernen Trusts (!)? Es ist den Ruf der Unehrlichkeit kommen.
20 Ebd. 12 f.
liche Einzelfragen, die damals strittig falsch zu glauben, ·daß die gewerblichen 21 »Gewiß repräsentierten die Behör- 35 'Jrenst1orjf, Zunftrecht, 1907.
waren und entschieden wurden. Vgl. Arbeiter des Mittelalters den kanoni- 36 Bekannt sind die Zwischenfälle, die
den nicht das Allgemeinwohl - das ist
etwa für Lüneburg die Statuten aus der schen Satz vom »pretium iustum« sämt- sich vielerorts abspielen, wenn das
im Mittelalter noch unmöglicher als
Zeit um 1302 : Gerber 69, Höker 102, lich mit der Muttermilch eingesogen Hochgericht erneuert werden mußte.
jetzt-, sondern das Interesse der herr-
Kramer 129, Pelzer 175, Schmiede 201, hätten, daß sie mit Ausnahme ·einiger Da die Beteiligung an diesem Werk
schenden Klasse.« v. 'Vollenboven, 304.
Schneider 207. Sämtlich bei Bodemann. schlechter Kerle gar nicht mehr dagegen unehrlich machte, waren ganz beson-
- Solche Grundanschauungen beherr-
- Ähnlich die Egerer Ordnungen der hätten verstoßen können. Sie waren dere Vorsichtsmaßregeln notwendig. In
schen das System der theoretischen
Rotgerber und Lederer um 1350 und vielmehr, wie ihre übrigen Zeitgenos- der Regel zogen sämtliche beteiligten
Nationalökonomie bis in unsere Tage.
der Schröter 1403. Sieg!, 124f., 133 ff. sen (!), Kraftmenschen, die sich durch Zünfte in großem Festschmuck unter
22 Neuerdings hat man diesen Gedan-
17 >>tlbrigens ist es ja auch ohnedies ihre natürlichen Triebe (!) ebenso sehr Anführung eines Vertreters der Obrig-
ken so formuliert: ». . . der soziale Geist
selbstverständlich, daß ... der Haupt- hinreißen ließen, gegen die von ihnen keit zur Gerichtsstätte. Hier wurde in
hat im Mittelalter im ureigensten Sin-
zweck der Zunftgründurig in den Zunft- wenn auch gläubiger angehörten Leh- feierlicher Ansprache erklärt, daß nie-
ne des Wortes geherrscht. Es ist eine
urkunden allgemein, in besonderer ren der Kirche zu verstoßen,' wie ihre mand sith einfallen lassen solle, den-
Verkennung von Ursache und Wirkung
Weise und unmittelbar zum Ausdruck mehr skeptischen Nachkommen ( !). jenigen unehrlich zu schimpfen, der an
und eine Folge ungenügenden Quellen-
gebracht worden wäre.« Xelter, 754. Man hat sich gar zu sehr täuschen las- dieser Arbeit mit Hand anlegte. Dann
studiums, zu glauben, dieser Geist sei
M. E. ist dieser Schluß gar nicht so sen durch den Geist der zahllosen und tat der Obrigkeitsvertreter selbst die
von den Zünften ausgegangen oder in
»selbstverständlich«. so wohlbekannten Vorschriften, durch ersten drei Hiebe und alle Beteiligten
ihnen herrschend gewesen... . Als ein
18 Wie etwa Xeutgen , 242 ff.: » ..• es die in den Zunftrollen einem unlaute- folgten ihm. Nun begann die Arbeit,
Herrschaftsverhältnis hat dieser Geist
kommen noch andre Dinge ins Spiel, ren oder auch einem nach unseren Be- die mit neuen Werkzeugen, welche
bestanden ; d. h. der ausschlaggebende
die den Kern (!) der ganzen Frage welt griffen unanfechtbaren Wettbewerb hat nachher den Knechten des Scharfrich-
Teil der Beherrschten, also der Zünfte,
näher berühren. Im weitesten Sinne entgegengetreten werden sollen, wo- ters zufielen, verrichtet wurde. Viel
war diesem Geiste abgekehrt.« Xelter,
handelt es sich um den Widerstreit durch so sehr der Eindruck einer ein- Mühe mußte darauf verwandt werden,
1932, 774, 775 .
zwischen den Ansprüchen der Einzelnen gefleischten Biederkeit erweckt worden daß möglichst alle Handwerker selbst
23 Stabl, 16.
und denen der Gesamtheit : alle die ist. Man hat nicht beachtet, daß jene Hand anlegten, weil sonst jeder Unbe-
24 Stab!, 283 ff. - Vgl. 'Warsc.bauer,
Einrichtungen, die auf den Schutz des Vorschriften sich nicht immer und im- teiligte die anderen als unehrlich ver-
Posen, 467.
Publikums, die Sicherung der Güte der mer wiederholen würden, wenn das achtet haben würde. - Solche Arbeiten
25 :Kelter, 750.

150 151

- --·--- ~-
haben der Obrigkeit immer viel Kopf- burg, Bodemann, 177. 1455 Böttcher 48 »Besundern aud1 das ein itzlicher gesetze der be<kere, alse in die der rat
sdimerzen verursacht. Nur mit großer Lüneburg, ebd. 37. 1482 Goldschmiede, be<ke ader beckynn I ader ire kinder irläubet und irnüwet hat , .. « Sc.'bmidt,
Mühe und unter großem Festaufwand Straßburg, Bru~er. 243. 1486 Bier- vnd ir gesinde czw eren der Stad vnd I 1 23 ff. Das ausgedruckte Mißtrauen,
waren die Handwerker zur Arbeit am brauer Landshut, Zils, 15. 1490 Gold- dem gantzcn hanttwergk vnd den bek- »das kein zunfft nicht me sin sal, dan
Galgen zu bewegen. Daß es sich um schmiede Bamberg, ebd., 43 f. 1497 ken sullen er I herlieh vnd czochtiglich alse ir itzund sint, und ensollen auch
ei"ne reine Frage der Ehre handelt, darf Maler Glaser Lüneburg, Bodemann, leben mit worten vnd werkn .. .« Die keine gesetze upder in mach.en an des
man auch daraus schließen, daß höherer 157. 1499 Böttcher Greifswald, Xrause, Strafen für Obertretungen dieses Ver- rades wizsen und willen« (Frankfurt
Lohn m. W. nirgends eine Rolle bei I 121. 1535 Bä<ker Eger, Siegt, 28 f. botes fallen der Bäckerzunft zu(Krakau 1353), 11, scheint auch seine Berechti·
diesen Angelegenheiten gespielt hat. - 1566 Töpfer Eger, ebd. 153. 1570 Mau- 1458). Die Satzungen wurden vom Rat gung in konkreten Fällen zu finden :
Beispiele u. a. bei Xlemm, IJ 378, 388, rer Lüneburg, Bodemann,' 169. 1596 der Zunft auf deren Verlangen ver- Die Straßburger Bäckerordnung von
J"sc'bisc.'bka, 366, von Stetten, der ältere, Glaser Lüneburg, ebd. 93. 1597 Kan- liehen, da sich allzu viele Streitpunkte 1370. Bru&er, 87 f., bestimmt: »Es sul-
329. nengießer Lüneburg, ebd. 120. Ferner ergeben hatten, die nun geklärt werden len ouch jetzentan alle brotbe<ker mei-
37 Ich zähle wenige Beispiele für un- z. B. für Frankfurt SdJmidt, Register sollten. Daraus geht einwandfrei her- ster in unser stat sweren an den heili·
zählige auf. 1445 Wagner Krakau, im II. Bd. unter »Besichtigung«. vor, daß die Zunft selbst der Urheber gen, daz sie abelossent alle die setze
Buc.'ber, 55. 1452 Bä<ker Flensburg, Sej- 40 Sc.'bmidt, I 225 f. dieser Bestimmung ist. Bud:ler, 35. · und gebot, die sie under in gernaht und
delin, I 557. 1486 Bierbrauer Landshut, 41 Sc.'bmoller, Zunftkämpfe, 42, hat Einige weitere Beispiele für Fälle, in ufgesetzet habent, die do wider ~nser
Zils, 14. 1490 Goldschmiede Bamberg, vom »zynischen Erwerbstrieb« der denen die Zunft selbst verantwortlich stat oder die gemeinde sint . : .« Ich
ebd. 43. 1497 Maler, Goldschmiede, Zünftler gesprochen. ist für den Inhalt des Statuts: Schnei- halte jedoch dafür, daß solche Betrüge-
Glaser, Tischler Flensburg, Sejdelin, I 42 Vgl. ':Frensdorff 1 ff. der und Tuchscherer Frankfurt 1352: reien in älterer Zeit Ausnahmen sind,
712. 1511 Weber Bamberg, Zils, 29. 43 Verfehlungen, die Qualität der Er- »Dit sint die gesetzede, die wir, die zumindest glaube ich, daß Betrügereien
1514 Schmiede Flensburg, Sejdelin, IJ _zeugnisse betreffend, sind dem Rat und meystere, die snydere und die duchsche- nicht der Hauptzwe<k der Zunftgrün·
100. 1515 Barbiere Flensburg, ebd. IJ dem Handwerk zu büßen. 1396 Garn- rere zu Frankinford, die die zunft hant, dung waren. Allerdings scheinen gerade
112. 1535 Bä<ker Mündten, Zils, 10. zieher Schweidnitz. Xorn, 66, 80. - umb gemeinen nutz unsirs hantwer<kis die Bäcker es mit der Ehrlichkeit wieder
1542 Kannengießer Würzburg, ebd. 61. Die Beschaumeister werden durCh die undir uns han gesast und gemacht, alse nidit so genau genommen zu haben,
1555 Büttner Würzburg, ebd. 26 f. Stadtdiener begleitet, handeln also im von stu<ke zu stu<ke hernach stet ge· denn von verschiedenen Gilden des
1559 Flaschner Eger, Siegt, 47. 1560 Auftrage der Obrigkeit und besitzen schrebin.<< SdJmidt, I 500. Böttcher Skanöer Gildebundes wurden gerade
Kramer u. a. Freising, Zits, 68. 1577 dazu öffentlich-rechtliche Machtbefug- Frankfurt 1355 : »Wiszet lyben herren, die Bäcker ausgeschlossen. Nach dem
Tischler, Eger, Siegl, 144. 1577 Färber nisse. Xorn, 80. das unser recht also stet, der meystir Stadtrecht von 1268 war in Roskilde
Landshut, Zits, 34. 1584 Bader, Bar- 44 'Voß, 83. der bender, die die zunft hant .. .« jedem Bürger das Bäckergewerbe frei-
biere Eger, Siegt, 21. Vgl. z. B. auch 45 Ders. 100. »Auch hant unser aldem die beschei- gegeben. Pappenbeim, 236 f., 480, 488,
über Frankfurt SdJmidt, Register des 46 Dagegen Stieda, 91 : »Als charakte- denheid gehabit, wer hy in der stad ge· 500. J-legel, I 186.
II. Bd. unter >>Geburt«. ristisch läßt ·sich das Bestreben nach- sezsin ist und unsir hantwerk drybet 49 Qierke, Genossensc:haftsrecht, I 388.
38 Ober unehrliche Leute vgl. Beneke. weisen, daß dem Publikum die Ware und unsrer zunfft nicht enhat, da gap 50 'Kelter, 752.
39 Einige Beispiele müssen genügen. möglichst gut und möglichst billig zu man uns eynen richter, das wir sie' be- 51 X elter, 774 f. - Auch SdJmoller,
Um 1336 Fischer Zürich, 'Nabbolz, "I liefern sei. Kaum wird man behaupten qwungen, das sie lyp und. leyd mit uns 379 f., gab dieser Ansicht Ausdruck :
38 f. 1352 Schneider Striegau, Xorn, >> • • • in der Hauptsache ist dieses ältere
können, daß dieser Wunsch sich bei lyden . ..« Sc.'bmidt, I 90, 91. Fischer
40 f. 1361 Schneider Schweidnitz, ebd. den Handwerkern selbst zuerst geregt Frankfurt 1335 : >tWir die fysscher zu Gewerberecht eine Frucht sittlich christ-
54. 1369 Garnzieher Schweidnitz, ebd. hätte; denn, wenn die Erkenntnis, daß Frankenford dun kund unsere gewon- licher und romanisch staatlicher An-
66. 1387 Leineweber Schweidnitz, ebd. sie dadurdt sich am meisten nützten, heid und unsir bescheidenheid, die wir schauungen ...«·
81. 1390 Bä<ker Striegau, ebd. 89. 1392 nicht so fern lag, so ist eine solche doch von alder gehabit han und ubir vorfarn ~2 'Kelter, 754.
Bä<ker Riga, Stieda-:Mettig, 240. Um auch heute ( !) selten genug verbreitet. uns des wole gegunnet han . ..« 52 a Professor H. H.eimpel hatte die
1400 Goldschmiede Lüneburg, Bode- Meistenteils wird wohl gerade ·d er häu- SdJmidt, I 180. Aber dann macht der Güte, noch einige Hinweise auf Belege
mann, 94. 1402 Gewandschneider Lüne- fige Betrug und die geringe Güte der Rat seinen Anspruch geltend, allein zum unkapita:listischer Motive zünftiger
burg, ebd. 79. 1418 Metzger Zürich, Ware für die städtischen Behörden Ver- Erlaß von Verordnungen und Rechts- Wirtschaft zu geben :
:Nabbotz, I 75. 1440 Metzger Eger, sprüchen zuständig zu sein. 1377 und Erich Wege, Die Zünfte als Träger
anlassung gewesen sein einzuschreiten.«
Siegl, 93. Um 1450 Kürschner Lüne- 47 ':Frtnsdorff, 58 f. ~päter heißt es : >> ••• daz .. . sint die wirtsdJaftlic:her: Kollektivmaßnahmen,

152 153
Stuttgart 1930 ( = Beiheft 20 zur Vier- 61 yierke, Genoss. I 367. tigten durdl diese gemeinnützige Tätig-
den Kredit des Handwerks beeill-
teljahrschrift §ür Sozial- und Wirt- · trämtigt. « 62 Stieda, 84. keit das ihnen übertragene Monopol
schaftsgeschichte, hgg. ~- H. Aubin); 55 yierke, yenoss., 1868, I 360. 63 Below, Die Bedeutung der Gilden auf Arbeit. Mit Rücksidlt auf diese Ar-
H. Bechtel, Wirtschaftsstil des deut- für die Entstehung der deutschen Stadt- beit führen sie im wahren Sinne des
56 Below, Art. »Zünfte«, Wb. d. Vw.,
schen Spätmittelalters, 1930, bes. S. III 1933. verfa~sung, 1892. Wortes die häufig vorkommende Be-
225 ff.; Rud. Kötschke, Allgemeine 64 Below, Art. »Zünfte«, Wb. d. Vw. zeichnung »Amt«.
57 Below, Art. »Zünfte«, Wb. d. Vw.
Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters, III. III 1933. - Es ist bemerkenswert, daß 69 Below, Art. »Zünfte«, Wb. d. Vw.
1924 ( = Handbuch der Wirtschaftsge- B. den Vorgang der Aufnahme neuer III, 1179.
58 Auch :Mi&witz (159 f.) und J:.oesdJ
schichte, hgg. v. G. Brodnitz), bes. S. Genossen in die Zunft nur vom Stand- 70 Ebd. 1176.
(Rez. Mickwitz, 595 f.) deuten den
588'f. (Lit.); Heimpel, Die Gewerbe punkt seiner Wirkung auf den Arbeits- 71 Mit dem Teilnahmezwang darf
Zunftzwang als »Beitrittszwang« und
der Stadt Regensburg im Mittelalter, markt wertet. Politischer Betätigung ist nicht der Trinkzwang beim sogenann-
nicht Ausschlußstreben. In ihrem Statu-
1926 ( = Beihefte zur Vierteljahrschrift nur sekundäre Bedeutung zugemessen. ten »Zutrinken« verwemseit werden.
tenentwurf, den die Schmiede 1336 dem
für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 65 Below, Art. >>Zünfte«, Wb. d. Vw. »Nemand schall dem andem nödigen
Zürcher Rate einreimen, sehen sie den
IX. Heft), bes. S. 113 f, 140 { u. ö.; III. mit Beren, mehr so unse Geredltigkeit
Beitrittszwang vor. Der Rat bestimmt
ders., Deutsches Mittelalter, 1941, S. 66 Plassmann, Münster, 154. uthwiset. « So heißt es für die Hambur-
109. dementsprechend, »swer sim ir smides
handwerkes begat, daz in ein burger- 67 Below, Art. »Zünfte«, Wb. d . Vw. ger Brauknemte 1447. Sta pborst, III 3.
53 ·Daher leitet sich auch der Streit ab, Ul. Ein Trinkzwang an sidl war also zuläs-
meister Zurich erlöbe, daz si den twin-
ob die Zunfthandwerker »Arbeiter<< 68 Vgl. Xrumbboltz, 173*, » ... die sig nach dieser Ordnung, die sich nur ge-
gen mugent, ir zunft ze haltenne.«
oder »Unternehmer<<, Arbeitnehmer 'Nabbolz, I 44. Vertretung der Interessen· der Kimsu- gen dasObermaß wandte.In derOrdnung
oder Arbeitgeber im Sinne kapitalisti- menten (erfolgte) zum größten Teil der Bierträger zuRiga 1466 wird derjenige
59 »Nicht tlbersetzung und Konkur-
scher Wirtschafts- und Soziallehre sei- durch die Korporationen. . . . Wir ste- mit Strafe bedroht, der »unse druncke
r~nz fürmteten die Weberzünfte im 14.
en. So verwirft z. B. noch von J:.eers hen also vor der seltsamen Erscheinung, mit homode vorsdlmade unde tho deme
Jahrhundert, sondern das Gegenteil. In
(19.39) die Ansicht Büchers, die mittel- daß die Produzenten Wächter derjeni- beere nicht korneo en wolde<<. Stieda-
Schweidnitz (1369) und Striegau (1358)
alterlichen Handwerker seien ein >>ge-· gen Bestimmungen waren, die man .ge- :Mettig, 253 f. Hier ist die Feierlidlkeit
lassen sich die Tuchmacher Bürgsmaft
werblicher Arbeiterstandcc, und Lamp- troffe~ hatte, um die Konsumenten vor des Gelages noch bekannt und daher
vom neuen Genossen stellen, daß er
rechts, die Zunftgenossen seien »bloße« Ubervorteilung von ihrer Seite zu die Forderung der Teilnahme aller Ge-
wenigstens Jahr und Tag in der Stadt
Handarbeiter gewesen (v. J:.eers, 117, schützen. Dieser Widerspruch löst sich, nossen aufrechterhalten. Daß diese Be-
und beim Handwerk bleibe. Je mehr
142), mahnt aber, man dürfe nicht ver- sobald wir uns den doppelten Charak- stimmung aber erlassen wurde, deutet
politische Rechte die Zünfte hatten,
gessen, daß »der mittelalterliche Hand- ter der Zunftorganisation klar machen. doch wohl darauf hin, daß bereits
desto eifriger sehen wir sie bemüht,
werksmeister - , modern gesprochen, Die mittelalterlichen Körporationen W'\- Durdlbredlungen des alten Gewohn-
eine möglichst große Zahl von Bürgern
»Unternehmer<< war<<. Ebd. 283. ren nicht nur genossenschaftliche Ver- heitsrechtes vorkamen. Mit demselben
in ihren Kreis zu ziehen und den Aus-
54 Einen Ansatz zu einer solchen An- b indungen, die ihr Interesse zu fördern Redlt aber darf man annehmen, daß
tritt, vor allem den Obertritt der Reim-
schauung entwickelt J:.oesdJ in seiner suchten, sie hatten vielmehr auch weit- 1501 audl unter den FrankfurterSdlnei-
gewardenen zum Patriziat zu ersmwe-
Kritik von Mickwitz, 597. »Ein speziel- gehende Verpflidltungen gegen das Ge- dergesell~n nodl ein Zwang zur Teil-
ren, um an Vermögen, Steuer- und per-
les Hauptziel der Zunftgründer läßt meinwesen, welches ihnen das Remt auf nahme am Tanz und Fest ausgeübt
sönlichen Kräften den patrizismen Ver-
sich m. E. nicht nachweisen; ich glaube Arbeit gewährleistete. Seine Pflicht, die wurde, während die Statuten erstmalig
bindungen die Waage zu halten. Es
auch nicht, daß dies nur an der Dürftig- materielle Wohlfahrt aller Einwohner die Unzulässigkelt solchen Druckes be-
war das eine Bewegung, die besonders
keit der Nachrichten liegt. Die Zunft zu fördern, übertrug der Rat, ohne frei- tonen. SdJmidt, II 328 f. - Die Ent-
im Süden Deutsmlands allerwärts zahl-
vertritt das Gemeininteresse der Be- lidl darum in Einzelfällen auf eine In- wicklung ging in den einzelnen Land-
reiche Mitglieder den Zünften zuführte,
rufsgenossen. Gewiß tut sie das nach tervention zugunsten des Publikums zu smaften verschieden vor sidl. Noch
die das betreffende Gewerbe nimt trie-
außen hin, aber auch - und dieser Ge- verzidlten, zum größten Teil den Ge- 1555 fordern die Hamburger Smwert-
ben.« SdJmoller, 450. Jeder Bäcker muß
simtspunkt tritt bei Mickwitz sehr zu- nossenschaften. Sie wurden auf diese fegergesellen, daß niemand den »Will-
1393 n~ch dem Meisterwerden in Strie~
rück - mindestens ebenso sehr gegen Weise Organe der städtischen Verwal- kommen« versdlmähe. Rüdinger, II 586.
gau versimern, daß er Jahr und Tag
den Eigennutz des einzelnen Mitglie- verbleiben wird. Xorn, 91. tung, denen die harmonisme Versöh- Gleichzeitig verbieten sie den Trink-
des, sei es, daß dieses einen Genossen nung der Interessen der Konsumenten zwang, also wohl das gegenseitige Zu-
60 yierke, Genossensmaftsrecht,
smädigt, sei es, daß es den Ruf oder I 361 f. und Produzenten oblag, und redltfer- trinken außerhalb des feierlidlen Um-

154 155
trunkes. Der Schenkgeselle darf nicht jeder skh lustig machen I wie er will.« A n m e r k u n g e n i u K a p i t e I VI
mehr Bier zu sich nehmen, als ihm zu- Die Bedeutung des »Gesellenbratens<<
träglich ist; muß er sich trotzdem über- liegt wohl in seiner Herkunft von ei-
geben, so wird der Forderer bestraft, nem religiösen OpfermahL
wenn der Schenkgeselle Trinkzwang 72 'Jrisius, 671 ff. 24 Tafelgilde Reval 1363.
yeering, 103.
nachweist. Interessanterweise wird also 73 In Vorlesungen. Darüber besonders 2 Z. B. in Riga: Kürschner 1397, 25 Dalmer, 89.
der Trinkzwang verboten, gleichzeitig 'Röfler, K. G. III. Schmiedegesellen 1399, Schustergesel- 26 Qrenser, 23.
aber festgesetzt, daß man ihm folgen 74 'Röfler, Kontinuität, HZ. 157, S. 23 27 Ebd., 80.- Xrebs, 205 .
len 1414. Stieda-:Mettig, 380, 461, 534.
muß, da man sich ja damit entschuldi- A.1. 3 Vgl. dazu allgemein die Arbeiten von 28 1senberg, II 65.
gen kann. In diesem Zutrinken liegt 75 Vgl. :Rist, Osebilewski. 29 :Kien er- Qalster, 24.
:Mitterwieser und Sengpiel, auf die mim
noch etwas von der Heilwirkung des 76 S. die beiden ersten Kapitel bei 30 'Webrmann, 165.
Wolfgang Lange aufmerksam machte.
alten Minnetrankes. Es wird häufig ver- 'Wissell Il. 31 'Jebrle, Hans, Obdt. Zs. f. Vk. VII
4 »ltem na guder upsate solt unse me-
boten, da es wohl übermäßigen Alko- 77 Ders. 28 f. 101 ff., ders., Die Eligius-Sage (Frank-
sterlude bestellen dat ton broderen des
holgenuß herbeiführte. 1486 Barchent- 78 'Weiß, Zimmerleute. sundages, wan men unse gilde sittet, furt a. M., 1940).
weber Frankfurt, SCbmidt, I 306. 14% 79 'Webrmann, 108, 110. 32 'Röfler, K. G. I 54. Vgl. 'Rarttung
dat des avendes vigilie schei und des
Ratsverbot Nümberg. Baader, 115. 80 Bereits 1323 wird eine freie Mei- maendages en morgen seele-misse.<< Zur und :Koppmann.
1541 Dresden. :Klemm, II 197. Auf eine sterstelle der Kölner Kürschner ver- Gildemeisterwahl der Lohgerber Mün- 33 1Joß, 11 f.
geriaue feierliche Ordnung des Trin- steigert. Loeseb, II 31 I. 1334 wird die 34 Stieda-:Mettig, 468.
ster. :Krumbboltz, 317.
kens deutet die Bestimmung der Mün- Gewandschneiderbrüderschaft am sei- 35 1484 trinken die Osnabrücker Ma-
5 Vgl. z. B. 1senberg, II. SCbmid, Pas-
stersehen Schustergesellen von 1553, hen Ort auf 1 Jahr gesperrt. Ebd., II ler »to Iove un to eren sünte Lucas« 1
sau, 323. :Kriegk, I 368 ff. ·
daß niemand »ut der rigen«, also in 176 f. Der Bäckerbund verschiedener Pbilippi, Urkd. 66.
6 'Neubner, 224 f.
Durchbrechung des Gelagskreises trin- ·rheinischer Städte bestimmt 1353, daß 36 Ober die Johannisminne im katholi-
7 Vgl. 'Renßen-'Wrede, I 66.
ken soll. Xrumbboltz, 404. Die Große jeder Meister straffällig wird, der ei- schen Volksbrauch vgl. Zingerle, Jo-
8 Jungwirtb, HDA, III 1413, 1418.
Gilde zu Riga bestimmt schon 1354, nen Lehrling oder Gesellen aufnimmt, hannissegen und Gertrudenminne, 1862.
9 Pappenbeim, 44. 37 Stieda-:Mettig, 379 f. (Kürschner
daß niemand >>van unser kuropanie hir die nicht zum Handwerk gehören. Bur- 10 Vgl. hierzu allgemein die Ausfüh-
in der stat were tho den tyden, wanne meister, 79. Böbmer, U. B. Frankfurt, von Riga 1397), 461 (Schiniedegesellen
rungen über die Schutzheiligen der al-
unse drunke waren; umde de drunke 625 ff. In Göttingen ersuchen 1384 die das. 1399), 531 (Schuhmacher das. 14.
ten Gilden. Jh.), 534 dies. von 1414. Vgl. Sieber,
vormede ... «1 es sei denn, daß »heren- Schuhmacher den Rat, die Zahlung ei- 11 Stumpf!, 98 f.
bot edder sukedaghe« ihn abhalten. ner halben Mark ft:stzusetzen für die, Nachbarsch. 456, 466. Stumpfl, 154 ff.
12 SCbömer, Art. »Berufe<< HDA. ·
Stieda-:Mettig, 315. Aus einer örtlich die nichtSahn eines Gildebruders sind. 38 Daß das Gelage nicht als eine Ent-
13 1senberg, II 64. würdigung des Totengedächtnisses an-
unbestimmten Beutlerordnung, die 'Jri- 'Von der :Ropp, 70. Die Kölner Katha- 14 Ebd. 67. yrenser, 88.
sius, 141 f., aufgezeichnet hat, sind rinenbruderschaft der Fischer enthält gesehen wurde (wie wir es heute be-
15 :Rüdiger, I 170. 1senberg, II 64.
ebenfalls Aufschlüsse über die ehrwür- 1402 eine bestimmte Anzahl Mitglie- trachten), sondern als eine erstrebens-
16 :Krebs, 205.
dige Feierlichkeit, die den alten Gelagen der. Neueintritt kann nur für einen werte Ehrung, geht etwa aus dem
17 SCböner, Art. >>Berufe<< HDA.
eigen ist, zu gewinnen: » ... soll auch verstorbenen Amtsberechtigten erfol- Testament der Witwe Simerling, Bre-
18 yrenser, 16. 1senberg, II 66.
keiner nichts von dem Gesellenbraten gen. Loeseb, II 11 I. Ähnlich 1417 die men 1'598, hervor, yrobne, Beiträge zur
19 'Wilda, 47, Anm. 1.
weglegen I er habe denn zuvor von al- Knochenhauer zu Wismar. Burmeister, Gesch. v. Recht u. Braum, 83. »Ock
20 yrenser, 16. 1senberg, II 66.
len gegessen I welches ihm ist vorgelegt 73. sdlolen Ihre nachbenompte Erven einen
~1 Ebd. 64.
worden.« »Wenn nun der Gesellenbra- 81 yierke, Genoss., I 865. sulveren beker mit Ihres seligen Man-
22 Ebd. 64. nes und Ihres seligen Vaders sdlilde
ten weg ist I so hebt der älteste Geselle 82 Qierke, I 638 f. Ähnlich auch 'Jrens- 23 Merkwürdig unchristlich mutet aum
die verbothenen Stücke (Ordnungsvor- dorff, 68 f. und yebauer, 157 f. maken Iahten . . . daruth dann, wan
der Brauch einer Coesfelder Nachbar-
schriften) wieder auf I und mag ein Ihre frunde tho samende kämen undt
schaft an, bei der bis in die neueste
einen kroeß ( = Krug) hamborger beers
Zeit eine Muttergottesstatue, deren
tho drinkende geneget, drinken und Ih-
Platz gewöhnlich auf einer Straße war,
beim Gelage zum Tanz auf der Diele rer darby gedenken.«
39 'Röfler, K. G., I 139.
aufgestellt wurde. Sommer, 458.

156 157
Zwischenstufe der Entwid<lung. Vgl. merleute, 49. 'Wissell, II 577. 'Jubse,
40 Ebelit1g, 187 ff. Bodemann, 93. 1597 Drechsler Greifs- Art. 8 der Barth. Skra: »Ein Mann soll Handwerksaltertümer, 10. :Rauers, 109.
~1 Ich führe nur einige Beispiele an: wald, Xrause, I 125 f. 1614 Tischler seinen Sohn in der Gilde haben, bis daß 72 Musterbeispiel s. etwa bei Bode-
1235 Bäd<er Riga, Stieda-:Mettig, 236. Northeim, Bodemann, 211. 1614 Bäd<er er 12 Winter alt ist; dann soll er ein mann, Lüneburg, 6ff. (Bäd<erum 1600)
1336 in Zürich: Schuster, Schneider und Northeim, ebd. 226. 1638 Böttcher Haus kaufen und in die Gilde eintreten, und 217ff. (Schneider 1552),
Tuchscherer, Fischer, Bäd<er und Mül- Münster, Xrumbboltz, 177. 1678 aber nicht den Eid leisten, bevor er 15 73 Auch Schöffenzusammenkünfte wer-
ler, 'Nabbolz, I 30, 33, 39. 51. Um 1350 Schmiedegesellen Jena, Berlepsch, VII Winter alt ist.« Ähnlich Art.· 10 der den Morgensprachen genannt, Qrimm,
Kramer Lüneburg, Bodemann, 134. 168. Drontheimer Skra, Storm, 219, 220. Dt. Wb. 'Webrmann, 70 f. 'Regel, I 34.
1362 Tuchscherer Straßburg, Sdnnoller, 42 »Volkszeitung«, Flensburg, Jg. XX, Vgl. auch 'Pappenbeim, Altnorweg. Sehr altertümlich mutet das >>Echte-
9. 1369 Kleinschmiede Schweidnitz, Nr. 29. Für diesen Hinweis habe ich Schutzg., 50 ff. - Diesem Verhältnis ding« der Bäd<er zu Einbed< 1330 an.
Xorn, 68. 1377 Kürschner Krakau, Bu- Herrn G. Fr. :Meyer zu danken. entspricht auch der Knappenstand im Bodemann, 230 f. >>De sittende mester .
cher, 30. 1377 Huter Krakau, ebd. 54. 43 Zünftige Begräbnisse kommen un- Rittertum. Vgl. Schade, Jünglingswei· fraget den olden um ordel, dat recht sy,
1387 Schuster, Gerber Schweidnitz, ter Maurem und Zimmerleuten noch eff et wo! ferne dages sy, dat ek mochte
hen, 276 f. '
Xorn, 80. 1391 Gürtelmacher Köln, häufiger in der Gegenwart vor. Vgl. 60 Dazu kommt noch das Fehlen des ein richte hegen ...« » ... so hege ed<
.CoesdJ, li 264. 1402 Fisdter Köln, ebd. Jenaische Zeitung vom 31.12.1934 und Kapitals beim Zunftmeister. hir ein richte ...«, was dreimal ge-
111. 1437, Schuster, Flensburg, Sejde- Hannoverscher Kurier vom 23. 6. 1938. 61 Ich habe in dieser Arbeit Zunft und schieht. - Mit diesem Echteding vgl.
lin, I 457. 1437 Kürschner Flensburg, 44 Die Zitrone findet sich oft im Zunft- Gesellenschaft ohne Trennung behan- den >>Eddag«, an dem die Ratmänner
ebd. 469. 1445 Rademacher, Wagner brauch. Vgl. oben Kap. IV, Anm. 83. delt, da. es auf die Klarlegung der ur- in Bardowiek im Gildehause die niedere
Krakau, Bucher, 57. 1448 Schuster 45 Vgl. auch ·»Der Oberschlesier« sprünglichen Gemeinschaftsgliederung Gerichtsbarkeit ausüben. Scblöpke, 525.
Lüneburg, Bodemann, 232. 1456 Bäd<er (1931), 616, 624. ankam. Obergang der Gesellenschaft - Vielleicht findet in solchem Zusam·
Flensburg, Sejdelin, I 558. 1465 Riemer 46 Z. B. 'Röfler, Kontinuität, 23. vom Kultverband zum Interessenver- menhang auch die alte Flensburger Tra-
Krakau, BudJer, 40.- 1466 Bierträger 47 Gemeint ist hier »christlich«. band: vgl. Heimpel, Die Gewerbe der dition von dem Hof >>Eddebo« ihre
Riga, Stieda-:Mettig, 255. 1468Barbiere 4S 1senberg, II 17. Ders., Geschichte, Stadt Regensburg, S. 107 f. Deutung. 'Voigt, 119. Nach einer Sage
Köln, .CoesdJ, II 42 f. 1470 Schneider 20. 'Renßen-'Wrede, I 40. 62 1375 Hamburger Gerber. :Rüdiger, soll Eddebo einer der 5 ehemaligen Edel-
Northeim, Bodemann, 178. 1475 49 Stumpf!, 29 f. Zl\llftrollen, 87. 'Wissell, I 151. 1385 sitze auf Flensburger Stadtgebiet sein.
Schlachter Northeim; ebd. 170. 1494 50 Otto, 103." Wanderverbot der Lübed<er Bernstein- Als Strafe für das gewalttätige Leben
Barbiere Riga, Stieda-:Mettig, 249. 1497 51 Feierliches Bettgeleit durch minde- dreher zur Wahrung des Fabrikations- der Bewohner soll der Hof im Erd-
Maler, Goldschmiede, Glaser, Tischler stens 20 oder 25 Genossen war 1488 geheimnisses. 'Webrmann, 351. Qierke, boden versunken sein. Nach anderer
Flensburg, Sejdelin, I 715. 1498 Stein- noch bei der Stralsunder Schifferkom- Gen. I 404, A. 223. 1389 Schuhmacher Oberlieferung haben die Stadtbürger
metze, Maurer Frankfurt a. M. Schmidt, pagnie bräuchlich. Ebeling, 189. Lüneburg, Bodemanti, 229. 'Wissell, I aufder>>Ettebo« >>Fastela~d gemaket«,
II 110. Um 1500 Hufschmiede, Wagner 52 'Weißner, 181 f. 'Webrmann, 458. den Herrn ersc:hlagen und die Burg
151.
Eger, Siegt 61. 1514 Schmiede Flens- . 'Jebring, 63, 126. 63 Sto&, 35 ff. 'Jubse, Handwerksalter- dem Erdboden gleichgemacht.
burg, Sejdelin, li 105. 1515 Barbiere 53 Vgl. oben S. 86. tümer, 12. 74 :Mummenbofl, 24.
Flensburg, ebd. 119. 1523 Maler, Gla- 54 Vgl. oben S. 96. 64 Qrönbech, II, »Tischgemeinsch.« 75 'Webrmann, 75.
ser Lüneburg, Bodemann, 162. 1536 55 'Wilda, 116 f. Qierke, Gen. I 401. 65 Die »Muschau«, SdJade, Hand- 76 'Webrmann, 75. 'Jubse, Handwerks-
Fischer Moosburg, Zils, 36. 1541 Apen- 'Pappenbeim, 48 ff. werksleben, 307 ff. altertümer, 22.
und Grapengießergesellen, 1Wdiger, II 56 Vgl. dazu Qrönbech, II, Kap. »Um 66 Odense, Art. 34, Vgl. oben S. 105 77 'Wissell, li 328 f. So in Harnburg bei
563. 1551 Büttner Eger, Sieg!, 41. 1559 den Bierkessel«. die Reiseunterstützung unter Gilde- den Bauzünften noch 1840 und 1842.
Zimmerleute Eget, ebd. 166. 1559 57 Die Gesellen haben Heiratsverbot Man wollte sich dem zu-griff der Polizei
brüdern.
Maurer u. a. Eger, ebd. 83. 1560 Kra- bis zur Erlangung der Meisterwürde. 67 Schade, Handwerksleben, 307 ff. entziehen. Qerber, 84.
mer u. a. Freising, Zils, 69. 1566 Töpfer 58 Vgl. etwa das von 'Wissell, I 458 ff., 68 SdJade, Handwerksleben, 253. 78 Die >>Auflage« der Amstadter
Eger, Sieg!, 154. 1577 Tischler Eger, angeführte Material. Die ausführliche Schuhknechte (1628), die Beitragszah-
Sto&, 31..
ebd. 149. 1584 Bader, Barbiere Eger, Behandlung der Zunft- und Gesellen- 69 Qrönbech, II, Kap. >>Kleinode«. lung, erfolgte in den »Kreis<< auf dem
ebd. 24. 1588 Metzger Freising, Zils, kämpfe würde im Rahmen dieser Arbeit 70 Der5., II, >>Um den Bierkessel«. Tisch des Altknechtes. BerlepsdJ, IV 68.
94. 1589 Färbergesellen Hamburg, :Rü- zu weit führen und bleibt gesonderter 71 SChade, Handwerksleben, 304 f. - Ähnlich der >>Gesellenkreis« der
diger, li 548. 1592 Glaser Greifswald, Behandlung vorbehalten. SdJanz, 137. 'Piger, 272. 'Weiß, Zim- Magdeburger Hufschmiede, die bei ihm
Xrause, I 150. 15% Glaser Lüneburg, 59 Auch die alten Gilden kannten eine
159 ,
158
r
ein >lGericht hegen«. SdJade, Hand- 92 Vgl. oben S. 73, Anm. 65. 1235 !er lglau, Ruby, 131. 1714 Tuchsdterer Sdnnidt, I 191. 1628 Schustergesellen
werksleben, 313 ff. Bäcker Riga, Stieda-Mettig, 237. Vor Jglau, ebd. 131. Arnstadt, BerlepsdJ, IV 69. 1678
79 'Webrmann, 74, 80. Bringmann, 259. 97 1390 Tischler Maler Breslau, 'Korn, Schmiedegesellen Jena, ebd. VII 163.

~
1395 und 1528 Große Gilde Reval,
'Heisterbagen, 31. 'Nottbe&, 45, 80 f. Anf. 15. Jahrhun- 86. t 393 Bäcker Striegau, ebd. 92. 1396 99 t 549 Braunschweig. 'Jubse, Tischler-
80 'Webrmann, 74. 'Hartmann, 51, 67 f. dert Schmiedegesellen Flensburg, !Met- Nadler u. a. Breslau und Liegnitz, ebd. gesellenbrudensdtaft1 11.
Jet!dreyczyk, 7. ger, 14. 1488 Schiffer Stralsund, Ebe- 100. 1440 Weber Straßburg, SdJmoller, 100 Zwei freie Montage im Vierteljahr,
81 'Kriegk, I 189. :Krumbholtz, 370, ling, 185 ff. 'Jrisius, 475 f., nennt die 47 f. 1550 Büttnergesellen Eger, Sieg!, Schneider Northeim 1470. Bodematm,
373. Walpurgis: SdJmidt, I 81, II 109. Hutmacher und die Schneider, 18. Nodt . 35. 1584 Bader Barbiere Eger, ebd. 25. 179.
82 Sa&, Altertümer, 132. SdJmidt, II 66. 1897 die Schomsteinfegergesellen. 98 Vgl. oben S. 106, Anm. 90. »Kein 101 1390 in Krakau verboten. BudJet, 7.
83 'Webrmann, 74. Jendreyczyk, 7. 93 Vgl. oben S .. 72, Anm. 52. Der Waffen zück, der Freiheit schon, Sonst 102 Singer, t.
'Hartma11n, 51, 67f. 'Heisterhagen, 31. »Schlummervogt« wadtt bei der Höge ist »Hand ab«, dein rechter Lohn« war t 03 Singer, 17.
~ 'Voß, 143. SdJmidt, I 354. 'Hermandung, der Hamburger Brauknechte über die Gesetz im Königsherger Gemeindegar- t 04 Guter Montag Münster, oben
74. Munterkeit der Gesellen. SdJiüter, 369. ten. Stein, 16. Im Gelage: 1235 Bäcker S. 72. Grüner Montag Erfurt, oben
84 'Webrmann, 74. Jendreyczyk, 7. Vor 1395 und 1528 Große Gilde Reval, Riga, Stieda-!Mettig, 237. 135-t Große s. 55.
'Voß, 49, 143. 'Hartmatm, 51. Sa&, Al- 'NottbeCk, 45, 80 f. 'Koppmann, Reeper- Gilde Riga, ebd. 316. 1377 Kürschner 105 Berend, 180. Vgl. 'Hoffmann-
tertümer, 132. gesellen, 33 ff. Krakau, BudJer, 30. Um 1420 Kauf- 'Krayer, Fastnacht, t 34. Am 11Bioch-
85 Bringmann, 41. 94 Vgl. die Gesetze der Jomswikinger, leute Flensburg, Sejdelin, I 235. 1445 Mentig", dem Montag nach Invocavit,
86 'Heisterbagen, 31. wo Verleumdungen unter den Bundes- Rademad!er, Wagner Krakau, BudJer, feiert die Bursdtenschaft von Appenzell
87 Schwedische Zimmermannskra von mitgliedern untersagt werden. Tbule, 56. Um 1460 Hutmacher Eger, Sieg!, das Blockfest, einen Umzug mit einem
1454 : »Um Walburgamesse soll die XIX, 405. 1377/1522 Kürschner Frank- 72. 1466 .ßierträger Riga, Stieda-JWet- frischgeschlagenen Baumstamm. Ebd.
ganze Kompagnie zusammenkommen, furt a. M. SdJmiedt, I 282. 1580 Stein- tig, 254. 1490 Kürschnergesellen Eger, 270f.
Bier zu kosten, Trünke zu halten, Al- hauer und Maurer Stuttgart, 'Heims&, Sieg!, 77. 1544 Blechzinner Wunsiedel, 106 OsChilewski, 37 f.
dermann und Gerdemänner zu wählen, 42. 1586 Barbiere Frankfurt a. M., Zils, 24, t 566 Töpfer Eger, Sieg!, 78. 107 'Krebs, 165 f. 'Wissell, I 380.
und wenn es nötig ist, Zusammenkunft SdJmidt, I 78 f. 1628 Sdtustergesellen 1600 Kürschnergesellen Eger, Sieg!, 78. 108 1senberg, Geschichte, 205. Singer,
halten über Sachen und Geschäfte, Arnstadt, 'fJerlepsdJ, IV 70. Zahlreiche 1620 Altflicker Münster, 'Krumbboltz, 35. Pottboff, Handwerk, 106. 'Wissell,
welche der Stadt und der Kompagnie andere Belege in den Zunftrollen. 144. Um 1620-50 Bäckergesellen I 379. v. .f.eers, 286.
nützlich sind.« 'Regel, I 338. 95 Vgl. oben S. 73, Anm. 67. Vor Hamburg, Rüdiger, li 529. In der Mor- . 109 'Hübler, 301.
88 yrönbedJ, II 117. Bringmann, 219, 1395 und 1528 Große Gilde Reval, gensprache : Um 1350 Kramer Lüne- 110 v. f.eers hat den jüngsten Beitrag
Seehase, 45. 'Wissell, I 275 f. 'NottbeCk, 42, 79 f. Anf. 15. Jahrhun- burg, Bodemann, 133. 1337/1501 Fisdter zu diesem Thema geliefert : Die blaue
89 QrönbedJ, II 21 t. 'Jrisius, 560. dert Schmiedegeselle·n Flensburg, Met- Frankfurt a. M., SdJmidt, I 195. 1377/ Farbe wird in Wappen durdt das Zei-
Jendreyczyk, 38, 40. 'Voß, 83. 'Hei~ter­ ger, 14. 1553 Schuster Münster, 'Krumb- 1496 Schmiede Frankfurt, ebd. I 469 f. chen des Planeten Jupiter ersetzt. »Das
bagen, 32. 'Jehring, 90 f. holtz, 404. 1614 Bäcker Northeim, 1389 Schuster Lüneburg, Bodemann, Zeichen Uupiter) ist hier demjenigen
90 'Jrisius, 160, 322, 554, 670. 'Voß, 15, Bodemann, 219. 'Jrisius, 141 f., von den 229. 1390 Tischler, MalerBreslau,Xorn, Odins oder Wotans gleichgesetzt, des-
83. Beutlern. 86. 1393 Bäcker Striegau, ebd. 92. 1396 sen Farbe blau war.« v. f.eers, 286.
91 Vgl. oben S. 73, Anm. 65 t 589 Fär- 96 Vgl. oben S. 110, Anm. 143. Um Nadler u. a. Breslau Liegnitz, ebd. 100. 11 t Sieber, Nachbarschaften, 72.
bergesellen Hamburg, Rüdiger, II 550. 1420 Kaufleute Flensburg, Sejdelin, 1407/1494 Hutmacher Frankfurt a. M. 112 v.Reinsberg-Düringsfeld, 1863,78.
16. Jahrhundert Seiler Iglau, Ruby 184. I 234. 1452 Schmiede Greifswald, SdJmidt, I 269. 141. Scherer Frankfurt t t 3 'JisdJer, 18.
1594 Töpfer Iglau, ebd. 131. Um 1620 'Krause, Il 137. Um' 1460 Hutmacher a. M., ebd. 432. 1432 Wollenweber 114 'Will, 30. Siebenkees, II 676 f.
bis 50 Bäckergesellen Hamburg, Rüdi- Eger, Sieg!, 72. 1490 Kürschnergesellen Lüneburg, Bodemann, 253. 1463 Bart- 115 Vgl. 'Kluge, Etym. Wb.
gllr, 11531. 1678 Schmiedegesellen Jena, Eger, ebd. 77. 1498 Steinmetze Maurer scherer Frankfurt a. M ., SdJmidt, I 69. 116 »Freier« Montag in Dänemark und
BerlepsdJ, VII 164. 'Jrisius nennt Beut- Frankfurt a. M . SdJmidt, II 110 f. 1504 1476 Gerber Lüneburg, Bodemann, 74. Schweden. v. Reinsberg - Düringsfeld,
ler, 141 f., Schneider, 18, und Hut- Schneiderlglau, Ruby, 131. 1516Leder- 1465 Riemer Krakau, BudJer, 42. 1515 1863,74.
macher, 475 f. Für die Steinmetzen des zurichter, Köln, .f.oesdJ, li 450, 542. Barbiere Flensburg, Sejdelin, II 116. 117 v. Reinsberg-Düringsfeld, 1863, 28,
19. Jahrhunderts 'Heims&, 12. Die 1532 Tueher Straßburg, SdJmoller, 152. 1544/90 Bender Frankfurt, SdJmidt, I 29.
Schornsteinfegergesellen noch in ihren 1551 Büttner Eger, Sieg!, 40. 1560 Kra- 119. 1552 Schneider Lüneburg, Bo.de- t 18 'KentenidJ, 414.
1897 gedruckten Gewohnheiten. mer u. a. Freising, Ziels, 69. 1579 Tisdt- mann, 220. 1586 Schmiede Frankfurt, t t 9 Singer, 23.

160 161 11
I

I
120 1'büringiscfu 'Paterlandsltunde, 1 men orlof bidden van den heren unde
(1801), 225 ff., 227 f. rullen ene ute der doren uppe ene dele Wollenweber Lüneburg, Bodemann, entspricht genau den Gepflogenheiten
121 ::Huysltens, 218. 'Xrum!Jboltz, 407. myt ener tunne.« EIJeling, 192. >>ldt 252. 1437 Schuster, Flensburg, Sejdelin, der alten Gilden. Vgl. oben S. 73.
122 'XIemm, 1205. schal desulvige, so unlust edder uneini- I 457. 1448 Schuster Lüneburg, Bode- 148 BerlepsdJ, IV 153 ff. :Metger, 22.
123 'Beemelmans, 138. theit angerichtet und sid<: derwegen van mann, 232. 1458 Bäd<er Krakau, Bu- Rüdiger, Handwerksges., 2. 1ubse,
124 'Wissell, II 702, I 380. den vorordenten schaffern nicht straf- dJer, 33. 15. Jahrhundert Schuster Nort- Handwerksalt., 16.
125 v. Reins!Jerg- Düringsfeld, 1863, 74. fep, stillen und thom besten raden laten heim, 'Bodemann, 194. 1554 Schmiede, 149 Ober den Zweikampfzweier Bür-
126 ::HeimsdJ, 66. Dietz, 13, 19. 'Wissell, wille, van der ganzen broderschop so Lüneburg, Bodemann, 206. 1586 Gold- ger zu Valenciennes im Jahre 1455 hat
I 414.'BerlepsdJ, IV 66. 'Warn&e, 135. lange angetastet und gebunden verwah- schmiede Lüneburg, ebd. 100. ::Huizinga, 137 ff., ausführlich nach alten
1ubse, Handwerksaltertümer, 12. 'Wol- ret werden, bett he sid<: der gehöre tho 147 Die Anerkennung des alten Fehde- Historikern berichtet. Interessant ist,
fram, 25. Sie konnte sich z. T. noch bis verholden wethe.« Hamburger Färber- rechtes spricht noch aus dem Artikel16 daß der Kampf mit Keulen geführt
in, die sozialdemokratischen Fachvereine gesellen von 1589. Rüdiger, II 549. der Rigaer Fischerskra von 1403: wird und ferner, daß beide Kämpfer
des ausgehenden 19. Jahrhunderts ret- 134 Sto&, 81. :Maurer, Städteverf., II »Vortmehr were dar jemandt de bevey- vorher in ein ledernes Gewand aus
ten. Vgl. 'Wissell, I S. VII. 438. 'Wissell, II 232. Auf das Schwert det wehre, dat he allene uth der cum- einem Stüd<: eingenäht werden. Ob es
127 'Wissell, II 27 f. Auch die Zeit des bei den Lüneburger Bäd<ern um 1600. panye nicht gahn dorffte, deme schall sich dabei ursprünglich um eine Tier-
Gelages als solche genießt schon einen 'Bodemann, 11 f. »Mit Gunst, sted<:e ich de olderman twe uth den broderen met verkleidung handelt?
höheren Schutz. Die Große Gilde zu mein Schwert in die Scheide«, beendet dohn, de en beleiden bet in syn husz.« 150 'Weiß, Zimmerleute, 230 f.
Riga setzt 1354 besondere Vorschriften der Altgeselle der Magdeburger Huf- Stieda-:Mettig, 277. Diese Bestimmung
auf gegen einen, der »den anderen sleyt schmiede die Auflage. Sdlade, Hand-
uppe der strate (!), dewile dat de werksleben, 317.
drenke waren«. Und ebenso wird buß- 135 Terno, 36. Ebenso die Amtskette
fällig, der »den anderen bespottede in derBreslauer Bäd<er. Abb. bei yündel.
ernsten mode, dewile dat de drenke 136 'Witt, 8. A n m e r k u n g e n z u K a p i t e I VII
wareden . . ,« Stieda-:Mettig, 315. 137 Xre!Js, 62 f.
128 Vgl. oben S. 45 f. 138 Sdllüter, 376.
129 EIJeling, 188. Rüdiger, Handwerks- 139 1ubse, Handwerksalt., 13. PrQf.• 0. Brunner verweist für dieses 4 Ders., 12.
geselle~, 550. »Wanner de schaffer 140 Crull, S. III. Kapitel auf die vom Verf. nicht benutz- 5 Below, Art. »Zünfte« Wbd. Vw., 111
cloppet. ltem so schole gy den schaffe- 141 Sdllüter, 343 ff. ten Arbeiten von H. Lentze, Der Kaiser 1176.
ren horen wen se kloppen in der kum- 142 1erno, 37. und" die Zunftverfassung in den 6 Below, Motive, 297.
panye wo) des nicht en deyt de brickt 143 Vgl. das »hohe Recht« der Ham- Reichsstädten bis zum Tode Karls IV. 7 ::Hartmann, 15. 'Webrmann, 125.
enen groten.« Flensburger Schmiede- burger Brauerhöge, Sdllüter, 367. ( = Unters. zur Deutschen Staats- u. 8 ::Hartmann, 53. •
gesellen, Anfang des 15. Jahrhunderts, 144 'Weiß, Zimmerleute, 29. Eine alte Rechtsgeschichte, hgg. v. H. v. Gierke, 9 Piger, 275.
7rtetger, Art. 20. · germanische Ehrenstrafe bringen die 145. Heft, 1933), und : Die rechtliche 10 Bisdloj, 64 ff.
130 yrö!Jer, 58, Abb. 46. "'Warn&e, Keßler zur Anwendung, wenn der Frev- Struktur des mittelalterlichen Zunftwe- 11 Ober die Zunft als politische Ein~
120, Abb. 62, S. 134. 'Poß, 14. ler nicht zahlen kann Oder will : ihm sens in Wien und den Österreichischen heit vgl. yierlte, Gen. I 384.
131 :Maurer, Städteverf., 11438. 'We!Jr- wird eine mit Eisen beschlagene Geige Städten ( = Miteilungen des Vereins 12 Vgl. · z. B. yierlc.e, Gen. I 321 ff.
ban, 44. ::HeimsdJ, 8. Piger, 275. umgehängt. 1ikensdler, 32. für Geschichte der Stadt Wien, XV, Berlepsdl, VII 72 ff., 108 f. Xnudlel, 8.
132 :Maurer, Städteverf., II 438. 145 'Xnudlel, 7. 1935, S. 15 ff.). D. Hgb. 13 ::Hege(t 291.
133 Petersen, 21. Eine altertümliche 1461n zahlreichen Zunftrollen finden sich 1 Caduff, 2 ff. 14 'Wilda, 162.
und drastische Strafe kennen die Stral- entsprechende Anordnungen. Ich nenne: 2 »Es ist die Zeit der Erstarkung der 15 Vgl. auch :Minnigerode, Anhang
sunder Schifferbrüder von 1488.: »ltem 1330 Bäd<er Einbed<, 'Bodemann, 234. Zünfte, die, um ihre wirtschaftlichen über die Schützengilde und das Vogel-
were yt sake, dat dar eyn wrevelsman Um 1350 Kramer Lüneburg, Bode- Ziele rüd<sichtloser durchführen zu schießen. - Ober das »Papageienschie-
were, dede jeghen der oltzeten unde mann, 131. 2. Hälfte 14. Jahrhundert können, sich aus der obrigkeitlichen ßen« in Göttingen s. Crome, 13. Herrn
schaffere wille in den hoghen queme Kaufgilde Essen, Büsdler, 7. 1403 Gold· Bevormundung zu befreien versuchen Professor Herbert Meyer habe ich für
11mme kyf to makende unde unmute stilmiede Wismar, Burmeister, 65. 1417 und darum(!) nach politischem Einfluß den freundlichen Hinweis auf diese Ar-
syk hadde mank den broderen, so mach Knochenhauer Wismar, ebd. 73. 1432 streben.« Xelter, 764. beit zu danken.
3 Bisdloj, 10. 16 BerlepsdJ, IV 53. Xnudlel, 7 (1392).
162
163 11•
IT

recht ( !) gehabit und gehalten, wan Zunftsagen, 55. Dirr, 32 ff. Vetter, 2.
Bringmann, 6 (1398).1edJt, 65 (Anfang der Krakau, BudJer, 36. 1437/53 Tu- man uns gebudet von der stede wegin 'Weininger, Wappen der Augsburger
des 15. jh.). eher Straßburg, SCbmoller, 57. 1438 um der stede nod, wer daz nicht en- Weber, 219 f. Von Stetten, d. ältere, 41.
17 Qierk.e, Genoss., I 227, 384. Stieda, Maurer Straßburg, Bruc*er, 340. 1450 heldit, der virluset nun schillinge haller 541euts&, 117 ff. :Müller, Siebenbür-
113. Stoc*, 18. v. 1-fuber-.Ciebenau, 5. Schneider Köln, .CoesdJ, II 388. 1450 zu eynunge,. alse did<e als es nod ge- gische Sagen, 251 f. ?Wüllenboff, tlber
1fartmann, 60 f. Ebeling, 186 f. 1ubse, Riemenschneider, Greifswald, 1<rause, schieht.<< Auch die Strafgelder fallen der den Schwerttanz, 146 f. 'Wittsto&, 358.
Schmiede, 63. Ders., Handwerksalt., 19, II 135. 1477 (?)Schmiede Freiburg1.8., Zunft zu! S&Jmidt, Il102. 55 Züs&er, 29 f. Ladn.er, 43. - Vgl.
32, 99. Crone, 18 f. 1fartfelder, 7. 1486 Brauer Reval, 'Nott- 40 Ber!eps&, IV 49 f. 1ubse, Hand- den Fasnamtsumzug der Neißer Flei-
18 Stieda, 113. bec*, 107. '1494 Barbiere Riga, Stieda- werksaltertümer, 15. Osebilewsk.i, 41. schergesellen zur Erinnerung an die
19 Am 18. 7. 37 berichtete der »Klad- :Mettif}, 249. 1498 Steinmetze, Maurer 1<rebs, 187 ff. Beim Zimmermann ver- >> Hussittenschlacht«. Pottboff, Fleischer-
deradatsch«, 40 (1937), Nr. 29, daß der Frankfurt a. M., SChmidt, II 103. 1505 tritt die Axt, 'Weiß, 80, oder das Win- handwerk, 185. - In Mähren werden
britische Ministerpräsident Chamber- Fischer Köln, Loes&J, II 535. 1506 Ba- keleisen, 'Wissell, II 429, den Degen. deutsche Volksbräuche zum >>Andenken
lain zum Ehrenmitglied der Londoner der Lüneburg, Bodemann, 25. 1516 41 'Ber!epsdJ, IV 50 ff. 1<riegk., I 276 ff. an die Vertreibung der Mongolen« ge-
Schustergilde ernannt worden sei. Lederzurichter Köln, LoesdJ, II 537. Bringmann, 220, 246. Dalmer, 89. übt: von :Reinsberg-Düringsfe!d, 1863,
20 Otto, 48 f. · 1523 Maler, Glaser Lüneburg, Bode- 'Weiß, Zimmerleute, 80. 1<rebs, 193 f. 80. Sepp, Religion, 65.
21 Vgl. die Gaffeln der Stadt Köln, mann, 161. 1543 Böttcher Lüneburg, Os&ilewsk.i, 46. 56 1s&is&k.a, 350. 1risius, 929 f.
yierke, Genoss. I 326. ebd. 42. 1552 Schneider Lüneburg, ebd. 42 'Wissell, I 421 f. SdJade, Handwerksleben, 321.
2{ Below, Motive, 298. 225. 1565 Allgemein Münster, 1<rumb- 43 Festschrift zur Feier des 50jähr. Be- 57 Münster i. W.,1fuyskens, 219. Bay-
23 Otto, 33 f. boltz, 13 f. 15% Glaser Lüneburg, stehens der Freiw. Feuerwehr, Freiburg reuth, 'Bavaria, 111 1, 356 f. Kalw in
24 1<rebs, 254. Bodematltl, 92. Vgl. auch allgemein: l. B., 1901, S. 10. (durch frdl. Vermitt- Smwaben, 'Birlinf}er, 1874, II 529.
25 Bis&Jof, 15. 'Webrmann, 126 f. 'Bu&Jer, S. XXIV f. lung von Herrn Stadtarchivar 11adt in 58 1<1emm, II 357.
26 'Weiß, Zimmerleute, 228 f. yierke, Genoss. I 368. 'Wissell, I 420 f. Freiburg i. B.). 591-fuysk.ens, 218. P!assmann, Auf roter
27 yierk.e, Genoss., I 328. 'Webrmann, 1edJt, 65.1<rebs, 192, 195 f. 44 Vgl. oben S. 30. Erde, 137.
111, 113. Stieda, 77. ?Wummenboff, 27.
'Niedersa&Jsen, I 50 f. SChmid, Passau,
. 32 'NiedersaChsen, XXII, 389. 1<rebs,
188 f. 'Wittstoc*, 356 f. 1404 bemühen tl

45 Oben S. 42 Mordnacht zu Luzern.
46 1obler, 80.
60 Vgl. Hans von Sagan und die Or.-
denssmlacht von 1370.
322. 'Wissell, I 17. 1ebring, 118. 1<rebs, sich verschiedene eidgenössische Orte 47 Oben S. 49. 60 a Wie die Bauern, so nehmen auch
192 ff. SChreiber, II 202 ff. bei ihren Herren um die Erlaubnis eines 48 Oben S. 49. die Handwerker an der alt-nationalen
28 BerlepsdJ, I 63. »Meyen« oder Gesellschaft und Gesel- 49 Stein, 45, 48 f., 51. - David, VII Heldensage Anteil: vgl. Theodorici de
29 1edJt, 65. Freiburg 1293. SdJreiber, lenschießen. Stumpf, XIII 753. 1485 81 ff. 1fennenberf}er, 210. 1ranz, 161 f. Nyem DeSchismate Libri Tres (1410),
II 81. Hauptschießen St. Gallen, ebd. V 387 b. Dort Belege von 1523 und 1527. ed. G. Erler, 1890, 111, 8, S. 220: Hunc
30 'Wissell, I 420. ,:edJt, 65. SdJreiber, 1504 Hauptschießen Zürich (im Aug.), 50 Ihn führt heute noch z. B. ein Mei- etiam regem Theodoricum Alemani di-
II 81. 1<rebs, 192, 195. ebd. VI 49:; b. 1527 Gesellenschießen ster in Braunschweig-Riddagshausen im lexisse videntur, quem adhuc Theodo-
31 1312 Schmiede Osnabriid<, Pbilippi, St. Gallen (im Mai), ebd. V 389. 1576 Ladenschild, wo mir auch noch die Sage ricum de Berne Germaniae vulgus
3. 1936 Bäd<er, Müller Zürich, 'Nab- Gesellenschießen Straßburg (28. 5. bis berichtet wurde. appellat, necnon quasdam de ipso can-
bolz, I 51 f. 1336 Schmiede Zürich, ebd. 9. 6.), ebd. II 179, XIII 768. 51 Zs. >>Germanien« 11 (1939), 301 ff. tilenas in vulgari Theutonico ad ipsius
46. »Och hant si alle, die in dirre zunfte 33 Vgl. Zerbst, Dalmer, 89 f. 52 Zimmersehe Chronik, I 52 ff. Bir- regis laudem dictaverunt, quae adhuc
sint, einhelleklich gesetzet, daz si ir 34 Vgl. etwa Crome, Schützen zu Göt- linf}er, 1874, I 2 f. Bavaria, II 2, 797. plerunque per rusticos et meChatticos
zunftmeisters banier warten suln.<< tingen. Vgl. dazu den Bericht des Augsburger decantantur. Ähnlich im Nemus Unio-
Ähnlich 1336 Schneider, Tuchscherer 35 1foffmann-1<rayer, Küfertanz, 105. desselben Verfassers (1408), Vl, S.
I
Schusters (!) Clemens Jäger, Der er-
Zürich, ebd. 33 f. Um 1350 Kramer Vgl. 'Wolfram, 15 f. bern Zunft von Webern Herkommen, 32 f. (Auch diese Hinweise von H.
Lüneburg, Bodemann, 135. 1362 Tuch- 36 Berlepseb, V%. Eisler, 211,213,225. Chronika und Jarbuch 955-1545 (= Heimpel; vgl. desen Dietrich von Niem,
scherer Straßburg, SChmoller, 9. 1395 37 wie yatz, 27, meint. Die Chroniken der deutschen Städte, s.
1932, 220.)
1<üfer Straßburg. Bru&er, 313, 319. 38 Vgl. die Waffenverbote beim Ge- Bd.34, 1929), bes. S. 42ff.,45ff. (freund- 61 Vgl. oben S. 70 f., 76.
1398 Schneider, Bäd<er Wismar, Bur- lage, oben S, 73 und 107. licher Hinweis von Prof. Heimpel). 62 BerlepsdJ, IV 73.
meister, 58, 59. 1418 Schuster Greifs- 39 Die Frankfurter Steinmetzen setzen 53 Ber!epseb, VI 137. Bir!inger, 1874, 63 Sepp, Religion, 165. Sommer. Vgl.
wald, 1<rause, II 141. Um 1430 Böttcher 1355 offensichtlich nicht ohne Stolz den II 222 f. :Rieb!, 300. yrenser, 4. Sieber, die bayrischen Haberer, die Kar! d. Gr.
Lüneburg, 'Bodemann, 33. 1434 Schnei- Satz auf: >>Auch hant unse aldern das
165
16-4
im Untersberg bei Salzburg ihren 70 Vgl. oben S. 52.
Herrn nennen. 'Wolsram, 228. 71 Sieg~. 82 ff. Sieber, Zunftsagen. ~~··A··~N·~~~~.I'_..•••"+.•·-M~~'\~
burg nennen. 'Wolfram, 228. Prö&l, I 47 f. 1obn, Eger, 201 ff. Siem-
64 Siebenkees, III 217 f. Piger, 278. sen, Zunftsagen, 308 f.
Dittmann, 125. 72 Adrian, 67.
65 Ammann, 194. f.adnnann, 44. 73 Ein Fasnachtsbrauch im Allgäu soll
66 f.auffer, Zunftaltertümer, 94. Vgl. zu Pestzeiten zur Hebung der allge-
hiermit auch allgemein den altertüm- meinen Stimmung eingeführt sein.
lichen Bericht aus Unterfranken über »Eine hierauf bezügliche »Stiftungsur-
das Freig~richt Alzenau. »Kaiser Fried- kunde« war bis in die letzten Jahr- LITERATURVERZEICHNIS
rich der Rotbart war dermaleinst auf zehnte vorhanden, ist aber leider in-
einem Zuge von Gelnhausen durch die folge ungenügender Verwahrung ver-
Wetterau nach Mainz von seinen Fein- loren gegangen.« Reiser, II 60. -Auch Adrian, 1erdinand. Der deutsche Hand- Balogb, Josepb. Tänze in Kirchen und
den hart bedrängt. Da eilten ihm die die Bäc.ker von Calw haben die Ur- werksbursche. Mannheim 1845. (Ha~d­ Kirchhöfen. Ndd. Zs. f. Vk. VI (1928)
Bauern der hohen Mark . . . zu 1-:l!lfe. kunde, laut welcher Leopold ihnen für buch für den Wanderburschen.) S. I ff.
Nächst dem Rodenba<he unweit der die Entdeckung der Wiener Türken· - 'Xarl, Salzburger Volksspiele, Auf- Baltikum. Baltische Studien. Herausge-
alten Heerstraße kam es zum Hand- mine das »Ehrengeläute« erlaubte, ver- züge und Tänze. Salzburg 1908 geben von der Gesellschaft für Pom-
gemenge, das also blutig ausfiel, daß brennen lassen. "Birlinger, 1874, II 529. (Mitt. d. Ges. f. Salzb. Landesk. 75). mersehe Gesdtichte und Altertums-
das Wasser davon den Namen erhielt. 74 BerlepsdJ, IV 48. .AibredJt, 'Rans. Das Lübec.ker Brauge- kunde. Stettin.
Die Märker aber verhalfen dem Kaiser 75 von Reinsberg-Diiringsfeld, 1863, werbe bis zur Aufhebung der Brauer- Bartbold, F. W. Deutsdies Bürgertum
zum Siege. Droh gab er ihnen das Land 319 f. zunft 1865. Zs. d. Ver. f. Lübec.ker Ge- in Pommern um die Mitte des 15. Jahr-
frei, und sie hatten als freie kaiserliche 76 Vgl. oben S. 70 die Laufener »Pira- schichte und Altertumskunde 17 (1915) hunderts. In: Raumers "Historisches
Untertanen alljährlich nur einen Wagen tenschlacht«. .?W'oser, Sommer und Win· (63-117, 205-266) . . Tasdtenbudt" 10 (1839) 1-223. Leip-
Heu, darauf ein lebendiger Hahn saß, ter, 44, bringt aufsd.tußreiches Mate- 'Aimgren, Oscar. Nordischel .Fels~ich·­ zig (68 : Anklam, Greifswald).
gen Gelnhausen zu senden. Noch in rial über brauchtümliche Gefangen· nungen als religiöse Urkunden. Frank- BedJstedt, Cbristian-'Wilbelm. Meine
späten Zeiten lag den Freigerichtischen schaft von Bürgermeist.e r und Rat bei furt 1934. Handwerksburschenzeit 1805-1810.
urkundlich diese Leistung ob. Das Frei- solchen Frühlingsspielen. Ambrosiani, Sune. Avdelningen, för: Nach der Ursdtrift hsg. v. Charlotte
gericht hatte seine eigenen >>Märker- 77 Vgl. oben S. 76. svenskt skraväsen (i. Nordiska Musect). Franc.ke-Roesing, Köln 1925 ..
dinge«, welche am dritten Pflogsttage 78 Röll, 192. BerlepsdJ, IV 157. Stoc.kholm 1920. Be&er, 'ReinridJ. Sdtiffervolkskunde.
unter der großen Linde am Kirchhofe 79 Papst, 217. - Fran de Svenska skraämaetenas In: "Volk" hsg. v. Kurt Wagner. Er-
zu Alzenau abgehalten wurden. Dabei 80 Vgl. oben S. 29, Anm. 19. dagar. Stoc.kholm 1920. - gänzungsreilie Band 3. Halle 1937.
mußte ein jeglicher erscheinen, der so 81 .?W'üllenboff, aber den Schwerttanz, Ammann, J. J. Nachträge zum Schwert- Beemelmans, 'Wilbelm. Bilder aus dem
viel Landes besaß, daß ein dreibeiniger 126. !$lnz, Zs. f. dt. Alt. 34 Berlin 1890. Kölner Volksleben im 16. Jahrhundert.
Stuhl darauf stehen konnte.« "Bavaria, 82 Oben S. 29. s. 178 ff. Jahrbudt d. Köln. Gesch. Ver. 15 (1933)
IV 1, 238 f., A.nm. 2. 83 Vgl. oben S. 32. Andree, RidJard. Braunschweiger Volks- s. 135-Ut.
67 Vgl. oben S. 451 Anm. ;211 84 'Uhland, 279 f. kunde. Braunschweig 1901. Bei$sel, Stepban. Geldwert und Ar-
68 Vgl. oben S. 70 f. 85 'Roffmann-'Xrayer, Fastnacht, 265 {. .Angerstein, 'Wilhelm. Volkstänze im beitslohn im Mittelalter. Freiburg i. B.
69 S. 47 ff. aber Sagen, die sich auf 86 Georg Springenklee wurde Stadt- deutschen Mittelalter. Berlin 1868. 1885.
Kämpfe um Städte beziehen, an ande- hauptmann von Prag. Arnstedt-'JisdJer, Heimatkunde von von Below, Qeorg. Die Entstehung des
rer Stelle: Germanien 11 (1 939), 306 f., 87 Germanien 11 (1939), 313. Königsberg. Handwerks in Deutsdtland. Zs. f. Soz.
308. "Baader, Josepb, Nürnberger Polizei- u. Wirtsdtgesch.. V (1897) S. 124 ff.
ordnungen aus dem 13.-15. Jahrhun- - Territorium und Stadt. Mündten
dert. Bibi. lit. Ver. Bd. 63; Stuttgart 1.900.
1861. - Art. "Gewerbeverfassung" in Hoops
"Bablmann, .Paul. Münsterische Fast- Reallexikon der germ. Altkd. 1913-15.
nachtsbelustigungen. Zs. für Kulturge- - Zur Geschichte des Handwerks und
schichte. N. F. 4, 1 (1894) 220-240. der Gilden. H. Z. Bd. 106, 190.
166
167
,
- Die Motive der Zunftbildung im und Silbersd!miedekunst. 1850. IV. 'BiuntsdJii, :Hans :HeinridJ. Memorabilia Amtes der Barbiere und Chirurgen in
Mittelalter. In: Probleme der Wirt- Chronik vom ehrbaren Scnuhmadler- Tigurina oder Merckwürdigkeiten der der freien Hansestadt Lübeck. Diss.
schaftsgesdticnte, S. 258 ff. Tübingen gewerk. 1850. V. Chronik vom ehrbaren Stadt und Landscnafft Zürid!. 3. Aufl. Berlin 1934 (1935).
1920, oder H. Z. 109, 1912. Metzgergewerk. 1851. VI. Chronik vom Zürim 1742. 'Braun,:Hermann. Das Leipziger Fismer-
- Art. »Zünfte« im Wörterbucn der ehrbaren Bäckergewerk. 1851. VII. 'Blüm&e, Otto. Die Handwerkszünfte stemen. Md. BI. f. Vk. XII (1937)
Volkswirtscnaft (Wb. d. Vw.) Jena Chronik der Feuerarbeiter. 1852. VIII. im mittelaltertimen Stettin. Balt. Stud. s. 145ff.
1933 . Chronik der Mauerer und Steinmetzen. Stettin 1884. Brennwald, :J-leinridJ. Smweizer Chro-
- Zur Entstehung der deutseilen Stadt- 1853. IX. Chronik vom ehrbaren Bött- 'BiumenbadJ. Der Seilusterheld von nik. (Quell. z. Smweizer Gesd!. N. F. I
verfassung. H. Z . 58 (1887), 59 (1888). cnergewerk. 1853. Königsberg. In : Neues Vat. Arm. 1825 t. Bd. t.) Basel 1908 hsg. v. Rudolf
- Das ältere deutseile Städtewesen 'Bette, I:udwig. Die Gilbertfeier in I S. 58 ff. Lüneburg 1825. Luginbühl.
und Bürgertum zur Weltgesd!icnte Brauck. Gladbecker Blätter 5 (1 91 7) 'Bodemann, cduard. Die älteren Zunft- 'Bringmann. Cesmimte der deutsdlen
Bd. 6. Leipzig 1899 (1898). 37-40. urkunden der Stadt Lüneburg. Quell. Zimmererbewegung. Stuttgart 1903.
- Die Entstehung der deutseilen Stadt- - Sitten und Bräueile beim Hausbau. u. Darsteiig. z. Gesdt. Nds. Bd. I. 'Bronner, '1: J. Von deutsd!er Sitt' und
gemeinde. Düsseldorf 1889. Gladb. Blätter 6 (1917) S. 124-127. Hannover 1883. Art. Münmen 1908.
- Das ältere deutseile Städtewesen - Ober Nacnbarscnaften im Veste - .Altere Zunfturkunden der Städte 'Bru&er, 'Bruno. Die alten Zunft- und
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Weltgesdlicnte Bd. 6. Leipzig 1899 Erde 5 (1926) S. 459-466. Ver. f. Nds. 1886 S. 167 ff.-234. Jahrhunderts. Straßburg 1889.
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linge aus Anlaß der Gesellenprüfung mäuer-Kehrer-Gesellen .... o. 0. u. ).
und die Lossprechung der Gesellen aus - Der Schornsteinfegergesellen Hand-
Anlaß der Meisterprüfung. Hsg. v. der werksgehranch und Gewohnheiten. Ber- Aalringen 40, 43 Aschermittwoch 26, 58, 64 Blut 48, 63
Handwerkskammer Breslau. Breslau lin 1897. Abendessen 51 Auferstehung 51 Blutmänner, deutsche 117
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prauch und Gewohnheit für die Spo-
SdJmiede. Campansehe Huf- und Waf- rers-Geselen. o. 0 . 1708. Abwehrstellung 94 57, 65, 86 mern 44
fen-Schmiede-Gesellen, ihre Hand- 1isdJler- yesellen. Der Aufzug der Adelsbrief 120 Ausschließlichkeit 86, 92 Brandhilfe 114
wercks-Gewohnheit. o. 0. 1794. Gesel- . Tischler Gesellen anno 1768 in ... Lü- Adelsgilde 17, 75 Autonomie 82 t. Brauerböge 36, 38, 109
lenpredigt Klünder-Straffe. Rechen- beck . .. o. 0. 1768. . Adler 33 Axt 26, 64 Brüderschaft 77, 80, 102
schaft. Ae.thelstan, Köni~ 70 Brüggemannaltar 94, 105
'Weber. Löblicher Handwercks-Ge-
- Ein lustig Gespräch oder Schmied- brauch und Gewohnheiten für die jun- Ahnenkult 23 Bacchanalien 34 Brunnensturz34,36,57,67
Umbfrag. o. 0. u . ]. 7 Artikel. Um- gen Weber-Gesellen . . . . o. 0 . u. ]. Allgemeinwohl 87, 94 f. Bacchanten 62 Buchdruckergilden 62, 67,
frage. Gehraum : Lehrlingsaufdingen. Zimmerer. Etliche schöne neue gewöhn- Ältermannsstab 109 Backofen 31, 51 95
Gesellenmachen: Feuer aufblasen, aus- liche Sprüche eines ehrsamen Zimmer- Altermeister 113 Badgang 107 Buchtrager 73
kühlen. Vorsage. Meisterwerden. Lob- Altdänische Gilden 70 Bären 33 f. Bügeltanz 45 ·
Handwerks ... o. 0. u. ]. Zimmer-
lied. Altersklassen 104 Bärenhetze 39 Burckhardt St. 54
sprüche.
Ältestenwahl 69 Bartscherer 32 Burg 31
Altgeselle 36, 101, 109 Bauernhobeln 52, 58 Bürgerliste 112
Amalgamierung 18, 99 Bauer und Bäuerin 26, Bürgerrecht 112
Amtsmeister 108 36, 58, 67
Angst 20,89 Baumbinden 35, 51 Christi Minne 74
Angstkult 23 Baumstamm 30, 49 Christianisierung 13, 102
Ansprache 66 Baumträger 36, 109 103
Apfel 35 Begräbnisbruderschaft Cornut St. 62
Äquatortaufe 67 75, 77, 102 Cosmas St. 100
Apotropie 21 Beilmeister 58, 64 Cumpanien 29
Arbeiterbewegung, mo- Beitrittszwang 84
derne 86 Berserker 34, 64 Damian St. 100
Arbeitskontrolle 93 Berufsklassen 104 Daseinssteigerung 102
Arbeitsmarkt 93 Berufsverband 60 Degen 48, 114 •
Arbeitsvermittlung 105 Betrübte Zeiten 56 Deposition 57, 61
Arbeitszeit 14 Bi ertrinken 72 f ., 106 f. Dingkreis 106
Armenfürsorge 41, 87 Biervergießen 106 Doktor 33

188 189
Hundemaske 33 Knabenschaftell 35, 63,
Drache 31, 47, 51 Fernhaltung 93 f. Ceorg St. 100, 116 Handwerksgruß 66, 117
Festpolizei 35 Geschenk 105 111
Drachenkämpfer 100,116 Handwerkskandel 108
Indianer 59 Knabenweihen 59 f.
Drachenstich 47 Feueraufblasen 64 Geschichtsbewußtsein 116 Handwerkslade 45 f., 118
Individualismus 103 Knud Lavard, St. 71
Feuerauskühlen 64. 67 Geschlechtergilde 71 , 75 Handwerksschau 87
Initiation 24, '58, 61 f., Kohlenkorb 34, 36
Eber 32 Feuerrad 53 Geschlechterherrschaft 76 Hängeopfer 35
64, 68, 100 Konkurrenz 82, 84, 86,
Egoismus 96 f. Feuerschaden 70 Geschlossenheit 93 Hanseie 30
Initiationsriten 23 88, 92 f., 94, 113
Ehrbarkeit 50 Feuerwerk 53 Geschworenenmontagt 08 Hänseln 15, 57 f., 61
Innung 80 Konrad 1., König 115
Ehre 83, 86 f., 89 f., 93 f., Ficntenbaum 37 Gesellenaufstand 80 Hans! 36
Fische 41 Gesellenbraten 74 Hans! und Gredl 36, 47 Innungsbuch 39 Korb 34
104, 120
Innungsschießen 49 Kornett 36
Ehrengeläute 120 Fischerstechen 33, 42 Gesellenhammer 109 Hanswurst 33, 46
Isengrind (Wolf) 33 Kramergilde 94
Ehrlichkeit 86 Flurumgang 49, 100 Gesellenkämpfe 104 Harald Schönhaar 65
Jahreslauffeier 55, 57, 69 Kreuzigung 5i
Ei 31 , 66 Formverwandtschaft 59 Gesellenmachen 22 f.,. 59, Hauptmann und Fähnrich
Jahreszeitendrama 52, 55 Kriegerbünde 34, 46
Eigengerichtsbarkeit 109, Fortschritt 80 60 f., 62, 65, 101 , 103 26, 41
63 Kriegstaten 120
117 Frau im Gelage 1fl3 Gesellenpate 66 Hauptquartal 71 , 106 f.
Eigennutz 85, 88 f., 9S, % Freisprechung 49 Gesellenschaft 34, 41 , 57, Hausgemeinschaft 103 Johannisbecher 74, 101 f. Kronen 54
Johannisspiel 51 f. Krönungsochse 117
Einhorn 32 Freistattrecht 114 60 f., 62, 68, 104 f. Heerfahne 49 f.
Friede 71 Julzeit 27 Küfertanz 56
Einigkeit macht stark 79 Gesellenschuh 62 Heidentum 103
Friedensfest 39 Gesellenstab 36, 109 Junggeselle 58, 62, 64 Kugel 32
Einmi~chung 83 Heilige 98, 101
Jünglingsweihe 57, 59, Kuhschlüssel 62
Einung, freie 78 f., 85, Fritschitag 56 Gesellentaufe 59 Heinridt 1., Deutscher
60, 62 Kuhschwanz 62
91, 113 Fronleichnamstag 27, 100 Gesellenvater 18 König 70
Jungmannschaft 22, 24, Kulturgut, Theorie vom
Eisengrimm (Löwe) 33 Fruchtbarkeitsmagie 21 Gesellenwandern 105, 107 Heirat 103
Frühlingsfeier· 23, 114 34, 48, 59 gesunkenen 16
Elefant 31 Gewerbepolizei 87 Heiratsverbot 24
Kupfermontag 107
Eligius St. 100 Fuchsentaufe 67 Gewerberecht 91 Heischegänge 32, 40, 50,
Eligiuslegende 100 Führungsanspruch 85 Gewerbeschau 88 f. Kaiserkrönung 117 Kuß 68
107
Entle~rung, kultiscne 25, Fürsten 76 Gewerbsgilde 71 Hellebarde 26 Kampfspiele 42
Kanone 31 Lappen. 33
93 Gewerkschaft 85 f. Herberge 58, 67, 75, 109
Kapitalismus 89, 11 Lärmlaufen 49
Erbbier 74, l01 Gabenspieß 41, 5<1 Gewinnstreben 88 Herbergsmagd 68
Karfreitag 109 Laternentanz 54
Erklärungssagen 30 Gans 32 Gilde 69 f., 102, 1 11 Herbergssdtild 74, 101
Eulenspiegel 36 Gänsereißen 40, 43, 54 Gildemeister 114 109 Karl der Große 70, 112, Laubbüschel 30, 38, 53
115, 117f. Laubkranz 35
Exklusivität 48, 86, 97 Gastfreundschaft 105 Gildestrafe 55 Herbstfest 28, 45
Kar] IV., Kaiser 11 5 Lebensgemeinschaft 83
Gastrecht 105 Glodcenkranz 30 Herren 42
Karl V. 117 Lebensrute 38
Eadceln 29, 54 Gautschen 67 Gotik 89 Hilfeleistung 70
Kartenspiel 64 L ederringe 32
Fahne 32, 49, 74, 101 , Gefolgschaft 105 Grabfolge 74 f., 101 Hirsdtgeweih 34
Kastration 64 Lehrling 57 f., 104
115, 117, 119f. Geheimnis 19, 24, 61 , 66 Gredl in der Butten 36 f., Hirschmaske 34
Kaufmannsgilde 17, 75 Lehrzeit 57
Fahnensdtwenken 46 49, 96, 104 46f. Hirzmontag 34
Kerze 54 f., 98 Leichenschmaus, fröh-
55, 116, 118 GeilervonKaisersberg 34 Greif 33 Hobelrede 67
Kette 32 licher 23, 74, 101
Fahnenspiel 49 Geißelung 51 Hobelspäne 26
Kettenschwerttanz 44 f. Leiter 35, 72
Familienpolitik 104 Gelage 17, 51, 69f., 71 f., Haarhusch 65 Hochzeitsspiel 52
Farbbezeichnungen für 101, 106 Haaropfer 59 Hofjungfer 38 Keule 29, 35 f., 109, 118 Leonhard, St. 99
Keulensonntag 35 Lichtbraten 54
Wochentage 107 t. Geleit 105 Haarscheren 65 Hofrechtstheorie 91
Kindlfresser 30, 31 Lichtbräuche 53
Fasnacht 22, 23, 26, '17 f., Gemeinnutz geht vor Hahnentanz 59 Höge 32, 41, 73
Kirchenportal 117 Lichterbäume 109
45 f., 52, :i4, 56 f., 58, Eigennutz 90 Halloren 117 Bögegesetz 35, 56
Kirchgang 71 Lichtgans 28, 54
81, 95, 106, 119 Gemeinschaftskultur 90, Handwerkerstraßen 78 Hoheitszeichen 36, 41
Kirchhöfe 29, 44, 106 Lichtschnurfeier 54 f.
Federspieß 26 · 95, 102 Handwerksbuße 83 Hölle 31 f., 42, 51 f.
Kirchhofstänze 29, 46 Lichtversenken 54
Felszeichnungen, nordi- Genossenschaft 22, 92, Handwerkseid 1041 109 Hollerbüchse 26
Klassenkampf 80, 111 Lindwurm 47
sche 17, 33, 52, 64 103 Handwerksgilde 71 Holzschleife 31

190 191
Rasieren 65 Schembartlauf 16, 27,29, Seilspringen 43
London 70 Rasiermesser 65 32/ 50, 52 f., 95, 115 Selbstbestimmung 88
Montag, guter 72, 108, Palmesei 51
Lossprechung 57 116, 119 Rationalismus 82 119 Selbstgerichtsbarkeit 73,
Pate 65
Rätsel 67 Schenke 72, 106 f. 120
Löwe 33 f. Mordnacht 42, 115 Patrizier 111 f.
Morgensprache 104, 106 Raub 70 Schießwettkämpfe 49, 114 Sexualtrieb 60
Patron 71
Magnus, König 112 Raubnächte 99 Schiff 31 f. Siederfest (rlall) 38
Mühle 31 Perchtenlauf 27, 41
Maibaum 50, 54, 109 ' Rechenschaftsbericht 69 Schiffbruch 70 Siegel 871 120
Muswiese 118 Pestkerze 47
Maifeste 16 Regiment 109 Schifferkornmission Stral- Sommersonnwend 161 53
Pestsagen 47, 118
Maigraf 26, 101 Reichsadler 109, 117, 120 sund 69 Sonnenrad 53
Pesttänze 119
Nachbarschaft 75 Reichssymbole 49 Schiffsbilder 65 Sonntag 106
Maipaar 36, 47, 55, 74 Petrus, St. 99
Nagelung 36, 50 Reiftänze 45 f., 54 Schiffswagen 22,24, 40, 52 Speer 41, 49
Mairitt 119 Pfaffen 61
Namengebung 67 Relig. Brauchturn 16, 17 Schiffziehen 118 f. Speisegerneinschaft68, 70
Maitag 22, 26, 45 Pfahl 49
Narren 30 f., 32, 35 f. Richtfest 49 Schild 119 Spieß 41, 49
Mannbarwerdung 22 Pfeife 68
Narrenschelle 63 Richtkranz 49 Schlachtbeil 64 Springenklee, G~org 49,
Männerbünde, Kultische Pferd 100
Nationalökonomie 78 f., Riesenwurst 38 Schlachtschwert 26, 117 115
22, 27, 71, 74, 101 Pferdeatrappen 112 f.
83 f. Rind 39 Schlafverbot beim Gelage Staat 55
Mannschaftsverband 64 Pferdebeschlagen 100
Nerthus 52, 73 Rinderopfer 39 72 Stab 32, 49, 106, 108
Martin, St. 99 Pferdepatron 99
Neuaufnahme 22 Ringe 48 Schleifmühle 31 Stadt 71 1 75 f. 1 901 93,
Martinsgans 54 Pferdetag 99
Nichtmitglieder 102 Ritterschlag 65 Schleifpredigt 64, 66 103, 111
Masken 22, 70 Pflogstbier 117
Nikolaus, St. 99 Roland 117 Schlitten 30, 34 f. Stadtrecht 112
Materialismus 82, 85 Pfingsten 22, 26, 106,109
Niets, König 76 Rosenmontag 107 Schlummervogt 72 Stephan, St: 70, 99
Maximilian II., Kaiser 44 Pfingstochse 39
Nivellierung 27 Roß 33, 100 Schlüsselbeißen 64 Stephansritt 100
Meisteramt 96 Pflogstumzug 49
Nüsse 31 f" 57 Rudolf v. Habsburg 118 Schmeckebier 115, 118 f. Stier 40
Meisterhaus 83, 103 f. Pflugumzug 72
Nutzkult 37 Rundtanz 48 Schmiede 34, 64 Stock im Eisen 36
Meistersohn 103 f. Phallen 38
Nützlichkeitserwägung Schmiedepatron 100 Streitigkeiten 81, 110
Meistertochter 103 f. Platzmachen 35
89 Säbel 26 Schnellen 58 Streitkolben 26
Meisterswitwe 103 f. Plough-Monday 72, 107
Menschenrechte 78 Politik 76 Sachsengraf 116 Sd10düvel 35, 38, 41 , 44, Studenten 67
Messerer 30 Obrigkeit 87 Popanz 34 Sagan,rlansvon 49,115 47, 118
Messerschmiede 44 f., 50, Ochse 32, 51 Prellen 58, 64 Sagen 47, 115, 117f. Schodüvellopen 27 f., 29, Taufe 61, 67
64 Ochsenhetze 39 Pritsche 35 Sageninhalt 115 32 Teufel 31 f. 1 361 421 51
Metzger 36, 40, 52, 115 Ochsenjagd 39 Privatleben 83 Salz und Brot 65, 68 Schöffengilde 75 Teufelshochzeit 31
Metzgerbraut 48 Ochsenschreiber 33 Privileg 55, 92, % f., Samojeden 33 Schornsteinfeger 29 Thingfrieden 72 f.
Metzgersprung 47, . 56, Odiosminne 7 4 115 f., 118 f. Saure Wochen - Frohe Schurzfell 62 Thorsrninne 74
58, 61, 67, 119 Odiosroß 33 Privilegskorporation 96f. Feste 14 Schutzgilde 71 Tiefkulturvölker 59
Metzgerzunft 39 Oedipuskornplex 60 Profitgier 87, 93 Schaffer 55, 69 Schützengilde 42, 75, 114 Tieropfer 39
Michael, St. 99 Ohrfeige 65 Proletariat 80 Schafferstab 49, 75, 101, Schutzheilige 70 Tierschwänze 57, 61
Minnetrinken 70, 74, 99 Olaf Kyrre, König 40 Prosperität 94 109 Schupfen 64 Tiervermummung 57, 62
Mittsommer 26, 71, 106 Olaf Tryggvason, König Prozession 98 Schäfflertanz 36 f.1 46 Schwärzen 62 Tonne Bier (Strtfe) 87
Mittsommerprozession 51 99 Prüfung des Lehrlings 66 Schafpelz 57 Schweinskopf 30 Torslunda, Bronzeplatte
Mittwinterzeit 28 • Opferschmaus 39, 74,119 Psychoanalyse 59 Scheingefecht 42, 118 Schwengelziehen 48 74
Mohren 33, 47, 51 Opfertiere 51 Puppe 36 Scheintötung 64 Schwerttanz 29, 44f., 4!), Totalität 80, 851 90f., 102
Mongolenkriege 115 Ordnungsvorschriften 73 Schellenband 30, 32 54, 116f./ 118 f. Totengelage 22
Qualitätszeichen 87 Schellenbaum 109 Schwur 61 Totenheer 27, 33, 46
Monopol 82, 93, 96 Osiander, D. Prediger in
Quaß 37, 42 Schellengürtel 34 Sechseläuten 27 Totenkult 22, 23, 34 f.,
Montag, blauer 71 f., Nümberg 31, 33
106f. Ostern 22, 54, 106, 109 Rache 70 Schembartbücher 29, 33, Seelenmessen 22, 69, 74, 69, 74, 101 .
Montag, grüner 55, 108, Oswald, St. 98 Rasenstreifen, Gang un- 46, 52 98, 101 Totenverehrung 102
118, 119 Ott~ 1., Kaiser 116 ter dem 63
193 13
192
Totenwache 74, 101 Volksgemeinschaft 89 Windelbahn 26
Tötung 63 Volkskultur 85 Wintergraf 37
Tragbahre 35 Vorkapitalistisch 89 Winterkönig 54
Trois Fr~res, Höhle: Vorsage 67 Wintersonnwend 99
Des 34 Winter und Sommer 42
Trojaburg 26 Wachdienst 114 Wirtschaftsgeschichte 85
Trommelmarsch 53 Wachs 98 Wirt~chaftsgesinnung 59,
Trust 78 Wachsabgabe 55 79, 86, 88
Tücher 50 Waffentanz 44 Wirtschaftsverband 60
Türkensagen 116 Waffenweglegen 73, 106 Wodan 27, 100
Turnier 42 Wagen 31 Wodanskult 99
Walperherren 55 Wolfskopf 33
timdeutungsversuch 101, Walpurgisfest55,112,119
102 Wanderschaft 58, 66 Zahnziehen 59, 66
Unehrlichmachen 104 Wappen 109, 117, tt9f. Zämertanz 31, 36, 48
Ungarn 115 Warner 35 Ziegenbodl: 40
Untertauchen 67 Wasserbräuche 36 Ziegenschurz 62 f.
Urban, St. 36, 100 Wassertaufe 36, 38 Zigarre 68
Ursprungsereignis 47 Weber, flandrisdle 52 f. Zunftaltertum 69
Ursprungssage 116 Wehraufgabe 33 Zunftentstehung 79, 84f.
Utilitarismus 81 Wehrhaftmachung 61, 92
114 Zunftethos 95
Vegetationsriten 35 Wehrpflicht 114 Zunftgeschidate 14, 81,94
Venusberg 31 Weibermaske 31 Zunftgesetz 90
Verantwortlichkeit 103 Weihnachten 22, 26, 45 Zunfthaus 106
Verbandsgerichtsbarkeit 46 Zunftheilige 45
106, 110 Weihnachtsbaum 36, 54, Zunftheiligtümer 46, 109
Verbandgilde 75 109 . Zunftlade 18
Vttbandskult 55 Weinausrufer 37 ·zunftlieder 75, 102
Verbote 27, 55 .f., 70 Weinzug 53 Zunftmeister 109
Verharmlosung 25,90, 95 Weltangst 21 Zunftmoral 94
Verjüngungsmotiv 100 Werkstatt 103 Zunftobrigkeit 83
Verruf 58 Werkzeug 26 Zunftordnung 106
Versammlungsfrieden106 Widder 32 Zunftpatron 27, 98
Verschwörung 70 Wiedergeburt 51, 59, Zunftpolizei 87
Versicherungsgesellschaft 63 f., 67 Zunftregiment 76
71 Wien, Türken vor 116 Zunftrolle 81
Vertrauen 87 Wikinger 105 Zunftstatuten 24, 88
Verwandlung 62 Wilde Frauen 30 Zunftstrafe 55
Verwandlungskult 75,102 Wilde Jagd 33, 100 Zunftzwang 78, 91 f., 93,
Vigilie 69 Wilde Männer 30, 32·, 113
Vogelbaum 112 35, 51, 53, 63, 109 Zwedl: 20, 22, 76
Vogelherd 31 Wilder Jäger 39, 99 Zwedl:verband 15, 84 f.,
Vogelkopf 31 Wildes Heer 27,29,33,50 88, 101
Vogelschießen 42, 112 Willkommenstrunk 68 f., Zweikampf 110, 115
Völkerkunde 59 105 Zwölften 22, 27, 28, 106

194

1
Totenwache 74, 101 Volksgemeinschaft 89 Windelbahn 26
Tötung 63 Volkskultur 85 Wintergraf 37
Tragbahre 35 Vorkapitalistisch 89 Winterkönig 54
Trois Fr~res, Höhle: Vorsage 67 Wintersonnwend 99
Des 34 Winter und Sommer 42
Trojaburg 26 Wachdienst 114 Wirtschaftsgeschichte 85
Trommelmarsch 53 Wachs 98 Wirt~chaftsgesinnung 59,
Trust 78 Wachsabgabe 55 79, 86, 88
Tücher 50 Waffentanz 44 Wirtschaftsverband 60
Türkensagen 116 Waffenweglegen 73, 106 Wodan 27, 100
Turnier 42 Wagen 31 Wodanskult 99
Walperherren 55 Wolfskopf 33
timdeutungsversuch 101, Walpurgisfest55,112,119
102 Wanderschaft 58, 66 Zahnziehen 59, 66
Unehrlichmachen 104 Wappen 109, 117, tt9f. Zämertanz 31, 36, 48
Ungarn 115 Warner 35 Ziegenbodl: 40
Untertauchen 67 Wasserbräuche 36 Ziegenschurz 62 f.
Urban, St. 36, 100 Wassertaufe 36, 38 Zigarre 68
Ursprungsereignis 47 Weber, flandrisdle 52 f. Zunftaltertum 69
Ursprungssage 116 Wehraufgabe 33 Zunftentstehung 79, 84f.
Utilitarismus 81 Wehrhaftmachung 61, 92
114 Zunftethos 95
Vegetationsriten 35 Wehrpflicht 114 Zunftgeschidate 14, 81,94
Venusberg 31 Weibermaske 31 Zunftgesetz 90
Verantwortlichkeit 103 Weihnachten 22, 26, 45 Zunfthaus 106
Verbandsgerichtsbarkeit 46 Zunftheilige 45
106, 110 Weihnachtsbaum 36, 54, Zunftheiligtümer 46, 109
Verbandgilde 75 109 . Zunftlade 18
Vttbandskult 55 Weinausrufer 37 ·zunftlieder 75, 102
Verbote 27, 55 .f., 70 Weinzug 53 Zunftmeister 109
Verharmlosung 25,90, 95 Weltangst 21 Zunftmoral 94
Verjüngungsmotiv 100 Werkstatt 103 Zunftobrigkeit 83
Verruf 58 Werkzeug 26 Zunftordnung 106
Versammlungsfrieden106 Widder 32 Zunftpatron 27, 98
Verschwörung 70 Wiedergeburt 51, 59, Zunftpolizei 87
Versicherungsgesellschaft 63 f., 67 Zunftregiment 76
71 Wien, Türken vor 116 Zunftrolle 81
Vertrauen 87 Wikinger 105 Zunftstatuten 24, 88
Verwandlung 62 Wilde Frauen 30 Zunftstrafe 55
Verwandlungskult 75,102 Wilde Jagd 33, 100 Zunftzwang 78, 91 f., 93,
Vigilie 69 Wilde Männer 30, 32·, 113
Vogelbaum 112 35, 51, 53, 63, 109 Zwedl: 20, 22, 76
Vogelherd 31 Wilder Jäger 39, 99 Zwedl:verband 15, 84 f.,
Vogelkopf 31 Wildes Heer 27,29,33,50 88, 101
Vogelschießen 42, 112 Willkommenstrunk 68 f., Zweikampf 110, 115
Völkerkunde 59 105 Zwölften 22, 27, 28, 106
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00
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"Schriftenreihe D~utsches Ahnenerbe." Herausgegeben von der Forschungs· und


Lehrgemeinschaft DasAhnenerbe. Reihe B: Fachwissenschaftliche Untersuchungen.
Abteilung: Arbeiten zur Germanisch-Deutschen Volksku~de, Band 1: Rudolf
Siemsen, Germanengut im Zunftbraud1. 196 Seiten, 13 Abbildungen. Die gesamte
h
r( Gestaltung, Einband, Umschlag und Typografie besorgte Eugen Nerdinger, Augs-
burg. Das Buch wurde gesetzt und gedru<:kt bei Kastner & Callwey, München.
Die Binderarbeit erledigte Sirnon Wappes, München. 1. Auflage 1942. Ahnenerbe-
Stiftung Verlag, Berlin-Dahlem.

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