Das Parkinson-Syndrom, kurz PS, ist eine chronische, neurologische Erkrankung, die
durch degenerative Veränderungen der Basalganglien. (Bei den Basalganglien handelt es sich
um eine Gruppe von Endhirn- und Zwischenhirnkernen (Gebiete aus grauer Substanz),
die subkortikal, d.h. unter der Großhirnrinde, in der weißen Substanz
des Telencephalons lokalisiert sind. Aufgrund ihrer Funktion bei der Ausgestaltung von
Bewegungsabläufen gehören sie in erster Linie zum extrapyramidalmotorischen System (EPMS).
Sie erfüllen jedoch neben motorischen auch kognitive und limbische Funktionen.
Geschichte
Der englische Arzt James Parkinson beschrieb erstmals 1817 die Krankheit als "shaking
palsy" ("Schüttellähmung"). Der französische Neurologe Jean Marie Charcot führte 1884 die
Bezeichnung "Parkinsonsche Erkrankung" ein. Anfang der 60er Jahre wurde der Mangel
an Dopamin(Happy Hormone) als biochemisches Korrelat des Morbus Parkinson
nachgewiesen.
Symptome
Kardinalsymptome des Parkinson-Syndroms sind:
• Hypokinese, Bradykinese bzw. deren maximale Ausprägung, die Akinese
• Rigor
• Tremor (Ruhetremor)
• Posturale Instabilität (Standunsicherheit)
Zur Diagnose des eigentlichen Morbus Parkinson (Primäre Parkinson-Krankheit) muss
obligat eine Hypokinese vorliegen, zuzüglich mindestens eines der drei übrigen
Kardinalsymptome. Das Konzept der Parkinson-Trias aus den obligaten Symptomen
Hypokinese, Rigor und Tremor gilt gegenwärtig (2017) als obsolet.
Je nach Ursache, insbesondere bei den sekundären Parkinson-Syndromen, kann das
klinische Bild jedoch weitaus komplexer sein. Unter anderem können folgende Störungen
auftreten:
• Störung der Körperhaltung
• Hypomimie, Amimie (verminderter mimischer Ausdruck, Maskengesicht)
• Vermehrte Talgsekretion (Salbengesicht)
• Blasenfunktionsstörungen
• Konzentrationsstörungen
• Depressionen
• Demenz
• Dysästhesien
• Mikrographie
• Mikrophonie
• Pseudohypersalivation, bedingt durch Schluckstörungen
Komplikationen
Im weiteren Verlauf der Erkrankungen können Komplikationen auftreten wie:
• Wirkungsfluktuationen bzw. Wirkungsschwankungen
• Freezing (Einfrieren)
• Hyperkinesien (Überbewegungen)
• Dystonien
• Orthostatische Dysregulation
• Psychosen
• Impulskontrollstörungen
• Akinetische Krise
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit wird in der Regel klinisch gestellt. Zum Ausschluss von
nicht-idiopathischen Parkinson-Syndromen sind ggf. Zusatzuntersuchungen notwendig. Zur
klinischen Diagnostik zählen unter anderem:
• Neurologische Untersuchung
o Reflexstatus
o Okulomotorik
o Unified Parkinson Disease Rating Scale (UPDRS)
o Froment-Manöver
o Kopffalltest
o Armpendeltest
• Bildgebende Verfahren
o CT
o MRT
o nuklearmedizinische Untersuchungen (SPECT)
o transkranielle Sonografie
• Neurologische Funktionstests
o L-Dopa-Test
o Apomorphin-Test
• Zusatzdiagnostik
o Riechtest
o Quantitative Tremormessung
o Sphinkter-EMG
o Schellong-Test
o Kipptischuntersuchung
Therapie
Medikamentöse Therapie
Zur medikamentösen Therapie werden insbesondere folgende Präparate eingesetzt:
• Anticholinergika
• L-Dopa und DOPA-Decarboxylase-Hemmer
• Dopaminagonisten
• MAO-B-Hemmer
• COMT-Hemmer
COMT-Hemmer werden bei fortgeschrittenem Morbus Parkinson in Kombination
mit Levodopa/Benserazid bzw. Levodopa/Carbidopa eingesetzt.
Nicht-medikamentöse Therapie
Als nicht-medikamentöse Maßnahmen kommen u.a. in Betracht:
• Psychoedukation
• Selbsthilfegruppen
• Ergotherapie
• Physiotherapie
• Logopädie
Außerdem werden im Einzelfall sehr gute Ergebnisse erzielt mit Bewegungsübungen wie
Fahrradfahren, was die Immobilisation und Gelenkversteifung aufhalten kann, bei teilweise
völliger Unfähigkeit zu gehen, ist ein sicheres Fahrradfahren noch möglich[2].
Tiefenhirnstimulation
Sollte eine medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg führen, kann
eine Tiefenhirnstimulation mit Implantation eines Hirnschrittmachers als
Behandlungsoption gewählt werden.
Prognose
Bei rechtzeitiger Erkennung und guter Therapie beträgt die Lebenserwartung in etwa denen
der Normalbevölkerung; eine kausale Therapie ist jedoch nicht möglich. Sämtliche
Behandlungsansätze sind rein symptomatisch.