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Benennen von binären Verbindungen und

Ableiten der chemischen Formeln aus dem Namen

Verbindungen, die durch Reaktion von zwei verschiedenen Elementen miteinander gebildet wurden, können prinzi-
piell auf drei verschiedene Weisen benannt werden.
Bei Verbindungen, die durch Reaktion von zwei Nichtmetallen entstanden sind, verwenden Chemiker bevorzugt, die
Zahlwort-Nomenklatur (=Benennung).
Bei Verbindungen, die durch Reaktion von Metallen und Nichtmetallen miteinander entstanden sind, also zur Stoff-
klasse der Salze gehören, verwenden Chemiker die Wertigkeits- oder die Kurzform-Benennung.

a) Zahlwort-Nomenklatur: z. B. Distickstofftetraoxid N2O4


Wird bevorzugt bei molekularen Verbindungen verwendet.
Anzahl der metal- deutscher Name Anzahl der nichtme- lat./griech. Wort-
lischeren Atome + der metallische- + tallischeren Atome + stamm der + Nachsilbe „id“
als griech. Zahl- ren Atomart als griech. Zahlwort nichtmetallische-
wort ren Atomart

Di stickstoff tetra ox id

Die chemische Formel der Verbindung kann direkt aus dem Namen abgeleitet werden und umgekehrt,
wenn man die Atomartensymbole (lernen!) und die griechischen Zahlwörter (1 mono, 2 di, 3 tri, 4 tetra,
5 penta, 6 hexa, 7 hepta, 8 octa, 9 nona, 10 deca) kennt.

Beispiele:
Schwefeltrioxid SO3 Distickstoffmonooxid N2O
Tetraphosphordecaoxid P4O10 Schwefelhexafluorid SF6

b) Kurzform-Benennung: z. B. Aluminiumoxid Al2O3

Wird hauptsächlich bei binären Salzen verwendet, die durch Reaktion eines Metalls aus
einer Hauptgruppe mit einem Nichtmetall entstanden sind.
lat./griech. Wort-
deutscher Name
+ stamm des Nichtme- + Nachsilbe „id“
des Metalls talls * binär = aus zwei verschie-
denen Teilchenarten

Natrium chlor id

Zur Ableitung der chemischen Formel von binären* Salzen aus der Kurzform-Benennung muss die
Ionenladungszahl von Kation und Anion bekannt sein. Diese lässt sich bei
Hauptgruppenelementen normalerweise aus dem Periodensystem ableiten.

Zusammenhang zwischen der Ionenladungszahl und der Stellung im Periodensystem

Hauptgruppennummer I II III IV V VI VII


Übliche Ionenladungszahl +I +II +III IV -III -II -I

 Die Ionenladungszahl bei Metall-Ionen entspricht der Hauptgruppennummer. Metall-Ionen


sind immer positiv geladen = Metall-Kationen!
 Die Ionenladungszahl bei Nichtmetall-Ionen (Nichtmetall-Anionen) lässt sich mit Hilfe der Be-
ziehung 8 – Hauptgruppennummer ermitteln. Nichtmetall-Ionen sind immer negativ geladen!

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Ableitung der Verhältnisformel von binären Salzen mit Hilfe der Ionenladungszahl:

1. Ermittle die Ionenladungszahl des Kations und des Anions Al3+ O2-
2. Ermittle das kgV (kleinste gemeinsame Vielfache) der
Ionenladungszahlen
6:3=2
III . II = 6 6:2=3

3. Berechne die Anzahl der Kationen und Anionen in einer Formel-


einheit, indem du das kgV durch die Ionenladungszahl teilst. 2 Al3+ 3 O2-
4. Bilde die Verhältnisformel, indem du das Ionenanzahlverhältnis als
Index jeweils rechts neben dem Atomartensymbol angibst. In die
Verhältnisformel dürfen keine Ladungszahlen geschrieben werden. Al2O3

Beispiele:

Name des Salzes Art und Anzahl der Ionen Verhältnisformel


3+
Aluminiumfluorid Al / 3 F¯ AlF3
Calciumnitrid 3 Ca2+ / 2 N3- Ca3N2
Kaliumsulfid 2 K+ / S2- K2S
Magnesiumnitrid 3 Mg2+ / 2 N3- Mg3N2

c) Wertigkeits-Nomenklatur: z. B. Kupfer(II)-chlorid CuCl2


Wird hauptsächlich bei binären Salzen verwendet, die Metall-Kationen von Nebengruppenele-
menten enthalten. Da die Ladungszahl bei Kationen aus der Nebengruppe variieren kann, muss
diese für eine eindeutige Benennung des Salzes direkt hinter dem Namen des Metallatoms, aus
dem das Kation entstanden ist, als römische Zahl angegeben werden.

deutscher ( Ladungszahl / Wertigkeit lat./griech. Wort-


Name des + des Metall-Ions als röm. + Binde- + stamm des + Nachsilbe „id“
Zahl ohne Ladung in Klam- strich „-„ Nichtmetalls
Metalls
mern)
Kupfer (I) - ox id

Beispiele:

Name des Salzes Formel des Art und Anzahlverhältnis der Io-
Salzes nen im Ionengitter
Kupfer(I)-oxid Cu2O 2 Cu+ / 1 O2-
Kupfer(II)-oxid CuO 1 Cu2+ / 1 O2-
Eisen(II)-oxid FeO 1 Fe2+ / 1 O2-
Eisen(III)-oxid Fe2O3 2 Fe3+ / 3 O2-
Eisen(III)-sulfid Fe2S3 2 Fe3+ / 3 S2-
Eisen(II, III)-oxid = Trieisentetraoxid Fe3O4 1 Fe2+ / 2 Fe3+ / 4 O2-

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Aber ich darf die „Teilchenpakete“ nicht
schrieb: aufschnüren, also den Index nicht verän-
dern! Sonst sind es andere Stoffe!
Ich muss korrigieren!

Also muss ich die Zahl der „Teil-


chenpakete“, die Koeffizienten
Das kann nicht funktionieren!
variieren!
Eduktseite: Produktseite:
2 H-Atome
2 O-Atome 2 H-Atome
Ich formuliere die Reaktionsgleichung auf der Teil-
Ich vergleiche die Teilchenzahlen! chenebene:

2 H2(g) + O2(g) 2 H2O(l);

H2(g) + O2(g) H2O(l)

Achtung! In einem Wasser-Molekül sind je Eduktseite: Produktseite:


2-atomige Moleküle 2 Wasserstoff-Atome mit einem 4 H-Atome 4 H-Atome
Sauerstoff-Atom verbunden 2 O-Atome 2 O-Atome

Ich denke auf der Teilchenebene


Jetzt stimmt es! Ich lese
mein Ergebnis vor:

Folgendes Reaktionsschema liefert meine Beobachtung auf


der Stoffebene: „Auf der Teilchenebene reagieren 2 Moleküle Wasserstoff
mit einem Molekül Sauerstoff zu zwei Molekülen Wasser! Auf
Stoffebene werden aus 2 Mol Wasserstoff(g) und 1 Mol Sau-
Wasserstoff(g) + Sauerstoff(g) Wasser (l); erstoff(g) 2 Mol Wasser gebildet.“

von P. Nahlig verändert nach T. Freimann


Verhältnisformeln von Salzen ermitteln
Aufgabe:
Ermittle die Verhältnisformel von Aluminiumoxid.

Schreibe die zutreffenden Atomsymbole Al O


Ermittle die Gruppenzugehörigkeit dieser Atome III VI
Ermittle jeweils die Ladungszahlen der entsprechenden Metall-Atome geben Elektronen
Ionen durch Aufstellen von Teilgleichungen. ab und bilden positiv geladene
Metall-Ionen = Kationen Nichtmetall-Atome nehmen
Elektronen auf und bilden negativ
geladene Nichtmetall-Ionen =
Anionen
 Metall-Atome sind Elektronendonatoren Al  Al3+ + 3 e-
 Nichtmetall-Atome sind Elektronenakzeptoren O + 2 e- O2-
 Atom-Ionen sind edelgaskonfiguriert

Multipliziere die Teilgleichungen so, dass gilt:


Al  Al3+ + 3 e- . 2 O + 2 e- O2-  . 3
Anzahl der abgebenen Elektronen
 2 Al + 6 e
3+ -
Tipp: 2 Al
=
Suche das kleinste 3 O + 6 e-  3 O2-
gemeinsame Anzahl der aufgenommenen Elektronen
Vielfache kgV 2 Al + 3 O  2 Al3+ + 3 O2-
Um eine korrekte Reaktionsglei-
Bilde das Ionenanzahlverhältnis chung zu schreiben solltest du be- N(Al3+) : N(O2-) = 2 : 3
rücksichtigen, dass Sauerstoff aus
zweiatomigen Molekülen O2 be-
Schreibe die Verhältnisformel steht. Die Sauerstoff-Atome des Al2O3
Moleküls werden bei der Bildung
der Oxid-Ionen voneinander ge-
trennt.

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Erstellen von Valenzstrichformeln
Vorbemerkung: Atomarten der 1., 2. weisen in Molekülen Edelgaskonfiguration auf (Edelgasregel). In diesen Fällen lässt sich die Valenzstrich-
formel auf einfache Weise ableiten.

Regeln: Beispiel: CH2O Methanal-Molekül Beispiel: NH4+ Ammonium-Ion

Berechne die Zahl der im Molekül vorhande-


nen Valenzelektronen VE. C 2H O N 4H +
1 5e + 4 1e - 1 . e- = 8e-
. - . -
Sie ergibt sich als Summe der VE der Bin- . - . - . - -
1 4e + 2 1e + 1 6e = 12e
dungspartner.
Bei Molekül-Ionen wird zur Ermittlung der Zahl
der vorhandenen Valenzelektronen die der
Ladungszahl entsprechende Anzahl von Elekt-
ronen addiert (Anionen) bzw. subtrahiert (Kati-
onen).
Ermittle die Zahl der benötigten VE, damit die C 2H O N 4H
. - . - . - -
isolierten Atome das Oktett bzw. Duplett (H- 1 8e + 2 2e + 1 8e = 20e 1 8e + 4 . 2e- = 16e-
. -

Atom) aufweisen (Edelgasregel).


Ermittle die Zahl der bindenden Elektronen
als Differenz zwischen der Zahl der benötigten 20e- - 12e- = 8e- 16e- - 8e- = 8e-
und der Zahl der vorhandenen Elektronen. => 4 bindende EP => 4 bindende EP
Berechne die Zahl der nicht-bindenden
Elektronen als Differenz aus der Zahl der vor- 12e- - 8e- = 4e- 8e- - 8e- = 0e-
handenen VE und der Zahl der bindenden => 2 nicht-bindende EP => keine nicht-bindende EP
Elektronen.
Stelle die Valenzstrichformel unter Beach-
H H +
formale Ladung =
tung der Edelgasregel auf; Wasserstoff-Atome
sind stets einbindig und daher endständig;
C O Zahl der Valenz-
elektronen des freien
+
Atoms – Zahl der H N H Ionenladungszahl =
symmetrische Atomanordnungen sind bevor- H Atombindungen – Zahl Summe der formalen
zugt. Die Zahl der formalen Ladungen soll der nichtbindenden Ladungen in einem
Elektronen H Molekül.
möglichst niedrig sein.

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Reihenfolge der Denkschritte
beim Aufstellen von Valenzstrichformeln:
Info: Bei Molekülen, die aus mehreren verschiedenen Atomen zusammengesetzt sind, lässt sich die tatsächli-
che, reale Struktur nur experimentell z. B. durch die Bestimmung von Bindungsenergien, Bindungslängen oder
Bindungswinkeln ermitteln.
Merke:
Alle sinnvollen Valenzstrichformeln stellen nur „besonders wahrscheinliche“ Elektronenverteilungen im
Molekül dar – also einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit, es sind Modelle!

1. Ermittle die Anzahl der Valenzelektronen /-striche, die in der Valenzstrichformel ver-
teilt werden dürfen.

Zahl d. Elektronenpaare= (Summe der Valenzelektronen aller beteiligten Atome – Ladungszahl):2

2. Leite aus der Valenzelektronenzahl der einzelnen Atome ihre übliche Bindigkeit ab.
Bindigkeit = 8 – Valenzelektronenzahl
3. Überlege Dir, wie die Atome angeordnet sein könnten.
o die Bindigkeit der Atome bestimmt normalerweise die Zahl der Bindungspartner
o Atome mit kleiner Bindigkeit stehen häufig am Rand, Atome mit großer Bindigkeit in der Mitte
o oft sind die Atome in einem Molekül symmetrisch angeordnet
o kleine ringförmige Moleküle sind eher selten

4. Verbinde alle direkten Bindungspartner durch ein Elektronenpaar.

5. Verteile nun weitere bindende Elektronenpaare so, dass die Atome ihre übliche Bindig-
keit erreichen.
Falls du dir unsicher bist, wie viele bindende Elektronenpaare du verteilen darfst, kannst du mit
folgender Rechenformel die Zahl der bindenden Elektronenpaare ausrechnen:

Zahl d. bindenden EP = ( benötigte Valenzelektronen – vorhandene Valenzelektronen ) : 2

benötigte Valenzelektronen = Anzahl H-Atome . 2 + Anzahl übrige Atome . 8

6. Verteile die restlichen Elektronenpaare (nicht mehr und nicht weniger als du anfangs
ausgerechnet hast!) als freie Elektronenpaare. Beachte die Edelgasregel!

7. Überprüfe, ob bei allen Atomen die Edelgasregel erfüllt ist.

8. Für Profis: Falls dies nicht der Fall ist, könnte es sein, dass im Molekül ein ungepaartes
Elektron (ungerade Elektronenzahl => Radikal) oder formale Ladungen vorliegen, weil
ein Atom beide Bindungselektronen für eine Bindung zur Verfügung stellt und damit von
seiner üblichen Bindigkeit abweicht. Damit beide Bindungspartner Edelgaskonfigu-
ration erreichen, musst du ein freies Elektronenpaar „umschreiben“.

Beispiele:

Jetzt sollten alle Atome Edelgaskonfiguration haben, sonst hast du evtl. bei den Schrit-
ten vorher einen Fehler gemacht.

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Herleitung des räumlichen Baues von Molekülen mit Hilfe des Valenzelektro-
nenpaar-Abstoßungs-Modells
Valenzelektronenpaar-Abstoßungs-Modell:
 Valenzelektronenpaare stoßen sich ab und ordnen sich räumlich möglichst weit voneinander entfernt an.
 Freie Elektronenpaare stoßen benachbarte Elektronenpaare etwas stärker ab als bindende Elektronenpaare. In Molekülen mit freien Elektro-
nenpaaren am Zentralatom sind daher die Winkel zwischen bindenden Elektronenpaaren kleiner als im regulären Tetraeder.
 Mehrfachbindungen werden bei der Ableitung der Molekülgestalt zunächst wie Einfachbindungen behandelt. Die Abstoßungskraft einer Mehr-
fachbindung ist naturgemäß etwas größer als die einer Einfachbindung.
 Treten in Molekülen Mehrfachbindungen auf, so ist um diese Bindungen keine freie Drehbarkeit möglich.

Regeln: H H SO2
H N H H O H
1. Schreibe die Valenzstrichformel H C H C O O C O
H H
H

2. Ermittle die geometrische Anordnung BP: 4 3 2 3 2 2


der Elektronenwolken EW um das Zent-
nEP: 0 1 2 0 1 0
ralatom, indem du die Zahl der Bin-
dungspartner BP (Mehrfach-bindungen  EW: 4 4 4 3 3 2
zählen wie Einfach-bindungen) und der
tetraedrisch trigonal - planar linear
nichtbindenden Elektronenpaare nEP Anord-
addierst. nung
der 180°

Summe  der Anordnung der EW EW 109°


120°

EW
4 tetraedrisch
3 trigonal
2 linear
H O
3. Besetze die Ecken dieser geometrischen An-
180°
ordnung mit den Partneratomen.
109° 120°
N O O C O
C
H H
C
S
H H H 105° H H
107°
H H H

tetraedrisch trigonal gewinkelt dreieckig eben gewinkelt linear


4. Verbinde Partner- und Zentralatome zur Mole- H pyramidal O
külgestalt. O OS 180°

109°
N
C H 120°  120°
H H 105° C O O C O
H 107°
O
H
H H H
H H
O
Erstellt von W. Habelitz-Tkotz
H 105°

H
Die Ladungszahlen hypothetischer
(oder wirklicher) Atom-Ionen
Ermitteln von Oxidationszahlen bezeichnet man als die Oxidati-
onszahlen OZ der Atome in den
betreffenden Teilchen

Schritte zum Ermitteln der Oxidationszahlen der einzelnen


Atom-Ionen eines Moleküls oder Molekül-Ions:

Valenzstrichformel des Teilchens bekannt: ohne Aufstellen von Valenzstrichformeln:

1. Bindungselektronen vollständig dem Atom Aus den Überlegungen im linken Kasten lassen sich folgende Regeln ableiten.
mit der größeren Elektronegativität EN zu- Sie sind in nachstehender Reihenfolge anzuwenden!!!
ordnen ( Heterolyse der Atombindung)
1. Atome bzw. Atomverbände als kleinste Teilchen von Elementen erhalten stets
die Oxidationszahl 0.
2. hypothetische (gedachte) Ladung des jewei-
ligen Atom-Ions durch Vergleich mit der Va- 2. Atom-Ionen haben eine Oxidationszahl, die der Ionenladungszahl entspricht.
lenzelektronenzahl des entsprechenden
Atoms ermitteln 3. Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome in einem Molekül ist 0.
z. B. HCl z. B. H2
4. Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome in einem Molekül-Ion entspricht
+I -I 0 0 der Ladungszahl.
H  Cl H H
5. Für Verbände aus verschiedenen Atomen gilt:
polare Atombindung: Bindungselektro- unpolare Atombindung: a. Metall-Atome erhalten in Verbindungen stets positive Oxidationszahlen,
nen sind Bindungselektronen werden
Fluor-Atome stets die Oxidationszahl -I
bei gleicher EN homolytisch
„zum Chlor-Atom hin verschoben“ zugeordnet
 H-Atom gibt formal ein Elektron b. somit gilt: Wasserstoff-Atome erhalten in Verbindungen die Oxidationszahl
ab (heterolytische
- Zuordnung)
z. B. BrO3 z.B. C2H5OH (Ethanol) +I; Ausnahme: z. B. LiH; CaH2
+I +I
H H c. Sauerstoff-Atome haben in Verbindungen die Oxidationszahl -II;
-II +V -II -_ +I   -II +I Ausnahme: z. B. OF2 (Regel 5a); H2O2 (Regel 5b)
-I
O  Br  O HC C  OH
-III

   d. Chlor-, Brom- und Iod-Atome haben in Verbindungen die Oxidationszahl -I,


H H Ausnahme: z. B. BrO3- (Regel 5c)
O +I +I
-II

Erstellt von W. Habelitz-Tkotz


Vorgehensweise zum Erstellen von Redoxgleichungen
(1) Bestimme die Oxidationzahlen aller Verbindungen:
Beispiel:
Besondere Oxidationszahlen in Verbindungen:
Wasserstoff immer +1 Ox.: C2H4  2 CO2
Alkalimetalle (1. Hauptgruppe) +1
Sauerstoff meist -2 (nur in Peroxiden -1 (z.B. H2O2))  Zahl der benötigten Elektronen bestimmen und auf die
Halogene (7. Hauptgruppe) -1 Seite mit der positiveren Oxidationszahl schreiben
(= Elektronenabgabe)
Oxidationszahlen von Elementen: 0
Ox.: C2H4  2 CO2 + 12 e-
Beispiel:
 Ladungsausgleich mit H3O+-Ionen (im Sauren) oder
C2H4 + O2  CO2 + H2O OH—Ionen (im Alkalischen)

Ox.: C2H4  2 CO2 + 12 e- + 12 H3O+


(2) Bestimme, welche Verbindung oxidiert wird und
welche reduziert wird  Stoffausgleich mit H2O, so dass die Oxidationsgleichung
richtig ausgeglichen ist
Oxidation: Zunahme der Oxidationszahl (Elektronenabgabe)
Reduktion: Abnahme der Oxidationszahl Ox.: C2H4 + 16 H2O  2 CO2 + 12 e- + 12 H3O+
(Elektronenaufnahme)
(4) Erstellen der Reduktionsgleichung
Ox.: C2H4  CO2 Gleiche Vorgehensweise wie für die Oxidationsgleichung.

Red.: O2  H2O (5) Oxidationsgleichung und Reduktionsgleichung so


erweitern, dass in beiden gleiche Zahlen von Elektronen
(3) Erstellen der Oxidationsgleichung abgegeben bzw. aufgenommen werden.

 Stoffausgleich (6) Oxidations- und Reduktionsgleichung zu einer Ge-


Links und rechts müssen die Atome in gleicher Anzahl samtgleichung zusammenfassen.
vorhanden sein, deren Oxidationszahl sich bei der Oxida-
tion ändert. Außerdem müssen nicht an der Redoxreakti-
on beteiligte Gegenionen ausgeglichen werden.

Erstellt von P. Nahlig


Neutralisationstitration - Rechnen mit molaren
Größen auf Grund von Reaktionsgleichungen
Neutralisationstitration: Bei der Microscale-Titration von Schwefelsäure der Konzentra-
tion c(H2SO4) = 0,05 mol/L mit Natronlauge der (Stoffmengen-)Konzentration c(NaOH) = 1
mol/L wurden 0,5 mL Natronlauge verbraucht. Berechne das Volumen der Schwefelsäure,
das sich im Gefäß befand.

a) Schreibe die Reakti- Schwefelsäure + Natronlauge  Natriumsulfat + Wasser


onsgleichung
Ionenschreibweise:
2 H3O+ + SO42- + 2 Na+ + 2 OH-  2 Na+ + SO42- + 4 H2O
+
2H
Kurzform:
H2SO4 (aq) + 2 NaOH (aq)  Na2SO4 (aq) + 2 H2O (l)
+
2H
geg.: ges.:
b) Ermittle die gegebenen
und gesuchten Grö- c(H2SO4) = 0,05 mol/L VL(Schwefelsäure)
ßen.
c(NaOH) = 1 mol/L
VL(Natronlauge) = 0,5 ml = 0,0005 L
Alternative, falls die Reaktionsgleichung nicht aufgestellt
c) Entnimm das Stoff- werden konnte:
mengen-verhältnis der
n( H 2 SO4 ) 1 Überlege, wie viele Oxonium-Ionen bzw. Hydroxid-Ionen beim
gesuchten und gege-
benen Stoffportion aus  Lösen von jeweils einem Mol des Stoffes in Wasser gebildet
werden und stelle das Stoffmengenverhältnis auf:
der Reaktions- n( NaOH) 2
gleichung und löse das n( H 3O  ) 2
Verhältnis nach der ge-  => n( H 3O  )  2 n( H 2 SO4 )
n( H 2 SO4 ) 1
suchten Stoffmenge
1 n( NaOH)
auf.
n( H 2 SO4 )  n(OH  ) 1
2  => n(OH  )  n( NaOH)
n( NaOH) 1
Am Äquivalenzpunkt gilt:
n( H 3O  )  n(OH  )
Setze die entsprechenden Stoffmengen ein und löse auf:
2  n(H 2 SO4 )  n ( NaOH)
n( NaOH)
n( H 2 SO4 ) 
2
1
c( H 2 SO4 ) VL ( H 2 SO4 )   c( NaOH) VL ( NaOH)
d) Ersetze die Stoffmen-
gen durch geeignete
Quotienten und löse 2
nach der gesuchten

c( NaOH) VL ( NaOH)


Größe auf.

VL ( H 2 SO4 ) 
2  c( H 2 SO4 )
e) Setze die gegebenen mol
Größen ein und rechne 1  0,0005L
aus.
VL ( H 2 SO4 )  L  0,005 L  5 mL
2  0,05 L
f) Schreibe einen Ant-
wortsatz Das Gefäß enthielt 5 mL der verdünnten Schwefelsäure

 W. Habelitz-Tkotz

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