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Review

Author(s): Norbert Angermann


Review by: Norbert Angermann
Source: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Neue Folge, Bd. 18, H. 4 (DEZEMBER 1970), pp.
613-614
Published by: Franz Steiner Verlag
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41044156
Accessed: 01-11-2015 01:15 UTC

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Besprechungen 613

Sie sindchronologisch geordnet.Etwa 130 stammen aus derZeit vor 1800,beginnend


mitOhthere;etwa450 aus derZeit von 1800 bis 1914 unddie restlichen 850 aus den
letzten50 Jahren.Die meisten Berichtehat derHrsg.selberdurchgesehen; allen Ein-
tragungen hat er eine kurzeWürdigung beigefügt, die Inhalt und Wertdes Reise-
berichtskennzeichnen soll.
SelbstverständlichisteinesolcheBibliographie höchstnützlich.Besondersfürden,der
bei seinerForschung Neulandbetritt, istsie von großemWert.Und da das meisteim
Rahmendessen,was der Verf.zu unternehmen versucht hat, sorgfältigabgewogen
ist,so bleibtdemRezensenten nichtviel andereszu bemerken übrigals ebendas, was
er vermißt.Am meistenist zu bedauern,daß nur in englischer Spracheerschienene
BücherAufnahme gefunden haben.Der Wertder Veröffentlichung wäre sehrerhöht,
wennauchdeutsche, französischeundandereÜbersetzungen (oderOriginale)in west-
europäischen Sprachen Berücksichtigung gefunden hätten.Ferneristzu bemerken, daß,
wie bei allenBibliographien, auchdiesemitdemAblaufderZeit an Nützlichkeit ab-
nimmt.In den wenigenJahrenseitDrucklegung sindbereitsso wichtige Quellenneu
in englischerÜbersetzung erschienenwie Heinrichvon Stadenund Adam Olearius
(merkwürdigerweise istbei Heinrichvon Stadendie russische Ausgabevon LI. Polo-
sin [Leningrad1925] erwähnt, die derVerf.allerdings selbernichtgesehen hat) sowie
Auszügeaus AmbrogioContariniund Konrad Bussow,und selbstverständlich auch
zahlreiche Berichteund Memoirenaus Sowjetrußland. PatrickGordons„Diary" ist
photomechanisch neu herausgegeben wordenund,um ein weiteresBeispielherauszu-
greifen,eineguteAusgabevonPerryMcD. Collinsisterschienen.
Gelegentlich, wennauchselten,scheintder Hrsg. es fürwünschenswert gehaltenzu
haben,aufManuskripte hinzuweisen; andererseitsfehlengedruckte Veröffentlichungen
von kurzenBerichten, wie die von J.R. Masterson und H. Browerhrsg.Sammlung
„Bering'sSuccessors"(Washington 1948),oder auchdie Bemerkungen von Benjamin
von Tudelain seinem„Itinerarium", undbesonders auchdie,welchein Zeitungen und
Zeitschriftenveröffentlicht wordensind.Hier wäre mancheszu ergänzen.In einigen
wenigenFällenmag auchUnnötigesgebotenwerden,wie etwa (abgesehenvon man-
chenReiseberichten aus derSowjetzeit)das Büchleinvon JosephHarrison,„The Iron
Workerand King Solomon",welchesNerhoodgleichfalls nichtkonsultiert hat,oder
Mrs. Whistlers„Life of ... Whistler."Bei manchenEintragungen würdeman sich
etwaswenigerdürftige Anmerkungen wünschen, wie bei derReisevon D'Wolf. Doch
bedeutensolcheBeanstandungen, die bei Anmerkungen zu über1400 Büchernunver-
meidlich sind,nicht,daß derVerf.demBenutzernichteinwertvolles Nachschlagewerk
in dieHand gegeben hätte.
WaltherKirchner, Princeton Junction, N. /.

Erik AmburgerDie Anwerbung ausländischer fürdie Wirtschaft


Fachkräfte Rußlands
vom15. bisins19. Jahrhundert.
OttoHarrassowitz Wiesbaden1968.200 S. DM 24,-
= OsteuropastudienderHochschulendes LandesHessen.Reihe1. GießenerAbhand-
lungenzurAgrar-undWirtschaftsforschung
deseuropäischen
OstensBand42.

Im wirtschaftlichen
undkulturellenLebenRußlandsspieltenseitdem 17. Jahrhundert
Fachleuteeine sehrerhebliche
westeuropäische Rolle. Insbesondere
ist die sogenannte
RußlandsohneihrWirkennichtdenkbar.Diese Tatsachewurdein der
Europäisierung

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historischenLiteraturstark beachtet,doch blieb die Aufarbeitungdes Materials über


den Zustrom der Ausländer sehr lückenhaft.Lediglich für die Moskauer Zeit waren
umfassendere Überblickevorgelegtworden.
In Anbetrachtdessenist es sehr begrüßenswert,daß A. jetzt eine annäherndvollstän-
dige Übersichtüber die Anwerbungund Tätigkeit der Fachkräftedes wirtschaftlichen
Bereichs bietet. Er schließt damit an seine „Beiträge zur Geschichteder deutsch-
russischenkulturellenBeziehungen"von 1961 x an, in denen er die deutschenVertreter
geistigerBerufebehandelthatte.
In seinerDarstellung geht A. chronologischvor. Neben den staatlichenhat er die An-
werbungsbemühungen privaterUnternehmergeschildertund die verschiedenen Metho-
den der Anwerbungherausgearbeitet.Seine umfassendereBedeutungerhält das Werk
dadurch,daß im jeweiligen Zusammenhangauch das Wirken von ausländischenPer-
sönlichkeitencharakterisiert wird, über deren Anwerbungnichtsbekanntist. Anderer-
seits geht A. auf Anwerbungsaktionenmit unbekanntemErgebnis ein, die für den
jeweiligenBedarf bestimmterWirtschaftszweige aufschlußreich sind. Dabei ist der Be-
griffder Wirtschaft weit gefaßt,sogar Architektenund Kupferstecher werden berück-
sichtigt, obwohl die Ansiedlung von Bauern, die in der Tat ein besonderes Thema
bildet,außer Betrachtbleibt.
Abgesehenvon einerFülle gedrucktenMaterials hat der Verf. mehrerewesteuropäische
Archive benutzt, von denen das Gemeindearchivvon Amsterdam das bei weitem
ergiebigstewar. Einige besonderswertvolle Quellen sind in einem Anhang wieder-
gegeben.
Wie die geschicktraffendeDarstellung immerwieder sichtbarwerden läßt, waren es
in ersterLinie die Bedürfnissedes Hofes, der Armee und der Flotte, die zu Anwer-
bungen führten. Vor allem wurden beim Aufbau neuer Gewerbezweige zunächst
Deutsche,Niederländeroder Italiener als Lehrmeisterberufen.Die Aufdeckungdieser
ZusammenhängeermöglichtbesondersinteressanteEinblicke in die Entwicklungdes
russischenWirtschaftslebens. Mit nur kurzen Unterbrechungen wiederholtensich die
Anwerbungsaktionenim Verlaufe des gesamten17. und 18. Jahrhunderts. Dabei tritt
•dieZeit Petersdes Großen erwartungsgemäß als Höhepunkthervor.
Daß eine derartweitgreifendeMaterialzusammenstellung bei aller Sorgfaltdes Autors
ergänzt werden kann, verstehtsich von selbst. Hier sei nur der Behauptung wider-
sprochen,daß erstseit Ivan III. Nachrichtenüber die Anwerbungvon Fachleutenvor-
liegen.Bereits1420 versuchtendie Pleskauer in Dorpat einen Bleigießeranzuwerben2.
Wenig später bemühte sich der Novgoroder ErzbischofEvfimij II. in Riga um die
Gewinnung eines Glockengießers8.Außerdem läßt sich durch eine Reihe weiterer
Zeugnisse die Tätigkeit von Ausländern im älteren Rußland belegen, wobei in der
Regel ebenfallsmiteinerAnwerbungzu rechnenist.
Dieser Einwand trifft jedoch nur einen Punkt am Rande. Insgesamtgebührtder Arbeit
wegen der Fülle des neuen Materials höchsteAnerkennung.Für einen wichtigenAspekt
der russischenWirtschaftsgeschichte und der BeziehungenzwischenRußland und dem
WestenkommtihrgrundlegendeBedeutungzu.
NorbertAngermann,Hamburg

1 fürGeschichte N. F. 10 (1962) S. 615- 616.


2 Vgl. Jahrbücher
Pskovskie
Osteuropas.
letopisi.Pod red.A. N. Nasonova.Band 2, Moskva1955,S. 37.
3 GramotyVelikogoNovgorodai Pskova. Podgot.k pelati V. G. Gejman[i dr.]. Pod red.
5. N. Valka. Moskva,Leningrad1949,Nr. 65,S. 108.

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