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Interkulturellem Lernen liegt aus unserer Sicht folgendes Verständnis von Kultur
zugrunde:
o Die Gesamtheit der ökonomischen, politischen, sozialen und geistigen Le-
bensverhältnisse einer Gesellschaft bildet und prägt ihre Kultur.
o Kultur ist das Ergebnis menschlicher Erkenntnis- und Gestaltungsfahigkeit
o Kultur ist prozeßhaft und unabgeschlossen.
o Ethnozentrismus und Kulturrelativismus sind gleichermaßen abzulehnen.
o Kultur wird im Prozeß der Sozialisation tradiert.
o Kultur ist nicht national eingrenzbar; sie entsteht durch die wechselseitige Be-
einflussung zwischen verschiedenen Völkern.
Interkulturelles Lernen orientiert sich bei uns an folgendem Verständnis von
Identität:
o Der Begriff "Identität" ist ein hypothetisches Konstrukt, ein Vorstellungsmo-
dell, das zur Erklärung der Realität dienen soll. Dieses theoretische Instru-
ment zur Analyse von Wirklichkeit darf nicht mit der analysierten Wirklich-
keit gleichgesetzt und verwechselt werden.
o Während in der Ausländerpädagogik "Identität" meist als Problem von zuge-
wanderten Menschen definiert wird, verdeutlicht die Sichtweise der phänome-
nologischen Soziologie, daß es sich generell um ein Problem eines jeden Men-
schen in jeder moderenen Gesellschaft handelt, welches mit der "Pluralisie-
rung" von Lebenswelten zusammenhängt.
o Identität bezeichnet ein soziales Prinzip: als "persönliche Identität" die Ein-
maligkeit des Individuums, seine lebensgeschichtliche Kontinuität im Wandel;
als soziale Identität die Zugehörigkeit des einzelnen zu verschiedenen Bezugs-
gruppen.
Identität meint auch ein psychisches Organisationsprinzip: "Ich-Identität" be-
zeichnet die Fähigkeit, zwischen "persönlicher" und "sozialer Identität" zu
vermitteln, d. h. zwischen den Polen "Einzigartigkeit" und "Normalität" zu
balancieren.
o Identität hat eine räumliche Dimension, denn räumliche Bedingungen (Land-
schaft, Klima, Architektur, Wohnraum) sind für die Gestaltung von Identität
ein nicht zu unterschätzender Faktor.
o Identität muß als dynamisch-dialektische Kategorie begriffen werden, denn im
heutigen historisch-gesellschaftlichen Kontext nimmt der Zwang einer einzi-
gen verbindlichen Wirklichkeits- und Identitätsdefinition auf den einzelnen ab.
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