Sie sind auf Seite 1von 10

Humboldt-Universität zu Berlin

Seminar: Sprache im Wandel


Wintersemester 21/22
Dozentin: Dr. phil Christian Schwarz
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für deutsche Sprache und Linguistik
Student: Lukas Palha Koehnke
Matrikel-Nr.: 166984

Lerntagebuch
zur Sitzung vom 16.11. über ältere, sprachgeschichtliche Grundlagen
von Sprachvariation

Wandel der deutschen Sprache in Zeit und Raum

Grundlagen der deutschen Sprachentwicklung


Für eine strukturierte Annäherung an die deutsche Sprache, muss zwischen der Pragmatik, also
dem kommunikativen Sprechakt, und der Grammatik, der regelhaften Struktur, der Phonologie,
Morphologie und Syntax der Sprache, unterschieden werden. Die Pragmatik der Sprache ist so
alt wie die Sprache selbst und die Anfänge sind oftmals schwer im Nebel der Zeit
auszumachen. Was man festhalten kann ist, dass man von einer “(deutschen Sprache) erst ab
etwa 600 n. Chr. sprechen” (siehe Ernst, 2021, S.40) kann. Das Deutsche kann zum einen als
eine aus historischen Protosystemen entstandene Form von Mundarten des Hochdeutschen
und des Niederdeutschen bezeichnet werden (ebd. S.10), zum anderen als eine zur
Standardsprache entwickelte Form eines überregional mündlich sowie schriftlich verwendeten,
hauptsächlich ostmitteldeutschen Dialekts charakterisiert werden (ebd. S.12).

Um Sprachentwicklungen und Sprachwandel bewerten zu können gilt es erstmal sich dem


Gegenstand methodisch zu nähern. Jegliche Methoden, um derartige Entwicklungen zu
beschreiben und darüber Aussagen zu treffen, sind wesentlich jünger als das zu erforschende
Objekt selbst und je weiter man in die Vergangenheit blickt, umso dürftiger ist die Quellenlage.
Die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft wendet hierfür systematische Vergleiche an,
mit welcher innerhalb der Sprache selbst und auch außerhalb der spezifischen Sprache die
sprachlichen Ursprünge erkundet werden. Eine sprachwissenschaftliche Analyse, also eine
strukturierte, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache, beginnt aber
erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zu welchem Zeitpunkt die Kriterien der
Objektivität und Deskriptivität erstmals angelegt werden (vgl. ebd. S.214).

Indogermanischer Ursprung
Die Entwicklung zur Deutschen Sprache nimmt ihren Anfang, dort wo fast alle Sprachen
Europas und eine große Zahl von existenten und ausgestorbenen Sprachen in Vorderasien
ihren Anfang nehmen - nämlich im Indogermanischen. In der wissenschafltichen Analyse stellte
man fest, dass gewisse Sprachen so viele Übereinstimmungen in ihrer Phonologie,
Morphologie, Lexik und Syntax aufweisen, dass dies nicht auf Zufall beruhen könne (ebd. S.40).
Man kam zum Schluß, dass es ein indogermanisches Urvolk gegeben haben müsse, welches
so groß war, dass sich einzelne Gruppen abspalteten und sich an neuen Siedlungsorten mit
bereits ansässiger Urbevölkerung mischten, (ebd. S.42) so auf jeden Fall die Theorie. Im
systematischen Vergleich der Einzelsprachen konnte man nun eine Vielzahl von Rückschlüssen
über Lebensart und Lebensweise dieses vermeintlichen indogermanischen Urvolks ziehen (ebd.
S.43f). Da zum Beispiel alle Verwandtschaftsbezeichnungen indogermanischen Ursprungs sind,
nahm man an, dass das indogermanische Volk wohl in Großfamilien und Sippen lebte. Auch
Begriffe für Haus- und Ackerbau, für Kulturpflanzen, der Tierzucht und der
Haustierbezeichnungen lassen den Schluss zu, dass es sich bei den Indogermanen nicht mehr
um Nomaden handelte. Erste technische Kenntnisse müssen vorgelegt haben, denn technische
Begriffe, die auch heute noch verwendet werden, sind indogermanischen Ursprungs (ebd.
S.44).

Auf dieser Basis konnte so auch eine „klassische“ Periodisierung des Deutschen rekonstruiert
werden, die mit dem Indogermanischen vor zirka 5000 Jahren begann, sich über ein
Vorgermanisch, welches sich auf zirka 1.200 v. Chr datieren lässt, entwickelte und ab ca. 500 v.
Chr. im Germanischen mündete. Über das Althochdeutsche, das Mittelhochdeutsch und das
Frühneuhochdeutsche gelangt man dann rund 1650 zum Neuhochdeutschen, welches in der
Grundlage dem heutigen Deutsch entspricht (ebd. S.18).

Das Stammbaumodell
Aber nicht nur die Sprache selbst, auch die Theorien, die hinsichtlich des Sprachwandels
entwickelt werden, wandeln sich. Neue Erkenntnisse, verschiedene Ansätze und
unterschiedliche Methoden verändern das Bild, das von der Sprache und ihrer Entwicklung
existiert. Die Stammbautheorie war die erste Theorie, welche sich auf sprachwissenschaftliche
Erkenntnisse berief und im Stande war eine ganzheitliche Sprachentwicklung von einem
gemeinsamen Ursprung bis hin zu den modernen Sprachen Europas und Zentralasiens zu
beschreiben. Sie ging fest davon aus, dass die rekonstruierte Sprache tatsächlich existierte und
dass sie von einem einheitlichen Urvolk, den Indogermanen, gesprochen wurde (ebd. S.40).
Aus einem einheitlichen Indogermanisch sei ein einheitliches, hypothetisches „Urgermanisch“
entstanden und in ein „Gemeingermanisch“ übergegangen (ebd. S.59).

Aus heutiger Sicht ist klar, dass die der Stammbaumtheorie zu Grunde liegenden Hypothesen
der indogermanischen Sprache und des indogermanischen Volks ausschließlich auf
Schlussfolgerungen beruht, die nicht in realen Zeugnissen, wie Artefakten oder schriftlichen
Quellen belegt werden können. (ebd. S.40ff). Die Theorie ist in mehrfacher Hinsicht konstruiert
und heutzutage erscheinen die gesamten mit der Theorie verbundenen Vorstellungen äußerst
statisch. Heute stellt man sich die Indogermanen eher als lockeren Stammesverband vor,
dessen Sprache vielleicht gar nicht jene Einheitlichkeit aufwies, sondern eher einen Block von
ähnlichen Mundarten darstellte (ebd. S.46).

Individuelle Sprechakte
Betrachtet man Sprachwandel aus der Perspektive vom einzelnen Sprach- und Sprechakt, vom
Sprecher her, stellt sich der Sachverhalt ein wenig anders da. Der einzelne Mensch kann sich
dieser großen Bewegungen, die im Rückblick scheinbar zielgerichtet auf den jetzigen Zustand
der Sprache zusteuern, selbst gar nicht bewusst sein. Ein Sprecher zu jeglicher Zeit saugt seine
Muttersprache sozusagen mit der Muttermilch auf und verwendet sie im Umgang mit seinem
Umfeld. Hierbei entwickelt er sie gemeinsam mit seiner Gemein- und Gesellschaft weiter, lernt
neue Wörter hinzu, variiert Ausdrücke oder nimmt im bestimmten Kontext einen bestimmten
Sprachstil an.

Es ist aber nur im Rückblick über den gesamten, hier betrachteten Zeitraum möglich gewisse
Momente zu definieren, in welchen der Wandel gewisse grundlegende Schritte zur heutigen
Sprache hin vollzog. So war in den indogermanischen Dialekten zum Beispiel die
Wortbetonung, der Akzent, auf den einzelnen Wortteilen frei. Er war musikalisch in der Form als
dass er durch die Tonhöhe erzeugt wurde. Seit dem Germanischen gibt es eine dynamische
Wortakkzentierung, die durch erhöhten Stimmdruck entsteht und sich daher eher in Länge
beziehungsweise Kürze eines Lauts darstellt (ebd. S.47). In diesem Entwicklungsschritt liegt
auch die sogenannte erste Lautverschiebung vom Indogermanischen zum Germanischen, die
als Phänomen an sich vermutlich in Abstufungen über Jahrhunderte hinweg andauerte. Diese
Akzentverschiebung im Verschlusslautsystem führte dazu, dass b, d und g nun eher wie p, t und
k ausgesprochen wurden (ebd. S.47).

Der einzelne Sprechakt erfolgt insofern unbewußt, dass er sich grundsätzlich weder zeitlicher
Veränderung noch räumlicher Varietät per se bewusst ist, beziehungsweise bewusst sein muss.
Es ist auch nicht selbstverständlich, dass man sich des grundlegenden Unterschieds zwischen
einer mündlichen Umgangssprache und einer formellen Schriftsprache vollständig gewahr wird.
Es war ab einem gewissen Zeitpunkt für die Menschen zwar selbstverständlich, dass es neben
der gesprochenen Sprache auch eine offizielle Hochsprache gab. Aber erst zeitgleich mit den
Sprachwissenschaften im 19. Jahrhundert begann man auch diese unterschiedlichen
Mundarten in einer Art Dialektgeographie zu kartographieren und zu studieren. Dadurch wurde
man sich auch weiterer Sprachformen gewahr, die zwischen einer offiziellen Hochsprache und
dem Dialekt existieren, namentlich der Umgangssprache (ebd. S.215).

Berlinerischer Dialekt als Umgangssprache


Es ist nicht einfach, die Grenzen zwischen einzelnen Umgangssprachen zu ziehen, genauso
wie eindeutig zwischen Standard-, Umgangssprache und gehobenem Dialekt zu unterscheiden
(ebd. S.216). Es können lediglich Zustände verglichen und Entwicklungen anhand von
Quellenarbeit und systematischer Vergleichsanalysen rückwirkend analysiert werden. Das
Berlinerische zum Beispiel ist eine Art von Dialekt, welcher aus dem Niederdeutschen
entstanden ist, aber in seiner Entwicklung, ähnlich wie die verwandten Varietäten des
brandenburgischen Umlandes, von Mehrsprachigkeit und Entwicklungsbrüchen gekennzeichnet
ist (vgl. Sonderegger, 2003, S.2676f).

Die für die Berliner Umgangssprache kennzeichnende phonologischen, grammatischen und


lexikalischen Strukturmerkmale sind aufgrund der spezifischen Geschichte und
Bevölkerungsentwicklung durch Akkulturations- und Integrationsprozessen und einer hohen
Anzahl von Kontaktvarietäten entstanden (ebd. S.2676), die zu einer Abweichung zu denen als
grammatikalisch im Hochdeutschen festgelegten Sprachregeln führt. Der Schwund von
Endkonsonanten, die Veränderung von Pluralkennzeichen, die spezielle Verwendung von
Modalverben und Partikeln sowie die Verwechslung von Dativ- und Akkusativformen und ein
erweiterter Wortschatz (vgl. Ernst, 2021, S. 218) lässt sich zum einen durch die Diglossie von
gesprochenem Niederdeutsch und geschriebenen Hochdeutsch erklären (vgl. Sonderegger,
2003, S.2680), zum anderen aber sicherlich auch aufgrund lokal beschränkter
Kontaktphänomene, die durch den starken Einfluß von zugezogenen Minderheiten und damit
zusätzlichen Verkehrssprachen, Mischformen einer Umgangssprache erzeugten (vgl.
Sonderegger, 2003, S. 2686). Wie auch immer man diese Umgangssprachen einordnet, sie
sind auf jeden Fall keine degenerierte Form einer reinen Sprache, die sich in der Schriftsprache
widerspiegelt. Ganz im Gegenteil: es sind diese mündlichen Umgangssprachen, die den
Ursprung einer verschriftlichten Hochsprache bilden, die erst nachträglich im Lauf der
Sprachgeschichte entsteht. (vgl. Ernst, 2021, S.13)

Linguistische Aspekte
Die Grammatik der deutschen Hochsprache, die heute so selbstverständlich als Norm
angesehen wird, ist ein Konstrukt, welches aus schriftlichen Werken verschiedener Epochen
präskriptive Grammatikregeln extrapoliert hat und als soches zusammengefasst wurde (ebd. S.
213). Dies bedeutet aber nicht, dass die gesprochenen Sprachen keinen Regeln folgt. Selbst
dem Indogermanischen liegt ein linguistisches Regelwerk zu Grunde. Die Rekonstruktion der
Strukturen früherer Sprachstufen erfolgt hauptsächlich auf Basis angenommener Lautgesetze,
welche als ausnahmslos gültig postuliert werden (ebd. S.41). Anhand der historischen
Veränderungen dieser Regeln können Veränderungen von Lauten beziehungsweise Phonemen
nachvollzogen werden (ebd. S.47). Nach heutigem Wissensstand kannte das Indogermanische
bereits zum Beispiel die drei Genera des Deutschen, hatte neben einer Aktiv- und eine
Medium-Form aber keine Passiv-Form, welche erst eine spätere Neuerung der
indogermanischen Einzelsprachen war. Neben acht Kasi gab es neben der Ein- und Mehrzahl
auch einen dritten, dualen Numerus. Auch bei den Verben, bei denen wohl erst später ein
Tempussystem ausgebaut wurde, gab es neben einem aktiv, noch ein durativ, ingressiv,
inchoativ, iterativ und perfektiv als Genus Verbi sowie mindestens vier Modi; dafür aber keine
Artikel und Präpositionen. Überraschenderweise war auch diese Sprache beziehungsweise
diese Mundarten sehr komplex. Man kann davon ausgehen, dass sie der Weltsicht und den
Lebensumständen der Sprachgemeinschaft entsprach.
Gesellschaftliche Einflüsse
Neben diesen linguistischen Regeln, gibt es andere, der Sprache so gesehen externen
Einflüsse, die die Sprache nachhaltig prägen und verändern. Nachvollziehbar sind es nämlich
auch historisch-gesellschaftliche Umstände, die definieren inwieweit sich Sprachveränderungen
weiterentwickeln und etablieren können oder eben als Aberration aussterben. Der Moment, in
welchem derartige Einflüsse und Entwicklungen des linguistischen Sprachsystems
nachvollzogen werden können, ist der, in dem das Deutsche als eigenständige Sprache zu Tage
tritt. Zeitlich in der frühen Neuzeit zu verorten entstand laut sprachwissenschaftlicher
Erkenntnisse aus dem Germanischen durch eine zweite, sogenannte hochdeutsche
Lautverschiebung die deutsche Sprache. Hierbei entstanden aus den Lauten p, t und k im
Germanischen im Althochdeutschen die Affrikate pf, ts und kc im An-, In- und Auslaut nach
Konsonanten sowie in der Gemination (ebd. S.92). Die wesentliche Veränderung vollzog sich im
Zeitraum zwischen 550 n. Chr und 800 n. Chr., und betraf neben der Position der kleinsten
bedeutungsunterscheidenden sprachlichen Einheit ein im Wort als An-, In- oder Auslaut einen
aus heutiger Sicht zweiten, wesentlich Sprachfaktor; sie betraf nur die althochdeutschen
Dialekte (ebd. S.93).

Dass diese Veränderung erstmal nicht auch die niederdeutschen Mundarten betraf, welche aber
trotzdem Einfluß auf die spätere Sprech- und Schreibform der deutsche Sprache nahmen (ebd.
S.60), ist insofern interessant, als das die Grenze zwischen dem Althochdeutschen und
Altniederdeutschen, den Mundarten also, die obwohl Vorstufe des heutigen Deutschen nicht der
beschriebenen Lautverschiebung unterworfen waren, grob der Grenze einer ebenfalls nicht sehr
eindeutigen, dafür aber mittlerweile jahrtausendealten Kulturgrenze entspricht.

Machtzentrum Rom
Grob entspricht diese Sprachgrenze der Reichsgrenze des römischen Reiches in seiner
größten Ausdehnung. In den ehemals römischen Gebieten konnte sich später nicht nur die
katholische Kirche schneller etablieren und Einfluß einüben, wie auch im frühen 16. Jahrhundert
die Reformation keinerlei oder besser gesagt wesentlich weniger Auswirkungen haben. Die
berechtigte Frage, wann sich das Althochdeutsche aus dem Germanischen herauszulösen
beginnt, lässt sich anhand historischer, schriftlicher Belege rekonstruieren, ist aber letztendlich
genauso ein nachträglich definierter Fakt wie die Konstruktion des Deutschen als Sprache
selbst. Da für die Tradierung der Schriftlichkeit während dieser Zeit vornehmlich die christlichen
Einrichtungen verantwortlich waren (ebd. S.79), ist es dementsprechend auch nicht
verwunderlich, dass die Beleg dieser zweiten Lautverschiebung, die ebenfalls erst eine genaue
Datierung dieser Veränderungen möglich machen, sich hauptsächlich in den schriftlichen,
christlich geprägten Zeugnissen dieser Zeit manifestierten und so auch diese Veränderung
letztendlich konstituierten.

Die Missionierung seit dem 7. Jahrhundert war auch sprachgeschichtlich bedeutend, mussten
doch auch neue, der Bevölkerung erstmal fremde Konzepte und Begriffe wie zum Beispiel
„Gnade“ oder „Feindesliebe“ sinnhaft und sinnvoll vermittelt werden. (ebd. S.83) Und da viele
dieser Begriffe der germanischen Vorstellungswelt unbekannt waren und es dementsprechend
auch keine Worte dafür gab, mussten neue Fremd- und Lehnwörter entwickelt werden (ebd.
S.84), was letztendlich auch eine derartige eine neue Sprachlichkeit erzeugten. Neben einer
Umdeutung von germanischen Erbwörtern, gab es so gesehen auch politischen und
gesellschaftlichen Druck zu einem Sprachwandel, der multikausal und auf allen Ebenen der
Sprachentwicklung und in vielfältiger Wechselwirkung zu Tage trat. Dieser mühsame
zivilisatorische Prozess ist für die Entwicklung des Deutschen genauso prägend, wie die
innersprachlichen Entwicklungen, die sich über rein linguistische Veränderungen manifestierten.

Deutsche Sprachgeschichte
Die Sprachentwicklung des Deutschen spiegelt also letztendlich auch die Geschichte der
Deutschen wieder. In der Sprachgeschichte treten Erkenntnisse zu Tage, die sich in der Form
auch auf die Geschichte Deutschlands, der Deutschen und aller die an dieser Geschichte
teilhaben widerspiegelt. Das 19. Jahrhundert war so gesehen nicht nur politisch und
gesellschaftlich konstitutiv, sondern hat in dieser Form auch einen Beitrag zur weiteren
Sprachentwicklung des Deutschen gemacht, siehe (ebd. S.210). Die amtliche Normierung einer
Deutschen Sprache entsprang den Bedürfnissen eines jüngst geschaffenen deutschen
Nationalstaats, dessen Einflüße und Kräfte auf eine neue Bewusstseinsbildung und Einigung
auch auf sprachlichem Gebiet zu sehen sind (ebd. S.210).

Dabei existiert beim Deutschen, anders als bei vielen andere europäischen Sprachen, gerade
kein Zusammenhang zwischen einer Länder- oder Stammesbezeichnung und dem
Sprachennamen. Mit dem lateinische Wort `theodisce`, welches ethymologisch wohl die
Wortwurzel darstellt, wird nur die Volkssprache allgemein gemeint, das Adjektiv deutsch
bedeutet also erstmal nicht mehr als ‚zum Volk gehörig‘, ‚dem Volk eigen‘ (ebd. S.87). Wie diese
deutsche Sprache nun grundsätzlich die rasanten, aktuellen Entwicklungen globaler Dimension
in allen Bereichen des täglichen Lebens in produktive Sprachwandelprozesse umzuwandeln
vermag, bleibt abzuwarten. Diese Prozesse können weder a priori erkannt noch vollständig
gesteuert werden. Es bleibt die Erkenntnis, dass die deutsche Sprache im Speziellen und die
menschliche Sprache im Allgemeinen, so wie die Menschheitsgeschichte selbst, kein statisches
Gebilde darstellt, sondern ein dynamisches System, in welchem gesellschaftliche, politische
und auch individuelle Entwicklungen von zukünftigen, sprachlichen Entwicklungen begleitet und
abgebildet werden (ebd. S.240).
Literatur
Grundzüge deutscher Sprachgeschichte, Band 1, Einführung - Genealogie - Konstanten:
Diachronie des Sprachsystems, Berlin, New York: De Gruyter, 2011.

Ernst Kausen: Die indogermanischen Sprachen. Von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart.
Helmut Buske Verlag, Hamburg 2012.

Sonderegger, Stefan ; Reichmann, Oskar ; Betten, Anne ; Besch, Werner. Sprachgeschichte. 3.


Teilband. 2nd ed. Berlin/Boston: De Gruyter, 2003. Web.

Ernst, Peter. Deutsche Sprachgeschichte Eine Einführung in Die Diachrone Sprachwissenschaft


Des Deutschen. Facultas: Facultas, 2021. Utb Basics. Web.
Selbstständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne unerlaubte fremde
Hilfe angefertigt, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet und die
den verwendeten Quellen und Hilfsmitteln wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe.

Berlin, der 21.4.2022

_____________________________________ Unterschrift

Das könnte Ihnen auch gefallen