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Pädagogik Schularbeiten Stoff

Gewalt und Gewaltprävention


Begriffserklärung:
 Aggression
Verhaltensweisen mit der Absicht, den anderen Menschen psychischen oder physischen
Schaden zuzufügen.
 Autoaggression
Oder auch Selbstaggression ist eine Verhaltensweise, die der eigenen Person psychischen
oder physischen Schaden zufügt
 Gewalt
Alle Drohungen und Verhaltensweisen, die mit direkter und indirekter Absicht zu schädigen
ausgeführt werden – körperlicher Einsatz und/oder psychische, verbale Mittel. Verursacht
beim Opfer körperliche oder seelische Verletzungen.
 Aggressives Verhalten
gewaltförmige Handlungen oder Andeutungen von Gewalt – abhängig von Situation,
persönlicher Verfassung und individueller Bewertung von Gewalt.
 Aggressionspotenzial
Ist die Bereitschaft, Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit, dass jemand aggressiv handelt -
Gewalt als Lösungsoption für ein Problem/ als Mittel zur Lösung von Auseinandersetzungen
sieht.
 Impulsive situative Aggression
Spontane Reaktion auf ein Ereignis
 Instrumentelle Aggression
Situationsunabhängige Gewaltanwendung (Dampf ablassen, Schikane, Machtdemonstration)
 Aggressivität
Bezeichnet eine Persönlichkeitseigenschaft – jede Person kann in unterschiedlichen
Aggressionen unterschiedlich aggressiv sein.
 Misshandlung
Ein tatsächliches oder angedrohtes Verhalten oder die Unterlassung durch Erwachsenen
gegenüber Kindern
 Mobbing
Länger andauerndes und systematisches Schikanieren, Terrorisieren und Verletzen von
Menschen
 Delinquenz
Ist die Neigung, vornehmlich rechtliche Grenzen zu überschreiten, das heißt, straffällig zu
werden

Evolutionsbiologie
 Überlebensmechanismen bei Mensch und Tier:

 Kampf – Flucht – Totstellen

 natürliche Antriebsenergien im menschlichen Empfinden und Verhalten

 Nur der Mensch setzt Gewalt und Aggression teils zum Selbstzweck
(Lustgewinn/Nutzen) ein
 Ursachen

 Provokation

 Überforderung

 Vorbilder ( Lernen am Modell!), überlieferte Werte, Lebensrealitäten

Konflikte
 Entstehen, wenn gegensätzliche, nicht miteinander vereinbare Ziele, Interessen,
Bedürfnisse und Werthaltungen zusammenstoßen.

Konfliktarten
 Rollenkonflikte – Neuverteilung von Kompetenzen
 Organisationskonflikte – Stabile Gruppe oder Abteilung wird mit einer anderen konfrontiert.
 Mobbing – grobes Fehlverhalten; gegen eine Person gerichtete Angriffe über längere Zeit
 Persönliche Konflikte – innere Konflikte, der Umgang mit Selbstzweifeln
 Zwischenmenschliche Konflikte – Wahrung der eigenen Interessen und Persönlichkeit
 Teamkonflikte – wenn Zugehörigkeit, Gemeinsamkeit und Loyalität in Frage gestellt werden
 Verteilungskonflikte – zwei oder mehrere Parteien wollen dasselbe erhalten
 Zielkonflikte – mit einer Sache oder einem Vorhaben werden widersprüchliche Ziele verfolgt

Konfliktprävention
Konstruktive Kommunikation

 Ich Botschaften statt Du-Botschaften

 Haltung: Empathie, Kongruenz, Wertschätzung

 Klarheit

 Unmittelbarkeit

 Über das richtige Medium

 gewaltfrei

Konfliktkultur

 Beziehungen klären und reflektieren

 Persönlichkeiten (aner)kennen

 Werkzeuge kennenlernen und üben

 Vorbildwirkung

Film Systemsprenger
Der Begriff „Systemsprenger“ ist zurecht in der Fachwelt umstritten. Der Film macht deutlich, dass
„Systemsprenger“ weder eine Diagnose, noch eine Zuschreibung für den jungen Menschen ist,
sondern ein Prozess zwischen Hilfesystem, jungem Menschen und seiner Familie.

Baumann (2019) definiert den Begriff „Systemsprenger“ wie folgt:


„Hoch-Risiko-Klientel, welches sich in einer durch Brüche geprägten, negativen Interaktionsspirale mit
dem Hilfesystem, dem Bildungssystem und der Gesellschaft befindet, und diese durch als schwierig
wahrgenommene Verhaltensweisen aktiv mitgestaltet“

 Mathias Schwabe (1996) beschreibt in seinem Buch „Eskalation und De-Eskalation in


Einrichtungen der Jugendhilfe“ das Modell der „Institutionellen Eskalation“. In diesem
unterscheidet er den Prozess, in dem ein Kind innerhalb der Hilfen in eine Dauerspirale von
Konflikten gerät, in sieben Phasen:

 Alltägliche Verhakung
Es kommt immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen um alltägliche Themen, die sich
aber oft auf gleiche Weise abspielen

 Konflikthäufung
Die Eskalationen nehmen an Schwere zu; es entwickeln sich feste Konfliktmuster nach immer
gleichen Spielregeln; MitarbeiterInnen bemerken deutlich, dass es immer mit dem gleichen
Kind zu schweren Auseinandersetzungen kommt

 Verhärtung
Eine Serie von Eskalationen oder ein einzelner schwerer Vorfall führen dazu, dass der junge
Mensch als „schwierig“ benannt und zukünftig auch so wahrgenommen wird. Ab jetzt wird
jede Handlung des jungen Menschen als „typisch der/ die“ eingeordnet

 Konfliktausweitung
Der „Fall“ wird nun zum Thema übergreifender Kommunikation innerhalb der Einrichtung
und zwischen unterschiedlichen Disziplinen wie Jugendhilfe, Schule und Psychiatrie – die
Konflikte mit dem jungen Menschen werden zunehmend zu Konflikten zwischen den
unterschiedlichen Fachkräften, die sich um fachliche Fragen (Zuständigkeit, richtige Ansätze,
mehr oder weniger Druck...) zu streiten beginnen

 Zuspitzung
Der Konflikt wird immer mehr zum Konflikt auf Helferebene; parallel eskalieren die Konflikte
mit dem jungen Menschen immer schneller und heftiger; in der Eskalation mit dem jungen
Menschen wird der „Beweis“ gesehen, dass die eigene Sichtweise „die Richtige“ ist.

 Aufgeben
Erste Fachkräfte benennen offen, dass sie überfordert sind, dass Kind nicht „passend“ oder
einen „größeren Bedarf“ hat; der Alltag wird nur noch ausgehalten, an eine „gute Lösung“
glaubt keiner mehr

 Ausstoßung
Es wird im Grunde nur noch nach einer „offiziellen“ und „fachlich fundierten“ Begründung
gesucht, um sich aus der Hilfe zurückzuziehen (Schwabe 1996, 112 ff; siehe auch Baumann
2012 und Baumann, Bolz & Albers 2017)

Formen von Gewalt 


Es werden vier Hauptformen der Gewalt bei Kindern und Jugendlichen unterschieden, die im
Folgenden erläutert werden: 
 Körperliche (physische) Gewalt 
 Seelische/emotionale (psychische) Gewalt 
 Sexuelle Gewalt 
 Vernachlässigung 
Daneben gibt es auch neuere mediale Formen der Gewalt wie Cybermobbing, Cybergrooming oder
Happy Slapping, die auch Kinder zunehmend betreffen 

2.1 Physische Gewalt 


Physische (körperliche) Gewalt umfasst alle schweren und leichten Formen von Misshandlungen, die
sich gegen den Körper richten. Sie kann, muss aber nicht, zu sichtbaren Verletzungen des Körpers
führen, beispielsweise Blutergüssen, Verbrennungen, Verbrühungen, Knochenbrüchen,
Schnittwunden, Beulen, Kratzern und dergleichen. Dazu gehören das Schlagen (auch Ohrfeigen,
Klapse) und Schütteln, das vor allem bei Säuglingen und jungen Kindern zu schweren
Gehirnverletzungen und neurologischen Schädigungen bis hin zum Tod führen kann, das gewaltsame
Festhalten, Stoßen, Treten, Prügeln, Boxen, Zwicken, Bewerfen mit Gegenständen, An-den-Haaren-
Ziehen, Giesen-die-Wand-Schlagen, Verbrennen.  
Happy Slapping: Dieser Begriff meint die körperliche Attacke auf eine (zufällig ausgesuchte) Person,
die gefilmt und im Netz geteilt wird. Das Opfer wird nach dem körperlichen Angriff hilflos
zurückgelassen. 
2.2 Psychische Gewalt 
Psychische (seelische) Gewalt umfasst alle Gewaltformen, die darauf abzielen, dem Kind zu
vermitteln, dass es ungewollt, ungeliebt, wertlos, fehlerhaft oder unnütz sei. Sie zielt also auf die
Würde, Integrität und den Selbstwert des Kindes ab. Ebenfalls zählt dazu die systematische Störung
der Integrität wie dies etwa bei Verleumdung oder Stalking der Fall ist. Die Zeugenschaft anderer
Gewaltformen, etwa wenn Kinder beobachten müssen, wie einem Elternteil Gewalt angetan wird
oder wie Dinge, die für das Kind Wert haben, zerstört werden oder wie (Haus-)Tieren Gewalt angetan
wird, kann psychische Gewalt bedeuten. Permanente Kritik, Herabwürdigung, Beschuldigung,
Einschüchterung, Beschimpfen, Lächerlich machen in der Öffentlichkeit, Demütigung, Spott, Ironie
und Sarkasmus, Missachtung, Angst als Erziehungsmittel, bewusstes Reizen oder Provozieren, das
Nichteinhalten von Abmachungen, das absichtliche ignorieren und Anschweigen sowie das
Ausnützen der Kinder als Partnerersatz und sadistische Erziehungsformen sind psychische Gewalt.  
2.3 Sexuelle Gewalt 
Bei der sexuellen gewalt handelt es sich um ein sexuell motiviertes Ausnützen eines Machtgefälles;
Missbrauch an einer anderen Person zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse.
Dabei muss nicht unbedingt Körperkontakt eine Rolle spielen, auch der Zwang, pornografisches
Material oder sexuelle Aktivitäten zu betrachten, ist sexueller Missbrauch. Des Weiteren fallen
darunter das Anfertigen pornografischer Fotos/Filme von Kindern, sexuell gefärbte Sprache,
sexualisiertes Berühren eines Kindes, abwertende sexualisierende Bemerkungen über den Körper des
Kindes, Zwang den Körper eines Erwachsenen sexuell zu berühren, Vergewaltigung, genitale, orale
oder anale Sexualpraktiken am Kind oder mit dem Kind sowie das Zeigen der eigenen
Geschlechtsorgane. Häufig sind die Täterinnen/Täter im näheren Umfeld des Opfers zu finden.
Die Opfer sind gezielt ausgewählt, häufig wird eine vertrauensvolle Beziehung schleichend
sexualisiert. Um sich zu schützen, kommen Drohungen zum Einsatz, das Opfer wird manipuliert und
ihm wird das Gefühl vermittelt, Mitschuld zu tragen. Kinder, die sexuell missbraucht werden, leiden
an den Folgen oft ein Leben lang. Es ist für sie unmöglich, die anhaltenden Gefühle der Ohnmacht
und des Ausgeliefertseins ertragen zu können. Mit psychischen Abwehrmechanismen wie Abspaltung
oder Identifikation mit der Täterin/dem Täter versuchen sie, psychisch zu überleben. Sie leiden an
Ängsten, Alpträumen, Entwicklungsstörungen, Schulproblemen, Depressionen, Essstörungen,
Selbstverletzung.
2.4 Vernachlässigung 
Vernachlässigung umfasst mangelnde Fürsorge, Nicht-Betreuung und das Vergessen sowie
Vorenthalten von Unterstützung und Pflege, also die mangelnde Befriedigung grundlegender
Bedürfnisse eines Kindes durch die Bezugspersonen. Vernachlässigung kann verschiedene
Entwicklungsbereiche betreffen: 
 Körperlichen Bereich, wenn ein Mangel an Nahrung, Pflege oder Kleidung herrscht. 
 Emotionalen und psychischen Bereich, wenn dem Kind keine Wertschätzung,
Feinfühligkeit, Liebe, Aufmerksamkeit und Achtung entgegengebracht wird. 
 Gesundheitlichen Bereich, wenn das Kind unzureichend medizinisch versorgt wird. 
 Bildungsbereich, wenn Kinder fahrlässig und zu lange inadäquate Medieninhalte
konsumieren oder einer Bildungsinstitution fernbleiben. 
Von Vernachlässigung wird auch gesprochen, wenn Kinder unzureichend vor gefährlichen Situationen
geschützt werden (beispielsweise in gewalttätigen Situationen) oder wenn sie zwar keinen
materiellen Mangel leiden, ihnen allerdings kein Interesse, keine Liebe, Nähe und Wertschätzung
entgegengebracht wird (Wohlstandsverwahrlosung). 

Erkennen und Handeln bei Verdacht auf Gewalt (Gewaltprävention)


 Sichtbare Verletzungen und Gesundheitsschädigung z.B.: Blutergüsse, Selbstverletzung,
Würgemale, Bissverletzungen
 Allgemeine Hinweise und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern: unzureichende Ernährung,
Körperpflege, Entwicklungsrückstände, Zwänge und sozialer Rückzug, Angst vor körperlicher
Berührung, Einkoten oder Einnässen, Gewichtsveränderung, Schlafstörungen
 Allgemeine Hinweise und Verhaltensauffälligkeiten bei Eltern: Aggressives hilfloses
Verhalten, häufiger Arzt und Spitalswechsel, verspätetes aufsuchen einer Ärztin, Angabe der
Verletzung ändert sich immer
Gewalt kann jedes Kind treffen, einem besonders hohen Risiko sind Kinder ausgesetzt, die
 Kein soziales Netz haben und denen dadurch Wärme, Verständnis und Sicherheit fehlt.
 Zu wenig Zuwendung, Liebe und Geborgenheit durch ihre Bezugspersonen bekommen
 Denken, dass Erwachsene immer Recht haben
 Nicht erleben, dass sie selbst wertvoll sind
 Erlebt haben, dass Erwachsene anderen Gewalt zufügen, ohne bestraft zu werden
 Nichts von ihrem Recht auf Selbstbestimmung wissen
 Nicht gelernt haben, eigene Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und zu benennen
 Nicht oder unzureichend sexuell aufgeklärt wurden
 Erlebt haben, dass ihnen ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse abgesprochen wurden
 Häufig erleben, dass die Gefühle und Bedürfnisse Erwachsener wichtiger sind als die eigenen
 Häufig erleben, dass ihnen nicht zugehört oder geglaubt wird
 Eine Beeinträchtigung oder Entwicklungsstörung haben
 Sozial isoliert aufwachsen
 Keine Vertrauensperson haben

Checkliste für Pädagogen:  


 „Holen Sie vorerst für sich selbst Unterstützung, z. B. im Kolleg/innenkreis, in Supervisionen,
beim Jugendamt oder bei einschlägigen Beratungsstellen. 
 Versuchen Sie, „am Kind dran zu bleiben", Ihren Verdacht eventuell zu erhärten, indem Sie
weiter als Vertrauensperson zur Verfügung stehen, ohne es zu bedrängen. Geben Sie dem
Kind Signale, dass Sie bereit sind zuzuhören, und dass es selbst bestimmen kann wann und in
welchem Ausmaß. Stärken Sie das kindliche Selbsthilfepotential! 
 Verfassen Sie Gedächtnisprotokolle über Aussagen und Verhaltensweisen des Kindes. Das
kann für die weitere Betreuung des Kindes, aber auch für eine Anzeige und bei Gericht
wichtig sein. 
 Konfrontieren Sie niemals vorschnell Eltern oder andere Bezugspersonen des Kindes mit
Ihrem Verdacht, insbesondere wenn ein möglicher Täter im engsten Umfeld des Kindes zu
vermuten ist! Der Druck auf das Kind könnte noch verstärkt werden.
 Machen Sie niemals vorschnell und unüberlegt eine polizeiliche Anzeige.  
 Versprechen Sie dem Kind nur, was Sie auch einhalten können, 
 Besprechen sie alle weiteren Schritte vorher mit dem Kind. 
 Ziehen Sie andere Personen bei, um die weitere Vorgangsweise zum Schutz des Kindes und
im Interesse des Kindes zu planen 
 
Vager Verdacht
 Dokumentieren
 Beratungsstelle
 Verdachtsmomente überprüfen

Konkreter Verdacht
 Dokumentieren
 Beratungsstelle
 KollegInnen
 Leitung

Eindeutige Anzeichen von Gewalt


 Beratung!
 Meldung an die Kinder- und Jugendhilfe
 Evtl. Polizei bei akuter massiver Gefährdung
Während des ganzen Prozesses ist es anzuraten, sich von einer Beratungsstelle begleiten zu lassen.
Zuständig dafür sind die jeweils im Bundesland zuständigen Magistrate oder
Bezirkshauptmannschaften. Für Einrichtungen zur Beratung von Kindern und Jugendlichen gilt eine
schriftliche Mitteilungspflicht bei psychischer oder physischer Gewalt an die örtlich zuständige
Kinder- und Jugendhilfestellen.

Botschaften der Prävention


Vorbeugende Maßnahmen, damit Galt erst gar nicht auftriff. Kinder werden vor den „bösen
Fremden“ gewarnt, jedoch passiert Gewalt mehrheitlich im eigenen Umfeld.
Präventionsprogramme sollen:
 Eltern und Betreuer sensibilisieren
 Thema(sexuelle) Gewalt an Kinder enttabuisieren
 Fakten basierte Informationen zum Thema(sexuelle) Gewalt vermitteln
 Kinder stärken und informieren
 7 Botschaften
Ergänzende Ziele von Gewaltprävention aus dem Internet
 Stärkung des Selbstkonzeptes und der Persönlichkeit
 Ausbildung sozialer Wahrnehmung
 Schaffung von Konfliktfähigkeit
 Kontrolliertes Handeln
 Vermittlung von sozialer Kompetenz

Die 7 Botschaften der Gewaltprävention


1.Vertraue deinen Gefühlen
Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle und es ist gut darüber zu sprechen!
2. Es gibt gute Geheimnisse und schlechte Geheimnisse
Belastende Geheimnisse sollen weitererzählt werden.
3. Dein Körper gehört dir
Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen. Jeder hat das Recht über seinen Körper selbst
zu bestimmen.
4. Du darfst NEIN sagen
Respekt voreinander ist wichtig. Dazu gehört auch, den Wunsch und Willen des Gegenübers zu
akzeptieren.
5. Es ist nicht alles richtig, was andere tun
Auch Menschen, denen wir vertrauen und die wir sehr bewundern, machen Fehler.
6. Hol dir Hilfe und sprich darüber
Das Erzählen von Problemen ist so lange notwendig, bis jemand richtig zuhört und hilft.
7. Gewalt ist nie in Ordnung
Es gibt Alternativen zu Gewalt - nur so kann sie gestoppt wird

Werte und Norme


Werte: Werte sind allgemein anerkannte Zielvorstellungen, die du oder die Gesellschaft als wertvoll
erachten. Je nachdem welche Werte du für dich wichtig findest, setzt du sie dir als Ziel und versuchst
sie zu erreichen.
Es gibt:
 Grundwerte – Grundlegende Werte eines Menschen oder einer Gesellschaft, die für unser
tägliches Leben wichtig sind.
 Gesellschaftliche Werte – Werte, die innerhalb einer Gesellschaft als erstrebenswert und
moralisch gut erachtet werden
 Persönliche Werte – Ziele, die du erreichen möchtest
 Materielle Werte – Der Wert eines Gegenstandes, den er in der Wirtschaft hat. Ein
materieller Wert ist also ein messbarer, ökonomischer Wert.
 Postmaterielle Werte – Abstrakte, höherer Wert hinter den materiellen Werten
 Religiöse Werte – Wertvorstellungen, die in einer Religionsgemeinschaft bestehen.
Norme: sind konkrete Verhaltensregeln, wie Gesetze und Verkehrsregeln. Normen sind
Handlungsvorschriften, die dir als Orientierung dienen und das Miteinander regeln. Normen zeigen
die, was in der Gesellschaft normal und wünschenswert angesehen wird.
Es gibt:
 Gesetze – müssen befolgt werden z.B.: du darfst nicht stehlen
 Richtlinien – sollen befolgt werden z.B.: du sollst pünktlich sein
 Bräuche – könne befolgt werden z.B.: du kannst einen Weihnachtbaum aufstellen
Integrität: bedeutet den eigenen Werten treu zu bleiben und dabei ehrlich und gerecht zu handeln.
Man verhält sich anständig, aufrichtig, rechtschaffend, zuverlässig und vertrauenswürdig und nicht
bestechlich.
Zwischen Werten und Normen entsteht ein enger Zusammenhang. Zu jedem Wert, gibt es nämlich
eine bestimmte Norm, durch die der Wert verwirklicht werden soll. Die Werte und Normen sind
wichtig für die Gemeinschaft, wir brauchen Normen, die ein Miteinander ausmachen und ein
friedliches Miteinander ermöglichen.

Lernlandschaft!!!!!

Entwicklungspsychologie
• Charles R. Darwin (1809-1882) begründete Evolutionstheorie, die das Interesse an der
psychischen Entwicklung eines Menschen anregte
• Ursprung der wissenschaftlichen Entwicklungspsychologie

Begriff „Entwicklung“
• Entwicklung= Veränderungen eines Organismus im Laufe des Lebens
• Psychologie= beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten eines Menschen
• => „Unter Entwicklung versteht man eine zielgerichtete Reihe von miteinander
zusammenhängenden Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens.“

Was ist Entwicklung?


= Entwicklung ist ein über die ZEIT ablaufender Prozess, der von verschiedensten Einflüssen immer
wieder angestoßen und von diesen in Abfolge und Geschehen bestimmt wird.

Ziele
 Beschreibung des Entwicklungsverlaufes
 Erklärung der beobachteten Zusammenhänge
 Verstehen von Entwicklungsveränderungen
 Vorhersage von Erleben und Verhalten
 Veränderungen von Erleben und Verhalten

Störungen in der Entwicklung


„Eine Entwicklungsstörung liegt vor, wenn diese in der frühen und/ oder in der späten Kindheit
beginnt, sich die Entwicklung eines Kindes in einem oder mehreren Teilbereichen verzögert und/
oder diese erheblich von der altersentsprechenden Entwicklung abweicht und es dadurch zu
Beeinträchtigungen im Leben eines Menschen kommt.“

Methoden der Entwicklungspsychologie


Um den Verlauf des Entwicklungsgeschehens zu erfassen, bedient sich die Entwicklungspsychologie
zweier Methoden:

• Längsschnittmethode: Beobachtung ein und der selben Stichprobe über einen längeren
Zeitraum hinweg zu verschiedenen Zeitpunkten
• Querschnittmethode: Beobachtung mehrerer Stichproben aus verschiedenen Altersstufen
zum gleichen Zeitpunkt

Bedingungen, die Veränderungen des Organismus auslösen und in Gang halten:

• genetischen Faktoren: Gene sind bestimmte individuelle Vererbungseinheiten, die die


Chromosomen bilden und an die nächste Generation weitergeben. (=Anlage) Mit Anlage wird
die genetische Ausstattung eines Lebewesens bezeichnet, die bei der Befruchtung festgelegt
wird. Die Gene beeinflussen nicht nur die Entwicklung, sie warden auch von Erfahrungen
beeinflusst und verändert.
• Umwelteinflüsse: Umwelt meint alle direkten und indirekten Einflüsse, denen ein Lebewesen
von der Befruchtung der Eizelle bis zu seinem Tode von außen her ausgesetzt ist. Oft ist es
die Umwelt, die eine gesunde Entwicklung ermöglicht bzw Entwicklungsstörungen
hervorruft.
• Selbststeuerung: Damit werden alle Kräfte bezeichnet, mit denen das Individuum als aktives
Wesen „von sich aus“ Entwicklungsprozesse herbeiführt und seine Entwicklung beeinflusst.
Die Selbststeuerung kann die Wirkung von Anlage und Umwelteinflüssen verstärken oder
aber auch abschwächen. Sie kann die eigene Entwicklung sowohl fördern als auch hemmen.
Anlage, Umwelt und Selbststeuerung sind voneinander abhängig und lassen gleichwertig miteinander
im Zusammenspiel die Entwicklung des Menschen voranschreiten.

Entwicklung der Persönlichkeit


„Was der Mensch im Laufe seines Lebens wird, ist nicht nur ‚Werk der Natur‘, sondern auch ‚Werk
der Gesellschaft‘ und ‚Werk seiner Selbst‘.“

Kritische und sensible Phasen


= sind bestimmte Zeiträume in der Entwicklung eines Lebewesens, in welchen bestimmte
Verhaltensweisen dauerhaft festgelegt werden bzw. bestimmte Entwicklungen sich grundlegend
vollziehen und deshalb außerhalb dieses Zeitraums nicht mehr geändert werden können.

Beispiele dafür:

• embryonale Entwicklung
• Sprachentwicklung
• frühe emotionale Bindung
• Geschlechtsidentität
• Reinlichkeitserziehung
• Selbständigkeit und Autonomie (Trotzalter 2./3. Lj.)
• …

Zeitfenster-privilegiertes Lernen
Zeitfenster= ein bestimmter Zeitraum in der Entwicklung eines Lebewesens, in welchem eine
bestimmte Erlebens- und Verhaltensweise erlernt warden kann.

Privilegiertes Lernen= wenn ein bestimmtes Verhalten nur innerhalb eines Zeitfensters erlernt
werden kann.

• Laufen
• Sprechen
• Denken
• Musikalität
• …

Nicht privilegiertes Lernen


= welches zu jedem Zeitpunkt im Leben stattfinden kann

• Umgang mit dem Handy oder Computer


• …

Prozesse der Entwicklung


Reifung: ist ein nicht beobachtbarer Prozess, der Änderungen des Organismus aufgrund von
genetischen Faktoren bezeichnet. (genetische Faktoren)

Lernen: ist ein nicht beobachtbarer Prozess, der durch die Erfahrung und Übung zustande kommt.
(Umwelteinflüsse)

Wo keine Funktionsreife vorhanden ist, kann kein Lernprozess wirksam werden; wo kein Lernvorgang
vorhanden ist, bleiben Reifungsvorgänge zurück.
= Wechselwirkung zwischen Reifung und Lernen!!!

Erziehungs- und Entwicklungsaufgaben


= Anforderungen, die in einem bestimmten Lebensabschnitt eines Menschen auftreten und in diesem
Abschnitt bewältigt werden müssen

• körperliche Reife
• Erwartungen der Gesellschaft
• persönliche Zielsetzung und Wertvorstellungen

Pränatale Entwicklung und Geburt


Schwangerschaft und Geburt
die Entwicklung des Kindes vor der Geburt = pränatale Entwicklung (9Monate/ 280 Tage)

Keimzellenstadium (1.-2.Woche): Befruchtung - Festlegung der Erbanlagen - Einnistung im Uterus -


Verbindung mit dem Kreislauf der Mutter.

Embryonalstadium (3.-12. Woche): Entwicklung vieler lebenswichtiger Organe des Kindes -


Feststellen von ersten Wahrnehmungen und Bewegungen - Beginn der Entwicklung des
Zentralnervensystems.

Fötalstadium (13. Woche bis zur Geburt): Funktionsaufnahme der Organe - Ausreifung des Gehirns,
des Zentralnervensystems und der Sinnesorgane - Wachstum und Ausdifferenzierung des Körpers

Einflüsse vor, während und unmittelbar nach der Geburt


Es wird unterschieden zwischen Ursachen, die VOR (pränatal), WÄHREND (perinatal) und NACH
(postnatal) der Geburt in Erscheinung treten.

pränatale Einflüsse: TERATOGENE (= schädigende Umwelteinflüsse) wie zum Beispiel: Ernährung der
Mutter (Mangelernährung) - Infektionskrankheiten der Mutter - toxische Einflüsse (z.B. Alkohol,
Nikotin, Koffein, Drogen, Medikamente, Chemikalien, Gifte) – Ionisierende Strahlung,
Blutgruppenunverträglichkeit - psychische Situation/ starker negative Stress der Mutter

Perinatale Einflüsse: Frühgeburt - Sauerstoffmangel - übermäßige mechanische Belastung –


Medikamenteneinnahme

Postnatale Einflüsse: chronische Ernährungsstörungen - Hirn- und Hirnhautentzündungen -


Infektionskrankheiten des Kindes - Stoffwechselerkrankungen - Schädel-Hirn Verletzungen

Geburt
• Frühgeburt (Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche)
• Zwischen der 23. und 26. Schwangerschaftswoche steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit
pro Tag um 2%
• Abhängig vom Zeitpunkt der Frühgeburt kann es zu unterschiedlichen Folgen kommen
(Hirnblutungen, Atmungsfunktion, Notwendigkeit der künstlichen Ernährung)
• Körperkontakt wichtig (Gesundheitszustand)
INDEX, der aus dem Lateinischen „index“ – Anzeiger; bezeichnet einen statistischen Messwert, eine
grafische Übersicht

MUSKELTONUS, der Spannungszustand eines Muskels oder einer Muskelgruppe

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