Inhaltsverzeichnis
Lobinger 2012, Kap. 7.1 Das Bild im Journalismus S.102-124.................................................................. 1
Ikonsierungsmerkmale ......................................................................................................................... 7
Elke Grittmann 2019: Fotojournalismus und journalistische Bildkommunikation in der digitalen Ära
S.126-130.................................................................................................................................................. 8
Einleitung.............................................................................................................................................. 8
Jens E. Kjeldsen 2017: The rhetorical and argumentative potentials of press photography .................. 9
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Bildjournalistenenquete:
- 1. Repräsentative Studie zu Bildjournalismus + Rollen- und Arbeitsbed.
- Pionierstudie im deutschsprachigen Raum & ist immer noch eine wichtige Referenzstudie
- Beschränkt sich aus forschungsökonomischen Gründen auf Fotografie
- Bj. Erbringt (wie kein anderes Medium) Dokumentationsleistung und dient der Darstellung
der sozialen Wirklichkeit (Grittmann 2027:397, Haas 1990: 280)
- Konsens über Bedeutung, aber die schaffende Tätigkeit nicht klar definiert
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Zentrale Prozesse in der Entwicklung des Bj, bzw. des Fj
1. Digitalisierung
a. Umbruch in den fotografischen Arbeitsprozessen
b. Bildproduktion und deren Distribution simplifiziert und beschleunigt
i. Workflow, Zeitverluste,
c. Automatisierung → Werteverfall?
2. Globalisierung
3. Beschleunigung bei gleichzeitiger Entschleunigung
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- Titelseite als (wortwörtliches) Augenmerk, da eine Eyetracking-Studie ergibt, dass zuerst das
Bild fokussiert wird und dann zwischen diesem und der Headline wandert
o dient als Einstiegspunkt
➔ Formale Gestaltung & Funktion
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- Bilder stellvertretend für Zeugen einer Situation/der Wahrheit von Rezipienten gesehen
- Bilder wird eine höhere Glaubwürdigkeit zugesprochen als dem Text
- Absichten/Intentionen hinter Texten häufiger hinterfragt als bei Bildern, auch weil sie
schwieriger zu erkennen sind als bei Texten
- Bilder werden als indexikalischer Verweis auf Situationen und wie sie genau stattgefunden
haben – könnte ‚blindes‘ Vertrauen und Glauben in Objektivität erklären
o Diese Annahmen entstammen aus Zeiten, wo Fotografie aufgrund der
Produktionsweise als authentisch und nicht veränderbar galt
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- Konsens: Journalismus ist und kann kein Abbild der Realität, Fotos haben eine Ähnlichkeit
können aber nicht als adäquater, unmanipulierter Realitätsersatz dienen.
o Ob die Veränderung der Bildproduktion (kein ‚Realitätsabdruck‘ mehr), auch zu einer
Veränderung der Wahrnehmung ist (in 2012) noch unklar bzw. anzuzweifeln
- Das Bild passiert verschiedene Phasen + Auswahl- und Bearbeitungsprozesse, die durch den
institutionellen Kontext geprägt sind (ökonomische, rechtliche, kulturelle Einflüsse), wodurch
die Arbeitspraxis angepasst wird und somit jedes Nachrichtenbild ein sozial konstruiertes
Produkt ist (vgl. Huxford 2001: 49ff, Lünenborg 2005: 170f, Schwartz 1992, Fahmy/Kim 2008)
- Beim Bild herrscht eine Diskrepanz zwischen den Manipulationsmöglichkeiten und den
Grenzen der Abbildungsleistung & Vertrauen in den Wahrheitsgehalt von journalistischen
Bildern
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- Zirkulierende Wirkung: Bilder geben den Nachrichten Authentizität, aber sie erlangen auch
durch ihre Verknüpfung mit Nachrichten zusätzliche Glaubwürdigkeit (im Gegensatz zu
Werbebildern)
- Journalismus inszeniert/stellt Bilder als möglichst natürlich und wirklichkeitsdeckend dar, um
es als Mittel der Authentisierung zu nutzen
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o Bsp. Nick Úts Foto eines vietnamesischen Mädchens, das während eines
Napalmangriffs verletzt nackt flüchtet, die Mondlandung, Marylin Monroe über dem
Lüftungsschacht
- Journalismus als Haupttreiber bzw. –hervorbringer von ikonischen Bildern, nicht mehr Kunst
Bsp. Napalmmädchen
- Zentrale fotografische Ikone des 20. Jh.
- Aufgenommen am 8.6.1972, erhielt 1973 den Pulitzer-Preis
- Abgebildet sind mehrere Kinder, wie sie weinend/schreiend flüchten, im Fokus ist das nackte
Mädchen (Kritik?)
- Erschien am Tag darauf auf der Titelseite der New York Times und daraufhin in weiteren
Zeitungen
o Gibt der Debatte über die Aktivitäten der USA in Südostasien neuen Nachdruck
o Tief verankert und erlangt Wiedererkennsungswert
➔ Bsp. Für die ‚Macht der Bilder‘
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- Die Bilder (über 2600) werden als extrem schockierend bewertet und erlangen so Ikonen
Status
- Das visuelle Element waren entscheidend für die Reichweite dieser Informationen, da bereits
zuvor schriftliche Berichte vorlagen, ohne eine große Reichweite zu generieren
o Medientauglichkeit durch bildliche Dokumentation
- Doch selbst mit den Bildern werden verschiedene Narrative verbreitet
o „a few bad apples“ vs. „policy of torture“
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- Nachrichtenframes inländisch sind sehr einseitig, nach der Linie der Regierung
(Bennett/Lawrence/Livingston 2006)
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Ikonsierungsmerkmale
- Ziel: Verknüpfung der Bsp. Mit theoretischen Ansätzen
- Perlmutters 1998: ‚discrete icon‘ & ‚generic icon‘
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Generic Icon
- Allgemeines Bildmotiv/-typ, das sich nicht verändert, aber die Akteure nicht die gleichen
bleiben z.B. der Bildtypus ‚hungerndes Kind in Afrika‘, was sich nicht auf ein bestimmtes Bild
bezieht, sondern auf die typische Darstellung von hungernden Kindern in Afrika
Discrete Icon
- Ein spezifisches Bild, mit distinktiven Bildelementen
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- Beschäftigt sich mit einer der wichtigen Gattungen des Bildjournalismus: journalistische
Fotografie
- Digitalisierung Veränderungen:
o Öffentlichkeit
o Publikationsorte /–weisen
o Infrastruktur
o Arbeitsprozesse & -weisen
o Professionelle Normen & ethische Werte
o Konkurrenz durch Amateurf. & Datenvisualisierung
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- Medienbilder: Bilder die manifest beobachtbar sind, (massen-) medial verbreitet werden, in
intra- und intermediale Kontexte eingebunden sind
- „[Analoge] Fotografie bilden somit ‚Artefakte, die das Gewesensein der dargestellten
Gegenstände bezeugen‘“ (Geimer 2009: 55f.)
- Idee der Indexikalität besteht weiter, trotz des geänderten Herstellungsprozesses der Fotos,
ändert sich aber somit von einer physikalische zu einer datenbasierten Indexikalität
- Ikonizität (Ähnlichkeit) als weiteres Merkmal, Bild repräsentativ für das Abgebildete (Bsp.
Ceci n‘est pas une pipe)
- Ikonizität und Indexikalität als Grundlage der „Relevanz von soziokulturellen
Bedeutungskonstruktion fotojournalistischer Bilder in der Gesellschaft“
Pressefotografie und Fotojournalismus – zur soziale Gebrauchsweise der Fotografie im
Journalismus
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- Fotos, die redaktionell ausgewählt und genutzt werden stammen auch von Amateuren/PR-
Fotos Digitalisierung
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1According to Burke, living is defined by the ways in which we use language to create meaning, to express
ourselves, and to communicate with others (Burke 1941: 293)
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Argumentatives Potential der Azlan Kurdi Bilder mit dem Hintergrund der Migrationssituation 2015:
2 Epideictic rhetoric, also known as ceremonial or demonstrative rhetoric, is a type of rhetorical discourse that
is used to praise or blame, to celebrate or mourn, or to honor or shame. It is often used to celebrate or honor
certain values or ideals, and it is often used to reinforce social bonds and to build a sense of community.
- 2015: Bis September mehr als 710.000 Migranten in Europa bis Ende über eine Millionen,
mehr als 3500 gestorben – teils abweisende Haltung und Besorgnis gegenüber der Migration
- Bilder wurden am 2.9.15 in der Türkei aufgenommen
o „Tiny victim of human catastrophe“
- Als ikonisch beschrieben (Napalmmädchen/Tank Man)
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UK Reaktion auf Bilder:
- „Domestic positive“ weitreichende positive Veränderung der Medien/Nachrichten über
Migranten
o Mehr Sympathien
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- Im Journalismus werden die Bilder argumentativ: „put forward political advice and
recommendations“ – „Do something about the refugee crisis“
- Bilder der Ungerechtigkeit/Leiden scheinen grundsätzlich ein Aufruf zur Handlung zu sein
- Funktion als „visually manifest premise, documenting the reason for change
- Weil die abgelichteten Situationen unerträglich ist, ist die logische Schlussfolgerung, dass
etwas dagegen getan werden muss
o „the argument of moral unbearability“
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- Argumentative Dimension beschränkt sich nicht nur auf die Fotos, sondern bezieht sich auch
auf die Bemerkungen und Einsatzarten dieser