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Übung Grundlagen des Qualitätsmanagements

Übung
Grundlagen des Qualitätsmanagements

UE 01: Kundenanforderungen, RE & M


Zusatz

Rechtlicher Hinweis
Das Fachgebiet Qualitätswissenschaft weist Sie ausdrücklich darauf hin, dass im Rahmen der Online-Lehrveranstaltung kein Bild- und
Tonmaterial in Form von Fotos und Videoaufzeichnungen erstellt werden dürfen.

Mit der Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung erklären die Teilnehmer/Innen ihr Einverständnis zu den oben ausgeführten
Rahmenbedingungen.

Sollte einem/einer der Teilnehmer/Innen die Ausführung der aufgeführten Tätigkeiten nachgewiesen werden können, behält sich das
Fachgebiet Qualitätswissenschaft der Technischen Universität Berlin vor, rechtliche Schritte einzuleiten.

Gezeichnet: Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem

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Inhaltsverzeichnis
 Organisatorisches
 Digitales Arbeiten
 Übungsszenario
 Ausgangssituation: Lehre an der TU Berlin
 Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung
 Stakeholderanalyse
 Anforderungsermittlung
 Anforderungsformalisierung
 Anforderungspriorisierung
 Anforderungskonkretisierung
 Konflikt-Interaktionsmatrix

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Organisatorisches
Organisatorisches

Übung
Ansprechpartner Stephan Höhne
 Sprechstunde: Montags, 14.00 - 15.00 Uhr in der VL-Zeit bis zum 08.02.2021 per Zoom
Übung Termine
(max. Punktzahl  Übung 1: 15.12.2020: Kundenanforderungen, RE & M
30 Punkte) Übung 2: 12.01.2021: Problemlösungsprozess Teil 1
Übung 3: 26.01.2021: Problemlösungsprozess Teil 2

Ort & Zeit:


 Dienstags,12.00 - 14.00 Uhr (c. t.), Live-Übung via Zoom

Übungsunterlagen
 Unterlagen: https://www.isis.tu-berlin.de
 Übungsunterlagen werden zum Übungsbeginn zur Verfügung gestellt

Hausaufgaben und Präsentation aller Ergebnisse im Februar 2021


 Zu jeder der Übungen wird eine Hausaufgabe ausgegeben
(3 Teilhausaufgaben insgesamt)
 Aufgabenstellungen jeweils nach der zugehörigen Übung bei ISIS

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Organisatorisches

Leistungsnachweise
Präsentation Anforderung
 Realitätsnahe Präsentation vor dem Management
 Kommentare, Störungen, Technikdefekte, Ablauf, …
 Anwesenheitspflicht aller Gruppenteilnehmer
 Krankheitsfall mit Attest
 Identischer Redeanteil, verteilt auf Präsentation und Fragen

Ablauf
 Ort: Digitale Präsentation via WebEx
 Zeit: 15.02.2021 bis 19.02.2021 (08.00 - 18.00 Uhr)
 Pünktliches Erscheinen zur Präsentation
 Präsentation 15 min + Fragerunde 10 min

Bewertung
 Gruppenstärke wird berücksichtigt
 Jedes Gruppenmitglied erhält die gleiche Präsentationsbewertung (Ausnahmen möglich)
 Feedback im Anschluss und Notenbekanntgabe auf ISIS

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Organisatorisches

Leistungsnachweise
Präsentation Bewertungskriterien
 siehe Bewertungsformular in ISIS

Upload aller Präsentationsunterlagen auf ISIS


 Zielgruppe für Präsentationsdesign: Oberes Management
 Frist: bis 14.02.2021 - 23.55 Uhr
 Dateiname: GdQM_WS2021_GruppeXY
(PowerPoint und/oder PDF)
Beispiel: GdQM_WS2021_Gruppe06

Präsentationsvorbereitung
 3. Übung am 26.01.2021 dient gleichzeitig zur Präsentationsvorbereitung

Termin für genauen Slot per Abstimmung über ISIS


 Termin wird durch den Terminsprecher koordiniert und bei ISIS ausgewählt

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Organisatorisches

Erreichbarkeit Stephan Höhne

Synchron Asynchron

stephan.hoehne@tu-berlin.de
Tel.: +49 (0)30/ 314 23996
E-Mail
Telefon

ISIS - Forum
Montags 14:00-15:00 Uhr
in der Vorlesungszeit Chat Fachgebiet Qualitätswissenschaft
Zoom-Sprechstunde Institut für Werkzeugmaschinen und
Live-Chat Meeting-ID:611 5533 0509 Fabrikbetrieb IWF
Passwort: 454758 Fakultät V
Postalisch Sekr. PTZ 3

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Digitales Arbeiten
Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Kommunikation

Synchron Asynchron

Videochat
per Zoom

Quelle: https://blog.ec4u.com

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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Ressourcen der TU Berlin


Zoom TU-Berlin
 Online-Web-Meeting-Plattform
 Zoom und Jitsi sind datenschutzkonform
 Chat Tools
 ISIS Gruppenforum
 Cloud
 TUB Cloud
 Microsoft OneDrive

Zoom TU-Berlin

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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Kollaboratives Arbeiten über den Microsoft Sharepoint


 Verwendung des Microsoft SharePoint der TU Berlin

 Ihr Microsoft Pseudonym lautet dann


Nummer@msopseudo.tu-berlin.de
 Mit diesem Pseudonym können Sie sich in
der Onedrive Anmelden
 Es ist sinnvoll den OneDrive Client
herunterzuladen

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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Kollaboratives Arbeiten über den Microsoft Sharepoint

TU
pseudonym
eintragen

 Erstellen Sie einen Order den Sie Ihrer Gruppe freigeben möchten Erweitert
 Über Teilen -> mehr -> Zugriff verwalten -> tragen Sie TU
Pseudonyme Ihrer Gruppenmitglieder ein
 Unter Erweitert stellen Sie die Berechtigungsstufe ein

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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Kollaboratives Arbeiten über den Microsoft Sharepoint


 Auswahl aller Gruppenmitglieder
 Berechtigungen bearbeiten
 Vollzugriff gewähren
 Jedes Gruppenmitglied kann nun durch den OneDrive
Clienten lokal auf seinem Rechner alle Office Dateien
innerhalb des Ordners bearbeiten. Änderungen können live
von allen Gruppenmitglieder eingesehen werden.
 Gemeinsames Arbeiten in annähend Echtzeit ist nun
möglich

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Gruppenarbeit mit digitalen Tools

Weitere Werkzeuge

Cloud-Dienste Online-Web-Meeting-Plattform
• OneDrive • Zoom
• Dropbox • Skype
• Google Drive • Teamviewer
• … • …

Chatprogramme
• Slack
• Trello
• Whatsapp
• …
Quelle: medium.com

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Übungsszenario
Übungsszenario

Struktur
Übung Hausaufgabe

01: RE & M Verstehen eines Beispielprozesses Analyse von Anforderungen

Verstehen des systematischen Vorgehens


02: Problemlösungsprozess Erkennung und Analyse des Problems
zur Problemerkennung und -analyse
Verstehen des systematischen Vorgehens
03: Problemlösungsprozess Erarbeitung einer Lösung
zur Lösungserarbeitung und KVP

Act
Für den Markt
entwickelte(s) Check Plan
Produkt/Dienstleistung
Do

Problemerkennung Problemanalyse Problemlösung

Lösung des
problem(e)

ursache(n)

Problems
Haupt-

Haupt-
Probleme Ursachen Lösungen Lösungen
Probleme Probleme Ursachen Ursachen Lösungen
bewerten und bewerten und bewerten und umsetzen und
identifizieren analysieren identifizieren analysieren erarbeiten
priorisieren priorisieren priorisieren überprüfen

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Übungsszenario
Ausgangssituation: Lehre an der TU Berlin
Der Auftrag
Die Gruppe Qualitätsmanagement der TUB wird eingesetzt zur
Sicherstellung der Qualität in Studium und Lehre. Während
Wer? andere Teams ihre Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus
Übungsszenario
Lehre an der TUB
treffen, zeichnet sich ihre Vorgehensweise durch Systematik und
Methodik aus.

Im Rahmen der Lehre an der TU Berlin, einer


Was? Dienstleistung für Studierende, soll die
exzellente Ausbildung gewährleistet sein.

Das Anforderungsmanagement muss


Wie? gestaltet und die Anforderungen entwickelt
werden.

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Übungsszenario
Ausgangssituation: Lehre an der TU Berlin

Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht notwendig?


Übungsszenario
Lehre an der TUB

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Übungsszenario
Ausgangssituation: Lehre an der TU Berlin
Organigramm der TU Berlin Baum-
diagramm

Präsidium

Übungsszenario
Lehre an der TUB
Stabsstellen des
Gremien Fakultäten Zentralinstitute …
Präsidenten

Strategisches
… Controlling (inkl. Fak. V …
Gruppe QM)

Presse,
...
Öffentlichkeitarbeit

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Übungsszenario
RE & M
Flussdiagramm zum RE & M Fluss-
diagramm
10

Hauptprozess Teilprozess „Anforderungen entwickeln“ Anforderungen


entwickeln

Entwicklung
Definition von
eines Produkts Anforderungen

10 10 40 70
Anforderungen Stakeholder Anforderungen Alle Konflikte
entwickeln identifizieren konkretisieren bearbeitet?

nein ja
20 20
Anforderungen 50
Anforderungen 80
managen erfassen Konflikte
Dokumentation
betrachten
aktualisieren

30
60
Definiertes Anforderungen
Weitere Konflikte
Produkt formalisieren
n.i.O. Vorhanden? Entwickelte
Anforderungen
i.O.

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Übungsszenario
Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Definition: Stakeholder (Anspruchs-/Interessengruppen)

Alle internen und externen Personengruppen, die von den


unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt
oder indirekt betroffen sind

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Die Stakeholderanalyse als Grundlage der Anforderungsermittlung

Stakeholder- Instrument zur Identifikation wichtiger Stakeholder für das Unternehmen


analyse und zur Ermittlung ihres Einflusses auf das Unternehmen

 Jeder Stakeholder hat bestimmte Erwartungen an die Organisation


(diese Erwartungen können sehr unterschiedlich und gegensätzlich sein)
 Vergessene Stakeholder = vergessene Anforderungen:
Relevanz
 So können spät im Entwicklungsprozess oder nach Einführung
Anforderungen hinzukommen
 Späte Änderungsverfahren sind meist aufwendig und kostenintensiv

I cannot give you the formula for success,


but I can give you the formula for failure -
which is: Try to please everybody.
Herbert B. Swope

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Klassisches Vorgehen

1. Erfassung der Wer sind diejenigen, die ein Interesse am, Ansprüche gegenüber dem oder
Stakeholder Einfluss auf das Unternehmen/das Projekt haben?

2. Kategorisieren
der Welcher Gruppe lassen sich die Stakeholder zuordnen?
Stakeholder

3. Bewerten der
Wie wichtig sind die Stakeholder für das Unternehmen/das Projekt?
Stakeholder

4. Visualisieren der Kamiske (2012): S. 801 ff.


Stakeholderanalyse

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Erweitertes Vorgehen

5. Identifikation  Ziele und Interessen der Stakeholder bzgl. des eigenen Unternehmens
der Stake- oder bzgl. des durchzuführenden Projektes ermitteln
holderziele &  Ggf. Konfliktpotentiale zwischen Stakeholdern und zwischen
-interessen Stakeholder und Unternehmen/Projekt offenlegen

6. Identifikation
des  Analyse der Beziehung der Stakeholder untereinander und zwischen
Beziehungs- Stakeholder und eigenem Unternehmen bzw. dem Projektteam
verhältnisses

7. Entwickeln
 Bei (potentiellen) Konflikten zwischen Stakeholdern oder ablehnender
von
Haltung der Stakeholder zum eigenem Unternehmen/Projekt, die zur
Beeinflus-
Gefährdung der Unternehmens-/Projektziele führen können, müssen
sungs-
Beeinflussungsmaßnahmen erarbeitet werden, die dem entgegenwirken
maßnahmen

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Erfassung und Kategorisierung der Stakeholder Affinitäts-
diagramm
Interne Stakeholder: Bestimmen die operative Ausgestaltung der Lehre der TU Berlin
oder üben diese aus
Externe Stakeholder: Nehmen Einfluss auf die strategische Ausgestaltung der Lehre
Übungsszenario der TU Berlin aber üben diese nicht aus
Lehre an der TUB

Intern Extern
1. Professor 6. Studierende

2. Dozent 7. Unternehmen aus Industrie und


Wirtschaft
3. Sonst. Mitarbeiter 8. Andere Universitäten

4. Projektteam Qualität in Studium & Lehre 9. Bildungsministerium

5. Präsidium der TU Berlin 10. Gesellschaft

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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Bewertung der Stakeholder
Stakeholder- Kriterien 1: Relevanz für die 2: Einfluss auf 3: Interesse an Sum-
bewertung Qualität in Entscheidungen Änderung der me
Studium und Lehre an der TU
2. Lehre Berlin 6.
Übungsszenario
Lehre an der TUB

Gewich-
0,25 0,25 0,5 1
tung 3.
1. 4. 5.
Überein- Teil- Überein- Teil- Überein- Teil-
Stakeholder (intern) stim- ge- stim- ge- stim- ge- -
mung wicht mung wicht mung wicht
1. Professor 5 1,25 4 1 4 2 4,25
2. Dozent 4 1 3 0,75 4 2 3,75
3. Sonst. Mitarbeiter 1 0,25 1 0,25 2 1 1,5
4. Projektteam Qualität in
4 1 3 0,75 5 2,5 4,25
Studium & Lehre
5. Präsidium der TU Berlin 3 0,75 3 0,75 4 2 3,5
Wertebereich: 1 = keine Übereinstimmung, 5 = vollständige Übereinstimmung
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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Bewertung der Stakeholder
Stakeholder- Kriterien 1: Relevanz für die 2: Einfluss auf 3: Interesse an Sum-
bewertung Qualität in Entscheidungen Änderung der me
Studium und Lehre an der TU
2. Lehre Berlin 6.
Übungsszenario
Lehre an der TUB

Gewich-
0,25 0,25 0,5 1
tung 3.
1. 4. 5.
Überein- Teil- Überein- Teil- Überein- Teil-
Stakeholder (extern) stim- ge- stim- ge- stim- ge- -
mung wicht mung wicht mung wicht
6. Studierende 2 0,5 2 0,5 5 2,5 3,5
7. Unternehmen aus
1 0,25 2 0,5 3 1,5 2,25
Industrie und Wirtschaft
8. Andere Universitäten 2 0,5 2 0,5 3 1,5 2,5
9. Bildungsministerium 2 0,5 1 0,25 2 1 1,75
10. Gesellschaft 1 0,25 1 0,25 1 0,5 1
Wertebereich: 1 = keine Übereinstimmung, 5 = vollständige Übereinstimmung
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Übungsszenario
Stakeholderanalyse
Visualisierung der Stakeholderanalyse
Intern

Gesellschaft Professor
Gewichtungsfaktoren
Sehr schwach
Übungsszenario
Lehre an der TUB Bildungs- Schwach Dozent
ministerium
Relevanz für die
Qualität in Studium und Stark
Lehre
Andere Sehr Sonst.
Universitäten stark 5 Mitarbeiter
4
Einfluss auf
Unternehmen Projektteam
Entscheidungen 3
aus Industrie Qualität in
und Studium &
Wirtschaft 2 Lehre

Interesse an Änderung 1 Präsidium


Studierende
der Lehre an der TU der TU Berlin
Berlin
Extern

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Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Seite 36
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Definition: Anforderung

Erfordernis oder Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise


vorausgesetzt oder verpflichtend ist

Anmerkung 1:
Üblicherweise vorausgesetzt bedeutet, dass es für die Organisation, ihre Kunden und andere
interessierte Parteien üblich oder allgemeine Praxis ist, dass das entsprechende Erfordernis oder die
entsprechende Erwartung vorausgesetzt ist.

Anmerkung 2:
Ein Bestimmungswort darf verwendet werden, um eine spezifische Anforderungsart zu bezeichnen, z. B.
Produktanforderung, Qualitätsmanagementanforderung, Kundenanforderung.

Anmerkung 3:
Eine festgelegte Anforderung ist eine Anforderung, die beispielweise in einem Dokument angegeben ist.

Anmerkung 4:
Anforderungen können von verschiedenen interessierten Parteien aufgestellt werden.
DIN EN ISO 9000:2005

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Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Konkretisierung des Anforderungsbegriffs

(1) Eine Eigenschaft oder Bedingung, die von einer Person oder einem
System zur Lösung eines Problems oder zur Erreichung eines Ziels
benötigt wird.
Anforderung (2) Eine Eigenschaft oder Bedingung, die ein System oder eine
Systemkomponente aufweisen muss, zur Erfüllung eines Vertrags, einer
(im RE & M) Norm, einer Spezifikation oder eines anderen formell auferlegten
Dokuments.
(3) Eine dokumentierte Repräsentation einer Eigenschaft oder Bedingung
wie in (1) oder (2) definiert.

Anforderungen können sich auf Eigenschaften oder Leistungen


eines Produkts, eines Prozesses oder der am Prozess
beteiligten Personen beziehen
IEEE (1990); Rupp (2009): S. 14

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Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Übersicht möglicher Methoden
Kreativitäts- Artefaktbasierte
Befragungstechniken
techniken Techniken

Schriftliche
K7 Interview
Befragung
Reuse

Beobachtungs-
techniken

Feldbeobachtung
und Apprenticing
Recherche von Dokumenten

Normen Konstruktionszeichnungen
Lastenheft
Gesetze Studien Richtlinie

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Seite 39
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Beobachtung

Beobachtungstechniken

Direkte Beobachtung Ethnografische Beobachtung


(Feldbeobachtung) (Apprenticing)

 Ein Beobachter schaut dem Kunden  Der Beobachter verbringt eine längere
bei der Durchführung einer Zeit mit dem Kunden
bestimmten Aufgabe zu  Er führt schließlich alle Arbeitsabläufe
 Er analysiert die Tätigkeiten und des Kunden selber durch
stellt Verständnisfragen  Durch das eigenständige Ausführen
der Tätigkeiten erwirbt er ein tiefes
Verständnis über die Tätigkeiten

Pohl (2007): S. 346

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Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Interview

1. Ziel des Interviews definieren

2. Teilnehmer auswählen und einladen

3. Interviewfragen erarbeiten

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Seite 42
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Interview

1. Ziel des Interviews definieren

 Das Ziel eines Interviews definiert dessen Grund für die Durchführung sowie
die erwarteten Ergebnisse

Beispiel: Das Interview hat zum Ziel, die Vision „unfallfreies Fahren“ zu verfeinern.
Hierzu sollen von den Interviewten deren Ziele zum unfallfreien Fahren ermittelt
werden. Außerdem sollen rudimentäre Szenarien über das unfallfreie Fahren
entstehen.

2. Teilnehmer auswählen und einladen

3. Interviewfragen erarbeiten

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Seite 43
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Interview

1. Ziel des Interviews definieren

2. Teilnehmer auswählen und einladen

 Basierend auf dem Ziel des Interviews werden aus den potentiellen
Stakeholdern die Interviewteilnehmer ausgewählt
 Ziel des Interviews und Hintergründe (Stand der Entwicklung) sollten rechtzeitig
kommuniziert werden, damit sich der Interviewpartner vorbereiten und ggf.
Materialien bereitstellen kann

3. Interviewfragen erarbeiten

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Seite 44
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Interview

1. Ziel des Interviews definieren

2. Teilnehmer auswählen und einladen

3. Interviewfragen erarbeiten

 Verwenden sie geschlossene Fragen, wenn die Vergleichbarkeit wichtig ist


 Verwenden sie offene Fragen, wenn Sie innovative Ideen gewinnen möchten
 Stellen Sie die Fragen so konkret wie möglich und gehen Sie, wenn möglich, auf
den Kontext ein, z. B. „Können Sie typische Situationen beim Autofahren nennen,
in denen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden?“

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Seite 45
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungsermittlung
Workshop – Beispiel 6-Hüte-Methode

6 Hüte (Six Thinking Hats)


 weiß: Analytisches Denken, Konzentration auf
 Gruppendiskussion im Workshop mit Tatsachen, Anforderungen und wie sie erreicht
Rollenverteilung werden können, objektive Haltung

 rot: Emotionales Denken und Empfinden,


Konzentration auf Gefühle und Meinungen,
subjektive Haltung

Analytiker Emotionale Kritiker  schwarz: Kritisches Denken:


Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik
und Ängste mitteilen, objektive Haltung

 gelb: Optimistisches Denken, Was ist das


Best-Case Szenario, spekulative Haltung
Optimist Kreative Moderator
 grün: Kreatives, assoziatives Denken, neue
Ideen, Kreativität, konstruktive Haltung
Die Verteilung der Rollen stellt sicher, dass alle  blau: Ordnendes, moderierendes Denken,
Denkmuster beachtet werden! Überblick über die Prozesse, Big-Picture-
Haltung

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Seite 46
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Ermittelte Anforderungen im Szenario

Unternehmen aus Professor: „Es ist


Übungsszenario Industrie und Wirtschaft: wichtig, dass die
Lehre an der TUB
„Studienabgängern fehlen Studierenden Fachwissen
methodische Kompetenzen.“ vermittelt bekommen.“

Dozent: „Im Rahmen


Studierende: „Die
von Übungen soll das
Lehrveranstaltung soll
Gelernte angewendet
spannend sein.“
werden.“

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Seite 47
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Attribuierung (aus Sicht der Systementwicklung)

Attribuierung
Über den gesamten Lebenszyklus eines Systems müssen Informationen über Anforderungen
festgehalten werden. Dabei hat es sich bewährt, die verschiedenen Informationen strukturiert als
Attribute zu erfassen.

Beispielhafte Attributbelegung Übliche Attribute

Identifikator Name Identifikator Kurze, eindeutige Identifikation


Name Eindeutiger, charakterisierender Name
Req-10 Methodenkompetenz Beschreibung Beschreibt komprimiert den Inhalt
Version Aktueller Versionsstand
Anforderungsbeschreibung Autor Benennt den/die Autor(-in)
Quelle Bennent die Quelle(-n)
Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Begründung Beschreibt, weshalb diese Anforderung
Methodenkompetenz vermitteln. von Bedeutung ist
Volatilität Umfang, in dem noch Veränderungen zu
erwarten sind
Verantwort-
Volatilität Quelle Autor Kritikalität Im Sinne einer Schadenshöhe und
licher
-wahrscheinlichkeit
gefestigt Müller DGQ Meyer Priorität Benennt die Priorität hinsichtlich des
gewählten Merkmals

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Seite 48
Übungsszenario
Anforderungsermittlung
Weitere Aktivitäten (aus Sicht der Systementwicklung)

Änderung Die Aufgabe des Änderungsmanagements ist das Management der Evolution
sowie die Sicherstellung der Zugreifbarkeit auf die einzelnen
Evolutionsstufen von Anforderungsartefakten.

Versionierung Eine geeignete Versionierung von Anforderungen ist aufgrund vielfältiger


Änderungen, beispielsweise durch Stakeholder, die ihre Wünsche im
Projektverlauf ändern, notwendig.

Verfolgbarkeit Die Verfolgbarkeit (Requirements Traceability) ist die Fähigkeit, eine


Anforderung über den gesamten Lebenszyklus des Systems hinweg
nachvollziehen zu können. Dies bringt vor allem Nutzen im
Entwicklungsprozess für folgende Funktionen und Aktivitäten:
 Nachweisbarkeit
 Identifikation von „Goldrandlösungen“
 Auswirkungsanalyse
 Wiederverwendung
 Zurechenbarkeit
 Wartung und Pflege

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Seite 49
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Seite 50
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Mehrdeutigkeit natürlichsprachlicher Dokumentationen

„Wir müssen den Schimmel


loswerden!“
„Ein Fräulein ist eine Frau, der zum Glück der
Mann fehlt.“

Lexikalische Semantische
Mehrdeutigkeit Mehrdeutigkeit
Arten der
Mehrdeutigkeit
Syntaktische Referentielle
Mehrdeutigkeit Mehrdeutigkeit

„Ich sah das Mädchen mit dem Fernrohr.“ „Beim Login muss zuerst das
Benutzerkennzeichen und dann das Passwort
eingeben werden. Ist dies nicht korrekt, schlägt
die Anmeldung fehl.“

Pohl (2007): S. 239

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Seite 52
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Vermeidung von Mehrdeutigkeit durch Anforderungsschablonen

Anforderungsschablone (ohne Bedingung)


Selbständige Schnittstellen- Benutzer-
2 Systemaktivität anforderung interaktion
3 <was>
MUSS 4
<wem> DIE <Objekt & 5 1
<Das System> SOLL MÖGLICHKEIT Ergänzung <Quantität> <Prozesswort>
BIETEN des Objekts>

WIRD
fähig sein

1. Schritt: Bestimmung <Prozesswort>


2. Schritt: Charakterisieren der Systemaktivität
3. Schritt: Festlegen der Priorität
4. Schritt: Bestimmen Sie das Objekt und etwaige Ergänzungen
5. Schritt: Legen Sie die geforderte Quantität fest.
Rupp (2002): S. 233-240

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Seite 54
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Beispiel Lehre an der TU Berlin

Anforderungsschablone (ohne Bedingung)


Selbständige Schnittstellen- Benutzer-
2 Systemaktivität anforderung interaktion
Übungsszenario <was>
Lehre an der TUB 3
MUSS 4
<wem> DIE <Objekt & 5 1
<Das System> SOLL MÖGLICHKEIT Ergänzung <Quantität> <Prozesswort>
BIETEN des Objekts>

WIRD
fähig sein

Beispiel:
das
Die Studierenden Anwenden
Lehrveran- soll von - ermöglichen.
staltung Gelerntem

Rupp (2002): S. 233-240

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Seite 55
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungsformalisierung
Vermeidung von Mehrdeutigkeit durch Anforderungsschablonen

Anforderungsschablone (mit Bedingung)

2
6 3 -
<Wann> MUSS 4
<wem> DIE <Objekt & 5 1
<Unter SOLL <das System> MÖGLICHKEIT Ergänzung <Quantität> <Prozesswort>
welcher BIETEN des Objekts>
Bedingung>
WIRD
fähig sein
<Prozesswort>

1. Schritt: Bestimmung <Prozesswort> Bei bedingungsbasierter


2. Schritt: Charakterisieren der Systemaktivität Anforderung
3. Schritt: Festlegen der Priorität 6. Schritt: Stellen Sie logische
4. Schritt: Bestimmen Sie das Objekt und etwaige Ergänzungen und zeitliche Rand-
5. Schritt: Legen Sie die geforderte Quantität fest. bedingungen auf
Rupp (2002): S. 233-240

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Seite 56
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungsformalisierung
Beispiel Lehre an der TU Berlin

Anforderungsschablone (mit Bedingung)

2
Übungsszenario -
Lehre an der TUB 6 3
<Wann> MUSS 4
<wem> DIE <Objekt & 5 1
<Unter SOLL <das System> MÖGLICHKEIT Ergänzung <Quantität> <Prozesswort>
welcher BIETEN des Objekts>
Bedingung>
WIRD
fähig sein
<Prozesswort>

Beispiel:
Wenn keine
intensive die
Prüfungs- Methoden-
soll Lehrveran- Studierenden - vermitteln.
vorbereitung kompetenz
staltung
erfolgt

Rupp (2002): S. 233-240

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Seite 57
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Formalisieren am Beispiel Lehre an der TU Berlin

Stakeholder Formalisierte Anforderung

Übungsszenario
Studierende Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden.
Lehre an der TUB
Unternehmen aus Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz
Industrie & Wirtschaft vermitteln.
Professor Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Fachwissen vermitteln.
Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von
Dozent
Gelerntem ermöglichen.

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Seite 58
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Überblick zur Klassifizierung

Ranking
 Anforderungen von einzelnen Stakeholdern oder einer Gruppe von Stakeholdern
werden im Hinblick auf ein bestimmtes Kriterium in eine Rangfolge gebracht

Kano-Klassifikation
 Die Klassifizierung der Systemmerkmale bzw. Anforderungen erfolgt anhand
von drei Anforderungsklassen:
 Basisanforderungen GdQM

 Leistungsanforderungen VL 5
 Begeisterungsanforderungen

Pohl (2007): S. 532

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Seite 59
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Klassifizierung von Kundenanforderungen: KANO-Modell
Die drei Anforderungsarten im KANO-Modell

Anforderung Auswirkung Beispiel


 Wenn nicht erfüllt, große Unzufriedenheit beim Kunden
 Als selbstverständlich vorausgesetzt (implizite
Basis-
Erwartungen) Sitzplätze
anforderung  Starke Erfüllung erzielt keine Zufriedenheit,
Nichterfüllung erzielt jedoch Unzufriedenheit
 Je besser erfüllt, desto kleiner die Unzufriedenheit
oder desto größer die Zufriedenheit
Leistungs- Gute
 Potenzial zur Steigerung der Zufriedenheit
anforderung Bedienung
 Sind dem Kunden bewusst und spiegeln aus seiner
Sicht Leistungsmerkmale des Produkts wider
 Positive Überraschungen, da nicht erwartet, die die
Zufriedenheit steigern
Begeisterungs-
 Jeder Erfüllungsgrad steigert die Zufriedenheit, z. T. Car-Service
anforderung sogar überproportional (Nutzen stiftende Merkmale)
 Große Bedeutung im Wettbewerb
Kamiske (2012): S. 211; Masing (1999): S. 253; Saatweber (2011): S. 86

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Seite 60
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Szenario: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
Zur Verringerung des Plastikabfalls und zur nachhaltigeren Nutzung der Ressourcen der Erde
möchte die Drink Green GmbH mit ihrem einzigartigen Produkt beitragen. Das Unternehmen kommt
aus der Gründerszene Berlins und wurde dort 2018 ins Leben gerufen. Der Ansatz der Gründer
Szenario
DrinkGreen GmbH
bestand darin, einen stabilen, kunststofffreien und essbaren Trinkhalm zu entwickeln. Sie wollten
ihre Getränke weiterhin mit einem Trinkhalm genießen, ohne gleichzeitig Plastikmüll zu produzieren.
Aus dieser Idee ist das Produkt Halmi entstanden.

Halmi ist ein aus natürlichen Stoffen hergestellter, 100 %


verzehrbarer und kunststofffreier Trinkhalm. Die
Bestandteile des Trinkhalms sind Reste, welche bei der
Apfelsaftproduktion entstehen, und schonen somit die
Ressourcen der Erde. Der Trinkhalm ist 20 cm lang bei
einem Gewicht von 10 g. Er kann für alle üblichen Gläser
und Getränkeflaschen verwendet werden.

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Seite 62
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
Klassifizieren Sie die gegebenen Anforderungen in Basis-,
Leistungs- und Begeisterungsanforderungen gemäß KANO-Modell.

Aus einer Umfrage konnten die folgenden Anforderungen


Szenario
DrinkGreen GmbH an das Produkt „Halmi“ ermittelt werden:
• Stabil im Getränk
• Geschmacksneutral
• Mehrfach verwendbar
AUFGABE 1 • Lange Haltbarkeit
• Biologisch abbaubar
• Unbedenkliche Inhaltsstoffe
• Regionale Herstellung und Ressourcen

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Seite 63
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
Klassifizieren Sie die gegebenen Anforderungen in Basis-,
Leistungs- und Begeisterungsanforderungen gemäß KANO-Modell.

Begeisterungs-
Szenario Kundenanforderung Basisanforderung Leistungsanforderung
DrinkGreen GmbH anforderung

Stabil im Getränk

Geschmacksneutral

AUFGABE 1 Mehrfach verwendbar

Lange Haltbarkeit

Biologisch abbaubar

Unbedenkliche Inhaltsstoffe

Regionale Herstellung und Ressourcen

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Seite 64
Übungsszenario
Anforderungsformalisierung
Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung]
Klassifizieren Sie die gegebenen Anforderungen in Basis-,
Leistungs- und Begeisterungsanforderungen gemäß KANO-Modell.

Begeisterungs-
Szenario Kundenanforderung Basisanforderung Leistungsanforderung
DrinkGreen GmbH anforderung

Stabil im Getränk X

Geschmacksneutral X

AUFGABE 1 Mehrfach verwendbar X

Lange Haltbarkeit X

Biologisch abbaubar X

Unbedenkliche Inhaltsstoffe X

Regionale Herstellung und Ressourcen X

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Seite 65
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungsformalisierung
Klassifizierung von Kundenanforderungen: KANO-Modell
Bestimmung der Anforderungsklasse
 Funktionale Frage: „Wenn das Produkt die Anforderung XY erfüllte, wie würden Sie sich fühlen?“.
 Dysfunktionalen Frage: „Wenn das Produkt die Anforderung XY nicht erfüllte, wie würden Sie sich fühlen?“

Dysfunktional A(ttractive) = Begeisterungsanforderung


M(ust be) = Basisanforderung
Kundenanforderung Würde mich Setze ich Das ist mir Könnte ich in Würde mich R(eversed) = Entgegengesetzte / Rückweisende Anforderung
sehr freuen voraus egal Kauf nehmen sehr stören O(ne dimensional) = Leistungsanforderung
Q(uestionable) = Fragwürdige Antwort
Würde mich
Q A A A O I(indifferent) = Neutral
sehr freuen
Setze ich
R I I I M
voraus
Das ist mir
Funktional R I I I M
egal
Könnte ich in
R I I I M
Kauf nehmen
Würde mich
R R R R Q
sehr stören

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Seite 66
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungsformalisierung
Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung]
Die vorliegende Tabelle zeigt die Ergebnisse einer Umfrage, in der 20 potentielle Kunden gebeten wurden, Ihre Bewertung
hinsichtlich einer Erfüllung und Nicht-Erfüllung der ermittelten Anforderungen für das Produkt Halmi vorzunehmen:
Be- Rück-
Szenario Basis- Leistungs- Indifferente
Kundenanforderung geisterungs-
anforderung
weisende
anforderung
Fragwürdig
Anforderung
Total Einordnung
DrinkGreen GmbH anforderung Anforderung

Stabil im Getränk 2 15 0 3 0 0 20 Basisanforderung

Geschmacksneutral 3 12 0 5 0 0 20 Basisanforderung

AUFGABE 1 Begeisterungs-
Mehrfach verwendbar 11 4 0 4 0 1 20
anforderung

Lange Haltbarkeit 2 8 0 9 0 1 20 Leistungsanforderung

Biologisch abbaubar 2 12 0 6 0 0 20 Basisanforderung

Unbedenkliche
0 16 0 4 0 0 20 Basisanforderung
Inhaltsstoffe
Regionale Herstellung
5 5 0 9 1 0 20 Leistungsanforderung
und Ressourcen

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Seite 67
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Seite 69
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Überblick

Anforderungs- Die Priorität einer Anforderung dokumentiert die Bedeutung der Anforderung bzgl.
priorisierung eines oder mehrerer ausgewählter Priorisierungskriterien.

Gewöhnlich lassen zeitliche und/oder finanzielle Restriktionen es nicht zu, alle


Anforderungen mit der gleichen Intensität zu beachten.
Relevanz
Es ist wichtig, Anforderungen abhängig von ihrer jeweiligen Bedeutung zu
berücksichtigen und zu priorisieren

Ziel  Partielle Ordnung der Anforderungen bzgl. der ausgewählten Kriterien

Pohl (2007): S. 525

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Seite 70
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Mögliche Kriterien zur Priorisierung von Anforderungen

Wichtigkeit
 Spiegelt die Bedeutung einer Anforderung wider
 Kann viele Facetten besitzen, z. B. Wichtigkeit der frühzeitigen Implementierung,
Wichtigkeit für die Akzeptanz des Systems, strategische Wichtigkeit etc.

Kosten  Bezieht sich auf die finanziellen Ressourcen, die für die Umsetzung der
Anforderung nötig sind
 Hängen von der Komplexität, dem Grad der möglichen Wiederverwendung und
dem Umfang der Dokumentations- und Testaktivitäten ab

Nachteil
 Betrachtet den Umfang des entstehenden Schadens oder Nachteils, sollte die
Anforderung nicht berücksichtig werden

Pohl (2007): S. 528-529

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Seite 71
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Mögliche Kriterien zur Priorisierung von Anforderungen

Zeit
 Betrachtet die zur Realisierung der Anforderung benötigte Zeit
 Hängt eng mit dem Kriterium „Kosten“ zusammen
 Die Zeitdauer berücksichtig jedoch explizit die Parallelisierbarkeit von Tätigkeiten

Risiko  Betrachtung des Risikos, das mit dieser Anforderung einhergeht


 Dieses bestimmt sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit und der erwarteten
Schadensumme
 Es sollte präzise festgelegt werden, welches Risiko betrachtet wird, z. B.
Zeitplanungs-, Kundenzufriedenheits-, Performance- oder Erfolgsrisiko

Volatilität
 Betrachtet die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Anforderung im Verlauf des
Entwicklungsprozesses bzw. im weiteren Lebenszyklus ändert
 Eine hohe Volatilität hat zur Folge, dass die Systemarchitektur so flexibel sein
muss, dass mögliche Änderungen einfach zu integrieren sind

Pohl (2007): S. 528-529

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Seite 72
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungspriorisierung
Anforderungspriorisierung mit der Wiegers‘schen Priorisierungsmatrix
Vorgehen:
1. Festlegen der Gewichtung der Parameter Nutzen, Nachteil, Kosten, Risiko
2. Auflisten aller zu priorisierenden Anforderungen in der Priorisierungsmatrix
3. Prognose des relativen Nutzens (von 1 [niedriger Nutzen] bis 9 [hoher Nutzen])
4. Prognose des relativen Nachteils (von 1 [kein Nachteil] bis 9 [hoher Nachteil])
5. Berechnung des Gesamtwerts der Anforderung
𝑊𝑒𝑟𝑡 𝑅 = 𝑁𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛 𝑅 𝐺𝑒𝑤𝑖𝑐ℎ𝑡. 𝑁𝑢𝑡𝑧𝑒𝑛 + 𝑁𝑎𝑐ℎ𝑡𝑒𝑖𝑙 𝑅 𝐺𝑒𝑤𝑖𝑐ℎ𝑡. 𝑁𝑎𝑐ℎ𝑡𝑒𝑖𝑙
 Berechnung des prozentualen Anteils des Werts (Wert in %) einer Anforderung am Gesamtwert
6. Prognose der relativen Kosten (von 1 [geringe Kosten] bis 9 [hohe Kosten])
 Berechnung des prozentualen Anteils der Kosten (Kosten in %) einer Anforderung an den Gesamtkosten
7. Prognose des relativen Risikos der Anforderung (von 1 [kein Risiko] bis 9 [hohes Risiko])
- soll das Risiko nicht betrachtet werden, kann auch eine 0 vergeben werden
 Berechnung des prozentualen Anteils des Risikos (Risiko in %) einer Anforderung am Gesamtrisiko
8. Berechnung der einzelnen Anforderungsprioritäten
𝑾𝒆𝒓𝒕% 𝑹𝒊
𝑷𝒓𝒊𝒐𝒓𝒊𝒕ä𝒕 𝑹𝒊 = 𝑲𝒐𝒔𝒕𝒆𝒏% 𝑹𝒊 𝑮𝒆𝒘𝒊𝒄𝒉𝒕.𝑲𝒐𝒔𝒕𝒆𝒏 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐% 𝑹𝒊 𝑮𝒆𝒘𝒊𝒄𝒉𝒕.𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐

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Seite 73
Übungsszenario
Zusatz

Anforderungspriorisierung
Anforderungspriorisierung mit der Wiegers‘schen Priorisierungsmatrix
Relatives 2 1 1 1 1 1 0,5
gewichteter gewichteter gewichtete gewichtetes
Gewicht Nutzen Nachteil Kosten Risiko

Relativer Relativer Wert Relative Kosten Relatives Risiko


Anforderung Wert Priorität Rang
Nutzen Nachteil % Kosten % Risiko %

A
3 5
4 5
5 15 5.1
19,2
6 5
6.1
27,8
7 4
7.1
25,0
8 0,48 4

B 8 7 23 29,5 5 27,8 5 31,3 0,68 2

2 C 6 6 18 23,1 4 22,2 4 25,0 0,67 3

D 7 8 22 28,2 4 22,2 3 18,8 0,89 1

Summe 26 26 78 100,0 18 100,0 16 100

Die Wiegers‘sche Priorisierungsmatrix kann sinnvoll mit der Wichtigkeit des


Stakeholders, von dem die Anforderung kommt, ergänzt werden, indem dessen Gewicht
in der Formel für den Wert integriert wird.
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Seite 74
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Formalisierte Anforderungen

Stakeholder Formalisierte Anforderung

Übungsszenario
Studierende Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden. A
Lehre an der TUB
Unternehmen aus Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz
B
Industrie & Wirtschaft vermitteln.
Professor Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Fachwissen vermitteln. C
Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von
Dozent D
Gelerntem ermöglichen.

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Seite 75
Übungsszenario
Anforderungspriorisierung
Anforderungspriorisierung mit paarweisem Vergleich

… Anforderung X
… wichtiger als… = 2
Anforderung y 
… gleichbedeutend wie… = 1
 Anforderung x A B C D Summe Rang
... unwichtiger als… = 0
Übungsszenario
Lehre an der TUB A: Die Lehrveranstaltung soll spannend
Anforderung Y ist…

gestaltet werden.
0 1 0 1 4
B: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden
Methodenkompetenz vermitteln.
2 2 2 6 1
C: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden
Fachwissen vermitteln.
1 0 1 2 3
D: Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das
Anwenden von Gelerntem ermöglichen.
2 0 1 3 2

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Seite 76
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung
Phase Ziel der Phase

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Seite 77
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
CTC-CTQ-Treiberbaum Mind-
Mapping
 CTQ: Produktmerkmale, die die wichtigsten Kundenanforderungen erfüllen,
identifizieren
 Treiber: CTQs bezüglich gemeinsamer Problembereiche untersuchen und sinnvoll
Übungsszenario zusammenfassen
Lehre an der TUB
Kundenforderung (CTC) Treiber Wichtige Produktmerkmale (CTQ)

Vorgabe von Lernzielen


Informations-
Ausgeben von Literaturverweisen
beschaffung
Die Lehrveranstaltung Einfordern von Begriffsdefinitionen
soll den Studierenden
Methodenkompetenz Informations-
Bearbeiten von Übungsaufgaben
vermitteln. bearbeitung

… …
Kamiske (2012): S. 577 f.

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Seite 78
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Operationale Definition - Merkmalswert

Operationale Konkretes, eindeutiges und messbares (ersatzweise zählbares oder


Definition beurteilbares) Annahmekriterium für einen Merkmalswert

Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen, um den Grad ihrer


Relevanz
Erfüllung feststellen zu können

Beispiel - Operationale Definition

Merkmal Merkmalswert
Zuverlässigkeit MTBF* ≥ 30 Tage
Antwortzeit ≤5s
Rauheit ≤ 5 µm
Temperatur ≥ 20 ºC
*MTBF = Mean Time between Failures

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Seite 79
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Operationale Definition - Merkmalswert

Treiber Wichtige Produktmerkmale (CTQ) Operationale Definition

Am Anfang der Lehrveranstaltung werden


Vorgabe von Lernzielen
Übungsszenario die Ziele genannt
Lehre an der TUB
Informations- Am Ende einer VL/Übung wird auf die
Ausgeben von Literaturverweisen
beschaffung Literatur verwiesen

Alle themenspezifischen Begriffe müssen


Einfordern von Begriffsdefinitionen
definiert werden

Informations- Mindestens drei Hausaufgaben


Bearbeiten von Übungsaufgaben je Lehrveranstaltung
bearbeitung

… … …

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Seite 80
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Dokumentation in CTC-CTQ-Treiberbaum
CTC-CTQ-Treiberbaum
Kritisch zu In welcher SI-Einheit
Was ist das Welcher
Was hat der Kunde Wie wurde die Quality/ Was ist die Anforderung in messbarer wird die
zentrale Zielwert wird
gesagt? Information erhoben? Business Form? Anforderung
Anliegen? angestrebt?
etc....? gemessen?
Übungsszenario
Lehre an der TUB CTC Informationsquelle Treiber CTQ-Merkmal-Operationale Def. Messgröße Ziel
Am Anfang der
1.1 Vorgabe von Lehrveranstaltung
Attributiv (Ja/Nein) Ja
Lernzielen werden die Ziele
genannt.
Am Ende einer
Informations- 1.2 Ausgabe von
1. Die Lehrveranstaltung Studie BMWi (2017), VL/Übung wird auf die Attributiv (Ja/Nein) Ja
beschaffung Literaturverweisen
soll den Studierenden Qualifizierung von Literatur verwiesen.
Methodenkompetenz Hochschul-
Alle themen-
vermitteln absolventen
1.3 Einfordern von spezifischen Begriffe
Attributiv (Ja/Nein) Ja
Quality Begriffsdefinitionen müssen definiert
werden.
Mind. drei Haus-
Informations- 1.4 Bearbeiten von
aufgaben je Anzahl [1] ≥3
bearbeitung Hausaufgaben
Lehrveranstaltung
2. Die Lehrveranstaltung
soll Studierenden das Wissens-
Fragebogen: Dozent Siehe 1.4 - - -
Anwenden von anwendung
Gelerntem ermöglichen.

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Seite 81
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
Überführen Sie die formalisierten Kundenanforderungen mit Hilfe des CTC-CTQ-
Treiberbaums in Produktmerkmale und definieren Sie diese in operationaler Form!

Szenario Auswahl formalisierter Anforderungen „Halmi“


DrinkGreen GmbH

Der Trinkhalm muss stabil im Getränk sein.

Der Trinkhalm soll lange haltbar sein.

AUFGABE 2 Der Trinkhalm soll aus regionalen Ressourcen hergestellt werden.

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Seite 82
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
Überführen Sie die formalisierten Kundenanforderungen mit Hilfe des CTC-CTQ-
Treiberbaums in Produktmerkmale und definieren Sie diese in operationaler Form!

Szenario Auswahl formalisierter Anforderungen „Halmi“


DrinkGreen GmbH

Der Trinkhalm muss stabil im Getränk sein.

Der Trinkhalm soll lange haltbar sein.

AUFGABE 2 Der Trinkhalm soll aus regionalen Ressourcen hergestellt werden.

Kundenforderung Wichtige Produktmerkmale Mess- Ziel-


Treiber Operationale Definition
(CTC) (CTQ) größe wert

.. .. .. ..
..
.. .. .. ..
..

.. .. .. .. ..

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Seite 83
Übungsszenario
Anforderungskonkretisierung
Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung]

CTC CTQ Operationale Definition Messgröße Zielwert

Die Biegesteifigkeit beträgt Biegesteifigkeit


Szenario Biegesteifigkeit 12 kg/cm³
DrinkGreen GmbH 12 kg/cm³. in kg/cm³

Der Trinkhalm
Wanddicke
muss stabil im Wanddicke Die Wanddicke beträgt 2 mm. 2 mm
in mm
Getränk sein.

AUFGABE 2 Innerer Der Innendurchmesser beträgt Innendurchmesser


4 mm
Durchmesser 4 mm. in mm

Halmi hat eine


Der Trinkhalm soll Mindesthaltbarkeit Mindesthaltbarkeit ≥ 365
Mindesthaltbarkeit von
lange haltbar sein. nach Produktion in Tagen Tage
einem Jahr ab Produktionstag.
Apfelreste stammen von
Herkunft der Entfernung
Der Trinkhalm soll Apfelplantagen im Umkreis von ≤ 100 km
Rohstoffe in km
aus regionalen 100 km vom Produktionsort.
Ressourcen
Halmi wird in Deutschland
hergestellt werden. Produktionsort Attributiv (Ja/Nein) Ja
produziert.

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Seite 85
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung

Stakeholderanalyse  Identifikation relevanter Stakeholder

Anforderungs-
 Erfassung aller Anforderungen
ermittlung

Anforderungs-
 Eindeutige Formulierung der Anforderungen
formalisierung

Anforderungs-
 Identifikation der wichtigsten Anforderungen
priorisierung

Anforderungs-  Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar


konkretisierung machen

Konflikt-  Systematische Identifikation von Konflikten


Interaktionsmatrix zwischen Anforderungen

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Seite 86
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Definition: Konflikt

Ein Konflikt besteht, wenn sich die Bedürfnisse und Wünsche


verschiedener Stakeholder an das geplante System widersprechen
oder nicht alle Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt werden
können.

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Seite 87
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Überblick

Konflikt- Konflikt- Konflikt-


Dokumentation
identifikation analyse auflösung

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Seite 88
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Konfliktidentifikation in den Aktivitäten

Konflikte der Anforderungen

Mögliche Beispiele der Konfliktidentifikation während der Aktivitäten:

Bei der Gewinnung während eines Workshops formulieren zwei


Workshop
Stakeholder Anforderungen, die nicht gemeinsam umsetzbar sind.

Bei der Dokumentation mehrerer Anforderungen wird festgestellt, dass


Dokumentation
Anforderungen aus zwei Interviews konfliktär sind.

Es entsteht ein Konflikt bei der Priorisierung von Anforderungen, da sich


Priorisierung
zwei Stakeholder nicht über die Priorität einigen können.

Übereinstimmung Bei der Konfliktauflösung wird ein neuer Konflikt identifiziert.

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Interaktionsmatrix

 Die Interaktionsmatrix dient zur systematischen Identifikation von Konflikten


Ziel zwischen Anforderungen
 Durch sie können Konflikte und Überlappungen visualisiert werden

1. Jedes Feld der Interaktionsmatrix beschreibt den Zusammenhang zwischen


zwei Anforderungen
2. Zum Füllen der Matrix werden die Felder oberhalb der Hauptdiagonalen
betrachtet
3. Alle Felder unterhalb der Hauptdiagonalen werden symmetrisch ergänzt
Vorgehen
4. Es wird eine „0“ eingetragen, wenn die Anforderungen unabhängig
voneinander sind
5. Es wird eine „1“ eingetragen, wenn ein Konflikt zwischen den Anforderungen
besteht
6. Es wird eine „1000“ eingetragen, wenn die Konflikte sich überlappen

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Formalisierte Anforderungen

Stakeholder Formalisierte Anforderung

Übungsszenario
Studierende Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden. A
Lehre an der TUB
Unternehmen aus Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz
B
Industrie & Wirtschaft vermitteln.
Professor Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Fachwissen vermitteln. C
Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von
Dozent D
Gelerntem ermöglichen.

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Beispiel - Interaktionsmatrix

A: Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden.


B: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz vermitteln.
Übungsszenario D: Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von Gelerntem ermöglichen.
Lehre an der TUB

Anforderung A Anforderung B Anforderung D


Legende Anforderung A 1 1000
0 = unabhängig
Anforderung B 1 0
1 = konfliktär
1000 = überlappend Anforderung D 0 1000

Summe 1 1001 1000

Interpretation 1 Überlappung
1001
1 Konflikte

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Beispiel - Interaktionsmatrix

A: Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden.


B: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz vermitteln.
Übungsszenario D: Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von Gelerntem ermöglichen.
Lehre an der TUB

Anforderung A Anforderung B Anforderung D


Legende Anforderung A 1 1000
0 = unabhängig
Anforderung B 1 0
1 = konfliktär
1000 = überlappend Anforderung D 1000 0

Summe 1001 1 1000

Interpretation 1 Überlappung
1001
1 Konflikte

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Überblick

Konflikt- Konflikt- Konflikt-


Dokumentation
identifikation analyse auflösung

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Konfliktanalyse und Konfliktarten

Ziel Bestimmung des Konflikttyps für die identifizierten Konflikte.

Nutzen Vom Konflikttyp hängt das weitere Vorgehen zur Konfliktauflösung ab.

Klassifikation von Konflikten nach MOORE

Interessen- Werte- Struktur- Beziehungs-


Sachkonflikte
konflikte konflikte konflikte konflikte

Pohl (2007): S. 398

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Seite 98
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Die Konfliktarten - Sachkonflikte

Sachkonflikte
Sachkonflikte werden durch einen Mangel an
Informationen, Fehlinformationen oder
unterschiedliche Interpretation eines
Sachverhalts verursacht.

Beispiel:

Für eine Lehrveranstaltung sollen neben klassischen Lehrunterlagen


auch eine Online-Lernplattform eingerichtet werden, auf denen
Lehrvideos, Übungen usw. zu finden sind.
Ein Stakeholder widerspricht der Anforderung mit der Begründung,
dass Lehrvideos keinen Sinn machen wenn es schon eine Vorlesung
gibt.

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Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Die Konfliktarten - Interessenkonflikte
Interessen-
konflikte
Interessenkonflikte liegen vor, wenn die Ziele von
Stakeholdern in Bezug auf das System einander
widersprechen.

Beispiel:

Für eine Lehrveranstaltung sollen neben klassischen Lehrunterlagen


auch eine Online-Lernplattform eingerichtet werden, auf denen
Lehrvideos, Übungen usw. zu finden sind.
Ein Stakeholder widerspricht der Anforderung mit der Begründung,
dass der Aufwand dafür zu hoch ist und somit Ressourcen bzw.
Kapazitäten vergeudet werden. Ziel war es diese einzusparen.

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Seite 100
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Die Konfliktarten - Wertekonflikte
Werte-
Wertekonflikte liegen vor, wenn verschiedene
konflikte
Stakeholder die Anforderungen an das geplante
System aufgrund von Faktoren wie Lebens-
erfahrung, Erziehung, Ausbildung oder
persönlichen Idealen unterschiedlich bewerten.

Beispiel:

Die Lehrveranstaltungen sollen leichter als bisher gestaltet werden. Ziel


ist es, dass mehr Studenten die Lehrveranstaltung besuchen um zudem
auch gute Noten zu erhalten. Ein Stakeholder widerspricht diesem Ziel,
da dies dem Ruf des Fachgebiets schaden kann. Dies hat sich in der
Vergangenheit an anderen Universitäten gezeigt.

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Seite 101
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Die Konfliktarten - Strukturkonflikte
Struktur-
Strukturelle Konflikte entstehen durch die
konflikte
Organisationsform des Projekts, insbesondere
wenn mehrere Rollen oder Personen mit einem
Fachgebiet befasst sind oder eine Rolle oder
Person in mehreren Fachgebieten arbeitet.

Beispiel:
Für eine Lehrveranstaltung sollen neben klassischen Lehrunterlagen
auch eine Online-Lernplattform eingerichtet werden, auf denen
Lehrvideos, Übungen usw. zu finden sind.
Der Dozent soll dieses Projekt als Leiter betreuen. Ziel ist es, dass die
Online-Plattform im nächsten Semester genutzt werden kann.
Dadurch ist der Dozent zeitlich eng eingebunden. Auf der anderen
Seite soll er jedoch weiterhin das Ziel verfolgen, die Qualität des
Lehrstuhls aufrecht zu erhalten und Wissen ordentlich zu vermitteln.

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Seite 102
Übungsszenario
Zusatz

Konflikt-Interaktionsmatrix
Die Konfliktarten - Beziehungskonflikte
Beziehungs-
Beziehungskonflikte entstehen aus zwischen-
konflikte
menschlichen Spannungen. Es kommt zu
Fehlwahrnehmungen und Stereotypen. Die
Kommunikation ist mangelhaft oder Fehlkommu-
nikation entsteht.

Beispiel:

Herr Meyer und Frau Müller arbeiten gemeinsam an der Online-


Lernplattform. Frau Müller fand schon immer, dass Herr Meyer seine
Aufgaben unzureichend erfüllt. Deswegen blockiert sie tendenziell alle
Vorschläge, die Herr Meyer vorbringt.

Herrmann (2013): S. 96

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Seite 103
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Überblick

Konflikt- Konflikt- Konflikt-


Dokumentation
identifikation analyse auflösung

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Seite 104
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Strategien zur Konfliktauflösung

Die Auflösung eines Konflikts kann prinzipiell durch drei unterschiedliche Strategien erfolgen:

Einigung Die Konfliktparteien einigen sich durch Verhandlung auf eine Lösung.

Kreative Die ursprünglichen Standpunkte der Konfliktparteien werden verworfen, um eine


Lösung neue und kreative Lösung zu entwickeln, die alle Standpunkte vereint.

Der Konflikt wird durch eine Autorität zugunsten einer Konfliktpartei oder als
Entscheidung
Zwischenlösung entschieden.

Pohl (2007): S. 401

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Seite 105
Übungsszenario
Zusatz

Konflikt-Interaktionsmatrix
Beispiel - Konfliktauflösung
Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass mehr
praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht abhalten.

Übungsszenario
Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch Einigung

Mit mehr praktischen


Wir wollen mehr
Einheiten gehen uns
praktische
zeitliche Kapazitäten
Leistungen in der
verloren um den
Lehrveranstaltung.
theoretischen Lehrinhalt zu
vermitteln.

Spielraum für Konfliktlösung

Mögliche Die Stakeholder einigen sich 70% Leistungen aus Vorlesung und
Lösung: Klausur und 30% praktische Leistung in Form eines Projektes.

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Seite 106
Übungsszenario
Zusatz

Konflikt-Interaktionsmatrix
Beispiel - Konfliktauflösung
Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass mehr
praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht abhalten.

Übungsszenario
Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch kreative Lösung

Mit mehr praktischen Wir wollen mehr


Einheiten gehen uns praktische
zeitliche Kapazitäten Leistungen in der
verloren um den Lehrveranstaltung.
theoretischen Lehrinhalt zu
vermitteln. Die
Entwicklung
kreativer
Lösungen kann
Einfluss auf
Es wird eine Online-Lernplattform mit verschiedenen Übungen und
Mögliche andere
Videos erstellt, in welcher sich Studierende selbständig und praktisch Anforderungen
Lösung:
einzelne Tools aus der Vorlesung anwenden können. haben.

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Seite 107
Übungsszenario
Zusatz

Konflikt-Interaktionsmatrix
Beispiel - Konfliktauflösung
Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass
mehr praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht
abhalten.
Übungsszenario
Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch Entscheidung
Mit mehr praktischen Meine Entscheidung: Wir wollen mehr
Einheiten gehen uns Weiterhin rein theoretische praktische
zeitliche Kapazitäten Grundlagen. Leistungen in der
verloren um den Lehrveranstaltung.
theoretischen Lehrinhalt zu
vermitteln.

Entscheidungsträger/
Auftraggeber/Abstimmung

+ Der Konflikt wird schnell und ohne - Der „verlierende“ Standpunkt wird
übergangen. Unter Umständen existiert
großen Ressourcenaufwand gelöst.
keine übergeordnete Instanz.

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Seite 108
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Aufgabe 3: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH
a) Ordnen Sie die Konflikte zunächst einer Konfliktart zu.
b) Benennen Sie im Anschluss mögliche Lösungsstrategien.
c) Begründen Sie jeweils Ihre Zuordnungen in einem Satz. Sind bestimmte Lösungen für eine
Konfliktart nicht zu empfehlen?
Szenario
DrinkGreen GmbH
Konflikt Konfliktart Auflösungsstrategie Erklärung

Lange Haltbarkeit
<>
Unbedenkliche
AUFGABE 3 Inhaltsstoffe

Biologisch abbaubar
<>
Stabil im Getränk

Biologisch abbaubar
<>
Lange Haltbarkeit

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Seite 110
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Aufgabe 3: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung]
a) Ordnen Sie die Konflikte zunächst einer Konfliktart zu.
b) Benennen Sie im Anschluss mögliche Lösungsstrategien.
c) Begründen Sie jeweils Ihre Zuordnungen in einem Satz. Sind bestimmte Lösungen für eine
Konfliktart nicht zu empfehlen?
Szenario
DrinkGreen GmbH
Konflikt Konfliktart Auflösungsstrategie Erklärung

Lange Haltbarkeit
Geschäftsführung entscheidet, dass
<>
Interessenkonflikt Entscheidung zu Lasten der Haltbarkeit keine
Unbedenkliche
Konservierungsstoffe verwendet werden.
AUFGABE 3 Inhaltsstoffe

Biologisch abbaubar Durch Form und Wandstärke wird eine


ausreichend stabile Geometrie aus den
<> Interessenkonflikt Einigung
größtenteils biologisch abbaubaren
Stabil im Getränk Apfelresten realisiert.
Biologisch abbaubar Haltbarkeit bezieht sich rein auf
<> Sachkonflikt Einigung gesundheitliches Risiko, nicht auf
Lange Haltbarkeit Nutzbarkeit.

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Seite 111
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Eignung der Konfliktlösungsstrategien

Abhängig von der Konfliktart sind die vorgestellten Konfliktlösungsstrategien unterschiedlich geeignet:

Einigung Kreative Lösung Entscheidung

Sachkonflikte + -
Interessenkonflikte + O +
Wertekonflikte O + O

Strukturkonflikte - O +
Legende
+ gut geeignet
O mäßig geeignet Pohl (2007): S. 401

- ungeeignet

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Seite 113
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Überblick

Konflikt- Konflikt- Konflikt-


Dokumentation
identifikation analyse auflösung

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Seite 114
Übungsszenario
Konflikt-Interaktionsmatrix
Dokumentation der Konfliktlösung

Wie alle Aktivitäten im RE & M müssen auch die Konfliktlösungen


Relevanz
dokumentiert werden

Nutzen Vermeidung des erneuten Aufkommens bereits gelöster Konflikte

Dokumentationsrelevante Inhalte

 Erzielte Konfliktlösung
 Standpunkte der Konfliktparteien
 Zentrale Argumente der Konfliktparteien
 Zentrale Argumente für die Lösungsfindung

Pohl (2007): S. 405

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Seite 115

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