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VDE 0100
und die Praxis
Wegweiser für Anfänger und Profis
16., neu bearbeitete und erweiterte Auflage
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VDE 0100
und die Praxis
Wegweiser für Anfänger und Profis
Auszüge aus den DIN-Normen mit VDE-Klassifikation sind für die angemeldete limi-
tierte Auflage wiedergegeben mit Genehmigung 032.017 des DIN Deutsches Institut für
Normung e. V. und des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
e. V. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforder-
lich.
Wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Maßgebend für
das Anwenden der DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei
der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.
Die zusätzlichen Erläuterungen geben die Auffassung der Autoren wieder. Maßgebend
für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum,
die bei der VDE VERLAG GMBH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, www.vde-verlag.de,
erhältlich sind.
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen
des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Die
Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbeschreibungen etc. berechtigt
auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im
Sinne der Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und von jedermann
benutzt werden dürfen. Aus der Veröffentlichung kann nicht geschlossen werden, dass
die beschriebenen Lösungen frei von gewerblichen Schutzrechten (z. B. Patente,
Gebrauchsmuster) sind. Eine Haftung des Verlags für die Richtigkeit und Brauchbarkeit
der veröffentlichten Programme, Schaltungen und sonstigen Anordnungen oder Anlei-
tungen sowie für die Richtigkeit des technischen Inhalts des Werks ist ausgeschlossen.
Die gesetzlichen und behördlichen Vorschriften sowie die technischen Regeln (z. B. das
VDE-Vorschriftenwerk) in ihren jeweils geltenden Fassungen sind unbedingt zu beach-
ten.
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Die 16. Auflage dieses Buchs ist, wie bei früheren Auflagen, kein bloßer Nachdruck
bisheriger Texte. Allein das Vorschriftenwerk des VDE ist derart umfangreich,
dass im Grunde kein Monat vergeht, an dem nicht zahlreiche Normen aktualisiert
herausgegeben werden. Aufgrund der sich ständig ändernden Technik und neuer
Technologien bringen diese Aktualisierungen zum Teil erhebliche Veränderun-
gen mit sich, die in einem Normen-Kommentar, wie im hier vorliegenden Werk,
berücksichtigt werden müssen.
In der 16. Auflage werden die wichtigsten Veränderungen im Bereich der Technik
und vor allem im Bereich der technischen Normung aufgegriffen und in bewährter
Weise erläutert.
Berücksichtigt sind ferner zahlreiche Leserzuschriften, in denen z. B. auf Mängel,
wie Tippfehler, missverständliche Formulierungen oder schwerfällige Erläute-
rungen, aufmerksam gemacht wurde oder wichtige und inhaltlich interessante
Verbesserungen des Textes für ein besseres Verständnis vorgeschlagen wurde.
Im deutschsprachigen Raum spielen die Normen der Normenreihe DIN VDE 0100
„Errichten von Niederspannungsanlagen“ eine für die Planung, Errichtung und
Prüfung von Niederspannungsanlagen herausragende Rolle. Deshalb bilden die-
se technischen Regelwerke den Schwerpunkt dieses Buchs. Wie üblich werden
darüber hinaus auch weitere Normen erläutert, die für Planung, Errichtung und
Prüfung von Niederspannungsanlagen von Bedeutung sind. Wo immer möglich,
werden diese Erläuterungen und Kommentare durch praxisnahe Beispiele und,
wo notwendig, auch durch Rechenbeispiele verdeutlicht.
Einige wichtige VDE-Bestimmungen im Bereich DIN VDE 0100, die in den Jahren
2015 bis 2016 aktualisiert herausgegeben wurden, sind z. B.:
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Bei Zitaten aus DIN VDE 0100 wird normalerweise nur auf den entsprechenden
Teil bzw. auf die zitierte Textstelle verwiesen. Ansonsten ist die DIN-VDE-Nummer
angegeben. Dabei wurde, wenn notwendig, das neue Benummerungssystem an-
gewandt, nach dem alle VDE-Bestimmungen und VDE-Leitlinien als DIN-VDE-
Normen zu kennzeichnen sind.
Das vorliegende Buch entstand ursprünglich als begleitende Unterlage zu Vor-
lesungen an der Fachhochschule Karlsruhe und anderen Fachschulen sowie
zu VDE-Seminaren und Vorträgen, die Prof. Gerhard Kiefer auf verschiedenen
Fachtagungen hielt.
Dieses Fachbuch ist sowohl als Nachschlagewerk als auch zum autodidaktischen
Studium sehr gut geeignet. Leser sind hauptsächlich Ingenieure, Techniker,
Meister und Studenten, die sich mit der Theorie, Anwendung und Auslegung der
DIN VDE 0100 befassen. Das Werk unterstützt aber auch den in der Praxis stehenden
Meister sowie den wissensdurstigen Handwerker in ihrer täglichen Arbeit vor Ort.
Ein umfangreiches Literaturverzeichnis ermöglicht es, noch tiefer in die Materie
einzudringen. Zahlreiche Literaturangaben sind am Ende der verschiedenen Kapitel
oder als weiterführende Literatur zu finden. Bei den Literaturangaben hat sich der
Verfasser darauf beschränkt, nur die Literatur anzuführen, die er für den Leser als
besonders geeignet hält. Im Text zitierte Normen und VDE-Bestimmungen sind
jedoch nicht in das Literaturverzeichnis aufgenommen.
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Zu erwähnen wäre noch, dass das Buch die DIN-VDE-Bestimmungen nicht ersetzen
kann, sondern nur ihr Verständnis erleichtern und ein „Nachschlagen vor Ort“
ermöglichen soll. Auch hier muss besonders darauf hingewiesen werden, dass für
Auseinandersetzungen – vor allem rechtlicher Art, also vor Gericht – letztlich nur
die einschlägigen Gesetze und die aktuellen Normen Gültigkeit haben.
Der Verfasser dankt an dieser Stelle allen Kolleginnen und Kollegen, die durch
Zuschriften, in Telefonaten oder in persönlichen Gesprächen mit Anregungen und
Wünschen oder durch ihre Hilfe zum Gelingen dieses Werks beigetragen haben.
Für die verlagsseitige Bearbeitung wird besonders Herrn Dipl.-Ing. (Univ.) Roland
Werner vom Lektorat RheinMain für die angenehme Zusammenarbeit gedankt.
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.1 Gesetze, Verordnungen, Vorschriften, Bestimmungen und
dergleichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1.2 Internationale Organisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.3 Nationale Organisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.4 Aufbau, Organisation und Tätigkeit der DKE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.4.1 Das VDE-Vorschriftenwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
1.4.2 Entstehung einer DIN-VDE-Norm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
1.4.3 Anpassung der Normen an den Stand der Technik. . . . . . . . . . . . . . . . 40
1.4.4 Widerspruchsfreiheit des VDE-Vorschriftenwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
1.4.5 VDE-Prüf- und Zertifizierungswesen – VDE 0024 . . . . . . . . . . . . . . . . 41
1.4.6 Pilotfunktion und Gruppenfunktion von Normen . . . . . . . . . . . . . . . . 45
1.5 Rechtliche Stellung des VDE-Vorschriftenwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
1.6 Anwendungsbereich und rückwirkende Gültigkeit von
VDE-Bestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
1.7 Die Normen der Reihe VDE 0100 – Anwendungsbereich und
grundsätzliche Aussagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
1.8 Statistik elektrischer Unfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
1.9 Mensch und Elektrizität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
1.9.1 Stromstärke und Einwirkdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
1.9.2 Wirkungen des elektrischen Stroms auf den menschlichen
Körper. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
1.9.3 Stromart und Frequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
1.9.4 DC-AC-Gleichwertigkeitsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
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16 Schaltgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
16.1 Schalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
16.2 Steckvorrichtungen, allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497
16.3 Steckvorrichtungen für industrielle Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . 500
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
16.4.1 Niederspannungssicherungen – DIN EN 60269 (VDE 0636) . . . . . . 509
16 Inhalt
19.9.1 Farbige Kennzeichnung für Mäntel von Kabeln und Leitungen . . . 691
19.9.2 Allgemeine Festlegungen für die Kennzeichnung mit Farben . . . . . 692
19.9.3 Kennzeichnung von Schienen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694
19.9.4 Anforderungen an die farbliche Kennzeichnung von isolierten
Leitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695
19.9.5 Besonderheiten für Schutz- und Neutralleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699
19.9.5.1 Allgemeine Festlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699
19.9.5.2 Die Kennzeichnung des Neutralleiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699
19.9.5.3 Die Kennzeichnung des PEN-Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 700
19.9.5.4 Die Kennzeichnung des PEL-Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 701
19.9.5.5 Die Kennzeichnung des PEM-Leiters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 702
19.9.5.6 Kennzeichnung von Schutzleitern (PE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 702
20 Inhalt
Pritschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825
21.3.8 Zugbeanspruchungen für Kabel und Leitungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 826
21.3.9 Kabelverlegung bei tiefen Temperaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 827
21.4 Zusammenfassen der Leiter verschiedener Stromkreise . . . . . . . . . . 828
21.4.1 Aderleitungen in Elektro-Installationsrohren und Elektro-
Installationskanälen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
21.4.2 Mehraderleitungen und Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
21.4.3 Haupt- und Hilfsstromkreise getrennt verlegt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
21.4.4 Stromkreise, die mit Kleinspannung betrieben werden . . . . . . . . . . . 828
21.4.5 Stromkreise mit unterschiedlicher Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
21.4.6 Neutralleiter bzw. PEN-Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 828
21.4.7 Schutzleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 830
22 Inhalt
25 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 919
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge . . . . . . . . . . . . . . . . 919
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27 Abkürzungsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031
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Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1040
1 Allgemeines
anschlussverordnung – NAV)
• Technische Anschlussbedingungen TAB 2007 für den Anschluss an das Nie-
derspannungsnetz, herausgegeben vom VDN Verband der Netzbetreiber e. V.
beim VDEW
• Richtlinien und Merkblätter, herausgegeben vom VDN Verband der Netzbe-
treiber im VDEW
• Merkblätter der Vereinigung der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV)
• Merkblätter vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
(GDV), VdS-Richtlinien
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
1
26 1 Allgemeines
• Unfallverhütungsvorschrift BGV A3; seit 01.05.2014 ist dies die DGUV Vor-
schrift 3, herausgegeben vom der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
e. V. (DGUV)
• EMV-Gesetz
schen Interessen auf regionaler und internationaler Ebene bei den europäischen
und weltweiten Normenorganisationen IEC, CENELEC und ETSI. Weiter ist sie zu-
ständig für die Umsetzung internationaler und regionaler Normen in das deutsche
Normenwerk. Die Ergebnisse der elektrotechnischen Normungsarbeit der DKE wer-
den in DIN-Normen niedergelegt und, wenn sie gleichzeitig sicherheitstechnische
Festlegungen enthalten, auch – mit VDE-Klassifikation – als VDE-Bestimmung,
VDE-Leitlinie oder als VDE-Vornorm in das VDE-Vorschriftenwerk aufgenommen.
Seit dem Jahr 2000 gibt der VDE zu bestimmten Themen auch sogenannte VDE-
Anwendungsregeln heraus.
DIN: Deutsches Institut für Normung
Unter Federführung des DIN werden in über hundert Normenausschüssen für
fast alle technischen und naturwissenschaftlichen Bereiche Normen erarbeitet,
die als „Deutsche Normen“ herausgegeben werden. Zu erwähnen ist in diesem
Zusammenhang auch das „Deutsche Informationszentrum für technische Regeln“
(DITR) im DIN, das die Aufgabe hat, alle in Deutschland geltenden technischen
Regeln in einem Gesamtverzeichnis zusammenzufassen.
VDE: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.
Der VDE ist ein nach dem BGB eingetragener Verein. Er wurde am 22.01.1893
in Berlin gegründet.
Der VDE hat rund 36 000 persönliche und korporative Mitglieder (Unternehmen,
Institutionen), die regional in 29 Bezirksvereinen organisiert sind, und ist einer
der größten technisch-wissenschaftlichen Vereine Europas.
die DKE ihre Aufgabe erfüllen kann. Aufgaben der FG sind u. a.:
– Bestätigung der LA-Mitglieder
– Festsetzung der Förderer-Beiträge
– Stellungnahmen zu wichtigen Vorgängen, die die DKE betreffen
• Der Lenkungsausschuss (LA) besteht zurzeit (elfte Amtsperiode von 2011 bis
2014) aus 30 Persönlichkeiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung,
die aus wichtigen, an der Arbeit der DKE interessierten Bereichen gewählt
werden. Zu den 30 ordentlichen Mitgliedern des LA kommen fallweise noch
Berater und Gäste hinzu.
Die Aufgaben des LA sind u. a.:
– Steuerung der Aufgaben der DKE
1
1.4 Aufbau, Organisation und Tätigkeit der DKE 29
Tabelle 1.1 Einteilung der Fachbereiche (Auszug aus DKE-Organisationsplan; Stand 2014-07-06)
1 Allgemeines
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technik
Bauelemente 9.6 Geräte und Systeme
7.5 Nicht belegt der Leittechnik
6.4 Röhren und piezoelekt-
rische Bauelemente 7.6 Elektromagnetische
Beeinflussungen
6.5 Elektromechanische
Bauelemente
6.6 Konstruktionselemente
und Gerätesicherungen
6.7 Elektromechanische
und elektronische
Relais
6.8 Bauelemente mit
Sonderspezifikation
Tabelle 1.1 (Fortsetzung) Einteilung der Fachbereiche (Auszug aus DKE-Organisationsplan; Stand 2014-07-06)
31
1
1
32 1 Allgemeines
Die angegebenen Gruppentitel sind dem technischen Wandel bzw. dem heutigen
Sprachgebrauch angepasst.
In der Zeit von 1979 bis 1984 wurden VDE-Bestimmungen, die auch gleichzeitig
DIN-Normen waren, doppelt nummeriert. In einer Kopfleiste standen jeweils eine
fünfstellige DIN-Nummer (in der Regel „57“ für die ersten beiden Ziffern) und
zusätzlich noch eine vierstellige VDE-Nummer (die „0“ als erste Ziffer), wobei
jedoch die letzten drei Ziffern bei beiden Nummern gleich waren.
Beispiel:
• DIN 57105 Teil 1:1983-07 als DIN-Bezeichnung
• VDE 0105 Teil 1:1983-07 als VDE-Bezeichnung
In das Normenverzeichnis wurde dann z. B. die kombinierte Nummer DIN 57105
Teil 1/VDE 0105 Teil 1/07.83 aufgenommen. Diese Bezeichnung war auch beim
Zitieren zu verwenden.
Seit 1985 wurde als wesentliche Vereinfachung nur noch die vierstellige VDE-
Nummer verwendet, d. h., die doppelte Kennzeichnung entfiel, und jede VDE-
Bestimmung oder VDE-Leitlinie hatte nur noch eine Kopfleiste. Die neue Be-
nummerung ist somit z. B. DIN VDE 0211/Dezember 1985. Zitiert und in das
Normenverzeichnis aufgenommen wird jetzt nur noch DIN VDE 0211:1985-12.
Dieses Benummerungssystem gilt seit Anfang 1986 generell, d. h. auch für VDE-
Bestimmungen, die bisher nur eine VDE-Nummer trugen.
Beispiel:
bisher: VDE 0510/1.77
neu: DIN VDE 0510:1977-01
Durch diese vereinfachte Benummerung ist nicht mehr zu erkennen, ob eine VDE-
Bestimmung mit oder ohne den Zusatz „DIN“ erschienen ist.
Abweichend von den getroffenen Festlegungen gibt es folgende Ausnahmen:
Da neue Normen außer der DIN VDE-Nummer auch als EN-Norm oder als HD
nummeriert sind und häufig einer IEC-Publikation entsprechen, also unter Um-
ständen drei voneinander unabhängige Nummern tragen, wurden von der DKE
Regeln erarbeitet, wie diese Normen künftig einheitlich zu kennzeichnen und zu
zitieren sind. Ab 1993 ist festgelegt:
Zusammenfassend kann man nach VDE 0022 folgende Regeln bei der Art von
Verweisen auf VDE-Normen unterscheiden:
Ein neues Layout für Normen und Normentwürfe usw. wurde zum 01. Januar 2004
eingeführt. Die neu gestaltete Titelseite zeigt im bisherigen Titelfeld nur noch
die Benummerung der Norm. Der Titel der Norm wird auf dem Deckblatt, etwa
in Seitenmitte, nacheinander in deutscher, englischer und französischer Sprache
angegeben. Daneben werden auf der Titelseite noch die ICS-Nummer, die Ersatz-
vermerke, der Gesamtumfang, der Anwendungswarnvermerk bei Entwürfen und
die Träger der Norm angegeben. Bild 1.1 zeigt ein Beispiel.
Ab 01.04.2005 wird auch die Schreibweise der VDE-Nummer, entsprechend den
Festlegungen in DIN 820-11 „Normungsarbeit; Gestaltung von Normen mit si-
cherheitstechnischen Festlegungen, die VDE-Bestimmungen oder VDE-Leitlinien
sind“, in der Art geändert, dass das Wort „Teil“ durch einen Bindestrich ersetzt
wird. So wird zum Beispiel aus DIN VDE 0636-201 (VDE 0636 Teil 201) die Be-
zeichnung DIN VDE 0636-201 (VDE 0636-201), wie in Bild 1.1 auch gezeigt. Die
neue Schreibweise wird auch bei der Angabe von VDE-Bestimmungen verwendet,
die noch die alte Nummerierung tragen. In Normen wird fast immer auf andere
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Diese Norm ist zugleich eine VDE-Bestimmung im Sinne von VDE 0022. Sie ist nach
Durchführung des vom VDE-Präsidium beschlossenen Genehmigungsverfahrens unter
der oben angeführten Nummer in das VDE-Vorschriftenwerk aufgenommen und in der
„etz Elektrotechnik + Automation“ bekannt gegeben worden.
Niederspannungssicherungen –
Teil 2: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungen zum Gebrauch durch
Elektrofachkräfte bzw. elektrotechnisch unterwiesene Personen
(Sicherungen überwiegend für den industriellen Gebrauch) –
Beispiele für genormte Sicherungssysteme A bis K
(IEC 60269-2:2013, modifiziert);
Deutsche Fassung HD 60269-2:2013
Low-voltage fuses –
Part 2: Supplementary requirements for fuses for use by authorized persons (fuses mainly for
industrial application) –
Examples of standardized systems of fuses A to K
(IEC 60269-2:2013, modified);
German version HD 60269-2:2013
Gesamtumfang 90 Seiten
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. und VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. Preisgr. 48 K
Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des DIN, Berlin, und VDE-Vertr.-Nr. 0600052
des VDE, Frankfurt am Main, gestattet.
Einzelverkauf und Abonnements durch VDE VERLAG GMBH, 10625 Berlin
Einzelverkauf auch durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Bild 1.1 Titelseite (Deckblatt) einer DIN-VDE-Norm ab Januar 2004 für das Layout und ab
April 2005 für die Schreibweise der VDE-Nummer
1
1.4 Aufbau, Organisation und Tätigkeit der DKE 37
Die Kopfzeilen und die Benummerung zeigen den Status einer VDE-Bestimmung
auf und geben an, ob eine VDE-Bestimmung aus der internationalen, regionalen
oder nationalen Arbeit stammt. So zeigt die Kopfzeile auch, ob sie als EN oder
HD in das Deutsche Normenwerk überführt wurde. Neben der DIN-Nummer ist
dabei die VDE-Klassifikation im Kopfteil einer Norm eine wichtige Aussage. Im
Kopfteil einer Norm ist auch das Erscheinungsdatum platziert.
Bis zum 31.12.2003 wurde auch der Titel der Norm (in deutscher Sprache) im
Kopfteil angegeben. Weitere wichtige Angaben wie
• ICS-Nummer
• Ersatzvermerk
• Titel und Untertitel in englischer und französischer Sprache
• Warnhinweis zur Vervielfältigung
• Aussagen über internationale und regionale Zusammenhänge
• Anzeige von Entwurfsveröffentlichungen
• Anzeige von Pilotfunktionen
sind auf dem Deckblatt einer VDE-Bestimmung angegeben. Im Bild 1.1 ist das
Beispiel einer Kopfzeile zu sehen, wie sie bei aktuell gültigen Normen typisch
ist.
erarbeitet – betreut durch einen Referenten der DKE – nun einen Text der neuen
oder zu überarbeitenden Norm als Entwurf, der der Öffentlichkeit zur Stellung-
nahme vorgelegt wird. Bis Ende 2001 wurden Entwürfe und Vornormen auf
farbigem Papier herausgegeben. Ein auf „gelbem Papier“ gedruckter Entwurf
hatte lediglich nationale Bedeutung, während ein Entwurf auf „rosa Papier“ der
regionalen oder internationalen Arbeit (CENELEC, IEC) entstammte. Eine Vornorm
wurde auf „blauem Papier“ gedruckt. Seit Januar 2002 werden VDE-Bestimmungen
und Normen nicht mehr auf farbigem Papier herausgegeben. Normen, Vornormen,
Entwürfe usw. werden generell auf weißem Papier gedruckt.
Eine Sonderstellung nimmt ein „Entwurf mit Ermächtigung“ ein. Bei einem sol-
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einbezogen.
Häufig wird schon vor dieser Frist durch Verbesserungsvorschläge oder Normungs-
anträge die Überprüfung einer Norm vorgenommen. Dabei sind die beschriebenen
Verfahrensregeln einzuhalten.
• die Normenprüfstelle beim DIN, die eine Prüfung der Norm vornimmt, bevor
der VDE-Vorstand und das DIN-Präsidium die Veröffentlichung als Norm
genehmigen
1
1.4 Aufbau, Organisation und Tätigkeit der DKE 41
institut GmbH geregelt, das den Titel trägt: „Prüf- und Zertifizierungsordnung
PM 102 der Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH (VDE-Institut). Daraus wird
deutlich, dass ein Hersteller dieses Recht erhält, wenn folgende Bedingungen
erfüllt sind:
geprüfte
b) Sicherheit
stimmungen
11 VDE-REG.-Nr. XXXX VDE-Register- Gutachten mit Fertigungsüberwachung
Nummer
12 Y VDE-REG 9876 Z VDE-Register- Für Kabel und isolierte Leitungen sowie
Nummer Installationsrohre und -kanäle
13 CE-Konformitäts- Das Erzeugnis, das dieses Zeichen trägt,
zeichen entspricht den gemeinsamen Vorschrif-
ten der EU-Länder (Europäische Norm
oder Harmonisierungsdokument)
Die VDE-Register-Nummer ist dem jeweiligen Genehmigungsausweis zu entnehmen. Die An-
ordnung der Register-Nummer im Fall 10 kann variiert werden, muss jedoch in unmittelbarer
Nähe zur Grafik erfolgen.
Die VDE-Register-Nummer (Tabelle 1.2, Lfd. Nrn. 10 bis 12) kann vergeben wer-
den, wenn ein Erzeugnis laufend hergestellt wird und eine gutachtliche Prüfung
mit einer Überwachung der Fertigung verbunden wird. Der Antragsteller erhält
dann ein „Gutachten mit Fertigungsüberwachung“ und darf eines von drei vor-
gegebenen Zeichen auf dem Betriebsmittel anbringen.
Das CE-Zeichen (Tabelle 1.2, Lfd. Nr. 13) zeigt das EC-Zeichen, das für ein Produkt
dokumentiert, dass die einschlägigen EU-Richtlinien (Europäische Normen, Har-
monisierungsdokumente) eingehalten sind. Das CE-Zeichen wird normalerweise
nicht von einer Zertifizierungsstelle oder einer Behörde vergeben, sondern wird
vom Hersteller oder einem in der EU ansässigen Bevollmächtigten in eigener
Verantwortung angebracht.
Sowohl beim VDE-Prüfzeichen als auch bei der VDE-Register-Nummer hat das
VDE-Institut das Recht, durch Beauftragte eine Fertigungsstätte zu besichtigen,
Prüfprotokolle einzusehen und gefertigte Erzeugnisse zur Überprüfung zu entneh-
men. Das VDE-Institut hat auch das Recht, die erteilte Genehmigung zur Führung
der Zeichen wieder zu entziehen.
Neben den „offiziellen“ Prüfzeichen besteht noch die Möglichkeit, Geräte,
Installationsmaterial und Einzelteile einer gutachtlichen Prüfung zu unterziehen.
Tabelle 1.3 zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf.
Geprüft wird in der Regel nach den Prüfbestimmungen einer VDE-Norm oder
nach den Bestimmungen von anderen allgemein anerkannten Regeln der Technik,
wie Europäische Normen, Harmonisierungsdokumente oder IEC-Publikationen.
Benennung Anwendung
VDE-Gutachten Gutachtliche Prüfung nach VDE-Bestimmungen oder anderen aner-
kannten Regeln der Technik. Das Gutachten enthält das Ergebnis der
vollständigen Prüfung nach der jeweils gültigen Prüfbestimmung.
VDE-Informations- Prüfung auf einzelne Abschnitte von VDE-Bestimmungen, anderen
prüfung Regeln der Technik oder vom Hersteller vorgegebenen Regeln.
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Tabelle 1.3 Gutachten und Zertifikate durch das Prüf- und Zertifizierungsinstitut
1
44 1 Allgemeines
SGS FIMKO Oy
ETL SEMKO
Electrosuisse
SEV Verband für Elektro-, Energie- und Informationstechnik
Russland
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Weißrussland
Korea
Polen
China
Argentinien
Eine Norm mit Pilotfunktion oder Gruppenfunktion hat deshalb folgende Ziel-
setzung:
• die sachliche Übereinstimmung von Normen auf Gebieten, die in der Nor-
mungsarbeit mehrerer Arbeitsgremien von Bedeutung sind, sicherzustellen
und so sich widersprechende Festlegungen sowie Doppelarbeit zu vermeiden
• den sachlichen Zusammenhang des Normungssystems durchsichtiger zu
machen, zu straffen und damit auch die Kompatibilität der Normen zu ver-
bessern
1
46 1 Allgemeines
Beispiele:
DIN EN 61140 (VDE 0140-1):2016-11
„Schutz gegen elektrischen Schlag – Gemeinsame Anforderungen für Anlagen
und Betriebsmittel“
Nationales Vorwort: Diese Norm ist eine Sicherheitsgrundnorm zum Schutz
gegen elektrischen Schlag.
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06
„Errichten von Niederspannungsanlagen – Schutzmaßnahmen – Schutz gegen
elektrischen Schlag“
Einleitung: Diese Norm hat nach IEC-Leitfaden 104 den Status einer Gruppen-
sicherheitsnorm (GSP) für den Schutz gegen elektrischen Schlag.
DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540):2012-06
„Errichten von Niederspannungsanlagen – Auswahl und Errichtung elektrischer
Betriebsmittel – Erdungsanlagen, Schutzleiter und Schutzpotentialausgleichs-
leiter“
Nationales Vorwort: Diese Norm ist eine Sicherheitsgrundnorm zum Schutz
gegen elektrischen Schlag.
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braucherprodukte.
Nach den allgemeinen Sicherheitsanforderungen dürfen Produkte nur dann
in den Verkehr gebracht werden, wenn sie den europäischen Rechtsverord-
nungen genügen. Dies gilt gleichermaßen für Produkte, die in Europa für den
europäischen Binnenmarkt hergestellt, wie auch für solche, die von außen in
den europäischen Markt eingeführt werden. Hinsichtlich der Gewährleistung
für Sicherheit und Gesundheitsschutz für Produkte sind die grundlegenden
Anforderungen für den gesamten Binnenmarkt einheitlich geregelt. Die An-
forderungen dieser Binnenmarktrichtlinien, die im europäischen Raum für
bestimmte Produkte harmonisiert sind (zum Beispiel für Niederspannung die
Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG), dürfen beim Inverkehrbringen von
Produkten keinesfalls unterschritten werden.
1
48 1 Allgemeines
Beispiel: (Originalzitat)
DIN VDE 0100-430:2010-10 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-43:
Schutzmaßnahmen –Schutz bei Überstrom“
Anwendungsbeginn dieser Norm ist 2010-10-01.
Daneben darf DIN VDE 0100-430:1991-11 noch bis 2013-03-01 angewendet
werden.
Der Anwendungsbereich (sachlicher Geltungsbereich) gibt an, für welche Berei-
che, Anlagen, Betriebe und Betriebsarten die entsprechende Bestimmung gilt.
Oft werden außerdem die Bereiche, Anlagen oder Betriebe ausdrücklich genannt,
für die die Bestimmung nicht gilt oder nur bedingt unter Berücksichtigung von
Zusatzanforderungen anwendbar ist.
Beispiel: (Originalzitat)
DIN VDE 0100-701 (VDE 0100-701):2008-10 „Errichten von Niederspannungs-
anlagen – Teil 7-701: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen
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• Wohnungsanwesen
• Gewerbeanwesen
• öffentliche Anwesen
• Industrieanwesen
• landwirtschaftliche und gartenbauliche Anwesen
• Fertighäuser
• Caravans, Campingplätze und ähnliche Plätze
• Baustellen, Ausstellungen, Messen und andere vorübergehend errichtete
Anlagen
• Marinas
• nicht öffentliche Beleuchtungsanlagen im Freien und ähnliche Anlagen
• medizinisch genutzte Bereiche
• bewegliche oder transportable elektrische Anlagen
• Photovoltaikanlagen
• Niederspannung-Stromerzeugungsanlagen
Anmerkung: Der Begriff „Anwesen“ beinhaltet das Grundstück und alle darauf
befindlichen Einrichtungen, z. B. Gebäude.
Außerdem ist die Norm DIN VDE 0100 für folgende Anlagen und Bereiche an-
zuwenden:
In den verschiedenen Teilen der Gruppe 400 bis 600 sind die allgemein für elek-
trische Anlagen gültigen Forderungen wie „Schutzmaßnahmen“ (Gruppe 400),
„Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel“ (Gruppe 500) und „Prüfun-
gen“ (Gruppe 600) zu finden.
1
52 1 Allgemeines
Die Teile der Gruppe 700 – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und
Anlagen besonderer Art – enthalten in der Regel zusätzlich geltende Forde-
rungen. Das bedeutet, dass für diese Betriebsstätten, Anlagen und Räume neben
den Anforderungen, die in den Teilen der Gruppen 100 bis 600 beschrieben sind,
noch zusätzliche Anforderungen gelten. Diese werden in folgenden Teilen der
Gruppe 700 erläutert:
Seit 2015 tritt zu den bekannten Gruppen 100 bis 700 eine neue hinzu: Gruppe 800.
Inhalte und Zweck dieser neuen Gruppe werden jeweils im Titel angegeben:
Energieeffizienz, Intelligente Niederspannungsanlagen
Mittlerweile ist eine Norm innerhalb dieser Gruppe herausgegeben worden:
DIN VDE 0100-801 (VDE 0100-801):2015-10 (Errichten von Niederspannungs-
anlagen – Teil 8-1: Energieeffizienz)
Wie im Titel angegeben, geht es darum, bei der Planung und Errichtung von
elektrischen Anlagen zukünftig stets Anforderungen für eine möglichst effektive
und energiesparende Nutzung der elektrischen Energie zu beachten.
Für eine Reihe von Anlagen, die mit Niederspannung betrieben werden, gilt
DIN VDE 0100 nicht, da die Forderungen in besonderen Bestimmungen enthal-
ten sind. Hierzu gehören zum Beispiel (Titel nur in Kurzform, Aufzählung nicht
vollständig):
Anmerkung: Es ist den einzelnen Ländern freigestellt, die Norm ganz oder
teilweise für die genannten Zwecke anzuwenden. In Deutschland gelangt die
DIN VDE 0100 für öffentliche und private Verteilungsnetze zur Anwendung.
Der Aufbau der DIN VDE 0100 ist so gehalten, dass der Planer bzw. Errichter einer
Anlage systematisch vorgehen kann. Nach dem Anwendungsbereich sowie den
allgemeinen Merkmalen einer elektrischen Anlage (Teil 100) über die Begriffe
(Teil 200) gelangt der Planer bzw. Errichter zu den Schutzmaßnahmen, die in den
Teilen 410 bis 460 beschrieben sind. Für die Auswahl und Errichtung elektrischer
Betriebsmittel gelten die Teile 510 bis 560. Nach Durchlaufen dieser Schritte folgen
noch die Prüfungen (Teil 600), die für alle Komponenten durchzuführen sind. Die
Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art sind in
den verschiedenen Teilen der Gruppe 700 zu finden.
Ziel der Anwendung der Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) ist es, die
Sicherheit und richtige Funktion für die beabsichtigte Verwendung zu erreichen.
650 650
600 TWh
550 550
Anzahl der tödlichen Elektrounfälle
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500 500
450 Stromerzeugung 450
400 tödliche Unfälle 400
Stromerzeugung
350 350
300 300
250 250
200 200
150 150
100 100
50 50
0 0
1950
1955
1960
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Der elektrische Strom bewirkt beim Fließen durch den menschlichen Körper phy-
sikalische, chemische und physiologische Wirkungen.
Physikalische und chemische Wirkungen:
Physiologische Wirkungen:
• Muskelkontraktion
• Nervenerschütterungen
• Muskelverkrampfungen (Erstickungsgefahr)
• Blutdrucksteigerung
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• Herzstillstand
• Herzkammerflimmern
Schon lange beschäftigen sich Mediziner und Ingenieure damit, die Wirkungen
des Stroms auf den menschlichen Körper zu analysieren und gefährliche Grenzen
aufzuzeigen. Besonders in den letzten Jahren wurden die Untersuchungen weltweit
forciert. So hat z. B. die Arbeitsgruppe TC 64/WG 4 der IEC die Aufgabe erhalten,
die in elektropathologischer Sicht notwendigen Schutz- und Sicherheitsbedürf-
nisse für Mensch und Tier zu untersuchen. Bei diesen Untersuchungen wurden
alle maßgebenden Arbeiten aus diesem Gebiet beachtet und ausgewertet, wobei
besonders die Faktoren und Größen, die die Gefährdung von Mensch und Tier
bestimmen, untersucht wurden.
1
56 1 Allgemeines
Längsdurchströmung
Strom, der längs durch den menschlichen Körper fließt, z. B. von einer Hand zu
den Füßen.
Querdurchströmung
Strom, der quer durch den menschlichen Körper fließt, z. B. von Hand zu Hand.
Körperinnenimpedanz
Impedanz zwischen zwei Elektroden in Berührung mit zwei Teilen des mensch-
lichen Körpers bei Vernachlässigung der Hautimpedanz. Sie kann überwiegend
als ohmsch angenommen werden und hängt hauptsächlich vom Stromweg ab.
Der Einfluss der Größe der Berührungsfläche ist gering.
Hautimpedanz
Impedanz zwischen einer auf der Haut aufliegenden Elektrode und dem darunter
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liegenden leitfähigen Gewebe. Sie ist abhängig von der Spannung, der Durchströ-
mungsdauer, der Berührungsfläche, dem Kontaktdruck, der Feuchte der Haut und
dem Hauttyp. Bei niedrigen Berührungsspannungen ändert sich die Hautimpe-
danz stark mit den übrigen Einflussgrößen, bei höheren Berührungsspannungen
sinkt die Hautimpedanz beträchtlich und wird vernachlässigbar, wenn die Haut
durchschlägt. Mit steigender Frequenz sinkt die Hautimpedanz.
Gesamtkörperimpedanz
Vektorielle Summe der Körperinnenimpedanz und der Hautimpedanz. Sie besteht
aus Ohm’schen und kapazitiven Komponenten. Bild 1.11 zeigt als Beispiel die
Gesamtkörperimpedanz ZT in Abhängigkeit von der Berührungsspannung UT
bei AC 50/60 Hz und trockener Haut, einem Stromweg von Hand zu Hand und
Werte, die von 5 %, 50 % und 95 % aller Menschen nicht überschritten werden.
1
1.9 Mensch und Elektrizität 57
Wahrnehmbarkeitsschwelle
Minimalwert des Berührungsstroms, der von einer durchströmten Person noch
wahrgenommen wird.
Reaktionsschwelle
Minimalwert des Berührungsstroms, der unbeabsichtigte Muskelkontraktionen
bewirkt.
Die Wahrnehmbarkeitsschwelle und die Reaktionsschwelle (Linie a in Bild 1.3)
hängen hauptsächlich von der Berührungsfläche, den Berührungsbedingungen
(Trockenheit, Feuchte, Temperatur) und den individuellen physiologischen Eigen-
schaften des Menschen ab.
Loslassschwelle
Maximalwert des Berührungsstroms, bei dem eine Person, die die Elektroden hält,
noch loslassen kann.
Die Loslassschwelle (Linie b in Bild 1.3) hängt bei Wechselstrom von der Berüh-
rungsfläche, der Form und Größe der Elektroden sowie von den individuellen
physiologischen Eigenschaften des Menschen ab. Bei Gleichstrom gibt es keine
festlegbare Loslassschwelle, lediglich der Beginn und die Unterbrechung des Stroms
führen zu schmerzhaften und krampfartigen Muskelkontraktionen.
Schwelle des Herzkammerflimmerns
Minimalwert des Berührungsstroms, der Herzkammerflimmern bewirkt.
Die Schwelle für Herzkammerflimmern hängt sowohl von den physiologischen
Eigenschaften des Menschen (Aufbau des Körpers, Zustand der Herzfunktion) als
auch von den elektrischen Einflüssen (Einwirkungsdauer, Stromweg, Stromstärke)
ab. Die Kurven c1 bis c3 in Bild 1.3 zeigen die Wahrscheinlichkeit des Herzkam-
merflimmerns auf.
Vulnerable Phase
Bild 1.7 zeigt das Elektrokardiogramm (EKG) mit dem Bewegungsablauf eines
Herzschlags. Der Aufbau der T-Zacke wird als vulnerable Phase bezeichnet.
Sie überdeckt einen kleinen Teil (etwa 10 %) des Herzzyklusses, bei dem sich das
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Alle Aussagen hierüber sind deshalb nur als Mittelwerte zu betrachten. Die
mittleren unteren Grenzwerte (Schwellenwerte) nach Dr. Hauf, Freiburg, sind bei
Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz bis 60 Hz:
Dies sind, wie erwähnt, untere Grenzwerte; die Mittelwerte liegen um 50 % höher.
Die Auswertung aller wichtigen Untersuchungen, die von der IEC durchgeführt
und veröffentlicht wurden, geben Mittelwerte hinsichtlich der Stromstärke und
Zeitdauer sowie die zu erwartenden Schädigungen an. Bild 1.3 und Bild 1.4
gelten für Körperlängsdurchströmungen bei Stromfluss von der linken Hand zu
beiden Füßen. Die Grenzkurven gelten unabhängig vom Alter und Gewicht der
Personen; es wird lediglich ein normaler Gesundheitszustand vorausgesetzt. Die
Kurven gelten also auch für Kinder.
Das Bild 1.3 und die oben erwähnten Grenzwerte stammen aus verschiedenen
Quellen; sie stimmen deshalb nicht unmittelbar überein. Außerdem stammen
Dr. Hauf ’s Angaben aus den frühen 1960er-Jahren, während Bild 1.3 auf den
neuesten Forschungsergebnissen beruht.
Zu den verschiedenen Bereichen, die in Bild 1.3 (Wechselspannung von 15 Hz bis
100 Hz) und Bild 1.4 (Gleichspannung) dargestellt sind, ist zu bemerken:
a b c1 c2 c3
10000
ms AC-4-1
5000 AC-4-2
AC-4-3
2000
Durchströmungsdauer t
1000
500
AC-1 AC-2 AC-3 AC-4
200
100
50
20
10
0,1 0,2 0,5 1 2 5 10 20 50 100 200 5001000 mA 10000
Körperstrom I
Bild 1.3 Wirkungsbereiche von Körperströmen bei Wechselstrom;
Effektivwerte bei 15 Hz bis 100 Hz
(Quelle: DIN IEC/TS 60479-1 (VDE V 0140-479-1):2007-05)
a b c1 c2 c3
10000
ms DC-4-1
5000 DC-4-2
DC-4-3
2000
Durchströmungsdauer t
1000
500
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20
10
0,1 0,2 0,5 1 2 5 10 20 50 100 200 500 1000 mA 10000
Körperstrom I
Bild 1.4 Wirkungsbereiche von Körperströmen bei Gleichstrom
(Quelle: DIN IEC/TS 60479-1 (VDE V 0140-479-1):2007-05)
1
60 1 Allgemeines
80
mA/mm2
70
60
3 Verkohlung der Haut
50
Stromdichte J
40
30
2 Strommarken
20
Bild 1.5 Abhängigkeit der Veränderungen der menschlichen Haut von der Stromdichte J und der
Durchströmungsdauer t
(Quelle: DIN IEC/TS 60479-1 (VDE V 0140-479-1):2007-05)
Hauptaufgabe des Herzens ist es, den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Das Herz
(Bild 1.6) besteht aus vier hintereinander liegenden, vom Blut durchströmten
Kammern.
Von den Venen gelangt das dunkle, mit Kohlendioxid angereicherte Blut zunächst
in den rechten Vorhof und von dort in die rechte Herzkammer. Von dort fließt das
1
62 1 Allgemeines
1 2
2 3
1 Sinusknoten
2 Kammern
3 Atrioventrikular-Knoten
R R
T
P P
Q S vulnerable Phase Q
≈ 0,15 s
Systole Diastole
Periode
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0,75
Blut zur Lunge, wird dort mit Sauerstoff angereichert und gelangt – inzwischen
hellrot geworden – zum linken Vorhof und dann über die linke Herzkammer
durch die Arterien wieder in den Körper. Der Bewegungsablauf, d. h. das jeweils
gleichzeitige Zusammenziehen der beiden Vorhöfe und der beiden Kammern, ist
in Bild 1.7 zusammen mit dem Elektrokardiogramm (EKG) eines Herzschlags
dargestellt. Das Zusammenziehen wird Systole, das Erschlaffen Diastole genannt.
1
1.9 Mensch und Elektrizität 63
EKG
elektrischer Schlag mit
Herzkammerflimmern
120
mm Hg
Blutdruck
40
0
t
Bild 1.8 EKG und Blutdruck beim normalen Herzschlag und bei Herzkammerflimmern
1
64 1 Allgemeines
Beispiele:
10 kHz Reizstromtherapie (Lähmungsbehandlungen)
500 kHz Diathermie (Wärmewirkungen im Körper)
10 MHz Kurzwellenbehandlung
300 MHz Mikrowellenbehandlung
der Spannung nahezu unabhängig. Der genannte Wert gilt für den Stromweg
Hand–Hand bzw. Hand–Fuß. Die Höhe des Einschaltstroms, dessen Dauer etwa
0,01 s beträgt, kann abgeschätzt werden:
U TI
I (1.1)
R0
mit
Î Einschaltstrom in A
UTI Berührungsspannung, Momentanwert in V
R0 Körperanfangswiderstand in :
1
1.9 Mensch und Elektrizität 65
300
V
250
200
150
UL DIN VDE 0800
100
50
0
5 10–1 2 5 100 2 5 101 2 5 102 kHz 5
f
5
4 Flimmer-
schwelle Wahrnehmbar-
keitsschwelle
3
Frequenzfaktor
Loslassschwelle
1
50 100 200 500 1 000 2 000 Hz 10000
f
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1.9.4 DC-AC-Gleichwertigkeitsfaktor
Der Gleichstrom-Wechselstrom-Gleichwertigkeitsfaktor gibt das Verhältnis
von Gleichstrom zu dem entsprechenden Wechselstrom (Effektivwert) an, das die
gleiche Wahrscheinlichkeit hat, Herzkammerflimmern auszulösen. Es gilt
I DC-Flimmern
k (1.2)
I AC-Flimmern
1
66 1 Allgemeines
I DC-Flimmern 180 mA
k 1,8
I AC-Flimmern 100 mA
Bei sehr kleinen Spannungen ist die Hautbeschaffenheit (Hautimpedanz Zp) be-
sonders wichtig, da die Haut als Isolator wirkt. Bei höheren Spannungen wird die
Haut durchschlagen, wobei dann nur noch der innere Körperwiderstand (Körper-
innenimpedanz Zi) maßgebend ist. Der Isolationsdurchschlag der Haut beginnt
je nach Hautbeschaffenheit bei etwa 20 V (Minimalwert) und liegt bei horniger
Haut bei etwa 200 V. Nach dem Spannungsdurchbruch durch die Haut steht dem
Strom nur noch der innere Widerstand des menschlichen Körpers gegenüber. Er
ist nahezu konstant und liegt bei etwa 750 : (Mittelwert, der für AC und DC
gilt). Der Maximalwert der Körperimpedanz ist bei dicker, horniger, trockener
Haut zu erwarten, der Minimalwert bei dünner, feuchter Haut (nahezu innerer
Körperwiderstand).
Bild 1.11 zeigt die Gesamtkörperimpedanz ZT eines Kollektivs von Untersu-
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• Stromweg von der linken Hand zur rechten Hand, mit einem zylindrischen
Kontakt mit einer Fläche von ungefähr 80 cm2
• Wechselstrom mit 50/60 Hz
• Haut in trockenem Zustand
• Angabe der Werte, die von 5 %, 50 % bzw. 95 % aller Menschen nicht über-
schritten werden
6 000
95 %
Ω
5 000
4 500
Gesamtkörperimpedanz Z T
4 000
3 500
50 %
3 000
2 500
2 000
5%
1 500
1 000
500
0
0 100 200 300 400 500 600 V 700
Berührungsspannung U T
ungefähr 80 cm2. Stromweg ist auch hier wie bei Wechselstrom von der linken
Hand zur rechten Hand. Die Messungen wurden bei trockener Haut durchgeführt.
Den Zusammenhang zwischen der Körperinnenimpedanz Zi, der Hautimpedanz
Zp und der Gesamtkörperimpedanz ZT zeigt Bild 1.13.
Die Bilder 1.11 und 1.12 geben die Gesamtkörperimpedanz (AC) bzw. den Gesamt-
körperwiderstand (DC) bei einem Stromweg von Hand zu Hand an. Für andere
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9 000
Ω 95 %
8 000
7 000
Gesamtkörperwiderstand R T
6 000
5 000
50 %
4 000
3 000
5%
2 000
1 000
0
0 100 200 300 400 500 600 V 700
Berührungsspannung U T
Z p1
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Zi Körperinnenimpedanz
Zi ZT Z p1, Z p2 Hautimpedanz
ZT Gesamtkörperimpedanz
Z p2
Bild 1.13 Impedanzen des menschlichen Körpers; der gestrichelte Teil stellt den kapazitiven
Einfluss des menschlichen Körpers dar
(Quelle: DIN IEC/TS 60479-1 (VDE V 0140-479-1):2007-05)
1
1.9 Mensch und Elektrizität 69
a) b)
12,4
10,0
6,9 6,1 8,6 7,6
9,9 13
,9 ,5 ,5
10 13
32,7
26,4
32,7
1,3
5,1
8,7
1
14,
32,3
Wenn die Impedanz des Körperrumpfs vernachlässigt und beachtet wird, dass die
häufigsten Körperdurchströmungen von Hand zu Hand bzw. von einer Hand zu
beiden Füßen erfolgen und die Impedanzen hauptsächlich durch die Extremitäten
(Arme und Beine) gebildet werden, kann eine stark vereinfachte Schaltung nach
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Zip/5
Z ip Zip
Z ip Z ip
Z ip Innenteilimpedanz
einer Extremität
(Arm oder Bein)
Stromweg Gesamtkörperimpedanz
genaues Verfahren Näherungsverfahren
Bild 1.14 Bild 1.15
Hand zu Hand 1 000 : 1 000 :
Hand zu Fuß 1 239 : 1 000 :
Hand zu Füßen 920 : 750 :
Hände zu Füßen 628 : 500 :
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danz eines Fingers von Bedeutung. Messungen hierzu haben gezeigt, dass bei der
Berührung eines aktiven Teils mit der Spitze des Zeigefingers (Berührungsfläche
etwa 250 mm2) bei 200 V die durch einen Finger hinzukommende zusätzliche
Impedanz (AC) bzw. der Widerstand (DC) mit etwa 1 000 : angenommen werden
kann.
1
1.9 Mensch und Elektrizität 71
1.9.6 Herz-Strom-Faktor
Die verschiedenen Stromwege im menschlichen Körper beeinflussen auch die
Stromstärke. Die Stromstärke erlaubt aber noch keine Aussage über die Gefahr des
Herzkammerflimmerns, da bei den verschiedenen Stromwegen auch unterschied-
liche Teilströme über das Herz fließen. Mithilfe des Herz-Strom-Faktors kann die
Gefahr des Herzkammerflimmerns bei unterschiedlichen Stromwegen durch den
menschlichen Körper abgeschätzt werden. Diese Faktoren beziehen sich auf den
Herz-Strom-Faktor 1,0 für den häufigsten Stromweg von der linken Hand zu den
beiden Füßen. Einige wichtige Herz-Strom-Faktoren sind in Tabelle 1.6 dargestellt.
Es gilt für die verschiedenen Stromwege durch den menschlichen Körper die
Beziehung:
I ref
Ih (1.3)
F
Dabei bedeuten:
Iref Strom in mA, der über den menschlichen Körper zum Fließen kommt, bei
einem Stromweg linke Hand zu beiden Füßen (Herz-Strom-Faktor F = 1,0)
Ih Strom in mA, der bei einem Stromweg durch den menschlichen Körper
zum Fließen kommen muss, um die gleiche Gefährdung hinsichtlich Herz-
kammerflimmern darzustellen; Stromweg nach Tabelle 1.6
F Herz-Strom-Faktor; siehe Tabelle 1.6.
Stromweg Herz-Strom-
von zu Faktor
linker Hand linkem oder rechtem Fuß
1,0
linker Hand beiden Füßen
beiden Händen beiden Füßen 1,0
linker Hand rechter Hand 0,4
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Beispiel:
Bei einem Stromweg von der linken Hand zu beiden Füßen mit Iref = 150 mA
(Herz-Strom-Faktor F = 1,0) ist die Gefahr des Herzkammerflimmerns sehr groß.
Gefragt ist, welcher Strom bei einer Durchströmung linke Hand zu rechter Hand
die gleiche Gefährdung hervorrufen würde.
Mit dem Herz-Strom-Faktor F = 0,4 bei einer Durchströmung linke Hand zu
rechter Hand ist:
I ref 150 mA
Ih 375 mA
F 0,4
c) Wiederbelebung einleiten
Wenn Atmung fehlt – Atemspende (von Mund zu Nase oder von Mund zu
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Mund). Wenn Puls fehlt – Herzdruckmassage. Mit diesen Maßnahmen wird nur
ein Notkreislauf aufgebaut; das Gehirn wird durch das Blut weiter mit Sauerstoff
versorgt. Es sterben keine Gehirnzellen ab. Um das Absterben der Gehirnzellen
(keine Regeneration) zu verhindern, ist eine frühzeitige Beatmung unbedingt
notwendig. Amerikanische Wissenschaftler haben die mittlere Zerfallsgeschwin-
digkeit der Gehirnzellen untersucht, die auftritt, wenn die Sauerstoffzufuhr
unterbleibt. Die dabei gefundene Funktion kann mit hinreichender Genauigkeit
der Überlebenschance gleichgesetzt werden (Bild 1.16). Die künstliche Beatmung
darf erst eingestellt werden, wenn von einem Arzt der Tod festgestellt worden
ist. Bei der Herzdruckmassage (nur wenn Puls fehlt) soll etwa 70- bis 80-mal
pro Minute gleichmäßig mit dem Handballen das Brustbein nach innen gedrückt
werden.
1
1.10 Errichten elektrischer Anlagen 73
100
%
80
Überlebenschance
60
40
20
0
0 1 2 3 4 5 6 min 8
t
Bild 1.16 Überlebenschance in Abhängigkeit von der Zeit zwischen Atemstillstand und Beginn der
künstlichen Beatmung
Verantwortliche Elektrofachkraft ist eine Person, die die Fach- und Aufsichts-
verantwortung übernimmt und vom Unternehmer dafür beauftragt ist.
Elektrofachkraft ist eine Person, die aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung,
Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Normen die ihr
übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.
Anmerkung: Zur Beurteilung der fachlichen Ausbildung kann auch eine mehrjäh-
rige Tätigkeit auf dem betreffenden Arbeitsgebiet herangezogen werden (Quelle:
DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100)).
Neben der Elektrofachkraft kennen die technischen Regeln auch Fachkräfte, die
auch im Bereich der elektrischen Anlage tätig sein können, ohne dass diese die
1
1.10 Errichten elektrischer Anlagen 75
Nach der „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Neuanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung (Niederspan-
nungsanschlussverordnung – NAV) vom 08.11.2006, von der Bundesregierung
und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit Zustimmung des
Bundesrats erlassen, dürfen elektrische Anlagen hinter der Hausanschlusssicherung
nur von Elektrotechnikern, die in das Installateurverzeichnis eines Elektrizitäts-
versorgungsunternehmens eingetragen sind, errichtet, erweitert, geändert und
instand gehalten werden. Auch hier ist erwähnt, dass nur Materialien verwendet
werden dürfen, die entsprechend dem in der Europäischen Union gegebenen
Stand der Sicherheitstechnik entsprechen. Die Einhaltung dieser Anforderung darf
vermutet werden, wenn das Zeichen einer anerkannten (akkreditierten) Prüfstelle
vorhanden ist (z. B. VDE-Zeichen oder GS-Zeichen).
Die Auswahl der elektrischen Betriebsmittel hat mit großer Sorgfalt, auf den je-
weiligen Verwendungszweck abgestimmt, zu erfolgen. Elektrische Betriebsmittel
müssen den zutreffenden Europäischen Normen (EN oder HD) oder nationalen
harmonisierten Normen entsprechen. Wenn keine Europäischen Normen existieren,
müssen die Betriebsmittel den zutreffenden nationalen Normen entsprechen. In
allen anderen Fällen sollte auf entsprechende IEC-Normen oder entsprechende
Normen eines anderen Landes verwiesen werden.
Im Fall des Fehlens anwendbarer Normen muss jedes elektrische Betriebsmittel
auf der Basis einer Übereinkunft zwischen dem Planer und dem Errichter der
elektrischen Anlage ausgewählt werden.
Elektrische Betriebsmittel müssen so ausgewählt werden, dass sie den Umgebungs-
bedingungen, die charakteristisch für ihren Aufstellungs- oder Anwendungsort
sind, und den Beanspruchungen, denen sie ausgesetzt werden, sicher standhalten.
Alle Anforderungen sind in der Regel erfüllt, wenn beim Errichten von Nieder-
spannungsanlagen die Bestimmungen der Normenreihe DIN VDE 0100 eingehalten
werden und ein ordnungsgemäßer Betrieb nach DIN EN 50110-1 (VDE 0105-1)
möglich ist. Für Deutschland gilt hierfür DIN VDE 0105-100 (VDE 0105-100).
Wichtige Verbände und Institutionen haben zur Anwendung der Elektrizität
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Der Begriff Starkstromanlage ist in VDE 0100-200, nationaler Anhang NC, Ab-
schnitt NC.1.1 definiert. Danach geht es bei diesem Begriff um eine elektrische
Anlage mit Betriebsmitteln zum Erzeugen, Umwandeln, Speichern, Fortleiten,
Verteilen und Verbrauchen elektrischer Energie mit dem Zweck des Verrichtens
von Arbeit – z. B. in Form mechanischer Arbeit, zur Wärme- und Lichterzeugung
oder bei elektrochemischen Vorgängen. In einer Anmerkung wird betont, dass
Starkstromanlagen gegen elektrische Anlagen anderer Art nicht immer eindeu-
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tig abgegrenzt werden können, und es wird dabei auf die Tatsache aufmerksam
gemacht, dass die Werte von Spannung, Strom und Leistung allein keine ausrei-
chenden Unterscheidungsmerkmale sind.
Die Begriffe Verteilungsnetz und Verbraucheranlage hängen unmittelbar mit-
einander zusammen. In der öffentlichen Energieversorgung ist die Abgrenzung
zwischen Verteilungsnetz und Verbraucheranlage klar festgelegt (Bild 2.1). Dabei
stimmt die Definition mit den Festlegungen in der Niederspannungsanschlussver-
ordnung (NAV) überein. Für Industrieanlagen ist als Abgrenzung die Abgangs-
klemme der letzten Verteilung vor den Verbrauchsmitteln – also am Anfang der
Endstromkreise – festgelegt (siehe DIN VDE 0100-200:2006-06, Abschnitt NC.1.4).
2 80 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Hausanschlusskasten
Verbraucher-
Verteilungsnetz anlage
Freileitung Hausanschlussleitung
Hauseinführungsleitung
Hauseinführung
Hausanschlusskasten
Hausanschlusskasten
Hausanschluss
Hausanschlusskabel
Als elektrische Anlage (von Gebäuden) sind alle einander zugeordnete elektrische
Betriebsmittel mit koordinierten Kennwerten einzuordnen, die für den Zweck
bestimmt sind, die Versorgung mit elektrischer Energie zu gewährleisten. Hierzu
gehören z. B. Hauptverteilungen und Unterverteilungen, Kabel und Leitungen,
Installationskanäle und Installationsrohre, Steckdosen und Schalter sowie Ver-
brauchsmittel.
Der Speisepunkt einer elektrischen Anlage (Anfang der elektrischen Anlage) ist
der Punkt, an dem die elektrische Energie in die Anlage (in der Regel die Ver-
braucheranlage) eingespeist wird. Dieser Punkt kann ein Hausanschlusskasten, eine
Hauptverteilung oder eine dem gleichen Zweck dienende andere Einrichtung sein.
Als Hausinstallation gilt eine Anlage mit einer Nennspannung bis 250 V gegen
Erde. Der Umfang der Anlage muss in Art und Ausführung einer Wohnung ent-
sprechen. Häufig wird in diesem Zusammenhang von Wohnungen und „ähnlichen
Nutzungseinheiten“ gesprochen, wie z. B. im § 7 der Feuerungsanordnung (FeuAO).
Beispiele:
Wohnungen, kleinere Büros, kleine trockene Werkstätten für Optiker, Sattler,
Schuhmacher, Uhrmacher, Einzelhandelsgeschäfte usw.
Kfz-Werkstätten, Schmiedewerkstätten, Nasswerkstätten, Färbereien, Gerbereien,
Wäschereien, Bürohäuser, Warenhäuser und ähnliche Anlagen gehören nicht zu
den Hausinstallationen.
Eine Freileitung ist die Gesamtheit einer zur Fortleitung der elektrischen Ener-
gie dienenden Anlage, bestehend aus Masten, Dachständern, Verankerungen,
Querträgern, Isolatoren, Leiterseilen und dgl., die oberirdisch verlegt sind. Für
Freileitungen bis 1 000 V gilt DIN VDE 0211.
Die Begriffe Hausanschlussleitung, Hauseinführung, Hauseinführungsleitung und
Hausanschlusskasten nach DIN VDE 0211 für Freileitung und DIN VDE 0100-732
für Kabel sind in Bild 2.2 und Bild 2.3 dargestellt.
Eine elektrische Anlage im Freien ist eine Anlage, die außerhalb des Gebäudes
als Teil einer Verbraucheranlage auf Straßen, Wegen oder Plätzen betrieben
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Nach Teil 200 sind gemäß internationalen Festlegungen noch folgende Begriffe
für elektrische Anlagen in Gebäuden üblich:
• ortsveränderlich
ist ein Betriebs- oder Verbrauchsmittel, das während des Betriebs bewegt wer-
den kann oder muss oder das leicht von einem Platz zum anderen gebracht
werden kann, während es an den Versorgungsstromkreis bzw. Endstromkreis
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dass Motor und Maschine eine Baueinheit bilden, die leicht an ihren Einsatzort
gebracht werden kann und die während des Gebrauchs von Hand geführt wird
oder in einer Halterung befestigt ist.
• ortsfest
ist ein fest angebrachtes Betriebs- oder Verbrauchsmittel, das keine Trage-
vorrichtung besitzt und dessen Masse so groß ist, dass es nicht leicht bewegt
werden kann. Nach IEC-Normen ist diese Masse für Haushaltsgeräte mit
maximal 18 kg festgelegt (siehe VDE 0100-200, Abschnitt 826-16-06). Bei-
spielsweise Elektroherd, Speicherheizgerät, größere Motoren, Waschmaschinen,
Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergeräte usw. Dabei sind fest angebrachte
Betriebsmittel auch solche Betriebs- oder Verbrauchsmittel, die über eine
Haltevorrichtung verfügen oder in einer anderen Weise (mit Dübeln befestigt)
fest an einer bestimmten Stelle montiert sind, z. B. Speicherwasserwärmer
oder Durchflusserwärmer.
Leitungen hingegen werden entweder als fest verlegte (ortsfest) oder bewegliche
(ortsveränderlich) Leitungen bezeichnet, wobei Folgendes gilt:
• fest verlegt
ist eine Leitung, die aufgrund ihrer Verlegung keine Änderung in ihrer Lage
erfährt, also in oder unter Putz verlegt ist oder durch Schellen an einer Wand,
Decke o. Ä., bzw. an einem Spanndraht befestigt ist.
• beweglich
ist eine Leitung, wenn sie zwischen den Anschlussstellen beliebig bewegt
werden kann, auch dann, wenn es sich um ortsfest montierte Betriebsmittel
handelt, wobei der Anschluss wie folgt möglich ist:
– an beiden Seiten fest, z. B. Elektroherd
– eine Seite fest, andere Seite beweglich, z. B. Bügeleisen, Stecker
– beide Seiten beweglich, z. B. Verlängerungsleitung oder Leitung mit Stecker
und Gerätestecker
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Als fester Anschluss einer Leitung oder eines Kabels gilt die Befestigung eines
Leiters durch:
• Schrauben z. B. Lüsterklemme, Herdanschlussdose
• Löten z. B. Lötkabelschuh
• Schweißen z. B. Schweißverbindungen
• Nieten z. B. Nietverbinder
• Kerben z. B. Kerbverbinder im Freileitungsbau
• Quetschen z. B. Quetsch- oder Pressverbinder
• Crimpen z. B. Crimpverbinder
2.3 Leiterarten, Stromverteilungssysteme, elektrische Größen 85 2
G 65 V G 110 V G 220 V
125 V 500 V
125 V 500 V
125 V 500 V
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400 V
G 220 V 400 V
400 V
440 V
230 V
G 220 V
International wurde vereinbart, die bisher üblichen „Nennwerte“ für Geräte und
Betriebsmittel in „Bemessungswerte“ zu unterscheiden. Nach IEC 60027-1 sollten
die bisher für Nennwerte verwendeten Indizes „n“ oder „nom“ durch „r“ oder „rat“
ersetzt werden. Prinzipiell ist festzustellen, dass es sich um „Nennwerte“ handelt,
wenn eine Einheit oder Anlage nach diesem Wert benannt ist, zum Beispiel die
Netz-Nennspannung Un. Das in diesem Netz eingesetzte Betriebsmittel bzw. Gerät
ist dann unter Berücksichtigung der Grenzabweichungen zu bemessen, d. h., es
ist vom „Bemessungswert“, zum Beispiel von der Bemessungsspannung Ur, zu
sprechen.
Die Abgrenzung zwischen „Nennwert“ und „Bemessungswert“ ist nicht immer
einfach. Häufig sind die Werte gleich, zum Beispiel haben bei einem Leistungs-
2.3 Leiterarten, Stromverteilungssysteme, elektrische Größen 87 2
schalter der Bemessungsstrom und der Nennstrom den gleichen Wert. Auch bei
einem Synchronmotor mit einer Umdrehungszahl von 1500 min–1 ist dieser Wert
sowohl Nenndrehzahl, weil der Anwender von dieser Drehzahl ausgeht, wie auch
Bemessungsdrehzahl, weil sie Grundlage für die Konstruktion des Motors ist.
Bei einem Mittelspannungsnetz, das zum Beispiel als „20-kV-Netz“ bezeichnet
wird, der Begriff also der Bezeichnung des Netzes dient, das aber für eine obere
Grenzspannung (Grenzwert) von 24 kV gebaut ist, ist die Bemessungsspannung
Ur = 24 kV, die Nennspannung Un = 20 kV. Ein Nennwert kann also Grenzabwei-
chungen nach oben und/oder nach unten haben.
Die vorgegebene Verwendung der Indizes hat sich in Deutschland und auch im
Ausland noch nicht richtig durchsetzen können. So werden auch in verschiedenen
neuen Normen weiterhin die Bemessungsspannung mit Un, der Bemessungsstrom
mit In und die Bemessungsfrequenz mit fn bezeichnet.
Fast alle Normgrößen in der Elektrotechnik, Spannung und größere Querschnitte
ausgenommen, entstammen den Normreihen nach DIN 323 (geometrische Reihen),
wobei die Hauptreihe R 5 noch durch die Zwischenwerte der Reihen R 10 und
R 20 ergänzt werden. In Tabelle 2.1 sind die Normzahlen dieser Reihen dargestellt.
R5 R 10 R 20
1,0 1,00 1,00
1,12
1,25 1,25
1,40
1,6 1,60 1,60
1,80
2,00 2,00
2,24
2,5 2,50 2,50
2,80
3,15 3,15
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3,55
4,0 4,00 4,00
4,50
5,00 5,00
5,60
6,3 6,30 6,30
7,10
8,00 8,00
9,00
10,0 10,00 10,00
6,3 / / 10
13 / 16 / 20 / 25 / 31,5 / 40 / 50 / 63 / 80 / 100
125 / 160 / 200 / 250 / 315 / 400 / 500 / 630 / 800 / 1000
Der Bemessungsstrom Ir ist die Bemessungsgröße für eine Anlage, einen Strom-
kreis oder ein Betriebsmittel.
Der Betriebsstrom Ib ist der Strom, der im ungestörten Betrieb fließen soll.
Die zulässige Dauerstrombelastbarkeit – auch zulässige Strombelastbarkeit – Iz ist
der höchste Strom, der von einem Leiter unter festgelegten Bedingungen dauernd
geführt werden kann, ohne dass seine zulässige Dauertemperatur überschritten wird.
Überstrom ist jeder Strom, der die zulässige Strombelastbarkeit Iz überschreitet.
Überstrom ist der Oberbegriff für:
• Überlaststrom, ein Überstrom, der in einem fehlerfreien Stromkreis auftritt
• Kurzschlussstrom, auch unbeeinflusster vollkommener Kurzschlussstrom,
ein Überstrom, der infolge eines Fehlers zwischen zwei aktiven Leitern zum
Fließen kommt (siehe auch Abschnitt 2.6.1)
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Die früher gültige Norm für Nennspannungen DIN 40031 wurde zunächst durch
DIN IEC 60038 (VDE 0175) „IEC-Normspannungen“ und schließlich durch
DIN EN 60038 (VDE 0175-1) „CENELEC-Normspannungen“ abgelöst. Damit
sollten auf europäischer Ebene die Spannungen vereinheitlicht und die Zahl der
genormten Werte reduziert werden. Die Vorzugswerte für die nach DIN EN 60038
(VDE 0175-1) genormten Gleich- und Wechselspannungen sind in Tabelle 2.3
dieses Buchs dargestellt. Zusätzliche, ergänzende Werte für Gleich- und Wech-
selspannung sind DIN EN 60038 (VDE 0175-1) zu entnehmen. Das festgelegte
Toleranzband der Spannungen liegt bei r10 %.
Die wichtigste, durch DIN EN 60038 (VDE 0175-1) vorgenommene Änderung ist,
dass die Nennspannungen (AC) der vorhandenen 220/380-V- und 240/415-V-
Netze auf die Spannungen 230/400 V umgestellt werden müssen. Die Übergangs-
zeit sollte möglichst kurz sein. Während dieser Zeit sollten als ersten Schritt die
Energieversorgungsunternehmen bzw. Verteilungsnetzbetreiber der Länder, die
220/380-V-Netze haben, die Spannungstoleranzen auf 230/400 V +6 %/–10 %
bringen, und der Länder, die 240/415-V-Netze haben, die Spannungstoleranzen
auf 230/400 V +10 %/–6 % festlegen. Am Ende der Übergangszeit sollten die
Gleichspannung in V Wechselspannung in V
(U bzw. U0/U)*
6 6
12 12
24 24
36
48 48
60
72
96
110 110
220
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230
230/400
440
400/690
750
1 000
1 500
* Bei vorhandenem Neutralleiter wird zunächst die Spannung Außenleiter–Neutralleiter (U0)
angegeben und danach die zwischen den Außenleitern (U)
Tabelle 2.3 Vorgegebene Spannungswerte für Gleich- und Wechselspannungen bis 1 000 V AC
und 1 500 V DC nach DIN EN 60038 (VDE 0175-1):2012-04
2 90 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Spannungstoleranzen von 230/400 V r10 % erreicht sein. Danach wird eine Ver-
kleinerung der Toleranzen in Erwägung gezogen werden. Dieselben Überlegungen
gelten für die Umstellung der 380/660-V-Netze auf die neue Normspannung
400/690 V.
Die niedrigste Spannung eines Netzes ist der niedrigste Spannungswert, der in
einem beliebigen Augenblick an einer beliebigen Stelle unter normalen Betriebs-
bedingungen auftritt. Einschwingvorgänge, Überspannungen und zeitweilige
Spannungsschwankungen werden dabei nicht berücksichtigt.
In der Verbraucheranlage spricht man auch von der “höchsten Spannung der
Anlage“. Dies ist der höchste Effektivwert der Spannung zwischen den Außen-
leitern in der betrachteten elektrischen Anlage, für die die Isolation der Anlage
ausgelegt wurde (siehe DIN EN 61936-1 (VDE 0101-1)).
Die höchste Spannung eines Netzes ist der größte Spannungswert, der in einem
beliebigen Augenblick an einer beliebigen Stelle des Netzes unter normalen Be-
triebsbedingungen auftritt. Einschwingvorgänge, Überspannungen, Lasthöhe und
dgl. werden dabei nicht berücksichtigt.
Die Betriebsspannung ist die zu einem bestimmten Zeitpunkt an jedem beliebigen
Ort des Stromkreises zwischen den Leitern herrschende Spannung.
Die verschiedenen Spannungsbereiche für AC und DC sind im CENELEC-HD 60193
und in der IEC-Publikation 60449 „Spannungsbereiche für elektrische Anlagen
von Gebäuden“ dargestellt (Tabelle 2.4).
In der Tabelle 2.4 ist U die Nennspannung des Netzes, wobei bei Wechselspannung
der Effektivwert gilt. Eine oberschwingungsfreie Gleichspannung liegt vor, wenn
eine überlagerte sinusförmige Wechselspannung eine Welligkeit von nicht mehr als
10 % effektiv aufweist. Eine Gleichspannung gilt als oberschwingungsfrei, wenn
bei einer Nennspannung von U = 120 V der maximale Scheitelwert von 140 V
nicht überschritten wird (Umax = 120 V + 10 % ∙ 2 = 120 V + 12 V ∙ 2 = 137 V).
Die in Bild 2.4 bis Bild 2.6 verwendeten Leiter sind in Tabelle 2.5 dargestellt und
definiert. In Teil 200 sind festgelegt (Bild 2.7):
• Außenleiter sind Leiter, die im üblichen Betrieb unter Spannung stehen und
in der Lage sind, zur Übertragung oder Verteilung elektrischer Energie beizu-
tragen, aber keine Mittelleiter oder Neutralleiter sind (IEV 195-02-08). Es sind
Leiter, die eine Stromquelle mit dem Verbraucher verbinden.
• Neutralleiter ist ein Leiter, der mit dem Neutralpunkt elektrisch verbunden und
in der Lage ist, zur Verteilung elektrischer Energie beizutragen (IEV 195-02-06).
Der Neutralleiter ist in einem Mehrphasensystem mit dem Sternpunkt und in
einem Einphasensystem mit dem Mittelpunkt verbunden.
2 92 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
a)
G G G
220 V 220 V 220 V
V V V V V
0V 220 V 220 V 0V 220 V
230 V 230 V
230 V
400 V 400 V
400 V
V V V V V V V
0 V 230 V 230 V 230 V 230 V 230 V 0V
b)
G G
220 V 220 V
230 V 230 V
440 V 230 V
V V V V V V
440 V 220 V 0V 230 V 230 V 0 V
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• Schutzleiter (Bezeichnung PE) ist ein Leiter zum Zweck der Sicherheit, zum
Beispiel zum Schutz gegen elektrischen Schlag (IEV 195-02-09). Der Schutzlei-
ter hat die Aufgabe, die elektrische Verbindung folgender Teile sicherzustellen:
– Körper der elektrischen Betriebsmittel
– fremde leitfähige Teile
– Haupterdungsklemmen, Haupterdungsschiene, Schutzpotentialausgleichs-
schiene
– Erder
– geerdeter Punkt der Stromquelle oder künstlicher Sternpunkt
• PEN-Leiter ist ein geerdeter Leiter, der zugleich die Funktion eines Schutzleiters
(PE) und eines Neutralleiters (N) erfüllt (IEV 195-02-12).
Metallteilen dient
PEN-Leiter PEN muss Leiter, der die Funk-
(früher grün-gelb tion von Neutralleiter
Nullleiter) sein und Schutzleiter in
sich vereinigt
Die farbige Kennzeichnung der verschiedenen Leiterarten in Kabeln, Leitungen sowie von
Schienen ist in Kapitel 19 behandelt.
Eine Gehäuseabgrenzung wird wie der Schutzleiter dargestellt, aber dünner gezeichnet.
Der PEN-Leiter ist seit dem 01.01.1997 nach VDE 0100-510 an den Anschlussstellen zusätzlich
„blau“ zu markieren (siehe Abschnitt 14.7).
Außenleiter
Antenne
L1 L2 L3 N
Neutralleiter Erdungsleiter
fremdes
PE Metallrohr leitfähiges
Teil
Schutz- Verbrauchsmittel
Wasser-
leiter leitung
W
HAK Potential-
ausgleichs-
Schutzleiter PE leiter
Hauptschutzleiter
(Hauptpotentialausgleichsleiter)
(Haupt-)Erdungsleiter
(Zugang)
Haupterdungs-
PEN-Leiter schiene
Erder
(Fundamenterder)
Bild 2.7 Leiterarten; Definitionen
Weitere kombinierte Leiter, die eine Doppelfunktion ausüben, sind im IEV 195
noch definiert. Sie dürften in der Praxis relativ selten vorkommen, werden aber
der Vollständigkeit wegen dargestellt:
• PEM-Leiter ist ein geerdeter Leiter, der zugleich die Funktion eines Schutz-
leiters (PE) und die eines Mittelleiters (M) in einem Gleichstromsystem erfüllt
(IEV 195-02-13)
• PEL-Leiter ist ein geerdeter Leiter, der zugleich die Funktion eines Schutzleiters
(PE) und die eines Außenleiters (L) in einem Wechselstrom-, Drehstrom- oder
Gleichstromsystem erfüllt (IEV 195-02-14)
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• Erdungsleiter ist ein Leiter, der den Strompfad oder einen Teil des Strompfads
zwischen einem gegebenen Punkt in einem Netz, in einer Anlage oder in einem
Betriebsmittel und einem Erder herstellt (IEV 195-02-03)
• Schutzpotentialausgleichsleiter ist ein Schutzleiter zum Sicherstellen des
Potentialausgleichs
• Haupterdungsanschlusspunkt, Haupterdungsklemme, Haupterdungsschiene
ist ein Anschlusspunkt oder eine, die Teil der Erdungsanlage einer Anlage
ist und die elektrische Verbindung von mehreren Leitern zu Erdungszwecken
ermöglicht (IEV 195-02-33)
2.3 Leiterarten, Stromverteilungssysteme, elektrische Größen 95 2
Gleichzeitig berührbare Teile sind Leiter oder leitfähige Teile, die von einer Per-
son – gegebenenfalls auch durch Nutztiere – gleichzeitig berührt werden können.
Solche Teile können sein:
• aktive Teile
• Körper von elektrischen Betriebsmitteln
• fremde leitfähige Teile
• Schutzleiter, Schutzpotentialausgleichsleiter
• Erder
2 96 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Schutzleiter Funktionsleiter
1
Schutzleiter | Masseleiter
Gemeint ist der Schutzleiter eines Stromkrei- Einen „Schutzleiter“ gibt es für Funktions-
Leiter im Stromkreis
ses, der für die Schutzvorkehrung „Schutz zwecke natürlich nicht, aber in Bezug auf
durch automatische Abschaltung im Fehlerfall“ die Anordnung eines solchen Leiters (Leiter
im TT-, TN- und IT-System vorgesehen wird. eines Stromkreises) und der Tatsache, dass
Die zugrunde liegende Anforderung wird ein Schutzleiter keinen direkten Anteil an der
unter dem Begriff „Schutzerdung“ in Funktion der übrigen (aktiven) Leiter über-
DIN VDE 0100-410, Abschnitt 411.3.1.1 be- nimmt, ist ein Schutzleiter vergleichbar mit
schrieben (siehe auch die Ausführungen dem Leiter, der das „Massepotential“ in infor-
im Abschnitt 2.6 dieses Buchs beim Begriff mationstechnischen Stromkreisen führt bzw.
„Schutzerdung“). überträgt.
Schutzpotentialausgleichsleiter Funktionspotentialausgleichsleiter2
Dieser Leiter verbindet beim Dieser Leiter wird bei informationstechnischen
Leiter für den Potentialausgleich
2.4 Erdung
Erdung ist die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Erden.
Erden bedeutet, einen Punkt der elektrischen Anlage elektrisch mit dem Erdreich
zu verbinden. Der so mit der Erde verbundene Punkt ist geerdet.
Der Terminus Erde ist doppelt belegt. Definitionsgemäß ist:
• Erde die Bezeichnung für das Erdreich als Bodenart, wie z. B. Humus, Lehm,
Sand, Kies usw. Unter dem Ausdruck „Erde“ wird damit der ganze Planet mit
seiner gesamten Substanz verstanden.
• Erde ein leitender Stoff (im elektrotechnischen Sinne auch Leitermaterial), der
außerhalb des Einflussbereichs von anderen Erdern liegt und dessen elektrisches
Potential als null betrachtet wird
Zur Verbindung des geerdeten Punkts mit der Erde dient ein Erder, das ist ein
unmittelbar in Erde eingebrachter Leiter oder ein in ein Fundament oder in eine
Gründung eingebrachter Leiter.
Bezüglich der Funktion kann für die verschiedenen Erdungen folgende Einteilung
erfolgen:
• Betriebserdung eines Netzes (Netzbetriebserdung) ist die Schutzerdung eines
Punkts oder mehrerer Punkte in einem Elektrizitätsversorgungsnetz.
(Quelle: DIN VDE 0100-200:2006-06 Abschnitt 826-13-11)
• Schutzerdung ist die Erdung eines Punkts oder mehrerer Punkte eines Netzes,
einer Anlage oder eines Betriebsmittels zu Zwecken der elektrischen Sicherheit
(Quelle: DIN VDE 0100-200:2006-06 Abschnitt 826-13-09)
• Funktionserdung ist die Erdung eines Punkts oder mehrerer Punkte eines
Netzes, einer Anlage oder Betriebsmittels zu anderen Zwecken als die elekt-
rische Sicherheit
(Quelle: DIN VDE 0100-200:2006-06 Abschnitt 826-13-10)
Hinsichtlich der Ausführung von Erdern können sie eingeteilt werden in:
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• Oberflächenerder
– Banderder (Erder aus Bandstahl oder Kupferband)
– Seilerder (Erder aus Fe-Seil oder Cu-Seil)
– Erder aus Rundmaterial (Erder aus massivem Rundstahl oder Rundkupfer)
• Tiefenerder
– Staberder (Erder aus massiven Stäben verschiedener Profile, wie z. B. Rund-,
Kreuz-, T-, U-Profil aus Fe oder Cu)
– Rohrerder (Erder aus Fe- oder Cu-Rohren)
• Fundamenterder (Erder aus Bandstahl oder Rundstahl im Fundament eines
Gebäudes)
• natürliche Erder (Erder, dessen ursprünglicher Zweck nicht der Erdung diente,
der aber als Erder wirkt)
2 98 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Potentialaus-
gleichsleiter
Potentialaus-
gleichsschiene
Leitplanke
Erdungs-
Bezugs- Transfor- leiter Straße
erde mator W
Fels (Erde)
2.5 Raumarten
Beim Errichten von elektrischen Anlagen ist es von besonderer Wichtigkeit zu
wissen, welche Beanspruchungen am Verwendungsort zu erwarten sind. Den Raum
bzw. Raumteil oder auch Ort im Freien zu klassifizieren, ist besonders wichtig. In
Teil 200 sind die wichtigsten Raumarten mit Beispielen, die als Entscheidungshilfe
anzusehen sind, aufgenommen. Die richtige Klassifizierung ist vom Errichter der
Anlage zu treffen. In schwierigen Fällen sollte ein Sachverständiger oder das
Bauaufsichtsamt eingeschaltet werden. Als Hilfe dienen kann auch Teil 510; siehe
hierzu Abschnitt 14.3 „Äußere Einflüsse“ und Anhang H.
Die teilweise in Teil 200 definierten und in den Teilen der Gruppe 700 behandelten
Raumarten und Betriebsstätten:
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• elektrische Betriebsstätten
• abgeschlossene elektrische Betriebsstätten
• trockene Räume
• feuchte und nasse Räume
• feuergefährdete Betriebsstätten
• fliegende Bauten
• Baderäume
• Baustellen
• landwirtschaftliche Betriebsstätten usw.
sind dort ausreichend und ausführlich erläutert.
2 100 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
2.6.1 Fehlerarten
Man unterscheidet folgende Fehlerarten:
• Körperschluss
• Leiterschluss
• Kurzschluss
• Erdschluss
Diese Fehler entstehen in den meisten Fällen durch einen Isolationsfehler. Dabei
ist ein Isolationsfehler ein fehlerhafter Zustand, bei dem der Ohm'sche Wider-
stand zwischen zwei Teilen der elektrischen Anlage, die durch eine Isolation
2.6 Fehlerarten, Fehlerspannung, Fehlerstrom, Berührungs- und Schrittspannung 101 2
a) b) c)
L1
L2
L3
PEN
(in der Regel ein Isolierstoff) voneinander getrennt wurden, einen festgelegten
Wert unterschreitet.
Erreicht der Widerstandswert extrem niedrige Werte, spricht man von einem
„Schluss“ (Körper-, Leiter-, Kurz- und Erdschluss).
Die Fehlerspannung ist die Spannung zwischen einer gegebenen Fehlerstelle und
der Bezugserde bei einem Isolationsfehler.
Ein Körperschluss ist eine durch einen Fehler entstandene leitende Verbindung
zwischen Körper und aktiven Teilen elektrischer Betriebsmittel (Bild 2.9 a).
Ein Kurzschluss ist eine durch einen Fehler entstandene leitende Verbindung
zwischen betriebsmäßig gegeneinander unter Spannung stehenden Teilen (Leiter),
wenn im Fehlerstromkreis kein Nutzwiderstand liegt (Bild 2.9 b).
Ein Erdschluss ist eine durch einen Fehler entstandene leitende Verbindung eines
Außenleiters oder eines betriebsmäßig isolierten Neutralleiters (Mittelleiter) mit
Erde oder geerdeten Teilen (Bild 2.9 c).
Ein Körper-, Kurz- oder Erdschluss ist:
• vollkommen (direkt),
wenn kein Fehlerwiderstand im Kreis vorhanden ist
• unvollkommen (indirekt),
wenn ein Fehlerwiderstand im Kreis vorhanden ist (z. B. nasser Ast, Lichtbogen)
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Ein Leiterschluss (Bild 2.10) liegt vor, wenn im Fehlerstromkreis ein Nutzwider-
stand oder ein Teil eines Nutzwiderstands vorhanden ist.
Betriebsmittel sind:
• kurzschlussfest,
wenn durch die thermischen und dynamischen Wirkungen des Kurzschluss-
stroms keine Schäden entstehen können
• kurzschlusssicher bzw. erdschlusssicher,
wenn durch Anordnung, Bauart o. Ä. mit dem Auftreten von Erd- oder Kurz-
schlüssen nicht zu rechnen ist
Ganz allgemein kann formuliert werden: Durch einen Isolationsfehler entsteht
ein Fehlerstrom.
2 102 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
L1
L2
L3
PEN
RB
2.6.2 Fehlerstrom
Ein Fehlerstrom ist der über einen Isolationsfehler fließende Strom. Seine Größe
ist vom Schleifenwiderstand abhängig. Dabei sind sowohl der Widerstand des
Leitungsnetzes (vom Kraftwerk bis zur Fehlerstelle) als auch der Fehlerwiderstand
(Lichtbogen oder Kriechstrecke) und evtl. – je nach Fehlerart – Verbraucher-
widerstände oder Teile derselben zu berücksichtigen (Bild 2.11).
L1
L2
RL
L3
RT
IF
RF
RK
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RB
RA R St
• Transformatorenwiderstand RT
• Leitungswiderstand RL
• Fehlerwiderstand RF
2.6 Fehlerarten, Fehlerspannung, Fehlerstrom, Berührungs- und Schrittspannung 103 2
• Erdungswiderstände RA und RB
• Körperwiderstand RK
• Standortwiderstand RSt
RK U 0 / 2
UB (2.1)
RK RSt RB
Bei einer Nachrechnung der Situation mit Messgeräten ist in Gl. (2.1) der Körper-
widerstand gegen den Innenwiderstand des Spannungsmessers auszutauschen.
L1
L2
L3
PEN
V V
V
Sonde
Wasser
Bild 2.12 Messung der Berührungsspannung
a) U/U0 = 400/230 V b)
L1
L2 RL
RL
L3
N U0 RF
RPE RPE
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PE
RB RK
RF
RK RSt
RB
RSt
Bild 2.13 Berührungsspannung
a) Schaltung
b) Ersatzschaltbild
2 106 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
RF = 0 Ω RF
RPE
RB = 1 Ω RB UB RK
RE
RE = 100 Ω
Bild 2.14 Beispiel zur Berührungsspannung
a) Schaltung
b) Ersatzschaltbild bei Betrachtung von UPT
c) Ersatzschaltbild bei Betrachtung von UB
Beispiel 1:
Für nachfolgend dargestellten Fall sollen die Berührungsspannungen UPT und UB
ermittelt werden. Dabei ist von unterschiedlichen Querschnitten der Außenleiter
zum PE-Leiter auszugehen (Bild 2.14).
Die Spannungsaufteilung ergibt sich für
RK U PT 600 : 131,4 V
UB 112,5 V
RK RE RB 600 : 100 : 1 :
U PT
IF
RK RE RB
oder
UB 112,5 V
IF 0,187 A 187 mA
RK 600 :
2.6 Fehlerarten, Fehlerspannung, Fehlerstrom, Berührungs- und Schrittspannung 107 2
• bei Ri = 1 000 :
RPE = 0,280 :, UPT = 131,4 V, UB = 119,4 V
• bei Ri = 3 000 :
RPE = 0,280 :, UPT = 131,4 V, UB = 127,1 V
• bei Ri = 40 k:
RPE = 0,280 :, UPT = 131,4 V, UB = 131,1 V
Beispiel 2:
Ein elektrischer Unfall soll rekonstruiert werden. Eine Frau (RK = 1 500 :) hat
gleichzeitig eine metallene Fensterzarge und ein defektes elektrisches Gerät der
Schutzklasse I, das nicht an den Schutzleiter angeschlossen ist, berührt. Die
Nachprüfung der Situation ergab folgende Widerstände:
Transformatorenwiderstand RT = 0,01 :
Leitungswiderstand RL = 0,68 :
Fehlerwiderstand RF = 386 :
Standortwiderstand RSt o f
Erdungswiderstand, Fensterzarge RE = 210 :
Betriebserdungswiderstand RB = 0,6 :
Spannung U0 = 230 V
Rges RT RL RF RK RE RB
0, 01 : 0,68 : 386 : 1500 : 210 : 0,6 : 2097,29 :
U0 230 V
IF 0,1097 A 109,7 mA
Rges 2097,29 :
L1
L2
L3 Fenster aus
RT RL
PEN Metall
RE
RT RL RF RK RE RB
IF UB
RB
U = 230 V
• Spannungsmesser mit Ri = 40 k:
U 0 Ri
U PT
RT RL RF Ri RE RB
230 V 40 000 :
226,6 V
0,1 : 0,68 : 368 : 40 000 : 210 : 0,6 :
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Der Berührungsstrom IT ist der Strom, der durch den Körper von Menschen oder
Nutztieren fließt. Als Beharrungsberührungsstrom wird der Berührungsstrom
bezeichnet, der sich einstellt, wenn ein konstanter Strom erreicht ist, also Ein-
schwingungsvorgänge beendet sind, strom- bzw. spannungsabhängige Wider-
stände als konstant anzusehen sind und die Einspeisespannung aufgrund der
angelegten Impedanz (Körperimpedanz) sich nicht mehr ändert.
2.6 Fehlerarten, Fehlerspannung, Fehlerstrom, Berührungs- und Schrittspannung 109 2
IE
V
UE
1m êP
Erder Sonde
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US UB
US = 0 V
UB V Ri = 1 ð US V Ri = 1ð
250 N
200 cm2
200 cm2
zusammen 400 cm2
1m 1m Messelektrode
Bild 2.17 Messung der Berührungs- und Schrittspannung
Die Berührungs- und Schrittspannung an einem Erder misst man wie in Bild 2.17
angegeben.
Wenn kein Spannungsmesser mit 1 000 : Innenwiderstand zur Verfügung steht,
kann durch Parallelschaltung eines Widerstands zum Spannungsmesser der
Messwiderstand auf 1 000 : verringert werden. Bei einem 40-k:-Instrument ist
z. B. ein Widerstand von etwa 1 025 : parallel zu schalten. Es ist auch möglich,
die Spannung mit einem hochohmigen Voltmeter (digitales Gerät) an einem
1000-:-Widerstand zu messen.
Die Messelektroden, die die Füße nachbilden sollen, müssen jeweils eine Fläche
von etwa 200 cm2 haben und mit einer Kraft von jeweils 250 N auf dem Boden
liegen. Anstelle der Messelektroden kann auch eine 20 cm tief eingebrachte Sonde,
mit etwa 10 mm Durchmesser, verwendet werden.
Bei Beton oder ausgetrocknetem Boden sind durch ein nasses Tuch oder durch
einen Wasserauftrag ungünstige Verhältnisse nachzubilden.
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2.6.5 Ableitstrom
Der Ableitstrom einer Anlage oder eines Stromkreises ist nach DIN VDE 0100-200
(VDE 0100-200):2006-06 ein „elektrischer Strom in einem unerwünschten
Strompfad unter üblichen Betriebsbedingungen“. Es geht also nicht um einen
Fehlerstrom, der einen Isolationsfehler voraussetzt, sondern vielmehr um einen
betriebsbedingten Strom, der von den aktiven Leitern fließt:
• zum Schutzleiter (PE)
• zur Erde
• über irgendwelche leitfähigen Verbindungen, wie z. B. fremde leitfähige Teile,
zur Erde bzw. zum Schutzleiter (PE)
2.6 Fehlerarten, Fehlerspannung, Fehlerstrom, Berührungs- und Schrittspannung 111 2
L1
PEN
Kochplatte
Ableitstrom
vorwiegend
Wirkstrom
L1 N
Ableitstrom
vorwiegend
Blindstrom
Ableitströme können somit als reine Wirkströme, als reine (überwiegend kapazitive)
Blindströme sowie als Scheinströme mit Blind- und Wirkanteilen vorkommen.
Wenn der Ableitstrom über den Schutzleiter (PE) fließt, wird er auch „Schutz-
leiterstrom“ genannt. Durch die immer stärkere Nutzung von elektronischen
Geräten steigt der Anteil der kapazitiven Ableitströme in heutigen Anlagen in
Summe enorm an und wirkt für informationstechnische Einrichtungen im Sin-
ne der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) als Störgröße. Beispiele von
Verbrauchsmitteln, die Ableitströme verursachen, zeigt Bild 2.18 dieses Buchs.
Weitere Einzelheiten zu Ableitströmen, die gleichzeitig als Schutzleiterströme
auftreten, sind im Abschnitt 10.24 dieses Buchs zu finden. Befinden sich Feh-
lerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) in den betroffenen Stromkreisen, müssen
2 112 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Für Leuchten gelten nach DIN EN 60598-1 (VDE 0711-1) „Leuchten; Allgemeine
Anforderungen und Prüfungen“ folgende Ableitströme:
Die Werte für Leuchten der Schutzklasse II sind Scheitel- bzw. Amplitudenwerte,
während die übrigen Angaben Effektivwerte bezeichnen.
Nach DIN EN 60950-1 (VDE 0805-1) „Sicherheit von Einrichtungen der Informa-
tionstechnik“ sind folgende Ableitströme, in der Norm Berührungsströme genannt,
zulässig:
1750 Ω ± 250 Ω
mA
C
R
elektrischen Strom durch den Körper eines Menschen oder eines Tieres.
Schutz gegen elektrischen Schlag sind Maßnahmen, die das Risiko eines elektri-
schen Schlags vermindern.
Direktes Berühren ist das Berühren aktiver Teile durch den Menschen.
Indirektes Berühren ist das Berühren von Körpern elektrischer Betriebsmittel,
die infolge eines fehlerhaften Zustands unter Spannung stehen, durch Menschen
oder Tiere.
Basisschutz ist der Schutz gegen elektrischen Schlag, wenn keine fehlerhaften
Zustände vorliegen.
Fehlerschutz ist der Schutz gegen elektrischen Schlag unter den Bedingungen
eines Einzelfehlers.
2 114 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
• Schutz gegen direktes Berühren, das sind alle Maßnahmen, die zum Schutz
von Mensch und Tier getroffen werden, um eine Berührung von aktiven Tei-
len zu verhindern (Basisschutz bzw. Schutz gegen elektrischen Schlag unter
normalen Bedingungen).
• Schutz bei indirektem Berühren, das sind alle Maßnahmen, die zum Schutz
von Mensch und Tier getroffen werden, um auch im Fehlerfall bei Berührung
eines Körpers einen elektrischen Schlag zu verhindern (Fehlerschutz bzw.
Schutz gegen elektrischen Schlag unter Fehlerbedingungen).
• Basisisolierung ist die Isolierung von gefährlichen aktiven Teilen und ge-
währleistet den grundsätzlichen Schutz gegen gefährliche Körperströme.
Der Begriff „Basisisolierung“ gilt nicht für eine Isolierung, die ausschließlich
Funktionszwecken dient (IEV 195-06-06; IEV 826-02-17).
• Betriebsisolierung ist die für die Reihenspannung des Betriebsmittels bemes-
sene Isolierung. Basisisolierung und Betriebsisolierung müssen nicht, können
aber identisch sein.
2.7 Schutz gegen gefährliche Körperströme, Schutz gegen elektrischen Schlag 115 2
• Eine Umhüllung (Gehäuse), das ist ein Teil, das ein Betriebsmittel gegen be-
stimmte äußere Einflüsse schützt und durch die Schutz gegen direktes Berühren
in allen Richtungen gewährt wird (IEV 826-03-12).
• Eine Abdeckung ist ein Teil, durch das Schutz gegen direktes Berühren in allen
üblichen Zugangs- oder Zugriffsrichtungen gewährt wird (IEV 826-03-13).
• Ein Hindernis ist ein Teil, das ein unbeabsichtigtes direktes Berühren verhindert,
nicht aber eine Berührung durch eine absichtliche Handlung (IEV 826-03-14).
• Handbereich ist der Bereich, der von einer normalerweise üblichen Standfläche
aus von einer Person mit der Hand ohne besondere Hilfsmittel erreicht werden
kann (IEV 826-03-11). Dabei wird die Reichweite nach oben mit 2,5 m, nach
der Seite mit 1,25 m und nach unten (unterhalb der Standfläche) mit 0,75 m
angegeben. An den Übergängen sind entsprechende Rundungen anzusetzen
(Bild 2.20).
1,25
2,50
2,50
1,2
5
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0,75 Maße in m
• Schutz durch Anwendung von Kleinspannung (ELV), als SELV- oder PELV-
System, also durch die Anwendung kleiner Spannungen.
2 116 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Ein elektrischer Schutzschirm ist ein leitfähiger Schirm, der zur Trennung eines
Stromkreises und/oder elektrischer Leiter von gefährlichen aktiven Teilen ver-
wendet wird.
Eine elektrische Schutzschirmung ist die Trennung von Stromkreisen und/oder
Leitern von gefährlichen aktiven Teilen mittels eines elektrischen Schutzschirms,
der mit der Schutzpotentialausgleichsanlage verbunden und für den Schutz gegen
elektrischen Schlag vorgesehen ist.
Eine elektrische Schutztrennung ist eine Schutzmaßnahme, bei der gefährliche
aktive Teile eines Stromkreises und Teile gegen örtliche Erde und gegen Berüh-
rung isoliert sind.
Eine einfache elektrische Trennung ist die Trennung zwischen elektrischen
Stromkreisen oder zwischen einem elektrischen Stromkreis und örtlicher Erdung
durch Basisisolierung.
Eine elektrisch sichere Trennung, auch sichere Trennung genannt, ist die gegen-
seitige Trennung von Stromkreisen mittels:
• doppelter Isolierung oder
• Basisisolierung und elektrischer Schutzschirmung oder
• verstärkter Isolierung
2.7.4 Kleinspannung
Kleinspannung (ELV) ist eine Spannung, die die in IEC 60449 für den Span-
nungsbereich I festgelegten Spannungsgrenzwerte nicht überschreitet (siehe
hierzu Tabelle 2.4).
Ein SELV-System ist ein elektrisches System, in dem die Spannung die Grenzwerte
für Kleinspannung (ELV) nicht überschreitet
• unter üblichen Bedingungen
• unter Einzelfehlerbedingungen, auch bei Erdschlüssen in anderen Stromkreisen
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2.8 Schutzarten
Zum Aufbau und zur Anwendung des IP-Kurzzeichens ist noch zu bemerken:
• wenn eine Kennziffer nicht angegeben werden muss, ist sie durch den Buch-
staben „X“ zu ersetzen
• zusätzliche und/oder ergänzende Buchstaben dürfen, wenn sie nicht zutreffen,
ersatzlos entfallen
2.8 Schutzarten 119 2
• wenn mehr als ein ergänzender Buchstabe notwendig ist, ist die alphabetische
Reihenfolge einzuhalten
• gegen Strahlwasser
• zeitweiliges Untertauchen
• Hochdruck und hohe Strahlwassertemperatur
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Man spricht in diesem Fall sowie auch bei der zuvor erwähnten Doppelbezeich-
nung von einer „vielseitigen“ Anwendung.
Der zusätzliche (fakultative) Buchstabe hat eine Bedeutung für den Schutz von
Personen und trifft eine Aussage über den Schutz gegen den Zugang zu gefähr-
lichen Teilen mit:
• Handrücken Buchstabe A
• Finger Buchstabe B
• Werkzeug Buchstabe C
• Draht Buchstabe D
2 120 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Der ergänzende (fakultative) Buchstabe hat eine Bedeutung für den Schutz des
Betriebsmittels und gibt ergänzende Informationen speziell für:
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• Hochspannungsgeräte Buchstabe H
• Wasserprüfung während des Betriebs Buchstabe M
• Wasserprüfung bei Stillstand Buchstabe S
• Wetterbedingungen Buchstabe W
Zu den ergänzenden Buchstaben ist noch zu erwähnen, dass in den Produkt-
normen auch andere Buchstaben verwendet werden dürfen. Die Kennzeichnung
eines Betriebsmittels mit dem Buchstaben M bedeutet, dass die beweglichen Teile
während der Prüfung in Betrieb sind. Bei der Kennzeichnung mit dem Buchstaben
S sind die beweglichen Teile, z. B. der Rotor einer umlaufenden Maschine, nicht in
Betrieb. Ein Betriebsmittel mit der Kennzeichnung W ist geeignet zur Verwendung
unter festgelegten Wetterbedingungen und bietet einen entsprechenden Schutz.
2.8 Schutzarten 121 2
IP12
• Berührungsschutz: Schutz gegen Berührung mit dem Handrücken
• Fremdkörperschutz: Schutz gegen feste Fremdkörper mit 50 mm Durchmesser
• Wasserschutz: Schutz gegen schräg (15q) tropfendes Wasser
IPX4
• Berührungsschutz: freigestellt
• Fremdkörperschutz: freigestellt
• Wasserschutz: Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen
IP3XH
• Berührungsschutz: Schutz gegen Berührung mit Werkzeugen
• Fremdkörperschutz: Schutz gegen feste Fremdkörper 2,5 mm Durchmesser
• Wasserschutz: freigestellt
• Betriebsmittel für Hochspannung
IP23CS
• Berührungsschutz: Schutz gegen Berührung mit Fingern
• Fremdkörperschutz: Schutz gegen feste Fremdkörper mit 12,5 mm Durchmesser
• Wasserschutz: Schutz gegen Spritzwasser schräg bis 60q
• Schutz von Personen, die mit Werkzeugen mit einem Durchmesser von 2,5 mm
und einer Länge von 100 mm umgehen
• Schutz gegen schädliche Wirkungen durch das Eindringen von Wasser; geprüft,
während alle Teile des Betriebsmittels im Stillstand sind
IP66/IP67
• Berührungsschutz: Schutz gegen Berührung mit einem Draht
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• Fremdkörperschutz: staubdicht
• Wasserschutz: Schutz gegen starkes Strahlwasser und Schutz gegen zeitweiliges
Untertauchen in Wasser
Falls in der betreffenden Produktnorm nichts anderes festgelegt ist, müssen die mit
der IP-Bezeichnung versehenen Betriebsmittel einer Prüfung unterzogen werden.
Ist ein Betriebsmittel mit IP-Code und einer ersten Kennziffer versehen, ist davon
auszugehen, dass die in Tabelle 2.8 beschriebenen Prüfungen bestanden wurden.
Zur Prüfung der Anforderungen nach Tabelle 2.8 stehen verschiedene Prüfsonden
zur Verfügung. Mit diesen Prüfsonden (Zugangssonden) kann auch die Einhaltung
der Anforderungen nach den zusätzlichen Buchstaben A bis D überprüft werden.
2 122 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
Tabelle 2.8 Prüfbedingungen für Schutzgrade, gekennzeichnet durch die erste Kennziffer
|100 4
starre Prüfkugel
Ø 45
(Metall)
Ø 10
50 + 0,05
0
Isoliermaterial
Bild 2.21 Zugangssonde: Kugel-Durchmesser 50; Maße in mm
(Quelle: DIN VDE 0470-1:2014-09)
Ø 50 ´ 20
Anschlagfläche gegliederter Prüffinger
(Metall)
80 Ø 12
Isoliermaterial
Bild 2.22 Zugangssonde: gegliederter Prüffinger; Maße in mm
(Quelle: DIN VDE 0470-1:2014-09)
Ø 2,5+ 0,05
Kugel Ø 35 ± 0,2
0
starrer Prüfstab
Isoliermaterial (Metall) Kante verrundet
Kugel Ø 35 ± 0,2
1+ 0,05
100 ± 0,2
0
|100
Ø 10
starrer Prüfstab
Isoliermaterial (Metall) Kante verrundet
Kugel Ø 35
(Isoliermaterial)
15
100
Ø 2,5
(Metall)
Bild 2.25 Prüfung auf den Schutz mit der Bezeichnung IP1XC; Maße in mm
2.9 Schutzklassen
Für eine Reihe von Betriebsmitteln (Geräten), besonders für Haushaltsgeräte, ist
eine Einteilung in Schutzklassen vorgenommen. Die Ausdehnung auf andere (alle)
Gerätearten ist zwar vorgesehen, stößt aber vor allem wegen der europäischen
Normungsarbeit auf große Schwierigkeiten.
Die Schutzklassen sind in Tabelle 2.9 zusammengestellt. Die wichtigsten Konstruk-
tionsmerkmale werden nachfolgend beschrieben. Siehe hierzu auch DIN EN 61140
(VDE 0140-1).
Schutzklasse 0:
Der Schutz gegen elektrischen Schlag beruht auf der Basisisolierung; ein Schutz-
leiter kann nicht angeschlossen werden. Der Schutz beim Versagen der Basisiso-
lierung muss durch die Umgebung gewährleistet sein.
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I Schutzleiter-Anschluss
II Schutzisolierung
Schutzklasse I:
Der Schutz beruht nicht nur auf der Basisisolierung, sondern darauf, dass alle
leitfähigen Teile (Körper) mit dem Schutzleiter der festen Installation verbunden
sein müssen; beim Versagen der Basisisolierung kann somit keine Berührungs-
spannung bestehen bleiben.
Schutzklasse II:
Der Schutz beruht nicht nur auf der Basisisolierung, sondern darauf, dass eine
doppelte oder eine verstärkte Isolierung so angebracht wird, dass sie die Bedin-
gungen der Schutzisolierung erfüllt.
Schutzklasse III:
Der Schutz beruht auf der Anwendung der Kleinspannung (ELV).
Anmerkung: In DIN EN 60535-1 (VDE 0700-1) ist auch ein Gerät mit der Schutz-
klasse 0I beschrieben. Danach besitzt ein solches Gerät eine Basisisolierung und
ist mit einer Schutzleiterklemme ausgerüstet, besitzt jedoch eine Anschlussleitung
ohne Schutzleiter und einen Stecker ohne Schutzkontakt.
Kabel dürfen prinzipiell überall, auch im Erdboden, verlegt werden und sind im
Niederspannungsbereich für U0/U = 0,6/1 kV gebaut. Sie können ohne irgendeine
Einschränkung verlegt werden; besondere Verlege- und Betriebsbedingungen
können aber z. B. die Belastbarkeit einschränken.
Leitungen dürfen, gleich welcher Bauart, nicht im Erdboden verlegt werden. Die
jeweilige Anwendungsmöglichkeit ist aus den Einzelbestimmungen zu entnehmen,
besonders aus DIN VDE 0298-3 (siehe Kapitel 19).
Unter Kabel- und Leitungssystem sowie Kabel- und Leitungsanlage wird die
Gesamtheit aller Kabel, Leitungen und Stromschienen einschließlich deren Be-
festigungsmittel sowie gegebenenfalls deren mechanischer Schutz verstanden.
Weitere für Kabel- und Leitungssysteme sowie Kabel- und Leitungsanlagen häufig
verwendete Begriffe sind:
• Ein Elektroinstallationsrohr ist ein Teil einer geschlossenen Kabel- und Lei-
tungsanlage mit rundem oder nicht rundem Querschnitt für isolierte Leiter
und/oder Kabel und Leitungen in elektrischen Anlagen, das es ermöglicht,
diese einzuziehen und/oder auszuwechseln.
• Ein zu öffnender Installationskanal ist ein System mit verschlossenen Um-
hüllungen, das aus einem Unterteil mit einem abnehmbaren Deckel besteht
und das zur Aufnahme von isolierten Leitern, Kabeln, Leitungen, Anschluss-
leitungen und zur Aufnahme von anderen elektrischen Betriebsmitteln (z. B.
Steckdosen, Schutzeinrichtungen usw.) bestimmt ist.
• Ein Kabelkanal ist ein offener, belüfteter oder geschlossener Teil eines Kabel-
und Leitungssystems (einer Kabel- und Leitungsanlage) oberhalb oder innerhalb
des Erdbodens oder des Fußbodens, mit Abmessungen, die Personen keinen
Zutritt, aber den Zugang zu den Elektroinstallationsrohren und/oder Kabeln
auf der gesamten Länge während und nach der Installation ermöglichen.
• Ein begehbarer Kabelkanal ist ein Gang, der Haltekonstruktionen für Kabel und
Verbindungselemente und/oder andere Teile des Kabel- und Leitungssystems
enthält und dessen Abmessungen Personen die Möglichkeit geben, sich frei
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a
f b
c
d
e
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2.11 Überstrom-Schutzeinrichtungen
a) b) c) d)
t t t t
B
C
D
I ´ In ´ In I
c b a
Bei der in Bild 2.28 dargestellten Anlage muss bei Kurzschluss 1 die Überstrom-
Schutzeinrichtung a und bei Kurzschluss 2 die Überstrom-Schutzeinrichtung b
den Fehler abschalten. Beim Hintereinanderschalten von Überstrom-Schutzein-
richtungen mit unterschiedlichen Kennlinien muss besonders sorgfältig geplant
werden. Grundsätzlich gilt, dass die Strom-Zeit-Kennlinien der einzelnen
Überstrom-Schutzeinrichtungen sich nicht schneiden dürfen, wobei ein ent-
sprechender Abstand sogar besser ist. Bild 2.29 stellt die Zusammenarbeit eines
Leitungsschutzschalters a und von Schmelzsicherungen b und c dar, wobei c als
Vorsicherung dient.
Betrachtung von a nach Bild 2.29 und c und Kurzschluss in Punkt 1 (Bild 2.28):
Bei Strömen bis zu 9 500 A löst a zuerst aus, wodurch Selektivität besteht. Über
9 500 A löst c zuerst aus – keine Selektivität.
ab c
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Zeit
P P
Back-up-Schutz
Wenn der Kurzschlussstrom so groß ist, dass ein vorgesehener LS-Schalter diesen
Strom nicht mehr schalten kann, dann müssen andere Schutzeinrichtungen, z. B.
Schmelzsicherungen, vorgeschaltet werden, die in diesem Fall – unter Aufgabe
der Selektivität – die Abschaltung so schnell übernehmen, dass der LS-Schalter
nicht anspricht. Die vorgeschaltete Schutzeinrichtung übernimmt somit den
Kurzschlussschutz über den LS-Schalter hinaus, der LS-Schalter dient nur noch
als Überlastschutzeinrichtung und als Kurzschlussschutzeinrichtung für kleinere
Kurzschlussströme.
Beispiel:
In einer Industrieanlage soll ein Gerät durch LS-Schalter, Typ C, Nennstrom 40 A,
abgesichert werden. Der maximale Kurzschlussstrom an der Einbaustelle liegt bei
12 kA. Gesucht ist die einsetzbare Vorsicherung der Betriebsklasse gG.
Die Lösung erfolgt zweckmäßigerweise durch Übertrag der Strom-Zeit-Kennlinie
des verwendeten LS-Schalters in ein Kennlinienfeld von NH-Sicherungen, die
zur Verfügung stehen.
Wie Bild 2.30 zeigt, reicht eine 125-A-gG-Sicherung gerade noch aus, um se-
lektives Abschalten zu gewährleisten. (Auf die Kennlinienstreuung ist Rücksicht
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zu nehmen – eine 100-A-Sicherung reicht nicht aus.) Das Bild zeigt, dass bis
etwa 3,5 kA der LS-Schalter schneller schaltet als die gG-Sicherung. Bei Strömen
über 3,5 kA schaltet die gG-Sicherung schneller als der LS-Schalter (Back-up-
Schutz). Bei der Auswahl des LS-Schalters ist in diesem Fall zu beachten, dass
er mindestens 3,5 kA abschalten kann. Dafür wäre also ein handelsüblicher LS-
Schalter mit einem Bemessungsschaltvermögen von 6 kA ausreichend. Bei einer
160-A-gG-Sicherung hingegen ist der Back-up-Schutz für einen LS-Schalter mit
6 kA Bemessungsschaltvermögen fraglich, da sich die Kennlinien bei etwa 6 kA
schneiden. Es wäre nicht auszuschließen, dass bei einem Strom, der etwas über
6 kA liegt, der LS-Schalter zuerst auslösen und dabei unter Umständen zerstört
werden würde. Die Anwendung einer 160-A-gG-Sicherung erfordert einen LS-
Schalter mit 10 kA Bemessungsschaltvermögen.
2.11 Überstrom-Schutzeinrichtungen 133 2
100 A
125 A
160 A
200 A
250 A
315 A
400 A
500 A
600 A
25 A
32 A
40 A
50 A
63 A
80 A
103
s
2
102
4
2
101
4
2
100
t
4
2
10–1
4
2
10–2
LS-Schalter
4 Typ C 40 A
2
10–3 1
10 2 4 102 2 4 103 2 4 104 2 A
I
Bild 2.30 Strom-Zeit-Kennlinien von NH-Sicherungen der Betriebsklasse gG und einem LS-Schalter
Typ C 40 A
Nach DIN VDE 0100-530 (VDE 0100-530), Anhang A sind für Schutzmaßnah-
men, die in Normen der Normenreihe VDE 0100 gefordert werden, nur Hilfs-
spannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) vorzusehen.
Im erwähnten Anhang A werden auch weitere Unterscheidungsmerkmale dieser
Schutzeinrichtung beschrieben.
2.14 Schirme, Schutzschirme und Trennung 135 2
Trennen ist die Funktion, die dazu bestimmt ist, aus Gründen der Sicherheit die
Stromversorgung von allen Abschnitten oder von einem einzelnen Abschnitt
der Anlage zu unterbrechen, indem die Anlage oder deren Abschnitte von jeder
elektrischen Stromquelle abgetrennt werden.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-17-01)
Ausschalten für mechanische Instandhaltung ist die Betätigung, die dazu be-
stimmt ist, ein einzelnes oder mehrere Betriebsmittel, die mit elektrischer Energie
betrieben werden, abzuschalten, um andere Gefahren als solche durch elektrischen
Schlag oder Lichtbogen während nicht elektrischer Arbeiten an diesen Betriebs-
mitteln zu verhüten.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-17-02)
Not-Ausschaltung ist die Betätigung, die dazu bestimmt ist, Gefahren, die uner-
wartet auftreten können, so schnell wie möglich zu beseitigen.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-17-03)
Not-Halt ist die Not-Ausschaltung, die dazu bestimmt ist, eine Bewegung anzu-
halten, die gefährlich geworden ist.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-17-04)
Betriebsmäßiges Schalten ist die Betätigung, die dazu bestimmt ist, die Stromver-
sorgung für eine elektrische Anlage oder für einen Teil der Anlage im normalen
Betrieb ein- oder auszuschalten oder zu verändern.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-17-05)
Schalt- und Steuergeräte sind Betriebsmittel, die in einem elektrischen Strom-
kreis eingesetzt werden, um eine oder mehrere der nachfolgenden Funktionen zu
erfüllen: Schützen, Steuern, Trennen, Schalten.
(Quelle: DIN VDE 0100-200 Abschnitt 826-16-03)
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Schirm, elektrischer Schirm ist ein leitfähiges Teil, das Stromkreise und/oder
elektrische Leiter umschließt oder trennt.
(Quelle: EN 61140 (VDE 0140-1) Abschnitt 3.20)
Schutzschirm, elektrischer Schutzschirm ist ein leitfähiger Schirm, der zur Tren-
nung eines Stromkreises und/oder elektrischer Leiter von gefährlichen aktiven
Teilen verwendet wird.
(Quelle: EN 61140 (VDE 0140-1) Abschnitt 3.21)
2 136 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
2.15 Betriebsarten
S1 Dauerbetrieb
S2 Kurzzeitbetrieb
S3 Periodischer Aussetzbetrieb
S4 Periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufvorgangs
S5 Periodischer Aussetzbetrieb mit elektrischer Bremsung
S6 Ununterbrochener periodischer Betrieb
S7 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit elektrischer Bremsung
S8 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last-/Drehzahländerungen
S9 Betrieb mit nicht periodischen Last- und Drehzahländerungen
S10 Betrieb mit einzelnen konstanten Belastungen
2.15 Betriebsarten 137 2
tB tB tSt
P P P
t t tS t
PV PV PV
t t t
- max -max - max
- - -
t t t
Dauerbetrieb Kurzzeitbetrieb Periodischer Aussetzbetrieb
tS
P tS
P
tA
tA tSt t tBr t
tB tB tSt
PV
t t
max
max
t t
Periodischer Aussetzbetrieb mit Anlaufvorgang Periodischer Aussetzbetrieb mit
elektrischer Bremsung
P tS P tS
tB tL tB
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t tA tBr t
PV
PV
t
t
- - max
- - max
t t
Ununterbrochener periodischer Betrieb Ununterbrochener periodischer Betrieb mit
elektrischer Bremsung
Bild 2.31 Betriebsarten nach DIN EN 60034-1 (VDE 0530-1):2011-02
2 138 2 Begriffe und technische Grundlagen – DIN VDE 0100-200
t
P
t
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- - max
n t
tA tB tu t
tBr tSt
Betrieb mit nicht periodischer Last- und Drehzahländerung
P TC
Pref
P1 P2 P3
P4
t1 t2 t3 t4 t
PV
t
- Δ- 2
Δ-1
-ref
Δ-4
t
Betrieb mit einzelnen konstanten Belastungen
Bild 2.31 (Fortsetzung) Betriebsarten nach DIN EN 60034-1 (VDE 0530-1):2011-02
In Bild 2.31 sind für die verschiedenen Betriebarten von drehenden elektrischen
Maschinen Leistungs-, Verlustleistungs- und Erwärmungsdiagramme dargestellt.
Die für Transformatoren nach DIN VDE 0550-1 üblichen Betriebsarten sind:
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DB Dauerbetrieb
KB Kurzzeitbetrieb
AB Aussetzbetrieb
DKB Durchlaufbetrieb mit Kurzzeitbelastung
DAB Durchlaufbetrieb mit Aussetzbelastung
Gruppe 200 Begriffe Teil 200: Begriffe (Erläuterungen dazu im Teil 100)
Gruppe 300 Gruppe 400 Gruppe 500 Gruppe 600
Bestimmungen Schutzmaßnahmen Auswahl und Errichtung Prüfungen*)
allgemeiner Merkmale elektrischer Betriebsmittel
Die Bestimmungen Teil 410: Schutz gegen Teil 510: Allgemeine Teil 600:
allgemeiner Merkmale elektrischen Schlag Bestimmungen Erstprüfungen
wurden in den Teil 100 mit den Abschnitten:
überführt Teil 420: Schutz gegen • Besichtigen
Teil 520: Kabel- und • Erproben und Messen
thermische Auswirkungen Leitungsanlagen – Durchgängigkeit der Leiter
– Isolationswiderstand
Teil 430: Schutz von Kabeln Teil 530: Schalt- und – SELV, PELV
und Leitungen bei Überstrom Steuergeräte – Schutztrennung
– Widerstände von Fußböden,
Teil 440: Schutz bei Teil 540: Erdungsanlagen, Wänden
Überspannungen Schutzleiter, Schutz- – Schutz durch automatische
potentialausgleichsleiter Abschaltung der Stromver-
sorgung
Teil 450: Schutz bei Teil 550: Andere elektrische – Zusätzlicher Schutz
Unterspannungen Betriebsmittel – Spannungspolarität
– Phasenfolge
Teil 460: Trennen Teil 560: Einrichtungen für – Funktionsprüfung
und Schalten Sicherheitszwecke – Spannungsfall
Bild 3.1 Struktur der Normen der Reihe DIN VDE 0100
3.1 Leistungsbedarf und Gleichzeitigkeitsfaktor 143
Die neue Gruppe 800 ist ein Ergebnis jahrelanger Diskussion um Energieeffizienz
3
und Energiesparforderungen. Ebenso soll durch die Anforderungen und Hinweise
aus Normen dieser Gruppe die Forderung nach einer intelligenten Energieversor-
gung erfüllt werden (bekannte Stichworte sind hier „smart home“ und „smart grit“).
Zur internationalen und regionalen Verflechtung der DIN VDE 0100 ist zu be-
merken, dass sehr viele Teile der Norm international in IEC-Publikation 60364
und regional in CENELEC HD 60364 aufgenommen sind. Die IEC- und CENELEC-
Festlegungen wurden entweder im Original oder in modifizierter Form in die
nationalen Bestimmungen übernommen.
Der aktuelle Stand konnte bis 2012 der VDE-Schriftenreihe Band 2, „Katalog
der Normen des VDE-Vorschriftenwerks“ entnommen werden. Natürlich ist
es auch möglich, den aktuellen Stand einer Norm im Internet auf der Seite
www.vde-verlag.de (durch einen Eintrag im Feld „Suchen“) zu ermitteln.
Eine Darstellung zur Gliederung der DIN VDE 0100, die auch den funktionellen
Ablauf der Planung einer Starkstromanlage erkennen lässt, zeigt Bild 3.1.
3
Objekt g
Schulen, Kindergärten 0,6 bis 0,9
Schreinereien 0,2 bis 0,6
Gaststätten, Hotels 0,4 bis 0,7
Großküchen 0,6 bis 0,8
Metzgereien 0,5 bis 0,8
Bäckereien 0,4 bis 0,8
Wäschereien 0,5 bis 0,9
Versammlungsräume 0,6 bis 0,8
Kleine Büros 0,5 bis 0,7
Große Büros 0,4 bis 0,8
Kaufhäuser, Supermärkte 0,7 bis 0,9
Metallverarbeitungs-Betriebe 0,2 bis 0,3
Automobil-Fabriken 0,2 bis 0,3
Beleuchtung von Straßentunnels 1,0
Baustellen 0,2 bis 0,4
Für den Anteil der elektrischen Raumheizung ergibt sich sinngemäß noch zu-
sätzlich:
Pmax gH PH (3.3)
Die in den Gln. (3.2) und (3.3) genannten Gleichzeitigkeitsfaktoren sind in Bild 3.2
dargestellt.
1,0
0,9
0,8
1
0,7
0,6
0,5 2
g 0,4
0,3
0,2 3
0,1
0 4
1 2 3 45 10 20 50 100 WoE 300
n
Bild 3.2 Gleichzeitigkeitsfaktoren
1 gH für Speicherheizung (Aufladezeit: 8 h bis 10 h)
2 gH für Direktheizung
3 gN für allgemeinen Bedarf
4 gDE für Durchflusserwärmer (18 kW bis 24 kW)
Beispiel:
Die maximal benötigte Leistung, die von einer 10/0,4-kV-Umspannstation zur
Verfügung gestellt werden muss, ist zu ermitteln. Von der Station aus werden
versorgt:
• drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils acht WoE
• sechs Einfamilienhäuser mit elektrischer Heizung 16 kW/WoE und Warm-
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Pmax 262,6 kW
PH 6 WoE 16 kW/WoE 96 kW
ergibt sich zu
wobei zu beachten ist, dass sich diese Leistung nur in der Zeit an der Station
bemerkbar macht, in der die Freigabe zur Aufladung der Heizung vorliegt. Da die
Freigabe der Heizung in der Regel in lastarmen Zeiten erfolgt, ist es also nicht
notwendig, die Leistung der Speicherheizung zu der Leistung des allgemeinen
Bedarfs zum Zeitpunkt der Höchstlast zu addieren.
3.2 Stromversorgung
Sowohl bei der Versorgung aus einem öffentlichen Netz als auch beim Einsatz
von Eigenerzeugungsanlagen sind bei der Planung einer Anlage charakteristische
Größen zu beachten:
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• Nennspannung
• System nach Art der Erdverbindung
• Stromart, Frequenz
• Leistungsbedarf
• Kurzschlussströme an der Einspeisestelle
Diese Werte gelten natürlich nur im Netzkern; bei Netzausläufern muss die
Impedanz berechnet werden. Über die vom NB genannte Anschlussimpedanz
können dann für die Einspeisestelle und für jeden Punkt der Anlage der kleinste
Kurzschlussstrom (siehe Abschnitt 5.1.1.2) und der größte Kurzschlussstrom (siehe
Abschnitt 14.4) berechnet werden.
250
A
kVA mit elektrischer Warmwasserbereitung
für Bade- oder Duschzwecke 250
150
200
160
Überstrom-Schutzeinrichtungen
100
125 Bemessungsstrom der
100
Gesamtleistung
80
50
63
40
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20
10
1 2 3 4 5 10 15 20 30 40 60 80 100
Anzahl der Wohnungen
Bild 3.3 Bemessung von Hauptleitungen für Wohnungen ohne elektrische Heizung, Un = 230/400 V
(Quelle: DIN 18015-1)
3.2 Stromversorgung 149
3
3.2.3 Autarke Versorgung
Ist keine öffentliche Stromversorgung vorhanden und eine Ersatzstromversor-
gungsanlage geplant, muss der Planer die entsprechenden Angaben der eingesetz-
ten oder geplanten Ersatzstromquelle (Generator, Batterie) als Planungsgrundlage
heranziehen.
3
Niederspannungsnetz ~ 400 V/230 V
Hausanschlussleitung
Hausanschlusskasten
Netzbetreiber Eigentumsgrenze
Kunde
(1) Zähler für Kundenanlage
(2) Zähler für Lieferung und
Bezug der Erzeugungs-
Z Z anlage
(1) (2)
Stromkreisverteiler Stromkreisverteiler
Allgemeinverbrauch Erzeugungsanlage
NA-Schutz
NA-Schutz
Integrierter NA-Schutz
(Smax ≤ 30 kVA) und
integrierter Kuppel-
schalter
1~ 1~ 1~
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I II III
Photovoltaik Photovoltaik Photovoltaik
Generatur Generatur Generatur
mit mit mit
Umrichter Umrichter Umrichter
Bild 3.4 Beispiel einer Eigenerzeugungsanlage (hier als PV-Anlage dargestellt) mit drei einphasigen
Erzeugungseinheiten mit einer maximalen Anschlussleistung 4,6 kVA pro Außenleiter nach
VDE-AR-N 4105:2011-08
3.2 Stromversorgung 151
Durch einen „Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz)“, der auf einen Kuppelschalter
3
wirkt, mit dem die Eigenerzeugungsanlage direkt vom Netz bzw. von der Ver-
braucheranlage getrennt werden kann (Bild 3.4), müssen nach VDE-AR-N 4105
folgende Schutzanforderungen erfüllt werden:
Dabei geht man von einer Reaktionszeit des NA-Schutzes von etwa 100 ms aus,
sodass eine Abschaltung in einer Gesamtzeit unter 200 ms gewährleistet wird.
Wenn ein sogenannter „zentraler NA-Schutz“ realisiert wurde, kann, sofern keine
negativen Auswirkungen auf die Verbraucheranlage zu erwarten sind, der Span-
nungssteigerungsschutz auf 1,15 Un eingestellt werden.
Weiterhin muss nach VDE-AR-N 4105, Abschnitt 5.7.3.3 bei einer Frequenz der
Eigenerzeugungsanlage zwischen 50,2 Hz und der oben angegebenen oberen
Frequenz von 51,5 Hz die abgegebene Leistung der Erzeugungsanlage automatisch
reduziert werden. Auf Frequenzen der Eigenerzeugungsanlage zwischen 47,5 Hz
und 50 Hz trifft dies allerdings nicht zu.
Beim NA-Schutz handelt es sich um eine typgeprüfte Schutzeinrichtung mit
Konformitätsnachweis. Im Anhang G, Abschnitt G.3 aus VDE-AR-N 4105 wird
ein entsprechendes Nachweisformular wiedergegeben. Für Eigenerzeugungs-
anlagen bis zu einer Leistung von 30 kVA darf dieser NA-Schutz auch durch
einen integrierten NA-Schutz realisiert werden. Dann handelt es sich um eine
Schutzeinrichtung, die vom Hersteller der Eigenerzeugungsanlage mitgeliefert wird
(z. B. als integrativer Bestandteil innerhalb der Elektronik eines Wechselrichters
bei PV-Anlagen – siehe Bild 3.4).
Bei dem zuvor erwähnten Kuppelschalter handelt es sich z. B. um ein Leistungs-
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3
3.3 Netzarten und Erdungen
Netze werden nach der Art der Erdverbindung, nach der Spannung (Gleich- oder
Wechselspannung) und der Anzahl der aktiven Leiter (2-, 3- oder 4-Leiter-Netze)
unterschieden. Zur eindeutigen Beschreibung eines Stromversorgungssystems
sind folgende Angaben in der angegebenen Reihenfolge notwendig (siehe hierzu
auch DIN EN 61293):
3 Für die verschiedenen, in der Praxis vorkommenden Systeme nach Art der Erd-
verbindung sowie die Erdung der zu schützenden Körper wurde auf internatio-
naler Basis eine einheitliche Kennzeichnung (durch Buchstaben) erarbeitet. In
dieses System können alle im Niederspannungsbereich vorkommenden Netzarten
eingeordnet werden. Die Anwendung des Systems ist auch für Einphasenwech-
selstromsysteme und Gleichstromsysteme möglich.
Das Kurzzeichen besteht in der Regel aus zwei Buchstaben, die die Erdverbin-
dungen der speisenden Stromquelle und die Erdverbindungen der Körper be-
schreiben. Durch einen Bindestrich wird ein dritter und gegebenenfalls ein vierter
Buchstabe angefügt. Der dritte bzw. vierte Buchstabe macht Aussagen über die
Anordnung des Neutral- und Schutzleiters.
Die angewandten Kurzzeichen haben folgende Bedeutung:
Erster Buchstabe
Erdverbindungen der speisenden Stromquelle
T direkte Erdung eines Punkts; in Drehstromnetzen ist der geerdete Punkt im
Allgemeinen der Sternpunkt
I entweder Isolierung aller aktiven Teile von der Erde oder Verbindung eines
Punkts mit Erde über eine Impedanz
Zweiter Buchstabe
Erdverbindungen der Körper der elektrischen Anlage
T Körper direkt geerdet, unabhängig von der etwa bestehenden Erdung eines
Punkts der Stromversorgung
N Körper direkt mit der Betriebserde verbunden
Weitere Buchstaben
Anordnung des Neutralleiters und des Schutzleiters
S Neutralleiter und Schutzleiter sind getrennt (separat)
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3.3.1 TN-Systeme
In TN-Systemen ist ein Punkt direkt geerdet (Betriebserdung). In üblichen Ver-
sorgungsnetzen besteht diese Betriebserdung allerdings nicht aus einem Punkt
(z. B. die Sternpunkterdung des einspeisenden Transformators), sondern aus
einer Vielzahl von Erdern, die alle über den Schutzleiter (PE- oder PEN-Leiter)
des Versorgungssystems untereinander sowie mit dem Sternpunkt des einspei-
senden Transformators verbunden sind. Dazu gehören im TN-System auch die
Fundamenterder in den versorgten Gebäuden. Die Gesamtheit dieser Erder bildet
in einem realen TN-System den Betriebserder. In den aktuellen Darstellungen aus
3.3 Netzarten und Erdungen 155
VDE 0100-100 wird dies dadurch verdeutlicht, dass nicht mehr ein Punkt ange-
3
geben wird, der als Betriebserder bezeichnet wird (siehe die Bilder 3.5 bis 3.7).
Eigentlich müsste man genauer von einem „Betriebserdersystem“ sprechen. Die
Körper der elektrischen Anlage sind entweder über Schutzleiter und/oder über PEN-
Leiter mit diesem Betriebserdersystem verbunden. Entsprechend der Anordnung
der Neutralleiter und der Schutzleiter sind drei TN-Systeme zu unterscheiden:
Strom- Verteilungsnetz
quelle (wenn vorhanden) Anlage
L1
L2
L3
N
PE
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Körper Körper
Strom- Verteilungsnetz
quelle (wenn vorhanden) Anlage
L1
L2
L3
PEN
Körper Körper
Strom- Verteilungsnetz
quelle (wenn vorhanden) Anlage
L1
L2
L3
N
PEN PEN PE
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Körper Körper
3
3.3.2 TT-System
Im TT-System (Bild 3.8) ist ein Punkt direkt geerdet (Betriebserdung). Die Körper
der elektrischen Anlage sind mit Erdern verbunden, die von der Betriebserdung
getrennt sind.
L1
L2
L3
N
Körper
RB RA
3.3.3 IT-System
Das IT-System (Bild 3.9) hat keine direkte Verbindung zwischen aktiven Leitern
und geerdeten Teilen; die Körper der elektrischen Anlage sind geerdet.
L1
L2
L3
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Körper
RA
Bild 3.9 IT-System
3 Die in den Bildern 3.5 bis 3.9 gewählte Darstellung der verschiedenen Leiter ent-
spricht der in Deutschland üblichen Art, die auch in DIN EN 60617-11 festgelegt
ist (siehe hierzu auch Tabelle 2.5 und Tabelle 3.3 dieses Buchs).
Die alphanumerische Kennzeichnung der verschiedenen Leiter und die Kenn-
zeichnung der Anschlussklemmen an den Betriebsmitteln sowie die grafischen
Symbole – soweit festgelegt – sind in Tabelle 3.4 zusammengestellt.
Neutralleiter N
Schutzleiter PE
PEN-Leiter
Wechselstromnetz Außenleiter 1 U L1
Außenleiter 2 V L2
Außenleiter 3 W L3
Neutralleiter N N
Gleichstromnetz1) Positiver Leiter C L+
Negativer Leiter D L–
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Mittelleiter M M
PE PE X
– PEN
Erde E E X
Fremdspannungsfreie Erde TE TE
Masse MM MM
Äquipotential CC CC
1)
Die Bezeichnungen C und D für den Betriebsmittelanschluss sind international noch in Beratung.
3
3.4 Stromkreisaufteilung in einer Anlage
Nach VDE 0100-100, Abschnitt 314 müssen in einer elektrischen Anlage mehrere
Stromkreise gebildet werden. Die Gründe hierfür nennt die Norm ebenfalls:
Tabelle 3.5 Anzahl der Stromkreise für Beleuchtung und Steckdosen in Wohnungen
(Quelle: DIN 18015-2:2010-11)
• Elektroherd
• Mikrowellengerät
• Geschirrspülmaschine
• Waschmaschine
160 3 Planung elektrischer Anlagen – DIN VDE 0100-100
3 • Wäschetrockner
• Bügelstation, Dampfbügelstation
• Warmwassergerät (sofern die Warmwasserversorgung nicht auf andere Weise
erfolgt)
• Heizgerät (sofern die Heizung nicht auf andere Weise erfolgt)
• Außenbeleuchtung
Außerdem weist DIN 18015-2 noch darauf hin, dass bei der Auslegung der
Stromkreisverteiler stets ein ausreichend großer Platz für eine Reserve vorgesehen
werden muss.
3.5 Äußere Einflüsse 161
3
3.5 Äußere Einflüsse
Äußere Einflüsse sind in Teil 510 behandelt (siehe hierzu auch Abschnitt 14.3 und
Abschnitt 25.8, Anhang H).
Die Betriebsmittel müssen so ausgewählt werden, dass durch die normalerweise
zu erwartenden äußeren Einflüsse keine betrieblichen Ausfälle, Schäden oder
Störungen zu erwarten sind. Äußere Einflüsse können sein bzw. herrühren von:
3
3.6 Verträglichkeit
• transiente Überspannungen
• Unterspannung
• Lastunsymmetrien
• schnell wechselnde Lasten
• Einschalt- und Anlaufströme
• Oberschwingungsströme
• Gleichstromanteile in Wechselströmen
• hochfrequente Schwingungen
• Ableitströme gegen Erde
• Notwendigkeit zusätzlicher Erdverbindungen
• überhöhte Schutzleiterströme, die nicht durch Fehler verursacht sind
muss. Weitere Erläuterungen zu diesem Thema sind zu finden in [13] (siehe Ab-
schnitt 3.9 dieses Buchs).
3.7 Wartbarkeit
Die Wartbarkeit ist ein Maß für die Einfachheit, mit der es möglich ist, eine Anlage
zu warten. Dabei ist zu berücksichtigen, mit welcher Häufigkeit, Gründlichkeit und
mit welchem Aufwand eine Anlage während ihrer Lebensdauer zu warten ist. Da
die Sicherheit einer Anlage letztendlich auch von deren Wartung (Pflege, Prüfun-
gen und dgl.) abhängt, empfiehlt es sich, bei der Planung einer Anlage mit dem
Betreiber der Anlage über dessen Vorstellung hinsichtlich der Wartung zu sprechen.
164 3 Planung elektrischer Anlagen – DIN VDE 0100-100
3
3.8 Elektrische Anlagen für Sicherheitszwecke
(1) Die vorzusehende Schutzmaßnahme besteht aus einer Kombination von zwei
4 unabhängigen Schutzvorkehrungen. Diese beiden Schutzvorkehrungen werden
„Basisschutzvorkehrung“ und „Fehlerschutzvorkehrung“ genannt.
(2) Die vorzusehende Schutzmaßnahme besteht aus einer einzigen, verstärkten
Schutzvorkehrung, die die Basisschutzvorkehrung und die Fehlerschutzvor-
kehrung gleichzeitig einschließt.
Basisschutzvorkehrung (Basisschutz)
Nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 131.2.1 geht es beim Basisschutz darum, Per-
sonen und Nutztiere vor Gefahren zu schützen, die durch Berührung mit aktiven
(unter Spannung stehenden) Teilen der Anlage entstehen können.
Die Basisschutzvorkehrung umfasst in der Regel die Auswahl von geeigneten
elektrischen Betriebsmitteln sowie deren korrekte Montage. Im Grunde müssen die
Hersteller der Betriebsmittel für diesen Basisschutz sorgen bzw. durch Montage-
anleitungen darstellen, wie der Basisschutz bei der Errichtung sichergestellt werden
kann. Weitere Einzelheiten werden im nachfolgenden Abschnitt 4.2.2 beschrieben.
Fehlerschutzvorkehrung (Fehlerschutz)
Nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 132.2.2 geht es beim Fehlerschutz darum,
Personen und Nutztiere vor Gefahren zu schützen, die beim Berühren von Körpern
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Natürlich ist auch bei der Fehlerschutzvorkehrung die Wirksamkeit von der
korrekten Auswahl und Errichtung der beteiligten elektrischen Betriebsmittel 4
abhängig. Wie der Fehlerschutz im konkreten Fall verwirklicht wird, hängt von
der Wahl der Schutzmaßnahme ab. Im nachfolgenden Abschnitt 4.2.3 werden
die verschiedenen Schutzmaßnahmen beschrieben und kurz erläutert, wie die
beiden Schutzvorkehrungen bei diesen Schutzmaßnahmen verwirklicht werden.
Im Kapitel 5 werden detailliert die häufigste Schutzmaßnahme (Schutz durch
automatische Abschaltung der Stromversorgung) sowie die üblicherweise damit
verbundene Fehlerschutzvorkehrung beschrieben.
Grundlage jeder Schutzmaßnahme, ganz unabhängig davon, ob sie aus zwei unab-
hängigen Schutzvorkehrungen (Basis- und Fehlerschutzvorkehrung) besteht oder
aus einer einzigen (doppelten oder verstärkten) Schutzvorkehrung, ist folgende
Tatsache: Ihre Wirksamkeit muss durch die gemeinsame Wirkung der Basis- und
Fehlerschutzvorkehrungen sichergestellt werden. DIN VDE 0100-410 erwähnt in
diesem Zusammenhang folgende Arten von Schutzmaßnahmen:
• Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung
Diese Schutzmaßnahme entspricht der zuvor genannten Möglichkeit (1)
• Schutz durch doppelte oder verstärkte Isolierung
Diese Schutzmaßnahme entspricht der zuvor genannten Möglichkeit (2)
• Schutz durch Schutztrennung für die Versorgung eines Verbrauchsmittels
Diese Schutzmaßnahme entspricht der zuvor genannten Möglichkeit (1)
• Schutz durch Kleinspannung mittels SELV oder PELV
Diese Schutzmaßnahme entspricht der zuvor genannten Möglichkeit (1)
Daneben gibt es noch Schutzmaßnahmen für besondere Anwendungsfälle:
• Schutz durch nicht leitende Umgebung
• Schutz durch erdfreien, örtlichen Potentialausgleich
• Schutz durch Schutztrennung mit mehr als einem Verbrauchsmittel
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L1
4 L2
L3
RB
Bild 4.1 Prinzip der Schutzmaßnahme „Schutz durch doppelte oder verstärkte Isolierung
(Schutzisolierung)“
Auch die Schutzmaßnahme, die der Möglichkeit (2) entspricht, kommt in der Re-
gel nur bei bestimmten Anlagenteilen oder für bestimmte Betriebsmittel infrage.
Warum eine komplette elektrische Anlage nicht mit dieser Schutzmaßnahme
betrieben werden kann, dürfte klar sein, denn durch die Anforderungen einer
solche Schutzmaßnahme würde eine Art „schutzisolierte Anlage“ entstehen (siehe
Bild 4.1), die für die Gesamtheit einer elektrischen Anlage praktisch kaum zu
verwirklichen ist.
• Verhindern, dass der Strom durch den Körper einer Person oder eines Nutztiers
fließen kann, oder
• Begrenzen des Stroms, der durch einen solchen Körper fließt, auf einen Wert,
der niedriger ist als der gefährliche Körperstrom
Beim Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) wird zunächst durch Basis-
isolierung der grundsätzliche Schutz gegen elektrischen Schlag unter normalen
Bedingungen erzielt. Die Basisisolierung muss nicht mit der Betriebsisolierung
identisch sein (Bild 4.2), da die Betriebsisolierung der Isolierung aktiver Teile
gegeneinander und gegen Körper dient.
4.2 Die Schutzmaßnahmen für den Schutz gegen elektrischen Schlag 169
Isolierstoff Metall
4
Sammelschiene
b a, b
a a
d d
c c
a a
b a, b
Kunststoffabdeckung Metallabdeckung
Außerdem muss die Isolierung den Anforderungen der entsprechenden Norm für
das Betriebsmittel entsprechen. Farbanstriche, Lacke, Emailleüberzüge und Faser-
stoffumhüllungen sind normalerweise nicht geeignet, den Schutz sicherzustellen.
170 4 Der Schutz gegen elektrischen Schlag
U ≥ 40 V … ≤ 50 V
4
Schranke
M z. B. Gebläse
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> 2,5 m
Die Schutzmaßnahme, die in diesem Abschnitt zugrunde gelegt wird, ist der
„Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung“. Diese Schutz-
maßnahme ist mit Abstand die häufigste und kann in fast allen Arten elektrischer
Anlagen vorgesehen werden. Andere Schutzmaßnahmen, wie sie in den folgenden
Abschnitten beschrieben werden, sind dagegen für Sonderfälle, für besondere
Betriebsbereiche und Teilabschnitte von Stromkreisen oder für bestimmte Betriebs-
mittel bzw. auch für besondere Gefährdungen vorzusehen. Detailliert wird der
„Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung“ im nachfolgenden
Kapitel 5 beschrieben. An dieser Stelle geht es lediglich um die Einordnung dieser
Schutzmaßnahme innerhalb aller möglichen Maßnahmen, die dem obersten Ziel
dienen sollen: dem Schutz gegen elektrischen Schlag.
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4
Schutz gegen elektrischen Schlag
174
Basisschutzvorkehrung Fehlerschutzvorkehrung
(schließt ein: Schutzpotentialausgleich, Mitführen
des Schutzleiters PE sowie Verbindung aller Körper
von elektrischen Betriebsmitteln mit Schutzleiter PE)
vollständiger Schutz
Abdeckung • Überstrom-Schutzeinrichtung
TN-System
schließt ein
• Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
hinzukommen
Umhüllung
• Überstrom-Schutzeinrichtung
1
nicht leitende Räume In der Regel mit Basisschutz (je nach Spannungshöhe und Umgebung);
Abstand der Fehlerschutz wird durch sichere Trennung und kleine Spannungen
unabhänging vom Vorhandensein erfüllt
der Fehlerschutzvorkehrung 2
Mit Basisschutz; der Fehlerschutz wird durch einfache Trennung und
erdfreier örtlicher Isolierung der Sekundärseite erfüllt
Schutzpotentialausgleich 3
Basisschutz und Fehlerschutz werden gemeinsam durch eine verstärkte
oder doppelte Isolierung erfüllt
Bild 4.6 Übersicht über die Schutzmaßnahmen und zugehörige Schutzvorkehrungen nach DIN VDE 0100-410
4.2 Die Schutzmaßnahmen für den Schutz gegen elektrischen Schlag 175
Punkt b) wird in Abschnitt 5.1.2 dieses Buchs näher beschrieben. Für die Vorkeh-
rung in Punkt a) wird in jedem Stromkreis ein Schutzleiter mitgeführt, der mit
sämtlichen leitfähigen und berührbaren Teilen der angeschlossenen Betriebsmittel
sowie mit dem Sternpunkt des einspeisenden Transformators verbunden wird.
Solche Teile werden in der Regel als Körper dieser Betriebsmittel bezeichnet. Tritt
jetzt ein Fehler auf, indem z. B. ein Teil der elektrischen Anlage, das betriebs-
mäßig unter Spannung steht, diesen Körper berührt, wird durch die entstandene
Fehlerspannung ein Fehlerstrom verursacht, der über den Schutzleiter zurück zur
Spannungsquelle fließen kann. Ziel ist es, dass dieser Fehlerstrom groß genug
ist, um bei einer vorgeschalteten Schutzeinrichtung (z. B. ein LS-Schalter) eine
Abschaltung in einer ausreichend kurzen Zeit zu verursachen (siehe Bild 4.7).
Näheres hierzu wird in Abschnitt 5.2 beschrieben.
176 4 Der Schutz gegen elektrischen Schlag
L1
L2
4
L3
PE
SE
IF
RB
SE
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RB RA
IF
L1
L2
L3
kapazitive
SE und Ohm‘sche
Widerstands-
Teilströme beläge
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von Id
Id
RA
Bild 4.9 Fehlerschutzvorkehrung im IT-System (Darstellung beim ersten Fehler)
SE Schutzeinrichtung
Id Summe der kapazitiven und Ohm’schen Ableitströme
RA Anlagenerder
178 4 Der Schutz gegen elektrischen Schlag
L1
L2 4
L3
Transformator
mit mindestens
einfacher Trennung
RB
Bild 4.10 Schutz durch Schutztrennung bei nur einem einzigen Verbrauchsmittel
L1
L2
L3
Transformator
mit sicherer
Trennung
50 V 120 V
RB
Der Fehlerschutz wird dadurch hervorgerufen, dass die Spannung die zuvor
beschriebene Grenze nicht überschreitet und die Spannungsquelle eine sichere
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L1
4 L2
L3
Transformator
mit sicherer
Trennung
50 V 50 V 120 V
RB
L1
L2
L3
Detail: Klemmenbrett
Schutzleiter darf nicht
4
angeschlossen werden!
Klemmenbrett
(siehe Detail) ≥ 1,25 m L1 L2 L3 N PE
Hindernis
> 2,5 m
≥ 2,5 m
U V W N PE
• zwischen den einzelnen Körpern untereinander und zwischen den Körpern und
fremden leitfähigen Teilen ein Abstand von mindestens 2,5 m eingehalten ist
(außerhalb des Handbereichs genügen 1,25 m)
• zwischen den Körpern oder zwischen Körper und fremdem leitfähigen Teil
Hindernisse angebracht sind (Hindernisse sollen aus Isolierstoff bestehen; sind
sie aus Metall, so dürfen sie nicht geerdet werden)
• fremde leitfähige Teile isoliert werden, wobei eine ausreichende mechanische
Festigkeit der Isolierung vorausgesetzt wird; die Prüfspannung muss mindes-
tens 2 000 V betragen, und der Ableitstrom darf bei normalen Betriebsbedin-
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PA
Alle gleichzeitig berührbaren Körper und fremde leitfähige Teile müssen durch
einen Potentialausgleichsleiter miteinander verbunden werden. Das Potentialaus-
gleichssystem muss neutral (erdfrei) bleiben (Bild 4.16).
Detail: Klemmenbrett
Schutzleiter darf nicht
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U V W N PE
Hinsichtlich des Querschnitts ist festzustellen, dass nach Teil 540 Abschnitt 544.2
folgende Festlegungen bestehen. Es gilt:
4.2 Die Schutzmaßnahmen für den Schutz gegen elektrischen Schlag 183
Ein Schutzleiter gilt als geschützt, wenn er Bestandteil einer Leitung oder eines
Kabels ist, in einem Installationsrohr, in einem Elektroinstallationskanal oder auf
ähnliche Weise geschützt verlegt ist.
Die Schutzmaßnahme „Schutz durch erdfreien, örtlichen Schutzpotentialausgleich“
ist nicht unproblematisch in der Anwendung. Sie sollte deshalb auf Sonderfälle
beschränkt werden.
L3
Transformator mit einer einfachen,
möglichst jedoch mit einer
sicheren Trennung Usek ≤ 50 V AC
Schutzpotential-
ausgleichsleiter
RB
L1
L2
L3
PE
M M
Un
bei Verbrauchsmitteln (Geräten) auslösen, die während des Betriebs in der Hand
gehalten und mit U0 d 230 V betrieben werden. Bei U0 > 230 V … d 400 V sind 4
0,2 s und bei U0 > 400 V sind 0,1 s als Abschaltzeit gefordert.
Beispiel
Für den nachfolgend dargestellten Versorgungsfall nach Bild 4.19 soll überprüft
werden, ob im Doppelfehlerfall die Abschaltung in ausreichend kurzer Zeit erfolgt.
Gerät 2
3 × 230 V
Leitung 2
L = 30 m
(Potentialaus- 3 × 1,5 mm2
gleichsleiter)
L1 L2 L3 PA
Bild 4.19 Beispiel; Schutztrennung mit mehreren Geräten
Es gilt, die Impedanz (in diesem Fall der Ohm’sche Widerstand) im ungünstigsten
Fehlerfall zu ermitteln. Hierzu wird angenommen, dass im Gerät 1 ein Körper-
schluss von L1 und im Gerät 2 ein Körperschluss von L2 vorliegt. Die Impedanz
des Transformators und die der Leitungen bis zu den Steckdosen werden ver-
nachlässigt.
Das Ersatzschaltbild ist in Bild 4.20 dargestellt.
Leitung 1
RA RF = 0 Ω RPA
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Un = 230 V RA RF = 0 Ω RPA
Leitung 2
Bild 4.20 Ersatzschaltbild
Leitung 2:
4 L 30 m
RA RPA 0,357 :
N S 56 m : mm2 1,5 mm 2
Kurzschlussstrom:
U 230 V
Ik 100 A
R 2,3 :
Die Abschaltzeit beträgt 1,0 s im ungünstigsten Fall bei einer 16-A-Sicherung der
Betriebsklasse gG. Diese Zeit reicht nicht aus, um den Schutz sicherzustellen. Bei
Verwendung von Sicherungen mit Bemessungsstrom 10 A liegt die Abschaltzeit
bei 0,2 s, was bei U0 = 230 V ausreichend ist.
Die benutzten Steckvorrichtungen müssen einen Schutzkontakt haben. Zu ver-
wenden sind Schutzkontaktsteckdosen, Perilexsteckvorrichtungen oder Steck-
vorrichtungen für industrielle Anwendung nach DIN EN 60309-2 (VDE 0623-2)
(siehe Abschnitt 21.2).
In leitfähigen Bereichen mit begrenzter Bewegungsfreiheit ist die Schutztrennung
mit mehreren Geräten nicht zulässig.
Die Schutztrennung mit mehreren Verbrauchsmitteln ist eine Schutzmaßnahme,
die einen hohen Schutzwert bietet, vorausgesetzt, der Potentialausgleich wird
gewissenhaft und sorgfältig ausgeführt. Vor allem zur Stromversorgung von
Verbrauchern bei Unfällen, Brand- und Katastrophenfällen ist ein optimaler
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Schutz zu erreichen.
SE SE SE
L3
PEN N PEN
PE
SE SE SE
unzulässig
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Bild 4.21 Kombinationen von verschiedenen Systemen nach der Art der Erdverbindung
SE Schutzeinrichtung
188 4 Der Schutz gegen elektrischen Schlag
5.1.1 Einführung
Der Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung muss erfüllt
werden durch den
• Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren), realisiert durch eine Basis-
isolierung der aktiven Teile oder durch Abdeckungen oder Umhüllungen
und den
• Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren), realisiert durch den Schutz-
potentialausgleich über die Haupterdungsschiene und die automatische
Abschaltung im Fehlerfall
Den Zusammenhang zwischen der übergeordneten Schutzmaßnahme für den
Schutz gegen elektrischen Schlag und den damit verbundenen Schutzvorkeh-
rungen zeigt Bild 5.1.
Als Basisschutz (Schutz bei direktem Berühren) kommen in erster Linie Schutz durch
Isolierung und Schutz durch Abdeckungen oder Umhüllungen zur Anwendung.
Wenn die Verhältnisse dies zulassen, sind auch die Maßnahmen „Schutz durch
Hindernisse“ und „Schutz durch Anordnung außerhalb des Handbereichs“ zulässig.
Beim Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) gilt nach DIN VDE 0100
Abschnitt 131.2.2 folgender Grundsatz:
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Personen oder Nutztiere müssen vor Gefahren geschützt werden, die beim
Berühren von Körpern elektrischer Betriebsmittel im Falle eines Fehlers ent-
stehen können.
Dies wird bei der Schutzmaßnahme „Schutz durch automatische Abschaltung der
Stromversorgung“ dadurch erreicht, dass
a) im normalen Betriebsfall keine gefährliche Spannung berührt werden kann
(Basisschutz)
b) eine vorgeschaltete Schutzeinrichtung im Fehlerfall (z. B. Körperschluss in
einem Betriebsmittel) die Stromversorgung in einer festgelegten Mindestzeit
abschaltet
190 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
und
c) die im Fehlerfall auftretende Berührungsspannung bis zur endgültigen Ab-
schaltung möglichst gering bleibt
5
Die Anforderung nach Punkt a) entspricht der Basisschutzvorkehrung, die bereits
im Abschnitt 4.2.2 dieses Buchs besprochen wurde. Die Punkte b) und c) sind
Teilschutzvorkehrungen innerhalb der Fehlerschutzvorkehrung. Punkt b) wird
durch die erste Teilschutzvorkehrung erfüllt (siehe Bild 5.1), die auch „Schutz
durch automatische Abschaltung im Fehlerfall“ bezeichnet wird. Anforderungen
hierzu sind in DIN VDE 0100-410 Abschnitt 411.3.2 zu finden. Die festgelegten
Mindestabschaltzeiten werden in Tabelle 41.1 der Norm angegeben.
Voraussetzung ist dabei immer, dass sämtliche Körper der elektrischen Betriebs-
mittel mit einem Schutzleiter verbunden sind, der in jedem Stromkreis mitgeführt
wird. Die verschiedenen Schutzleiter werden in den Abzweigdosen, Klemmenkästen
und Elektroverteilungen miteinander sowie letztlich mit dem Schutzleiter des
einspeisenden Netzsystems (beim TN-System) bzw. mit dem Anlagenerder (beim
verstärkte Isolierung
(Schutzklasse II)
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Fehlerschutzvorkehrung: Basisschutzvorkehrung:
Schutz bei indirektem Berühren, Schutz gegen direktes Berühren
bestehend aus:
Bild 5.1 Darstellung der Schutzmaßnahmen für den Schutz gegen elektrischen Schlag in TT- und
TN-Systemen am Beispiel der Schutzmaßnahme „Schutz durch automatische Abschaltung
der Stromversorgung“
5.1 Allgemeine Anforderungen 191
• Schutzeinrichtung
– Überstrom-Schutzeinrichtung (ÜSE)
– Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
– Isolationsüberwachungseinrichtung (IMD)
– Differenzstrom-Überwachungseinrichtung (RCM)
– Isolationsfehler-Sucheinrichtung
Anmerkung: Differenzstrom-Überwachungseinrichtungen (RCMs) sind keine
Schutzeinrichtungen, sie dürfen jedoch verwendet werden, um Differenz-
ströme in elektrischen Anlagen zu überwachen. RCMs lösen ein hörbares
oder ein hör- und sichtbares Signal aus, wenn der vorgewählte Wert des
Differenzstroms überschritten ist.
• Überstrom-Schutzeinrichtung
TN-System • Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
• Überstrom-Schutzeinrichtung
TT-System • Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
• Isolationsüberwachungseinrichtung (IMD)
• Differenzstrom-Überwachungseinrichtung (RCM)
IT-System • Isolationsfehler-Sucheinrichtung
• Überstrom-Schutzeinrichtung
• Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)
Bild 5.2 Schutzeinrichtungen für den „Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall“ in den
verschiedenen Netzsystemen
192 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
• Steckdosen mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 20 A, die für die
Benutzung durch Laien und zur allgemeinen Verwendung bestimmt sind
Ausnahme: Steckdosen, die durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch
unterwiesene Personen überwacht werden, und Steckdosen, die jeweils für
den Anschluss eines Betriebsmittels errichtet werden.
• Endstromkreise für im Außenbereich verwendete tragbare Betriebsmittel mit
einem Bemessungsstrom nicht größer als 32 A
Diese Anforderungen können erfüllt werden durch den Einsatz einer netzspan-
nungsunabhängigen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit eingebautem
Überstromschutz (FI/LS-Schalter) nach DIN EN 61009-2-1(VDE 0664-21)
in jedem Endstromkreis. Diese Schutzeinrichtungen ermöglichen Personen-,
Brand- und Leitungsschutz in einem Gerät.
5.1.2.1 Aufgabenbeschreibung
Wie im vorigen Abschnitt bereits angedeutet, soll die Wirkung des Schutz-
potentialausgleichs über die Haupterdungsschiene die Wirkung der automatischen
Abschaltung im Fehlerfall verstärken bzw. die verbleibende Gefährdung verringern.
Dies soll im Folgenden erläutert werden.
Bei einem Körperschluss im TN-System wird maximal die halbe Strangspannung
(Spannung der Außenleiter gegen Erde) U0 auftreten.
Diese Überlegung setzt vereinfacht voraus, dass die Querschnitte des mit dem Feh-
ler verbundenen Außenleiters und des beteiligten Schutzleiters bzw. PEN-Leiters
gleich sind. Die Spannung U0 wird demnach aufgeteilt in den Spannungsfall:
5.1 Allgemeine Anforderungen 193
• am Außenleiter
• am PEN-Leiter
U0 230 V
UB | 115 V
2 2
Detailliertere Angaben sind im nachfolgenden Abschnitt 5.2 zu finden (siehe auch
Bild 5.5 dieses Buchs).
Im TT-System fällt im Fehlerfall noch eine viel höhere Spannung an. Da der
Fehlerstrom in TT-Systemen über den Anlagenerder RA fließt, der in diesem
Fehlerstromkreis den höchsten Widerstand darstellt, wird die mögliche Berüh-
rungsspannung im TT-System fast so groß wie die Spannung gegen Erde (U0). Bei
Felduntersuchungen hat man typische Werte zwischen 190 V und 220 V gemessen.
In der Regel kann auf eine automatische Abschaltung im Fehlerfall nur dann
verzichtet werden, wenn die Berührungsspannung unter 50 V bleibt. Allerdings
wird diese Spannung im Fehlerfall, wie zuvor beschrieben, sowohl beim TT- als
auch beim TN-System deutlich überschritten. Deshalb gelten für alle Netzsysteme
mit Nennspannungen über 50 V die Abschaltzeiten aus DIN VDE 0100-410, Ta-
belle 41.1. Die Zeiten werden im nachfolgenden Abschnitt 5.2 angegeben.
Da die Spannung innerhalb dieser Abschaltzeit in allen Netzsystemen allerdings
immer noch recht hoch ist, wird eine zweite Teil-Schutzvorkehrung vorgeschrieben,
um die Berührungsspannung weiter zu reduzieren. Diese zweite Teilvorkehrung
ist der Schutzpotentialausgleich über die Haupterdungsschiene.
Die Hauptaufgabe des Schutzpotentialausgleichs über die Haupterdungsschiene
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5.1.2.2 Funktionsweise
Die gewünschte Reduzierung der möglichen Berührungsspannung wird erreicht,
indem das Potential der Bezugserde aus dem Gebäude herausgehalten wird. Das
5 „Potential der Bezugserde (siehe Begriffsbestimmung in Abschnitt 2.4 in diesem
Buch) wird oft ganz unterschiedlich bezeichnet, so z. B.:
B2
K2
N
PE
G2 W
400/230 V HAK
K3 L1
L2 B1
L3 K1
PEN X N N
PE PE
A IF G1
HPA STV
Bild 5.3 Darstellung von Fehlern im TN-System und der Wirkung des Schutzpotentialausgleichs
über die Haupterdungsschiene
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Im Bild 5.3 wird beispielhaft die Wirkung des Schutzpotentialausgleichs über die
Haupterdungsschiene veranschaulicht. Zur Erläuterung kann Folgendes gesagt
werden:
Der Fehler an der im Bild 5.3 mit K3 bezeichneten Stelle findet im Außenbereich 5
des Gebäudes statt und soll hier nicht weiter beschrieben werden und auch die
Betrachtung eines Fehlers bei G2 (Fehler K2) bleibt für diese Betrachtung unbe-
rücksichtigt. Bei einem Fehler bei K1 im Gerät G1 fließt über den Schutzleiter ein
Fehlerstrom IF. Dieser Strom verursacht einen Spannungsfall entlang der gesamten
Länge des Schutzleiters von der Fehlerstelle (Punkt K1) bis zur Haupterdungs-
schiene (Punkt X) und im weiteren Verlauf auch über den PEN-Leiter bis zum
Sternpunkt des speisenden Transformators.
Durch den Schutzpotentialausgleich (im Bild 5.3 als HPA bezeichnet) wird das
Potential am Punkt X mit dem Potential am Berührungspunkt (B1) kurzgeschlos-
sen. Der Spannungsfall über den PEN-Leiter fällt deshalb innerhalb des Gebäudes
nicht mehr an. Darum kann die mögliche Berührungsspannung UB bei einem
Fehler bei K1 wie folgt berechnet werden:
UB I F RPE
RPE Widerstand des Schutzleiters von der Fehlerstelle K1 bis zum Punkt X
(Punkt X im HAK ist zugleich der Anschlusspunkt an der Haupterdungs-
schiene)
Typische Werte für UB liegen im TN-System in der Größenordnung von 80 V … 100 V.
Beispiel:
RPEN 50 m:
RPE 150 m:
RSch 400 m: = 2 · (RPEN + RPE), Innenwiderstand der Stromquelle vernachlässigt
230 V
IF 575 A
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0,4 :
UB I F RPE 575 A 0,15 : 86 V
Die zuvor noch recht allgemein formulierte Aufgabenbeschreibung des Schutz-
potentialausgleichs über die Haupterdungsschiene wird durch folgende Funk-
tionsbeschreibung konkretisiert:
• Fundamenterder
• metallene Rohrleitungen von Versorgungssystemen (z. B. Frischwasser)
• metallene Mäntel von Kabeln (dabei Absprachen mit den Eignern oder Betrei-
bern solcher Kabel nicht vergessen)
• metallene Verstärkung der Gebäudekonstruktion aus bewehrtem Beton, sofern
möglich
• metallene Teile der Gebäudekonstruktion (z. B. Stahlstützen bei Stahlskelett-
bauten)
Anmerkung: Immer wieder taucht die Frage auf, warum der Vor- und Rücklauf
der Heizungsanlage mit einbezogen werden soll, obwohl diese kein Erdpoten-
tial in das Gebäude einführen können. Genau genommen ist dies auch für die
Funktion des Schutzpotentialausgleichs über die Haupterdungsschiene nicht
erforderlich. Gemeint waren immer solche Teile, die das Erdpotential einführen
können. Trotzdem ist es natürlich nicht falsch, die Heizung mit anzuschließen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gasrohr, sofern ein Isolierstück das Eindringen
des Erdpotentials verhindert.
• Überstrom-Schutzeinrichtungen
• RCDs
Dabei ist zu beachten, dass im TN-C-System RCDs nicht anwendbar sind. RCDs
können hier keinen Schutz bieten, weil auch der Fehlerstrom durch den Ringkern-
wandler des RCD fließen würde und im Fehlerfall kein Auslösen möglich wäre.
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System 197
schutzisoliert ausgeführt. Dies muss bei der Auswahl der Verteilung berücksichtigt
werden. Für die betroffenen Kabel und Leitungen stellt dies kein Problem dar,
weil sie in der Regel als schutzisoliert gelten. In den meisten Fällen reicht es dann
aus, wenn eine Abschaltung mindestens in der Zeit des sogenannten „großen
Prüfstroms“ (siehe hierzu Kapitel 22 dieses Buchs) stattfindet. Das bedeutet z. B.
für Stromkreise bis 63 A eine Abschaltung in spätestens einer Stunde.
Abgesehen von diesen Besonderheiten gelten die entsprechend den zu erwar-
tenden Berührungsspannungen festgelegten Abschaltzeiten beim Schutz durch
automatische Abschaltung im Fehlerfall. Diese Zeiten können aus Bild 5.4 nach-
vollzogen werden.
Die näheren Zusammenhänge zwischen Spannung/Strom und Abschaltzeiten bei
Stromdurchgang durch den menschlichen Körper sind in Abschnitt 3.1 dieses
198 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
Buchs beschrieben. In Bild 5.4 zeigt die Kurve AC (Wechselspannung) die Ab-
schaltzeiten entsprechend der zu erwartenden Berührungsspannung bei Wech-
selspannungsanlagen; die Kurve DC (Gleichspannung) zeigt die Abschaltzeiten
5 bei Gleichspannungsanlagen.
Für Gleichstromanlagen gelten für Endstromkreise mit maximal 32 A Nennstrom
folgende maximale Abschaltzeiten:
10 000
ms
DC
1000
Zeit AC
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100
10
10 100 V 1000
Berührungsspannung UPT
Bild 5.4 Abschaltzeiten in Abhängigkeit von der zu erwartenden Berührungsspannung
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System 199
In der Praxis muss aber damit gerechnet werden, dass der PEN-Leiter an ver-
schiedenen Stellen im System geerdet wird. Beispielsweise am Transformator-
Sternpunkt und an den Haupterdungsschienen der vom Transformator versorgten
Gebäude, die in der Regel je über einen eigenen Fundamenterder verfügen. Dies 5
würde den Widerstand des Rückleiters, über den der Fehlerstrom fließt, verkleinern
und damit die berührbare Spannung im Fehlerfall reduzieren.
Rechnet man jedoch überschlägig mit einem Gesamterdungswiderstand aller
mitwirkenden Betriebserder (zu denen im TN-System auch die Fundamenterder
der versorgten Gebäude gehören) von RB = 1 : und einem PEN-Leiterwiderstand
zwischen dem Gebäudeanschluss (z. B. Hausanschlusskasten) und dem einspeisen-
den Transformator von z. B. 20 m:, so ergibt sich eine Reduzierung von etwa 1 V
für die an der Fehlerstelle berührbare Spannung. Selbst wenn der Widerstand des
PEN-Leiters noch höher ausfällt, kann von einer tatsächlichen Reduzierung der
Fehlerspannung durch die Erdung des PEN-Leiters kaum gesprochen werden.
Die eigentliche Reduzierung der Fehlerspannung bewirkt hingegen der Schutz-
potentialausgleich (siehe Abschnitt 5.1.2 dieses Buchs); dies wird im Bild 5.5 an
einem entsprechenden Ersatzschaltbild erläutert.
Für Gleichspannungssysteme liegen unter gleichen Voraussetzungen mit aus-
reichenden Erdungsverhältnissen dieselben Voraussetzungen vor, sodass die
Abschaltzeiten für die verschiedenen Spannungssysteme ebenfalls nach Bild 5.4
abgeschätzt werden können.
RL1 IF
L1 K2
IF = IF1 + IF2
RPEN IF1 X RPE
PEN
U B1
HPA
IF2
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B1
RB RE
Bild 5.5 Ersatzschaltbild der Situation bei einem Isolationsfehler bei K2 nach Bild 5.3.
Die berührbare Fehlerspannung UB1 reduziert sich um den Betrag, den der Fehlerstrom
zwischen Punkt X und dem Sternpunkt des Transformators verursacht. UB1 entspricht
somit im Wesentlichen dem Spannungsfall, den der Fehlerstrom IF über den Schutzleiter
PE im Gebäude verursacht.
200 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
ist ein TN-C-System unzulässig (Bild 5.7). Nach DIN VDE 0100-444 ist ein PEN-
Leiter in einem neu zu errichtenden Gebäude überhaupt zu vermeiden. Dies gilt
auch dann, wenn der Betreiber der elektrischen Anlage einen eigenen Transfor-
mator unterhält (der Netzbetreiber also lediglich eine Mittelspannungsversorgung
zur Verfügung stellt), sofern in der elektrischen Anlage eine „wesentliche Anzahl“
von informationstechnischen Betriebsmitteln enthalten sind oder wahrscheinlich
enthalten sein werden.
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Industrieverteilung
L1
L2
L3
N
PE
(PEN)
S ≥ 10 mm2 S < 10 mm2 S ≥ 10 mm2
L1 L2 L3 N PE L1 L2 L3 N PE
M
M M Wohnungs-
verteilung
L1
L2
L3
N
PE
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System
Bild 5.7 TN-System mit TN-C- und TN-S-Systemteilen (alle Querschnittsangaben beziehen sich auf Kupferleiter)
5
202 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
Bemessungsstrom in A
1 000
1 250
100
125
160
224
250
315
400
500
630
800
10
16
20
32
40
50
63
80
2
4
6
104
25
35
5
200
s
103
102
101
5s
t
100
0,4 s
10−1
10−2
Bei einer Verteilung mit vier Schienen (L1/L2/L3/PEN) dürfen an der PEN-Schiene
wahlweise Schutzleiter, Neutralleiter und/oder PEN-Leiter angeschlossen werden.
Ist die Verteilung mit fünf Schienen (L1/L2/L3/N/PE) ausgestattet, so darf an der
PE-Schiene auch ein PEN-Leiter angeschlossen werden, vorausgesetzt, die PE-
Schiene entspricht den Bedingungen, die an eine PEN-Schiene gestellt werden.
Die Koordinierung der Systeme nach Art der Erdverbindung und Überstrom-
Schutzeinrichtungen, die durch Gl. (5.1) gegeben ist, macht es erforderlich, bei
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der Planung einer Anlage die Größe des „kleinsten einpoligen Kurzschlussstroms“
– künftig der Einfachheit halber nur noch „Kurzschlussstrom“ genannt – zu berech-
nen. Er kann in bestehenden Anlagen auch gemessen werden. Mit dem (gerechneten
oder gemessenen) Kurzschlussstrom muss jetzt unter Verwendung des Strom-
Zeit-Diagramms der entsprechenden Schutzeinrichtung die Abschaltzeit ermittelt
werden. Die jeweils obere Grenzkurve der Kennlinien von Leitungsschutzsiche-
rungen der Betriebsklasse gG bzw. gL ist in Bild 5.8 dargestellt. Für LS-Schalter
der Charakteristiken B, C und D gibt Bild 5.9 die jeweils obere Grenzkennlinie an.
Die Berechnung des Kurzschlussstroms muss unter Beachtung von DIN EN 60909-0
(VDE 0102) „Kurzschlussströme in Drehstromnetzen – Berechnung der Ströme“
erfolgen. In Beiblatt 1 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102) „Kurzschlussströme in
Drehstromnetzen – Beispiele für die Berechnung von Kurzschlussströmen“ sind
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System 203
100
50
20
Minuten
10
Auslösezeit
5
1
10
Sekunden
5
2
1
0,5
0,2 B C D
0,1
0,05
0,02
0,01
0,005
0,001
1 1,21,5 2 3 4 56 10 20 50
I/In
der das automatische Abschalten der Schutzeinrichtung in die Wege leitet, der
Bemessungsdifferenzstrom der RCD (Ia = IΔn).
Damit gilt:
U0 U0
ZS (5.2)
Ia I 'n
Häufig taucht die Frage auf, ob für den Schutz durch automatische Abschaltung
auch ein selektiver (zeitverzögerter) RCD eingesetzt werden kann. Diese RCDs
werden mit einem c gekennzeichnet und sie dürfen Abschaltzeiten von 500 ms
aufweisen. Da der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall jedoch
stets von einem widerstandslosen Körperschluss ausgeht, wird der Fehlerstrom im
204 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
L1
L2
L3
5 PEN
N
PE
RB
I F d 5 I 'n (5.3)
Bei Fehlerströmen ab dieser Größenordnung sinkt die Abschaltzeit eines RCD vom
Typ S auf Werte deutlich unter 150 ms. Deshalb ist es nach DIN VDE 0100-410
Abschnitt 411.4.4 erlaubt, für den Schutz durch automatische Abschaltung auch
einen selektiven RCD vorzusehen.
Es bedeuten (siehe auch Gl. (5.1)):
ZS Impedanz der Fehlerschleife in :
IΔn Bemessungsdifferenzstrom in A
Ia Strom in A, der das automatische Abschalten bewirkt, wobei gilt:
Ia = IΔn für normale RCDs
U0 Spannung gegen den geerdeten Leiter in V
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Dies hat zur Folge, dass bei Nennspannung Un = 230/400 V und Bemessungsdif-
ferenzstrom IΔn = 0,5 A der Widerstand der Fehlerschleife
U0 230 V
ZS 460 :
I 'n 0,5 A
betragen dürfte. Auch bei einem selektiven RCD ergäbe sich noch ein genügend
hoher Wert für den maximal möglichen Schleifenwiderstand, der in üblichen
Anlagen nie erreicht wird. Deshalb können unter Berücksichtigung von heute
üblichen Bemessungsdifferenzströmen im TN-S-System RCDs aller bekannten
Typen eingesetzt werden, ohne dass die Gefahr besteht, die Abschaltzeiten für
die automatische Abschaltung im Fehlerfall zu überschreiten.
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System 205
Häufig werden RCDs jedoch nicht ausschließlich für die Einhaltung der Abschalt-
zeiten vorgesehen; vielmehr bieten sie darüber hinaus auch einen zusätzlichen
Schutz, wie er in bestimmten Räumen und Bereichen unter Umständen ausdrück-
lich gefordert sein kann (siehe Kapitel 9 dieses Buchs). Dies ist vor allem bei
Stromkreisen in Räumen und Bereichen der Fall, die in Normen der Gruppe 700
aus DIN VDE 0100 beschrieben werden (z. B. Badezimmer in DIN VDE 0100-701)
sowie in Steckdosenstromkreisen nach DIN VDE 0100-410 Abschnitt 411.3.3.
In Gebäuden, die als TT-System betrieben werden, ist der Einsatz eines RCD
aufgrund des zu geringen Fehlerstroms im Fall eines Körperschlusses die Regel.
Dabei ist es sinnvoll, nur die Endstromkreise durch einen RCD mit einem Be-
messungsdifferenzstrom von I'n = 30 mA zu schützen, in denen Anforderungen
des zusätzlichen Schutzes gelten. Für die Einhaltung der Abschaltzeiten in allen
206 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
Potentialausgleichsschiene
RA Stromkreis
für Zusatzschutz
Strom- Verteilungsnetz
quelle (wenn vorhanden) Anlage
L1
5
DIN VDE 0100-100
L2
TN-System nach
L3
N
PEN PE
Körper Körper
Die Frage, die sich hier stellt, ist also: Benötigt eine elektrische Anlage einen
Erder, wenn es um den Schutz gegen elektrischen Schlag geht?
Für diese Frage muss zunächst der Schutz gegen elektrischen Schlag, wie er in
Normen der Reihe DIN VDE 0100 angeführt wird, genauer beschrieben werden.
Bild 5.1 zeigt den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Vorkehrungen
zu den übergeordneten Schutzmaßnahmen. Danach besteht die typische Schutz-
maßnahme im TN- und TT-System (Schutz durch automatische Abschaltung der
Stromversorgung) aus zwei Schutzvorkehrungen: Basisschutzvorkehrung und
Fehlerschutzvorkehrung. Mit den bekannten Abweichungen gilt dies natürlich
auch für das IT-System.
Bei der Fehlerschutzvorkehrung wird der Schutz durch „automatische Ab-
schaltung im Fehlerfall“ hervorgerufen sowie durch die zusätzliche Wirkung
des Schutzpotentialausgleichs über die Haupterdungsschiene (siehe vorherigen
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Abschnitt 5.1.2).
Um den Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall korrekt ausführen
und seine Wirkung anschließend überprüfen zu können, gibt DIN VDE 0100-410
Abschnitt 411.4.4 hierfür folgende Formel an:
U0
ZS d (5.4)
Ia
In dieser Formel wird mit ZS bei einem TN-System keinesfalls ein Erdungs-
widerstand eingeschlossen. Vielmehr werden mit ZS die Leitungswiderstände
der beteiligten Außenleiter sowie des Schutzleiters und der Innenwiderstand der
Stromquelle zusammengefasst.
208 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
RB 50 V
d (5.5)
RE U 0 50 V
Auch in Gl. (5.5) ist RB der Betriebserder als Summe aller parallelen Erder (Erder der
des Transformatorsternpunkts und der Erder der durch ihn versorgten elektrischen
Anlagen). RE ist der kleinste Widerstand in Ohm eines fremden leitfähigen Teils, das
sich in Kontakt mit Erde befindet und nicht mit einem Schutzleiter verbunden ist.
Es wird angenommen, dass dieses fremde leitfähige Teil aus irgendeinem Grund
mit einem Außenleiter in Kontakt kommen kann. Dabei fließt ein Fehlerstrom über
RE zur Erde und weiter über RB zurück zur Stromquelle. Die Spannung, die durch
diesen Strom über RB entsteht, liegt im gesamten Netzsystem zwischen Schutzleiter
und Erde an. Die Einhaltung der Gl. (5.5) soll gewährleisten, dass diese Spannung
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nicht größer wird als 50 V. In älteren Normen war in diesem Zusammenhang mit
Bezug auf die Gl. (5.5) von der „Spannungswaage“ die Rede. Näheres hierzu wird
im nachfolgenden Abschnitt 5.2.6 erläutert.
Im Innern des Gebäudes soll durch den Schutzpotentialausgleich über die Haupt-
erdungsschiene ein solches fremdes leitfähiges Teil nicht vorhanden sein (siehe
Kapitel 5.1.2 dieses Buchs). Das gilt jedoch nicht für den Außenbereich; hier darf
nach der Anforderung der Spannungswaage ein Schluss zwischen einem Außen-
leiter und einem leitfähigen Gegenstand, der mit Erde in Verbindung steht, keine
gefährliche Spannungsanhebung des Schutzleiters entstehen. Erreicht wird dies
dadurch, dass RB einen möglichst kleinen Wert annimmt. Dies kann jedoch nur der
Netzbetreiber gewährleisten. Durch die Parallelschaltung der Erdungsanlagen bei
den mit elektrischer Energie versorgten Verbraucheranlagen wird in Summe der
5.2 Der Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TN-System 209
a) L1 b) L1
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UL1−E
U0
U U0 U U E U
−E
E U L3 UV
=
S Um S
U0 U0 U0 U0
L3 U L2 L3 U L2
400/230 V
L1
L2
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L3
PEN
Erdschluss
IE
RE
RB IE
Gl. (5.6) ist die allgemeine Form der Gl. (5.5) aus dem vorherigen Abschnitt 5.2.5
mit:
RB Gesamterdungswiderstand aller Betriebserder
RE angenommener kleinster Erdungswiderstand der nicht mit einem Schutzleiter
verbundenen leitfähigen Teile, über die ein Erdschluss entstehen kann
U0 Nennspannung gegen geerdete Leiter
UL vereinbarte Grenze der dauernd zulässigen Berührungsspannung
(Die Bezeichnung UL ist heute nicht mehr üblich, wird aber hier wegen der
technisch korrekten Darstellung noch verwendet.)
Bei der Anwendung der Spannungswaage wird davon ausgegangen, dass das
Verhältnis zwischen Gesamterdungswiderstand und kleinstem Einzelwiderstand
einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf. Nach Gl. (5.6) gilt, mit UL = 50 V
und wenn U0 = 230 V gesetzt wird:
RB UL 50 V
d d d 1
RE U 0 U L 230 V 50 V 3,6
Hieraus folgt:
RE t 3,6 RB (5.7)
Einzelerder als 3,6 · 2 : = 7,2 : im Netz vorhanden sein, der nicht mit dem PEN-
Leiter (TN-System) verbunden ist. Bei der sich so einstellenden Spannungsauftei-
lung wird der überwiegende Teil der Spannung U2 an der Fehlerstelle RE abfallen,
und an RB werden nur Werte auftreten, die nicht über der dauernd zulässigen
Berührungsspannung UL liegen (UL d U1). Die Verhältnisse sollen durch Bild 5.15
verdeutlicht werden. Damit wird auch die Forderung für das TN-System begründet,
wonach alle guten Erder an den PEN-Leiter anzuschließen sind.
Der Widerstand des fehlerhaften Außenleiters L3 wird mit RL = 0,3 : angenom-
men. Bei RB = 2 : und RE = 7,2 : ergibt sich ein Erdschlussstrom von:
U0 U0 230 V
IE 24,21 A
Rges RB RE RL 2 : 7,2 : 0,3 :
212 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
U = 400/ 230 V
L1
L2
RL
L3
5 PEN
IE
U1 U2
RB RE
IE
Bild 5.15 Verhältnis von RB/RE
Die Spannung, die sich an den beiden Erdern RB und RE aufbaut, ist damit:
U1 RB I E und U 2 RE I E
oder über die Gleichung der Spannungsaufteilung berechnet:
RB 2:
U1 U0 230 V 48,4 V
Rges 9,5 :
RE 7,2 :
U2 U0 230 V 174,3 V
Rges 9,5 :
Die Spannung an der Fehlerstelle ist natürlich sehr hoch, aber am Betriebserder,
der mit dem PEN-Leiter verbunden ist, liegt die Spannung unter 50 V.
Bei schlechten Erdungsverhältnissen, also z. B. bei RB = 10 :, und einem RE =
3,6 · 10 : = 36 :, ergeben sich bei RL = 0,3 ::
IE 4,97 A; U1 49,7 V; U2 178,8 V
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2 2
UV 2
Um U
2
U 02 U
2
(5.8)
Es bedeuten: 5
UV Spannung des Sternpunkts gegen Erde
U Außenleiterspannung
U0 Spannung Außenleiter gegen Erde
Um höchste Spannung, die mit Rücksicht auf die Isolation noch zulässig ist
240
V
US 1
200 2
3
4
160
1) RL = 0 Ω
2) RL = 0,3 Ω
120
U 3) RL = 0,6 Ω
4) RL = 1,0 Ω
80
50 U1
40 1
2
3
4
0
0 2 4 6 7,2 8 10 12 14 Ω 16
RE
Bild 5.16 Spannungsverteilung an RB und RE
L1
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U E
Um S UV
2
2 Um2 – U
U02 – U 2
U0 U0 2
L3 U U L2
2 2
Bild 5.17 Spannung des Sternpunkts gegen Erde bei Erdschluss des Außenleiters L1
214 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
Für ein 230/400-V-Netz und Um = 250 V ergibt sich eine zulässige Spannung des
Sternpunkts gegen Erde von:
Verursacht also der Fehlerstrom, der über die Betriebserdung fließt, einen Span-
nungsfall, der größer ist als UV = 36,4 V, dann wird die Spannung, mit der die
Isolation der Betriebsmittel gegen Erde beansprucht wird, größer werden als 250 V.
Bei UV = UL = 50 V, was zulässig ist, wird Um = 258,4 V, eine Überbeanspruchung,
die noch vertretbar ist. Auch früher wurde bei einer zulässigen Berührungsspan-
nung von 65 V und einer Netzspannung von 220/380 V mit Um = 258,9 V ein
Wert in gleicher Größenordnung toleriert.
Mit den gezeigten Verhältnissen der Spannungswaage mit RE t 3,6 RB und einer
Spannung des Sternpunkts gegen Erde von UV = UL d 50 V wurden praxisgerechte
Festlegungen getroffen. Bild 5.18 zeigt die Zusammenhänge im Spannungsdreieck,
Bild 5.19 die Zusammenhänge der Spannungen im System.
L1
180 V
RE = 7,2 Ω
230 V
50 V
230 V
40
E
0V
0V
40
V RB = 2 Ω
8,4
25 23
S 0V
50 V
L3 400 V L2
Bild 5.18 Spannung des Sternpunkts gegen Erde bei Erdschluss des Außenleiters L1
L1
L2
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L3
PEN
V
U0 = 230 V
V V V V V
UV = 50 V UV = 50 V Um = 180 V 258,4 V 258,4 V
RB U1 = 50 V RE U2 = 180 V
Bild 5.19 Spannungen im System bei Erdschluss von Außenleiter L1
5.3 Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im TT-System 215
Diese Überlegungen gelten – wie schon erwähnt – nur für TN- und TT-Systeme.
Nach VDE 0100-410 ist die Anwendung der Spannungswaage allerdings nur im
TN-System zu finden, ohne dass dort der Begriff „Spannungswaage“ im Text er-
wähnt wird (siehe VDE 0100-410, Abschnitt 411.4). An dieser Stelle muss betont 5
werden, dass die Einhaltung der Gl. (5.6) sowie von Gl. (5.7) nicht in die Verant-
wortung des Errichters fällt, da dieser kaum Möglichkeiten hat, den Betriebser-
der zu beeinflussen. In der Norm (VDE 0100-410, Abschnitt 411.4) wird deshalb
ausdrücklich Folgendes festgelegt:
„Wo die Erdung durch ein öffentliches oder anderes Versorgungssystem vor-
gesehen wird, sind die notwendigen Bedingungen außerhalb der elektrischen
Anlage in der Verantwortung des Verteilungsnetzbetreibers.“
In IT-Systemen mit oder ohne Neutralleiter nimmt im Erdschlussfall der erdschluss-
behaftete Außenleiter das Erdpotential an. Deshalb ist in ungeerdeten Netzen die
Isolierung Außenleiter gegen Erde nach der Außenleiterspannung zu bemessen.
Die Grenze von UL = 50 V wurde hier eingeführt, um bei der Berechnung des
notwendigen Anlagenerders RA nicht zu extrem hohen Werten zu kommen. Aber
auch mit dieser Verschärfung ist davon auszugehen, dass bei einem tatsächlichen
Fehler mit der Spannung U0 = 230 V ein Fehlerstrom fließt, der deutlich höher 5
ist als 5 · I'n, sodass die Einhaltung der geforderten Abschaltzeit in jedem Fall
sichergestellt ist. Selbst bei Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit Bemes-
sungsdifferenzströmen von 1 000 mA wäre die Einhaltung der Abschaltbedin-
gungen nach VDE 0100-410 gewährleistet, und dies gilt auch für zeitverzögerte
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD Typ S), da bei ihnen bereits bei einem
Fehlerstrom von 2 · I'n die Abschaltung rechtzeitig erfolgen würde.
Bezüglich des Gesamterdungswiderstands eines Netzes ist in VDE 0100-410 keine
Aussage getroffen.
PE
RB RA
Bild 5.20 TT-System mit Überstrom-Schutzeinrichtungen
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Beispiel
Wie in Bild 5.21 dargestellt, sollen zwei Geräte im TT-System mit Überstrom-
Schutzeinrichtungen geschützt werden. Wie ist der gemeinsame Schutzerder zu
bemessen?
Aus den Angaben in Bild 5.8 und Bild 5.9 können die für die Abschaltzeiten der
Überstrom-Schutzeinrichtung erforderlichen Auslöseströme (Ia) ermittelt werden.
Für beide Schutzeinrichtungen gilt nach DIN VDE 0100-410, Tabelle 41.1 die
maximale Abschaltzeit von 0,2 s. Danach ergibt sich:
• LS-Schalter, 25 A, Typ B – 125 A (5 · In)
• Schmelzsicherung, gG – | 270 A
218 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
3 q 230 V
L1
L2
L3
5
LS-Schalter gG 25 A
Typ B
25 A
M M
RB RA
RB RA RA RB RA RA
Dabei muss davon ausgegangen werden, dass die Widerstände RA und RB bedeutend
größer sind als die übrigen Widerstände. Hier sind in Summe Schleifenwider-
stände von 2 : bis 20 : nicht unrealistisch. Meist ist der Anlagenerder RA die
alles bestimmende Größe.
Beispiel
ZS = 10 :
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U0 U0 230 V
ZS d bzw. I a 23 A
Ia ZS 10 :
Setzt man jetzt für die automatische Abschaltung statt einer Überstrom-Schutzein-
richtung einen RCD ein, so wäre ein Abschaltstrom von 23 A ein riesiger Strom,
da dieser bereits im Milliampere-Bereich schaltet. Der Schleifenwiderstand könnte
somit extrem hohe Werte annehmen. Um jedoch realistische Werte für den notwen-
digen Anlagenerder zu erhalten, wird für den Fall, dass RCDs vorgesehen werden,
eine andere Formel für die automatische Abschaltung verwendet. Sie lautet:
50 V
RA d (5.11)
I 'n
220 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
IΔn = 300 mA IΔ S
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IΔn = 30 mA IΔ IΔn = 30 mA IΔ
L1
Id
L2
I ad I ad
L3
I ad I ad
IMD Id
R R R R R R
C C C C C C
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I ad I ad Id I ad I ad
I ad RA I ad
Um die Vorteile eines IT-Systems auch richtig nutzen zu können, ist eine ständige
Isolationsüberwachung (Einbau einer Isolationsüberwachungseinrichtung) generell
gefordert. IT-Systeme können als geerdete oder ungeerdete Netze betrieben werden.
5 Bei geerdeten Netzen ist aber nur eine hochohmige Erdung zulässig. Es ist auch
freigestellt, je nach Versorgungsfall, einen Neutralleiter mitzuführen oder nicht
mitzuführen.
In Bild 5.24 ist ein ungeerdetes IT-System ohne Neutralleiter mit einem Körper-
schluss (erster Fehler) und eingetragenem Fehlerstrom dargestellt.
Beim ersten Fehler nehmen in einem Drehstromsystem alle miteinander verbun-
denen Körper, Schutzleiter, Potentialausgleichsleiter und Erder das Potential des
fehlerbehafteten Außenleiters an, und die beiden nicht fehlerbehafteten Außenlei-
ter nehmen im ungeerdeten Netz gegen Erde die Außenleiterspannung an. Da alle
Körper und fremde leitfähige Teile miteinander verbunden sind, kann zwischen
den Teilen keine gefährliche Potentialdifferenz entstehen, und dadurch tritt auch
keine zu hohe Berührungsspannung auf. Als Fehlerstrom fließt die Summe der
Ohm’schen und induktiven Ableitströme der nicht fehlerbehafteten Außenleiter.
Es ist durch entsprechende Netzgestaltung dafür zu sorgen, dass der Ableitstrom
so klein ist, dass keine zu hohe Berührungsspannung entsteht, was durch ent-
sprechende Bemessung des Anlagenerders RA zu erreichen ist.
Das IT-System muss eine eigene Stromversorgung erhalten. Eine elektrische Ver-
bindung zum vorgelagerten Netz (z. B. über Spartransformatoren) ist nicht zulässig.
Mögliche Einspeisequellen sind:
Die Aufzählung stellt keine Rangordnung dar und erhebt auch keinen Anspruch
auf Vollständigkeit.
Das IT-System ist also besonders geeignet für Versorgungsfälle, bei denen ein
hoher Standard an die Sicherheit zu stellen ist und wo keine Unterbrechung
des Betriebs erfolgen darf, oder dort, wo eine Unterbrechung des Betriebs einen
erheblichen wirtschaftlichen Schaden bedeuten würde.
Damit alle Bestimmungen der Norm im IT-System (Bild 5.25) erfüllt werden
können, ist eine Reihe von Forderungen einzuhalten.
G S
IMD
H
M M
PA PE PA PA PE PA
E
PE
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Isoliermuffe
Gas Wasser
RA
RA I d d U L (5.14)
Darin bedeuten:
RA Erdungswiderstand einschließlich Schutzleiterwiderstand in :
Id Fehlerstrom im Falle des ersten Fehlers in A
UL vereinbarte Grenze der zulässigen Berührungsspannung in V
Wesentlich beeinflusst wird die Höhe des Fehlerstroms beim ersten Fehler von
dem im Netz entstehenden kapazitiven Ableitstrom und einer evtl. hochohmigen
Erdung des Sternpunkts. Eine Hilfe, die Höhe des kapazitiven Ableitstroms ab-
zuschätzen, gibt Bild 5.26.
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Im Fehlerfall geht das IT-System je nach Lage des Fehlers entweder in ein TN- oder
TT-System über. Deshalb sind nach dem Auftreten des ersten Fehlers folgende
Bedingungen einzuhalten:
• Wenn die Körper einzeln oder in Gruppen geerdet sind, sind die Bedingungen
wie im TT-System einzuhalten, mit der Ausnahme, dass der Sternpunkt des
Transformators betriebsmäßig nicht geerdet sein muss.
• Wenn die Körper über einen Schutzleiter verbunden und gemeinsam geerdet
sind, gelten dieselben Bedingungen wie für das TN-System, mit der Ausnahme,
dass der Sternpunkt des Transformators betriebsmäßig nicht geerdet sein muss.
Zusätzlich ist noch zu unterscheiden, ob der Neutralleiter im System mitgeführt
wird oder nicht. Es gelten:
5.4 Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall im IT-System 225
80
mA
km
Gummischlauchleitung 5
60
50
Ableitstrom
40
Kunststoffkabel
30
20
Mantelleitung
10
2
1,5 2,5 4 6 10 16 25 35 50 70 mm 150
Querschnitt
Bild 5.26 Kapazitive Ableitströme bei U0 = 230 V
sind
In den Gln. (5.15) und (5.16) bedeuten:
U0 Nennspannung in V zwischen Außenleiter und Neutralleiter
U Nennspannung in V zwischen den Außenleitern
ZS Impedanz der Fehlerschleife in :, bestehend aus dem Außenleiter und dem
Schutzleiter des Stromkreises
ZcS Impedanz der Fehlerschleife in :, bestehend aus dem Neutralleiter und dem
Schutzleiter des Stromkreises
Ia Strom in A, der die automatische Abschaltung innerhalb der geforderten
Zeit bewirkt
226 5 Schutzmaßnahme: Automatische Abschaltung der Stromversorgung
Als Abschaltzeiten müssen die für das TN-System vorgegebenen Zeiten erfüllt
werden. Es sind dies für Wechselspannung und Endstromkreise mit maximal
32 A Nennstrom:
5 • 0,8 s bei 50 V < U0 d 120 V AC
• 0,4 s bei 120 V < U0 d 230 V AC
• 0,2 s bei 230 V < U0 d 400 V AC
• 0,1 s bei U0 > 400 V AC
Für Verteilerstromkreise und Endstromkreise mit Nennstrom In > 32 A ist eine
Abschaltzeit von maximal 5 s zulässig.
Bei Gleichspannung gelten für Endstromkreise mit maximal 32 A Nennstrom:
• 5,0 s bei 120 V < U0 d 230 V DC
• 0,4 s bei 230 V < U0 d 400 V DC
• 0,1 s bei U0 > 400 V DC
Für Verteilerstromkreise und Endstromkreise mit Nennstrom In > 32 A ist eine
Abschaltzeit von maximal 5 s zulässig.
Anmerkung: Für die Impedanz der Fehlerschleife sollte immer der ungünstigste
Fall angesetzt werden.
Wenn Körper gruppenweise oder einzeln geerdet sind, gilt die Bedingung:
50 V
RA d (5.17)
Ia
Dabei ist:
RA die Summe der Widerstände in : des Erders und des Schutzleiters bis zum
Körper der Betriebsmittel
Ia der Strom in A, der die Funktion der Schutzeinrichtung innerhalb der für
TT-Systeme geforderten Zeit bewirkt
Es gelten damit für Endstromkreise mit Nennstrom bis einschließlich 32 A
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L1
L2
L3
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PEN
2
Transformator ohne
sichere Trennung
230 V/ 50 V
IB ~
~ 100 mA
1
IB
Unter der Annahme, dass die Leiterwiderstände von Außenleiter und Schutzleiter
bzw. PEN-Leiter von der Stromquelle bis zur zweiten Fehlerstelle annähernd gleich
groß sind, wird durch den Menschen eine Berührungsspannung von UT = U0 /2
5 überbrückt, und es kommt ein Berührungsstrom zum Fließen von:
U 2
IB (5.18)
ZT
U 2 230 V 2
IB 0,1 A 100 mA
ZT 1150 :
Dieser Strom liegt nach Bild 3.1 in dem Bereich, der bei längerer Durchströmungs-
dauer Herzkammerflimmern auslösen kann. Spätestens beim zweiten Fehler muss
deshalb eine Abschaltung durch ein Schutzorgan in die Wege geleitet werden,
was voraussetzt, dass die Körper der Betriebsmittel mit dem Schutzleiter des
Primärsystems verbunden sind. Als Schutzmaßnahmen für FELV-Systeme sind
Basisschutz und Fehlerschutz notwendig.
Der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) bei FELV wird durch die beiden
folgenden Anforderungen beschrieben:
L1
L2
L3
PEN
Transformator 5
ohne sichere
Trennung
>I
Spar-
transformator
+ M
Die doppelte oder verstärkte Isolierung ist eine Schutzmaßnahme, bei der
Isolierung
Die zusätzliche Isolierung muss so bemessen sein, dass sie den gleichen Bean-
spruchungen standhält, die für die Basisisolierung festgelegt sind.
• Doppelte Isolierung ist eine Isolierung, die aus der Basisisolierung und der
zusätzlichen Isolierung besteht (IEV 195-06-08).
• Verstärkte Isolierung ist eine Isolierung von gefährlichen aktiven Teilen, die
6 im gleichen Maße Schutz gegen elektrischen Schlag bietet wie die doppelte
Isolierung (IEV 195-06-09).
Anmerkung: Die verstärkte Isolierung kann aus mehreren Schichten bestehen,
die nicht einzeln als Basisisolierung oder zusätzliche Isolierung geprüft werden
können. Dies erfordert strengere Auslegungs- und Prüfparameter als die, die
für die Basisisolierung festgelegt sind. Als ein Beispiel kann die Bemessung
von verstärkter Isolierung bezüglich der Stoßspannungsbeanspruchung gel-
ten. Dort wird unter Anwendung des Konzepts der Überspannungskategorien
festgelegt, dass die Basisisolierung um eine Überspannungskategorie höher
bemessen werden muss, als für die Basisisolierung eigentlich gefordert.
Die verstärkte Isolierung muss so bemessen werden, dass sie den elektrischen,
thermischen und mechanischen Umgebungsbeanspruchungen standhalten
kann, mit derselben Zuverlässigkeit des Schutzes, wie sie durch doppelte
Isolierung gegeben ist.
Erreicht werden kann der Schutz durch doppelte oder verstärkte Isolierung durch
eine der drei folgenden Maßnahmen
unter Spannung
stehendes Teil
unter Spannung
stehendes Teil
Basisisolierung 6
zusätzliche Isolierung
normalen Betrieb wirksam überwacht wird. Dadurch soll vermieden werden, dass
Teile der schutzisolierten Anlage durch den Anwender ausgewechselt werden und
so die Wirksamkeit der Schutzmaßnahme beeinträchtigt werden könnte.
Die Wirksamkeit der Schutzisolierung beruht u. a. darauf, dass metallene Konstruk-
tionsteile der Betriebsmittel nicht zugänglich und kein Schutzleiter vorhanden ist
bzw. nicht angeschlossen werden darf. Daraus folgt, dass Stromkreise mit doppelter
oder verstärkter Isolierung keine Steckdosen enthalten dürfen.
Die Schutzisolierung darf nicht angewendet werden, wenn Nutzer der Anlagen
Teile der Betriebsmittel ohne Berechtigung auswechseln können.
Des Weiteren sind die in den folgenden Abschnitten 6.1 bis 6.4 beschriebenen
Anforderungen zu beachten.
234 6 Schutzmaßnahme: Doppelte oder verstärkte Isolierung
• Die Bemessungsspannung darf nicht geringer sein als die Nennspannung des
Versorgungssystems, mindestens aber 300/500 V.
• Für Kabel und Leitungen ist in den Normen keine Überspannungsfestigkeit
festgelegt. Es wird aber angenommen, dass ihre Isolierung mindestens gleich-
wertig zu den Anforderungen für verstärkte Isolierung ist.
• Die Basisisolierung erhält einen ausreichenden mechanischen Schutz z. B.
durch einen nicht metallenen Mantel oder durch nicht metallene geschlossene
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Der Schutz bei der Schutztrennung mit nur einem Verbrauchsmittel wird durch
folgende Maßnahmen erreicht:
Transformator mit
einfacher Trennung
M M
einfache
Trennung
G G
7
Bild 7.2 Stromquellen für Schutztrennung
oder Fail-safe-Trenntransformator
F F
kurzschlussfester Trenntransformator
oder (bedingt oder unbedingt kurzschlussfest)
Flexible Kabel und Leitungen müssen an den Stellen, die mechanischen Bean-
spruchungen ausgesetzt sind, über ihre gesamte Länge sichtbar sein.
Häufig zur Anwendung gelangen Trenntransformatoren als „Rasiersteckdosen-
Transformator“ oder als „Rasiersteckdosen-Einheit“ nach DIN EN 61558-2-5
(VDE 0570-2-5). Die Primär- und Sekundärspannung darf AC 250 V nicht über-
schreiten. Die Leerlaufspannung darf maximal AC 275 V sein. Die Bemessungs-
leistung muss zwischen 20 VA und 50 VA liegen. Es sind nur Transformatoren
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Die Schutzwirkung von SELV und PELV beruht auf der geringen Nennspan-
nung der Stromkreise bis maximal 50 V Wechselspannung (Effektivwert) oder
120 V Gleichspannung (oberschwingungsfrei) und auf der sicheren Trennung
der Stromkreise von anderen Versorgungssystemen.
Die maximal zulässigen Spannungen entsprechen dem Spannungsbereich I (siehe
Abschnitt 2.3 und Tabelle 2.4), der für Anlagen gilt, bei denen der Schutz gegen
elektrischen Schlag durch die maximal zulässige Höhe der Spannung sicherge-
stellt werden soll oder in denen die Spannung aus Funktionsgründen begrenzt
ist (z. B. Fernmeldeanlagen, Steuer- und Meldestromkreise, Signalanlagen). Für
besondere Anlagen können auch niedrigere Werte festgelegt werden, wie z. B. für
Spielzeugeisenbahnen. In den Normen der Gruppe 700 von DIN VDE 0100 werden
für bestimmte Anwendungsfälle ebenfalls niedrigere Werte als AC 50 V und DC
120 V gefordert, z. B. bei besonderen Umgebungsbedingungen.
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Falls Leiter des getrennten Stromkreises zusammen mit Leitern von anderen
Stromkreisen in einem Mehrleiterkabel oder einer mehradrigen Leitung oder in
einer anderen Gruppierung von Leitern enthalten sind, müssen sie einzeln oder
gemeinsam für die höchste vorkommende Spannung isoliert sein, sodass doppelte
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L1
L2
L3
N
230 V / 50 V
~0
IB ~
8
Erst bei einem zweiten Fehler (vollkommener Erdschluss eines anderen Leiters),
zusätzlich zum ersten Fehler, ist damit zu rechnen, dass ein Berührungsstrom
zum Fließen kommt. Er dürfte in der gleichen Größenordnung liegen wie in der
nachfolgenden Berechnung beim Schutz durch die Kleinspannung PELV.
Bei „Schutz durch Kleinspannung PELV“ darf ein Leiter des Systems direkt
geerdet werden.
Im Fehlerfall kommt bei einem direkten Körperschluss ein Strom zustande, der
eine Höhe von
IB U (8.1)
ZT
244 8 Schutzmaßnahme: Schutz durch Kleinspannung mittels SELV und PELV
L1
L2
L3
N
230 V / 50 V
IB > 0
8
IB > 0
Bild 8.2 PELV; Schaltbild mit Isolationsfehler und Erdschluss
Für Anlagen, die mit den Kleinspannungen SELV und PELV betrieben werden,
wurden noch in DIN EN 61140 (VDE 0140-1):2007-03 im nationalen Vorwort
Grenzen der Spannung im Beharrungszustand für verschiedene Umgebungsbedin-
gungen und den üblichen Fehlerbedingungen angegeben. Diese Angaben fehlen
jedoch in der aktuellen Ausgabe dieser Norm. Eine internationale Einigung ist
an dieser Stelle problematisch.
• Sicherheitstransformatoren
Zulässig sind Sicherheitstransformatoren (Transformatoren, Netzgeräte und
dergleichen) nach der Normenreihe DIN EN 61558 (VDE 0570) „Sicherheit
von Transformatoren, Netzgeräten und dergleichen“ in den Ausführungs-
arten:
– Sicherheitstransformator für allgemeine Anwendung nach
DIN EN 61558-2-6 (VDE 0570-2-6)
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• Motorgeneratoren (Umformer)
Motorgeneratoren (Umformer) mit sicherer Trennung der Wicklungen, die
dieselbe Sicherheit bieten wie Transformatoren mit sicherer Trennung, z. B.
nach DIN EN 60034-1 (VDE 0530-1)
• Generatoren
Generatoren nach DIN EN 60034-1 (VDE 0530-1) mit nicht elektrischem An-
trieb, z. B. Dieselaggregat, Otto-Motor, Gas-Motor usw.
• Galvanische Elemente und ähnliche Betriebsmittel
8 Galvanische Elemente, Akkumulatoren oder andere elektrochemische Strom-
quellen nach DIN VDE 0510
L1
L2
L3
N
M M
G G
~ –
~ + – ~ + – – +
3~
Bild 8.3 Erzeugen der Kleinspannung; SELV und PELV
(Transformatoren und Motorgeneratoren mit sicherer Trennung)
8.1 Basisschutz und Fehlerschutz – DIN VDE 0100-410 Abschnitt 414.2 247
• Elektronische Betriebsmittel
Elektronische Einrichtungen (nach den entsprechenden Normen gebaut, z. B.
DIN EN 50178 (VDE 0160), bei denen sichergestellt ist, dass auch beim Auftre-
ten eines Fehlers im Gerät die Ausgangsspannung die zulässigen Werte (z. B.
AC 50 V oder DC 120 V) nicht überschritten werden. Bei PELV-Stromquellen
sind auch höhere Spannungen zulässig, wenn sichergestellt ist, dass im Falle
des direkten oder indirekten Berührens die Spannung an den Ausgangsklemmen
innerhalb einer kurzen Zeitspanne auf AC 50 V oder DC 120 V zurückgeht.
Als kurze Zeit gilt in diesen Fällen t = 400 ms bei U ≤ 230 V, t = 200 ms bei 8
U > 230 V … ≤ 400 V und t = 100 ms bei U > 400 V. Ohne die Einhaltung dieser
Zeit exakt festzustellen, kann dies geprüft werden, indem man ein Voltmeter
mit einem Innenwiderstand von etwa 3 000 : anlegt.
abgegriffen werden kann, die über der zulässigen Nennspannung liegt. Bild 8.4
zeigt Beispiele für Transformatoren.
• SELV- zu SELV-Stromkreisen
• PELV- zu PELV-Stromkreisen
• SELV- zu PELV-Stromkreisen
• SELV-Stromkreisen zu Erde
Diese sichere Trennung ist besonders wichtig, wenn Betriebsmittel wie Relais,
Schütze, Hilfsschalter usw. verwendet werden, die in Stromkreisen höherer Span-
nung für Steuer-, Melde- oder andere Hilfsfunktionen eingesetzt werden. Eine
solch sichere Trennung der Stromkreise ist zu erreichen durch:
• eine räumlich getrennte Anordnung der Leiter, z. B. durch Führung der Leiter
jeweils in einem Installationsrohr oder -kanal oder Verwendung von ein-
adrigen NYM-Leitungen
• die Verwendung von Leitungen, die einen geerdeten Metallschirm oder eine
geerdete metallene Umhüllung besitzen und die Leiter von Stromkreisen ver-
schiedener Spannung trennen, z. B. NYRUZY-Leitungen
8.1 Basisschutz und Fehlerschutz – DIN VDE 0100-410 Abschnitt 414.2 249
In oben genannten Fällen braucht die Basisisolierung für jeden Leiter nur für die
Spannung des Stromkreises bemessen zu sein, zu dem der Leiter gehört. Mehradrige
Kabel, Leitungen oder Leiterbündel dürfen Stromkreise verschiedener Spannung
enthalten, wenn die Leiter von SELV- und PELV-Stromkreisen einzeln oder ge-
meinsam mit einer Isolierung versehen sind, die für die höchste vorkommende
Spannung bemessen ist.
Steckvorrichtungen (Steckdosen, Stecker, Kupplungen und Gerätestecker) für
SELV- und PELV-Stromkreise dürfen nicht in Steckvorrichtungen anderer
Spannungssysteme eingeführt werden können. Auch Steckvorrichtungen für
SELV-Stromkreise dürfen nicht in Steckvorrichtungen von PELV-Stromkreisen
8
passen. Steckvorrichtungen für PELV-Stromkreise dürfen Schutzkontakte besit-
zen.
Die Forderung nach Unverwechselbarkeit der Steckvorrichtungen für SELV- und
PELV-Stromkreise gilt nicht nur untereinander, sie gilt auch für Steckvorrichtungen
von FELV-Stromkreisen. Zu verwenden sind Steckvorrichtungen für Kleinspan-
nung, z. B. nach DIN EN 60309 (VDE 0623), siehe hierzu Abschnitt 16.3.
Bei Anwendung der Kleinspannung PELV sind als Schutz gegen direktes Berühren
dieselben Maßnahmen wie bei SELV-Stromkreisen (Abdeckungen, Umhüllungen
oder Isolierung) notwendig, wenn die Stromkreise geerdet sind.
8
8.1.4 Schutz bei indirektem Berühren
Eine Schutzmaßnahme zum Schutz bei indirektem Berühren wird nicht gefordert.
8.1.5 Zusammenfassung
Die Kleinspannungen SELV und PELV sind vom Schutzwert her gesehen sehr gute
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag; sie können, da nur eine geringe
Spannung zulässig ist, nicht überall zur Anwendung gelangen und werden auf
Sonderfälle und dabei sogar auf einzelne Anlagen oder besonders gefährdete
Geräte beschränkt anwendungsfähig sein.
Grundsätzlich gilt nach VDE 0100-410 Abschnitt 410.3.2, dass der zusätzliche
Schutz Teil der vorhandenen Schutzmaßnahme ist. Er wird gefordert:
• unter bestimmten Bedingungen äußerer Einflüsse (wie nachfolgend beschrie-
ben)
• bei besonderen Risiken in Räumlichkeiten, die in der Regel in der Gruppe 700
der Normenreihe VDE 0100 beschrieben werden
Realisiert wird dieser Schutz durch die Anwendung von hochempfindlichen
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungsdifferenzstrom
IΔn d 30 mA (siehe nachfolgenden Abschnitt 9.1) oder durch einen zusätzlichen
Schutzpotentialausgleich (siehe nachfolgenden Abschnitt 9.2).
In Räumlichkeiten, die durch besondere Gefahren gekennzeichnet sind, wird
ein zusätzlicher Schutz direkt in den Normen der Gruppe 700 der Normenreihe
VDE 0100 gefordert. Darüber hinaus kann er aber auch notwendig werden, wenn
bestimmte Bedingungen von äußeren Einflüssen vorliegen. Solche äußeren Ein-
flüsse können sein:
• Sorglosigkeit des Benutzers im Umgang mit elektrischen Betriebsmitteln (z. B.
Benutzung defekter Geräte oder bei Reparaturen unter Spannung)
• Unterbrechung des Schutzleiters und gleichzeitiger Körperschluss an einem
elektrischen Betriebsmittel (siehe Bild 9.2 links); dieser Fall wird in der Regel
als sogenannter „Doppelfehler“ in der Norm nicht betrachtet, kann aber in
besonderen Fällen vom Planer durchaus als Möglichkeit mit einbezogen werden
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IB
L1
L2
L3
N
R CD IΔn ≤ 30 mA
IB
9 RT
IB RSt
Bild 9.1 Direktes Berühren eines aktiven Teils einer Anlage im TT-System
L1
L2
L3
PEN
R CD IΔn ≤ 30 mA R CD IΔn ≤ 30 mA
Unterbrechung Schutzleiter-
des Schutzleiters Vertauschung
L3
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IB Körperschluss IB
RB
RSt RSt
darf. Es wird also immer vorausgesetzt, dass eine Schutzmaßnahme nach den
Abschnitten 411 (Schutz durch automatische Abschaltung), 412 (Schutz durch
doppelte oder verstärkte Isolierung), 413 (Schutztrennung) oder 414 (Schutz durch
Kleinspannung mittels SELV oder PELV) übergeordnet vorhanden ist.
Bild 9.3 zeigt die Wirkungsbereiche von Wechselströmen auf den menschlichen
Körper (vergleiche Bild 3.1 dieses Buchs) mit eingetragenen maximalen Abschalt-
zeiten einer RCD IΔn = 30 mA. Das Bild zeigt, dass ein hochwertiger Schutzpegel
erreicht wird.
256 9 Zusätzlicher Schutz – DIN VDE 0100-410 Abschnitt 415
30 mA
10 000
ms
5 000
tödliche
2 000 Stromwirkungen
möglich
1 000
500
Auslösezeit t
1 2 3 4
200
100
9 50
R CD
IΔn = 30 mA 40 ms
20
10
0,1 0,2 0,5 1 2 5 10 20 50 100 200 500 1000 mA 10000
Körperstrom IB
Bild 9.3 Wirkungsbereiche von Wechselströmen auf den menschlichen Körper mit maximalen
Abschaltzeiten einer hochempfindlichen RCD. (Bezüglich Herzkammerflimmern gilt das
Bild für den Stromweg linke Hand zu beiden Füßen; bei einem anderen Stromweg ist eine
Korrektur erforderlich, siehe Kapitel 1.)
Bereich 1: AC 1 Üblicherweise keine Reaktion
Bereich 2: AC 2 Üblicherweise keine schädlichen Effekte
Bereich 3: AC 3 Üblicherweise kein organischer Schaden zu erwarten
Bereich 4: AC 4 Gefährliche Effekte wie Herzstillstand, Atemstillstand und
Herzkammerflimmern zu erwarten
Berührt ein Mensch ein aktives Teil, dann kommt es je nach den Verhältnissen
(Standortwiderstand, Körperwiderstand usw.) zu einem Berührungsstrom. Dieser
Berührungsstrom kann abgeschätzt werden mittels der Beziehung:
U0
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IB (9.1)
Rges
Darin bedeuten:
IB Berührungsstrom in A
U0 Spannung des Systems gegen Erde in V
Rges Gesamtwiderstand der Strombahn in :; dabei können die Widerstände für
Transformator, Leitungsnetz und der Gesamterdungswiderstand vernach-
lässigt werden; es genügt im Allgemeinen, den Körperwiderstand und den
Standortwiderstand anzusetzen
9.1 Zusätzlicher Schutz: Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) 257
Liegt der Strom, der über den menschlichen Körper fließt, unter 30 mA, so ist
er in der Regel ungefährlich; liegt der Strom über 30 mA, also im gefährlichen
Bereich, so schaltet die RCD in einer Zeit unter 40 ms ab.
Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Zusatzschutz mit hoch-
empfindlichen RCDs nicht nur Vorteile bringt. Zu berücksichtigen ist, dass beim
Einsatz hochempfindlicher RCDs nicht gefahrlos unter Spannung gearbeitet werden
darf, wie häufig vermutet wird, da ja der Schalter beim Berühren eines aktiven
Teils auslösen würde. Bei einer Hand-Hand-Durchströmung (rechte Hand L1 –
linke Hand L2 oder Neutralleiter) kann der Schalter nicht auslösen, woraus zu
erkennen ist, wie gefährlich solches Verhalten sein kann. Eine weitere Einschrän-
kung der Betriebssicherheit liegt durch die hochempfindliche RCD noch vor: So 9
sind betriebliche Fehlauslösungen durch hohe Ableitströme nicht auszuschließen.
Besonders bei Verbrauchsmitteln mit hygroskopischen Isolierwerkstoffen, wie
sie für Elektroherde, Speicherheizgeräte, Durchlauferhitzer und ähnliche Geräte
Verwendung finden. Nach längeren Stillstandzeiten können hier durch zu hohe
Ableitströme Probleme auftreten.
Der Zusatzschutz durch hochempfindliche RCDs kann eine sinnvolle, ergänzende
Maßnahme zur Erhöhung des Schutzpegels einer Anlage darstellen, da für Mensch
und Tier gefährliche Berührungsströme abgeschaltet werden, wenn der Basisschutz
und/oder der Fehlerschutz nicht wirksam sind.
In verschiedenen Teilen der Gruppe 700 „Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art“ sind für Stromkreise mit Steckdosen und auch für fest angeschlos-
sene Betriebsmittel, die in der Hand gehalten werden, RCDs mit IΔn d 30 mA als
Zusatzschutz gefordert (z. B.: Teil 704 Baustellen, Abschnitt 410.3.10). Einzelfest-
legungen hierzu sind den entsprechenden Bestimmungen zu entnehmen.
L1
RCD
L2
L3
R1 C1 IB RK R2 C2
IF1 IF2
zusätzlicher
Schutzpotential-
ausgleich
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Ersatzmaßnahme Ergänzungsmaßnahme
nach DIN VDE 0100-410 nach Normen der Gruppe 700
Abschnitt 411.3.2.6, weil der Normenreihe VDE 0100,
der Schutz durch auto- aufgrund eines erhöhten Risikos,
matische Abschaltung obwohl der Schutz durch
nicht erreicht wird automatische Abschaltung
(vor allem:
Abschaltzeiten zu lang) sicher funktioniert
Bild 9.5 Darstellung bzw. Unterteilung der verschiedenen Forderungen nach einem zusätzlichen
Schutzpotentialausgleich
260 9 Zusätzlicher Schutz – DIN VDE 0100-410 Abschnitt 415
• Steckdosen mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 20 A, die für die
Benutzung durch Laien und zur allgemeinen Verwendung bestimmt sind
Anmerkung: Hierzu gibt es Ausnahmen für Steckdosen, die nur durch Elektro-
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L1
L2
L3
PEN
ÜSE
Schutzpotentialausgleichsleiter
ist ein Schutzleiter zur Herstellung des Schutzpotentialausgleichs.
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06 Abschnitt 541.3.7)
Erdungsleiter
ist ein Leiter, der einen Strompfad oder einen Teil eines Strompfads zwischen ei-
nem geerdeten Punkt in einem Netz, in einer Anlage oder in einem Betriebsmittel
und einem Erder herstellt.
Anmerkung: Im Sinne von DIN VDE 0100-540 ist ein Erdungsleiter ein Leiter, der
den Erder mit einem Punkt des Potentialausgleichssystems, im Allgemeinen mit
der Haupterdungsschiene, verbindet.
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06 Abschnitt 541.3.8)
PEN-Leiter
10 ist ein Leiter, der zugleich die Funktion des Schutzleiters und des Neutralleiters
erfüllt.
(Quelle: DIN EN 61140 (VDE 0140):2016-11 Abschnitt 3.16.5)
Erdungsanlage
ist die Gesamtheit der zum Erden eines Netzes, einer Anlage und eines Betriebs-
mittels verwendeten elektrischen Verbindungen und Einrichtungen.
(Quelle: IN EN 61140 (VDE 0140-1):2016-11 Abschnitt 3.17.6)
Schutzerdung
ist die Erdung eines oder mehrerer Punkte in einem Netz, in einer Anlage oder in
einem Betriebsmittel zum Zweck der elektrischen Sicherheit.
(Quelle: DIN EN 61140 (VDE 0140-1):2016-11 Abschnitt 3.17.7)
Funktionserdung
ist die Erdung eines oder mehrerer Punkte in einem Netz, in einer Anlage oder
in einem Betriebsmittel zu Zwecken, die nicht der elektrischen Sicherheit dienen.
(Quelle: DIN EN 61140 (VDE 0140-1):2016-11 Abschnitt 3.17.8)
Betriebserdung eines Netzes/Netzbetrieberdung
ist die Schutzerdung und Funktionserdung eines oder mehrerer Punkte in einem
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Elektrizitätsversorgungsnetz.
(Quelle: DIN VDE 0100-200:2006-06 Abschnitt 826-13-11)
Fundamenterder, in Beton verlegt
Fundamenterder in Beton eines Gebäudefundaments verlegt, im Allgemeinen als
geschlossener Ring
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06 Abschnitt 541.3.4)
Fundamenterder, in Erde verlegt
Fundamenterder in Erde außerhalb eines Gebäudefundaments verlegt, im Allge-
meinen als geschlossener Ring.
In Deutschland wird dieser Erder nach DIN 18014 Ringerder genannt.
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06 Abschnitt 541.3.5 sowie Anhang D)
10.3 Begriffe zum Thema Erdung und Potentialausgleich 267
Spezifischer Erdwiderstand
ist der spezifische elektrische Widerstand einer charakteristischen Probe einer
Bodenart.
(Quelle: DIN EN 61936-1 (VDE 0101-1):2014-12 Abschnitt 3.7.9)
Ausbreitungswiderstand
ist der Realteil (also der ohmsche Anteil) der Erdungsimpedanz
(Quelle: DIN EN 61936-1 (VDE 0101-1):2014-12 Abschnitt 3.7.10)
Anmerkung: In der Praxis wird hierunter der ohmsche Widerstand verstanden, der
gemessen wird z. B. zwischen der Haupterdungsschiene im Gebäude und einem
Bezugserder (z. B. der Hilfserder eines Erdungsmessgeräts nach VDE 0100-600,
Anhang B, Abschnitt B.1).
Erdungsimpedanz
10 ist die Impedanz bei einer gegebenen Frequenz zwischen einem Punkt in einem
System oder einer Anlage oder einem Betriebsmittel und der Bezugserde
Anmerkung: Die Erdungsimpedanz wird nicht nur von den unmittelbar ange-
schlossenen Erdern bestimmt, sondern auch durch angeschlossene Erdseile von
Freileitungen sowie von erdfühligen oder mehrfach geerdeten Bodenseilen von
Freileitungen, durch angeschlossene Kabel mit Erderwirkung sowie durch andere
Erdungsanlagen, die mit der betreffenden Erdungsanlage durch Kabelmäntel und
Kabelschirme, PEN-Leiter oder auf andere Weise leitend verbunden sind.
Blitzschutzsystem (LPS)
ist ein vollständiges System, das zur Verringerung physikalischer Schäden einer
baulichen Anlage durch direkte Blitzeinschläge eingesetzt wird.
Anmerkung: Es besteht sowohl aus dem äußeren als auch dem inneren Blitzschutz.
(Quelle: DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10 Abschnitt 3.1)
In Normen der Reihe DIN VDE 0100, die in den letzten Jahren erschienen sind,
wurde bereits begrifflich deutlich zwischen Schutzfunktion und Funktion unter-
schieden. So heißt der frühere „Hauptpotentialausgleich“ heute „Schutzpoten-
tialausgleich“, und der zugehörige Leiter ist nicht der Potentialausgleichsleiter,
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Die Kennzeichnung von Schutzleiter wird im Abschnitt 12.8 dieses Buchs detail-
liert beschrieben.
LPS LPS
Erdgeschoss
BR C6
C7
M
x 10
x
1 3
M M
NSV
3 3 6
4 4
1 1
C4 Kellergeschoss
1
NSV
6
V 2 M M V
1 1
1
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2 IS C5
B
5 5 5
Erde
T1 Fundament
Erde
T2 C1 C2 C3 T2
Erläuterungen
B Haupterdungsschiene usw. entspricht der Potentialausgleichsschiene für den
Schutzpotentialausgleich
T2 Die Erder für den Blitzschutz und die Anschlussleitungen sind nur erforderlich,
wenn die Blitzschutzerdung nicht am Fundamenterder erfolgt
x Nur eine der beiden dargestellten Verbindungen ist erforderlich;
das Einbeziehen der drei Wasserleitungen in den zusätzlichen Potentialausgleich erfolgt durch
eine direkte Verbindung zur Schutzleiterschiene oder die Verbindung der Wasserleitungen
zum Schutzleiter, der am Körper des elektrischen Betriebsmittels angeschlossen ist
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Nach VDE 0100-200, Abschnitt 826-13-11 dient der Betriebserder, in der Regel
mit RB bezeichnet, sowohl der Schutzerdung als auch der Funktionserdung eines
oder mehrerer Punkte in einem Elektrizitätsversorgungsnetz. In typischen Versor-
gungsnetzen des TN-Systems ist immer eine Anzahl von Erdern beteiligt. So z. B.
die Erdung des Transformator-Sternpunkts sowie (über den PEN-Leiter verbunden)
der Fundamenterder des durch ihn versorgten Gebäudes. Einen Anlagenerder und
damit auch einen Gebäude-Schutzerder gibt es definitionsgemäß im TN-System
nicht. Vielmehr ist der Fundamenterder als „Gebäudeerder“ (in Energieflussrich-
tung gesehen) der letzte Punkt der Betriebserdung.
10.4 Betriebserder, Anlagenerder und Schutzerder 271
Im TT-System ist dies anders: Hier wird nach VDE 0100-100, Abschnitt 312.2.2.1
nur ein Punkt des Energieversorgungssystems direkt geerdet (in der Regel der
Sternpunkt der speisenden Spannungsquelle, siehe Bild 4.8 dieses Buchs), da von
diesem Punkt an kein PEN-Leiter (wie beim TN-System, siehe Bild 10.2 dieses
Buchs), sondern ein Neutralleiter geführt wird, der in der Regel nicht zusätzlich
geerdet werden darf. In der Verbraucheranlage eines TT-Systems werden die Körper
der elektrischen Betriebsmittel mit einem Erder verbunden, der unabhängig vom
Erder der Spannungsquelle betrieben wird. Dieser Erder wird häufig Anlagenerder
genannt und mit RA bezeichnet.
Dieser Anlagenerder ist ein typischer Schutzerder, da er der elektrischen Sicherheit
im TT-System dient (siehe auch Bild 4.8 dieses Buchs). Dies kann übrigens auch
vom Anlagenerder im IT-System gesagt werden (siehe Bild 10.3).
Bei einem Schutzerder handelt es sich stets um die Verbindung eines Punkts, der 10
nicht zum Betriebsstromkreis gehört, mit dem Erdreich, um bei einem Körper-
schluss einen Fehlerstrom fließen zu lassen, der die automatische Abschaltung
bewirkt, oder um auf diese Weise im Fehlerfall eine zu große Berührungsspan-
nung zu verhindern (zur Erläuterung des Begriffs „Schutzerdung“, siehe auch
Abschnitt 10.3 in diesem Buch).
Eine Erdung kann mittelbar oder unmittelbar ausgeführt sein; sie ist:
• unmittelbar,
wenn keine weiteren Widerstände zwischen zu erdendem Punkt und Erder
vorhanden sind
• mittelbar,
wenn der Fehlerstrom über das Erdreich durch Ohm’sche, induktive oder ka-
pazitive Widerstände begrenzt werden soll
L1
L2
L3
N
Impedanz
RB RA
Die korrekte Ausführung dieser Verbindung zur Erde ist z. B. dann von Bedeutung,
wenn im IT-System ständige Messungen gegen Erde zur Meldung oder Abschaltung
vorgenommen werden, wie das beim Einsatz von Isolations-Überwachungsein-
richtungen der Fall ist.
Bild 10.5 zeigt. Während sich die Potentiallinien anfangs der geometrischen Form
des Erders anpassen, gehen sie, je größer der Abstand vom Erder wird, allmählich
in konzentrische Kreise über. Der Durchmesser der sich ergebenden äußersten
Potentiallinie hängt von der räumlichen Ausdehnung des Erders ab.
Der Potentialverlauf von Erdern kann beeinflusst werden. Üblich ist dabei die
Verlegung von ringförmigen Erdern (Stationserdung, Masterdung) in der Art,
dass die außen liegenden Ringe tiefer gelegt werden. Dabei werden in der Regel
zwei bis drei Ringe eingebracht. Die horizontalen Abstände liegen jeweils bei
0,6 m bis 1 m, die vertikalen Abstände liegen bei 0,4 m bis 0,5 m. Die einzelnen
Ringe sind untereinander zu verbinden. Die Beeinflussung des Potentialverlaufs
auf diese Weise wird Potentialsteuerung genannt (Bild 10.6). Erder dieser Art
werden auch Steuererder genannt.
10.5 Ausbreitungswiderstand und Potentialverlauf 273
I I
230 V
120
V
80
230 V
60
U 10
40
Ausbreitungsbereich
20
Bezugserde 30 m 10 0 0 10 m 30
30 m 10 0 0 10 m 30
20
40
U
60
80
V
120
ca. 0 V
115 V
2V
100 V 5V
80 V 20 V
60 V 40 V
Definiert ist der spezifische Erdwiderstand als Erdwürfel von 1 m3 mit jeweils
1 m Kantenlange; der Widerstand ist dabei zwischen zwei gegenüberliegenden
Würfelflächen zu messen. Diese Definition kann nur als Denkmodell dienen. In
der Praxis wird der spezifische Erdwiderstand durch Messung mit einem Teststab
bestimmt (siehe Abschnitt 10.9).
Der spezifische Widerstand des Erdbodens wird nicht wie der von Metallen in
: mm2/m, sondern in der Dimension : m2/m = : m angegeben. Der spezifische
Erdwiderstand wird mit UE bezeichnet.
In Tabelle 10.1 sind für verschiedene Bodenarten einige Werte aus der Praxis und
aus DIN VDE 0101 dargestellt.
Der spezifische Erdwiderstand UE ist im Wesentlichen von der Feuchtigkeit des
Erdbodens (Niederschlagsmenge) und von der jahreszeitlich schwankenden Tem-
peratur abhängig. Den Zusammenhang zwischen der Feuchtigkeit des Erdbodens
und dem spezifischen Erdwiderstand zeigt Bild 10.7. Die Feuchtigkeit der Böden
liegt normalerweise zwischen 10 % und 30 % (Moorboden ausgenommen), wobei
die oberen Bodenschichten durch die Niederschläge beeinflusst werden. Dabei sind
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104
:m
2
103
5
1 4
UE 2
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5
102
2
5
3
2
101
0 10 20 30 40 50 60 70 80 % 90
Feuchtigkeit
Bild 10.7 Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit des Erdreichs und spezifischem Erdwiderstand
UE für verschiedene Bodenarten
1 Sand 3 Ton 5 sandiger Lehm
2 Lehm 4 Moor
276 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
130
Oberflächenerder
%
110
100
UE
90
Tiefenerder
80
10 70
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez
Bild 10.8 Jahreszeitliche Schwankungen von UE, bedingt durch die Temperatur des Erdreichs
Wenn für die Bemessung einer Erdungsanlage der gemessene spezifische Erdwider-
stand zugrunde gelegt wird, ist entweder eine Korrektur des gemessenen Werts
angebracht oder bereits bei der Planung ein entsprechender Sicherheitszuschlag
zu berücksichtigen.
Die Größe des spezifischen Erdwiderstands ist bei Werten unter 100 : m auch als
Maß für die Aggressivität des Bodens zu verwenden, d. h., die Korrosion in Erde
verlegter Metalle ist von UE abhängig (siehe hierzu Abschnitt 10.11).
UE 2l
RO ln (10.1)
S l d
Es bedeuten:
RO Ausbreitungswiderstand des Oberflächenerders in :
UE spezifischer Erdwiderstand in : m
10
l Erderlänge in m
d Seildurchmesser des Erders
aus Rundmaterial in m
d halbe Bandbreite des Banderders
in m (d = b/2 bei Banderder)
ln natürlicher Logarithmus (Basis e = 2,7182818)
Tiefenerder:
UE 4 tw
RT ln (10.2)
2 S tw d
Es bedeuten:
RT Ausbreitungswiderstand des Tiefenerders in :
UE spezifischer Erdwiderstand in : m
t Stablänge in m
tw wirksame Stablänge in m; tw = t – 0,7 m
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d Stabdurchmesser in m
ln natürlicher Logarithmus (Basis e = 2,7182818)
Oberflächenerder:
2 UE
RO | fur
l d 10 m (10.3)
l
3 UE
RO | fur
l ! 10 m (10.4)
l
10 Tiefenerder:
UE
RT | (10.5)
tw
Die Formelzeichen der Gln. (10.3) bis (10.5) entsprechen den unter Abschnitt 10.7.1
angegebenen.
Fundamenterder:
2 UE
RF | (10.6)
SD
Es bedeuten:
UE spezifischer Erdwiderstand in : m
RF Ausbreitungswiderstand des Fundamenterders in :
D Durchmesser eines Ersatzerders in Ringform in m, mit
D 4LB (10.7)
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S
wobei:
L Länge des Fundamenterders in m
B Breite des Fundamenterders in m
Bei Bodenarten mit davon abweichenden Werten für UE ist das Interpolieren recht
schwierig. Der in Bild 10.9 und in Bild 10.10 abgelesene Wert des Ausbreitungs-
widerstands kann jedoch umgerechnet werden mittels der Beziehung:
Ux
Rx R (10.8)
UE
wobei immer die dem abzulesenden Wert nächstliegende Kurve für UE zu ver-
wenden ist.
Bild 10.11 zeigt den Ausbreitungswiderstand eines erdfühligen Kabels bei ver-
schiedenen spezifischen Bodenwiderständen in Abhängigkeit der Kabellänge L.
Das Bild zeigt deutlich, dass der Ausbreitungswiderstand mit wachsender Kabel-
länge einem Grenzwert zustrebt. Doppelte Kabellänge bedeutet also nicht halber 10
Ausbreitungswiderstand.
D
4 6 8 10 12 15 20 m 30
600
Ω
400 U =
E 2 00
300 0Ω
m
200
150 00
0Ω
120 m
100
80 00
60 Ωm
RO 40 00
Ωm
30 00
Ωm
20
15 00
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12 Ωm
10
8 0
6 Ωm
4
4 6 8 10 12 15 20 30 40 60 m 100
L
Bild 10.9 Ausbreitungswiderstand von Oberflächenerdern nach DIN EN 50522
(VDE 0101-2):2011-11
Dabei gilt:
RO Ausbreitungswiderstand eines Oberflächenerders
D Durchmesser bei Ringerderanordnung
L Länge des Oberflächenerders
280 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
300
Ω
200 U =
150
E 1 00
120 0 Ωm
100
80 500
60 Ωm
40 00
Ωm
30 00
Ωm
RT 20
15 00
12 Ωm
10
8
0 Ω
6 m
10
4
3
2
2 3 4 6 8 10 12 15 20 30 m 50
L
Bild 10.10 Ausbreitungswiderstand von Tiefenerdern nach DIN EN 50522 (VDE 0101-2):2011-11
Dabei gilt:
RT Ausbreitungswiderstand eines Tiefenerders; L Länge des Tiefenerders
30
Ω
20
10
8
6
4 UE = 1 000 Ωm
RA
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2 500 Ωm
300 Ωm
200 Ωm
1
0,8 100 Ωm
0,6 50 Ωm
0,4
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 km 2,0
L
Bild 10.11 Ausbreitungswiderstand von Kabeln mit Erderwirkung, bei gestreckter Verlegung,
abhängig von der Kabellänge L und dem spezifischen Erdwiderstand UE;
gilt mit hinreichender Genauigkeit auch für Wasserrohre aus Metall
(Quelle: DIN EN 50522 (VDE 0101-2):2011-11)
10.7 Berechnung des Ausbreitungswiderstands 281
Lösung 1:
Berechnung nach genauer Gl. (10.1).
UE 2l 1b
RO ln ; d
S l d 2
10
180 :m § 2 40 m ·
ln ¨ 1,43 : ln 5 333
S 40 m © 0,015 m ¸¹
1,43 : 8,58 12,3 :
Lösung 2:
Näherung nach Gl. (10.4).
3 UE 3 180 : m
RO 13,5 :
l 40 m
Lösung 3:
Abschätzung nach Diagrammen in Abschnitt 10.7.3.
Aus Bild 10.9 kann für l = 40 m bei UE = 200 : m ein Wert von etwa R = 14 :
abgelesen werden. Dieser Wert muss noch auf Ux = 180 : m umgerechnet werden:
Ux 180 m:
Rx R 14 : 12,6 :
UE 200 m:
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Im Vergleich mit der exakten Formel nach Gl. (10.1) erweisen sich die Werte der
überschlägigen Berechnungen nach Lösung 2 und Lösung 3 als ausreichend genau.
Beispiel 2:
Der Ausbreitungswiderstand eines Fundamenterders für ein Einfamilienhaus, Länge
L = 14 m, Breite B = 10,6 m, ist zu bestimmen. Der spezifische Erdwiderstand UE
liegt bei 210 : m.
Lösung:
2 UE 4 L B nach Gl. (10.6)
RF , mit D
SD S
282 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
4 14 m 10,6 m
D 13,75 m
S
2 210 : m
RF 9,7 :
S 13,75 m
Die Messung des Ausbreitungswiderstands eines Erders kann entweder nach dem
Strom-Spannungs-Messverfahren oder mit einer Erdungsmessbrücke nach dem
10 Kompensations-Messverfahren erfolgen.
Da dies jedoch in dicht bebauten Gebieten nicht immer möglich ist, werden in
VDE 0100-600 alternative Methoden beschrieben (siehe nachfolgende Abschnitte
10.9.4 und 10.9.5).
L N
RE = U
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unterbrochen !
A V
RE Sonde
a t 20 m
Die Messung kann auch – anstatt der Messung mit Netzspannung – mit einem
Gerät, das eine eigene Spannungsquelle besitzt, durchgeführt werden. Geräte nach
DIN EN 61557-5 (VDE 0413-5) „Geräte zum Prüfen, Messen oder Überwachen
von Schutzmaßnahmen – Erdungswiderstand“ arbeiten mit Wechselspannung.
Auch mit einer Gleichspannungsquelle ist eine solche Messung möglich, es muss
dabei allerdings beachtet werden, dass nach wenigen Sekunden durch Polarisa-
tion eine Messwertänderung eintritt. Die Messung eines Erders sollte nach 10 s
abgeschlossen sein.
(Bereich für die Sonde) einzubringen ist. Für das Einbringen von Sonde und
Hilfserder sind bei Einzelerdern mit geringer räumlicher Ausdehnung (Tiefenerder)
30 m bis 60 m für die Sonde und 60 m bis 100 m für den Hilfserder ausreichend.
Bei flächenmäßig großen Erdern oder größeren Anlagen ist für den Erder bzw.
die Erdungsanlage ein mittlerer Durchmesser Dm zu bestimmen. Von diesem Wert
aus ist der Sondenabstand mit etwa 2 · Dm und der Abstand des Hilfserders mit
etwa 3 · Dm oder größer zu bestimmen.
Besonders für räumlich größere Erder oder Erdungsanlagen eignet sich auch die
„Winkelmethode“ (in der Literatur auch 90q-Methode genannt) zur Bestimmung
des Erdungswiderstands. Diese Messmethode ist aufwändiger als die Linien-
methode; sie ist allerdings auch genauer, und Fehler durch falsche Sonden- bzw.
Hilfserderanordnung sind nicht möglich oder können leicht erkannt werden.
284 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
Die Anordnung der Messung ist in Bild 10.15 dargestellt. Der Abstand von Erder
zu Hilfserder sollte etwa 200 m, der von Erder zu Sonde sollte über 150 m liegen,
besser bei 200 m. Die Messung kann durch einfaches Umstecken (Vertauschen)
der Leitungen von Sonde und Hilfserder an der Messbrücke auf Richtigkeit kon-
trolliert werden. Die Messung ist richtig, wenn die Ergebnisse gleich (Größen-
ordnung) sind. Bei beiden Messmethoden liegt die Genauigkeit der jeweiligen
Messung in der Praxis bei r10 %, obwohl nach DIN EN 61557-5 (VDE 0413-5)
die Betriebsmessunsicherheit einer Erdungsmessbrücke bei r30 % liegen darf. Die
jahreszeitlichen Schwankungen des spezifischen Erdwiderstands (siehe Bild 10.8),
die dem Erdungswiderstand proportional sind, sind dabei nicht berücksichtigt.
G
10 ~
Isek
W R2
MS R Isek
Isek 2
U2 Isek 2
K
Br
E1 E2 S HE
R1
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U1
E1 E2 S HE Erdungsmessbrücke
U /V
Bereich
für Sonde 10
l /m
Bild 10.14 Linienmethode
Erder–Sonde
> 150 m bis 200 m
t 60°
Sonde
Hilfserder Erder
| 200 m
für die
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t 60°
h
reic
Be
Versorgung
Stromeinstellung
E X S Y HE
10
6m 6m
Linien gleicher Linien gleicher
Spannung Spannung
E S HE
> 15 m > 15 m
Dabei wird vorausgesetzt, dass sich Erder und Hilfserder gegenseitig nicht beein- 10
flussen, das bedeutet, dass sich die Linien der Spannungswerte nicht schneiden
bzw. überlappen.
Zum Nachweis, dass der gemessene Erdungswiderstand richtig ist, werden noch
zwei weitere Messungen (X und Y) durchgeführt, bei denen der Abstand der Sonde
jeweils um 6 m von der ursprünglichen Sonde S aus verändert wird. Wenn die
Ergebnisse annähernd übereinstimmen, wird der Mittelwert aus den drei Messun-
gen als Erdungswiderstand angenommen. Falls es keine solche Übereinstimmung
ergibt, muss die Messung mit einem größeren Abstand zwischen Erder und Hilfs-
erder wiederholt werden.
Wird die Messung bei Netzfrequenz durchgeführt, muss der Innenwiderstand des
Spannungsmessers mindestens 200 :/V betragen.
L1
L2
L3
N
PEN
PE
(1)
MET (2)
RB RX (z. B. Fundamenterder)
10 Bild 10.17 Messung des Erdschleifenwiderstands mit Stromzangen
RB Betriebserder des Versorgungssystems
RX zu messender Gebäudeerder (z. B. Fundamenterder)
(1) Wenn eine zusätzliche leitfähige Verbindung zwischen dem Schutzleitersystem
im Gebäude und der Haupterdungsschiene vermutet werden kann, ist der
Schutzleiter, der ins Gebäude führt, während der Messung von der Versorgung
zu trennen.
(2) MET (Haupterdungsschiene); wenn vermutet werden kann, dass Teile der
Anlage oder der Gebäudekonstruktion, die mit der MET verbunden sind,
zusätzlich eine direkte Verbindung zum Fundamenterder aufweisen können
(z. B. eine äußere Blitzschutzanlage), sind alle Leiter, außer dem Erdungsleiter,
von der MET für die Messung abzuklemmen.
Es sind:
RX zu messender unbekannter Erdwiderstand in :
UM Messspannung in V
IM Messstrom in A
Die Zangen können einzeln an einem Messgerät angeschlossen werden, oder sie
können in einer Spezialzange kombiniert sein.
In TT-Systemen, wo nur die unbekannte Verbindung zur Erde zur Verfügung steht,
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kann die Schleife durch eine kurzzeitige Verbindung zwischen dem Erder und
dem Neutralleiter während der Messung geschlossen werden (Quasi-TN-System).
Zuvor sollte sicherheitshalber geprüft werden, dass die Spannung zwischen dem
Erdpotential und dem Neutralleiter gering ist. Um mögliche Risiken aufgrund von
Strömen, die durch derartige Spannungen zwischen Neutralleiter und Erde her-
vorgerufen werden, zu vermeiden, sollte die Anlage beim Herstellen und Trennen
dieser Verbindung vom speisenden Netz getrennt werden, was heute im Zeichen
einer sicheren Stromversorgung fast nicht mehr möglich sein durfte. Meist kann
diese Messung im TT-System deshalb nur direkt nach der Errichtung und vor In-
betriebnahme sicher durchgeführt werden. Bei wiederkehrenden Prüfungen wäre
somit die Fehlerschleifenwiderstandsmessung vorzuziehen (siehe nachfolgenden
Abschnitt 10.8.5).
10.8 Messung von Erdungswiderständen 289
In einem TN-System kann diese Messung zwar ohne große Probleme ausgeführt
werden, aber es bestehen zahlreiche Möglichkeiten für fehlerhafte Messergebnisse.
Damit bei der Messung keine niederohmigen Schleifen z. B. von leitfähigen Verbin-
dungen zwischen Fundamenterder und daran angeschlossenen fremden leitfähigen
Teilen oder der äußeren Blitzschutzanlage (falls vorhanden) gemessen werden,
sollten die Anweisungen in der Beschreibung unter Bild 10.17 beachtet werden.
sich im Netz gegenseitig beeinflussen. Bei der Messung ist es von entscheidender
Bedeutung, welcher Messpunkt gewählt wird. Ein genaues Ergebnis ist zu erzielen,
wenn von mehreren Messpunkten an der Peripherie des Netzes (nicht Ausläufer) ge-
messen wird. Der Abstand der Messpunkte sollte je nach Größe des Netzes zwischen
400 m und 1 000 m liegen (Bild 10.18). Aus diesen Einzelmessungen kann dann
der Gesamterdungswiderstand des Netzes durch Berechnung des arithmetischen
Mittels bestimmt werden. In der Regel liegt die Abweichung des so ermittelten
Werts bei r10 % vom richtigen Wert des wirksamen Gesamterdungswiderstands.
Als Messmethode ist die Winkelmethode – wie in Abschnitt 10.7.2 in diesem Buch
beschrieben – für Abstände zwischen Sonde und Hilfserder von jeweils 200 m bis
300 m geeignet. Sonde und Hilfserder sind – entfernt vom zu messenden Objekt
– im freien Gelände einzubringen. Auch hier kann durch einfaches Umstecken
290 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
0,56 Ω
0,41 Ω
0,60 Ω
0,72 Ω
0,46 Ω
10
0,49 Ω
0,64 Ω
(Vertauschen) von Sonde und Hilfserder an der Messbrücke leicht und einfach
das Ergebnis kontrolliert werden, da bei beiden Messungen das gleiche Ergebnis
angezeigt werden muss. Es ist zu empfehlen, Sonden- und Hilfserder-Abstände
sowie deren Messrichtung in einem Plan zu dokumentieren.
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a) b)
E1 E 2 S HE E1 E 2 S HE
ed 1 a
3
E S HE
Stab a a a e
t
1 m; 1 Zoll
ln 4 t
UE
RT
2 S t d
wird nach UE umgestellt, und der Messwert RM wird für RT gesetzt. Für den ge-
nannten Stab ergibt sich damit:
2 S 1 m 6,28 m
UE RM 2 S t RM RM 1,24 m RM
ln 4 t ln
4 1 m ln 157,5
d 0, 0254 m
In dem gezeigten Fall ist der Messwert des Erders (Messstab) mit 1,24 zu mul-
tiplizieren, um den spezifischen Erdwiderstand zu erhalten. Bei einem Stab mit
anderen Abmessungen ist der Faktor entsprechend zu bestimmen. Bei t = 0,76 m
ist bei einem 1-Zoll-Stab der Faktor 1,0, das heißt, der Messwert entspricht dem
spezifischen Erdwiderstand.
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US 2 S a RM (10.7)
Der gemessene scheinbare spezifische Widerstand US gilt dabei für eine Tiefe, die
etwa dem Sondenabstand a entspricht. Es ist a = t; zu beachten ist noch e d a/3
(siehe Bild 10.19 b). Für a > 50 m ist die Methode nicht mehr geeignet.
292 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
104
Tiefenerder
(Staberder)
Ωm
103
Erderart
US gleichgültig
102
Oberflächenerder
(Banderder)
10 101
1 2 3 4 5 7 10 m 20
Entfernung (Sondenabstand a)
Bild 10.20 Kurven für US nach der Wenner-Methode
Auswertung der Messung.
Zweckmäßige Erderart:
– – – – Tiefenerder (Staberder)
— · — Oberflächenerder (Banderder)
——— Erderart gleichgültig
umhüllung
Stahl Rundstange 14 – – 250e
elektrolytisch senkrecht errichtet
verkupfert
massives Rundmaterial (8) 70
waagrecht errichtet
Bandstahl 90 3 70
waagrecht errichtet
b
Als aufgerollter Bandstahl oder Spaltbänder mit abgerundeten Kanten.
c
Die Beschichtung muss glatt, gleichmäßig und frei von Flussmittelschmutz sein.
d
Wenn aufgrund von Erfahrungen bekannt ist, dass das Risiko der Korrosion und mechanischen
Beschädigung extrem gering ist, kann 16 mm2 verwendet werden.
e
Die Schichtdicke ist vorgesehen als Widerstand gegen mechanische Beschädigung der elektro-
lytisch aufgetragenen Kupferschicht während der Errichtung. Sie darf reduziert werden, doch
nicht kleiner als 100 μm, wenn besondere Vorkehrungen zur Verhinderung mechanischer
Beschädigungen des Kupfers bei der Errichtung vorgesehen werden (z. B. vorgebohrte Löcher
oder spezielle Schlagspitzen) entsprechend den Herstellerangaben.
Tabelle 10.2 (Fortsetzung) Gebräuchliche Werkstoffe und minimale Abmessungen für Erder,
eingebettet im Erdreich unter Berücksichtigung von Korrosion und mechanischer
Festigkeit
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06 Tabelle 54.1)
10.10 Herstellung von Erdern 295
Als Erder bzw. als Materialien für Erder dürfen verwendet werden:
• Stäbe oder Rohre
• Bänder oder Drähte
• Platten
• unterirdische Konstruktionsteile aus Metall, die im Fundament eingebettet sind
• Bewehrungen von im Erdreich eingebetteten Beton, ausgenommen Spannbeton
• Metallmäntel und andere Metallumhüllungen von Kabeln, entsprechend den
örtlichen Auflagen oder Gegebenheiten
• andere geeignete unterirdische Konstruktionsteile aus Metall, entsprechend
den örtlichen Auflagen oder Gegebenheiten
Nicht als Erder dürfen verwendet werden: 10
• Wasserrohre und Gasrohre
• Rohrleitungen aus Metall für brennbare Flüssigkeiten oder Gase
Anmerkung: Diese Festlegung schließt nicht aus, diese Rohrleitungen in den
Schutzpotentialausgleich einzubeziehen.
Ungeeignet als Erder und deshalb nicht zulässig sind:
• in Wasser eingetauchte Metallteile
Anmerkung: Hier besteht die Gefahr der Austrocknung des Wassers. Außerdem
besteht die Gefahr, dass bei einem elektrischen Fehler in der Anlage Personen
mit dem Wasser in Berührung kommen, wodurch eine Gefährdung entstehen
könnte.
• Spannbetonbauteile
Anmerkung: Beim Durchgang von Blitzentladungsströmen können unzulässige
mechanische Beanspruchungen auftreten
Bei der Planung und Errichtung von Erdern sind für alle Erderarten einige grund-
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verwendet.
werden jetzt nicht mehr aufgeführt. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass die
genannten Materialien in Beton nicht verwendet werden durften, ist die Entschei-
dung, Blei als Material im Erdreich nicht mehr zu verwenden, aus Gründen des
Umweltschutzes positiv zu sehen.
10.10 Herstellung von Erdern 297
Konstruktionsteile aus Metall, die im Fundament eingebettet sind und als Erder
verwendet werden, müssen zwischen dem Anschlusspunkt des Erdungsleiters und
der unterirdischen Konstruktion fest miteinander verbunden sein. Gleiches gilt
auch für Bewehrungen im Beton. Die Verbindungen müssen geschweißt oder mit
geeigneten Verbindungselementen (z. B. Keilverbinder oder Verschraubungen mit
Schrauben und Muttern) hergestellt werden.
Wenn Erder in Beton eingebettet werden, sollte beachtet werden, dass der Erder
mindestens von einer allseitigen Betonschicht mit 5 cm Stärke bedeckt ist. Dies gilt
nicht nur für Fundamenterder, sondern auch für alle in Beton eingebetteten Erder.
10.10.1 Oberflächenerder
Oberflächenerder werden etwa parallel zur Erdoberfläche in einer Verlegetiefe
zwischen 0,5 m und 1 m im Erdreich eingebettet. In der Regel wird verzinkter
10
Bandstahl (meist mit den Abmessungen 30 mm u 3,5 mm) verlegt; aber auch ver-
zinkte Rundstähle (t 10 mm Durchmesser) und Seile gelangen zur Anwendung. Bei
Hochkant-Anordnung des Bandstahls wird ein besserer Ausbreitungswiderstand
erzielt als bei flacher Verlegung. Die unmittelbare Umgebung des Erders sollte nicht
aus steinigem Erdreich bestehen und gut verdichtet werden, da Steine und Kies in
unmittelbarer Nähe des Erdermaterials den Ausbreitungswiderstand verschlechtern.
Hinsichtlich der Anordnung sind zu unterscheiden (vgl. auch Bild 10.5):
• Oberflächenerder in gestreckter Verlegung
• Oberflächenerder als Strahlenerder mit mehreren Strahlen (der Winkel zwi-
schen den einzelnen Strahlen soll nicht kleiner als 60q sein; eine maximale
Länge der Strahlen von 120 m bis 150 m sollte nicht überschritten werden)
• Oberflächenerder als Ringerder
• Oberflächenerder als Maschenerder
10.10.2 Tiefenerder
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10.10.3 Fundamenterder
Wie im Abschnitt 5.2.5 dieses Buchs näher ausgeführt, hat der Fundamenterder
in einem TN-System eine ganze Reihe von unterschiedlichen Funktionen, auch
wenn er für die Schutzmaßnahme (Schutz durch automatische Abschaltung der
Stromversorgung) keinen Beitrag liefert. In einem TT-System ist er dagegen als
Schutzerder sogar Teil der Schutzmaßnahme. Er ist zudem geeignet, als gemein-
samer Erder für folgende Anlagen zu dienen:
• Starkstromanlagen
• informationstechnische Anlagen
• Blitzschutzanlagen
10 • Antennenanlagen
• Mittelspannungsanlagen
a)
Anschlussfahne
10
b)
Anschlussfahne
c)
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Anschluss-
fahne
a)
Anschlussfahne
Bitumendichtung OK Kellerfußboden
Gebäudeisolierung
10 Fundament aus
Ziegelsteinen
Fundamenterder 10 cm Betonschicht
mindestens 5 cm
b) Bitumendichtung
freies Ende Einführung über
mindestens 1,50 m der Schutzwanne
Beton
Außenmauer Anschlussfahne
OK Kellerfußboden
Schutzwanne
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Schutzschicht
Isolierung
Unterbeton
Fundamenterder
in Beton verlegt
4
7 6
10 3
2
Bild 10.23 Ausführungsbeispiel eines Ringerders (außen) mit Potentialausgleichsleiter
im Fundament (innen) bei einem Fundament mit Perimeterdämmung
1 Anschlussteil (Anschlussfahne/-platte) 5 Wärmedämmung
2 Verbindung zum Ringerder (Perimeterdämmung)
3 Bodenplatte mit Bewehrung 6 Verbindung zur Bewehrung
4 Potentialausgleichsleiter, alle 2 m 7 Verbindung Ringerder/
mit der Bewehrung verbunden Potentialausgleichsleiter
Der Ringerder muss ein Rundstahl mit mindestens 10 mm Durchmesser oder ein
Bandstahl mit den Mindestabmessungen 30 mm u 3,5 mm sein. Als Material
kommen nur korrosionsbeständige Stähle (z. B. Werkstoffnummer 1.4571 oder
gleichwertig) infrage. Feuerverzinkte Stähle sind für Ringerder dagegen nicht
zulässig. Die Anschlüsse müssen aus dem gleichen Material und mit gleichen
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Abmessungen bestehen.
Obwohl mit dem Ringerder die Gebäudeerde sozusagen aus dem Gebäude hin-
ausverlagert wurde, muss auch in diesem Fall im Gebäudefundament der zuvor
beschriebene Leiter aus Ringstahl oder Bandstahl verlegt werden. Allerdings dient
dieser Leiter dann nicht mehr als Fundamenterder im ursprünglichen Sinn. Er
wird in DIN 18014 als Potentialausgleichsleiter bezeichnet (siehe Bild 10.23). Von
der Ausführung sowie sonstigen Anforderungen her gesehen entspricht dieser
Potentialausgleichsleiter dem zuvor beschriebenen Fundamenterder bei nicht
isolierten Fundamenten.
Hier stellt sich die Frage, warum dieser Leiter im Innern des Fundaments überhaupt
noch vorgesehen werden muss, wenn doch der Ringerder im Außenbereich die
Funktion des Erders übernommen hat?
10.10 Herstellung von Erdern 303
Die Antwort liegt darin begründet, dass der Fundamenterder durch die ringförmige
Ausführung seine Wirkung auf das gesamte Gebäude übertragen konnte. Er wirkt
hier ganz offensichtlich wie eine Potentialsteuerung (siehe Abschnitt 10.5 dieses
Buchs). Außerdem kann von diesem Potentialausgleichsleiter an jeder Stelle im
Gebäude eine Anschlussfahne nach innen vorgesehen werden, um einen direkten
Anschluss eines Betriebsmittels, eines leitfähigen Teils oder eine besondere Poten-
tialausgleichsschiene usw. an den Erder zu ermöglichen, sofern dies erforderlich
werden sollte. Diese zusätzlichen Funktionen des Fundamenterders können nicht
vom Ringerder übernommen werden.
Dazu kommt, dass der Potentialausgleichsleiter im Fundament auch bei einer
vorhandenen äußeren Blitzschutzanlage zusätzlich dafür sorgen kann, dass die
beim Blitzschlag entstehenden Spannungen zwischen der äußeren Ableitung und
inneren leitfähigen Teilen, die mit dem Potentialausgleich oder dem Schutzleiter 10
im Gebäude verbunden sind, verringert werden.
Anschlussfahne
Potentialausgleichs-
schiene
Haupterdungsschiene
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1. Metallmäntel von Kabeln dürfen als Erder verwendet werden, wenn der Betrei-
ber damit einverstanden und eine Korrosion nicht zu befürchten ist. Ein solches
Kabel ist ein langer Oberflächenerder in gestreckter Verlegung, der einen von
der Länge abhängigen, meist geringen Ausbreitungswiderstand aufweist. Eine
Abschätzung des Ausbreitungswiderstands kann nach Gln. (10.3) oder (10.6)
durchgeführt werden.
2. Bei Erdungen an Wasserrohren ist prinzipiell zu unterscheiden zwischen:
• Wasserrohrnetz: Wasserverteilungs-Rohrnetz bis einschließlich Wasserzäh-
ler oder Wasserhaupthahn
• Wasserverbrauchsleitungen: Wasserleitungen im Haus, nach dem Wasser-
zähler oder Wasserhaupthahn
Bezüglich der Einbeziehung in ein vorhandenes Erdersystem muss gefordert
10
werden:
Wasserrohrnetze dürfen nicht als Erder benutzt werden. Ein Potentialausgleich
zwischen dem PEN-Leiter und dem Wasserrohrnetz ist zulässig.
In Sonderfällen darf das Wasserrohrnetz als Erder verwendet werden, wenn:
• zwischen dem Netzbetreiber (NB) und WVU eine Vereinbarung getroffen ist
• die Eignung des Wasserrohrnetzes sichergestellt ist; eine Prüfung ist jedoch
erforderlich
Hinsichtlich des Ausbreitungswiderstands gilt das für Metallmäntel von Kabeln
Gesagte sinngemäß.
3. Metallbewehrungen von Beton im Erdreich können allein, also ohne zusätzli-
chen Band- oder Rundstahl, als Erder verwendet werden. Dabei sind norma-
lerweise die baulichen „Rödelverbindungen“ der einzelnen Bewehrungseisen
untereinander – bedingt durch ihre Vielzahl auch als elektrische Verbindung
im Bereich der Starkstromtechnik – ausreichend.
Wird allerdings ein Fundamenterder nach DIN 18014 errichtet, sind die Be-
wehrungsstähle mindestens alle 2 m über Klemm- oder Schweißverbindungen
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UE in : m Aggressivität
d 10 sehr stark; Stahl rostet schnell
> 10 bis 25 stark
> 25 bis 50 mäßig
> 50 bis 100 schwach
> 100 keine
Tabelle 10.3 Aggressivität verschiedener Böden
IE
Elektrode A Elektrode
(z. B. Fe) (z. B. Cu)
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Elektrolyt
– +
IE
UK UA
IE (10.11)
R A RE RK
Mit der Einführung der spezifischen – auf die Flächeneinheit bezogenen – Pola-
risationswiderstände
rA RA Sa und rK RK S k
IE UK UA
JA (10.12)
Sa rA RE Sa rK Sa / Sk 10
In der Praxis können rA und RE · Sa gegenüber rK (Sa/Sk) vernachlässigt werden,
sodass näherungsweise die als „Flächenregel“ bekannte Gleichung für die anodi-
sche Elementstromdichte angewandt werden kann:
U K U A Sk
JA (10.13)
rK Sa
Die in Tabelle 10.4 dargestellten Werte für rA und rK gelten für eine anodische
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Stromdichte JA = 30 mA/m2.
Wenn zwei verschiedene Metalle innerhalb des Erdreichs durch einen Elektro-
lyten verbunden sind und außerhalb des Erdreichs ebenfalls eine Verbindung
haben, wird das Metall, das die Anode bildet, zerstört. Dieses Metall wird als das
unedle Metall bezeichnet; das die Katode bildende Metall ist das edlere Metall.
10 Blei Pb –0,13
Wasserstoff H2 r0,00
Kupfer Cu +0,35
Silber Ag +0,81
Gold Au +1,42 edel
Einen Anhaltspunkt zur Einstufung der Metalle gibt die elektrochemische Span-
nungsreihe (Tabelle 10.5) der Metalle, wobei als Bezugspotential „Wasserstoff“
verwendet wurde.
Das unedlere Metall korrodiert, das edlere Metall ist geschützt. Je größer die
Spannungsdifferenz, desto größer auch die Korrosion.
Die in der Technik häufig verwendeten Metalle Eisen, Aluminium, Zink und
Chrom sind unedler als Wasserstoff, d. h., ihre Normpotentiale sind negativ. In
der Praxis kann mit den Normpotentialen nicht gearbeitet werden; sie liefern
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Die Angaben in der Tabelle 10.6 streuen stark, was zu der Annahme Anlass gibt,
dass die Erkenntnisse noch nicht ausgereift sind. Trotzdem kann festgestellt
werden:
• Das Potential von Kupfer liegt dicht bei dem Potential von Eisen in Beton, d. h.,
Eisen in Beton hat auf andere Metalle im Erdreich den gleichen elektrolytischen
Einfluss wie Kupfer. Da für technische Anlagen im Allgemeinen große Stahl-
betonfundamente erforderlich sind (Maschinenfundamente, Fabrikgebäude,
Hochhäuser), ist fast überall mit elektrolytischem Einfluss „Eisen in Beton“ zu
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Verfüllen des Grabens. Hier kommt eine vergleichsweise sehr kleine anodische
Oberfläche mit dem umgebenden Elektrolyten „Erdreich“ in Verbindung, und
es entsteht sehr schnell ein Loch in dem nicht mehr geschützten Metallteil.
Bei einer Wasserleitung tritt Wasser aus, bei einem bewehrten Kabel kann es
der Beginn eines Isolationsfehlers sein.
Auch bei Kenntnis der Elementspannung und der Oberflächengröße der ver-
schiedenen Metalle ist eine Abschätzung der Lebensdauer eines Anlageteils mit
negativem Potential in der Praxis nur in Ausnahmefällen möglich. Nicht ausrei-
chend bekannt sind häufig der wirksame spezifische Erdwiderstand, vor allem
aber die anodischen und katodischen Polarisationswiderstände. Einen gewissen
Anhaltspunkt für die jährliche Metallabtragung gibt Tabelle 10.7.
10
Material Linearabtrag bei J = 1 mA/dm2
in mm/a
Kupfer 0,12
Blei 0,3
Eisen 0,12
Zink 0,15
Zinn 0,27
Tabelle 10.7 Jährlicher Metallabtrag (Linearabtrag) durch Korrosion bei J = 1,0 mA/dm2
Gleichstrom verursacht beim Austritt aus diesen Leitern in das umgebende Erdreich
anodische Korrosion. Der Metallabtrag ist der Dichte des austretenden Stroms
proportional und entspricht den Werten der Tabelle 10.7. Von der Streustromkor-
rosion sind alle erdverlegten Metalle betroffen, praktisch unabhängig von deren
elektrochemischen Potentialen. Wechselströme mit den üblichen Frequenzen 50 Hz
und 162/3 Hz sind dagegen bei den in der Praxis vorkommenden Stromdichten
nicht schädlich.
bundene Anlagen beachtet werden. So dürfen z. B. Erder aus Kupfer nicht mit
erdverlegten Rohrleitungen und Behältern aus Stahl verbunden werden, da an
den kleinen unvermeidbaren Fehlerstellen in deren Umhüllung wegen der hohen
Elementspannung und der ungünstigen Flächenverhältnisse immer mit Korrosion
in kurzer Zeit zu rechnen ist.
Wegen der vielen Parameter, die bei der Elementbildung eine Rolle spielen,
kann zurzeit keine generelle Lösung des Problems angeboten werden. Eine Ent-
scheidungshilfe kann jedoch die Messung der Metall-Erdreich-Potentiale bieten.
Entsprechend den in DIN EN 50162 (VDE 0150) „Schutz gegen Korrosion durch
Streuströme aus Gleichstromanlagen“ festgelegten Beeinflussungskriterien muss
mit einer Korrosion der Anlage gerechnet werden, deren Potential sich beim Her-
stellen einer Verbindung mit einer anderen erdverlegten Anlage um einen Richt-
wert von etwa 0,1 V in positiver Richtung ändert. Bei sehr niedrigen spezifischen 10
Erdwiderständen (UE < 100 : m) ist bereits bei kleineren Potentialänderungen mit
einer Korrosionsgefahr zu rechnen.
Prinzipiell werden nach DIN EN 50162 (VDE 0150) folgende drei Arten von
10 Streustromableitungen und Streustromabsaugungen unterschieden:
zu schützende Leitung
zu schützende Leitung
Gleichrichter Hilfsspannung
+ –
10
zu schützende Leitung
Bild 10.28 Erzwungene Streustromableitung
dass sie zu einer unangreifbaren Katode und damit vollständig gegen jede Art
von Korrosion geschützt wird. Für Ölfernleitungen und Gasleitungen mit einem
Betriebsdruck von über 16 bar sowie für Öl- und Benzintanks in bestimmten
Fällen ist das katodische Korrosionsschutzverfahren durch Aufsichtsbehörden
vorgeschrieben.
Bei Erdungsanlagen ist der katodische Korrosionsschutz nicht von Bedeutung.
ungünstigsten Fall eine Potentialdifferenz zwischen den beiden Metallen von 0,7 V
auftreten. Hierbei wird das „unedlere“ Metall, in diesem Falle verzinkter Stahl
im Erdreich, zerstört. Solche Korrosionen sind nach bisheriger Erfahrung jedoch
nicht von schwerwiegender Bedeutung, da in der Praxis die Potentialdifferenz
wesentlich geringer ist. Andere Verhältnisse treten auf, wenn Kupfer im Erdboden
mit anderen Metallen verbunden wird (Bild 10.29).
Blankes Kupfer im Erdboden hat ein weitaus höheres Potential als andere übliche
Metalle im Erdboden, wie z. B. verzinkter Stahl, blanker Stahl und auch nicht
verzinkter Stahl in Beton. Bei einer metallenen Verbindung mit Kupfer treten
daher an den anderen Metallen stets erhebliche Korrosionen auf.
Nach der Flächenregel ist das Verhältnis der anodischen Fläche Sa (Stahl) zur
katodischen Fläche Sk (Kupfer) bei der Bildung von Korrosionselementen von
10.11 Korrosion von Metallen im Erdreich 315
IE PAS
Korrosionsstrom IE
Bandstahl
Der Begriff „Erdungsleiter“ wird in der Praxis leider sehr oberflächlich und zum
Teil irreführend verwendet. Nicht selten wird jeder Leiter, der eine grün-gelbe
Isolierung aufweist, als Erdungsleiter bezeichnet. Das ist natürlich völlig falsch
und führt auch nicht selten zu Missverständnissen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte der Fachmann bemüht sein, die Be-
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• Schutzpotentialausgleichsleiter
• Erdungsleiter
• Schutzleiter
• Funktionserdungsleiter, falls erforderlich
10
Anmerkung: Die Haupterdungsschiene des Gebäudes kann grundsätzlich für
Funktionszwecke verwendet werden. Im Bereich der Informationstechnik ist die
Haupterdungsschiene der Verbindungspunkt zum Erdernetz.
Dabei ist nicht verlangt, dass jeder einzelne Schutzleiter direkt zur Haupter-
dungsschiene geführt wird, wenn die Schutzleiter über andere Schutzleiter mit
der Haupterdungsklemme verbunden sind.
In der Norm (Teil 540) wird gefordert, dass es möglich sein muss, jeden Leiter, der
an der Haupterdungsschiene angeschlossen ist, einzeln zu trennen. Die Anschlüsse
dürfen dabei nur mithilfe eines Werkzeugs lösbar sein.
Schutzleiter haben die Aufgabe, die Körper der Betriebsmittel in einer elektrischen
Anlage miteinander zu verbinden. Im Falle eines Körperschlusses nehmen dann
alle Körper in der Anlage annähernd gleiches Potential an, und als Berührungs-
spannung wird nur ein Teil der Fehlerspannung wirksam. Der Schutzleiter sorgt
außerdem für eine niederohmige direkte Verbindung zu einem Erder oder zu
einem PEN-Leiter und von dort dann zu einem Erder. Bei einem vollkommenen
Körperschluss an einem Betriebsmittel kann dann ein ausreichend großer Kurz-
schlussstrom fließen und die Auslösung durch eine vorhandene Schutzeinrichtung
erfolgen, wodurch die Abschaltung des Fehlers eingeleitet wird.
10.15 Querschnitt von Schutzleitern – Teil 540 Abschnitt 543.1 319
Der Querschnitt des Schutzleiters ist grundsätzlich abhängig vom Querschnitt des
Außenleiters, dem er zugeordnet ist. Er kann entweder berechnet oder aus einer
Tabelle ausgewählt werden. Gemäß den international und regional ausgehandelten
Festlegungen gilt für den Schutzleiterquerschnitt die Tabelle 10.8. 10
Bei Anwendung der Tabelle 10.8 ergeben sich für die praktische Anwendung, bei
gleichen Werkstoffen für Schutzleiter und Außenleiter, und bei den verschiedenen
Möglichkeiten der Verlegung für Schutzleiter die Werte der Tabelle 10.9.
k1
S d 16 S S
k2
k1
16 < S d 35 161) 16
k2
1)
S k1 S
S > 35
2 k2 2
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Es bedeuten:
k1 ist der Wert k für den Außenleiter, ermittelt mithilfe der Gl. (25.3) in Kapitel 25 oder aus-
gewählt nach Tabelle 25.6 in Abhängigkeit vom Werkstoff des Leiters und der Isolierung.
Für PVC-isolierte Kupferleiter ist k 115 A s /mm 2
k2 ist der Wert k für den Schutzleiter, ausgewählt nach den Tabellen 25.2 bis 25.6 in Kapitel 25,
je nachdem, welche Tabelle anzuwenden ist.
Anmerkung: Die Tabellen sind auch in DIN VDE 0100-540 enthalten (Tabellen A.54.2 bis
A.54.6)
1)
Für einen PEN-Leiter ist die Reduzierung des Querschnitts nur in Übereinstimmung mit den
Bemessungsregeln für Neutralleiter erlaubt (siehe DIN VDE 0100-520 Abschnitt 524) und
Abschnitt 10.19
Nennquerschnitte
Außenleiter Schutzleiter Schutzleiter getrennt verlegt1)
isolierte Stark- 0,6/1-kV-Kabel geschützt ungeschützt
stromleitungen mit vier Leitern
mm2 mm2 mm2 mm2 mm2
bis 0,5 0,5 – 2,5 4
0,75 0,75 – 2,5 4
1 1 – 2,5 4
1,5 1,5 1,5 2,5 4
2,5 2,5 2,5 2,5 4
4 4 4 4
10 6 6 6 6
10 10 10 10
16 16 16 16
25 16 16 16
35 16 16 16
50 25 25 25
70 35 35 35
95 50 50 50
120 70 70 70
150 70 70 70
185 95 95 95
240 – 120 120
300 – 150 150
400 – 185 185
1) 2
Ab einem Querschnitt des Außenleiters von > 95 mm sind vorzugsweise blanke Leiter anzu-
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wenden.
Tabelle 10.9 Zuordnung des Schutzleiters zum Außenleiter; Werte für die praktische Anwendung
Bei der Berechnung des Querschnitts für den Schutzleiter wird die nachfolgend
dargestellte Gl. (10.14) verwendet. Diese Beziehung kann angewendet werden,
so lange die Erwärmung lediglich im Innern der Leiter stattfindet (man spricht
dann von einer adiabatischen Erwärmung). Sobald ein maßgeblicher Wärme-
austausch zwischen dem erwärmten Leiter und seiner Umgebung stattfindet, ist
eine Berechnung nicht mehr möglich. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass
die nachfolgende Gleichung bis maximal 5 s angewendet werden kann:
I 2 t d k2 S2 (10.14)
10.15 Querschnitt von Schutzleitern – Teil 540 Abschnitt 543.1 321
Für eine Abschaltzeit bis zu 5 s (diese Zeit ist zugleich die maximal zulässige
Abschaltzeit für Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter!) wird die Beziehung nach
dem Schutzleiterquerschnitt S umgestellt, und es ergibt sich für die Berechnung
des Querschnitts für den Schutzleiter folgende Gleichung:
I2t
St (10.15)
k
In den Gln. (10.14) und (10.15) bedeuten:
S Schutzleiterquerschnitt in mm2 (Mindestquerschnitt!)
I Fehlerstrom (Kurzschlussstrom) in A, der bei einem vollkommenen Kurz-
schluss fließt
10
t Ansprechzeit der verwendeten Schutzeinrichtung in s (maximal t = 5 s)
k Faktor in A s /mm 2, der abhängig ist vom Leiterwerkstoff, der Verlegeart,
von zulässigen Anfangs- und Endtemperaturen (k-Werte siehe Abschnitt 25.3,
Anhang C)
Beispiel 1:
An einer Verteilung (U = 230/400 V), die eine Impedanz von ZV = 0,95 : auf-
weist, soll ein Drehstrommotor mit H07V 95 mm2 angeschlossen werden. Die
Leitungslänge beträgt 102 m; es werden Schutzorgane mit 160 A Nennstrom
der Betriebsklasse gG verwendet. Der Schutzleiterquerschnitt ist zu bestimmen.
Nach Tabelle 10.8 wird ein Schutzleiterquerschnitt von 50 mm2 ermittelt. Die
Impedanz an der Kurzschlussstelle im ungünstigsten Fall ergibt sich zu:
Z Z V Z A Z PE
Mit den Werten der Tabelle 7.4 b) ergeben sich für die Impedanz des Außenleiters:
c U 0,95 400 V
Ik 1283, 0 A
3 Z 3 0,171 :
322 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
Die Abschaltzeit für diesen Kurzschlussstrom wird nach Bild 16.9 mit t = 1,2 s
ermittelt. Mit dem Materialbeiwert aus Tabelle 10.10 für eine PVC-isolierte Kupfer-
leitung von k = 115 A s /mm 2 ergibt sich dann nach Gl. (10.11) ein zulässiger
Schutzleiterquerschnitt von:
I 2 t 12832 A 2 1,2 s
S 12,2 mm 2
k 115 A s /mm 2
Da dieser Wert aufzurunden ist, wird ein Querschnitt von 16 mm2 gewählt. Es
ist zu empfehlen, mit den geänderten Impedanzwerten des Schutzleiters eine
Nachrechnung durchzuführen.
Mit der anderen Impedanz des Schutzleiters (16 mm2 anstatt 50 mm2) ergibt sich:
10
Z PE ZLc LPE 1,418 :/km 0,102 km 0,145 :
c U 0,95 400 V
Ik 824,8 A
3 Z 3 0,266 :
Beispiel 2:
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Eine Anlage in einem TN-System ist durch RCD geschützt. Der maximal fließende
Strom über den Schutzleiter zum PEN-Leiter beträgt 2 100 A. Der Außenleiter-
querschnitt beträgt 50 mm2. Gesucht ist der Schutzleiterquerschnitt.
Der Querschnitt nach Tabelle 10.9 beträgt 25 mm2.
Nach Gl. (10.11) ergibt sich, wenn als maximale Abschaltzeit für RCD mit 0,2 s
(in der Praxis schneller) gerechnet wird und wenn der Schutzleiter blank verlegt
werden soll und wenn normale Bedingungen vorliegen (k = 159 A s /mm 2 nach
Tabelle C3; Anhang C), folgender Querschnitt:
I 2 t 21002 A 2 0,2 s
S 5,91 mm 2 | 6 mm 2
k 159 A s /mm 2
10.15 Querschnitt von Schutzleitern – Teil 540 Abschnitt 543.1 323
Beim Einsatz von RCDs erübrigt sich eine Nachrechnung wie in Beispiel 1.
Weitere Ausführungen zu diesem Thema sind in Abschnitt 25.3, Anhang C zu
finden. Dort ist auch die Berechnung der k-Faktoren erläutert, und die Tabellen
der k-Werte für die verschiedenen Anwendungsfälle sind aufgenommen.
Ergibt sich bei der Berechnung des Schutzleiterquerschnitts ein nicht genorm-
ter Querschnitt, was fast immer der Fall sein dürfte, ist stets der nächstgrößere
Normquerschnitt zu wählen.
Anmerkung: Ein Rechenverfahren für Abschaltzeiten über 5 s ist in Vorbereitung.
Unabhängig vom Ergebnis der Berechnung des Schutzleiterquerschnitts, das in
der Regel einen geringeren Querschnitt als nach Tabelle 10.9 oder Tabelle 10.10
zulässt, sind bei getrennter Verlegung des Schutzleiters folgende Mindestquer-
schnitte immer einzuhalten:
10
2 2
• 2,5 mm Cu oder 16 mm Al, wenn der Leiter mechanisch geschützt ist
• 4 mm2 Cu oder 16 mm2 Al, wenn der Leiter mechanisch nicht geschützt ist
35 mm u 7,5 mm Aluminium 35
Hutschiene Stahl 50
EN 50022 Kupfer 150
35 mm u 15 mm Aluminium 95
• mechanische Beschädigung
• chemische oder elektrochemische Zerstörung
• elektrodynamische oder thermodynamische Kräfte
Aus diesem Grund dürfen Verbindungen von Schutzleitern nicht durch Löten
hergestellt werden.
10 Die Anschluss- und Verbindungsstellen von Schutzleitern müssen zugänglich sein,
um Sichtprüfungen in Zusammenhang mit Erstprüfungen und Wiederholungsprü-
fungen sowie gegebenenfalls auch Durchgangsmessungen vornehmen zu können.
Ausgenommen sind vergossene oder gekapselte Verbindungen, Verbindungen in
Installationsrohren und in Schienenverteilern sowie Verbindungen, die Teil eines
Betriebsmittels sind und der Betriebmittelnorm entsprechen.
Lösbare Schutzleiterverbindungen müssen in der Regel so gestaltet sein, dass
die Verbindungen für Prüfzwecke mit Werkzeug gelöst und die Verbindungen
anschließend wieder hergestellt werden können.
Eine Unterbrechung des Schutzleiters während des Betriebs darf in keinem Fall
erfolgen, weshalb Schaltgeräte (Trenner, Schalter, Sicherungen, Leitungsschutz-
schalter und ähnliche Geräte) nicht in den Schutzleiter eingebaut werden dürfen.
Bei einer elektrischen Überwachung der Erdung mittels Sensoren, Spulen oder
dgl. dürfen diese Bauteile nicht in den Schutzleiter eingebaut werden.
Körper von Geräten dürfen als Teil eines Schutzleiters für andere Betriebsmittel
nicht verwendet werden. Wenn Teile einer Anlage vorübergehend ausgebaut
werden, ist darauf zu achten, dass der Schutzleiter nicht unterbrochen wird.
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• der Schiene oder Klemme, die für den Schutzleiter vorgesehen ist,
oder
• einer bestimmten Schiene oder Klemme, die speziell für die Verbindung des
PEN-Leiters vorgesehen ist
Hauptverteilung
L1 L1
L2 L2
L3 L3
N
PEN PEN (PE)
Schutz- Neutral-
Haupt- leiter PE leiter
verteilung
Hauptverteilung 10
L1 L1
L2 L2
L3 L3
PEN PEN (N)
PE
Schutz- Neutral-
Haupt- leiter PE leiter
verteilung
Hauptverteilung
L1 L1
L2 L2
L3 L3
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N
PEN
PEN PE
Schutz- Neutral-
leiter PE leiter
Bild 10.30 Anschluss des PEN-Leiters des einspeisenden Versorgungsstromkreises mit Aufteilung
dieses Leiters in Schutzleiter und Neutralleiter in der Hauptverteilung
330 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
Der Funktionserdungsleiter wird nach DIN EN 60445 (VDE 0197) mit der Buch-
stabenkombination FE gekennzeichnet (siehe auch Abschnitt 12.6.2.4 sowie
Tabelle 19.11 in diesem Buch).
Auch in Gleichstromsystemen darf ein geeigneter Mittelleiter (PEM-Leiter) oder
ein geeigneter Außenleiter (PEL-Leiter) als kombinierter Schutzerdungsleiter und
Funktionserdungsleiter verwendet werden. In diesen Fällen dürfen fremde leit-
fähige Teile nicht als PEM-Leiter oder PEL-Leiter verwendet werden. Solche Leiter
kommen in der Praxis selten vor. In VDE 0100-200 findet man die entsprechenden
Begriffsbestimmungen (siehe Abschnitt 2.3 dieses Buchs).
10.21 Verstärkte Schutzleiter für Schutzleiterströme größer 10 mA 331
Die zulässigen Ableitströme für elektrische Betriebsmittel und Geräte sind in den
jeweiligen Betriebsmittelnormen festgelegt. In der Regel darf ein Gerät der Schutz-
klasse I einen Ableitstrom von 3,5 mA nicht überschreiten. Allerdings kommen in
den elektrischen Anlagen, bedingt durch den Einsatz von modernen elektronischen
Einrichtungen, immer häufiger solche Verbrauchsmittel zum Einsatz, die deutlich
höhere Ableitströme verursachen und die in der Regel hauptsachlich über den
Schutzleiter als Schutzleiterströme zur Spannungsquelle zurückfließen. Weitere
Informationen zu Schutzleiterströmen sowie Angaben zu erlaubten Maximal-
werten sind zu finden in VDE 0100-510, Abschnitt 7.5.2.2 (siehe hierzu auch
Abschnitt 10.22 dieses Buchs).
Anmerkung: In solchen Fällen sind auch beim Einsatz von Fehlerstrom-Schutz-
einrichtungen (RCDs) betriebliche Probleme durch ungewünschte Auslösungen
zu erwarten.
Sind Schutzleiterströme größer als 10 mA zu erwarten, müssen folgende Maß-
nahmen vorgesehen werden:
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10.23 Schutzpotentialausgleichsleiter –
DIN VDE 0100-540 Abschnitt 544
Schutzleiter
IT-Anlagen Heizung
Antenne *
FE
zum Blitzschutzerder
1
Isolierstück
HAK
Gas
*
10
Z
Frischwasser
Abwasser
Fundamenterder
L PEN L N PE L N PE L N PE
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1 1 1 1
PE PE PE
2 2 2 2
L PEN L PEN L N L N
TN-C-System TN-C-S-System TT-System TT-System
Anlage, einen Teil der Anlage, ein Betriebsmittel oder einen bestimmten Bereich
erfassen.
Anmerkung: Eine weitere Anwendung für den zusätzlichen Schutzpotentialaus-
gleich kann sich bei Anlagen nach DIN VDE 0100 Gruppe 700 „Anforderungen für
Betriebsstätten und Räume und Anlagen besonderer Art“ ergeben, wenn dort ein
zusätzlicher Schutzpotentialausgleich gefordert wird. Durch diesen Schutz wird
in der Regel die bestehende Schutzmaßnahme ergänzt oder verbessert.
SPE1 SPE2
Sb
6 mm2
M1 M2
Ein Schutzleiter gilt als geschützt, wenn er Bestandteil einer Leitung oder eines
Kabels ist, in einem Installationsrohr, in einem Elektroinstallationskanal, in einem
Hohlraum oder auf ähnliche Weise geschützt verlegt ist.
Natürlich muss je nach Komplexität des Gebäudes und der darin enthaltenen
Technik eine solche CBN verschieden ausgeführt werden. Für kleinere und wenig
komplexe Gebäude reichen häufig die Maßnahmen des Schutzpotentialausgleichs
und gegebenenfalls einige zusätzliche Anschlüsse von leitfähigen Systemen im
Gebäude. Bei anderen Gebäuden oder wenn ein umfassender innerer Blitzschutz
nach Normen der Reihe DIN EN 62305-x (VDE 0185-305-x) errichtet werden soll,
müssen unter Umständen zusätzlich sämtliche Stahlkonstruktionen, Bewehrungs-
eisen, metallene Rohrleitungen, die das Gebäude durchziehen, Kabelpritschen
und Lüftungskanäle mit eingeschlossen werden. Dabei sind Übergangs- oder
Verbindungsstellen derartiger linienförmiger Systeme (z. B. Flanschverbindungen
an Rohrleitungen) leitfähig zu überbrücken.
Je nach Größe und Komplexität des Gebäudes müssen unter Umständen mehrere
Potentialausgleichsschienen an verschiedenen Orten im Gebäude errichtet werden. 10
An besonders intensiv genutzten Bereichen ist es eventuell auch sinnvoll, eine
lange Schiene entlang der Wände zu montieren (möglichst als Ring ausgebildet).
Diese Vorrichtung zum direkten und niederimpedanten Potentialausgleichsan-
schluss nennt man Potentialausgleichsringleiter (BRC) nach DIN VDE 0100-444
Abschnitt 444.5.3.1.
erfüllt, wenn im Gebäude kein PEN-Leiter vorhanden ist. Natürlich können dazu
auch weitergehende Anforderungen an einen Potentialausgleich im Gebäude
gehören, aber der erste Schritt ist immer, dass der PEN-Leiter des einspeisenden
Kabels aus dem Versorgungsnetz möglichst direkt an der Gebäudeeinspeisung in
Neutralleiter und Schutzleiter aufgeteilt wird.
Ein fremdspannungsarmer Potentialausgleich ist beispielsweise dann erforderlich,
wenn in einer Anlage (Gebäude, Gebäudeabschnitt) Geräte der Informations-
technik mit Schutzklasse I (Schutzleiteranschluss) durch geschirmte Signallei-
tungen miteinander verbunden sind. Da diese Leitungen bei der Anwendung von
TN-C-Systemen oder auch TN-C-S-Systemen dem PEN-Leiter parallel geschaltet
sind, fließen, wenn der PEN-Leiter von einem Betriebsstrom durchflossen wird,
Teilströme über die Schirme der verschiedenen Signalleitungen (Bild 10.35).
340 10 Auswahl und Errichtung von Erdungsanlagen
L1
L2
I
L3
PEN
IT IT IT I
IT IT IT
DV DV DV
IT
IT IT
PAS
geschirmte Leitung für
IT die Informationsanlage
10 Bild 10.35 TN-C-S-System mit Teilströmen in den Signalleitungen der Informationsanlagen
L1
L2
I
L3
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N
I I I I
PE
DV DV DV
Da ohne einen PEN-Leiter kein betriebsbedingter Strom über Schutz- und Po-
tentialausgleichsleiter fließt, spricht man von einem „fremdspannungsarmen
Potentialausgleich“ (Bild 10.36).
• Fundamenterder
• Blitzschutzerder
• separater Erder, der ausschließlich für die Antennenanlage als Oberflächen-
oder Tiefenerder errichtet wurde
• Stahlskelette und dergleichen
• im Erdreich liegende Rohrsysteme
Die Mindestquerschnitte für Erder betragen 50 mm2 Kupfer oder 80 mm2 Stahl.
Erdungsleiter dürfen nicht feindrähtig ausgeführt sein; für sie sind folgende
Mindestquerschnitte gefordert:
Der Erdungsleiter darf auch ersetzt werden durch metallisch leitfähige Teile, die
durchgehend miteinander verbunden sind und die entsprechende Eigenschaften
aufweisen. Natürlich muss stets darauf geachtet werden, dass keine lokalen Vor-
schriften (z. B. Vorgaben der Baubehörde) dies verbieten. Denkbar sind:
• Stahlskelette
• Stahlbauten
• Armierungseisen in Beton, sofern diese leitend miteinander verbunden sind.
10 Dabei ist ein Verschweißen der Armierungseisen untereinander nicht erfor-
derlich; es genügt eine ausreichende Anzahl von Rödelverbindungen (Beweh-
rungsstähle bzw. Spannglieder bei Spannbeton dürfen nicht verwendet werden)
• metallene Verkleidungen, Fassadenelemente und Blenden, sofern ihre Dicke
0,5 mm nicht unterschreitet und ihre dauerhafte Verbindung in vertikaler
Richtung durch Hartlöten, Schweißen, Crimpen, Schrauben oder Bolzenver-
bindungen gewährleistet sind
• Feuerleitern und Eisentreppen, soweit diese elektrisch gut leitend durchver-
bunden sind
10.26 Prüfungen
Die Überprüfung der Wirksamkeit eines Erders kann wie im Abschnitt 10.8 be-
schrieben durchgeführt werden.
Die durchgehend niederohmige Verbindung des Schutzleiters bzw. Potential-
ausgleichsleiters kann mit einem Widerstands-Messgerät nach DIN VDE 0413-4
„Widerstands-Messgeräte“ geprüft werden. Dabei ist für den Widerstand kein
bestimmter Wert gefordert; es könnte sinngemäß der früher geforderte Wert von
3 : genannt werden, was für ein Einfamilienhaus zweifelsohne zu hoch wäre,
weshalb zu empfehlen ist, je nach Größe der Anlage und Querschnitte einen
„vernünftigen Wert“ einzuhalten.
Die Messung ist durchzuführen mit einer Gleich- oder Wechselspannung von 4 V
bis 24 V, wobei ein Strom von mindestens 200 mA fließen muss.
Zu beachten ist, dass der Widerstand der Messleitungen vom Messwert abzuziehen
ist, wenn dies nicht eine entsprechende Schaltung im Messwert berücksichtigt. 10
Nach Teil 600 „Prüfungen“ (Durchgängigkeit der Leiter) ist bei der Prüfung des
Widerstands für
• Schutzleiter und
• Schutzpotentialausgleichsleiter
sinngemäß vorgesehen, dass eine „ausreichend niederohmige Verbindung“ besteht.
Es ist somit zu prüfen, ob der Widerstand, der aufgrund des Querschnitts und der
Länge der Leitung gefordert ist, auch eingehalten wird. Wenn z. B. ein Schutz-
leiterquerschnitt von 25 mm2 Cu gefordert ist und dieser Schutzleiter eine Länge
von 36 m aufweist, ist ein Widerstand von
R d 0,753 m:/m 36 m d 27,11 m:
ausreichend, wenn bei einer Temperatur von 30 qC gemessen wird. Tabelle 10.14
gibt entsprechende Widerstände bei verschiedenen Temperaturen an.
Die Umrechnung auf eine andere Leitertemperatur, ausgehend von einer Leiter-
temperatur von - = 20 qC, erfolgt nach der Beziehung
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(z. B. im Hausanschlussraum), so muss vor dem Einbringen des Betons die Ver-
bindung der Anschlussfahne zum Fundamenterder gemessen werden.
[3] Bette, U.; Büchler, M.: Taschenbuch für den kathodischen Korrosionsschutz. 8. Aufl.,
Essen: Vulkan-Verlag, 2010
[4] AfK-Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft DVGW/VDE für Korrosionsfragen (AfK),
Wirtschafts- und Verlagsgemeinschaft Gas und Wasser mbH, 53123 Bonn, Josef-
Wirmer-Str. 3
[5] Biegelmeier, G.; Kiefer, G.; Krefter, K.-H.: Schutz in elektrischen Anlagen, Bd. 2: Er-
dungen. Berechnung, Ausführung und Messung. VDE-Schriftenreihe, Bd. 81. Berlin
und Offenbach: VDE VERLAG, 1996
[6] Fitterer, G.; Schoneich, J.: Erdungsmessungen nach DIN VDE 0101. Netzpraxis 42
(2003) H. 4, S. 26 bis 31
[7] Schmolke, H.: DIN VDE 0100 richtig angewandt. VDE-Schriftenreihe, Bd. 106. 7. Aufl.,
Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 2016
11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
Elektrische Anlagen müssen vor ihrer ersten Inbetriebnahme vom Errichter der
Anlage geprüft werden (Erstprüfung). Dies gilt auch für die Erweiterung oder
Änderung bestehender Anlagen, wobei die Prüfung nur für den erweiterten oder
geänderten Teil der Anlage durchzuführen ist. Grundlage für die Erstprüfung einer
elektrischen Anlage ist DIN VDE 0100-600:2008-06 „Prüfungen“.
Wiederholungsprüfungen von elektrischen Anlagen (z. B. in bestimmten Zeit-
abständen) sind eine betriebliche Angelegenheit und sind vom Betreiber der
Anlage zu veranlassen. Sie sind nach DIN VDE 0105-100:2009-10 „Betrieb von
elektrischen Anlagen“ Abschnitt 5.3.101 „Wiederkehrende Prüfungen“ auszu-
führen.
Die Prüfung elektrischer Betriebsmittel (z. B. Maschinen und Geräte) hat der
Hersteller vorzunehmen. Auch die Prüfbestimmungen sind in den einschlägigen
Herstellernormen der Betriebsmittel enthalten. Die erforderlichen Prüfungen nach
einer Instandsetzung von Betriebsmitteln sind ebenfalls in den entsprechenden
Normen beschrieben.
In der Norm DIN VDE 0701-0702 (VDE 0701-0702):2008-06 „Prüfung nach In-
standsetzung, Änderung elektrischer Geräte – Wiederholungsprüfung elektrischer
Geräte – Allgemeine Anforderungen für die elektrische Sicherheit“ wird die
Prüfung der elektrischen Sicherheit von elektrischen Geräten mit Bemessungs-
spannungen bis AC 1 000 V und DC 1 500 V nach Instandsetzungen, Änderung
und bei Wiederholungsprüfungen behandelt.
In diesem Kapitel wird nur die Erstprüfung elektrischer Anlagen, die nach den
Normen der Reihe DIN VDE 0100 errichtet wurden, behandelt.
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11.1 Begriffe
Für die Anwendung von DIN VDE 0100-600 gelten folgende Begriffe.
(Quelle: DIN VDE 0100-600 Abschnitt 6.3)
Prüfung
besteht aus allen Maßnahmen, mit denen die Übereinstimmung der elektrischen
Anlage mit den Anforderungen der Normen der Reihe DIN VDE 0100 überprüft
wird.
Dabei schließt Prüfen als Oberbegriff die folgenden Tätigkeiten ein: Besichtigen,
Erproben und Messen.
346 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
Besichtigen
ist die Untersuchung der elektrischen Anlage mit allen Sinnen, um die richtige
Auswahl und die ordnungsgemäße Errichtung der elektrischen Betriebsmittel
nachzuweisen.
Erproben und Messen
ist das Durchführen von Maßnahmen, mit denen die ordnungsgemäße Funktion
einer elektrischen Anlage nachgewiesen wird. Hierzu gehört auch die Ermittlung
von Werten, die durch Besichtigen nicht festgestellt werden können, mit geeig-
neten Messgeräten.
Prüfbericht
besteht aus der Aufzeichnung der Ergebnisse aus Besichtigen, Erproben und
Messen.
Instandhaltung
sind alle technischen und administrativen Maßnahmen, einschließlich deren
11 Überwachung, die dazu vorgesehen sind, ein Teil in einem Zustand zu erhalten
oder es wieder in einen Zustand zu bringen, mit dem es die gewünschte Funktion
erfüllen kann.
Auch die Reihenfolge der verschiedenen Prüfschritte ist von Bedeutung. Folgende
Reihenfolge ist zu empfehlen:
• Besichtigung
• Messung der Durchgängigkeit der Leiter nach DIN VDE 0100-410, Ab-
schnitt 61.3.2
• Messung des Isolationswiderstands nach DIN VDE 0100-410, Abschnitt 61.3.3
• Messungen im Zusammenhang mit dem Schutz durch SELV, PELV oder durch
Schutztrennung nach DIN VDE 0100-410, Abschnitt 61.3.4
• Messung des Widerstands bzw. der Impedanz von isolierenden Fußböden und
isolierenden Wänden nach DIN VDE 0100-410, Abschnitt 61.3.5
• Messungen im Zusammenhang mit dem Schutz durch automatische Abschal-
tung der Stromversorgung nach DIN VDE 0100-410, Abschnitt 61.3.6
• Messungen im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Schutz nach 11
DIN VDE 0100-410, Abschnitt 61.3.7
• Erprobungen nach VDE 0100-600, Abschnitt 61.3.1
Nach VDE 0100-600 muss die Besichtigung auf jeden Fall als Erstes durchgeführt
werden.
Während der Prüfungen bzw. nach den Prüfungen ist ein Prüfbericht zu erstellen
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die sich mit den im selben Abschnitt der Norm erwähnten Gleichungen erge-
ben, eingehalten werden. Allerdings muss hierzu angemerkt werden, dass die
messtechnische Überprüfung des zusätzlichen Schutzpotentialausgleichs nach
VDE 0100-600, Abschnitte 61.3.2 und 61.3.7, in jedem Fall, also auch ohne einen
eventuell aufkommenden Zweifel, gefordert wird.
Anhaltswerte für Widerstandsbeläge Rc der Leiter bei verschiedenen Querschnit-
ten in m:/m werden in Tabelle 11.1 dieses Buchs angegeben. Damit kann der
Widerstand einer Leitung anhand ihrer Länge abgeschätzt und der ausreichende
Widerstandswert festgestellt werden. Übergangswiderstände sind ggf. zu beachten.
Die Umrechnung auf eine andere Leitertemperatur, ausgehend von einer Leitertemperatur von
= 20 qC, erfolgt nach der Beziehung
R4 = (1 + D ')
Dabei bedeuten
R4 Leiterwiderstand (Resistanz) in m:/m bei der Leitertemperatur
R20 Leiterwiderstand in m:/m bei 20 qC
D Temperaturkoeffizient bei 20 qC in K–1 mit D = 0,00393 K–1 für Kupfer
' Temperaturdifferenz in K zwischen der Bezugstemperatur mit 20 qC und der Temperatur ,
für die der Widerstand bestimmt werden soll
' = – 20 qC
• Kurbelinduktor
Durch einen Dynamo mit Handkurbel wird die Prüfspannung von z. B. 500 V
erzeugt. Eine annähernd konstante Drehzahl muss während der Messung
eingehalten werden. Hierzu wird zunächst gekurbelt und die Prüfspannung
gemessen. Verschiedene Geräte haben einen Fliehkraftregler, bei ihnen muss der
Bedienende nur eine bestimmte Drehzahl überschreiten, um die Prüfspannung
zu erzeugen. Geräte mit Kurbelinduktor gelangen kaum noch zur Anwendung.
• Batteriegerät
Aus einer Batteriespannung erzeugt ein elektronischer Zerhacker zunächst
eine Wechselspannung, die hochtransformiert und wieder gleichgerichtet wird.
Die Elektronik erlaubt es, die Forderungen nach Strombegrenzung und Leer-
laufspannung gut zu erfüllen. Es gibt diese Geräte in handlicher Ausführung.
Der Isolationswiderstand muss zwischen jedem aktiven Leiter und Erde gemessen
11
werden.
Zur Messung des Isolationswiderstands muss der Neutralleiter von der Erde ge-
trennt werden. Er darf mit einem Außenleiter verbunden werden, um die Leiter
gemeinsam gegen den Schutzleiter zu messen. Diese Verbindung ist wichtig,
wenn in dem zu prüfenden Stromkreis elektronische Betriebsmittel vorhanden
sind. Besser ist es, elektronische Betriebsmittel und solche Bauelemente, die bei
einer Prüfung Schaden nehmen könnten, vor der Prüfung vom Netz zu trennen.
Bei der Prüfung ist zuerst die Anlage durch Herausnehmen der Überstrom-Schutz-
einrichtungen (Unterverteilung, Hauptverteilung oder Hausanschlusskasten) vom
Netz zu trennen. Danach sind alle Schalter in der Anlage zu schließen, was den
Vorteil hat, dass alle Leitungen und die Verbrauchsmittel – die eigentlich nicht
mitgeprüft werden müssen – geprüft werden (Bild 11.1). Reicht der so gemessene
L1 L2 L3 N PE
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L1 L2 L3 N PE
Wert nicht aus, können die Verbrauchsmittel abgetrennt und die Messung dann
11 ohne angeschlossene Verbrauchsmittel wiederholt werden (Bild 11.2).
Bei den Messungen ist es zweckmäßig, zuerst die Gesamtanlage (alle Stromkreise)
zu messen. Erst wenn diese Messung ein nicht befriedigendes Ergebnis bringt, ist
eine Messung mit einzelnen Stromkreisen notwendig. Bei der Durchführung der
Messung ist darauf zu achten, dass durch die Aufladung von Kabeln und Lei-
tungen sowie Kondensatoren einige Sekunden vergehen, bis die Messspannung
zur Verfügung steht.
Obwohl eingangs erwähnt wurde, dass der Isolationswiderstand bei neuen Anlagen
durch den Errichter zu prüfen ist, sollte beachtet werden, dass auch bestehende
Anlagen von Zeit zu Zeit zu überprüfen sind. Den Auftrag zu dieser Messung
muss der Betreiber der Anlage geben. In DIN VDE 0105-100:2009-10 „Betrieb
von elektrischen Anlagen – Allgemeine Festlegungen“ Abschnitt 5.3.101.3.3
steht hierzu:
Elektrische Anlagen müssen in geeigneten Zeitabständen geprüft werden. Wie-
derkehrende Prüfungen sollen Mängel aufdecken, die nach der Inbetriebnahme
aufgetreten sind und den Betrieb behindern oder Gefährdungen hervorrufen
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könnten.
Prüffristen können durch Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften
oder andere Sicherheitsvorschriften vom Gesamtverband der Deutschen Versi-
cherungswirtschaft (GDV) vorgegeben sein. In gewerblichen und landwirtschaft-
lichen Anlagen sowie in feuergefährdeten Betriebsstätten ist die Festlegung von
Prüffristen häufig Bestandteil der Versicherungsverträge.
Beim Messen des Isolationswiderstands in Anlagen mit Nennspannungen bis
AC 1 000 V und DC 1 500 V ist zu beachten, dass in TN- und TT-Systemen der
Isolationswiderstand gemessen wird zwischen jedem aktiven Leiter (Außen- und
Neutralleiter) gegen Erde oder Schutzleiter. In TN-C- und TN-C-S-Systemen darf
die Messung auch gegen den PEN-Leiter vorgenommen werden. Für diese Messung
sind die Verbindungen zum Neutralleiter aufzutrennen.
11.4 Erproben und Messen – Teil 600 Abschnitt 61.3 353
Zum Nachweis, dass die genannten Werte eingehalten werden – die Fußböden
oder Wände also als isolierend gelten können – sind folgende Messverfahren
anzuwenden:
• bei Gleichspannungs-Systemen
Verwendung der Prüfelektrode 1 und ein Isolations-Messgerät, das mit einer
Gleichspannung mit mindestens der Nennspannung des Versorgungsnetzes
betrieben wird
• bei Wechselspannungs-Systemen
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Ux
Zx (11.1)
I
Es bedeuten:
Zx Impedanz in : des Fußbodens oder der Wand
Ux Spannung in V an der Prüfelektrode
I Strom in A, der während der Messung zu Fließen kommt
11
Anmerkung: Bei Verwendung einer Wechselstromquelle mit sicherer Trennung
sollte der Ausgang der Spannungsquelle einseitig geerdet werden.
Beide Prüfelektroden sind während der Messung mit ungefähr 750 N (Gewicht
einer Person) bei Fußböden oder 250 N (Anpressdruck mit einer Hand) bei
Wänden anzudrücken. Die Belastung beeinflusst die Widerstandsmessung nicht
wesentlich.
Bei Fußböden und Wänden, die nicht befeuchtet werden dürfen, wie bestimmte
Teppichböden und Tapeten, sollte auf das feuchte Tuch verzichtet werden. Bei
Befeuchtung werden normalerweise andere Werte gemessen.
356 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
Ø39
Ø21
5 mm
Aluminium-
platte
10
0
15
18
23
13
8
25
R : 20
Ø33
Ansicht von oben Profilansicht
Schnitt eines
Gummikontaktklotzes
befestigt mit Schraube,
Unterlegscheibe
und Mutter
11
Anschlussklemme
Gummikontaktklotz
Ansicht von unten
Bild 11.3 Prüfelektrode 1 (Maße in mm)
(Quelle: DIN VDE 0100-600:2008-06 Bild A.1)
R
750 N (Fußboden)
Holzplatte I
Metallplatte
feuchtes Tuch
Fußboden Ux
oder Wand Zx = Ux
I
Untergrund
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Bild 11.4 Prüfelektrode 2 (der Widerstand R dient dem Schutz gegen unabsichtliches Berühren
zur Begrenzung des Stroms auf 3,5 mA)
(Quelle: DIN VDE 0100-600:2008-06 Bild A.2)
11
Sicherungseinsatz nach DIN EN 60269-1 LS-Schalter DIN VDE 0641-11 (VDE 0641-11) und Leistungsschalter2)
358
1)
Nennstrom für Nennwechselspannung gegen geerdeten Leiter U0 von 230 V und 50 Hz.
2)
Für Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101) sind die Werte für Ia als Vielfaches von In den jeweiligen Normen oder Herstel-
lerkennlinien zu entnehmen und die Schleifenimpedanz ZS zu ermitteln, wobei für die Ermittlung der Schleifenimpedanz die in der Norm
enthaltene Fehlergrenze von +20 % zu berücksichtigen ist.
Beispiel
Ermittlung der Schleifenimpedanz bei Leistungsschaltern
Erforderlicher Kurzschlussstrom für die unverzögerte Auslösung 100 A
Erhöhung um die Grenzabweichung +20 % (von 100 A), also auf 120 A
U0 230 V
Daraus folgt ZS 1,916 :
Ia 120 A
Für die überschlägige Prüfung dürfen mit hinreichender Genauigkeit verwendet werden
• Ia = 5 In für LS-Schalter nach Normen der Reihe DIN VDE 0641-11 mit Charakteristik B
• Ia = 10 In für LS-Schalter nach Normen der Reihe DIN VDE 0641-11 mit Charakteristik C und Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2
(VDE 0660-101) bei entsprechender Einstellung
• Ia = 12 In für Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101) bei entsprechender Einstellung und LS-Schalter mit Charakteristik K
bis 63 A
11
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11
360
Sicherungseinsatz LS-Schalter nach DIN VDE 0641-11 (VDE 0641-11) und Leistungsschalter1)
nach DIN EN 60269-1 für die überschlägige Prüfung
(VDE 0636-10)
der Betriebsklasse gG
10 47 1,1 0,53 50 1,0 0,50 100 0,50 0,25 120 0,42 0,21
16 65 0,77 0,38 80 0,63 0,32 160 0,32 0,16 192 0,26 0,13
20 85 0,59 0,29 100 0,50 0,25 200 0,25 0,13 240 0,21 –
25 110 0,45 0,23 125 0,40 0,20 250 0,20 0,10 300 0,17 –
32 150 0,33 0,16 160 0,31 0,16 320 0,16 – 384 0,13 –
35 173 0,29 0,14 175 0,29 0,14 350 0,14 – 420 0,12 –
1)
Für Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101) sind die Werte für Ia als Vielfaches von In den jeweiligen Normen oder
Herstellerkennlinien zu entnehmen und die Schleifenimpedanz ZS zu ermitteln, wobei für die Ermittlung der Schleifenimpedanz die in der
Norm enthaltene Fehlergrenze von +20 % zu berücksichtigen ist.
11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
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Beispiel
Ermittlung der Schleifenimpedanz bei Leistungsschaltern
Erforderlicher Kurzschlussstrom für die unverzögerte Auslösung 100 A
Erhöhung um die Grenzabweichung +20 % (von 100 A), also auf 120 A
UL 50 V
Daraus folgt RA 0,417 :
Ia 120 A
Für die überschlägige Prüfung dürfen mit hinreichender Genauigkeit verwendet werden:
• Ia = 5 In für LS-Schalter nach Normen der Reihe DIN VDE 0641-11 (VDE 0641-11) mit Charakteristik B
• Ia = 10 In für LS-Schalter nach Normen der Reihe DIN VDE 0641-11 (VDE 0641-11) mit Charakteristik C und Leistungsschalter nach
DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101) bei entsprechender Einstellung
• Ia = 12 In für Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101) bei entsprechender Einstellung und für LS-Schalter mit
Charakteristik K bis 63 A
Tabelle 11.4 Werte für Abschaltströme bei Sicherungen und Leistungsschaltern im TT-System
(Quelle: DIN VDE 0100-600:2008-06 Tabelle NA.2)
Diese Tabelle enthält theoretische Werte. Aufgrund der möglichen Schwankungen beim Erdungswiderstand sollten deutlich niedrigere
Widerstandswerte gemessen werden, als in dieser Tabelle angegeben. Die Schwankungen zwischen trockenem und feuchtem Erdreich kann
den fünffachen Wert ausmachen.
Tabelle 11.5 Bemessungsdifferenzstrom von RCDs und maximal zulässiger Erdungswiderstand, gemessen an den Körpern der Betriebsmittel
361
Geräte nach a) sind teuer und störanfällig und werden in der Praxis kaum noch
verwendet. Nachfolgend wird nur die Messmethode nach b) behandelt.
11
Die prinzipielle Messschaltung ist in Bild 11.5 gezeigt. Bei der Messung wird zu-
nächst der Schalter SV eingelegt und der Vorprüfwiderstand RV (etwa 1 000 : bis
2 000 :) an das Netz geschaltet. Dabei wird festgestellt, ob eine Unterbrechung im
PEN-Leiter vorliegt und die Prüfung abgebrochen werden muss. Danach erfolgt
die Hauptprüfung, wobei durch den Schalter SP der Widerstand RP (etwa 5 : bis
25 :) eingeschaltet wird. Dabei wird der Spannungsfall UE1 am Hauptwiderstand
gemessen. Die Netzspannung UE wird nicht gleichzeitig gemessen; sie ist entweder
kurz vor oder kurz nach der Belastungsmessung vorzunehmen. Die Zusammen-
hänge zeigt Bild 11.6. Aus den Messwerten ergeben sich der Kurzschlussstrom Ik
und der Schleifenwiderstand RS zu:
UE
Ik I (11.3)
U E U E1
'U U E U E1
RS (11.4)
I I
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In den Gln. (11.3) und (11.4) sowie in Bild 11.5 und Bild 11.6 bedeuten:
Ik errechneter Kurzschlussstrom in A
I gemessener Strom durch RP (Schalter SV in AUS-Stellung) in A
Ri Messgeräte-Innenwiderstand (Ri RP)
RP Prüfwiderstand
RV Vorprüfwiderstand
RS Ohm’scher Anteil (Resistanz) an der Schleifenimpedanz ZS in :
XS induktiver Anteil (Reaktanz) an der Schleifenimpedanz ZS in :
ZS Schleifenimpedanz des Versorgungsnetzes
364 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
Ri
I
11
A V SP SV Prüfeinrichtung
RP RV
UE I·X
'U S
U
=
I·
Prüfwiderstand
ZS
UE1
UE1
RP
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Schleifenwiderstand
UE
I·XS
XS
I·RS
RS
I
Dabei wird deutlich, dass die beiden Gln. (11.3) und (11.4) nur den Ohm’schen
Anteil RS der Schleifenimpedanz ZS berücksichtigen. Im Bild 11.6 werden die
tatsächlichen Zusammenhänge grafisch dargestellt. Auch der Fehler, den man
bei dieser vereinfachten Betrachtungsweise einbringt, wird erkennbar. Ebenso
ist der zusätzliche Spannungsfall über den Messgeräte-Innenwiderstand Ri nach
Bild 11.5 nicht berücksichtigt, da Ri RP ist.
Die Aussagen der Gln. (11.3), (11.4) sowie der Bilder 11.5 und 11.6 sind Folgende:
Der Gesamtstrom I, der nach Bild 11.5 mit einem Amperemeter gemessen wird,
verursacht am Prüfwiderstand RP einen Spannungsfall UE1, der nach Bild 11.5
mit einem Spannungsmesser gemessen wird.
Demnach gilt: UE1 = I · RP (siehe im Bild 11.6, rechte Darstellung)
Vor der Prüfeinrichtung nach Bild 11.5 liegt in Reihe zum Widerstand RP die
Schleifenimpedanz ZS des einspeisenden Versorgungsnetzes bis zur Messstelle.
Diese Schleifenimpedanz besteht selbstverständlich aus einem Ohm’schen Anteil 11
RS (Resistanz) und einem Blindanteil XS (Reaktanz).
Der Strom I fließt auch durch die gesamte Schleifenimpedanz ZS und verursacht
an derem Ohm’schen Anteil RS einen Ohm’schen Spannungsfall (I · RS – siehe im
Bild 11.6, rechte Darstellung).
Am Blindanteil XS der Schleifenimpedanz wird demzufolge ein um 90q verscho-
bener Spannungsfall entstehen (I · XS – siehe Bild 11.6, rechte Darstellung).
Die Gesamtspannung bzw. die Nennspannung des Versorgungsnetzes UE ist die
Summe dieser Spannungen (siehe Bild 11.6, rechte Darstellung). Natürlich geht es
dabei nicht um die Summe der Beträge, sondern um die sogenannte vektorielle
Summe bzw. geometrische Summe der gegeneinander phasenverschobenen Span-
nungen – so wie im Bild 11.6 (linke Seite) dargestellt.
Die Gln. (11.3) und (11.4) ignorieren jedoch diese Phasenverschiebung, die durch
den Blindanteil (Reaktanz) der Schleifenimpedanz ZS entsteht. Dies wird in
Bild 11.6 (linke Darstellung) durch den Kreisbogenabschnitt (gestrichelte, ge-
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bogene Linie) dargestellt, wodurch der Betrag von UE1 auf die Pfeildarstellung
von UE projiziert wird. Die Längendifferenz zwischen der Länge von UE und der
„projizierten Länge“ von UE1 ist ein Maß für den Spannungsfall 'U, der durch
die Gln. (11.3) und (11.4) errechnet wird.
Für die Differenz zwischen dem realen Spannungsfall U und dem überschlägig
errechneten Spannungsfall 'U ist es gleichgültig, ob die Rechnung nach den
beiden zuvor erwähnten Gleichungen konkret ausgeführt oder automatisch vom
Messgerät vorgenommen und angezeigt wird. Der Fehler, der in jedem Fall bei 'U
verursacht wird, ist umso größer, je höher der Anteil der Reaktanz XS am Schlei-
fenwiderstand zu veranschlagen ist. Der Anteil der Reaktanz steigt jedoch mit
zunehmendem Leiterquerschnitt und wird bei Leiterquerschnitten über 185 mm2
zur bestimmenden Größe. Ohm’sche Anteile spielen dann kaum noch eine Rolle.
366 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
Allerdings kann der Fehler schon bei kleineren Leiterquerschnitten durch die ver-
einfachte Betrachtung bereits so groß werden, dass von einer korrekten Messung
und Berechnung des Kurzschlussstroms kaum mehr gesprochen werden kann.
Aus diesem Grund sollte die Messung der Schleifenimpedanz ZS mit üblichen
Schleifenwiderstandsmessgeräten nach VDE 0413-3 nur bei Leiterquerschnitten
von maximal 70 mm2 vorgenommen werden. Für die Berechnungen mithilfe der
Gln. (11.3) und (11.4) trifft dies natürlich ebenfalls zu.
Der Grund für diese Einschränkung liegt auf der Hand: Wie Bild 11.6 zeigt, wird
bei größeren Leiterquerschnitten für 'U ein zu kleiner Wert gemessen. Dadurch
ist auch die ermittelte Schleifenimpedanz zu klein, sodass der Kurzschlussstrom zu
groß errechnet wird. Das führt unweigerlich zu sinnlosen Fehldimensionierungen.
Aber auch für Messungen bei Leiterquerschnitten bis 70 mm2 müssen Korrek-
turen vorgenommen werden; denn es kommen noch systembedingte Messfehler
hinzu, die z. B. durch Lastveränderungen oder durch Spannungsschwankungen
11 während der Messung entstehen können. Diese systematischen Fehler sollen
nach VDE 0413-3 mit r30 % veranschlagt werden, und dabei ist noch nicht die
Einflussnahme der Temperaturerhöhung im Kurzschlussfall eingerechnet.
Eine Korrektur der Messergebnisse ist deshalb unbedingt erforderlich. Nach
Teil 600, Anhang C, Abschnitt C.61.3.6.2 ist dringend zu empfehlen, folgende
Korrekturen vorzunehmen:
I k (Messwert)
Ik (11.5)
1,5
Die Messung muss mit einem Messgerät nach DIN EN 61557-3 (VDE 0413-3)
durchgeführt werden.
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a) die RCD bei dem vorgesehenen Auslösestrom tatsächlich auslöst; dieser Aus-
lösestrom wird nach Norm Bemessungsdifferenzstrom I'n genannt
b) im TT-System die maximal zulässige Berührungsspannung nach VDE 0100-410,
Abschnitt 411.5.3 beim Auftreten des Bemessungsdifferenzstroms nicht über-
schritten wird; im TN-System ist dies nicht erforderlich
11.5 Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung 367
Wichtig ist noch, dass nicht bei allen Anschlusspunkten oder Streckdosen, die sich
in einem Stromkreis befinden, eine Auslösung der RCD erfolgen muss. Es gibt bei
modernen Prüfgeräten eine Vorprüfung, die zunächst einen kleineren Fehlerstrom
hervorruft. Bei diesem Strom wird dann zunächst festgestellt, ob die Berührungs-
spannung (auch nach Hochrechnung auf den vollen Bemessungsdifferenzstrom)
nicht überschritten wird. Auch die korrekte Schutzleiterverbindung im Stromkreis
kann hierdurch festgestellt werden, ohne dass eine Auslösung hervorgerufen wird.
Nachdem für bestimmte Anwendungsbereiche RCDs vom Typ B angeboten wur-
den (siehe Abschnitt 16.5 in diesem Buch), die auch glatte Gleichfehlerströme
registrieren und abschalten können, wurden Messgeräte entwickelt, die diese
zusätzliche Funktion messtechnisch überprüfen können. Allerdings fand diese
Möglichkeit bisher keine Berücksichtigung in den Prüfnormen (VDE 0100-600
bzw. VDE 0105-100). Der Grund ist, dass der Hersteller der RCD für die sichere
Funktion dieses RCD-Typs verantwortlich ist. Ähnlich wie der Prüfer nicht hin-
11 terfragen muss, ob ein LS-Schalter tatsächlich vom Typ B ist und nicht eventuell
vom Typ C, darf er auch hier den Angaben des Herstellers vertrauen.
Die Einhaltung eines bestimmten Spannungsfalls wird in der Norm in der Regel
nicht gefordert. Anforderungen hierzu können in anderen technischen Regelwer-
ken (z. B. in den Technischen Anschlussbedingungen der Netzbetreiber (TAB) oder
in den Richtlinien für Sprinkleranlagen) enthalten sein. Für übliche Kabel- und
Leitungsanlagen, in denen der Spannungsfall lediglich eine Empfehlung dar-
stellt, sind in VDE 0100-520, Abschnitt 525 genauere Anforderungen empfohlen.
Darüber hinaus sind in VDE 0100-520 Beiblatt 2 hierzu Hilfen für eine geeignete
Vorgehensweise für die Berücksichtigung des Spannungsfalls beschrieben.
Bei der Prüfung elektrischer Anlagen sollte vorab geklärt werden, ob ein Span-
nungsfall gefordert wird. Dabei kann auch die Höhe des Spannungsalls festgelegt
sein (z. B. in den TABs in Bezug auf die Hausanschlussleitung bis zur Zähler-
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verteilung). Wird die Einhaltung eines Spannungsfalls gefordert, ohne dass die
Höhe genau angegeben wird, muss nach den Anforderungen aus VDE 0100-520,
Abschnitt 525 vorgegangen werden.
In VDE 0100-600, Abschnitt 61.3.11 wird in Bezug auf die Prüfung des Span-
nungsfalls, sofern eine entsprechende Anforderung besteht, Folgendes festgelegt:
Die Prüfung kann erfolgen:
• indem die Impedanz des Stromkreises bestimmt und mit diesem Wert unter
Berücksichtigung des Betriebsstroms der Spannungsfall berechnet wird oder
• indem bei Berücksichtigung des Betriebsstroms der Spannungsfall aus Ta-
bellen oder Diagrammen (z. B. das Diagramm in VDE 0100-600, Anhang D)
bestimmt wird
370 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
11.11 Messgeräte
Die verwendeten Messgeräte müssen der Normenreihe DIN EN 61557 (VDE 0413)
„Elektrische Sicherheit in Niederspannungsnetzen bis AC 1 000 V und DC 1 500 V“
entsprechen. Wichtig ist die Beachtung der maximal zulässigen Betriebsmess-
unsicherheit der Messgeräte (Tabelle 11.6). Gegebenenfalls sind Fehlergrenzen
(maximale Messabweichung) der Messgeräte bei der Durchführung von Messungen
zu berücksichtigen, z. B. durch Anwendung eines Korrekturfaktors.
Die Prüfung der elektrischen Anlage und das Erstellen eines Prüfprotokolls sind
zum Zwecke der Beweissicherung dringend zu empfehlen und von der Norm
gefordert. Das Prüfprotokoll soll so ausführlich wie möglich angefertigt werden,
sodass auch nach längerer Zeit über die durchgeführten Messungen und Prüfungen
Auskünfte gegeben werden können.
Ein Prüfprotokoll sollte so ausgefertigt werden, dass folgende Angaben mindes-
tens enthalten sind:
• Anschrift des Kunden (Bezug zur elektrischen Anlage)
• Art der Erdverbindung (Netzsystem), Spannung, Stromkreise, Schutzmaß-
nahmen
• Beschreibung der Schutzeinrichtungen
• Darstellung der Messergebnisse 11
• Fabrikat und Typ der verwendeten Messgeräte
• Bemerkungen zum Messverfahren und zu den Berechnungen
• Hinweise auf Mängel und deren Beseitigung
• Datum und Unterschrift (Prüfer, Betreiber, ggf. auch Eigentümer)
• Verteilung des Prüfprotokolls (Prüfer und Betreiber je ein Exemplar)
Bewährt haben sich vorgedruckte Prüfprotokolle, wie sie von verschiedenen Ver-
lagen – in der Regel in Blockform und zum Durchschreiben geeignet – angeboten
werden. Bild 11.7 zeigt ein Beispiel eines Vordrucks „Prüfung elektrischer An-
lagen – Prüfprotokoll, Übergabebericht, Zustandsbericht“, erarbeitet vom ZVEH,
Fachbereich Technik.
Dabei ist zu beachten, dass besonderer Wert auf die Bewertung der ermittelten
Prüfungsergebnisse gelegt wird. Beispielsweise reichen das bloße Registrieren von
Messwerten und der Vergleich mit den Mindestwerten der Norm eindeutig nicht
aus. Im Teil 600 wird im normativen Anhang NB (Mindestinhalte eines Prüfbe-
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richts) betont, dass alle bei der Besichtigung, Erprobung sowie die beim Messen
ermittelten Informationen einschließlich der Ergebnisse von Berechnungen vom
Prüfer zu bewerten sind. Ausdrücklich wird hervorgehoben, dass diese Bewertung
das eigentliche Ergebnis der Prüfung ist. Darin ist eingeschlossen, dass bei dieser
Bewertung auch Messwerte berücksichtigt werden müssen, die die Normanfor-
derungen erfüllen, aber auffällig von den zu erwartenden Werten abweichen.
Zu erwartende Ergebnisse sind solche, die man z. B. durch Vergleichsmessung
ermitteln kann. Zwei Stromkreise mit gleichen Leitungslängen und gleichen
Leitungsquerschnitten sollten logischerweise auch einen ähnlichen Schleifenwi-
derstand aufweisen – ein Isolationswiderstandswert, der zwar nach Norm völlig
ausreicht, muss jedoch hinterfragt werden, wenn er im Vergleich mit ähnlichen
Stromkreisen extrem andere Werte aufweist.
372 11 Prüfungen – DIN VDE 0100-600
11
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12 Schutz gegen Überspannungen und
elektromagnetische Störungen (EMI)
Auf die DIN VDE 0184 (VDE 0184):2005-10 „Überspannungen und Schutz bei
Überspannungen in Niederspannungs-Starkstromanlagen mit Wechselspan-
nungen – Allgemeine grundlegende Informationen (IEC TR 62066:2002)“ wird
hingewiesen. Der Überspannungsschutz, auch die theoretischen Grundlagen, sind
dort ausführlich behandelt.
Nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 131.6 gelten für den Schutz bei Überspan-
nungen folgende Grundsätze:
• Personen und Nutztiere müssen gegen Verletzungen und Sachwerte müssen
gegen alle schädigenden Einflüsse geschützt sein, die infolge eines Fehlers
zwischen aktiven Teilen von Stromkreisen unterschiedlicher Spannungen
auftreten können.
• Personen, Nutztiere und Sachen müssen gegen die Auswirkungen von
Überspannungen (z. B. atmosphärische Einwirkungen oder Schaltüberspan-
nungen), die erwartungsgemäß auftreten können, geschützt werden, wenn
ein nicht akzeptables Risiko besteht.
Z Kreisfrequenz Z = 2 S f in Hz
CE Kapazität der Leitung/des Kabels gegen Erde in F
XL induktiver Widerstand der Spule in :
L1
L2
L3
XL CE RA
I Lc IC IR
IRest
I Lc IC IR
12
U
IRest
I Cc I Lc
IR IRL
IC IL
Bild 12.1 Erdschlusskompensation
Hochspannung Niederspannung
Transformatorstation Niederspannungsanlage
U1 U2
L1
U L2
U0 L3
PEN
Erdschluss-
kompensation IE Uf
RE
12 IE
Die erste Zeile der Tabelle 12.1 gilt für Hochspannungsnetze mit langer Abschalt-
zeit, z. B. für Netze mit isoliertem Sternpunkt und Netze mit Erdschlusskompensa-
tion. Die zweite Zeile gilt für Hochspannungsnetze mit kurzer Abschaltzeit, z. B.
für Netze mit niederohmiger Sternpunkterdung.
12.1 Schutz von Niederspannungsanlagen bei Erdschlüssen 379
Hochspannung Niederspannung
Transformatorstation Niederspannungsanlage
U1 U2
L1
U L2
U0 L3
PEN
Erdschluss-
kompensation IE
Uf
HSE NBE
RA
RE
IE
12
Bild 12.3 Beanspruchungsspannungen bei getrennten Erdungsanlagen für
Hochspannungsschutzerder und Niederspannungsbetriebserder mit
Erdschlusskompensation für das Hochspannungsnetz in einem TN-System. Es sind:
U f Fehlerspannung in der Niederspannungsanlage zwischen Körpern und der
Bezugserde
U1 Betriebsfrequente Beanspruchungsspannung der Niederspannungsbetriebsmittel
in der Transformatorstation
U2 Betriebsfrequente Beanspruchungsspannung der Niederspannungsbetriebsmittel
in der Verbraucheranlage
HSE Hochspannungsschutzerde
NBE Niederspannungsbetriebserde
(Quelle: Das Bild wurde entnommen aus der zurückgezogenen Norm
DIN VDE 0100-442:1997-11)
1000
800
V
600
400
300
200
Uf
100
80
60
40
30
0,05 0,1 0,2 0,3 0,5 0,8 1 2 3 5 s 8 10
12 tF
Bild 12.4 Höchste zulässige Fehlerspannung U f mit begrenzter Stromflussdauer t bei einem
Erdschluss im Hochspannungsnetz. Falls der Stromfluss wesentlich länger andauert
als im Diagramm angegeben, kann für U f = 75 V eingesetzt werden.
(Quelle: DIN VDE 0101:2014-12)
U E 75 V
RE d d in Netzen ohne Erdschlusskompensation (12.4)
IE IC
U E 75 V
RE d d in Netzen mit Erdschlusskompensation (12.5)
IE I Rest
UE Erdungsspannung in V
IE Erdschlussstrom in A
IC kapazitiver Erdschlussstrom in A
IRest Erdschlussreststrom in A
U1 I E RE U 0 (12.6)
12.1 Schutz von Niederspannungsanlagen bei Erdschlüssen 381
gemeinsam TN-System U0 U0 IE · RE
TT-System U0 IE · RE + U0 0
IT-System Siehe DIN VDE 0100-442
getrennt TN-System IE · RE + U0 U0 0
TT-System IE · RE + U0 U0 0
IT-System Siehe DIN VDE 0100-442
L1
U L2
U0 L3
N
Erdschluss-
kompensation
IE Uf
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RE RA
IE
Hochspannung Niederspannung
Transformatorstation Niederspannungs-
U U anlage
L1
U L2
U L3
Erdschluss- N
kompensation
IE
Uf
HSE NBE
RE RB RA
IE
12
Bild 12.6 Beanspruchungsspannungen bei getrennten Erdungsanlagen für Hochspannungs-
schutzerder und Niederspannungsbetriebserder mit Erdschlusskompensation für das
Hochspannungsnetz in einem TT-System. Es sind:
U f Fehlerspannung in der Niederspannungsanlage zwischen Körpern und der
Bezugserde
U 1 Betriebsfrequente Beanspruchungsspannung der Niederspannungsbetriebsmittel
in der Transformatorstation
U 2 Betriebsfrequente Beanspruchungsspannung der Niederspannungsbetriebsmittel
in der Verbraucheranlage
HSE Hochspannungsschutzerde
NBE Niederspannungsbetriebserde
(Quelle: Das Bild wurde entnommen aus der zurückgezogenen Norm
DIN VDE 0100-442:1997-11)
1 2 3
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L1 4
L2
L3
PEN U d 1000 V
U ! 1 kV
Für ein TT-System zeigen Bild 12.5 und Bild 12.6 bei einem Fehler im Hoch-
spannungsbereich die Situation und die betriebsfrequenten Beanspruchungs-
spannungen U1 und U2 für eine gemeinsame Erdungsanlage und eine getrennte
Erdungsanlage.
Für IT-Systeme sind die entsprechenden Schaltbilder und Spannungen DIN VDE
0100-442 Bilder 44 D, E, F, G und H zu entnehmen.
Wenn für eine Umspannanlage eine gemeinsame Erdungsanlage möglich ist, sind
alle zu schützenden Anlageteile (Körper und fremde leitfähige Teile) an die ge-
meinsame Erdungsanlage anzuschließen. Beispiele zeigen Bild 12.7 und Bild 12.8.
Können die Bedingungen für eine gemeinsame Erdungsanlage nicht erfüllt wer-
den, so ist neben der Erdungsanlage der Umspannstation (HSE) noch eine wei-
tere Erdungsanlage (NBE) zur getrennten Erdung des Transformatorsternpunkts
notwendig. Der Abstand der beiden Erdungsanlagen muss mindestens 20 m
betragen, wobei darauf zu achten ist, dass die elektrische Trennung nicht durch
Fundamenterder, Kabelmäntel, Wasserleitungen oder andere im Erdreich liegende
metallene Leitungen aufgehoben wird. Die innerhalb der Umspannstation zu schüt- 12
zenden Teile der Niederspannungsanlage sind in die Hochspannungsschutzerde
einzubeziehen. Beispiele zeigen Bild 12.9 und Bild 12.10.
Es sollte noch beachtet werden, dass in einem Dreileiter-TN-System, wenn der
PEN-Leiter oder der Neutralleiter unterbrochen wird, die Isolierung (Basisisolie-
rung, doppelte Isolierung oder verstärkte Isolierung), die für die Spannung U0
(Spannung Außenleiter gegen Neutralleiter) bemessen wurde, vorübergehend die
Spannung U (Spannung zwischen den Außenleitern) annehmen kann (z. B. 400 V
statt 230 V). Gleiches gilt natürlich auch für ein Dreileiter-TT-System, wenn darin
eine Neutralleiterunterbrechung vorkommt.
U ≤ 1000 V
1 2 3
4
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L1 4
L2 5
L3
U > 1 kV Kabel mit erd-
PEN
fühligem Mantel
1 2 3
U d 1 000 V
L1
L2
L3
PEN
U > 1 kV
5 5
HSE t 20 m NBE
U d 1 000 V
1 2 3
4
L1 4
L2 5
L3
PEN Kabel mit
U > 1 kV
isolierendem Mantel
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HSE NBE
t 20 m
Außerdem ist nach VDE 0100-442, Abschnitt 442.5 zu berücksichtigen, dass bei
einem Kurzschluss zwischen einem Außenleiter und dem PEN-Leiter oder dem
Neutralleiter die Spannung zwischen den anderen Außenleitern und dem Neu-
tralleiter den Wert von 1,45 · U0 (in üblichen Niederspannungsnetzen also etwa
334 V) für eine Zeit von bis zu 5 s annehmen kann.
Anmerkung: Der Faktor 1,45 ergibt sich dabei aufgrund der Asymmetrie der
Außenleiterspannungen zueinander, die entsteht, wenn das elektrische Potential
eines Außenleiters mit dem des Neutralleiters im Kurzschlussfall zusammenfällt.
Üblicherweise werden die Außenleiterpotentiale als ein Dreieck dargestellt, das
im fehlerfreien Zustand gleiche Seitenlängen aufweist und in dessen Mitte das
Potential des Neutralleiters liegt.
werden können, werden transiente Überspannungen genannt. Die hierbei auf die
elektrischen Bauteile zukommenden Beanspruchungen können sehr vielfältiger
Natur sein. So können in der elektrischen Anlage z. B. Spannungen von einigen
100 V, aber auch Spannungen bis zu mehreren 100 kV auftreten.
Nach DIN VDE 0100-443:2016-10 muss ein Schutz bei transienten Überspannun-
gen vorgesehen werden, wenn diese Überspannungen negative Auswirkungen
haben auf:
a) Atmosphärische Entladungen treten bei einem Gewitter auf und können durch
direkten Blitzeinschlag, kleinere Teilentladungen (Seitenentladung) oder durch
rückwärtige Überschläge hohe Spannungsimpulse in das elektrische Leitungs-
system übertragen (Bild 12.11). Einen Schutz gegen direkten Blitzeinschlag
(Blitzstoßstrom etwa 10 kA bis 200 kA) für elektrische Anlagen gibt es nur
12 bedingt.
Seitenentladung
+ + + ++ +++ +
+ +++ + ++ + ++
+ +
+ ++ + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
+ + ++ + + + ++ + + + + + + + +
12
Bild 12.12 Ladung auf einer Freileitung
schieden werden. Dabei sollte auch der Wert der zu schützenden Betriebsmittel
beachtet werden. Überspannung-Schutzeinrichtungen sind nicht in allen elektri-
schen Anlagen eine Pflicht (siehe hierzu auch Abschnitt 12.2.4).
Die grundsätzliche Auswahl der Überspannung-Schutzeinrichtungen erfolgt nach
den Überspannungskategorien, die für elektrische Anlagen festgelegt sind.
Anmerkung: Die Überspannungskategorien sind in Abschnitt 14.5.1 beschrieben
und in Bild 14.8 für eine elektrische Anlage dargestellt. Die erforderliche Bemes-
sungsstoßspannung ist in Abhängigkeit von der Nennspannung der Anlage in
Tabelle 14.3 angegeben.
Überspannung-Schutzeinrichtungen werden in den aktuellen Normen mit dem
Kürzel SPD (en: Surge Protective Devices) bezeichnet. Früher wurden sie in die
12.2 Schutz gegen transiente Überspannungen 389
Neben diesen Normen sind weitere zu beachten, vor allem auch durch steigende
Anforderungen an den Überspannungsschutz, bedingt durch den Einsatz span-
nungsempfindlicher elektronischer Bauteile.
12 • Die Norm wurde komplett überarbeitet; die Gestaltung der Norm wurde ge-
ändert. Die Entscheidungskriterien zur Verwendung von ÜSE wurden neu
formuliert.
• Überspannung-Schutzeinrichtungen (ÜSE) Typ 1 (zum Zweck des Blitzschutz-
potentialausgleichs) sind am Speisepunkt der Anlage zu installieren.
• Die Anforderungen für den Anschluss von ÜSE nach der Art der Erdverbindung
wird neu gefasst, und die Anschlussschemata A, B und C werden neu eingeführt.
Überstrom- L1
Schutz- L2
einrichtung 1 L3
PEN
Überstrom-
Schutz-
einrichtung 2
5a
SPD
5b
4
TN-System x x
TT-System Nur nach einer x
Fehlerstrom-Schutz-
einrichtung (RCD)
(siehe 534.4.7)
IT-System mit mitgeführtem Neutralleiter x x
IT-System ohne mitgeführtem Neutralleiter x N/A
Anmerkung 1 X = anwendbar
Anmerkung 2 N/A = Nicht anwendbar
Überstrom- L1
Schutz- L2
RCD
einrichtung 1 L3
N
PE
Überstrom-
Schutz-
einrichtung 2
5a
SPD
SPD
5b
4 12
Anmerkung 3: Bei einer SPD, Typ 2 ist eine Errichtung auf der Lastseite einer
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) nur möglich, wenn bereits eine SPD, Typ 2
auf der Versorgungsseite der RCD errichtet wurde oder die Überspannungen aus-
schließlich von der Lastseite der RCD erwartet werden.
SPD
SPD
SPD
SPD
SPD
SPD
9
5 8
Überstrom-
Schutzein- 7
6 richtung 2
Bild 12.15 Errichtung von Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) Typ 1, Typ 2 und Typ 3
nach dem Blitzschutzzonenkonzept
(Quelle: DIN VDE 0100-534:2009-02 Bild D.1)
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Bild 12.13 und Bild 12.14 zeigen die grundsätzlich zur Anwendung gelangenden
Schaltungen beim Einsatz von Überspannung-Schutzeinrichtungen in den ver-
schiedenen Netzsystemen. Auch andere Schaltungen sind möglich und erlaubt,
was vom Planer festzulegen ist. Bei den gezeigten Schaltungen wird davon
ausgegangen, dass die SPDs in der Nähe des Hausanschlusskastens oder in der
Nähe der Hauptverteilung angeordnet und die Anschlussleitungen nicht länger
als 0,5 m sind. SPDs sind so anzuordnen, dass sie keinen Brand auslösen können.
Gegebenenfalls sind hierzu auch besondere Gehäuse vorzusehen. Hierzu ist der
Hersteller der SPDs zu befragen.
Die Errichtung von Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) nach dem soge-
nannten Blitzschutzzonenkonzept wird in Bild 12.15 dargestellt. Dieses Konzept
wird erforderlich, wenn die Spannungsbegrenzung der SPD Typ 1 für einige der
angeschlossenen Betriebsmittel in der elektrischen Anlage nicht ausreicht. Für
besonders empfindliche Verbraucher wird die Überspannung durch die SPD Typ 3
auf ungefährliche Werte begrenzt. Bei der Umsetzung dieses Konzepts kommen
somit sämtliche Typen einer SPD zum Einsatz.
Anmerkungen: Für weitere Informationen wird auf DIN EN 62305-4 (VDE 0185- 12
305-4) und DIN CLC/TS 61643-12 (VDE V 0675-6-12) verwiesen. Die Überspan-
nung-Schutzeinrichtungen (SPDs) Typ 1 und Typ 2 (Nr. 5 und Nr. 8 im Bild 12.15)
können in einem einzigen Gerät zusammengefasst werden.
tragen. Bei einer SPD Typ 2, die nach Anschlussschema 2 zwischen Neutralleiter
und PE-Leiter liegt, muss der Nennableitstrom bei Drehstromsystemen mindestens
20 kA 8/20 μs und bei Wechselstromsystemen mindestens 10 kA 8/20 μs betragen.
Das Blitzstromableitvermögen Iimp bei SPDs Typ 1 muss beim Anschlussschema 1
nach DIN VDE 0100-534 mindestens 12,5 kA betragen und beim Anschlusssche-
ma 2 mindestens 12,5 kA für die SPDs zwischen Außenleiter und Neutralleiter,
jedoch mindestens 25 kA für die SPD zwischen Neutralleiter und Schutzleiter.
(beim Einphasensystem) bzw. 50 kA (beim dreiphasigen System).
396 12 Schutz gegen Überspannungen und elektromagnetische Störungen (EMI)
A
E/I
Überstrom-
Schutz-
einrichtung
SPD
Bild 12.16 Beispiel für eine fest zugeordnete, externe Überstrom-Schutzeinrichtung im Strompfad
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Überstrom- A
Schutz- E/I
einrichtung
SPD
Bild 12.17 Beispiel für eine Überstrom-Schutzeinrichtung, die Bestandteil der elektrischen Anlage
ist, und zugleich zum Schutz der Überspannung-Schutzeinrichtung (SPD) verwendet
wird
Überstrom-Schutzeinrichtung Überstrom-Schutzeinrichtung der elektrischen Anlage
verwendet zum Schutz der Überspannungs-
Schutzeinrichtung (SPD)
SPD Überspannungs-Schutzeinrichtung (SPD)
A&B Anschlusspunkte der SPD-Kombination
E/I Zu schützende Betriebsmittel (= Equipment)
12 oder Anlage (= Installation)
A Außenleiter
Länge
„a“
Überstrom-
Schutz-
einrichtung
Länge
„b“
SPD
Länge
„c“
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B PE-Leiter
12.2.3.6 Anschlussleitungen
Anschlussleitungen sind die Verbindungsleitungen von den aktiven Leitern (Au-
ßenleiter und/oder Neutralleiter) zu den Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPD)
und von den Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPD) zur Haupterdungsschiene/
Haupterdungsklemme oder zum Schutzleiter (PEN-Leiter oder PE-Leiter). Auch die
Anschlussleitung zu einer eventuell vorhandenen Überstrom-Schutzeinrichtung,
sofern sich diese in diesem Pfad befindet (siehe Bild 12.18 in diesem Buch), muss
hier mit berücksichtigt werden. Die gesamte Anschlussleitung darf nicht länger
als 0,5 m sein. Siehe hierzu Bild 12.19 und Bild 12.20. Für den Fall, dass diese
Länge nicht eingehalten werden kann, muss mindestens eine der folgenden Maß-
nahmen ergriffen werden:
• Bei der Auswahl der SPD muss ein niedrigerer Schutzpegel UP gewählt werden.
Hier ist zu berücksichtigen, dass man im Fall einer Blitzstrombeaufschlagung
überschlägig bei einer Leitungslänge von 1,0 m mit einem Spannungsfall von
1 kV rechnet.
• Errichtung einer zweiten, koordinierten SPD in der Nähe des zu schützenden 12
Betriebsmittels (also am Ende des zu schützenden Stromkreises).
Für SPDs, die nicht am oder in der Nähe des Speisepunkts errichtet wurden, gilt
der Querschnitt des Außenleiters des dazugehörigen Stromkreises als Mindestwert.
Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPD) Typ 1, die am oder in der Nähe des
Speisepunkts der elektrische Anlage errichtet wurden, müssen mindestens einen
Querschnitt von 16 mm2 Kupfer oder einen leitwertgleichen Querschnitt eines
anderen Materials aufweisen.
400 12 Schutz gegen Überspannungen und elektromagnetische Störungen (EMI)
Überstrom-
Schutz-
einrichtung
a
SPD
E/I
Haupterdungsschiene/
a + b ≤ 0,5 m Haupterdungsklemme
oder Schutzleiter
Bild 12.19 Beispiel für die Längenbemessung der Anschlussleitung von Überspannung-
Schutzeinrichtungen (SPDs) in der Nähe des Speisepunkts der elektrischen Anlage
ohne Berücksichtigung einer Überstrom-Schutzeinrichtung
Die Überstrom-Schutzeinrichtung der elektrischen Anlage dient zugleich dem Schutz
12 der SPD (sofern laut Angaben des Herstellers der SPD zulässig)
SPD Überspannung-Schutzeinrichtung
E/I Betriebsmittel (Equipment) oder Anlage (Installation), die bei Überspannung
zu schützen sind
Überstrom-
Schutz-
einrichtung
SPD
E/I
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c ≤ 0,5 m c Haupterdungsschiene/
Haupterdungsklemme
oder Schutzleiter
Bild 12.20 Beispiel für die Längenbemessung der Anschlussleitung von Überspannung-
Schutzeinrichtungen (SPDs) in der Nähe des Speisepunkts der elektrischen Anlage
bei der sogenannten V-Verdrahtung ohne Berücksichtigung einer Überstrom-
Schutzeinrichtung
Die Überstrom-Schutzeinrichtung der elektrischen Anlage dient zugleich dem Schutz
der SPD (sofern laut Angaben des Herstellers der SPD zulässig)
SPD Überspannung-Schutzeinrichtung
E/I Betriebsmittel (Equipment) oder Anlage (Installation), die bei Überspannung
zu schützen sind
12.2 Schutz gegen transiente Überspannungen 401
12.2.4 Überspannung-Schutzeinrichtungen
im Niederspannungsnetz
• Gewitterhäufigkeit
• Art des Stromversorgungsnetzes
– Freileitung
12 – Kabel
– Freileitung und Kabel gemischt
• Höhe der zu erwartenden Überspannung
• gewünschte Zuverlässigkeit der Versorgung
• Sicherheit von Personen
Anmerkung: Die Zahl der Gewittertage pro Jahr für Deutschland kann nach
DIN EN 62305-2 Beiblatt 1 (VDE 0185-305-2 Beiblatt 1) „Blitzschutz – Risiko-
Management: Abschätzung des Schadensrisikos für bauliche Anlagen – Beiblatt 1:
Blitzgefährdung für Deutschland“ ermittelt werden. In dieser Norm ist die Erd-
blitzdichte in Deutschland für die Jahre 1999 bis 2005 bildlich dargestellt.
Wenn Überspannung-Schutzeinrichtungen in einem Freileitungsnetz vorgesehen
sind, so ist zu empfehlen, diese vorwiegend in Netzverzweigungspunkten und
am Ende von Netzausläufern, die länger als 500 m sind, einzubauen. Der Ein-
bauabstand der Überspannung-Schutzeinrichtungen im Netz sollte 500 m nicht
überschreiten. In keinem Fall aber darf der Einbauabstand mehr als 1 000 m
betragen (Bild 12.21).
Bei Niederspannungsnetzen, die teilweise aus Freileitung und teilweise aus Kabel
bestehen, sollten Überspannung-Schutzeinrichtungen an jedem Übergabepunkt
vom Freileitungsnetz in das Kabelnetz vorgesehen werden (Bild 12.22). Auch bei
einem reinen Kabelabgang ist der Einbau von Überspannung-Schutzeinrichtungen
zweckmäßig.
12
d 1000 m (500 m)
Funkenstrecke
Halbleiterwiderstand
Schmelzlot
Anzeigehülse
u
i Stoßstrom durch den Ableiter
30
0
t
Ansprechzeit
Bild 12.24 Arbeitswerte für Überspannung-Schutzeinrichtungen
12.2 Schutz gegen transiente Überspannungen 405
a) b) c)
L1 L2 L1 L2 L1 L2
PEN L3 N L3 N L3
Erdungs-
leitung
isoliert
TN-System TT-System
Bild 12.25 Anordnung von Überspannung-Schutzeinrichtungen
Die Schmelzsicherung (ein Strom von 5 A kann 1 min fließen) schützt die Halb-
leiterplatte vor thermischer Überlastung und löst aus, wenn keine Löschung der 12
Funkenstrecke erfolgt und wenn Strom vom Netz zur Erde fließt.
Erwähnt soll noch werden, dass eine Überspannung-Schutzeinrichtung eine offene
Erdung darstellt.
In TN-Systemen genügt es, wenn in die drei Außenleiter je eine Überspannung-
Schutzeinrichtung eingebaut wird. Die Erdungsleitung der Ableiter ist mit dem
PEN-Leiter zu verbinden und zu erden. In TT-Systemen ist auch für den Neutral-
leiter ein Ableiter vorzusehen, oder es ist in diesem Fall die Erdungsleitung
isoliert zu verlegen (Bild 12.25). Bei Holzmasten genügt eine Isolierung der
Erdungsleitung im Handbereich, z. B. durch eine Holzleiste von 2,5 m Länge über
Erde; an Beton- oder Stahlmasten empfiehlt es sich, dabei NYY zu verwenden. In
IT-Systemen ist im Neutralleiter, falls ein solcher überhaupt vorhanden ist, stets
ein Ableiter einzubauen.
• Die Funkenstrecke spricht an, wenn eine zu hohe Spannung an ihr anliegt,
also eine Überspannung abzuleiten ist. Im ungestörten Betrieb hat die Fun-
kenstrecke eine hohe Isolationsfestigkeit.
• Der spannungsabhängige Widerstand (Varistor, Zinkoxidvaristor) begrenzt
den aus dem Netz nachfließenden Folgestrom so rasch, dass die Funkenstrecke
innerhalb einer halben Periode der Netzfrequenz (10 ms bei 50 Hz) gelöscht
wird.
roter Signalknopf;
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1 000
s
100
Abschaltzeit t 10
0,1
12 0,01
1 10 100 A 1000
Auslösestrom I
Bild 12.27 Auslösekennlinie einer in einem Ventilableiter eingesetzten Sicherung
• MSR-Anlagen
• EDV-Anlagen
• Fernmeldeanlagen
• Funkanlagen
• Datennetzen
• und ähnlichen Anlagen
Für Anlagen dieser Art ist es deshalb ratsam, dem Überspannungsschutz besondere
Aufmerksamkeit zu widmen. In solchen Anlagen können hierzu besonders geeig-
nete Überspannung-Schutzeinrichtungen nach DIN EN 61643-21 (VDE 0845-3-1)
zum Einsatz gelangen.
12.2 Schutz gegen transiente Überspannungen 409
L
3 4
Betrieb
5
-
1 Störung
1 2
N
PE
Bild 12.28 Beispiel einer Überspannung-Schutzeinrichtung (SPD) Typ 3 für Steckdoseneinbau mit
Signalisierung
(Quelle: VdS 2031)
1 Überspannungsschutz (Varistor)
2 Überspannungsschutz (Gasableiter) 12
3 Temperaturabhängige Sicherung
4 Signalisierung Betrieb/Störung
5 Temperaturüberwachung
L1
L2
PC L3
N
PE
2
Unter-
verteilung
3a
Haupt-
verteilung
L1
L2
L3
12 PEN
Wh
RA (z. B. Fundamenterder)
L1 L2 L3 PEN
Bild 12.29 Dreistufiger Überspannungsschutz; Darstellung mit Überstrom-Schutzorganen vor den
SPD
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In den Herstellernormen hatte man sich schon sehr früh auf die Bezeichnung
„Überspannungsschutzgerät (SPD)“ geeinigt. Die Kurzbezeichnung SPD kommt
aus dem Englischen (Surge Protective Devices). In diesem Abschnitt geht es um
die Geräte an sich, deshalb wird im Folgenden die Bezeichnung der Hersteller-
normen verwendet.
12.3 Überspannungsschutzgeräte – DIN VDE 0675 411
Die für den Niederspannungsbereich genannten Normen gelten speziell für Über-
spannungsschutzgeräte, die bei Nennspannungen bis 1 000 V Wechselspannung
bei Frequenzen von 48 Hz bis 62 Hz (genormte Frequenzen sind 50 Hz und 60 Hz)
und für Gleichspannung bis 1 500 V eingesetzt werden.
Ein Überspannungsschutzgerät (SPD) ist ein Gerät, das dazu bestimmt ist,
transiente Überspannungen zu begrenzen und Stoßströme abzuleiten, um elek-
trische Anlagen und Betriebsmittel gegen unzulässig hohe Überspannungen zu
schützen. Es enthält mindestens ein nicht lineares Bauelement und besteht im
Wesentlichen aus spannungsabhängigen Widerständen und Funkenstrecken.
Beide Elemente können in Reihe oder parallel geschaltet sein oder auch einzeln
verwendet werden. Durch die sinnvolle Zusammenschaltung der verschiedenen
Einzelkomponenten kann der gewünschte Effekt der Spannungsbegrenzung bei
temporären Überspannungen aus dem Netz in den verschiedenen Teilen (Nieder-
spannungsnetz, Verbraucheranlage, Verbrauchsgeräte) bzw. in den verschiedenen
Anforderungsfällen erreicht werden.
412 12 Schutz gegen Überspannungen und elektromagnetische Störungen (EMI)
a) b) c) d)
eines Stoßstroms stetig verringert. Beispiele für gängige Bauteile, die als nicht
lineare Elemente verwendet werden, sind: Varistoren und Begrenzungsdioden,
wie z. B. Suppressor- und Zenerdioden.
Kombinierte SPD sind Ableiter, die belastungsabhängig beide Verhalten aufwei-
sen, die sowohl spannungsschaltende als auch spannungsbegrenzende Bauteile
enthalten. Abhängig von der angelegten Spannung kann ein SPD ein spannungs-
schaltendes, ein spannungsbegrenzendes oder sowohl ein spannungsschaltendes
als auch ein spannungsbegrenzendes Verhalten aufweisen.
Ableiter, die mit einer Serienimpedanz (Reihenimpedanz) ausgerüstet sind, werden
als Two-Port-SPD bezeichnet und besitzen drei oder vier Anschlussklemmen.
Beispiele sind in Bild 12.31 gezeigt.
12.3 Überspannungsschutzgeräte – DIN VDE 0675 413
a) b)
Z Z
Ausgang
Ausgang
Eingang
Eingang
Z
Bild 12.31 Beispiele für Two-Port-SPD
a) Two-Port-SPD mit 3-Klemmen-Schaltung
b) Two-Port-SPD mit 4-Klemmen-Schaltung
Z Serienimpedanz (Reihenimpedanz)
SPD können neben den in Bild 12.30 und Bild 12.31 gezeigten Bauteilen noch
mit Indikatoren, Abtrennvorrichtungen, induktiven Bauelementen, Kondensatoren
und anderen Komponenten ausgestattet sein. 12
Eine weitere Klassifizierung der SPD ist möglich durch eine von der IEC vorge-
nommene Einteilung in die Prüfklasse oder Testklasse (en: Test Class), die mit I,
II oder III bezeichnet werden. SPD mit der Testklasse I werden dabei der härtesten
Prüfung unterzogen, während die SPD der Testklassen II und III durch die Prüfung
weniger beansprucht werden. Zurzeit sind solche Anwendungen in der Praxis
aber nur schwer durchführbar.
Tabelle 12.6 Zusammenhang zwischen Anforderungsklasse, Typ-Klasse und Prüfklasse von SPD
• SPD Typ 1 oder SPD Typ 2, Prüfklasse I oder II (Anforderungsklasse A), für
Freileitungsnetze
Für den Einbau in Niederspannungsnetzen kommen SPD anderer Bauart (Frei-
12 luftbauweise) zur Anwendung. Sie entsprechen hinsichtlich der elektrischen
Daten einer SPD Typ 1. Im Netz auftretende Überspannungen werden gefahrlos
zur Erde abgeleitet. Bei direkten Blitzeinschlägen dürfen sie überlastet werden
und können auch zerstört werden.
• SPD-Typ 1, Prüfklasse I (Anforderungsklasse B)
Die SPD dienen zum Blitzschutzpotentialausgleich nach DIN VDE 0185-3 bei
direkten oder nahen Blitzeinschlägen (Grobschutz). Sie werden auch Blitz-
stromableiter genannt. Der maximale Schutzpegel entspricht der Überspan-
nungskategorie IV nach DIN VDE 0110-1 (siehe auch Tabelle 14.3).
• SPD Typ 2, Prüfklasse II (Anforderungsklasse C)
Die SPD dienen zum Überspannungsschutz nach DIN VDE 0100-443, bei denen
über das Versorgungsnetz einlaufende Überspannungen aufgrund ferner Blitz-
einschläge oder Schalthandlungen im Netz zu beherrschen sind (Mittelschutz).
Der maximale Schutzpegel entspricht der Überspannungskategorie III nach
DIN VDE 0110-1 (siehe auch Tabelle 14.3).
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SPD, die in 400/230-V-Netzen eingebaut werden, sollten nach der Norm eine
Ansprechspannung von 2 Un + 1 700 V = 2 500 V aufweisen. Da die SPD eine
Sicherung (Schmelzsicherung, Schmelzlot) hat, die einen Dauerstrom von 5 A
zulässt, sollte der Erdungswiderstand nicht mehr als 50 V/5 A = 10 : betragen,
damit keine zu hohe Berührungsspannung auftritt.
Die wichtigsten Bestandteile einer SPD sind die Funkenstrecke, der spannungsab-
hängige Widerstand (Halbleiterplatte) und die Sicherung, die in Reihe geschaltet
sind. Wenn die Sicherung auslöst, wird eine Ansprechanzeige ausgelöst. Die
Funkenstrecke im Ableiter wirkt im Normalbetrieb wie ein Isolator zwischen
Netzpotential und Erde. Beim Auftreten einer zu hohen Spannung spricht die
Funkenstrecke an, und der spannungsabhängige Widerstand wird niederohmig. Die
Folge ist, dass ein Stoßstrom zur Erde fließt und die Spannung im Netz absinkt.
Nach dem Abklingen des Stoßstroms erhöht sich der Widerstand des Halbleiters,
sodass der Folgestrom immer kleiner wird und die Funkenstrecke den zur Erde
fließenden Strom löscht.
K
A S
SiC-V
K
Bild 12.32 Grundsätzlicher Aufbau einer SPD Typ 2 (Mittelschutz) in Verbraucheranlagen
F Funkenstrecke (z. B. gekapselte Gasentladungsstrecke)
SiC-V SiC-Varistor
A Abtrennvorrichtung (Schmelzlot, Schmelzstreifen)
S Sichtanzeige der Abtrennvorrichtung
K Anschlussklemmen
12
12.3.2.3 Überspannungsschutzgeräte für ortsveränderliche Geräte
SPD für ortsveränderliche Geräte (Feinschutz) gelangen hauptsächlich zum Schutz
elektronischer Betriebsmittel und Geräte zur Anwendung. Diese Überspannungs-
Schutzgeräte bestehen aus einer Kombination von:
Die Schaltung einer handelsüblichen SPD mit Gasableiter als Grobschutz und
einer Kombination aus Varistoren und Suppressor-Dioden als Feinschutz ist in
Bild 12.28 gezeigt.
12.5 Dachständer und Blitzschutzanlagen 417
m
0,5
Blitzschutzanlage
(isoliert)
Trennfunkenstrecke
Dach-
ständer
Trennfunke
nstrecke
12
12.6.1 Einführung
Das Thema „Elektromagnetische Verträglichkeit“ (EMV) hat mittlerweile Einzug
in fast alle Bereiche der Planung und Errichtung elektrischer Anlagen gehalten.
An vielen Stellen, wo in Normen der Reihe VDE 0100 von EMV die Rede ist, wird
auf Anforderungen bzw. auf Maßnahmen hingewiesen, die in VDE 0100-444 be-
schrieben werden. Dies wurde bereits im Abschnitt 3.6 dieses Buchs angesprochen.
12.6 Schutz gegen elektromagnetische Störungen (EMI) – DIN VDE 0100-444 419
Beispiel:
In VDE 0100-510, Abschnitt 512.1.5 wird gefordert, dass elektrische Betriebs-
mittel keine „schädlichen Einflüsse“ auf andere Betriebsmittel ausüben und das
Versorgungsnetz nicht unzulässig beeinflussen dürfen. In einer nachfolgenden
Anmerkung heißt es dann:
„Maßnahmen und Informationen zum Schutz gegen elektromagnetische Stö-
rungen (EMI) enthält DIN VDE 0100-444 (VDE 0100-444).“
Diese Verfahrensweise ist direkt typisch geworden. VDE 0100-444 entwickelte
sich im Bereich von VDE 0100 zu einem Sammelbecken für Maßnahmen, um eine
ausreichende EMV innerhalb eines Gebäudes zu gewährleisten.
Die bisher gültige VDE 0100-444 wurde diesem Anspruch nur teilweise gerecht.
Die Norm war zum einen recht schlank und bestand zum anderen überwiegend
aus unverbindlichen Empfehlungen. Mit Herausgabe der aktuell gültigen Version
dieser Norm hat sich dies geändert.
Bereits im Anwendungsbereich dieser Norm (Abschnitt 444.1) findet man fol-
gende Aussage: 12
„Die Anwendung der von dieser Norm beschriebenen EMV-Maßnahmen kann
als ein Teil der anerkannten Regeln der Technik gesehen werden, um elektro-
magnetische Verträglichkeit der ortsfesten Anlagen zu erreichen, wie durch
die EMV-Richtlinie 2004/108/EC gefordert.“
Die erwähnte europäische EMV-Richtlinie entspricht in Deutschland dem EMV-
Gesetz (EMVG). Die Aussage ist also, dass die Anforderungen dieses Gesetzes
bezüglich der elektrischen Anlage ganz oder teilweise durch Berücksichtigung
der Anforderungen dieser Norm erfüllt werden können.
Und im nachfolgenden Abschnitt 444.4 (Reduzierung elektromagnetischer Stö-
rungen) heißt es in wünschenswerter Deutlichkeit:
„Die Planer und Errichter der elektrischen Anlage müssen die nachfolgend
beschriebenen Maßnahmen zur Reduzierung der elektrischen und magnetischen
Störungen auf elektrische Betriebsmittel berücksichtigen.“
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Abschnitt 10.24 in diesem Buch). Pauschal kann gesagt werden, dass bereits die
saubere Trennung von Schutz- und Neutralleiter in der gesamten elektrischen
Anlage (TN-S-System) eine ganze Anzahl von Störungen aus dem Weg räumt.
Bisher waren Anforderungen zum Netzsystem in der Verbraucheranlage, die ein
TN-S-System forderten, in Normen der Reihe VDE 0800 zu finden. Planer und
Errichter der Starkstromanlage berücksichtigten jedoch ausschließlich Normen
der Reihe VDE 0100, in denen derartige Forderungen in der gewünschten Klarheit
nicht zu finden waren.
Diese Situation hat sich mit Herausgabe von VDE 0100-444 grundsätzlich geän-
dert. In Abschnitt 444.3.1 dieser Norm heißt es:
„TN-C-Systeme dürfen in neu errichteten Gebäuden, die eine wesentliche Anzahl
von informationstechnischen Betriebsmitteln enthalten oder wahrscheinlich
enthalten werden, nicht verwendet werden.“
Die Frage blieb allerdings, was unter einer „wesentlichen Anzahl“ zu verstehen ist.
Eventuell kann man hier vermuten, dass in erster Linie gewerblich oder industriell
12 genutzte Anlagen gemeint sein können.
Für den Fall, dass der Netzbetreiber eine Niederspannungsversorgung zur Ver-
fügung stellt, wird allerdings im nachfolgenden Abschnitt 444.4.3.2 Folgendes
festgelegt:
„Anlagen in neu zu errichtenden Gebäuden müssen von der Einspeisung an
als TN-S-Systeme errichtet werden.“
In einer Anmerkung wird zusätzlich darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist,
die Wirksamkeit des TN-S-Systems durch die Verwendung einer Differenzstrom-
Überwachungseinrichtung (RCM) nach DIN EN 62020 (VDE 0663) auf Dauer
sicherzustellen. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, weiß, wie schnell eine
„gut gemeinte“ Brücke zwischen dem Neutralleiter und dem Schutzleiter (z. B. in
einer nachträglich errichteten Unterverteilung) die Bemühungen um ein sauberes
5-Leiter-System (TN-S-System) zunichte machen kann.
12.6.2.2 Mehrfacheinspeisung
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Stromquelle n
Stromquelle 2
a)
L1
Stromquelle 1 L2
L3
N
PE
a) c) 12
d)
b)
Körper Körper
Erdung der
Stromquelle
Anlage
werden
c) die Verbindung zwischen den untereinander verbundenen Mittelpunkten der
Stromquellen und dem PE darf nur einmal erfolgen; diese Verbindung muss in der
Niederspannungshauptverteilung angeordnet werden
d) eine zusätzliche Erdung des PE in der Anlage darf vorgesehen werden
(Quelle: VDE 0100-444)
422 12 Schutz gegen Überspannungen und elektromagnetische Störungen (EMI)
Potentialausgleichs-
12 netzwerk durch ge-
schlossene Leiter-
schleife (BRC)
vermaschtes stern-
förmiges Verbin-
dungsnetzwerk
Mehrfachverbindung
vermaschtes, stern-
förmiges Netzwerk
sternförmiges
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Netzwerk der
Schutzkeiter
metallenes
Fundamenterder Konstruktionsteil
des Gebäudes
Bild 12.36 Schematische Darstellung eines Gebäudes, bei dem in jedem Stockwerk eine
besondere Form der Struktur des Potentialausgleichs umgesetzt wurde
(Quelle: VDE 0100-444)
12.6 Schutz gegen elektromagnetische Störungen (EMI) – DIN VDE 0100-444 423
Hervorzuheben sind:
Der Potentialausgleichsringleiter (BRC)
Im obersten Stockwerk von Bild 12.36 ist ein Potentialausgleichsringleiter ent-
lang der Außenwände errichtet worden. In Kurzform wird er BRC genannt (engl.:
bonding ring conductor). Ein solcher Ringleiter wird in erster Linie in Anlagen-
bereichen errichtet, wo zahlreiche Anschlüsse zu leitfähigen Teilen und informa-
tionstechnischen Geräten und Verteilern notwendig werden. In VDE 0100-444,
Abschnitt 444.5.3.1 heißt es hierzu:
„Der Potentialausgleichsringleiter (BRC) sollte vorzugsweise aus Kupfer sein,
blank oder isoliert, und so errichtet werden, dass er überall zugänglich ist,
z. B. durch Verlegung auf einer Kabelwanne, in einem metallenen Elektro-
installationsrohr (siehe Normenreihe EN 61386), durch Aufputzmontage oder
in einem zu öffnenden Elektroinstallationskanal.“
12.6.2.5 Kabelträgersysteme
Ein großes Gewicht wird auf die Trennung der Systeme gelegt. Informationstech-
nische Kabel sollten nicht durch Kabel und Leitungen der Energietechnik gestört
werden. Bild 12.37 zeigt Beispiele, wie durch eine geschickte Anordnung und
12.6 Schutz gegen elektromagnetische Störungen (EMI) – DIN VDE 0100-444 425
12
Stromversorgung
Informationstechnik
Hilfsstromkreise (z. B. Feueralarm, Türöffner)
empfindliche Stromkreise (z. B. Messung oder Instrumentierung)
Bild 12.37 Beispiel für eine Trennung von Systemen und zugleich Abschottung von empfindlichen
informationstechnischen Kabeln gegen elektromagnetische Störungen (EMI) –
z. B. durch Abdeckung mit Deckel aus leitfähigem Material
426 12 Schutz gegen Überspannungen und elektromagnetische Störungen (EMI)
In DIN VDE 0100-460 „Trennen und Schalten“ sind die Maßnahmen beschrieben,
die beim Trennen und Schalten aus Sicherheitsgründen einzuhalten sind. Die
Anforderungen an die Schaltgeräte, die zum Trennen und Schalten verwendet
werden können, und deren spezielle Eigenschaften sind in DIN VDE 0100-537
„Geräte zum Trennen und Schalten“ behandelt. Künftig sollen beide Bestimmun-
gen zusammen mit anderen Festlegungen in DIN IEC 60364-5-53 (VDE 0100-530)
„Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Trennen, Schalten und
Steuern“ behandelt werden.
Die Normen gelten für nicht-automatische, örtliche und ferngeschaltete (de-
zentrale) Trenn- und Schaltmaßnahmen, um Gefahren in Zusammenhang mit
elektrischen Anlagen und elektrisch versorgten Betriebsmitteln sowie Maschinen
zu verhindern oder zu beseitigen.
13.1 Allgemeines
50 V d ILmax u 0,5 · Zi
Dabei ist
ILmax maximaler Außenleiterstrom
Zi Netzinnenwiderstand, bestehend aus den Widerständen des Außenleiters
und des Neutralleiters sowie dem Innenwiderstand der Spannungsquelle
13.3 Trennen 429
Es wird zunächst angenommen, dass die Querschnitte von Außenleiter und Neut-
ralleiter gleich sind. In diesem Fall beträgt der Widerstand des Neutralleiters etwa
die Hälfte des gesamten Netzinnenwiderstands. Nimmt man nun den Extremfall
einer einphasigen Belastung bei maximal möglichem Strom an, so kann die Neut-
ralleiterspannung berechnet werden durch das Produkt des fließenden Stroms und
dem halben Netzinnenwiderstand. Dieses Produkt (also die Neutralleiterspannung)
muss nach obiger Formel kleiner sein als 50 V.
Da man den Netzinnenwiderstand mit üblichen Messgeräten messen und den
maximalen Außenleiterstrom abschätzen kann, dürfte der entsprechende Nach-
weis möglich sein.
Anmerkung 1: Beim Einsatz von Drosselspulen oder Netzfiltern sollte der Errichter
der elektrischen Anlage sich auf alle Fälle durch eine Messung vergewissern, dass
eine niederohmige Verbindung des Neutralleiters zur Erde besteht. Anderenfalls
muss auch der Neutralleiter, wie die übrigen aktiven Leiter des Stromkreises,
geschaltet werden.
Anmerkung 2: Der Neutralleiter wird in den Ländern Belgien, Frankreich, Norwe-
gen, Portugal, Spanien und Schweiz als nicht zuverlässig mit geeignet niedrigem
Widerstand geerdet betrachtet. 13
Für Schaltgeräte zum Ausschalten gilt nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 132.10
folgender Grundsatz:
Geräte zum Ausschalten müssen so vorgesehen werden, dass sich elektrische
Anlagen, Stromkreise oder einzelne Teile von Geräten so abschalten lassen,
wie es für Instandhaltung, Prüfung oder Fehlererkennung erforderlich ist.
13.2 Begriffe
Die für Trennen und Schalten geltenden Begriffe sind in Abschnitt 2.13 behandelt.
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13.3 Trennen
13.3.1 Maßnahmen zum Trennen
Trennen bedeutet, die Stromversorgung von einer Anlage oder von Teilen einer
Anlage aus Sicherheitsgründen zu unterbrechen.
Bezüglich der Maßnahme „Trennen von Stromkreisen“ gilt die grundsätzliche
Anforderung, dass jeder Stromkreis von allen aktiven Leitern der Stromversorgung
getrennt werden kann.
Für Stromkreisgruppen darf die Trennung durch ein gemeinsames Gerät hervor-
gerufen werden, sofern dies für den Betrieb der Stromkreise möglich bzw. sinnvoll
ist.
430 13 Trennen und Schalten – DIN VDE 0100-460 und DIN VDE 0100-537
Zum Trennen müssen Schaltgeräte verwendet werden, mit denen eine sichere
Trennung der Stromkreise erreicht wird. Von den Schaltgeräten wird nicht erwartet,
Ströme unterbrechen zu können. Es sollen vorzugsweise mehrpolige Schaltge-
räte, die alle Außenleiter der Stromkreise trennen, verwendet werden. Einpolige
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• Hebezeuge
• Aufzüge
• Fahrtreppen
• Förderbänder
• Pumpen
13
Dieser Schutz gegen unbeabsichtigtes Wiedereinschalten kann erreicht werden
durch:
• Verschließeinrichtungen (Vorhängeschloss)
• Warnhinweise (Hinweisschilder)
• Unterbringung der Schaltgeräte in einem abschließbaren Raum oder einer
abschließbaren Umhüllung (Schaltschrank, Gehäuse und dgl.)
Für Schalthandlungen im Notfall gilt nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 132.9
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folgender Grundsatz:
Wenn es im Falle einer Gefahr notwendig ist, sofort die Stromversorgung zu
unterbrechen, muss eine Einrichtung zum Unterbrechen so errichtet werden,
dass sie leicht erkannt sowie einfach und schnell bedient werden kann.
• Stillsetzen im Notfall ist eine Handlung, die dazu bestimmt ist, einen Prozess
oder eine Bewegung anzuhalten, um eine Gefahr zu unterbinden.
• Ingangsetzen im Notfall dient dazu, einen Prozess oder eine Bewegung zu
starten, um eine Gefahr zu beseitigen.
• Ausschalten im Notfall ist dazu bestimmt, die Versorgung mit elektrischer Ener-
gie zu einer Anlage oder einem Teil der Anlage abzuschalten, falls ein Risiko
für einen elektrischen Schlag oder ein anderes Risiko elektrischer Art besteht.
• Einschalten im Notfall ist die Versorgung mit elektrischer Energie einer
elektrischen Anlage oder das Einschalten eines Teils der Anlage, die für die
Notfallsituation vorgesehen ist.
Anmerkung: Die verschiedenen Begriffe sind noch nicht alle international abge-
stimmt. In VDE 0100-200, Abschnitt 826-17-03 wird in diesem Zusammenhang
lediglich die „Not-Ausschaltung“ erläutert. Danach ist dies ein Vorgang, bei dem die
Kontaktstücke einer Schalteinrichtung geöffnet werden, sofern diese Schalteinrich-
tung dazu bestimmt bzw. dazu in der Lage ist, die elektrische Energieversorgung
einer elektrischen Anlage oder eines Teils der elektrischen Anlage auszuschalten,
um eine gefährliche Situation aufzuheben oder abzumildern.
13
Beispiele von typischen Anlagen, in denen Einrichtungen für Handlungen im
Notfall erforderlich sein können, sind:
• Pumpeinrichtungen für brennbare Flüssigkeiten
• Lüftungsanlagen
• Informationsverarbeitungsanlagen, z. B. große Rechenanlagen
• Beleuchtungsanlagen mit Hochspannungs-Entladungslampen, z. B. Neon-
Schriftzüge
• bestimmte große Gebäude, z. B. Waren- und Geschäftshäuser
• elektrische Prüf- und Forschungseinrichtungen
• Heizungs- und Kesselanlagen
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• Großküchen
• Laboratorien und Räume für Ausbildungszwecke
Die wichtigsten Maßnahmen, die beim Ausschalten im Notfall beachtet werden
müssen, sind:
• Wenn die Gefahr eines elektrischen Schlags besteht, muss das Gerät zum
Ausschalten im Notfall alle aktiven Leiter abschalten (Ausnahme: PEN-Leiter
und Neutralleiter in TN-Systemen).
• Geräte zum Ausschalten im Notfall müssen so direkt wie möglich auf die
Stromversorgung einwirken, wobei eine einzige Schalthandlung die entspre-
chende Versorgung ausschalten muss.
13.5 Schalthandlungen im Notfall 435
• Die Ausschaltung im Notfall muss so sein, dass ihre Betätigung weder eine
neue Gefahr hervorruft noch den vollständigen Betriebsablauf beeinträch-
tigt.
Anmerkung: Für das Stillsetzen im Notfall sind die Anforderungen nach
DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) „Elektrische Ausrüstung von Maschinen“ –
Teil 1 „Allgemeine Anforderungen“ zu beachten.
VDE 0100-200 kennt auch den „Not-Halt“. Im Abschnitt 826-17-04 wird dazu
ausgeführt, dass dies eine Handlung ist, die dazu bestimmt ist, eine Bewegung,
die gefährlich geworden ist, so schnell wie möglich anzuhalten. Bei folgenden
technischen Einrichtungen ist ein „Not-Halt“ in der Regel erforderlich:
• Fahrtreppen
• Aufzüge
• Förderbänder
• Hebezeuge
• Türantriebe
• Krananlagen 13
• Autowaschanlagen
genaue Kenntnisse über die Art der eingesetzten Motoren und deren Ströme in
festgebremsten Zustand besitzt. Die Ströme sind je nach Bauart, Wicklung und
Anlassmethode sehr unterschiedlich, und es können in festgebremstem Zustand
Ströme vom doppelten bis zum zehnfachen Nennstrom fließen. Gegebenenfalls
ist hier der Hersteller der Maschine bzw. der Motoren zu befragen.
Die Not-Ausschaltung darf vorgenommen werden durch ein Schaltgerät, das die
Versorgung direkt unterbrechen kann (Schalter im Hauptstromkreis) oder einer
Gerätekombination, bei der das Unterbrechen der Versorgung durch Betätigungs-
einrichtungen durch einen Steuerstromkreis (Hilfsstromkreis) erfolgt. Die Unter-
brechung der Stromversorgung muss durch eine einzige Schalthandlung ausgelöst
werden. Für die direkte Unterbrechung von Hauptstromkreisen im Notfall sollen
vorzugsweise handbetätigte Schaltgeräte eingesetzt werden. Bei Fernbetätigung
436 13 Trennen und Schalten – DIN VDE 0100-460 und DIN VDE 0100-537
der Schaltgeräte (z. B. Leistungsschalter, Schütze und dgl.) müssen die Geräte
durch Spannungsunterbrechung öffnen, oder es sind gleichwertige Sicherheits-
maßnahmen anzuwenden.
Bei Not-Halt darf die notwendige Stromversorgung von bestimmten Teilen der
Anlage, die aus betrieblichen Gründen nicht abgeschaltet werden dürfen, beibe-
halten werden (z. B. zum Bremsen sich bewegender Teile).
Schaltgeräte für Not-Ausschaltung müssen noch folgenden Anforderungen ent-
sprechen:
• Wenn die Sicherheit von der Drehrichtung eines Motors abhängt, müssen
Vorkehrungen zur Verhinderung der Gegen-Drehrichtung, verursacht durch
Phasenvertauschung, getroffen werden. Auch die Gefahr, die durch die Un-
terbrechung eines Leiters entstehen kann, ist zu beachten.
• Lastschalter
• Halbleiter-Schaltgeräte
• Leistungsschalter
• Schütze
• Relais
• Steckvorrichtungen bis 16 A
13
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14 Auswahl und Errichtung elektrischer
Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
bestimmungsgemäßer Verwendung
• Anforderungen der jeweiligen äußeren Einflüsse (siehe Abschnitt 25.8, An-
hang H dieses Buchs)
Darüber hinaus sind vor allem noch die Kurzschlussbeanspruchungen und die
Umwelteinflüsse zu beachten, die durch richtige Bemessung der Kriech- und
Luftstrecken sicherzustellen sind.
Als Grundsatz zur Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel gilt fol-
gende Aussage:
Elektrische Betriebsmittel müssen so ausgewählt und errichtet werden, dass von
den elektrischen Anlagen ausgehende Gefahren weitgehend vermieden werden.
440 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
Bei der Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel sind die einschlä-
gigen Normen zu berücksichtigen.
Anmerkung: In DIN VDE 0100-510 wird nur von der Anwendung von IEC-Normen
und ISO-Normen gesprochen. In der Praxis sollte diese Aussage so interpretiert
werden, dass zunächst die nationalen harmonisierten Normen anzuwenden sind.
Liegen solche nationalen Normen nicht vor, so sollten die regional geltenden
CENELEC-Normen (Europäische Normen bzw. Harmonisierungsdokumente) oder
CEN-Normen beachtet werden. Wenn auch hier keine gültigen Normen vorhan-
den sind, können die entsprechenden IEC-Publikationen oder ISO-Normen zurate
gezogen werden. Wenn keine der genannten Normen vorhanden ist, kann auch
auf bestehende Normen eines anderen Landes verwiesen werden. Liegen über-
haupt keine gültigen Normen vor, so sind die Spezifikationen und Anforderungen
an die elektrischen Betriebsmittel zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer
(Errichter der Anlage) zu vereinbaren. Siehe hierzu auch die Festlegungen in
DIN VDE 0100-100 Abschnitt 133.1.
Bei der Auswahl elektrischer Betriebsmittel ist zu beachten, dass sie den für sie
geltenden DIN-VDE-Bestimmungen oder den Regeln des in der EG gegebenen
Stands der Sicherheitstechnik entsprechen und für den vorhergesehenen Zweck
geeignet sind.
14 Die Kenngrößen der Betriebsmittel sind so zu wählen, dass sie für die elektrische
Anlage geeignet sind und den Umgebungsbedingungen am Aufstellungsort oder
Anwendungsort sicher standhalten.
Anmerkung: Wenn Betriebsmittel den entsprechenden Anforderungen nicht ge-
recht werden, können sie dennoch unter der Bedingung verwendet werden, dass ein
geeigneter zusätzlicher Schutz als Teil der fertiggestellten Anlage vorgesehen wird.
Elektrische Betriebsmittel dürfen keine schädlichen Einflüsse auf andere Betriebs-
mittel verursachen oder die Stromversorgung im normalen Betrieb, einschließlich
Schaltvorgänge, beeinträchtigen (siehe hierzu auch Abschnitt 3.6 dieses Buchs).
Bei der Errichtung elektrischer Anlagen sind folgende Punkte besonders zu
beachten:
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14.2 Betriebsbedingungen
Damit Betriebsmittel ordnungsgemäß betrieben werden können, sind verschiedene
Voraussetzungen zu erfüllen. Hierzu gehört, dass sie den einschlägigen Normen
nach ISO, IEC, CENELEC, DIN oder DIN VDE entsprechen. Zusätzlich sind noch
die Angaben der Hersteller zu beachten.
Die wichtigsten elektrischen Größen, die beachtet werden müssen, sind:
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• Spannung
Die Betriebsmittel müssen für die Nennspannung der Anlage ausgelegt sein,
wobei es erforderlich sein kann, die höchste und/oder niedrigste bei normalem
Betrieb auftretende Spannung zu berücksichtigen.
• Strom
Der im Normalbetrieb vom Betriebsmittel aufgenommene Strom ist zu be-
rücksichtigen.
• Frequenz
Die Bemessungsfrequenz des Betriebsmittels muss mit der Frequenz des ent-
sprechenden Stromkreises übereinstimmen, soweit die Betriebsmittel durch
abweichende Frequenzen beeinträchtigt werden.
442 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
• Leistung
Die Betriebsmittel einer elektrischen Anlage müssen unter Berücksichtigung
des Gleichzeitigkeitsfaktors (siehe Abschnitt 3.1 dieses Buchs) ausgesucht
werden. Dabei muss die veranschlagte Leistung der gesamten elektrischen
Anlage bzw. aller Verbrauchsmittel der gesamten elektrischen Anlage in Be-
tracht gezogen werden.
Bei der Planung und Errichtung elektrischer Anlagen sind die äußeren Einflüsse,
denen die Betriebsmittel während des Betriebs ausgesetzt werden können, zu
berücksichtigen. Die verschiedenen Arten der Einflussgrößen werden eingeteilt in:
A Umgebungsbedingungen
B Benutzung
C Gebäudekonstruktion und Nutzung
Die vollständige Auflistung zur Klassifizierung der äußeren Einflüsse ist im An-
hang H (Abschnitt 25.8) „Äußere Einflüsse“ in Tabelle H1 dargestellt.
Zum Beispiel bedeutet das Kurzzeichen AH2:
A Umgebungsbedingungen
H Schwingungen
2 Mittlere Beanspruchung
L1
L2
L3
PE
einpoliger zweipoliger dreipoliger
Kurzschluss Kurzschluss Kurzschluss 14
I k1pol c U (14.1)
3 Z k1pol
I k2 pol c U (14.3)
2 Z k2 pol
I k3 pol c U (14.5)
3 Z k3 pol
Z k3 pol Z k2 pol (14.6)
14
In den Gln. (14.1) bis (14.6) bedeuten:
Ik größter Dauerkurzschlussstrom in A, kA (einpolig, zweipolig, dreipolig)
U Spannung zwischen den Außenleitern in V
c Faktor 1,0
Zk Kurzschlussimpedanz in :, m: (einpolig, zweipolig, dreipolig)
RQ, XQ Ohm’scher, induktiver Widerstand des vorgelagerten Netzes in :, m:
RT, XT Ohm’scher, induktiver Widerstand des Transformators in :, m:;
die Ermittlung der Transformatorenwiderstände ist in Abschnitt 25.1.1.1
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beschrieben
RA, XA Ohm’scher, induktiver Widerstand des Außenleiters in :, m:
RPEN, XPEN Ohm’scher, induktiver Widerstand des PEN-Leiters in :, m:
Die Ohm’schen Widerstände für die Leitungen sind für eine Leitertemperatur von
20 qC zu ermitteln; für häufig vorkommende Kabel (NYY, NAYY) sind Ohm’sche
und induktive Widerstände in :/km in Tabelle 14.1 dargestellt.
Weitere Widerstandswerte für Kabel und Leitungen können Anhang E in diesem
Buch entnommen werden. Auch in der Ausgabe des Beiblatts zu DIN EN 60909-0
(VDE 0102):2003-02, das 2009 zurückgezogen wurde, sind diese Werte zu finden.
14.4 Dynamische Beanspruchungen durch Kurzschlussströme 445
Tabelle 14.1 Widerstände in :/km bei 20 °C Leitertemperatur für NYY und NAYY
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02) –
in der aktuell gültigen Ausgabe des Beiblatts nicht mehr enthalten
RSc 1 U
(14.7)
N S S
ª § S a h · º 7
X Sc Z LS | 2 S f « ln ¨© 2 S b 2 h ¸¹ 0, 03» 10 (14.8)
¬ ¼
446 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
Der Widerstand der Sammelschienen ergibt sich dann mit der infrage kommenden
14
Länge L der Sammelschienen zu:
RS L RSc (14.9)
XS L X Sc (14.10)
und die Gln. (14.2) und (14.4) sind dann jeweils um RS und XS zu erweitern.
Neben dem Querschnitt der Leiter sowie deren Anordnung hinsichtlich Abstand
und Länge der Festpunkte ist der Stoßkurzschlussstrom von besonderer Wichtig-
keit. Bild 14.2 zeigt den prinzipiellen zeitlichen Verlauf des Kurzschlussstroms
bei generatorfernem und generatornahem Kurzschluss.
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ip N 2 Ik (14.11)
Darin bedeuten:
ip Stoßkurzschlussstrom in kA; größter auftretender Scheitelwert des Kurz-
schlussstroms (Bild 14.2)
Ik Dauerkurzschlussstrom in kA
N Stoßziffer; Faktor zur Ermittlung des Stoßkurzschlussstroms, ergibt sich aus
dem Verhältnis der Ohm’schen und induktiven Widerstände der Kurzschluss-
bahn (Bild 14.3)
14.4 Dynamische Beanspruchungen durch Kurzschlussströme 447
a) Strom
obere Hüllkurve
2 2I kcc
abklingender Gleichstrom
2 2I k
ip
A
Zeit
untere Hüllkurve
b) Strom
obere Hüllkurve
2 2 I k | 2 2 I kcc
abklingender Gleichstrom
14
2 2I kcc
ip
A
Zeit
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untere Hüllkurve
Bild 14.2 Verlauf des Kurzschlussstroms (Quelle: DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2016-12)
a) generatornaher Kurzschluss
b) generatorferner Kurzschluss
I sk Anfangs-Kurzschlusswechselstrom
i p Stoßkurzschlussstrom
I k Dauerkurzschlussstrom
A Anfangswert des Gleichstroms
448 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
2,0
1,8
1,6
N 1,4
1,2
1,0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2
R/X
Beispiel:
Aus einem 20-kV-Netz mit einer Anfangskurzschlusswechselstromleistung
14 SskQ = 480 MVA wird ein 20/0,4-kV-Transformator nach DIN 42500 mit SrT =
630 kVA, ukr = 4 % versorgt. Über ein 30 m langes Kabel NYY 3 u 300/150 mm2 ist
eine Sammelschienen-Verteilung angeschlossen. Zu ermitteln sind der einpolige,
zweipolige und dreipolige Dauerkurzschlussstrom sowie die entsprechenden
Stoßkurzschlussströme.
Ermittlung der Einzelwiderstände (siehe Abschnitt 25.1.1.1):
1, 0 U 2 1, 0 4002
0, 000333 : 0,333 m:
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XQ :
cc 106
SkQ 480 106
uRr U 2 1, 03 4002
RT : 0, 002616 : 2,616 m:
SrT 105 630 105
Rk RQ RTK RA RPEN
0, 033 m: 2,616 m: 1,890 m: 3,750 m: 8,289 m:
Xk X Q X TK X A X PEN
0,333 m: 9,607 m: 2,370 m: 2,400 m: 14,71 m:
Z k1pol 16,889 m:
Rk RQ RTK RA
0, 033 m: 2,616 m: 1,890 m: 4,539 m:
Xk X Q X TK X A
0,333 m: 9,215 m: 2,370 m: 12, 01 m:
c U 1, 0 400 V
I k1pol 13,674 kA
3 Z k1pol 3 16,889 m:
c U 1, 0 400 V
I k2 pol 15,578 kA
2 Z k2 pol 2 12,839 m:
c U 1, 0 400 V
I k3 pol 17,987 kA
3 Z k3 pol 3 12,839 m:
• für ip einpolig
• für ip dreipolig
Die durch den Kurzschlussstrom auf Stützer und Schienen (oder Drähte, Seile)
wirkenden dynamischen Kräfte sind nach DIN EN 60865-1 (VDE 0103) zu berech-
nen. Für den in Bild 14.4 dargestellten, häufigsten Fall der Praxis ergibt sich die
Umbruchkraft, mit der die Stützer beansprucht werden, bzw. die Kraft, die auf
die Schienen in Feldmitte wirkt, nach Gl. (14.12):
L1
a
L2
a
L3
l l
F
h
F
Bild 14.4 Kräfte auf Sammelschienen und Stützer
Mb F l (14.13)
8
Mb Biegemoment in N cm
452 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
F
b h3 b h2
h
J W
h
12 6
b
J S d4 W S d3
d
64 32
S D4 d4
4
S D d
4
D
d
J W
64 32 D
sind:
Wenn die Berechnung der Biegebeanspruchung ergibt, dass die zulässigen Werte
überschritten werden, müssen entweder stärkere Sammelschienen oder aber eine
günstigere Anordnung gewählt werden. Bei rechteckigen Schienenquerschnitten
wäre dabei eine flach liegende Anordnung gegenüber einer hochkant stehenden
Anordnung zu erwägen. Ansonsten gibt es bei allen Sammelschienenarten die
Möglichkeit, durch Vergrößerung der Abstände a oder aber durch Verringerung
der Stützerabstände l die Biegebeanspruchung zu verringern.
14.4 Dynamische Beanspruchungen durch Kurzschlussströme 453
f0 Eigenschwingungszahl in s–1
E Elastizitätsmodul des Sammelschienenmaterials:
– für Kupfer ist E = 11 · 104 N/mm2
– für Aluminium ist E = 6,5 · 104 N/mm2
J Trägheitsmoment in cm4 nach Tabelle 14.2
G Gewicht der Schiene in kg/cm
l Stützerabstand in cm
Beispiel:
Für die in Bild 14.5 dargestellte Anlage soll die statische und dynamische Fes-
tigkeit der Sammelschienen überprüft werden!
14
Widerstände der Sammelschienen:
Mit den Gln. (14.7) und (14.9) ist die Resistanz der Sammelschienen:
RS L 9 : 0,5 m:
N S 36 50 10
20/0,4 kV
SkQ
cc 250 MVA Sammelschienenlänge L = 9 m
Al 50 mm u 10 mm
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1 000
Zur Ermittlung der Reaktanz der Sammelschienen ist zunächst der mittlere Abstand
der Sammelschienen zu berechnen:
a 3 a1 a2 a3 3 10 cm 10 cm 20 cm 12,6 cm
Nach den Gln. (14.8) und (14.10) wird die Reaktanz ermittelt zu:
XS Z LS
Mit Z 2 S f
ª § · º
und LS 2 L « ln ¨ 2 S a h ¸ 0, 03» 10 7 H
¬ © S b 2 h ¹ ¼
ergibt sich XS zu:
ª § · º
XS 2 S f 2 L « ln ¨ 2 S a h ¸ 0, 03» 10 7 :
¬ © S b 2 h ¹ ¼
ª S 12,6 5 · º
2 S 50 2 9 « ln § 2 0, 03» 10 7 : 1,1 m:
14 ¬ © S 1 2 5 ¹ ¼
Widerstände der Transformatoren (DIN 42500), uRr und uXr aus Tabelle 7.1:
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PkrT 4 600
uRr 100 % 100 % 1,15 %
SrT 400 103
2 2
uXr ukr uRr 42 1,152 % 3,83 %
14.4 Dynamische Beanspruchungen durch Kurzschlussströme 455
Gesamtwiderstände:
Verhältnis:
c U 1 400 V
I k2 pol 20,22 kA
2Z 2 89 m:
Stoßkurzschlussstrom:
M 40655 Ncm
V 48805 N/cm 2
W 0,833 cm 3
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M 40655 Ncm
V 9759 N/cm 2
W 4,166 cm 3
unter Spannung
stehende Metallteile
Metallteile berührbar
oder geerdet
Isolierteile
• Verschmutzungsgrad 1
Es tritt keine oder nur trockene, nicht leitfähige Verschmutzung auf. Die Ver-
schmutzung hat keinen Einfluss.
Beispiele: Offene, ungeschützte Isolierungen in klimatisierten oder sauberen
trockenen Räumen.
458 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
• Verschmutzungsgrad 2
Es tritt nur nicht leitfähige Verschmutzung auf. Gelegentlich muss mit vorüber-
gehender Leitfähigkeit durch Betauung gerechnet werden.
Beispiele: Offene, ungeschützte Isolierungen in Wohn-, Verkaufs- und Ge-
schäftsräumen, feinmechanischen Werkstätten, Laboratorien, Prüffeldern und
medizinisch genutzten Räumen.
• Verschmutzungsgrad 3
Es tritt leitfähige Verschmutzung auf oder trockene, nicht leitfähige Verschmut-
zung, die leitfähig wird, da Betauung zu erwarten ist.
Beispiele: Offene, ungeschützte Isolierungen in Räumen von industriellen,
gewerblichen und landwirtschaftlichen Betrieben, ungeheizte Lagerräume,
Werkstätten und Kesselhäuser.
• Verschmutzungsgrad 4
Die Verunreinigung führt zu einer beständigen Leitfähigkeit, hervorgerufen
durch leitfähigen Staub, Regen oder Schnee.
Beispiele: Offene, ungeschützte Isolierungen in Freiluft- oder Außenanlagen.
• Überspannungskategorie I
Die Betriebsmittel sind nur bestimmt zur Anwendung in Geräten oder Teilen
von Anlagen, in denen keine Überspannungen auftreten können, oder beson-
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U
1,0
0,9
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0,5
0,3
0
Tc t
T T1 = 1,67 · T
T1 T c = 0,3 · T1 = 0,5 · T
T2
01
Bild 14.7 Stoßspannung 1,2/50 μs
(Quelle: entspricht Bild 7 aus DIN IEC 60060-1 (VDE 0432-1):2011-10)
460 14 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – DIN VDE 0100-510
wobei aber im Hinblick auf die Sicherheit und Verfügbarkeit des Betriebsmittels
besondere Anforderungen gestellt werden.
Beispiele: Betriebsmittel der festen Installation wie Schutzeinrichtungen,
Schalter, Steckdosen, Schütze u. Ä.
• Überspannungskategorie IV
Die Betriebsmittel sind bestimmt zur Anwendung in Anlagen oder Anlagen-
teilen, bei denen Blitzüberspannungen zu berücksichtigen sind.
Beispiele: Betriebsmittel zum Anschluss an Freileitungsnetze wie Zähler,
Hausanschlusskästen u. Ä.
Treppenbeleuchtung
14 Wh Lift
Wh
Steh-Stoß-
spannung
der Isolation
6 000 V 4 000 V 2 500 V 500 V
Installations-
kategorie IV III II I
Freileitungen, feste Installationen tragbare, spezielle
Kabelnetze, bewegliche Geräte, wie
Sammelschie- Geräte Fernmelde-
nen und geräte,
zugeordnete Elektronik
Überstrom- usw.
Schutzein-
richtungen
erforder- Mindestluftstrecken
liche bei Aufstellungshöhen bis 2 000 m über Meereshöhe (NN)
Steh-Stoß- inhomogenes Feld homogenes Feld
spannung1)
Verschmutzungsgrad Verschmutzungsgrad
1 2 3 1 2 3
kV mm mm mm mm mm mm
0,332) 0,01 0,01
0,40 0,02 0,02
0,502) 0,04 3) 0,04
3)
0,60 0,06 0,24) 0,06
0,8 4) 0,24)
0,802) 0,10 0,10
1,0 0,15 0,15 0,84)
1,2 0,25 0,25 0,20
1,52) 0,5 0,5 0,30 0,30 14
2,0 1,0 1,0 1,0 0,45 0,45
2,52) 1,5 1,5 1,5 0,60 0,60
3,0 2,0 2,0 2,0 0,80 0,80
4,02) 3,0 3,0 3,0 1,2 1,2 1,2
5,0 4,0 4,0 4,0 1,5 1,5 1,5
6,02) 5,5 5,5 5,5 2,0 2,0 2,0
8,02) 8,0 8,0 8,0 3,0 3,0 3,0
10,0 11,0 11,0 11,0 3,5 3,5 3,5
12,02) 14,0 14,0 14,0 4,5 4,5 4,5
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1)
Diese Spannung ist
• für Funktionsisolierung: die höchste an der Luftstrecke zu erwartende Stoßspannung
• für Basisisolierung, falls direkt oder wesentlich beeinflusst durch transiente Überspannun-
gen aus dem Niederspannungsnetz: die Bemessungsstoßspannung des Betriebsmittels
• für andere Basisisolierung: die höchste Stoßspannung, die im Stromkreis auftreten kann
• für verstärkte Isolierung siehe DIN EN 60664-1 (VDE 0110-1):2003-11
2)
Vorzugswerte, wie in DIN EN 60664-1 (VDE 0110-1):2003-11 festgelegt
3)
Bei Leiterplatten gelten die Werte des Verschmutzungsgrades 1 mit der Ausnahme, dass,
wie in Tabelle 14.5 festgelegt, der Wert von 0,04 mm nicht unterschritten werden darf.
4)
Die Mindestluftstrecken für die Verschmutzungsgrade 2 und 3 beruhen eher auf Erfahrung als
auf Grundlagenwissen.
Die Vergleichszahlen der Kriechwegbildung sind nach DIN IEC 60112 (VDE 0303-1)
zu bestimmen.
Isolierstoffoberflächen können mit Rippen und Nuten ausgestattet sein, um lei-
tende Schichten zu unterbrechen oder Wassertropfen auf nicht leitende Flächen
abzuleiten. Mindestkriechstrecken sind in Tabelle 14.5 dargestellt.
14 14.6 Zugänglichkeit
Als Grundsatz gilt nach VDE 0100-100, Abschnitt 132.12, dass genügend Platz
für die Errichtung und das spätere Auswechseln der elektrischen Betriebsmittel
vorhanden sein muss. Außerdem muss es möglich sein, folgende Tätigkeiten in
der elektrischen Anlage vorzunehmen:
Im Teil 510, Abschnitt 513 wird darüber hinaus gefordert, dass auch durch den
Einbau von elektrischen Betriebsmitteln in Gehäuse, Schränke oder andere Ein-
bauräume die Zugänglichkeit nicht eingeschränkt werden darf. Der Zugang zu
lösbaren Verbindungen muss möglich sein.
14.7 Kennzeichnungen
Span- Mindestkriechstrecken
nung1) Gedruckte Ver- Verschmutzungsgrad Verschmutzungsgrad
Effektiv- Schaltungen schmut-
wert Verschmut- zungs-
zungsgrad grad
V
1 2 1 2 3
alle alle alle Isolier- Isolier- Isolier- Isolier- Isolier- Isolier-
Isolier- Isolier- Isolier- stoff- stoff- stoff- stoff- stoff- stoff-
stoff- stoff- stoff- gruppe gruppe gruppe gruppe gruppe gruppe
gruppen gruppen gruppen I II III I II III2)
außer
IIIb
mm mm mm mm mm mm mm mm mm
10 0,025 0,04 0,08 0,4 0,4 0,4 1 1 1
12,5 0,025 0,04 0,09 0,42 0,42 0,42 1,05 1,05 1,05
16 0,025 0,04 0,1 0,45 0,45 0,45 1,1 1,1 1,1
20 0,025 0,04 0,11 0,48 0,48 0,48 1,2 1,2 1,2
25 0,025 0,04 0,125 0,5 0,5 0,5 1,25 1,25 1,25
32 0,025 0,04 0,14 0,53 0,53 0,53 1,3 1,3 1,3
40 0,025 0,04 0,16 0,56 0,8 1,1 1,4 1,6 1,8
50 0,025 0,04 0,18 0,6 0,85 1,2 1,5 1,7 1,9
63 0,04 0,063 0,2 0,63 0,9 1,25 1,6 1,8 2
80 0,063 0,1 0,22 0,67 0,95 1,3 1,7 1,9 2,1 14
100 0,1 0,16 0,25 0,71 1 1,4 1,8 2 2,2
125 0,16 0,25 0,28 0,75 1,05 1,5 1,9 2,1 2,4
160 0,25 0,4 0,32 0,8 1,1 1,6 2 2,2 2,5
200 0,4 0,63 0,42 1 1,4 2 2,5 2,8 3,2
250 0,56 1 0,56 1,25 1,8 2,5 3,2 3,6 4
320 0,75 1,6 0,75 1,6 2,2 3,2 4 4,5 5
400 1 2 1 2 2,8 4 5 5,6 6,3
500 1,3 2,5 1,3 2,5 3,6 5 6,3 7,1 8
630 1,8 3,2 1,8 3,2 4,5 6,3 8 9 10
800 2,4 4 2,4 4 5,6 8 10 11 12,5
1 000 3,2 5 3,2 5 7,1 10 12,5 14 16
1)
Diese Spannung ist
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Bei Schalt- und Steuergeräten muss der Betriebszustand der Anlage sicher erkenn-
bar sein. Wenn der Schaltzustand der Anlage vom Bedienenden nicht zu erkennen
ist, muss eine entsprechende Anzeige für den Bedienenden angebracht sein, wenn
sich durch das Nichterkennen des Schaltzustands eine Gefahr ergeben könnte.
Die Kennzeichnungen von Kabel- und Leitungssystemen bzw. -anlagen müssen
so angeordnet werden, dass sie jederzeit bei
• Reparaturen
• Prüfungen
• Änderungen
Im Teil 510, Abschnitt 514.5.1 wird empfohlen (wörtlich heißt es dort „soweit
zweckdienlich …“), die Planung und Errichtung durch Schaltpläne, Diagramme
oder Tabellen nach DIN EN 61346-1 sowie nach Normen der Reihe VDE 0040
(Dokumente der Elektrotechnik) zu dokumentieren. Bei allen zeichnerischen
14.8 Schaltpläne und Dokumentation 465
Darstellungen müssen Symbole nach Normen der Reihe DIN EN 60617 verwendet
werden.
Der Auftraggeber einer Errichtung (z. B. der Bauherr) sollte diese Forderung mit in
das entsprechende Leistungsverzeichnis aufnehmen, damit die elektrische Anlage
sicher übergeben und im Weiteren sicher betrieben werden kann. Vor allem bei
wiederkehrenden Prüfungen ist diese Dokumentation von Bedeutung. Aus ihr
sollten hervorgehen:
Vor allem sollte aus der Dokumentation der Einbauort aller nicht sichtbaren 14
Geräte hervorgehen.
Je einfacher bzw. überschaubarer die Anlage ist, umso einfacher darf diese Doku-
mentation ausfallen. Im Extremfall genügt eine Dokumentation in Form einer Liste.
In einer weiteren Empfehlung wird hervorgehoben, solche Angaben nach jeder
Änderung zu aktualisieren.
Interessant ist noch, dass in einer Anmerkung auf die Pflicht des Betreibers der
elektrischen Anlage hingewiesen wird, nach dem Gesetz über die elektromag-
netische Verträglichkeit (EMVG) die Dokumentation für die elektrische Anlage
bereitzuhalten, die belegen kann, dass die grundlegenden Anforderungen an die
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Beispiel:
Für ein größeres Gebäude mit starker informationstechnischer Nutzung werden
zusätzlich Pläne im Maßstab 1 : 50 erstellt, die die Potentialausgleichsanlage im
Gebäude mit Angabe sämtlicher Potentialausgleichsschienen und Potentialaus-
gleichsleiter darstellen, einschließlich der Anbindung an den Fundamenterder
sowie Detailzeichnungen für die Art der Anbindung von Kabeltrassen und Lüf-
tungskanäle usw.
Für die Herstellung (Konstruktion und Bau) von elektrischen Maschinen gelten
die Normen der Reihe DIN EN 60034 (VDE 0530) „Drehende elektrische Maschi-
nen“. Die Norm DIN EN 60034 (VDE 0530-1) „Bemessung und Betriebsverhalten“
mit den eingearbeiteten Festlegungen nach der IEC-Publikation 60034-1 und
EN 60034-1 gilt für alle drehenden elektrischen Maschinen und somit für Gene-
ratoren, Motoren und Umformer ohne Einschränkung der Leistung und Spannung.
Anmerkung: Für Maschinen bei Sonderanwendungen, wie in Bahnfahrzeugen,
Luftfahrzeugen, Straßenfahrzeugen, Schiffen und Jachten sowie für explosions-
gefährdete Bereiche gilt die Norm DIN EN 60034-1 (VDE 0530-1) nicht oder nur
mit Einschränkungen.
Die thermische Klassifizierung der Isolationsmaterialien von elektrischen Ma-
schinen ist in der Norm DIN EN 60085 (VDE 0301-1) „Elektrische Isolierung
– Thermische Bewertung und Bezeichnung“ beschrieben. Da die Temperatur in
elektrischen Betriebsmitteln sehr oft den dominierenden Alterungsfaktor darstellt,
der die elektrisch isolierenden Materialien und deren Lebensdauer beeinflusst, sind
thermische Klassen nützlich und werden als solche auch international und regio-
nal anerkannt. Wird für ein Isolationsmaterial eine thermische Klasse angegeben,
dann gibt diese die für dieses Material höchstens zulässige Gebrauchstemperatur
in qC an, für die das elektrische Isoliermaterial geeignet ist. Für die thermische
Klassifikation von Isoliermaterialien gilt folgende Einteilung:
Thermische Klasse 90 qC Buchstabenbezeichnung Y
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DIN VDE 0101. Zu empfehlen ist es, bei der Aufstellung von elektrischen Ma-
schinen (Generatoren und Motoren) in Gebäuden die „Verordnung über den Bau
von Betriebsräumen für elektrische Anlagen (EltBauVO)“ einzuhalten. Wortlaut
der EltBauVO siehe Abschnitt 25.6 (Anhang F).
Maschinen sind so aufzustellen, dass sie während des Betriebs gefahrlos bedient
und dass die Stell- und Überwachungseinrichtungen gefahrlos betätigt werden
können. Diese Forderungen sind eigentlich ebenso selbstverständlich wie die
Forderung nach guter und gefahrloser Ablesbarkeit der Leistungsschilder.
Besonders zu beachten sind bei der Auswahl und Aufstellung elektrischer Ma-
schinen:
• höhere Raumtemperaturen
• besondere geografische Höhenlagen
IP W 2 1 S
Kennbuchstaben
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1. Zusatzbuchstabe
1. Kennziffer, Berührungs- und Fremdkörperschutz
2. Kennziffer, Wasserschutz
2. Zusatzbuchstabe
Der Buchstabe gibt an, ob der Schutz gegen schädlichen Wassereintritt bei still-
stehender Maschine (S) oder bei laufender Maschine (M) nachgewiesen oder
geprüft wurde. In diesem Fall muss die Schutzart für beide Betriebszustände der
Maschine angegeben werden, z. B. IP55S/IP20M.
Das Fehlen der Buchstaben S bzw. M bedeutet, dass die Prüfung auf Wasserschutz
der Maschine im Stillstand und bei laufender Maschine durchgeführt wird.
Die im internationalen Bereich häufigsten Schutzarten sind:
IP12, IP21, IP22, IP23, IP44, IP54, IP55
In Deutschland sind zusätzlich noch gebräuchlich:
IP12S, IP13, IP56
1
1
2
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Zerstörungspunkt
M
Motor-
Anlaufzeit
Motor- Motor- I
Nennstrom Anlaufstrom
Bild 15.1 Strom-Zeit-Kennlinien für Kombination Motorstarter und Sicherung
470 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
Raumtemperaturen
Als normale Betriebsbedingungen für elektrische Maschinen gelten Lufttempera-
turen am Aufstellungsort von:
• –15 qC minimal
• +40 qC maximal
Treten davon abweichende Temperaturen auf, so ist dies zwischen dem Anwender
und dem Hersteller der Maschine besonders zu vereinbaren, und es ist ggf. eine
Belastungsreduzierung vorzusehen.
Geografische Höhenlage
Die auf dem Leistungsschild einer elektrischen Maschine angegebene Bemes-
sungsleistung gilt für Höhenlagen bis 1 000 m NN. Die Bemessungsleistung von
Maschinen, die in größeren Höhenlagen betrieben werden, ist zu korrigieren.
Wenn dabei in größeren Höhenlagen mit geringeren Kühlmitteltemperaturen
15 gerechnet werden kann, können ggf. die normalen Grenzübertemperaturen auch
beibehalten werden. Bei abweichenden Kühlmitteltemperaturen wird evtl. eine
Korrektur der Grenzübertemperatur und der Bemessungsleistung erforderlich.
Bild 15.2 gibt einen Überblick, wie die Grenzübertemperatur bei Aufstellung
der Maschine im Bereich 1 000 m bis 4 000 m über NN korrigiert werden könnte.
Bild 15.3 zeigt die erforderliche Kühlmitteltemperatur, die notwendig ist, wenn
die Grenzübertemperatur auch in Höhenlagen zwischen 1 000 m und 4 000 m
ausgenutzt werden soll.
Bei Höhenlagen zwischen 1 000 m und 4 000 m und bei Kühlmitteltemperaturen
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zwischen 40 qC und 60 qC ist die Grenzübertemperatur sowohl nach Bild 15.2 als
auch hinsichtlich der höheren Raumtemperatur zu korrigieren. Bei der Isolations-
klasse B, einer Aufstellung der Maschine in 2 000 m und bei 52 qC Kühlmittel-
temperatur ergibt sich dann folgende zulässige Grenzübertemperatur:
• Korrektur nach Bild 15.2: Grenzübertemperatur 85 qC
• Reduzierung der Grenzübertemperatur mit: 52 qC – 40 qC = 12 K
• Gesamtkorrektur: 85 qC – 12 K = 73 qC
In allen Fällen, in denen eine Änderung der Bemessungsleistung notwendig wird,
ist es ratsam, den Hersteller der Maschine zu fragen bzw. eine entsprechende
Vereinbarung zu treffen.
15.2 Transformatoren und Drosselspulen 471
140 40
K Klasse
180 °C
120 Klasse 105
155 30 120
100
Kühlmitteltemperatur
Grenzübertemperatur
130
130
80 155
120 20
60 180
105
40 10
20
0 0
0 1 000 2 000 m 4 000 0 1 000 2000 m 4 000
Höhe über NN Höhe über NN
15
15.2 Transformatoren und Drosselspulen
oder Fail-safe-Netztransformator
F F
Fail-safe-Steuertransformator
F
Kurzschlussfester Steuertransformator
(unbedingt oder bedingt)
oder Fail-safe-Trenntransformator
F F
15 F
Fail-safe-Sicherheitstransformator
Kurzschlussfester Sicherheitstransformator
(bedingt oder unbedingt kurzschlussfest)
2–8
Kurzschlussfester Klingel- und Läutewerkstransformator
(bedingt oder unbedingt kurzschlussfest)
Kurzschlussfester Transformator für Handleuchten der
Schutzklasse III für Wolframdrahtlampen 2–9
(bedingt oder unbedingt kurzschlussfest)
oder Nicht kurzschlussfester Spartransformator
oder Fail-safe-Spartransformator
F F
Für die Aufstellung von Transformatoren gilt ganz allgemein, dass Leistungsschil-
der von Transformatoren so anzubringen oder Transformatoren so aufzustellen
sind, dass Leistungsschilder gefahrlos abgelesen werden können. Außerdem sind
Transformatoren so aufzustellen, dass Stell- und Überwachungseinrichtungen
gefahrlos zugänglich sind.
Hinsichtlich der thermischen Klasse gelten auch für Transformatoren grundsätz-
lich die gleichen Ausführungen wie für drehende elektrische Maschinen (siehe
Abschnitt 15.1).
15.2.1 Kleintransformatoren
Die Norm DIN VDE 0550-1 „Bestimmungen für Kleintransformatoren“ gilt für
Ein- und Dreiphasen-Trockentransformatoren mit einer Bemessungsleistung bis
16 kVA und Drosselspulen mit einer Bemessungsleistung bis 32 kVA, die für Ein-
gangs- und Ausgangswechselspannungen bis 1 000 V und Bemessungsfrequenzen
bis 500 Hz bestimmt sind.
• für Trenntransformatoren
25 kVA bei Einphasen-Transformatoren
40 kVA bei Mehrphasen-Transformatoren
• für Sicherheitstransformatoren
10 kVA bei Einphasen-Transformatoren
16 kVA bei Mehrphasen-Transformatoren
474 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
• für Trenntransformatoren
500 V AC effektiv oder 500 V · 2 = 708 V DC ungeglättet
• für Sicherheitstransformatoren
50 V AC effektiv oder 120 V DC oberschwingungsfrei zwischen den Leitern
oder zwischen jedem Leiter und Erde
Hinsichtlich der Schutzart gilt grundsätzlich DIN EN 60529 (VDE 0470-1) „Schutz-
arten durch Gehäuse“ (siehe Abschnitt 2.8). Für Leistungstransformatoren über
16 kV sind folgende Vorzugsschutzarten üblich:
tropfwassergeschützt IP21
regengeschützt IP23
spritzwassergeschützt IP44
strahlwassergeschützt IP55
wasserdicht IP67
15.2.3 Leistungstransformatoren
Schutzarten
Die verschiedenen Schutzarten sind in Abschnitt 2.8 und in Abschnitt 15.1 be-
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schrieben.
Ausreichende Kühlung
Dort wo Transformatoren in geschlossenen Räumen stehen, ist für eine ausrei-
chende Kühlung zu sorgen. Diese muss selbstverständlich nach den betrieblichen
Wärmeverlusten, die der Transformator verursacht, ausgelegt sein. Hier sind
Absprachen mit dem Hersteller des Transformators notwendig. Besonders bei
Leistungstransformatoren kann es in kleinen Umspannstationen in Kompakt-
bauweise oder wenn ein Transformator im Innern eines Gebäudes aufgestellt
wird, schwierig sein, die durch Verluste erzeugte Wärme abzuführen. Reicht die
natürliche Lüftung über entsprechende Lüftungsöffnungen nicht aus, muss über
eine angepasste Zwangsentlüftung nachgedacht werden.
15.2 Transformatoren und Drosselspulen 479
I NTr 100
I K3 (15.1)
uK
Dabei gilt:
IK3 Kurzschlussstrom direkt hinter dem Transformator
INTr Nennstrom des Transformators 15
uK Bemessungswert der Kurzschlussspannung in %
Kurzschlusswechselstrom I K3
cc auf, der erst nach und nach zum Kurzschlussstrom
IK3 wird. Bei generatorfernen Kurzschlüssen kann allerdings I K3 I K3cc gesetzt
werden. Im Niederspannungsnetz kann man vereinfacht stets von einem genera-
torfernen Kurzschluss ausgehen.
Für übliche Netze mit einer sekundärseitigen Spannung von 400/230 V und für
Transformatoren mit Kurzschlussspannungen von 4 % oder 6 % kann für die
Berechnung des Kurzschlussstroms vereinfacht die überschlägige Formel nach
Tabelle 15.3 benutzt werden.
480 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
1) Herstellen von Ölauffanggruben, die mit Schotter oder Kies abzudecken sind
(Bild 15.4). Bei Leistungen bis 630 kVA genügt es, wenn der Raum mit ent-
sprechend hohen Türschwellen ausgestattet ist (Bild 15.5).
2) Ausrüstung der Transformatorzelle mit einer fest eingebauten Löscheinrichtung
für zerstäubtes Wasser, Kohlensäure oder dergleichen (Bild 15.6).
3) Bauseitiges Einbringen von Brandschutzwänden.
4) Verwendung von Trockentransformatoren mit unbrennbaren Isolierstoffen.
5) Verwendung von Transformatoren mit nicht brennbaren oder schwer ent-
flammbaren Flüssigkeiten (Silikonöle). Askarel-Transformatoren werden nicht 15
mehr hergestellt. Noch vorhandene Transformatoren dürfen weiterbetrieben
werden, sollten jedoch ausgetauscht und ordnungsgemäß entsorgt werden.
Auch hier sind Maßnahmen zu treffen, die wie bei Punkt 1) in der Lage sind,
die auslaufende Isolierflüssigkeit aufzunehmen.
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Bild 15.4 Ölauffanggrube Bild 15.5 Hohe Türschwelle Bild 15.6 Löscheinrichtung
Ölüber-
wachungs-
thermometer
-
Wenn der Schutz durch HH-Sicherungen erfolgen soll, kann auf die Aussagen in
DIN VDE 0670-402 zurückgegriffen werden. Unter Beachtung der Bestimmungen
für Niederspannungssicherungen nach der Normenreihe DIN VDE 0636 ergibt
sich Tabelle 15.5.
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Beispiel:
Ein Transformator nach DIN EN 50464-1 (VDE 0532-221) mit den Daten
U = 12/0,4 kV, SrT = 400 kVA, ukr = 4 % soll auf der Primärseite mit HH-Sicherungen
ausgerüstet werden. Auf der Sekundarseite soll ein Niederspannungs-Leistungs-
schalter eingebaut werden. Die von der Sammelschiene abgehenden Stromkreise
werden mit NH-Sicherungen abgesichert. Die größte NH-Stromkreissicherung hat
einen Nennstrom von 200 A und die Betriebsklasse gG. Zu berücksichtigen ist
noch, dass der Transformator kurzzeitig um bis zu 25 % überlastet wird und die
Betriebsspannung oberspannungsseitig bei etwa 11 kV liegt.
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15
Primär- Transformator-Daten Sicherungseinsatz1)
484
spannung
Bemessungs- ukr Bemessungsströme HH NH NH
leistung gG bzw. gL gTr
primär sekundär
kV kVA % A A A A kVA
100 4,8 144 16 125/160 100
125 6,0 180 16 160/200 125
160 7,7 231 20/25 200/250 160
200 9,6 289 25/31,5 250/315 250
250 4 12,0 361 31,5/40 315/400 250
10/12 315 15,2 455 40/50 400/500 315
400 19,3 577 50/63 500/630 400
500 24,1 722 63/80 630/800 500
630 30,3 909 80/100 800/1000 630
800 38,5 1155 100/125 1 000/1 250 800
6
1000 48,1 1443 125/160 1250 1000
100 2,4 144 10 125/160 100
125 3,0 180 10 160/200 125
160 3,9 231 16 200/250 160
200 4,8 289 16 250/315 200
250 4 6,0 361 16/20/25 315/400 250
20/24 315 7,6 455 25 400/500 315
400 9,6 577 25/31,5 500/630 400
500 12,0 722 31,5/40 630/800 500
630 15,2 909 40/50 800/1000 630
800 19,3 1155 63 1 000/1 250 800
6
1000 24,1 1443 63/80 1250 1000
1)
Die Angabe von zwei Werten besagt, dass beide Sicherungseinsätze verwendet werden können.
Tabelle 15.5 Empfohlene Absicherung von Transformatoren für Um = 12 kV und 24 kV und einer höchstzulässigen Kurzschlussdauer von 2 s;
15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
Sekundärspannung 400 V
15.2 Transformatoren und Drosselspulen 485
Die Schutzeinrichtungen sind auszuwählen, wobei auch der Nachweis für das
selektive Verhalten zu erbringen ist.
Zunächst wird der Überlastschutz betrachtet. Der Bemessungsstrom des Trans-
formators beträgt:
S 508 kVA
Ib 26,7 A
3 U 3 11 kV
I ku Ir 577 A 14 425 A
ukr 4%
Die gewählte HH-Sicherung mit Ir = 63 A schaltet diesen Strom nach Bild 15.8 in
etwa 0,3 s (Mittelwert des Strom-Zeit-Bereichs), spätestens aber in 1,3 s (Ober-
grenze des Strom-Zeit-Bereichs) ab. Auch der Rush-Strom mit:
IR 30 I r 30 19,3 A 579 A
486 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
kann maximal 20 ms zum Fließen kommen, ohne dass die HH-Sicherung auslöst.
Der Kurzschlussschutz des Transformators ist gewährleistet.
Um die Selektivität prüfen zu können, wird für die gewählten Schutzeinrichtungen
der Strom-Zeit-Bereich für die Sicherungen und die Kennlinie für den Leistungs-
schalter in ein gemeinsames Diagramm (Bild 15.8), das auf 400 V bezogen ist,
eingetragen.
Transformator
In In · 1,25
104
s
2
Leistungsschalter 800 A
103
5
2
102
5
2 NH-Sicherung
200 A
15 101
5 Ik
t 2
100
HH-Sicherung
5 63 A
2
10– 1
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2
–2
10
IR
5
2
10– 3 2
10 2 5 103 2 5 104 2 5 A 105
I
Bild 15.8 Strom-Zeit-Diagramm für HH-Sicherung 63 A, Leistungsschalter 800 A,
NH-Sicherung 200 A Betriebsklasse gG und Transformator 400 kVA
15.2 Transformatoren und Drosselspulen 487
Schwimmer
Quecksilber- dreipoliges
Stauschieber Schaltröhren Differential-
relais
vom zum
Ölkessel Ausdehnungs-
gefäß Bild 15.10
Bild 15.9 Buchholzschutz Differentialschutz
488 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
Transformators in die Wege leitet. Leichte oder schleichende Fehler erzeugen Gase,
die sich im oberen Teil des Buchholzschutzes sammeln. Der Schwimmer sinkt mit
dem Ölspiegel ab, und es wird eine Meldung (Warnung) abgegeben. Somit werden
Schäden frühzeitig durch den Buchholzschutz erkannt.
Beim Differentialschutz werden durch Wandler und entsprechende Messwerke die
Eingangsströme und Ausgangsströme gemessen und verglichen. Da im gesamten
Transformator ein Ampere-Windungs-Gleichgewicht herrscht, ist das Verhältnis
Primärstrom/Sekundärstrom stets 1/ü, unabhängig von der Belastung. Bei einem
Fehler wird dieses Verhältnis gestört, und der Differentialschutz spricht an.
Für Kondensatoren gilt die Normenreihe DIN VDE 0560 „Bestimmungen für
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Kondensatoren“.
Prinzipiell ist bei Kondensatoren in Verbraucheranlagen zu unterscheiden in:
• Kondensatoren für Entladungslampen, die in DIN EN 61048 (VDE 0560-61)
und DIN EN 61049 (VDE 0560-62) behandelt sind (siehe Abschnitt 17.10)
• Leistungskondensatoren für die Blindstromkompensation einzelner Ver-
brauchsmittel oder Anlagen, die in DIN EN 60871-1 (VDE 0560-410) behandelt
sind
Obwohl DIN VDE 0100 über Leistungskondensatoren nichts aussagt, gibt es einige
Punkte, die aus Sicherheitsgründen unbedingt zu beachten sind bzw. deren Be-
rücksichtigung zu empfehlen ist. Hier sind im Einzelnen zu nennen:
15.3 Kondensatoren – DIN VDE 0560 489
Es bedeuten:
Qc Leistung des Kondensators in kvar
C Kapazität des Kondensators in μF
U Spannung am Kondensator in V
Z Kreisfrequenz = 2Sf
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Aus obiger Beziehung lässt sich ableiten, dass zur Kompensation einer Blindleis-
tung von 1 kvar bei 230 V/50 Hz eine Kapazität von 60 μF und bei 400 V/50 Hz
eine Kapazität von 20 μF erforderlich wird.
Soll der vorhandene Leistungsfaktor cos M1 einer Verbraucheranlage auf einen
cos M2 verbessert werden, so ergibt sich die für die Kompensation erforderliche
Kondensatorleistung aus der Beziehung:
Es bedeuten:
Qc Leistung des Kondensators in kvar
490 15 Maschinen, Transformatoren, Drosselspulen, Kondensatoren
0,50 1,73 1,53 1,44 1,37 1,30 1,25 1,11 0,98 0,85 0,71
0,55 1,52 1,32 1,23 1,16 1,09 1,04 0,90 0,77 0,64 0,50
0,60 1,33 1,13 1,04 0,97 0,90 0,85 0,71 0,58 0,45 0,31
0,65 1,17 0,97 0,88 0,81 0,74 0,69 0,55 0,42 0,29 0,15
0,70 1,02 0,82 0,73 0,66 0,59 0,54 0,40 0,27 0,14 –
0,75 0,88 0,68 0,59 0,52 0,45 0,40 0,26 0,13 – –
0,80 0,75 0,55 0,46 0,39 0,32 0,27 0,13 – – –
0,85 0,62 0,42 0,33 0,26 0,19 0,14 – – – –
0,90 0,48 0,28 0,19 0,12 0,05 – – – – –
Tabelle 15.6 Faktor fc zur Bestimmung der Kondensatorleistung bei Kompensation von cos M1
auf cos M2
In der Praxis werden Anlagen in der Regel auf einen Leistungsfaktor von 0,9 bis
0,98 kompensiert.
Besondere Sorgfalt ist der Entladung von Kondensatoren zu widmen; bei Freischal-
tungen besteht sonst durch die Kondensatorladung – je nach ihrer Größe – akute
Gefahr. Deshalb auch die Forderungen:
Bild 15.11 Entladung über Verbrauchsmittel Bild 15.12 Entladung über Widerstände
1 C U2
15
W (15.4)
2
Darin bedeuten:
W Energieinhalt eines Kondensators in Ws
C Kondensatorkapazität in F
U Spannung am Kondensator in V
Aus Versuchen und durch Unfälle ist bekannt, dass bei Entladung eines Konden-
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sators über den menschlichen Körper ab einem Energieinhalt von 0,25 Ws mit
schwerem Schock und ab 10 Ws bereits mit Lebensgefahr zu rechnen ist. Bei einer
Spannung von 400 V und einer Kapazität von 100 μF beträgt der Energieinhalt
eines Kondensators:
1 C U 2 1 102 10 6 F 400 V 2
W
2 2
8 Ws
a) W= R · C b) W= 3 · R · C c) W =1 ·R·C
3
a2) b2)
a3)
15
Es bedeuten:
UR Restspannung in V (Forderung < 75 V)
Û Scheitelwert der Netzspannung in V
UC Spannung am Kondensator in V (Effektivwert), je nach Schaltung U oder U0
e = 2,71828; Basiszahl für den natürlichen Logarithmus
te Entladezeit in s (Forderung 3 min = 180 s)
W Zeitkonstante in s, sie ergibt sich aus der Größe der Widerstände
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Nach den Gln. (15.6), (15.7) und (15.8) kann die Größe der Entladewiderstände
bestimmt werden.
Durch Einsetzen der bekannten Größen und Umstellen nach der gesuchten Wi-
derstandsgröße ergeben sich für die drei verschiedenen Möglichkeiten folgende
Beziehungen:
Schaltung nach Bild 15.13 a mit:
te
W R C Rd (15.6)
C ln 2 U
UR
15.3 Kondensatoren – DIN VDE 0560 493
P U2 (15.9)
R
Bei der Berechnung der Widerstände ist zu empfehlen, die handelsüblichen und
die nach den Normen zulässigen Toleranzen von Kondensatoren und Widerstän-
den jeweils im ungünstigsten Fall zu berücksichtigen. Anzusetzen sind damit die:
• Kapazität C mit +0 %
• Größe des Widerstands R mit –20 %
Beispiel:
In einer Drehstromanlage 400/230 V wird durch eine Kondensatorbatterie 15
3 u 440 μF, die im Stern an das Netz angeschlossen ist, kompensiert. Wie groß und
für welche Leistung sind die Entladewiderstände zu wählen, wenn sie:
a) im Stern (Schaltung nach Bild 15.13 a2)
b) im Dreieck (Schaltung nach Bild 15.13 c)
geschaltet werden sollen?
Zunächst werden die gegebenen Größen um die Toleranzen erweitert; damit sind
gegeben:
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Unter Beachtung der Toleranz darf der Widerstand dann noch 0,8 · 253,5 k: =
202,8 k: betragen. Gewählt wird der in der Normreihe aufgeführte nächstkleinere
Widerstand mit 150 k:.
Die Leistung des Widerstands muss nach Gl. (15.9) betragen:
P U2 230 V 2 0,44 W
R 0,8 150 k:
Die Lösungen für die Fragen a) und b) werden noch in einem Schaltbild
(Bild 15.14) dargestellt:
a) b) R R
C R
R C
C
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C C
C
R R
C = 440 ¥F C = 440 ¥F
R = 150 k: R = 330 k:
P = 0,5 W P = 0,75 W
Bild 15.14 Beispiel; Schaltungen
Als Hilfe bei der Auswahl der Entladewiderstände kann Tabelle 15.8 dienen. Die
Tabelle ist unter Beachtung aller Toleranzen und unter Berücksichtigung genormter
Widerstände (Widerstand und Leistung) berechnet.
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> 0,9 bis 1,4 > 2,1 bis 3,2 1 000 0,125 0,25
> 1,4 bis 2,1 > 3,2 bis 4,7 680 0,125 0,33
> 2,1 bis 3,1 > 4,7 bis 6,9 470 0,25 0,5
W=R·C > 3,1 bis 4,4 > 6,9 bis 9,8 330 0,25 0,75
Bild 15.13 a
> 4,4 bis 6,7 > 9,8 bis 14,7 220 0,33 1,0
> 6,7 bis 9,8 > 14,7 bis 21,6 150 0,5 1,5
> 9,8 bis 14,8 > 21,6 bis 32,5 100 0,75 2,0
> 14,8 bis 21,7 > 32,5 bis 47,8 68 1,0 3,0
15.3 Kondensatoren – DIN VDE 0560
> 0,7 bis 1,0 > 1,5 bis 2,3 470 0,25 0,5
> 1,0 bis 1,4 > 2,3 bis 3,2 330 0,25 0,75
> 1,4 bis 2,2 > 3,2 bis 4,9 220 0,33 1,0
> 2,2 bis 3,2 > 4,9 bis 7,2 150 0,5 1,5
Bild 15.13 b W=3·R·C
> 3,2 bis 4,9 > 7,2 bis 10,8 100 0,75 2,0
> 4,9 bis 7,2 > 10,8 bis 15,9 68 1,0 3,0
> 7,2 bis 10,5 > 15,9 bis 23,0 47 1,5 5,0
> 10,5 bis 14,9 > 23,0 bis 32,8 33 2,0 10,0
> 0,9 bis 1,3 > 2,0 bis 2,9 3 300 0,05 0,125
> 1,3 bis 2,0 > 2,9 bis 4,4 2 200 0,05 0,125
> 2,0 bis 2,9 > 4,4 bis 6,5 1 500 0,05 0,25
W 1 R C > 2,9 bis 4,4 > 6,5 bis 9,7 1 000 0,125 0,25
Bild 15.13 c
3 > 4,4 bis 6,5 > 9,7 bis 14,3 680 0,125 0,33
> 6,5 bis 9,4 > 14,3 bis 20,7 470 0,25 0,5
> 9,4 bis 13,4 > 20,7 bis 29,5 330 0,25 0,75
> 13,4 bis 20,2 > 29,5 bis 44,3 220 0,33 1,0
495
15
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16 Schaltgeräte
16.1 Schalter
Schalter sind in den Normen der Reihe DIN VDE 0660 „Schaltgeräte“ genormt. Es
sind Geräte zum mehrmaligen Ein- und Ausschalten von Strompfaden mithilfe
mechanisch bewegter Teile. Der Schaltimpuls selbst muss dabei von außen kommen
(Mensch, Relais). Nach dem Schaltvermögen sind zu unterscheiden:
Leerschalter (Trennschalter) sind Schalter zum annähernd stromlosen
Schalten. Er kann nur dort verwendet werden, wo nicht unter Last geschaltet
wird.
Lastschalter zum Schalten bis zum doppelten Bemessungsstrom. Er ist
dort geeignet, wo nur normale Lastströme ein- und ausgeschaltet werden
müssen. Zum Ein- und Ausschalten unter Kurzschlussbedingungen sind
Lastschalter nicht geeignet.
Lasttrennschalter ist eine Kombination von Lastschalter und Trennschalter.
Er erfüllt die Anforderungen, die an beide Schalter gestellt werden.
Motorstarter zum Ein- und Ausschalten von Motoren. Das Schaltvermögen
genügt dem Anlaufstrom von Motoren. Motorstarter sind häufig mit ther-
mischen Überstromauslösern kombiniert (Motorschutzschalter) und besitzen
oft zusätzlich noch einen Kurzschlussschnellauslöser (Motorschutzschalter
mit Kurzschlussauslöser).
Leistungsschalter sind zur Ein- und Ausschaltung unter Kurzschlussbe-
dingungen geeignet. Der mit einem Kurzschlussschnellauslöser bestückte
Schalter wird Leistungsselbstschalter genannt, obwohl dieser Begriff in
der Norm nicht vorkommt. Leistungsselbstschalter können zusätzlich mit
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In der Norm DIN VDE 0620-101 (VDE 0620-101) sind die als „Eurostecker“
bezeichneten Flachstecker mit 2,5 A Bemessungsstrom und 250 V Bemessungs-
spannung dargestellt.
Anmerkung: Steckvorrichtung mit Bemessungsströmen von 200 A und 750 V
Bemessungsspannung werden hier nicht behandelt.
Eine Sonderstellung nehmen Steckvorrichtungen (Stecker und Kupplung) ein, die
unter erschwerten Bedingungen eingesetzt werden. Diese Steckvorrichtungen wer-
den hauptsächlich auf Baustellen eingesetzt und gelangen dort zur Anwendung,
wo raue betriebliche Anforderungen auftreten. Die Steckvorrichtungen müssen
DIN 49440 und DIN 49441 entsprechen und sind nach DIN VDE 0620 zu prüfen.
Auf der betriebsfertig montierten Steckvorrichtung muss das Bildzeichen b 16
nach DIN 30600 erkennbar aufgebracht sein. Die Steckvorrichtungen müssen so
beschaffen sein, dass folgende Gummischlauchleitungen einwandfrei eingeführt
und angeschlossen werden können:
• H07RN-F 3 G 1 mm2
• NSSHÖU 3 u 1,5 mm2
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16 Steckdose
Stecker
Strom- flexible Leitung
quelle
Steckvorrichtung
Kupplungsdose
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Kupplungs-Steckvorrichtung (Gerätesteckdose)
(Leitungskupplung)
Stecker
Verbrauchsgerät
Geräte-
Steckvorrichtung
flexible Leitung
Gerätesteckdose
(Kupplungsdose)
Gerätestecker
Eine Steckvorrichtung dient zum Anschluss einer flexiblen Leitung an die ortsfeste
Installation; sie besteht aus:
• Steckdose
• Stecker
Eine Kupplungssteckvorrichtung (Leitungskupplungen) dient zum Verbinden
zweier flexibler Leitungen; sie besteht aus:
• Kupplung (Kupplungsdose)
• Stecker
Eine Gerätesteckvorrichtung dient zum Anschluss einer flexiblen Leitung an ein
Gerät; sie besteht aus:
• Kupplung (Gerätesteckdose)
• Gerätestecker
Bei Steckern und Kupplungen wird noch unterschieden in:
• wieder anschließbare Stecker bzw. Kupplungen
• nicht wieder anschließbare Stecker bzw. Kupplungen
Weiter werden unterschieden:
• Steckvorrichtungen mit Schutzkontakt
• Steckvorrichtungen ohne Schutzkontakt
16
land bisher üblichen Stromstärken. Die Serie II mit I = 20 A/30 A/60 A/100 A ist
im Ausland zum Teil üblich.
Anmerkung: Steckvorrichtungen der Serie II sind nicht geeignet für die Verwen-
dung in Europa und sind deshalb nicht zulässig. Verweise und Anforderungen
für Erzeugnisse der Serie II sind in der Norm nur zur Information aufgenommen.
Die genannten Normen gelten in Europa nur für Steckvorrichtungen der Serie I.
Die Steckvorrichtungen müssen gegen Wasser und Feuchtigkeit einen angemes-
senen Schutz bieten. Entweder sind sie auszustatten mit einem Schutzgrad nach
DIN EN 60529 (VDE 0470-1):
• Schutzgrad IP44 (Schutz gegen Spritzwasser)
• Schutzgrad IP67 (Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen)
502 16 Schaltgeräte
Polzahl 3: 2P + oder 2P +
Polzahl 4: 3P + X oder 3P +
Polzahl 5: 3P + N + X oder 3P + N +
100 bis
über 50 10 10
einschließlich 300
über 300 bis
über 50 2 2
einschließlich 500
Alle nicht durch andere Anordnungen abgedeckten
Nennbetriebsspannungen und/oder Frequenzen.
alle Typen Diese Uhrzeigerstellung kann zusätzlich in speziellen 1 1
Anwendungen, bei denen eine Unterscheidung zu stan-
dardisierten Positionen benötigt wird, genutzt werden.
ANMERKUNG Mit einem Strich (–) gekennzeichnete Stellungen sind nicht genormt.
a
Die Stellung des Schutzleiter-Kontakts ist durch die entsprechende Ziffer gekennzeichnet (siehe 7.1 der Norm).
b
Hauptsächlich für Schiffsinstallationen.
c
Nur für Kühlcontainer (genormt durch ISO).
d
Für diese Konfiguration ist ein Schutzleiter-Kontakt erforderlich, weil Spannungen oberhalb des oberen Grenzwerts der
Kleinspannung (ELV) (Gleichspannung) nach IEC 60364 anliegen.
1 3
2 N
72°
PE 2
PE 3 1 PE
°
120
°
90
2P + 3P + 3P + N +
h = 6; I = 16 A / 32 A h = 9; I = 16 A / 32 A h = 4; I = 16 A/32 A
U = 200 V bis 250 V U = 200 V bis 250 V U = 57 V/100 V bis
75 V/130 V
P 2 1
P PE P 2
72°
3
PE
90°
PE 1 N 3
5°
10
2P + 3P + 3P + N +
h = 6; I = 63 A /125 A h = 5; I = 63 A /125 A h = 9; I = 63 A /125 A
U = 200 V bis 250 V U = 600 V bis 690 V U = 120 V/208 V bis
144 V/250 V
Bild 16.2 Beispiele für die Anordnung von Kontaktbuchsen für Steckvorrichtungen mit einer
Nennbetriebsspannung > 50 V
(Ansicht von der Vorderseite einer Steckdose auf die Kontaktbuchsen)
16
Nennbetriebsspannung Frequenz Stellung der
V Hz Hilfsnase bzw. Hilfsnut1)
20 bis 25 50 und 60 keine Hilfsnase oder Hilfsnut
40 bis 50 50 und 60 12
100 bis 200 4
20 bis 25 300 2
und 400 3
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• Bemessungsstrom (A)
• Nennbetriebsspannung oder Spannungsbereiche (V)
• Symbol für die Stromart
– Wechselstrom í
– Gleichstrom 4
• Frequenz (Hz), wenn diese > 60 Hz
• Name oder Markenzeichen des Herstellers
• Typzeichen oder Katalognummer
• Symbol für den Schutzgrad:
– IPX4 oder r (Tropfen im Dreieck)
– IPX7 oder (zwei Tropfen)
• Symbol für die Stellung des Schutzkontakts oder der Unverwechselbarkeits-
einrichtung (h)
Hilfsnase 12
0°
Grundnase
120°
16 2P 3P
ohne Hilfsnase h = 12
U = 20 V bis 25 V~ U = 40 V bis 50 V~
Bild 16.3 Beispiele für die Anordnung von Kontaktbuchsen für Steckvorrichtungen für
Nennbetriebsspannungen bis 50 V
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Nennbetriebsspannung in V Kennfarbe
(f = 50/60 Hz)
20 bis 25 violett
40 bis 50 weiß
100 bis 130 gelb
200 bis 250 blau
380 bis 480 rot
500 bis 690 schwarz
Frequenz in Hz
> 60 bis 500 grün
• 32 A – 6 h/230/400 V í
• 32 A – 6/230/400 í
6h
• 32 A
230 / 400 í
• 16 A – 7 h/500 V í
• 16 – 7 h/500 í
7h
• 16
500 í
Beispiele von Angaben verschiedener Hersteller
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen
der Strom während einer bestimmten Zeit einen bestimmten Wert überschreitet.
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (Verteilungen, Leitungen, Geräte usw.)
werden damit geschützt vor den schädigenden Auswirkungen von Überströmen,
wie sie durch Überlastungen und Kurzschlussströme entstehen.
Im Niederspannungsbereich kommen für diese Anwendung hauptsächlich
Überstrom-Schutzeinrichtungen in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz:
Die Norm für NH-Sicherungen ist VDE 0636-21. Hier geht es um Sicherungen
zum Schutz von besonderen Anlagen bzw. Betriebsmitteln (Transformatoren,
Bergbau, Motoren mit 1 000 V Bemessungsspannung). Die Norm für Schraubsi-
cherungen ist VDE 0636-31. Sie gilt für Sicherungen zum Schutz von Anlagen
und Betriebsmittel mit U = 690 V AC und U = 600 V DC.
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 511
Damit ist die Überführung der nationalen Normen für Sicherungen und Sicherungs-
systeme in internationale Normen (IEC und CENELEC) abgeschlossen. Wichtigste
Änderung ist die Einführung von Sicherungen der Betriebsklasse gG als Ersatz
für die Betriebsklasse gL. Die Unterschiede sind unerheblich und haben in der
Anwendung keine praktische Bedeutung, weil die technischen Eigenschaften der
Sicherungen annähernd gleich sind.
Daneben gibt es noch Spezialsicherungen für besondere Einsatzgebiete oder solche,
die nur in bestimmten Industriezweigen verwendet werden.
Wichtigste Neuerung ist die Änderung der Formulierung für die Anwendungs-
und Gebrauchseigenschaften in den Teilen 2 und 3:
• Teil 2: „Sicherungen zum Gebrauch durch Elektrofachkräfte und elektrotech-
nisch unterwiesene Personen“ wird zu: Sicherungen überwiegend für den
industriellen Gebrauch
• Teil 3: Sicherungen zum Gebrauch durch Laien“ wird zu: Sicherungen über-
wiegend für Hausinstallationen und ähnliche Anwendungen
Für Sicherungen gelten folgende Definitionen bzw. Festlegungen:
Die Bemessungsspannung ist die Spannung, für die die Sicherung gebaut ist und
mit der sie bezeichnet ist. Genormte Bemessungsspannungen sind in Tabelle 16.5
dargestellt.
Der Bemessungsstrom eines Sicherungseinsatzes ist der Strom, mit dem die
Sicherung dauernd belastet werden darf, ohne dass nachteilige, die Funktion be-
einträchtigende Veränderungen zu erwarten sind. Die für Sicherungen genormten
Bemessungsströme zeigt Tabelle 16.6.
16
Die Leistungsabgabe (Verlustleistung) ist die Verlustleistung eines Sicherungsein-
satzes bei Belastung mit dem Nennstrom unter bestimmten Bedingungen.
Wechselspannung in V Gleichspannung in V
Reihe 1 Reihe 2
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– 120 110
– 208 125
230 240 220
– 277 250
400 415 440
– – 460
500 480 500
630 600 600
– – 750
Die fett dargestellten Werte sind genormte Spannungen nach IEC 60038
Sicherungsart Bemessungsströme in A
D, D0 2 / 4 / 6 / 8 / 10 / 12 / 16 / 20 / 25 / 32 / 40 / 50 / 63 / 80 / 100
NH 00 6 / 8 / 10 / 13 / 16 / 20 / 25 / 32 / 40 / 50 / 63 / 80 / 100
NH 1 80 / 100 / 125 / 160 / 200 / 224 / 250
NH 2 125 / 160 / 200 / 224 / 250 / 315 / 400
NH 3 315 / 400 / 500 / 630
NH 4 500 / 630 / 800 / 1000
NH 4a 500 / 630 / 800 / 1000 / 1250
Zwischenwerte sind, wenn notwendig, der Normreihe R 20 zu entnehmen; z. B. 35 A und 224 A.
Sicherungen mit den Bemessungsströmen 32 A und 40 A sind zurzeit im Handel nicht erhältlich
und damit auch der Verlauf einer Kennlinie wird durch sogenannte „Stromtore“
vorgegeben. Die Stromtore markieren im Strom-Zeit-Diagramm bestimmte Punkte,
die den Kennlinienverlauf bestimmen. So gelten z. B. für eine 100-A-Sicherung
der Betriebsklasse gG folgende Stromtore:
• Imin bei 10 s mit 290 A
• Imax bei 5 s mit 580 A
• Imin bei 0,1 s mit 820 A
• Imax bei 0,1 s mit 1 450 A
Die Stromtore und eine Strom-Zeit-Kennlinie, die die Forderungen erfüllt, sind
im Bild 16.5 eingetragen.
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 513
104
s
2 Kennlinie
103
5
2
102
5 Stromtor für 10 s / 290 A
2
101
5 Stromtor für 5 s /580 A
t 2
100
5 Stromtor für 0,1 s /820 A
2
10–1 Stromtor für 0,1 s/1450 A
5
2
10–2
5
2
10–3
102 2 5 103 2 5 104 2 5 A 105
I
Bild 16.5 Stromtore und Strom-Zeit-Kennlinie für eine Sicherung 100 A gG (Beispiel)
Der große Prüfstrom If ist ein festgelegter Strom, unter dessen Wirkung die
Sicherung innerhalb einer festgelegten Zeit (konventionelle Prüfdauer) ab-
schmelzen muss. In der Vergangenheit wurde dieser Strom mit I2 angegeben. Mit
dieser Bezeichnung wird er auch in Gl. (2) aus VDE 0100-430, Abschnitt 433.1
gekennzeichnet.
Der kleinste Schmelzstrom ist der kleinste den Schmelzleiter zum Abschmelzen
bringende Strom, der sich aus der Strom-Zeit-Kennlinie ergibt.
Die Schmelzzeit ts ist die Zeitspanne zwischen dem Einsetzen des Stroms, der das
Ansprechen der Sicherung bewirkt, bis zum Entstehen des Lichtbogens.
Die Lichtbogenzeit tL (Löschzeit) ist die Zeitspanne zwischen dem Entstehen des
Lichtbogens und seinem endgültigen Erlöschen.
514 16 Schaltgeräte
Die Ausschaltzeit ta ist die Summe aus der Schmelzzeit ts und der Lichtbogenzeit
tL (Bild 16.6).
Der Durchlassstrom ID ist der höchste Augenblickswert des Stroms, der während
des Schaltvorgangs einer Sicherung erreicht wird. Die Höhe des Durchlassstroms
kann anhand von „Strombegrenzungsdiagrammen“ ermittelt werden.
Der Stoßkurzschlussstrom ip (en: peak-short-current) ist der maximal mögliche
Augenblickswert des zu erwartenden Kurzschlussstroms.
Den prinzipiellen Zusammenhang zwischen unbeeinflusstem Kurzschlussstrom,
Stoßkurzschlussstrom und Durchlassstrom zeigt Bild 16.7.
ip
ID
ts tL
ta
16 Bild 16.6 Begriffe
I D Durchlassstrom tL Lichtbogenzeit
i p Stoßkurzschlussstrom ta Ausschaltzeit
t s Schmelzzeit
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ip
m
tro
Nennstrom
sss
hlu
zsc
ip k ur
oß
ID St
ID
ssstrom
Durchla
Ik
Bild 16.7 Strombegrenzungsdiagramm
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 515
aR Teilbereichs-Halbleiterschutz
gR Ganzbereichs-Halbleiterschutz
gS Ganzbereichs-Halbleiterschutz
gB Ganzbereichs-Bergbauanlagenschutz
gTr Ganzbereichs-Transformatorenschutz
Anmerkung: Sicherungen mit den Betriebsklassen „gD“ (verzögerte Sicherungen
mit Ganzbereichs-Ausschaltvermögen) und „gN“ (nicht verzögerte Sicherung mit
Ganzbereichs-Ausschaltvermögen) sind im deutschen Normenwerk nicht aufge-
nommen und werden deshalb auch nicht behandelt. Auch auf Sicherungen der
Betriebsklasse „gB“ (Ganzbereichssicherung für Anwendungen im Bergbau) wird
im Folgenden nicht weiter eingegangen.
516 16 Schaltgeräte
10000
s gG aM aR
1 000 gL
100
10
t 1
0,1
0,01
0,001
100 1000 A 10 000 100 1 000 A 10 000 100 1 000 A 10 000
I I I
Bild 16.8 Strom-Zeit-Bereiche von verschiedenen 100-A-Sicherungen
104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
5
2 2 6 16 25 40 63 100 160 250 400 630 1000
100
5
2
10–1
5
2
–2
10
104
s
2
103
5
2 16
102
5
2
101
5
t
2
4 10 20 32 50 80 125 200 315 500 800 1250
100
5
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2
10–1
5
2
10–2
104
s
2 8 12 35 224
103
5
2
102
5
2
101
t 5
2
100
5
2
10–1
5
2
10–2
4
10
s
16 2
3 Überlast-Kennlinie
10
5
2
2
10
5
2
1
10
t 5
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2
0
10
5
2
–1
10
5
2
–2
10
0 1 2
10 2 5 10 2 A 10
I /In
Bild 16.10 Strom-Zeit-Bereiche für aM-Sicherungen für alle Bemessungsströme
(Quelle: DIN VDE 0636-1:2015-3)
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 519
104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
5
t 50 100160 250 400 6301000 kVA
2
100
5
2
10–1
5
2
10–2
4 · 10–3
104
s
2
103
5
2
102 16
5
2
101
5
t 2 75 125 200 315 500 800 kVA
100
5
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2
10–1
5
2
10–2
4 · 10–3
4 · 101 102 2 5 103 2 5 104 2 A 105
I
SrT
I rat (16.1)
3 Ur
Es bedeuten:
Irat Bemessungsstrom der Sicherung bzw. Nennstrom des Transformators in A
SrT Bemessungsleistung des Transformators in kVA
Ur Bemessungsspannung des Transformators in kV, mit Ur = 0,4 kV
Die Strom-Zeit-Bereiche für Sicherungen der Betriebsklasse gTr sind nicht ge-
normt; die in Bild 16.11 dargestellten Kurven können deshalb nur als Anhalts-
werte gelten.
Halbleiterschutz-Sicherungen dienen dem speziellen Schutz von Halbleiter-
bauteilen. Besonderes Kennzeichen der Sicherungen (Betriebsklassen aR, gR
und gS) ist die schnelle Abschaltung, insbesondere im Kurzschlussbereich. Für
Halbleiterschutz-Sicherungen der Betriebsklasse gR sind Strom-Zeit-Berei-
che in Bild 16.12, für solche der Betriebsklasse aR in Bild 16.13 dargestellt.
104
s
2
103
5
2
16 5
2
101
5
t 2
100
5
2
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5
2
10 –2 690 V
5 500 V
2 400 V
10–3 –1 0
6 ·10 10 2 5 101 2 5 102
I / In
Bild 16.12 Strom-Zeit-Bereiche für gR-Sicherungen
(Quelle: DIN VDE 0636-23:1984-12; diese Norm wurde zurückgezogen und ist durch
DIN EN 60269-4 (VDE 0636-4) ersetzt; das Bild 16.12 ist in der Norm nicht mehr
enthalten, die Kurven sind aber Stand der Technik)
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104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
5
t 20
10
5
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen
5
2
10–2 690 V 690 V 690 V
5 500 V 500 V 500 V
2 400 V 400 V 400 V
10–3 –1 0
6 · 10 10 2 5 101 2 5 102 6 · 10–1 100 2 5 101 2 5 102 6·10–1 100 2 101 2 5 102
I / In I /In I / In
16
522 16 Schaltgeräte
Die Strom-Zeit-Bereiche sind in der Norm nicht mehr enthalten, sie können aber
als Stand der Technik angesehen werden. In der Praxis sind die Kennlinien vom
Hersteller anzufordern.
Für Halbleiterschutz-Sicherungen sind nach DIN EN 60269-4 (VDE 0636-4) fol-
gende Sicherungseinsätze genormt:
16.4.1.1 NH-Sicherungen
Das NH-System (Niederspannung-Hochleistungs-Sicherungssystem) ist ein nach
DIN EN 60269-2 (VDE 0636-2) genormtes Sicherungssystem, das aus einem Siche-
rungsunterteil, dem auswechselbaren Schmelzeinsatz und dem Bedienungselement
zum Auswechseln des Sicherungseinsatzes besteht. NH-Sicherungen können
zusätzlich noch über Schaltzustandsgeber und Auslösevorrichtung verfügen.
Unverwechselbarkeit hinsichtlich des Nennstroms und ein absoluter Berührungs-
schutz sind nicht gegeben; das NH-System ist deshalb für die Betätigung durch
Laien nicht geeignet.
16 NH-Sicherungen haben je nach Betriebsklasse die Aufgabe, nachgeschaltete
Kabel und Leitungen (Betriebsklasse gG bzw. gL), Anlagenteile wie Transforma-
toren, Motoren, Schaltanlagen usw. (Betriebsklassen aM, gTr) oder Halbleiter-
bauelemente (Betriebsklassen aR, gR und gS) gegen thermische und dynamische
Überbeanspruchungen zu schützen. Eine sichere Energieversorgung stellt dabei
an die Sicherungen die Aufgabe, sowohl im Kurzschlussbereich als auch im
Überstrombereich sicher abzuschalten (Ganzbereichssicherung) oder zumindest
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Querschnitts-
einschnürung
Schmelzleiter
A B
Schnitt A – B Schmelzleiter
angelötet Kontakte
Keramikkörper
aber nicht zum Ansprechen der Sicherung führt, trägt zur Alterung der Sicherung
wesentlich bei. Bei entsprechendem, evtl. auch mehrmaligem „Anschmelzen“ ist
es unter Umständen auch möglich, dass eine Sicherung anspricht, obwohl der
Bemessungsstrom nicht zum Fließen kam. Durch Ausstanzungen, die gleichmäßig
oder ungleichmäßig verteilt sein können, werden über die Länge des Schmelzlei-
ters Querschnittschwächungen erreicht, die bei großen Strömen (ab zehnfachem
Nennstrom) eine Aufteilung des Lichtbogens in mehrere kleine Teillichtbögen be-
wirken. Die Löschung der Teillichtbögen durch den Quarzsand ist dann wesentlich
einfacher als die Löschung eines großen Lichtbogens (Kurzschlussstromgebiet).
Die Erwärmung des Schmelzleiters bei großen Kurzschlussströmen erfolgt so
rasch, dass die Abschaltung erfolgt, bevor der Strom seinen Höchstwert (Stoßkurz-
schlussstrom) erreicht hat. Dies bedeutet, dass eine Sicherung bei großen Strömen
524 16 Schaltgeräte
Bemessungsstrom in A
100
125
160
200
250
315
400
500
630
25
32
40
50
63
80
104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
5
2
t
100
5
2
10–1
5
2
10–2
5
2
10–3 1
10 2 5 102 2 5 103 2 5 104 2 5 A 105
I
Bild 16.15 Strom-Zeit-Kennlinien von NH-Sicherungen der Betriebsklassen gG bzw. gL
16 (Kennlinien eines Herstellers)
Beispiel:
Eine Sicherung der Betriebsklasse gG bzw. gL, Nennstrom 100 A, sichert einen
Kabelabgang. Unmittelbar nach der Sicherung ist mit einem Anfangskurzschluss-
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 525
100
kA ip (Maximalwert)
630
60 500
400
40 315
250
200
nicht begrenzter Stoßkurzschlussstrom ip
160
125
20 100
80
Bemessungsstrom in A
63
10
Durchlassstrom ID
50
8 32
6 25
4
ID
1,0
0,8
0,6
0,4
0,6 1 2 4 6 8 10 20 40 60 kA 100
unbeeinflusster Kurzschlussstrom Ik
ip N 2 Ik 2 2 20 kA 56,6 kA
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Dieser Wert kann auch auf der Hüllgeraden in Bild 16.16 abgelesen werden.
Der Durchlassstrom wird ermittelt zu:
ID 14 kA
Das Verhalten von Sicherungen wird auch durch die Prüfströme beeinflusst. Die
Prüfströme, die in Tabelle 16.7 dargestellt sind, bedeuten:
Eine Sicherung, belastet mit dem kleinen Prüfstrom, darf in der vorgegebe-
nen Zeit nicht ansprechen. Bei Belastung mit dem großen Prüfstrom muss die
Sicherung innerhalb der vorgegebenen Prüfdauer ansprechen.
526 16 Schaltgeräte
reiche der von Herstellern gefertigten Sicherungen sowie die Abmessungen von
NH 00 bis NH 4a sind in Tabelle 16.8 dargestellt.
Die Prüfströme If und Inf, wie in Tabelle 16.7 festgelegt, werden an offen angeord-
neten Sicherungen bei einer Umgebungstemperatur von 20 qC r 5 K nachgewiesen.
Sicherungen, die in Verteilungen usw. eingebaut sind, erfüllen die Bedingungen
des Teils 430 mit I2 d 1,45 In der jeweils festgelegten Prüfdauer nur sehr bedingt
(siehe Abschnitt 20.4.1).
Die Leistungsabgabe (Verlustleistung) eines Sicherungseinsatzes ist die vom Her-
steller angegebene Verlustleistung bei Bemessungsstrom und Bemessungsfrequenz.
Sie darf die in DIN VDE 0636 angegebenen Werte der zulässigen Leistungsabgabe
– siehe Tabelle 16.9 – nicht überschreiten.
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b
NH 01) 6 bis 160 2 bis 160 125 68 62 68 15 48 40 20 6
a2
a1
NH 1 80 bis 250 2 bis 250 135 75 62 68 20 53 52 20 6
Seitenansicht
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen
e1
NH 4 500 bis 1 000 500 bis 1 000 200 max. 62 68 49 110 105 20 8
90
e4
e2
NH 4a 500 bis 1 250 500 bis 1 250 200 max. 84 90 49 110 102 30 6
Stirnansicht 100
1)
NH 0 ist nur noch für Ersatzbeschaffung zugelassen
16
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16
Baugröße 00 00 0 0 1 1 2 2 3 3 4 4 4a 4a
528
Bemessungsstrom in A 100 160 100 160 200 250 315 400 500 630 800 1 000 1 000 1 250
Betriebs-
Un in V Leistungsabgabe in W1)
klasse
gG 690 í 12 – 25 – 32 – 45 – 60 – 90 – 110 –
aM 690 í 12 – 25 – – 32 – 45 – 60 – 90 – 110
aM 1 000 í – 25 – – – 32 45 – 60 – – – – –
aR
Werte sind beim Hersteller zu erfragen
gR
1)
Die Leistungsabgabe bezieht sich auf den größten Bemessungsstrom einer Baureihe bei Belastung mit 50 Hz Wechselspannung und nach
Erreichen der Endtemperatur bei einer Umgebungstemperatur von +20 qC
2)
Die Leistungsabgaben für Sicherungen der Betriebsklasse gTr (Un = 400 V) gelten für:
Größe 2: Pv = 34 W; SrT = 250 kVA; Irat = 361 A
Größe 3: Pv = 48 W; SrT = 400 kVA; Irat = 577 A
Größe 4a: Pv = 115 W; SrT = 1 000 kVA; Irat = 1 443 A
630
A
500
400
315
Bemessungsstrom der Sicherungseinsätze
250
200
160
125
100
80
63
50
32
25
20
16
10
6
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 W 50
Leistungsabgabe 16
Bild 16.17 Leistungsabgabe; Verlustleistungen (Serie eines Herstellers, Baugröße NH 2)
16
Bau- NH-Sicherungseinsätze NH-Sicherungs-
530
größe
NH 400 V í 500 V í 690 V í 400 V í 690 V í 1 000 V í 400 V í Unter- Schalt-
500 V í teile leisten
gG gG gG aM aM aM gTr
A A A A A A kVa A A
00 6 bis 160 6 bis 160 6 bis 100 6 bis 100 6 bis 100 6 bis 160 – 160 160
1 80 bis 250 80 bis 250 80 bis 200 80 bis 250 80 bis 250 50 bis 250 – 250 250
2 125 bis 400 125 bis 400 125 bis 315 125 bis 400 125 bis 400 125 bis 315 50 bis 250 400 400
3 315 bis 630 315 bis 630 315 bis 500 315 bis 630 315 bis 630 200 bis 500 250 bis 400 630 630
4 – 500 bis 1 000 500 bis 800 500 bis 1 000 500 bis 1 000 – – 1 000 1 000
2)
4a 500 bis 1 250 500 bis 1 250 500 bis 1 000 500 bis 1 250 500 bis 1 250 – 400 bis 1 000 1 250 –
1)
Für Neuanlagen nicht mehr zulässig, außer für Sicherungseinsätze mit Schlagvorrichtung
2)
In Verbindung mit Sicherungseinsätzen der Betriebsklasse gTr auch für 1 600 A zulässig
3)
Die Baugrößen NH 00C und NH 3C sind Sicherungen in kompakter Bauweise für Spannungen bis 1 000 V AC zur Anwendung bei Motoren
und im Bergbau
Tabelle 16.10 Bemessungsstrombereiche für NH-Sicherungseinsätze der Betriebsklassen gG und aM für verschiedene Spannungen und
Leistungsangaben für Sicherungseinsätze der Betriebsklasse gTr
16 Schaltgeräte
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 531
Die Hersteller geben als Ausschaltvermögen wesentlich größere Werte als das
Bemessungsausschaltvermögen an. Für Sicherungen der Betriebsklasse gG bzw. gL
werden mindestens 80 kA, größtenteils sogar 100 kA und mehr angegeben. Auch
hierbei macht sich die strombegrenzende Wirkung von Sicherungen bemerkbar.
Sicherungen der Betriebsklassen gL, gG, gM, gTr und gR sind in der Lage, alle
Ströme zwischen dem kleinsten Schmelzstrom und dem Bemessungsausschalt-
strom sicher abzuschalten.
Sicherungen der Betriebsklasse aM schalten alle Ströme zwischen dem 6,3-fachen
Bemessungsstrom und dem Bemessungsausschaltstrom sicher ab. Sicherungen
der Betriebsklasse aR schalten alle Ströme zwischen dem großen Prüfstrom (siehe
Tabelle 16.7) und dem Bemessungsausschaltstrom sicher ab.
Die Bemessungsstrombereiche für Sicherungseinsätze und die Bemessungs-
ströme für die Unterteile sowie Sicherungsschaltleisten sind in Tabelle 16.10
dargestellt.
Erwähnt soll noch werden, dass Sicherungen, die für Bemessungsspannung
400 V AC gebaut sind, gegenüber Sicherungen für 500 V AC Bemessungsspannung
eine um etwa 15 % bis 30 % geringere Leistungsabgabe (Verlustleistung) haben.
NH-Sicherungseinsätze, NH-Sicherungsunterteile und NH-Sicherungsleisten müs-
sen durch gut lesbare Aufschriften (ggf. auch farbig) dauerhaft gekennzeichnet
werden.
Für Sicherungsunterteile und Sicherungsleisten (Sicherungshalter) sind folgende
Angaben erforderlich:
16
• Ursprungszeichen (Name des Herstellers oder Handelsname)
• Typkurzzeichen oder Listennummer des Herstellers
• Bemessungsspannung in V
• Bemessungsstrom in A
• Stromart und Bemessungsfrequenz in Hz, soweit zutreffend
• Baugröße
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Bei den Bemessungsspannungen von AC 400 V und AC 690 V ist die Bemessungs-
spannung in einem Streifen mit Umkehrschrift anzugeben (siehe Bild 16.18 b und
Bild 16.18 c). Sicherungen für die Bemessungsspannung von AC 500 V sind mit
normaler Schrift zu versehen.
Dabei dürfen Stromart und Frequenz auch mittels Schaltzeichen angegeben wer-
den. Bemessungsstrom und Bemessungsspannung können wie folgt dargestellt
werden:
a) b) c)
16.4.1.2 D-Sicherungen
Das D-System ist gekennzeichnet durch Unverwechselbarkeit des Sicherungs-
einsatzes hinsichtlich des Bemessungsstroms und durch den Berührungsschutz.
Es ist für industrielle Anwendungen und Hausinstallationen geeignet und durch
Laien bedienbar. D-Sicherungen bestehen aus Sicherungssockel, Sicherungseinsatz,
Schraubkappe und Passeinsatz oder Passring.
Für D-Sicherungen bis 500 V und Bemessungsströme von 2 A bis 100 A der 16
Betriebsklasse gG gilt DIN VDE 0636-3 (VDE 0636-3) „Niederspannungssiche-
rungen – Zusätzliche Anforderungen an Sicherungen zum Gebrauch durch Laien
(Sicherungen überwiegend für Hausinstallationen und ähnliche Anwendungen)“,
die auf Grundlage der internationalen Festlegungen in IEC 60269-3-1 erarbeitet
wurde.
In DIN 57635 (VDE 0635) „Niederspannungssicherungen“ sind folgende Sonder-
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bauformen behandelt:
Die Norm DIN 57635 (VDE 0635) stellt einen Kompromiss für Sicherungssysteme
und Sicherungseinsätze dar, die sich seit Jahrzehnten in der Praxis bewährt ha-
534 16 Schaltgeräte
ben, in der internationalen Normung aber kein Interesse fand. Für Neuanlagen
sollten vorzugsweise bei Spannungen bis 500 V AC „D-Sicherungen“ oder bei
Spannungen bis 400 V AC „D0-Sicherungen“ nach DIN VDE 0636-3 (VDE 0636-3)
eingesetzt werden.
Aufbau eines Schmelzeinsatzes: In einem Porzellankörper liegt, eingebettet in
dichten, körnigen Sand, ein Schmelzleiter, der meist aus Feinsilber oder auch aus
Kupfer besteht. Der Schmelzleiter ist bei Sicherungseinsätzen kleiner Bemessungs-
ströme als dünnes Drähtchen, bei Sicherungseinsätzen mittlerer Bemessungsströme
als Bändchen und bei Sicherungseinsätzen großer Bemessungsströme als Flach-
band – evtl. auch in Parallelschaltung – ausgeführt. Der Sand dient zur normalen
Kühlung bei Belastung und zur Löschung des Lichtbogens beim Abschmelzen des
Sicherungseinsatzes. Die Unverwechselbarkeit eines Sicherungseinsatzes gegen
einen solchen mit größerer Bemessungsstromstärke ist durch den Passeinsatz
(Passschrauben, Passringe) gegeben.
Die am weitesten verbreiteten Sicherungssysteme haben die Gewinde:
Kennlinien eines Herstellers zeigt Bild 16.19. Auch für Sicherungseinsätze der
Betriebsklasse gR (nicht mehr genormt) kann als Strom-Zeit-Bereich Bild 16.12
verwendet werden.
Das Bemessungsausschaltvermögen (Bemessungsausschaltstrom) für D-Siche-
rungseinsätze der Betriebsklassen gG und aR muss für Wechselstrom bei mindes-
tens 50 kA und bei Gleichstrom bei mindestens 8 kA liegen. Dabei können alle
Ströme vom kleinsten Schmelzstrom bis zum Bemessungsausschaltstrom sicher
geschaltet werden.
Das Strom-Zeit-Verhalten wird durch den kleinen und den großen Prüfstrom
beeinflusst. Dabei ist gefordert, dass ein Sicherungseinsatz innerhalb der Prüf-
dauer, belastet mit dem kleinen Prüfstrom, nicht anspricht, beim großen Prüf-
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 535
Bemessungsstrom in A
100
10
16
20
25
35
50
63
80
2
4
6
104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
t 5
2
100
5
2
10–1
5
2
10–2
strom hingegen anspricht. Die Prüfströme und Prüfdauer für D-Sicherungen der
Betriebsklassen gG und gM zeigt Tabelle 16.11. Für aR- und gR-Sicherungen
siehe Tabelle 16.7.
536 16 Schaltgeräte
Die Prüfströme If und Inf, wie in Tabelle 16.11 festgelegt, werden an offen angeord-
neten Sicherungen bei einer Umgebungstemperatur von 20 qC r 5 K nachgewiesen.
Sicherungen, die in Verteilungen usw. eingebaut sind, erfüllen die Bedingungen
des Teils 430 mit I2 d 1,45 In in der jeweils festgelegten Prüfdauer nur sehr bedingt
(siehe Abschnitt 20.4.1).
Die zulässige Leistungsabgabe (Verlustleistung) der Sicherungseinsätze ist in
Tabelle 16.12 dargestellt.
Den Schaltzustand eines Schmelzeinsatzes muss ein Anzeiger sicher und zuver-
lässig angeben. Die Farbe des Anzeigers ist in Tabelle 16.13 gegeben. Die Farbe
des Anzeigers darf sich im Betrieb nicht wesentlich ändern.
Bemessungsstrom
eines Sicherungs- 2 4 6 10 13 16 20 25 351) 50 63 80 100
einsatzes in A
Leistungsabgabe
3,3 2,3 2,3 2,6 2,8 3,2 3,5 4,5 5,2 6,5 7,0 8,0 9,0
Pv in W
1)
In einigen Ländern werden anstelle von 35 A Sicherungen mit Bemessungsströmen von 32 A
und 40 A verwendet.
Tabelle 16.12 Höchstwerte der Leistungsabgabe (Verlustleistung) von D-Sicherungen (DII bis DIV)
der Betriebsklasse gG
13 schwarz
16 grau
20 blau
25 gelb
35 schwarz
50 weiß
63 kupfer
80 silber
100 rot
16.4.1.3 D0-Sicherungen
Das D0-System ist gekennzeichnet durch Unverwechselbarkeit des Sicherungsein-
satzes hinsichtlich des Bemessungsstroms und durch den Berührungsschutz. Es ist
für industrielle Anwendungen und Hausinstallationen geeignet und durch Laien
bedienbar. D0-Sicherungen bestehen aus Sicherungssockel, Sicherungseinsatz,
Schraubkappe und Passeinsatz. Das D0-System unterscheidet sich vom D-System
durch andere Abmessungen und andere Bemessungsspannung.
Das D0-Sicherungssystem (Neozed-System) nach DIN VDE 0636-3 (VDE 0636-3)
für 400 V Wechselspannung und 250 V Gleichspannung – für Bemessungsströme
von 2 A bis 100 A – ist speziell auf die Praxis zugeschnitten. Dabei wurde dem
Trend zur kleineren Bauweise besonders Rechnung getragen, denn das Neozed-
System bietet gegenüber normalen D-Sicherungen erhebliche Platzeinsparungen
(Raumeinsparung 48 % bis 59 %, Flächeneinsparung 36 % bis 45 %, je nach 16
Bemessungsstrom). Für D0-Sicherungen sind folgende Größen genormt:
Der Aufbau der Sicherungen entspricht etwa dem der D-Sicherung, nur dass die
Sicherungseinsätze kürzer sind und einen kleineren Durchmesser aufweisen. Das
Unverwechselbarkeitssystem verhindert den Austausch eines Sicherungseinsatzes
gegen einen mit größerer Bemessungsstromstärke. Für das häufig zur Anwendung
gelangende D02-System gibt es noch Einsatzhülsen, die auch die Verwendung
von D01-Sicherungen von 2 A bis 16 A zulassen. Das Bemessungsausschaltver-
mögen muss bei Wechselstrom 50 kA, bei Gleichstrom 8 kA betragen. Das von
den Herstellern angegebene Bemessungsausschaltvermögen liegt mit t 50 kA
bei Wechselstrom und t 10 kA bei Gleichstrom über den geforderten Werten.
538 16 Schaltgeräte
Bemessungsstrom in A
100
10
16
20
25
35
50
63
80
2
4
6
104
s
2
103
5
2
102
5
2
101
t 5
2
100
5
2
10–1
5
2
10–2
10
7 Maximalwert (VDE)
6 warmer Zustand
Leistungsabgabe
4 kalter Zustand
0
6 10 13 16 20 25 35 50 63 80 A 100
Bemessungsstrom
Bild 16.21 Leistungsabgabe (Verlustleistungen) von D0-Sicherungen
Bemessungsstrom
eines Sicherungs- 2 4 6 10 13 16 20 25 351) 50 63 80 100 16
einsatzes in A
Leistungsabgabe
2,5 1,8 1,8 2,0 2,2 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0 5,5 6,5 7,0
Pv in W
1)
In einigen Ländern werden anstelle von 35 A Sicherungen mit Bemessungsströmen von 32 A
und 40 A verwendet.
• Bemessungsspannung Un
• Bemessungsstrom In
• Bemessungsausschaltvermögen
und der Strom-Zeit-Charakteristik. Eine weitere wichtige Größe ist die maximale
Verlustleistung eines G-Sicherungseinsatzes.
Das Ausschaltvermögen für G-Sicherungseinsätze ist in Tabelle 16.16 darge-
stellt.
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 541
• FF superflinke Sicherung 16
• F flinke Sicherung
• M mittelträge Sicherung
• T träge Sicherung
• TT superträge Sicherung
Charakteristik F F T F T T
Schaltvermögen H L L L H E
Abmessungen
5 u 20 5 u 20 5 u 20 6,3 u 32 5 u 20 5 u 20
mm u mm
Bemessungsstrom maximale Verlustleistung
In W
32 mA
40 mA
50 mA
63 mA
80 mA
100 mA 1,6
125 mA
160 mA
200 mA
1,6
250 mA
1,6 1,6
315 mA
400 mA
1,6 1,6
500 mA 2,5
16
630 mA
800 mA
1A
1,25 A
1,6 A 2,5
2,5
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2A
2,5 A
3,15 A
4,0
4A
2,5
5A
4,0 4,0
6,3 A
8A
4,0 4,0 4,0
10 A
a) b) c)
103
flink flink träg
s
102
32 mA … 100 mA In = 32 mA … 6,3 A
1 > 100 mA … 6,3 A
10
100
t
In > 100 mA … 6,3 A
10–1
10–2
In = 32 mA … 100 mA
–3
10
1 1,5 2 3 4 5 6 8 10 1 1,5 2 3 4 5 6 8 10 1 1,5 2 3 4 5 6 8 10
I/ In I/ In I/In
d) e) f)
103
s flink träg träg
In = 1,0 A … 6,3 A
102
In = 32 mA … 6,3 A
101
In > 100 mA … 10 A
t
100 16
In > 100 mA … 6,3 A
10–1
10–2
In > 3,15 A … 6,3 A In = 32 mA … 100 mA
In = 50 mA … 100 mA
In = 1,0 A … 3,15 A
10–3
1 1,5 2 3 4 5 6 8 10 1 1,5 2 3 4 5 6 8 10 1 1,5 2 3 4 5 6 8 10
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I/ In I/ In I/In
Farbe Farbring
1./2. Ring 3. Ring 4. Ring
schwarz 0 u1 FF
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braun 1 u 10
rot 2 u 100 F
orange 3 u 1000
gelb 4 M
grün 5
blau 6 T
violett 7
grau 8 TT
weiß 9
Für G-Sicherungshalter gilt DIN EN 60127-6 (VDE 0820-6). Die Norm gilt für
Bemessungsströme bis 16 A, Bemessungsspannungen von AC 1 000 V und DC
1 500 V und bis zu 2 000 m NN. Unter den Begriff G-Sicherungshalter fallen
definitionsgemäß G-Sicherungsunterteile, G-Sicherungseinsatzträger und G-
Sicherungshalter in offener und geschlossener Bauweise. Als bevorzugte Bemes-
sungswerte für G-Sicherungshalter sind AC 250 V und 6,3 A bzw. 10 A genormt.
16.4.2 Überstromschutzschalter
• der Ausschaltleistung
• der Spannung in Verbindung mit der Länge des Lichtbogens
• der Phasenverschiebung
• den umgebenden Medien (Luft, Wasser, Öl, Gas, Sand) 16
Der Auftritt eines Lichtbogens ist verbunden mit Temperaturen von 5 000 qC bis
10 000 qC, in Einzelfällen auch bis 20 000 qC.
Physikalisch wird in zwei Grundprinzipien der Lichtbogenlöschung unterschieden,
nämlich in Wechselstrom- und in Gleichstromlöschung. Als Löschmittel werden
bei beiden Löschungsarten Öl, Wasser, Luft, Gas (Anwendung bei Schaltern) und
Quarzsand (Anwendung bei Sicherungen) verwendet.
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Wechselstromlöschung
Ein sinusförmiger Wechselstrom nimmt nach jeder Halbschwingung den Wert
null an. Dies hat zur Folge, dass auch ein Lichtbogen nach jeder Halbschwingung
beim Stromnulldurchgang erlischt.
Bei der Wechselstromlöschung wird während des Stromnulldurchgangs die lei-
tende Strecke des Lichtbogenkanals durch intensive Kühlung entionisiert. Nach
der Entionisierung ist das Isoliermedium „spannungsfest“, und eine erneute
Entstehung des Lichtbogens kann beim Anschwingen der Spannung nicht mehr
erfolgen (Bild 16.23). Die Wechselstromlöschung kann nur bei Wechselstrom
angewendet werden.
546 16 Schaltgeräte
U U
t t
UB
U U
UB
t t
I I
Ik Ik
t t
Bild 16.23 Wechselstromlöschung Bild 16.24 Gleichstromlöschung
U Netzspannung bzw. wiederkehrende U Netzspannung bzw. wiederkehrende
Spannung Spannung
UB Lichtbogenspannung UB Lichtbogenspannung
I k tatsächlich fließender Kurzschluss- I k tatsächlich fließender Kurzschluss-
strom strom
I unbeeinflusster (prospektiver) I unbeeinflusster (prospektiver)
Kurzschlussstrom Kurzschlussstrom
16
Gleichstromlöschung
Bei der Gleichstromlöschung wird der Lichtbogen durch Vergrößerung der Impe-
danz der Strombahn gelöscht. Durch konstruktive Maßnahmen wird eine Verlän-
gerung des Lichtbogenwegs erreicht. Dies hat zur Folge, dass die Impedanz des
Stromkreises größer und dadurch der Strom immer kleiner wird und der Lichtbogen
schließlich erlischt (Bild 16.24).
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führen und abzuschalten und außerdem in der Lage ist, unter festgelegten außerge-
wöhnlichen Stromkreisbedingungen wie im Kurzschlussfall Ströme einzuschalten,
eine bestimmte Zeit zu führen und automatisch abzuschalten.
(Quelle: DIN EN 60898-1 (VDE 0641-11):2006-03, Abschnitt 3.1.4).
Die allgemeinen Anforderungen für Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) sind in
der Normenreihe DIN EN 60898 (VDE 0641) festgelegt. Es gelten:
• Bemessungsschaltvermögen
• festgelegte (konventionelle) Prüfströme
• Energiebegrenzungsklasse
• Aufschriften
• zweipolige LS-Schalter für 230 V können einen oder zwei geschützte Pole
haben
• zweipolige LS-Schalter für 400 V müssen zwei geschützte Pole haben
• dreipolige LS-Schalter müssen drei geschützte Pole haben
• vierpolige LS-Schalter müssen drei oder vier geschützte Pole haben
einphasig 230 V
(Außenleiter–Neutralleiter oder Außenleiter–Außenleiter)
einphasig 230 V
(Außenleiter–Neutralleiter oder Außenleiter–Außenleiter)
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zweipolig
einphasig (Außenleiter–Außenleiter) 400 V
Anmerkung: In IEC 60038 wurden die Spannungswerte von 230 V und 400 V festgelegt. Diese
Werte sollen zunehmend die Spannungen von 220 V und 240 V bzw. 380 V oder 415 V ersetzen.
Überall, wo es in dieser Norm 230 V und 400 V heißt, kann 220 V oder 240 V bzw. 380 V und
415 V gelesen werden.
Für LS-Schalter nach Normen der Reihe DIN EN 60898 (VDE 0641) kann grund-
sätzlich festgestellt werden:
• LS-Schalter sind nicht für den Schutz von Motoren bestimmt
• ein LS-Schalter ist zum Trennen von Stromkreisen geeignet; auch wenn er nicht
dazu bestimmt ist, darf er zum betriebsmäßigen Schalten verwendet werden
• die Umgebungstemperatur der Luft darf +40 qC nicht überschreiten, wobei der
Mittelwert der Umgebungstemperatur über einen Zeitraum von 24 Stunden
+35 qC nicht überschreiten darf; die Untergrenze der Umgebungstemperatur
darf –5 qC nicht unterschreiten
• der Einbauort sollte 2 000 m NN nicht überschreiten
• LS-Schalter müssen entsprechend den Anweisungen des Herstellers eingebaut
werden
Neben Bemessungsstrom und Bemessungsspannung sind für LS-Schalter beson-
ders wichtig:
• Charakteristik
• Prüfströme
• Bemessungsschaltvermögen
• Energiebegrenzungsklasse
• Verlustleistung
LS-Schalter mit der Charakteristik H (Haushalt) sind seit Ende der 1970er-Jahre 16
nicht mehr für den Einsatz in neuen Anlagen zulässig. Die bisher genormten
LS-Schalter mit der Charakteristik L (Leitungsschutz) nach DIN VDE 0641:1978-06
durften noch bis zum 30.06.1990 hergestellt und bis zum 30.09.1990 in den
Verkehr gebracht werden. Zurzeit gibt es nach DIN EN 60898-1 (VDE 0641-11)
LS-Schalter mit den Charakteristiken B, C und D.
LS-Schalter besitzen zwei Auslöseorgane, einen thermischen Auslöser (Bimetall)
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für den Bereich der Überströme (Überlast) und einen magnetischen Auslöser
für den Bereich der Kurzschlussströme. Die Charakteristik eines LS-Schalters
(Bild 16.25) ergibt sich durch das Zusammenwirken von thermischem und
elektromagnetischem Auslöseglied; sie kann, auch bei Einhaltung der vorgege-
benen Toleranzen, je nach Hersteller verschieden sein. Der elektromagnetische
Auslöser (Kurzschlussschnellauslöser) löst beim Schalter mit Charakteristik B
zwischen dem drei- bis fünffachen und beim Schalter mit der Charakteristik C
zwischen dem fünf- bis zehnfachen Bemessungsstrom des LS-Schalters aus. Der
LS-Schalter mit der Charakteristik D löst zwischen dem zehn- und zwanzigfachen
Bemessungsstrom aus und findet seine Anwendung bei Anlagen und Geräten
mit hohen Einschaltspitzen, z. B. bei Transformatoren, Mikrowellengeräten und
Beleuchtungsanlagen mit Halogenglühlampen.
550 16 Schaltgeräte
a) 120 b) 120
60 60
40 40
20 20
Minuten
Minuten
10 10
6 6
Auslösezeit
Auslösezeit
4 4
2 2
1 1
40 40
20 20
10 10
6 6
Sekunden
Sekunden
4 4
2 2
1 1
0,6 0,6
0,4 H L 0,4
0,2 0,2 B
0,1 0,1
0,06 0,06
0,04 0,04
0,02 0,02
0,01 0,01
0,006 0,006
0,004 0,004
0,002 0,002
0,001 0,001
c) 120 d) 120
60 60
40 40
20 20
Minuten
Minuten
10 10
6 6
Auslösezeit
Auslösezeit
4 4
2 2
16 1 1
40 40
20 20
10 10
6 6
Sekunden
Sekunden
4 4
2 2
1 1
0,6 0,6
0,4 0,4
0,2 C 0,2 D
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0,1 0,1
0,06 0,06
0,04 0,04
0,02 0,02
0,01 0,01
0,006 0,006
0,004 0,004
0,002 0,002
0,001 0,001
1 1,5 2 3 4 6 8 10 15 20 40 60 100 1 1,5 2 3 4 6 8 10 15 20 40 60 100
I /In I /In
I = 3 In (B-Charakteristik)
Auslösezeit: 0,1 s < t < 45 s für In d 32 A
Auslösezeit: 0,1 s < t < 90 s für In > 32 A
I = 5 In (C-Charakteristik)
Auslösezeit: 0,1 s < t < 15 s für In d 32 A
Auslösezeit: 0,1 s < t < 30 s für In > 32 A
I = 10 In (D-Charakteristik)
Auslösezeit: 0,1 s < t < 8 s für In d 10 A
Auslösezeit: 0,1 s < t < 4 s für In > 10 A bis d 32 A
Auslösezeit: 0,1 s < t < 8 s für In > 32 A
Die Prüfung muss vom kalten Zustand aus erfolgen.
552 16 Schaltgeräte
Auch für LS-Schalter nach DIN EN 60898-2 (VDE 0641-12), der Norm, die für
LS-Schalter gilt, die für Gleich- und Wechselspannung geeignet sind, gelten für
die Wechselstromschalter mit den Charakteristiken B und C die bereits genannten
Prüfströme und Abschaltzeiten. Für LS-Schalter der Gleichstromversion mit den
Charakteristiken B und C gelten für die Prüfströme Int, It und I = 2,55 In ebenfalls
die bereits genannten Zeiten. Für die Überprüfung der Kurzschlussauslösung
gelten anstatt der Prüfströme I = 3 In /5 In /10 In für Wechselstrom die Prüfströ-
me I = 4 In /7 In /15 In für Gleichstrom, wobei die bereits genannten Prüfzeiten
einzuhalten sind.
Anmerkung: LS-Schalter nach DIN EN 60898-2 (VDE 0641-12), die für Gleich- und
Wechselstrom geeignet sind, gibt es nicht mit der Charakteristik D.
LS-Schalter, die den derzeitigen Normen entsprechen, müssen ein Bemessungs-
schaltvermögen besitzen, das folgenden Werten entspricht:
• LS-Schalter für Wechselstrom nach DIN VDE 60898 (VDE 0641-11) und
16 DIN EN 60898-2 (VDE 0641-12)
I = 1 500 A, 3 000 A, 4 500 A, 6 000 A, 10 000 A, 15 000 A, 20 000 A und
25 000 A
• LS-Schalter für Gleichstrom nach DIN EN 60898-2 (VDE 0641-12)
I = 1 500 A, 3 000 A, 4 500 A, 6 000 A und 10 000 A
Klassen vorgenommen. Festgelegt sind diese Klassen durch die maximal zulässigen
Durchlass-I2 t-Werte (Joule-Integral). Dabei bedeuten bezüglich der Prüfanfor-
derungen für die Energiebegrenzungsklasse (früher Strombegrenzungsklasse):
Für LS-Schalter für Gleichstrom ist die Zeitkonstante ein Kriterium. Es wer-
den LS-Schalter, geeignet für Gleichströme mit Zeitkonstanten T d 4 ms und
T d 15 ms unterschieden. Mit der Zeitkonstante wird die Anstiegsgeschwindigkeit
des Stroms aufgrund der elektrischen Größen der Anlage dargestellt. Die Zeit-
konstante mit T = L/R in ms ist die Anstiegszeit des unbeeinflussten Gleichstroms
bis zum 0,63-fachen Spitzenwert. Dabei wird für LS-Schalter angenommen,
dass in elektrischen Gleichstromanlagen, in denen aufgrund der angeschlosse-
nen Verbraucher im Normalzustand Zeitkonstanten bis T = 15 ms vorkommen,
auch Kurzschlussströme von 1 500 A nicht überschritten werden. Wo höhere
Kurzschlussströme vorkommen können, wird die Zeitkonstante von T = 4 ms als
ausreichend betrachtet.
Die Verlustleistung von LS-Schaltern ist erheblich größer als die von Schmelz-
sicherungen, wenn gleiche Stromstärken verglichen werden. Sie ist besonders in
Anlagen zu beachten, bei denen eine große Anzahl von hochbelasteten LS-Schal-
tern in einer Verteilung auf engstem Raum angeordnet werden. In Tabelle 16.20
sind die Verlustleistungen und der Nichtauslösestrom sowie der Auslösestrom
von LS-Schaltern dargestellt.
LS-Schalter nach den Normen der Reihe DIN EN 60898 (VDE 0641) müssen – gut
leserlich und dauerhaft aufgebracht – folgende Aufschriften tragen:
16
Bemessungsstrom Nichtauslösestrom Auslösestrom maximal zulässige
554
Verlustleistung bei In
In Int It Verlustleistung bei In nach nach Hersteller1)
VDE 0641-11 Pv in W
in A in A in A in W kalt2) warm3)
4 4,5 5,8 3 1,5 1,8
6 6,8 8,7 3 1,7 2,0
8 9,0 11,6 3 2,6 3,0
10 11,3 14,5 3 1,7 2,1
13 14,7 18,9 3,5 – –
16 18,1 23,2 3,5 2,0 2,3
20 22,6 29,0 4,5 2,4 2,7
25 28,3 36,2 4,5 2,9 3,4
32 36,1 46,4 6 3,4 3,9
40 45,2 58,0 7,5 4,0 4,6
50 56,5 72,7 9 5,8 6,7
63 71,2 91,4 13 – –
80 90,4 116,0 15 – –
100 113,0 145,0 15 – –
125 141,3 181,3 20 – –
1)
Angabe gilt für einpolige Schalter
2)
kalt bedeutet: gemessen in unbelastetem Zustand
3)
warm bedeutet: gemessen vom belasteten Zustand ausgehend
16 Schaltgeräte
Wenn bei kleinen Geräten der verfügbare Platz nicht ausreicht, um alle oben ge-
nannten Daten aufzubringen, müssen mindestens die Angaben c) und d) sichtbar
sein, wenn der LS-Schalter installiert ist. Die restlichen Angaben dürfen auf der
Seite oder auf der Rückseite angebracht werden und müssen nur erkennbar sein,
bevor der LS-Schalter montiert wird.
In Bild 16.26 ist ein Beispiel für die Anordnung der nach DIN EN 60898-1
(VDE 0641-11) geforderten Aufschriften dargestellt und erläutert. Bild 16.27 zeigt
einige Beispiele von Aufschriften.
Auslösecharakteristik
Bemessungsstrom
Bemessungsspannung B 16 A
230 / 400 Bemessungs-
V 6 000 Schaltvermögen
Prüfzeichen D E 16
3 Energiebegrenzungs-
klasse
Bild 16.26 Aufschriften auf LS-Schalter für AC
(Quelle: DIN EN 60898 (VDE 0641-11):2006-03)
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In den internationalen Normen ist auch ein LS-Schalter mit der Charakteristik U
aufgenommen. Das Strom-Zeit-Verhalten entspricht der Charakteristik für den
Geräteschutzschalter Typ G. Das Bemessungsausschaltvermögen des LS-Schalters
mit der Charakteristik U liegt bei 3 000 A, 6 000 A bzw. 10 000 A. Der LS-Schalter
Typ U wird – obwohl in Deutschland nicht genormt – am Markt angeboten. Da
er der europäischen Normung entspricht, ist gegen seine Anwendung nichts
einzuwenden. Zu beachten ist allerdings, dass zum Schutz bei indirektem Be-
rühren bei einer Abschaltzeit von 5 s der fünffache Bemessungsstrom und bei
0,1 s / 0,2 s / 0,4 s der zehnfache Bemessungsstrom zum Fließen kommen muss.
Geräteschutzschalter (GS) sind für den Schutz von Stromkreisen innerhalb elektri-
scher Betriebsmittel (Geräte) bestimmt. GS sind für den Schutz von Motoren,
Transformatoren und internen Verdrahtungen ausgelegt. Die Norm gilt für GS mit
einer höchsten Spannung von AC 440 V und DC 250 V, Bemessungsströme bis
125 A und bei AC für die Frequenzen 50 Hz, 60 Hz und 400 Hz. Die genormten
Spannungen reichen bei AC von 60 V bis 440 V und bei DC von 12 V bis 250 V
und decken die jeweils genormten Spannungen ab. Normwerte für den Bemes-
sungskurzschlussstrom sind 300 A, 600 A, 1 000 A, 1 500 A und 3 000 A. Das
Bemessungskurzschlussschaltvermögen darf nicht unter 6 · In bei AC und 4 · In bei
DC liegen. Die Bezugsumgebungstemperatur beträgt (23 r 2) qC. Im Betrieb darf
die höchste Temperatur 40 qC nicht überschreiten und die niedrigste Temperatur
16 –5 qC nicht unterschreiten, wobei während 24 Stunden ein Mittelwert von 35 qC
nicht überschritten werden darf. Die maximale Höhe für den Einbau ist mit
2 000 m NN angegeben. Bei Abweichungen von diesen Referenzbedingungen sind
Korrekturen erforderlich. Hierzu ist der Hersteller zu befragen.
GS können mit verschiedenen Auslöseorganen ausgerüstet sein. Die Auslöseart
wird durch Buchstabenkurzzeichen angegeben. Es werden folgende Auslösearten
unterschieden:
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• TO Auslösung thermisch
• TM Auslösung thermisch-magnetisch
• MO Auslösung magnetisch
• HM Auslösung hydraulisch-magnetisch
• EM Auslösung elektronisch-hybrid
a) Int It b)
1h 1h
t2
Auslösezeit
Auslösezeit
t1
t4
ti
t6
t3
t5
1 2 6 1 2 Ini Ii 6
m · In m · In
c) Int It d) I I
nt t
1h 1h
t2 t2
Auslösezeit
Auslösezeit
t1 t4
t1 t5
ti
t3
t6
1 2 Ini Ii 6 1 2 6 16
m · In m · In
Bild 16.28 Strom-Zeit-Kennlinienbereiche für GS (Quelle: DIN EN 60934 (VDE 0642))
a) Auslöser thermisch c) Auslöser thermisch-magnetisch
b) Auslöser magnetisch d) Auslöser hydraulisch-magnetisch
1)
Int Kalt 1h Keine Auslösung
It Sofort nach der Nichtauslöseprüfung d1h Auslösung
2 In Kalt1) t1 d t d t2 Auslösung
6 In Kalt1) t3 d t d t4 Auslösung
2) 1)
m In Kalt t5 d t d t6 Auslösung
Ini Kalt1) 0,1 s Keine Auslösung
Ii Kalt1) < 0,1 s Auslösung
1)
Der Ausdruck „Kalt“ bedeutet: ohne vorherige Belastung
2)
Wahlweise Prüfung
Die Kennlinien in Bild 16.28 zeigen den prinzipiellen Verlauf für die verschie-
denen Auslöser. Konkrete Zeiten t1 … t6 und verschiedene Ströme werden vom
Hersteller angegeben. Für Auslöser, die elektronisch-hybrid arbeiten, sind die
Auslösewerte in Beratung. Die in Bild 16.28 und Tabelle 16.21 genannten Ströme
und Auslösezeiten bedeuten:
In Bemessungsstrom des GS
Ii unmittelbarer Auslösestrom, Auslösung in t < 0,1 s
Ini unmittelbarer Nichtauslösestrom, keine Auslösung innerhalb t = 0,1 s
Int festgelegter Nichtauslösestrom
It festgelegter Auslösestrom
ti unmittelbare Auslösezeit t = 0,1 s
t1 … t6 Auslösezeiten, die vom Hersteller festzulegen sind
m Faktor: m = I/In; vom Hersteller festzulegen
Die Koordination der elektrischen Daten von GS und vorgeschalteten Sicherungen
und/oder LS-Schaltern einer Anlage sollte sehr sorgfältig durchgeführt werden.
Ein möglichst selektives Verhalten im Überstrom- und Kurzschlussstrombereich
und ggf. ein Back-up-Schutz erfordern einen genauen Vergleich der Kennlinien
der verschiedenen Schutzeinrichtungen.
16 Motorstarter dienen dazu, Motoren zu starten, auf die normale Drehzahl zu be-
schleunigen, den Motorbetrieb sicherzustellen, den Motor von der Stromversor-
gung abzuschalten und durch geeignete Schutzeinrichtungen den Motor sowie
den zugehörigen Stromkreis bei Überlastung zu schützen.
Hauptaufgabe eines Motorstarters ist es, Motoren und ggf. auch die entsprechende
Zuleitung gegen unzulässige Erwärmung zu schützen. Der Schalter darf nicht
auslösen, wenn der Motor innerhalb der vorgegebenen Betriebsart mit seiner Be-
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100
50
20
16
Minuten
10
Auslösezeit
10
Sekunden
5
2
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1
0,5
0,2
0,1
0,05
0,02
0,01
0,005
0,002
0,001
1 1,2 1,5 2 2,5 3 4 5 6 7 8 9 10 12 15 20 50
I/In
16
Einstellbereich Ansprechstrom des größter Nennstrom der Kurzschlusssicherungen
560
Bei Schutzmaßnahmen mit Abschaltung muss bei einer Abschaltzeit von 5 s der
vierfache Bemessungsstrom, bei 0,1 s der 14-fache Bemessungsstrom der vorge-
schalteten Schutzeinrichtung zum Fließen kommen.
Damit der Schalter sinnvoll eingesetzt werden kann, wird er in wesentlich klei-
neren Bemessungsstromintervallen als Sicherungen oder LS-Schalter angeboten.
Ein Auszug aus einer Firmenliste für Motorstarter mit fest eingestelltem Auslöser
zeigt folgende Bemessungsströme I = 0,5 A; 1,0 A; 1,6 A; 2 A; 3 A; 4 A; 6 A; 8 A;
10 A; 16 A; 20 A; 25 A; 32 A; 40 A; 50 A und 63 A.
Eine andere Bauart von Motorstartern ist der Schalter, der einen einstellbaren
Überstromauslöser besitzt. Häufig sind diese Schalter noch mit einem elektro-
magnetischen Auslöser (Kurzschlussschnellauslöser) für den Kurzschlussschutz
ausgestattet. Auch diese Motorstarter sind nach DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102)
zu bauen und zu prüfen.
Motorstarter, die nur mit einem Bimetallauslöser ausgerüstet sind – also keinen
Kurzschlussschnellauslöser besitzen –, benötigen in bestimmten Fällen noch ein
vorgeschaltetes Schutzorgan für den Kurzschlussfall, da der Bimetallauslöser
geschützt werden muss, um bei einem Kurzschluss nicht zerstört zu werden.
Zum Schutz werden meist Sicherungen (Betriebsklasse aM oder gG bzw. gL)
verwendet. Tabelle 16.22 zeigt als Beispiel einen Auszug aus der Liste eines
Herstellers, welche größte Sicherung einem Motorstarter vorgeschaltet werden
darf. Es gibt auch Motorstarter (hauptsächlich für kleine Bemessungsströme),
deren Bimetallauslöser einen so hohen Eigenwiderstand haben, dass der Kurz-
schlussstrom begrenzt wird und das Schaltvermögen des Schalters ausreicht,
den Kurzschlussstrom sicher abzuschalten. Motorstarter dieser Bauart werden
16
„eigenfeste Schalter“ genannt.
Strom-Zeit-Kennlinien von Motorstartern mit und ohne Kurzschlussschnell-
auslöser sind in Bild 16.30 dargestellt. Dabei handelt es sich nur um Beispiele;
in der Praxis sind die Firmenunterlagen heranzuziehen. Der prinzipielle Verlauf
der Kennlinien ist in DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102) festgelegt.
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a) ohne Kurzschlussschnellauslöser
100
50
20
Minuten
10
Auslösezeit
10
Sekunden
5
2
1
0,5
0,2
0,1
0,05
0,02
0,01
0,005
0,002
0,001
1 1,2 1,5 2 2,5 3 4 5 6 7 8 9 10 12 15 20 50
I/In
b) mit Kurzschlussschnellauslöser
100
50
16 20
Minuten
10
Auslösezeit
10
Sekunden
5
2
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1
0,5
0,2
0,1
0,05
0,02
0,01
0,005
0,002
0,001
1 1,2 1,5 2 2,5 3 4 5 6 7 8 9 10 12 15 20 50
I/In
unverzögert verzögert
100
40
20
10
Minuten 4
Auslösezeit
2
1
40
20
10
Sekunden
4
2
1
0,4
0,2
0,1
0,04
0,02
0,01
1 2 3 4 6 10 20 30 40 60
I/In
16
Leistungsschalter werden von den Firmen in Baureihen von 25 A bis 4 000 A
Bemessungsstrom mit den verschiedensten Bemessungsschaltvermögen angebo-
ten. Auch Leistungsschalter mit Kurzverzögerung – für selektives Schalten – und
Hochleistungsschalter mit extrem kurzen Ausschaltzeiten werden angeboten. In
Bild 16.31 sind prinzipielle Auslösekurven von Leistungsselbstschaltern ange-
geben. Bei Anwendung der Verzögerung im Überlast- und Kurzschlussbereich ist
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Hinsichtlich der Auslösung bei Fehlerströmen ist zu beachten, dass zwei Bauarten
zur Verfügung stehen:
• CBR der Bauart AC, bei dem eine Ausführung sowohl bei plötzlich auftreten-
den als auch bei langsam ansteigenden sinusförmigen Fehlerwechselströmen
ohne Gleichstromkomponente sichergestellt ist.
Zeichen:
• CBR der Bauart A, bei dem eine Auslösung sowohl bei plötzlich auftretenden
als auch bei langsam ansteigenden sinusförmigen Fehlerwechselströmen mit
bestimmten pulsierenden Fehlergleichströmen sichergestellt ist.
Zeichen:
Ansonsten müssen CBR alle Anforderungen, die an Leistungsschalter und an
RCD gestellt werden, erfüllen (zum Beispiel: Einhaltung der Abschaltzeiten im
Fehlerfall, Kurzschlussfestigkeit, Auslöseströme usw.). Auch die Aufschriften und
sonstigen Kennzeichnungen müssen den jeweils entsprechenden Normen genügen
(siehe Abschnitt 16.5.2).
Das Hauptanwendungsgebiet von CBR sind gewerbliche und industrielle Strom-
versorgung und ähnliche Anwendungen.
Für gewerblich oder industriell genutzte Gebäude muss die Nennstromstärke des
SH-Schalters nach der Leistungsanforderung des Betreibers ausgelegt werden.
Das bedeutet, dass zunächst die gesamte Leistung unter Berücksichtigung der
Gleichzeitigkeitsfaktoren festgestellt und der benötigte Nennstrom der Zuleitung
berechnet werden muss. Dies setzt eine möglichst frühe Abstimmung mit den
Netzbetreibern voraus.
Die Schalter sind genormt für folgende Nennströme: 16 A; 20 A; 25 A; 32 A;
40 A; 63 A; 80 A; 100 A und 125 A. Das Bemessungsschaltvermögen ist entweder
25 kA oder 50 kA.
Die Schalter besitzen selektives Verhalten zu vor- und nachgeschalteten Über-
stromschutzorganen, z. B. zu 16-A-Leitungsschutzschaltern der nachgeschalteten
Anlage.
Die wichtigsten Aufschriften und Angaben für die Geräte sind:
• Name oder Warenzeichen des Herstellers
• Typbezeichnung, Katalognummer oder andere Identifizierungsnummer
• Bemessungsspannung mit dem Zeichen
• Bemessungsstrom ohne das Einheitszeichen A, davor das Zeichen für die
Auslösecharakteristik z. B. E 25
• Bemessungsfrequenz, falls der Schalter nur für eine Frequenz gebaut ist
• Bemessungsschaltvermögen in A innerhalb eines Rechtecks, ohne Angabe
eines Einheitszeichens, z. B. 25 kA
• Schaltplan, sofern die richtige Art des Anschlusses nicht eindeutig ersichtlich 16
ist
• Selektivität zu nachgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtungen
• für Bemessungsströme In < 25 A die Selektivitätsgrenze zu LS-Schalter B 16
der Energiebegrenzungsklasse 3 nach DIN VDE 0641-11 (VDE 0641-11), z. B.
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16.4.3 Hochspannungssicherungen
Hochspannungs-Hochleistungssicherungen (HH-Sicherungen) werden im Mittel-
spannungsbereich von 3 kV bis 72 kV eingesetzt. Sie schützen Mittelspannungs-
schaltgeräte, Transformatoren und Anlagen vor den thermischen und dynamischen
Auswirkungen von Überlast- und Kurzschlussströmen. Herstellung und Prüfung
hat nach DIN EN 60282-1 (VDE 0670-4) „Hochspannungssicherungen – Strom-
begrenzende Sicherungen“ zu erfolgen. Für Transformatorenstromkreise gilt
außerdem DIN VDE 0670-402 (VDE 0670-402) „Wechselstromschaltgeräte für
568 16 Schaltgeräte
• Teilbereichssicherungen
Eine strombegrenzende Sicherung, die unter festgelegten Bedingungen für
Anwendung und Verhalten alle Ströme, vom Bemessungsausschaltstrom bis
herab zum Bemessungs-Mindestausschaltstrom, ausschalten kann.
• Vollbereichssicherungen
Eine strombegrenzende Sicherung, die unter festgelegten Bedingungen für
Anwendung und Verhalten alle Ströme, vom Bemessungsausschaltstrom bis
herab zu dem Strom, der in einer Stunde zum Abschmelzen des Schmelzein-
satzes führt, ausschalten kann.
Anschluss
Kontaktsockel
16 Hauptschmelzleiter
Hilfsschmelzleiter
Porzellanrohr
Quarzsand
Anzeige- und Aus-
lösevorrichtung
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Sicherungseinsatz
Sicherungsunterteil
Bild 16.32 HH-Sicherung
16.4.3.1 Teilbereichssicherungen
Bei HH-Sicherungen sind in einem Porzellanrohr meist mehrere Schmelzleiter aus
Feinsilber in Löschmittel (Quarzsand) eingebettet. Zur Erzielung eines längeren
Lichtbogenwegs sind die Schmelzleiter spiralförmig angeordnet. Die Schmelzleiter
werden durch Tragorgane oder durch besonders dichtes Löschmittel in ihrer Lage
fixiert. Die Schmelzleiter besitzen in regelmäßigen Abständen „Engstellen“ (Quer-
16.4 Überstrom-Schutzeinrichtungen 569
102
Bemessungsstrom
s
6,3 A
10 A
16 A
20 A
25 A
31,5 A
40 A
50 A
63 A
80 A
100 A
125 A
160 A
200 A
2
101 16
5
2
100
5
t 2
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10–1
5
2
10–2
5
2
10–3
101 2 5 102 2 5 103 2 5 A 104
I
Bild 16.33 Mittlere Strom-Zeit-Kennlinien für HH-Sicherungseinsätze
(Kennlinien eines Herstellers)
570 16 Schaltgeräte
In DIN VDE 0670-402 sind für die Zeiten 10 s, 0,1 s und 0,01 s minimale
und maximale Ströme (Stromtore) und auch untere und obere Grenzkurven
für die Strom-Zeit-Bereiche angegeben. Mittlere Strom-Zeit-Kennlinien zeigt
Bild 16.33.
Die Strom-Zeit-Kennlinien der verschiedenen Hersteller sind unterschiedlich. Wenn
von einer Strom-Zeit-Kennlinie ausgegangen wird, ist zu beachten, dass die Tole-
ranz etwa r10 % in Stromrichtung beträgt. Wie auch die Strom-Zeit-Kennlinien
der HH-Sicherungseinsätze in Bild 16.33 zeigen, können HH-Sicherungseinsätze
Überströme nur ab einem bestimmten Strom sicher abschalten. Dieser Strom wird
Mindestausschaltstrom (Imin) genannt und liegt je nach Hersteller beim zwei- bis
dreifachen Bemessungsstrom des Sicherungseinsatzes. Im Bereich zwischen In und
Imin besitzt der Sicherungseinsatz kein definiertes Auslöseverhalten (Teilbereichs-
sicherung) und kann beim Betrieb unterhalb des Mindestausschaltstroms versa-
gen. Dies könnte bei kleinen Erdschlussströmen, geringen Überlastströmen und
Windungsfehlern in einem Transformator der Fall sein. HH-Sicherungseinsätze
sind also nicht zur Abschaltung geringer Überströme geeignet. Der Überlastschutz
kann nicht oder nur bedingt übernommen werden; Haupteinsatzgebiet ist deshalb
der Kurzschlussschutz.
Bedingt durch ihren Aufbau und ihre Konstruktion haben HH-Sicherungseinsätze
strombegrenzende Wirkung. Bei großen Kurzschlussströmen wird die Abschal-
tung noch während des Stromanstiegs erfolgen. Es kommt also nicht der Stoß-
kurzschlussstrom ip zum Fließen, da dieser auf den Durchlassstrom ID begrenzt
wird.
16
Ein Strombegrenzungsdiagramm für eine Sicherungs-Baureihe ist in Bild 16.34
dargestellt.
HH-Teilbereichssicherungen werden eingesetzt für den Kurzschlussstrom von
Mittelspannungsanlagen und -betriebsmitteln, wobei noch folgende Auswahl-
kriterien zu beachten sind:
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ip (Maximalwert)
100
kA
60
40 250
200
160
20 A
100
nicht begrenzter Stoßkurzschlussstrom ip
10 63
8 40
6 25
4
16
Durchlassstrom ID
Bemessungsstrom
2 10
6
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0,1
0,08
0,06
0,04
0,02
0,01
0,01 0,02 0,04 0,1 0,2 0,4 1 2 4 10 20 40 kA 100
I 16
Bild 16.34 Strombegrenzungsdiagramm
16.4.3.2 Vollbereichssicherungen
HH-Vollbereichs-Sicherungseinsätze können alle Ströme vom Bemessungsaus-
schaltstrom bis zu dem Strom abschalten, der den Sicherungseinsatz in einer
Stunde zum Ansprechen bringt.
Die zurzeit angebotenen Sicherungen sind Neuentwicklungen.
Für Vollbereichssicherungen gelten grundsätzlich die für Teilbereichssicherungen
beschriebenen Eigenschaften. Ausnahme ist, dass es keinen Mindestausschaltstrom
gibt, dafür aber der Strom die untere Grenze der Anwendung festlegt, der den
Schmelzeinsatz in einer Stunde zum Ansprechen bringt.
Höhenlage Korrekturfaktoren
Prüfspannung Bemessungs- Bemessungs- Erwärmung
spannung strom
1 000 m 1,0 1,0 1,0 1,0
1 500 m 1,05 0,95 0,99 0,98
3 000 m 1,25 0,8 0,96 0,92
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden
16.5.1 Allgemeines
Die verschiedenen Bezeichnungen für einen „Fehlerstrom-Schutzschalter“ oder
eine „Fehlerstrom-Schutzeinrichtung“ (häufig einfach „FI-Schutzschalter“ ge-
nannt) wurden in einer offiziellen Verlautbarung der DKE (Deutsche Kommission
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE) vom 06. Novem-
ber 2008 wie folgt vereinheitlicht und festgelegt:
Das Komitee K221 „Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag“
der DKE hat entschieden, für die verschiedenen Arten von Fehlerstrom-Schutz- 16
schaltern, Fehlerstrom-Schutzgeräten und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
(früher teilweise allgemein mit „RCDs“ in den Normen der Reihe DIN VDE 0100
(VDE 0100) benannt) folgende einheitliche Benennung in den vorgenannten
Errichtungsbestimmungen anzuwenden:
• „Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)“ (in der Einzahl)
• „Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)“ (in der Mehrzahl)
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• RCCB, Typ A
Netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzschalter ohne integrierten
Überstromschutz. Allgemeine Anforderungen werden in DIN EN 61008-1
(VDE 0664-10) beschrieben und spezielle Anforderungen in DIN EN 61008-2-1
(VDE 0664-11).
• RCBO, Typ A
Netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzschalter mit integriertem
Überstromschutz. Allgemeine Anforderungen werden in DIN EN 61009-1
(VDE 0664-20) beschrieben und spezielle Anforderungen in DIN EN 61009-2-1
(VDE 0664-21).
• RCD, Typ F
Netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ohne eingebau-
ten Überstromschutz für Wechsel- und pulsierende Gleichfehlerströme der
Netzfrequenz und Fehlerströme mit Mischfrequenzen abweichend von der
Netzfrequenz. Anforderungen für diesen Schutzschalter sind in DIN EN 62423
(VDE 0664-40) zu finden.
Hinweis:
In derselben Norm werden auch die Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen vom
Typ B beschrieben. Dies kann leicht zu Missverständnissen führen, denn RCDs
Typ F können keine RCDs Typ B ersetzen, weil sie Gleichfehlerströme nicht
erfassen können bzw. durch diese außer Funktion gesetzt werden.
• RCCB sowie RCBO, Typ B
Fehlerstrom-/Differenzstrom-Schutzschalter mit oder ohne integriertem
16 Überstromschutz zur Erfassung von Wechsel- und Gleichfehlerströmen nach
DIN EN 62423 (VDE 0664-40).
• RCCB, Typ B+
Fehlerstrom-Schutzschalter ohne eingebautem Überstromschutz zur Erfassung
von Wechsel- und Gleichfehlerströmen für den gehobenen vorbeugenden
Brandschutz nach DIN VDE 0664-400 (VDE 0664-400).
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• RCBO, Typ B+
Fehlerstrom-Schutzschalter mit eingebautem Überstromschutz zur Erfassung
von Wechsel- und Gleichfehlerströmen für den gehobenen vorbeugenden
Brandschutz nach DIN VDE 0664-401 (VDE 0664-401).
• Modulare Fehlerstromgeräte MRCD
Hier handelt es sich um die Kombination eines Differenzstromwandlers und
einer Auswerteeinheit (RCU), die zum Zweck einer automatischen Abschaltung
im Fehlerfall in der Regel auf einen Leistungsschalter wirkt. MRCDs werden
in DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101), Anhang M beschrieben.
• Leistungsschalter mit CBR
Dies sind Leistungsschalter mit integriertem Fehlerstrom-Auslöser (CBR) nach
DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101):2010-04, Anhang B.
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 575
Bedeutung, wie die Größe des Gleichstroms, die Art der Gleichrichtung, die Wellig-
keit der Ströme, die Größe der Aussteuerung (Steuerwinkel) und die Fehlerstelle im
Gleichstromkreis. Bei pulsierenden Fehlerströmen kann ein Ansprechen der Auslö-
seeinrichtung nur dann erfolgen, wenn der vom Summenstromwandler übertragene
Impuls eine ausreichende Amplitude und Energie aufweist. Die Auslösewerte sind
außerdem noch abhängig von der Art und Wirkungsweise der Auslöseeinrichtung.
Die Formen von Belastungsströmen und Fehlerströmen, wie sie bei den ver-
schiedenen Gleichrichter-Schaltungen entstehen können, sind in Bild 16.35
dargestellt.
Mit dem „pulsstromempfindlichen FI-Schutzschalter“ (Typ A), der also wechsel-
stromsensitiv und pulsstromsensitiv arbeitet, werden Fehlerströme beherrscht, die
als reine sinusförmige Wechselströme oder als pulsierende Gleichströme zeitweise
den Wert null annehmen oder Nulldurchgänge aufweisen. Der FI-Schutzschalter
Typ A ist somit in der Lage, Fehlerströme abzuschalten, wie sie bei folgenden
Schaltungen in Bild 16.35 auftreten:
der auch in der Lage ist, reine Gleichströme als Fehlerstrom zu erkennen. Der
FI-Schutzschalter Typ B ist somit für alle in Bild 16.35 gezeigten Schaltungen
geeignet. FI-Schutzschalter vom Typ B, die allstromsensitiv arbeiten, werden wie
folgt gekennzeichnet:
In den letzten Jahren wurde dieser Schalter noch weiterentwickelt (siehe im fol-
genden Abschnitt 16.5.3.1 die Beschreibung zu Typ B+).
Während der beschriebenen Entwicklung wurden auch die Betriebssicherheit und
Funktionalität der FI-Schutzschalter ständig verbessert. So wurde der anfänglich
große Mangel des FI-Schalters, die unzulängliche Festigkeit gegen Stoßströme,
die vor allem bei Gewittern zu häufigen Fehlauslösungen führten, verbessert.
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Drehstromgleichrichtung L2
3 (Mittelpunktschaltung) L3 t t
IF
N
PE
IB IB IF
Zweipuls-Brückenschaltung L
4 mit Glättung N IF
(Graetzbrücke mit Glättung) t t
PE
IB IF
Zweipuls-Brückenschaltung IB
5 halbgesteuert L
(unsymmetrische N IF t t
Phasenanschnittsteuerung)
PE D D
577
16
578
IB IB IF
Zweipuls-Brückenschaltung L1
6 Anschluss Leiter gegen Leiter L2 IF
(Graetzbrücke mit Glättung) N t
t
PE
IB IB IF
Sechspuls-Brückenschaltung L1
7 (Drehstrom-Brückenschaltung) L2
L3 IF
Drehstrom-Graetzbrücke) t t
N
PE
IB IB IF
Wechselstromsteller mit L1
8 Zündwinkelsteuerung
(symmetrische IF t t
Phasenanschnittsteuerung) N
PE D D
IB IB IF
Wechselstromsteller L
9 (Schwingungspaketsteuerung) IF
(Wellenpaketsteuerung) N t t
PE
– 25
können bei Temperaturen von –25 qC bis +40 qC eingesetzt werden. Die Anwen-
dung im Freien, z. B. auf Baustellen, Campingplätzen, Kieswerken u. Ä., ist ohne
Probleme möglich.
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zum Schutz gegen Überströme. Der FI-/DI-Teil muss den Anforderungen der Norm
DIN EN 61008-1 (VDE 0664-10) für „Fehlerstrom-Schutzschalter/Differenzstrom-
Schutzschalter“ entsprechen, und der Teil für den Überstromschutz muss den
Festlegungen der Norm DIN EN 60898-1 (VDE 0641-10) für „Leitungsschutz-
schalter“ genügen.
Die genannten Normen gelten für Fehlerstrom/Differenzstrom-Schutzschalter bis
zu einer Bemessungsspannung von 440 V AC, einem Bemessungsstrom nicht über
125 A, einem Bemessungsschaltvermögen bis 25 kA und zum Betrieb bei 50 Hz.
L1
L2
L3
N
WP
W
WS
PR
A
16 S I>
PT
In Bild 16.37 ist der prinzipielle Aufbau für einen zweipoligen Differenzstrom-
Schutzschalter mit spannungsabhängiger Ausschaltung und Überstromschutz
gezeigt.
Ein wichtiges Bauteil der FI-Schutzschalter und DI-Schutzschalter ist der Sum-
menstromwandler (auch Ringkernwandler genannt). Beim ungestörten Betrieb
eines Stromkreises ist nach dem ersten Kirchhoff’schen Gesetz die Summe der
Ströme in jedem Augenblick gleich null:
n
¦ Ii 0 (16.2)
1
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 581
LS W
L1 I>
N
A V
S
PT PR
Das bedeutet, dass durch die Summe der in die Anlage hineinfließenden Strö-
me im Summenstromwandler theoretisch ein magnetischer Fluss erzeugt wird,
der aber durch die zurückfließenden Ströme sofort wieder aufgehoben wird.
Im Summenstromwandler entsteht also kein magnetischer Fluss, und in der
Sekundärwicklung wird keine Spannung induziert, wenn kein Fehler- oder
Ableitstrom I' zur Erde oder zum Schutzleiter fließt (Fehlerstrom I' = 0). Wird
dieser Zustand gestört, weil z. B. ein Fehler- oder Ableitstrom I' in ausreichen-
der Höhe zu einem Schutzleiter oder zur Erde fließt, so ist I' > 0, und in der 16
Sekundärwicklung des Summenstromwandlers wird durch den entstehenden
magnetischen Fluss eine Spannung induziert. Durch den Auslöser wird dabei
der Stromkreis abgeschaltet, sobald I' einen bestimmten Wert erreicht, d. h.,
die Abschaltung erfolgt spätestens, wenn der Bemessungsdifferenzstrom I'n (in
verschiedenen Normen auch Bemessungsfehlerstrom genannt) erreicht wird. Die
zulässige Abschaltzeit liegt maximal bei 't = 0,3 s (für stoßstromfeste, selektive
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Schalter sind maximal 't = 0,5 s zugelassen). Die Auslösung des Schalters darf
zwischen dem Bemessungsnichtauslösefehlerstrom I'no, den der Hersteller angibt
und dessen Normwert I'no = 0,5 I'n beträgt, und dem Bemessungsdifferenzstrom/
Bemessungsfehlerstrom I'n liegen. Es gilt also für eine Auslösung des Schalters
nach der Norm I' = I'no … I'n = (0,5 … 1,0) I'n. In der Praxis erfolgt die Auslösung
bei handelsüblichen RCCD und RCBO etwa bei I' = 0,8 I'n.
An das Auslöseorgan eines FI-Schutzschalters (Hilfs- oder Netzspannungsunab-
hängige Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)) ist die Forderung gestellt, dass die
Auslösung ohne Hilfsenergie (Netzspannung oder Batterie) auskommen muss. Die
Auslösung muss allein durch die Energie erfolgen, die durch den Fehlerstrom im
Summenstromwandler induziert wird. Bei normal empfindlichen Schaltern mit
I'n = 300 mA und 500 mA wird dabei ohne Kondensator gearbeitet, da der mag-
582 16 Schaltgeräte
Auslösefelder
Anker
Blechpaket Sättigungsgebiete
Wicklung
magnetischer
Nebenschluss
N S N S
Dauermagnet
Bild 16.38 Auslöser einer Hilfs- und Netzspannungsunabhängigen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung
mit Haltemagnet (Sperrmagnet)
ausgerüstet sind. Für alle Geräte gelten deshalb auch die Aussagen, dass RCCB
und RCBO verwendet werden können:
1 kHz aufweisen.
Hinweis:
Der RCCB Typ F kann keinen B-Typ ersetzen, weil er Gleichfehlerströme nicht
beherrscht. Er eignet sich für den Einsatz bei Verbrauchern, die Fehlerströme
im höheren Frequenzbereich erzeugen können (Stichwort: Oberschwingungs-
ströme). Dies können beispielsweise Geräte sein, die über typische elektronische
Netzteile betrieben werden. Wichtig ist jedoch, dass ein höherer Gleichstrom-
anteil (über 10 mA) sicher ausgeschlossen werden muss. Sind Gleichfehler-
ströme > 10 mA möglich, muss zwangsläufig ein B-Typ vorgesehen werden
(oder B+, sofern außerdem Frequenzen deutlich über 1 kHz vorkommen können
und der Brandschutz besonders beachtet werden muss). Eine Forderung zum
Einsatz des F-Typs gibt es in Normen derzeit noch nicht.
584 16 Schaltgeräte
Der prinzipielle Aufbau des Typ F entspricht dem des Typ A, jedoch mit einem
geänderten Auslösekreis und einem angepassten Summenstromwandler. Die
Anforderungen für Typ F werden in DIN EN 62423 (VDE 0664-40) beschrieben.
Die wesentlichen Merkmale sind Folgende:
– Auslösebedingungen für Frequenzgemische aus Anteilen von
10 Hz/50 Hz/1 000 Hz
– Kurzzeitverzögerung (mindestens 10 ms)
– Stoßstromfestigkeit mindestens 3 kA
– Überlagerung mit Gleichstrom bis zu 10 mA
Kennzeichnung:
• Die Schalter von Typ B und Typ B+ lösen aus bei sinusförmigen Wechselfeh-
lerströmen, pulsierenden Gleichfehlerströmen und glatten Gleichfehlerströ-
men, die plötzlich oder langsam ansteigend auftreten (sogenannte allstrom-
empfindliche oder allstromsensitive FI-Schutzschalter). Die Typen B und B+
unterscheiden sich darin, dass der Typ B+ im Gegensatz zum Typ B (übrigens
auch im Gegensatz zum Typ A und Typ F) für Frequenzen bis 20 kHz geprüft
wurde und somit eine Auslösesicherheit bei Fehlerströmen bietet, die derartig
hohe Frequenzanteile aufweisen.
Kennzeichnung, Typ B:
Kennzeichnung, Typ B+: kHz
PT PR
W1 W2
L1
L2
L3
N
n n
S A E
zunehmender Frequenz abnimmt. Aus der Sicht des Brandschutzes ist es jedoch
unerheblich, ob eine Wärmeleistung durch Gleichstrom oder durch Wechselstrom
mit höheren Frequenzen hervorgerufen wird.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der
Zentralverband des Deutschen Elektrohandwerks (ZVEH) haben daher in einer
Gemeinschaftsarbeit Richtlinien erarbeitet, in denen u. a. diese Problematik an-
gesprochen wird:
VdS 3501:2008-10 (Isolationsfehlerschutz in elektrischen Anlagen mit elektro-
nischen Betriebsmitteln)
In diesen Richtlinien wird aus den soeben beschriebenen Gründen gefordert, dass
RCDs in Stromkreisen mit elektronischen Einrichtungen nicht nur Gleichfehler-
586 16 Schaltgeräte
ströme erfassen (Typ B), sondern auch beim Auftreten von Oberschwingungsströ-
men sicher auslösen müssen (Typ B+).
Im VDE-Vorschriftenwerk wurde dieser Gedanke in folgenden Normen umgesetzt:
• DIN VDE 0664-400 (VDE 0664-400):2012-05
Fehlerstrom-Schutzschalter Typ B ohne eingebauten Überstromschutz zur
Erfassung von Wechsel- und Gleichfehlerströmen für den gehobenen vorbeu-
genden Brandschutz – Teil 400: RCCB Typ B+
• DIN VDE 0664-401 (VDE 0664-401):2012-05
Fehlerstrom-Schutzschalter Typ B mit eingebautem Überstromschutz zur Erfas-
sung von Wechsel- und Gleichfehlerströmen für den gehobenen vorbeugenden
Brandschutz – Teil 401: RCBO Typ B+
Diese deutschen Normen definieren zusätzliche Anforderungen für die Prüfung
von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) Typ B, wenn sie bei unverhältnis-
mäßig hohen Oberschwingungsanteilen oberhalb 2 kHz betrieben werden sollen.
Neben der Erfassung von glatten Gleichfehlerströmen (wie dies bereits für den
Typ B kennzeichnend ist), werden folgende Spezifikationen für den Typ B+ ge-
fordert:
• sinusförmige Wechselfehlerströme mit Frequenzen bis 20 kHz
• sinusförmige Wechselfehlerströme mit Frequenzen bis 20 kHz und pulsierenden
Gleichfehlerströmen der Bemessungsfrequenz
16 • pulsierende Gleichfehlerströme mit Überlagerung von glatten Gleichfehler-
strömen
Dabei wird bis zu einer Frequenz von 20 kHz festgelegt, dass der Auslösewert
von 420 mA nicht überschritten wird (siehe hierzu Tabelle 16.25 dieses Buchs).
Überall dort, wo ein Brandschutz auch bei Vorhandensein von leistungsstarken
elektronischen Einrichtungen (vor allem Frequenzumrichterantrieben) sicher ge-
währleistet sein muss, ist eine solche Schutzeinrichtung dringend zu empfehlen.
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Tabelle 16.25 Auslösebereiche für RCCB des Typs B+ (Quelle: VDE 0664-400:2012-05)
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 587
16.5.3.2 Produktinformationen
16.5.3.2.1 Bemessungswerte
Vorzugswerte für die Bemessungsspannung Un von RCCB und RCBO sind Wech-
selspannungen mit 230 V und 400 V. Geräte mit 230 V können auch in Netzen
mit einer Spannung von 240 V und solche mit 400 V in Netzen mit 415 V ein-
gesetzt werden.
Die Bemessungsströme In sind genormt für:
RCCB: 10 A, 13 A, 16 A, 20 A, 25 A, 32 A, 40 A, 63 A, 80 A, 100 A, 125 A
RCBO: 6 A, 10 A, 13 A, 16 A, 20 A, 25 A, 32 A, 40 A, 50 A, 63 A, 80 A, 100 A, 125 A
Für den Bemessungsfehlerstrom I'n sind folgende Werte genormt:
0,01 A, 0,03 A, 0,1 A, 0,3 A, 0,5 A
Tabelle 16.26 Normwerte der Abschaltzeit und der Nichtauslösezeit für RCDs des Typs A
(Werte entnommen aus: DIN EN 61008-1 (VDE 0664-10):2015-11, Tabelle 1)
588 16 Schaltgeräte
Tabelle 16.27 Normwerte der Abschaltzeiten für RCCB Typ B und RCBO Typ B für den Betrieb
unter Fehlerbedingungen (Quelle: DIN EN 62423 (VDE 0664-40):2013-08)
(I'), den ein Schalter unter festgelegten Bedingungen einschalten, führen und
ausschalten kann.
c) Der Bemessungskurzschlussstrom I' ist der Kurzschlussstrom, den eine
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung bis zur Ausschaltung durch eine Überstrom-
Schutzeinrichtung führen kann, ohne dass dadurch ihre Funktion beeinträchtigt
wird. Vom Hersteller wird dieser Wert deshalb immer in Verbindung mit dem
maximalen Bemessungsstrom einer vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrich-
tung angegeben (siehe Tabelle 16.28).
d) Der Bemessungsfehlerkurzschlussstrom I'c ist der unbeeinflusste Fehlerkurz-
schlussstrom (I'), den die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung bis zur Abschaltung
führen kann, ohne dass ihre Funktion dadurch beeinträchtigt wird.
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 589
schlussstrom auf einen Strom, der hinter der RCD ausschließlich über aktive Leiter
fließt, während sich das Bemessungsfehlerschaltvermögen und der Bemessungs-
fehlerkurzschlussstrom auf einen Strom (I') bezieht, der im Fehlerfall hinter der
RCD von den aktiven Leitern über Schutz- und Potentialausgleichsleiter bzw. über
andere leitfähige Teilleiter fließt.
In der Regel sind die Werte für Im und I'm sowie die von Inc und I'c nach Herstel-
lerangaben identisch (siehe Tabelle 16.28).
Wie aus der zuvor angegebenen Definition für das Bemessungsschaltvermögen
bzw. das Bemessungsfehlerschaltvermögen hervorgeht, kann eine Fehlerstrom-
Schutzeinrichtung (RCD) ohne eingebauten Überstromschutz (RCDB) Kurzschluss-
ströme und Fehlerströme nicht in unbegrenzter Höhe und nur für eine begrenzte
590 16 Schaltgeräte
Zeit führen bzw. (bei Fehlerströmen) abschalten. Damit die RCD auch bei hohen
Kurzschlussströmen nicht beschädigt wird, sind entsprechende Kurzschlussschutz-
einrichtungen vorzusehen.
Der Hersteller gibt solche vorgeschalteten Schutzeinrichtungen bei der Angabe
der Werte für den Bemessungskurzschlussstrom bzw. den Bemessungsfehlerkurz-
schlussstrom in einem entsprechenden Symbol an, das auch auf dem Typenschild
der RCD zu finden ist (siehe Tabelle 16.28). Fehlt in diesem Symbol die Angabe
zum Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung, muss davon ausgegangen
werden, dass eine Schmelzsicherung mit einem Nennstrom von 63 A oder ein
selektiver Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter) vorzusehen ist.
• von einer RCD mit einem Bemessungsstrom von 25 A lediglich ein einziger
Steckdosenstromkreis, abgesichert mit einem LS-Schalter, 16 A
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1,0 16
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
î
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0,4
0,3
0,2
0,1
0
T‘ T
T1 = 1,25 T
T1
T‘ = 0,1 T1 = 0,125 T
T2
O1
Die Aufschriften müssen so angebracht sein, dass sie bei eingebautem Gerät lesbar
sind. Wenn bei kleinen Geräten der Platz für alle Angaben nicht ausreicht, müssen
mindestens die Angaben nach e), f), m), o), und r) angebracht und sichtbar sein,
wenn das Gerät eingebaut ist. Die Angaben nach a), b), c), k), p), r) und s) können
auf der Seite oder der Rückseite des Geräts angebracht sein und brauchen nur
sichtbar zu sein, bevor das Gerät eingebaut wird. Alle übrigen Angaben müssen
im Herstellerkatalog angegeben werden.
Bei RCBOs sind nach VDE 0664-20 noch folgende Angaben zusätzlich erforderlich:
d) Bemessungsstrom ohne das Zeichen „A“, dem das Zeichen für die Überstrom-
auslösung (B, C oder D) vorangestellt wird z. B. B20
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 593
a) b) c)
d)
Prüftaste
halbjährlich
drücken,
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Schalter
muss auslösen!
Wh
RCD Typ A
S
16
a) b)
Bild 16.42 Beispiel für den Einsatz von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen von Typ A und Typ B
a) Stromkreise, bei denen im Fehlerfall Wechselfehlerströme und/oder pulsierende
Gleichfehlerströme auftreten können
b) Stromkreise, bei denen im Fehlerfall Wechselfehlerströme und/oder pulsierende
Gleichfehlerströme und/oder glatte Gleichfehlerströme auftreten können
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In VDE 0100-410, Abschnitt 415.1.1 werden konkrete Beispiele genannt, bei denen
wegen einer besonderen Gefährdung eine RCD vorzusehen ist:
„Das Verwenden von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) mit einem
Bemessungsdifferenzstrom, der 30 mA nicht überschreitet, hat sich in Wech-
selstromsystemen als zusätzlicher Schutz beim Versagen von Vorkehrungen für
den Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) und/oder von Vorkehrungen
für den Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) oder bei Sorglosigkeit
durch Benutzer bewährt.“
Für einen eventuell geforderten zusätzlichen Schutz benötigt man deshalb eine
RCD mit einem Bemessungsfehlerstrom I'n d 30 mA. Solange aber keine Forderun-
gen nach einem zusätzlichen Schutz vorliegen, kann der Bemessungsfehlerstrom
der RCD frei gewählt werden; in diesem Fall sind lediglich die Abschaltbedingun-
gen für den Schutz gegen elektrischen Schlag zu berücksichtigen.
Arten von Fehlerströmen. Sind z. B. Fehlerströme mit mehr oder weniger hohen
Gleichstromanteilen möglich (z. B. bei Isolationsfehlern nach einer Gleichrichtung
in Netzteilen von Betriebsmitteln)? Haben die Fehlerströme eventuell besonders
hohe Anteile von Strömen mit höheren Frequenzen, z. B. bei Stromkreisen mit
Frequenzumrichtern? Hier müssen der korrekte Typ der RCD ausgewählt (z. B.
RCD Typ B bei möglichen Gleichfehlerströmen) und die Herstellerangaben be-
achtet werden.
16.5 Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) 599
Was soll durch den Einsatz einer RCD RCD-Typ I'N Stoßstromfestigkeit
erreicht werden?
Abschaltzeit im TN-System muss Bei Bedarf mit erhöh-
eingehalten werden. ter Stoßstromfestigkeit
Dabei ist zu berücksichtigen: • bis 3 kA
(kurzzeitverzögert)
• Frequenzen im Fehlerstrom A U0 • bis 5 kA (S-Typ)
I 'N d
überwiegend 50 Hz ZS (sofern die erhöhte
• Frequenzanteile im Fehlerstrom F Stoßstromfestigkeit
bis zu 1 000 Hz bei den verschiedenen
RCD-Typen angeboten
• Fehlerströme mit Gleichstromanteilen B wird)
• Bemessungsspannungen
230 V, 400 V, 500 V, 660 V und 690 V
• Bemessungsströme
10 A, 13 A, 16 A, 20 A, 25 A, 32 A, 40 A, 63 A, 80 A, 100 A, 125 A, 160 A,
200 A, 225 A und 250 A
• Bemessungsfehlerströme
0,01 A, 0,03 A, 0,1 A, 0,3 A, 0,5 A und 1 A
• Bemessungsschaltvermögen
20 kA
Bemessungsdaten:
• Bemessungsspannung Un = 230 V
• Bemessungsstrom In = 16 A
• Bemessungsdifferenzstrom I'n < 30 mA
a) SS
b) SS
W
PT A A PT ABA
AS
E AS
I>
I>
R
PR PR
S S
SK SK
Bild 16.43 Schaltungen ortsveränderlicher Schutzeinrichtungen PRCD
a) Fehlerstromprinzip
b) Differenzstromprinzip
A Hauptwicklung W Summenstromwandler
B Hilfswicklung R spannungsabhängiger Widerstand
AS Auslösespule S Schaltschloss, Betätigungsorgan
PR Prüfwiderstand SK Schutzkontakt-Kupplung 16
PT Prüftaste SS Schutzkontakt-Stecker
E elektronischer Verstärker
Schutzleiter vom Netz getrennt. Die Schutzeinrichtung löst aus beim Auftreten
von Wechselfehlerströmen und/oder pulsierenden Gleichfehlerströmen, die in-
nerhalb einer Periode der Netzfrequenz mindestens eine Halbperiode lang null
oder nahezu null werden.
Daneben wurde 2004 eine europäisch abgestimmte Norm herausgegeben:
DIN VDE 0661-10 (VDE 0661-10) „Elektrisches Installationsmaterial – Ortsver-
änderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen ohne eingebauten Überstromschutz
für Hausinstallationen und für ähnliche Anwendungen“
Auch diese Norm beschreibt Geräte, die aus einer Kombination aus einer Fehler-
strom-Schutzeinrichtung (RCD) und einer oder mehreren Steckdosen oder einer
anderen Anschlussmöglichkeit bestehen. Sie sind entweder netzspannungsunab-
602 16 Schaltgeräte
16
16.6 Differenzstrom-Überwachungsgeräte (RCMs)
16.6.1 Allgemeines
Ein Differenzstrom-Überwachungsgerät (en: Residual Current Monitor = RCM)
für Haushalt und ähnliche Zwecke ist ein Gerät, das durch einen Alarm meldet,
wenn der Differenzstrom in einer Anlage oder in einem Stromkreis einen be-
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a) b) c)
Spannungs- Leitung A Spannungs-
versorgung Spannungs- versorgung
versorgung Leitung B
externer
externer Wandler
Wandler RCM überwachte
RCM RCM überwachte Leitung
überwachte Leitung A oder
Leitung Leitung B je
nach Wahl
a) Spannungs- b) Spannungs-
versorgung Leitung A Leitung B
versorgung
überwachte
Leitung externer
RCM Wandler
16.6.2 Bemessungsgrößen
Die wichtigstem Bemessungsgrößen für RCMs sind:
• Bemessungsströme In
Die Vorzugswerte für die Bemessungsströme von direkt betriebenen, nicht
über Wandler angeschlossene RCMs sind:
10 A, 13 A, 16 A, 20 A, 25 A, 32 A, 40 A, 63 A, 80 A, 100 A und 125 A
• Bemessungs-Differenzstrom I'n
Vorzugswerte für den Bemessungs-Differenzstrom sind:
6 mA, 10 mA, 30 mA, 100 mA und 500 mA
• Nichtansprechdifferenzstrom I'n0
Der Normwert des Nichtansprechdifferenzstroms beträgt I'n = 0,5 I'n0
Anmerkung: Die pulsierenden Differenzgleichströme hängen die Nicht-
ansprechdifferenzströme vom Stromverzögerungswinkel ab.
• Bemessungskurzschlussstrom Inc
Norm- und Vorzugswerte des bedingten Bemessungskurzschlussstroms für
RCMs, die direkt, also nicht über Stromwandler, an der zu überwachenden
Leitung betrieben werden, sind:
3 000 A, 4 500 A, 6 000 A und 10 000 A
Für Werte über 10 000 A bis 25 000 A ist der Vorzugswert 20 000 A; Werte
16 über 25 000 A werden in der vorliegenden Norm nicht behandelt.
Dabei ist das Messverfahren für den Erdschlussstrom bzw. für den Isolations-
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beziehen.
• Fremdgleichspannung Ufg ist die Gleichspannung, die in einem Wechselspan-
nungsnetz zwischen den Leitern des Wechselspannungsnetzes und Erde auftritt
(hervorgerufen durch Gleichstromanteile).
• Netzableitkapazität CE ist der maximal zulässige Wert der Gesamtkapazität des
zu überwachenden Netzes einschließlich aller angeschlossenen Betriebsmittel
gegen Erde, bis zu dem ein Isolationsüberwachungsgerät bestimmungsgemäß
arbeiten kann
• Versorgungsspannung Uv ist die Spannung eines Messgeräts an einer Stelle,
an der dieses elektrische Leistung zum Zweck der Stromversorgung aufnimmt
oder aufnehmen kann
16.7 Isolationsüberwachungsgeräte (IMD) – VDE 0413-8 607
L1
L2
L3
N
+
Isolations-
230 V R widerstände
24 V M M aller
c CE Betriebs-
mittel
gegen Erde
• Typ des Geräts sowie Ursprungszeichen oder Name des Herstellers. Die Typbe-
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zeichnung wird bei neueren Geräten mit einen Piktogramm angegeben (z. B.
AC im Rechteck für eine IMD, Typ „AC IMD“)
• Art des zu überwachenden IT-Netzes
• Anschlussplan, sofern dieser nicht in der Betriebsanleitung zu finden ist
• Bemessungsversorgungsspannung US oder Bereich der Bemessungsversor-
gungsspannung.
• Nennwert der Versorgungsspannung Un
• Frequenz der Bemessungsversorgungsspannung
• Sollansprechwert Ran oder minimaler und maximaler Ansprechwert Ran
• Seriennummer außen am Gerät oder innen im Gerät
608 16 Schaltgeräte
fehler feststellen und lokalisieren. In der Norm DIN EN 61557-9 (VDE 0413-9)
„Einrichtungen zur Isolationsfehlersuche in IT-Systemen“ sind entsprechende
Anforderungen und die Prüfbedingungen festgelegt.
Die IFLS prägt zwischen den spannungsführenden Leitern und der Erde einen
Prüfstrom ein, der bei einem Widerstand von 2 000 : den Effektivwert von
AC 3,5 mA oder DC 10 mA nicht überschreiten darf. Für die Prüfspannung gilt
bei AC UL ≤ 50 V und bei DC UL ≤ 120 V im Leerlauf.
Der maximale Effektivwert des Prüfstroms IL muss auf 500 mA begrenzt sein, um
sicherzustellen, dass der Prüfstrom keine Berührungsspannungen hervorruft, die
über dem Wert der maximalen Berührungsspannung liegt, wenn ein erster Isola-
tionsfehler im Verteilernetz auftritt. Auch bei Fehlern in Bauteilen im Prüfstrom-
16.8 Isolationsfehlersucheinrichtung – VDE 0413-9 609
Generator darf der Prüfstrom nicht über 500 mA Effektivwert liegen. Wenn der
Prüfstrom einstellbar ist, muss eine unbeabsichtigte Änderung der Einstellung
mit geeigneten Mitteln verhindert werden.
Einrichtungen zur Isolationsfehlersuche müssen symmetrische und unsymmetri-
sche Isolationsfehler in einem IT-System erkennen und dies beim Unterschreiten
eines Mindestwerts durch eine optische Meldung anzeigen. Nach der Rückstellung
der optischen Meldung muss auch bei einer erneuten Störung ein akustisches
Signal gegeben werden.
Eine IFLS besteht aus einem Isolationsüberwachungsgerät und verschiedenen
Zusatzgeräten (siehe nachfolgende Liste der verwendeten Begriffe). Letztgenannte
Geräte können fest installiert sein oder in tragbarer Ausführung zur Verfügung
stehen. Prüfstromgeneratoren (LCI) erzeugen den notwendigen Mess- oder Prüf-
strom IL entweder aus einer separaten Stromquelle (z. B. einer Batterie) oder aus
dem zu überwachenden Netz. Im ersten Fall arbeitet die IFLS netzspannungsun-
abhängig und im zweiten Fall netzspannungsabhängig.
Zusätzlich kann ein tragbares Isolationsfehlersuchgerät (PIFL) zur Isolationsfehler-
suche eingesetzt werden (siehe die nachfolgende Liste der verwendeten Begriffe).
In der Regel ist dies ein tragbares Ablesegerät mit einer Stromzange, die in der
Lage ist, den Prüfstrom IL zu erkennen. Solche tragbaren Geräte sind mit den
Prüfstromgeneratoren (LCI) abgestimmt.
Begriffe, die im Zusammenhang mit der Einrichtung zur Isolationsfehlersuche
auftauchen, sind:
Ein Beispiel für ein IT-System mit mehreren Stromkreisen und den Komponenten
für eine Isolationsfehlersucheinrichtung zeigt Bild 16.47.
610 16 Schaltgeräte
T
IMD
IL
IL LCI
IL IL
IFL
LCS
IL
LCS
LCS
PLCS
LCS
RF IL
PIFL
16.9.1 Allgemeines
Schütze und Motorstarter sind in der Elektrotechnik sehr häufig eingesetzte
Betriebsmittel, die in allen Bereichen ihr Einsatzgebiet haben. In der Industrie
und in gewerblichen Betrieben werden dabei besondere Anforderungen an die
16.9 Schütze, Motorstarter und Relais – DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102) 611
16.9.2 Gebrauchskategorien
Einsatz und Auswahl von Schützen werden nach Gebrauchskategorien vorgenom-
men. Jede Gebrauchskategorie ist durch festgelegte Ströme, Spannungen, Leis-
tungsfaktoren, Zeitkonstanten und andere elektrische Daten sowie Prüfbedingun-
gen gekennzeichnet. Nähere Einzelheiten sind DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102)
oder der einschlägigen Fachliteratur zu entnehmen.
Wenn die Gebrauchskategorie eines Schützes angegeben ist, braucht daher
das Ein- und Ausschaltvermögen nicht angegeben zu werden. Die wichtigsten
Gebrauchskategorien und typischen Anwendungsfalle sind in Tabelle 16.30
dargestellt.
612 16 Schaltgeräte
16.9.3 Verlustleistungen
Da Schütze häufig in kleinen Schaltschränken oder Gehäusen, zusammen mit
anderen verlustbehafteten Betriebsmitteln, eingebaut werden, ist der Verlustleis-
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tung großes Gewicht beizumessen. Die Verlustleistung eines Schützes setzt sich
zusammen aus den Verlusten der Hauptstrombahnen und den Verlusten des An-
triebs (Halteleistung) sowie ggf. noch den Verlusten eines thermischen Auslösers
(Bimetallauslöser). Es gilt:
PV PVH PVA PVT (16.4)
mit:
PV gesamte Verlustleistung
PVH Verlustleistung der Hauptstrombahnen
PVA Verlustleistung für Antrieb/Halteleistung
PVT Verlustleistung des thermischen Auslösers
16.9 Schütze, Motorstarter und Relais – DIN EN 60947-4-1 (VDE 0660-102) 613
2
§I ·
PVH n PVH1 ¨ b ¸ (16.5)
© In ¹
Für Kurzzeitbetrieb mit einer Spieldauer t d 10 min ist Gl. (16.5), bedingt durch
die intermittierende Strombelastung, zu erweitern, sodass gilt:
2
§I · t
PVH n PVH1 ¨ b ¸ B (16.6)
© I n ¹ ts
200
W
100
80
60
40
20
10
8
PVH1 6
4
2
I
IE
16
Ib
0
t
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T1 T2
Die Verlustleistung des thermischen Auslösers ergibt sich für den entsprechenden
Betriebszustand nach der Beziehung:
2
§ I ·
PVT P3 ¨ b ¸ (16.7)
© I e max ¹
Dabei bedeuten: 16
PVT gesamte Verlustleistung des thermischen Auslösers bei Betriebsbedingungen
P3 Verlustleistung des thermischen Auslösers bei Nennbetriebsbedingungen
(Angabe für drei überwachte Leiter)
Ib Betriebsstrom
Ie max maximal möglicher Einstellstrom
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Parallelfehlerlichtbogen
L
Last Isolationsschaden NEIN JA
N
Außenleiter gegen Neutralleiter
L
Last
N Isolationsschaden JA JA
Außenleiter gegen Schutzleiter
oder Körper von Betriebsmittel
Tabelle 16.32 Vergleich von Schutzeinrichtungen (RCD und AFDD) bei verschiedenen
Lichtbogenarten
16.10 Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung (AFDD) für Endstromkreise 617
Aus diesem Grund wurde ein Schalter entwickelt, der diese Lücke schließen soll.
Dabei handelt es sich um eine sogenannte Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung
AFDD (von „Arc Fault Detection Device“). Die zugehörige Norm ist DIN EN 62606
(VDE 0665-10):2014-08 „Allgemeine Anforderungen an Fehlerlichtbogen-Schutz-
einrichtungen (AFDD)“
Häufig wird dieser Schalter auch kurz „Brandschutzschalter“ genannt. Eine AFDD
ist vom Prinzip her eine Einrichtung zur Begrenzung der Auswirkung von Feh-
lerlichtbogen durch Abschaltung des Stromkreises, sobald ein Lichtbogen durch
die AFDD erfasst wird. Die Erfassungseinrichtung der AFDD wird „AFD-Einheit“
genannt. Vom Hersteller wird die AFDD wie folgt ausgelegt:
Das Datenblatt sowie der Katalog des Herstellers müssen Angaben enthalten, mit
welchen Schutzeinrichtungen die AFDD verbunden werden darf.
Nach der aktuellen VDE 0100-420 sind AFDDs in vielen Bereichen zukünftig
vorgeschrieben. Diese neue Anforderung hat zahlreiche Diskussionen ausgelöst.
AFDDs sind nach VDE 0100-420, Abschnitt 421.7a vorzusehen in einphasigen
Endstromkreisen, die für einen Betriebsstrom bis 16 A bemessen sind und die 16
sich befinden:
In folgenden Räumen oder Orten ist es nach VDE 0100-420, Abschnitt 421.7b
empfehlenswert, in einphasigen Endstromkreisen bis 16 A (AC) AFDDs vorzu-
sehen:
Nach Einführung des AFDDs und dem Erscheinen der aktuell gültigen VDE 0100-
420 ergaben sich in Fachkreisen zahlreiche Fragen darüber, in welchen Strom-
kreisen der AFDD tatsächlich vorgesehen werden muss. In Hinblick auf die zuvor
erwähnten Anforderungen aus VDE 0100-420, Abschnitt 421.7a kann man den
Anforderungsbereich wie folgt umschreiben:
schnitt 421.3 für Anlagen, bei denen hohe Verfügbarkeit sichergestellt sein muss,
eine entsprechende Schutzeinrichtung empfohlen wird (siehe auch Abschnitt 22.14
in diesem Buch). Diese Störlichtbogenschutzeinrichtung soll in der Lage sein, den
Lichtbogen innerhalb vom maximal 5 ms zu löschen.
Zur Signalisierung werden die beiden typischen Parameter verwendet, die mit
einem Störlichtbogen verbunden sind: der dabei entstehende Überstrom und die
Lichtwirkung. Um Fehlauslösungen zu vermeiden, müssen beide Parameter sig-
nalisiert werden, bevor der Lichtbogen-Löschvorgang eingeleitet wird.
Für die Signalisierung des Überstroms sind Stromwandler vorzusehen. Das Licht
wird durch entsprechende Lichtsensoren erfasst, die an bestimmten Punkten in der
Schaltanlage montiert werden, oder es werden hierfür Lichtwellenleiter entlang
620 16 Schaltgeräte
Leistungs-
schalter Auswerte-
U<
einheit
Lichtbogen-Löscheinrichtung
der aktiven Schaltanlagenteile geführt. Die Signale dieser beiden Geräte werden
von einer Auswerteeinheit aufgenommen. Werden beide Signale registriert, löst
16 die Auswerteeinheit eine Kurzschlussvorrichtung aus, die in weniger als 2 ms
einen galvanischen Kurzschluss zwischen den drei Außenleitern verursacht. Dieser
Kurzschluss nimmt dem Lichtbogen die Energie, sodass dieser sofort verlöscht.
Der Kurzschluss muss natürlich durch eine vorgeschaltete Überstrom-Schutzein-
richtung abgeschaltet werden.
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16.12 Literatur zu Kapitel 16 621
Für die Auswahl von Leuchten und die Errichtung von Beleuchtungsanlagen gilt
die Norm DIN VDE 0100-559 (VDE 0100-559) „Leuchten und Beleuchtungsanla-
gen“. Zusätzliche Anforderungen für besondere Arten von Beleuchtungsanlagen
sind enthalten in den Bestimmungen:
Bei der Auswahl von Leuchten und deren Zubehör sowie bei der Errichtung von
Beleuchtungsanlagen gilt als Schutzziel, dass keine Gefährdung auftreten darf:
Hierzu gehören die richtige Auswahl der Leuchten und deren normgerechte An-
bringung auf Bauteilen und Einrichtungsgegenständen. Neben den Schutzmaßnah-
men gegen gefährliche Körperströme ist wichtig, dass die im Normalbetrieb von
Lampen und Vorschaltgeräten (Drosselspulen, Kondensatoren, Transformatoren,
Zündgeräte, Konverter usw.) abgegebene Wärmeleistung keine zu hohen Tempe-
raturen an Befestigungsflächen und in der unmittelbaren Umgebung hervorrufen.
Vorschaltgeräte dürfen auch im Fehlerfall (Körper- oder Windungsschluss) für
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• Der Teil 559 ist anzuwenden bei der Auswahl und Errichtung von Leuchten
und Beleuchtungsanlagen, die Teil einer festen elektrischen Anlage sind.
• Bei normalem Betrieb darf an allen brennbaren Flächen, die durch Leuchten
thermisch beansprucht werden, keine höhere Temperatur als 90 qC auftreten.
• Bei gestörtem Betrieb (z. B. nicht abschaltende Vorheizung, nicht zündende
Lampe, Windungsschluss einer Drosselspule) sind für Leuchten mit Entla-
dungslampen in den entsprechenden Normen (DIN EN 61347-1 (VDE 0712-30))
Grenztemperaturen vorgegeben. Werden diese Grenztemperaturen infolge
17 gestörten Betriebs überschritten, so müssen Lampenbetriebsgeräte nach der
genannten Norm innerhalb von 5 s abschalten. Bei anderen Leuchten muss
die Sicherheit durch Einhalten von Sicherheitsabständen zu brennbaren Ma-
terialien hergestellt werden.
• Leuchten sind in der Regel für Umgebungstemperaturen von 25 qC ausgelegt.
Höhere Umgebungstemperaturen müssen bei der Auswahl der Leuchten be-
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rücksichtigt werden.
• Für Leuchten mit Entladungslampen werden Glimmstarter nach DIN EN 60155
(VDE 0712-101) empfohlen, um Brandgefahren vorzubeugen.
In Leuchten wird ein hoher Prozentsatz (65 % bis 95 %) der zugeführten elektri-
schen Energie in Wärme umgesetzt. In ihrer thermischen Wirkung können Leuch-
ten deshalb mit elektrischen Wärmegeräten verglichen werden und können bei
unsachgemäßer Montage bzw. Verwendung zur Brandgefahr werden.
17.1 Anbringen von Leuchten auf Gebäudeteilen 625
M M M
,
keine F F
nicht brennbar1) Kennzeichnung ,
oder Warn-
oder Warnhinweis hinweis
D M 110
, , ,
F F
M M , , 130
schwer oder normal entflammbar2) ,
F F
keine P
Kennzeichnung
Überdeckung mit keine F F 3)
Wärmedämmung Kennzeichnung
Überdeckung mit
Wärmedämmung
nicht gestattet
130 4)
Einrichtungs- ,
M 4) M M 110
gegenstände (Möbel), , ,
besondere
Bereiche
DIN VDE 0100-724 P 17
110
feuer- M M D F F ,
gefährdete , P
Betriebs-
stätten,
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3)
Staub und/ F F
DIN VDE oder Faser- D 5)
F F ,
0100-420 entfall D 3)
1)
Baustoff nach DIN EN 13501 bzw. DIN 4102. Nach DIN EN 60598 (DIN VDE 0711): Werkstoff,
der eine Verbrennung nicht unterstützt.
2)
Baustoff nach DIN EN 13501 bzw. DIN 4102. Nach DIN EN 60598 (DIN VDE 0711): Werkstoffe
mit Entzündungstemperatur t 20 qC, die sich bei dieser Temperatur weder verformen noch
erweichen, z. B. Holz mit einer Materialdicke > 2 mm.
3)
Diese Kennzeichenkombinationen sind nicht genormt; die Sicherheitskriterien des Betriebs-
geräts müssen denen der Leuchte entsprechen; Bestätigung vom Hersteller einholen.
4)
Nur zulässig, wenn der Werkstoff mindestens normal entflammbar ist.
5)
Nur zulässig, wenn Leuchten einschließlich der Lampen dem Schutzgrad IP5X genügen.
Die Baustoffe, die in Gebäuden verwendet werden, können eingeteilt werden in:
17.3 Lampenbetriebsgeräte
Definitionsgemäß ist ein Lampenbetriebsgerät ein Bauteil zwischen dem Netz und
einer Lampe oder mehrere Bauteile zwischen dem Netz und einer oder mehreren
Lampen, das/die dazu dienen kann/können, die Netzspannung zu transformieren,
den Strom der Lampe/Lampen auf den vorgeschriebenen Wert zu begrenzen, die
17.4 Sicherheitszeichen und technisch relevante Bildzeichen für Leuchten 627
17.3.1 Vorschaltgeräte
Werden Vorschaltgeräte außerhalb von Leuchten montiert, dürfen diese auf nicht
brennbaren Bauteilen ohne Einschränkung angebracht werden. Auf brennbaren
Baustoffen dürfen nur Vorschaltgeräte und Transformatoren mit dem Zeichen
direkt montiert werden.
Bei allen anderen Vorschaltgeräten und Transformatoren ist ein Abstand von
mindestens 35 mm einzuhalten. Auch zu anderen brennbaren Baustoffen ist ein
ausreichender Abstand einzuhalten. Werden diese Vorschaltgeräte oder Transfor-
matoren in Gehäuse eingebaut, ist eine ausreichende Belüftung sicherzustellen.
Anmerkung: Für Vorschaltgeräte und Transformatoren, die außerhalb von Leuch-
ten montiert werden, ist künftig vorgesehen, nur noch Geräte mit dem Zeichen
zuzulassen.
17.3.2 Kompensationskondensatoren
Kondensatoren sollten die Bezeichnung „Typ B“ tragen. Kompensationskonden- 17
satoren mit einer Gesamtkapazität von über 0,5 μF dürfen nur in Verbindung mit
Entladewiderständen vorgesehen werden (siehe Abschnitt 15.3).
Bildzeichen Bedeutung
Bisher übliche Kennzeichnung für Leuchten mit begrenzter Temperatur nur zur
Befestigungsfläche hin. Diese Leuchten dürfen deshalb auch direkt auf normal
entflammbaren Materialien (z. B. Holz) montiert werden, nicht jedoch in feuer-
) gefährdeten Betriebsstätten.
Nach den aktuellen Normen dürfen Leuchten ohne eine Kennzeichnung überall
montiert werden. Einschränkungen werden durch entsprechende Warnhinweise
angegeben.
Leuchten mit begrenzter Oberflächentemperatur und der Schutzart IP5X nach
DIN EN 60598-2-24 (VDE 0711-2-24), geeignet für feuergefährdete Betriebsstät-
ten (nur mit Schutzart IP54) und geeignet für die Montage auf nicht brennbaren,
' normal entflammbaren und schwer entflammbaren Baustoffen. Die Temperatur-
begrenzung an der Außenfläche ist so, dass sich brennbarer Staub, der sich auf
der Leuchte ansammelt, nicht entzünden kann. Verwendung auch in Betriebs-
stätten, in denen Textilstoffe gelagert und verarbeitet werden, und in Räumen, in
denen brennbarer Staub in großen Mengen auftritt.
Leuchten für Entladungslampen mit eingebautem oder getrenntem Vorschaltgerät
nach DIN VDE 0710-14, geeignet zur Montage in und an Einrichtungsgegen-
0 ständen (Möbel) aus nicht brennbaren, schwer entflammbaren oder normal ent-
flammbaren Werkstoffen. Die Montage auf Gebäudeteilen ist ebenfalls zulässig.
Die Vorgaben der Montageanweisung und die Sicherheitsabstände sind einzuhal-
ten.
Leuchten für Glühlampen und Entladungslampen mit eingebautem oder getrenn-
tem Vorschaltgerät nach DIN VDE 0710-14, geeignet zur Montage in und an
0 0 Einrichtungsgegenständen (Möbel) aus nicht brennbaren, schwer entflammbaren
oder normal entflammbaren Werkstoffen. Die Montage auf Gebäudeteilen ist
ebenfalls zulässig. Die Vorgaben der Montageanweisung und die Sicherheits-
abstände sind einzuhalten.
17 Bisher übliche Kennzeichnung für Leuchten, die in oder an entflammbaren Ober-
flächen montiert werden dürfen, wobei die entflammbaren Materialien auch die
Leuchte abdecken können. Dies ist z. B. bei Einbauleuchten in Decken wichtig,
) wo brennbare Materialien für die Wärme- oder Schalldämmung mit der Leuchte
in Berührung kommen.
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Bildzeichen Bedeutung
Kennzeichen für Kondensatoren, die bei Ausfall weder sich selbst noch die
F Umgebung entzünden.
Anmerkung: Das Kennzeichen wird seit 01.12.1998 nicht mehr verwendet.
17
Kennzeichen für Kondensatoren, die bei Ausfall weder sich selbst noch die
Umgebung entzünden und auch nicht aufplatzen und benachbarte Teile
FP
beschädigen.
Anmerkung: Das Kennzeichen wird seit 01.12.1998 nicht mehr verwendet.
1) Eine Aufbauleuchte darf auf normal ent- Die Leuchte benötigt keine Kenn-
flammbarem Material montiert werden zeichnung
2) Eine Aufbauleuchte darf nur auf nicht Ein Warnhinweis muss aufgebracht
brennbaren Oberflächen montiert wer- werden (siehe die nachfolgend dar- 17
den gestellten Symbole)
3) Eine Einbauleuchte darf auch dann in Die Leuchte benötigt keine Kenn-
und auf normal entflammbaren Oberflä- zeichnung
chen montiert werden, wenn sie dabei
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1 an der Decke
2 an der Wand
10 im U-Profil
11 am Pendel
Für die geänderte Kennzeichnung wurden folgende drei Warnhinweise neu ein-
geführt:
Leuchte ist nur zur Montage Leuchte ist nur zur Montage Leuchte darf nicht mit
auf nicht brennbaren in nicht brennbaren Wärmedämmmaterial
Oberflächen geeignet Materialien geeignet abgedeckt werden
Die zulässige bzw. nicht zulässige Montageart einer Leuchte ist vom Hersteller an-
zugeben. Das entsprechende Symbol (Tabelle 17.4) ist vom Hersteller entweder auf
der Leuchte aufzubringen oder in der Montageanleitung anzugeben. Hierbei muss
ggf. auch auf besondere Maßnahmen, wie Sicherheitsabstände, hingewiesen werden.
17
Schutzart nach Schutzumfang über Kurzzeichen nach Schutzart nach Zuordnung zu den Raumarten
634
DIN VDE 0710 Schutz gegen Berührung hinaus DIN VDE 0710 DIN EN 60529 nach DIN VDE 0100
etwa
abgedeckt kein Schutz – – IPX0 trockene Räume ohne besondere
Staubentwicklung
tropfwasser- Schutz gegen hohe Luftfeuchte 1 Tropfen IPX1 feuchte und feuchtwarme Räume;
geschützt und senkrecht fallende Orte im Freien unter Dach
Wassertropfen
regengeschützt Schutz gegen von oben bis 1 Tropfen in IPX3 Orte im Freien
zu 30q über der Waagrechten 1 Quadrat
auftreffende Wassertropfen
spritzwasser- Schutz gegen aus allen 1 Tropfen in IPX4 feuchte und feuchtwarme Orte
geschützt Richtungen auftreffende 1 Dreieck im Freien
Wassertropfen
strahlwasser- Schutz gegen aus allen 2 Tropfen in IPX5 nasse und durchtränkte Räume,
geschützt Richtungen auftreffenden 2 Dreiecken in denen abgespritzt wird
Wasserstrahl
wasserdicht Schutz gegen Eindringen von 2 Tropfen IPX6 nasse und durchtränkte Räume;
Wasser ohne Druck (IPX7) unter Wasser ohne Druck
druckwasser- Schutz gegen Eindringen von 2 Tropfen IPX6 Abspritzen bei hohem Druck;
dicht Wasser unter Druck mit Angabe (IPX7) unter Wasser mit Druck
der zulässigen …m (IPX8)
Eintauchtiefe
staubgeschützt Schutz gegen Eindringen von Gitter IP5X Räume mit nicht brennbaren
Staub ohne Druck Stäuben
staubdicht Schutz gegen Eindringen von Gitter mit IP6X Räume mit brennbaren Stäuben
Staub unter Druck Umrandung
17 Leuchten und Beleuchtungsanlagen – DIN VDE 0100-559
Wenn bei der Auswahl bzw. Festlegung hinsichtlich der Einordnung Zweifel
bestehen, so ist zweckmäßigerweise die nächsthöhere Schutzart anzuwenden.
Das Symbol der Schutzart muss nach DIN VDE 0710 und nach DIN EN 60598-1
(VDE 0711-1) auf dem Leuchtengehäuse angegeben sein.
PEN PE
PE N N
17
Die Leiter eines Drehstromkreises sind dabei in einer mehradrigen Leitung in einem
Kabel, in einem Rohr oder in demselben Hohlraum (Voute) zu verlegen. Außerdem
dürfen die Leiter mehrerer Drehstromkreise in einer vieladrigen Mantelleitung
oder einem Kabel zusammengefasst werden. Bei Durchgangsverdrahtungen ist
zu beachten, dass nur geeignete Hohlräume verwendet werden, wobei der Wär-
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200 140
% %
160 120
120
100
' 80 '
40 80
0 60
80 90 100 110 %120 85 90 95 100 105 % 115 85 90 95 100105 % 115
Un Un Un
Glühlampen Leuchtstofflampen Hg- und Na-Lampen
VG induktiv Hg-Lampen
VG kapazitiv Na-Lampen
(Niederdruck)
Na-Lampen
(Hochdruck)
Bild 17.2 Lichtstrom § verschiedener Lampen in Abhängigkeit von der Spannung Un
17.9.2 Durchgangsverdrahtung
Eine Durchgangsverdrahtung darf nur in dafür vorgesehenen Leuchten vorhanden
sein. Der Hersteller macht in der Regel hierzu genauere Angaben. Die sicherste
Lösung für eine geeignete Durchgangsverdrahtung wäre, das vom Hersteller
hierfür bereitgestellte Verbindungsmaterial (z. B. Verbindungs- und Anschluss-
klemmen sowie geeignete Leitungen) zu benutzen. Ist dies nicht vorhanden, muss
der Errichter für ein geeignetes Verbindungsmaterial Sorge tragen. Dabei sollten:
17.10 Kompensation von Entladungslampen 637
• Anschlussklemmen den Normen der Reihe DIN EN 60998 (VDE 0613) ent-
sprechen,
• verwendete Installationssteckverbinder DIN EN 61535 (VDE 0606-200) ent-
sprechen.
Die Durchgangsverdrahtung selbst muss in Übereinstimmung mit der Tempe-
raturangabe auf der Leuchte oder in der Montageanweisung des Herstellers
ausgewählt werden.
Sofern keine Informationen zur Temperaturkennzeichnung vorliegen, ist Folgendes
zu beachten:
• Für Leuchten, die aktuell gültigen Normen der Reihe DIN EN 60598 (VDE 0711)
entsprechen, müssen keine wärmebeständigen Leitungen verwendet werden, da
die betrieblich bedingten Temperaturen bei diesen Leuchten, sofern sie keine
Temperaturangabe aufweisen, übliche Isolationsstoffe nicht gefährden dürfen.
• Für alle anderen Leuchten sind wärmebeständige Leitungen nach IEC
DIN VDE 0298-3 (VDE 0282-3) zu verwenden.
• Duo-Schaltung
• eine Schaltung von Einzellampen in Gruppen, die je zur Hälfte mit gleichmäßig
auf die Außenleiter aufgeteilten kapazitiven und induktiven Vorschaltgeräten
betrieben werden
• elektronische Vorschaltgeräte (EVG), sodass für den Lampenstrom der cos M = 1
ist
• Kompensation durch eine zentrale Kompensationsanlage des Betreibers, die
gegen Rundsteuersignale genügend gesperrt oder verdrosselt ist
Bei allen anderen Schaltungen ist Rückfrage beim Netzbetreiber dann erforderlich,
wenn vom Netzbetreiber eine Tonfrequenz-Rundsteueranlage mit einer höheren
Frequenz als 250 Hz betrieben wird.
638 17 Leuchten und Beleuchtungsanlagen – DIN VDE 0100-559
Für Wandleuchten ist auch ein Anschluss über Klemmen zulässig, wenn die
17 Klemmen erst nach zwangsläufiger Freischaltung zugänglich sind.
Beim Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) ist zu beachten, dass alle
aktiven Teile elektrischer Betriebsmittel den Schutz durch Isolierung von aktiven
Teilen oder den Schutz durch Abdeckungen oder Umhüllungen erfüllen, um ein
direktes Berühren zu verhindern. Gehäuse, in denen sich zugängliche aktive Teile
befinden, müssen mit Schlüssel oder Werkzeug verschlossen sein. Türen für den
Zugang zu elektrischen Betriebsmitteln, die weniger als 2,5 m über der Standfläche
angebracht sind, müssen mit einem Schlüssel oder Werkzeug verschlossen sein.
Wenn die Tür geöffnet ist, muss ein Schutz gegen direktes Berühren vorhanden
sein.
Der Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) kann durch automatische Ab-
schaltung oder Verwendung von Betriebsmitteln der Schutzklasse II oder durch
gleichwertige Isolierung realisiert werden. Hierzu ist zu bemerken:
640 17 Leuchten und Beleuchtungsanlagen – DIN VDE 0100-559
17.11.3 Kleinspannungsbeleuchtungsanlagen
Für die Errichtung von Anlagen mit Niedervolt-Halogenlampen und den zu-
gehörigen Bauteilen gilt die Norm DIN VDE 0100-715 (VDE 0100-715) „Klein-
17 spannungsbeleuchtungsanlagen“, die aus Stromquellen mit einer maximalen
Bemessungsspannung von AC 50 V oder DC 120 V gespeist werden.
Niedervolt-Halogenlampen werden in der Regel mit einer Spannung von 12 V
betrieben. Anlagen für 6 V und 24 V Nennspannung kommen selten vor. Der
Hauptanwendungsbereich ist dort, wo durch dekorative Lampen und Stromzu-
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leitungen besondere Akzente gesetzt werden sollen. Dabei gelangen auch blanke
Freileitungen und Leuchten mit Wurfleitungen zum Einsatz. Die Stromversorgung
erfolgt entweder über Transformatoren oder neuerdings auch über elektronische
Betriebsgeräte.
Besonders wichtig ist bei Halogen-Niedervoltlampen der Spannungsfall, da
relativ hohe Ströme fließen und die Lampen sehr spannungsempfindlich sind.
Die Abhängigkeit des Lichtstroms von der angelegten Spannung ist in Bild 17.3
dargestellt. Die Lebensdauer nimmt bei zu hoher Betriebsspannung sehr rasch ab,
wie dies Bild 17.4 zeigt.
17.11 Besondere Beleuchtungsanlagen 641
120
%
100
80
Lichtstrom
60
40
20
0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 % 110
Lampenspannung
Bild 17.3 Lichtstrom in Abhängigkeit von der Spannung
250
%
200
150
Lebensdauer
100
50
0 17
90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 % 110
Lampenspannung
Bild 17.4 Lebensdauer in Abhängigkeit von der Spannung
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13
§U ·
L2 L1 ¨ 1 ¸ (17.2)
© U2 ¹
642 17 Leuchten und Beleuchtungsanlagen – DIN VDE 0100-559
Brandgefahr besteht durch das Platzen von Lampen, weshalb zu empfehlen ist,
die Lampen zusätzlich mit einem Sicherheitsglas abzudecken oder das Heraus-
fallen zerplatzter Lampenteile durch einen engmaschigen Drahtkorb zu verhin-
dern.
Durch die aus dekorativen Zwecken eingesetzten Freileitungen, die zum Teil blank
verlegt werden, können bei einem Kurzschluss erhebliche Ströme zum Fließen
kommen, sodass auch hier Brandgefahr besteht. Die Höhe des Kurzschlussstroms
ist dabei hauptsächlich vom verwendeten Transformator abhängig.
Zu beachten ist, dass bei Niedervolt-Halogenglühlampen etwa 85 % der zuge-
führten elektrischen Energie in Wärmeenergie umgesetzt wird.
Dabei können am Lampenkolben Temperaturen von mehr als 500 qC und am Re-
flektor von mehr als 200 qC auftreten. Der Errichter einer solchen Anlage sollte
darauf achten, dass:
• durch platzende Lampen kein Brand entstehen kann, also abgedeckte Lampen
17 oder Schutzkorb anwenden
• durch Kurzschlüsse im Freileitungsbereich keine Schäden eintreten, was zu
verhindern ist durch die Verwendung:
– isolierter Freileitungen mit speziellen Klemmen für die Stromabnahme
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Leiter dürfen nicht für fremde Zwecke verwendet werden, z. B. zur Aufhängung
von Schildern aller Art, Kleiderbügel usw.
auf abgehängten Decken in normalen Räumen gilt DIN EN 60570 (VDE 0711-300)
„Elektrische Stromschienensysteme für Leuchten“. Sie gilt für Stromschienen mit
zwei oder mehr Leitern und Schutzleiteranschluss (Schutzklasse I) für Nenn-
spannungen bis 440 V zwischen den Leitern, Bemessungsfrequenz bis 60 Hz und
Nennstrom bis 16 A je Leiter.
Stromschienensysteme müssen für Bemessungsströme von 10 A oder 16 A gebaut
sein. Die einzelnen Bauteile sind aus den Bemessungsströmen 3 A, 6 A, 10 A oder
16 A auszuwählen.
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch dürfen Stromschienensysteme keine Gefahr
für den Benutzer und die Umgebung darstellen. Die Bauteile müssen so gestaltet
sein, dass keine Gefahr der Berührung von aktiven Teilen der Stromschiene und
17.11 Besondere Beleuchtungsanlagen 645
f f
b f f a
c e e g d g d
17
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18 Batterien und Batterieanlagen
18.1 Allgemeines
Ein Akkumulator (Sekundär-Batterie, nachfolgend nur Batterie genannt) ist ein
reversibler, elektrochemischer Energiespeicher, der die bei der Aufladung zuge-
führte Energie speichert und bei Bedarf wieder abgibt. Die kleinste Einheit einer
Batterie ist eine Zelle. Um brauchbare Spannungen zu erhalten, werden mehrere
Zellen in Reihe geschaltet.
Eine Zelle ist die kleinste Einheit einer Batterie. Sie besteht aus positiven und
negativen Elektroden und dem Elektrolyt.
Eine Batterie besteht aus mehreren Zellen, die elektrisch miteinander verbunden sind.
Die Kapazität einer Batterie ist die unter den jeweiligen Bedingungen entnehmbare
Elektrizitätsmenge in Amperestunden (Ah). Sie ist abhängig von Entladestrom,
Entladeschlussspannung und der Temperatur.
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Die Nennspannung einer Batterie ist das Produkt aus der Anzahl der in Reihe
geschalteten Zellen und der Nennspannung einer Zelle.
Die Nennspannung einer Zelle ist ein fester Wert, der von den verwendeten
Zellmaterialien abhängt. Die Ladeschlussspannung einer Zelle darf beim Laden
nicht überschritten werden. Hier sollte auf alle Fälle der Batteriehersteller befragt
werden. Typische Werte sind:
Art der Batterie Nennspannung Ladeschlussspannung
Blei-Batterien 2,0 V 2,30 V bis 2,48 V
Nickel-Cadmium-Batterien 1,2 V 1,45 V bis 1,75 V
Nickel-Eisen-Batterien 1,2 V etwa 1,80 V
Silber-Zink-Batterien 1,5 V 2,05 V bis 2,10 V
Lithium-Ionen-Batterien 3,6 V 4,05 V bis 4,10 V
648 18 Akkumulatoren und Batterieanlagen – DIN VDE 0510
18.2 Betriebsarten
• Batteriebetrieb (Lade-Entlade-Betrieb)
Der Verbraucher wird ausschließlich durch die Batterie versorgt. Eine leitende
Verbindung zwischen Verbraucher und Gleichstromquelle besteht nicht. Die
Gleichstromquelle lädt lediglich die Batterie (Bild 18.1).
a) í b) í
G V G V
B B
• Umschaltbetrieb
Eine Gleichstromquelle versorgt den Verbraucher. Die Batterie wird gegebe-
nenfalls von einer zweiten Gleichstromquelle geladen und in vollem Lade-
zustand erhalten. Eine leitende Verbindung zwischen beiden Stromkreisen
besteht zunächst nicht. Fällt die Gleichstromquelle der Verbraucher aus, wird
die Batterie auf den Verbraucher geschaltet (Bild 18.2).
18 í
G V
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G B
• Parallelbetrieb
Verbraucher, Gleichstromquelle und Batterie sind ständig parallel geschaltet
(Bild 18.3).
18.2 Betriebsarten 649
IG IV
í
IB
G V
B
Bild 18.3 Parallelbetrieb
I V I B (Netzausfall)
IG IV
í
IB í
G W V
B
Bild 18.4 USV-Anlage
650 18 Akkumulatoren und Batterieanlagen – DIN VDE 0510
• Wird der Schutz durch „Hindernisse“ oder „Abstand“ sichergestellt, so ist die
Aufstellung von Batterien für Nenngleichspannungen bis 120 V in elektrischen
Betriebsstätten und für eine Nenngleichspannung über 120 V in abgeschlos-
senen elektrischen Betriebsstätten gefordert
a) TN-System
Auch bei Gleichstromsystemen gibt es die Systeme nach der Art der Erdverbindung
TN-S, TN-C und TN-C-S. Der Plus- oder Minuspol oder der Mittelpunkt wird direkt
geerdet (Erdung der Stromquelle = T). Als ein Beispiel sind zwei TN-C-S-Systeme
in Bild 18.5 dargestellt.
í L+ L+
PEM í PEL
PE PE
í L– L–
M
RB
RB
• Sicherungen
• Schutzeinrichtungen mit Überstromauslöser, z. B. Leitungsschutzschalter,
Leistungsschalter
• Differenzstromschutzeinrichtungen
• RCD, z. B. Fehler-Stromschutzschalter Typ B (allstromsensitive RCD)
• Isolations-Überwachungseinrichtungen, z. B. in IT-Systemen
• Fehlerspannungs-Schutzeinrichtungen in Sonderfällen
652 18 Akkumulatoren und Batterieanlagen – DIN VDE 0510
b) TT-System
Der Plus- oder Minuspol oder der Mittelpunkt der Batterie ist direkt geerdet. Die
Körper sind geerdet, wobei keine direkte Verbindung zwischen den Erdern bestehen
darf. Zwei Beispiele zeigt Bild 18.6.
í L+ L+
í
M L–
í L–
PE PE
RB RB
RA RA
c) IT-System
Die Stromquelle ist nicht geerdet. Die Körper der Betriebsmittel sind einzeln
geerdet oder über einen Schutzleiter miteinander verbunden und geerdet. Zwei
Beispiele zeigt Bild 18.7.
í L+ L+
í
M L–
í L–
18
PE PE
RA RA
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L1 L1
L2 í L2
PE
PE
Bild 18.8 Umformereinrichtung mit Gleichstromzwischenkreis (Beispiel)
An den Batteriepolen darf keine Spannung auftreten, deren Effektivwert über der
maximalen Batterieladespannung liegt. Das Gleichstromsystem kann zur Abschal-
tung oder Meldung mit einer Überwachungseinrichtung ausgestattet werden. Als
Schutzmaßnahme für den Gleichstromkreis ist möglichst die im speisenden Netz
angewandte Schutzmaßnahme beizubehalten. Falls erforderlich, können geeignete
Zusatzeinrichtungen die Schutzmaßnahme so ergänzen, dass im Fehlerfall keine
unzulässig hohe Berührungsspannung (50 V Wechselspannung; 120 V Gleich-
spannung) bestehen bleiben kann.
Eine Batterie erzeugt gegen Ende der Ladung und bei Überladung durch die
elektrolytische Zersetzung von Wasser ein Gasgemisch, bestehend aus Wasserstoff
und Sauerstoff. Dabei werden durch 1 Ah Überladung 0,34 g Wasser pro Zelle
zersetzt, wobei 0,42 l Wasserstoff und 0,2 l Sauerstoff entstehen (bei 0 °C und
1 013 hPa). Explosionsgefahr besteht, wenn in einem Wasserstoff-Luft-Gemisch
der Wasserstoffanteil 4,0 % oder mehr beträgt.
Batterien sind deshalb so aufzustellen, dass das beim Laden und Entladen entste-
hende Gasgemisch durch Belüftung (natürlich oder künstlich) so verdünnt wird,
dass es seine Explosionsfähigkeit verliert.
Die Zu- und Abluftöffnungen müssen nach folgender Beziehung bemessen werden:
A 28 Q (18.1)
654 18 Akkumulatoren und Batterieanlagen – DIN VDE 0510
Darin bedeuten:
A Mindestquerschnitt für Zu- und Abluftöffnungen in cm2
Q erforderlicher Luftersatz in m3/h
Dabei wird eine Luftgeschwindigkeit von 0,1 m/s angenommen. Das stündlich
erforderliche Luftvolumen ergibt sich aus:
Q v q s n I (18.2)
Es bedeutet:
v Verdünnungsfaktor (z. B. 96 % /4 % = 24)
q Wasserstoffvolumen, bezogen auf 0 qC und 1,013 bar, das je Zelle, Ampere
und Stunde entwickelt wird (q = 0,42 · 10–3 m3 = 0,42 l)
s Sicherheitsfaktor (meist 5, für Schiffe gelten höhere Faktoren)
n Anzahl der Zellen
I Strom in A, der die Entwicklung des Wasserstoffs verursacht. (Der Strom
liegt bei Blei-Batterien maximal bei 2 A/100 Ah und bei Nickel-Cadmium-
Batterien bei maximal 4 A/100 Ah und ist stark von der Betriebsart abhängig.)
Q 0, 05 n I (18.3)
Beispiel:
Für eine Bleibatterie mit 160 Zellen und einem Ladestrom von 4 A (Batterie-
kapazität 200 Ah) soll der erforderliche Querschnitt der Zu- und Abluftöffnungen
ermittelt werden.
18
Lösung:
Der Querschnitt der Lüftungsöffnungen beträgt:
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A 28 Q
28 0, 05 n I
28 0, 05 160 4 cm 2 896 cm 2
Batterieräume müssen trocken, gut lüftbar, möglichst kühl sowie möglichst frei von
Erschütterungen sein. Große Temperaturschwankungen sollten nicht auftreten. Die
Anforderungen an die Lüftung sind in Abschnitt 18.4 beschrieben. Zu empfehlen
ist, bei der Einrichtung von Batterieräumen auch die „Verordnung über den Bau
von Betriebsräumen für elektrische Anlagen (EltBauVO)“ zu beachten. Wortlaut
der EltBauVO siehe Anhang F (Abschnitt 25.6).
Bezüglich der Einteilung der Raumart für Batterieräume gilt:
• Räume mit Batterien für Anlagen bis 220 V Nennspannung gelten als elektri-
sche Betriebsstätten
• Räume mit Batterien für Anlagen über 220 V Nennspannung gelten als ab-
geschlossene elektrische Betriebsstätten
18
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19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
• Bauartkurzzeichen, z. B. NYY
• Aderzahl u Nennquerschnitt in mm2, z. B. 4 u 95
• Kurzzeichen für Leiterform und Leiterart, z. B. SM
• ggf. Nennquerschnitt des Schirms oder konzentrischen Leiters
• Nennspannungen U0 /U in kV, z. B. 0,6/1 kV
Dabei gelten folgende Spannungsangaben:
– U0 Effektivwert der Spannung zwischen Außenleiter und Erde
– U Effektivwert der Spannung zwischen zwei Außenleitern
Das Bauartkurzzeichen ergibt sich durch Anfügen weiterer Buchstaben an den
Anfangsbuchstaben „N“, und zwar in der Reihenfolge des Kabelaufbaus von
innen, also ausgehend vom Leiter. Der Anfangsbuchstabe „N“ in der Bezeichnung
bedeutet, dass das Kabel „genormt = Norm“ und nach den entsprechenden VDE-
Bestimmungen gebaut ist. Die wichtigsten Bezeichnungen werden nachfolgend
dargestellt:
A Leiter aus Aluminium
H Schirm bei Höchstädter-Kabel
K Bleimantel
KL glatter Aluminiummantel
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RE eindrähtiger Rundleiter
RM mehrdrähtiger Rundleiter
SE eindrähtiger Sektorleiter
SM mehrdrähtiger Sektorleiter
RF feindrähtiger Rundleiter
zweilagige ölgetränkte
Stahlbandbewehrung Bleimantel Beilauf Papierisolierung
Querleitwendel Aderisolierung
aus PVC
Das Bauartkurzzeichen, in der Norm als „vorläufig“ bezeichnet, ergibt sich unter
Anwendung folgender Kurzzeichen:
N2XH-J 4 u 35 RM 0,6/1 kV
N Normkabel mit Kupferleiter
2X Aderisolierung aus vernetztem Polyethylen
H Mantelisolierung aus thermoplastischem, halogenfreiem Polyolefin
-J mit grün-gelb gekennzeichneter Ader
4 u 35 Anzahl der Adern mit Querschnitt in mm2
RM runde, mehrdrähtige Leiter
0,6/1 kV Nennspannung U0/U
Die maximal zulässige Leitertemperatur im Betrieb liegt bei 90 qC, die Temperatur
im Kurzschlussfall darf 250 qC betragen. Die Belastbarkeit (Verlegung in Luft)
kann aus VDE 0276-604, Tabelle B.1 entnommen werden. Der Außenmantel der
Kabel ist entweder schwarz oder grau eingefärbt. Kabel für Bergbaubetrieb sind
gelb und Kabel für eigensichere Stromkreise sind blau eingefärbt.
19.3 Halogenfreie Kabel und Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall 663
Die Kabel müssen, neben dem Bauartkurzzeichen, mit einer Angabe des Herstellers
gekennzeichnet werden. Entweder ist ein Herstellerkennfaden einzubringen oder
es ist der Firmenname (Warenzeichen, falls gesetzlich geschützt) mit Identifizie-
rungsnummer anzugeben. Alternativ sind folgende Angaben möglich:
Die Kennzeichnung ist fortlaufend vorzunehmen. Dabei gilt ein Abstand zwischen
Ende des Kennzeichens und Beginn des nächsten (gleichen) Kennzeichens als
ausreichend, wenn folgende Abstände nicht überschritten werden:
Weiter sind noch das Herstelljahr, die Normnummer, eine Längenmarkierung und
die Nennspannung in kV auf dem Kabelmantel anzugeben.
Der Querschnitt des konzentrischen Leiters darf normalerweise bei bestimmten
Querschnitten verringert werden. Bei vieladrigen Leitungen (mehr als fünf Adern)
ist der Querschnitt des konzentrischen Leiters nach Tabelle 19.1 zu bemessen.
14 2,5 4 6
19 4 6 10
24 6 10 –
30 6 10 –
40 10 10 –
1)
Bei abweichenden Aderanzahlen muss der nächsthöhere Wert des Nennquerschnitts des Leiters
gewählt werden
Tabelle 19.1 Zuordnung des konzentrischen Leiters von Kabeln mit mehr als fünf Adern zur Anzahl
der Adern und zum Leiterquerschnitt
(Quelle: DIN VDE 0276-604:1995-10 Tabelle 8)
Die Norm ist zurückgezogen, die Angaben entsprechen aber dem Stand der Technik.
664 19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
Die Nennspannung liegt bei U0/U = 450/750 V. Bei mechanisch geschützter fester
Verlegung der Leitung ist für U0/U = 600/1 000 V zulässig. Die zulässige Endtem-
peratur am Leiter beträgt 90 qC.
Beispiel für ein vollständiges Bauartkurzzeichen, unter Verwendung der in Ab-
schnitt 19.5 dargestellten Kurzzeichen:
666 19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
H07Z-R 6 BK
H harmonisierter Leitungstyp
07 Nennspannung U0/U = 450/750 V
Z Isolierhülle (Aderisolierung) aus vernetzter Polyolefin-Mischung
R mehrdrähtiger Leiter
6 Nennquerschnitt 6 mm2
BK Aderkennzeichnung: schwarz
NHXMH-J 4 u 35
N genormte Leitung
HX Aderisolierung aus vernetzter halogenfreier Polymer-Mischung
M Mantelleitung
H halogenfreie Polymer-Mischung
J Leitung mit grün-gelb gekennzeichneter Ader
4 u 35 Adernanzahl und Nennquerschnitt in mm2
Die maximal zulässige Leitertemperatur beträgt 70 qC; daraus ergibt sich eine
Strombelastbarkeit, die Tabelle 20.4 zu entnehmen ist, wenn die Verlegung den
entsprechenden Anforderungen entspricht.
Zum Einsatz gelangen halogenfreie Mantelleitungen vorwiegend in Gebäuden
mit hohen Personen- und/oder Sachwertkonzentrationen. Verwendet werden
können halogenfreie Mantelleitungen zur Verlegung über, auf, im und unter Putz
in trockenen, feuchten und nassen Räumen. Die Verlegung im Mauerwerk und
im Beton ist zulässig, ausgenommen direkte (unmittelbare) Einbettung in Rüttel-,
Schüttel- oder Stampfbeton (Schutzrohre sind hier erforderlich). Die Leitungen
dürfen auch im Freien verwendet werden. Auf dem Mantel der Leitung sind ne-
ben dem VDE-Kennzeichen noch Herstellername und/oder Herstellerzeichen und
zusätzlich das Bauartkurzzeichen anzugeben.
Zu beachten ist, dass halogenfreie Mantelleitungen mit verbessertem Verhalten im
Brandfall keinen Isolationserhalt im Brandfall gewährleisten. Wenn dies gefordert
wird, müssen halogenfreie Kabel (siehe Abschnitt 19.3.1) verwendet werden.
M Mantelleitung
H Mantelisolierung aus halogenfreier, thermoplastischer Polymer-
Mischung
J Leitung mit grün-gelb gekennzeichneter Ader
4 u 16 Adernanzahl und Nennquerschnitt in mm2
Die maximal zulässige Leitertemperatur liegt bei 70 qC. Die Leitung ist demnach
nach den Werten von Tabelle 20.4 belastbar. Die Verlegung kann wie bei NYM-
Leitungen erfolgen.
Auf dem Mantel der Leitung sind neben dem VDE-Zeichen der Herstellername
und/oder das Herstellerzeichen noch zusätzlich das Bauartkurzzeichen anzugeben.
Die Leitung NHMH besitzt aus brandschutztechnischer Sicht in etwa die Qualität
von üblichen Kabeln und Leitungen mit einer PVC-Isolation (NYY oder NYM).
Allerdings besitzt sie nicht deren negative Eigenschaften, verursacht durch den
hohen Anteil an Halogenen, die diese Kabel und Leitungen im Brandfall freiset-
zen. Trotzdem dürfen sie nicht mit den Kabeln und Leitungen mit besonderem
Verhalten im Brandfall (z. B. nach den Abschnitten 19.3.1.1, 19.3.1.2 und 19.3.3
dieses Buchs) verwechselt werden, die in jedem Fall eine höhere brandschutz-
technische Qualität aufweisen.
F Flachleitung
G Gummiisolierung
2G Silikon-Kautschuk
3G Butyl-Kautschuk
4G Ethylen-Vinylacetat-Kautschuk
I Imputz-Leitung
H Handgeräteleitung
L leichte Leitung
M mittlere Leitung
P Pendelschnüre
R Rohrdraht
670 19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
S schwere Leitung
T Leitungstrosse
W wetterfest
Y Kunststoff PVC
2X Kunststoff VPE
7Y Kunststoff Ethylen-Tetrafluorethylen
Z Ziffernaufdruck
e eindrähtige Leiter
fl (FL) flache Leitung
k kältebeständig
m mehrdrähtige Leiter
ö (Ö) ölbeständig
rd runder Leiter
u (U) unbrennbar
vers verseilte Leitung
w (W) wärmebeständig
Auch für Leitungen wird dem Kurzzeichen noch angefügt:
-J Leitung mit grün-gelb gekennzeichneter Ader
-O Leitung ohne grün-gelb gekennzeichnete Ader
neue Bauart-Kurzbezeichnungen.
Die harmonisierten Leitungstypen sind in folgenden Normenreihen behandelt:
• DIN VDE 0281 (VDE 0281) „Starkstromleitungen mit thermoplastischer Iso-
lierhülle für Nennspannungen bis 450/750 V“
• DIN VDE 0282 (VDE 0282) „Starkstromleitungen mit vernetzter Isolierhülle
für Nennspannungen bis 450/750 V“
Anmerkung: Bei beiden Normen wurde der Titel geändert. So wurde in DIN VDE 0281
der Begriff Polyvinylchlorid-isoliert durch thermoplastische Isolierhülle ersetzt,
um den Einsatz weiterer geeigneter Werkstoffe zu ermöglichen. In DIN VDE 0282
wurde der Begriff Gummi-isoliert durch vernetzte Isolierhülle ersetzt.
19.5 Kurzzeichen für harmonisierte Leitungen 671
Beide Normen bestehen aus zwei Grundteilen, dem Teil 1 „Allgemeine Anfor-
derungen“, dem Teil 2 „Prüfverfahren“, und weiteren Teilen mit den jeweiligen
Bestimmungen für die verschiedenen Leitungstypen.
Das Bezeichnungssystem für harmonisierte Leitungen ist dargestellt in der Norm:
Das neue Typkurzzeichen, das aus drei Abschnitten zusammengesetzt ist, wird
nachfolgend gezeigt:
–
Teil 1 Teil 2 Teil 3
Im ersten Teil wird die Harmonisierungsart (Bezug zu Normen) und die Spannung,
für die die Leitung gebaut ist, in Form eines Kürzels, gezeigt. Im zweiten Teil
folgen Angaben über den Aufbau der Leitung in radialer Form, ausgehend von
der Leiterisolierung zur Mantelisolierung, sowie Angaben über die Leiterart und
Besonderheiten im Aufbau. Im dritten Teil werden Angaben über Leiteranzahl, die
Querschnittsangabe und Angaben über den Schutzleiter (mit oder ohne grün-gelb
gekennzeichnete Ader) hinzugefügt. Die Zusammensetzung des gesamten Kennzei-
chens und die erforderlichen Erklärungen zeigt nachfolgende Zusammenstellung.
Anmerkung: Das Kennzeichen „A“ für die anerkannten nationalen Leitungsbau-
arten wurde zurückgezogen; über die weitere Verwendung des Kurzzeichens wird
derzeit international und regional beraten.
Beispiele:
H07RN-F 3G2,5Harmonisierte Leitung (H) mit Nennspannung U0/U = 450/750 V
(07), Aderisolierung aus Natur-Kautschuk (R), Mantelisolierung
aus Chloroprenkautschuk (N), mit feindrähtigen Leitern (F), 19
dreiadrig (3), mit grün-gelb gekennzeichneter Ader (G) und
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Bei flexiblen Leitungen kann durch die Beschreibung der „Beanspruchung“ die
Verwendbarkeit einer Leitung in und an einem Betriebsmittel beschrieben werden.
Für bestimmte Geräte sind die geeigneten Anschlussleitungen in den jeweiligen
Gerätenormen festgelegt. Folgende Einteilung bezüglich der „Beanspruchung“
kann für flexible Leitungen vorgenommen werden:
• Sehr geringe mechanische Beanspruchung (sehr leichte Beanspruchung)
Anwendungen, bei denen die Gefahr einer mechanischen Beschädigung und
mechanischer Beanspruchungen vernachlässigbar ist (d. h. unter den äußeren
Einflüssen, die bei normalem Gebrauch von leichtgewichtigen Geräten in
Haushalten und Büroräumen zu erwarten sind) und bei denen Leitungen mit
größerem mechanischen Schutz die Bewegungsfreiheit der Geräte einschränken
oder ihren Gebrauch auf andere Weise einschränken würden.
Zu solchen Geräten gehören Elektrorasierer, Elektrische Zahnbürsten, elektri-
sche Uhren usw.
• Geringe mechanische Beanspruchung (leichte Beanspruchung) 19
Anwendungen, bei denen die Gefahr einer mechanischen Beschädigung und
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19
674
Bezeichnung der Leitung Bauart Nenn- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
spannung der Adern mm2 temperatur VDE
U0/U qC
PVC-Schlauchleitung
runde Ausführung H03VV-F 300/300 V 2 bis 4 0,5 und 0,75 70 0285-525-2-11
flache Ausführung H03VVH2-F 2
PVC-Schlauchleitung
runde Ausführung H05VV-F 2 bis 5 0,75 bis 4
300/500 V 7 1 bis 2,5 70 0285-525-2-11
flache Ausführung H05VVH2-F 2 0,75
PVC-Verdrahtungsleitung
mit eindrähtigem Leiter H05V-U 300/500 V 1 0,5 bis 1 70 0285-525-2-31
mit feindrähtigem Leiter H05V-K
Wärmebeständige
PVC-Verdrahtungsleitung
mit eindrähtigem Leiter H05V2-U
mit mehrdrähtigem Leiter H05V2-R 300/500 V 1 0,5 bis 1 90 0285-525-2-31
mit feindrähtigem Leiter H05V2-K
PVC-Aderleitung
mit eindrähtigem Leiter H07V-U 1,5 bis 10
mit mehrdrähtigem Leiter H07V-R 450/750 V 1 1,5 bis 400 70 0285-525-2-31
mit feindrähtigem Leiter H07V-K 1,5 bis 240
19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
Tabelle 19.2 Harmonisierte PVC-isolierte Leitungen nach Normen der Reihe DIN VDE 0281 und 0285
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Bezeichnung der Leitung Bauart Nenn- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
spannung der Adern mm2 temperatur VDE
U0/U qC
Wärmebeständige
PVC-Aderleitung
mit eindrähtigem Leiter H07V2-U 1,5 und 2,5
mit mehrdrähtigem Leiter H07V2-R 450/750 V 1 1,5 bis 35 90 0285-525-2-31
mit feindrähtigem Leiter H07V2-K 1,5 bis 35
Kältebeständige
PVC-Aderleitung
mit eindrähtigem Leiter H07V3-U 1,5 bis 10
mit mehrdrähtigem Leiter H07V3-R 450/750 V 1 1,5 bis 400 70 0281-9
mit feindrähtigem Leiter H07V3-K 1,5 bis 240
Leichte PVC-Schlauchleitung
runde Ausführung H03V2V2-F 300/300 V 2 bis 4 0,5 und 0,75
flache Ausführung H03V2V2H2-F
19.7 Anwendungsbereiche von Kabeln und Leitungen
Ölbeständige PVC-Steuerleitung H05VV5-F 300/500 V 2 bis 71) und 0,5 bis 2,51) 70 0285-525-2-51
H05VVC4V5-K 12 bis 601) 2)
1)
Anzahl der Adern und Leiterquerschnitte gelten für beide Leitungstypen
2)
Vorzugsaderanzahl: 12, 18, 27, 36, 48 und 60
Tabelle 19.2 (Fortsetzung) Harmonisierte PVC-isolierte Leitungen nach Normen der Reihe DIN VDE 0281 und 0285
675
19
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19
676
Bezeichnung der Leitung Bauart Nenn- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
spannung der Adern mm2 temperatur VDE
U0/U qC
Wärmebeständige
Silikon-Aderleitung
mit feindrähtigem Leiter H05SJ-K 300/500 V 1 0,5 bis 95 180 0285-525-2-41
mit eindrähtigem Leiter H05SJ-U 1 bis 10
Wärmebeständige H05SS-K
300/500 V 1 0,5 bis 2,5 180 0285-525-2-41
Silikon-Mantelleitung H05SS-U
Lichtbogen-Schweißleitungen
mit normaler Flexibilität H01N2-D 100/100 V 1 10 bis 185 90 0285-525-2-81
mit besonders hoher Flexibilität H02N2-E
Wärmebeständige Gummi-
Aderleitung H05G-U H05G-K
mit eindrähtigem Leiter 300/500 V 1 0,5 bis 1 110 0285-525-2-42
mit feindrähtigem Leiter
Tabelle 19.3 Harmonisierte Gummi-isolierte Leitungen nach Normen der Reihe DIN VDE 0282 und 0285
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Bezeichnung der Leitung Bauart Nenn- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
spannung der Adern mm2 temperatur VDE
U0/U qC
Mittlere wärme- und kälte- H05BB-F 300/500 V 2 und 5 0,75 bis 2,5 90 0285-525-2-21
beständige Schlauchleitung 3 und 4 0,75 bis 6
Schwere wärme- und kälte- H07BB-F 450/750 V 1 1,5 bis 630 90 0285-525-2-21
beständige Schlauchleitung 2 1 bis 25
3, 4 und 5 1 bis 300
19.7 Anwendungsbereiche von Kabeln und Leitungen
Tabelle 19.3 (Fortsetzung) Harmonisierte Gummi-isolierte Leitungen nach Normen der Reihe DIN VDE 0285
677
19
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19
678
Bezeichnung der Leitung Bauart Nennspan- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
nung der Adern mm2 temperatur DIN VDE
U0/U qC
Tabelle 19.4 Nicht harmonisierte Leitungen nach Normen der Reihen DIN VDE 0250 und DIN VDE 0284
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Bezeichnung der Leitung Bauart Nennspan- Anzahl Querschnitt Zul. Betriebs- Norm
nung der Adern mm2 temperatur DIN VDE
U0/U qC
1 und 2 1 bis 25
Leichte Bauart 500 V 3 und 4 und 7 1 bis 2,5 –
19.7 Anwendungsbereiche von Kabeln und Leitungen
1)
Dreiadrige Leitung mit gleichmäßig aufgeteiltem oder konzentrischem Schutzleiter
2)
Fünfadrige Leitung mit konzentrischem Schutzleiter
3)
ETFE: Ethylen-Tetrafluorethylen
Tabelle 19.4 (Fortsetzung) Nicht harmonisierte Leitungen nach Normen der Reihen DIN VDE 0250 und DIN VDE 0284
679
19
680 19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
0,1 mm2 Lahnlitzenleiter. Die Leitung muss am Ende mit nicht lösbarem Stecker
ausgerüstet sein.
Leiter von 90 qC. Nicht geeignet für die direkte Berührung mit Gegenständen,
die heißer als 85 qC sind. Nicht zulässig für die direkte Verlegung auf Pritschen,
Rinnen oder Wannen. Die Leitungen müssen mit dem Zeichen „V2“ als fortlaufend
aufgebrachtes Kennzeichen für die höchste Temperatur am Leiter gekennzeichnet
sein.
einer zulässigen Leitertemperatur am Leiter von 110 qC. Zulässig für die innere
Verdrahtung von Betriebsmitteln, die im Bereich hoher Temperaturen betrieben
werden. Einsetzbar zur Verdrahtung von Leuchten (Durchgangsverdrahtung) und
für Wärmegeräte sowie die innere Verdrahtung von Schaltanlagen und Verteilern
in trockenen Räumen.
Die Leitungen sind nicht geeignet für die ständige Verwendung im Freien, in ge-
werblichen und landwirtschaftlichen Betrieben und zum Anschluss von gewerblich
genutzten Elektrowerkzeugen.
Schlauchleitungen H05RN mit Mantel aus Polychloropren oder gleichwertigem
synthetischen Gummi sind bestimmt für den Anschluss von Elektrogeräten bei
geringen mechanischen Beanspruchungen, wie bei H05RR beschrieben. H05RN
ist auch geeignet für die Verwendung im Freien, wenn normale Beanspruchungen
vorliegen.
leuchten). Zulässig auch für transportable Motoren oder Maschinen auf Baustellen,
in der Landwirtschaft und auf Werften. Anwendung auch in Zusammenhang mit
Kühlhäusern. Zur Unterscheidung von Leitungen mit vernetztem Gummimantel
ist mindestens die Kennzeichnung „BQ“ auf dem Mantel fortlaufend anzubringen.
Geeignet für den Einsatz bei Umgebungstemperaturen über 55 qC, zur inneren
Verdrahtung, insbesondere für Leuchten.
fäden, farbige Aufdrucke oder Prägungen erfolgen. Dabei kann jeweils auch die
Firmenangabe angebracht werden.
Harmonisierte Leitungstypen sind, nachdem die Approbationsstelle (für Deutsch-
land das VDE-Prüf- und Zertifizierungsinstitut (PZI) in Offenbach) die Genehmi-
gung erteilt hat, vom Hersteller als solche zu kennzeichnen. Die Kennzeichnung
kann entweder durch fortlaufenden Aufdruck, der zwischen den Firmenangaben
als Druck oder Prägung auf der Leitung anzubringen ist, oder durch Einlegen eines
einfädig bedruckten Kennfadens (VDE-Harmonisierungs-Kennfaden) zusammen
mit dem geschützten Firmenkennfaden erfolgen.
rt ge sw rt ge sw
1 cm 3 cm 1 cm 1 cm
• 550 mm bei Aufschrift, als Aufdruck in Farbe oder Prägung, wie im Beispiel
gezeigt
• 275 mm bei Aufschrift (Aufdruck oder Prägung) auf einer Isolierhülle oder
einem Band
Beispiel:
d 550 mm 19
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d 550 mm
Kabel und nicht harmonisierte Leitungen werden durch den Aufdruck oder die
Prägung
anzugeben.
Die Kennzeichnung gilt als fortlaufend, wenn die folgenden Abstände zwischen
dem Ende eines Kennzeichens und dem Beginn des nächsten folgende Werte nicht
überschritten werden:
• 55 cm bei der Kennzeichnung auf der Manteloberfläche
• 27,5 cm bei der Kennzeichnung auf der Isolierhülle einer Ader oder auf einem
Band in einem ummantelten Kabel
19.9 Farbige Kennzeichnung von Kabeln, Leitungen und blanken Schienen 691
Fernmeldekabel
Außenkabel Schwarz
Industrieanlagen Grau
für eigensichere Anlagen Blau
Fernmelde-Installationsleitungen Schwarz
Grau
Elfenbein
1)
19
Kabel und Leitungen mit PE- oder VPE-Mantel sind schwarz
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Tabelle 19.6 Farbkennzeichnung für Kabel und Leitungen mit grün-gelber Ader
(Quelle: DIN VDE 0293-308:2003-01)
19
Anzahl Farben der Adern
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der Adern
2 blau braun
3 – braun schwarz grau
4 blau braun schwarz grau
5 blau braun schwarz grau schwarz
Blanke konzentrische Leiter, wie metallene Mäntel, Armierungen oder Schirme, werden in dieser
Tabelle nicht berücksichtigt. Ein konzentrischer Leiter ist durch seine Anordnung gekennzeich-
net und braucht daher nicht durch Farben gekennzeichnet zu werden.
Tabelle 19.7 Farbkennzeichnung von Kabeln und Leitungen ohne grün-gelbe Ader
(Quelle: DIN VDE 0293-308:2003-01)
19.9 Farbige Kennzeichnung von Kabeln, Leitungen und blanken Schienen 693
Für die in den Tabellen genannten Farben sind folgende Abkürzungen festgelegt:
• grün-gelb gn-ge
• blau bl
• braun br
• schwarz sw
• grau gr
Leitungen und Kabel mit sechs und mehr Adern sind, wenn eine grün-gelb
gekennzeichnete Ader vorhanden ist, mit einer Ader gn-ge und den restlichen
Adern sw mit Zahlenaufdruck versehen. Leitungen und Kabel ohne grün-gelb
gekennzeichnete Ader haben nur schwarze Adern mit Zahlenaufdruck.
Die Kennzeichnung grün-gelb einer Ader muss so ausgeführt sein, dass aus jeder
Sicht zu erkennen ist, dass der Leiter zweifarbig ist. Die Kennzeichnung muss
so angebracht werden, dass auf jedem beliebigen, 15 mm langem Leitungsstück
das Verhältnis der Farben so ist, dass nicht weniger als 30 % und nicht mehr als
70 % einer Farbe vorhanden ist.
Hinsichtlich der Verwendung der verschieden gekennzeichneten Adern gilt für
Kabel und Leitungen:
Blanke Leiter, isolierte Schienen und ähnliche Leiter werden mit alphanumerischen
Zeichen gekennzeichnet (Tabelle 19.8). Die Isolation der Schienen oder Leiter
(sofern vorhanden) soll vorzugsweise in Schwarz oder Braun ausgeführt werden.
Der Neutralleiter soll blau und Schutzleiter bzw. PEN-Leiter müssen grün-gelb
gekennzeichnet werden (PEN-Leiter zusätzlich mit Blau). Die Einzelfarben Grün
und Gelb dürfen nicht verwendet werden. Ebenso sind alle zweifarbigen Kenn-
zeichnungen (außer grün-gelb) nicht zulässig. Die Farbkennzeichnung muss durch
geschlossene Streifen von 15 mm bis 100 mm Breite erfolgen.
Leiterbezeichnung Kennzeichnung
alphanumerisch Symbol Farbe
Drehstrom-Außenleiter 1 L1
Drehstrom-Außenleiter 2 L2
Drehstrom-Außenleiter 3 L3
Neutralleiter N bl
19 Gleichstrom Positiv L+
Gleichstrom Negativ L–
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Mittelpunktsleiter M bl
Schutzleiter PE gn-ge
PEN-Leiter PEN X gn-ge
In Hauptstromkreisen gilt für die Kennzeichnung der Schutzleiter (PE und PEN),
dass diese durch Form, Anordnung, Kennzeichnung oder Farbe leicht erkennbar
sein müssen. Wenn eine Farbkennzeichnung gewählt wird, muss sie „grün-gelb“
(zweifarbig) sein. Wird eine isolierte einadrige Leitung verwendet, muss sich diese
Kennzeichnung möglichst über die gesamte Länge erstrecken.
Jeder Neutralleiter in Hauptstromkreisen sollte durch Form, Anordnung, Kenn-
zeichnung oder Farbe leicht erkennbar sein. Bei Kennzeichnung durch eine Farbe
wird Blau empfohlen.
Für Elektrische Maschinen gilt nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) „Elektrische
Ausrüstung von Maschinen – Allgemeine Anforderungen“ bezüglich der Farb-
kennzeichnung:
Leiter müssen an jedem Anschluss in Übereinstimmung mit der Technischen Do-
kumentation, wie ggf. zwischen Lieferant und Betreiber vereinbart, gekennzeichnet
sein. Wenn Farben zur Identifizierung (Kennzeichnung) verwendet werden, sind
folgende Farben zulässig:
Schwarz, Braun, Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett, Grau, Weiß, Rosa, Türkis
Aus Sicherheitsgründen sollten die Farben Gelb und Grün als Einzelfarben nicht
verwendet werden, wenn es eine Möglichkeit der Verwechslung mit der Zweifar-
benkombination Grün-Gelb geben könnte.
Farbkennzeichnungen mit Farbkombinationen, wie vorstehend beschrieben, dürfen
benutzt werden, vorausgesetzt, dass es keine Verwechslungen mit der Zweifar-
benkombination Grün-Gelb geben kann. (Die Zweifarbenkombination Grün-Gelb
ist hiervon ausgenommen.)
Empfohlen wird bei der Verwendung der Farbkennzeichnung, dass die Leiter
durchgehend gekennzeichnet werden, entweder durch Färbung der Isolierung oder
durch Farbmarkierungen. Eine geeignete Alternative könnte in der zusätzlichen
Kennzeichnung an ausgewählten Orten bestehen.
19 Der Schutzleiter oder PEN-Leiter muss durch Form, Anordnung, Kennzeichnung
oder Farbe deutlich zu erkennen sein. Wenn die Kennzeichnung nur durch die
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Farbe erfolgt, dann muss es die Zweifarbenkombination Grün-Gelb sein, die sich
über die gesamte Länge erstrecken muss.
Der Neutralleiter muss durch die Farbe Blau gekennzeichnet werden. Dabei darf
Blau nicht zur Farbkennzeichnung anderer Leiter verwendet werden, wenn die
Gefahr der Verwechslung besteht.
Andere Leiter müssen durch Farbe (entweder durchgängig oder mit einem oder
mehreren Streifen), Ziffern, Alphanumerik oder aus einer Kombination von Farbe,
Ziffern oder Alphanumerik erfolgen. Ziffern müssen arabisch, Buchstaben latei-
nisch sein (entweder Groß- oder Kleinbuchstaben).
19.9 Farbige Kennzeichnung von Kabeln, Leitungen und blanken Schienen 697
Es wird empfohlen, dass isolierte Leiter farblich wie folgt gekennzeichnet sind:
In Bild 19.5 sind für verschiedene Anlageteile und Verlegearten die normgerechten
Farbkennzeichnungen dargestellt.
Bei Texten und Beschreibungen sowie in Zeichnungen und Schaltplänen werden
häufig Kurzzeichen verwendet. Im Zuge der internationalen Normung sollen
die Kurzbezeichnungen für die verschiedenen Farben festgelegt werden. Nach
DIN IEC 60757 gelten seit 01.07.1986 die in Tabelle 19.9 dargestellten Kurzzeichen.
gold – GD Gold
türkis tk TQ Turquoise
silber – SR Silver
grün-gelb gn-ge GNYE Green-and-Yellow
PE
L1
L2
L3
N
Konturenstecker
Wohnungsverteilung-Kleinverteiler nach DIN VDE 0606 L-Schienen gleichfarbig, PE-Schiene GNYE, N-Schiene BU gekennzeichnet
spannungsnetz
Transformatoren- (Euro-Stecker)
Station
Mittel-
BU BU
GNYE GNYE
BN BN
Kaffee-
mühle
M
Sammelschienen 0,4 kV, 50 Hz
H07V-Leitungen
Dreileiter-Kabel mit konzentrischem PEN-Leiter, z. B. NAYCWY
BU BU
GNYE GNYE GNYE
BN BN
Bügeleisen
GNYE GNYE
Isolierstück
vom GVU
BU
(Gas)
BN
keine Farbe
Farbe nicht vorgeschrieben, darf GNYE (gn-ge) sein
vorgeschrieben
vorzugsweise
vom WVU
(Wasser)
BU GNYE
Leiterfarbe
Potential-
BN beliebig
nicht GNYE
Heizung
BK (sw)
GY (gr)
BN(br)
BK BK
BN BN
Vierleiterkabel, z. B. NYY
GY GY
Fundamenterder
Mehraderleitung,
19 GNYE GNYE
Hauptleitung
GNYE (gn-ge)
(Stegleitung)
BN GNYE
z. B. NYM
GY
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BK (sw)
GY (gr)
BK
HAK
BN(br)
BN
GY
BK
GNYE GNYE
BN BN
kWh
GY GY Mehrader-
leitungen bewegliche
BK BK oder Kabel, Leitungen,
Leitungen einzeln z. B. NYM, z. B. H07RN,
im Rohr, z. B. H07V NYIFY, NYY H05RR, H03VV
2 2 2
Verteilungsnetz Verbraucheranlage S < 10 mm S < 10 mm S < 10 mm
Farbkennzeichnung
Tabelle 19.10 Kennzeichnung von Schutzleiter (PE oder PEN), Neutralleiter und Außenleiter
In Bezug auf die Kennzeichnung von Leitern greift DIN VDE 0100-510 immer
wieder auf die DIN EN 60446 (VDE 0198) zurück. So fordert DIN VDE 0100-510
im Abschnitt 514.3.1.Z1 mit Bezug auf VDE 0198 die blaue Kennzeichnung des
Neutralleiters.
Die Umstellung erfolgte jedoch zunächst nicht auf „Blau“, sondern auf „Hellblau“.
Sowohl in VDE 0100, Ausgabe 1973 als auch in VDE 0100-510, Ausgabe 1995
wurde die Farbkennzeichnung für den Neutralleiter mit „Hellblau“ angegeben.
Die Umstellung von „Hellblau“ auf „Blau“ erfolgte erst Jahre später: In dem 2003
erschienenen Beiblatt zur VDE 0100-510 (DIN VDE 0100-510 Bbl 1 (VDE 0100-510
Bbl 1):2003-06) heißt es hierzu wörtlich:
„Im Bestimmungstext von DIN EN 60446 (VDE 0198) wird als Farbbezeich-
nung für die Neutralleiterfunktion noch „Hellblau“ verwendet. Bei CENELEC
wurde entschieden, nur noch „Blau“ als Farbbezeichnung zu verwenden, wie
es in HD 308 (umgesetzt in DIN VDE 0293-308 (VDE 0293-308)) bereits
der Fall ist.“
Damit ist die Farbkennzeichnung „blau“ für den Neutralleiter festgelegt.
In DIN VDE 0100-510 Abschnitt 514.3.Z4 wird allerdings die Ausnahme erwähnt,
dass dann, wenn kein Neutralleiter im Stromkreis benötigt wird und somit keine
Verwechselung vorkommen kann, die Farbe Blau auch für andere Leiter (selbst-
verständlich außer für Schutzleiter) verwendet werden kann.
Diese Farbkennzeichnung für Neutralleiter kann nach VDE 0100-510 Abschnitt
514.3.Z2 bis Z5 entfallen bei:
• blanken Leitern von Freileitungen
• Kabeln/Leitungen, die eine Isolierung haben, die nicht durch Farbe gekenn-
zeichnet werden kann (beispielsweise mineralisolierte Kabel/Leitungen); in
diesem Fall müssen die Neutralleiter mit blauen Markierungen an den Enden
versehen werden
19 • einadrigen Kabeln und Leitungen, wenn für sie z. B. bei größeren Querschnitten
(ab 16 mm2) nach der entsprechenden Betriebsmittelnorm keine blaue Isolie-
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rung erhältlich ist; dies gilt allerdings nur dann, wenn zusätzlich eine blaue
Markierung an jeder Anschlussstelle angebracht wird
• Kabeln und Leitungen, bei denen die Kennzeichnung der Leiter durch Nummern
erfolgt; der Neutralleiter muss aber auch hier mit einer zusätzlichen blauen
Markierung an jeder Anschlussstelle gekennzeichnet werden
Wenn eine Verwechslung mit einem PEN- oder PEM-Leiter möglich ist, muss die
in Tabelle 19.11 festgelegte alphanumerische Kennzeichnung an den Leiterenden
angebracht werden.
Wenn eine Verwechslung mit einem PEN- oder PEL-Leiter möglich ist, muss die
in Tabelle 19.11 festgelegte alphanumerische Kennzeichnung an den Leiterenden
angebracht werden.
f
siehe Abschnitt 6.3.3 bis Abschnitt 6.3.5
g
Ein Schutzpotentialausgleichsleiter wird in den meisten Fällen ein geerdeter Schutzpotential-
ausgleichsleiter sein. Es ist nicht notwendig, diesen mit PBE zu kennzeichnen. In den Fällen, in
denen eine Unterscheidung zwischen einem geerdeten und einem ungeerdeten Schutzpotentialaus-
gleichsleiter Anwendung findet, müssen diese deutlich unterschieden werden (z. B. Installationen
in der Elektromedizin), und die Kennzeichnungen PBE und PBU sollten angewandt werden.
h
Für Leiter oder Anschlüsse mit Schutzfunktion darf weder die Kennzeichnung „FE“ noch das gra-
fische Symbol 5018 aus IEC 60417 angewandt werden. Die Zwei-Farben-Kombination Grün-Gelb
darf nicht für Leiter ohne Schutzfunktion angewandt werden (z. B. für andere Leiter als PE, PEN,
PEL, PEM, PB, PBE, PBU). Siehe Abschnitt 5 der Norm.
Tabelle 19.11 Kennzeichnung von Leitern durch Farben oder alphanumerische Zeichen.
Die Hinweise auf Abschnitte und Seiten unterhalb dieser Tabelle beziehen sich auf
VDE 0197
(Quelle: DIN EN 60445 (VDE 0197):2011-10)
19.9 Farbige Kennzeichnung von Kabeln, Leitungen und blanken Schienen 705
In der Regel findet man also die Kennzeichnung mit Ziffern erst bei mehradrigen
Kabeln und Leitungen mit mehr als fünf Adern. Dabei ist die Höchstzahl der Adern
zunächst auf 37 beschränkt. Für mehr als 37 Adern können Gruppen gebildet wer-
den, die sich in der Grundfarbe der Isolation sowie in der Aufdruckfarbe deutlich
voneinander unterscheiden müssen. Die Adern jeder Gruppe werden dann wieder
mit 1 beginnend mit Ziffern gekennzeichnet.
Die Kennzeichnung durch alphanumerische Zeichen im Vergleich zur Kennzeich-
nung mit Farbe zeigt Tabelle 19.11.
• Farbkennzeichnung „Grau“
zur Kennzeichnung der PEN-Leiter (Nullleiter, MpSL, Mp-SL oder Mp/SL), also
dem vereinigten Schutzleiter (Schutzleiter, SL) und Neutralleiter (Mittelpunkt-
19
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Tabelle 19.12 Farbkennzeichnung von Leitungen nach VDE 0250 und von Kabeln nach VDE 0265
sowie VDE 0271, gültig für Anlagen bis 30.06.1970
706 19 Allgemeines über Kabel und Leitungen
• Farbkennzeichnung „Rot“
zur Kennzeichnung des Schutzleiters (Schutzleiter, SL); keine Ausschließlichkeit
gefordert, kann auch als Außenleiter oder Schalterdraht verwendet werden
• Farbkennzeichnung „Schwarz/Blau/Gelb“
zur Kennzeichnung der Außenleiter L1/L2/L3 (Phasenleiter R, S, T) als Schalter-
draht oder andere Leiter; nicht zulässig zur Kennzeichnung von PEN- Leitern,
Neutralleiter oder Schutzleiter
Da für die Farben „Rot“ und „Grau“ keine Ausschließlichkeit gefordert war, konnte
z. B. die „rot“ gekennzeichnete Ader einmal als Schutzleiter (Drehstromleitung
mit fünf Adern) und einmal als Außenleiter (Drehstromleitung mit vier Adern)
verwendet werden.
Hinzugefügt werden muss noch die Tatsache, dass die Umstellung der Farbmar-
kierung für den Neutralleiter zunächst auf „Hellblau“ erfolgte und erst sehr viel
später auf „Blau“.
Bild 19.7, Bild 19.8 und Bild 19.9 zeigen Beispiele zur Anwendung der alten
Farbkennzeichnung in Verbindung mit der neuen Farbkennzeichnung.
sw rt bl gr
fest verlegte Leitung
bewegliche Leitung
sw bl sw gr rt alte Farbkennzeichnung
sw br sw bl gn-ge neue Farbkennzeichnung
Bild 19.7 Alte Farbkennzeichnung bei einer Herdanschlussdose
19
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sw rt gr sw bl gr rt sw bl sw gr rt
Bild 19.8 Alte Farbkennzeichnung für drei-, vier- und fünfadrige bewegliche Leitungen
19.10 Farbcode zur Beschreibung von Leitungen 707
Bild 19.9 Alte Farbkennzeichnung beim Anschluss eines Motors und einer Leuchte
Grün gn GN Green
Blau bl BU Blue
Violett vi VT Violet
Grau gr GY Grey
Weiß ws WH White
Rosa rs PK Pink
Gold – GD Gold
Türkis tk TQ Turquoise
Silber – SR Silver
Grün-Gelb gn-ge GNYE Green-and-Yellow
19
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20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und
deren Schutz gegen zu hohe Erwärmung –
DIN VDE 0100-430 und DIN VDE 0100-520
Nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 131.4 gilt für den Schutz bei Überstrom fol-
gender Merksatz:
Personen und Nutztiere müssen gegen Verletzungen und Sachwerte müssen
gegen Schäden geschützt sein, die infolge zu hoher Temperaturen oder elektro-
mechanischer Beanspruchungen entstehen können, verursacht durch jeden
Überstrom, der erwartungsgemäß in den aktiven Leitern auftreten kann.
Dieser Schutz kann durch eine der folgenden Maßnahmen erreicht werden:
• automatische Abschaltung beim Auftreten eines Überstroms, bevor dieser
Überstrom unter Berücksichtigung seiner Dauer einen gefährlichen Zustand
bewirkt
• Begrenzen des maximalen Überstroms auf einen sicheren Wert entsprechend
seiner Dauer
Die Norm, die sich detailliert mit dem Schutz bei Überstrom befasst, ist
DIN VDE 0100-430 (VDE 0100-430). Für die zuvor beschriebenen Maßnahmen
fordert sie im Abschnitt 430.3 eine Schutzeinrichtung, die jegliche Überströme in
den Leitern des Stromkreises unterbricht, bevor diese Ströme eine Gefahr durch
schädliche thermische oder mechanische Auswirkungen auf die Isolation, Verbin-
dungen, Anschlüsse oder Umgebung der Leiter hervorrufen können.
Überstrom ist nach dieser Norm der zusammenfassende Oberbegriff für Kurz-
schlussstrom und Überlaststrom. Der Unterschied ist, dass Kurzschlussströme
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Anmerkung: Im Folgenden wird immer nur von Kabeln und Leitungen gespro-
chen; sinngemäß gleiche Aussagen gelten natürlich auch für Sammelschienen,
Stromschienensysteme und ähnliche Anlagen.
An dieser Stelle taucht häufig die Frage nach einer möglichen Neutralleiterredu-
zierung auf. Hier sieht DIN VDE 0100-520, Abschnitt 524.2 vor, dass ab einem
Oberschwingungsgehalt (Gesamt-Oberschwingungsverzerrung im Außenleiter-
strom) von 15 % keine Reduzierung des Neutralleiters mehr erlaubt ist. Probleme
bereiten dem Planer und Errichter jedoch die Bestimmung dieses Grenzwerts. Die
Frage ist: Wann werden die 15 % überschritten?
Dazu sollte zweierlei beachtet werden:
Einleiterkabel
SN ≥ SL 20
bei Berücksichtigung von:
IN = 1,45 · Ib
IL = Ib
Tabelle 20.2 Regeln für eine mögliche Neutralleiterreduzierung nach VDE 0100-520
I N Neutralleiterstrom
I L Außenleiterstrom
I b Betriebsstrom
SN Neutralleiterquerschnitt
SL Außenleiterquerschnitt
THD Gesamte harmonische Verzerrung (en: Total Harmonic Distortion);
(nach VDE 0100-520, jedoch nur bezogen auf die harmonischen
Oberschwingungen der dritten Ordnung und die Vielfachen davon)
712 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Aus der Tabelle 20.2 geht deutlich hervor, dass eine Neutralleiterreduzierung nur
möglich ist:
Weiterhin geht aus Tabelle 20.2 hervor, dass dann, wenn der Anteil der vorge-
nannten harmonischen Oberschwingungen größer als 33 % werden kann, nicht nur
eine Neutralleiterreduzierung verboten ist, sondern darüber hinaus die Belastung
des Neutralleiters ausschlaggebend für die Berechnung des Leiterquerschnitts
in einem Mehrleiterkabel sein muss. Um mühselige Rechnungen für diese Neu-
tralleiterbelastung zu vermeiden, gibt die Norm einen Faktor von 1,45 an. Der
Betriebsstrom wird mit diesem Faktor multipliziert und ergibt so die Belastung
des Neutralleiters (IN = 1,45 · Ib).
Besteht der Drehstromkreis aus Einzelleitern, darf der Außenleiterquerschnitt wie
üblich nach dem Betriebsstrom ausgelegt werden; in diesem Fall legt man für
die Belastung des Neutralleiters, wie zuvor beschrieben, den um den Faktor 1,45
vergrößerten Betriebsstrom zugrunde.
Das Problem bei dieser Betrachtung liegt allerdings darin begründet, dass man
praktisch bei der Planung bereits den Oberschwingungsanteil kennen und daraus
den THD-Wert berechnen müsste. Das ist nicht unproblematisch. Deshalb wird
im nachfolgenden Abschnitt 20.3.1.5 eine vereinfachte Möglichkeit vorgestellt.
20
werte der anliegenden Spannung nicht unter- bzw. überschritten werden. In den
Gerätebestimmungen ist in der Regel eine Spannungsdifferenz von r10 % zuge-
lassen, bezogen auf die Bemessungsspannungen des Betriebsmittels.
In VDE 0100-520 wird nicht mehr wie früher ein pauschaler Wert von 4 % emp-
fohlen. Vielmehr wird in einer Tabelle (in der Norm ist dies Tabelle G.52.1) nach
Art der Stromversorgung sowie nach Art der versorgten Stromkreise unterschie-
den und dafür jeweils unterschiedliche Werte für den Spannungsfall angegeben.
Dabei unterscheidet VDE 0100-520:
• Beleuchtungsstromkreise
• andere Stromkreise
20.2 Spannungsfall – Teil 520 Abschnitt 525 713
• in Beleuchtungsstromkreisen 3 %
• in übrigen Stromkreisen 5 %
20
über 400 kVA 1,5 %
Haus- Zählerplatz
anschluss
S
Verbindung zwischen
Zählerplatz und
Stromkreisverteiler
Für die Endstromkreise (also die Leitungstrecken hinter der letzten Überstrom-
Schutzeinrichtung vor einem Verbrauchsmittel bis zum Anschlusspunkt am Ver-
brauchsmittel) können die Aussagen von Bild 20.1 vereinfacht bzw. überschlägig
wie folgt zusammengefasst werden:
• nach TAB sowie DIN 18015-1
Endstromkreise im privaten Wohnungsbau (u. ä. Nutzungseinheiten): 3 %
• nach DIN VDE 0100-520
Beleuchtungs-Endstromkreise in Anlagen jeder Art: 1,5 % bis 2,5 %
Allgemeine Endstromkreise in Anlagen jeder Art: 3,5 % bis 4,5 %
(je nach Leistung, siehe Tabelle 20.3 – sofern die Anforderungen der TAB
einzuhalten sind)
• nach DIN VDE 0100-520
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* I·
X
L I · XL · sin M
≈ ΔU = I (RL · cos M + XL · sin M)
ΔU
r
* I · RL I · RL · cos M
*
MPhasenwinkel zwischen Strom und Spannung
U1 Eingangsspannung
U1 U2 Spannung am Ende der Leitung
U2 ΔUr realer Spannungsfall
RL Ohm'scher Widerstand der Leitung
XL induktiver Widerstand der Leitung
I Betriebsstrom
I
M
DIN EN 60038 (VDE 0175-1) nicht mit berücksichtigt, die immerhin r10 % der
Nennspannung betragen kann.
Bei der Berechnung des Spannungsfalls ist in der Regel der Nennstrom der vor-
geschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung zugrunde zu legen.
Tabellen und weitere Aussagen zum Spannungsfall siehe Anhang B.
Die Berechnung des Spannungsfalls ist nicht unproblematisch. Bild 20.2 zeigt
die Zusammenhänge.
Im Bild 20.2 wird deutlich, dass der reale Spannungsfall ('Ur) bei einem vorhan-
denen Phasenwinkel M zwischen Betriebsstrom I und Spannung am Verbraucher
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U2 nur sehr schwer zu berechnen ist. Klar ist, dass der Betriebsstrom durch die 20
Leitung fließt und am Ohm’schen Widerstand RL der Leitung einen entsprechenden
Ohm’schen Spannungsfall (I · RL) verursacht. Da jede Leitung auch einen induktiven
Blindwiderstand besitzt, verursacht der Betriebsstrom zugleich einen senkrecht
dazu stehenden induktiven Spannungsfall (I · XL).
Der reale Spannungsfall ('Ur) ist also eine vektorielle Größe und steht in einem
bestimmten Winkel sowohl zur speisenden Netzspannung (U1) als auch zur Span-
nung am Ende der Leitung (U2). Deshalb ist die Ermittlung des Spannungsfalls
durch Subtraktion der Spannungen am Anfang und am Ende der Leitung nicht
möglich:
'U r z U 2 U1
716 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Die gesamte Verlängerungslinie hat also die Länge: (I · RL + I · XL). Weiterhin kann
man sagen, dass, sofern die Phasenverschiebung (also der Phasenwinkel M) nicht
zu groß wird, mit einer ausreichenden Genauigkeit gilt:
Dabei muss RL bzw. XL für einphasige Wechselstromkreise die Hin- und Rücklei-
tung berücksichtigen.
Ausgehend von der Gl. (20.1) kann man verschiedene Darstellungen dieses ma-
thematischen Zusammenhangs bilden:
Möglich wäre beispielsweise auch die Berechnung mit den Ohm’schen und in-
duktiven Widerstandsbelägen:
RLc X Lc in : oder m: :
km m
20 (Dabei steht L die für die einfache Leitungslänge in m oder km; bei einphasigen
Wechselstromkreisen muss diese mit dem Faktor „2“ multipliziert werden.)
L UL
RL (für Drehstromkreise) (20.3)
N S S
2 L 2 U L
RL (für einphasige Wechselstromkreise) (20.4)
N S S
20.2 Spannungsfall – Teil 520 Abschnitt 525 717
Dabei gilt:
mm 2 :
U spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters in
m
N spezifischer elektrischer Leitwert des Leiters in m
mm 2 :
S Leiterquerschnitt in mm2
L einfache Leitungslänge in m
Mit der Formel für RL ergibt sich folgende Darstellung der Formel zum Span-
nungsfall:
Dabei gilt:
L einfache Leitungslänge in m (für einphasige Wechselstromkreise gilt 2 · L)
Die letztgenannte Gl. (20.5) stimmt exakt mit der Formel aus VDE 0100-520,
Anhang G überein. Sie lautet folgendermaßen:
Dabei gilt:
b = 1 (Drehstrom) / = 2 (einphasiger Wechselstrom)
O X Lc (induktiver Widerstandsbelag)
U1 spezifischer elektrischer Widerstand des Leiters: 0,0225 : mm2/m
Niederspannungsnetzen somit 230 V). Natürlich kann dies auch die Leiterspannung 20
U sein (in üblichen Niederspannungsnetzen somit 400 V); in diesem Fall aber ist
die Formel noch mit dem Faktor 3 zu multiplizieren.
Bei Gleichstrom oder wenn der Phasenwinkel M nicht zu groß ist (z. B. bei
cos M | 1,0), kann man bei Leiterquerschnitten bis etwa 50 mm2, bei denen der
Ohm’sche Anteil der Leiterimpedanz im Vordergrund steht, für 'U die Formel
ohne Berücksichtigung des Phasenwinkels wählen:
I l UI L
'U bzw. 'U (20.6)
N S S
Dies ist deshalb möglich, weil bei cos M | 1,0 gleichzeitig gilt: sin M | 0.
718 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Formeln, die in den Gln. (20.1), (20.2) und (20.3) einfach nur den mit sin M ver-
bundenen Ausdruck weglassen, sollte man vermeiden.
Der Spannungsfall 'U wird in Volt angegeben. Davon unterschieden wird der
prozentuale Spannungsfall H:
Für Berechnungen komplexer Strukturen kann man einen Faktor X definieren, der
z. B. für einen bestimmten Wert für cos M festgelegt sein kann (siehe Tabelle 20.4).
Mit ihm lassen sich relativ problemlos Leitungssysteme berechnen, die aus ver-
schiedenen, hintereinander geschalteten Leitungssträngen mit unterschiedlichen
Leitungsquerschnitten bestehen.
Zwischen dem prozentualen Spannungsfall und diesem Faktor besteht folgende
mathematische Beziehung:
H P L X 10 4 (20.8)
Dabei gilt:
H prozentualer Spannungsfall in %
P die über die betrachtete Leitung übertragene Leistung in kW
L einfache Leitungslänge in m
X Faktor nach Tabelle 20.4 dieses Buchs in W–1 · km–1
Der X-Faktor ist eine relativ komplexe Größe, der aus Bild 20.2 mithilfe trigono-
metrischer mathematischer Formeln berechnet werden kann. Für die Überlegung
in diesem Zusammenhang soll es genügen, wenn das Ergebnis dieser Berechnung
wie folgt angegeben werden kann:
106 RLc § X Lc ·
X 2 ¨©1 R c tan M ¸¹ (20.9)
U0
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20 L
Dabei gilt:
hung das Ergebnis um 4 % (Korrekturfaktor 1,04) korrigiert wird. Bei einer ange-
nommenen Leitertemperatur von 50 qC, also 30 K Temperaturerhöhung, ist eine
Korrektur um 3 · 4 % = 12 % erforderlich, d. h., der Korrekturfaktor liegt bei 1,12.
Bei mehreren, hintereinander geschalteten Leitungsstücken ist Gl. (20.8) mehrmals,
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also für jedes Leitungsstück getrennt, anzuwenden, wobei P dann die durch den 20
betreffenden Leitungsabschnitt zu übertragende Leistung darstellt:
P1 PA PB ! PN
P2 PB ! PN
Mit dem so aufgestellten Lastflussplan, den Bild 20.3 zeigt, ist dann die Berech-
nung des Spannungsfalls möglich.
Die Berechnung des Spannungsfalls für das in Bild 20.3 dargestellte Leitungsge-
bilde ergibt, in ausführlicher Schreibweise dargestellt:
H P1 L1 X1 P2 L2 X2 ! PN LN XN 104
720 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
P1 P2 PN
L1 L2 LN
PA PB PN
Bild 20.3 Spannungsfall; Lastflussdarstellung
Gl. (20.10) gilt für eine symmetrisch belastete Drehstromleitung. Bei einer Belas-
tung mit Wechselstrom (gleiche Leistung vorausgesetzt) wird der Spannungsfall
das Sechsfache des Spannungsfalls bei Drehstrom betragen. Es gilt deshalb für
Einphasen-Wechselströme:
N
H 6 ¦ Pi Li Xi 10 4 (20.11)
i 1
Beispiel:
Ein Schmelzofen mit einer Drehstromleistung von 116 kW bei cos M = 1,0 soll über
ein Kabel NAYY 4 u 120 mm2, Länge 160 m von einer Verteilung aus, angeschlos-
sen werden (Bild 20.4). Der Spannungsfall ist zu bestimmen!
Verteilung Schmelzofen
2 P = 116 kW
NAYY 4 × 120 mm U = 400 V
cos M = 1,0
L = 160 m
Bild 20.4 Beispiel Schmelzofen
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P 116 000 W
I 167,4 A
3 U cos M 3 400 V 1, 0
H P L X 10 4
116 kW 160 m 1,594 W 1 km 1 2,958 %
Beispiel:
In einem Industriebetrieb ist der in Bild 20.5 dargestellte Versorgungsfall gegeben.
Die Versorgungsspannung beträgt 400 V; alle Verbraucher sind auf cos M = 0,9
kompensiert. Der Spannungsfall ist für die Unterverteilungen und an den An-
schlussstellen der Verbraucher zu bestimmen!
P2 = 35 kW
Hauptverteilung
UV 1 L 2 = 120 m UV2 P3 = 18 kW
L 1 = 80 m
2
NYY 4 × 120 mm2 NYY 4 × 70 mm L 3 = 40 m
NYM 4 × 10 mm2
P1 = 40 kW L 5 = 75 m
L 6 = 80 m NYY 4 × 16 mm2
NYM 3 × 6 mm2 P4 = 22 kW
P5 = 20 kW
P6 = 4 kW (Wechselstrom) L 4 = 120 m
NYY 4 × 25 mm2
Bild 20.5 Beispiel Industriebetrieb
P2
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Hauptverteilung 20
135 kW UV 1 75 kW UV 2 P3
18 kW
P1
4 kW 20 kW
P4
P5
22 kW
P6
H3 P3 L3 X 10 4 18 40 11,579 10 4 % 0,83 %
H5 P5 L5 X 10 4 20 75 7,404 10 4 % 1,11 %
H6 6 P6 L6 X 10 4 6 4 80 18,750 10 4 % 3,60 %
HUV1 H1 1,32 %
HP6 H6 3,6 %
20.3 Strombelastbarkeit 723
20.3 Strombelastbarkeit
• Betriebsart
• Verlegebedingungen
• Umgebungsbedingungen
Die Betriebsart beschreibt den zeitlichen Verlauf des Belastungsstroms. Die Re-
ferenz-Betriebsart, die den Tabellenwerten zugrunde liegt, ist die Dauerbelastung
(konstanter Strom über längere Zeit).
Die Verlegebedingungen geben die Art der Verlegung der Kabel und Leitungen
an. Hier spielen folgende Fragen eine Rolle, z. B.:
I Zc I Z f1 f 2 f 3 ! (20.12)
724 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Hierbei bedeutet:
IcZ zulässige Belastbarkeit unter Berücksichtigung aller Umrechnungsfaktoren
IZ zulässige Belastbarkeit bei vereinbarten Betriebsbedingungen (Tabellenwert,
siehe Tabellen 20.4 bis 20.8 und Tabelle 20.15 in diesem Buch)
f1 Umrechnungsfaktor für Umgebungstemperaturen, die von den vereinbarten
Umgebungsbedingungen abweichen
f2 Umrechnungsfaktor bei Häufung von belasteten Kabeln und Leitungen
f3 Umrechnungsfaktor, z. B. für die Berücksichtigung von Oberschwingungen
oder bei mehr als drei belasteten Adern pro Kabel bzw. Leitung usw.
20 dieses Buchs behandelt. Folgende Liste soll die acht Referenzverlegearten in Luft
näher erläutern:
D
D
20
D
êD
êD
êD êD
Bild 20.14 Verlegeart G
20.3 Strombelastbarkeit 727
Verlegung in Wänden gilt nur, wenn das umgebende Material einen spezifi-
schen Wärmeleitwiderstand von höchstens 2 K · m/W aufweist. Dies gilt für
übliche Ziegelmauerwerke (Vollziegel) sowie für die meisten Materialien aus
Kalksandstein, Beton, Zement bzw. Zementputz und Gips.
• Verlegeart E (Bild 20.12)
Verlegung von mehradrigen Kabeln und Mantelleitungen frei in der Luft, an
Tragseilen sowie auf Kabelpritschen, Kabelkonsolen oder in gelochten Kabel-
wannen. Dabei muss der Abstand des Kabels bzw. der Leitung von der Wand
mindestens 0,3 · D betragen (D Außendurchmesser des Kabels oder der Leitung).
• Verlegeart F (Bild 20.13)
Verlegung von mehreren einadrigen Kabeln und Mantelleitungen frei in der
Luft, an Tragseilen sowie auf Kabelpritschen, Kabelkonsolen oder in geloch-
ten Kabelwannen, jedoch mit gegenseitiger Berührung. Dabei darf keines
der Kabel bzw. Leitungen zur Wand hin einen geringeren Abstand als 1,0 · D
(D Außendurchmesser des Kabels oder der Leitung) aufweisen.
• Verlegeart G (Bild 20.14)
Verlegung von mehreren einadrigen Kabeln und Mantelleitungen frei in der
Luft, an Tragseilen sowie auf Kabelpritschen, Kabelkonsolen oder in gelochten
Kabelwannen, jedoch ohne gegenseitige Berührung. Der Abstand zueinander
sowie der Abstand eines jeden Kabels bzw. jeder Leitung zur Wand hin darf
nicht geringer sein als 1,0 · D (mit D Außendurchmesser des Kabels oder der
Leitung).
20
zulässige Betriebstemperatur
728
70 qC
am Leiter
Umgebungstemperatur 30 qC
Referenzverlegeart1) A1 A2 B1 B2 C E F G
Anzahl der belasteten Adern 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3
Nennquerschnitt,
Kupferleiter in mm2 Strombelastbarkeit Iz in A
1,5 15,52) 13,5 15,52) 13,0 17,5 15,5 16,5 15,0 19,5 17,5 22 18,5 – – – – –
2,5 19,5 18,0 18,5 17,5 24 21 23 20 27 24 30 25 – – – – –
4 26 24 25 23 32 28 30 27 36 32 40 34 – – – – –
6 34 31 32 29 41 36 38 34 46 41 51 43 – – – – –
10 46 42 43 39 57 50 52 46 63 57 70 60 – – – – –
10 – – – – – – – 47,173) 59,433) – – – – – – –
16 61 56 57 52 76 68 69 62 85 76 94 80 – – – – –
25 80 73 75 68 101 89 90 80 112 96 119 101 131 114 110 146 130
35 99 89 92 83 125 110 111 99 138 119 148 126 162 143 137 181 162
50 119 108 110 99 151 134 133 118 168 144 180 153 196 174 167 219 197
70 151 136 139 125 192 171 168 149 213 184 232 196 251 225 216 281 254
95 182 164 167 150 232 207 201 179 258 223 282 238 304 275 264 341 311
120 210 188 192 172 269 239 232 206 299 259 328 276 352 321 308 396 362
150 240 216 219 196 – – – – 344 299 379 319 406 372 356 456 419
185 273 245 248 223 – – – – 392 341 434 364 463 427 409 521 480
240 320 286 291 261 – – – – 461 403 514 430 546 507 485 615 569
300 367 328 334 298 – – – – 530 464 593 497 629 587 561 709 659
1)
Bei Kabeln mit konzentrischem Leiter gilt die Belastbarkeit nur für mehradrige Ausführungen. Weitere Belastbarkeiten für Kabel siehe auch
DIN VDE 0276-603, Hauptabschnitt 3G, Tabelle 15.
2)
Weitere Verlegearten siehe DIN VDE 0298-4, Tabelle 7.
3)
Gilt nicht für Verlegungen auf einer Holzwand und nicht für die Anwendung von Umrechnungsfaktoren.
Tabelle 20.5 Strombelastbarkeit Iz von Leitungen und Kabeln für feste Verlegung in Gebäuden; Betriebstemperatur 70 °C;
20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
zulässige Betriebstemperatur
70 qC
am Leiter
Umgebungstemperatur 25 qC
Referenzverlegeart1) A1 A2 B1 B2 C E F G
Anzahl der belasteten Adern 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3
Nennquerschnitt,
Kupferleiter in mm2 Strombelastbarkeit Iz in A
2) 2)
1,5 16,5 14,5 16,5 14,0 18,5 16,5 17,5 16,0 21 18,5 23 19,5 – – – – –
20.3 Strombelastbarkeit
Tabelle 20.6 Strombelastbarkeit Iz von Leitungen und Kabeln für feste Verlegung in Gebäuden; Betriebstemperatur 70 °C;
729
20
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20
1 2 3 4 5
730
êD
êD
Tabelle 20.7 Strombelastbarkeit Iz für Leitungen bis 1 000 V und von wärmebeständigen Leitungen
(Quelle: DIN VDE 0298-4:2013-06)
20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
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0,5 – 3 3
0,75 15 6 6 12
1 19 10 10 15
20.3 Strombelastbarkeit
1,5 24 16 16 18
2,5 32 25 20 26
4 42 32 25 34
6 54 40 – 44
10 73 63 – 61
16 98 – – 82
25 129 – – 108
35 158 – – 135
50 198 – – 168
70 245 – – 207
95 292 – – 250
120 344 – – 292
150 391 – – 335
185 448 – – 382
240 528 – – 453
300 608 – – 523
400 726 – – –
500 830 – – –
Anmerkung: Die Aufzählung ist nicht vollständig; eine vollständige Übersicht gibt DIN VDE 0298-4:2003-08, Tabelle 1.
Tabelle 20.7 (Fortsetzung) Strombelastbarkeit Iz für Leitungen bis 1 000 V und von wärmebeständigen Leitungen
731
20
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20
zulässige Betriebstemperatur
732
60 qC
am Leiter
Umgebungstemperatur 30 qC
frei in Luft
D
Verlegeart
D
êD êD êD êD êD êD êD
Tabelle 20.8 Strombelastbarkeit Iz von Gummischlauchleitungen H07RN-F und A07RN-F für industrielle Anwendungen; Betriebstemperatur
20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
êD
Sonder-Gummi- schwere Gummi-Schlauchleitung
Aderleitung Leitungstrosse
Nennquerschnitt,
Strombelastbarkeit Iz in A
Kupferleiter in mm2
1,5 30 – –
2,5 41 30 33
4 55 41 45
6 70 53 58
10 98 74 81
16 132 99 108
25 176 131 144
35 218 162 177
50 276 202 221
70 347 250 274
95 416 301 330
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Die Angaben können DIN VDE 0100-520 Beiblatt 1 (VDE 0100-520 Beiblatt 1)
entnommen werden. Die Korrektur von Iz (Tabelle 20.5, Tabelle 20.7, Tabelle 20.8
und Tabelle 20.9) kann mit den in Tabelle 20.10 angegebenen Korrekturfaktoren
durchgeführt werden.
20
55 – 0,41 0,61 0,71 – 0,76
60 – – 0,50 0,63 – 0,71
65 – – 0,35 0,55 – 0,65
70 – – – 0,45 – 0,58
75 – – – 0,32 – 0,50
80 – – – – – 0,41
85 – – – – – 0,29
Für wärmebeständige Leitungen ist der Korrekturfaktor nach Tabelle 20.11 an-
zuwenden.
zulässige Betriebstemperatur
80 qC 90 qC 110 qC 135 qC 180 qC
Umgebungs- Umrechnungsfaktoren, anzuwenden auf die Belastbarkeitsangaben für
temperatur qC wärmebeständige Leitungen in der Tabelle 20.7, Spalten 2 und 5
bis 50 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00
55 0,91 0,94 1,00 1,00 1,00
60 0,82 0,87 1,00 1,00 1,00
65 0,71 0,79 1,00 1,00 1,00
70 0,58 0,71 1,00 1,00 1,00
75 0,41 0,61 1,00 1,00 1,00
80 – 0,50 1,00 1,00 1,00
85 – 0,35 0,91 1,00 1,00
90 – – 0,82 1,00 1,00
95 – – 0,71 1,00 1,00
100 – – 0,58 0,94 1,00
105 – – 0,41 0,87 1,00
110 – – – 0,79 1,00
115 – – – 0,71 1,00
120 – – – 0,61 1,00
125 – – – 0,50 1,00
130 – – – 0,35 1,00
135 – – – – 1,00
140 – – – – 1,00
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145 – – – – 1,00
20
150 – – – – 1,00
155 – – – – 0,91
160 – – – – 0,82
165 – – – – 0,71
170 – – – – 0,58
175 – – – – 0,41
-L -u
I zc Iz (20.13)
- L - un
- x - un
I zc Iz (20.14)
- L - un
Beispiel:
In einem Raum mit einer geregelten Temperatur von 46 qC ist die nachfolgend
dargestellte Versorgung zu dimensionieren. Die NYM-Leitung ist so verlegt, dass
die Verlegeart C mit drei belasteten Adern angesetzt werden kann (Bild 20.15).
Nach Tabelle 20.10 sind unter Ansatz der Tabellenwerte für 50 qC für PVC-isolierte
Leitungen und Kabel ein Korrekturfaktor von 0,71 und für gummi-isolierte Lei-
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Somit sind für die NYM-Leitung 25 mm2 und für die H07RN-F-Leitung 35 mm2
erforderlich.
Nach der Gl. (20.13) berechnet, ergeben sich folgende Korrekturfaktoren und
theoretischen Ströme:
20.3 Strombelastbarkeit 737
NYM
Motor
H07RN-F
I = 65 A
NYM-Leitung: H07RN-F-Leitung
70 qC 46 qC 60 qC 46 qC
f1 0,775 f1 0,591
70 qC 30 qC 70 qC 30 qC
65 A 65 A
Iz 83,9 A Iz 110, 0 A
0,775 0,591
Beispiel:
Die Strombelastbarkeit einer nach der Verlegeart B2 verlegten Leitung (Querschnitt
16 mm2; bei drei belasteten Adern) mit einer höchstzulässigen Temperatur am
Leiter von 90 qC soll ermittelt werden. Umgebungstemperatur 30 qC.
Ausgehend von Tabelle 20.5 mit einer zulässigen Strombelastbarkeit Iz = 62 A bei
70 qC Betriebstemperatur am Leiter ist die korrigierte Strombelastbarkeit nach
Gl. (20.14):
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- x - un 90 qC 30 qC
I zc Iz 62 A Iz 62 A 1,225 75,9 A 20
- L - un 70 qC 30 qC
20
Verlegeanordnung Anzahl Anzahl der mehradrigen Kabel oder Leitungen
738
der Wannen
1 2 3 4 6 9
oder
Pritschen Korrekturfaktor
ungelochte mit Berührung 1 0,97 0,84 0,78 0,75 0,71 0,68
Kabelrinnen
2 0,97 0,83 0,76 0,72 0,68 0,63
êPP
êPP 6 0,97 0,81 0,73 0,69 0,63 0,58
êPP
êPP 6 1,00 0,84 0,77 0,73 0,68 0,64
mit Abstand
DD
1 1,00 1,00 0,98 0,95 0,91 –
êPP
êPP 3 1,00 0,98 0,95 0,91 0,85 –
Tabelle 20.12 Korrekturfaktoren für die Häufung von Leitungen auf Kabelrinnen und Kabelleitern
(Quelle: DIN VDE 0298-4:2013-06)
20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
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mit Abstand
1 1,00 0,91 0,89 0,88 0,87 –
20.3 Strombelastbarkeit
êPP
êPP 6 1,00 0,83 0,76 0,73 0,69 0,66
mit Abstand
1 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 –
DD
êPP
êPP 3 1,00 0,98 0,97 0,96 0,93 –
Die Korrekturfaktoren gelten nur für einlagig verlegte Gruppen von Kabeln oder Leitungen, wie oben dargestellt; sie gelten nicht, wenn die Kabel oder
Leitungen mit Berührung übereinander verlegt sind oder die ebenfalls angegebenen Abstände zwischen den Kabelwannen oder Kabelpritschen unter-
schritten werden. In solchen Fällen sind die Umrechnungsfaktoren zu reduzieren, z. B. nach Tabelle 20.12.
Tabelle 20.12 (Fortsetzung) Korrekturfaktoren für die Häufung von Leitungen auf Kabelrinnen und Kabelleitern
739
20
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20
Verlegeanordnung Anzahl Anzahl der dreipoligen Stromkreise zu verwenden als
740
der Wannen aus einadrigen Kabeln oder Leitungen Multiplikator für den
oder Bemessungswert für:
1 2 3
Pritschen
Korrekturfaktor
gelochte mit Berührung 1 0,98 0,91 0,87 drei Kabel oder Leitungen
Kabelrinnen in horizontaler ebener
2 0,96 0,87 0,81
Anordnung
3 0,95 0,85 0,78
êPP
êPP
êPP
Kabelleitern mit Berührung 1 1,00 0,97 0,96 drei Kabel oder Leitungen
in horizontaler Dreiecks-
2 0,98 0,93 0,89
anordnung
3 0,97 0,90 0,86
êPP
êPP
Tabelle 20.12 (Fortsetzung) Korrekturfaktoren für die Häufung von mehradrigen Kabeln oder Leitungen auf Kabelrinnen und Kabelleitern
(Quelle: DIN VDE 0298-4:2013-06)
20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
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êPP
êPP
in vertikaler Dreiecks-
2 1,00 0,90 0,86 anordnung
êD
D
êPP
Kabelleitern 1 1,00 1,00 1,00 drei Kabel oder Leitungen
D
in horizontaler Dreiecks-
ê2D 2 0,97 0,95 0,93
anordnung
3 0,96 0,94 0,90
êPP
êPP
Die Korrekturfaktoren gelten nur für einlagig verlegte Gruppen von Kabeln und Leitungen, wie oben dargestellt; sie gelten nicht, wenn die
Kabel oder Leitungen mit Berührung übereinander verlegt sind oder die ebenfalls angegebenen Abstände zwischen den Kabelwannen oder
Kabelpritschen unterschritten werden. In solchen Fällen sind die Umrechnungsfaktoren zu reduzieren, z. B. nach Tabelle 20.12. Bei parallel
geschalteten Stromkreisen ist jedes Bündel von drei Leitern der Parallelschaltung wie ein Stromkreis zu betrachten.
Tabelle 20.12 (Fortsetzung) Korrekturfaktoren für die Häufung von Leitungen auf Kabelwannen und Kabelpritschen
(Quelle: DIN VDE 0298-4:2013-06)
741
20
742 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
0,7
0,6
Korrekturfaktor
0,5
0,4
0,3
0,2
0 10 20 30 40 50 60
Anzahl der belasteten Adern
Bild 20.16 Korrekturfaktoren für vieladrige Leitungen bis zu einem Querschnitt von 10 mm2
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20 Bei Bündelungen von Leitungen bzw. auch bei Häufung von Leitungen in In-
stallationskanälen sind z. T. erhebliche Reduktionen der Belastung in Kauf zu
nehmen. Korrekturfaktoren für die häufigsten Verlegearten gibt Tabelle 20.13 an.
Sofern es betrieblich notwendig ist, kann es erforderlich werden, mehrere Kor-
rekturfaktoren anzusetzen. Dies kann z. B. bei Häufungen in einem Raum mit
höherer Temperatur als 30 qC der Fall sein.
Beispiel:
In einem Raum mit einer regelmäßigen Temperatur von bis zu 44 qC werden
auf einer unperforierten Kabelwanne vier Leitungen (2 u NYM 5 u 1,5 mm2, NYM
4 u 16 mm2, NYM 4 u 35 mm2) unmittelbar nebeneinander verlegt. Wie hoch dürfen
die einzelnen Leitungen belastet werden?
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 12 14 16 18 20
gebündelt direkt
20.3 Strombelastbarkeit
DD
mit Zwischenraum 1,00 0,94 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90 0,90
gleich Leitungsdurch-
messer
20
744 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Zulässige Dauerbelastung bei 30 qC nach Tabelle 20.5 bei Verlegeart E (frei in Luft):
Ermittlung des Korrekturfaktors aufgrund der höheren Temperatur nach Gl. (20.13):
tL 70 qC; t u 44 qC; t un 30 qC
-L -u 70 qC 44 qC
I zc Iz Iz I z 0,65 0,81 I z
- L - un 70 qC 30 qC
I zc 0,75 I z
20
Nach VDE 0100-520 sowie DIN VDE 0298-4 müssen bei der Auslegung von Kabeln
und Leitungen auch die Auswirkungen von Oberschwingungen berücksichtigt
werden. Dies gilt im Wesentlichen für Stromkreise, bei denen der Neutralleiter
zu zahlreichen oberschwingungserzeugende Verbrauchsmittel führt, z. B. bei
Verteilerstromkreisen.
In einem gesonderten Anhang in VDE 0298-4 sowie in VDE 0100-520 wird spe-
ziell auf dieses Problem eingegangen. Besonders betroffen ist in diesem Zusam-
menhang der Neutralleiter (sowie der PEN-Leiter in TN-C-Systemen), der früher
üblicherweise als nur schwach belastet galt, da über ihn nur der betriebsbedingte
Rückstrom bei unsymmetrisch belasteten Außenleitern floss. Näheres hierzu ist
auch im Abschnitt 20.1 dieses Buchs nachzulesen.
20.3 Strombelastbarkeit 745
In üblichen elektrischen Anlagen fließt über den Neutralleiter stets ein Strom, da
die absolut symmetrische Aufteilung der Verbraucher auf die drei Außenleiter
nur in Industrienetzen möglich ist, wenn diese z. B. ausschließlich dreiphasige
Wechselstromkreise mit motorischen Antrieben aufweisen. Allerdings sind diese
betriebsbedingten Rückströme im Neutralleiter eher gering, sodass nach Norm die
Möglichkeit zugestanden wurde, den Neutralleiter (und somit auch den PEN) im
Querschnitt zu reduzieren. Aus diesem Grund haben die Kabelhersteller Kabel und
Leitungen angeboten, bei denen der vierte Leiter lediglich mit halben Querschnitt
vertreten war (beispielsweise NYY-J 3×50/25 mm2).
Leider ist diese vereinfachte Betrachtungsweise heutzutage nicht mehr möglich.
Der Grund sind die immer zahlreicher werdenden elektronischen Verbraucher in
den elektrischen Anlagen, die Oberschwingungen erzeugen. Für die Belastung des
Neutralleiters sind besonders die Oberschwingungen interessant, die eine dreifach
(oder auch sechsfach bzw. neunfach) höhere Frequenz als die übliche Netzfrequenz
aufweisen. Derartige Oberschwingungen werden besonders durch Verbraucher
mit elektronischen Netzteilen oder Wechselrichtern erzeugt, die zwischen einem
Außenleiter und dem Neutralleiter (also üblicherweise an 230 V) betrieben werden.
Diese dritte Oberschwingung und die Vielfachen davon kommen, wie alle übrigen
Oberschwingungen, in allen Außenleitern vor. Allerdings heben sie sich nicht,
wie die übrigen Oberschwingungsströme, im Neutralleiter auf; vielmehr addieren
sie sich im Neutralleiter. Das heißt, im Neutralleiter fließt immer die Summe der
Oberschwingungsströme der dritten Oberschwingung (und Vielfache davon) aller
drei Außenleiter. Ist der Anteil dieser Oberschwingungsströme in den Außenlei-
tern genügend groß, kann der Neutralleiter trotz symmetrischer Belastung der
Außenleiter unter Umständen einen höheren Strom führen als jeder Außenleiter.
Mit dieser Belastung, bedingt durch die Ströme der 3., 6. und 9. Oberschwingung,
sind in einem dreiphasigen Wechselstromkreise (Drehstromkreis) nicht mehr nur
drei Adern belastet, sondern vier Adern. Die Strombelastbarkeitstabellen, z. B. in
VDE 0298-4, gehen jedoch immer von zwei oder drei belasteten Adern aus. Es gibt
zwar Korrekturfaktoren für mehr als drei belastete Adern, aber die beginnen erst
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ab fünf belasteten Adern. Der Fall, dass nur vier Adern belastet werden, kommt 20
in den Tabellen also gar nicht vor.
Aus diesem Grund wurde in VDE 0100-520 für den Fall, dass zu hohe Ober-
schwingungsbelastungen auf dem Neutralleiter zu erwarten sind, ein pauschaler
Korrekturfaktor von 1,45 eingeführt. Das bedeutet, dass bei hoher Oberschwin-
gungsbelastung für die Auswahl des Leiterquerschnitts der Außenleiterstrom mit
1,45 zu multiplizieren ist (siehe DIN VDE 0298-4, Anhang B, Tabelle B.1 und
VDE 0100-520, Abschnitt 524.2).
Betrachtet man die Anforderungen aus diesen Normen, so wird stets die Kenntnis
der Höhe der Oberschwingungsströme vorausgesetzt. Dies ist bei der Planung und
Errichtung jedoch nur schwer möglich (siehe Abschnitt 20.1 in diesem Buch).
746 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Aus diesem Grund soll hier eine etwas andere und praktischere Überlegung zu-
grunde gelegt werden. Dabei bilden die Tabellenwerte der Norm (z. B. VDE 0298-4)
selbstverständlich die Grundlage.
Betrachtet werden dreiphasige Wechselstromkreise:
Hier geht es jeweils um Stromkreise, deren Neutralleiter einem Neutralleiter (oder
PEN) in der Zuleitung zugeordnet werden können. Geht es beispielsweise um die
Zuleitung zu einer Verteilung, so werden alle von der Verteilung abgehenden
Stromkreise betrachtet. Für den Neutralleiter eines fünfadrigen Verteilerstromkrei-
ses sind dies sämtliche Stromkreise, die von dieser Leitung aus gebildet werden.
Ganz gleich, ob dies einphasige oder dreiphasige Wechselstromkreise sind.
Für jeden Neutralleiter eines Verteilerstromkreises werden nun sämtliche Ver-
braucher aller an diesem Neutralleiter angeschlossenen Stromkreise betrachtet.
Für den Stromkreis dieses Neutralleiters (im Verteilerstromkreis) muss dann der
Korrekturfaktor nach Tabelle 20.14 in diesem Buch berücksichtigt werden.
Mit den Werten aus Tabelle 20.14 liegt ein weiterer Korrekturfaktor vor (neben
den für Häufung und Umgebungstemperatur). Dieser Korrekturfaktor gilt selbst-
verständlich nur bei Kabeln und Leitungen, die keinen reduzierten Querschnitt
für den Neutralleiter (bzw. PEN-Leiter) besitzen.
20 > 75 0,65
* Die angegebenen Werte geben an, wie viel Prozent von allen an der Verteilung angeschlosse-
nen Verbrauchern solche sind, die besonders hohe Oberschwingungsbelastungen hervorrufen.
Diese Verbraucher können sein: PC-Arbeitsplätze, Monitore, Drucker, Energiesparleuchten,
Kopierer, Frequenzumrichterantriebe und sämtliche über Netzteil betriebene elektronischen
Geräte.
Bei angeschlossenen Verbrauchergruppen (z. B. bei einer komplexen Maschinenanlage) wird
natürlich nur der Anteil einbezogen, der aus dieser Gruppe hohe Oberschwingungsbelastun-
gen erwarten lässt
Erde verlegt werden; Mantelleitungen, z. B. vom Typ NYM, können jedoch nach
VDE 0100-520 über kurze Strecken unterirdisch in Schutzrohren eingezogen
werden, sofern sie weiterhin auswechselbar bleiben.
Strombelastbarkeit in A
Verlegeart D Verlegung direkt in Erde
nach VDE 0298-4
mehradriges Kabel, mehradriges Kabel,
wie NYY, NYCWY und NYCY wie NYY/NYCWY/NYCY
im Elektroinstallationsrohr oder
Kabelschacht
in Erde
Tabelle 20.15 Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für die Verlegung in Erde
entsprechend der Verlegeart D
20.3 Strombelastbarkeit 749
Für die Strombelastbarkeitswerte der Tabelle 20.15 dieses Buchs gilt als vereinbarte
Betriebsbedingung (siehe Abschnitt 20.3.1 dieses Buchs) eine Erdbodentemperatur
von 20 °C. Wenn klar ist, dass eine andere Umgebungstemperatur der erdverleg-
ten Kabel zu berücksichtigen ist, gibt Tabelle 19 aus VDE 0298-4 entsprechende
Umrechnungsfaktoren an (siehe hierzu auch Abschnitt 20.1.3.1 dieses Buchs).
Weiterhin beziehen sich die Strombelastbarkeitswerte aus Tabelle 20.15 auf einen
spezifischen Erdbodenwärmewiderstand von 2,5 K · m/W. Dieser Wert gehört
ebenfalls zu den vereinbarten Betriebsbedingungen (siehe Abschnitt 20.3.1) dieser
Tabelle. Er entspricht dem Wert, der üblicherweise angenommen wird, wenn der
Erdbodentyp und die geografische Örtlichkeit nicht festgelegt sind.
Handelt es sich jedoch um ein extrem trockenes Erdreich, sind unter Umständen
Minderungs- bzw. Umrechnungsfaktoren zu berücksichtigen, es sei denn, dass der
Erdboden um das Kabel herum ausgetauscht wird. Entsprechende Umrechnungs-
faktoren für einen anderen spezifischen Erdbodenwärmewiderstand als 2,5 K · m/W
sind in Tabelle 20 aus VDE 0298-4 zu finden. Für übliche Kabel und Leitungen
im Rohr variiert dieser Faktor von 1,18 bei einem spezifischen Wärmewiderstand
des Erdbodens von 1,0 K · m/W bis 0,96 bei 3,0 K · m/W.
Natürlich können bei Erdverlegungen auch Häufungen auftreten. Werden also
mehrere belastete, erdverlegte Kabel parallel verlegt, sind entsprechende Um-
rechnungsfaktoren (vergleiche hierzu auch Abschnitt 20.3.1.4 dieses Buchs) zu
berücksichtigen. Diese Umrechnungsfaktoren sind in diesem Buch in Tabelle 20.16
(für direkt in Erde verlegte Kabel) und in Tabelle 20.17 (für Erdverlegung im Rohr
oder Schacht) zu finden.
* mehradrige Kabel
a a
* einadrige Kabel a
a
Tabelle 20.16 Umrechnungsfaktoren für Häufung von direkt im Erdboden verlegten Kabeln nach
DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06.
Die angegebenen Werte gelten für eine Verlegetiefe von etwa 0,7 m und
einen spezifischen Erdwärmewiderstand von 2,5 K · m/W. Es handelt sich um
Mittelwerte, die in Extremfall Fehler bis zu ±10 % enthalten können.
750 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Tabelle 20.17 Umrechnungsfaktoren für Häufung von Kabeln, die im Rohr oder im Schacht im
Erdreich verlegt wurden, nach DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2013-06.
Die angegebenen Werte gelten für eine Verlegetiefe von etwa 0,7 m und
einen spezifischen Erdwärmewiderstand von 2,5 K · m/W. Es handelt sich um
Mittelwerte, die in Extremfall Fehler bis zu ±10 % enthalten können.
20
Die Belastungswerte gelten für eine Umgebungstemperatur von 35 qC und be-
rücksichtigen eine Erwärmung von 30 K, bedingt durch die Stromwärmeverluste.
Den Belastungswerten liegen die elektrischen Leitfähigkeiten zugrunde von:
schwindigkeit von 0,6 m/s, angenommen. Für die Sonneneinstrahlung wird bei
blanken Schienen, die normal oxidiert sind, mit 0,45 kW/m2 für Kupfer- und mit
0,35 kW/m2 für Aluminium-Stromschienen gerechnet. Für gestrichene Schienen
wurde mit 0,7 kW/m2 gerechnet.
Durchmesser Querschnitt Cu Al
in mm2 in mm2
blank gestrichen blank gestrichen
5 19,6 85 95 67 75
8 50,3 159 179 124 142
10 78,5 213 243 167 193
16 201 401 464 314 370
20 314 539 629 424 504
32 804 976 1 160 789 954
50 1 960 1 610 1 930 1 360 1 680
Die Belastungswerte der Tabelle gelten für Innenraumanlagen für Gleichstrom und Wechsel-
strom bis 60 Hz. Leiterabstand t 2 Außendurchmesser.
2,3
0
°C
Lufttemperatur
2,1 10
15
20
0,9 25
30
35
1,7 40
45
50
55
1,5 60
Korrekturfaktor
65
1,3
1,1
0,9
0,7
0,5
0,3
50 60 70 80 90 100 110 °C 120
Schienentemperatur
Bild 20.17 Korrekturfaktoren für die Belastungsänderung bei anderen Lufttemperaturen als 35 °C
und/oder anderen Schienentemperaturen als 65 °C
I zc I z50 50 (20.15) 20
fx
Es bedeuten:
Izc zulässige Strombelastbarkeit in A bei der Frequenz fx
Iz50 zulässige Strombelastbarkeit bei Frequenzen von 40 Hz bis 60 Hz
(Tabellen 20.16 bis 20.20)
fx Frequenz in Hz, für die die Umrechnung erfolgen soll
Für Stromschienen aus Rundmaterial ist für die gebräuchlichsten Durchmesser die
zulässige Dauerstrombelastbarkeit in Tabelle 20.19 angegeben. Die Belastungs-
werte gelten für Gleichstrom und Wechselstrom bis 60 Hz. Der Hauptleitermittel-
abstand muss mindestens dem doppelten Durchmesser entsprechen.
754 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
2 2
50 m /(Ω mm ) 55 30 m/(Ωmm ) 35
Leitfähigkeit bei 20 °C Leitfähigkeit bei 20 °C
Bild 20.18 Korrekturfaktor bei abweichender elektrischer Leitfähigkeit
a) für Kupferschienen
b) für Aluminiumschienen
• Kupfer
E-Cu F 20 mit N = (57 … 58) m/(: mm2)
E-Cu F 25 mit N = (56 … 57) m/(: mm2)
E-Cu F 30 mit N = (56 … 56,7) m/(: mm2)
E-Cu F 37 mit N = (55 … 56) m/(: mm2)
• Aluminium
E-Al F 6,5 … F 8 mit N = (35,15 … 36,5) m/(: mm2)
mit N = (34,8 … 35,8) m/(: mm2)
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E-Al F 10
20
E-Al F 13 mit N = (34,5 … 35,5) m/(: mm2)
E-Al Mg Si 0,5 F 17 mit N = (32 … 34) m/(: mm2)
E-Al Mg Si 0,5 F 22 mit N = (32 … 33) m/(: mm2)
Beispiel:
Für eine Anlage mit rechteckigen, blanken Cu-Schienen 40 mm u 10 mm, die
mit 50 Hz betrieben werden, gelten als abweichende Betriebsbedingungen
eine Lufttemperatur von 20 qC, wobei aus sicherheitstechnischen Gründen die
Schienentemperatur 60 qC nicht überschritten werden sollte. Es sollen Schienen
E-Cu F 20 mit einer Leitfähigkeit N = 57 m/(: mm2) verwendet werden. Wie dürfen
die Schienen belastet werden?
20.3 Strombelastbarkeit 755
Lösung:
Die unter Referenzbedingungen (Lufttemperatur 35 qC, Schienentemperatur 65 qC)
zulässige Belastung ist nach Tabelle 20.18 Iz = 715 A.
Der Korrekturfaktor f1 für die Umgebungstemperatur 20 qC und Schienentempe-
ratur 60 qC ergibt sich nach Bild 20.17 zu f1 = 1,2.
Der Korrekturfaktor f2 für die abweichende elektrische Leitfähigkeit wird nach
Bild 20.18 mit f2 = 1,009 ermittelt.
Damit ergibt sich als zulässige korrigierte Belastbarkeit:
I zc I z f1 f 2
715 A 1,2 1, 009 865 A
Die Werte für die Belastbarkeit sind in Tabelle 20.21 und Tabelle 20.22 darge-
stellt.
20.3.5 Belastungssonderfälle
Bei Mehrmotorenantrieben kann der Leitungsquerschnitt aufgrund des „qua-
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I12 t1 I 22 t 2 ! I n2 t n
Im (20.16)
t1 t 2 } t n
Es bedeuten:
Im quadratischer Mittelwert
I1, I2, In Belastungsströme
t1, t2, tn Einschaltdauer der Belastungsströme
20.3 Strombelastbarkeit 757
a)
I
I2
I1
I4
t1 t2 t3 t4 t5
t
I5
b)
In
I
I1
I2
I3
1s
t
Bild 20.19 Belastungsdiagramme
a) Belastung mit konstanten Strömen
b) Belastung mit variablem Strom
I12 I 22 I 32 ! I n2
Im (20.17
t1 t 2 t 3 ! t n
)
Die Multiplikation mit der Zeit darf im Zähler von Gl. (20.17) nur dann vernach-
lässigt werden, wenn die jeweilige Zeit 1 s beträgt.
Bei beiden Verfahren ist zu prüfen, ob die Leistung, die über dem ermittelten
quadratischen Mittelwert liegt, in ihrer Dauer den in Tabelle 20.23 angegebenen
758 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Tabelle 20.23 Zulässige Einschaltdauer für die Strombelastbarkeit nach dem quadratischen
Mittelwert
Beispiel:
Ein Mehrmotorenantrieb hat das in Bild 20.20 dargestellte zyklische Belas-
tungsdiagramm. Zu bestimmen ist der Querschnitt, wenn NYM auf Putz verlegt
werden soll!
120
80
40
I 4s 2s 1s 2s 4s
0
3s t
– 40
Beispiel:
Der quadratische Mittelwert des Anlaufstroms für den in Bild 20.21 dargestellten
Anlauf soll bestimmt werden!
20.3 Strombelastbarkeit 759
40
30
Ende des
20 Anlaufs
I
10
0
0 1 2 3 4 s 5
t
Bild 20.21 Beispiel Anlauf eines Motors
Bei Kurzzeitbetrieb, das ist eine kurze Belastungszeit, bei der die Kabel bzw. Lei-
tungen nur kurzzeitig mit Strom belastet bzw. erwärmt werden und sich danach
wieder auf Raumtemperatur abkühlen können (Bild 20.22), ist es zweckmäßig,
den Leitungsquerschnitt durch Berechnung festzulegen, damit die Anlage nicht
überdimensioniert wird.
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Betriebs-
Pausenzeit tP dauer tB 20
-
I -
t
Bild 20.22 Temperatur- und Belastungsverlauf bei Kurzzeitbetrieb
Zur Berechnung des zu verlegenden Querschnitts wird von der relativen Ein-
schaltdauer ausgegangen, mit deren Hilfe nach Bild 20.23 ein Überlastfaktor
bestimmt wird.
760 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
0,4
0,2
0,1
0,04
0,02
0,01
1 2 4 6 8 10
Überlastfaktor ü
t Ib
u f § B· (20.18)
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©W¹
20 Iz
Darin bedeuten:
ü Überlastfaktor aus Ib/Iz
f Funktion für den Überlastfaktor, zu ermitteln aus tB/W nach Bild 20.23
tB Betriebszeit
W Zeitkonstante (Bild 20.24); die Zeitkonstante gibt das Erwärmungsverhalten
von Betriebsmitteln an
Ib Kurzzeitstrom
Iz zulässige Strombelastbarkeit bei Dauerlast
20.3 Strombelastbarkeit 761
2000
sse
dreiadrige Cu-Leitungen dreiadrige Cu-Kabel
s
–Ma
1000
ier
f
tof
p
Pa
n sts
Ku
400
C
PV
mi
200
m
Gu
Zeitkonstante W
100
40
20
10 2 2
1 1,5 2,5 4 6 10 16 25 50 95 mm 300 1 1,5 2,5 4 6 10 16 25 50 95 mm 300
Querschnitt Querschnitt
Bild 20.24 Zeitkonstante W für Cu-Leitungen und Cu-Kabel (drei belastete Adern)
Beispiel:
Eine Drehstromleitung muss 20 s lang einen Strom von 386 A führen und hat in
der nachfolgenden Pausenzeit von 2½ h genügend Zeit, sich auf Raumtempera-
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tur (25 °C) abzukühlen. Welcher Querschnitt reicht aus, wenn NYY (Verlegeart E) 20
verwendet wird?
Zunächst muss ein Querschnitt angenommen werden, da ohne diesen weder W
noch Iz in Gl. (20.18) bekannt sind.
Gewählt wird NYY 4 u 25 mm2, und damit wird:
W = 330 s (nach Bild 20.24)
Iz = 107 A (nach Tabelle 20.6)
Die relative Einschaltdauer wird:
tB 20 s
0, 061
W 300 s
762 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
u 4, 0
Das heißt, der gewählte Querschnitt darf (20 s lang) bis zum vierfachen zulässigen
Belastungsstrom belastet werden. Das 25-mm2-NYY-Kabel in Luft dürfte also
belastet werden mit:
Es wird aber nur mit 386 A belastet, weshalb noch untersucht werden soll, ob
nicht bereits NYY 16 mm2 ausreicht.
Bei NYY 16 mm2 ermittelt man:
W = 260 s
Iz = 85 A
Somit ist:
tB 20 s
0, 077
W 260 s
Daraus folgt:
u 3,8
und damit:
Der Querschnitt 16 mm2 reicht nicht aus, es muss also doch 25 mm2 NYY verlegt
werden.
20
Ein Leiter, der von Strom durchflossen wird, erwärmt sich durch die physikalisch
bedingten Stromwärmeverluste. Ohne Berücksichtigung der Abkühlung ergibt
sich die in einer Zeiteinheit zugeführte Wärme zu:
UL
Q I 2 R t I2 t (20.19)
S
Die von einem kalten Leiter aufgenommene Wärmemenge (ohne Berücksichtigung
der gegebenenfalls an die Umgebung abgegebenen Wärmemenge adiabatische
Erwärmung) ist:
Q J c L S '- (20.20)
20.3 Strombelastbarkeit 763
Die Gln. (20.19) und (20.20) können gleichgesetzt und nach '- aufgelöst werden.
Damit ergibt sich folgende Beziehung für die Temperaturerhöhung:
2
'- § I · t K (20.21)
©S ¹
wobei:
-a - R '- (20.22)
Es bedeuten:
-a Leiterendtemperatur in qC
-R Raumtemperatur (Ausgangstemperatur in qC)
'- Temperaturerhöhung in K
K Materialkonstante, gebildet aus Materialkennwerten:
U
K
J c
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Al Cu Fe Pb Dimension
U 0,028 0,0172 0,1381) 0,21 : mm2/m
J 2,70 8,92 7,85 11,34 kg/dm3
c 0,896 0,386 0,4523 0,1298 kJ/(kg · K)
K 11,57 · 10–3 5,00 · 10–3 38,87 · 10–3 142,7 · 10–3 mm4 · K/(s · A2)
1) 2 2
Wert liegt zwischen 0,10 : mm /m und 0,15 : mm /m, bei Stahl für elektrotechnische Zwecke
ist U = 0,138 : mm2/m.
Beispiel:
Eine Leitung 25 mm2 Cu wird 20 s mit 386 A belastet (vergleiche Beispiel Kurz-
zeitbelastung). Die Ausgangstemperatur ist 30 qC. Wie hoch ist die Temperatur-
erhöhung, und wie hoch ist die Endtemperatur am Leiter?
Nach Gl. (20.21) ist:
2 2
§ I · t K § 386 A · 3 mm K
4
'-
©S ¹ ¨© 25 mm 2 ¸¹ 20 s 5, 00 10 s A2
23,84 K
Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels gesagt, müssen nach VDE 0100-430 Kabel
und Leitungen bei Überströmen geschützt werden, die schädliche thermische oder
mechanische Auswirkungen auf die Isolation, Verbindungen, Anschlüsse oder
Umgebung der Leiter hervorrufen können. Zu diesem Zweck werden entsprechende
Überstrom-Schutzeinrichtungen vorgesehen; sie schützen die angeschlossenen
Kabel und Leitungen gegen:
• betriebsmäßige Überlastung
• vollkommene und unvollkommene Kurzschlüsse
• Einrichtungen, die sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss schützen
• Einrichtungen, die nur bei Überlast schützen
• Einrichtungen, die nur bei Kurzschluss schützen
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 765
IB d In d Iz (20.23)
I 2 d 1,45 I z (20.24)
Dabei sind:
IB der Betriebsstrom des Stromkreises in A
In der Bemessungsstrom der vorgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtung in A
Iz die zulässige Dauerstrombelastbarkeit des Kabels oder der Leitung in A nach
DIN VDE 0298-4
Dieser Wert kann nur aus einer Tabelle (z. B. aus VDE 0298-4) entnommen
werden, wenn die tatsächlichen Umgebungsbedingungen mit den Refe-
renzbedingungen übereinstimmen, die in der Tabelle angegeben werden.
Bei Berücksichtigung von z. B. Häufung, Umgebungstemperatur oder
Oberschwingungsbelastung (Tabelle 20.14) muss IZ errechnet werden (siehe
Abschnitt 20.3.1 in diesem Buch sowie nachfolgende Beispielrechnungen).
I2 der Strom, der eine sichere und wirksame Abschaltung der vorgeschalteten
Überstrom-Schutzeinrichtung in einer für diese Schutzeinrichtung festge-
legten Zeit bewirkt; der Strom I2 wird auch „großer Prüfstrom“ genannt
Hinweise:
Der Betriebsstrom IB ist in der Regel der Strom, der über die Außenleiter eines
Stromkreises fließt. Treten beim Betriebsstrom allerdings Oberschwingungen der
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dritten und neunten Ordnung auf, die den Neutralleiter überlasten können, muss 20
der Neutralleiterstrom als IB angesetzt werden.
Handelt es sich um einen Verteilerstromkreis oder besteht ganz allgemein die
Möglichkeit, dass mehrere Verbrauchsmittel gleichzeitig am selben Stromkreis
betrieben werden, kann IB durch die Anwendung einer Korrektur aufgrund eines
zu beachtenden Gleichzeitigkeitsfaktors errechnet werden.
Der Auslösestrom I2 wird je nach Produktnorm auch als It (bei Leitungsschutz-
schaltern) oder If (bei Schmelzsicherungen) bezeichnet.
Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) vom Typ B, C oder D haben einen Auslöse-
strom von I2 = 1,45 · In, sodass der Bemessungsstrom In des LS-Schalters nach
Gl. (20.23) in derselben Höhe gewählt werden kann wie die Dauerstrombelast-
barkeit Iz des Kabels bzw. der Leitung:
766 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
In d Iz (20.25)
In Iz
I2
In
1,45
Setzt man die rechte Seite dieser Beziehung in Gl. (20.25) für In ein, so ergibt dies:
I2
d Iz
1,45
I 2 d 1,45 I z
20
Iz
I n d 1,45 (20.26)
x
bzw. umgestellt:
Iz t In x
1,45
Das „x“ in Gl. (20.26) ist der Faktor, der angibt, um wieviel bei dieser Überstrom-
Schutzeinrichtung der große Prüfstrom I2 größer ist als der Nennstrom In:
I2 x In
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 767
Beispiel:
Für eine Überstrom-Schutzeinrichtung ist angegeben: I2 = 1,65 · In.
Hierbei ist also x = 1,65.
Der Nennstrom In der Überstrom-Schutzeinrichtung darf somit in keinem Fall
genauso groß gewählt werden wie die Strombelastbarkeit Iz des Kabels (der Lei-
tung). Aber wie groß muss der Abstand zwischen In und Iz sein?
Nach Gl. (20.26) kann gesagt werden:
Iz
I n d 1,45 0,88 I z
1,65
ar
stb
str
Iz
×
bs
la
45
be
e
IB Iz
tri
1,
m
Bezugswerte
Be
ro
der Leitung
St
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20
I (A)
m
tro
Kenngrößen der
lls
te
Schutzeinrichtung
ns
Ei
× 2
6) I
er
In
In
… rom
od
,2 st
n-
1,
(1 löse
n
Ne
s
Au
nicht zwingend die Realität wider. Aus diesem Grund wurde in DIN EN 60269-1
(VDE 0636-1), Abschnitt 8.4.3.5 eine Prüfung mit eingebautem Sicherungsein-
satz festgelegt. Danach kann auch bei einer Schmelzsicherung die Gl. (20.24)
als erfüllt betrachtet werden. Allerdings bezieht sich diese Prüfung nur auf den
Sicherungstyp gG (Schmelzsicherung für allgemeine Zwecke) und stimmt auch
nur bei einer bestimmten Belastungsart, die in etwa der Belastung bei Verlegeart C
sowie nur zwei belasteten Adern entspricht. Für Verlegearten mit höherer ther-
mischer Belastung als C (wie A1, A2, B1, B2) sowie bei anderen Sicherungstypen
sollte sicherheitshalber mit I2 = 1,6 · In gerechnet werden. Eine entsprechende
Umrechnung ist mit Gl. (20.26) möglich.
Bei Leitungsschutzschaltern nach Normen der Reihe DIN EN 60898 bzw. VDE 0641
wird der große Prüfstrom I2 als It (conventional tripping current) bezeichnet.
Dabei ist It der festgelegte Auslösestrom. Wie bereits gesagt, hält dieser Strom
folgende Bedingung ein:
I t d 1,45 I n
Das bedeutet, dass Gl. (20.24) bei Verwendung von Leitungsschutzschaltern in
jedem Fall eingehalten wird.
Überstrom-Schutzeinrichtungen, die die Bedingungen nach Gl. (20.24) einhalten,
sind beispielsweise:
• Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) nach Normen der Reihe VDE 0641
• Leistungsschalter nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660-101)
• NH-Sicherungen und D- bzw. D0-Sicherungen der Betriebsklasse gG nach
Normen der Reihe VDE 0636 sowie bei Verlegearten C, D, E, F, G und nur für
einphasige Stromkreise bzw. zwei belastete Adern
Unter Zugrundelegung der in DIN VDE 0298-4 üblichen Verlegebedingungen
kann in Deutschland die allgemein festgelegte Umgebungstemperatur von 25 °C
zur Auswahl der Leitungsquerschnitte bzw. Nennströme der Schutzeinrichtungen
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20 angewandt werden (siehe Tabelle 20.25 dieses Buchs sowie DIN VDE 0298-4,
Tabellen A.1 und A.2).
Wichtige Voraussetzung ist dabei, dass mit den vorgesehenen LS-Schaltern und
Schmelzsicherungen die Bedingung nach Gl. (20.24) erfüllt werden kann. Wenn
diese Voraussetzung nicht eingehalten wird und Schutzeinrichtungen mit höhe-
ren Auslöseströmen (I2 bzw. If oder It) verwendet werden, ist die Anwendung der
Gl. (20.26) unumgänglich. Gegebenenfalls muss ein möglichst großer Abstand
zwischen dem Bemessungsstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung (In) und der
Strombelastbarkeit der Leitung (Iz) eingehalten werden. Eine direkte Übernahme
der Werte aus Tabelle 20.25 ist auch nur dann möglich, wenn die realen Instal-
lationsbedingungen den festgelegten Referenzbedingungen entsprechen (siehe
Abschnitt 20.3.1.1 und Abschnitt 20.3.1.2 dieses Buchs).
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 769
Leitermaterial Kupfer
Leitungsart Isolierstoff PVC
Bauartkennzeichen1)
NYY, NYCWY, NYKY, NYM, NYBUY, NHYRUZY,
NYIF, NYIFY, H07V-U, H07V-R, H07V-K, NYMT, NYMZ
zulässige Betriebstemperatur 70 qC
Umgebungs-
Bezugstemperatur 25 qC
temperatur
Betriebs- und
Dauerbetrieb
Belastungsart
2)
Verlegeart Gruppe A1 Gruppe A2 Gruppe B1 Gruppe B2 Gruppe C Gruppe E
Anzahl der be-
2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3
lasteten Adern
Nenn- Belastbarkeit Ir (Iz) in A bzw.
querschnitt Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung In in A
mm2 Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In Ir In
1,5 16,5 16 14,5 13 16,5 16 14 13 18,5 16 16,5 16 17,5 16 16 16 21 20 18,5 16 23 20 19,5 16
2,5 21 20 19 16 19,5 16 18,5 16 25 25 22 20 24 20 21 20 29 25 25 25 32 32 27 25
4 28 25 25 25 27 25 24 20 34 32 30 25 32 32 29 25 38 35 35 35 42 40 36 35
6 36 35 33 32 34 32 31 25 43 40 38 35 40 35 36 35 49 40 43 40 54 50 46 40
10 49 40 45 40 46 40 41 40 60 50 53 50 55 50 49 40 67 63 60 50 74 63 64 63
Wenn das Kabel (die Leitung) nicht auf einer Holzwand ver-
50 50 63 63
legt wird, sind für 10 mm2 folgende Werte ebenso möglich:
16 65 63 59 50 60 50 55 50 81 80 72 63 73 63 66 63 90 80 81 80 100 100 85 80
25 85 80 77 63 80 80 72 63 107 100 94 80 95 80 85 80 119 100 102 100 126 125 107 100
35 105 100 94 80 98 80 88 80 133 125 117 100 118 100 105 100 146 125 126 125 157 125 134 125
50 126 125 114 100 117 100 105 100 160 160 142 125 141 125 125 125 178 160 153 125 191 160 162 160
70 160 160 144 125 147 125 133 125 204 200 181 160 178 160 158 125 226 200 195 160 246 200 208 200
1)
Auflistung der Bauart-Kurzzeichen der Leitungen mit Angaben, welchen Normen die Leitungen entsprechen,
siehe DIN VDE 0298-3
2)
Verlegearten nach DIN VDE 0298-4, Tabelle 2
haben, wenn ein direkt im Erdreich verlegtes Kabel NYY 4 u 150 mm2, das mit 20
Dauerlast betrieben wird, geschützt werden soll?
Aus Tabelle 20.15 kann eine Belastung Iz mit 234 A abgelesen werden. Da bei
Schmelzsicherungen der Betriebsklasse gG in Stromkreisen mit drei belasteten
Adern die Beziehung
I2 1,6 I n
abgelesen werden muss, ist in Anlehnung an Gl. (20.26) folgende Gleichung zu
beachten:
1,45
In d Iz 234 A 0,91 212 A
1,6
770 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Iz
×
45
Iz
1,
180
200
220
240
260
280
300
320
340
I (A)
In
I2
Bild 20.26 Beispiel
Wenn man nun eine Sicherung mit einem Bemessungsstrom von In = 200 A
einsetzt, ergibt sich eine Zuordnung, wie in Bild 20.26 dargestellt.
Beispiel:
In einem Raum mit einer regelmäßig auftretenden Höchsttemperatur von - = 50 qC
muss ein Gerät angeschlossen werden, das eine Stromaufnahme IB = 48 A hat.
Verlegt werden soll NYM. Welcher Leitungsquerschnitt und welche Absicherung
sind zu wählen?
Zunächst ist mithilfe der Reduktionsfaktoren nach Tabelle 20.10 zu bestimmen,
welche Strombelastung die Leitung theoretisch halten muss, damit sie bei erhöhter
Temperatur auch mit 48 A belastet werden darf.
Es ist demnach mit dem Korrekturfaktor 0,71 nach Tabelle 20.10:
48 A
I zc 67,6 A
0,71
Aus Tabelle 20.5 kann damit für die Verlegeart C bei drei belasteten Adern ein
Leitungsquerschnitt von 16 mm2 bestimmt werden.
Die für diesen Querschnitt bei - = 50 qC zugelassene Belastung Iz ist nach Tabel-
le 20.5 und dem Korrekturfaktor nach Tabelle 20.10:
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20
Iz 0,71 76 A 54 A
Der Bemessungsstrom der Sicherung wird ermittelt aus Gl. (20.25) bei einem
großen Prüfstrom I2 = 1,45 · In:
I n d I z d 54 A
In 50 A
Iz
×
IB
45
Iz
1,
I (A)
40
50
60
80
70
In
I2
Bild 20.27 Beispiel
• auf die Schutzeinrichtung verzichtet werden sollte (Teil 430, Abschnitt 433.3.3) 20
63 A NYM 4 × 16 mm2
Diese Fälle können aber nur im Zusammenhang mit dem Schutz bei Kurzschluss
gesehen werden, sodass ihre Behandlung in Abschnitt 20.4.3 „Koordinieren des
Schutzes bei Überlast und Kurzschluss“ erfolgt (siehe besonders Abschnitt 20.4.3.2).
• Rechenverfahren
Die Grundlagen der Kurzschlussstromberechnung sind in DIN EN 60909-0
(VDE 0102) „Kurzschlussströme in Drehstromnetzen – Berechnung der Ströme“
ausführlich behandelt. Die Berechnungsergebnisse sind sehr genau; sie werden
im Wesentlichen von der Genauigkeit der Eingabedaten bestimmt (siehe hierzu
auch Abschnitte 5.1.1.1 bis 5.1.1.3).
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20 • Netznachbildung
Die Ermittlung des Kurzschlussstroms mittels Netzmodell erfolgt bei Gleich-
strommodellen nach der vereinfachten Methode der Kurzschlussstrombe-
rechnung und bei Wechselstrommodellen nach der genauen Methode. Die
Ergebnisse sind als relativ genau (–5 %) anzusehen.
• Kurzschlussstrommessung
Die Messung des Kurzschlussstroms bzw. der Schleifenimpedanz wird in
der Regel die ungenaueste Methode sein. Bei üblichen Messgeräten nach
DIN VDE 0413-3 ist eine sogenannte Betriebsmessabweichung von 30 % er-
laubt. Eine Korrektur des Messergebnisses ist deshalb unbedingt erforderlich.
Zu empfehlen ist ein Korrekturfaktor von 1,5, sodass gilt:
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 773
I k (Messwert)
Ik
1,5
ZS 1,5 ZS (Messwert)
Anmerkung: Es gibt Geräte (sehr teuer), die eine Genauigkeit von r5 % auf-
weisen und damit oben genannte Korrektur entbehrlich machen.
• Angaben des Netzbetreibers NB
Die Angaben des NB beruhen auf einem der vorgenannten Rechen- oder
Messverfahren. Sie sind mit der jeweils angegebenen Fehlerquote behaftet.
Die Angabe eines Kurzschlussstroms oder einer Schleifenimpedanz bezieht
sich immer auf den Hausanschlusskasten oder eine Anschlussstelle im Netz.
Die Berechnung der Ausschaltzeit erfolgt entweder nach DIN VDE 0100-430 oder
nach DIN VDE 0103.
Wichtig bei der Bemessung von Leitungen und Kabeln im Kurzschlussfall ist die
Leitertemperatur bei Kurzschlussbeginn und die höchste zulässige Leitertemperatur,
bei der eine Überstrom-Schutzeinrichtung abschalten muss. Die Zusammenhänge
zeigt Bild 20.29, das für die genannten Temperaturen nur für PVC-Leitungen
oder PVC-Kabel gilt.
-e
160 Abschaltung
°C adiabatische
Erwärmung
Leitung im
Kurzschlussbetrieb
-
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-a 20
70 tk tk = Kurzschlusszeit
e-Funktion maximal tk = 5 s
Kurzschlussstroms
Leitung Normalbetrieb
-R =-i
Beginn des
30
Belastung
Leitung
Beginn
unbelastet
der
0
t
Die Ausschaltzeit tk, in der die Leitung beim Auftreten eines Kurzschlusses abzu-
schalten ist, muss kleiner sein als die Zeit, in der dieser Strom die Leitung auf die
höchstzulässige Kurzschlusstemperatur erwärmt. Für die zulässige Ausschaltzeit
für Kurzschlüsse bis zu 5 s Dauer gilt die Beziehung:
2
tk k SI (20.27)
Darin bedeuten:
tk zulässige Ausschaltzeit im Kurzschlussfall in s
S Leiterquerschnitt in mm2
I Strom bei vollkommenem Kurzschluss in A
k k-Faktor in A s /mm 2 nach Tabelle 20.26
Tabelle 20.26 Faktor k in A s /mm2 für Al- und Cu-Leiter bei verschiedenen Isolierwerkstoffen
Die in Tabelle 20.26 genannten Materialbeiwerte können z. T. auch Teil 540 ent-
nommen werden (siehe auch Anhang C, Abschnitt 25.3).
Anmerkung: Für Freileitungsseile ist die zulässige Leiterendtemperatur im Kurz-
schlussfall nach DIN VDE 0211 festgelegt. Es gilt für:
• Einleiterwerkstoffe
– Kupfer 170 qC
– Aluminium 130 qC
– E-AlMgSi (Aldrey) 160 qC
– Stahl 200 qC
• Verbundleiter
– Aluminium/Stahl 160 qC
– E-AlMgSi/Stahl (Aldrey/Stahl) 160 qC
Die Auswertung von Gl. (20.27) und die Ergebnisse in ein Diagramm eingetragen
zeigt Bild 20.30. In Abhängigkeit vom Leiterquerschnitt kann für PVC-isolierte
Kupferleiter die maximale Kurzschlussdauer und der maximale Kurzschlussstrom
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abgelesen werden. 20
Beispiel:
Ein PVC-isolierter Kupferleiter, Querschnitt 50 mm2, wird mit einem Kurzschluss-
strom von 5 kA belastet. Wie groß ist die maximal zulässige Kurzschlussdauer?
Aus Bild 20.30 wird abgelesen für Ik = 5 kA und S = 50 mm2 eine Kurzschlussdauer
von tk = 1,3 s.
Nach Gl. (20.27) wird ermittelt:
2
§ S · § A s 50 mm 2 ·
tk ¨©k I ¸¹ ¨115 mm 2 5 000 A ¸ 1,3225 s
k © ¹
776 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
2
kA
2
10
8
6 240
m
5 185 m 2
4 150
3 120
95
2 70
1
50
10
35
8
6 25
Leiternennquerschnitt
Kurzschlussstrom Ik
5 16
4
3 10
2
6
0 4
10
8
2,5
6
5
4 1,5
3 1
2
–1
10
8
6
5
4 –2 –1 0
10 2 3 4 5 6 7 8 10 2 3 4 5 6 7 8 10 2 3 s 5
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20 Kurzschlussdauer tk
I thz t I k (20.28)
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 777
mit:
Ithz zulässige Kurzschlussstrombelastbarkeit einer Leitung bzw. eines Kabels in
A oder kA
Ik Kurzschlussstrom
t kr
I thz t I thr (20.29)
tk
Dabei ist:
I thr J kr S (20.30)
Beispiel:
Der bereits berechnete Fall (nach Teil 430) mit einem Kurzschlussstrom von
5 000 A bei einem PVC-isolierten Kupferleiter mit 50 mm2 soll nach DIN VDE 0103
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nachgerechnet werden. 20
Die Gl. (20.29) wird nach tk aufgelöst. Eingesetzt werden Gl. (20.30) für Ithr = ik · S
und Gl. (20.28) mit Ithz = Ik, sodass sich die gesuchte Abschaltzeit ergibt zu:
2
§ i S · § 115 A/mm 2 50 mm 2 ·
tk t kr ¨ k ¸ 1s ¨ ¸ 1,3225 s
© Ik ¹ © 5 000 A ¹
20
778
halogenfreie 90 2502) – – – – – 143 146 149 154 159 165 170 176
Polymermischung
VPE 90 2502) – – – – – 143 146 149 154 159 165 170 176
EPR 90 2502) – – – – – 143 146 149 154 159 165 170 176
EVA 110 2502) – – – 132 143 146 149 154 159 165 170 176
ETFE 135 2502) – – – 118 132 143 146 149 154 159 165 170 176
SIR 180 3502) 132 139 146 153 164 173 176 178 182 187 192 196 201
verzinnte Leiter – 2001) 49 65 79 91 109 122 125 128 135 141 147 153 159
Weichlotverbindungen – 160 – – 36 58 100 104 108 115 122 129 136 143
1)
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430
NR Naturkautschuk
SR Synthetischer Kautschuk
EPR Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM) oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM)
PVC Polyvinylchlorid
CR Chloropren-Kautschuk
VPE vernetztes Polyethylen
EVA Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
ETFE Ethylen-Tetrafluorethylen
SIR Silikon-Kautschuk
Tabelle 20.27 (Fortsetzung) Bemessungs-Kurzzeitstromdichte für Leitungen und Kabel mit Kupferleiter
779
20
780 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
t t
zulässige zulässige
Belastbarkeit Belastbarkeit
der Leitung der Leitung
Strom-Zeit-
Bereich eines
LS-Schalters
bzw. Leistungs-
Strom-Zeit- selbstschalters
Bereich einer
Schmelzsicherung
I I
Bild 20.31 Prinzipieller Verlauf von Kennlinien
20 ständlich, dass die Leitung auch für Ströme geschützt werden muss, die kleiner
als IA sind, da mit dem Auftreten von Kurzschlussströmen, die kleiner als IA sind,
immer gerechnet werden muss (z. B. bei unvollkommenem Kurzschluss). Es ist
in solchen Fällen ratsam, den Überlastschutz so auszulegen, dass durch ihn auch
Kurzschlussströme bis zur Größe IA beherrscht und in ausreichend kurzer Zeit
abgeschaltet werden.
Bild 20.33 zeigt den Fall, wo der Kurzschlussschutz durch Schalter (LS-Schalter
oder Leistungsselbstschalter) übernommen wird. Der Kennlinienverlauf macht
deutlich, dass der Schalter nur im Bereich der Ströme IA bis IB schützt. Für Kurz-
schlussströme kleiner als IA muss der Schutz durch eine andere Schutzeinrichtung
erreicht werden. Auch hier bietet sich u. U. die Schutzeinrichtung an, die den
Überlastschutz übernimmt.
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 781
zulässige
Belastbarkeit
der Leitung
Strom-Zeit-
Bereich der
Schmelzsicherung
IA I
zulässige
Belastbarkeit
der Leitung
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20
Strom-Zeit-
Bereich eines
Schalters
IA IB I
Für Ströme größer als IB ist zunächst zu prüfen, ob Ströme in der hier vorliegenden
Größe aufgrund der Anlagenkonzeption (Transformatoren-Bemessungsleistung,
Leitungsimpedanzen) überhaupt auftreten können. Ist mit dem Auftreten höherer
Kurzschlussströme als IB zu rechnen, so ist der Einsatz von Sicherungen oder
Schaltern mit strombegrenzender Wirkung in Erwägung zu ziehen. Dabei ist die
von der Schutzeinrichtung während der Kurzschlusszeit durchgelassene Energie
mit der Energie zu vergleichen, die die Leitung aufnehmen kann, ohne Schaden
zu erleiden. Die von einer Leitung aufgenommene Energie ist W = R · ³ I2 dt oder
vereinfacht ausgedrückt I2 · t, da R als konstant angesehen werden kann. Ein Maß,
welche Energie eine Leitung aufnehmen kann, ist durch den (k2 · S2)-Wert gemäß
Gl. (20.27) gegeben (Bild 20.34). Deshalb darf bei sehr kurzen Ausschaltzeiten
kleiner als 0,1 s (fünf Perioden) der (k2 · S2)-Wert einer Leitung nicht kleiner sein
als der (I2 · t)-Wert eines Schalters (Teil 430 Abschnitt 434.5.2). Den (I2 · t)-Wert
eines Schalters kann der Errichter einer Anlage in der Regel nicht selbst berech-
nen, hierfür sind die vom Hersteller angegebenen (I2 · t)-Werte heranzuziehen.
Der (k2 · S2)-Wert einer Leitung kann berechnet werden mit den in Tabelle 20.26
genannten Materialbeiwerten. Eine 2,5-mm2-Cu-Leitung hat demnach folgenden
(k2 · S2)-Wert:
2 2
k2 S2
1152 A s /mm 2
2,52 mm 2 82 656 A 2 s
Häufig werden von den Herstellern von Schaltgeräten nicht die (I2 · t)-Werte an-
gegeben, sondern die maximale Stromstärke der Vorsicherung.
2
I ·t 2
I · t -Kennlinie
des Schalters
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20
zulässiger
2 2
k · S -Wert
einer Leitung
IB I
Beispiel:
An einer Verteilung sollen mehrere Stromkreise, die nur einen Schutz bei Kurz-
schluss benötigen, angeschlossen werden. Die Impedanz bis zur Anschlussstelle
beträgt 40 m:. Die Querschnitte und die erforderlichen Bemessungsströme der
Sicherungen zeigt Bild 20.35. Gesucht ist die jeweils maximale zulässige Strom-
kreislänge!
250 A NYM 4 × 35 mm
2
(1 )
2
250 A NYM 4 × 16 mm
(2 )
ZV = 40 mΩ
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20
Bild 20.35 Beispiel
Für Leitung (1) mit 4 u 35 mm2 und Leitungsschutzsicherungen 250 A ist zu-
nächst der Strom zu ermitteln, der eine Abschaltung in 5 s gewährleistet. Nach
DIN VDE 0636 sind dies 1 580 A. Nun kann nach Gl. (20.27) geprüft werden, ob die
Abschaltung so rechtzeitig erfolgt, dass die Temperatur am Leiter nicht höher als
160 qC (maximal zulässige Temperatur im Kurzschlussfall bei PVC) wird. Es gilt:
2
2
A s 35 mm 2 ·
tk
kS
I
§
¨©115 mm 2 1580 A ¸¹ 6,49 s
784 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Das heißt, dass die zulässige Temperatur im Kurzschlussfall nicht erreicht wird,
da die Leitungsschutzsicherung den Strom bereits vorher, nach 5 s, abschaltet.
Nach den Regeln der vereinfachten Berechnung für den Kurzschlussstrom (siehe
Abschnitt 5.1.1.3) ergibt sich dann die einfache Stromkreislänge zu:
c U Z 0,95 400 V
V
3 Ik 3 1580 A
L 0, 0752 km 75,2 m
2z 2 0,657 :/km
Der Stromkreis (1) darf eine maximale Länge von 75,2 m aufweisen.
Für Stromkreis (2) ergibt die Überprüfung nach Gl. (20.25) bei einem Strom von
1 580 A eine Abschaltzeit von:
2
2
A s 16 mm 2 ·
tk
kS
I
§
¨©115 mm 2 1580 A ¸¹ 1,356 s
ergibt, sodass die Abschaltbedingung erfüllt ist. Bei Anwendung von Bild 20.30
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20
ist die Abschaltzeit tk = 0,4 s bei einem Kurzschlussstrom Ik = 3 000 A und einem
Leiterquerschnitt von S = 16 mm2 sofort zu ermitteln. Die maximal zulässige
Stromkreislänge ergibt sich unter Ansatz eines Kurzschlussstroms von 3 000 A zu:
c U Z 0,95 400 V
V
3 Ik 3 3000 A
L 0, 0117 km 11,7 m
2z 2 1,418 :/km
Der Stromkreis (2) darf eine maximale Länge von 11,7 m aufweisen.
Hinsichtlich der Anordnung der Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Kurzschluss
gilt folgender Grundsatz:
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 785
63 A NYM 4 × 16 mm2
Der einfachste Anwendungsfall liegt dann vor, wenn am Anfang eines Strom- 20
kreises eine Überstrom-Schutzeinrichtung eingebaut wird, die sowohl den Schutz
bei Überlast als auch den Schutz bei Kurzschluss übernimmt. Dieser Fall liegt
dann vor, wenn:
• Leitungsschutzsicherungen nach DIN EN 60269 (VDE 0636) oder Leitungs-
schutzschalter nach DIN EN 60898 (VDE 0641) entsprechend dem zu schüt-
zenden Leitungsquerschnitt nach Tabelle 20.25 zugeordnet werden
• Überlastschutzeinrichtungen nach der zulässigen Strombelastbarkeit Iz unter
Anwendung der Gln. (20.23) Nennstromregel“ und (20.24) „Auslöseregel“
berechnet werden und die jeweils ausgewählte Schutzeinrichtung auch das
erforderliche Ausschaltvermögen besitzt.
786 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
2 2
63 A NYM 4 × 16 mm 50 A H07V 10 mm
Bild 20.37 Auswahl von Überstrom-Schutzeinrichtungen bei gleichzeitigem Schutz bei Überlast
und Kurzschluss für Dauerlast und - = 30 °C
Dabei ist selbstverständlich, dass bei jeder Änderung des Querschnitts (kleinerer
Querschnitt) oder bei Änderung der zulässigen Belastbarkeit (andere Verlegungsbe-
dingungen) weitere Überstrom-Schutzeinrichtungen vorzusehen sind (Bild 20.37).
Wenn beim Vorliegen normaler Umgebungs- und Verlegebedingungen eine
Überstrom-Schutzeinrichtung am Anfang eines Stromkreises eingebaut und
nach Tabelle 20.25 ausgewählt wird, brauchen normalerweise keine weiteren
Überlegungen hinsichtlich des Schutzes bei Überlast und Kurzschluss angestellt
zu werden.
• Schutzeinrichtungen für Überlast sind nach den in Abschnitt 20.4.1 (DIN VDE
0100-430 Abschnitt 433) beschriebenen Gesichtspunkten auszuwählen.
Ausgehend von dem vorliegenden Belastungsfall und der zulässigen Strom-
belastbarkeit Iz ist unter Anwendung der Nennstromregel (Gl. (20.23)) und der
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Überlastschutz
Kurzschlussschutz
Bild 20.38 Getrennte Anordnung der Schutzeinrichtungen für Überlast- und Kurzschlussschutz
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 787
AB zulässige Länge des Stromkreises mit dem Querschnitt S1, beim Anschluss
in Punkt A
AC zulässige Länge des Stromkreises mit dem Querschnitt S2, beim Anschluss
in Punkt A
DE zulässige Länge des Stromkreises mit dem Querschnitt S2, beim Anschluss
in Punkt D
Die zulässige Länge des Stromkreises mit dem Querschnitt S2 beim Anschluss in
Punkt D kann entweder durch eine maßstabsgerechte Skizze oder durch Anwen-
dung des Strahlensatzes ermittelt werden. Es ist
DE AB AD AC
AB
(20.31)
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20
S1
A B
D
S2
S2
Beispiel:
Es sind die jeweils zulässigen Längen für die Stromkreisabschnitte L2 + L3 für die
in Bild 20.40 dargestellte Anlage zu bestimmen!
250 A NYY 120
L1 = 105 m L2 = ?
NYY 50
HV L3 = ?
ZV ð
c U Z 0,95 400 V
V
3 Ik 3 1580 A
L 0, 0806 km 80,6 m
2z 2 0,489 :/km
AB = 186,9 m
A B
D
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20
DE = 35,5 m
AD = 105 m
AC = 80,6 m
Maßstab
C
0 20 40 m 60
Bild 20.41 Ergebnis
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 789
Aus dem Diagramm kann für die Strecke DE eine Länge von L3 = 35,5 m abgelesen
werden. Bei Anwendung des Strahlensatzes ergibt sich nach Gl. (20.31):
80,6 m
L3 DE AB AD AC
AB
186,9 m 105 m 186,9 m 35,3 m
Für Punkt B:
ZV 0, 06 :
Z Z V ZL 0, 06 : 0, 079 : 0,139 :
c U 0,95 400 V
Ik 1578,4 A
3 Z 3 0,139 :
Für Punkt E:
ZV 0, 06 :
Z Z V ZL 0, 06 : 0, 079 : 0,139 :
c U 0,95 400 V
1578,4 A wie fur
Punkt B
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Ik
3 Z 3 0,139 : 20
max. 3 m
Nach VDE 0100-430, Abschnitt 433.3.3 sollte auf eine Einrichtung zum Schutz
bei Überlast auch dann verzichtet werden, wenn Sicherheitsaspekte betroffen
sind. Dies trifft z. B. für folgende Fälle zu:
20
a) bei Stromkreisen, bei denen eine Unterbrechung eine Gefahr hervorrufen kann,
wie bei:
• Erregerstromkreisen von drehenden Maschinen
• Speisestromkreisen von Hubmagneten
• Sekundärstromkreisen von Stromwandlern
• Speisestromkreisen von Feuerlöscheinrichtungen (Brandbekämpfungsein-
richtungen bzw. Sprinkleranlagen)
• Stromkreisen zur Versorgung von Sicherheitseinrichtungen (Alarmanlagen
für Diebstahlwarnung, Brandmeldeanlage, Raum-Wärme-Abzugseinrich-
tung, Gaswarnanlage usw.)
792 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
20.4.4.1 Allgemeines
Bei der Versorgung von besonders leistungsstarken Verbrauchern, vor allem in
industriell genutzten Anlagen, kommt es vor, dass zwei oder mehrere parallele
Leitungssysteme verlegt werden müssen, weil bei einem einzelnen System zu große
Leiterquerschnitte benötigt würden. Der Schutz solcher Parallelsysteme bereitet
aber nicht selten Schwierigkeiten. Normen haben dieses Thema lange Zeit kaum
oder nur ungenügend berücksichtigt. Erst seit Herausgabe der DIN VDE 0100-430
(VDE 0100-430):2010-10 stehen detailliertere Anforderungen zu diesem Thema
zur Verfügung.
Grundsätzlich ist bei parallel geschalteten Leitern nach DIN VDE 0298-4
(VDE 0298-4):2013-06, Abschnitt 4.3.3 vorzugehen und für eine gleichmäßige
Strombelastung der parallelen Leiter zu sorgen. Voraussetzung dafür sind fol-
gende Maßnahmen:
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20
• alle Leiter sind aus demselben Werkstoff
• sie weisen denselben Nennquerschnitt auf
• sie unterscheiden sich nur unwesentlich in der Länge
• es dürfen keine Verzweigungen auf der gesamten Stromkreislänge vorhanden
sein
Bei parallel geschalteten Leitern, bestehend aus einadrigen Kabeln oder Leitungen,
müssen neben den zuvor erwähnten Anforderungen noch weitere Bedingungen
erfüllt sein: Für eine gleichmäßige Stromaufteilung müssen die Leiter zusätzlich
gebündelt oder eng aneinander gefügt verlegt werden und einen Leiterquerschnitt
von höchstens 50 mm2 Cu bzw. höchstens 70 mm2 Al aufweisen.
Auch bei Querschnitten der einadrigen Kabel bzw. Leitungen über 50 mm2 Cu
bzw. 70 mm2 Al kann eine gleichmäßige Stromaufteilung erreicht werden, wenn
gleichzeitig eine geeignete räumliche Anordnung gewählt wird. Dabei ist die
Anordnung der Außenleiter:
• zueinander
• zum zugehörigen Neutralleiter
• zum Potentialausgleich im Gebäude bzw. zum Schutzleiter
L1 L2 L3 N N L3 L2 L1
Bild 20.43 Prinzipdarstellung der Leiteranordnung bei Verwendung von parallel geschalteten
Einleiterkabeln
VDE 0100-430 weist im Anhang A, Abschnitt A.2 darauf hin, dass dann, wenn
dies nicht ausreichend beachtet wird, eine Stromaufteilung bei z. B zwei parallelen
Leitern von 70 % zu 30 % statt von 50 % zu 50 % entstehen kann.
Wörtlich heißt es im vorgenannten Abschnitt A.2:
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Iz ¦ I zi (20.32)
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20
Dabei ist:
Izi Strombelastbarkeit eines der parallel geschalteten Leiter; hier mit der Ziffer i
bezeichnet, wobei i für eine Zahl zwischen 1 und n steht, mit n als Anzahl
aller paralleler Leiter
¦ I zi Summe aller Izi von i = 1 bis i = n
Iz Gesamt-Strombelastbarkeit aller parallel geschalteten Leiter (Strombelast-
barkeit des gesamten Parallelsystems)
Gl. (20.23) ändert sich unter Berücksichtigung von Gl. (20.32) wie folgt:
I B d I n d ¦ I zi (20.33)
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 795
Das bedeutet, dass die Summe aller Strombelastbarkeitswerte der einzelnen parallel
geschalteten Leiter nicht kleiner sein darf als der Nennstrom In der vorgeschal-
teten Überstrom-Schutzeinrichtung. Gleichzeitig darf In nicht kleiner sein als der
Gesamt-Betriebsstrom.
Wird eine der drei Bedingungen (a, b oder c) nicht eingehalten, muss nach
VDE 0100-430, Abschnitt 433.4.2 der Schutz für jeden parallel geschalteten
Leiter gesondert betrachtet werden. Infolgedessen muss jeder parallel geschal-
tete Leiter eine eigene Überstrom-Schutzeinrichtung erhalten. Gegebenenfalls
sind auch höhere Leiterquerschnitte vorzusehen (siehe auch Abschnitt 20.4.4.4
dieses Buchs). Allerdings darf der Überlastschutz nicht allein betrachtet werden.
Um zu entscheiden, wie der Schutz des Parallelsystems aussehen soll, müssen
die nachfolgenden Überlegungen zum Kurzschlussschutz mitberücksichtigt
werden.
20
leitfähigen Teil, das mit dem Schutzleiter in Verbindung steht).
Diese Situation ist in Bild 20.44 am Beispiel eines Parallelsystems mit drei parallel
geschalteten Leitern dargestellt (siehe auch Bild 20.45 dieses Buchs). Wenn der
zuvor beschriebene Kurzschluss zu Beginn der Parallelstrecke (am Punkt A nach
Bild 20.44) stattfindet, wäre es möglich, dass der Kurzschlussstrom über die noch
intakten Leiter bis zum Ende der Parallelstrecke fließt (also über die beiden unteren
Leiter von Punkt C bis zum Punkt B nach Bild 20.44) und von dort zurück über
den betroffenen Leiter (den oberen Leiter nach Bild 20.44) bis zum Kurzschlussort
(Punkt A nach Bild 20.44).
Im Bild 20.45 wird der entsprechende Stromfluss dargestellt – dort allerdings für
den Fall, dass mehrere Schutzeinrichtungen vorgesehen wurden.
796 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
A Leitung 1
70 mm2
315 A C Leitung 2 B
240 mm2 70 mm2
Leitung 3
70 mm2
Bild 20.44 Beispiel eines Parallelsystems mit drei parallel geschalteten Leitern und einem
Kurzschluss an der kritischsten Stelle.
A Kurzschlussort
B Ende der Parallelstrecke
C Beginn der Parallelstrecke
20 Dies gilt für einpolige Kurzschlüsse, die am Punkt A nach Bild 20.44 zwischen
einem Außenleiter und z. B. dem Schutzleiter stattfinden. Sollten die parallelen
Leiter aus mehradrigen Kabeln oder Leitungen bestehen, muss darüber hinaus
damit gerechnet werden, dass der Kurzschlussstrom die gesamte Strecke wieder
zurückfließen muss. Dies wäre dann der Fall, wenn ein Schluss zwischen Außen-
leiter und Neutral- oder Schutzleiter stattfindet und der Kurzschlussstrom über
den betroffenen Außenleiter zum Kurzschlussort fließt und von dort wieder zurück
über den betroffenen Neutral- bzw. Schutzleiter. In diesem Fall wäre folgende
Gleichung einzusetzen:
2 Z pL
ZgS Z vS 2 Z pL (20.35)
n 1
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 797
Versorgungsseite Versorgungsseite
as bs cs as bs cs
x x
1 2 3 1 2 3
al bl cl al bl cl
Lastseite Lastseite
Bild 20.45 Darstellung der Absicherung mit Schutzeinrichtungen sowohl auf der Versorgungsseite
als auch auf der Lastseite
Beispiel:
Angenommen der Wert der Schleifenimpedanz bis zum Punkt A nach Bild 20.44
beträgt ZgS = 100 m: (einschließlich Blindanteile) und die parallel geschalteten
Leiter hätten je einen Querschnitt von 70 mm2 sowie eine Länge von je 100 m. Für
diese Leitung kann ein Impedanzbelag von 0,280 m:/m (mit Berücksichtigung
des Blindanteils) angenommen werden. Mit Gl. (20.34) könnte die Fehlerschlei-
fenimpedanz näherungsweise unter Vernachlässigung der unterschiedlichen
Phasenwinkel wie folgt berechnet werden:
Im ersten Fall ergibt sich nach Gl. (5.33) in etwa ein Kurzschlussstrom von
1,6 kA und im zweiten Fall von 1,2 kA (ein Netzsystem mit einer Spannung von
400/230 V vorausgesetzt). Wird z. B. eine gG-Sicherung (nach Bild 5.6 dieses
Buchs) mit einem Nennstrom von 315 A vorgesehen, ergibt das eine Abschaltung
innerhalb einer Zeit von:
Im zweiten Fall wäre also eine Vorschädigung der parallelen Leiter oder sogar
eine Zerstörung mit Brandfolge durchaus möglich. Ob die Leiter im ersten Fall
unbeschadet den Kurzschluss überstehen, müsste konkret nach Abschnitt 20.4.2
dieses Buchs überprüft werden.
Im Bild 20.45 links wird der Stromfluss bei einem Kurzschluss an der kritischsten
Stelle (siehe auch Bild 20.44) dargestellt. Im Bild 20.45 rechts wird gezeigt, dass
die Schutzeinrichtung „cs“ auslöst und der Kurzschlussstrom danach weiter über
die Leitung 3 zum Kurzschlussort fließt.
Ist der Schutz der parallelen Leitungen durch eine gemeinsame Überstrom-
Schutzeinrichtung nicht sicher gewährleistet, muss eine der folgenden Maßnahmen
gewählt werden:
a) sämtliche parallel geschalteten Leiter müssen nach Abschnitt 21.6 dieses Buchs
erd- und kurschlusssicher verlegt werden.
b) es müssen mehrere Überstrom-Schutzeinrichtungen vorgesehen werden, und
zwar:
• bei zwei parallel geschalteten Leitern mindestens eine Überstrom-Schutz-
einrichtung für jeden parallelen Leiter an der Versorgungsseite der Par-
allelstrecke
• bei mehr als zwei parallel geschalteten Leitern sowohl an der Versorgungs-
seite als auch am Ende der Parallelstrecke (Lastseite) je eine Überstrom-
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20 Schutzeinrichtung
Allerdings erwähnt VDE 0100-430 im Anhang A, Abschnitt A.3 noch ein weiteres
Problem, das bereits am Anfang des Abschnitts 20.4.3.2 dieses Buchs angesprochen
wurde: Es kann durchaus problematisch werden, jeden Zweig des Parallelsystems
separat abzusichern; sogar dann, wenn je eine Schutzeinrichtung sowohl am
Anfang als auch am Ende eines jeden Parallelzweigs vorgesehen wird. Dies hat
zwei Gründe:
Tritt der Fehler nach Bild 20.45 an der dort mit „x“ bezeichneten Stelle auf, wird die
versorgungsseitige Überstrom-Schutzeinrichtung (cs) auslösen und wahrscheinlich
gleichzeitig oder wenig später die lastseitige (cl). Dadurch wird der defekte Leiter
(im Bild 20.45 Leiter 3) komplett freigeschaltet. Wenn diese Abschaltung schnell
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 799
genug erfolgt, werden die übrigen Schutzeinrichtungen (as, bs, al, bl) in Betrieb
bleiben, und der Betriebsstrom kann weiter über die verbliebenen Leiter fließen.
Dies könnte jedoch eine gefährliche Überlastung darstellen. Die Strombelastung der
verbliebenen Leiter wird (bei den Verhältnissen, wie sie im Bild 20.45 dargestellt
werden) um etwa 50 % ansteigen, aber je nach dem Verhältnis des Gesamtbe-
triebsstroms zum Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtungen (as, bs, al, bl)
würde dies unter Umständen viel zu spät zur Abschaltung führen.
Es könnte der Fall eintreten, dass der Fehler an der Stelle x (nach Bild 20.45) zum
Abbrennen des Leiters zwischen der lastseitigen Überstrom-Schutzeinrichtung (im
Bild 20.45 ist dies cl) und dem Fehlerort führt. In diesem Fall würde der Fehler
unentdeckt bleiben und weiterhin unter Spannung stehen.
Aus diesem Grund wird in VDE 0100-430 im Anhang A, Abschnitt A.3 eine Al-
ternative aufgezeigt. Dies wären versorgungsseitige Schutzeinrichtungen, deren
Auslösevorrichtungen miteinander gekoppelt sind. Wenn eine auslöst, werden die
übrigen automatisch mit zur Auslösung gebracht. Dies wird in Bild 20.46 symbo-
lisch dargestellt. Auf diese Weise würde ein weiterer Betrieb des Parallelsystems
nach einem Fehler verhindert.
as bs cs
Bild 20.46 Symbolische Darstellung von gekoppelten Schutzeinrichtungen zum Schutz von
parallelen Leitern
20
Werden aus irgendwelchen Gründen parallel geschaltete Leiter mit unterschiedli-
chen Leiterquerschnitten betrieben, muss nach VDE 0100-430, Abschnitt 433.4.2
sowie Anhang A, Abschnitt A.2 jeder Parallelzweig gesondert betrachtet werden
(siehe Bild 20.47).
Bezüglich des Überlastschutzes muss die Gl. (20.23)
IB d In d Iz
I Bk d I nk d I zk (20.36)
800 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
Dabei ist:
IBk der Betriebsstrom eines der parallel geschalteten Leiter im Parallelzweig k;
dabei steht „k“ für eine Zahl zwischen 1 und m; wenn „m“ die Anzahl aller
parallel geschalteten Leiter ist (siehe Bild 20.47)
Ink Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung im Parallelzweig k
Izk Strombelastbarkeit des parallel geschalteten Leiters im Parallelzweig k
Das Problem ist, den Betriebsstrom eines jeden Leiters für diesen Anwendungsfall
genau zu bestimmen. Handelt es sich um parallele Einzelleiter, spielt der Blind-
anteil der Leitung eine herausragende Rolle. Deshalb muss bei der Berechnung
die Impedanz Z des Leiters und nicht nur sein Ohm’scher Widerstandsanteil R
beachtet werden. Dies gilt besonders für größere Leiterquerschnitte ab 120 mm2.
Ganz allgemein kann der Betriebsstrom IBk wie folgt ermittelt werden:
IB
I Bk (20.37)
§ Zk Zk Zk Zk Zk Zk ·
¨© Z Z ! Z Z Z ! Z ¸¹
1 2 k 1 k k 1 m
Dabei ist:
IB der Gesamtbetriebsstrom aller parallelen Zweige
IBk siehe oben bei Gl. (20.36)
Zk Impedanz des Leiters k
Z1 … Zm die Impedanzen der übrigen Leiter innerhalb des Parallelsystems; wobei
„m“ die gesamte Anzahl der parallel geschalteten Leiter bezeichnet
Die Berechnung ist sehr komplex, zumal – besonders bei Verwendung von Einlei-
terkabeln – der induktive Blindwiderstand der Parallelzweige sehr unterschiedlich
ausfallen kann und nur schwer zu bestimmen ist, da hier die Art der Verlegung (ge-
bündelt, nebeneinanderliegend usw.) sowie die Umgebungsbedingungen (die Nähe
zum Schutzleiter oder zu Teilen des Potentialausgleichs usw.) eine Rolle spielen.
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20
Sofern kein parallel geschalteter Leiter einen Leiterquerschnitt über 120 mm2
aufweist, dürfen statt der Impedanzen die Ohm’schen Widerstände berücksichtigt
werden. Die Gl. (20.37) vereinfacht sich in diesem Fall wie folgt:
Sk
I Bk IB (20.38)
S1 S2 ! Sm
Dabei ist:
Sk der Querschnitt des Leiters k innerhalb des Parallelsystems
S1 … Sm die Querschnitte der übrigen Leiter, angefangen von Leiter 1 bis zum
Leiter m
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 801
Versorgungsseite
1 2 3 k m
Lastseite
Bild 20.47 Schematische Darstellung von parallel geschalteten Leitern mit unterschiedlichen
Leiterquerschnitten (Iz1 ≠ Iz2 ≠ Iz3 usw.)
§ S S S ·
Iz I z1 ¨1 2 3 ! m ¸ (20.39)
© S1 S1 S1 ¹
Dabei muss allerdings der erste Leiter (über den der Strom Iz1 fließt) immer den
größten Querschnitt von allen beteiligten Leitern aufweisen.
Beispiel:
Drei in Luft verlegte Kabel mit unterschiedlichen Leiterquerschnitten (120 mm2,
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95 mm2 und 50 mm2) sind parallel geschaltet und mit je einer Schutzeinrichtung 20
zu schützen. Der Gesamtbetriebsstrom beträgt IB = 450 A. Die Verlegeart kann
mit C angegeben werden. Häufungen sind nicht zu beachten. Die Umgebungs-
temperatur kann mit durchschnittlich 25 °C angegeben werden.
Aufgabe:
a) Die zugehörigen Überstrom-Schutzeinrichtungen sollen berechnet werden.
b) Es soll die maximale Strombelastbarkeit der Parallelstrecke ermittelt werden.
Zu a)
Nach Gl. (20.38) kann der Betriebsstrom der einzelnen Leiter wie folgt berechnet
werden:
802 20 Bemessung von Leitungen und Kabeln und Schutz gegen zu hohe Erwärmung
S120 120 mm 2
I B120 IB 450 A 204 A
S120 S95 S50 120 mm2 95 mm2 50 mm2
Für die übrigen Querschnitte ergibt sich dementsprechend:
95 mm 2
I B95 450 A 161 A
120 mm2 95 mm2 50 mm2
50 mm 2
I B50 450 A 85 A
120 mm2 95 mm2 50 mm2
Die Strombelastbarkeitswerte können der Tabelle 20.6 dieses Buchs entnommen
werden:
Kabel mit 120 mm2 275 A
Kabel mit 95 mm2 236 A
Kabel mit 50 mm2 153 A
In Gl. (20.36) eingesetzt:
Kabel mit 120 mm2 204 A ≤ In1 ≤ 275 A
Kabel mit 95 mm2 161 A ≤ In2 ≤ 236 A
Kabel mit 50 mm2 85 A ≤ In3 ≤ 153 A
Als Überstrom-Schutzeinrichtungen bieten sich nach Gl. (20.36) an:
In1 = 250 A
In2 = 200 A
In3 = 100 A
Da es hier um drei parallel geschaltete Leiter geht, muss eine Überstrom-Schutz-
einrichtung sowohl am Beginn der Parallelstrecke (versorgungsseitig) als auch
an ihrem Ende (lastseitig) vorgesehen werden. Der Kurzschlussschutz müsste
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20 allerdings noch nach Bild 20.45 sowie mithilfe von Gl. (20.34) oder Gl. (20.35)
bewertet werden.
Zu b)
Der größte Querschnitt war 120 mm2 mit einer maximalen Strombelastbarkeit
von 275 A. Daraus ergibt sich für die maximale Gesamtbelastbarkeit Iz des Pa-
rallelsystems:
§ 95 mm 2 50 mm 2 ·
Iz 275 A ¨1 607 A
© 120 mm 2 120 mm 2 ¸¹
20.4 Schutz gegen zu hohe Erwärmung – Teil 430 803
20.4.5.1 Beleuchtungsstromkreise
Auf die zulässige Belastung des Installationsmaterials und der Leitungen ist zu
achten.
20.4.5.2 Steckdosenstromkreise
Die Absicherung ist nach dem kleinsten zulässigen Wert für die Leitungsbelastung
bzw. nach dem Nennstrom der Steckdosen zu wählen, je nachdem, welches der
kleinere Stromwert ist.
20.4.5.3 Neutralleiter
Im Neutralleiter brauchen normalerweise keine Überstrom-Schutzeinrichtungen
vorgesehen zu werden. Nur wenn damit zu rechnen ist, dass der Neutralleiter
überlastet werden kann, z. B. bei Kombinationen mit induktiver und kapazitiver
Belastung, sind Überstrom-Schutzeinrichtungen vorzusehen. Neutralleiter dürfen
jedoch nicht alleine (ohne zugehörige Außenleiter) abgeschaltet werden.
20.4.5.4 Schutzleiter
Im Schutzleiter dürfen keine Überstrom-Schutzeinrichtungen eingebaut sein.
lertafeln, Kleinverteiler und dgl. gedacht – brauchen nicht gegen Überlast und 20
Kurzschluss geschützt zu werden (Teil 430 Abschnitte 5.5 und 6.4.3).
350
°C
300
250
200
VP
E
150
PV
C
+
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20 100
90
80
70
60
1 2 4 6 10 20 30 a
1 2 4 10 20 40 100 200 365 d
1 2 3 4 6 10 20 40 100 h
100 1000 3600 s
t
[5] Hochbaum, A.; Hof, B.: Kabel- und Leitungsanlagen. Auswahl und Errichtung nach
DIN VDE 0100-520. VDE-Schriftenreihe, Bd. 68. 2. Aufl., Berlin und Offenbach: VDE
20
VERLAG, 2003
[6] Schmolke, H.: Auswahl und Bemessung von Kabeln und Leitungen. 6. Aufl., München
u. Heidelberg: Hüthig & Pflaum Verlag, 2015
[7] Heinhold, L.; Stubbe, R. (Hrsg.): Kabel und Leitungen für Starkstrom, Teil 1. Publicis
MCD Verlag, Erlangen und München, 1999
[8] Schmolke, H.: EMV-gerechte Errichtung von Niederspannungsanlagen. VDE-Schrif-
tenreihe, Bd. 126. Berlin u. Offenbach: VDE VERLAG, 2008
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21 Verlegen von Kabeln und Leitungen –
DIN VDE 0100-520
21.1 Allgemeines
Grundsätzlich gilt für das Verlegen von Kabeln und Leitungen als Schutzziel:
Kabel und Leitungen sind so zu planen, auszuwählen und anzuordnen, dass
eine Gefährdung von Personen und Tieren sowie der Umgebung ausgeschlos-
sen ist.
Hierzu gehören in erster Linie:
• die Auswahl von Kabeln und Leitungen nach den einschlägigen DIN VDE-
Normen der Gruppe 2 „Energieleiter“
• die Verwendung von Zubehör, wie es die Beanspruchung erfordert
Für Kabel kommen als Leitermaterial Kupfer und Aluminium zur Anwendung.
Für Leitungen wird in der Regel nur Kupfer verwendet, in Ausnahmefällen auch
Aluminium. Für Kabel kommt häufig auch Aluminium als Leitermaterial für
massive Einzelleiter von 25 mm2 bis 185 mm2 zur Anwendung. Bei Kabeln und
Leitungen aus Kupfer werden die Leiter je nach Querschnitt und Verwendungs-
zweck eingesetzt als:
• eindrähtige Leiter
• mehrdrähtige Leiter
• feindrähtige Leiter
• feinstdrähtige Leiter
} für flexible Leitungen!
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Bei dem Leitermaterial Aluminium sind fein- und feinstdrähtige Leiter nicht
möglich. Die von den Herstellern angebotenen Leiter-Typen aus Kupfer sind in
Tabelle 21.1 dargestellt. Bei der Auswahl sind die Listen der Hersteller zu beachten;
sie können von Tabelle 21.1 abweichen.
Mehr-, fein- und feinstdrähtige Leiter müssen gegen Abspleißen oder Abquetschen
einzelner Drähte an den Anschlussstellen geschützt werden. Verlöten und Ver-
zinnen der Leiterenden sind bei Schraubklemmen und bei betriebsbedingten
Erschütterungen (Vibrationen) unzulässig. Die Verwendung von Press- oder
Quetschhülsen hat sich bisher ausgezeichnet bewährt.
Für Kabel und Leitungen sind bei der Verlegung „Biegeradien“ vorgeschrieben,
die nicht unterschritten werden sollten, da bei einer Verringerung der zulässigen
808 21 Verlegen von Kabeln und Leitungen – DIN VDE 0100-520
Biegeradien mit einer Verkürzung der Lebensdauer zu rechnen ist. Die für Kabel
zugelassenen Biegeradien sind in Tabelle 21.2 aufgezeigt. Dabei kann bei einma-
ligem Biegen über eine Schablone, bei Erwärmung des Kabels auf 30 qC und bei
fachgerechter Verlegung der in Tabelle 21.2 genannte Biegeradius auf die Hälfte
verringert werden. Für nicht harmonisierte Leitungen sind die kleinsten Biege-
radien in Tabelle 21.3 angegeben.
Für harmonisierte Leitungen sind die zulässigen Biegeradien in DIN VDE 0298-300
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Leitungsart Leitungsdurchmesser in mm
Verwendung Leitungsdurchmesser in mm
Dd8 8 < D d 12 12 < D d 20 D > 20
übliche Verwendung 4uD 5uD 6uD 6uD
vorsichtige Biegung 2uD 3uD 4uD 4uD
D ist der Außendurchmesser bei runden Leitungen oder die kleinere Abmessung bei flachen
Leitungen
Tabelle 21.4 Zulässige Biegeradien für harmonisierte Leitungen bei fester Verlegung
(Quelle: DIN EN 50565-1 (VDE 0298-565-1):2015-02)
Verwendung Leitungsdurchmesser in mm
Dd8 8 < D d 12 12 < D d 20 D > 20
PVC-isolierte Leitungen
fest verlegt 3uD 3uD 4uD 4uD
frei beweglich 5uD 5uD 6uD 6uD
an der Einführung ortsveränderlicher
Betriebsmittel:
• ohne mechanische Beanspruchung 5uD 5uD 6uD 6uD
• mit mechanischer Beanspruchung 9uD 9uD 9uD 10 u D
girlandenförmig wie bei Portalkränen 10 u D 10 u D 11 u D 12 u D
bei wiederholten Wickelvorgängen 7uD 7uD 8uD 8uD
umgelenkt über Umlenkrollen 10 u D 10 u D 10 u D 10 u D
Gummi-isolierte Leitungen
fest verlegt 3uD 3uD 4uD 4uD
frei beweglich 4uD 4uD 5uD 6uD
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a)
30 15
30
10 20 20 10
15 15
ZW-o
ZW-u
ZS-e ZS-t
ZS-f
ZS-t
15 30
30
b)
ZW-m
30
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100
21
90
Oberhalb von Fenstern entfällt die obere Installationszone (ZW-o), wenn das
Fenster zu hoch angeordnet ist, wie in Bild 21.1 b) gezeigt.
Von den festgelegten Installationszonen darf abgewichen werden, wenn die
elektrischen Leitungen:
Bei Leitungsführung auf der Decke (also im Fußboden) erfolgt die Installation
der Leitungen unmittelbar auf der Rohdecke. Über den Leitungen befinden sich
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ZD-t
Maße in Zentimeter
15 15
15
30 max.
20 ZD-r ZD-t
30 max.
Bild 21.2 Leitungsführung auf der Decke bei ausschließlich elektrischen Leitungen
(Quelle: DIN 18015-3:2016-09)
nebeneinander erforderlich sind, ist ein Mindestabstand zwischen den Zonen von
20 cm einzuhalten (Bild 21.3).
Unter Leitungsführung in der Decke ist die Installation von Leitungen direkt oder 21
innerhalb von Leerrohren in der Rohdecke zu verstehen. Für die Leitungsanord-
nung sind keine Installationszonen festgelegt, die Leitungen können in diesem
Fall auf kürzestem Weg – auch schräg – verlegt werden.
814 21 Verlegen von Kabeln und Leitungen – DIN VDE 0100-520
4
Maße in cm 1
20 30 max. 20 30 max.
Bild 21.3 Leitungsführung auf der Decke bei mehreren Gewerken (Maße in Zentimeter)
(Quelle: DIN 18015-3:2016-09)
1 Estrich
2 Dämmung
3 Decke
4 Leitungen
21.2.1 Verdrahtungsleitungen
Verdrahtungsleitungen dienen zur internen Verdrahtung von Geräten, z. B. Leuch-
ten, Verteilertafeln, Schaltschränke usw. Bei ihrer Auswahl müssen hauptsächlich
die thermischen Anforderungen berücksichtigt werden.
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21.2.2 Aderleitungen
21.2.3 Stegleitungen
Stegleitungen dürfen nur in trockenen Räumen in und unter Putz verlegt werden,
wobei im gesamten Verlauf eine Putzabdeckung von 4 mm bestehen muss. In
Hohlräumen von Decken und Wänden aus unbrennbaren Baustoffen (z. B. Beton,
Stein) ist eine Putzabdeckung nicht erforderlich.
21.3 Verlegung von Kabeln und Leitungen 815
Die Befestigung darf nur so erfolgen, dass eine Formänderung oder Beschädigung
der Isolierung ausgeschlossen ist. Zur Befestigung sind Gipspflaster, Klebeschellen
oder Nägel mit Isolierstoffunterlage zu verwenden. Hakennägel bzw. normale Nägel
(krumm geschlagen) sind als Befestigungsmaterial ungeeignet. Eine Bündelung
von Stegleitungen ist nicht zulässig; ausgenommen sind die Einführungsstellen
in Verteilungen. Abzweig- und Verteilungsdosen dürfen nur aus Isolierstoff sein.
21.2.4 Mantelleitungen
Mantelleitungen dürfen in trockenen und feuchten Räumen auf Putz, in Putz und
unter Putz verlegt werden. Die Befestigung mit krumm geschlagenen Nägeln,
Hakennägeln oder ähnlichen Befestigungsmitteln ist nicht zulässig.
21.2.6 Kabel
Kabel sind im Niederspannungsbereich immer für eine Spannung von U0/U =
0,6/1 kV gebaut. Die papierisolierten, massegetränkten Kabel wurden durch
kunststoffisolierte Kabel mit Kunststoffmantel weitgehend ersetzt.
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4 –25 qC 4 +120 qC
5 –45 qC 6 +150 qC 21
6 +250 qC
7 +400 qC
Beispiel:
Ein Elektroinstallationsrohr trägt folgende Angaben (Hersteller, Produktinforma-
tionen und Zifferncode für die ersten vier Stellen).
818 21 Verlegen von Kabeln und Leitungen – DIN VDE 0100-520
FPKu-EM-F 25 3322
Hersteller
F Fränkische
Produktinformationen
P Panzerrohr
Ku Kunststoff
E Europäische Norm
M Mittlere Druckfestigkeit
F Flammwidrig
25 Nenngröße bzw. Außendurchmesser
Zifferncode
3 Mittlere Druckfestigkeit
3 Mittlere Schlagfestigkeit
2 Für –5 qC Dauer- und Gebrauchstemperatur
2 Für +90 qC Dauer- und Gebrauchstemperatur
Die technischen Angaben für die restlichen Ziffern des Codes, also die Ziffern 5
bis 12, müssen, soweit sie zutreffen, in den Herstellerkatalogen angegeben sein.
Die verschiedenen Ziffern bedeuten:
• Fünfte Stelle: Widerstand gegen Biegung
1 Starr
2 Biegsam
3 Biegsam/sich selbst zurückbiegend
4 Flexibel
• Sechste Stelle: Elektrische Eigenschaften
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0 Nicht erklärt
1 Mit elektrischen Leiteigenschaften
21
2 Mit elektrischen Isolationseigenschaften
3 Mit elektrischen Leit- und Isolationseigenschaften
• Siebte Stelle: Widerstand gegen das Eindringen von Fremdkörpern (Festkör-
pern) (siehe auch Abschnitt 2.8)
3 Schutz gegen Fremdkörper mit 2,5 mm Durchmesser und größer
4 Schutz gegen Fremdkörper mit 1,0 mm Durchmesser und größer
5 Staubgeschützt
6 Staubdicht
21.3 Verlegung von Kabeln und Leitungen 819
• Achte Stelle: Widerstand gegen das Eindringen von Wasser (siehe auch Ab-
schnitt 2.8)
0 Nicht erklärt
1 Schutz gegen vertikal fallende Wassertropfen
2 Schutz gegen vertikal fallende Wassertropfen, wenn das Rohrsystem bis
zu 15q gekippt ist
3 Schutz gegen sprühendes Wasser
4 Schutz gegen spritzendes Wasser
5 Schutz gegen Wasserstrahlen
6 Schutz gegen kraftvolle Wasserstrahlen
7 Schutz gegen die Auswirkungen von zeitweiligem Eintauchen in Wasser
• Neunte Stelle: Korrosionsbeständigkeit von metallenen Elektroinstallations-
systemen und Elektroinstallationsrohrsystemen in Gemischtbauweise
1 Geringer Schutz innen und außen
2 Mittlerer Schutz innen und außen
3 Mittlerer Schutz innen und hoher Schutz außen
4 Hoher Schutz innen und außen
• Zehnte Stelle: Zugfestigkeit
0 Nicht erklärt
1 Sehr leichte Zugfestigkeit
2 Leichte Zugfestigkeit
3 Mittlere Zugfestigkeit
4 Schwere Zugfestigkeit
5 Sehr schwere Zugfestigkeit
• Elfte Stelle: Widerstand gegen Flammenausbreitung
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1 Nicht flammenausbreitend
2 Flammenausbreitend 21
• Zwölfte Stelle: Hängelastaufnahmefähigkeit
0 Nicht erklärte Hängelastaufnahmefähigkeit
1 Sehr leichte Hängelastaufnahmefähigkeit
2 Leichte Hängelastaufnahmefähigkeit
3 Mittlere Hängelastaufnahmefähigkeit
4 Schwere Hängelastaufnahmefähigkeit
5 Sehr schwere Hängelastaufnahmefähigkeit
820 21 Verlegen von Kabeln und Leitungen – DIN VDE 0100-520
• dickwandige Rohre
• dünnwandige Rohre
• Kunststoffschutzschläuche
• Metallschutzschläuche ohne Kunststoffauskleidung
• Metallschutzschläuche mit Kunststoffauskleidung
21.3 Verlegung von Kabeln und Leitungen 821
Unter Estrich 2
In Heißasphalt 3
In baulichen Hohlräumen 2 21
In abgehängten Decken 2
In Erde 3
Deckenmontage mit Befestigungsabständen 4
> 80 cm
Im Außenbereich/im Freien (geschützt) 2
Im Außenbereich/im Freien (ungeschützt) 3
• Brüstungskanäle
• Fensterbankkanäle
• Sockelleistenkanäle
• Installationskanäle
• Verdrahtungskanäle
• Unterflurkanäle
vor allem aus Kunststoff, aber auch aus Aluminium oder Stahl, angeboten. Neben
den Zubehörteilen, wie End-Stücke, T-Stücke, Kreuz-Stücke, Kupplungen und dgl.,
gibt es auch Kanäle, die Einbaugeräte aufnehmen können, wie:
• Schalter
• Steckdosen (Schutzkontakt-, Perilex- und CEE-Steckdosen)
• Telefonsteckdosen
• Antennendosen
• Lautsprecherdosen usw.
• Kabel
• schwere Gummischlauchleitungen
• Leitungstrossen
die Typen 450 und 750 ohne zusätzlichen Schutz in die Erde eingebracht
werden dürfen.
21 • Hinsichtlich Widerstand gegen Schlagbeanspruchung gibt es die Ausführungen
„leicht“ mit dem Kurzzeichen L und „normal“ mit dem Kurzzeichen N.
• Der Klassifizierungscode L oder N ist vor dem Klassifizierungscode „250“,
„450“ oder „750“ aufzubringen.
• Die Rohre müssen in gleichen Abständen von vorzugsweise 1 m, nicht aber
mehr als 3 m, entlang ihrer Länge gekennzeichnet werden.
• Bevorzugte Werte für den Außendurchmesser (Nenngröße) sind: 25, 32, 40, 50,
63, 75, 90, 110, 125, 140, 160, 180, 200, 225 und 250 mm. Der minimale Innen-
durchmesser der Rohre ist gleich Nennaußendurchmesser geteilt durch 1,33.
21.3 Verlegung von Kabeln und Leitungen 825
Richtwerte für die Abstände von Befestigungen bei leicht zugänglichen Leitun-
gen sind in DIN VDE 0298-300 (VDE 0298-300) „Verwendung von Kabeln und
isolierten Starkstromleitungen – Leitfaden für die Verwendung harmonisierter
Niederspannungsstarkstromleitungen“ festgelegt (Tabelle 21.9).
Die Zugkraft für ein Kabel wird aus der Summe der Leiterquerschnitte ohne Ansatz
des Querschnitts von Schirmen oder konzentrischen Leitern ermittelt.
P V S (21.1)
Es bedeuten:
P maximal zulässige Zugkraft eines Kabels in N
V zulässige Zugspannung in N/mm2
S Summe der Leiterquerschnitte in mm2 (ohne Schirme bzw. konzentrische
Leiter)
Beispiel:
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Bei Kabeln mit Metallmantel oder Bewehrung wird beim Einziehen mittels Zieh-
strumpfs keine kraftschlüssige Verbindung erreicht, sodass die Zugkräfte reduziert
werden müssen.
Für Leitungen (auch für harmonisierte Leitungen) gelten folgende Zugspannungen:
Dies gilt für die Verlegung (Neuverlegung und Umlegung) sowie das Biegen der
Kabel für die Endverschlussmontage und für Anschlussarbeiten aller Art.
Maßgebend ist dabei die Kabeltemperatur und nicht die Umgebungstemperatur
an der Baustelle. Es ist zu empfehlen, bei tiefen Temperaturen die Kabel durch
Lagerung in einem beheizten Raum aufzuwärmen. Bei einer Raumtemperatur
von ungefähr +20 qC sind zum Aufwärmen für vollbewickelte Kabeltrommeln
mindestens folgende Zeiten einzuhalten:
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4 u 35 mm2
2 u 2,5 mm2 (U = 24 V)
4 u 1,5 mm2
5 u 1,5 mm2
4 u 10 mm2
3 u 1,5 mm2
12
Hauptstromkreis
Hilfsstromkreis
M M M
Mehraderleitung z. B. NYM oder Kabel NYY
21
9
Hauptstromkreise
Hilfsstromkreise
Mehraderleitung oder Kabel M M M
Rohr
21.4.7 Schutzleiter
Gegen einen gemeinsamen Schutzleiter ist nichts einzuwenden, vorausgesetzt, er
entspricht bei unterschiedlichen Leiterquerschnitten dem größten erforderlichen
Schutzleiter-Querschnitt.
21.5 Spannungsfall
Ein maximal zulässiger Spannungsfall von 4 % gilt als Richtwert bei der Planung.
Bei Einhaltung dieses Werts kann davon ausgegangen werden, dass keine betrieb-
lichen Einschränkungen auftreten werden. Die Berechnung des Spannungsfalls ist
in Abschnitt 20.2 beschrieben. Tabellen und weitere Aussagen zum Spannungsfall
siehe Anhang B (Abschnitt 25.2).
Kurzschlusssicher und erdschlusssicher sind Kabel und Leitungen dann, wenn bei
bestimmungsgemäßen Betriebsbedingungen weder mit einem Kurzschluss noch
mit einem Erdschluss zu rechnen ist. Als erd- und kurzschlusssichere Verlegung
gelten:
a) starre Leiter, die gegenseitiges Berühren und eine Berührung mit Erde aus-
schließen (Bild 21.7), zum Beispiel Sammelschienen, Schienenverteiler
b) Einaderleitungen, die so verlegt sind, dass eine gegenseitige Berührung und
eine Berührung mit Erde ausgeschlossen werden kann durch:
• Abstandshalter (Bild 21.8)
• Verlegung jedes einzelnen Leiters in jeweils einem Elektro-Installationsrohr
(Bild 21.9)
• Verlegung jedes einzelnen Leiters in jeweils einem Elektro-Installationskanal
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21
• Schraubklemmen
• schraubenlose Klemmen
• Pressverbinder
• Steckverbinder
Klemmraumeinheit 19 – – – – –
Klemmraumeinheit 19 23 – – – –
Klemmraumeinheit 25 33 40 – – –
Klemmraumeinheit 30 38 50 60 – –
Klemmraumeinheit 41 50 62 83 100 –
Anmerkung 1: Die Festlegung der Anzahl der Leiter je Verbindungsdose bedeutet nicht, dass
die verwendeten Klemmen nicht auch noch weitere Leiter des Bemessungsquerschnitts auf-
21
nehmen dürfen
Anmerkung 2: Der Anwendungsbereich einer Verbindungsdose kann vom Hersteller für
bestimmte Leitungsquerschnitte begrenzt werden
Bei Kabeln im Erdreich ist bei Kreuzungen und Näherungen von Starkstrom- und
Fernmeldekabeln ein Abstand von 10 cm einzuhalten.
834 21 Verlegen von Kabeln und Leitungen – DIN VDE 0100-520
Die Gefahr von Bränden und deren Ausdehnung muss verhindert werden. Be-
stimmungen sind in Vorbereitung (siehe Kapitel 22).
21
22 Brandgefahren und Brandverhütung
in elektrischen Anlagen
Die ganze Wärmelehre lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wärme ist
ungeordnete Molekülbewegung. Die Wärmeenergie ist nichts anderes als die
kinetische Energie der sich ungeordnet bewegenden Moleküle oder Atome. Die
in einem Körper enthaltene Wärmemenge ist gegeben durch die Eigenschaften
des Materials (seine spezifische Wärme) und die Temperatur, die auf das Engste
mit der Bewegungsenergie seiner Atome zusammenhängt. Je schneller die Bewe-
gungsabläufe stattfinden, desto höher ist die Temperatur des betreffenden Stoffs.
Damit ein Brand entstehen kann, müssen folgende drei Voraussetzungen erfüllt
sein:
Fehlt auch nur eine dieser drei Komponenten, so kann kein Brand entstehen.
Eine Verbrennung (Brand) ist im engeren Sinne die Reaktion von Stoffen mit
Sauerstoff unter Wärme- und Lichtentwicklung (Feuer), die nach Erreichen einer
bestimmten Entzündungstemperatur sehr rasch verlaufen kann. Dieser Vorgang
spielt sich hauptsächlich in der Gasphase ab, wobei flüssige Brennstoffe vorher
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Brennbare Stoffe können nach DIN 4102 eingeteilt werden in (siehe auch Ab-
schnitt 22.9.2):
• leicht entflammbar (leicht entzündlich)
• normal entflammbar
• schwer entflammbar
Leicht entflammbare Stoffe (leicht entzündliche Stoffe) liegen vor, wenn diese
durch ein Streichholz innerhalb von 10 s entzündet werden können und dann
nach Entfernen der Zündquelle von sich aus weiterbrennen. Zur Entzündung
genügt ein Energieinhalt der Zündquelle von wenigen Ws (Streichholz 10 Ws).
Beispiele:
Heu, Stroh, Strohstaub, Hobelspäne, lose Holzwolle, Baumwolle, Chemiefasern
(Nylon, Diolen, Trevira, Orlon usw.), Reisig, loses Papier, Magnesiumspäne, Holz
bis zu einer Dicke von 2 mm.
Normal entflammbare Stoffe und schwer entflammbare Stoffe benötigen zur
Entzündung eine Zündenergie von einigen kWs bis mehrere 100 kWs, je nach
Material und Zustand.
Die Entflammbarkeit und auch die Brandgefährlichkeit eines Stoffs ist nicht nur
von seiner chemischen Zusammensetzung, sondern auch von seinem Zustand
abhängig. So bestimmen Oberfläche, Temperatur, Druck, Verteilung und Dichte
seine Brandgefährlichkeit, was nachfolgendes Beispiel deutlich machen soll:
• Holz in Form dickerer Bretter oder Balken: schwer brennbar
• Holzspäne, Holzwolle, dünne Bretter: leicht brennbar
• Holzstaub: explosiv
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Auch die Einwirkungsdauer der Wärmequelle ist von großer Wichtigkeit für die
Brandentstehung, was am Beispiel des Werkstoffs Holz gezeigt werden soll.
Holz verändert, wenn es längere Zeit auf über 100 qC erhitzt wird, seinen Zell-
zustand. Dabei reißen die Zellwände auf, und das Holz wird in einen pyrophoren
22 Zustand gebracht. Danach genügen dann Temperaturen von 120 qC bis 180 qC
und entsprechende Sauerstoffzufuhr zur Entzündung, obwohl die normale Zünd-
temperatur von Hölzern bei etwa 250 qC (Mittelwert) liegt. Den Zusammenhang
zwischen Entzündungstemperatur und Einwirkungsdauer, gültig für Hart- und
Weichholz, zeigt Bild 22.1.
Die gezeigte Kurve kann auch als „Grenzkurve zur Entzündung von Holz“ angese-
hen werden, wobei sich zeigt, dass unter Berücksichtigung einer Sicherheitsspanne
die Temperatur für Holz 80 qC nicht überschreiten sollte.
22.2 Brennbare Stoffe und Zündtemperatur 837
Stoff Temperatur in qC
Organische feste Stoffe
Anthrazit 250 bis 258
Braunkohle 250 bis 280
Steinkohle 330 bis 440
Teer 500
Torf 230
Hölzer, allgemein 250 bis 300
Fichtenholz 280
Weißkiefer 260
Hartholz 295
Papier 185 bis 363
Zeitungspapier, Stücke 230
Baumwolle 255
Zucker 410
Stäube
20 % Hafer, 20 % Hirse, 50 % Weizen, 10 % Verschiedenes 266
Hartweizenstaub 267
40 % Winterweizen, 35 % Gerste, 25 % Hopfen 278
60 % Hafer, 35 % Winterweizen, 5 % Roggen 280
Kakao 292
Kornstärke 477
Weißes Weizenmehl 493
Roggenmehl 501
Kunststoffe
Polystyrol 360
Polyethylen 340
Polyamid 420
Polyester-, Glasfaser-Laminat 400
Polyvinylchlorid 390
Flüssigkeiten und Gase
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Alkohol 558
Benzin 470 bis 530
Benzol 555
Braunkohlen-Teeröl 370
Gasöl 350 bis 400 22
Heizöl | 600
Methan 595 bis 700
Spiritus 425 bis 650
Teeröl 600 bis 620
Terpentinöl 275
Wasserstoff 560
300
°C
250
200
150
-
100
50
0
1 5 10 20 60 2 5 10 24 2 5 10 30 2 5 12
Minuten Stunden Tage Monate
Neben dem Vorhandensein eines brennbaren Stoffs ist die wesentliche Voraus-
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Ein Elektrogerät mit einer Leistung von 15 W bis 20 W ist in der Lage, sofern sich
Wärme staut, nach etwa einer Stunde einen Schwelbrand auszulösen: Beispiels-
weise wenn Leuchten zugedeckt sind mit Sägemehl, Heu, Gerberlohe, Faserstoff
und dergleichen.
Geräte mit einer Leistung von 25 W bis 30 W können leicht entzündliche Stoffe
entzünden, wenn die Wärmeabfuhr behindert ist.
840 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Geräte mit einer Leistung von etwa 100 W können auch normal entflammbare
Stoffe entzünden, selbst wenn die Wärmeabfuhr nicht behindert ist. Bei Wärme-
stau ist es möglich, auch schwer entflammbare Stoffe zu entzünden, wenn die
Leistung längere Zeit einwirken kann. Beispiele hierfür sind Lötkolben, Bügelei-
sen, Tauchsieder, Kocher, Toaster, Glühlampen, Entladungslampen und dgl., die
unmittelbar auf Holz oder Kunststoff einwirken.
Bild 22.2 zeigt für jeweils eine 25-W-Glühlampe und eine 100-W-Glühlampe
typische Oberflächentemperaturen.
P = 25 W P = 100 W
44 °C 132 °C
51 °C 142 °C
72 °C 147 °C
81 °C 140 °C
Bild 22.2 Oberflächentemperaturen in °C von Glühlampen
Stoff Wärmestrahlungsarbeit
Ws/cm2 cal/cm2
Taft, Kunstseide rot 2 bis 3 0,5 bis 0,7
Zeitungspapier, zerfetzt 2 bis 4 0,5 bis 1,0
Zeitungspapier, einzelnes Blatt 3 bis 6 0,7 bis 1,4
Kunstseide, schwarz 3 bis 6 0,7 bis 1,4
Baumwolle, grün 5 bis 9 1,2 bis 2,2
Kiefernholz, hellgelb 5 bis 12 1,2 bis 2,9
Pappe 8 bis 15 1,9 bis 3,6
Sackleinen 8 bis 16 1,9 bis 3,8
Schreibmaschinenpapier 15 bis 30 3,6 bis 7,2
Werte der Tabelle aus: „Effects of the Nuclear weapons“
Tabelle 22.2 Wärmestrahlungsarbeit für verschiedene Stoffe, die zur Entzündung führt
Die Verbindung elektrischer Leiter untereinander erfolgt in der Regel durch Klem-
men oder Steckvorrichtungen. Eine solche Verbindung muss mit entsprechend
hohem Kontaktdruck hergestellt werden. Mit größer werdendem Querschnitt muss
auch der Kontaktdruck zunehmen. Bei einem Leitungsquerschnitt von 1,5 mm2 22
genügt z. B. eine Kraft von 80 N, während bei 50 mm2 schon 500 N erforderlich
sind. Bei zu geringem Kontaktdruck erhöht sich der Widerstand an der Klemmstelle
beträchtlich, und die Temperatur steigt rasch an. Da in die Kontaktstelle Sauer-
stoff eindringen kann, der das erwärmte blanke Kupfer in das schlecht leitende
Kupferoxid umwandelt, verschlechtert sich der Widerstand weiter. Auch fremde
Substanzen (Wasser, Öl usw.) können als Fremdschicht die Kontakte überziehen
und deren Leitfähigkeit herabsetzen.
842 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Wenn sich zwei Leiter nur lose berühren, weil die Klemmschrauben überhaupt nicht
angezogen wurden oder weil die Drähte ohne Klemme nur verwürgt wurden, ist
es nur eine Frage der Zeit, bis ein brandgefährlicher Zustand eintritt. Bei großen
Strömen erwärmt sich die Kontaktstelle schnell, zum Teil auch mit Lichtbogen-
erscheinungen. Temperaturen von 500 qC bis 2 000 qC können auftreten. Fließt
nur ein kleiner Strom über die Fehlerstelle, entstehen nur energiearme kleine
Fünkchen. Das Kupfer oxidiert, und der Stromfluss hört auf. Auch hier ist jedoch
die Bildung eines Lichtbogens nicht auszuschließen.
– Alterung
– chemische Einflüsse
Die Schädigung des Isolierstoffs hat je nach Fehlerart und Schwere des Fehlers
22 unterschiedliche Fehlerströme zur Folge. Diese können in Erscheinung treten als:
• geringste Fehlerströme, z. B. durch Alterung, die im Bereich der zulässigen
Ableitströme liegen
• Ströme von Glimmentladungen
• kleine Fehlerströme
• Lichtbogen-Kurzschlussströme (unvollkommener Kurzschluss)
• Kurzschlussströme (vollkommener Kurzschluss)
22.5 Isolationsfehler als Brandgefahr 843
Die Entstehung eines Lichtbogens aus einem anfangs sehr kleinen Isolationsfehler
kann ein Vorgang von Monaten oder gar Jahren sein. Nach dem ersten Isolations-
fehler zwischen zwei gegeneinander unter Spannung stehenden Leitern muss in
trockenem Zustand nicht unbedingt ein Strom zum Fließen kommen (Bild 22.3 a).
Kommt Feuchtigkeit zusammen mit Schmutz (Kondensat, verunreinigt durch
Staub) hinzu und wird dadurch eine leitende Verbindung (Brücke) hergestellt, so
fließt ein Fehlerstrom, der sogenannte Kriechstrom. Der Strom ist zunächst sehr
klein (weniger als 1 mA) und liegt in der Größenordnung von zulässigen Ableit-
strömen. Es wird nur wenig Wärme erzeugt, die aber anfangs ausreichen kann,
die Feuchtigkeit zu trocknen, sodass zunächst der Stromfluss aufhört und erst
bei erneuter Feuchtigkeitseinwirkung wieder ein Stromfluss beginnt. Dabei kann
der Isolierstoff durch jahrelange Einwirkung so zerstört werden, dass sich Kohle-
brücken (Verkohlungen längs der Kriechstromwege, in Richtung des elektrischen
Felds) bilden. Die Fehlerstelle wird langsam, aber sicher größer; ebenso nimmt der
Fehlerstrom ständig an Stärke zu und beträgt etwa 5 mA bis 50 mA (Bild 22.3 b).
Der Strom fließt nun – begünstigt durch die Kohlebrücken – ständig und wird
immer größer. Dadurch entstehen weitere, bessere Leiterbahnen aus Verkohlungen,
was wiederum einen größeren Strom zur Folge hat (Bild 22.3 c). Dieser Vorgang
läuft nun wesentlich rascher ab als am Anfang. Bei Strömen von über 150 mA
ist es nun möglich, dass auch brennbare leicht entzündliche Stoffe, die sich in
unmittelbarer Nähe der Fehlerstelle befinden, durch die Wärmeentwicklung an
der Fehlerstelle (P = U · I = 230 V · 150 mA = 33 W) entzündet werden. Da es sich
bei den Kohlebrücken um sogenannte „Heißleiterwiderstände“ handelt, die also
im warmen Zustand mehr Strom durchlassen als in kaltem Zustand, wird der
Vorgang weiter beschleunigt. Der Kriechstrom entwickelt sich weiter, wird rasch
stärker und erreicht etwa 300 mA bis 500 mA. Dabei bilden sich zwischen den
einzelnen Kohlekörnchen weißglühende Funkenbrücken. Aus der immer heller
werdenden Glut springt der Fehlerstrom dann plötzlich in einen Lichtbogen über
(Bild 22.3 d).
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22
a b c d
Bild 22.3 Entwicklung eines Isolationsfehlers
a erster Isolationsfehler
b gelegentlich entstehen Glimmentladungen
c ständige Glimmentladungen
d Lichtbogen
844 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Ist der Lichtbogen gezündet, so wird Kohle auf die Kupferleiter aufgedampft. Bereits
nach einigen Halbschwingungen kommt die Kohle zum Glühen und emittiert auch
während des Stromnulldurchgangs Elektronen, sodass der Lichtbogen nicht mehr
erlischt. Der Lichtbogen selbst versucht sich ständig zu vergrößern. Da er die ihn
treibende Spannung für die Strecke hinter der Fehlerstelle kurzschließt, muss er
zwangsläufig der Spannung folgen und sich dabei der Stromquelle nähern. Der
Lichtbogen brennt, bis der Strom durch eine Schutzeinrichtung unterbrochen wird
oder durch zu großen Kontaktabstand von selbst erlischt.
22.6 Lichtbogen
Die physikalischen Vorgänge, die sich in einem Lichtbogen abspielen, sind andere
als bei festen Leitern. Der Lichtbogen stellt eine Gasentladung dar, dessen beson-
dere Vorgänge eine hohe Temperatur (3 000 qC bis 4 000 qC), ein großer Strom und
eine verhältnismäßig kleine Spannung sind. Wenn ein Lichtbogen ungehindert
(ohne Fremdkörper) brennen kann, nimmt er einen zylindrischen Raum ein und
schnürt sich kurz vor den Fußpunkten (Elektroden) ein. Physikalisch wird ein
Lichtbogen in drei wichtige Gebiete unterteilt (Bild 22.4):
a) Katodenfall
Die Tiefenausdehnung des sich an die Katode anschließenden Katodenfallge-
biets liegt bei 10–4 cm bis 10–5 cm (1 μm bis 0,1 μm). Die Katodenfallspannung
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Katode Anode
– +
a c b
Uk
UB
Ub
U
(V)
Ua
Kathode Anode
Bild 22.4 Lichtbogen, Lichtbogenspannungen
a Katodenfallgebiet (Uk Katodenfallspannung)
b Anodenfallgebiet (Ua Anodenfallspannung)
c Bogensäule (Ub Bogenspannung)
• Thermischer Lichtbogen
Wenn an der Katode Temperaturen von etwa 3 000 qC auftreten können, ohne
dass das Katodenmaterial verdampft, tritt die Glühemission der Elektronen
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ein. Dies trifft zu z. B. bei Katoden aus Wolfram und Kohle. Der thermische
Lichtbogen ist ein gewollter Lichtbogen.
• Feldbogen
Bei Verdampfungstemperaturen um etwa 2 000 qC tritt keine Glühemission 22
auf. Durch die Verdampfung des Katodenmaterials entsteht unmittelbar vor
der Katode eine sehr hohe Dampfdichte, und es bildet sich eine starke positive
Raumladung.
Die Bindekräfte der Elektronen an den Kern werden vom starken elektrischen
Feld überwunden, dadurch werden dem Metall Elektronen entzogen. Die Katode
emittiert Elektronen also nicht wegen der hohen Temperatur, sondern wegen der
hohen Feldstärke an der Oberfläche. Bei Silber- und Kupferelektroden liegt die
846 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Feldstärke bei etwa 106 V/cm. Die aus der Katode emittierten Elektronen werden
durch das Katodenfallgebiet beschleunigt und erreichen große Geschwindigkeiten.
Am Rande des Katodenfallgebiets werden dann durch Stoßionisationen weitere
Elektronen und Ionen erzeugt. Die positiven Ionen fliegen zur Katode zurück und
geben ihre kinetische Energie und Ionisierungsenergie an die Katode ab. Durch
diese Energieabgabe wird der Wärmeverlust, der an der Katode durch die normale
Abstrahlung entsteht, ausgeglichen, und es entsteht ein stationärer Zustand.
Mathematisch kann ein Lichtbogen, der frei in Luft brennt, durch die allgemein
anerkannte, von Ayrton entwickelte empirische Beziehung für die Lichtbogen-
spannung beschrieben werden:
UB D
E
I
J G l
I
(22.1)
Darin bedeuten:
UB Lichtbogenspannung in V
I Strom in A
l Lichtbogenlänge in cm
D, E, J, G Konstanten nach Tabelle 22.3
Für einen frei in Luft brennenden Lichtbogen mit Kupferelektroden werden in der
Literatur unterschiedliche Werte der Konstanten angegeben. Einige Werte sind in
Tabelle 22.3 genannt.
Konstante nach
Rüdinger Franken Einsele
D 30 V 21 V 15 V
E 10 VA 11 VA 10 VA
J 10 V/cm 30 V/cm 10 V/cm
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22 Bei Strömen > 30 A können das zweite und vierte Glied von Gl. (22.1) vernach-
lässigt werden; es ergibt sich damit:
UB D Jl (22.2)
Die Lichtbogenspannung ist also bei Strömen > 30 A vom Strom unabhängig.
Die Gln. (22.1) und (22.2) gelten, wenn ein Lichtbogen frei in Luft brennt. Bei
Fehlern mit Lichtbögen in elektrischen Anlagen brennt der Lichtbogen in der Regel
nicht frei in Luft, da die Isoliermaterialien noch eine bedeutende Rolle spielen.
22.6 Lichtbogen 847
UB 40 V 10 V/cm l (22.3)
da in der Praxis die Ströme in der Regel über 30 A liegen und die Lichtbogen-
spannung somit stromunabhängig ist. Die Lichtbogenspannung kann als eine
„Gegen-EMK“ zur treibenden Spannung angesehen werden, sodass folgende
Beziehungen gelten:
U UB
IF (22.4)
Z
• für die an der Fehlerstelle frei werdende Lichtbogenleistung
PF UB IF (22.5)
WF UB IF t (22.6)
t Zeit in s
UB 40 V 10 V/cm l 40 V 10 V/cm 2 cm 60 V
848 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
RL = 1 :
L1
RL = 1 :
L2
RL = 1 :
L3
RN = 1 :
N
R PE = 1 :
PE
In = 25 A gG
Fehlerstelle
RB = 1 : RE = 1,5 :
U UB 400 V 60 V
IF 170 A
2 RL 2 1 :
t 1, 0 s
PF UB IF 60 V 170 A 10,2 kW
U0 UB 230 V 60 V
IF 85 A
RL RN 1 : 1 :
t 30 s
22
PF UB IF 60 V 85 A 5,1 kW
WF UB IF t 60 V 85 A 30 s 153 kWs
U0 UB 230 V 60 V
IF 48,6 A
RL Re RB 1 : 1,5 : 1 :
22.6 Lichtbogen 849
PF UB IF 60 V 48,6 A 2,9 kW
Das Beispiel zeigt, dass ein Fehler mit einem Lichtbogen unter Umständen sehr
lange Zeit bestehen kann. Dies trifft besonders dann zu, wenn es sich um Licht-
bogen-Erdschlüsse handelt.
Die Lichtbogenleistung und die Lichtbogenarbeit können noch erheblich höher
sein, als bereits beschrieben. Dies trifft zu, wenn zum Beispiel an der Fehlerstel-
le zwei Lichtbögen über einen Metallmantel oder ein Rohr in Reihe geschaltet
werden (Bild 22.6). Wird dieser Fehler mit einer Lichtbogenlänge von jeweils
1 cm für obiges Beispiel bei einem Fehler zwischen Außenleiter und Neutralleiter
angenommen, so ergeben sich für:
UB 40 V 10 V/cm l 40 V 10 V/cm 1 cm 50 V
U0 2 UB 230 V 2 50 V
IF 65 A
RL RN 1 : 1 :
t 120 s
PF 2 U B I F 2 50 V 65 A 6,5 kW
Lichtbogen
zwischen
zwei Leitern
22
Lichtbogen
über einen
Metallmantel
22.7 Brandschäden
22.7.2 Brandfolgeschäden
Neben den Verlusten durch Wasserschäden infolge der Löscharbeiten und durch
Betriebsausfälle kommen noch chemische Schäden hinzu, wenn Polyvinylchlorid
(PVC) vom Brand betroffen wurde.
Bei Verbrennung von PVC wird Chlor frei, wobei durch Wasserzufuhr Salzsäu-
re entsteht. So entstehen bei der Verbrennung von 1 kg PVC etwa 400 Liter
Chlor-Wasserstoff-Gas (HCl-Gas), das in Wasser gelöst etwa einen Liter 35%ige
Salzsäure ergibt. Das Chlor-Wasserstoff-Gas legt sich wie Nebel auf Gebäude,
Mobiliar und elektrische Anlageteile, die unter der korrosiven Einwirkung des
HCl-Gases in Verbindung mit Wasser besonders leiden. Durch den abgelagerten
Nebel korrodieren Metalle. Kalkhaltiger Innenputz sowie Beton geringer Dichte
nehmen Salzsäure auf, wobei Kalziumchlorid entsteht, ein hygroskopisches Salz,
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voll
entwickelter
Brand
Feuersprung
Temperatur
Brandbeginn
Zeit
Bild 22.7 Brandentstehung
In dieser Anfangsphase eines Brands ist das Brandverhalten der Stoffe von aus-
schlaggebender Bedeutung in Bezug auf die Entflammbarkeit, die Flammenaus-
breitung und den Brandbeitrag (Brandlast). Nach der Oberflächenentflammung
spricht man vom Vollbrand (voll entwickelter Brand). Dieser stellt besondere
Anforderungen an die Konstruktion des Bauwerks bzw. an die tragenden Bauteile
und erfordert eine raumabschließende Wirkung.
Bei Großbränden mit besonders großer Anhäufung von brennbaren Stoffen können
Temperaturen bis zu 1 650 qC auftreten. Wenn brennbare Stoffe in normal üblicher
Menge vorhanden sind, liegt die Brandtemperatur im Bereich von 1 000 qC bis
1 500 qC. Liegen keine besonders günstigen Voraussetzungen für den Brand vor
und sind keine großen Mengen brennbarer Stoffe vorhanden, so liegt die Brand-
temperatur im Allgemeinen nicht über 1 000 qC. Bei Wohngebäuden liegen im
Brandfall die Temperaturen bei nur 800 qC bis 1 000 qC.
Tabelle 22.4 zeigt eine Übersicht der Verbrennungstemperaturen verschiedener
Stoffe. Die Verbrennungstemperaturen sind abhängig vom Heizwert und von der
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Stoff Verbrennungstemperatur qC
Phosphor 800
Magnesium 2 000 bis 3 000 22
Holz 1 100 bis 1 300
Koks 1 400 bis 1 600
Leuchtgas 1 550
Wasserstoff 2 900
Acetylen 3 100
Das Brandverhalten von Baustoffen wird nicht nur von der Art des Stoffs beein-
flusst, sondern auch von der Gestalt, der spezifischen Oberfläche und von der
Masse, dem Verbund mit anderen Stoffen und von der Verarbeitungstechnik.
Baustoffe sind ursprüngliche Materialien, die beim Bau verwendet werden, wie
Lehm, Beton, Holz, Kunststoffe, Glas usw. Sie werden nach ihrer Brennbarkeit
unterschieden. Die Baustoffe können hinsichtlich ihres Brandverhaltens entspre-
chend Tabelle 22.5 in Klassen eingeteilt werden.
Nicht brennbare Baustoffe sind Stoffe, die nicht zur Entflammung gebracht
werden können und auch nicht ohne Flammenbildung veraschen.
Baustoffe der Klasse A1 bedürfen in der Regel keiner besonderen Prüfung. Die
22 Eigenschaften von Baustoffen der Klasse A2 müssen durch Prüfzeugnis bzw. Prüf-
zeichen auf der Grundlage von Brandversuchen nach DIN 4102-2 nachgewiesen
werden. Wenn nicht brennbare Baustoffe der Klasse A brennbare Bestandteile
enthalten, ist ein Prüfzeichen des Instituts für Bautechnik, Berlin, erforderlich.
Die Prüf- und Beurteilungskriterien für nicht brennbare Baustoffe der Klassen
A1 und A2 reichen in den Bereich des voll entwickelten Brands. Geprüft wird,
ob der Heizwert nach Gewichtseinheit und Fläche begrenzt ist, oder es wird bei
Temperaturen von 750 qC geprüft.
22.9 Brandverhalten von Baustoffen 853
• Schwer entflammbare Baustoffe (Klasse B1) lassen sich nur durch größere
Zündquellen (Wärmequellen) zum Entflammen oder zu einer thermischen
Reaktion bringen. Sie brennen nur bei zusätzlicher Wärmezufuhr mit geringer
Geschwindigkeit weiter, wobei die Flammenausbreitung örtlich stark begrenzt
ist. Nach Entfernen der Wärmequelle verlöscht der Baustoff in kurzer Zeit.
Darüber hinaus darf der Baustoff nur kurze Zeit nachglimmen.
• Normal entflammbare Baustoffe (Klasse B2) lassen sich auch durch kleinere
Zündquellen (Wärmequellen) entflammen, wobei die Flammenausbreitung
ohne weitere Wärmezufuhr jedoch gering ist, sodass eine Selbstverlöschung
auftreten kann.
• Leicht entflammbare Baustoffe (Klasse B3) lassen sich mit kleinen Zündquellen
(z. B. Streichholz) entflammen und brennen dann ohne weitere Wärmezufuhr
mit gleich bleibender oder zunehmender Geschwindigkeit ab.
Der Begriff „leicht entflammbar“ kann nur bedingt mit dem Begriff „leicht
entzündlich“ nach Teil 482 gleichgesetzt werden, da dort festgelegt ist:
– Leicht entzündlich sind feste Stoffe, die – der Flamme eines Zündholzes
10 s lang ausgesetzt – nach Entfernen der Zündquelle von selbst weiter-
brennen oder weiterglimmen.
– Hierunter können fallen: Heu, Stroh, Strohstaub, Hobelspäne, lose Holz-
wolle, Magnesiumspäne, Reisig, loses Papier, Baum- und Zellwollfasern.
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22
854 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Bauteile sind aus Baustoffen errichtete Elemente wie Wände, Decken, Dächer,
Fenster, Türen, Schächte, Kanäle usw. Wichtig ist, wie lange die Bauteile unter
Belastung durch einen Brand die ihnen zugedachte Funktion noch erfüllen können.
Eine Wand schließt einen Raum gegen die Umgebung ab, sie kann darüber hinaus
das Gebäude tragen (tragende Wand). Stützen, Pfeiler und Balken sind tragende
Bauteile, Türen und Fenster sorgen für den Raumabschluss und haben keine
tragende Funktion. Die Dachkonstruktion trägt das Dach, die Dacheindeckung
schließt das Gebäude nach außen hin ab.
Eingeteilt werden Bauteile nach der Feuerwiderstandsdauer, wobei die Bauteile
stets unter den Verhältnissen des Vollbrands geprüft werden. Zur Nachbildung
des Brandverlaufs wird die international genormte Einheitstemperaturzeitkurve
(ETK) zugrunde gelegt. Bild 22.8 zeigt die ETK, die mit Bild 22.7 recht gute Über-
einstimmung zeigt. In Gl. (22.7) ist die ETK mathematisch beschrieben:
- -0 345 lg 8 t 1 (22.7)
Es bedeuten:
- Brandraumtemperatur in K
-0 Temperatur der Probekörper bei Versuchsbeginn in K
lg Zehnerlogarithmus oder dekadischer Logarithmus
t Zeit in Minuten
1 200
K
1 000
800
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600
- − -0
400
22
200
0
0 30 60 90 120 150 min 180
t
Bild 22.8 Einheitstemperaturzeitkurve (ETK)
22.10 Brandverhalten von Bauteilen 855
Die Feuerwiderstandsklasse von Bauteilen muss durch ein Prüfzeugnis auf der
Grundlage von DIN 4102-2 nachgewiesen werden. Die Einteilung der Baustoffe
in die verschiedenen Feuerwiderstandsklassen zeigt Tabelle 22.6.
Die Feuerwiderstandsklasse wird von der Zeit (Feuerwiderstandsdauer) bestimmt,
in der das Versagenskriterium eintritt. Versagenskriterien sind Verlust der Trag-
fähigkeit von Bauteilen oder Verlust des Raumabschlusses bzw. Übertragung von
Feuer und/oder Rauch, je nachdem, welche Aufgabe das Bauteil im Bauwerk zu
erfüllen hat.
Die brandschutztechnischen Begriffe „feuerhemmend“, „hochfeuerhemmend“
und „feuerbeständig“ werden vor allem in der Bauordnung der Bundesländer
gebraucht. Darüber hinaus findet man in verschiedenen technischen Regeln die
Begriffe „hochfeuerbeständig“ und „höchstfeuerbeständig“. Diese letzten beiden
Begriffe sind jedoch nicht offiziell festgelegt worden. So taucht die Feuerwider-
standsklasse F 180 beispielsweise in VdS 2234 (Brand- und Komplextrennwände)
in Zusammenhang mit Anforderungen an sogenannte Komplextrennwände auf,
allerdings ohne die zuvor erwähnte brandschutztechnische Bezeichnung.
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Während für die Feuerschutzklasse von Wänden, Decken und Stützen das Kurz-
zeichen „F“ gilt, werden für andere Bauteile auch andere Kurzzeichen verwendet.
So gelten als Kurzzeichen:
Ziel des baulichen Brandschutzes ist es, Gebäude so zu konstruieren, dass die
Möglichkeit einer Brandentstehung und Brandausdehnung auf ein erträgliches Maß
verringert wird. Dabei ist der Staat, der die öffentliche Ordnung aufrechterhält,
auch verpflichtet, für den baulichen Brandschutz zu sorgen.
22.11 Bauliche Brandschutzmaßnahmen 857
In der Bundesrepublik Deutschland sind die einzelnen Bundesländer für den Er-
lass von Bauordnungen zuständig. Somit gibt es 16 Bauordnungen mit teilweise
unterschiedlichen Inhalten, die allerdings jeweils nur in dem entsprechenden Bun-
desland Rechtskraft besitzen. Um dem entgegenzuwirken, haben Bund und Länder
eine Musterbauordnung (MBO) aufgestellt. Die MBO selbst hat keine Rechtskraft,
aber die Bundesländer haben sich verpflichtet, ihre eigene Bauordnung der MBO,
soweit dies irgendwie möglich ist, anzugleichen.
Hinsichtlich Brandschutzmaßnahmen ist in der MBO gefordert (Auszüge, die nur
sinngemäß wiedergegeben werden):
§ 1 Anwendungsbereich
(3) Gebäude werden in folgende Gebäudeklassen eingeteilt:
• Gebäudeklasse 1: frei stehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und
nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von nicht mehr als 400 m2 und
frei stehende land- und forstwirtschaftliche Gebäude
• Gebäudeklasse 2: Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als
zwei Nutzungseinheiten von nicht mehr als 400 m2
• Gebäudeklasse 3: sonstige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m
• Gebäudeklasse 4: Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungs-
einheiten mit jeweils nicht mehr als 400 m2
• Gebäudeklasse 5: sonstige Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude
(4) Sonderbauten sind Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung;
hierzu können zum Beispiel gehören (Aufzählung nicht vollständig):
• Hochhäuser mit mehr als 22 m Höhe
• Bauliche Anlagen mit mehr als 30 m Höhe
• Verkaufsstätten und Ladenstraßen mit mehr als 800 m2 Grundfläche
• Büro- und Verwaltungsgebäude mit mehr als 400 m2 Nutzfläche
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§ 14 Brandschutz
Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand
zu halten, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer
und Rauch (Brandausbreitung) vorgebeugt wird und bei einem Brand die
Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich
sind.
§ 41 Lüftungsanlagen
Lüftungsanlagen dürfen raumabschließende Bauteile, für die eine Feuer-
widerstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur überbrücken, wenn eine
Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder wenn Vor-
kehrungen hiergegen getroffen sind.
• feuerbeständige Wände
• Brandschutzwände
• feuerbeständige Decken
Besondere Vorkehrungen gegen die Übertragung von Feuer und Rauch sind in
jedem Fall bei der Durchführung von gebündelten elektrischen Leitungen und/
oder Kabeln erforderlich. Dies gilt auch für Stromschienensysteme und Rohr-
leitungen. Damit besteht die Forderung, eine sogenannte „Abschottung für
Kabel- und Rohrdurchführungen“ zu verwenden, wobei nach Einbau derselben 22
die ursprünglich geforderte Feuerwiderstandsklasse wieder erreicht werden
muss. Kabel- und Rohrschotte gelten im Sinne der Landesbauordnung als „neue
Bauart“, die noch nicht allgemein gebräuchlich und bewährt ist, also Bauteile
darstellen, deren Brauchbarkeit geprüft werden muss und somit einer Zulassung
bedarf. Die Zulassung wird vom Institut für Bautechnik, Berlin, nach Beratung
mit dem Sachverständigen-Ausschuss „Brandverhalten von Bauteilen“ erteilt. Die
Zulassung wird zeitlich befristet, sie wird für höchstens fünf Jahre ausgestellt.
860 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
• die Bauart von Decken und Wänden, in die die Abschottung eingebaut werden
darf
• die Mindestdicke der Decken und Wände sowie die Mindestdicke der Ab-
schottung
• die Art der durchzuführenden Kabel bzw. Leitungen hinsichtlich Leitermaterial,
Querschnitt und Mantelwerkstoff
• Größe der Öffnung in der Decke oder Wand, die mit der Abschottung ver-
schlossen werden soll
• Festlegung, ob Kabelpritschen hindurchgeführt werden dürfen oder ob diese
unterbrochen werden müssen
• die Bauart der Abschottung mit Beschreibung der zu verwendenden Materia-
lien, ggf. erläutert durch Zeichnungen
• die Beschreibung des sachgerechten Einbaus
• die notwendige Kennzeichnung durch dauerhafte Schilder, die neben der
Abschottung an der Wand zu befestigen sind. Folgende Aufschriften sind
erforderlich:
– Name des Herstellers
– Bezeichnung des Systems
– Zulassungs-Nummer
– Herstellungsjahr
Bild 22.9 zeigt als Beispiel ein Kabel-Schottungs-System für einen Wanddurch-
bruch. Bei der Planung sind folgende Auswahlkriterien von Bedeutung:
Schottungsmaterial
Einbaurahmen
Kabel
Bild 22.9 Kabel-Schottungs-System
Bei einem weichen Schott muss dafür gesorgt werden, dass im Brandfall die Kabel
keinen Zugbelastungen ausgesetzt werden. Treten Zugbelastungen auf, so ist zu
befürchten, dass das Schottungsmaterial durch die Last der Kabel eingedrückt wird,
oder sie werden völlig aus der Wand herausgerissen. In beiden Fällen entstehen
Öffnungen, und das Schott kann seine Aufgabe nicht erfüllen. Wo derartige Ge-
fahren bestehen, müssen Zugentlastungen vor und hinter dem Schott angebracht
werden, die die Zugkräfte in beliebiger Richtung aufnehmen können (Bild 22.10).
seitliche
Streben Brandwand
Träger
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22
Kabelpritsche
nicht brennbare Füllung
Kabelschelle und Abdichtung je nach
aus Metall System
t 240 mm
Bild 22.10 Wandschott ohne eigene Zugfestigkeit (weiches Schott)
862 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Brandwand
Träger
Kabelpritsche
nicht brennbare Füllung
und Abdichtung je nach
System
t 240 mm
Ein weiches Schott bietet sich demnach dort an, wo keine statisch festen Trenn-
wände vorhanden sind. An derartigen Stellen sollte dann auch auf das Hindurch-
führen von Kabelpritschen durch das Schott verzichtet werden.
Bei einem harten Schott werden Kabel auch beim Einsturz der Tragekonstruktionen
nicht aus den Bauteilen herausgerissen (Bild 22.11).
Dabei ist Voraussetzung, dass die Wände und Decken eine solche statische Fes-
tigkeit haben, dass sie die auftretenden Kräfte aufnehmen können. In größeren
elektrischen Anlagen sollte deshalb sorgfältig geprüft werden, ob es nicht sinn-
voller ist, weniger, dafür aber gute Kabelschottungen zu verwenden, als viele, die
zwar den Prüfbedingungen entsprechen, jedoch den harten Anforderungen eines
Brands nicht standhalten.
Kabelbeschichtungen und Schaumschichtbildner sind Maßnahmen mit Kurzzeit-
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effekt. Wichtig ist, dass die Mindestauftragsdicke, die der Hersteller vorgibt, auch
tatsächlich aufgebracht wird. Dies führt bei Kabelbündelungen auf Pritschen und
Bühnen sowie bei Kabeltrassen mit geringem Abstand zur Befestigung mitunter zu
22 Schwierigkeiten, weil die Rückseiten nicht ausreichend beschichtet werden können.
Besonders bei vertikaler Leitungsführung kann dabei die Brandausbreitungsge-
schwindigkeit infolge der Kaminwirkung zunehmen. Schaumschichtbildner haben
noch den Nachteil, dass ihre Schutzwirkung erst in Temperaturbereichen einsetzt,
in denen auch bereits Weichmacher und Halogene von PVC-isolierten Kabeln und
Leitungen freigesetzt werden. Gegebenenfalls muss die Strombelastbarkeit wegen
behinderter Wärmeabführung verringert werden.
22.11 Bauliche Brandschutzmaßnahmen 863
• in notwendigen Treppenräumen
• in Räumen zwischen notwendigen Treppenräumen und Ausgängen ins Freie
• in notwendigen Fluren und in offenen Gängen von Gebäudeaußenwänden
sowie an die Führung von elektrischen Leitungen durch bestimmte Wände und
Decken spezielle Anforderungen gestellt.
Anmerkung: Zur Zeit gilt die MLAR in der Fassung vom März 2005; eine Über-
arbeitung ist zurzeit im Gange. Der jeweilige Stand der Ausgabe und die ver-
bindliche Übernahme in den Bundesländern sollte deshalb bei der zuständigen
Aufsichtsbehörde erfragt werden.
Wichtige Maßnahmen zur Verhinderung und Ausdehnung von Bränden sind:
Nach DIN VDE 0100-100 Abschnitt 131.3 gilt für den Schutz gegen thermische
Auswirkungen folgender Grundsatz:
Die elektrische Anlage muss so angeordnet sein, dass von ihr keine Gefahr
der Entzündung brennbaren Materials infolge zu hoher Temperatur oder eines
Lichtbogens ausgeht. Zusätzlich dürfen während des normalen Betriebs von
elektrischen Betriebsmitteln Personen und Nutztiere keiner Gefahr von Ver-
brennungen ausgesetzt sein.
Für die Verminderung der Brandgefahr ist die schnelle Abschaltung eines Feh-
lers in der elektrischen Anlage wichtig. Richtig bemessene und einwandfrei
ausgeführte Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag (DIN VDE 0100-410)
und der Überstromschutz von Kabeln und Leitungen gegen zu hohe Erwärmung
(DIN VDE 0100-430) sorgen unter Beachtung aller Umgebungs- und Verlege-
bedingungen für einen ausreichenden Brandschutz. Je empfindlicher eine Schutz-
einrichtung arbeitet, d. h. je schneller sie im Fehlerfall anspricht, desto wirksamer
übernimmt sie auch den Brandschutz. Ebenso logisch ist allerdings auch, dass
eine Schutzeinrichtung bei mangelhafter Ausführung der Anlage den Schutz nur
bedingt oder überhaupt nicht übernehmen kann. Werden Leitungshäufungen oder
höhere Umgebungstemperaturen nicht berücksichtigt, oder liegen mangelhafte
Übergangswiderstände an Kontakten vor, so kommen Ströme zum Fließen, die
einen Brand auslösen können, ohne dass die vorgeschaltete Schutzeinrichtung
anspricht. RCDs mit Bemessungsfehlerströmen I'n d 300 mA bieten einen ausge-
zeichneten Brandschutz, da Fehler gegen Erde oder gegen geerdete Bauteile sehr
schnell erkannt und abgeschaltet werden.
Werden zum Brandschutz Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) verwendet,
müssen solche vom Typ A oder Typ B (wenn glatte Gleichfehlerströme zu er-
warten sind) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I'n d 300 mA eingesetzt wer-
den. Einen sehr hohen Schutzwert bieten Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit
einem Bemessungsfehlerstrom I'n d 300 mA, da Fehler gegen Erde oder geerdete
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Bauteile sehr schnell erkannt und abgeschaltet werden. Bei Anwendung von
Differenzstrom-Schutzeinrichtungen (RCM) ist ein Gerät mit einem Ansprechstrom
I'n d 300 mA zu verwenden. Die Differenzstrom-Schutzeinrichtung muss bei einem
22 Spannungsausfall eine Abschaltung in die Wege leiten.
Auch der neue Brandschutzschalter (AFDD) trägt zu einem verbesserten Brand-
schutz bei. Wo solche Schalter einzusetzen sind, wird in Abschnitt 16.10 in diesem
Buch näher erläutert (siehe auch Abschnitt 22.14 in diesem Buch).
Elektrische Leitungen bzw. Kabel, die zur Versorgung besonderer Anlagen
dienen, sollten auch einen besonderen Schutz über ihre gesamte Länge (Längs-
schutz) erhalten. Dieser Längsschutz kann für folgende Anlagen erforderlich
sein:
22.12 Brandschutz durch vorbeugende Installationstechnik 865
Mineralisolierte Kabel und Leitungen sind bis etwa 1 000 qC (Kupfermantel) und
bis etwa 2 000 qC (Magnesiumoxid als Leiterisolierung) temperaturbeständig. Sie
verursachen im Brandfall weder Rauch- noch gefährliche Brandgase. 22
Kunststoffisolierten Kabeln und Leitungen ist als Füllstoff häufig Aluminium-
hydroxid beigemischt, das bis zu 30 % Wasser in chemisch gebundener Form
enthält. Das Wasser wird bei Erhitzung freigesetzt, wobei Wärme gebunden wird.
Diese Kabel und Leitungen sind mit „schwer entflammbaren Baustoffen“ vergleich-
bar, d. h., sie brennen unter Prüfbedingungen nicht selbsttätig weiter, zersetzen
sich aber unter Flammeneinwirkung. Im Brandfall verbrennt die Isolierung, die
Füllstoffe veraschen, und das Aluminiumhydroxid bleibt als weiße pulvrige Masse
866 22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
zwischen den Leitern erhalten. Der mit trockenem Pulver gefüllte Abstand zwischen
den Leitern gewährleistet den Funktionserhalt. Durch Erschütterungen kann das
Pulver herausfallen und so das Betriebsverhalten im Brandfall beeinträchtigen.
Die von den Herstellern gebrauchte Aussage eines „Funktionserhalts im Brandfall“
ist also mit Vorsicht zu betrachten. Halogenfreie Kabel und Leitungen haben im
Brandfall gegenüber PVC-isolierten Kabeln und Leitungen folgende Vorteile:
Kabel und Leitungen aus PVC oder VPE haben die Eigenschaft, im Brandfall auch
nach Entzug der Zündquelle aus sich heraus weiterzubrennen.
Kabel und Leitungen, die im Brandfall „Verbrennungswärme“ entwickeln, erhöhen
die Brandbelastung eines Gebäudes. Die Verbrennungswärmen in kWh/m gängi-
ger Kabel und Leitungen (Typ und Querschnitt) sind in Tabelle 22.7 dargestellt.
Ein Vergleich zeigt, dass die Verbrennungswärmen von halogenhaltigen und
halogenfreien Kabeln und Leitungen nahezu gleich sind.
Die Verbrennungswärme für Elektro-Installationsrohre kann aus Tabelle 22.8
näherungsweise entnommen werden. Die von den Herstellern angegebenen Werte
sind nicht einheitlich.
Die zulässige Brandbelastung eines Gebäudes wird entweder in kWh/m2 oder in
MJ/m2 angegeben. Unter Brandbelastung (Brandlast) wird die Verbrennungs-
energie der dort vorhandenen brennbaren Stoffe verstanden. Sie wird festgelegt
durch eine entsprechende brandschutztechnische Forderung an die Begrenzung
der Menge brennbarer Stoffe. Diese Forderung gilt nicht nur für die Elektrotech-
nik, sondern auch für andere Gewerke. Die Verbrennungswärme verschiedener
Stoffe zeigt Tabelle 22.9.
Für Betriebsmittel von elektrischen Starkstromanlagen, die baulichen brand-
schutztechnischen Forderungen unterliegen, regelt der Gesetzgeber die wesent-
lichen Grundanforderungen im Bauordnungsrecht. Hierzu wurde ein „Muster
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Tabelle 22.7 Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
22
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22
2 u 1,5 0,42 0,69 0,69 0,41 0,36
868
Tabelle 22.7 (Fortsetzung) Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
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3 u 95 4,06 5,14
3 u 120 4,47 5,89
3 u 150 5,42 7,25
4 u 1,5 3 u 1,5/1,5 0,53 0,83 0,78 0,89 0,53 0,47
4 u 2,5 3 u 2,5/2,5 0,67 0,94 0,86 1,00 0,62 0,56
4u4 3 u 4/4 0,92 1,25 1,11 1,14 0,90 0,78
4u6 3 u 6/6 1,08 1,42 1,25 1,28 1,07 0,94
4 u 10 3 u 10/10 1,50 1,67 1,47 1,50 1,44 1,30
869
Tabelle 22.7 (Fortsetzung) Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
22
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22
4 u 16 3 u 16/10 1,86 2,03 1,75 1,86 1,87 1,80
870
3 u 16/16 1,75
4 u 25 2,89 2,89 2,64 2,88 2,60
3 u 25/16 2,67 2,53 2,42 3,33
3 u 25/25 3,28 2,53 3,10
4 u 35 2,61 3,00
3 u 35/16 2,67 2,22 2,69
3 u 35/35 2,22
4 u 50 3,31 3,92
3 u 50/25 3,31 2,78 3,53
3 u 50/50 2,75
4 u 70 4,08 4,81
3 u 70/35 4,06 3,28 4,31
3 u 70/70
4 u 95 5,11 6,25
3 u 95/50 5,19 4,28 5,58
3 u 95/95 4,28
4 u 120 5,69 7,14
3 u 120/70 5,81 4,72 6,58
3 u 120/120 4,72
4 u 150 6,97 7,14
3 u 150/70 7,03 5,72 7,64
3 u 150/150 5,72
22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Tabelle 22.7 (Fortsetzung) Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
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Aderzahl und NYM NYY NYCY/ NHXHX NHXCHX NHMH NHXMH NSHXAÖ NSHXAÖ
Nennquerschnitt NYCWY NSHXAFÖ NSHXAFÖ
U0/U in V bzw. kV 300/500 0,6/1 0,6/1 0,6/1 0,6/1 450/750 300/500 0,6/1 1,8/3
Tabelle 22.7 (Fortsetzung) Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
22
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22
872
6 u 1,5 0,67
12 u 4 2,53 2,31
19 u 4 3,42 3,14
24 u 4 4,33 3,97
37 u 4 6,03 5,53
22 Brandgefahren und Brandverhütung in elektrischen Anlagen
Tabelle 22.7 (Fortsetzung) Verbrennungswärme von Kabeln und Leitungen mit Nennspannungen bis 3 kV
22.12 Brandschutz durch vorbeugende Installationstechnik 873
Stoff Verbrennungswärme
kcal/kg kWh/kg
Holz 3 600 bis 4 000 4,2 bis 4,7
PVC 4 000 bis 4 300 4,7 bis 5,0
PE 11 000 12,8
PP 11 000 12,8
Benzin 11 000 12,8
Propan 12 000 14,0
Acetylen 12 000 14,0
Wasserstoff 30 000 35,0
Umrechnungsfaktoren für verschiedene Einheiten:
1 kWh = 860,11 kcal
1 MJ = 0,278 kWh
1 kWh = 3,6 MJ
1 kcal = 1,1626 · 10–3 kWh
Die Tabelle 22.10 gilt nicht, wenn die Betriebsmittelnormen andere Werte für die
zulässige Grenztemperatur vorgeben.
Kabel und Leitungen wie NYY erfüllen diese Bedingung. Noch besser werden
sie jedoch durch halogenfreie Kabel und Leitungen mit verbessertem Verhalten
im Brandfall erfüllt. Zusätzlich bieten die letztgenannten Kabel und Leitungen
22 einen verbesserten Schutz vor Korrosionsschäden.
In DIN VDE 0100-420, Abschnitt 422.3.4 findet man eine Anmerkung, in der
hervorgehoben wird, dass besonders dort, wo Kabel und Leitungen gehäuft vor-
kommen sowie in senkrechten Führungssystemen (senkrechte Kabel- bzw. Instal-
lationskanäle) der Einsatz von Kabeln und Leitungen mit verbessertem Verhalten
im Brandfall zu empfehlen ist. Dies sind z. B. Kabel und Leitungen mit folgenden
Bauartkennzeichen: NHXMH, NHXHX, N2XH, N2XHX, NSHXA. Weitere Beispiele
sind der Tabelle 1 aus VDE 0100-420 zu entnehmen.
22.14 Brandschutz bei feuergefährdeten Betriebsstätten nach DIN VDE 0100-482 877
gende Abstände aufweisen, es sei denn, der Hersteller gibt andere Abstände an:
– bis zu 100 W 0,5 m
– > 100 W bis 300 W 0,8 m
22 – > 300 W bis 500 W 1,0 m
• Lampen und andere Bauteile von Leuchten müssen gegen die zu erwartenden
mechanischen Beanspruchungen geschützt sein. Außerdem muss verhindert
werden, dass Bauteile von Leuchten, wie Lampen oder andere heiße Teile, aus
der Leuchte herausfallen können.
• Heizgeräte sind auf nicht brennbaren Unterlagen zu befestigen, und solche,
die in brennbarer Umgebung aufgestellt werden, sind mit geeigneten Abde-
ckungen zu versehen, um eine Entzündung dieser Materialien zu verhindern.
22.15 Literatur zu Kapitel 22 879
• Entrauchungsanlagen
• wichtige medizinische Systeme
Ob und in welchem Umfang eine Stromversorgung für Sicherheitszwecke vorge-
sehen werden muss, wird anhand der Art und Nutzung eines Gebäudes entweder
in behördlichen Vorschriften generell festgelegt oder von Fall zu Fall von der zu-
ständigen Behörde entschieden. Grundforderung ist, beim Ausfall der öffentlichen
Stromversorgung eine Panik zu verhindern bzw. Rettungsarbeiten durchführen
zu können. Gestützt werden diese Forderungen durch Verordnungen der Bun-
desländer, wie Landesbauordnung, Garagenverordnung, Versammlungsstätten-
Verordnung, Arbeitsstätten-Verordnung, Waren- und Geschäftshaus-Verordnung,
Schulbaurichtlinien u. a.
882 23 Stromversorgungsanlagen für Sicherheitszwecke – DIN VDE 0100-560
Eine Stromquelle für Sicherheitszwecke muss in der Lage sein, die geforderte
Leistung über eine festgelegte Zeit (Versorgungsdauer) zu liefern. Als Stromquellen
können verwendet werden:
• Akkumulatoren-Batterien
• Primärelemente
• Generatoren mit netzunabhängiger Antriebsmaschine, z. B. Dieselmotor
• zusätzliche Netzeinspeisung, unabhängig von der normalen Versorgung,
wobei hinreichend sichergestellt sein muss, dass nicht beide Einspeisungen
gleichzeitig ausfallen können
Nach der Art der Umschaltung im Störungsfall von Netzbetrieb auf Betrieb für
Sicherheitszwecke wird unterschieden in:
• Stromquellen, die selbsttätig anlaufen und automatisch zugeschaltet werden
• Stromquellen, die von Hand in Betrieb gesetzt werden müssen
Selbsttätig anlaufende Ersatzstromquellen werden nach ihrer Unterbrechungszeit
(Einschaltverzögerung) (Tabelle 23.1) eingeteilt.
Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ist möglich durch:
• statische USV-Anlagen mit Gleichrichter, Batterien und Wechselrichter
(Bild 23.1)
• rotierende USV-Anlagen als:
– eine Kombination von Gleichrichter, Batterien, Gleichstrommotor und
Generator (Bild 23.2)
– eine Kombination von Motor, Schwungrad und Generator, die ständig in
Betrieb sind, und einer Verbrennungskraftmaschine (z. B. Gas-, Diesel- oder
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Netz Stromkreise
für Sicher-
heitszwecke
Netz Stromkreise
M G für Sicher-
heitszwecke
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Netz
Stromkreise
für Sicher- 23
M G A heitszwecke
Gas-, Otto-
Schwungrad oder Diesesl-
aggregat
Netz 1 Stromkreise
0 für Sicher-
2 heitszwecke
Netz
1 Stromkreise
0 für Sicher-
2 heitszwecke
Schnellstart-
einrichtung A G
Gas-, Otto-
oder Diesel-
aggregat
Netz
1 Stromkreise
0 für Sicherheits-
2 zwecke
A G
Starter-
batterie Gas-, Otto-
oder Diesel-
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aggregat
Anlagen mit mittleren und langen Umschaltzeiten sind in der Regel einfache Kom-
23 binationen von Antriebsaggregat mit Starterbatterie und Generator (Bild 23.6).
Anlagen, die von Hand gestartet werden, sind ebenfalls so aufgebaut, wie in
Bild 23.6 dargestellt, nur erfolgen das Starten des Aggregats und die Zuschaltung
nicht automatisch, sondern von Hand. Ebenso muss bei Wiederkehr der Netz-
spannung die Umschaltung auf das Netz und die Stillsetzung des Aggregats für
Sicherheitszwecke von Hand vorgenommen werden.
23.2 Schutz bei indirektem Berühren (Fehlerschutz) 887
Dieser Empfehlung liegt der Gedanke zugrunde, dass während des Betriebs der
Anlage für Sicherheitszwecke – auch im Fehlerfall – keine Abschaltung durch
ein Schutzorgan erfolgt. Die Entscheidung, welche Maßnahme zur Anwendung
gelangt, ist je nach Art, Betriebsweise und Wichtigkeit der Anlage zu treffen.
Kleinere Anlagen, z. B. Beleuchtungsanlagen, können sicherlich gut mit Schutz-
kleinspannung – ggf. auch mit Gleichspannung – ausgeführt werden. Auch ein
schutzisoliertes System – alle Betriebsmittel in schutzisolierter Ausführung – ist
sicher leicht realisierbar.
Bei größeren Anlagen sollte für das Stromversorgungssystem für Sicherheitszwecke
ein IT-System mit Isolations-Überwachungseinrichtung aufgebaut werden. Dies
schließt nicht aus, dass im Normalbetrieb ein TN-System oder ein TT-System mit
den entsprechenden Schutzeinrichtungen vorhanden ist (Bild 23.7).
Der Generatorsternpunkt wird nicht geerdet. Das Gehäuse des Generators muss in
den Hauptpotentialausgleich einbezogen werden, es sei denn, der Generator ist
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RA I d d U L (23.1)
23
888 23 Stromversorgungsanlagen für Sicherheitszwecke – DIN VDE 0100-560
RCD RCD
Umschaltung
Wh A dreipolig: L1, L2, L3
vierpolig: L1, L2, L3, N
Generator-
G sternpunkt
nicht geerdet
RA
Bild 23.7 Stromversorgungsanlage für Sicherheitszwecke mit IT-System und Isolations-
Überwachungseinrichtung
A Umschalteinrichtung von Normal- auf Netzersatzbetrieb
Z Isolationsüberwachung (IMD)
der im ersten Fehlerfall eine Abschaltung in die Wege geleitet wird, in Erwägung zu
ziehen ist. So können auch folgende Schutzmaßnahmen zur Anwendung gelangen:
Umschaltung
A dreipolig: L1, L2, L3
vierpolig: L1, L2, L3, N
Wh
z. B. Fundamenterder
Ziel sollte es aber sein, dass die Abschaltbedingungen mit 0,1/0,2/0,4 s bzw. 5 s
auf alle Fälle eingehalten werden. Das bedeutet eine sorgfältige Planung und Be-
rechnung der Kurzschlussströme, wozu die Generatorimpedanz und das Verhalten
des Generators im Kurzschlussfall bekannt sein müssen.
Ein TT-System mit RCDs ist in Bild 23.9 dargestellt.
Damit beim Betrieb der Sicherheitsversorgung ein Fehlerstrom zum Fließen kom-
men kann, muss der Sternpunkt des Generators geerdet werden.
Der Erder des Generatorsternpunkts muss außerhalb des Einflussbereichs des
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RCD
Umschaltung
A dreipolig : L1, L2, L3
vierpolig : L1, L2, L3, N
Wh
RCD
G
RA
RA
Für die Aufstellung der Stromquellen sind in erster Linie wieder behördliche
Vorschriften zu beachten (Landesbauordnung der verschiedenen Bundesländer).
Folgende grundsätzliche Anforderungen sind zu beachten:
• Die Stromquelle muss ortsfest errichtet (aufgestellt) werden, wobei auch ein
fahrbares Aggregat, das während der Betriebsdauer ortsfest aufgestellt wird,
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zulässig ist.
• Ein Fehler in der allgemeinen Stromversorgung darf die Stromquelle nicht
beeinflussen.
• Der Raum, in dem die Ersatzstromquelle (Aggregat oder Batterie) untergebracht
wird, muss als abgeschlossene elektrische Betriebsstätte (DIN VDE 0100-731)
23 errichtet werden. Er muss entsprechend beschildert sein und darf nur von
Elektrofachkräften oder elektrotechnisch unterwiesenen Personen betreten
werden.
• Für eine gute Belüftung ist Sorge zu tragen; Auspuffgase, Rauch und Dämpfe
dürfen nicht in Räume geleitet werden, die von Personen betreten werden.
23.5 Verbrauchsmittel 891
Zu empfehlen ist es, bei der Aufstellung von Generatoren, Batterien oder dgl. für
Sicherheitszwecke die „Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektri-
sche Anlagen (EltBauVO)“ einzuhalten. Wortlaut der EltBauVO siehe Anhang F;
Abschnitt 25.6.
23.5 Verbrauchsmittel
23
24 Prüfung nach Instandsetzung,
Änderung elektrischer Geräte –
Wiederholungsprüfung elektrischer
Geräte – Allgemeine Anforderungen
für die elektrische Sicherheit –
DIN VDE 0701-0702 (VDE 0701-0702)
Die Bestimmungen der Reihe DIN VDE 0701 „Instandsetzung, Änderung und
Prüfung elektrischer Geräte“ und DIN VDE 0702 „Wiederholungsprüfungen an
elektrischen Geräten“ wurden zusammengeführt und mit Datum 2008-06 unter
oben genanntem Titel veröffentlicht. Ziel war es, gleiche Prüfungen einheit-
lich zu beschreiben und dadurch eine bessere Übersicht bei der Anwendung zu
erreichen. Außerdem sollten doppelte Texte in den Bestimmungen vermieden
werden.
DIN VDE 0701-0702 legt die Anforderungen für die elektrische Sicherheit von
Geräten mit elektrischer Ausrüstung nach der Instandsetzung oder Änderung
und bei Wiederholungsprüfungen fest. Die in DIN VDE 0701-0702 vorgegebenen
Anforderungen gelten z. B. für:
• Laborgeräte
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In den Anhängen E bis I von DIN VDE 0701-0702 sind für spezielle Anlagen
besondere ergänzende Festlegungen getroffen:
• Elektrowerkzeuge (Anhang E)
• Raumheizgeräte (Anhang F)
• Mikrowellenkochgeräte (Anhang G)
• Rasenmäher und Gartenpflegegeräte (Anhang H)
• ortsfeste Wassererwärmer (Anhang I)
Die Norm DIN VDE 0701-0702 gilt nicht für:
• das Auswechseln von Teilen, vom Benutzer vorgenommen nach Gebrauchs-
anweisung , z. B. das Auswechseln von Lampen, Startern und Sicherungen
• elektrische Betriebsmittel nach speziellen Normen oder Verordnungen, z. B.
Geräte für explosionsgefährdete Betriebe, Geräte für den Bergbau unter Tage,
medizinische elektrische Geräte und Geräte, die einschlägigen EMV-Bestim-
mungen entsprechen müssen
Die Notwendigkeit und die Häufigkeit der Prüfungen sind nicht Gegenstand der
Norm DIN VDE 0701-0702. Fristen für Prüfungen müssen sich aus gesetzlichen
oder anderen Regelwerken ergeben.
Die Prüfung nach der Instandsetzung oder Änderung elektrischer Geräte darf
nur von einer Elektrofachkraft vorgenommen werden. Wiederholungsprüfungen
dürfen auch von elektrotechnisch unterwiesenen Personen, die unter Leitung und
Aufsicht einer Elektrofachkraft stehen, durchgeführt werden.
Der Zustand eines Geräts darf durch die Instandsetzung oder Änderung nicht so
verändert werden, dass die Sicherheit gegenüber dem Originalzustand verringert
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wird. Ein elektrisches Gerät darf bei normalem Gebrauch keine Gefahr für den
Benutzer oder die Umgebung darstellen. Voraussetzungen hierfür sind z. B.:
• die Instandsetzung muss fachgerecht durchgeführt sein
• Kriech- und Luftstrecken dürfen nicht kleiner werden
• Maßnahmen zum Schutz gegen elektrischen Schlag dürfen nicht aufgehoben
werden
24 • die Schutzart (Eindringen von Feuchte und Staub) darf nicht verringert wer-
den
• mechanische und andere Gefährdungen sind auszuschließen
• der Funktionsablauf der Software darf nicht nachteilig geändert werden
24.4 Sichtprüfung – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.2 895
so ist der Prüfvorgang abzubrechen und das Gerät als fehlerhaft zu kennzeichnen.
: G
1
9.1 9.1
PE L N
6.1
24
898 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
L
N
: G
PE
1
3 3
9.1 9.1
PE L N
6.1
10
2
4 Steckdose
6.1 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die mit dem Schutzleiter
verbunden sind
9.1 Messleitung zum Schutzleiter sowie berührbaren leitfähigen Teilen mit
Schutzleiterverbindung
10 mögliche Erdverbindung
24
24.6 Messung des Isolationswiderstands – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.4 899
• zwischen den aktiven Teilen und jedem berührbaren leitfähigen Teil, ein-
schließlich des Schutzleiters (PELV ausgenommen)
• bei der Instandsetzung/Änderung zwischen den aktiven Teilen eines SELV/
PELV-Stromkreises und den aktiven Teilen des Primärstromkreises
M: G
PE L N
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L
N
M: G
PE
1
3 5
11 PE L N
6.2
2
11
M: G
11 L N
6.2
2
11
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M: G
11
III
6.2
U < 50 V AC
U < 120 V AC
2
11
24
24.6 Messung des Isolationswiderstands – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.4 903
M: G
11 PE L N
6.2
6.2
2
11
6.2 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind
9.1 Messleitung zum Schutzleiter sowie berührbaren leitfähigen Teilen mit
Schutzleiterverbindung
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
9.3 Messleitung zu aktiven Teilen
11 doppelte oder verstärkte Isolation
24
904 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
M: G
11 L N
III
6.2
2
11
6.2 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
9.3 Messleitung zu aktiven Teilen
11 doppelte oder verstärkte Isolation
24
24.7 Messung des Schutzleiterstroms – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.5 905
Der Schutzleiterstrom darf bei allen Geräten nicht größer sein als 3,5 mA. Für
Geräte mit eingeschalteten Heizelementen mit einer Gesamtleistung bis 3,5 kW
darf der Ableitstrom 1 mA/kW bis zu einem Höchstwert von 10 mA betragen.
Beim Überschreiten dieser Grenzwerte ist festzustellen, ob durch Produktnormen
bzw. Herstellerangaben andere Grenzwerte gelten.
PE L N
mA
1
PE L N
8
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PE L N
mA
PE L N
10
10 mögliche Erdverbindung
24
908 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
2 k:
mA G
PE L N
24
24.8 Messung des Berührungsstroms – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.6 909
L
N
PE
mA 1
PE L N
• direkte Messung nach Bild 24.14, Bild 24.15 und Bild 24.16
• Differenzstrommessverfahren nach Bild 24.13 24
• Ersatz-Ableitstrommessverfahren, wenn sich in dem zu prüfenden Gerät keine
netzspannungsabhängigen Schalteinrichtungen befinden und zuvor eine
Isolationswiderstandsmessung mit positivem Ergebnis durchgeführt wurde
910 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
2 k: mA
L N
6.2
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2
11
Bild 24.13 Berührungsstrommessung
Differenzstrommessverfahren;
Gerät schutzisoliert mit Steckeranschluss sowie berührbaren leitfähigen Teilen;
die Darstellung gilt auch analog für mehrphasige Geräte.
(Quelle: DIN VDE 0701-0702:2008-06 Bild C.4a)
1 Messeinrichtung
2 Prüfling
24 6.2 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
9.3 Messleitung zu aktiven Teilen
11 doppelte oder verstärkte Isolation
24.8 Messung des Berührungsstroms – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.6 911
L
2 k:
N
mA
PE
1
9.1 9.2
L N
6.2
11 2
7
8
6.2 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind
7 Erdpotential
8 isolierte Aufstellung des Prüflings
9.1 Messleitung zum Schutzleiter sowie berührbaren leitfähigen Teilen mit
Schutzleiterverbindung
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
11 doppelte oder verstärkte Isolation
24
912 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
L
2 k:
N
mA
PE
1
9.1 9.2
PE L N
6.2
11
7 2
8
2 Prüfling
3 Sicherung oder Trennstelle
6.2 Messpunkt(e) an berührbaren leitfähigen Teilen, die nicht mit dem Schutzleiter
verbunden sind
7 Erdpotential
8 isolierte Aufstellung des Prüflings
9.1 Messleitung zum Schutzleiter sowie berührbaren leitfähigen Teilen mit
Schutzleiterverbindung
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
24
24.8 Messung des Berührungsstroms – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.6 913
L
2 k:
N
mA
PE
1
9.2 9.1
PE L N
6.2
6.2
11 2
8
verbunden sind
9.2 Messleitung zu berührbaren leitfähigen Teilen ohne Erdverbindung
9.3 Messleitung zu aktiven Teilen
11 doppelte oder verstärkte Isolation
24
914 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
24
24.13 Dokumentation, Beurteilung – DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 6 915
24.12 Funktionsprüfung –
DIN VDE 0701-0702 Abschnitt 5.10
Eine Funktionsprüfung ist notwendig, um festzustellen, ob für das Gerät bei be-
stimmungsgemäßem Gebrauch keine offensichtlichen Sicherheitsmängel bestehen.
Die Funktionsprüfung soll dabei nicht als Prüfung hinsichtlich „Instandsetzungs-
qualität“ angesehen werden. Aufgabe der Prüfung ist es lediglich, festzustellen,
dass bei dem Betrieb des instand gesetzten Geräts keine Unfallgefahr besteht. Wie
dabei zu prüfen ist, hängt im Einzelfall von der Art des zu prüfenden Geräts ab.
Normalerweise dürfte es deshalb ausreichen, zu prüfen, ob:
Bei der Wiederholungsprüfung ist eine Funktionsprüfung des Geräts bzw. seiner
Teile nur insoweit durchzuführen, wie dies zum Nachweis der Sicherheit erfor-
derlich ist.
muss dem Benutzer die von dem Gerät ausgehende Gefahr schriftlich mitgeteilt
werden. Außerdem ist das Gerät deutlich als nicht sicher zu kennzeichnen. Um eine
durchgeführte Prüfung dokumentieren zu können, ist anzuraten, ein Prüfprotokoll
zu fertigen. Bild 24.17 zeigt ein Prüfprotokoll für instand gesetzte elektrische 24
Geräte. Für elektrische Maschinen ist ein Prüfprotokoll in Bild 24.18 dargestellt.
916 24 Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte
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24
24
Für die in DIN VDE 0701-0702 beschriebenen Prüfungen sind Messgeräte der
Normenreihe DIN VDE 0404 oder DIN EN 61557-2 (VDE 0413-2), DIN EN 61557-4
(VDE 0413-4) zu verwenden. Gelangen andere Geräte zum Einsatz, so ist sicher-
zustellen, dass nur solche Messgeräte verwendet werden, die gleiche Sicherheit
darstellen und gleiche Ergebnisse sicherstellen. Die für die Messungen eingesetzten
Messgeräte sind regelmäßig zu prüfen und zu kalibrieren.
24
25 Anhang
25.1.1 Kurzschlussstromberechnung
25.1.1.1 Kurzschlussstromberechnung nach DIN EN 60909-0 (VDE 0102)
Die Berechnungsmethode beruht auf der Zerlegung eines unsymmetrischen Dreh-
stromsystems in drei symmetrische Komponenten (Mit-, Gegen- und Nullsystem).
Für die Berechnung werden dabei folgende Voraussetzungen angenommen:
• Für die Dauer des Kurzschlusses tritt keine Änderung der Art des Kurzschlus-
ses ein, d. h., ein dreipoliger Kurzschluss bleibt dreipolig und ein einpoliger
Kurzschluss bleibt einpolig
• Während des Kurzschlusses tritt keine Änderung im betroffenen Netz (Strom-
kreis) ein
• Lichtbogenwiderstände werden nicht berücksichtigt
• Alle Leitungskapazitäten und Admittanzen von nicht rotierenden Lasten
werden vernachlässigt
3 c U
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Da in der Regel die Resistanzen und Reaktanzen für das Mitsystem und das Gegen-
system gleich groß sind, also R(1) = R(2) und X(1) = X(2) gesetzt werden kann, können
auch die Werte für das Mitsystem doppelt eingesetzt werden. Aus der Gl. (A1) wird:
In den Gln. (A1) bis (A5) und in den folgenden Gln. (A6) bis (A31) bedeuten:
Ik min 1 pol kleinster einpoliger Kurzschlussstrom in A
c Spannungsfaktor; für den kleinsten Kurzschlussstrom im Nieder-
spannungsbereich mit c = 0,95 ansetzen
U Spannung zwischen den Außenleitern (Netznennspannung) in V
RQ, XQ Ohm’scher, induktiver Widerstand des vorgelagerten Netzes in :
RT, XT Ohm’scher, induktiver Widerstand des Transformators in :
RL, XL Ohm’scher, induktiver Widerstand des Leitungsnetzes in :
R(0)T, X(0)T Ohm’scher, induktiver Nullwiderstand des Transformators in :
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Die verschiedenen Einzelgrößen können mittels nachfolgenden Gln. (A6) bis (A31)
und Tabellen A1 bis A3 ermittelt werden:
25
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge 921
1, 0 U 2
X (1)Q XQ (A7)
cc 106
SkQ
Wirkspannungsfall uRr und der Blindspannungsfall uXr sind nicht immer bekannt;
sie können ermittelt werden nach:
PkrT
uRr 10 1 (A14)
SrT
2 2
uXr ukr uRr (A15)
SrT 50 100 160 200 250 315 400 500 630 kVA
uRr 2,20 1,75 1,47 1,43 1,30 1,24 1,15 1,10 1,03 %
uXr 3,34 3,60 3,72 3,74 3,78 3,80 3,83 3,85 3,86 %
PkrT 1 100 1 750 2 350 2 850 3 250 3 900 4 600 5 500 6 500 W
Z TK K T ZT (A16)
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge 923
KT 0,95 c (A17)
1 0,6 x T
Dabei gilt:
X T SrT
xT 2
(A18)
U rT
RSc 1 U
(A19)
N S S
Die Reaktanz (induktiver Blindwiderstand) ist abhängig von der Schienenanord-
nung, den Querschnitten und vom Aufbau der Anlage. Sie kann deshalb nur
näherungsweise ermittelt werden mit:
ª º
X Sc Z LS | 2 S f « ln § 2 S a h · 0, 03» 10 7 (A20)
¬ © S b 2h ¹ ¼
RS L RSc (A21)
XS L X Sc (A22)
Z Kreisfrequenz in Hz mit Z = 2 S · f
f Frequenz in Hz
b Schienenbreite in cm oder mm
h Schienenhöhe in cm oder mm
a mittlerer Abstand der Sammelschienen (Außenleiter) in cm oder mm mit
a 3 a1 a2 a3 (A23)
Bei den Größen für die Schienenbreite b, die Schienenhöhe h und den mittle-
ren Abstand a ist zu beachten, dass die Werte in gleicher Dimension eingesetzt
werden.
R(1)L RL R c L 10 3 (A25)
X (1)L XL X c L 10 3 (A26)
N Leitwert bei 20 qC in m/(: mm2), nach DIN EN 60909-0 (VDE 0102) mit
folgenden Werten:
– für Kupfer 54 m/(: mm2) bei Freileitungen und 56 m/(: mm2) bei Kabel
– für Aluminium 34 m/(: mm2) bei Freileitung und 33 m/(: mm2)
bei Kabel (siehe hierzu auch Anhang D, Abschnitt 25.4)
S Leiterquerschnitt in mm2
1,24 Faktor, der sowohl für Kupfer als auch für Aluminium die Temperaturerhö-
hung von 20 qC auf 80 qC berücksichtigt
Rc Resistanzbelag (Ohm’scher Widerstand pro km) einer Leitung oder eines
Kabels bei einer Leitertemperatur von 80 qC in :/km (siehe Tabelle A4 bzw.
Anhang E)
Xc Reaktanzbelag (induktiver Widerstand pro km) einer Leitung oder eines
Kabels in :/km (siehe Tabelle A4 bzw. Anhang E)
Ermittelt werden kann der Reaktanzbelag Xc in :/km nach:
ªP § P ·º
Xc Z LK, L 2 S f « 0 ¨ ln 2 a r ¸ » 103 (A27)
¬2S © d 4 ¹¼
wobei:
Z Kreisfrequenz in Hz = Vs/A
LK,L Leiterinduktivität für Kabel und Leitungen in H
P0 Induktionskonstante mit 1,257 · 10–6 Vs/(Am)
Pr Permeabilität (bei nicht magnetischen Werkstoffen | 1)
f Netzfrequenz in Hz
d Leiterdurchmesser in mm
a mittlerer Leiterabstand der Außenleiter in mm nach folgendem Bild mit:
a 3 a1 a2 a3 (A28)
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PEN L1
a1
a2
L2 L3
a3
Nach Einsetzen der konstanten Größen ergibt sich für den Reaktanzbelag Xc
in :/km nach:
0, 0628 « ln § 2 a · 0,25»
ª º
Xc (A29)
¬ © d ¹ ¼
Nullwiderstände Schaltgruppe
Dy Dz, Yz Yy1)
R(0)T RT 0,4 · RT RT
X(0)T 0,95 · XT 0,1 · XT (7 … 100) · XT
1)
Transformatoren der Schaltgruppe Yy sind wegen ihrer hohen Jochstreuspannung meist
ungeeignet
Die Werte von Tabelle A3 gelten für NYY, NAYY und ähnlich aufgebaute Kabel
und Leitungen (NYM, H07RN-F) unter der Voraussetzung, dass die Rückleitung des
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Kurzschlussstroms allein über den vierten Leiter (Spalte a) oder über den vierten
Leiter und Erde (Spalte c) erfolgt. In allen anderen Fällen, wie Rückleitung über den
vierten Leiter und gleichzeitig Kabelmantel, Schirm und/oder Erde, sind die Tabel-
len aus dem bis 2009 gültigen Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02
anzuwenden. Die Tabellen sind in Anhang E dargestellt.
25
928 25 Anhang
Tabelle A3 Quotienten für R(0)L /R L und X (0)L /X L für Kabel NYY und NAYY in Abhängigkeit von der
Rückleitung bei ƒ = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
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R(0)T RT 4,600 m:
833,780 m: 0,833780 :
X 2 X Q 2 X T 2 X L X (0)T X (0)L
2 0,696 m: 2 15,320 m: 2 45,920 m: 14,554 m: 167,608 m:
306, 034 m: 0,306034 :
3 c U 3 0,95 400 V 25
I k min 1 pol 741, 051 A
R2 X 2 2 2
0,833780 : 0,306034 : 2 2
930 25 Anhang
Gesamtwiderstand
Z Z T ZL 0, 016 : 0,28784 : 0,30384 :
Kurzschlussstrom
c U 0,95 400 V
Ik 722, 06 A
3 Z 3 0,30384 :
1,1 U 2
ZQ in :/Strang (A33)
cc 106
SkQ
ukr U 2
ZT in :/Strang (A34)
SrT 105
ukr Kurzschlussspannung in %
U Spannung zwischen den Außenleitern in V
SrT Bemessungsscheinleistung des Transformators in kVA
RL L 1,24 (A35)
N S
RL RLc L 10 3 (A36)
XL X Lc L 10 3 (A37) 25
ZL ZLc L 10 3 (A38)
932 25 Anhang
Lx einfache Stromkreislänge in km
c Faktor 0,95, siehe Gln. (A2) bis (A4)
U Spannung zwischen den Außenleitern in V
Ik Kurzschlussstrom in A, der die automatische Abschaltung in der geforderten
Zeit in die Wege leitet
ZV Vorimpedanz in :; Impedanz, die an der Anschlussstelle vorhanden ist
ZLc Impedanz der anzuschließenden Leitung in :/km (Tabelle A4)
25 Für die üblichen Leitungsquerschnitte können bei bekannter Vorimpedanz für ver-
schiedene Schutzeinrichtungen die zulässigen Kabel- und Leitungslängen für die
Abschaltzeiten von 0,4 s bzw. 5 s den Tabellen von Anhang A entnommen werden.
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge 933
HV
In1 = 160 A NYY 4 u 70 mm
2
10/0,4 kV
U = 10 kV L1 = 280 m
SkQ
cc 180 MVA K1
UV
SrT = 400 kVA
ukr = 4 % In2 = 35 A In3 = 20 A
K2 NYM 4 u 6 mm
2
NYM 5 u 2,5 mm
2
M G
L2 = 190 m L3 = 96 m
K3
Bild A1 Beispiel zur Kurzschlussstromberechnung
cc 106
SkQ 180 106
ukr U 2 4 4002 :
ZT 0, 016 :
SrT 105 400 105
• Kurzschlussstelle K 2
Z ZQ Z T ZL1 ZL2 0, 001 : 0, 016 : 0,194 : 1,391 : 1,602 :
c U ,95 400 V
I k2 136,9 A
3 Z 3 1,602 :
Bei In2 = 35 A und Ik2 | 137 A ergibt sich nach Bild 5.6 eine Abschaltzeit von
t = 30 s (Bedingung t d 5 s nicht erfüllt!).
• Kurzschlussstelle K 3
Z ZQ Z T ZL1 ZL3 0, 001 : 0, 016 : 0,194 : 1,684 : 1,895 :
c U 0,95 400 V
I k3 115,8 A
3 Z 3 1,895 :
Bei In3 = 20 A und Ik3 | 116 A ergibt sich nach Bild 5.6 eine Abschaltzeit von
t = 1,6 s.
Beispiel 2:
Für die Einbaustelle des Hausanschlusskastens (HAK) wird vom Netzbetreiber (NB)
ein Kurzschlussstrom von 360 A genannt. Die Hausanschlusssicherung soll 63 A be-
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tragen. Für die in Bild A2 dargestellte Anlage sind die Verhältnisse zu untersuchen.
Zunächst wird die Impedanz ZL des Netzes bis zum Hausanschlusskasten be-
rechnet:
c U 0,95 400 V
ZL 0,609 :
3 Ik 3 360 A
Die Impedanz der Hauptleitung hinzugerechnet ergibt mit:
ZL1 2 ZLc Z1 2 1,418 :/km 0, 06 km 0,170 :
für die Wohnungsverteilung eine Impedanz von: 25
Z ZL ZL1 0,609 : 0,170 : 0,779 :
936 25 Anhang
Ik = 360 A
HAK 63 A gG
Hauptleitung
2
NYM 4 × 16 mm
K1 L1 = 60 m
Wohnungsverteilung
25 A 16 A Typ B
K2 K3
2 2
NYM 5 × 4 mm NYM 3 × 1,5 mm
L2 = 24 m L3 = 36 m
Bild A2 Beispiel zur Kurzschlussstromberechnung mit vorgegebenem Kurzschlussstrom aus dem
Netz
wobei diese Impedanz die Vorimpedanz ZV für alle von der Wohnungsverteilung
abgehenden Stromkreise ist. Die Überprüfung der Hausanschlusssicherung durch
Berechnung des Kurzschlussstroms an der Wohnungsverteilung ergibt mit:
c U 0,95 400 V
I k1 281,6 A
3 Z 3 0,779 :
nach Bild 5.6 eine Abschaltzeit von t = 20 s, was aber zulässig ist, wenn alle Teile
der Hauptleitung in schutzisolierter Ausführung errichtet wurden (TAB-Forderung).
Für die von der Wohnungsverteilung abgehenden Stromkreise wird jetzt bei einer
Vorimpedanz ZV = 0,779 : je nach Leitungsquerschnitt und Schutzeinrichtung die
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Anschluss Heißwassergerät (K 2)
Für eine Schmelzsicherung In = 25 A muss bei einer Abschaltzeit von t = 5 s ein
Abschaltstrom = Kurzschlussstrom Ik2 = 130 A zum Fließen kommen (Bild 5.6).
Die zulässige Länge der 4-mm2-Leitung zum Heißwassergerät ergibt sich damit zu:
c U Z 0,95 400 V
V 0,779 :
3 Ik 3 130 A
L 0, 0829 km 82,9 m
25 2 ZLc 2 5,480 :/km
Mit L2 max = 82,9 m größer als L2 = 24 m ist der Stromkreis richtig dimensioniert.
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge 937
Für einen LS-Schalter Typ B mit In = 16 A muss bei einer Abschaltzeit von t = 0,4 s
ein Abschaltstrom = Kurzschlussstrom Ik3 = 80 A zum Fließen kommen (Bild 5.7).
Die zulässige Länge der 1,5-mm2-Leitung zur Steckdose ergibt sich damit zu:
c U Z 0,95 400 V
V 0,779 :
3 Ik 3 80 A
L 0, 0671 km 67,1 m
2 ZLc 2 14,620 :/km
Auch dieser Stromkreis ist in Bezug auf die einzuhaltende Abschaltzeit richtig
bemessen, da L3 max > L3 ist.
Z Z V ZL (A41)
ZL 2 ZLc L (A42)
c U Z 25
V
3 Ik
L (A43)
2 ZLc
938 25 Anhang
Als Hilfe für die Praxis enthalten die nachfolgenden Tabellen A5 bis A19 die
maximal zulässigen Stromkreislängen beim kleinsten einpoligen Kurzschluss in
Abhängigkeit von der Schutzeinrichtung, der Vorimpedanz und der Abschaltzeit.
Im Einzelnen gelten:
• Tabelle A5 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), gG- bzw. gL-
Sicherungen, Abschaltzeit 0,4 s
• Tabelle A6 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), gG- bzw. gL-
Sicherungen, Abschaltzeit 5 s
• Tabelle A7 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), LS-Schalter Typ L,
Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s
• Tabelle A8 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), LS-Schalter Typ B,
Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s
• Tabelle A9 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), LS-Schalter Typ C,
Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s
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• Tabelle A10 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), LS-Schalter Typ D,
Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s
• Tabelle A11 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), LS-Schalter Typ C
und Typ D, Abschaltzeit 5 s
• Tabelle A12 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Cu), 4-Leiter,
gG- bzw. gL-Sicherungen, Abschaltzeit 5 s
• Tabelle A13 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Al), 4-Leiter, gG-
bzw. gL-Sicherungen, Abschaltzeit 5 s
25
• Tabelle A14 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Cu), 3½-Leiter,
gG- bzw. gL-Sicherungen, Abschaltzeit 5 s
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge 939
• Tabelle A15 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Al), 3½-Leiter,
gG- bzw. gL-Sicherungen, Abschaltzeit 5 s
• Tabelle A16 für kleine Querschnitte (1 mm2 bis 16 mm2 Cu), gG- bzw. gL-
Sicherungen, Abschaltzeit t = (k · S/Ik)2 mit tmax = 5 s
• Tabelle A17 für kleine Querschnitte (1,5 mm2 bis 16 mm2 Cu), Leistungsschal-
ter, Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s
• Tabelle A18 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Cu), 4-Leiter,
Leistungsschalter, Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s
• Tabelle A19 für größere Querschnitte (25 mm2 bis 185 mm2 Al), 4-Leiter,
Leistungsschalter, Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s
Die Tabellen A5 bis A15 und die Tabellen A17 bis A19 gelten für den Schutz bei
indirektem Berühren und berücksichtigen die nach Teil 410 geforderten Abschalt-
zeiten von 0,1/0,2/0,4 s und 5 s.
Die Tabelle A16 ist für den Kurzschlussschutz und berücksichtigt zusätzlich die
Forderung
2
§ S ·
tk ¨©k I ¸¹ (A44)
k
nach Teil 430 (siehe Gl. (20.26)), wonach bei PVC-isolierten Leitern eine Tem-
peratur von 160 qC nicht überschritten werden darf. Die Abschaltzeit muss in
verschiedenen Fällen kleiner sein als 5 s, wodurch ein höherer Kurzschlussstrom
zum Fließen kommen muss, weshalb die zulässige Stromkreislänge kürzer wird.
Die Werte der Tabelle A16 stimmen mit den in DIN VDE 0100 Beiblatt 5 (siehe
Anhang B) genannten Längen nicht überein, da hier vereinfachte Rechenver-
fahren angewandt wurden. Dafür aber sind alle Werte leicht nachzuvollziehen.
Die Tabellen A7 bis A10 und die Tabellen A17 bis A19 können, der schnellen
Abschaltung wegen (innerhalb 0,1 s), mit ausreichender Genauigkeit auch für den
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
940
Tabelle A1 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 0,4 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 180 110 107 102 93 84 75 66 56 47
32 265 75 71 66 57 48 39 30 21 12
35 300 66 62 58 48 39 30 21 12 3
4
40 310 64 60 55 46 37 28 19 10 1
50 460 43 39 34 25 16 7 – – –
63 550 35 32 27 18 9 – – – –
32 265 112 106 99 86 72 58 45 31 17
35 300 99 93 86 73 59 45 32 18 4
40 310 95 90 83 69 56 42 28 15 1
6
50 460 64 58 51 38 24 11 – – –
63 550 53 48 41 27 14 – – – –
80 820 35 30 23 9 – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
50 460 104 95 84 62 39 17 – – –
63 550 87 78 67 44 22 – – – –
10
80 820 57 48 37 15 – – – – –
100 1000 47 38 27 4 – – – – –
63 550 137 123 105 70 35 – – – –
80 820 91 77 59 24 – – – – –
16
100 1000 74 60 42 7 – – – – –
125 1250 58 44 27 – – – – – –
Tabelle A1 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
941
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
942
Tabelle A2 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 120 166 162 158 149 139 130 121 112 103
32 156 127 124 119 110 101 92 83 74 64
35 173 115 111 107 97 88 79 70 61 52
4
40 200 99 96 91 82 73 64 54 45 36
50 260 76 72 68 59 50 40 31 22 13
63 351 56 52 48 39 30 21 11 2 –
32 156 191 185 178 165 151 137 124 110 96
35 173 172 166 160 146 132 119 105 91 78
40 200 148 143 136 123 109 95 82 68 54
6
50 260 114 108 102 88 74 61 47 33 20
63 351 84 79 72 58 44 31 17 3 –
80 452 65 59 53 39 25 12 – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A2 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
943
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
944
Tabelle A3 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
LS-Schalter Typ L; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 123 162 158 154 144 135 126 117 108 99
32 157 127 123 118 109 100 91 82 73 64
35 172 115 112 107 98 89 80 71 62 53
4
40 182 109 105 101 92 83 73 64 55 46
50 228 87 83 79 70 60 51 42 33 24
63 287 69 65 61 51 42 33 24 15 6
32 157 190 184 177 164 150 136 123 109 95
35 172 173 167 161 147 133 120 106 92 79
40 182 163 158 151 137 124 110 96 83 69
6
50 228 130 125 118 104 90 77 63 49 36
63 287 103 98 91 77 63 50 36 22 9
80 364 81 76 69 55 41 28 14 – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A3 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
945
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
946
Tabelle A4 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 125 160 156 152 142 133 124 115 106 97
32 160 125 121 116 107 98 89 80 71 62
35 175 114 110 106 97 88 78 69 60 51
4
40 200 100 96 91 82 73 64 55 46 37
50 250 80 76 71 62 53 44 35 26 17
63 315 63 59 55 46 37 28 18 9 –
32 160 186 181 174 160 147 133 120 106 92
35 175 170 165 158 144 131 117 103 90 76
40 200 149 144 137 123 109 96 82 68 55
6
50 250 119 114 107 93 79 66 52 38 25
63 315 94 89 82 68 55 41 27 14 –
80 400 74 69 62 48 34 21 7 – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
948
Tabelle A5 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 250 80 76 71 62 53 44 35 26 17
32 320 62 58 54 45 36 27 17 8 –
35 350 57 53 49 39 30 21 12 3 –
4
40 400 50 46 41 32 23 14 5 – –
50 500 40 36 31 22 13 4 – – –
63 630 31 28 23 14 5 – – – –
32 320 93 87 81 67 53 40 26 12 –
35 350 85 79 72 59 45 31 18 4 –
40 400 74 69 62 48 34 21 7 – –
6
50 500 59 54 47 33 19 6 – – –
63 630 47 41 34 21 7 – – – –
80 800 37 31 24 11 – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
50 500 96 87 76 54 31 9 – – –
63 630 76 67 56 34 11 – – – –
10
80 800 59 12 39 17 – – – – –
100 1 000 47 38 27 5 – – – – –
63 630 120 106 88 53 18 – – – –
80 800 94 80 62 27 – – – – –
16
100 1 000 74 60 43 7 – – – – –
125 1 250 59 45 27 – – – – – –
2 2
Tabelle A5 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm bis 16 mm Cu, Isolation PVC oder Gummi;
LS-Schalter Typ C; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s; Nennspannung: 400 V/230 V
949
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
950
Tabelle A6 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 500 40 36 31 22 13 4 – – –
32 640 31 27 23 14 4 – – – –
35 700 28 25 20 11 2 – – – –
4
40 800 25 21 16 7 – – – – –
50 1 000 20 16 11 2 – – – – –
63 1 260 15 12 7 – – – – – –
32 640 46 41 34 20 6 – – – –
35 700 42 36 30 16 2 – – – –
40 800 37 31 24 11 – – – – –
6
50 1 000 29 24 17 3 – – – – –
63 1 260 23 17 11 – – – – – –
80 1 600 18 12 6 – – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
50 1 000 47 38 27 5 – – – – –
63 1 260 37 28 17 – – – – – –
10
80 1 600 29 20 9 – – – – – –
100 2 000 23 14 3 – – – – – –
63 1 260 58 44 27 – – – – – –
80 1 600 45 31 14 – – – – – –
16
100 2 000 36 22 4 – – – – – –
125 2 500 28 14 – – – – – – –
2 2
Tabelle A6 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm bis 16 mm Cu, Isolation PVC oder Gummi;
LS-Schalter Typ D; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s; Nennspannung: 400 V/230 V
951
25
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Quer- Bemessungs- Kurz-
952
Tabelle A7 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 175 114 110 106 97 88 78 69 60 51
32 224 89 85 81 72 62 53 44 35 26
35 245 81 78 73 64 55 46 37 27 18
4
40 280 71 67 63 54 45 35 26 17 8
50 350 57 53 49 39 30 21 12 3 –
63 441 45 41 37 28 19 9 – – –
32 224 133 127 121 107 93 80 66 52 39
35 245 121 116 109 96 82 68 55 41 27
40 280 106 101 94 80 67 53 39 26 12
6
50 350 85 79 72 59 45 31 18 4 –
63 441 67 62 55 41 27 14 – – –
80 560 53 47 40 27 13 – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
954
Tabelle A8 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Cu, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
160 995 410 371 332 273 234 137 40 – –
200 1 286 312 274 235 176 137 40 – – –
224 1 471 271 232 193 135 96 – – – –
95
250 1 664 237 198 159 101 62 – – – –
315 2 080 186 147 108 50 11 – – – –
355 2 373 160 122 83 24 – – – – –
160 995 499 451 404 333 286 167 49 – –
200 1 286 381 333 286 215 167 49 – – –
224 1 471 330 282 235 164 116 – – – –
120
250 1 664 289 241 194 123 75 – – – –
315 2 080 226 179 131 60 13 – – – –
355 2 373 195 148 101 30 – – – – –
200 1 286 461 404 374 260 203 59 – – –
224 1 471 400 342 285 199 141 – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A8 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Cu, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
955
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
956
Tabelle A9 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Al, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
125 751 347 323 298 261 237 175 113 52 –
160 995 259 235 210 173 148 87 25 – –
200 1 286 198 173 149 112 87 25 – – –
95
224 1 471 171 147 122 85 61 – – – –
250 1 664 150 125 101 64 39 – – – –
315 2 080 118 93 68 31 7 – – – –
125 751 431 401 370 324 294 217 141 64 –
160 995 322 291 261 215 184 108 31 – –
200 1 286 246 215 184 139 108 32 – – –
120
224 1 471 213 182 152 106 75 – – – –
250 1 664 186 156 125 79 49 – – – –
315 2 080 146 115 85 39 8 – – – –
160 995 390 353 316 260 223 131 38 – –
200 1 286 297 260 223 168 131 38 – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A9 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Al, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
957
25
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Quer- Bemessungs- Kurz-
958
Tabelle A10 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25/16 mm2 bis 185/95 mm2 Cu, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
160 995 282 255 229 188 162 94 27 – –
200 1 286 215 188 162 121 95 28 – – –
224 1 471 187 160 133 93 66 – – – –
95/50 250 1 664 163 137 110 69 43 – – – –
315 2 080 128 101 74 34 7 – – – –
355 2 373 111 84 57 17 – – – – –
400 2 720 95 68 41 1 – – – – –
160 995 378 342 306 252 216 127 37 – –
200 1 286 288 252 217 163 127 37 – – –
224 1 471 250 214 178 124 88 – – – –
120/70 250 1 664 219 183 147 93 57 – – – –
315 2 080 171 136 100 46 10 – – – –
355 2 373 148 112 76 22 – – – – –
400 2 720 127 91 55 1 – – – – –
200 1 286 309 270 232 174 136 40 – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A10 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25/16 mm2 bis 185/95 mm2 Cu, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
959
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Quer- Bemessungs- Kurz-
960
Tabelle A11 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25/16 mm2 bis 185/95 mm2 Al, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
160 995 175 158 141 116 100 58 17 – –
200 1 286 133 117 100 75 59 17 – – –
224 1 471 115 99 82 57 41 – – – –
95/50 250 1 664 101 84 68 43 26 – – – –
315 2 080 79 63 46 21 5 – – – –
355 2 373 68 52 35 10 – – – – –
400 2 720 59 42 25 1 – – – – –
160 995 238 215 193 159 136 80 23 – –
200 1 286 182 159 136 102 80 23 – – –
224 1 471 157 135 112 78 56 – – – –
120/70 250 1 664 138 115 93 59 36 – – – –
315 2 080 108 85 63 29 6 – – – –
355 2 373 93 71 48 14 – – – – –
400 2 720 80 57 35 1 – – – – –
200 1 286 194 170 146 110 85 25 – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A11 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25/16 mm2 bis 185/95 mm2 Al, Isolierung PVC oder VPE oder EPR;
961
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
962
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit tk d (k · S/Ik)2 mit tmax = 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
25 120 166 162 158 149 139 130 121 112 103
32 156 127 124 119 110 101 92 83 74 64
35 173 115 111 107 97 88 79 70 61 52
4
40 210 94 91 86 77 68 59 50 41 31
50 313 63 59 55 46 37 27 18 9 –
63 580 34 30 25 16 7 – – – –
32 156 191 185 178 165 151 137 124 110 96
35 173 172 166 160 146 132 119 105 91 78
40 200 148 143 136 123 109 95 82 68 54
6
50 260 114 108 102 88 74 61 47 33 20
63 405 73 67 60 47 33 19 6 – –
80 630 46 41 34 20 7 – – – –
50 260 186 177 166 143 121 99 77 54 32
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A12 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gG bzw. gL; Abschaltzeit tk d (k · S/Ik)2 mit tmax = 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
963
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
964
Tabelle A13 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1,5 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 50 m: 100 m: 200 m: 300 m: 400 m: 500 m: 600 m: 700 m:
mm2 In in A Ik in A
160 192 155 149 142 129 115 101 88 74 60
200 240 124 118 111 98 84 70 57 43 29
250 300 99 93 86 73 59 45 32 18 4
350 420 70 65 58 44 30 17 3 – –
6
400 480 61 56 49 35 21 8 – – –
600 720 40 35 28 14 1 – – – –
800 960 30 24 18 4 – – – – –
1 000 1 200 24 18 11 – – – – – –
160 192 252 243 232 210 188 165 143 121 99
200 240 202 192 181 159 137 114 92 70 48
240 288 167 158 147 125 103 81 58 36 14
300 360 133 125 113 91 69 47 24 2 –
10
500 600 79 70 59 37 15 – – – –
750 900 52 43 32 10 – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
1 000 1 200 38 30 18 – – – – – –
1 250 1 500 30 21 10 – – – – – –
200 240 319 305 287 252 217 181 146 111 76
240 288 265 251 233 198 163 128 92 57 22
300 360 211 197 180 144 109 74 39 3 –
400 480 158 144 126 91 55 20 – – –
16
750 900 82 68 51 15 – – – – –
1 000 1 200 61 47 29 – – – – – –
1 250 1 500 48 34 16 – – – – – –
1 500 1 800 39 25 8 – – – – – –
Tabelle A13 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 1,5 mm2 bis 16 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
965
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
966
Tabelle A14 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
500 600 514 485 456 413 384 312 239 167 95
600 720 426 397 368 325 296 224 151 79 7
700 840 363 334 305 262 233 161 88 16 –
800 960 316 287 258 215 186 113 41 – –
70 900 1 080 279 250 221 178 149 77 5 – –
1 000 1 200 250 221 192 149 120 47 – – –
1 500 1 800 162 133 104 61 32 – – – –
2 000 2 400 118 89 60 16 – – – – –
3 000 3 600 74 45 16 – – – – – –
600 720 573 534 496 437 398 301 204 106 9
700 840 489 450 411 352 314 216 119 22 –
800 960 425 386 347 289 250 153 56 – –
900 1 080 376 337 298 240 201 103 6 – –
95 1 000 1 200 336 297 258 200 161 64 – – –
1 500 1 800 218 179 140 81 43 – – – –
2 000 2 400 158 119 81 22 – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
3 000 3 600 99 60 21 – – – – – –
4 000 4 800 69 31 – – – – – – –
600 720 698 651 604 532 485 367 248 130 11
700 840 595 548 500 429 382 263 145 26 –
800 960 518 470 423 352 305 186 68 – –
900 1 080 458 410 363 292 244 126 7 – –
120
1 000 1 200 410 362 315 244 196 78 – – –
1 500 1 800 265 218 170 99 52 – – – –
2 000 2 400 193 146 98 27 – – – – –
3 000 3 600 121 73 26 – – – – – –
Tabelle A14 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
967
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
968
Tabelle A14 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Cu, Isolation PVC oder Gummi;
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25 Anhang
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
400 480 150 143 136 126 120 103 86 69 53
500 600 119 112 106 96 89 72 56 39 22
600 720 99 92 85 75 69 52 35 18 2
700 840 84 77 71 61 54 37 21 4 –
25 800 960 73 67 60 50 43 26 10 – –
900 1 080 65 58 51 41 35 18 1 – –
1 000 1 200 58 51 45 34 28 11 – – –
1 500 1 800 37 31 24 14 7 – – – –
2 000 2 400 27 21 14 4 – – – – –
400 480 205 196 187 173 164 141 118 95 72
500 600 163 154 145 131 122 99 76 53 30
600 720 135 126 117 103 94 71 48 25 7
700 840 115 106 97 83 74 51 28 5 –
35 800 960 100 91 82 68 59 36 13 – –
900 1 080 89 79 70 57 47 24 1 – –
1 000 1 200 79 70 61 47 38 15 – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
1 500 1 800 51 42 33 19 10 – – – –
2 000 2 400 37 28 19 5 – – – – –
400 480 279 267 254 236 223 192 161 129 98
500 600 222 210 197 179 166 135 104 72 41
600 720 184 172 159 140 128 97 65 34 3
700 840 157 144 132 113 101 69 38 7 –
50 800 960 137 124 112 93 80 49 18 – –
900 1 080 121 108 96 77 64 33 2 – –
1 000 1 200 108 96 83 64 52 21 – – –
1 500 1 800 70 57 45 26 14 – – – –
2 000 2 400 51 38 26 7 – – – – –
Tabelle A15 Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Al, Isolation PVC oder Gummi;
969
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
25
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25
Quer- Bemessungs- Kurz-
970
Tabelle A15 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Al, Isolation PVC oder Gummi;
25 Anhang
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
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Quer- Bemessungs- Kurz- höchstzulässige Länge in m bei einer Schleifenimpedanz ZV bis zur Sicherung
schnitt strom der schluss-
S in Sicherung strom 10 m: 30 m: 50 m: 80 m: 100 m: 150 m: 200 m: 250 m: 300 m:
mm2 In in A Ik in A
600 720 546 509 472 416 379 287 194 101 9
700 840 465 428 391 336 298 206 113 21 –
800 960 405 368 331 275 238 145 53 – –
900 1 080 358 321 284 228 191 98 6 – –
150 1 000 1 200 320 283 246 190 153 61 – – –
1 500 1 800 207 170 133 78 41 – – – –
2 000 2 400 151 114 77 21 – – – – –
3 000 3 600 94 57 20 – – – – – –
4 000 4 800 66 29 – – – – – – –
600 720 644 619 574 506 461 348 236 123 11
700 840 566 521 476 408 363 250 138 25 –
800 960 492 447 402 335 289 177 64 – –
900 1 080 435 390 345 277 232 120 7 – –
1 000 1 200 389 344 299 232 187 74 – – –
185
1 500 1 800 252 207 162 94 49 – – – –
2 000 2 400 183 138 93 26 – – – – –
25.1 Anhang A: Kurzschlussstrom und Leitungslänge
Tabelle A15 (Fortsetzung) Maximal zulässige Leitungslänge für Querschnitte 25 mm2 bis 185 mm2 Al, Isolation PVC oder Gummi;
Leistungsschalter nach DIN VDE 0660; Abschaltzeit 0,1/0,2/0,4 s und 5 s; Nennspannung: 400 V/230 V
971
25
972 25 Anhang
Den Werten der Tabelle liegt eine Leitertemperatur von 20 qC zugrunde. Die
Berücksichtigung der für PVC zulässigen Leitertemperatur von 70 qC würde
zu einer Leitungslängenreduzierung von etwa 20 % führen. Die Berechnung
mit 20 qC Leitertemperatur ist vertretbar, da der Spannungsfall in der Regel
keine Sicherheitsfrage darstellt und die Kabel- bzw. Leitungslängen bei kleinem
zulässigem Spannungsfall und kleinen Querschnitten ohnehin recht kurz sind.
25.3.1 Grundlagen
Der Querschnitt des Schutzleiters kann prinzipiell abhängig vom Außenleiter-
querschnitt ausgewählt werden nach Tabelle 10.10. Es ist auch zulässig, den
Querschnitt des Schutzleiters nach dem im Fehlerfall fließenden Kurzschluss-
strom und der Fehlerdauer zu berechnen, was im Regelfall zu einem kleineren
Querschnitt führt.
Bei der Berechnung des Querschnitts für den Schutzleiter wird die Grundbe-
ziehung, die die adiabatische Erwärmung eines Leiters beschreibt, verwendet. Es
gilt:
I 2 t d k2 S2 (C1)
Für eine Abschaltzeit von bis zu 5 s (diese Zeit ist die maximal zulässige Ab-
schaltzeit für Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter!) wird die Beziehung nach dem
Schutzleiterquerschnitt S umgestellt, und es ergibt sich für die Berechnung des
Querschnitts für den Schutzleiter folgende Gleichung:
I2 t
St (C2)
k
In den Gln. (C1) und (C2) bedeuten:
S Schutzleiterquerschnitt in mm2 (Mindestquerschnitt!)
I Fehlerstrom (Kurzschlussstrom) in A, der bei einem vollkommenen Kurz-
schluss fließt
t Ansprechzeit der verwendeten Schutzeinrichtung in s (maximal t = 5 s)
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Ergibt sich bei der Berechnung des Schutzleiterquerschnitts ein nicht genorm-
ter Querschnitt, was fast immer der Fall sein dürfte, ist stets der nächstgrößere
Normquerschnitt zu wählen.
Der Faktor k wird mit folgender Beziehung (Gl. (C3)) berechnet:
25 Qc E 20 qC § i ·
k ln ¨1 f (C3)
U20 © E i ¸¹
25.3 Anhang C: Berechnung des k-Faktors 977
Tabellen mit den k-Werten für verschiedene Schutzleiter sind in den Tabellen C2
bis C6 angegeben. Diese Tabellen entsprechen den Tabellen A.54.2 bis A.54.6 in
Teil 540.
Tabelle C2 k-Werte für isolierte Schutzleiter, die nicht Bestandteil von Kabeln und Leitungen und
nicht mit anderen Kabeln und Leitungen gebündelt sind
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06)
Wert für k 3)
25 Tabelle C3 k-Werte für blanke Schutzleiter in Berührung mit Umhüllungen von Kabeln und
Leitungen, jedoch ohne Bündelung mit anderen Kabeln und Leitungen
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06)
25.3 Anhang C: Berechnung des k-Faktors 979
Tabelle C4 k-Werte für Schutzleiter, die als Ader innerhalb von Kabeln und Leitungen enthalten
sind oder die in gemeinsamer Bündelung mit anderen Kabeln und Leitungen oder mit
Aderleitungen verlegt sind
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06)
Tabelle C5 k-Werte für Schutzleiter als metallene Umhüllung von Kabeln und Leitungen, z. B. als 25
Bewehrung, Metallmantel, konzentrischer Leiter usw.
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06)
980 25 Anhang
Tabelle C6 k-Werte für blanke Schutzleiter in Fällen, in denen keine Gefährdung benachbarter
Teile infolge der angegebenen Temperaturen entstehen
(Quelle: DIN VDE 0100-540:2012-06)
E 234,5 qC
Qc
3,45 10 3 J/ qC mm 3
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U20 17,241 10 6 : mm
3,45 10 3 J/ qC mm 3 234,5 20 qC
6
17,241 10 : mm
878, 025 10 3 VA s A qC
17,241 106 V qC mm 3 mm
Nach Kürzung von V gegen V und qC gegen qC ergibt sich zusammengefasst der
gesuchte Ausdruck zu:
A2 s
50 927 225,67 A s /mm 2
mm 4
der dem gesuchten Tabellenwert in Tabelle C1 entspricht. Mit den weiteren Werten
i = 30 qC (Leiteranfangstemperatur)
f = 200 qC (Leiterendtemperatur)
E = 234,5 qC
kann dann der Wert k berechnet; es ist mit:
§ 200 qC 30 qC ·
k 226 A s /mm 2 ln ¨1
© 234,5 qC 30 qC ¸¹
ZT IF Verteiler ZV = 0,95 :
ZA = 0,45 :
L1
L2
L3
PEN
IF ZPEN = 0,4 :
3 u 160 A PE
L = 102 m
RB RA
zurückfließt, wobei der Anteil des Stroms, der über die Erder und das Erdreich
fließt, vernachlässigt werden kann.
Nach den Tabellen 10.9 und 10.10 kann der Schutzleiterquerschnitt mit 35 mm2
ermittelt werden.
Zunächst soll geprüft werden, welcher Kurzschlussstrom und welche Abschaltzeit
sich ergeben, wenn mit diesem Querschnitt gerechnet wird. Bei der Berechnung
des Schutzleiterquerschnitts ist zunächst die Impedanz für den ungünstigsten
Fehlerfall zu ermitteln. Sie ergibt sich zu:
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Z Z V Z A Z PE
Mit Werten für den Leitungswiderstand pro km nach Tabelle 16.3 ist die Leitungs-
impedanz für den Außenleiter mit 95 mm2:
cU 0,95 400 V
Ik 1283 A
3Z 3 0,171 :
Die Abschaltzeit für diesen Kurzschlussstrom wird nach Bild 16.9 mit t = 1,2 s
ermittelt. Mit dem Faktor k nach Tabelle C4 für PVC-isolierte Kupferleiter von
k = 115 A s/mm2 ergibt sich dann nach Gl. (C2) zunächst ein Schutzleiterquer-
schnitt von:
I2 t 12832 A 2 1,2 s
S 12,2 mm 2
k 115 A s /mm 2
Dieser Wert ist aufzurunden, und es werden zunächst 16 mm2 als Querschnitt
gewählt. Da mit nicht korrekten Impedanzwerten gerechnet wurde – es wurde mit
50 mm2 gerechnet –, muss der Querschnitt noch nachgerechnet werden.
Mit der Impedanz des Schutzleiters von 16 mm2 (anstatt 50 mm2) ergibt sich:
Die gesamte Impedanz mit dem Schutzleiter 16 mm2 ergibt sich zu:
cU 0,95 400 V
Ik 824,8 A
3Z 3 0,266 :
einrichtung. Nach Bild 16.9 löst eine 160-A-Sicherung bei einem Kurzschlussstrom
von Ik = 1 000 A innerhalb von t = 5 s aus. Diese Werte eingesetzt ergeben:
I2 t 10002 A 2 5 s
S 19,44 mm 2
k 115 A s /mm 2
Auch hierbei ist das Ergebnis ein aufgerundeter Querschnitt von 25 mm2, aller-
dings ohne Berechnung und Kenntnis der Kurzschlussströme, die in der Anlage
zum Fließen kommen.
IF RL = 1 :
L1
L2
L3
N
Verbrauchsmittel
F Schutzleiter
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IF Haupterdungs-
schiene
Erdungsleiter
IF
RE
RB = 1 : RA = 10 :
IF
Im Fehlerfall (einpoliger Fehler zur Erde) kommt ein Strom zum Fließen in der
Größenordnung von:
U0
IF
6R
Die Summe der Widerstände im Fehlerstromkreis werden dominiert von den Er-
dungswiderständen und den Leitungswiderständen. Transformatorenwiderstand
und Widerstand des Erdreichs können vernachlässigt werden, ebenso die Wider-
stände des Erdungsleiters und des Schutzleiters:
6R RL RA RE 1 : 10 : 1 : 12 :
230 V
IF 19,2 A
12 :
I2 t 19,22 A 2 0,2 s
S 0,46 mm 2
k 159 A s /mm 2
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3 u 70 mm2 verwendet werden und der Schutzleiter als separater Leiter aus Stahl
(blank) zur Anwendung gelangen würde. Der Schutzleiter in blanker Ausführung
wird die anderen Kabel und Leitungen berühren.
Nach Tabelle 10.9 wäre der Schutzleiterquerschnitt zu bemessen nach der Be-
ziehung:
k1 S A
S
k2 2
Darin bedeuten:
S Schutzleiterquerschnitt in mm2
SA Außenleiterquerschnitt in mm2
k1 Wert k für den Leiter und die Verlegeart, die eigentlich vorgesehen war,
in A s /mm 2
k2 Wert k des verwendeten Leiters und die vorgesehene Verlegeart
in A s /mm 2
Für die Verlegeart als Ader innerhalb von Leitungen und Kabeln und Bündelung
mit anderen Kabeln und Leitungen ist Tabelle C4 anzuwenden. Für PVC-isolierte
Kupferleiter wird ein k-Wert abgelesen, der als k1 115 A s /mm 2 eingesetzt
wird.
Der blanke Schutzleiter aus Stahl, in Berührung mit anderen Kabeln und Leitungen,
wird nach Tabelle C3 zu k2 58 A s /mm 2 ermittelt.
Damit kann der gesuchte Schutzleiterquerschnitt berechnet werden:
115 A s /mm 2 70 mm 2
S
58 A s /mm 2 2
69,39 mm 2
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Ein blanker Schutzleiter aus Stahl mit dem Querschnitt von 70 mm2 würde aus-
reichen.
Es bedeuten:
R Wirkwiderstand in :
L Länge des Leiters in m
U spezifischer Widerstand des Leitermaterials in : mm2/m
N Leitwert des Leitermaterials in m/(: mm2)
S Leiterquerschnitt in mm2
Die bei einer Leitertemperatur von 20 qC geltenden spezifischen Werte für U und
N sind in Tabelle D1 dargestellt.
In vorliegendem Fall wird – infolge internationaler Festlegungen – für U20 mit
geringfügig anderen Werten gerechnet als national üblich:
gerechnet wird
• Für Aluminium wird in Anhang C mit
U20 = 1/35,3 : mm2/m = 0,028264 : mm2/m
gerechnet, während in Anhang D mit
U20 = 1/34 : mm2/m = 0,029412 : mm2/m für Freileitungen und
U20 = 1/33 : mm2/m = 0,030303 : mm2/m für Kabel
gerechnet wird
25
Die Unterschiede sind unerheblich, wenn die in der Praxis übliche Genauigkeit
betrachtet wird.
988 25 Anhang
Für die Praxis ist es ausreichend, den Wirkwiderstand eines Leiters bei einer
anderen Temperatur nach folgender Beziehung umzurechnen:
wobei:
R- Wirkwiderstand des Leiters bei der Temperatur - in :
R20 Wirkwiderstand des Leiters bei 20 qC in :
D Temperaturkoeffizient bei 20 qC in 1/K (siehe Tabelle D2)
'- Temperaturdifferenz in K zwischen der Bezugstemperatur 20 qC und der
Temperatur -, für die der Wirkwiderstand ermittelt werden soll,
'- - 20 qC
D- 1 in 1/K (D5)
B-
254,5 qC
R20 R- (D6)
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234,5 qC -
248 qC
R20 R- (D7)
228 qC -
Beispiel:
Die Umrechnung des Wirkwiderstands eines Kupfer-Leiters von 20 qC auf 80 qC
ergibt sich zu:
'- 80 qC 20 qC 60 K
Damit wird:
R80
R20 1 0, 00393 1 60 K
K R20 1,2358
1,2358 R20
Leitermaterial 1
D D0 B
²0
1/K qC 1/qC
–3
Aluminium 4,03 · 10 4,38 · 10–3 228
–3
Kupfer 3,93 · 10 4,26 · 10–3 234,5
Die Tabellen E1 bis E10 sind dem Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102)
„Kurzschlussströme in Drehstromnetzen – Daten elektrischer Betriebsmittel für
die Berechnung von Kurzschlussströmen“ entnommen. In den Tabellen sind Re-
sistanzbeläge RLc in :/km und Reaktanzbeläge XLc in :/km für Freileitungen und
Kabel aufgenommen. Die Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL sind angegeben,
wobei die verschiedenen Möglichkeiten der Stromrückleitung unterschieden
werden. Die verschiedenen Arten der Rückleitung sind:
25
a) Rückleitung über vierten Leiter
b) Rückleitung über vierten Leiter und Mantel (Schirm)
990 25 Anhang
Bei der Stromrückleitung über Erde wurde der spezifische Widerstand des Erdreichs
mit U = 100 : m angesetzt.
Die Quotienten für R(0)L/RL in den Tabellen E3 und E6 bis E9 sind von der Lei-
tertemperatur unabhängig, sie können also bei 20 qC, bei 80 qC und bei jeder
beliebigen Leitertemperatur verwendet werden.
Die Zusammenstellung der Tabellen mit Kurzbeschreibung soll das Suchen ver-
einfachen.
Anmerkung 1: Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für Kabel der Typen NYY und
NAYY (4-Leiter-Kabel) sind in Tabelle E3 enthalten.
Anmerkung 2: Zu den Bezeichnungen Resistanz und Reaktanz siehe auch An-
hang L, Abschnitt 25.12.
25
25.5 Anhang E: Tabellen für Impedanzen 991
Tabelle E1 Resistanzbeläge RLc in :/km für Freileitungsseile nach DIN 48201 für Kupfer und
DIN EN 50182 für Aluminium bei f = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
Der Resistanzbelag darf auch nach der Beziehung RLc = U/S in :/m ermittelt wer-
den. Die Umrechnung der Resistanzbeläge auf andere Leitertemperaturen siehe
Anhang D. Der Resistanzbelag RLc bei 80 qC Leitertemperatur ist um den Faktor
1,24 größer als bei 20 qC.
Tabelle E3 Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für Freileitungssysteme mit vier Leitern bei
gleichem Querschnitt bei f = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
Der Resistanzbelag darf auch nach der Beziehung RLc = U/S in :/m ermittelt werden. Die Um-
rechnung der Resistanzbeläge auf andere Leitertemperaturen siehe Anhang D. Der Resistanz-
belag RLc bei 80 qC Leitertemperatur ist um den Faktor 1,24 größer als bei 20 qC.
1)
abzüglich 0,004 :/km bei Vierleiterkabeln NYY und Vierleiterkabeln mit Schirm NYCWY
bzw. 0,002 :/km bei Dreileiterkabeln mit Schirm verringerten Querschnitts NYCWY
2)
abzüglich 0,006 :/km bei Vierleiterkabeln NYY und Vierleiterkabeln mit Schirm NYCWY
bzw. 0,003 :/km bei Dreileiterkabeln mit Schirm verringerten Querschnitts NYCWY
25
994 25 Anhang
Tabelle E6 Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für 0,6/1-kV-Kabel NYCWY und NAYCWY
(3 Leiter und Schirm) in Abhängigkeit von der Rückleitung bei f = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
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25
25.5 Anhang E: Tabellen für Impedanzen 995
Tabelle E7 Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für 0,6/1-kV-Kabel NYCWY und NAYCWY
(4 Leiter und Schirm) in Abhängigkeit von der Rückleitung bei f = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
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25
996 25 Anhang
25
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4 u 240 4,0 3,92 3,41 3,45 4,0 3,65 3,35 3,21 3,51 2,92 3,48 2,95 3,51 2,63 3,83 2,98
4 u 300 4,0 4,01 3,43 3,55 4,0 3,72 3,39 3,30 3,44 2,85 3,35 2,83 3,44 2,58 3,57 2,79
3 u 25/16 5,73 4,32 2,31 2,44 5,72 3,76 1,66 1,87 4,43 2,39 16,55 12,73 4,43 1,63 20,38 15,97
3 u 35/16 7,51 5,48 2,77 2,96 7,46 4,77 1,89 2,18 4,69 2,39 16,80 12,68 4,69 1,54 20,64 15,88
3 u 50/25 6,58 5,14 3,40 3,38 6,60 4,53 2,42 2,61 4,56 2,69 12,76 9,28 4,56 1,93 17,74 12,59
3 u 70/35 6,82 5,56 4,11 3,97 6,92 5,01 3,12 3,19 4,51 2,92 10,02 7,36 4,51 2,22 14,96 10,32
3 u 95/50 6,95 5,80 4,66 4,42 6,97 5,22 3,80 3,68 4,37 2,96 7,83 5,76 4,37 2,33 11,90 7,93
3 u 120/70 6,18 5,37 4,58 4,32 6,21 4,92 4,06 3,79 4,22 3,06 5,98 4,58 4,22 2,53 8,77 5,93
3 u 150/70 7,30 6,24 5,26 4,96 7,36 5,64 4,64 4,32 4,49 3,11 6,10 4,50 4,49 2,49 8,77 5,65
3 u 185/95 6,60 5,84 5,03 4,80 6,73 5,36 4,73 4,34 4,35 3,14 5,08 3,87 4,35 2,58 6,83 4,48
3 u 240/120 6,74 6,09 5,22 5,07 6,86 5,53 5,02 4,60 4,40 3,16 4,73 3,57 4,40 2,60 5,92 3,83
3 u 300/150 6,69 6,19 5,25 5,22 6,89 5,64 5,18 4,77 4,32 3,10 4,41 3,33 4,32 2,55 5,26 3,38
a Rückleitung über vierten Leiter b Rückleitung über vierten Leiter und Mantel
c Rückleitung über vierten Leiter und Erde d Rückleitung über vierten Leiter, Mantel und Erde
Tabelle E9 Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für 0,6/1-kV-Kabel NKBA und NAKBA in Abhängigkeit von der Rückleitung bei f = 50 Hz
997
25
998 25 Anhang
Tabelle E10 Quotienten für R(0)L/RL und X(0)L/XL für 0,6/1-kV-Kabel NKLEY und NAKLEY
in Abhängigkeit von der Rückleitung bei f = 50 Hz
(Quelle: Beiblatt 4 zu DIN EN 60909-0 (VDE 0102):2003-02)
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25
25.6 Anhang F: EltBauVO 999
Der Musterwortlaut der „Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elek-
trische Anlagen (EltBauVO)“ ist nachfolgend wiedergegeben.
Aufgrund von § 85 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 4 MBO Betriebsräumen untergebracht sein. 2Ein elektri-
wird verordnet: scher Betriebsraum ist nicht erforderlich für die
in § 1 Nr. 1 genannten elektrischen Anlagen in
Inhaltsverzeichnis 1. freistehenden Gebäuden und
§ 1 Geltungsbereich 2. in durch Brandwände abgetrennten Gebäu-
§ 2 Begriffsbestimmung deteilen,
wenn diese nur die in § 1 Nr. 1 aufgezählten
§ 3 Allgemeine Anforderungen
elektrischen Anlagen enthalten.
§ 4 Anforderungen an elektrische Betriebsräume
§ 5 Zusätzliche Anforderungen an elektrische Betriebs- § 4 Anforderungen an elektrische
räume für Transformatoren und Schaltanlagen mit Betriebsräume
Nennspannungen über 1 kV
(1) 1Elektrische Betriebsräume müssen so an-
§ 6 Zusätzliche Anforderungen an elektrische Betriebs-
geordnet sein, dass sie im Gefahrenfall von all-
räume für ortsfeste Stromerzeugungsaggregate
gemein zugänglichen Räumen oder vom Freien
§ 7 Zusätzliche Anforderungen an Batterieräume
leicht und sicher erreichbar sind und durch nach
§ 8 Zusätzliche Bauvorlagen außen aufschlagende Türen jederzeit ungehin-
dert verlassen werden können; sie dürfen von
§ 1 Geltungsbereich notwendigen Treppenräumen nicht unmittelbar
Diese Verordnung gilt für die Aufstellung von zugänglich sein. 2Der Rettungsweg innerhalb
1. Transformatoren und Schaltanlagen für Nenn- elektrischer Betriebsräume bis zu einem Ausgang
spannungen über 1 kV, darf nicht länger als 35 m sein.
2. ortsfesten Stromerzeugungsaggregaten für (2) 1Elektrische Betriebsräume müssen so groß
bauordnungsrechtlich vorgeschriebene si- sein, dass die elektrischen Anlagen ordnungs-
cherheitstechnische Anlagen und Einrich- gemäß errichtet und betrieben werden können;
tungen und sie müssen eine lichte Höhe von mindestens 2 m
3. zentralen Batterieanlagen für bauordnungs- haben. 2Über Bedienungs- und Wartungsgängen
rechtlich vorgeschriebene sicherheitstechni- muss eine Durchgangshöhe von mindestens
sche Anlagen und Einrichtungen 1,80 m vorhanden sein.
in Gebäuden.
(3) Elektrische Betriebsräume müssen den be-
§ 2 Begriffsbestimmung trieblichen Anforderungen entsprechend wirksam
Betriebsräume für elektrische Anlagen (elektri- be- und entlüftet werden.
(4) 1In elektrischen Betriebsräumen dürfen Lei-
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Räume führen, sind feuerbeständig herzustellen. sein. 4An den Türen muss ein Schild „Batterie-
3
Öffnungen von Lüftungsleitungen zum Freien raum“ angebracht sein.
müssen Schutzgitter haben.
(2) Fußböden von elektrischen Betriebsräumen
(6) Fußböden müssen aus nichtbrennbaren Bau- nach Abs. 1 Satz 1, in denen geschlossene Zel-
stoffen bestehen; dies gilt nicht für Fußbodenbe- len aufgestellt werden, müssen an allen Stellen
läge. für elektrostatische Ladungen einheitlich und
(7) 1Unter Transformatoren muss auslaufende ausreichend ableitfähig sein.
Isolier- und Kühlflüssigkeit sicher aufgefangen
werden können. 2Für höchstens drei Transforma- § 8 Zusätzliche Bauvorlagen
toren mit jeweils bis zu 1 000 I Isolierflüssigkeit Die Bauvorlagen müssen Angaben über die Lage
in einem elektrischen Betriebsraum genügt es, der elektrischen Betriebsräume und die Art der
25 wenn die Wände in der erforderlichen Höhe sowie
der Fußboden undurchlässig ausgebildet sind;
elektrischen Anlagen enthalten.
räumen, in Räumen zwischen notwendigen einer Beschichtung, erfüllen und eine nur geringe
Treppenräumen und Ausgängen ins Freie, in Rauchentwicklung aufweisen.
notwendigen Fluren ausgenommen in offe-
nen Gängen vor Außenwänden, 2.3 Medien
b) die Führung von Leitungen durch raumab- im Sinne dieser Richtlinie sind Flüssigkeiten,
schließende Bauteile (Wände und Decken), Dämpfe, Gase und Stäube.
1)
Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG
des Europäischen Parlaments und des Rates vom
22. Juni 1998 über ein Informationsverfahren auf dem
Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und
der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (Abl. EG Nr. L 204 S. 37), zuletzt geändert durch
die Richtlinie 98/48/EG des Europäischen Parlamentes
25
und des Rates vom 20. Juli 1998 (Abl. EG Nr. L 217
S. 18), sind beachtet.
1002 25 Anhang
umlaufenden Dichtungen versehen sein. 10 cm2 groß sein. 3Sie dürfen nicht in notwendigen
Treppenräumen und nicht in Räumen zwischen
3.5 Installationsschächte und -kanäle, notwendigen Treppenräumen und Ausgängen ins
Unterdecken und Unterflurkanäle Freie angeordnet werden.
3.5.1 1Installationsschächte und -kanäle müssen 3.5.6 1Estrichbündig oder -überdeckt angeord-
– einschließlich der Abschlüsse von Öffnungen – nete Unterflurkanäle für die Verlegung von Leitun-
aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und gen müssen in notwendigen Treppenräumen, in
eine Feuerwiderstandsfähigkeit haben, die der Räumen zwischen notwendigen Treppenräumen
höchsten notwendigen Feuerwiderstandsfähig- und Ausgängen ins Freie sowie in notwendigen
keit der von ihnen durchdrungenen raumabschlie- Fluren eine obere Abdeckung aus nichtbrennba-
ßenden Bauteile entspricht. 2Die Abschlüsse ren Baustoffen haben. 2Sie dürfen keine Öffnun-
müssen mit einer umlaufenden Dichtung dicht gen haben, ausgenommen in notwendigen Fluren
schließen. 3Die Befestigung der Installations- Revisions- oder Nachbelegungsöffnungen mit 25
schächte und -kanäle ist mit nichtbrennbaren dichtschließenden Verschlüssen aus nichtbrenn-
Befestigungsmitteln auszuführen. baren Baustoffen.
1004 25 Anhang
4 Führung von Leitungen durch geführt werden, wenn der Raum zwischen den
raumabschließende Bauteile (Wände und Leitungen und dem umgebenden Bauteil aus
Decken) nichtbrennbaren Baustoffen mit nichtbrennbaren
Baustoffen oder mit im Brandfall aufschäumen-
4.1 Grundlegende Anforderungen
den Baustoffen vollständig ausgefüllt wird. 2Bei
4.1.1 1Gemäß § 40 Abs. 1 MBO dürfen Leitungen Verwendung von Mineralfasern müssen diese
durch raumabschließende Bauteile, für die eine eine Schmelztemperatur von mindestens 1 000 °C
Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur aufweisen. 3Bei Verwendung von aufschäumen-
hindurchgeführt werden, wenn eine Brandaus- den Dämmschichtbildnern und von Mineralfa-
breitung ausreichend lang nicht zu befürchten sern darf der Abstand zwischen der Leitung und
ist oder Vorkehrungen hiergegen getroffen sind; dem umgebenden Bauteil nicht mehr als 50 mm
dies gilt nicht für Decken betragen.
a) in Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2,
b) innerhalb von Wohnungen, 4.3 Erleichterungen für einzelne Leitungen
c) innerhalb derselben Nutzugseinheit mit nicht
mehr als insgesamt 400 m2 in nicht mehr als 4.3.1 Einzelne Leitungen ohne Dämmung in ge-
zwei Geschossen. meinsamen Durchbrüchen für mehrere Leitungen
2 1
Diese Voraussetzungen sind erfüllt, wenn die Abweichend von Abschnitt 4.1 dürfen einzelne
Leitungsdurchführungen den Anforderungen der a) elektrische Leitungen,
Abschnitte 4.1 bis 4.3 entsprechen. b) Rohrleitungen mit einem Außendurchmesser
4.1.2 Die Leitungen müssen bis 160 mm aus nichtbrennbaren Baustoffen
a) durch Abschottungen geführt werden, die – ausgenommen Aluminium und Glas –, auch
mindestens die gleiche Feuerwiderstands- mit Beschichtung aus brennbaren Baustoffen
fähigkeit aufweisen wie die raumabschlie- bis zu 2 mm Dicke,
ßenden Bauteile oder c) Rohrleitungen für nichtbrennbare Medien
b) innerhalb von Installationsschächten oder und Installationsrohre für elektrische Leitun-
-kanälen geführt werden, die – einschließlich gen mit einem Außendurchmesser bis 32 mm
der Abschlüsse von Öffnungen – mindes- aus brennbaren Baustoffen, Aluminium oder
tens die gleiche Feuerwiderstandsfähigkeit Glas
aufweisen wie die durchdrungenen raumab- über gemeinsame Durchbrüche durch die Wän-
schließenden Bauteile und aus nichtbrennba- de und Decken geführt werden. 2Dies gilt nur,
ren Baustoffen bestehen. wenn
a) der lichte Abstand der Leitungen untereinan-
4.1.3 Der Mindestabstand zwischen Abschottun- der bei Leitungen nach Satz 1 Buchstaben
gen, Installationsschächten oder -kanälen sowie a und b mindestens dem einfachen, nach
der erforderliche Abstand zu anderen Durchfüh- Satz 1 Buchstabe c mindestens dem fünf-
rungen (z. B. Lüftungsleitungen) oder anderen fachen des größeren Leitungsdurchmessers
Öffnungsverschlüssen (z. B. Feuerschutztüren) entspricht,
ergibt sich aus den Bestimmungen der jeweiligen b) der lichte Abstand zwischen einer Leitung
Verwendbarkeits- oder Anwendbarkeitsnachwei-
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1
4.3.2 Einzelne Leitungen ohne Dämmung in Abweichend von Abschnitt 4.1 dürfen einzelne
jeweils eigenen Durchbrüchen oder Bohröffnun- Rohrleitungen mit einem Außendurchmesser bis
gen 160 mm
1
Abweichend von Abschnitt 4.1 gelten die Vor- a) aus nichtbrennbaren Baustoffen – ausge-
gaben des Abschnitts 4.3.1. 2Es genügt jedoch, nommen Aluminium und Glas – (auch mit
den Raum zwischen der Leitung und dem umge- brennbaren Beschichtungen) oder
benden Bauteil oder Hüllrohr aus nichtbrennbaren b) aus brennbaren Baustoffen, Aluminium oder
Baustoffen mit Baustoffen aus Mineralfasern oder Glas für nichtbrennbare Flüssigkeiten, Dämp-
mit im Brandfall aufschäumenden Baustoffen voll- fe oder Stäube
ständig zu verschließen. 3Der lichte Abstand zwi- durch die Decken geführt werden. 2Dies gilt nur,
schen der Leitung und dem umgebenden Bauteil wenn sie in den Geschossen durchgehend
oder Hüllrohr darf bei Verwendung von Baustoffen a) in eigenen Schlitzen von massiven Wänden
aus Mineralfasern nicht mehr als 50 mm, bei verlegt werden, die mit mindestens 15 mm di-
Verwendung von im Brandfall aufschäumenden ckem mineralischem Putz auf nichtbrennba-
Baustoffen nicht mehr als 15 mm betragen. 4Die rem Putzträger oder mit mindestens 15 mm
Mineralfasern müssen eine Schmelztemperatur dicken Platten aus nichtbrennbaren minera-
von mindestens 1 000 °C aufweisen. lischen Baustoffen verschlossen werden; die
4.3.3 Einzelne Rohrleitungen mit Dämmung in verbleibenden Wandquerschnitte müssen die
Durchbrüchen oder Bohröffnungen erforderliche Feuerwiderstandsdauer behal-
1
Abweichend von Abschnitt 4.1 dürfen einzelne ten, oder
Rohrleitungen nach Abschnitt 4.3.1 Satz 1 Buch- b) einzeln derart in Wandecken von massiven
staben b und c mit Dämmung in gemeinsamen Wänden verlegt werden, dass sie mindestens
oder eigenen Durchbrüchen oder Bohröffnun- zweiseitig von den Wänden und im Übrigen
gen durch Wände und Decken geführt werden, von Bauteilen aus mindestens 15 mm dickem
wenn mineralischem Putz auf nichtbrennbarem
a) die feuerbeständige Wand oder Decke eine Putzträger oder aus mindestens 15 mm di-
Dicke von mindestens 80 mm, die hochfeu- cken Platten aus nichtbrennbaren minerali-
erhemmende Wand oder Decke eine Dicke schen Baustoffen vollständig umschlossen
von mindestens 70 mm, die feuerhemmende sind.
3
Wand oder Decke eine Dicke von mindestens Die von diesen Rohrleitungen abzweigenden
60 mm hat, Leitungen dürfen offen verlegt werden, sofern sie
b) die Restöffnung in der Wand oder Decke nur innerhalb eines Geschosses geführt werden.
entsprechend Abschnitt 4.3.1 oder 4.3.2 be-
messen und verschlossen ist, 5 Funktionserhalt von elektrischen
c) die Dämmung im Bereich der Leitungsdurch- Leitungsanlagen im Brandfall
führung aus nichtbrennbaren Baustoffen mit
einer Schmelztemperatur von mindestens 5.1 Grundlegende Anforderungen
1 000 °C besteht, auch mit Umhüllung aus 5.1.1 1Die elektrischen Leitungsanlagen für bau-
brennbaren Baustoffen bis 0,5 mm Dicke ordnungsrechtlich vorgeschriebene sicherheits-
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cherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen dieser Treppenräume verlegt sind, eine Dauer
nicht beeinträchtigt werden. von 30 Minuten,
c) Bettenaufzügen in Krankenhäusern und an-
5.2 Funktionserhalt deren baulichen Anlagen mit entsprechender
5.2.1 Der Funktionserhalt der Leitungen ist ge- Zweckbestimmung und Feuerwehraufzügen;
währleistet, wenn die Leitungen ausgenommen sind Leitungsanlagen, die
a) die Prüfanforderungen der DIN 4102-12: sich innerhalb der Fahrschächte oder der
1998-11 (Funktionserhaltsklasse E 30 bis Triebwerksräume befinden.
E90) erfüllen 5.3.2 Die Dauer des Funktionserhaltes der Lei-
oder tungsanlagen muss mindestens 30 Minuten be-
b) auf Rohdecken unterhalb des Fußboden- tragen bei
estrichs mit einer Dicke von mindestens
a) Sicherheitsbeleuchtungsanlagen; ausgenom-
30 mm oder
men sind Leitungsanlagen, die der Strom-
c) im Erdreich
versorgung der Sicherheitsbeleuchtung nur
verlegt werden.
innerhalb eines Brandabschnittes in einem
5.2.2 Verteiler für elektrische Leitungsanlagen Geschoss oder nur innerhalb eines Treppen-
mit Funktionserhalt nach Abschnitt 5.3 müssen raumes dienen; die Grundfläche je Brandab-
a) in eigenen, für andere Zwecke nicht ge- schnitt darf höchstens 1.600 m2 betragen,
nutzten Räumen untergebracht werden, die b) Personenaufzügen mit Brandfallsteuerung;
gegenüber anderen Räumen durch Wände, ausgenommen sind Leitungsanlagen, die
Decken und Türen mit einer Feuerwider- sich innerhalb der Fahrschächte oder der
standsfähigkeit entsprechend der notwendi- Triebwerksräume befinden,
gen Dauer des Funktionserhaltes und – mit c) Brandmeldeanlagen einschließlich der zuge-
Ausnahme der Türen – aus nichtbrennbaren hörigen Übertragungsanlagen; ausgenom-
Baustoffen abgetrennt sind, men sind Leitungsanlagen in Räumen, die
b) durch Gehäuse abgetrennt werden, für die durch automatische Brandmelder überwacht
durch einen bauaufsichtlichen Verwendbar- werden, sowie Leitungsanlagen in Räumen
keitsnachweis die Funktion der elektrotech- ohne automatische Brandmelder, wenn bei
nischen Einbauten des Verteilers im Brandfall Kurzschluss oder Leitungsunterbrechung
für die notwendige Dauer des Funktionser- durch Brandeinwirkung in diesen Räumen alle
haltes nachgewiesen ist oder an diese Leitungsanlage angeschlossenen
c) mit Bauteilen (einschließlich ihrer Abschlüs- Brandmelder funktionsfähig bleiben,
se) umgeben werden, die eine Feuerwider- d) Anlagen zur Alarmierung und Erteilung von
standsfähigkeit entsprechend der notwen- Anweisungen an Besucher und Beschäftigte,
digen Dauer des Funktionserhaltes haben sofern diese Anlagen im Brandfall wirksam
und (mit Ausnahme der Abschlüsse) aus sein müssen; ausgenommen sind Leitungs-
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen, wo- anlagen, die der Stromversorgung der An-
bei sichergestellt werden muss, dass die lagen nur innerhalb eines Brandabschnittes
Funktion der elektrotechnischen Einbauten
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Erster Buchstabe
A Umgebungsbedingungen
B Benutzung
C Gebäudekonstruktion bzw. Art der Bauwerke und Nutzung
Zweiter Buchstabe
A, B, C usw. Art der Einflussgröße
Ziffer
1, 2, 3 usw. bezieht sich auf die Klasse innerhalb der Einflussgröße
Zum Beispiel bedeutet das Kurzzeichen AR2
A Umgebungsbedingungen
R Luftbewegung
2 Mittlere Beanspruchung mit Windgeschwindigkeiten v > (1 … 5) m/s
Die in Tabelle H1 aufgeführten Kurzzeichen sind nicht für die Markierung und
Bezeichnung von Betriebsmitteln vorgesehen. Die charakteristischen Eigenschaften
von Betriebsmitteln müssen durch eine entsprechende Schutzart oder durch eine
Konformitätsbescheinigung nachgewiesen werden.
Die Auswahl von elektrischen Betriebsmitteln entsprechend den äußeren Einflüssen
ist nicht nur für die richtige Funktion erforderlich, sondern auch um die Zuver-
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25
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25
Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1008
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Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1010
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Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1012
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Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1014
25
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Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1016
AN Sonnenstrahlung
AN1 niedrig normal Intensität
d 500 W/m2
AN2 mittel geeignete Anordnungen oder Intensität
Ausführungen müssen gewählt > 500 W/m2 … d 700 W/m2
sein
AN3 hoch geeignete Anordnung oder Intensität
Ausführungen müssen gewählt > 700 W/m2 … d 1120 W/m2
sein; solche Anordnungen oder
Ausführungen können sein:
• Anwendung von Material,
das gegen ultraviolette Strah-
lung widerstandsfähig ist
• spezieller Farbanstrich
• Einsetzen von Schirmen
(Abschirmung)
AP Auswirkung von Erdbeben
AP1 vernachlässigbar Stärke d 30 Gal
25
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25
Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1018
25
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25
Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1020
25
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25
Kurz- äußere Einflüsse charakteristische Anwendung und Beispiele Bemerkung
1022
Elektrotechnik (BGFE)
tung der Bestimmungen des VDE Verband VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Infor-
Deutscher Elektrotechniker erfüllt diese ge- mationstechnik e. V.
setzliche Forderung. Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik
• Elektrische Anlagen dürfen nur durch einen Informationstechnik im DIN und VDE (DKE)
autorisierten Personenkreis errichtet, erwei- Verband der Elektrizitätswirtschaft e. V. (VDEW)
tert, geändert und unterhalten werden. Dies Zentralverband der Deutschen Elektro- und Infor-
sind neben den Elektrizitätsversorgungsun- mationstechnischen Handwerke (ZVEH)
ternehmen (EVU) die bei diesen eingetra- Aktion DAS SICHERE HAUS (DSH)
genen Elektroinstallateure. Jede Inbetrieb- Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikin-
setzung elektrischer Anlagen ist durch den dustrie e. V. (ZVEI)
25
1024 25 Anhang
Reaktanz,
X, Xi Ohm : Xi ZL
Induktiver Blindwiderstand
Kondensanz, 1
X, Xk Ohm : Xk
Kapazitiver Blindwiderstand Z C
Impedanz,
Z Ohm : Z R 2 ( X i X k )2
Scheinwiderstand
Leitwertgrößen
Konduktanz, Leitwert, I
G Siemens S G
Wirkleitwert U cos M
Suszeptanz, 1
B, Bi Siemens S Bi
Induktiver Blindleitwert ZL
Kapazitanz,
B, Bk Siemens S Bk Z C
Kapazitiver Blindleitwert
Admittanz,
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Y Siemens S Y G 2 (Bi Bk )2
Scheinleitwert
25
1026 25 Anhang
CENELEC Mitglieder
Belgien (BE) Comité Electrotechnique Belge (CEB)
Belgien Electrotechnical Committee
Belgisch Elektrotechnisch Comité (BEC)
Bulgarien (BG) Bulgarian Institut for Standardization (BDS)
Dänemark (DK) Dansk Elektroteknisk Komite (DS)
Dansk Standard Electrotechnical Sector (DS)
Deutschland (DE) Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informati-
onstechnik im DIN und VDE
Estland (EE) Estonian Centre for Standardization (EVS)
Finnland (FI) Finnish Elektrotechnical Standards Association (SESKO)
Frankreich (FR) Union Technique de l'Electricité et de la communication
(UTE)
Griechenland (GR) Hellenic Organization for Standardization (ELOT)
Irland (IR) Electro-Technical Council of Ireland Limited (ETCI)
Island (IS) Stadlard Islands (IST)
Icelandic Standards
Italien (IT) Comitato Elettrotecnico Italiano (CEI)
Kroatien (HR) Croatian Standards Institute (HZN)
Lettland (LV) Latvian Standard (LVS)
Litauen (LT) Lietuvos Standartizacijos Departamentas (LSD)
Lithuanian Standards Board (LST)
Luxemburg (LU) Service de l'Energie de l'Etat (SEE)
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CENELEC Affiliates
Ägypten Ministry of Electricity & Energy
Albanien (AL) General Directorate of Standardization (DPS)
Bosnien und Institute for Standardization of Bosnia and Herzogowina
Herzogowina (BA) (BAS)
Georgien Georgien National Agency for Standards and Metrology
Israel (IL) The Standards Institution of Israel (SII)
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[1] Grütz, A. (Hrsg.): Jahrbuch Elektrotechnik. Jährlich erschienen von 1982 bis 2007.
Berlin und Offenbach: VDE VERLAG
[2] Rudolph, W.: Safety of Electrical Installations up to 1 000 Volts; Sicherheit für elek-
trische Anlagen bis 1 000 V. Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 1990
[3] VDE VERLAG (Hrsg.): Wo steht was im VDE-Vorschriftenwerk? VDE-Schriftenreihe,
Bd. 1. Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 2009
[4] ABB: Schaltanlagen-Handbuch. 12. Aufl., Berlin: Cornelsen-Verlag, 2012
[5] Bundesministerium der Justiz (Hrsg.): Verordnung über Allgemeine Bedingungen für
den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Nieder-
spannung vom 01.11.2006. (Niederspannungsverordnung NAV). BGBl. I S. 2477
[6] VDEW (Hrsg.): Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Nieder-
spannungsnetz, TAB 2000. Frankfurt am Main: VWEW-Verlag, 2000
[7] Schmolke, H.: Elektro-Installation in Wohngebäuden; Handbuch für die Installati-
onspraxis. VDE-Schriftenreihe, Bd. 45. 7. Aufl., Berlin und Offenbach: VDE VERLAG
2010
[8] Siemens Aktiengesellschaft (Hrsg.): Schalten, Schützen, Verteilen in Niederspan-
nungsnetzen. 2. Aufl., Berlin und München: Verlag: Siemens AG, 1990
[9] Warner, A.; Kloska, S.: Kurzzeichen an elektrischen Betriebsmitteln; Prüfzeichen und
technische Kennzeichnungen an Geräten und Bauteilen für Entwickler, Einkäufer,
Installateure und Anlagenbauer. VDE-Schriftenreihe, Bd. 15. 5. Aufl., Berlin und
Offenbach: VDE VERLAG, 2006
[10] Cichowski, R. R.; Cichowski, A. R.; Krefter, K.-H.: Lexikon der Installationstechnik.
VDE-Schriftenreihe, Bd. 52. 3. Aufl., Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 2008
[11] Schröder, B.: Stichwörter zu DIN VDE 0100. VDE-Schriftenreihe, Bd. 100. 3. Aufl.,
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[16] Schmolke, H.: DIN VDE 0100 richtig angewandt – Errichten von Niederspannungs-
anlagen übersichtlich dargestellt. VDE-Schriftenreihe, Bd. 106. 6. Aufl., Berlin und
Offenbach: VDE VERLAG, 2013
[17] Müller, R.: Elektrotechnik, Lexikon für die Praxis. 2. Aufl., Berlin und Offenbach:
VDE VERLAG, 2006
[18] Hösl, A.; Ayx, R.; Busch, H. W.: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation. 20. Aufl.,
Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 2012
[19] Hennig, W.: VDE-Prüfung nach BetrSichV, TRBS und BGV A3. VDE-Schriftenreihe,
Bd. 43. 10. Aufl., Berlin und Offenbach: VDE VERLAG, 2012
[20] Faber, U.; Grapentin, M.; Wettingfeld, K.: Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebs-
mittel – Grundlagen und Methoden. VDE-Schriftenreihe, Bd. 124. 3. Aufl., Berlin und
Offenbach: VDE VERLAG 2012
[21] Grapentin, M.; Wettingfeld, K.: Prüfung elektrischer Anlagen, sicherheitstechnischer
Einrichtungen und Prüfung des Explosionsschutzes. VDE-Schriftenreihe Bd. 125.
Berlin und Offenbach: VDE VERLAG 2008
[22] Kiefer, G.; Krefter, K.-H.: Schutz gegen elektrischen Schlag. VDE-Schriftenreihe,
Bd. 130. Berlin und Offenbach: VDE VERLAG 2008
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26
27 Abkürzungsübersicht
AC oder a. c.
Alternating current
de: Wechselstrom
AK
Arbeitskreis
AVBEltV
Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung von
Tarifkunden vom 21. Juni 1979
Inzwischen durch die Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) vom
08. November 2006 ersetzt.
BAuA
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
BDEW
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.
BG
Berufsgenossenschaft
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BMA
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
CB
Certification Body
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CBR
Circuit-breaker incorporating residual current protection
de: Leistungsschalter mit Fehlerstromschutz
CCA
CENELEC Certification Agreement
CE
Communauté Européenne
CEI
Commission Electrotechnique Internationale
de: Internationale Elektrotechnische Kommission
1032 27 Abkürzungsübersicht
CEN
Comité Européen de Normalisation
de: Europäisches Komitee für Normung
CENELEC
Comité Européen de Normalisation Electrotechnique
de: Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung
CR
Chloropren-Rubber
de: Chloropren-Kautschuk
CSP
Chlorsulfonisiertes Polyethylen
CTI
Comparative Tracking Index
DC oder d. c.
Direct current
de: Gleichstrom
de
Deutsch
DI-Schalter
Differenzstrom-Schutzschalter
DIN
Deutsches Institut für Normung e. V.
DKE
Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN
und VDE
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EDV
Elektronische Daten-Verarbeitung
EFK
Elektrofachkraft
EG
Europäische Gemeinschaft
EKG
Elektrokardiogramm
Elex V
Verordnung über elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Räumen
27
27 Abkürzungsübersicht 1033
EltBauVO
Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische Anlagen
ELV
Extra-low voltage
de: Kleinspannung
EMI
Electromagnetic Influences oder Interferences
de: Elektromagnetische Störungen
EMV
Elektromagnetische Verträglichkeit
en: Electromagnetic Compatibility (EMC)
en
Englisch
EN
European Standard
de: Europäische Norm
ENEC
European Norms Electrical Certification
ENS
Einrichtung zur Netzüberwachung mit zugeordnetem Schaltorgan
ENV
European Prestandard
de: Europäische Vornorm
EnWG
Energiewirtschaftsgesetz
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EPR
Ethylen-Propylen-Rubber
Ethylen-Propylen-Kautschuk
ESD
Electrostatic discharge
de: Elektrostatische Entladung
ETFE
Ethylen-Tetrafluorethylen
ETK
Einheitstemperaturzeitkurve
27
1034 27 Abkürzungsübersicht
ETSI
European Telecommunications Standards Institute
de: Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen
EU
Europäische Union
EUP
Elektrotechnisch unterwiesene Person
EVA
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
EVG
Elektronisches Vorschaltgerät
EVU
Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen
FELV
Functional extra-low voltage
de: Funktionskleinspannung
FI-Schalter
Fehlerstrom-Schutzschalter
fr
Französisch
FU-Schalter
Fehlerspannungs-Schutzschalter
G
Gummi
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GDV
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
GPSG
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz
GS
Geräteschutzschalter
Gs
Gleichspannung
GSG
Gerätesicherheitsgesetz
27
27 Abkürzungsübersicht 1035
HD
Harmonization Document
de: Harmonisierungs-Dokument
HH-Sicherung
Hochspannungs-Hochleistungssicherung
HV
High-Voltage
de: Hochspannung
HVBG
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften
IEC
International Electrotechnical Commission
de: Internationale Elektrotechnische Kommission
IEV
International Electrotechnical Vocabulary
de: Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch
IIK
Butyl-Kautschuk
IMD
Insulation Monitoring Device
de: Isolationsüberwachungsgerät
ISO
International Organization for Standardization
de: Internationale Organisation für Normung
K
Komitee
L
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Außenleiter
L1, L2, L3 (Wechselstrom)
L +, L – (Gleichstrom)
LEMP
Lightning-electromagnetic pulse
de: atmosphärische Entladung
LS-Schalter
Leitungsschutzschalter
LV
Low-Voltage
de: Niederspannung
27
1036 27 Abkürzungsübersicht
M
Mittelleiter
MBO
Musterbauordnung
MLAR
Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an
Leitungsanlagen
(Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie)
MPG
Medizinproduktegesetz
MSR-Anlagen
Mess-, Steuer- und Regelanlagen
N
Neutralleiter
NAV
Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und
dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung vom
08. November 2006 (Niederspannungsanschlussverordnung)
NEMP
Nuclear-electromagnetic pulse
de: nuklear-elektromagnetischer Impuls; Nuklearexplosion
NH-Sicherung
Niederspannungs-Hochleistungssicherung
NN
Normalnull (Meereshöhe)
NR
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Natural-Rubber
de: Natur-Kautschuk (Natur-Gummi)
PA
Potentialausgleichsleiter
PAS
Potentialausgleichsschiene
PCB
Polychloriertes Biphenyl
PE
Polyethylen
27
27 Abkürzungsübersicht 1037
PE
Schutzleiter
PELV
Protection extra-low voltage
PEN
PEN-Leiter (Nullleiter)
PP
Polypropylen
PQ
Primary Questionnaire
de: Erstfragebogen
PRCD
Portable residual current protective device
de: Ortsveränderliche Differenzstrom-/Fehlerstrom-Schutzeinrichtung
prEN
Draft European Standard
de: Europäischer Normentwurf
prHD
Draft Harmonization Document
de: Harmonisierungs-Dokument-Entwurf
PTSK
Partiell typgeprüfte Schaltgeräte-Kombination
PVC
Polyvinylchlorid
RCBO
Residual current operated circuit-breaker with integral overcurrent protection
de: FI- oder DI-Schalter mit eingebautem Überstromauslöser
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27
1038 27 Abkürzungsübersicht
RD
Reference Document
de: Bezugs-Schriftstück
RMS/r. m. s.
root mean square
de: Effektivwert
SE
Schutzeinrichtung
SELV
Safety extra-low voltage
de: Schutzkleinspannung
SEMP
Switching-electromagnetic pulse
de: Schaltüberspannung
SHA
Selektiver Haupt-Leitungsschutzschalter – netzspannungsabhängig
(SHA-Schalter)
SHU
Selektiver Haupt-Leitungsschutzschalter – spannungsunabhängig
(SHU-Schalter)
SIR oder SiR
Silicon-Rubber
de: Silikon-Kautschuk
SPD
Surge Protective Device
de: Überspannungsschutzgerät
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SR
Synthetic-Rubber
de: synthetischer Kautschuk (Synthetik-Gummi)
TAB
Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das
Niederspannungsnetz
TBINK
Technischer Beirat Internationale und Nationale Koordinierung
TSK
Typgeprüfte Schaltgeräte-Kombination
27
27 Abkürzungsübersicht 1039
TÜV
Technischer Überwachungsverein
UC
Universal Current
de: Allstrom
UK
Unterkomitee
USV
Unterbrechungsfreie Stromversorgung
UVV
Unfallverhütungsvorschrift
VDE
Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.
VdS
Schadenverhütung GmbH, ein Tochterunternehmen des GDV
VdTÜV
Vereinigung der technischen Überwachungsvereine
VPE
Vernetztes Polyethylen
Ws
Wechselspannung
WVU
Wasser-Versorgungs-Unternehmen
ZVEH
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen
Handwerke e. V.
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ZVEI
Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.
27
Stichwortverzeichnis
A Anordnung
Abdeckung 115, 170 – von Schutzleitern 331
Ableitstrom 110−112, 159, 162, 332, 596−598 – von Stromkreisen 248−249
– Geräte 112−114 Anschlussarten 83−84
– kapazitiver 224 Anschlussfahnen für Fundamenterder 301
– Messung 113 Anschluss, fester 84
Abschaltzeit 197, 216, 226, 255, 596 Anschlussstellen 832
Abschaltzeiten 197, 216 – alphanumerische Kennzeichnung 158
– für Fehlerstrom-Schutzschalter 587−588 Ansprechstrom 88
– für RCCB und RCBO 588 Antennenträger, Erdung 340
Absicherung von Transformatoren 484 Anwendungsbereiche von Kabeln und
Abtrennvorrichtung 407 Leitungen 673−675
Aderleitungen 814 Arbeitsmittel, technische 47
– halogenfreie 665−666 Arten von Schutzleitern 324−326
adiabatische Erwärmung 762, 774 atmosphärische Entladungen 386−387
Admittanz 1026 Aufbau der DKE 28
AFDD 616, 878 Aufschriften
AFD-Einheit 617 – auf Leuchten 631
aktive Teile 95 – von NH-Sicherungen 533
– gefährliche 95 Ausbreitungswiderstand 98, 268, 272
Alarmanlagen 791 – Erder 98
allstromsensitiver Fehlerstrom-Schutzschalter – Oberflächenerder 279
584 – Tiefenerder 280
alphanumerische Kennzeichnung 695 Ausleger 126
– Anschlussstellen 158 Auslösecharakteristik 566
– Leiter 158 Auslösestrom 366, 551, 768
Aluminium 710 – bei RCDs, Messung 366−367
Anfangs-Kurzschlusswechselstrom 479 Ausschaltbereich 512
Anforderungen Ausschalten 135
– an Abdeckungen 235 – für mechanische Wartung 432−434
– an Betriebsmittel 234 – im Notfall 434
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Index
1042 Stichwortverzeichnis
Index
Stichwortverzeichnis 1043
E EltBauVO 999−1001
Eigenerzeugung 149 EMI 418−420, 425
Eigenerzeugungsanlagen 146, 149, 881 EMV 162, 418
einfache elektrische Trennung 117 EMVG 419, 465, 466
einfache Trennung 136, 242 EMV-Richtlinie 419
Einflüsse, äußere 161−162, 442, 1007−1009 Endstromkreis 82, 197, 261
Einheitstemperaturzeitkurve 854 ENEC-Zeichen des VDE 42
Einrichtungen für die Informationstechnik Energieanlagen 47
263 Energiebegrenzungsklasse 552−553
Einschalten im Notfall 434 Energiesparlampe 840
Einzelfehlerbedingung 165 Energiewirtschaftsgesetz 46−47
EKG 62 entflammbare Stoffe
elektrische Anlagen 81, 439−441 – leichte 836
– für Sicherheitszwecke 82, 164 – normale 836
– im Freien 81 – schwere 836
elektrische Betriebsmittel 439−441 Entladewiderstände 491
– Auswahl 439−441 Entladung
– Errichtung 439−441 – atmosphärische 386−387
elektrische Fehler als Zündquelle 841 – eines Kondensators 491−493
elektrische Geräte – elektrostatische 388−389
– Prüfung nach Instandsetzung 893−895 Entladungslampen 624
– Wiederholungsprüfung 893−895 – Kompensation von 637−638
elektrische Größen 85−87 Entstehung einer DIN-VDE-Norm 37−38
elektrische Maschinen 467−469, 696 Entzündungstemperatur 835−838
elektrischer Betriebsraum 100 – verschiedener Stoffe 837
elektrischer Schirm 135 EnWG 47
elektrischer Schlag 113 Erdbodenwärmewiderstand 749
elektrischer Schutzschirm 117 Erden 97, 267
elektrische Schutzabdeckung 116 Erder 206, 265, 316
elektrische Schutzschirmung 117, 136 – Ausbreitungswiderstand 98
elektrische Schutztrennung 117 – elektrisch unabhängige 98
elektrische Schutzumhüllung 116 – Fundament- 97, 298−300
elektrisches Schutzhindernis 116 – Herstellung 292−294
elektrische Umhüllung 116 – natürliche 303
elektrische Unfälle 54 – Oberflächen- 97, 297−298
elektrisch sichere Trennung 117 – Potentialverlauf 272
elektrisch unabhängige Erder 98 – Steuer- 272
elektrochemische Spannungsreihe 308−309 – Tiefen- 97, 297
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Index
1044 Stichwortverzeichnis
Index
Stichwortverzeichnis 1045
Index
1046 Stichwortverzeichnis
I K
IEC 26 Kabel 125−126, 657−659, 815
– Prüffinger 170 – Biegeradien, zulässige 809−810
IEV 79−80 – Erwärmung 709−711
IMD 191, 223, 605−606 – farbige Kennzeichnung 691−693
Impedanzen 1026 – halogenfreie 660−662
– des Leitungsnetzes 931 – halogenfreie, mit Isolationserhalt 664
– des menschlichen Körpers 68−69 – Kennzeichnung 688−690
– des vorgelagerten Netzes 931 – mit verbessertem Verhalten im Brandfall
– gegen die Bezugserde 98 661−663
– Tabellen für 989 – Verlegen 807−809
– von Transformatoren 931 – Zahlenaufdruck 693
Impedanzkorrekturfaktoren für – Zeitkonstante 761−762
Transformatoren 922 – Zugbeanspruchungen 826−827
Impedanzwerte 443 Kabelkanal 126
induktiver Blindleitwert 1026 – begehbarer 126
induktiver Blindwiderstand 1026 Kabelpritsche 126
Informationsanlagen 408−410 Kabelschacht 747
Informationsnetze 408−410 Kabelschelle 126
Ingangsetzen im Notfall 434 Kabel-Schottungs-System 860−862
Installationskanal Kabelsystem 126
– zu öffnender 126 Kabelträgersysteme 425
Installationskleinverteiler 127, 170 Kabel und Leitungen 125
Installationsleitung, halogenfreie 667 Kabel- und Leitungsanlage 126
Installationsverteiler 127 Kabel- und Leitungssystem 126
Installationszonen 811−813 Kabelverlegung bei tiefen Temperaturen
Instandhaltung 346, 432−434 827−828
Internationale Elektrotechnische Kommission Kabelwanne 126
26 kältebeständige Leitungen 684
Internationales Elektrotechnisches Wörterbuch kältebeständige PVC-Aderleitung 682
79−80 Kapazitanz 1026
IP-Schutzarten 120 Kapazitäten
ISO 27 – parasitäre 111
Isolationsfehler 100, 709 kapazitiver Ableitstrom 224
– als Brandgefahr 842−844 kapazitiver Blindleitwert 1026
Isolationsfehlersucheinrichtung 191, 608−609 kapazitiver Blindwiderstand 1026
Isolationsmaterialien 467 kapazitiver Erdschlussstrom 376
Isolationsmessgeräte 370 Katodenfall 844
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Index
Stichwortverzeichnis 1047
Index
1048 Stichwortverzeichnis
Index
Stichwortverzeichnis 1049
Index
1050 Stichwortverzeichnis
Index
Stichwortverzeichnis 1051
Index
1052 Stichwortverzeichnis
Index
Stichwortverzeichnis 1053
– End- 82 Teile
– für Sicherheitszwecke 82, 891−892 – aktive 95
– Haupt- 82 – fremde leitfähige 95
– Hilfs- 82 – gleichzeitig berührbare 95
– Verteilungs- 82 Temperaturabhängigkeit des spezifischen
Stromkreisaufteilung 159−160 Widerstands 988−989
Stromkreislängen, maximal zulässige 938 Temperaturen von Bränden 850−851
Stromkreisverteiler 127, 160 THD 711
Strommarken 55−56 thermische Klassifikation von Isoliermaterialien
Stromquelle 229 467
– für FELV-Systeme 229 thermischer Lichtbogen 845
Stromquellen Thermografie 840
– Erdverbindungen der speisenden 154 Tiefenerder 97, 297
– für PELV 246−248 TN-C-System 200
– für SELV 246−248 TN-System 154, 191, 255
Index
1054 Stichwortverzeichnis
Überspannungen VDE-Zeichen 42
– Schutz gegen 375−377 VDN 149
– transiente 385−387 verantwortliche Elektrofachkraft 74−75
y Auswirkungen 386−388 Verbindungen 832
y Ursachen 386−388 Verbindungsdosen 833
Überspannungskategorien 388, 458−459 Verbraucheranlage 79−80
Überspannungsschutzeinrichtung 206, Verbrauchsmittel 83−84
388−390, 409 – bewegliche 84
– im Niederspannungsnetz 402−403 – fest verlegte 84
– in Gebäuden 390−392 – ortsfeste 84
Überspannungsschutzgeräte 404−405, 410−412 – ortsveränderliche 83
Überstrom 88, 709, 764−766 Verbrennung 835−836
Überstromschutzeinrichtungen 129, 191, 200, Verbrennungswärme 866−868
205−206, 508−510, 764, 766, 793, 795 Verdrahtungsleitungen 814
– Reihenschaltung 130 – halogenfreie 666
Index
Stichwortverzeichnis 1055
Index
1056 Stichwortverzeichnis
Index
Eine Verbindung für‘s Leben...
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sicher.begeisternd.grün.
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INHALT
Durch den Fortschritt der Technik ist das VDE-Vorschriftenwerk in den letzten
Jahren sehr umfangreich geworden und deshalb selbst für den Fachmann nicht
immer leicht zu verstehen. Allein im Bereich der DIN VDE 0100 wurden in den ver-
gangenen Jahren nahezu alle Themen neu bearbeitet, und einige Themen mussten
zusätzlich aufgegriffen werden. Dabei wurden altbekannte Begriffe verändert,
neue kamen hinzu – und wegen der sich schnell verändernden Technik rückten
technische Sachverhalte in den Mittelpunkt, von denen früher kaum die Rede war.
Das Werk liegt nun in der 16. Auflage vor. Vielen Praktikern ist es zum Klassi-
ker für sämtliche Fragen rund um das Thema Planung, Errichtung und Prüfung
elektrischer Niederspannungsanlagen geworden. Damit dieser hohe Anspruch
auch weiterhin aufrechterhalten werden konnte, musste das gesamte Werk einer
kompletten Überarbeitung unterzogen werden, um die seit der letzten Auflage
aktualisierten Normen und technischen Regelwerke zu berücksichtigen. Wie in
früheren Auflagen werden die theoretischen Grundlagen und die Anforderungen
aus Normen, vor allem aus dem Bereich der DIN VDE 0100, anhand zahlreicher
Beispiele praxisrelevant und gut verständlich erläutert. Im Laufe von 25 Jahren ist
dieser Leitfaden unter dem Kürzel „Der Kiefer“ zu einem Standardwerk geworden.
AUTOREN
www.vde-verlag.de - Lücking ID - 1808192207ac60b32
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