Inhalt
Erster Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Vietnamkrieg
Irakkrieg 1991
Kosovokrieg 1999
Irakkrieg 2003
Afghanistankrieg ab 2001
Propaganda findet schon seit der Antike als Mittel der Meinungsbeeinflussung im Krieg
Verwendung, etwa in Form von Reden oder Liedern. Mit dem Aufkommen der modernen
Massenmedien wie Hörfunk, Film und Fernsehen sowie dem Internet, durch die eine große
Anzahl Menschen in kürzester Zeit erreicht werden kann, hat sich die Bedeutung der
Propaganda und deren Ausmaß jedoch enorm erweitert. Seit dem Ersten Weltkrieg werden in
allen größeren kriegerischen Auseinandersetzungen Medien als Mittel der Propaganda gezielt
und umfassend eingesetzt. Anhand von sieben Kriegen im 20. und 21. Jahrhundert soll die
Rolle und der Einsatz von Propaganda im Krieg aufgezeigt werden.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg wurde Propaganda erstmals in großem Umfang als Mittel der
Kriegsführung eingesetzt. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung der
Bevölkerung für den Krieg. Neben Flugblättern, Postkarten und Plakaten hielten zahlreiche
Fotografen die Ereignisse auf den Schlachtfeldern fest. Auch der Film wurde als Mittel
eingesetzt, um über das Geschehen an der Front zu berichten. Im Vergleich zu Fotografie und
Zeitung hatte der Film, der erst 1895 erfunden worden war, jedoch nur geringe Bedeutung.
Gerade einmal 141 Spiel- und Nachrichtenfilme über den Krieg wurden in Großbritannien
produziert, in Deutschland waren es deutlich weniger. Die Filme, die entstanden, hatten stark
patriotischen Charakter. Sie sollten dazu dienen, die Bevölkerung von der eigenen
Überlegenheit und der Richtigkeit des Krieges zu überzeugen.
Sowohl Deutschland als auch die alliierten Nationen hatten staatliche Behörden eigens zum
Zweck der gezielten Verbreitung von Propaganda eingerichtet. Im Deutschen Reich war dies
das Bild- und Filmamt, kurz BUFA genannt. Diese Behörden schickten Fotografen und
Kameramänner an die Front, Mitarbeiter kontrollierten und zensierten die Aufnahmen.
Das Leid und Elend des Krieges wurde in den von der BUFA freigegebenen
Mediendarstellungen enorm verharmlost. Die deutschen Soldaten wurden siegesgewiss und
heldenhaft dargestellt. Daneben wurden Propagandamaterialien auch von privaten Verlegern
herausgegeben. Diese machten sich häufig über die Kriegsgegner lustig und stellten sie als
Schwächlinge und Verlierer dar.
Zweiter Weltkrieg
Bereits kurz nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wurde das Reichsministerium für
Volksaufklärung und Propaganda unter der Leitung von Joseph Goebbels gegründet.
Rundfunk, Presse und Filmwirtschaft wurden ihrer Freiheiten beraubt. Sie gerieten unter
staatliche Kontrolle und hatten der nationalsozialistischen Ideologie zu folgen. Im Zweiten
Weltkrieg wurden Kameramänner und Fotografen in sogenannten Propagandakompanien
systematisch an der Front eingesetzt. Jede Aufnahme wurde vor der Veröffentlichung sorgfältig
auf ihre mögliche Wirkung im Hinblick auf die Kriegsmoral geprüft.
Als Propagandamittel wurde erstmals auch das Radio verwendet. Joseph Goebbels hielt den
Hörfunk für das "allermodernste und [...] allerwichtigste Massenbeeinflussungsinstrument". In
einer Rede 1933 vor den Intendanten des Reichsrundfunks formulierte er beispielsweise: "Das
Volk mit dieser Gewissheit und dieser Gesinnung bis in die letzte Faser zu durchtränken – die
Menschen so lange zu hämmern und zu feilen und zu meißeln, bis sie uns verfallen sind: das ist
eine der Hauptaufgaben des Deutschen Rundfunks!" Um dies zu erreichen, wurde von
staatlicher Seite dafür gesorgt, dass die deutschen Haushalte Rundfunkgeräte günstig erwerben
konnten. Über die sogenannten "Volksempfänger" erreichten die propagandistischen Reden
Hitlers die Bevölkerung. Charakteristisch für diese Reden waren einprägsame Losungen und
Schlagworte, die ständig wiederholt und stark emotionalisiert wiedergegeben wurden.
Die alliierten Streitkräfte setzten neben Filmen ebenfalls den Hörfunk als Medium ein. Ihnen
ging es vornehmlich darum, die Bevölkerung zu beruhigen und junge Männer für den Krieg zu
mobilisieren. Sowohl im Radio als auch mit Film- und Fotomaterial wurde täglich von der
Front berichtet. Eigene Erfolgsmeldungen und die Gräueltaten der Achsenmächte standen dabei
im Vordergrund. Die Deutsche Wehrmacht und vor allem Adolf Hitler wurden auf Plakaten
häufig lächerlich gemacht. Andere Darstellungen versuchten, in symbolischer Form die
Gefährlichkeit und Brutalität des Gegners zu verdeutlichen: Sie zeigen zum Beispiel die
Zerstörung von positiven patriotischen Symbolen wie der Freiheitsstatue oder der
amerikanischen Flagge durch die Achsenmächte.