Hauptaussagen
• Die Kultur Europas hat zwei Ursprünge: Israel (das Wort Gottes) und
“So wie die I- das antike Griechenland
dentität einer
Person nur
durch ihre Bil- • Das antike Griechenland ist die Wiege der Demokratie
dung begrün-
det wird, so • Karl der Große schafft die Grundlage für die Entstehung der wichtigsten
begründet sich europäischen Länder (um 800 n.Chr.)
die Identität ei-
ner Kultur allein • Erstmals errang das Volk Mitspracherecht im Zeitalter der Aufklärung
über ihre Ge-
(im 18. Jahrhundert). Sie war Wegbereiter der französischen Revolution
schichte. Des-
halb gehört die (1789) und der Demokratie.
Kenntnis der
europäischen • Deutschland gründete als letzter der bedeutenden europäischen Staaten
Geschichte einen Nationalstaat mit einem Parlament (1848)
zum Kanon der
allgemeinen • 1951 wurde der Grundstein für ein vereintes Europa gelegt (Gründung
Bildung.“ der Montan-Union)
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Rezension
Dietrich Schwanitz beschreibt in der Geschichte Europas die geschichtliche
Entwicklung der europäischen Staaten von den Anfängen in der Antike über das
Mittelalter und die Renaissance bis zur jüngsten Vergangenheit. Er klärt anekdo-
tenreich, knapp und teilweise mit ironischem Unterton (zumindest soweit die
deutsche Geschichte betroffen ist) über die wesentlichen Strukturen auf und
schafft es so seinem Leser die bisweilen komplexen historischen Zusammen-
hänge begreiflich zu machen.
ShortBook
1. Zwei Kulturen, zwei Völker, zwei Texte
Unsere Kultur hat zwei Ursprünge: Israel und Griechenland. Von dort stammen die
“Eine Kultur – beiden zentralen Texte der Kultur Europas:
das ist nicht zu- o die jüdische Bibel, von Gott gegeben.
letzt der ge-
meinsame
o das griechische Doppelepos von Homer, die Ilias und die Odyssee.
Schatz von
Geschichten, Die Griechen, der Olymp und die Heroen der Literatur
der eine Ge- Schwanitz beschreibt hier den Hintergrund der griechischen Kultur um 800 bis 300
sellschaft zu- v. Chr.
sammenhält.
Dazu gehören Ilias und Odyssee
auch die Er- o Die Ilias ist Homers Heldendichtung, die einen Ausschnitt aus den zehn-
zählungen von jährigen Kämpfen der Griechen um die Stadt Troja (=Ilion) beschreibt.
den eigenen
Ursprüngen,
Troja wird schließlich mit Hilfe einer List, dem Trojanischen Pferd, worin
also die Bio- sich die Griechen verbergen und in die Stadt gelangen, dem Erdboden
graphie (…) ei- gleichgemacht.
ner Gesell- o Die Odyssee handelt von den Irrfahrten des Odysseus vom zerstörten
schaft, die ihr Troja nach Hause zu seiner Frau Penelope.
sagt, wer sie
ist.” Die Bibel
Sie ist von Gott „geschrieben“. Dieser Gott ist der einzige, den die Europäer – im
Gegensatz zu den alten Griechen – kennen. Schwanitz beschreibt in Kurzfassun-
gen die wichtigsten Kapitel der Bibel, angefangen bei Gottes Schöpfung über Die
Zehn Gebote, die Moses auf der Flucht aus Ägypten am Berg Sinai erhält, bis zur
Kreuzigung Christi, die ein zwiespältiges Verhältnis zwischen Juden und Christen
zur Folge hatte.
Römische Geschichte
Das Christentum
325 n. Chr.: Zu diesem Zeitpunkt vereinigt sich der antik-römisch-griechische Kul-
turursprung mit dem jüdisch-christlichen, denn das Christentum wird Staatsreligion
des Römischen Imperiums.
3. Das Mittelalter
400 Jahre Durcheinander (400-800 n.Chr.) oder: das Mittelmeerbecken wird
geteilt
Ende des achten Jahrhunderts ist das Römische Reich in drei politische Gebiete
unterteilt:
1. Das Oströmische oder Byzantinische Reich; Hauptstadt: Konstantinopel;
Sprache: Griechisch
2. Die Kalifate und Reiche der muslimischen Araber
620: Schaffung des radikalen Monotheismus des Islam durch den Prophe-
ten Mohammed.
Das Arabische Reich expandiert stark und trennt dadurch Europa von A-
sien und Afrika ab.
3. Frankreich unter Karl dem Großen. Es erstreckte sich über die heutigen
Gebiete Frankreichs, Westdeutschlands, Italiens und der Benelux-Länder.
Um 400: Germanische Völker (Ostgoten, Westgoten, Alanen, Vandalen, Burgun-
der, Sweben) werden von dem mongolischen Volk der Hunnen aus dem deut-
schen Osten vertrieben.
Schon die Römer hatten versucht, Germanien zu erobern, waren jedoch geschei-
tert. Um sich gegen die ständigen Attacken der Germanen zu wehren, errichteten
die Römer schließlich einen Grenzwall, den Limes, der sich im Zickzack von Kob-
lenz bis nach Regensburg erstreckt. Dies war die erste Teilung Deutschlands.
Die germanischen Volksstämme im Einzelnen:
o Goten und Vandalen: Ostgermanen, die in den weströmischen Provinzen
germanische Kolonien bildeten und dort die Regierung übernahmen. Bald
aber werden beide Völker von Römern und Arabern überrannt und ver-
nichtet.
o Franken und Angelsachsen: Eroberung Galliens und Britanniens
o Das Frankenreich: 469. Unter König Chlodwig aus dem Haus der Mero-
winger wird das Reich geeinigt und katholisch; die Burgunder und Ale-
mannen werden unterworfen.
600-700: Die Araber erobern den Süden des Römischen Reiches
Kreuzzüge
1096: Muslimische Herrscher in Jerusalem schließen die bis dahin für jeden zu-
gänglichen Pilgerstätten im Heiligen Land. Daraufhin eroberte ein Heer unter der
Führung Gottfried von Bouillons aus Lothringen Jerusalem. Diese Kreuzzüge setz-
4. Die Neuzeit
Renaissance (=Wiedergeburt der Kultur der Antike im Zeitraum zwischen 1400
Der damalige und 1530). Man legte Wert auf den Genuss des Diesseits, die Sinnlichkeit und die
Glaube: „Wenn
die Juden das
Schönheit des menschlichen Körpers. Dies drückte sich v.a. in den Künsten in
Geld durch Italien aus. Dort entstanden fünf Stadtstaaten:
Zins vermeh- o Florenz unter den Medici
ren, sind sie o Mailand
wie Zauberer, o Der Kirchenstaat
die mit Geld o Venedig
Sex treiben. o Neapel
Statt Kindes- Besondere Beachtung fanden Künstler wie Botticelli, da Vinci, Michelangelo und
kinder gibt es Raffael, deren Werke noch heute von unschätzbarem Wert sind. Und besonders
Zinseszinsen.“
die italienischen Städte kamen zu der noch heute sehr geschätzten Pracht.
Das Ende der Renaissance kam mit der Entdeckung Amerikas durch Columbus.
Dadurch versiegten die Handelsquellen, die in den letzten 100 Jahren zu dem
enormen Reichtum Italiens geführt hatten. Zudem führten Luthers 95 Thesen zur
Spaltung der Kirche in Protestanten und Katholiken, was den Geldstrom in Form
von Abgaben für Italien verringerte.
Zum Autor
Dietrich Schwanitz wurde am 23.4.1940 in Werne an der Lippe (Ruhrgebiet) gebo-
ren. Nach dem Abitur studierte er Anglistik, Geschichte und Philosophie in Müns-
ter, London, Philadelphia und Freiburg. Dort promovierte er in Anglistik bevor er
schließlich habilitierte. Von 1978 bis 1997 war er Professor für englische Literatur
und Kultur an der Universität Hamburg.