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Gebäudeinformationssysteme
• Informationssystem für Gebäudemanagement im Rahmen des Facility Management
Exkurs FM: Strategisches Konzept zur Bewirtschaftung, Verwaltung und Organisation aller
Sachressourcen innerhalb eines Unternehmens.
• zentrales computergestützes FM-Werkzeug für Gebäudemanagement
o liefern umfassende Doku über die zu bewirtschafteten Objekte
• Arten von GebIS
o ohne Grafikkomponente
o mit Grafikkomponente = Comp Aided Facility Management (CAFM)
o Argumente für GebIS:
▪ während Nutzungsdauer (30J) Betrieb & Nutzung 5-9 Mal teurer als Bau eines Gebäudes
Flächenmanagement
• wichtige Grundlage Gebäudemanagement
• viele Module bauen auf Flächenmanagement auf
• Raumbelegung • Inventarverwaltung
• Reinigung • Vermietung
• zentr. Bestandteil vieler Auswertungen
o Grundfläche und Rauminhalte von Bauwerken
o Mietpreis, Reinigungskosten etc. Kosten/m²
o Freiflächen in Gebäuden
• Norm DIN 277
„Ermittlung von Grundflächen und Rauminhalten von Bauwerken oder Teilen von Bauwerken im Hochbau.“
• maßgeblich für Flächenmanagement
Teil 1: Regeln für Berechnung von Flächen- und Rauminhalten
Teil 2: Einteilung Nutzflächen in Nutzungsarten
Teil 3: Messgrößen und Bezugseinheiten für Bundesamt für Geodäsie und Kartographie (BGK)
GebIS-Datenmodell
• integrieren häufig verschiedene, heterogene und verteilt vorliegende Datenbestände (z.B. Raumbuch, kaufm
Daten, Grafikdaten…)
• Daten werden häufig dezentral/separat verwaltet
• Geometrie nur als Hintergrundgrafik
(„Evolutionsbedingt“)
3D-Geoinformationssysteme
• zur Abbildung der realen Welt in 3D
• im Gegensatz zu GebIS nicht auf einzelne Gebäude sondern kleinmaßstäbiger auf größere Real-Welt-
Ausschnitte fokussiert
• Themen
o 3D-Höhen- und Geländemodellierung
o 3D-Stadtmodellierung
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Digitale Höhemodelle
• Abbildung der Erdoberfläche in 3D
o digitale Oberflächenmodelle (DOM): Geländeoberfläche inkl. der darauf bef. Objekte
o digitale Geländemodelle (DGM): nur Geländeoberfläche
➢ Definition DGM: höhenmäßige Beschreibung des Geländes durch regelmäßig oder
unregelmäßig verteilte Geländepunkte, die die Höhenstruktur des Geländes hinreichend
repräsenti:eren – optional ergänzt durch morphologische Strukturelemente (z.B.
Geländekanten)
Definition morphologisch: die Morphologie betreffend, auf ihr beruhend, zu
ihr gehörend; die äußere Gestalt, Form, den Bau betreffend; der Form nach
3D-Stadtmodelle
• virtuelle (digitale 3D-Modelle urbaner Gebiete)
➢ 3D-GIS
• Detailierungsstufen (Level of Detail – LoD):
o LoD 0: Regionalmodell (Geländemodell)
o LoD 1: Gebäudeblock („Klötzchenmodell“) – gelb
o LoD 2: Außenhülle und Dachstruktur mit vereinfachter Textur – grün
o LoD 3: Architekturmodell (äußere Hülle mit Textur) – orange
o LoD 4: Innenraummodell – blau
• Erzeugung-Ausgangsdaten
o DGM, DOM (Airborne Laserscanning, ALS; Photogrammetrie)
o Gebäudegrundrisse (ALKIS)
o (Orthofotos- Ein Orthofoto ist eine verzerrungsfreie und maßstabsgetreue Abbildung der
Erdoberfläche, die durch photogrammetrische Verfahren aus Luft- oder Satellitenbildern abgeleitet
wird.)
• Anwendungsgebiete 3D-GIS:
o Visualisierung und Präsentation o Überschwemmungssimulation
o Tourismus o Solarflächenkataster
o Sichtbarkeitsanalysen o Wärmebedarfsanalyse
o Lärmkartierung o Energiebilanzierung
o Schattenanalysten
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MacLeamy-Kurve
• Einsatz von BIM bereits in der frühen Planungsphase (Vorentwurf)
o Verschiebung oder Kosten bei Planungsentscheidungen
o Änderungskosten deutlich geringer
…derzeit noch nicht umfassend in HOAI berücksichtigt
BIM-Reifegrade
Level 0: konventionelles Arbeiten mit CAD und Ausgabe analoger 2D-Pläne, kein Zusammenarbeiten
Level 1: Dateibasierter Austausch von digitalen 2D- und 3D-CAD-Dateien
Level 2: Arbeiten mit bauteilorientierter CAD/BIM-Software und Erstellung fachspez. Modelle; kollaboratives
Arbeiten und Austausch von Fachmodellen unter Verwendung von Standards (z.B. IFC) und gemeins.
Bibliotheken
Level 3: Integr. Fachmodelle, Verwendung von offenen Standards und Modelserver-Software (open BIM)
Sichten/Fachmodelle
• einzelne Fachdisziplinen benötigen/liefern bestimmte Informationen aus/für BIM – Kollaboration
o verschiedene Sichten (Fachmodelle)
• Umsetzung des kollaborativen BIM-Ansatzes
o zentraler Ansatz
▪ Sichten als Untermenge eines zentralen BIM-Modellservers
• derzeit wenig Praxistauglich
o dezentraler Ansatz
▪ Fachmodelle werden von Fachdisziplinen getrennt in eigener Software erstellt und zu
bestimmten Zeitpunkten zu einem Gesamt- oder Koordinationsmodell integriert
▪ praxisgerechter
Die wichtigsten Fachmodelle
• Umgebungsmodell (Geländemodell) • Baustellenreinrichtungsmodell
• Baukörper- oder Massenmodel • Bauablaufmodell (4D-Modell)
• Architekturmodell • Bau- und Montagemodell
• Tragwerksmodell • Bauübergabe – bzw. Dokumentationsmodell
• TGA-Modell • CAFM-Modell
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BIM-Software
Revid – Autodesk Vektorworks – Nemetschek
AECOsim – Bentley Structures – Tekla
ArchiCAD – Graphisoft BIMServer – Tue, TNO, Oracle
Allplan - Nemetschek
Fertigstellungsgrade
• LOD – Level of Development (Level of Geometrie - LOG + Level of Information - LOI)
• LOD Specifications
o LOD 100 (Konzept): Geometrie nur symbolisch, keine Attribute
o LOD 200 (Designentwicklung): vereinfachte Geometrie, Objekt kann Attribute besitzen
o LOD 300 (Dokumentation): Exakte Geometrie, Größe/Maßstab stimmt, kann Attribute besitzen
o LOD 350: Wie LOD 300 + Relation zu anderen Objekten
o LOD 400 (Konstruktion): Detaillierte Geometrie inkl. Relationen zu anderen Objekten (zur
Herstellung geeignet), kann Attribute besitzen
o LOD 500 (FM): As-built, Geometrie stimmt mit der Wirklichkeit überein, Objekt kann
Attribute besitzen
Neue Rollen durch BIM
• BIM-Manager
o Definition BIM
o Vorbereitung der Durchführug
• BIM-Gesamtkoordinator
o Koordination zwischen Modellieren
o Überwachung einheitlicher BIM-Qualität
o Prüfung Fachmodelle
• BIM-Koordinator
o Erstellung der Fachmodelle
o Qualitätskontrolle in der Bauausführung
Geobasisdaten
benötigte Daten für BIS
• Semantik
• Geometrie und Topologie
• Sachdaten
Grundlagenarten – Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS)
• digitale Informationen des hoheitlich geführten Liegenschaftskatasters
• Objektartenkatalog (ALKIS-OK) unterteilt in Objektbereiche, Objektgruppen, Objektarten und Datentypen
• enthält geometrische und beschreibende Informationen des Liegenschaftskatasters
• vektorielle 2D-Geometrie
• für Bauwerksinformationssysteme
o Geometrie: Bauwerksgrundrisse
o Sachdaten: Eigentümer, Nutzung, Adressen
• geometrische Genauigkeit im cm-Bereich
• flächendeckend verfügbar in ganz Deutschland
• zukünftig in 3D-Gebäudedaten
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Datenerfassung
Grundlagen
• originäre und sekundäre (unmittelbare) Erfassungstechniken
• originäre Erfassungstechniken
o Daten werden direkt vor Ort und am Objekt erhoben
• sekundäre Erfassungstechniken
o vorhandene analoge oder digitale Daten werden genutzt und überführt
➢ Datenmigration
(Wenn Ansprüche an Daten erfüllt sind, ist sekundäre Technik vorzuziehen (arbeits- und kostengünstiger))
• Genauigkeit der Daten (geometrisch, thematisch/inhaltlich)
• Vollständigkeit
• Sachgerechtigkeit
• Aktualität
• Aufwand für Datengewinnung
Originäre Erfassungstechniken
• Sachdatenerfassung, Aufmaßsoftware
o Handaufmaß
o Tachymetrie
• Sachdatenerfassung separat, z.B. mittels Office-Software oder Spezialsoftware
o Laserscanning
o Photogrammetrie
o UAV
+ Konstruktion (z.B. in CAD/BIM)
+ Validierung/Verifikation
+ Nacherfassung
Tachymetrie
• Aufmaß im kleinräumigen Bereich
o lok. kartesisches Koordinatensystem (X,Y,Z)
o keine Abbildungsverzerrungen
o Höhenreduktion und Erdkrümmung kann vernachlässigt werden
o Typen:
▪ Gebäude/Bauwerksachsen
▪ Raum/Raumteil
▪ Standlinie im oder am Gebäude, auch Polygon
▪ markanter Punkt im oder am Gebäude
▪ markante Horizontal- oder Vertikalebene im oder am Gebäude
• Aufmaß im großräumigen Bereich
o Arbeiten im Landessystem mit Lage (z.B. UTM) und Höhe (NHN)
o Anbringung von Korrekturen (Erdkrümmung, Strecken- und Höhenreduktion)
o Ergebnis: Koordinaten und Höhen im räumlichen Referenzsystem
o ggf. Transformation in lokales BIM/CAD-System über Translation des Ursprungs und Rotation in der
Lageebene
▪ Längen verzerrt
Einführung eines gebietsspezifischen Projektmaßstabs durch Transformation über identische
Punkte
▪ „Verschmierungseffekt“ bei langgestreckten Bauwerken
Berücksichtigung der Abbildungsverzerrung (Abschnittsweise Transformation?)
kein triviales Problem
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Handaufmaß
In der Regel Horizontalstrecken als Rechtwinkel- oder Polarmaße mit einfachen Messbändern oder Laser-
Distanzmessern
Genauigkeit Reichweite
Messband ~1cm 50m
Laserdistanzmesser +/- 1mm 0,05-100m
• Aufmaßsoftware lässt sich ggf. mit Laserdistanzmesser verbinden
• einfachstes „geodätisches“ Messverfahren
o erhöhter Nachbearbeitungsaufwand
o für komplexe Objekte ungeeignet
o ungünstige Fehlerfortpflanzung
▪ kein übergeordnetes Bezugssystem
• tachymetrische Verfahren basieren auf der Messung von
o Horizontalrichtungen
o Vertikalwinkeln
o Schrägstrecken
• Messung von Polarkoordinaten
• Ableitung von dreidimensionalen Koordinaten der Objektpunkte
• Punktsignalisierung mit und ohne Reflektor
• verknüpft mehrere Standpunktkoordinatensysteme über identische Punkte im Bauwerkskoordinatensystem
o Anlegen eines lokalen Festpunktnetzes
o Koordinatentransformation (Vermessungskunde)
mit Reflektor Reflektorlos
• Objektpunkte werden durch ein • Messung direkt auf Oberfläche, sodass
Reflektorprisma, gg. montiert auf einem Objektpunkte nicht signalisiert werden müssen
Prismenstab, signalisiert • Erfassung unzugänglicher Punkte mit geringem
(kann umständlich sein – in Innenräumen) Arbeitsaufwand
• für schwer zugängliche oder verdeckte Punkte • geringe Genauigkeit in der Distanzermittlung
önnen Messstäbe verwendet werden (2 • Probleme/Fehler bei der Messung auf
Prismen) Oberflächen
•
Messstrategie und Aufnahmetechnik
Tachymetrische Aufnahme liefert Einzelpunkte und erfordert somit eine geometrisch-topologische Modellierung des
Aufnahmeobjektes vor Ort
1. Diskretisierung
2. Modellbildung
3. Punktaufnahme in sinnvoller Reihenfolge
Aufmaßsoftware
• Software (Laptop, Handheld) zur Unterstützung des Gebäudeaufmaßes
• direkte Anbindung des Erfassungssensors (Laserentfernungsmesser, Tachymeter)
• geometrische Primitive
• geometrische Bedingungen und Schnitte
• Objektarten-/Merkmalskatalog (Semantik+Attribute)
• Standpunktbestimmung und -Verknüpfung
• Kanalmessstab
• Zeichenfunktion
• CAD-Schnittstellen
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Mesungsaublauf Tachymeteraufnahme
Laserscanning
• reflektorlose Entfernungsmessung
• Weiterentwicklung von reflektorlosen Tachymetern zur Gewinnung von Massendaten (=Scannen)
o Tachymeter = i.d.R. Aufnahme diskreter Punkte
o Scanner = i.d.R. Aufnahme von Oberflächen durch Punktraster
• Oberfläche wird zeilen- und spaltenweise mit Messpunkten überzogen
o gekrümmte oder stark strukturierte Oberflächen
• zu jedem Punkt werden die Polarkoordinaten (siehe Tachymeteraufnahme) gemessen – kartesische
Koordinaten
Ablauf Laserscanning
Arten von Laserscanning
• Panorama-Scanner
• Hybrid-Scanner
• Fenster-Scanner
Fehler/Probleme:
• gleich wie reflektorlose Tachymetrie
• keine (diffuse) Reflexion
o Glasflächen
o polierte Oberflächen
o und/oder flache Auftreffwinkel
Punktförmige Transformation
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Datenverarbeitung Auswertung Scanner
• zufällige Punkte (Raster)
• nicht repräsentative Punkte (Wolke)
• Punktauswahl vor Ort nicht möglich
• Modellbildung vor Ort nicht möglich
• große Punktmenge
• Auswertstrategie und Modellbildung
Geometrische Modellierung
Dreiecksvermaschung (Mesh)
• Scannen
• Dreiecke bilden
• Dreiecksflächen ableiten
• Rendering und Darstellung
Vorteile Nachteile
• Freiform darstellbar • hoher Speicherbedarf
• Dreiecksreduzierung möglich • Rendering zeitaufwendig
Volumenmodellierung
• Scannen • Boundary Representation Modell erstellen
• Ebenen suchen • geometrische Primitive ableiten
• Ebenen verschneiden • geometrische Primitive verschneiden
• Kanten und Knoten finden • Constructive Solid Geomatry Model erstellen
Photogrammetrie
„Verfahren zum Herstellen von Messbildern, Grund- und Aufrissen aus fotografischen Bildern von Gegenständen.“
• primäres Ziel:
o exakte dreidimensionale geometrische Rekonstruktion des Objektes
▪ digitale Form (Koordinaten, geometrische Elemente)
▪ grafische Form (Bilder, Pläne, Karten)
• Bild = Informationsspeicher (Dokumentation)
• zur Ableitung von geometrischen Informationen aus Bildern werden Methoden der Bildmessung und
Bildinterpretation benötigt
o Transformation zwischen Bild- und Objektraum durch mathematische Modelle
Bestandteile
• digitale Kamerasysteme • Auswertsoftware
• PC/Laptop • Konstruktionssoftware
Klassifizierung – nach Aufnahmeort und -entfernung
• Weltraumphotogrammetrie • Nahbereichsphotogrammetrie
• Luftbildphotogrammetrie • Makrophotogrammetrie
• Terrestrische Photogrammetrie
Verfahren
• Einbild-Photogrammetrie
• Stereo-Photogrammetrie
• Mehrbild-Photogrammetrie
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Ablauf - Photogrammetrie Digitale Photogrammetrie
Zusammenfassung Photogrammetrie
Vorteile Nachteile
• Zeitaufwand der Messung vor Ort ist gering • Auswerteaufwand ist bei wenig
• Aufnahmestandpunkte frei wählbar Objektpunkten sehr hoch
• Objekte werden berührungsfrei vermessen • Passpunkte müssen bestimmt werden
• Bestimmung dreidimensionaler Objektpunktkoordinaten (geodätisches Verfahren)
• Objekte werden simultan durch beliebig viele Punkte • gleichmäßige Ausleuchtung der
erfasst Objekte notwendig (Innenräume!)
• weitgehend homogene Genauigkeit erzielbar
• Semantik kann direkt aus der Aufnahme entnommen
werden
• bei der Auswertung werden unmittelbare Objekte
gebildet
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Primäre Datenerfassung – Sachdaten
• Analoge Erfassung durch manuellen Aufschrieb (oder Diktafon)
o veraltet, zieht sekundäre Datenerfassung nach sich
• digitale Erfassung in Office-Software (z.B. Exceltabellen, Word-Dokumente…)
o sehr verbreitet
• digitale Erfassung mit mobilen Erfassungssystemen (z.B. Aufmaßsoftware, mobile Geoinfomartionssysteme)
o Daten können mit der Vektorgeometrie verknüpft werden
o Daten können direkt im Modell erfasst werden (keine Datenmigration)
o Zusatzsoftware und -Hardware sowie geschulte Bearbeiter erforderlich
Modellierung – Ziel
• einheitliche und computerlesbare Darstellung der realen Welt
o Abstraktion der realen Welt notwendig: Vereinfachung und Generalisierung, Zusammenfassung und
Spezialisierung
o Abbildung der (stetigen) realen Welt mittels (diskreter) Daten auf externen und persistenten
Speichermedien
• Erstellung der logischen Struktur des BIS
o Berücksichtigung aller Informationsbedürfnisse der Benutzer für die beabsichtigte Anwendungen
• Randbedingung für moderne BIS
o gemeinsame Modellierung der:
▪ Semantik
▪ Geometrie & Topologie
▪ Sachdaten
▪ Metadaten
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Objektklassen/Feature Class
• Thematik in Form der Semantik (Bedeutung)
• beschreibende Attribute bzw. Sachdaten (z.B. Bodenbelag, Raumnummer…) mit Datentyp und Wertebereich
• Geometrietyp (optional)
• Topologie (Nachbarschaftsbeziehungen) als Beziehungen zwischen den Objektklassen
• Struktur und Attribute sind zeitinvariant
Informationsobjekte/Features
• Features werden als Instanzen der Feature Class abgeleitet
• für jedes Objekt werden die Attribute der Objektklasse mit Werten belegt
o Attributwerte zeitvariant
Exkurs: Modellierung
formale Beschreibung
• Entity-Relationship-Modell (ERM)
• Unified Modelling Language (UML)
o einheitliche Modellierungssprache
o Objektmodell (Klassen, Beziehungen, Vererbung etc.)
o Klassendiagramm als Notation für den Modellentwurf
▪ Klasse als Typ eines Objektes
▪ Attribute und Operationen
o Beziehungen
▪ binäre bzw. zweistellige Beziehungen = Assoziation
▪ Beziehungen (mit Attributen, qualifizierend, abgeleitet)
Geometrie und Standardisierung
• Vektorgeometrie
• Rastergeometrie
Vektorgeometrie
• Punkt, Linie, Fläche – Simple Features (ISO 19125)
• Simple Features + weitere geometrische Grundfiguren (z.B. Kreisbögen) + Körper (3D)
Komplexität der Geometrie kann variieren
Drahtgittermodell (Ursprung in CAD)
für moderne BIS nicht geeignet
Vorteile Nachteile
• einfacher Aufbau • keine Sichtkanten
• kurze Antwortzeiten • keine Mantelkante
• wenig Speicherbedarf • keine Fläche im Modell
• kein Volumen im Modell
• keine Materialinformation
Einfache Flächenmodelle
Erweiterung des Drahtgittermodells und erster Schritt in Richtung 3D-Geometriemodellierung
Vorteile Nachteile
• einfacher Aufbau • kein Volumen im Modell, wodurch
• mittlere Antwortzeiten volumenabhängige Informationen schwer
• mittlerer Speicherbedarf abbildbar sind
• verdeckte Kanten
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Flächenhafte Volumenmodelle (B-Rep) – Boundary Representation
Modellierungsart für 3D-GIS
Vorteile Nachteile
• echte 3D-Modellierung • Modellierung komplexer, da alle Objekte in
• Flächen- und Volumeninformationen abbildbar umgrenzende Flächen zerlegt werden müssen
Körperorientierte Volumenmodelle – konstruktiver Bereich – BIM
Körperorientierte Volumenmodelle (CSG – Constructive Solids Geometry) werden häufig im konstruktiven Bereich
u.a. auch in BIM eingesetzt.
Vorteile Nachteile
• echte 3D-Modellierung • nachträgliche Datenerfassung schwierig
• Flächen- und Volumeninformationen abbildbar • Sichtweise entspricht nicht der menschlichen
Sicht
Extrusion
Volumenkörperkonstruktion aus Parallelverschiebung einer 2D-Fläche im Raum
• Fläche wird in den Raum „ausgestoßen“ (extrudiert)
• Körper mit der Fläche als Querschnitt
Sweep
Volumenkörperkonstruktion durch Führen einer Fläche an einer festgelegten Kurve (Pfad) durch den Raum
• z.B. Konstruktion von Rohren/Leitungen
• verschiedene Verfeinerungen/Erweiterungen
City GML
• Konzept zur Modellierung und zum Austausch von 3D-Stadtmodellen (3D-GIS)
• Standardisiert durch Open Geospatial Consortium – OGC
o OGC = Industriekonsortium mit dem Ziel der Schaffung von Interoperabilität in der Geoinformatik
• Semantisches Datenmodell
• verschiedene Detailierungsstufen (Level of Detail – LoD) für Gebäude
Semantisches Modell
• City GML basiert auf einem semantischen, objektbasierten Datenmodell
• Semantik wird definiert über „Objektartenkatalog“
o Festlegung der Thematik
o Definition des Geometrietyps – grundsätzlich B-Rep Modellierung
o Nachbarschaftsbeziehung zwischen den Objekten – Topologie
o Beschreibende Eigenschaften (Sachattribute)
• City GML ist erweiterbar für fachspezifische Anwendungen durch Application Domain Extension (ADEs)
• Semantik ermöglicht Verknüpfung von Thematik, Sachdaten, Geometrie und Topologie
• Implementiert als XML-Anwendungsschema der Geography Markup Language (GML)
Exkurs XML
• eXtensible Markup Language ist ein ASCII-basiertes
Format für die Datenbeschreibung und den Datenaustausch
• XML-Eigenschaften:
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XML-Parser
• Softwarekomponenten zur automatischen Verarbeitung von XML-Dokumenten
• Parsen: Einlesen und Zerlegen des Dokumentes in seine Bestandteile
o Elemente + Inhalt; Attribute mit Werten
• XML-Parser prüft die Wohlgeformtheit und Validität des Dokumentes
XML ist wohlgeformt:
• (Genau) ein Wurzelelement
• Tags müssen immer geschlossen Werden
• Leere Tags haben eigene Syntax
• Tags müssen auf gleicher Verschachtelungstiefe geschlossen werden
• XML ist case-sensitiv (Groß- und Kleinschreibung)
• Attribute immer in Anführungszeichen
• Regeln für Elementnamen (Leerzeichen + Sonderzeichenverbote)
XML Namespaces
• Mechanismus, um Elemente oder Attribute Gruppen zuzuweisen
o Verwendung unterschiedlicher Vokabulare – Namenskonflikten
o Interpretation – unterschiedliche Verarbeitung durch Software
Namensraum-Deklaration (allg. Form) Elemente im Namensraum einschließen
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IDM – Information Delivery Manual
Beschreibung des Arbeitsprozesses
• definiert Prozesse im Projekt
• spezifiziert zu verwendende Klassen
• beschreibt Resultate der Prozesse
• identifiziert Akteure und deren Rollen
• stellt sicher, dass Definitionen, Spezifikationen und Beschreibungen verständlich sind
• DIN EN ISO 294481-1:2018-01
CDE – Common Data Environment
• datenzentrierte, kollaborative Zusammenarbeit in BIM
• das digitale Arbeiten aller beteiligten Fachdisziplinen erzeugt große Datenmengen
• alle Informationen sollten an einem Punkt zusammenlaufen
• gemeinsame Datenumgebung bzw. Common Data Environment
• z.B. Server- oder Cloudlösung
• Für die Zusammenarbeit werden jedoch auch technische Schnittstellen benötigt
technische Zusammenarbeit
Schnittstellen = Konvertierungsprogramm für den Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen Systemen
• unterschiedliche Systeme der gleichen Domäne
• Systeme unterschiedlicher Domänen
Schnittstellenproblematik
• keine Unterstützung von gemeinsamen Schnittstellen
o proprietäre Formate
• Datenverlust/Qualitätsverlust durch unterschiedliche Interpretationen bzw. Umsetzung der Schnittstelle
BCF – Open BIM Collaboration Format
• Datenschnittstelle zum vereinfachten Austausch von Informationen im BIM-Prozess
o während des Arbeitsprozesses
o zwischen verschiedenen Softwareprodukten
o basierend auf IFC
o XML basiert
• modellbasierte Kommunikation zwischen verschiedenen Anwendern (Status, Ort, Blickrichtung, Bauteil,
Bemerkung, Anwender & Zeitpunkt)
ISO 10303
• Internationaler Standard zur Beschreibung von Produktdaten
• gegliedert in verschiedene Applikationsprotokolle (AP)
o AP 225: Building Elements Using Explicit Shape Representation
• die formale Norm wurde in der Schnittstelle STEP (Standard Exchange of Product Model Data) umgesetzt
• ISO 10303-225 umfasst folgende Anwendungsbereiche
o Rohbau wie Wände, Träger, Stützen, Decken, Dächer, Treppen
o TGA (Heizung, Lüftung und Klimatechnik, Elektrotechnik, Wasserleitungen)
o Innenausbau (Fenster, Türen, Regale, Schränke und Möbelierung)
o Räume/Zimmer/Korridore
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Stufenplan zur Einführung von BIM in Deutschland
• gilt in erster Linie für den Infrastrukturbau und den infrastrukturbezogenen Hochbau
• veröffentlicht am 15.12.2018 vom BMVI
• Ziel: Schrittweise Einführung von BIM in drei Phasen
o bis 2017: Vorbereitungsphase, Pilotprojekte
o 2017-2020: Ergänzung der 4 Pilotprojekte um weitere Vorhaben
o ab 2020: regelmäßige Anwendung von BIM im Zuständigkeitsbereich des BMVI
BIM-Leistungsniveau 1
• Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA)
• Der AG hat in seinen AIA genau festzulegen, welche Daten er wann benötigt
o wann
o in welcher Detailtiefe (LOD=LOG, LOI)
o Format
o geometrische Maße und relevante Bauwerks- und Bauteilattribute
o detailgenaue Aufgliederung der Kosten (5D-Modell)
o 3D-fachmoddelbasiert in digitaler Form
BIM-Abwicklungsplan – BAP
Prozess zur Herstellung der geforderten Daten unter Festlegung aller dafür notwendigen Rollen, Funktionen,
Abläufen, Schnittstellen, Interaktionen sowie der genutzten Technologie.
Laserscanning
Terrestriches 3D-Laserscanning
• direkte Messung von 3D-Koordinaten
• große Reichweite
• Genauigkeit weitgehend unabhängig von Entfernung
• hohe Punktdichte
• hohe Messgeschwindigkeit
Impulslaufzeitmessung
Ein Laserimpuls wird ausgestrahlt und der Empfänger detektiert einem oder mehrere reflektierte Impulse. Aus der
Laufzeit wird die Entfernung berechnet.
Phasendifferenzmessung
Der Laserstrahl wird mit einem Signal geringer Frequenz moduliert.
Aus der Phasendifferenz zwischen ausgesendetem und empfangenem Signal wir die Zeitdifferenz und damit auch die
Entfernung ermittelt
Entfernung = c * Δt/2
c: Lichtgeschwindigkeit ca. 299.710.000 m/s
Δt: Gesamtlaufzeit
Vergleich der Verfahren
Vorteile Nachteile
Impulslaufzeitmessung -hohe Reichweite -geringe Genauigkeit
-Mehrfachzielfähigkeit -geringe Messfrequenz
Phasendifferenzmessung -hohe Messfrequenz -begrenzte Reichweite
-hohe Genauigkeit -keine Mehrfachziele
-Fehler bei reflektierender Oberfläche
Anwendungsgebiete für Terrestrisches Laser Scanning (TLS)
• Architekturdokumentation
• Denkmalpflege
• As-built Dokumentation von Industrieanlagen, Kraftwerken, Fabriken, BIM
• Straßenaufnahme
• Archäologie
• Forstwirtschaft
• Tatortaufnahme/Unfallaufnahme
• Deformationsmessungen
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