WUNDERTHEORIE
➤ Gott hat die Sprache erfunden und dem Menschen gegeben.
Entweder gleich bei seiner Erschaffung oder nach einer
sprachlosen Zeit.
PHYLOGENESE
ERFINDUNGSTHEORIE
➤ Die Menschen haben die Sprache erfunden. Irgendwann
erwies sich Sprache als notwendig und es kam zu einer
entsprechenden Vereinbarung.
PHYLOGENESE
NACHAHMUNGSTHEORIE
➤ In der Umgebung des Menschen sind die verschiedensten
Geräusche zu hören. Regen prasselt, Hähne krähen, Hunde
bellen. Die Menschen ahmen diese Geräusche nach, um die mit
ihnen verbundenen Sachverhalte und Objekte zu bezeichnen.
PHYLOGENESE
NATURLAUTTHEORIE
➤ Der Mensch produziert spontane Ausrufe, Interjektionen.
Diese bilden den Ausgangspunkt sinnerfüllter
Lauterzeugnisse.
PHYLOGENESE
REAKTIONSTHEORIE
➤ Auf Reize der Umgebung wird spontan, im weitesten Sinne
nachbildend, reagiert. So soll “Mama” auf die
Lippenbewegung des Säuglings vor dem Stillen
zurückzuführen sein.
PHYLOGENESE ICK LIEBE DIR.
KONTAKTTHEORIE
➤ Sprache basiert auf einem allgemeinen Kontaktbedürfnis. Dieses
führt zum Zuruf, zur Liebesbekundung, zum gemeinsamen Gesang.
PHYLOGENESE
➤ Drückt der Mensch sich aus, ist sein Körper zur Gänze
involviert – er produziert eine komplexe
Ausdrucksbewegung. Arme, Hände, Gesicht,
Artikulationsorgane.
➤ Artikulationsgesten mit hörbaren (unbeabsichtigten)
Lauten
➤ Ohr
➤ Assoziation von Ausdruck mit Geräusch
➤ Ergebnis: sinnerfülltes Lautgebilde
ZUM EVOLUTIONSGESCHEHEN
Synthese
aus
Werkzeugtheorie
Kontakttheorie
Zweig
Tochtersprache Aussterben
Sprachfamilie Sprachtod
Armenisch
Griechisch
Albanisch
Französisch, Italienisch, Sardisch, Provenzalisch, Katalanisch, Kastilianisch, Portugiesisch, Rumänisch,
Italische/Romanische Rätoromanisch, Furlan, Ladinisch
lebend
historisch
DIE INDOEUROPÄISCHE* SPRACHFAMILIE
Mutter
мать
(mat’)
māter
mātár-
máthir
μήτηρ
(mḗtēr)
*älter: indogermanisch
aus: Kluge (2002)
DIE INDOEUROPÄISCHEE SPRACHFAMILIE
➤ Die früheste, einer seriösen wissenschaftlichen Forschung
zugängliche Vorstufe des Deutschen
➤ Vermuteter Ursprung in Eurasien
➤ Ursprachenbündel (Stammesverband!) germanischer, slawischer,
keltischer, … Sprachfamilien (≠Ursprache der Menschheit!)
➤ ca. 2,5 Milliarden SprecherInnen einer Sprache mit
indogermanischen Wurzeln
➤ Warum so viele?
➤ Schriftlose Kultur; Quellen nur in indoeuropäischen
Einzelsprachen, die höchstes bis ins 18. Jh. v. Chr.
Zurückreichen (Hethitisch)
INDOGERMANISCHE WURZELN IM DEUTSCHEN
➤ Morphologie:
➤ Grammatische Kategorien: Numerus/Kasus bei
Substantiven, Komparation von Adjektiven, PNMT bei
Verben
➤ Syntax:
➤ Prädikatsverb bestimmt den Objektskasus
➤ Aussage, Frage, Befehl als elementare Satzformen
➤ Bildung komplexer Gefüge durch Subjunktionen
➤ Wortschatz
VERWANDTSCHAFTSVERHÄLTNISSE DER INDOGERMANISCHEN SPRACHEN
Kasus 0 4 0 0 6
https://hpsg.hu-berlin.de/~stefan/PS/germanisch-syn-slides.pdf
MERKMALE DES GERMANISCHEN/ABGRENZUNG ZUM INDOEUROPÄISCHEN
➤ Erste oder Germanische Lautverschiebung
➤ Festlegung des indogermanischen freien Wortakzents auf die Stammsilbe
➤ Abschwächung der indogermanischen Endsilben
➤ Ausbau des Wortbestandes durch Neubildung und Übernahme fremden
Wortgutes
➤ Vereinfachung des nominalen und verbalen Formenbestandes
➤ Tendenz des Übergangs vom synthetischen zum analytischen Sprachbau
➤ Ausbildung der starken und schwachen Adjektivdeklination
➤ Funktionalisierung des Ablauts in der Formenbildung des Verbs
➤ Entstehung der Klasse der schwachen Verben
DER ZWEIG DER GERMANISCHEN SPRACHEN - DAS URGERMANISCHE
➤ Was zeichnet das Germanische gegenüber den anderen
indogermanischen Sprachen aus?
➤ Räumliche Einordnung
Zur Erinnerung
DIE INDOEUROPÄISCHE* SPRACHFAMILIE
Unterscheidung
der
Sprachzweige
lebend
historisch
DEUTSCH
➤ Das Deutsche als Mischsprache (sächsische, alemannische,
bairische, fränkische, lateinische Einflüsse)
(Stammbaumtheorie?)
➤ mehr als 100 Mio. Deutsche Muttersprachler in Deutschland,
Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg
(zweisprachig), Polen, Tschechien, Rumänien (Siebenbürgen),
Teile der ehemaligen Sowjetunion, Italien (Südtirol),
Frankreich (Elsass), Belgien (Eupen/Malmédy) und
Dänemark (Südjütland), in den Vereinigten Staaten und in
Kanada, sowie in den ehemaligen Kolonien des Deutschen
Reiches, vor allem im heutigen Namibia
VERBREITUNG DES DEUTSCHEN - WELTWEIT
VERBREITUNG DES DEUTSCHEN - IN EUROPA
➤ Warum wir Deutsch sprechen und nicht schwäbisch
Warum?
PERIODISIERUNG
PERIODISIERUNG - ABER WIE?
➤ Einteilung in zwei Gruppen (?)
➤ innersprachliche Kriterien: v. a. lautliche Kriterien, aber
auch andere sprachtypologische Kriterien;
soziolinguistische Kriterien, z. B. die Varietäten und ihr
Verhältnis zueinander, die Rolle fremder Sprachen und ihr
Einfluss auf das Deutsche, also allg. Sprachkontakte
➤ außersprachliche Kriterien: v. a. historische,
sozialgeschichtliche, ökonomische und kulturelle Faktoren
PERIODISIERUNG - SEGEN ODER FLUCH? - KRITIK
➤ Sprache ständig im Wandel befindet, d.h. ein kontinuierlicher
Prozess der Entwicklung soll in zeitlich fassbare und
begründbare Zeitabschnitte eingeteilt werden
➤ Es gibt keine allgemein anerkannten Kriterien zur
Periodisierung
➤ Jeder Periodisierungsversuch als Vorschlag vor dem
Bewusstsein von Übergangsphasen (!)
➤ alt-/mittel-/früh-/neu- =
zeitliche Komponente
➤ -hoch- = räumliche
Komponente
(<> nieder)
➤ deutsch >>
Mischsprache aus vielen
Dialekten
DEUTSCH
-
WELCHE SPRACHE SPRECHEN WIR
EIGENTLICH?
Tedesco
Allemand
Alemán
THEODISCUS Tysk
Saksaa ≠ FRENCISG
Deutsch Nijemci
German
DER BEGRIFF „DEUTSCH“
GEGENWARTSDEUTSCH - EINE NEUE EPOCHE?
➤ viele bedeutende soziokulturelle Veränderung am Ende des
19. Jh. und erste Hälfte des 20. Jh., z.B.
➤ Veränderung des Verhältnisses von Standardsprache,
Umgangssprache und Dialekten durch die Entstehung
einer amtlichen Normsprache
➤ zunehmender Einfluss fremder Sprachen (v.a. Englisch)
➤ wachsender Einfluss der Medien einschließlich aller
Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation
➤ politischer Umbruch 1945
KONTROLLFRAGEN 2. SITZUNG
1. Nenne drei (heute) europäische Sprachen, die nicht zur indoeuropäischen Sprachfamilie
gehören!
2. Die germanischen Sprachen gehören zur indogermanischen Sprachfamilie, ebenso wie
die romanischen Sprachen. Erläutere anhand eines wissenschaftlichen Modells deiner
Wahl, wie es zur Ausdifferenzierung und Entstehung der einzelnen Sprachen kommen
konnte. Welche anderen Modelle kennst du?
3. Welche Schwächen haben die jeweiligen Modelle?
4. Wie lassen sich die germanischen Sprachen einteilen?
5. Nenne drei Merkmale, aufgrund derer man die germanischen von den anderen
indoeuropäischen Sprachen abgrenzen kann!
6. Skizziere die bis heute am meisten verbreitete Periodisierung der deutschen Sprache!
7. Welche Kriterien spielen i.d.R. bei der Periodisierung eine Rolle?
8. Welche Schwierigkeiten und Streitfälle gibt es bei der Periodisierung?
9. Definiere, was man unter Mittel-hoch-deutsch versteht. Gehe auf die Bedeutung der
einzelnen Bestandteile und die Etymologie des Wortes „deutsch“ ein!