FM52001A 1 15.12.

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FM52002A 2 15.12.22 11:44

 moneyeditorial

EDITORIAL

Wenn der Markt durch

die Krise hindurchsieht

E
infache Prognose: 2022 wird in die Geschichtsbücher eingehen, allein schon
wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Folgen sind auch
in Deutschland schlimm genug, mit den explodierenden Energiepreisen, der
FRANK MERTGEN
grassierenden Inflation und der Furcht vor Produktionsausfällen in der energiein- stellv. Chefredakteur
tensiven Produktion noch in diesem Winter. Alle reden vom Wetter, aber nicht mehr FOCUS MONEY
im harmlosen alten Smalltalk-Sinn. Barclays zeigt in seinem wöchentlichen „Gas
Chartbook“ die Temperaturkurven (7-Tages-Durchschnitt) der großen westeuropäi-
schen Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Früher fand
man Temperaturkurven nur in den zahlreichen Analysen zum Klimawandel.
So wie in den vergangenen drei Jahren jeder nolens volens zum Virenexperten
mutierte, muss nun jeder Energiefachmann sein. Denn so genau wie derzeit wurden
Abschlagszahlungs-Ankündigungen und Jahresabrechnungen vom Versorger noch
nie unter die Lupe genommen (siehe auch Seite 80). Und jedermann hat sich mit
neuen Begriffen vertraut gemacht, wie der Merit-Order oder der holländischen Gas-
handelsplattform TTF und deren Rolle bei der Preisfindung in Europa.
Die Lage bleibt angespannt: Gerade erst warnte der Chef der Bundesnetzagentur
vor zu geringen Einsparungen beim Gasverbrauch. Der Gasverbrauch lag in der 48.
Kalenderwoche 13 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier
Jahre. Damit stieg er gegenüber der Vorwoche um 14 Prozent. Das Ziel liegt bei Ein-
sparungen von 20 Prozent. Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, rief
trotz gut gefüllter Gasspeicher zu nachhaltigen Sparanstrengungen auf. „Ohne er-
hebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangel-
lage im Winter zu vermeiden.“
Bei allen Problemen: Hoffnungszeichen mehren sich. Noch vor wenigen Monaten
galt eine tiefe Rezession in Deutschland als nahezu sicher, jetzt sind Prognostiker
wie das Ifo-Institut wieder zuversichtlicher: Die deutsche Wirtschaft soll im kom-
menden Jahr um 0,1 Prozent schrumpfen und 2024 dann wieder mit einer Rate von
1,6 Prozent expandieren. 2023 soll die Zahl der Beschäftigten in der Bundesrepub-
lik übrigens laut Ifo um knapp 80 000 steigen. Auch für die USA hatten viele einen
Rückgang der Wirtschaftsleistung prognostiziert, jetzt wird mehr und mehr erwar- In eigener Sache:
tet, dass die Vereinigten Staaten die Kontraktion vermeiden können. Wenn dann Lesen Sie FOCUS MONEY pünktlich
auch noch China besser abschneidet – die Deutsche Bank traut den Chinesen als digitale Variante
im kommenden Jahr immerhin wieder fünf Prozent Wachstum zu –, müss-
te dies gerade dem von der Weltwirtschaft besonders abhängigen Dax, der Liebe Leserinnen und Leser,
dies alles vorwegnehmen würde, ordentlich Rückenwind geben. seit Corona eilen wir von einer Krise zur nächsten. Und mittler-
Meine allerleichteste Prognose: Wo der Krieg uns so nahegekom- weile sind die dramatischen Auswirkungen ein Thema für uns alle.
men ist, werden die Feiertage und der Jahreswechsel im Familien- Insbesondere für die Printmedien hat das gravierende Konsequenzen:
Neben drastisch gestiegenen Papierkosten bereitet uns aktuell große
und Freundeskreis höher im Kurs stehen denn je. Die Redaktion Sorge, dass einzelne Ausgaben von FOCUS MONEY aufgrund eines mög-
wünscht Ihnen ruhige Festtage, einen guten Rutsch sowie Ge- lichen Gasmangels nicht gedruckt erscheinen könnten. Ein weiteres The-
sundheit und Erfolg im neuen Jahr. ma, mit dem wir uns Woche für Woche konfrontiert sehen, ist, dass FOCUS
MONEY aufgrund von Problemen bei der Postzustellung nicht in gewohnter
Pünktlichkeit bei Ihnen im Briefkasten ankommt. Dies ist für Sie wie für uns
Ihr eine nicht zufriedenstellende Situation.
www.focus-abo.de/infoservice
Im Fall einer Nichtzustellung möchten wir Sie schnellstmöglich und
rechtssicher per E-Mail informieren können und Ihnen mitteilen, wie Sie be-
quem auf eine digitale Version des betroffenen Heftes zugreifen. Denn eins ist
uns wichtig: Ihre Zufriedenheit und Ihr Lesegenuss mit FOCUS MONEY.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 3

FM52003A 3 15.12.22 11:44

 moneyinhalt

moneykompakt
6 Zinsanhebungen: Notenbanker
wollen das Tempo drosseln
8 Sky/1&1: Der Verkauf des Bezahl-
senders zieht sich hin
8 Energie: Wo die Ampel den
Haushalten unter die Arme greift
8 Fusionen: Das Übernahmekarus-
sell kommt wieder in Schwung
106 Andis Börsenbarometer: Auf der
Suche nach neuen Kurstreibern

moneytitel
10 Geldideen: 2022 war eines der
schwierigsten Börsenjahre
überhaupt. Und es dürfte holprig
bleiben: Inflation, Rezession,
Putin-Krieg – die Lage bleibt

10
angespannt. FOCUS MONEY gibt
mit 44 Investment-Tipps jedem
Anlegertyp Instrumente für ein
erfolgreiches neues Anlagejahr
an die Hand
Die besten
Geldideen
für 2023
Nach einem Horrorjahr dürfte
es 2023 endlich wieder
besser werden. FOCUS
MONEY nennt 44 geldwerte
Tipps, um das Depot konser-
vativ, ausgewogen oder
spekulativ zu ergänzen

Ausgabe 2/2023
erscheint am
4. Januar 2023

57
„Unsere Lösungen, um die Datenanalyse der
Kunden zu verbessern, sind ein Quantensprung“
JAN HIESSERICH, EUROPA-STRATEGIECHEF VON PALANTIR

4 Titelfotos: Adobe Stock FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52004A 4 15.12.22 16:00

 21. DEZEMBER 2022 www.money.de

moneymarkets moneyservice
39 Musterdepots: Jaensch verkauft
Occidental Petroleum
74 Börsenrätsel: Mitmachen
beim großen Quiz zu Aktien,
74 u n d gewinnen uiz
!
40 Überraschungen 2023: Die Marken und Machern 2022 Rät s e ln große Q
– und tolle Preise gewinnen! startet das
ONEY 022.
großen Trends im neuen Jahr – FOCUS M fenen Börsenjahr 2 nd
mit Risiken und Nebenwirkungen 78 Marktplatz: Alles für den zum abge
la u , Ma en u
rk
perfekten Urlaub – von a lle s ü ber Aktien t es
44 SDax: Warum der Nebenwerte- Wer we iß innen gib
Günstig-Flugtickets bis zur r? Zu gew
Index dem Dax den Rang abläuft die Mache Adidas
grünen Hoteloase. in a l-W M -Bälle n
v o
48 Interview: Der Schweizer Invest-
Plus: Ein „heißer“ Buchtipp Ori g
mentmanager Roman Limacher
erklärt, wie Ethik und Rendite 80 Energiekosten: Was bei einem
zusammengehen Anbieterwechsel zu holen ist
50 Ausblick Europa: Welche
Anlagen 2023 überdurchschnitt­
liche Renditen versprechen
84 Pflegeversicherung: FOCUS
MONEY kürt die Anbieter mit den
fairsten Tarifen
54
54 Chartanalyse: Warum die Zahl
Signale der Charts
14 600 im Dax wichtig wird. moneyanalyse Seit dem Einbruch bis September
Plus: Die Perspektiven für Aktien, konnte der Dax einen Großteil der
Euro-Dollar und Gold 89 Fonds Verluste aufholen. Ist der Weg nun
60 Economist: Steigende Zinsen und 90 Deutsche Aktien frei für neue Hochs? Grundsätzlich ja,
Inflation – was Anleger für 2023 98 Internationale Aktien sobald es auf Schlusskursbasis über
wissen müssen die Marke von 14 600 Punkten geht
104 ETFs
65 Grunderwerbsteuer: Was die 105 Zertifikate Dax
Regierung für Immobilienkäufer
Performance-Index in Tsd. Punkten
plant
moneyrubriken 16
15
moneydigital 3 Editorial 14
88 Leserbriefe – Impressum
Quelle: Bloomberg

56 Social Trends: Old Economy 13

schlägt Tech 106 Termine
2022 12
57 Mission Money: Jan Hiesserich, JAN DEZ
Europa-Strategiechef von Palantir,
gibt Einblicke in den sagen­
umwobenen Datenspezialisten

dswanlegerschutz
68 DSW und Better Finance: Die 40
brennendsten Themen der
International Investors Conference
Rechtzeitig die
Kurve kriegen
moneysteuern&recht Steigende Aktienkurse und
ein Spritpreis von 1,30 Euro
70 Neuerungen 2023: Alles – so sieht Optimismus für
Wissenswerte – von höheren 2023 aus. Doch es gibt
Freibeträgen über steigende auch Risiken und Neben-
Sozialabgaben bis zu Hilfen bei wirkungen. FOCUS MONEY
den Energiekosten rechnet mit einigen hand-
festen Überraschungen

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Inhaltsfotos: Adobe Stock, Palantir, Shutterstock, VectorStock, 123RF Composing: FOCUS MONEY 5

FM52005A 5 15.12.22 16:00

 moneytitel

moneykompakt

Märkte
DAX
14 295,27 Pkt.
–0,08%
MDAX
25 682,85 Pkt.
+0,77%
NOTENBANK-CHEFS
SDAX POWELL, LAGARDE:
nehmen sogar Konjunktur-
12 057,26 Pkt.
abkühlung in Kauf
–1,11%
TecDAX
3042,80 Pkt.
–0,33%
NOTENBANKEN
Dow Jones

Scharf gegen die Inflation

33 966,35 Pkt.
–0,11%
S&P 500
3995,32 Pkt. Fed und EZB verringern zwar das Tempo. Sie lassen aber keinen Zweifel daran, dass
+0,12%
sie angesichts hoher Inflationsraten die Leitzinsen weiter erhöhen werden.
Nasdaq 100
11 740,92 Pkt. SIE LASSEN NICHT LOCKER. Die Federal Reserve gen. Die Fed nimmt eine deutliche Konjunkturabküh-
+0,29% und die Europäische Notenbank erhöhten vergangene lung in Kauf, um die Inflation zu bremsen – und bleibt
Woche die Leitzinsen – beide wie erwartet um 0,5 Pro- damit ihrer Linie treu. Das gilt auch für die EZB, die
Euro Stoxx 50
zentpunkte. Damit verlangsamten beide Notenbanken angesichts weiterhin zweistelliger Teuerungsraten
3925,55 Pkt.
zwar ihr Tempo. Aber Fed-Chef Jerome Powell machte weitere Zinserhöhungen signalisierte.
+0,10%
erneut klar, dass er noch keinen Grund für eine Pause Für Anleger sind das eher schlechte Nachrichten.
SMI bei den Zinserhöhungen sieht – trotz der Inflationsda- „Bald dürfte die global schärfste Anti-Inflations-Poli-
11 050,46 Pkt. ten, die im November überraschend deutlich gesunken tik der Nachkriegszeit aus monetärer Sicht zu viel tie-
+0,15% waren, aber mit 7,1 Prozent für den Geschmack der feren Kursen führen“, warnt Vermögensverwalter
­Notenbanker immer noch sehr hoch lagen. „Die Ar- Jens Ehrhardt. HF
Nikkei 225 beitsmärkte sind nach wie vor sehr angespannt, und in
28 051,70 Pkt. bestimmten Wirtschaftssektoren übersteigt die Nach-
+0,75% frage weiter das Angebot“, analysiert Christian Scherr- Weiterer Schritt
mann, US-Volkswirt der DWS. Leitzinsen in den USA und der Euro-Zone
Euro Die sogenannten Dot Plots – die Zinsprognosen der in Prozent 4,5
1,06194 US-$ einzelnen Mitglieder des Offenmarktausschusses – si- 4
+0,79% gnalisieren jetzt ein höheres Niveau für 2023. Im Mit- USA
3
tel liegen die Erwartungen der FOMC-Mitglieder jetzt 2,5
Bitcoin
bei 5,1 Prozent nach zuletzt 4,6 Prozent. Die US-No- 2
17 675,09 US-$ Euro-Zone
tenbanker haben gleichzeitig ihre Prognosen für die
+2,99% 1
Konjunktur gesenkt: Sie erwarten jetzt ein Wachstum
Wochenveränderung von Montag,
12. Dezember 2022, Handelsbe-
von nur noch 0,5 Prozent für 2023 und 1,6 Prozent 0
ginn, bis Donnerstag, 15. Dezember
2022, 11:51 Uhr.
für 2024. Bis Ende nächsten Jahres soll die Arbeitslo- JAN F M A M J J A S O N DEZ
Quelle: senquote von derzeit 3,7 Prozent auf 4,6 Prozent stei- Quelle: Bloomberg

6 Fotos: Bloomberg FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52006A 6 15.12.22 15:42

 ANDREAS KÖRNER,
REDAKTEUR
FOCUS MONEY
DAS KAUFE ICH JETZT

Spezialsoftware rund um den Bau MODERNA

Das Unternehmen Nemetschek aus ment einen auf Sicht positiven Aus-
München, das bereits 1963 gegrün- blick gegeben. Der Gewinn je Aktie Ein Durchbruch
det wurde, widmet sich der Digitali- soll von diesjährig 1,40 Euro 2023
Von unter 160 Euro auf mehr als 200
sierung der Baubranche. Die AG lie- moderat auf 1,46 Euro steigen, 2024
Euro binnen Tagesfrist – das schaffte
fert Software, mit der Architekten, aber bereits 1,76 Euro betragen.
binnen einem Tag, vom Tief am 13. De-
Ingenieure, Bauunternehmen oder Die Aktie (ISIN: DE0006452907)
zember bis zum Hoch am 14. Dezember,
Gebäudemanager vorausschauender vollzieht aktuell eine Bodenbildung,
die Aktie des US-Biotech-Unternehmens
planen, aber auch in Teams effizient nach deren Abschluss wieder deut-
Moderna. Mit Corona hat das nichts mehr
Informationen austauschen können. lich höhere Kurse möglich sind. Im
zu tun. Vielmehr teilte Moderna mit dem
Die IT-Programme werden dabei kei- Durchschnitt billigen die Analysten
Pharma-Riesen Merck & Co mit: In einer
neswegs nur in der Erstellungsphase dem Wert auf 12-Monats-Sicht 22
Phase-II-Studie senke eine Kombination
benötigt, sondern über den gesamten Prozent Kurschance zu, der optimis-
aus einem personalisierten mRNA-
Lebenszyklus von Bauwerken. Die tischste Experte sogar 82 Prozent.
Krebsimpfstoff von Moderna und Mercks
Produktpalette umfasst Anwendun-
Tumor-Arzneistoff Pembrolizumab das
gen für computergestütztes Design
Nemetschek Todes- und Wiedererkrankungsrisiko bei
und Engineering, 3-D-Visualisierung,
bestimmten Hautkrebspatienten erheb-
Kostenplanung und -abrechnung, Kal- Aktienkurs in Euro
100 lich im Vergleich zur Therapie nur mit
kulation und Verwaltung – die Firma
Pembrolizumab. Das weckt Fantasie für
vertreibt diese in mehr als 100 Län- 80
die Onkologie-Pipeline von Moderna.
dern in Amerika, Europa und Asien. 60

HIT SHIT
Die Zinssorgen im Zuge der ge-
Quelle: Bloomberg

stiegenen Inflation haben den bau- 200-Tage-Linie 40

nahen Titel kräftig gedrückt. Doch 20
Anfang Dezember hat das Manage- 2018 19 20 21 2022

In Fällen, in denen der Autor selbst in das hier vorgestellte Anlageinstrument investiert, erfolgt das frühestens zwei Wochen nach Publikation

BUNDESANLEIHEN
CHART DER WOCHE
Die Schuldenflut
Energiekosten treiben die Inflation Da mag sich der Einzelne freuen, dass
er in der Multi-Krise entlastet wird – mit
Vor allem die Energiekosten haben in vielen Ländern die Inflation befeuert. so vielen neuen Gesetzen und Program-
Jedoch sind dabei regionale Unterschiede zu beobachten. Während in men wie kaum jemals zuvor (siehe auch
Deutschland die Energie den größten Beitrag an der Inflation hat, ist der An- Seiten 8 und 70). Aber das Ganze hat ei-
teil in den USA und Großbritannien eher gering. Hier sind andere Faktoren nen (massiven) Preis, der über die nächs-
der größte Treiber. Auch Frankreich hat mit 1,6 Prozent einen geringeren An- ten Jahre fällig wird. Wer neben dem
teil der Energiepreise an der Verteuerung der Lebenshaltung. Bundeshaushalt einen weiteren giganti-
Beiträge zur jährlichen Inflationsrate September 2022, in Prozent schen Sondertopf neben den anderen
Energie Nahrung Sonstiges
stellt, muss eben auch Schulden in ge-
waltiger Höhe aufnehmen: 539 Milliar-
Deutschland 4,9 1,8 3,6
den Euro muss die Finanzagentur des
Italien 3,7 2,2 2,8 Bundes im neuen Jahr aufnehmen, noch
einmal 56 Milliarden Euro mehr als im
Großbritannien 2,5 1,3 5,0 von Corona-Sonderausgaben geprägten
Jahr 2021. Wenn das nicht die Zinsen
USA 1,4 1,0 5,8 weiter nach oben treibt.
Frankreich 1,6 1,6 2,4

Japan 1,3 1,0 0,8

Quelle: OECD

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 7

FM52007A 7 15.12.22 15:42

 moneykompakt
Inhalte zählen:
Im harten Wett­
bewerb will Sky mit
attraktiven Serien
wie der HBO-
Produktion „His
Dark Materials“ die
Abonnenten halten

SKY COMCAST

Sky-Verkauf zieht sich hin

Die Übernahme des deutschen Bezahlsenders Sky sollte eigent-
lich vor Weihnachten über die Bühne gehen. Doch der Eigentü-
mer Comcast wird die ungeliebte Tochter im Münchner Medien-
vorort Unterföhrung so schnell nicht los. Nachdem bereits
frühzeitig Deutschlands größter Fernsehkonzern ProSiebenSat.1
abgewunken hat, betont auch der Telekommunikationsanbieter
1&1 sein Desinteresse. „Es bestehen keinerlei Pläne zur Übernah-
me von Sky“, sagte eine Unternehmenssprecherin von 1&1 auf An-
frage von FOCUS MONEY. Das Unverständnis, dass das Unterneh-
men von Ralph Donnermuth immer wieder als Käufer genannt
wird, ist in der Unternehmenszentrale in Montabaur groß. Unter-
dessen gehen die Spekulationen weiter. In Sky-Kreisen wird ge-
streut, dass Freenet mit einem weiteren Partner Interessen an dem
ehemaligen Bezahlsender von Leo Kirch und Rupert Murdoch habe.
Doch auch Freenet winkt ab. „Wir befinden uns in keinem derarti-
gen Prozess“, sagte ein Sprecherin auf Anfrage.
Für Comcast ist der deutsche Pay-TV-Ableger zum Milliarden-
grab geworden. Der amerikanische Kabel- und Medienriese hat
den britischen TV-Konzern Sky mit seinen Töchtern in Deutsch-
land und Italien vor vier Jahren für 39 Milliarden Euro vom
Medientycoon Rupert Murdoch übernommen. Sky Deutsch-
land wollte sich auf Anfrage zu den Spekulationen über mög-
liche Käufer nicht äußern. Im Oktober hatte Bloomberg zu-
erst über die Verkaufsabsichten von Comcast berichtet. Sky
Deutschland wurde laut Bloomberg mit nur noch einer Mil-
liarde Dollar genannt.
Sky steht zunehmend unter Druck. Die Streamingangebo-
te von Netflix, Disney+ und Amazon Prime setzen dem
Münchner Bezahlsender zu. Zuletzt hatte das Hollywood-
Studio Paramount in Deutschland eine eigene Streaming-
plattform gegründet. Die verschärfte Konkurrenz schmälert
die Werthaltigkeit des Pay-TV-Unternehmens.
Eigentümer Comcast, zu dem auch NBC Universal gehört,
erlebte zuletzt einen Kursverfall. In den vergangenen zwölf
Monaten verlor die Aktie mehr als ein Fünftel ihres Wertes.
Im dritten Quartal sank der Umsatz knapp unter 30 Milliar-
den Dollar. Angesichts der niedrigen Bewertung empfiehlt
die Mehrheit der Analysten die Aktie zum Kauf.  HPS

ENERGIE

Kluge Kompromisse
Mit 2000 Euro für 2022 greift die Ampel auch Haushalten unter die Arme, die mit Öl, Pellets oder
Flüssiggas heizen. Geregelt wurden auch Boni und Dividenden im Zuge der Energiepreisbremsen

Nach wochenlanger Kritik nun jetzt doch!
Die Ampel-Regierung hat sich darauf ver-
ständigt, im Zuge der Gas- und Strompreis-
bremse auch jene Privathaushalte, die mit
Öl, Pellets oder Flüssiggas ihr Zuhause hei-
zen, rückwirkend zum 1. Januar 2022 bis
31. Dezember 2022 finanziell zu entlasten.
Vor allem Haushalte in ländlichen Regio-
nen profitieren von diesem Plan. Um die
Förderung zu kassieren, müssen Verbrau-
cherinnen und Verbraucher heuer doppelt
so viel für Energie wie im Jahr 2021 gezahlt
haben. Maximal 2000 Euro soll die Sub-
vention pro Haushalt betragen. Der Bund
stellt dafür rund 1,8 Milliarden Euro aus
dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds zur
Verfügung. Abgewickelt und ausgezahlt
werden sollen die Gelder künftig über das
jeweilige Bundesland, in dem der Antrag-
steller wohnt. Die genaue Ausgestaltung
müssen die Länder allerdings noch regeln.
Klar ist lediglich, dass Privathaushalte für
die Förderung eine entsprechende Rech-
nung über den Bezug nicht leitungsbezo-
gener Brennstoffe (Öl, Pellets, Flüssiggas)
aus dem Jahr 2022 vorlegen müssen.
Zudem haben die Fraktionschefs von
SPD, Grünen und FDP nach hartem Ringen
einen gangbaren Kompromiss für die um-
strittene Auszahlung von Boni für Vorstän-
de, Geschäftsführer und Aufsichtsräte so-
wie die Vergabe von Dividenden gefunden,
wenn Unternehmen die Energiepreisbrem-
sen des Bundes in Anspruch nehmen. Die
Details: Ab Hilfszahlungen von 50 Millio-
nen Euro dürfen die Betriebe generell we-
der Boni noch Dividenden ausgeben. Er-
halten Unternehmen hingegen lediglich
zwischen 25 und 50 Millionen Euro staat-
licher Unterstützung über die Strom- und
Gaspreisbremse, dürfen sie die für ihre Un-
ternehmensleitung bestimmten Boni im
Jahr 2023 nicht anheben. Die Ausschüt-
tung von Dividenden allerdings bleibt von
dieser Regelung unberührt. TS

8 Foto: Sky FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52008A 8 15.12.22 15:42

 M&A

Neue Übernahmewelle Schöner Sprung

Nachdem va-Q-tec in der Pandemie be-
Wegen höherer Zinsen gibt es keine Unternehmenskäufe mehr? rühmt geworden war, ging es mit der Aktie
Kleinere Deals häuften sich zuletzt schon wieder bergab – bis zur Übernahme.
va-Q-tec
Aktienkurs in Euro
DERZEIT EIN GÄNGIGES MARKT-MANTRA: Die Zinsen sind in diesem Jahr ext- 25
rem schnell gestiegen und das verteuert auch die Fremdfinanzierung von Firmen-
20
käufen. Und deswegen herrscht Ruhe bei Fusionen und Unternehmenskäufen (Mer-
gers & Acquisitions, M&A). Die vorletzte Woche vor der Weihnachtspause war 15
geeignet, Zweifel an der These zu wecken:

Quelle: Bloomberg
– Der US-Pharma-Riese Amgen will für 28 Milliarden Dollar das irisch-amerika- 10
nische Arzneimittelunternehmen Horizon Therapeutics übernehmen, bietet eine 5
Prämie von 20 Prozent auf den letzten Aktienkurs an. Horizon steigerte seinen Um- JAN F M A M J J A S O N DEZ
satz in den ersten drei Quartalen 2022 um mehr als ein Fünftel. Amgen ist seit der
Empfehlung in FOCUS MONEY am 9. März um rund 19 Prozent gestiegen.
– Der schwedische Finanzinvestor EQT will den deutschen Thermoboxen-Spezi- Die Pharma-Formel
alisten va-Q-tec übernehmen, der in der Pandemie bekannt geworden war, und bie- Amgen hat Probleme mit dem Patentschutz
tet 26 Euro je Aktie (insgesamt 350 Millionen Euro). Das ist eine Prämie von 97,9% der Medikamente, Horizon bietet Wachstum
auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der va-Q-tec-Aktie der vergange- – also kauft der Größere zu.
nen drei Monate bis zum 9. Dezember 2022. Horizon Pharma
– Die dänischen Enzymspezialisten Novozymes und Chistian Hansen wollen fu- Aktienkurs in Euro
sionieren. Die neue Gruppe würde gemeinsam rund 3,5 Milliarden Euro umsetzen. 100
Und dann hagelt es noch kleine Zukäufe, die oft unter dem Radar bleiben: Heidel- 90
berg Materials erwirbt das britische Baustoff- und Recyclingunternehmen Mick 80
George. Campari übernahm allein die E-Commerce-Weinhandelsplattform T ­ annico,
70
die man zuvor gemeinsam mit LVMH kontrolliert hatte.

Quelle: Bloomberg
Die niedrigen Bewertungen vieler Aktien schaffen Opportunitäten auch in 60
Deutschland. Darauf setzen können Anleger mit dem HVB-Zertifikat auf den 50
­Solactive-German-M&A-Index (WKN: HU5JPC). FM JAN F M A M J J A S O N DEZ

DISCOUNTER

Aldis Rückzug aus dem teuren Dänemark-Abenteuer

Das gab’s noch nie: Der erfolgsverwöhnte Discounter
Aldi zieht sich erstmals aus einem Land zurück. Däne-
mark ist bald Geschichte für den Einzelhändler. Der wah-
re Grund sind die Verluste, die sich über viele Jahre im
Norden aufgetürmt hatten. Die Mitarbeiter wurden am
Freitag nach Nikolaus informiert. 114 von 188 bisherigen
Aldi-Filialen übernimmt demnach der dänisch-norwegi-
sche Discounter Rema. Die übrigen sollen 2023 verkauft
werden, erfuhren die Angestellten.
Mitarbeiter, die nicht von Rema übernommen werden,
sollen über eine eigens eingerichtete Jobbörse eine
neue Beschäftigung finden. Die Wettbewerbsbehörden
müssen dem Deal mit Rema noch zustimmen. Rema will,
so berichten Insider, nach der Übernahme das Aldi-
Logo schnell abschrauben und die Läden auf Rema um-
flaggen.
Aldi Nord sucht offenbar den schnellen Ausstieg. Of-
fiziell begründet der Discounter den Rückzug damit,
dass er sich auf andere Länder in Europa konzentrieren
will. Das ist nicht falsch, aber nicht der eigentliche Grund.
Aldi ist 1977 in Dänemark eingestiegen. Der Nettoum-
satz betrug 2021 laut Insidern 507 Millionen Euro. Im-
merhin. Aber in den vergangenen elf Jahren wurden
durchgängig Verluste geschrieben. 2021 sollen es 52
Millionen Euro gewesen sein. Auch das gehört zur bitte-
ren Wahrheit des Ausstiegs aus Dänemark. Ohne Kapi-
talzuführungen aus Deutschland – der größeren Art –
wäre Aldi Dänemark längst pleite gewesen. PP

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 9

FM52009A 9 15.12.22 15:42

 moneytitel
moneytitel
TITEL
DIE GELDIDEEN
D
iese Prognose war Ende 2021 nicht so schwer zu stel-
len: dass das Anlagejahr 2022 herausfordernd sein
würde, schwieriger und noch volatiler werden wür-
de. „Die Zeit der überbordenden Liquidität dürfte en-
den“, war da zu lesen, die Zinsen sollten steigen.
Wie massiv die Zinsen klettern und damit die An-
leihenkurse fallen würden, war natürlich nicht absehbar – der rus-
sische Angriff auf die Ukraine lag noch außerhalb des in Deutsch-
land Vorstellbaren, obwohl die Truppenmassierung an der Grenze
längst begonnen hatte. Der Krieg trieb vor allem die Energiepreise
noch stärker in die Höhe und zumindest die US-Notenbank starte-
te einen der schnellsten Leitzins-Erhöhungszyklen der Geschichte.
Paralleler Absturz. Aktien- und Anleihenkurse stürzten gleich-
zeitig ab. Das Resultat: Der Dax verlor binnen Jahresfrist rund acht
Prozent, ähnlich wie der europäische Stoxx-600, der MDax gab so-
gar um mehr als ein Viertel nach. Das deutsche Anleihenbarome-
ter Rex büßte 10,6 Prozent ein. Die Aufwertung des US-Dollar ge-
genüber dem Euro um rund sieben Prozent milderte aus deutscher
Investorensicht die Einbußen der US-Aktienindizes: Die betrugen
per 12. Dezember in Landeswährung auf Jahressicht fast minus 16
Prozent beim wichtigsten Index S&P-500 und minus 28 Prozent
beim Technologie-Index Nasdaq-100.
10 Foto: Adobe Stock
FM52010A 10
Das Kriegs- und Inflationsjahr 2022 brachte
viele Anlageklassen unter Druck. 44 Ideen
von sicher bis spekulativ, die das Depot
2023 und länger bereichern sollen
von FRANK MERTGEN
Auch in einem solchen Umfeld bringen manche der Geldideen,
die das eigene Depot gezielt defensiv, ausbalanciert oder spekula-
tiv ergänzen sollen, ordentlich Rendite. 10,8 Prozent Rendite
erzielte im Vergleichszeitraum (22. Dezember 2021 bis 12. De-
zember 2022) ein raffinierter ETF von Lyxor, der eine Long-Posi­
tion in inflationsgeschützten deutschen und französischen Staats-
anleihen eingeht und zugleich eine Short-Position in klassischen
Staatsanleihen beider Länder. Gut fuhren Anleger mit dem aktiv
gemanagten Infrastrukturfonds MS Global Infrastructure (plus 2,4
Prozent) oder soliden Einzelaktien wie dem Medizintechnikkon-
zern Boston Scientific (plus 19,1 Prozent). Das gilt in einem Jahr
Composing: FOCUS MONEY FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 15:56

der Rohstoffe erst recht für ein Zertifikat auf den Ölpreis (plus
42,5 Prozent) oder auf Agrarrohstoffe (plus 17,6 Prozent). Auch am
CO2-Preis ließ sich wie schon im Vorjahr gut verdienen, das CO2-
Zertifikat der Société Générale spielte 14,3 Prozent Plus ein. Zu-
mindest den Kapitalerhalt sicherte der Edelmetallfonds OFI Pre­
cious Metals.
Diversifizieren und Stopps setzen. Zugleich zeigte dieses dra-
matische Jahr die Bedeutung der Diversifikation. Ein Zukunftsde-
pot mit gleich zwölf Aktien ist u. a. wegen eines Verdopplers wie
First Solar im Schnitt mit minus 2,75 Prozent davongekommen,
ein „Aktien-Quartett gegen die Inflation“ mit Apple, Procter &
Gamble, Novo Nordisk und Nike mit minus 3,2 Prozent – dank der
starken Performance des dänischen Insulinspezialisten Novo
Nordisk (plus 26,7 Prozent). Natürlich wurde im Vorjahr auch hier
wieder an die Wichtigkeit von Stoppkursen erinnert – deren Bedeu-
tung war kaum zu überschätzen in einem Jahr, in dem eine Tech-
Ikone wie Meta ebenso um über 60 Prozent abstürzt wie die bei-
den vorgestellten großen Kryptowährungen Bitcoin und Ether.
Da kann das nächste Jahr ja fast nur besser werden. Zum Start
ins nahe 2023 empfehlen die Cross-Asset-Strategen der Société
Générale eine vorsichtige Aufstellung mit 33 Prozent Aktienanteil
(Vorjahr: 49 Prozent). Staatsanleihen kommen auf 33 Prozent, Un-
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
FM52011A 11
Ideen anstoßen:
Die Société Générale empfiehlt aktuell eine Ak-
tienquote von nur 33 Prozent. Neben Anleihen
finden sich auch Rohstoffe und Gold im Portfo-
lio-Vorschlag.
Globale Gewichtung nach Anlageklassen
Anteile in Prozent, Dezember 2022
Rohstoffe allgemein 33 Aktien:
6 3 17 USA
Gold
3 Europa
25 2 Japan
Unternehmens- 9 Schwellenländer
anleihen 2
33
Staatsanleihen Euro-Dividenden-Futures
Quellen: Bloomberg, SG Cross Asset Research
ternehmensbonds auf 25 Prozent und Rohstoffe und Gold zusam-
men auf neun Prozent (siehe Grafik). Allerdings steht selbst in vie-
len skeptischen Ausblicken: Im Jahresverlauf, während der
Rezession, wird es gute Startchancen für neue Investments in
Risikopapiere geben, Aktien sollen profitieren.
Zu den neuen Tipps: Für Sicherheit stehen zum Beispiel ein be-
sonderes Infrastrukturinvestment (Tipp 1), ein Kapitalschutzzerti-
fikat (3) oder Anleihen (Tipp 9). Den nach wie vor begehrten Inflati-
onsschutz können spezielle Fonds oder Rohstoffe beisteuern (Tipps
4, 34, 39, 40). Die zurzeit besonders begehrten Dividendenerträge
könnten etwa ein globaler Dividendenfonds oder ein Quintett star-
ker Ausschüttungsaktien liefern (Tipps 10 und 23). Das Megathema
Nachhaltigkeit ist durch den Krieg scheinbar etwas in den Hinter-
grund gerückt, wird aber etwa durch einen Wasser-ETF, einen nach-
haltigen Weltaktienfonds oder Aktien wie Verbio repräsentiert
(Tipps 11, 21, 22). Auch raffinierte Strategien für Fortgeschrittene
wie Straddle und Strangle finden Sie im Angebot. Freunde von Sach-
werten mit besonderer Zusatzrendite werden an Uhren und Whis-
key besondere Freude haben (Tipps 8 und 24). Auf ein aufsteigendes
Land wie Indien können Investoren mit einem spezialisierten Fonds
(Tipp 33) setzen – und vielfältige Aktien-Ideen haben wir sowieso im
Angebot. Zum Eintauchen einfach umblättern.
11
15.12.22 15:56
 moneytitel

moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

1. Historische Wertentwicklung
indexiert, 31.12.2019 = 100
120

Zugang zu alternativen Anlagen 110

Lukrativer Stabilitätsanker. In Zeiten besonders volatiler Kapitalmärkte dürfte 100

so mancher Investor solide und langfristige Erträge zu schätzen wissen. Eine Vor-
gehensweise, wie sie vor allem Versicherer seit jeher bevorzugen, um in ihrem 90
Sicherungsvermögen die Kundengelder auf lange Sicht ertragreich und dennoch 2020 2021 2022
schwankungsarm anzulegen. Insbesondere in den vergangenen Niedrigzinszei- Quelle: Allianz

ten nahmen sie dabei vermehrt Investments in den Fokus, die nicht direkt von negativ
der Zinsentwicklung abhängig sind, einen hohen Inflationsschutz haben und Gewichtung im Referenzportfolio
regelmäßig wiederkehrende Einnahmen generieren: sogenannte alternative An- Anteile nach Anlageklassen in Prozent
lagen. Das Geld fließt dabei in der Regel in nicht börsengehandelte Assets wie erneuerbare Energien
10
erneuerbare Energien, Infrastruktur, Private Equity, Immobilien- oder Mittelstands- 26 Immobilien
finanzierungen. Zusätzliches Plus: Weil das Kapital lange gebunden bleibt, kön- Private Debt 19
nen Illiquiditätsprämien als Zusatzrenditen kassiert werden.
Das Problem: Privatanleger kommen an solch großvolumige Finanzierungen
überhaupt nicht heran. Schon gar nicht könnten sie damit ein breit diversifizier- 20 25
tes Portfolio aufbauen, um mögliche Risiken von Einzelinvestments auszubalan- Private Equity Infrastruktur
cieren. Genau das ist aber die Kompetenz der Kapitalanlageexperten von Versi- Quelle: Allianz

cherungen. Doch bei normalen Policen machen alternative Anlagen nur einen negativ
Teil des Sicherungsvermögens aus. Die Allianz Lebensversicherung ermöglicht Gewichtung im Referenzportfolio
interessierten Investoren jedoch mit der „PrivateFinancePolice“, vollumfänglich Anteile nach Regionen in Prozent
an der Wertentwicklung eines Referenzportfolios ihrer alternativen Anlagen zu Sonstige
partizipieren (s. Grafiken rechts). Komplette Autobahn- und Stromnetze, Wasser- 8
Asien 11
und Abwasserversorgung, Wind- und Solarparks, nachhaltige Immobilienprojek-
Europa
te oder vielversprechende Unternehmensbeteiligungen zählen etwa dazu. „Bei- 48 ohne Groß-
spielsweise haben wir uns auch an dem 2,8-Milliarden-Euro-Projekt NeuConnect USA 23 britannien
beteiligt, der ersten deutsch-britischen Stromverbindung“, sagt Vorstandsvorsit-
zende Katja de la Viña. Weitere konkrete Investitionen sind unter www.allianz.de/ 10
Großbritannien
vorsorge/privatefinancepolice auf einer interaktiven Weltkarte zu finden.
Quelle: Allianz
Die „PrivateFinancePolice“ ist eine Rentenversicherung ohne Garantien, mit ei-
nem Mindesteinmalbeitrag von 10 000 Euro und einer Mindestlaufzeit von zwölf
Jahren. Zuzahlungen und Entnahmen sind nicht möglich. Zum frei wählbaren Leis-
tungszeitpunkt (Höchstalter aber 85 Jahre) ist sowohl die Verrentung als auch INFRASTRUKTUR: Beteiligungen
die Kapitalauszahlung oder eine Kombination beider Varianten wählbar. Zudem bieten solide langfristige Erträge
bietet die Police die normalen Steuervorteile einer Vorsorgeversicherung. WM

12 Foto: iStock FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52012A 12 15.12.22 13:03

 2.
Im Normalfall, also in wirtschaftlich gu- hen (2 bis 5 Jahre) kauft und parallel sol-
ten Zeiten, steigt die Zinsstrukturkurve che auf langlaufende Papiere (10 bis 30
allerdings. Etwas, das schon 2023 wie- Jahre) verkauft. Der Indexfonds bildet
der der Fall sein könnte. Denn spätes- den Strategieindex von Solactive synthe-
tens wenn die US-Notenbank Fed den tisch ab; Erträge werden reinvestiert.
Leitzins wieder senkt (kurzfristige Rendi- Jährliche Kosten: 0,30 Prozent. SR
ten fallen) und sich gleichzeitig ein neu-
Rückkehr zur Normalität er Konjunkturaufschwung abzeichnet Ossiam-US-Steepener-ETF
Entwicklung seit +8
(langfristige Renditen steigen), sollte die
1.1.2020 in Prozent
Je steiler, desto besser. Inverse bzw. ne- Zinsstrukturkurve drehen. +4
gative Zinsstrukturkurve – den Begriff Mit dem US-Steepener-ETF von Ossi-
dürften Anleger in den vergangenen Mo- am können Anleger direkt auf eine Rück- 0
naten besonders oft gehört haben. Im- kehr zur Normalität bei der US-Zins­ –4
merhin gilt sie unter Marktteilnehmern strukturkurve spekulieren. Dabei gilt: Je
als Vorbote einer kommenden konjunk- steiler die Zinsstrukturkurve wird (= hohe –8
turellen Rezession. Besonderes Kennzei- positive Zinsdifferenz), desto besser. Der 2020 2021 2022
chen: Die Renditen langlaufender (Staats-) ETF bildet dazu die Wertentwicklung des
Anleihen liegen dann deutlich unter de- Solactive-US-Treasury-Yield-Curve-Stee-
WKN/ISIN A2PKUK/LU1965301184
nen kurzlaufender Schuldscheine. Heißt: pener-2-5-vs.-10-30-Index ab. Ein Strate- Anbieter Ossiam
Die Zinsdifferenz ist negativ – woraus gieindex, der die Differenz zwischen Strategie US-Zinsdifferenz

Quelle: Bloomberg
folgt, dass die Zinsstrukturkurve, welche langfristigen und kurzfristigen US-Zins- Kosten p.a. (TER) 0,30 %
die Zinssätze von (Staats-)Anleihen für

e = erwartet
sätzen darstellt, indem er Futures
verschiedene Laufzeiten abbildet, fällt. auf kurzlaufende US-Staatsanlei- Rendite p.a. (1/3/5 Jahre) –0,2/–1,3/–%

NICHTS RISKIEREN: Das

höhere Zinsniveau am Markt Nach unten abge- nach wie vor erhebliche Risiken am Markt
macht Kapitalschutz- sichert. An der Bör- gibt und nicht jeder Anleger bereit ist,
zertifikate wieder attraktiv se wird bekanntlich (hohe) Verluste in Kauf zu nehmen.

3.
nicht die Gegenwart Für Letztere hat die Landesbank Ba-
gehandelt, sondern den-Württemberg (LBBW) deshalb vor
die Zukunft. Und die Kurzem eine neue Safe-Anleihe auf die
sieht für das Tech- Siemens-Aktie emittiert. Sie bietet am
nologieunterneh- Ende der fünfjährigen Laufzeit einen
men Siemens viel- 100-prozentigen Kapitalschutz plus die
versprechend aus. Chance, eins zu eins vom Kursanstieg der
Sieben Prozent Erstens, weil der
Dax-Konzern als In-
Siemens-Aktie zu profitieren, ausgehend
vom Basispreis bei 134,70 Euro. Erfreu-
Rendite möglich vestitionsgüterher- lich: Die Safe-Anleihe hat zwar einen Cap,
Siemens steller mit zu den sprich einen Gewinndeckel. Dieser greift
Aktienkurs in Euro Cap Ersten gehört, die aber erst bei 188,58 Euro – genug Spiel-
160 von der nächsten raum, um bis zu 6,71 Prozent Rendite pro
Basispreis Konjunkturerholung profitie- Jahr erzielen zu können, wenn der Sie-
120 ren. Zweitens, weil man sich in München mens-Kurs weiter anzieht.
80
rechtzeitig auf die Themen Digitalisie- Sollte es wider Erwarten zu einem Kurs-
rung, effizienter Ressourceneinsatz und rückgang kommen und die Siemens-Ak-
Stand: 14.12.22; *bezogen auf den Nennwert von 1000 Euro

40 Dekarbonisierung spezialisiert hat und tie am Laufzeitende unter dem Basispreis

2018 19 20 21 2022 dort bereits Erfolge vorweisen kann. Und notieren, gibt es den Nennwert von 1000
drittens, weil die Siemens-Aktie nach wie Euro zurück. Und das unabhängig davon,
WKN/ISIN LB34N0/DE000LB34N09 vor günstig bewertet ist. Hinzu kommt, wie groß der Rücksetzer ausfällt. Zum
Laufzeitende 17.12.2027 dass die aktuellen Kursziele der Analys- Vergleich: Wer auf die Aktie setzt, könn-
Kapitalschutz 100 %* ten in der Spitze bis 190 Euro reichen. te mit den Dividenden die Kursverluste
Warum also sollten Anleger darüber nur bis zu einem gewissen Punkt auffan-
Kurs 1009,20 €
nachdenken, auf ein direktes Investment gen. Wichtiger Hinweis: Der Kapitalschutz
max. Rendite p. a. 6,71 % in die Aktie verzichten – und damit auch greift erst am Laufzeitende und setzt die
Quellen: Bloomberg, Emittent auf die Dividenden? Die Antwort: weil es Zahlungsfähigkeit der LBBW voraus. SR

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: 123RF 13

FM52013A 13 15.12.22 13:03

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

4.
Inflation kontern
Block gegen Geldentwertung. Der von
der Liechtensteiner Vermögensverwaltung
Incrementum aufgelegte Fonds besitzt
eine klare Stoßrichtung: Investitionen in ein
breites Bündel inflationssensitiver Anlagen.
Dazu zählen die Geldexperten aus dem
Fürstentum vor allem Minenaktien und hier
voran Edelmetalle, inflationsindexierte An-
leihen, Rohstoffe und Rohstoffwährungen.
„Einen Schutz bilden gegen ein Szenario
hoher Inflationsraten“, heißt es dazu aus
Liechtenstein.
tung in Europa und den USA im Jahr tungsrate in Europa um einen Prozent-
2023. Sicher erscheint indes: Sie dürfte punkt zu schlagen. In inflationsarmen
klar über dem von den Notenbanken ge- Zeiten vor 2019 war der Fonds so das fal-
wöhnlich tolerierten Niveau liegen. Das sche Investment. Das hat sich inzwi-
sollte den Fonds, zuletzt schon mit star- schen merklich geändert. Solange die
ker Bilanz, auch für die kommenden Mo- Preise markant steigen, dürfte er ein pas-
nate attraktiv machen. sender Depotbaustein bleiben. BJ
Aktuell ist der Incrementum Inflation Di-
versifier mit rund 45 Prozent seines Ver- Incrementum Inflation Diversifier
mögens in Anleihen investiert – inflations- Entwicklung seit 1.1.2018 +40
geschützte Papiere und Währungsbonds. in Prozent
Auf Aktien, hier zuerst Edelmetalle vor an- +20
deren Metallen, Energie und Agrargütern,
entfallen 37 Prozent des Depots. Weitere 0
sieben Prozent machen Edelmetalle direkt
aus. Regional dominieren klar US-Anlagen –20
mit knapp der Hälfte der Investments vor 2018 19 20 21 2022
Kanada. Der Fonds setzt zum Teil auch De-
WKN/ISIN (thes.) A1XDUW/LI0226274319
rivate, insbesondere Futures, ein.
Bringen soll das alles eine reale Ren- Fondsvolumen 62 Mio. €
dite. Gleichzeitig soll eine relativ breite Agio/lfd. Kosten bis 5,0/2,15 %

Quelle: Bloomberg
Selten war dies so wertvoll wie heute. Streuung die vor allem bei Rohstoffen oft Wertentwicklung 1/3/5 Jahre 19,7/37,1/45,2 %
Zwar streiten die Experten über die übliche Volatilität dämpfen. Das offiziel-
wahrscheinliche Höhe der Geldentwer- le Ziel der Manager ist, die Geldentwer- Auflagedatum 20.2.2014

Rechtzeitig dabei sein. Aufgrund der dras- Verkäufern und möglichen Käufern noch zu Jamestown, sicher. „Diese Chance möch-
tischen Zinserhöhungen durch die US-­ weit auseinanderliegen. Doch das wird sich ten wir nutzen und zu diesem Zeitpunkt mit
Notenbank Fed in letzter Zeit sind Trans­ ändern: „Spätestens Mitte 2023 werden ausreichend Kapital versorgt sein.“
aktionen an den US-Immobilienmärkten die Verkäufer von Immobilien gesunkene Deshalb hat der Marktführer für US-Im-
weitgehend zum Erliegen gekommen. Vor Preise akzeptieren“, ist sich Fabian Spindler, mobilien bereits jetzt sein neues Angebot
allem auch, weil die Preisvorstellungen von Geschäftsführer des Fondsanbieters Jamestown 32 für deutsche Privatanleger
emittiert. Der Geschlossene Fonds beab-
sichtigt, in ein breit diversifiziertes Immo-

5.
Fondsobjekt breit gestreute US-Immobilien
bilienportfolio aus qualitativ hochwertigen,
Eigenkapital, Ziel250 Mio. USD, max. 750 Mio. USD vermieteten Einzelhandels-, Büro- und
Fondsvolumen mit bis zu 150 % Fremdfinanzierung Mietwohnobjekten in den wichtigsten Me-
Mindestbeteiligung 30 000 USD + 5 % Agio tropolen der USA zu investieren. James-
town hat bereits nachgewiesen, dass es
geplante Laufzeit 7 bis 12 Jahre ab 2024 sein Geschäft seit Jahrzehnten versteht,
Ausschüttungen p. a. 2 % bis 2023, ab 2024 4 % und kann dabei auf eine durchschnittliche
Sich an US-Immo- kalkulierter Gesamtrückfluss im Basisszenario 150 % Performance aller bislang wieder aufge-
lösten Vermietungsfonds von rund 18 Pro-
bilien beteiligen Kontakt www.jamestown.de zent p. a. verweisen. WM
Quelle: Beteiligungsprospekt

NEW YORK: heute investieren und dann profitieren,

wenn die US-Immobilienmärkte wieder anziehen

14 Foto: Depositphotos FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52014A 14 15.12.22 13:03

 7.
Buffetts Strategie mit einem Klick
Warren Buffett, Investmentlegende und Chef der
Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, gilt
nicht gerade als technikbegeistert. Doch das stimmt
nicht. Erstens stellt die Aktie von Apple seit gerau-
WELTKUGEL: mit einem ETF MSCI-World-Index mer Zeit die mit Abstand größte Position in seinem
auf die Top-Konzerne der Kurs-Index in Punkten 3200 Portfolio dar. Das macht sich bezahlt. Trotz der jüngs-
Industrieländer setzen ten Korrektur liegt der Hersteller des iPhone auf Sicht
2800
von fünf Jahren um mehr als 240 Prozent im Plus.

6.
2400 Zweitens hat der Anlagespezialist wieder im Tech-
Sektor zugeschlagen – und zwar bei Taiwan Semi-
2000
conductor, kurz TSMC genannt. Das Investment dürf-
1600 te mehr als fünf Milliarden Dollar umfassen. Bei dem
2018 19 20 21 2022 Unternehmen handelt es sich um den weltweit größ-
ten Auftragshersteller von Halbleitern. Auch Apple
A0RPWH/IE00B4L5Y983
Quellen: Fondsweb, eigene Schätzungen

WKN/ISIN
zählt zu den Kunden. Außerdem wollen die Taiwane-
Volumen 45,6 Mrd. $ sen im großen Stil in den USA investieren. Die Aktie
Auf die laufende Kosten 0,2 % von TSMC war zuletzt stark zurückgekommen – zu
Welt sparen Rendite 1/3/5/10 J.  –8,5/27,9/56,1/198,6 %
stark, wie Buffet offensichtlich meint.
Gleichzeitig erhöhte der 92-jährige Starinvestor
Kurspotenzial 35 % jüngst seine Beteiligungen an den amerikanischen
Öl- und Gaskonzernen Chevron und Occidental Pe-
Unter Risikogesichtspunkten ist ihrer Marktkapitalisierung gewich- troleum. Deren Kurse entwickeln sich erstaunlich sta-
eine breite Streuung bei der Ka- tet sind, kommen allein Apple und bil, obwohl der Ölpreis seit Monaten fällt.
pitalanlage das A und O. Mit dem Microsoft zusammen auf einen Zuletzt hat Berkshire Hathaway rote Zahlen ge-
Welt-Aktien-Index decken Anle- Anteil von rund acht Prozent. schrieben. Buffet scheint das aber egal zu sein, da
ger die großen Börsen auf einen Günstige Einstiegskurse. Be- der Grund sinkende Aktienkurse sind und damit erst
Schlag ab. Besonders interessant: sonders clever ist es, wenn Anle- einmal nur Buchverluste darstellen. Schon seit gerau-
entsprechende Sparpläne. ger den MSCI-World per Sparplan mer Zeit sitzt Berkshire Hathaway auf enormen Men-
Der MSCI-World gilt als der wich- kaufen. Denn das verschafft, län- gen von Cash. Daher hat das Unternehmen angefan-
tigste Aktienindex der Welt. Er um- gerfristig betrachtet, niedrige Ein- gen, eigene Aktien zurückzukaufen. Keine schlechte
fasst rund 1600 Unternehmen aus stiegskurse. Werden z. B. jeden Idee: Die Aktie kennt seit Jahren fast nur einen Weg:
insgesamt 23 Industrieländern. Monat 50 Euro investiert, kaufen den nach oben. Anleger erwerben mit dem Wert die
Dort bildet er rund 85 Prozent der Anleger weniger Anteile, wenn Anlagestrategie von Buffett mit nur einem Klick. WB
Berkshire Hathaway
Marktkapitalisierung des Streube- der MSCI-World hoch notiert, und Kurs der Berkshire-B-Aktie in Euro
sitzes ab. Aktien aus Schwellen- mehr Anteile in Korrekturphasen. 300
und Entwicklungsländern spart In der Fachsprache heißt dies
der Index aus. Der amerikanische Durchschnittskosteneffekt. 260
Finanzdienstleister MSCI berech- Der größte ETF auf den MSCI-
220
net den Welt-Aktien-Index bereits World ist der Core-MSCI-World-
seit mehr als 50 Jahren. ETF von iShares. Der Indexfonds 180
Die USA sind als wichtigster und notiert ursprünglich in Dollar und
größter Aktienmarkt der Welt mit behält die Dividenden ein. Natür- 140
rund zwei Dritteln gewichtet. Der lich unterliegt auch der MSCI- 2019 2020 2021 2022
Rest verteilt sich vor allem auf die World dem allgemeinen Aktienri-
Quellen: Bloomberg, eigene Schätzungen

europäischen Börsen. Asien siko. Auf Sicht eines Jahres liegt

WKN/ISIN A0YJQ2/US0846707026
kommt mit Japan, Hongkong und der ETF im Minus. Langfrist-Anle- Börsenwert 652,0 Mrd. €
Singapur gerade einmal auf einen gern kann das egal sein. Auf Sicht KGV 2022/23e 42,6/20,5
Anteil von weniger als zehn Pro- von zehn Jahren lieferte der Core-
Kursziel/Stoppkurs 382,30/258,80 €
e = erwartet

zent. Festland-China ist gar nicht MSCI-World-ETF eine Rendite

vertreten. Da die Einzelwerte nach von 11,6 Prozent p. a. in Euro.WB Kurspotenzial 30 %

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Illustration: VectorStock Composing: FOCUS MONEY 15

FM52015A 15 15.12.22 13:04

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

8.
Stahlfedern sowie die Schraubenköpfe beit wird im Lauf der Zeit sicher nicht güns-
(und auch die echt goldenen Zeiger) wer- tiger, weil die Zahl der Fachleute, die die
den von Hand poliert. Info für Kenner: Das anspruchsvollen Fertigungstechniken be-
Herzstück des Werks, die sogenannte herrschen, demografiebedingt abnimmt.
Unruh, ist mit einer Breguet-Spirale be- Die Wertentwicklung edler Chronos zeigt
stückt, deren Endkurve nach spezieller bereits in den vergangenen Jahren sowohl
Berechnung bei Tutima von Hand gebo- bei den Herstellerpreisen als auch am Se-
Solider Sachwert gen wird. Und: Solch aufwendige Handar- kundärmarkt klar nach oben. Ein Vorteil für
Besitzer ist auch die verbesserte Handel-
Gerade in der aktuell unsicheren Zeit – barkeit edler Uhren. So bieten Online-
geprägt durch Ukraine-Krieg, Pandemien Händler wie Chronext, aber auch immer
und Inflationssorgen – ist es beruhigend, mehr traditionelle Juweliere Möglichkeiten,
einen soliden Wert täglich vor Augen zu ha- die Stücke bei Bedarf auch wieder zu ver-
ben. Bestens dafür geeignet sind noble äußern – aber wer will das schon? AK
Uhren wie die Tutima Patria. Ihr Gehäuse
besteht aus 18-karätigem Roségold und
strahlt besonders in Kombination mit dem INNERER WERT: Im Gehäuse des Modells
Patria von Tutima aus dem sächsischen
Zifferblatt und dem Lederband in Nacht-
Glashütte arbeitet das aufwendige hauseigene
blau Solidität und Eleganz aus. Handaufzugswerk („Kaliber“) Tutima 617 (Preis
Besonders wenn man weiß, dass im In- mit Alligator-Lederband: 17 900 Euro)
neren ein extrem hochwertiges Werk tickt
– der eigentliche Wert bei Luxusuhren. In
diesem Fall ist es das Manufaktur-Kaliber
617 – „Manufaktur“ bedeutet, dass es bei
Tutima im legendären sächsischen Uhren-
ort Glashütte konstruiert wurde und gefer-
tigt wird. Das ist für Sammler ein wichtiges
Kriterium. Konkret sieht man durch den Sa-
phirglas-Boden die typische Glashütter
Dreiviertel-Platine mit Sonnenschliff. Die

9. Comeback der Zinsen. Dies ist bei un-

sicheren Finanzmärkten eine gute Nach-
richt. Der Kurswechsel der EZB schraub-
Einen bequemen Weg, hier Geld zu
parken, offerieren Fonds. Passend: der
ESG Euro Money Market Fund der DWS
te zum Beispiel die Durchschnittsrendite (WKN: A0F426). Er investiert vornehm-
Neue Geld-Parkplätze von Bundesanleihen auf Jahressicht von lich in festverzinsliche Euro-Wertpapiere
minus 0,5 auf um die zwei Prozent nach mit kurzer Restlaufzeit sowie in variabel
Allianz Floater Fonds oben. Unternehmensanleihen in Euro verzinsliche Bonds. Eine Alternative bie-
Entwicklung seit 1.1.2018 in Prozent 0
bringen inzwischen um die drei Prozent tet der ähnlich tendierende Floater-
Verzinsung oder gar einen Tick mehr. Fonds der Allianz (s. Chart links).
–0,5
Anlegern eröffnet sich damit wieder Bei Direktinvestments in Firmenanlei-
–1,0 die Chance, Kapital rentierlich und ohne hen sind gleichfalls kurze Restlaufzeiten
–1,5 Risiko zwischenzulagern. Hierfür bieten zu bevorzugen. Trotz größerer Kurssta-
–2,0 sich vor allem Firmenanleihen mit kurzer bilität als bei Langläufern besitzen sie
–2,5 Restlaufzeit an oder mit variablem Zins, momentan eine ähnlich hohe Verzin-
2018 19 20 21 2022 sogenannte Floater. Sie bringen eine hö- sung. So bringt etwa die recht lebhaft ge-
here Rendite als Staatsbonds. Zudem handelte Anleihe von Volkswagen Finan-
WKN/ISIN A117VV/LU1089088741 schränken kurze Fristen bis zur Fälligkeit cial Services (A2LQ6F) mit Kupon 1,5
Börsenwert 1,81 Mrd. € mit Rückzahlung zu pari Kursrisiken, wie Prozent und Laufzeit 1.10.2024 eine Ren-
Fondswährung EUR sie Langläufer bei einem erneuten Zins- dite von 3,5 Prozent p. a. Der spekulati-
anstieg besitzen, stark ein. Bei Floatern vere Bond des Wiener Immobilienent-
Agio/lfd. Kosten 0,0/0,31 €
liefert dies die Anpassung des Kupons wicklers UBM (A2RS14), Kupon 3,125 Pro-
e = erwartet

Auflagedatum 11.8.2016 an den Markt. Zuletzt brachten solche Ti- zent, kommt bis Fälligkeit (16.11.23) auf 4,1
Quelle: Bloomberg tel kaum Rendite. Das ändert sich jetzt. Prozent Rendite. BJ

16 Foto: Tutima Glashütte FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52016A 16 15.12.22 13:04

FM52017A 17 15.12.22 13:04
 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

10.
„Das bringt einen guten Puffer für die Divi-
Gut gepuffert in die Krise
So sieht Stabilität aus. Elf Prozent durch-
schnittlicher Jahresgewinn – und das so-
wohl in den vergangenen drei und fünf als
auch zehn Jahren. Mit diesem Ergebnis
steht der JPM Global Dividend hervorra-
gend da. Sogar in den schwierigen vergan-
genen zwölf Monaten schneidet das Pro-
dukt im Plus ab – das kann sich wirklich
sehen lassen und bringt für die Zukunft
beste Perspektiven.
Die Ausschüttungsquote – also der An-
unter den internationalen Konzernen an der
dendenzahlungen“, analysiert Fondsmana- Spitze liegen. Folgerichtig ist die Aktie die
ger Sam Witherow. Es müsse schon eini- größte Position im Portfolio – gefolgt von
ges passieren, bevor Unternehmen an den Aktien aus der am höchsten gewichte-
Dividendenkürzungen denken würden, ten Pharma-Branche Bristol-Myers Squibb,
prognostiziert der Experte. Als weiteren Abbvie und Johnson & Johnson. HF
positiven Faktor für Dividendenaktien sieht
Witherow die Analystenschätzungen: JPM Global Dividend A
Entwicklung seit 1.1.2018
­Während die Prognosen für die Gewinne +60
in Prozent
zurückgenommen würden, steigen die
Dividendenschätzungen weiter. „Das
­ +40
spricht für eine gewisse Resilienz bei den +20
Dividenden im Abschwung.“ 0
Entscheidend sei es angesichts einer dro-
henden Schwächephase, Unternehmen zu –20
finden, die entsprechende Preissetzungs- 2018 19 20 21 2022
macht haben, um ihre Gewinne stabil zu hal-
ten – und die Dividenden zu steigern. Wi­
WKN/ISIN A0M6Z3/LU0329202252
therow nennt in einem Interview mit der Fondsvolumen 2,19 Mrd. €
Fonds-Rating-Agentur Morningstar Micro- jährliche Gebühr 1,80 %

Quelle: Morningstar
teil der Gewinne, die ein Unternehmen soft als Beispiel: Die Dividenden sollten im Wertentw. 1/3/10 J. 1,5/40,4/181,9 %
über die Dividende an die Aktionäre zahlt mittleren einstelligen Prozentbereich stei-
– liegt weltweit derzeit bei rund 36 Prozent. gen – damit dürfte die Software-Schmiede Kurspotenzial p. a. 11 %

11.
Anlegen nach dem
Reinheitsgebot
Green Benefit Global Impact
Entwicklung seit
1.1.2018 in Prozent
2018 19 20
WKN/ISIN A12EXH/LU1136260384
Fondsvolumen
jährliche Gebühr 
Wertentw. 1/3/5 J. –17,8/122,4/162,8 %
Kurspotenzial p. a.
Quelle: Morningstar
Rendite und Nachhaltigkeit widerspre-
chen sich? Im Gegenteil! Mit einem Plus
von 163 Prozent in den vergangenen fünf
Jahren ist der Green Benefit Global Impact
einer der besten Branchenfonds. Das ent-
spricht einer durchschnittlichen jährlichen
Rendite von 21 Prozent – da kommen die
wenigsten Konkurrenzprodukte mit. Aller-
dings gehört zu der Geschichte des Fonds,
dass das Jahr 2022 alles andere als ein-
fach war. Der Fonds verlor bisher knapp 18
+300 Prozent.
+200
„ESG pur mit Überzeugung“ hat sich
Green Benefit auf die Fahnen geschrieben.
+100 „Wir achten sorgfältig auf den Impact jedes
0 Unternehmens und setzen uns sehr stren-
ge Vorgaben“, erläutert Manfred Wiegel.
–100
„Wir verfolgen einen Pure-Play-Ansatz im
21 2022
Bereich Umwelt, den man getrost mit dem
Reinheitsgebot beim Bierbrauen verglei-
178 Mio. € chen kann“, beschreibt der Chef der Fonds-
boutique aus Fürth. Das ist der wichtigste
1,93 % Unterschied zu anderen Nachhaltigkeits-
10 %
WINDRÄDER: erneuerbare
Energien mit gut 40 Prozent
des Fondsvermögens
fonds, die oft auf einen Best-in-Class-An-
satz setzen.
Das Motto der Mannschaft von Green Be-
nefit lautet: „Verbessere die Welt und ver-
diene Geld damit.“ Aus diesem Grundsatz
ergibt sich die Titelauswahl: „Es kommen
nur Titel ins Depot, die hohen ökologischen,
ethischen und sozialen Ansprüchen genü-
gen und das explizite Ziel verfolgen, die
Welt durch ihre Produkte oder Dienstleis-
tungen besser zu machen“, führt Wiegel
aus – und erläutert damit den Unterschied
zwischen Nachhaltigkeit und Impact.
Der Fonds investiert 43 Prozent der An-
legergelder in Unternehmen aus dem Be-
reich erneuerbare Energien, 36 Prozent in
Brennstoffzellen- und Wasserstofftechno-
logie und gut zehn Prozent in Elektromobi-
lität und Batterien – Bereiche, die in der
Technologiekrise gelitten haben. Wenn sich
hier eine Erholung abzeichnet, ergeben
sich mittelfristig auch für den Green-Bene-
fit-Fonds wieder gute Perspektiven.  HF

18 Foto: Colourbox FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52018A 18 15.12.22 13:04

 13.
„Buy the Dip“ plus üppige Zinsen
Euro-Stoxx-50 clever nachkaufen. Auch wenn sich
der Bärenmarkt zu verabschieden scheint, bleibt nach
Philip Morris International Ansicht vieler Experten weiterhin Vorsicht geboten. De-
RAUCHERIN: Verbesserung
der Gewinnspanne Kurs der Morris-Aktie in Euro ren Empfehlung lautet deshalb: zunächst nur einen Teil
100
des Kapitals investieren, den Rest dann Stück für Stück,
90 sobald sich günstigere Kaufgelegenheiten bieten. So
80 weit, so gut. Was aber ist mit dem Cash-Anteil?

12.
70 Eine Antwort darauf liefern Nachkaufzertifikate wie
60 das der BNP Paribas auf den Euro-Stoxx-50, welches
50 die französische Bank vor wenigen Tagen emittiert
2019 2020 2021 2022 hat. Anleger sind hier aktuell mit nur 50 Prozent des
Nennwerts (1000 Euro) in den Leitindex der Euro-­
A0NDBJ/US7181721090
Quelle: Bloomberg, zinsen-berechnen.de

WKN/ISIN Zone investiert und partizipieren damit – ausgehend

Börsenwert 149,4 Mrd. € vom Startkurs bei 3956,53 Punkten – an dessen po-
Weg vom KGV 2022/23e 18,1/17,8
sitiver (wie negativer) Kursentwicklung. Der restliche
Teil des Nennwerts wird als Baranteil mit satten 6,55
Nikotin Kursziel/Stoppkurs 122,80/85,00 € Prozent per annum verzinst.
e = erwartet

Rendite p. a. (1/3/5 Jahre) 28,0/24,9/8,0 % Wann während der vier Jahre Laufzeit weiter in Ak-
tien umgeschichtet wird, hängt vom Kursverlauf des
Euro-Stoxx-50 ab. Es gilt: Sobald der Index auf oder
Das Unternehmen: Philip Morris dem Geschäftsjahr 2016 dagegen
unter einen der Investitionslevel fällt, fließen weite-
ist unterwegs in Sachen Tabak. um 33 Prozent auf Dollar-Basis.
re 12,50 Prozent des Nennwerts in den Euro-Stoxx-50.
Das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn der Ertrag schneller steigt
Der Cash-Anteil verringert sich entsprechend. Info:
Das Unternehmen besitzt zwar ei- als der Umsatz, verbessert sich
Anleger würden mit dem „neu“ investierten Anteil
nen Anteil von gut 15 Prozent am die Gewinnspanne. Die (Nettoein-
schon ab dem jeweiligen Investitionslevel von einem
globalen Tabakmarkt, setzt sich kommen zu Umsatz) betrug im
möglichen Indexanstieg profitieren.
aber für eine rauchfreie Zukunft vergangenen Jahr knapp 29 Pro-
Zinsen auf den Baranteil werden übrigens jährlich
ein und will auch außerhalb des zent. Das war besser als die Mar-
ausgezahlt – jeweils am 12. Dezember 2023, 2024
Nikotinsektors Fußspuren hinter- ge von Altria. Auch der freie Cash-
und 2025 sowie am 14. Dezember 2026. Erfreulich:
lassen. Das Ziel einer rauchfreien flow, der etwa zur Zahlung von
Anleger dürfen die Zinsen auch dann behalten, wenn
Zukunft wurde 2016 verkündet. Dividenden verwendet wird, stieg
sie mit dem in den Euro-Stoxx-50 investierten Teil
Damals pendelte die Aktie um 65 in diesem Zeitfenster um 25 Pro-
des Nennwerts am Ende einen Verlust machen. SR
Dollar, derzeit liegt sie bei 101 Dol- zent. Trotzdem liegt die Ausschüt-
lar. In diesem Jahr gewann der tungsquote derzeit über 80 Pro- Euro-Stoxx-50
Anteilschein 16 Prozent auf Euro- zent, was als recht hoch Kurs-Index in Punkten
Basis und bewies damit relative bezeichnet werden kann. 4000
Stärke zum Gesamtmarkt. Die Vision: „PMI wird weit mehr
3500
Bis 2008 war Philip Morris Teil sein als ein Zigarettenhersteller.
der Altria Group. Mit einer Markt- Wir wollen die Gesellschaft verän- 3000
kapitalisierung von knapp 150 Mil- dern und eine bessere, rauchfreie
liarden Euro zählt Philip Morris zu Zukunft schaffen“, heißt es auf der 2500
den Schwergewichten am Aktien- Internet-Seite des Unternehmens. Investitionslevel
2000
markt und bietet seinen Aktionä- Das ist leichter gesagt als getan.
2012 13 14 15 16 17 18 19 20 21 2022
ren für das laufende und das Charttechnisch orientierte Anle-
nächste Geschäftsjahr eine erwar- ger warten mit dem Kauf, bis der WKN/ISIN PF99Y9/DE000PF99Y91
Stand: 14.12.22; Nennwert: 1000 Euro

tete Dividendenrendite von der- Kurs 100 Euro überwindet. Das Laufzeitende 7.12.2026
Quellen: Bloomberg, Emittent

zeit rund fünf Prozent. höchste Kursziel bei der Nachrich- Zinssatz Baranteil, p. a. 6,55 %
Die Zahlen: Der Umsatz von tenagentur Bloomberg liegt der-
Inv.-Level 3560,88/3165,22/2769,57/2373,92 Pkte
Philip Morris wuchs in den vergan- zeit bei 122,80 Euro. Den Stopp
gen fünf Jahren um 17 Prozent. zur Verlustbegrenzung platzieren Kurs 981,82 €
Der Gewinn je Aktie kletterte seit Anleger bei 85 Euro. DR

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Adobe Stock 19

FM52019A 19 15.12.22 13:04

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

14. Der dänische Pharma-Spezialist Novo

Nordisk feiert 2023 einen runden Ge-
burtstag – er wird 100 Jahre alt. Im Bereich
Diabetes gehört Novo Nordisk weltweit zu
den ersten Adressen. Im Rahmen des am
16.
4. November 2022 gestarteten Programms
Alt, aber bezahlt kauft Novo Nordisk bis zum 30. Januar Dünger fürs Depot
2023 B-Aktien für einen Betrag von bis zu
3,8 Milliarden dänische Kronen (gut 500 Nachhaltig anlegen. Egal, ob für den
Millionen Euro) zurück. Nahrungsmittel- oder den Industriesektor
Der Kurs verließ zuletzt eine Konsolidie- – der US-Agrarkonzern Archer Daniels
Novo Nordisk rungsformation nach oben und brachte Midland (AMD) verarbeitet Produkte wie
Kurs der Nordisk-Aktie in Euro Charttechniker ins Schwärmen. Warum Getreide, Ölsaaten, Weizen und Kakao
120
auch nicht? Selbst im Krisenjahr 2020 stie- und stellt daraus Nahrungszusätze und
100 gen Umsatz und Nettoeinkommen. Am Aromen für Lebensmittel, Getränke und
80 2. November 2022 lagen die veröffentli- Tierfutter sowie Biokraftstoffe und Che-
chen Gewinne je Aktie erneut über den mikalien her. AMD steht für „gesünderes
60
Schätzungen. Mit einem erwarteten KGV Leben“ und „Nachhaltigkeit“ und ersetzt
40 von 37 ist die Aktie kein Schnäppchen. erdölbasierte Produkte durch rein pflan-
2019 2020 2021 2022 Novo Nordisk tummelt sich auf einem zeit- zenbasierte Erzeugnisse – z. B. auch im
losen Geschäftsfeld. Die Gesundheitsauf- Bauwesen. Damit bedient AMD einige
A1XA8R/DK0060534915
Quelle: Bloomberg, zinsen-berechnen.de

WKN/ISIN
wendungen für Diabetes etwa stiegen in Zukunftsmärkte. Der Konzern mit Sitz in
Börsenwert 282,2 Mrd. € den USA von 2011 bis 2021 von 201 Milliar- Chicago blickt auf eine hundertjährige
KGV 2022/23e 37,7/30,2 den auf 379,5 Milliarden US-Dollar. Optimis- Geschichte zurück und ist weltweit in
tische Analysten gehen von einem Kurspo- mehr als 60 Ländern vertreten. Die Aktie
Kursziel/Stoppkurs 145,89/108,00 € ist ein Dauerläufer (durchschnittliche jähr-
e = erwartet

tenzial von derzeit 18 Prozent aus. Stoppkurs

Rendite p. a. (1/3/5 Jahre) 22,3/35,5/24,7 % zur Verlustbegrenzung: 108 Euro. DR liche Performance über 10 Jahre: 13 Pro-
zent) und hat sich selbst in schwierigen
Marktphasen als robust erwiesen.

15.
Seit insgesamt rund 91 Jahren schüttet
Attraktive Zinsen plus Puffer. Endlich! End- AMD Dividenden aus. Die Aktie bietet In-
lich gibt es wieder Zinsen. Mehr als 2,5 bis flationsschutz und ist bei Fonds und Ver-
2,8 Prozent sind zum Beispiel bei 1-Jahres- mögensverwaltern ein beliebtes Asset.
Festgeldern aktuell aber nicht drin. Deutlich Seit 2020 hat sich der Kurs verdreifacht.
mehr bietet da die HypoVereinsbank mit ei- Der Konzern dürfte auch in Zukunft von
ner neuen Indexanleihe auf den Dax. den globalen Krisen und der wachsen-
4,5 Prozent Zinsen Anleger bekommen hier ganze 4,5 Pro- den Weltbevölkerung profitieren. Das
Management erwartet weiterhin eine
auf den Dax zent Zinsen p. a., bezogen auf den Nenn-
wert von 1000 Euro. Clou: Da die Anleihe weltweit hohe Nachfrage nach seinen
im März 2024 fällig wird, sind es insge- Produkten. Dazu dürften auch die Getrei-
samt sogar 5,62 Prozent. Und: Die Zinsen deausfälle der Ukraine beitragen. SIM
Dax werden unabhängig vom Kursverlauf des Archer-Daniels-Midland
Performance-Index 16 Basiswerts, sprich des Dax, ausgezahlt. Kurs der Archer-Aktie in Euro
in Tsd. Punkten 80
14 Darüber hinaus gibt es einen Sicher-
heitspuffer in Höhe von 20 Prozent. Denn 60
12 der Basispreis wird bei nur 80 Prozent des
Basispreis* 10 Startkurses liegen. Heißt: Selbst wenn der 40
Dax am 21. März 2024 (Bewertungstag)
*bei Startkurs 14 400 Punkte 8 ganze 20 Prozent tiefer steht als zu Be- 20
2018 19 20 21 2022 ginn, bekämen Anleger neben den Zinsen 2019 2020 2021 2022
auch den Nennwert zurück. Nur wenn es
WKN/ISIN HVB7C2/DE000HVB7C20 stärker bergab geht, würde die Hypo-
WKN/ISIN 854161/US0394831020
Emittent HypoVereinsbank Vereinsbank stattdessen anteilig iShares- Börsenwert 48,6 Mrd. €
Quellen: Bloomberg, Emittent

Bewertungstag 21.3.2024 Core-ETFs liefern und es entstünden Ver- KGV 2022/23e 12,2/13,4
Nennwert: 1000 Euro

Quelle: Bloomberg

Zinskupon (p. a.)/Basispreis 4,5/80 % luste. Der Schein kann noch bis zum 22. Kursziel/Stoppkurs 111,0/75,14 €
e = erwartet

Dezember 2022 gezeichnet werden.

Nennwert (= Emissionspreis) 1000 € Emissionstag: 28. Dezember 2022. SR Kurspotenzial 25,0 %

20 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52020A 20 15.12.22 13:04

 17.
lien, Gold und Anleihen aus den Emerging bewertung zurückkehren, hätte er ein
Markets beigemischt. Die Basis bildet ein Aufwärtspotenzial von rund 50 Prozent.
ETF auf den All-Country-World-Index (sie- Aber was hat das Portfolio nun insgesamt
he Tabelle unten). Ergänzt wird der Mix mit gebracht? Im laufenden Jahr musste das
einem ETF auf das Trendthema Robotik Depot einen Verlust von rund zehn Prozent
und Automation, das unter dem Stichwort verkraften. Auf 3-Jahres-Sicht liegt es aller-
„Künstliche Intelligenz“ wohl auch in einer dings mit über 15 Prozent im Plus. Bei einer
Das Mission Money-Depot neuen Anlagewelt chancenreich bleiben Rückrechnung über knapp zehn Jahre (seit
dürfte. Zugegeben, das relativ hohe Ge- 1.1.2013) erreicht das Mission Money-ETF-
Breit gestreut und nie bereut. Sie haben wicht, das China im Portfolio innehat, war Depot immerhin eine Rendite von 134,1 Pro-
gerade 10 000 Euro auf der hohen Kante in den letzten Jahren nicht optimal. Der ETF zent (8,9 Prozent p. a.). MD
liegen und wissen nicht, wie Sie das Geld bleibt jedoch im De-
jetzt investieren sollen? Wir haben eine pot, denn das Poten-
Idee: Die Mission Money YouTube-Truppe zial chinesischer Ak- Die Mischung macht’s
hat bereits 2019 ein Musterportfolio aus tien bleibt hoch. Der ETF-Name ISIN Asset-Klasse Gewichtung
sieben ETFs zusammengestellt, das hohe MSCI-China wurde in %
Renditechancen mit einer breiten Risiko- zuletzt mit einem iShares MSCI ACWI IE00B6R52259 Aktien 30
streuung kombiniert – ideal für eine ein­ KGV von unter neun Xtrackers MSCI World Momentum IE00BL25JP72 Aktien 20
malige Anlage an den Aktienmärkten. Das gehandelt, wobei iShares China Large Cap UCITS IE00B02KXK85 Aktien 10
Depot ist aber nicht nur etwas für vermö- sein 10-Jahres-
iShares Automation & Robotics IE00BYZK4552 Aktien 10
gende Anleger, denn alle ETFs sind auch Durchschnitt bei 13
iShares J.P. Morgan $ EM Bond IE00B2NPKV68 Anleihen 10

Quelle: Bloomberg
sparplanfähig. Um die möglichst breite liegt. Würde der In-
Streuung zu garantieren, werden bei den dex lediglich zu die- Xetra-Gold DE000A0S9GB0 Rohstoffe 10
sieben ETFs neben Aktien auch Immobi- ser Durchschnitts- iShares Devel. Markets Prop. Yield IE00B1FZS350 Immobilien 10

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FM52021A 21 15.12.22 13:04

 moneytitel
BULLE ODER BÄR?
Diese Strategien
bringen bei dem
anstehenden
18.
Richtungsentscheid
hohe Gewinne
„Straddle“- und „Strangle“-Strategien:
Top-Chance bei Richtungsentscheid
Vielen Anlegern geht die Trägheit zahl-
reicher Indizes wie des Dax langsam auf
die Nerven. Eingeklemmt zwischen Infla-
tionsängsten und geopolitischen Krisen
auf der einen Seite sowie Hoffnungen auf
ein Ende der Zinserhöhungen und einen
robusten Arbeitsmarkt andererseits, be-
wegt sich unterm Strich kaum etwas. Das
ist keineswegs nur ein Gefühl: Auch der
offizielle Index für Kursschwankungen
(Volatilität) der Deutschen Börse AG, der
VDax-New, dümpelt auf unterdurch-
schnittlichen Niveaus von rund 20 Zäh-
lern – der Spitzenwert im Corona-Ausver-
kauf 2020 betrug mehr als 70 Punkte.
Das Problem: Selbst namhafte Profis wi-
dersprechen sich aktuell, ob die nächste
große Bewegung rauf- oder runtergeht.
Das ist eine hervorragende Zeit für cle-
vere Kombinationsstrategien mit Options-
scheinen wie dem „Straddle“ oder dem
„Strangle“. Hier können chancenorientier-
te Anleger ordentlich verdienen – egal, in
welche Richtung die Kurse ausbrechen. Al-
lein ein Andauern der Lethargie kann zu
Verlusten führen (siehe Charts). Aber das
erwarten nur wenige Auguren, denn an
der Börse wechseln sich Phasen der Ruhe
stets ab mit Phasen höherer Volatilität.
Beim „Straddle“ erwerben Anleger
gleichzeitig und in gleicher Menge Kauf-
Optionsscheine (Call, gewinnt bei stei-
genden Kursen) und Verkaufs-Options-
scheine (Put, gewinnt bei fallenden
Kursen) mit gleicher Laufzeit und mit dem
22 Foto: Fotolia
FM52022A 22
sispreis 14 500 Dax-Zähler und laufen bis
zum 15.12.2023. Zahlreiche vergleichba-
re Varianten finden Interessierte auf dem
Finanzportal www.onvista.de unter dem
Reiter „Derivate“.
Die Ausgangslage für solch einen An-
satz ist aktuell auch deshalb so günstig,
weil Optionsscheine in Zeiten niedriger Vo-
latilität generell preiswerter sind – einfach,
weil dann die Wahrscheinlichkeit, dass sie
ihren Schwellenwert für Gewinne errei-
chen oder überschreiten (bei Puts: unter-
schreiten), geringer ist. In den Grafiken
wird aber auch deutlich, dass es einen
Kursbereich des Basiswerts gibt, in dem
Anleger Verluste einfahren. Das kann dar-
an liegen, dass sich der Basiswert (hier der
Dax) eben doch weniger bewegt als erwar-
tet und in dieser Zeit das sogenannte Auf-
geld verloren geht. Das ist der Teil des Op-
tionsscheinpreises, der den tatsächlichen
Wert des Kauf- oder Verkaufsrechts über-
steigt.
gleichen Basispreis. Dieser befindet sich
in der Nähe des aktuellen Kurses („am Die Variante „Strangle“
Geld“). In Deutschland wählt man vor- Die Basispreise der Calls und Puts beim
zugsweise den Dax, weil es hier eine be- „Strangle“ sind – anders als beim ­„Straddle“
sonders große Auswahl kostengünstiger – unterschiedlich und „aus dem Geld“ (bei
Scheine gibt. Die Idee: Wenn die Schwan- diesen Papieren ist der innere Wert null).
kungen zunehmen, verbucht eine Das bedeutet: Die Scheine sind ver-
Tranche der Optionsscheine so hohe Ge- gleichsweise günstig, der Kapitaleinsatz
winne, dass das die Verluste der anderen ist also geringer. Im Gegenzug muss der
Tranche mehr als ausgleicht. Schematisch Dax allerdings stärker ausschlagen, damit
wird das in der Grafik unten dargestellt. die Strategie aufgeht. Hier zwei konkrete
Aktuell etwa eignet sich zum Beispiel Beispiele: ein Call, der ebenfalls von der
die Kombi aus einem Dax-Call der Socié- Société Générale stammt, mit Basispreis
té Générale (ISIN: DE000SH8D389) und 15 000 (DE000SD4Y2L1) und ein Put mit
einem Put desselben Emittenten Dax-Basis 14 000 (DE000SH8D7B3) (bei-
(DE000SH8D7M0). Beide haben als Ba- de laufen bis zum 15.12.2023, bei Dax-
Stand von 14 500). AK
So funktioniert ein „Straddle“ So funktioniert ein „Strangle“
Man erwirbt Kauf- und Verkaufs-Options- Ein „Strangle“ läuft ganz ähnlich ab wie
scheine (Calls/Puts) auf den gleichen Ba- der „Straddle“, nur dass die Basispreise
siswert mit identischem Basispreis*. Bei der Optionsscheine nicht identisch
stärkeren Kursausschlägen gewinnt ein sind. Diese Strategie geht besonders
OS-Schein mehr, als der andere verliert. bei sehr hohen Schwankungen auf.
Quelle: Bloomberg; *auch Menge und Laufzeit sind identisch
Funktion einer Straddle-Strategie Funktion einer Strangle-Strategie
Put-Optionsschein Call-Optionsschein Put- Call-
Optionsschein Optionsschein
Verlust Gewinn
Verlust Gewinn
Quelle: eigene Darstellung
Basispreis Basispreise
Kurs des Basiswerts Kurs des Basiswerts
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 13:09
 Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

19. Lindt & Sprüngli – süße und exklusive Versuchung

Die Aktie des Schweizer Schokoladenherstellers gehört mit knapp 96 000
Chokoladenfabrik Lindt & Sprüngli
Euro zu den teuersten Aktien der Welt. Die Namenaktie des 1845 von Ru-
Kurs der Lindt-Aktie 120 dolf Sprüngli gegründeten Schoggi-Imperiums macht ihren Eigentümern viel
in Tsd. Schweizer Franken
Freude. Für diejenigen, die sich für das 1986 an die Börse gegangene Süß-
100 warenunternehmen entschieden haben, hat sich die angesichts ihres ho-
hen Nennwerts langfristig als exotisch geltende Aktie ausgezahlt. Das Pa-
pier des Familienunternehmens stieg in den fünf Jahren um 40 Prozent. Die
80 Kurssteigerung zeigt das Potenzial – trotz Lieferkettenproblemen, teuren
Rohstoffen, hohen Energie- und Logistikpreisen. Doch gerade in Krisenzei-
60 ten ist die süße Versuchung – egal, ob als Tafel, Praline oder Weihnachts-
2019 2020 2021 2022 mann – weltweit groß. Rund ein Dutzend Analysten beobachten die Luxus-
aktie. Ihr Urteil fällt zweideutig aus: Lindt & Sprüngli wird überwiegend zum
WKN/ISIN 859568/CH0010570759 Halten empfohlen. Wer nicht in Monaten oder
Börsenwert 22,59 Mrd. € Jahren, sondern in Jahrzehnten investiert,
KGV 2022/23e 36,02/37,61 schätzt das Papier im sicheren Hafen Schweiz.
Wer gar an das Vererben denkt, wird seinen
Kursziel/Stoppkurs 104 800/90 000 CHF
Lieben ­irgendwann ein Anlagevergnügen
Kurspotenzial 8,4 % der ­besonderen Art bescheren. Einen Akti-
Quelle: Bloomberg e = erwartet ensplit und damit eine Popularisierung des
Papiers wird es ohnehin in Zukunft nicht ge-
ben. Denn Lindt sieht den teuren Preis der
WEIHNACHTSMÄNNER: Den Aktie auch als Marketinginstrument, um die
hohen Preis der Aktie sieht Lindt Exklusivität des Schoggi-Imperiums zu do-
auch als Marketinginstrument kumentieren. HPS

20. Reiche ohne Krise

Inflation ist egal, wenn sich Kunden eine Kelly oder eine Birkin Bag
Hermés
Kurs der Hermés-Aktie in Euro 1600
von Hermès leisten können, die locker 10 000 Euro und mehr kosten
kann, je nach Modell. Diese Klientel leidet nicht darunter, wenn die
Heizung ein paar Hundert Euro teurer wird oder der Spritpreis um 20 1200
Prozent steigt. Die Superreichen haben da ganz andere Probleme:
vor allem, dass die begehrten Handtaschen rar und oftmals nur über 800
Warteliste zu bekommen sind. Um in die aufgenommen zu werden,
müssen sie schon gute Kunden in einer der Boutiquen des Luxuskon- 400
zerns sein. 2019 2020 2021 2022
Umsatz- und Gewinnsteigerungen hängen bei Hermès nicht von der
Nachfrage ab, sondern davon, wie stark die Franzosen ihre Produkti- WKN/ISIN 886670/FR0000052292
onskapazitäten ausbauen können – und vor allem wollen. Bis 2026 Börsenwert 167 Mrd. €
soll es jährliche Steigerungen von vier bis sechs Prozent geben. Die
KGV 2022/23e 52,1/46,3
Hermès-Aktie hat ihre Kursdelle der ersten Jahreshälfte 2022 fast aus-
gebügelt: China dürfte seine Covid-Beschränkungen 2023 immer Kursziel/Stoppkurs 2000,00/1200,00 €
e = erwartet

mehr reduzieren, der Tourismus erholt sich weiter und der Dollar bleibt Kurspotenzial 27 %
stark – das bringt zusätzliches Kurspotenzial.  HF Quelle: Bloomberg

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Lindt & Sprüngli 23

FM52023A 23 15.12.22 13:09

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

21. Sauberes Wasser ist essenziell für das

Leben. Die Versorgung mit sauberem
Wasser steht jedoch nicht jedem Men­
schen auf der Erde offen. Die Klimaverän­
derung trägt zudem dazu bei, dass in wei­
Exchange Traded Funds (ETF) können
Anleger den Wassersektor einfach und
mit wenig Kosten abdecken.
Der iShares-Global-Water-ETF (phy­
sisch nachgebildet, ausschüttend), der
ten Landstrichen der Erde Wasser immer auf dem S&P-Global-Water-Index basiert,
Wasser marsch! knapper ist. Unternehmen, die sich dem ist ein Beispiel. Der ETF besitzt mit 1,96
iShares-Global-Water-ETF Wasser verschrieben haben, dürften daher Milliarden Euro bereits eine stattliche
nicht nur selbst in den nächsten Jahren Größe unter den Wasser-Anlagevehi­
Entwicklung seit 2.1.2018 in Prozent +80 gute Geschäfte vorfinden. Sie unterstüt­ keln. Der Index enthält 50 Aktien, die das
+60 zen auch die Menschheit, zumindest ei­ Universum der Wasserbranche breit ab­
+40 nen Teil davon, um genügend sauberes bilden. Zum 30. November 2022 war der
+20 Wasser zu erhalten und auch, damit die US-Konzern Xylem, der Anlagen zur
0 Landwirtschaft die Ernährungsbedürfnis­ Wasseraufbereitung herstellt, mit 8,59
–20
se stemmen kann. Immerhin ist jüngst Prozent die größte Position im ETF-Port­
2018 19 20 21 2022
die Weltbevölkerung auf acht Milliarden folio. Ebenfalls ein Gewicht von mehr als
Menschen angewachsen. acht Prozent hat der US-Wasserversor­
WKN/ISIN A0MM0S/IE00B1TXK627 Pumpen, Filtertechnik, Analysesyste­ ger American Water Works. Weitere
Auflagedatum 18.9.2007 me, aber auch Abwassersysteme, Rohre Schwergewichte sind der Schweizer Sa­
laufende Kosten p. a. 0,65 % und Kleinteile sowie Services zur Infra­ nitärproduktehersteller Geberit (3,7 %),
strukturerstellung gehören zum Anlage­ der französische Versorger Veolia Envi­
Wertentw. 1/3/5 J. p. a. –12/+8/+9 % universum. Wasserinvestments sollten ronnement (4,56 %) und Advanced Drai­
e = erwartet

Kurspotenzial/Stoppkurs 30 %/47,50 € zu den Grundbausteinen eines breit an­ nage Systems (3,57 %), die Kunststoffroh­
Quellen: Bloomberg, Targo gelegten Aktienportfolios gehören. Mit re fertigen und vermarkten. JH

22.
PRODUKTION: Verbio will Hauck & Aufhäuser sehen bei dem MDax-
seine Produktionskapazi­ Treibstoff tanken Aufsteiger das Kursziel bei 125 Euro. Pers­
täten für Biomethan immer
pektivisch könnten laut Verbio 50 Prozent
weiter ausdehnen
Stroh im Tank. Die EU-Klimaziele sind ehr­ des russischen Gases durch Biomethan
geizig. So sollen die Treibhausgase der Eu­ aus lokaler Produktion ersetzt werden. Ein
ropäischen Union bis 2030 um mindestens Insider hat sich Ende November bereits mit
55 Prozent unter den Wert von 1990 sin­ über einer Million Aktien eingedeckt. SIM
ken. Von diesen Zielvorgaben können
nicht nur Elektro- oder Wasserstoffautopro­ Verbio
duzenten profitieren, sondern auch deut­ Kurs der Verbio-Aktie in Euro
80
sche Biosprithersteller wie etwa die Verei­
nigte Bioenergie AG (Verbio) mit Sitz in 60
Zörbig. Verbio ist u. a. Hersteller von Biodie­ 40
sel, Bioethanol und Biomethan. Ein Liter
20
Verbio-Diesel verringert die CO2-Emissio­
nen gegenüber fossilem Diesel um min­ 0
destens 70 Prozent. Verbio-Ethanol wird zu 2019 2020 2021 2022
95 Prozent aus Roggen, Triticale oder Mais
hergestellt. Das bringt eine Ersparnis des WKN/ISIN A0JL9W/DE000A0JL9W6
CO2-Ausstoßes gegenüber Benzin von bis Börsenwert 4,2 Mrd. €
zu 80 Prozent. Mit Biomethan aus vier KGV 2022/23e 13,3/21,5
Strohballen können Autofahrer ein Jahr
Quelle: Bloomberg

lang fahren – das bedeutet eine CO2-Re­

Kursziel/Stoppkurs 125,00/57,00 €
e = erwartet

duktion von 90 Prozent. Die Analysten von Kurspotenzial 85,0 %

24 Foto: Verbio FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52024A 24 15.12.22 13:09

 23.
GELDREGEN: sollte aus dem
Cashflow geleistet werden
können

Das diversifizierte
Dividendenaktien-Portfolio
Gerade in volatilen Marktphasen bringen die Aktien von divi-
dendenstarken Unternehmen Stabilität in die Anlegerdepots.
Meistens handelt es sich um Firmen, die mit etablierten Ge-
schäftsmodellen kontinuierlich hohe Cashflows zielen – und
das auch bei steigender Inflation und schrumpfenden Gewinnen.
Einige Faktoren sind dabei zu beachten: Die Ausschüttun-
gen müssen über einen längeren Zeitraum tendenziell deut-
lich steigen und aus dem Free Cashflow kommen. Idealerwei-
se bleiben die Ausschüttungen auch konstant, wenn das
operative Geschäft gerade einmal nicht so rundläuft. Internati-
onale Aktien sind trotz der anfallenden Quellensteuer eine Op-
tion, wenn sie neben der ordentlichen Dividende eine Outper-
formance bei der Kursentwicklung liefern.
Unter den Dax-Titeln ist die Allianz ein Defensivklassiker mit
knackigen Dividenden. Rund die Hälfte des Jahresgewinns
wird regelmäßig an die Aktionäre ausgeschüttet. In den letz-
ten zehn Jahren wurde die Dividende neunmal erhöht und nur
im Corona-Jahr 2020 lediglich stabil gehalten. Nach einem mo-
deraten Gewinnanstieg in diesem Jahr erwarten Branchenex-
perten, dass der Versicherungskonzern 2023 einen Gewinn-
sprung von 30 Prozent hinlegt. Auch die Kapitalrendite soll
dann deutlich von 8,2 auf elf Prozent steigen. Erfüllt die Allianz
diese Erwartungen, könnte 2023 das Hoch der Aktie bei 232,70
Euro in Reichweite kommen.
Der Autobauer Mercedes-Benz ist ein weiterer Dax-Konzern
mit einer aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik. Dass die Di-
videndenrendite über dem 2023er-KGV liegt, ist zu einem grö-
ßeren Teil der schlechten Kursperformance in diesem Jahr ge-
schuldet. Damit hat sich das Chance-Risiko-Profil für die Aktie
aber deutlich gebessert. Gut denkbar ist, dass der Traditions-
konzern nach den überraschend guten Zahlen im dritten Quar-
tal 2022 auch im Gesamtjahr die Erwartungen toppt. Die 5,00
Euro je Aktie, die es 2021 für die Aktionäre gab, sollten des-
halb auch im Geschäftsjahr 2022 auf alle Fälle drin sein.
Unter den deutschen Nebenwerten zeichnet sich der Frank-
furter Personaldienstleister Amadeus Fire durch üppige Divi-
denden aus. Das im SDax gelistete Unternehmen schüttet sei-
nen Free Cashflow fast komplett an seine Aktionäre aus. Seine
hohen operativen Margen von mehr als 15 Prozent erzielt das
Unternehmen mit seinem Fokus auf der Vermittlung von Fach-
und Führungskräften aus dem kaufmännischen Bereich und
aus dem IT-Sektor. Und mit den Services der auf Weiterbildung
und Umschulungen spezialisierten Firma Comcave, die 2019
übernommen wurde, sollen Umsatzeinbrüche in Rezessions-
phasen besser abgefedert werden.
Beim österreichischen Mischkonzern Andritz macht sich die
Neuausrichtung von einzelnen Geschäftsfeldern immer mehr
auf der Ertragsseite bemerkbar. Das schuldenfreie Unterneh-
men legt großen Wert auf eine hohe Verzinsung des eingesetz-
ten Kapitals. Dadurch ist Andritz auch in der Lage, bis zu 60
Prozent des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten.
Zwischen 2019 und 2021 hat sich die Ausschüttung auf 1,65
Euro je Aktie mehr als verdoppelt. Und auch in den nächsten
Jahren sollten zweistellige Zuwachsraten drin sein.
Schließlich: Der Software-Gigant Microsoft zahlt seit 19 Jah-
ren eine Dividende und hat dabei zuverlässig die Ausschüt-
tung jedes Jahr erhöht. Mit zuletzt 104 Milliarden US-Dollar an
Cash-Reserven im Geschäftsjahr 2021/22, das am 30. Juni en-
dete, sind die Kassen für Investments und Gewinnausschüttun-
gen prall gefüllt. In den letzten zwei Jahren hat Microsoft sei-
ne Dividende um jeweils zehn Prozent angehoben. Ein solches
Plus sollte auch im laufenden Jahr drin sein. Wie die meisten
US-Unternehmen schüttet Microsoft seine Dividende quartals-
weise aus. SR

Rendite über dem KGV Unternehmen WKN/ISIN Dividenden­ KGV 2023e Zielkurs Stoppkurs
rendite für
Diesen Sonderfall gibt es zwar nur bei 2022e
Mercedes-Benz. Aber auch die Dividen- Allianz 840400/DE0008404005 5,6% 8,4 255,00 € 167,00 €
denrenditen der weiteren vier Konzerne
Amadeus Fire 509310/DE0005093108 3,0% 7,7 152,00 € 95,00 €
können sich sehen lassen. Microsoft
Andritz 632305/AT000073007 3,3% 12,4 68,00 € 43,00 €
Quelle: Bloomberg

­brilliert nicht in diesem Punkt, überzeugt

aber vor allem mit der stetigen und Mercedes-Benz Group 710000/DE0007100000 7,8% 5,6 82,00 € 52,00 €
­hohen Steigerung der Ausschüttung. Microsoft 870747/US5949181045 1,03% 22,8 305,00 € 204,00 €

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: iStock 25

FM52025A 25 15.12.22 13:09

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

24.
schen abgefüllt. Davon erhielten von der schen Auktionshauses Lyon & Turnbull.
Destillerie nur 14 Flaschen das Label Für die Verkäufer wurde die Versteige-
„Fine & Rare“. Das schafft Exklusivität. rung zur Enttäuschung.
Für Sammler geht es in erster Linie um Wer eine Geldanlage in Whisky erwägt,
Rendite, nicht mehr um das sinnliche Ver- sollte folgende Dinge beachten. Die
gnügen des Trinkens. Viele Whisky- höchsten Preise erzielen Single Malts aus
Sammler verzichten auf den Genuss der
Investieren ins feinen Destillate aus Schottland oder
Schottland, aber auch japanische Konkur-
renten. Nur Originalabfüllungen von den
flüssige Gold Japan. Für sie sind die Destillerien selbst errei-
Flaschen edlen Inhalts chen Rekordsummen. Bei
Whiskys können in seltenen Fällen teu- spekulative Invest- Sonderabfüllungen ist es
rer als Gold sein. Namen wie Macallan ments mit hohen Ge- wichtig, auf globale Edel-
oder Dalmore lassen auf internationalen winnchancen. Da die marken wie Macallan zu
Auktionen die Kassen klingeln. Gerade in weltweite Gemeinde setzen. Nach Ansicht der
der Zeit niedriger Zinsen und hoher Infla- an Whisky-Sammlern Luxusexperten des Immo-
tion erlebt Whisky als alternative Geldan- wächst, ist der Trend bilienberatungskonzerns
lage einen Boom. Die wertvollsten Sing- intakt. Doch es gibt Knight Frank ist der Markt
le Malts wurden bereits zu Millio- auch Rückschläge. Im intakt. „2021 gab es zwar
nenpreisen gehandelt. Das flüssige Gold vergangenen Mai viele Höhen und Tiefen,
lockt weltweite Sammler von Europa über floppte ein Weltrekord- aber die schottischen
Nordamerika und Asien. Doch Anleger versuch. Die größte Whisky-Flaschen blieben
müssen in diesem unübersichtlichen Whisky-Flasche der widerstandsfähig“, resü-
Markt aufpassen. Seltenheit, Markenge- Welt mit dem Namen miert Whisky-Experte
schichte und Qualität bestimmen die Intrepid von Macallan Andy Simpson. Das
Wertsteigerung – und ein wenig Glück. aus dem Jahr 1989 mit Durchschnittsalter von
Laut dem „Malt Whisky Magazin“ erzielte dem Volumen von 311 Sammlern werde immer
der Macallan 1926 Fine & Rare mit einem Litern – das entspricht niedriger.  HPS
Preis von knapp 1,7 Millionen Euro den 444 normalen Fla-
höchsten jemals gezahlten Preis für einen schen – ging für „nur“ AUF DIE RICHTIGE MARKE
Single Malt. Nach einer Reifung von sechs 1,3 Millionen Euro über KOMMT ES AN: Macallan erzielt
Jahrzehnten wurden damals nur 40 Fla- den Tisch des schotti- Spitzenpreise

25. lich höheren Margen, die Finanzinstitute

ETF auf US-Bank-Aktien
Voll des Lobes für den Bankensektor gibt
sich die multinationale Unternehmensbera-
tung McKinsey in ihrer jährlichen Bran-
chenstudie. Schon deren Titel „Banking on
a sustainable path“, frei übersetzt „Banken
auf einem nachhaltigen Ertragstrend“, ver-
rät das. Die Institute seien im Schnitt wie-
der so ertragsstark wie lange nicht.
„Trotz zahlreicher Herausforderungen
sind die Banken weltweit so profitabel
wie vor der Finanzkrise. 2022 wird die
durchschnittliche Eigenkapitalrendite in
der Branche zwischen 11,50 und 12,50
Prozent liegen und damit so hoch sein
durch den Anstieg der Zinsen generie-
ren können. Ihre Erträge werden die
Banken in diesem Jahr global um 345
Milliarden US-Dollar auf dann insgesamt
Und die Stars des Segments? Kommen
aus den USA. Die besonders starken
Branchenvertreter aus der größten
Volkswirtschaft der Welt wie J.P. Morgan
oder Bank of America finden sich in ei-
6,5 Billionen US-Dollar steigern“, heißt nem Börsenfonds (ETF) des Marktfüh-
es in der Analyse. Besonders das Feld rers iShares aus den USA (Tabelle). AK
ökologischer und ethischer Finanzpro- iShares-S&P-US-Banken-ETF
dukte berge viel Potenzial. So schaffe
Kurs des US-Banken-ETF in Euro
„Sustainable Finance“ auf Sicht zusätzli- 6
ches Ertragspotenzial von 100 Milliarden Auflage- 5
Dollar pro Jahr. Auch die Einnahmen aus datum
der Vermögensverwaltung würden mit 4
durchschnittlich acht Prozent jährlich be- 3
deutend zum Wachstum beitragen. So-
2
gar mit Standardprodukten wie Konten,
2018 19 20 21 2022
Einlagen und Zahlungsverkehr verdie-
nen die Institute wieder ordentlich. WKN/ISIN A2JHXR/IE00BD3V0B10
Dennoch sind laut McKinsey die Bewer- ETF-Volumen 309 Mio. €
tungen der Banken „auch vor dem Hinter- laufende Kosten p. a.  0,35 %
grund des Rückgangs der weltweiten Ak-
tienmärkte“ gesunken. So fiel ihre globale ETF-Währung USD
e = erwartet

wie seit 2007 nicht mehr. Hauptgrund für Marktkapitalisierung von 16 Billionen Dol- Art der Nachbildung vollständig physisch
das starke Abschneiden sind die wesent- lar 2021 auf 14,5 Billionen Mitte 2022. Quelle: Bloomberg

26 Foto: The Macallan FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52026A 26 15.12.22 13:09

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Löschung 52/1 2022/23
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die x
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Details unter: www.focus-abo.de/datenschutz. 27

FM52027A 27 15.12.22 13:09

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig
DHL-FLIEGER: Die Deutsche Post liefert
auch dieses Jahr einen Rekordgewinn ab
26.
Die perfekte Aktie
Beim Namen Deutsche Post denkt mancher an lange Schlan-
gen vor den Filialen, an Briefmarkenlecken und unliebsame
Rechnungen nach Öffnen des Briefkastens. Der Gedanke an
einen weltweit operierenden Logistikriesen, der nahezu alle
Bereiche seiner Geschäftsprozesse digitalisiert, dessen
Frachttochter DHL am Leipziger Flughafen das weltgrößte
Drehkreuz mit 87 000 Quadratmetern Terminalfläche, 150 000
Paketen pro Stunde, 46,6 Kilometer langer Sortieranlage,
21 600 Quadratmetern Bürofläche, 6000 Mitarbeitern und
23 600 Flugbewegungen pro Jahr betreibt und dessen Aktie
zu den Top-Tipps der Börsenexperten für 2023 gehört, spielt
in den allermeisten Köpfen eine eher untergeordnete Rolle.
Wenn überhaupt.
Vor allem bei Letzterem sollten Anleger aufhorchen. Ein Blick
ins Zahlenwerk des Dax-Konzerns zeigt, dass der Gelbe Riese
seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich ist und es aller Voraus-
sicht nach auch in Zukunft sein wird. Gleichzeitig hat sich der
Aktienkurs nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs, Lieferkettenpro-
blemen, hohen Teuerungsraten, Rezessionsängsten und straf-
ferem Vorgehen der Notenbanker deutlich verbilligt.
Eier legende Wollmilchsau. Dabei zählt die Deutsche Post
zu der Gruppe von Konzernen, die in der Lage sind, steigen-
de Kosten relativ problemlos an die Kunden weiterzugeben,
deren Umsätze und Gewinne also allen Inflationssorgen zum
Trotz weiterwachsen. Gleichzeitig ist das Unternehmen gera-
de mal so hoch verschuldet, dass es seine Verbindlichkeiten
innerhalb von zwei Jahren verdient (ihm steigende Zinsen
also wenig anhaben können). Dazu kommen ein starkes Ge-
schäftsmodell mit überschaubarer Konkurrenz, eine Marke
von Weltruf und verlässlich hohe Dividendenausschüttungen.
28 Foto: Deutsche Post DHL
FM52028A 28
Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig
Deutsche Post
Kurs der Post-Aktie in Euro
50
40
30
20
2019 2020 2021 2022
WKN/ISIN 555200/DE0005552004
Umsatz 2022/2023e 93,2/87,3 Mrd. €
KGV 2022/23e 9,0/10,9
Kursziel/Stoppkurs 50,00/33,00 €
e = erwartet
Kurspotenzial 28,0 %
Quelle: Bloomberg, Stand: 14.12.2022
Kurzum: eine Art Eier legende Wollmilchsau, die an der Börse
günstig zu haben ist. Genauer: bei der das 2023er-Kurs-Ge-
winn-Verhältnis (KGV) unter dem 10-Jahres-Durchschnitt liegt.
Die Analysten legen sich fest: Binnen zwölf Monaten notiert
die Aktie im Schnitt um knapp 30 Prozent höher – bei 50 Euro.
Einer der Gründe: Im Gegensatz zur Konkurrenz bleibt die
Post unter Dampf. Während US-Rivale Fedex vor sinkenden
Gewinnerwartungen warnte, hoben die Bonner sie im Jahres-
verlauf sogar an. Auch wenn die Konsumenten derzeit mau-
len und die Latte wegen der Sonderkonjunktur im Corona-Jahr
2021 besonders hoch hängt, zeigt das Paketgeschäft 2022
keine Schwäche. Auf den Rekordgewinn im Vorjahr von 7,9
Milliarden Euro (vor Steuern und Zinsen) dürfte es mit 8,4 Mil-
liarden Euro noch mal fünf Prozent draufgeben. Verrückt: Die
Börse spekuliert seit einem Jahr auf das Gegenteil. Der Kurs
verlor seit September 2021 mehr als ein Drittel an Wert. Ge-
messen an den erwarteten Gewinnen für 2023, errechnet sich
ein KGV von elf – im Vergleich zu 13,7 im 10-Jahres-Schnitt.
Während die Bewertung angesichts anziehender Gewinne
weiter sinkt, geht es mit der Dividendenrendite aufwärts. Be-
reits jetzt sind es mit 1,80 Euro pro Aktie satte fünf Prozent.
MONEY-Fazit: Die Deutsche Post gehört zu den gewinn-
stärksten Unternehmen in Deutschland und zu den Weltmarkt-
führern in ihrer Branche. Allein die schiere Größe bringt wei-
terhin Wettbewerbsvorteile und Synergieeffekte zwischen den
einzelnen Bereichen. Vor allem 2024 dürften die Gewinne der
Bonner wieder kräftig Fahrt aufnehmen. Bis dahin sollte das
breit gestreute Geschäft mit Logistikdienstleistungen, Express-
lieferungen und der Verteilung von Briefen und Paketen mög-
liche geopolitische Turbulenzen abfedern. Der Online-Handel
bleibt einer der größten Wachstumstreiber. Und: Die Deutsche
Post arbeitet unter CEO Frank Appel (Ablösung durch Tobias
Meyer im Mai 2023) daran, interne Vorgaben in Sachen Nach-
haltigkeit zu erreichen – das nächste Ziel eines digitalisierten
Logistikriesen, der weit mehr ist als ein Briefmarkenverkäufer
mit angeschlossenem Versandgeschäft. JM
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 13:09
 ADIDAS-MODEL: Neuer
CEO muss die Nachfrage
nach Sportmode in drei

27.
Streifen steigern
gessen: Adidas ist ein hochprofitables
Unternehmen, das in globalen Wachs-
tumsmärkten stark unterwegs ist. Seit
dem Amtsantritt von Gulden geht es mit
der Aktie stark nach oben. Wenn die
­Rezession und damit die Konsumkrise in
Europa und Nordamerika ausbleibt und
Der „Trainer-Wechsel“ China sein restriktives Corona-Manage-
ment weiter lockert, gibt es für den tradi-
tionsreichen Sportartikelhersteller an der
Börse Luft nach oben.  HPS

Nach der Niederlage ist vor dem Sieg. noch der Skandal um den kontroversen Adidas
Für Adidas war 2022 ein annus horribilis. US-Rapper Kanye West. Sein Rauswurf
300
Viel schlimmer hätte es für Europas größ- belastet das Papier des fränkischen Dax-
ten Sportartikelhersteller nicht kommen Konzerns. Innerhalb eines Jahres hat sich 250
können. Den Jahresabschluss gab es mit die Aktie mehr als halbiert. 200
dem unerwartet frühen Ausscheiden der Doch nach der Niederlage ist vor dem 150
Adidas spielenden deutschen National- Sieg. Adidas vollzog zuletzt einen unge- 100
mannschaft bei der Fußball-Weltmeister- wöhnlichen „Trainer-Wechsel“. Ausge- Kurs der Adidas-Aktie in Euro 50
schaft in Katar. Zuvor hagelte es bereits rechnet vom fränkischen Erzrivalen Puma 2019 2020 2021 2022
schlechte Unternehmensnachrichten und kommt der neue CEO Björn Gulden und
etliche Gewinnwarnungen aus Herzogen- beendet dort die unglückliche Amtszeit WKN/ISIN A1EWWW/DE000A1EWWW0
aurach. Das China-Geschäft brach nach von Kasper Rorsted. Im Markt wird Gul- Börsenwert 22,3 Mrd. €
Boykottaufrufen ein, die Probleme und den viel zugetraut. Er gilt als kluger Mar- KGV 2022/23e 33,93/25,58
die Abschreibung auf das früher so lukra- ken- und Marktstratege. Das hat seine
tive Russland-Geschäft belasteten. Und Performance beim Dax-Konzern Puma Kursziel/Stoppkurs 135,46/105,00 €

e = erwartet
die Störungen in den Lieferketten schä- gezeigt. Bei den vier Gewinnwarnungen Kurspotenzial 9,00 %
digten den Absatz massiv. Hinzu kommt im laufenden Geschäftsjahr wird gern ver- Quelle: Bloomberg

28. Die Aktie als Rente. Die Zeiten sind unru-

hig: Inflation, Krieg, Klimawandel, Corona.
Die Horrormeldungen hatten das ablaufen-
tert ist, gibt es noch ein wenig Luft. Von den
namhaften Geldhäusern von J.P. Morgan
über Goldman Sachs bis zu BNP Paribas
de Jahr im Griff. Dem weltgrößten Rückver- und Metzler wird das Papier zum Kauf emp-
Außergewöhnlich robust
Münchener Rück
sicherer konnte die Nervosität auf den
Märkten wenig anhaben. In der Advents-
fohlen. Kurssprünge wie 2022 sind aber
nicht mehr zu erwarten. Doch die Aufwärts-
Kurs der Rück-Aktie in Euro 300 zeit hat Munich Re nach zwei Jahrzehnten entwicklung der Munich Re ist intakt. Wer
die psychologisch wichtige Marke von 300 langfristig stabile Verhältnisse mit verlässli-
260 Euro übersprungen. Trotz vieler unerwarte- cher Rendite sucht, kommt um den Finanz-
220 ter Krisen erweist sich das Geschäftsmodell konzern nicht herum. Übrigens können An-
als außergewöhnlich robust. Gerade in leger die Aktie mit gutem Gewissen kaufen
180 schwierigen Zeitläuften zeigt sich Munich und halten. Denn vor Kurzem hat die Kon-
140 Re als Hort der Sicherheit. Die Nettoerträ- zernführung entschieden, keine Aktien und
2019 2020 2021 2022 ge sollen weiter steigen. Auf die Dividende Wertpapiere von lupenreinen Öl- und Gas-
dürfen sich Anleger verlassen. Zuletzt fiel konzernen zu erwerben. Das soll auch ein
WKN/ISIN 843002/DE0008430026 die Gewinnausschüttung vor über sechs Beitrag zu besserem Klimaschutz sein. Für
Börsenwert 42,6 Mrd. € Jahrzehnten aus. Mit einer Dividendenren- gute Laune sorgt kurz vor Weihnachten die
dite von 3,76 Prozent taugt die Aktie als Er- Anhebung der Gewinnprognose. Im kom-
KGV 2022/23e 12,4/13,4
satz für ein Rentenpapier – mit dem Vorteil menden Jahr will Munich Re vier Milliarden
Kursziel/Stoppkurs 311,45/275,00 € weiterer Dividenden- und Kurssteigerung. Euro verdienen. In diesem Jahr plant der
e = erwartet

Kurspotenzial 1,3 % Auch wenn die Aktie im vergangenen Rückversicherer einen Konzerngewinn von
Quelle: Bloomberg Jahr um rund die Hälfte nach oben geklet- 3,3 Milliarden Euro.  HPS

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Adidas 29

FM52029A 29 15.12.22 13:09

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig
29.
Grandios unterbewertet
Winter-Sale in Wolfsburg! Die Aktie des
zweitgrößten Autobauers gibt es seit
dem 19. Dezember mit 14 Prozent Rabatt!
Und das nach einem durch Dieselgate,
Corona und Putin-Krieg bedingten Kurs-
absturz vom Allzeithoch um fast 50 Pro-
zent auf aktuell nicht mal mehr 140 Euro.
Grund ist die Sonderdividende, die VW
als Folge des Börsengangs seiner Sport-
wagentochter Porsche Anfang Januar an
die Aktionäre ausschüttet. Weil der Akti-
enkurs typischerweise drei Tage nach
HV-Beschluss (16.12.) um den Dividen-
denabschlag bereinigt wird (ex Dividen-
de), bekommen Einsteiger das Papier ab
dann noch mal gut 19 Euro billiger.
Grotesk günstig. Das (2023er-)Kurs-
Gewinn-Verhältnis nähert sich damit der
Marke von drei. In Anbetracht solcher
Werte sei die Frage erlaubt, inwieweit
Bewertungskennziffern überhaupt noch
einen Sinn ergeben, wenn selbst auf
diesem grotesk niedrigen Niveau nie-
mand zugreifen will?! Sicher ist: Das bis-
lang fehlende Interesse an der Aktie al-
lein auf die unsicheren Aussichten im
Hauptabsatzmarkt China zu schieben,
greift zu kurz.
30 Foto: VW
FM52030A 30
Risiko von sehr hoch
Allein der Wert der Sportwagenmarke
Porsche kommt nach dreimonatigem
Börsenlisting auf gut 90 Milliarden Euro,
mehr, als der Mutterkonzern VW inklusi-
ve aller übrigen neun Marken – darunter
Bugatti, Lamborghini, Audi, Seat und
Skoda – sowie sämtlicher Fabriken, An-
lagen und Forschungs- und Entwick-
lungsabteilungen auf die Waage bringt.
Anders gesagt: Wer für knapp 140 Euro
die VW-Aktie kauft, erhält als Gegenwert
die 911er-Schmiede – und bekommt den
Rest des Mutterkonzerns kostenlos mit
in die Tüte.
Wie ist das bloß möglich? Eine Frage,
die sich mit Oliver Blume auch der neue
VW-Vorstandsvorsitzende am Steuer des
Weltkonzerns stellt. Wohl auch, um den
internationalen Investoren den krassen
Bewertungsnotstand vor Augen zu füh-
ren, plant Blume auf einem Investoren-
tag im Frühjahr, die Börsengänge aller
Konzernmarken zumindest theoretisch
durchzuspielen. Das Ergebnis dürfte we-
nig überraschen: Die VW-Aktie ist gran-
dios unterbewertet. Die renommiertes-
ten Analysten taxieren den Wert der
VW-Aktie auf weit mehr als 300 Euro!
bis sehr niedrig
Keine Frage: Einmalaufwendungen
aus dem Russland-Geschäft sowie Ab-
schreibungen auf die Beteiligung am
Software-Entwickler Argo verregneten
den Wolfsburgern das jüngste Quartal.
Unter dem Strich standen mit 2,1 Milliar-
den Euro mal eben 27 Prozent weniger
Gewinn als im Vorjahreszeitraum. Ohne
Berücksichtigung der Einmaleffekte
jedoch wäre der Konzerngewinn auf-
grund der anhaltend hohen Nachfrage
und damit anziehender Verkaufspreise
weiter gestiegen. Mit anderen Worten:
Trotz Sondereinflüssen scheffelt der
Wolfsburger Autoriese Milliarden – ge-
tragen vor allem von den Premium-Mar-
ken im Konzern wie Audi, Bentley, Lam-
borghini, Ducati und Porsche.
Und das – wohlgemerkt – bei einem
KGV von rund drei, womit VW auf einem
Spitzenplatz in der Liste der am günstigs-
ten bewerteten Großunternehmen der
Welt landet. Heißt andersherum, dass
der Konzern gerade mal drei Jahre be-
nötigt, um den gesamten Börsenwert
(netto) zu verdienen. Was den Blick ver-
nebelt: Während ein niedriges KGV auch
immer Ausdruck für das eingeschränkte
ID BUZZ: Anleger sorgen
sich um die Absatzchancen
in China – nicht mehr lange
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 11:43

Wachstumspotenzial eines Unterneh-
mens ist, liegt der Fall bei Volkswagen
anders: Vor allem die teure Elektromobi-
lität und die Frage, ob der Autobauer
ausreichend Vorsorge trifft, um die Ein-
nahmen aus dem Verkauf relativ an-
spruchsloser und daher wenig margen-
trächtiger Elektromotoren durch soft-
waregesteuerte Dienstleistungen mehr
als auszugleichen, treiben Anleger um.
Professionelle Investoren stören sich zu-
dem an der nach wie vor komplizierten
Konzernstruktur, bei der eine Einfluss-
nahme wegen der Trennung in stimm-
rechtlose Vorzugsaktien einerseits und
in Stammaktien andererseits einge-
schränkt bleibt. Vor allem Letztere befin-
den sich in den Depots von Ankeraktio-
nären, darunter das Land Niedersachsen,
die Porsche Holding und das Emirat
Katar.
Fast noch schlimmer sind die Brems-
spuren im wichtigsten Absatzmarkt Chi-
na. Mit einem Anteil von 40 Prozent ist
kein westlicher Hersteller abhängiger
vom Wohlwollen Pekings als VW. Jede
Schlagzeile aus dem Riesenreich – sei
es die umstrittene Null-Covid-Politik oder
das Säbelrassen um Taiwan – wirkten
sich bislang auf die Aktie aus.
Wenn der Wind dreht . . . Allerdings:
Die Börse läuft mindestens sechs Mona-
te voraus. Vieles an Bedrohungspoten-
zial, schlechten Nachrichten und Unsi-
cherheit wegen Null-Covid steckt im
Aktienkurs drin. Sollten die Wirtschafts-
Volkswagen
Alles Negative
eingepreist
Die VW-Aktie hat mit Ausbruch
der Dieselgate-Affäre stark
gelitten. Zwar holte das Papier
die Verluste im Zuge der Coro-
na-Rally fast vollständig wieder
auf. Danach aber drückten
Putin-Krieg, hohe Energiepreise 2013
und Lieferengpässe den Kurs
nach unten. Inzwischen ist WKN/ISIN
alles Negative eingepreist. Umsatz 2022/23e
KGV 2022/23e
Kursziel/Stoppkurs
Kurspotenzial
Quelle: Bloomberg, Stand: 14.12.2022
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
FM52031A 31
Gut, besser,
ausgezeichnet.
DEUTSCHLAND TEST untersucht Produkte
und Dienstleistungen aus allen Lebenswelten nach
zahlen in China auch nur den Hauch von wissenschaftlichen Methoden.
Besserung signalisieren, dürfte für die
Dax-Aktie der Wind schnell drehen. Ab-
gesehen vom inneren Wert der Aktie, der
sich in einem Discount-Cashflow-Modell
als Summe aller Konzernteile auf fast das Deutschlands
Dreifache der aktuellen Notiz summiert,
prognostizieren die Analysten ein
12-­Monats-Kursziel von durchschnittlich
beliebteste Banken
195 Euro – 40 Prozent mehr als heute.
Besser als die Konkurrenz. Einen we-
sentlichen Anteil daran dürfte die kon-
zernweite Plattformstrategie haben, de-
ren Vorteile sich erst dann voll entfalten,
wenn sich die E-Mobilität in Gänze durch-
setzt. Spätestens dann basieren alle
Fahrzeuge im Konzern auf weitgehend
einheitlichen technischen Grundlagen,
darunter Software, Batterien und Lade-
technik. Bei der Vielzahl an Marken und
Modellen der Produktpalette dürften die
Niedersachsen im Vergleich zum Wett-
bewerb am besten in der Lage sein,
hohe Synergien und damit erhebliche
Kostenvorteile auszuspielen.
Anleger können darauf hoffen, dass
sie angemessen am Gewinn beteiligt
werden. Auch wenn die 2022er-Sonder-
dividende aus steuertechnischen Grün-
den nicht die optimale Lösung ist, um die
Aktionäre am IPO-Erlös aus dem Por-
sche-Börsengang zu beteiligen (MONEY
berichtete in Ausgabe 51/22), kann sich Jetzt
en
informier
die geplante Ausschüttung im Frühjahr
von 7,56 Euro je Vorzugsaktie sehen las-
sen – eine Rendite von 5,5 Prozent. JM
Der Wandel zum Online-
Banking geht voran. Die aktuelle
Kurs der VW- 240 DEUTSCHLAND TEST Studie
Vorzugsaktie in Euro
Dieselgate zeigt, welche Institute ihre
200
Nähe zu den Kunden am besten
160
pflegen.
120
Corona
80
14 15 16 17 18 19 20 21 2022
766403/DE0007664039
278,9/283,7 Mrd. € Bitte scannen Sie den
QR-Code um mehr
4,1/4,5 Informationen zu erhalten.
195,00/114,00 €
e = erwartet
40,0 %
deutschlandtest.de/banken
15.12.22 11:43
 moneytitel

CO₂-Zertifikat der Société Générale

30.
Preis in Euro
90

80

70

CO2-Emissionsrechte nutzen 60

2021 2022 50
Die Gletscher in den Alpen schmelzen mit besorgniserregen- JUN JAN DEZ
der Geschwindigkeit. Gleichzeitig steigen die Meeresspiegel
und es kommt immer häufiger zu Extremwettern, also zu un- WKN/ISIN SD54UU/DE000SD54UU4

Quelle: Onvista, eigene Schätzungen

gewöhnlich langen Dürreperioden oder monsunartigen Stark- Laufzeit open end
regen – mittlerweile auch in Deutschland.
Das alles spielt in der öffentlichen Diskussion derzeit kaum
Basiswert ECX EUA Future – DEX 202212
eine Rolle. Vielmehr verlängert der grüne Bundeswirtschafts- Kursziel/Stoppkurs 106,08/71,80 €

und Klimaminister Robert Habeck die Laufzeiten der Braun-
kohlekraftwerke, die eigentlich als echte Dreckschleudern gel-
ten. Und Deutschland beginnt, verflüssigtes Fracking-Gas aus
den USA zu importieren. Doch der Klimawandel legt auch an-
gesichts der galoppierenden Inflation, des schrecklichen Krie-
ges in der Ukraine und der Energiekrise keine Pause ein. Spä-
testens, wenn sich die Lage in der Ukraine irgendwann einmal
beruhigt haben sollte, wird das Thema Erderwärmung wieder
in den Fokus rücken – auch in den der Anleger.
Die Ursache ist klar: Kohlendioxid (CO2) gilt für den Klima-
wandel als hauptverantwortlich. Das Treibhausgas wird ins-
besondere im Verkehr, beim Heizen, bei der Energieerzeu-
gung, in der Industrie und in der Landwirtschaft in die Luft
geblasen.
Schon seit 2005 gibt es in Europa die Zuteilung und den
Handel von CO2-Emissionsrechten. Dabei geht es um insge-
samt 11 000 Anlagen wie Heizwerke, Fabriken, aber auch um
Fluggesellschaften. Das Prinzip ist grundsätzlich recht simpel.
Diese Betriebe bekommen sogenannte Emissionsrechte zu-
geteilt, die sie berechtigen, jeweils pro Zertifikat eine Tonne
CO2 auszustoßen. Für jede Tonne, die sie ohne Emissionsrecht
freisetzen, müssen sie eine Strafe zahlen. Oder sie kaufen sich
RAUCHENDE
SCHORNSTEINE:
Klimaschutz wird wieder
stärker beachtet werden
e = erwartet
Kurspotenzial 30 %
die fehlenden Rechte hinzu. Denn es gibt Unternehmen, die
ihre CO2-Emissionsrechte gar nicht im vollen Umfang brau-
chen und diese dann verkaufen. Ein Kauf zusätzlicher Emissi-
onsrechte rechnet sich aber nur dann, wenn die Kosten für die
Zertifikate niedriger ausfallen als die für Maßnahmen zur CO2-
Reduktion.
In Deutschland findet der Handel der Zertifikate an der
Strombörse EEX statt. Klimaschutz wird dadurch gewisserma-
ßen investierbar. Das System deckt in etwa 45 Prozent der
gesamten CO2-Emissionen der EU ab.
Am Anfang gab es schlichtweg mehr Emissionsrechte, als
die Industrie überhaupt benötigte. Sie waren damit weitge-
hend wertlos. Doch die EU hat den Umfang der entsprechen-
den Zertifikate immer weiter eingeschränkt. Mittlerweile sind
die CO2-Emissionsrechte bares Geld wert.
Dem Privatanleger fehlt zwar der direkte Zugang zur EEX.
Doch die Zertifikateanbieter haben schon länger Papiere auf
den Markt gebracht, die die Preise der CO2-Emissionsrechte
eins zu eins widerspiegeln. Beispielsweise hat die Société Gé-
nérale mehrere Zertifikate im Angebot,
die sich auf bestimmte Futures-Kontrak-
te beziehen, die in Euro an der Intercon-
tinental Exchange in Amsterdam notie-
ren. Somit entfällt hier ein Wäh-
rungsrisiko. Da die Futures einen Fällig-
keitstermin haben, die Zertifikate der
SocGén aber zeitlich unbegrenzt laufen,
rollen diese regelmäßig in einen der
nächstfälligen Futures.
Anleger können mit dem Partizipati-
onszertifikat der SocGén einfach auf ei-
nen steigenden CO2-Preis setzen, der
allerdings bei einer harten Rezession
unter Druck geraten dürfte. Danach
sieht es allerdings derzeit nicht aus.
Gleichzeitig eignen sich die CO2-Emis-
sionsrechte, um ein Wertpapierdepot
etwas stärker zu diversifizieren. WB

32 Foto: A. Duchateau/Unsplash FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52032A 32 15.12.22 11:43

 Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig
31.
nen Umsatz von gut 60 Milliarden US-Dol-
lar. Zum Vergleich: Der deutsche Bran-
chenprimus Rheinmetall bringt es auf 5,66
Milliarden Euro (5,98 Milliarden Dollar).
Die Zahlen: Mit einer Marktkapitalisie-
rung von umgerechnet 120 Milliarden Euro
zählt Lockheed zu den Schwergewichten.
Auf Verteidigung setzen Seit Jahresanfang legte die Aktie 46 Pro-
zent auf Euro-Basis zu. Das zeigt, dass die
Das Unternehmen: Beim Who’s who der Börse derzeit auf die Verteidigungsbranche
Rüstungsbranche darf Lockheed Martin setzt. Vom Geschäftsjahr 2022 bis 2023
nicht fehlen. Begonnen hatte alles 1912 in soll der Gewinn je Aktie um 25 Prozent stei-
einer gemieteten Kirche und in einer Gara- gen. Dadurch würde das Kurs-Gewinn-Ver-
ge, wie es auf der Internet-Seite des Unter-
hältnis von rund 22 auf etwa 18 sinken. Das
nehmens heißt. 1995 erfolgte der Zusam- hört sich zwar nicht „billig“ an, allerdings
menschluss von Lockheed Corporation erhalten Anleger mit Lockheed Martin eine
und Martin Marietta Corporation. Das Un- Aktie, deren Geschäftsfeld als zukunfts-
ternehmen baut Kampfflugzeuge wie die trächtig gelten darf. Indiz: Im vergangenen
F-35 oder den F-22 Raptor, hat aber auch Jahr lagen die weltweiten Rüstungsausga-
Hubschrauber im Angebot. Ferner spielen ben erstmals oberhalb der 2-Billionen-Dol-
die Amis im Bereich der Telekommunikati- lar-Marke. Hauptsächlich ist Lockheed Mar-
on oder auf dem Gebiet des Weltraums mit.
tin für das US-Verteidigungsministerium
2021 erwirtschaftete Lockheed Martin ei- und US-Bundesbehörden tätig.
32. Eine einzigartige Kombination aus staat-
lich reguliertem Stromlieferanten und zu-
kunftsträchtigem Neue-Energien-Geschäft
macht Nextera Energy, gemessen am
Börsenwert, mit Abstand zum wertvolls-
ten US-Versorger. In Sachen Wind- und
Gewinne und Dividenden Solarenergie ist das Unternehmen die
steigen zweistellig
Nextera Energy
Nummer eins. Und vieles spricht dafür,
dass dieser Abstand bestehen bleibt. Die
Kurs der Nextera-Aktie in Euro Experten von Bloomberg Intelligence
80
trauen Nextera auch in den nächsten Jah-
70 ren Gewinnsteigerungsraten im zweistel-
60 ligen Prozentbereich zu. Das Manage-
50 ment selbst hat anlässlich der Vorstellung
40 der besser als erwartet ausgefallenen
30 Zahlen für das dritte Quartal seine eige-
2019 2020 2021 2022 ne Prognose von einem durchschnitt­
lichen jährlichen Wachstum von sechs bis
WKN/ISIN A1CZ4H/US65339F1012 acht Prozent bis 2025 bestätigt.
Börsenwert 162 Mrd. € Für Nextera kommen derzeit einige
gute Meldungen zusammen: Zum einen
e = erwartet
KGV 2022/23e 30,6/28,4
Kursziel/Stoppkurs 120,00/65,00 €
Kurspotenzial 50 %
Quelle: Bloomberg
SOLARANLAGE:
Nextera ist US-Marktfüh-
rer bei Erneuerbaren
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Nextera
FM52033A 33
Die Vision: Die Aktie von Lockheed Mar-
tin befindet sich im Aufwärtstrend. Das
höchste Kursziel liegt derzeit bei 530 Euro.
Das entspricht einem Kurspotenzial von 15
Prozent. Den Stoppkurs zur Verlustbegren-
zung platzieren Anleger bei 418 Euro. DR
Lockheed Martin
Kurs der Lockheed-Aktie in Euro
450
400
350
300
250
200
2019 2020 2021 2022
Quellen: Bloomberg, zinsen-berechnen-de
WKN/ISIN 894648/US5398301094
Börsenwert 120,75 Mrd. €
KGV 2022/23e 22,5/17,9
Kursziel/Stoppkurs 530,00/418,00 €
e = erwartet
Rendite p. a. (1/3/5 Jahre) 54,9/12,8/13,9 %
dürfte der „Inflation Reduction Act“ der US-
Regierung Investitionen in erneuerbare
Energien, Speicherkapazitäten und Was-
serstoff ankurbeln – und für Nextera das
Gewinnwachstum. Zum anderen profitiert
das Unternehmen von hohen Gaspreisen
auf dem Weltmarkt – ebenfalls ein Treiber
für neue Solar- und Windkraftanlagen.
Das größte Wachstum kommt derzeit
von den erneuerbaren Energien. Aller-
dings will Nextera deren Anteil am Ge-
samtgewinn des Unternehmens auf rund
30 Prozent deckeln. Das bedeutet wei-
tere Zukäufe bei „klassischen“ Versor-
gern wie jüngst die Akquisition von Gulf
Power von Southern Co. Das kann sich
Nextera aufgrund der soliden Bilanz und
der hohen Cashflows locker leisten. Die
hohen Cashflows sind auch eine hervor-
ragende Basis für weiter steigende Divi-
denden.  HF
33
15.12.22 11:43
 moneytitel

33.
Robeco Indian Equities
Entwicklung seit +80
1.12.2107 in Prozent
+40

Hohe dreistellige Renditen 0

Die ganze Welt im Krisenmodus? Mit- Das zeigte sich schon während der Co- MSCI-India-Index –40
nichten! Der indische Aktienmarkt konn- rona-Pandemie und zog sich im laufen- 17 2018 19 20 21 2022
te sich diesem Modus ein Stück weit ent- den Jahr fort. „Große Sektoren wie WKN/ISIN (thes.) A1C43D/LU0491217419
ziehen. Das hat vor allem mit den Pharmazeutika, Basiskonsumgüter und
Zukunftsaussichten des Landes zu tun. Telekommunikation tragen zu den Index-
Fondsvolumen 115,8 Mio. €
Mit 350 Millionen Konsumenten aus der gewinnen bei“, erläutert Nimesh Chan- laufende Kosten 1,87 %

Quelle: Morningstar Direct

Mittelschicht – das sind mehr als in der dan, Aktienchef bei Canara Robeco. Das Fondswährung EUR
ganzen Europäischen Union zusammen Binnenwirtschaftsmodell hat weiterhin
Wertentwicklung 1/3/5 J. p. a. 1,9/17,3/12,4 %
– bildet das Land gewissermaßen ein ei- Bestand. Das verarbeitende Gewerbe
genes Biotop im Selbstversorgerstatus. des Landes konnte in den vergangenen Volatilität 3/5 J. p. a.  21,7/19,5 %
Monaten kräftig zulegen und mit ihm das
Kreditwachstum der Banken. Die Trans-
formation zu einer modernen Volkswirt- I­ndian Equities. Der Fonds konzentriert
schaft schreitet voran. sich auf Aktien von großen Unterneh-
Attraktive Indien-Fonds Anleger können an der Umwandlung men, die von ausgewählten High-Con-
In den vergangenen Jahren fuhren teilhaben. Einer der am besten ge­ viction-Aktien mittelgroßer Unterneh-
Anleger gut mit indischen Aktien- managten Indien-Fonds ist der Robeco men ergänzt werden. BAN
fonds. Lukrative Chancen bieten
sich auch in den kommenden Jahren.
Fonds ISIN WKN Volumen TER* Wertentwicklung p. a. in % Wertentwicklung kumuliert in % Volatilität p. a. in % Ertragsver-
in Mio. 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 3 Jahre 5 Jahre wendung
Euro
GS India Equity R Acc EUR LU1299707072 A14080 1970,1 –3,9 15,2 8,5 – 53,4 50,2 – 25,1 22,3 thes.
Jupiter India Select L EUR Acc LU0329070915 A0NBGX 153,2 1,97 4,5 12,0 2,0 8,0 42,6 10,6 115,6 24,1 22,9 thes.
Nomura Fds India Equity A EUR IE00B3SHDY84 A1C9ED 189,6 1,76 –4,2 12,6 8,0 12,1 42,9 47,7 213,9 24,3 21,6 thes.
Nordea 1 – Indian Equity BP EUR LU0637335638 A1J04S 258,3 2,24 –3,1 12,4 5,6 9,7 42,3 31,3 153,2 25,9 22,1 thes.
DWS India TFC LU1799928251 DWS2UH 188,2 1,06 2,3 12,4 – – 41,8 – – 21,2 – thes.
Quelle: Morningstar Direct; Stand: 13.12.22,;*Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote)

34.
VanEck-Junior-Gold-Miners-ETF
sich Privatanleger ein Beispiel nehmen Entwicklung seit +80
und einen Grundstock physischen Gol- 1.1.2018 in Prozent
des (Münzen, Barren) zulegen. Wer be- +40
reits Gold besitzt, kann mit Goldminen-
aktien auf einen steigenden Goldpreis 0
spekulieren. Denn steigt der Goldpreis,
Goldminen sollten besitzen Goldminenaktien einen Hebel
nach oben (leider auch nach unten, soll- 2018 19 20 21 2022
–40

2023 profitieren te der Goldpreis fallen). Aktuell sind

Goldminen im Vergleich zum Goldmarkt WKN/ISIN A12CCM/IE00BQQP9G91
relativ günstig. Um Einzelaktienrisiken zu Auflagedatum 25.3.2015
Die Zentralbanken haben im bisherigen verkleinern, können Anleger in einen laufende Kosten p. a. 0,55 %
Jahresverlauf 2022 Rekordmengen an Goldminen-ETF wie den VanEck Vec-
Gold gekauft. Gold als Krisen- und Absi- tors Junior Gold Miners (physisch, the- Wertentw. 1/3/5 J. p. a. –5/–0,5/+6 %
e = erwartet

cherungsvehikel hat nicht ausgedient. saurierend) investieren. Das Chance-Ri- Kurspotenzial/Stoppkurs 50 %/24,90 €
Am Handeln der Währungshüter können siko-Profil sieht für 2023 gut aus. JH Quellen: Bloomberg, Targo

34 Foto: Can Stock Photo FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52034A 34 15.12.22 11:43

 Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

35.
Bei der Aktie des Ingenieur-Dienstleisters muss man mit Bertrandt
den Kurszielen der Analysten einsteigen: Im Schnitt billi- Aktienkurs in Euro 70
gen die Profis auf der US-Finanzplattform marketscreener.
60
com dem Wert auf 12-Monats-Sicht 61 Prozent zu, der po-
50
sitivste sogar 106 Prozent! Das ist nicht verwunderlich. Die

Quelle: Bloomberg
Aktie notiert mit 36 Euro massiv unter ihrem Hoch (s. Chart) 40
– und das, obwohl der Gewinn so stark steigen soll, dass 30
Bertrandt das 23er-KGV unter zehn rutscht. Der AG helfen „struktu- 20
relle Trends, verbesserte Barmittelbeschaffung und eine 2019 2020 2021 2022
historisch günstige Bewertung“, so Kepler Cheuvreux. AK

WKN/ISIN 523280/DE0005232805 KGV 2022/23e 15,7/9,6 Dividendenrendite 2022/23e 2,60/4,20 % Kursziel 74,20 € Stoppkurs 32,00 €

36.
Elmos produziert Halbleiter, die vornehmlich in Autos Elmos
eingebaut werden. Aufsehen erregte das Unternehmen, Aktienkurs in Euro 60
als eine Fabrik Anfang November in chinesischen Hän-
50
den landen sollte. Das wurde untersagt. Elmos war jah-
relang nur ein Unternehmen von vielen. Das heißt: Von 40
2017 bis 2020 tendierte die Aktie eher seitwärts. Ende 30

Quelle: Bloomberg
2020 platzte der Knoten – vom Geschäftsjahr 2020 bis 20
Elmos 2021 stieg der Umsatz um knapp 60 Prozent. Mit einem 10
erwarteten KGV von 15 ist die Elmos-Aktie nicht zu teu- 2019 2020 2021 2022
er.Stoppkurs: 49,50 Euro. DR

WKN/ISIN 567710/DE0005677108 Marktkapitalisierung 1,02 Mrd. € KGV 2022/23e 15,0/12,7 Rendite p. a. (1/3/5 Jahre) 39,9/29, 9/22,8 %

37.
Nach ihrem fulminanten Absturz scheint die Aktie von Eckert & Ziegler
Eckert & Ziegler 2022 einen Boden gefunden zu haben. Aktienkurs in Euro 120
Zuletzt zog der Kurs sogar wieder spürbar an. Die Analys-
ten von Hauck & Aufhäuser sehen jetzt die Chance eines 80
Comebacks bis auf 120 Euro. Ein Grund dafür seien neue
Studiendaten von Novartis zur Strahlentherapie Pluvicto,

Quelle: Bloomberg
40
die zu einer höheren Nachfrage nach passenden Thera-
Wette auf starkes peutika und bildgebenden Isotopen führen dürfte – wo- 0
Comeback von das auf medizinische Strahlungstechnologien spezi- 2019 2020 2021 2022
alisierte Unternehmen profitieren dürfte. SR

WKN/ISIN 565970/DE0005659700 Marktkapitalisierung 1,04 Mrd. € KGV 2022/23e 25,7/23,9 Rendite p. a. (1/3/5 Jahre) –46,0/3,1/40,5 %

38.
Zukunftswert. Die Deutsche Rohstoffagentur befürchtet Advanced Metallurgical Group
ab 2030 weltweit Engpässe bei Lithium, das dringend Aktienkurs in Euro 40
u. a. bei der Elektromobilität gebraucht wird. Genau hier
setzen die Holländer an. Die Tochter AMG Lithium fördert 30
das lithiumhaltige Mineral Spodumen für Autobatterien
und baut eine Produktion für speicherfähige Industriebat-
Quelle: Bloomberg

20
terien auf – nach dem Rekordjahr 2022 ein weiterer künf-
Advanced tiger Ertragstreiber. Die Börse hat dies noch kaum auf 10
Metal­lurgical Group dem Schirm. Trotz der Risiken der volatilen Rohstoffmärk- 2019 2020 2021 2022
te erscheint die Aktie klar zu niedrig bewertet. BJ

WKN/ISIN A0MWED/NL0000888691 Marktkapitalisierung 1,16 Mrd. € KGV 2022/23e 7,1/5,8 Kursziel 55,00 € Stoppkurs 29,00 €

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 35

FM52035A 35 15.12.22 11:43

 moneytitel
Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

39.
der Erzeugung erneuerbarer Energie, wie Global-Rare-Earth/Strategic-Metals-I.
bei Windrädern. Entwicklung seit +80
Das Investmenthaus VanEck hat 2021 1.1.2018 in Prozent
einen Exchange Traded Fund (ETF) emit­ +40
tiert, der unter anderem Bergbaukonzer­ 0
ne enthält, die die seltenen Erden abbau­
en. Dieser VanEck-Rare-Earth-&-Strategic –40

Extrem wichtig . . . Metals-ETF bildet den MVIS-Global-Rare-

Earth/Strategic-Metals-Index physisch
–80
2018 19 20 21 2022
nach und thesauriert Einkommen. Aufge­
. . . und gar nicht so selten. Die Bezeich­ nommen sind nur Konzerne, die mindes­ WKN/ISIN A3CRL9/IE0002PG6CA6
nung „seltene Erden“ führt daher etwas in tens 50 Prozent ihrer Umsätze aus sel­ Auflagedatum 24.9.2021
die Irre. Doch das gilt nur für die Rohstoffe tenen Erden oder strategischen Metallen
in der Erdkruste schlechthin. Verarbeitet laufende Kosten p. a. 0,60 %
erzielen oder das Potenzial dazu haben.
befindet sich der Sektor der seltenen Er­ Wertentw. 1/3/5 J. p. a. –12 %/–/–

e = erwartet
Beispiele aus dem Seltene-Erden-Be­
den in einer permanent angespannten reich sind die australische Lynas Rare Kurspotenzial/Stoppkurs 40 %/14,00 €
Lage, zumindest gilt dies für westliche Earths, China Northern Rare Earth und Quellen: Bloomberg, Targo, ETF-Magazin
Märkte. Denn das Gros der seltenen Erden MP Materials aus den USA. Hinzu kom­
kommt aus China. Dort wurden große Ver­ men unter anderen Unternehmen aus
arbeitungsanlagen aufgebaut, von dort dem Lithiumabbau. JH SELTENE ERDEN: Die
kommen die einzelnen separierten Roh­ Rohstoffe mit den exotischen
stoffe. Wichtig sind die Elemente wie Namen werden für viele
technologische
Praseodym und Neodym zum Beispiel für
Anwendungen
starke Permanentmagnete. Die­ gebraucht
se sind wiederum unab­
dingbar bei der Elek­
tromobilität und

40. Wasserstoff und Platin? Tatsächlich ge­

hört das weiße Edelmetall als Katalysator
zur Zukunft dieses Energieträgers. Denn
Platin wird nicht nur in Elektrolyseuren zur
Produktion von Wasserstoff aus Wasser
genutzt. Das Edelmetall wird auch in den
Grünes Platin Brennstoffzellen verbaut, worin aus Was­
Preis für 1 Unze Platin in US-Dollar serstoff Strom erzeugt wird, der dann un­
ter anderem zum Heizen und in Zukunft
1200
vor allem auch in der Elektromobilität ein­
gesetzt wird. Die Hauptabnehmer für Pla­
1000
tin werden auf absehbare Zeit aber die
800
Zulieferer der traditionellen Autobauer
sein, die Katalysatoren herstellen. Platin
600 wird dabei vor allem in den Katalysato­
2018 19 20 21 2022 ren, die Dieselmotoren nachgelagert
sind, eingesetzt. Palladium kommt dage­
WKN/ISIN A1KX36/IE00B40QP990 gen vor allem bei Benzinmotoren in die
Auflagedatum 30.6.2011 Katalysatoren. Dies könnte sich nach
laufende Kosten p. a. 0,19 % und nach ändern und Platin vermehrt
das Palladium ersetzen. Denn zum einen
Wertentw. 1/3/5 J. p. a. 14 %/3,8 %/4,6 % wird rund 40 Prozent des Palladiums in
e = erwartet
Preis von Palladium derzeit deutlich hö­
her als der Platinpreis. Bei einer 50-pro­
zentigen Substitutionsrate würden Kata­
lysatorbauer rund eine Milliarde Euro
einsparen können, berechnete das
World Platinum Investment Council.
Aktuell werden von den rund sieben
Millionen Unzen Platin, die jährlich im
Bergbau gewonnen werden, rund 45
Prozent für Fahrzeug-Kats verwendet.
1,9 Millionen Unzen werden zu Schmuck
verarbeitet, der Investmentanteil ist da­
gegen verschwindend gering. Das könn­
te sich ändern, wenn der Platinpreis an­
zieht. Und dies wiederum könnte
passieren, da der Markt bei steigender
Nachfrage von der Wasserstoffseite zum
Käufermarkt wird. Von einem steigenden
Platinpreis können Anleger zum Beispiel
mit Platin-ETCs (Exchange Traded Com­
modities, eigentlich Zertifikate, da Fonds
auf einzelne Rohstoffe in Deutschland

Kurspotenzial/Stoppkurs 30 %/81,00 € Russland abgebaut, bei Platin sind es nur nicht zugelassen sind) wie dem Invesco
Quelle: Bloomberg rund zehn Prozent. Zum anderen ist der Physical Platinum profitieren. JH

36 Foto: Dreamstime FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52036A 36 15.12.22 11:43

 41.
Clever in Bitcoin & Co. BITCOIN: Extremer
Preisverfall bietet

investieren – per Sparplan günstige Ein-

stiegschancen

Schrittweiser Einstieg. Es ist schon pa- wie Aktien, Fonds und ETFs kau-
radox: Als Bitcoin vor einem Jahr mehr als fen Anleger damit in regelmäßigen
60 000 Dollar kostete, redete die ganze Abständen (z. B. monatlich) und für einen Entwicklung eines Bitcoin-Sparplans
Welt über die älteste Kryptowährung am festen Betrag (z.˘B. 50 Euro) eine Krypto- Vermögen in Tsd. Euro 16
Markt. Jetzt, wenn Bitcoin deutlich unter währung. Mit den bekannten Vorteilen: 12
20 000 Dollar notiert, will hingegen kaum Man investiert disziplinierter und profitiert
jemand etwas davon wissen. vom sogenannten Durchschnittskosten- 8
Und genau das ist der Zeitpunkt, an dem effekt (Cost-Averaging) – siehe auch Tipp 6. 4
langfristig orientierte Anleger zuschlagen Inzwischen gibt es eine Handvoll guter Sparrate
können. Doch Vorsicht: Selbst einge- Anbieter, bei denen man Bitcoins & Co. 0
fleischte Krypto-Fans warnen davor, im gro- per Sparplan „physisch“ kaufen kann (s. 2018 19 20 21 2022
ßen Stil einzusteigen. Zu unsicher sei noch Tabelle). Einige punkten dabei mit einer
die Gemengelage, als dass mit Sicherheit großen Auswahl an Coins, andere mit fle-
Kryptowährung Bitcoin
gesagt werden könnte, dass der Bitcoin- xiblen Sparintervallen, niedrigen Gebüh- monatl. Sparrate/Spardauer 50 €/5 Jahre
Preis seinen Boden gefunden hätte. ren oder besonderen Features wie etwa investierter Betrag 3050,00 €

Quelle: bitcoin-2go.de
Stattdessen empfehlen diese, schritt- dem automatischen Transfer der Coins in
5280,87 €

Stand: 18.11.22
Gesamtwert
weise in Bitcoin & Co. einzusteigen. Da- die eigene Wallet. Info: Einige Angebote
für bestens geeignet seien Sparpläne. So lassen sich nur per App nutzen. SR Rendite, p. a. 11,64 %

Sparplananbieter für Kryptos

Anbieter Firmensitz Kryptowährungen Sparrate Sparintervall* Zugang Gebühr Internet-Adresse Anmerkungen

Bison Deutschland BTC, ETH + 15 weitere ab 0,01 Euro wtl, mtl, vj App, Web 0,75 % bisonapp.com günstig, übersichtlich, sehr viele Funktionen
Coindex Deutschland BTC, ETH + 19 weitere ab 1 Euro mtl App ab 0,50 % coindex.de sehr viele Kryptowährungen, Krypto-Index
Relai Schweiz BTC ab 10 Euro wtl, mtl App bis 2,50 % relai.app Kauf direkt in die eigene Wallet möglich
PocketBitcoin Schweiz BTC frei wählbar frei wählbar Web 1,50 % pocketbitcoin.com Kauf direkt in die eigene Wallet möglich
21 Bitcoin Österreich BTC ab 15 Euro frei wählbar App 0,99 % 21bitcoin.app HODL-Modus, automatischer Wallet-Transfer
Stand: 14.12.2022; Quelle: Anbieter; *wtl = wöchentlich, mtl = monatlich, vj = vierteljährlich

42.
Extreme Networks
rungseinrichtungen mit Bauteilen zum Aus- Kurs der Networks-Aktie in Euro
bau softwaregesteuerter Netzwerkdienste, 20
z. B. mit Switches für Ethernet-Netzwerke 15
in LAN- und WLAN-Lösungen sowie WLAN- 10
Access-Points. Zum Produktportfolio ge-
hört eine Cloud-Plattform namens Extreme- 5

Idealer Netzwerker Cloud IQ, die multifunktional arbeitet – und

Daten mithilfe von maschinellem Lernen 2019 2020 2021 2022
0

und künstlicher Intelligenz (KI) analysiert

und managt. Mit Beschleunigung der Digi- WKN/ISIN 920402/US30226D1063
Ab in die Cloud. Der US-Konzern Extreme talisierung sowie dem Mobilfunkstandard Börsenwert 2,5 Mrd. €
Networks mit einem Börsenwert von 5G als Megatrend dürfte der Konzern mit KGV 2022/23e 59,7/26,3
2,5 Mrd. Euro stellt Hard- und Software für seinen Diensten zu den Wachstumsgewin-
Computernetzwerke und das Internet her. nern zählen. Die Zahlen belegen: Sowohl Kursziel/Stoppkurs 24,00/16,50 €
e = erwartet

Der Netzwerkausrüster versorgt insbeson- Gewinn- als auch Umsatzprognose wurden Kurspotenzial 23,0 %
dere Unternehmen, Bildungs- und Regie- zuletzt übertroffen.  SIM Quelle: Bloomberg

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: 123RF 37

FM52037A 37 15.12.22 11:43

 Chance von sehr hoch bis sehr niedrig Risiko von sehr hoch bis sehr niedrig

43.
risikoarmen Geschäft sollen via Dividen-
de und Aktienrückkäufen an die Aktionä-
re fließen. Die jüngsten Rückkaufofferten
ergingen mit zwei Euro je Aktie stets klar
über Börsenkurs – für die Anteilseigner
Wagnis für Geduldige eine Art Rückversicherung, alljährlich we-
nigstens einen Teil ihrer Aktien zu einem
guten Preis abgeben zu können. Ein
Nachteil: der recht enge Markt bei dem
Spekulation mit Netz. Als German Start- Das sollte auch der Aktie, bisher in in Scale notierten Papier. BJ
ups Group und Start-up-Finanzierer 2015 ständigem Auf und Ab, auf die Sprünge
an die Börse gekommen, fungieren die helfen. Denn der Start der neuen Gesell- SGT Germen Private Equity
Frankfurter nach der Fusion mit SGT Capi- schaft verlief wegen Corona, Lockdowns
tal im Sommer 2020 heute als Verwalter und Geldgeber-Zurückhaltung etwas 1,70
von Private Equity (PE)-Vermögen für Groß- holperig. Inzwischen kommt das Ge-
1,50
anleger. Sie verdienen dabei über die Ma- schäft besser in Fahrt. 2022 stand bis
nagementgebühren. Als zweite kleinere Juni bereits ein operativer Gewinn von 1,30
Ertragsquelle bleibt der Verkauf der noch netto elf Cent pro Aktie. Der Ertrag Kurs der SGT-
aus dem früheren Geschäft übrigen, in der wächst dabei mit dem Volumen des ver- Aktie in Euro 1,10
Tochter German Startups Group gelager- walteten Vermögens. Es soll mittelfristig 2019 2020 2021 2022
ten drei Start-up-Beteiligungen. In den bis drei Milliarden Dollar ansteigen.
ersten PE-Fonds, aktuell 800 Millionen US- Die SGT-Aktie ist vor diesem Hinter- WKN/ISIN A1MMEV/DE000A1MMEV4
Dollar schwer und weiter wachsend, wan- grund vor allem eine Sache für Geduldi- Börsenwert 84 Mio. €
derte als erster Einkauf Utimaco, einen ge. Die aktuelle Kursdelle dürfte einen KGV 2022/23e 8,8/7,6
stark expandierender globaler Marktführer günstigen Einstieg bieten. Allein das Ei-

Quelle: Bloomberg
bei Cybersecurity-Lösungen. Weitere dürf- genkapital minus Schulden erreicht 1,93
Kursziel/Stoppkurs 2,80/1,35 €

e = erwartet
ten im Lauf von 2023 folgen. Euro je Aktie. Die Gewinne aus dem eher Kurspotenzial 65 %

44. Pan American Silver ist nicht nur einer

der größten Silberproduzenten der Erde.
Jüngst überraschte der Konzern aus Kana-
da auch die gesamte Gold- und Silberberg-
baubranche mit einer Übernahme. Zusam-
hoch und liegt, gemessen an der Bewer-
tung, sogar unter der Einzelbewertung
von Pan American Silver. Abgesehen da-
von, ist auch die Bewertung von Pan
American auf Basis der für 2024 zu er-
men mit dem noch größeren Partner wartenden Gewinne nicht teuer. Diese
Aussichtsreicher Agnico Eagle Mines schlugen die Kanadi- Silberminenaktie ist nicht nur für 2023,
Silberproduzent er den südafrikanischen Konkurrenten
Gold Fields beim Kauf von Yamana Gold,
sondern auch langfristig ein sehr aus-
sichtsreiches Investment.  JH
Pan American Silver einen großen Gold- und Silberproduzen-
Aktienkurs in Euro 30
ten, aus dem Rennen. Aktuell produziert
Pan American Silver rund 19 Millionen un-
25
zen Silberäquivalent (Beiprodukte, vor
20 allem Gold, werden dabei in
15 Silber umgerechnet)
10 pro Jahr. Die Minen,
5 die Pan American
2019 2020 2021 2022 Silver aus dem Ya-
mana-Deal bekom-
WKN/ISIN 876617/CA6979001089 men soll – im ersten
Börsenwert 3,29 Mrd. € Halbjahr 2023 soll
KGV 2023e/24e 30,9/11,0 die Übernahme abge-
schlossen werden –, wür-
Kursziel/Stoppkurs 32,00/13,90 €
den die Produktion nahezu
e = erwartet

SILBERBARREN: Für Anleger

Kurspotenzial 101 % verdoppeln. Dabei ist der und die Industrie ist das
Quelle: Bloomberg Übernahmepreis nicht sehr Edelmetall wichtig

38 Foto: Pan American Silver FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52038A 38 15.12.22 11:43

 moneymarkets

OBWOHL UNERWARTET niedrige Zahlen „An den kurzfristigen Geldmärkten sind

MUSTERDEPOTS für den US-Verbraucherpreis-Index veröf- die Zinsen in den vergangenen Wochen
fentlicht wurden, bleibt die Sorge unter den nicht weiter gestiegen. Dies verdeutlicht,

Unsicherheit Anlegern, ob die Inflation genug nachgelas-

sen hat, um die Fed zu einer langsameren
dass die Zentralbanken bereits den nachlas-
senden Inflationsdruck berücksichtigen, der

über Zinstrend
Straffung der Geldpolitik zu bewegen“, sagt sich seit Monaten in sinkenden Rohstoffprei-
Nicole Sperch von Impact AM. Für viele In- sen angekündigt hat“, sagt Hartmut Jaensch
vestoren sei weiterhin offen, welche Signale von prediqma. Damit nehme die Attraktivi-
die politischen Entscheidungsträger geben tät von Rohstoffaktien ab. Jaensch stellt da-
würden. „Die Erhöhung am 14. Dezember her die restlichen 80 Aktien des Ölkonzerns
Notenbanken berücksichtigen war eingepreist, Anleger sind sich noch Occidental Petroleum zum Verkauf mit
nachlassenden Inflationsdruck. unsicher, wann die Anhebungen aufhören Limit 57,80 Euro (Schlusskurs 15.12).
könnten und ob eine Zinssenkung im nächs- Frank Fischer von Shareholder Value Ma-
Jaensch verkauft Ölaktien ten Jahr möglich ist“, sagt Sperch. nagement ändert nichts am Depot.  JH

Anzahl/nominal ISIN aufge­ Kauf­kurs Kauf­summe Limits Euro Kurs am Kurswert Kursver­
des Wertpapiers nommen in Euro in Euro je Stück/ 14.12.2022 am änderung
Ausgabe Anzahl in Euro 14.12.2022 in %

25 L’Oréal FR0000120321 5/22 377,20 9 430,00 – 355,25 8 881,25 –5,8

DEPOT 1
30 Linde IE00BZ12WP82 5/22 285,80 8 574,00 – 322,05 9 661,50 12,7
NICOLE SPERCH,
Impact Asset 110 Novo Nordisk A/S-B DK0060534915 5/22 86,10 9 471,00 – 125,26 13 778,60 45,5
Management GmbH 370 RELX GB00B2B0DG97 5/22 27,61 10 215,70 – 27,19 10 060,30 –1,5
55 Schneider Electric FR0000121972 5/22 159,52 8 773,60 - 139,12 7 651,60 –12,8
1 451 Terna IT0003242622 5/22 6,75 9 794,25 – 7,42 10 766,42 9,9
Guthaben: 6592,64 € 680 National Grid GB00BDR05C01 12/22 13,42 9 122,20 – 11,85 8 058,00 –11,7
Depotwert: 86 823,14 € 53 Deutsche Börse DE0005810055 28/22 157,30 8 336,90 – 168,15 8 911,95 6,9
Gesamtwert*: 93 415,78 € 8 ASML Holding GB00B24CGK77 49/22 571,60 4 572,80 – 588,00 4 704,00 2,9
Depotveränderung:–6,6 % 42 SAP DE0007164600 49/22 105,16 4 416,72 – 103,56 4 349,52 –1,5

350 Axa FR0000120628 5/22 28,06 9 821,00 – 27,10 9 485,00 –3,4

DEPOT 2
1 400 Commerzbank DE000CBK1001 5/22 7,41 10 379,60 – 7,84 10 970,40 5,7
HARTMUT JAENSCH,
prediqma – Institut 80 Occidental Petroleum US6745991058 5/22 31,89 2 550,80 V: 57,80/80 60,62 4 849,60 90,1
für Börsenstrategie 100 Bristol-Myers Squibb US1101221083 30/22 74,45 7 445,00 – 72,42 7 242,00 –2,7
15 Goldman Sachs US38141G1040 48/22 369,05 5 535,75 – 347,80 5 217,00 –5,8
300 Renault FR0000131906 diverse 34,22 10 266,75 – 33,73 10 119,00 –1,4
Guthaben: 51 716,85 €
Depotwert: 47 883,00 €
Gesamtwert*: 99 599,85 €
Depotveränderung:–0,4 %

3 824 Agfa-Gevaert BE0003755692 div. 3,83 14 657,39 – 2,83 10 821,92 –26,2

DEPOT 3
60 Alibaba Group Holding US01609W1027 5/22 113,00 6 780,00 – 85,95 5 157,00 –23,9
FRANK FISCHER,
Shareholder Value 4 Cable One US12685J1051 5/22 1 380,00 5 520,00 – 710,00 2 840,00 –48,6
Management AG 20 Charter Com. US16119P1084 div. 524,90 10 498,00 – 340,00 6 800,00 –35,2
2 200 Intershop Com. DE000A254211 5/22 4,32 9 504,00 – 2,69 5 918,00 –37,7
17 Meta Platforms US30303M1027 5/22 286,25 4 866,25 – 113,38 1 927,46 –60,4
Guthaben:23 382,00 € 1 100 Modern Times Group SE0018012494 5/22 8,71 9 581,00 – 8,48 9 322,50 –2,7
Depotwert: 55 819,00 € 600 Ryanair Holdings IE00BYTBXV33 div. 17,08 10 245,00 – 12,86 7 713,00 –24,7
Gesamtwert*:79 201,00 € 111 Unilever GB00B10RZP78 5/22 44,59 4 949,49 – 47,92 5 319,12 7,5
Depotveränderung:–20,8 %
*Startkapital am 19.1.22 = 100 000 Euro, abzüglich Ausgaben für Wertpapiere und Spesen (0,2 % pro Wertpapiergeschäft, 2,5 % Ausgabeaufschlag bei Fonds); Limits: K = Kauflimit, V = Verkaufslimit, o. L. = ohne Limit, SL = Stop-Loss
Die Beiträge stellen die Privatmeinung der Verfasser dar und dienen ausschließlich der unverbindlichen Information. Analysen und Schlussfolgerungen sind all­gemeiner Natur und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse einzelner
Anleger. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Vor Treffen einer Anlageentscheidung sollte jedenfalls ein professioneller Finanzdienstleis­ter konsultiert werden.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 39

FM52039A 39 15.12.22 12:17

 moneytitel

moneymarkets

GEFÄHRLICHER KURS:
Versuch, die Zukunft zu
erspähen

ÜBERRASCHUNGEN 2023

Die Kurve kriegen

Die Aktien steigen und der Liter Super kostet 1,30 Euro. So sieht das
aus, wenn man optimistisch in das neue Jahr startet. Zu Risiken und
Nebenwirkungen . . .

von DIRK REICHMANN

40 Fotos: shutterstock, 123RF Composing: FOCUS MONEY FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52040A 40 15.12.22 15:21

 W
ir leben in der interessantesten Periode Die Savings-and-Loan-Krise
der Geschichte, die die Menschheit je er-
lebt hat.“ Das sagte Ray Kurzweil, Leiter Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre
der technologischen Entwicklung bei brachen Hunderte von US-Sparkassen zusammen.
Google, Futurist und Buchautor, vor Hinzu kam der Einmarsch des Irak in Kuwait. Der
zwei Jahren. Indiz: Die Elon-Musk-Fir- S&P begann dennoch zu klettern.
ma Neuralink arbeitet an Implantaten, die das menschliche S&P-500 1990 bis 1995
Gehirn mit Computern verbinden sollen. „Bisher ist das Gan- verwässerter Gewinn je Aktie in Punkten
ze eher Cyberpunk-Vision denn Realität“, heißt es bei der 30 600
Nachrichtenplattform WinFuture, „aber im Herbst 2023 S&P-500 in Punkten
könnte sich das ändern.“ 20 400
Wenn es nach Propheten aus der Vergangenheit geht, müs-
sen sich die Menschen warm anziehen. Wie andere Presse-
10 Aktien beginnen zu steigen, 200
organe grub die Tageszeitung „The Times of India“ Nostra- Gewinne folgen
damus aus. Der lebte im 16. Jahrhundert und war ein
0 0
französischer Apotheker und Astrologe. Seine Prophezeiun-
1990 91 92 93 94 1995
gen haben es in sich. Im Online-Auftritt der Zeitung liest man Quelle: Bloomberg
etwa, dass im Jahr 2023 eine Finanzkrise die Wirtschaft be-
einträchtigt und das Klima Kapriolen schlägt. Last but not
least wird ein großes Imperium zerstört. „Nun, das könnte
China oder Russland sein“, heißt es auf der Internet-Seite.
Die Folge: Die Standfestigkeit politischer Systeme wird auf Die Finanzkrise
die Probe gestellt. Während der Finanzkrise 2008/2009 sanken die
Das einzig Wahre. Weshalb erwähnen wir das? Weil es sym- Gewinne je Aktie deutlich. Der S&P-500-Index kam
ptomatisch für die Situation auf der Welt ist. „Das Schulden- bereits früher aus dem Tal der Tränen. Die Gewinne
machen ist völlig außer Kontrolle geraten – und das betrifft folgten später.
Staaten, Unternehmen und Privatleute gleichermaßen“, sag- S&P-500 2006 bis 2011
te der Ökonom Nouriel Roubini in einem Interview auf dem
verwässerter Gewinn je Aktie in Punkten
Nachrichten-Portal t-online.de. „1999 beliefen sich die staat-
80 1600
lichen und privaten Schulden auf 220 Prozent der jährlichen
globalen Wirtschaftsleistung – Ende 2021 waren es rund 350 60 1200
Prozent!“ Das birgt Zündstoff. So legte der Goldpreis auf Dol- S&P-500 in Punkten
lar-Basis in dieser Zeit um gut 500 Prozent zu. Wenn der 40 800
Glaube an das Finanzsystem ins Wanken gerät, so unsere Mei- 20 Aktien beginnen zu steigen, Gewinne folgen 400
nung, lohnt sich vermutlich der Kauf von (physischem) Gold.
Anleger, die eine indirektere Form des Edelmetallerwerbs be- 0 0
vorzugen, analysieren das währungsgesicherte Invesco-Phy- 2006 07 08 09 10 2011
sical-Gold-EUR-Hedged-ETC (WKN: A28QBG). Aktueller Kurs: Quelle: Bloomberg

45 Euro. Replikationsmethode: physisch. Stoppkurs: 38 Euro.

Zeitenwende. „Die Welt, in der wir leben, basierte auf billi-
gen Arbeitskräften und Waren aus China, billigem Gas aus
Russland, das Europa mit Energie versorgt, und Einwande- Die Corona-Pandemie
rung, die die Löhne niedrig hielt.“ Dieser Satz des Goldexper-
Es dauerte bis 2021, bis sich die Gewinne je Aktie
ten Ronald Peter Stöferle, einem Partner des Liechtensteiner
beim S&P-500-Index stabilisieren konnten. Zu dieser
Vermögensverwalters Incrementun, findet sich auf einer In-
Zeit hatte das Börsenbarometer bereits neue Höhen
ternet-Seite des Geldhauses. Das ist genauso richtig wie wich-
erreicht.
tig, denn die Welt wie wir sie kannten, ist Vergangenheit.
Viele Aktienmärkte kommen seit Jahren nicht vom Fleck. S&P-500 2020 bis 2022
Allerdings versucht die Börse immer, die Zukunft zu erspä- verwässerter Gewinn je Aktie in Punkten 5000
250
hen. Man kann die Erholung von Dow Jones oder Dax als In- S&P-500 in Punkten
diz nehmen. Als Grund für die Jahresendrally nennen skep- 200 4000
tische Analysten gern Begriffe wie Window-Dressing oder 150 3000
FOMO (Fear of missing out). Was aber, wenn mehr hinter den
100 2000
Gegenbewegungen steckt?
Aktien beginnen zu steigen, Gewinne folgen
Drei Zeitfenster zeigen, dass die Akteure an den Finanz- 50 1000
märkten mitunter einen guten Riecher hatten (s. Grafiken 0 0
rechts). Sowohl bei der Savings-and-Loan-Krise Anfang der 2020 2021 2022
1990er-Jahre als auch beim Ausbruch der Corona-Pande- Quelle: Bloomberg

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 41

FM52041A 41 15.12.22 15:21

 moneymarkets

mie kletterte erst der S&P-500-Index, dann folgten die Un-
ternehmensgewinne. Achtung! Das ist kein Naturgesetz, es
zeigt aber, wie die Börse mitunter tickt. Es ist ein Abwägen
von Chancen und Risiken. Um internationale Aktien in ei-
nem Depot nicht zu vergessen, würde FOCUS MONEY zu ei-
nem ETF wie dem Xtrackers MSCI World Minimum Volatili-
ty (WKN: A1103F) greifen. Dieses Papier soll das Risiko
verringern. Aktueller Kurs: 35,92 Euro. Replikationsmetho-
de: physisch. Stoppkurs zur Verlustbegrenzung : 32 Euro.
Aus der Geschichte lernen. Einen Grund für unseren vor-
sichtigen Optimismus findet man in der Geschichte. In der
zweiten Hälfte der 1960er-Jahre zog die US-Inflationsrate
an und stieg bis Ende 1970 auf fast sieben Prozent. Aber auch
in der Wirtschaft existiert so etwas wie Ebbe und Flut. Wenn
sich die Preise normalisieren, gibt das den Aktien Auftrieb (s.
Kasten u.). Das bedeutet aber nicht, dass alles Friede, Freude,
Eierkuchen sein wird. Denn auf eine Flut folgt die Ebbe. Wie
das aussehen kann, weiß die kanadische Zeitung „The Globe
and Mail“. Das Presseorgan beruft sich auf einen Profi: „Wie
Michael Wilson, Chief Investment Officer bei Morgan Stan-
ley, es beschreibt, werden sich die Anleger im Jahr 2023 füh-
len, als würden sie in einem Meer von Haien auf der Stelle
treten, wobei die flinken Anleger beträchtliche Renditen er-
zielen können.“ Der S&P-500 könnte im kommenden Jahr
zwischen 16 und 24 Prozent verlieren, heißt es bei den Ka-
nadiern. Das würde – aus heutiger Sicht – zu einem Tiefstand
des S&P zwischen grob 3000 und 3300 Punkten führen.
Bei diesen Indexständen wäre eine Menge Pessimismus
eingepreist, dessen Grund in konjunkturellen Problemen zu
suchen ist. Wirtschaftliche Schwäche läuft häufig mit einer
Schwäche der Nachfrage parallel. Das trifft in vielen Fällen
auch Energieträger wie Rohöl.

INFLATION UND BÖRSE

Mitgefangen, mitgehangen Entspannung möglich

Die 1970er-Jahre führten zur Stagfla­
tion, einer Kombination von hohen In-
Wenn die Inflationsraten fallen, klettern die Aktien. Anschließend sollten flationsraten und lahmender Konjunk-
sich Anleger warm anziehen. Ein Blick in die Geschichte tur. Aber auch in diesem sehr diffizilen
Jahrzehnt konnten sich Aktienindizes
phasenweise gut behaupten. Denn
eine Inflationsrate steigt in der Regel
Im August 1966 stieg die Inflationsra- Dieses Szenario könnte sich wieder- nicht dauerhaft, sondern pausiert
te in den USA (ohne Nahrungsmittel holen. Dieses Zeitfenster fiel mit mili- zuweilen oder legt den Rückwärts-
und Energie) über drei Prozent. Das ist tärischen Aktivitäten zusammen, die gang ein.
ein Niveau, das als Paradigmenwech- sich ihrem Ende näherten. 1973 ende- Parallelen zu dieser Zeit lassen sich
sel gelten kann. Eine Phase mit niedri- te für die USA der Vietnam-Krieg. finden – die US-Inflationsrate legte im
gen Preissteigerungsraten geht zu Bereits im April 1973 stieg die Infla- November 1970 auf 6,6 Prozent zu.
Ende und eine mit hohen Preissteige- tionsrate wieder über drei Prozent. Sie Anschließend sank sie wieder, was
rungsraten beginnt. kletterte bis Februar 1975 auf fast dem S&P-500-Index ordentlich Auf-
Im August 1966 (Punkt 0) notierte der zwölf Prozent (Punkt 3). Das kostete trieb gab.
amerikanische Börsenindex bei 77 den S&P-500-Index mehr als ein Vier-
Punkten. Er stieg bis November 1970 tel seines Börsenwerts. Erst der Rück- US-Aktien und Inflation
auf 87 Punkte (Punkt 1). Dort erreichte zug der Inflationsrate unter sechs Pro- S&P-500 in Punkten 0
die Inflationsrate ihren Höhepunkt bei zent (Punkt 4) führte zu einer (logarithmisch) 2048
6,6 Prozent. In 50 Monaten hatte der Stabilisierung der Aktien.
S&P-500 rund 13 Prozent zugelegt. Wenn sich dies wie in der Betrach- 512
Das entspricht einem Plus von noch tung des Zeitfensters der Vergangen- 2 4 128
nicht einmal drei Prozent und reicht heit wiederholt, werden allzu optimis-
nicht zum Ausgleich der Inflation. tische Börsianer später die Rechnung 0 1 3 32
Dann sank die Inflationsrate wieder bekommen. Dann wäre eine Fortset-
Quellen: Bloomberg, eigene Darstellung

US-Inflationsrate in Prozent
und fiel im Januar 1973 sogar unter drei zung der Erholungsphase nur ein gu- 12
Prozent (Punkt 2). Der S&P-500-Index ter Zeitpunkt, um Aktien zu verkaufen. 3
legte in 26 Monaten 33 Prozent zu, was Die 1970er-Jahre werden nicht von 8
1 1
einer Rendite per annum von durch- allen Experten als gutes Beispiel ange-
4 4
schnittlich 13,5 Prozent entspricht. Das sehen. Manche befürchten, dass die
0
reichte aus, um das Inflationsgespenst hohe Inflation nur eine Intermezzo ist 0 2 0
in die Schranken zu weisen. – und anschließend Deflation kommt. 1960 1980 2000 2020

42 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52042A 42 15.12.22 15:21

 Großer Hunger, kleiner Durst. Bei den Rohölpreisen spielt
China eine Rolle. Mitte September meldete die US-Nachrich-
tenagentur Bloomberg unter Berufung auf die Internationa-
le Energieagentur, dass die Nachfrage zum ersten Mal seit
1990 sinken soll. Die Covid-Erleichterungen bringen die Op-
timisten in Stellung. Das hört sich wie ein Nullsummenspiel
an. FOCUS MONEY geht davon aus, dass das Bruttoinlands-
produkt Chinas auf längere Sicht nicht an die wirtschaftli-
chen Boomphasen von 2000 bis 2008 anknüpfen wird. Nur
das, so unsere Meinung, würde dem Ölpreis dauerhaft auf
die Sprünge helfen (s. Kasten u.). Geht man aber eher von ei-
nem moderaten Wirtschaftswachstum in China aus, dürfte
der Preis des Energieträgers weiter sinken. Er fällt dann un-
serer Meinung nach auf 64 Dollar. Das hat charttechnische
Gründe. Aus heutiger Sicht würde eine solche Abwärtsbewe-
gung einem Minus von elf Prozent entsprechen. Sogar 43
Dollar sind möglich. Preise von 1,30 Euro je Liter Super soll-
ten also nicht überraschen.
In der aktuellen Situation haben Zoologen Hochkonjunk-
tur. Experten sprechen etwa von einem schwarzen Schwan,
der verheerende Schäden anrichten kann und unerwartet
kommt. Ab und an erinnern sich Profis an ein graues Nas-
horn. Das ist zwar selten, marschiert aber ab und an durch
die Gegend. Der Drachenkönig wäre das Tüpfelchen auf dem
i. Er ist eine Katastrophe, die noch nicht einmal unerwartet
kommt. Wer wann was ist, darüber lässt sich streiten.
Der US-Dollar könnte ein solches Fabelwesen sein. China
und die Golfstaaten sollen die Shanghai Petroleum and Na-
tional Gas Exchange als Plattform für die Abwicklung des Öl-
und Gashandels in Yuan nutzen, das meldet die Nachrich-
tenagentur Reuters. Das aber liest sich wie ein Angriff auf
den Petro-Dollar.

CHINA UND ROHÖL

Weniger Nachfrage Nicht mehr so stark

Der Rohölpreis ist von der chinesischen Wirtschaft abhängig. Was das
heißt? Kommt China nicht voran, bleibt der Rohölpreis unter Druck
Bis Anfang 2008 lief in China alles sei-
nen sozialistischen Gang – das Wirt-
schaftswachstum kletterte beharrlich.
Dann kam die Finanzkrise und nichts
war mehr so, wie es war. Die Wirtschaft
im Reich der Mitte wuchs nicht mehr
so stark. Dies wirkt sich offenbar auch
auf den Preis von Rohöl aus. Das er-
scheint logisch. Nach den USA ist Chi-
na der größte Konsument des Energie-
trägers. Im vergangenen Jahr lag der
Anteil am globalen Ölkonsum des
Reichs der Mitte nach Angaben des bp
Statistical Review of World Energy
2022 bei 16,4 Prozent.
Der Rohölpreis ist von daher auch
abhängig vom chinesischen Wirt-
schaftswachstum. Indiz: Seit der Fi-
nanzkrise 2008/2009 wurden die Roh-
Jahre kaum noch bewegte. Eine waag-
rechte Linie bei Elektrokardiografen,
die die Gesundheit von Patienten
verfolgen, würde Mediziner hellhörig
werden lassen. Ebenso die starken
Ausschläge nach Beginn der Corona-
Pandemie.
Die Null-Covid-Politik hat zu Schäden
in der chinesischen Wirtschaft geführt.
Eine Lockerung könnte Linderung brin-
gen. Aber erst bei Zuwachsraten des
Bruttoinlandprodukts über sechs Pro-
zent dürfte der Ölpreis wieder deutlich
zulegen. Doch auch die Geopolitik
könnte zu Überraschungen führen und
die Energiepreise nach oben hieven.
Am 7. Oktober 2022 blockierte US-
Präsident Joe Biden den Zugang zu
Halbleitern. Damit sind einige moder-
Seit der Jahrtausendwende zog das
chinesische Wirtschaftswachstum ten-
denziell immer stärker an. Die Folge:
Der Rohölpreis explodierte. Nach der
Finanzkrise 2008/2009 wuchsen die
Berge auch in China nicht mehr in den
Himmel – die Expansionsraten des
Bruttoinlandsprodukts sanken sogar
unter sechs Prozent. Das brachte den
Rohölpreis unter Druck. Seit Ausbruch
der Corona-Pandemie 2020 wurde
China zu einer Unbekannten. Noch ist
nicht sicher, wohin das Land steuert.
Wenn der Trend aber weiter nach un-
ten gerichtet ist, könnte Öl sinken.
China und Rohöl
Rohölpreis in US-Dollar je Barrel
sinkende Ölpreise 120
80
40
steigende
Ölpreise Quo vadis?
0
Veränderung des BIP Chinas 15
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung

in Prozent zum Vorjahr

ölpreise tendenziell günstiger und ne Technologien für China nicht mehr 10
fielen zeitweise sogar unter die Marke zugänglich. Der Ökonom Nouriel Rou- 5
steigende sinkende
um 40 US-Dollar. Starke Verluste ver- bini erinnert an den japanischen Über- Wachstumsraten Wachstumsraten 0
zeichnet der Ölpreis, als Xi Jinping fall auf Pearl Harbour 1941. Vorher –5
2013 Staatspräsident der Volksrepub- verhängten die USA ein Ölembargo Quo vadis? –10
lik China wurde. Das war die Zeit, als gegen Japan. Ein Grund für den Kriegs-
2000 05 10 15 2020 25
sich das Wirtschaftswachstum über ausbruch im Pazifik.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 43

FM52043A 43 15.12.22 15:21

 moneytitel
moneymarkets
SDAX
Der
bessere
Dax
Klein, aber oho. In der Vergangenheit gelang es den Nebenwerten
häufig, den großen Standardtiteln den Rang abzulaufen. Eine solche
Phase könnte ab 2023 wieder bevorstehen
von BERND JOHANN
D
ie Experten von Allianz Global Investors (AGI) nennen
es „das fundamentale Gesetz der Kapitalanlage“ und
meinen damit das Setzen auf Risikoprämien. Dieser
etwas beängstigende Begriff bedeutet nichts anderes als
Mehr- oder Überrenditen, nach denen es gilt, Ausschau zu
halten. Und Mehrrenditen gehen an den Anlagemärkten ge-
wöhnlich mit einem gleichfalls etwas höheren Risiko einher.
Gemäß dieser Regel sollte, wer bei deutschen Aktien das
Jahr 2023 im Blick hat, den SDax und ausgesuchte Werte aus
diesem Index nicht übersehen. Für das neue Jahr rechnen die
Auguren tendenziell mit einer weiter volatilen Phase am Ak-
tienmarkt inklusive temporären Rückschlägen, unterm
Strich jedoch mit einer vorsichtigen Wende nach oben. „Der
Start bleibt schwierig, aber im weiteren Verlauf wird 2023
ein besseres Jahr für chancenorientierte Anlagen werden“,
meint etwa Frank Engels, bei der Union Investment verant-
wortlich für das Portfolio-Management. Dafür gibt es Grün-
de: Die Schläge von 2022, der Ukraine-Krieg, Inflations- und
44 Foto: Adobe Stock
FM52044A 44
DAVID GEGEN
GOLIATH: Oft setzen
sich die Kleinen
durch. Das gilt auch
für die Börse
Zinsschock sowie Pandemie-Spätfolgen, sollten in den Kur-
sen weitgehend enthalten sein. Kommen andererseits posi-
tive Nachrichten, vielleicht ein weniger strammer Kurs der
Notenbanken oder eine fühlbarere Lockerung der chinesi-
schen Corona-Einschränkungen, kann der Markt schnell
und deutlich positiv reagieren. „Die Zeit arbeitet für Risiko-
anlagen“, meint jedenfalls Union-Vorstand Engels.
Etwas wettzumachen. Dazu sollten in Deutschland vor al-
lem auch die Aktien mittlerer und kleinerer Unternehmen
zählen. Schon allein optisch haben sie einigen Nachhol­
bedarf. So litt der SDax – ähnlich übrigens wie der MDax – im
Vergleich zum Blue-Chips-Barometer Dax weit heftiger un-
ter den Marktverwerfungen von 2022. Bis zu knapp 40 Pro-
zent brach dieser die Aktien von 70 Firmen umfassende In-
dex phasenweise ein. Per Mitte Dezember stand gegenüber
Ultimo 2021 immer noch ein Minus von 25 Prozent zu Bu-
che. Der Verlauf des Dax fiel mit minus 25 Prozent in der Spit-
ze und zuletzt knapp zehn Prozent Rückstand zum Jahres-
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 10:44
 Volatiler, aber gewinnträchtiger start weit milder aus. Erholt sich die Börse, sollten die Kleinen
auch bei den Plusraten die Nase vorn haben.
Klar das Nachsehen hat der Dax auf längere Sicht Die Erfahrungen aus der Praxis stützen das. Die AGI er-
gegenüber dem SDax. Daran dürfte sich tendenziell rechnet hier über die vergangenen Jahrzehnte einen klaren
wenig ändern. Stärkere Rücksetzer beim Neben- Renditevorsprung der Nebenwerte gegenüber Standardak-
werte-Index boten bisher immer gute Kaufchancen. tien, Firmenbonds und noch mehr gegenüber den als sicher
Deutsche Aktienindizes geltenden und so mit geringen Risikoprämien bedachten
Entwicklung seit 1.1.2013 in Prozent Staatsanleihen. Warum, erklärt Marcel Müller vom Harald
+200 Quandt Trust (HQ): „Der Grund liegt vor allem in höheren
SDax +150 Wachstumsraten und der höheren Profitabilität bei kleineren
Unternehmen“, meint er. Größere Risiken bei den Kleinen bis
+100
hin zu eher möglichen Pleiten lassen sich durch sorgfältige
+50 Auswahl und Diversifizierung der Anlagen ausgleichen.
Dax 0 Interessant: Nebenwerte oder Smallcaps punkten gerade
auch in Zeiten erhöhter Inflation. Kleinere Firmen sind in der
–50
Regel flexibler, können schneller reagieren und und so auch
2013 14 15 16 17 18 19 20 21 2022
Preissteigerungen besser weitergeben. Müller verweist auf
Quelle: Bloomberg
die Inflation der 1970er-Jahre, eine Hoch-Zeit für Smallcaps
(s. Grafik links unten). Die höhere Flexibilität ermöglicht zu-
dem ein schnelleres Wechseln von Bezugsquellen für Waren
Ständiges Wechselspiel und Materialien – ein Vorteil bei Lieferkettenproblemen.
Phasen deutlicher Mehrrenditen von Standard- und Die Börse hat dies bisher noch kaum honoriert. Die Kurs-
dann von Nebenwerten lösten sich in der Historie erholung des SDax seit Oktober lief lediglich im Sog das Dax
kontinuierlich ab. Nach diesem Muster müssten und zudem leicht abgeschwächt. Kommt die Börse in
nun allmählich wieder die Kleineren „dran“ sein. Schwung, kann es indes schnell gehen. Mit ein Grund: Die
70 SDax-Titel bringen es insgesamt auf zuletzt 106 Milliar-
Mehrrendite von Smallcap-Aktien den Euro Börsenwert. Das ist gerade mal die Kapitalisierung
gegenüber Largecap-Aktien in Prozent von Siemens, der Nummer drei im Dax, allein. Daher auch
200 die höhere Volatilität – nach unten wie nach oben. Und nur
Mehrrendite Smallcap-Aktien ein Teil davon ist als Streubesitz, Hauptkriterium für die
150
­Gewichtung der Einzelwerte im Index, frei handelbar.
100 Für Anleger mit etwas Zeit dürfte es so kein Fehler sein,
Mehrrendite Largecap-Aktien sich an schwachen Tagen im SDax zu engagieren, pflege-
50 leicht via Fonds oder gezielt über Einzelwerte, von denen der
0 Index eine bunte Mischung bietet. „Aktuell erscheinen die
1930 1950 1970 1990 2010 2030 relativen Bewertungen von Smallcap-Aktien im Vergleich zu
Quelle: HQ Trust
Largecaps sehr attraktiv“, vergleicht HQ-Analyst Müller.
Und sieht „langfristig betrachtet, gute Einstiegschancen“.

Lyxor-SDax-ETF
Entwicklung seit 1.1.2018
LYXOR-SDAX-ETF in Prozent
+20

Der Index als Ganzes 0

Der Fonds: Nahezu eins zu eins spiegelt dieser Indexfonds des Anbieters
–20
Lyxor, Anfang 2022 unter das Dach des französischen Investmentriesen
Amundi geschlüpft, den SDax. Die Nachbildung läuft über direkte Aktienkäu-
–40
fe und nicht über Derivate. Die Gewichtung der einzelnen Indexmitglieder
2018 19 20 21 2022
wird vierteljährlich aktualisiert. Zwischenzeitlich kann die Aktienaufteilung im
ETF so von den jeweils aktuellen Marktgewichten leicht abweichen. WKN/ISIN (aussch.) ETF005/LU0603942888
Die Aussichten: Der Anleger kauft so mit dem Lyxor-ETF den kompletten In- Fondsvolumen 136 Mio. €
dex in einem Paket. Die Wertentwicklung lief in den vergangenen Jahren ent- laufende Kosten 0,70 %
sprechend, mit einem kleinen Abschlag wegen der Indexkosten von 0,7 Pro-
zent p. a. Den Takt geben auch künftig vor allem die Kurstrends der Fondswährung EUR
Quelle: Bloomberg

schwersten Indexpapiere im ETF an. Das waren zuletzt Nordex, Krones, Jen- Wertentwicklung 1/3/5 Jahre  –26,5/–3,9/–1,0 %
optik, Hochtief, SMA Solar, Hensoldt und Metro mit zusammen 20 Prozent. Auflagedatum 11.5.2011

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 45

FM52045A 45 15.12.22 10:45

 moneymarkets

Lupus alpha Smaller German Champions

LUPUS ALPHA SMALLER GERMAN CHAMPIONS Entwicklung seit 1.1.2018
in Prozent +40

Top-SDax-Werte plus +20

0
Der Fonds: Der Pool der Investmentboutique Lupus Alpha legt im SDax an
und im ähnlich verlaufenden MDax. Beide Indizes mit ihren zusammen –20
120 Werten sind laut Management eine Fundgrube „international sehr gut
positionierter Unternehmen – häufig Weltmarktführer“. 65 Titel liegen mo- –40
mentan im Portfolio, darunter nach dem MDax-Aufstieg von Verbio unter 2018 19 20 21 2022
den Top-Titeln Elmos Semiconductor, Jost Werke und Krones aus dem SDax. WKN/ISIN (thes.) 974564/LU0129233093
Die Aussichten: Die Fondsmanager wollen aus beiden Indizes Perlen mit Fondsvolumen 625 Mio. €
attraktivem Rendite-Risiko-Profil herausfiltern. Weg dazu: eine eingehende laufende Kosten 1,68 %
Analyse der Gesellschaften inklusive direkter Kontakte zum Vorstand. Bis-
lang ging die Strategie auf, vor allem auf längere Sicht. Mit einer Veracht- Fondswährung EUR

Quelle: Bloomberg
fachung des Anteilswerts seit dem Start vor gut 20 Jahren schlug der Fonds Wertentwicklung 1/3/5 Jahre  –24,0/14,1/13,4 %
trotz des 2022er-Einbruchs die Kombination S/MDax um das Doppelte. Auflagedatum 3.8.2001

Crop Energies
CROP ENERGIES Kurs der Crop-Aktie in Euro
14

Fuß in der Bio-Tür 10

Das Unternehmen: Die Südzucker-Tochter (Anteil 69 Prozent) stellt Produk-
te aus Biomasse her und gilt als führender Hersteller von erneuerbarem Etha- 6
nol oder Äthylalkohol in Europa. Genutzt wird er als Basis für Kosmetika, phar-
mazeutische und biochemische Erzeugnisse sowie als Benzinersatz. 2
2018 19 20 21 2022
Die Vision: 2022/23 (Bilanzstichtag 28.2.) steuert Crop Energies auf einen
Rekord zu. Zum Halbjahr schraubten anziehende Ethanol-Preise, aber auch WKN/ISIN A0LAUP/DE000A0LAUP1
gestiegene Mengen den Umsatz um gut 80 Prozent auf 849 Millionen Euro Börsenwert 1,14 Mrd. €
nach oben bei einer Verfünffachung des Nettogewinns auf 135,8 Millionen Kurs-Gewinn-Verhältnis 2023e/24e 6,2/11,2
Euro. Höhere Kosten (Energie) und Preisnormalisierung bei Ethanol könnten
das Ergebnis 2023/24 möglicherweise wieder drücken. Sicher ist dies nicht, Dividendenrendite für 2023e/24e 3,4/3,4 %
Quelle: Bloomberg

bremst aber derzeit den Kurs. Längerfristig sollte der Trend zu nachhaltigen Kursziel/Stoppkurs 20,00/11,50 €

e = erwartet
Produktionen weiter tragen und der Aktie Rückenwind liefern. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 50 %

Dermapharm
Kurs der Dermapharm-Aktie in Euro
DERMAPHARM
80

Medizin fürs Depot 60

Das Unternehmen: Als Produzent, Importeur und Vertreiber von Markenarz-
neien verfügt Dermapharm über mehr als 1200 Zulassungen mit gut 380 40
Börsengang
Wirkstoffen. Hinzu kommen Nahrungsergänzungsmittel sowie das Geschäft
mit Pflanzenextrakten für die Pharma-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. 20
2018 19 20 21 2022
Die Vision: Nach dem Rekordjahr 2021 auch dank Auftragsfertigung von
Corona-Impfstoff für Biontech wollen die Bayern 2022 noch mal zulegen. Un- WKN/ISIN A2GS5D/DE000A2GS5D8
erwartete Wertberichtigungen bei der Nahrungsergänzung im dritten Quar- Börsenwert 2,1 Mrd. €
tal und als Folge ein Gewinnrückgang bis September um ein Viertel von Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 10,1/10,6
2,56 auf 1,94 Euro je Aktie wirkten da wie eine kalte Dusche. Allerdings pendelt
auch der Kurs fast 60 Prozent unter dem 2021er-Hoch. Die aktuell schlech- Dividendenrendite für 2022e/23e 4,9/4,9 %
Quelle: Bloomberg

te Stimmung sowie eine moderate Bewertung der Aktie bei einem stabilen Kursziel/Stoppkurs 52,00/34,00 €
e = erwartet

Geschäft könnten eine gute Basis für eine mittelfristige Wende bilden. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 35 %

46 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52046A 46 15.12.22 10:45

 DWS
DWS Kurs der DWS-Aktie in Euro
40
35
Neue Besen . . . 
Börsengang
30
Das Unternehmen: Die Vermögensverwaltungstochter der Deutschen Bank 25
(Anteil 79,5 Prozent) mit Geschäft vor allem in Europa und Nordamerika be- 20
treute zuletzt Gelder von über 833 Milliarden Euro. Sie stecken in aktiv ge-
managten Fonds, passiven ETFs (Xtrackers) sowie in alternativen Investments. 15
2018 19 20 21 2022
Die Vision: Der neue Vorstandschef Stefan Hoops begann seine Amtszeit
mit einem Knall: Bis eine Milliarde Euro (5,00 Euro je Aktie) sollen 2024 als WKN/ISIN DWS100/DE000DWS1007
Sonderdividende fließen und die Anteilseigner künftig 65 Prozent des Ge- Börsenwert 6,1 Mrd. €
winns erhalten. Der soll bis 2025 auf 4,50 Euro je Aktie (2022 erwartet um Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 8,4/8,9
3,40 Euro) steigen. Damit kontert Hoops auch die Unruhe um Haus und Ak-
tie wegen Vorwürfen/Klage des Grünfärbens von Fonds. Gleichzeitig verleiht Dividendenrendite für 2022e/23e 6,5/6,5 %

Quelle: Bloomberg
er dem inzwischen günstig bewerteten Papier einiges an Fantasie. Die Ak- Kursziel/Stoppkurs 43,00/26,00 €

e = erwartet
tie müsste spürbar reagieren, wenn Hoops das Avisierte tatsächlich liefert. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 40 %

Nagarro
Kurs der Nagarro-Aktie
NAGARRO in Euro
180

Starker Lauf 140

Das Unternehmen: Kunden eine effiziente Digitalisierung des Geschäfts zu
Börsengang 100
ermöglichen, ist das Kerngebiet der früheren Allgeier-Tochter, sei es bei der
Entwicklung digitaler Produkte, E-Commerce, Kundenbetreuung oder Cloud-
Diensten. Aktiv ist Nagarro inzwischen in 33 Ländern mit den Schwerpunk- 60
ten Zentraleuropa und Nordamerika. 2020 2021 2022

Die Vision: Das Geschäft boomt mit 63 Prozent Plus bei Umsatz und Be- WKN/ISIN A3H220/DE000A3H2200
triebsergebnis 2022 bis September sowie einem nahezu verdreifachten Net- Börsenwert 1,63 Mrd. €
togewinn. Für das komplette Jahr prognostiziert der Vorstand ein ähnliches Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 22,5/20,0
Tempo, der Markt für die Folgezeit ebenfalls klar zweistellige Plusraten. Da-
mit relativiert sich auch die optisch hohe Bewertung der Aktie mit KGV um Dividendenrendite für 2022e/23e 0,0/0,0 %
Quelle: Bloomberg

20. Hält Nagarro das hohe Wachstum durch und – wichtig – brennt hier nichts Kursziel/Stoppkurs 190,00/94,00 €

e = erwartet
an, sollte das auch den Kurs merklich mit nach oben ziehen. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 60 %

SAF-Holland
Kurs der SAF-Aktie in Euro 18
SAF-HOLLAND
14
Gut in der Spur 10
Das Unternehmen: Als Zu-
lieferer für Lkw-, Bus- und Wohnwagenbauer 6
liefert SAF Teile wie Achsen und Fahrwerke,
Anhängerkupplungen oder Stützwinden. 2
2018 19 20 21 2022
Die Vision: Die Krisenfolgen wie Nachfragezurückhal-
tung und Anspannungen in den Lieferketten lösen sich WKN/ISIN SAFH00/DE000SAFH001
zunehmend auf. Das brachte 2022 per September gut SAF-HOLLAND: Börsenwert 420 Mio. €
30 Prozent Zuwachs beim bereinigten Ergebnis und Die Probleme in
Kurs-Gewinn-Verhältnis 22022e/23e 6,4/6,2
27 Prozent beim Umsatz, Tendenz weiter steigend. SAF den Lieferketten
investiert zudem verstärkt auch in den USA, um seine lösen sich nach Dividendenrendite für 2022e/23e 5,4/5,9 %
Quelle: Bloomberg

und nach auf

Marktposition auszubauen. Bei dem absehbar weiteren Kursziel/Stoppkurs 12,00/7,50 €
e = erwartet

Wachstum erscheint die Aktie günstig bewertet. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 40 %

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: SAF Holland 47

FM52047A 47 15.12.22 10:45

 moneytitel

moneymarkets

Es gibt nicht die eine saubere Lösung, um die Welt

zu einem besseren Ort zu machen, es sind viele
Bemühungen, die dazu führen, dass wir künftig gut
INTERVIEW leben können. Eine davon erläutert Roman Lima-
cher, Chef der Schweizer Arete Ethik Invest AG

Ethik und von HEIKE BANGERT

Rendite gehen
zusammen“
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Kaum ein Vermögensverwalter
kann sich dem entziehen. Doch sprechen wir über das Gleiche?
Roman Limacher: Zunächst finde ich es toll, dass das
Thema eine große Resonanz erfährt. Die Wechselwir-
kung zwischen der Ökologie, dem Sozialen und der gu- ROMAN LIMACHER:
ten Unternehmensführung liegt auf der Hand. Natür- Ob ein Unternehmen
lich sprechen wir nicht immer über das Gleiche. Je nach gut oder schlecht ist,
Kultur oder religiöser Grundhaltung gibt es unter- kann man nicht
schiedliche Auffassungen von Nachhaltigkeit. ausschließlich mit
dem Taschenrechner
bestimmen
Die Spanne zwischen „das Schlimmste vermeiden und einen
positiven Impact erzielen“ ist bei den Portfolios weit gefasst . . .
Limacher: Das ist richtig. Ich bin davon überzeugt,
dass nachhaltige Geldanlagen dazu beitragen können,
die Welt zu verbessern. Doch das ist nicht bei allen An-
lagen gleichermaßen der Fall. Als Aktionär bin ich al-
lerdings Miteigentümer eines Unternehmens und kann
durchaus ein Wörtchen mitreden und je nach Anteils-
größe durchaus etwas bewegen.

Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock sieht sich gera-

de einem umgekehrten Trend gegenüber: Drei US-Bundesstaa-
ten wollen ihr Geld nicht mehr nach Nachhaltigkeitsgesichtspunk-
ten managen lassen, angeblich weil die Rendite nicht stimmt . . .
Limacher: Das ist tatsächlich eine brisante Geschich-
te. Dazu muss man wissen, dass diese Bundesstaaten
extrem stark von fossilen Brennstoffen leben, also von
Öl, Gas und Fracking. Die wollen sich natürlich das Ge-
schäft nicht kaputt machen lassen. Grundsätzlich be-
legen aktuelle Studien, dass nachhaltige Investments
nach Renditegesichtspunkten keinesfalls hinter her-
kömmlichen zurückstehen. Letztlich hängt es natür-
lich auch von finanzwirtschaftlichen Eckdaten ab, ob
ein Portfolio erfolgreich ist oder nicht.

48 Foto: Arete Ethik Invest FOCUS MONEY 52/1 2022/2023

FM52048A 48 15.12.22 11:47

 Es gibt zwei Ansätze. Die einen investieren in Unternehmen, Nachhaltiger Mischfonds
die schon alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, die anderen
in diejenigen, die sich verbessern. Welcher ist der bessere? Der Prime Values Growth investiert zwischen
Limacher: Das hängt von den Erwartungen ab. Das eine 20 und 80 Prozent in Aktien. Anleihen von
Investment erfüllt vielleicht die bestehenden hohen An- Unternehmen und anderen Emittenten dienen
sprüche. Doch in die Transformer zu investieren, er- je nach Marktsituation zur Risikoreduzierung.
scheint auch zielführend. Dabei kann man die Transfor- Prime Values Growth
mation hin zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen. Entwicklung seit 1.7.2000
(Auflage) in Prozent, +60
auf Euro-Basis
Also Hand aufs Herz: Wäre eine Rio Tinto noch okay? +40
Limacher: Das kann ich nur anhand unseres Ansat- +20
zes beantworten. Wir haben Ausschlusskriterien defi-
0
niert. Ausgeschlossen werden zum Beispiel Unterneh-
men, die die Umwelt überdurchschnittlich belasten, –20
indem sie beispielsweise zu viel Abfall generieren, zu –40
viel Energie verbrauchen und zu viel CO2 emittieren. 2000 05 10 15 2020
Da gibt es bei Rio Tinto einige Kontroversen.
WKN/ISIN (aussch.) 987852/AT0000803689
Und wie sieht es bei Amazon aus? Fondsvolumen 62,1 Mio. €
Limacher: Unser Ethikbeirat, das ist ein unabhängi-
laufende Kosten 2,22 %
ges Gremium, das die einzelnen Werte für unsere An-

Quelle: Morningstar Direct

lageprodukte nach ethischer Perspektive beleuchtet,
hat Amazon ausgeschlossen – insbesondere bei den
Arbeitsbedingungen.
Und wie ist es bei Twitter?
Limacher: Twitter hatten wir dem Ethikkomitee bis-
her nie vorgeschlagen, da es keine guten Ertragspers-
pektiven hat. Aber aus heutiger Sicht würde ich Twit-
ter, das im Hauruck-Verfahren Personal entlässt, unter
ethischen Gesichtspunkten schon sehr kritisch sehen.
Bei einem Personalabbau ist es doch entscheidend, wie
kommuniziert wird und wie dieser vonstattengeht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie aus?
Limacher: Wir haben einen hybriden Ansatz. In der
ersten Stufe sehen wir uns die Ausschlusskriterien an.
Das sind Fragen, ob Menschenrechte verletzt werden,
die Umwelt über Gebühr belastet wird, ob Waffen oder
Rüstungsgüter produziert werden. Das sind Themen,
von denen wir über die vielen Jahre hinweg verstanden
haben, dass sie mehr Schaden als Nutzen anrichten. In
einem zweiten Schritt kann man aus den verbleiben-
den Unternehmen entweder die besten nehmen oder
das Ganze austarieren.
Wir fragen uns unter anderem: Welche Führungsprin-
zipien hat das Unternehmen? Wie innovativ ist es im
Umweltschutz? Bringt es neue Lösungen ein oder macht
es immer nur, was gefordert wird? Wie sind die Produk-
tionsprozesse aufgestellt? Und schließlich: Wie ist die
Reputation des Unternehmens? Wir sehen uns auch den
Ermessensbereich eines Unternehmens an und fragen
uns, wo die Grenzen des Beeinflussbaren sind.
Wie gewichten Sie die einzelnen Komponenten, die ökonomi-
sche, die soziale und die der Unternehmensführung?
Limacher: Unserer Meinung nach sollten diese gleich-
berechtigt sein. Der Umweltbereich ist besser messbar
Fondswährung EUR
Wertentwicklung 3/5/10 Jahre –1,5/1,7/27,0 %
Volatilität 3/5 J. p. a. 9,1/6,7 %
und wird in manchen Häusern übergewichtet. Die so-
zialen Kriterien finden etwas weniger Verbreitung. Die
Menschenwürde ist eben schwer mit einer einzigen
Zahl zu fassen.
Greenwashing ist ein Thema. Wie kann es vermieden werden?
Limacher: Grundsätzlich ist dort, wo das große Ge-
schäft winkt, die Tür zum Missbrauch nicht weit. Bislang
hat die Finanzaufsicht verschiedene Regelwerke ins Le-
ben gerufen. Da muss nachgebessert werden. Die Daten-
lage verbessert sich. Doch man muss das auch ethisch
reflektieren. Man kann nicht nur mit dem Taschenrech-
ner bestimmen, wie gut oder schlecht eine Firma ist. Bei
Unternehmen kann es Fälle geben, wo etwas beschönigt
wird. Und auch in der Finanzindustrie ist die Verlockung
groß, etwas nachhaltiger zu beurteilen, als es ist.
Worauf sollte ich als Anleger achten?
Limacher: Man sollte sich die Produkte und Jahresbe-
richte der Fondsanbieter ansehen und sich fragen: Was
wird versprochen und was ist drin? Da sollte es keine
Diskrepanz geben.
Das ganze Interview mit Roman
Limacher senden wir im Podcast
FOCUS MONEY Talks (16. Episode)
überall dort, wo es Podcasts gibt,
oder folgen Sie diesem QR-Code.

FOCUS MONEY 52/1 2022/2023 49

FM52049A 49 15.12.22 11:47

 moneytitel

moneymarkets

BALLONS MIT
BRANCHENSYMBOLEN:
neues Jahr, neue Favoriten

AUSBLICK

Euro-Stars zu Discountpreisen
Nachhaltiges Wachstum trotz wirtschaftlichen Abschwungs – warum Aktien von Unternehmen mit
soliden Geschäftsmodellen und Bilanzen für 2023 eine überdurchschnittliche Rendite versprechen

von STEFAN RIEDEL

F
ür EuropasAktienmärkte war 2022 ein Börsenjahr zum
Vergessen. Hohe Inflationszahlen, die Straffung der
Geldpolitik und die drohende Rezession drückten auf
die Stimmung und die Kurse. Für 2023 stellt sich jetzt die
Frage, in welchem Umfang der erwartete konjunkturelle Ab-
schwung bereits in den Gewinnschätzungen und Bewertun-
gen der europäischen Aktien eingepreist ist. Die OECD geht
in ihrem jüngsten Ausblick davon aus, dass die größten
Volkswirtschaften Europas beim Wirtschaftswachstum ein
gemischtes Bild abgeben werden (s. Grafik rechte Seite oben).
Kein eindeutiges Szenario. Wie schnell sich Europa aus die-
sem Abwärtstrend löst, darüber sind sich die Börsenprofis un-
einig. „Wir sind erst am Anfang einer Rezession. Für Europa
erwarte ich erst zum Jahresende 2023 hin die ersten Anzei-
chen einer nachhaltigen Konjunkturerholung“, meint Luca
Paolini, Chef-Anlagestratege bei Pictet Asset Management.
Für die gesamte Euro-Zone rechnet er 2023 mit 0,2 Prozent
Wachstum. Bei der Einschätzung des Renditepotenzials favo-
risiert er US-Titel. „US-Unternehmen und hier in erster Linie
Qualitätstitel mit hohen Cashflows und einer führenden
Marktposition sind ein absolutes Must-have. Aber auch gene-
rell sollten die USA outperformen, weil der Branchenfokus in
Europa stärker auf zyklische Bereiche ausgerichtet ist, bei de-
nen sich die sinkende Nachfrage negativ niederschlägt.“
Martin Morysin, Chefvolkswirt Europa bei DWS, kommt
zu einer deutlich positiveren Einschätzung. In seinem Basis-

50 Illustrationen: VectorStock Composing: FOCUS MONEY FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52050A 50 15.12.22 15:01

 szenario für 2023 geht er davon aus, dass die Auswirkungen Schlusslicht Deutschland
der Energiekrise für die europäischen Volkswirtschaften bei
Weitem nicht so dramatisch ausfallen werden wie noch vor Die größten Volkswirtschaften der Euro-Zone
einigen Monaten befürchtet. „Aktuell gehen wir von einer werden sich unterschiedlich stark vom konjunktu­
milden Rezession mit einem moderaten Wirtschaftswachs- rellen Abschwung erholen.
tum von 0,3 Prozent für die Euro-Zone aus.“ Gutes Rendite- Prognosen für das Wirtschaftswachstum
potenzial sieht er vor allem bei Substanzwerten, die in euro- BIP-Veränderung zum Vorjahr in Prozent
päischen Indizes ein höheres Gewicht haben als an den 3,4 3,4
US-Märkten. „Positiv gestimmt sind wir vor allem für euro- 2,6
päische Bankaktien. Deren Gewinne entwickelten sich deut-
lich besser als die des breiten Marktes. Ergänzend zu diesem 1,5
1,2

Quelle: OECD
zyklischen Sektor halten wir den globalen Gesundheits­- 0,6
0,4 0,5
sektor dank des strukturellen Wachstums und gut kalkulier­
0,0
barer Cashflows für aussichtsreich.“ Und überhaupt, so 2022 2023
Morysin weiter, seien die Bewertungen europäischer Aktien –0,7 Groß-
gegenüber ihren US-Pendants auf einem historisch Italien Deutschland Frankreich britannien USA

FONDS

Fünf Aktienfonds für jedes Risikoprofil

Im Universum der Investmentfonds mit
dem Fokus europäische Aktien haben
Anleger je nach Risikoneigung die Wahl,
ob sie eher auf Produkte mit dem
Schwerpunkt Blue Chips oder auf Ne-
benwerte setzen. In dem von seinem Vo-
lumen eher kleinen Invesco Europa Core
sind aktuell die defensiven Sektoren Ba-
siskonsumgüter und Gesundheit am
höchsten gewichtet. Der Anlage­fokus in
dem breit gestreuten Fonds­portfolio
liegt ganz klar auf Blue Chips. Auf Län-
derebene dominieren Firmen aus Groß-
britannien, Frankreich, Deutschland und
der Schweiz. Auch der Degussa-Aktien-
Universal-Fonds investiert in internatio-
nale Konzerne und hat dabei vor
allem defensive und nicht zyklische Bran-
chen im Blick. Auf Länderebene stellen
Großbritannien und die Schweiz mehr als
die Hälfte des Portfolio-Gewichts. Mit die-
ser Anlagestrategie hat der Fonds im tur-
bulenten Börsenjahr 2022 eine ausge­
glichene Performance erzielt.
Unter den Fonds, die auf Wachstums-
branchen setzen, ist der Comgest
Growth Europe den Schwergewichten
zuzuordnen. Der Fonds zeichnet sich
durch vergleichsweise moderate Kosten
und eine durchschnittliche 5-Jahres-
Rendite von 9,4 Prozent aus. Mit rund
40 Positionen ist das Portfolio sehr kon-
zentriert. Der Berenberg European Fo-
cus Fund R investiert in Unternehmen,
die bei ihrer bilanziellen Qualität ebenso
top sind wie in den Märkten und Techno-
logien, in denen sie unterwegs sind. Auf
Branchenseite klar übergewichtet sind
die Technologie- und Gesundheitstitel.
Eine besonders gute Wahl bei den Ne-
benwertefonds mit Fokus Europa ist der
Lupus Alpha Micro Champions. Wie es
der Name schon ausdrückt, enthält das
über Branchen und Länder gut aufgeteil-
te Portfolio auch Firmen, die mit einem
Börsenwert von weniger als 100 Millio-
nen Euro unter dem Radar vieler Fonds-
profis abtauchen.

Starkes Quintett
Je nach Ausrichtung haben diese fünf europäischen Top-Fonds für europäische Aktien im auslaufenden Jahr ihren Anteilswert
halten können oder teils deutlich zweistellig verloren. Das nächste Jahr sollte wieder bessere Perspektiven bieten.
Fonds ISIN Vol. in Mio. Agio jährliche Performance Performance Performance
Euro* Gebühren 3 Monate 1 Jahr 3 Jahre

Berenberg European Focus LU1637618155 685 5 % 1,25 % 0,22 % – 30,34 % 11,87 %
Comgest Growth Europe IE0004766675 3910 4 % 1,55 % 0,30 % – 15,01 % 26,29 %
Degussa-Aktien-Universal DE0005316988 38 4 % 0,77 % 4,20 % 0,10 % 16,69 %
Invesco Europa Core DE0008470337 68 5 % 1,09 % – 0,03 % – 9,45 % 1,80 %
Lupus Alpha Micro Champions LU0218245263 201 5 % 2,22 % 0,71 % – 22,35 % 47,40 %
Quelle: Bloomberg *12.12.2022

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 51

FM52051A 51 15.12.22 15:01

 moneymarkets

ternehmen zu erwarten, und zwar vonseiten der Wettbewer-

Bewertung europäischer Aktien
ber und der Endkunden.“
gegenüber US-Werten Positive Überraschungen auf der Umsatz- und Gewinn­
Der Ausbruch der Pandemie war Ausgangspunkt seite hält Experte Ratz dagegen im Konsumgüterbereich
einer zunehmenden Unterbewertung der im MSCI- für möglich, wenn sich die Rohstoff- und Frachtkosten ent-
Europe gelisteten Aktien gegenüber US-Werten. spannen. „Von der Wachstumsentwicklung her stehen die
Chancen gut, dass wir 2023 eine spiegelbildliche Entwick-
Unterbewertung europäischer Aktien
lung zu diesem Jahr sehen werden. In diesem Jahr haben
relativ zu US-Aktien 0 Konsumgüter unter der gesunkenen Nachfrage der Privat-
haushalte gelitten und die Auftragslage in der Industrie pro-
–0,1
fitierte von steigenden Preisen aufgrund der Verknappung
Durchschnitt von Rohstoffen und Endprodukten. 2023 könnte der genau
–0,2
umgekehrte Fall eintreten.“
–0,3 Matthias Born, Fondsmanager bei der Berenberg Bank,
sieht die attraktivsten Bewertungen bei Unternehmen, die
Quelle: DWS

–0,4
2003 05 07 09 11 13 15 17 19 2021
niedrigen Niveau. Dabei verweist er auf eigene Berechnun-
gen (siehe Chart oben).
Breiter Branchenmix. Klar ist aber auch: Schafft es die Eu-
ropäische Zentralbank nicht, die Inflation in den Griff zu be-
kommen, wird sich das auf die Dauer der Rezession und da-
mit auch auf die Unternehmensgewinne niederschlagen. In
einem solchen Szenario müssten mehr Firmen ihre Jahres-
prognosen für 2023 noch zurücknehmen.
Was bedeutet das für Anleger? Marcus Ratz, Fondsmana-
ger bei Lupus Alpha, favorisiert Firmen aus weniger zykli-
schen Branchen. In den meisten Industriezweigen sei die
Auftragslage noch gut. Dort laufe aber der Effekt aus, dass
das Umsatzwachstum durch die steigende Inflation getrie-
ben werde. Zugleich seien Erträgen der Unternehmen von
einem weiteren Faktor bedroht: „Weil sich die Engpässe bei
den Lieferketten auflösen und damit auch die starke Produkt-
knappheit zurückgeht, ist ein höherer Preisdruck auf die Un-
bereits durch den Zyklus der Gewinnrevisionen für 2023 ge-
gangen sind und deren Aktien infolgedessen bereits abver-
kauft wurden. „Unternehmen aus der Industrie-, Auto- und
Chemiebranche haben aufgrund des Wettbewerbsnachteils
durch die hohen Energiekosten bereits ihre Gewinnerwar-
tungen für 2023 nach unten korrigiert.“ Attraktiv bewertet
sieht Born auch ausgewählte Konsumtitel, ebenso Unterneh-
men aus Branchen mit positiven Gewinnrevisionen wie Ban-
ken oder Energie.
Mehr auf Substanz setzen. Gerade weil sich noch kein kla-
res makroökonomisches Bild abzeichnet, ist bei der Aktien-
auswahl die Einzelanalyse jedes Unternehmens für die An-
leger ein absolutes Muss. Erste Wahl bei den Aktien sind dabei
Firmen, die in ihrer Marktnische eine führende Marktstel-
lung haben, eine langfristig stabile Gewinnentwicklung zei-
gen und dank ihrer hohen Mittelzuflüsse in der Lage sind, ihr
Wachstum weitgehend in Eigenregie zu finanzieren. Auch
eine hohe Dividendenrendite gewinnt an Bedeutung, da mit
den höheren Zinsen auch in Europa die Renditechancen
durch Unternehmensanleihen steigen. Und mit Aktienfonds
lässt sich das Renditeprofil für europäische Aktien breit
streuen.

Amadeus IT
Kurs der Amadeus-Aktie in Euro
AMADEUS IT 80
70
Wieder im Steigflug 60
Das Unternehmen. Der spanische Software-Konzern hat mit seinen Pro- 200-Tage-Linie 50
grammen für Flug- und Reisebuchungen eine lukrative Marktnische besetzt. 40
Den gewaltigen Umsatz- und Gewinneinbruch durch die Corona-Pandemie
30
hat Amadeus IT fast ganz ausgebügelt.
2018 19 20 21 2022
Die Zahlen. Im dritten Quartal hat das Unternehmen ein Umsatzplus von
65 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro eingefahren. Der Konzerngewinn sprang WKN/ISIN A1CXN0 ES0109067019
von neun Millionen Euro im Vorjahr auf 203 Millionen Euro. Im Gesamtjahr Börsenwert 23,7 Mrd. €
wird Amadeus IT erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen schreiben. Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 33,6/21,8
Die Vision. Branchenexperten rechnen damit, dass Amadeus IT in den nächs- Dividendenrendite für 2022e/23e 1,0/1,9 %
Quelle: Bloomberg

ten zwei Jahren den operativen Gewinn mehr als verdreifacht und neue Re-
Kursziel/Stoppkurs 70,00€/44,50 €
kordmargen erreicht. Vertragsabschlüsse mit der Lufthansa (September) und
e = erwartet

Ryanair (November) werden die Einnahmen mit Geschäftskunden beflügeln. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 33 %

52 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52052A 52 15.12.22 15:01

 Barco
BARCO Kurs der Barco-Aktie in Euro
35
30
Neue Glanzlichter treiben die Margen 25
Das Unternehmen: Mit seinen LED-Displays und digitalen Übertragungs- 20
techniken für Kinosäle, Konferenzräume und Krankenhäuser sind die Bel­gier 15
technologisch top. Geografisch sind die Umsätze auf Europa, Amerika und 200-Tage-Linie
10
Asien gleichmäßig verteilt. Die Hälfte der Erlöse kommt aus der Entertain-
ment-Branche. 2018 19 20 21 2022

Die Zahlen. Nach dem coronabedingten Einbruch läuft das Geschäft wieder WKN/ISIN A2P7YV/BE0974362940
auf Hochtouren. In diesem Jahr wird Barco beim Umsatz wieder das Vor-Co- Börsenwert 2,13 Mrd. €
rona-Nniveau erreichen. Für 2023 peilt der Konzern dann neue Rekord­werte Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 32,4/19,3
für den Gewinn und die operative Marge an.
Dividendenrendite für 2022e/23e 1,9/2,1 %

Quelle: Bloomberg
Die Vision. Barco wird in den nächsten Jahren weiter von Nachholeffekten
Kursziel/Stoppkurs 30,50 €/19,50 €
profitieren, weil Unternehmen und die Unterhaltungsbranche in digitale Über-

e = erwartet
tragungstechniken investieren. Am besten in Brüssel (Euronext) ordern. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 33 %

Prysmian
Kurs der Prysmian-Aktie in Euro
PRYSMIAN 35
30
Unter Hochspannung 25
Das Unternehmen. Der weltweit größte Kabelhersteller für den Energie- und 20
Telekomsektor profitiert von der wachsenden Zahl an Ausschreibungen für 200-Tage-Linie
15
Leitungen, die den grünen Strom an die Energieversorgung anschließen.
10
Die Zahlen. Neue Großaufträge beflügeln das Geschäft. Im Oktober starte- 2018 19 20 21 2022
te Prysmian die Kabelproduktion für das SuedLink-Projekt, das über rund
700 Kilometer Länge den in Schleswig-Holstein produzierten Windstrom mit WKN/ISIN A0MP84/IT0004176001
Bayern verbindet. Ebenso die insgesamt 2,8 Milliarden Euro umfassende Ver- Börsenwert 9,47 Mrd. €
legung der Stromtrasse, die Großbritannien und Norddeutschland verbindet Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 14,4/16,6
und 2028 den Betrieb aufnehmen soll.
Dividendenrendite für 2022e/23e 1,8/1,8 %
Quelle: Bloomberg

Die Vision. Die Aktie ist gerade auf ein neues Allzeithoch durchgestartet.
Kursziel/Stoppkurs 47,00 €/28,00 €
Heißgelaufen ist sie aber noch lange nicht, weil Prysmian auch 2023 weite-

e = erwartet
re milliardenschwere Großprojekte an Land ziehen wird. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 33 %

Veolia
Kurs der Veolia-Aktie in Euro
VEOLIA ENVIRONNEMENT 30

Üppige Dividende 25

20
Das Unternehmen. In der Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung,
der Abfallentsorgung und der Energieversorgung zählt Veolia zu den welt- 200-Tage-Linie 15
weit führenden Spezialisten. Das Geschäft ist teilweise inflationsgeschützt,
10
weil Veolia in den Verträgen seine Einnahmen an die steigenden Kosten koppelt.
2018 19 20 21 2022
Die Zahlen. Nach dem Rekordjahr 2021 werden die Franzosen auch 2022
einen Gewinnsprung hinlegen. Die Synergien aus der Mehrheitsübernahme WKN/ISIN 501451/FR0000124141
des Wettbewerbers Suez beginnen sich immer mehr auszuzahlen. Hier hat Börsenwert 17,5 Mrd. €
Veolia zuletzt kartellrechtliche Auflagen mit den Verkäufen einzelner Ge- Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 16,0/13,4
schäftsfelder erfüllt.
Dividendenrendite für 2022e/23e 4,5/5,2 %
Quelle: Bloomberg

Die Vision. Die Wachstumsperspektiven mit dem Recycling- und Trinkwas-

Kursziel/Stoppkurs 32,50 €/19,50 €
sergeschäft sollten zusammen mit den Suez-Synergien auch in den nächs-
e = erwartet

ten zwei Jahren für ein Gewinnwachstum von mehr als 20 Prozent sorgen. Risiko ■ ■ ■ ■ ■ Kurspotenzial 32 %

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 53

FM52053A 53 15.12.22 15:01

 moneytitel

moneymarkets

CHARTANALYSE AUSBLICK
Die Märkte im Technik-Check
In den letzten Monaten haben sich die „inneren Werte“ des Dax
stark verändert: Er wurde auf 40 Werte aufgestockt und es
Die Marke 14 600 Punkte beachten
wurden sechs Werte ausgetauscht. Der auf 40 Werte aufgestockte Index hat im November
2021 sein Allzeithoch bei 16 290 Punkten ausgebildet. Die
Dax Performance-Index in Punkten sich anschließende Korrektur bis zum September 2022
Allzeithoch betrug knapp 30 Prozent. Seither hat sich der Dax ordent-
16 000 lich erholt, er hat im November das 61,8-Prozent-Fibo­
200-Tage-Linie Widerstand und Kursziel 15 000 nacci-Retracement bei 14 600 Punkten erreicht, einen
2022 mehrfach getesteten Widerstand. Die nun wieder
Widerstand und 14 000 steigende 200-Tage-Linie wurde mit einer 480-Punkte-
Fibonacci-Retracement
Kerze (!) am 10.11. überwunden, der Abwärtstrend ab dem
13 000 Allzeithoch wurde umgekehrt.
12 000
Ist der Weg nun frei für neue Hochs? Nun – grundsätz-
lich ja, sobald es auf Schlusskursbasis über die 14 600
11 000 Punkte geht, können Long-Positionen eröffnet werden.
erhöhter Umsatz Umsatz in Millionen Stück
Das erste Kursziel liegt dann bei den Februar-Hochs bei
8 ca. 15 600 Punkten. Long-Positionen im Dax sollten auf
6 jeden Fall abgesichert werden, zum Beispiel ca. drei Pro-
normaler Umsatz
4
zent unter der 200-Tage-Linie, und der Stopp sollte re-
gelmäßig in Gewinnrichtung nachgezogen werden. Aber
2 aus technischer Sicht fehlt noch ein Panik-Sell-off mit ho-
Quelle: Bloomberg

0 hen Umsätzen, ähnlich dem vom März, zu Beginn des Uk-

NOV 2021 JAN 2022 DEZ raine-Kriegs.

Das Januar-Barometer besagt, dass sich der US-Markt für den Tröstliches vom Präsidentenzyklus
Rest des Jahres so verhält, wie es der Januar getan hat. Der
S&P-500 hat den Januar mit minus 5,26 Prozent abgeschlossen. Bisher scheint das Januar-Barometer 2022 wieder zuzu-
treffen, der Index notiert kurz vor Jahresende mit ca. 15
S&P-500 Kurs-Index in Punkten Prozent im Minus. Ausgehend vom Allzeithoch vom Janu-
Allzeithoch 4800
ar bei 4818 Punkten, hat der S&P-500 bis zum Jahrestief
im Oktober 27 Prozent verloren. Die anschließende Erho-
4600
lung ist erst einmal am 50-Prozent-Fibonacci-Retracement
Widerstände und Fibonacci-Retracements 4400 und dem Widerstand zwischen ca. 4100 und 4170 Punkten
200-Tage-Linie 4200 gescheitert. Die noch fallende 200-Tage-Linie hat der S&P-
4000
500 auch nur kurz überschritten. Kann er den Widerstand
Unterstützung auf Schlusskursbasis überwinden, können Anleger Long-
3800
Positionen mit einem ersten Kursziel bei 4311 Punkten, dem
3600 61,8-Prozent-Fibonacci-Retracement, eröffnen. Der Stop-
Jahrestief 3400 Loss sollte knapp unter der Unterstützung bei 3900 Punk-
ten liegen; er ist konsequent nachzuziehen. Wie beim Dax
Umsatz in Millionen Stück
3 fehlt beim S&P-500 ein Panik-Sell-off, eine untere Umkehr,
begleitet von hohen Umsätzen. Im vierjährigen US-Präsi-
2 dentschaftszyklus ist 2023 ein Vorwahljahr. Statistisch be-
1
trachtet, weisen Vorwahljahre eine historische Outperfor-
Quelle: Bloomberg

mance aus, da die US-Präsidenten dann versuchen, die

0 Konjunktur anzukurbeln – für die erhoffte Wiederwahl im
JAN 2022 DEZ folgenden Wahljahr.

54 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52054A 54 15.12.22 11:46

 Bei der Chartanalyse arbeitet FOCUS MONEY exklusiv mit der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands e. V. (VTAD) zusammen.
Führende Mitglieder stellen jede Woche ihre wichtigsten Chartsignale vor. Diese Woche: Karin Roller, Vorstandsmitglied der VTAD e. V., Autorin,
Traderin und Technische Analystin (CFTe), www.vtad.de

Nach einem turbulenten Jahr kann der Blick auf die Charts helfen, einen klareren Blick auf
die Perspektiven für das neue Jahr und darüber hinaus zu gewinnen. In der techni-
schen Analyse: der Dax, der S&P-500, der Euro-Dollar-Kurs sowie das Gold

Der Euro konnte sich gegenüber dem US-Dollar von seinem Das Momentum verfolgen
kurzen Intermezzo unterhalb der Parität wieder erholen. Ein
kleiner Schwächeanfall – trotz stark gestiegener US-Zinsen. Ganz langfristig betrachtet, befindet sich der Euro gegen-
über dem US-Dollar in einem intakten, säkularen Abwärts-
Preis für 1 Euro in US-Dollar trend. Das Allzeithoch bei 1,6039 US-Dollar ist immerhin 14
Widerstände Jahre alt. Die letzte Abwärtsbewegung startete Anfang 2021
1,20
und brachte den Euro unter die Parität (hier im Wochen-
1,15 chart). Seit Oktober geht es wieder steil aufwärts. Solange
Fibonacci-Retracements
es nicht per Wochenschlusskurs über das 2021er-Hoch bei
1,10 1,2350 geht, ist das „nur“ eine korrektive Aufwärtsbewe-
gung. Diese hat Potenzial bis zum 61,8-Prozent-Fibonacci-
1,05 Retracement bei 1,1275 US-Dollar. Knapp darüber notiert
Unterstützung
1,00 ein wichtiger Widerstand bei ca. 1,14. Der stark steigende
Parität Momentum-Indikator bestätigt die Aufwärtsbewegung.
0,95 Risikofreudige Anleger können kleine Long-Positionen
Momentum-Indikator bei einem Wochenschlusskurs über 1,0611 US-Dollar er-
0,05 öffnen, mit einem Initial-Stopp knapp unter der wichtigen
0 und langjährigen Unterstützung bei ca. 1,04 US-Dollar. Der
–0,05 Stopp muss konsequent in Gewinnrichtung nachgezogen
werden. Die Momentum-Linie selbst kann auch technisch
–0,10
analysiert werden: Bildet diese tiefere Hochs und tiefere
Quelle: Bloomberg

–0,15 Tiefs aus, dann kippt der Aufwärtstrend und es wird Zeit
2020 2021 2022 für Gewinnmitnahmen.

Auf Jahressicht betrachtet, steht Gold aktuell bei ± null, das ist Das Signal des MACD
deutlich besser als der S&P-500 bei –15 Prozent. Die Saisonalität
signalisiert für die kommenden Wochen steigende Notierungen. Aus technischer Sicht hat Gold in den vergangenen Wo-
chen eine interessante Kehrtwende vollzogen: Das über
Preis für 1 Feinunze Gold in US-Dollar die letzten Monate mustergültig ausgebildete Doppeltop
Doppeltop wurde mit dem Bruch des Tiefs bei 1676 US-Dollar zwar
Allzeithoch 2000 bestätigt, aber dann doch deutlich negiert (hier im Wo-
chenchart). Nach einer mehrwöchigen Seitwärtsbewe-
1800
gung im Herbst mit mehreren Tiefs auf dem 50-Prozent-
Nackenlinie
Fibonacci-Retracement 1600 Fibonacci-Retracement (bezogen auf die letzte Aufwärts-
Seitwärtsbewegung bewegung vom Sommer 2018 bis zum Allzeithoch 2020)
1400 ist Gold dann über die Nackenlinie des Doppeltops nach
oben ausgebrochen. Der MACD-Indikator hat den Aus-
1200
bruch mit einem Kaufsignal bestätigt. Aufgrund der Sai-
1000 sonalität und des schwächelnden US-Dollar liegt das
nächste Kursziel bei den runden 2000 US-Dollar. Werden
Moving Average Convergence 60
Divergence (MACD) diese geknackt, sollte auch das Allzeithoch fallen. Neue
40 Long-Positionen sollten Anleger unter der Seitwärtsbe-
20 wegung knapp unter 1600 US-Dollar absichern. Bei stei-
0 genden Goldnotierungen sollte der Stopp dann konse-
Quelle: Bloomberg

–20 quent nachgezogen werden. Dreht der MACD-Indikator

Kaufsignal –40 ein und bildet ein Verkaufssignal aus, bieten sich Gewinn-
2018 19 20 21 2022 mitnahmen an.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 55

FM52055A 55 15.12.22 11:46

 money

HIGHLIGHTS
Die meistgesuchten Aktien
der Woche Old Economy schlägt Tech

E
lon Musk ist nicht länger der reichste Mensch der Welt.
Er wurde vom Franzosen Bernard Arnault vom Thron
#1 #2 #3 gestoßen, dessen Vermögen hauptsächlich in seinem
AMC Siltronic Mullen Auto- 48-Prozent-Anteil am Luxusgiganten LVMH steckt. Und das
motive Geschäft mit Luxus läuft trotz der hohen Inflation weiterhin
prächtig. Die Zinswende hat auf der anderen Seite die teils Matthias
astronomischen Bewertungen der Tech-Konzerne massiv Dworak
zusammenschmelzen lassen. Tesla-Aktien, die einen Groß-
#4 #5
Quelle: Finanzen100

teil von Musks Vermögen ausmachen, verloren 2022 fast 60

Freenet Puma Prozent an Wert. Auch Jeff Bezos und Bill Gates mussten in-
zwischen einem Vertreter der Old Economy Platz machen.
Der indische Unternehmer Gautam Adani konnte mit seinem
Rohstoff- und Infrastrukturkonzern, der Adani Group, die
unter anderem Indiens wichtigster Hafenbetreiber ist, in die-
sem Jahr einen Vermögenszuwachs von mehr als 60 Prozent
erzielen. Damit liegt er nun hinter Musk auf Platz drei.

Wechsel in der Spitzengruppe

Die weltweit reichsten Männer
Vermögen in Milliarden US-Dollar
Bernard Arnault 170,8

Elon Musk 163,6

Gautam Adani 125,1

Quelle: Bloomberg

Jeff Bezos 115,7

Das halb volle Glas
Bill Gates 115,6
Das Schlimmste dürfte uns noch
bevorstehen, doch die Rezession Warren Buffett 108,5
könnte moderater ausfallen als
befürchtet. Das ist inzwischen
Konsens unter den Ökonomen.
Ist die Inflationsspitze demnach
überschritten? Die jüngsten Ent-
scheidungen der Notenbanken When in doubt, stay out Klartext von Palantir
lassen diese Vermutung zu. Über die Oder auf Deutsch sinngemäß: „Wenn du Was verbirgt sich wirklich hinter Palantir?
Aussichten für Anleger im kommen- Zweifel hast, lass ein Geschäft lieber blei- Jan Hiesserich, Strategiechef Europa bei
den Jahr sprechen wir im Podcast ben.“ In einem neuen Blog-Beitrag auf Palantir, stand der Mission Money exklu-
FOCUS MONEY talks mit Carsten kleingeldhelden.com schauen wir uns siv Rede und Antwort. Was bietet die Soft-
Mumm. Für den Chefvolkswirt bei diese Woche eine weitere interessante ware von Palantir europäischen Unter-
Donner & Reuschel ist das Glas nicht Börsenweisheit genauer an. Woher die- nehmen, was kann KI tatsächlich leisten
mehr halb leer, sondern wieder halb ser Ratschlag kommt und warum er gera- und warum kommt der Aktienkurs nicht
voll. FOCUS MONEY talks de für Börsenneulinge so sinn- voran? Das ganze Gespräch
gibt es überall dort, wo voll ist, lesen Sie in dem Blog. finden Sie auch auf YouTube:
es Podcasts gibt, oder
direkt über diesen Link. kleingeldhelden.com Seite 57

56 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FOMO220052_Money Digital_7684075.indd 56 15.12.22 15:22

 youtube.com/mission-money
INTERVIEW
Das ist ein
Quantensprung“
Kaum ein Unternehmen gilt als so mysteriös
und umstritten wie Palantir. Jan Hiesserich,
Strategiechef Europa, erklärt, was wirklich hinter
dem Datenspezialisten steckt
von PETER BLOED
Es gibt kaum ein Unternehmen, um das sich so viele Mythen ranken,
wie Palantir. Wie kommt das?
Jan Hiesserich: Unsere Mission ist es schon immer gewesen,
die schwierigsten Probleme zu lösen. Palantir-Software wird
erfolgreich in den komplexesten und sensibelsten Bereichen
eingesetzt – von der Terrorbekämpfung bis hin zur Neuerfin-
dung fragmentierter und zunehmend komplexer Lieferketten.
Dass wir jedoch beispielsweise aus vertraglichen Gründen
nicht immer über die Erfolge, die mittels unserer Software er-
zielt wurden, sprechen dürfen, trägt sicherlich auch zur
­Mythenbildung bei.
Bei Palantir handelt es sich um ein unheimlich spannendes, aber auch
extrem umstrittenes Unternehmen.
Hiesserich: Zwei Gedanken dazu: Wenn wir davon sprechen,
dass wir uns der schwierigsten Probleme annehmen, dann ist
es wichtig festzustellen, dass sich diese durch ein Höchstmaß
an Komplexität auszeichnen und sich in aller Regel einer ein-
fachen Schwarz-Weiß-Betrachtung entziehen. Palantir ist
kein unpolitisches Unternehmen. Wir haben uns klar dem
Schutz freiheitlich-demokratischer Werte verpflichtet und le-
ben eine intensive Debattenkultur. Wir verschweigen auch
nicht die möglichen Gefahren, die durch Missbrauch von
Technologie entstehen können. Im Gegenteil: Wir setzen uns
intensiv damit auseinander. Zum Beispiel haben wir bereits
vor vielen Jahren in ein dezidiertes Privacy & Civil Liberties
Team investiert, ein Team, das sich, interdisziplinär aufge-
stellt, den zahlreichen ethischen Fragestellungen widmet und
auch für die Produktentwicklung sehr wichtige Impulse
liefert. Darüber hinaus ist es ein Geben und Nehmen. Wir ver-
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Palantir
FOMO220052_Money Digital_7684075.indd 57
Jan Hiesserich
Der Kommunikationsexperte
studierte unter anderem an
der University of Warwick
und an der Harvard Business
School
2020 bis 2021 war er als
Head of CEO Communica­
tions & Strategic Positioning
bei SAP tätig
Seit Anfang 2021 arbeitet er
als Strategiechef Europa
beim amerikanischen Soft-
ware-Spezialisten Palantir
schließen uns dem Dialog nicht. Im Gegenteil: Debatte erfor-
dert auch mal Dissens. Nur erkennen wir aufseiten unserer
­Kritiker nicht immer die Bereitschaft, der Einladung zum Dia-
log nachzukommen.
Viele Menschen, auch viele Anleger, wissen gar nicht genau, was der
Datensammler konkret macht.
Hiesserich: Im Kern entwickeln wir Software oder Plattfor-
men, die es Organisationen in häufig sehr sensiblen und sehr
komplexen Umgebungen erlauben, mittels Datenanalyse bes-
sere Entscheidungen zu treffen und diese Entscheidungen
dann auch operativ umzusetzen. Dieser in sich geschlossene
Dreiklang ist wichtig, weil er in der Realität selten zu finden
ist: Datenintegration, Datenanalyse und dann die Operatio-
nalisierung. Was wir nicht machen, und da sind wir bei den
Mythen: Wir sammeln und monetarisieren keine Daten, wir
machen Daten nicht zu Geld. Wir werden sehr häufig und
leichtfertig in einen Topf mit anderen Silicon-Valley-Firmen
geworfen, die sehr früh und sehr erfolgreich angefangen ha-
ben, Daten zu monetarisieren. Das haben wir nie getan. Wir
sagen immer, wir bringen die Software zu den Daten und nicht
die Daten zur Software. Anders geht das auch gar nicht, ins-
besondere, wenn es um die Zusammenarbeit mit Regierungs-
behörden oder dem Militär geht. Kein Militär oder keine Re-
gierung dieser Welt wird es zulassen, dass man ihre Daten
unerlaubt monetarisiert.
Palantir wird immer wieder als Überwachungsfirma bezeichnet.
Hiesserich: Auch dieser Vorwurf ist haltlos und entspricht
nicht unserem Geschäftsmodell. Wir sammeln, speichern oder
57
15.12.22 15:23
 moneymarkets
money
Der größte Nutzen unserer Plattform liegt darin, bereits vorhandene
verarbeiten Kundendaten, wie gesagt, nicht für eigene Zwe-
cke. Wir stellen lediglich die Plattformen zur Verfügung, die
unsere Kunden dann nutzen, um ihre eigenen Daten zu ver-
arbeiten. Diese Plattformen nutzen beispielsweise in Deutsch-
land die Polizeibehörden in Hessen und Nordrhein-Westfalen,
und zwar sehr erfolgreich. Auch in Bayern haben wir gerade
einen Rahmenvertrag mit der Polizei gewonnen. Wie liefern
also die Software, bestimmen aber nicht die Mittel und Zwe-
cke der Verarbeitung. Das ist ganz wichtig zu verstehen.
Aber viele Mythen gibt es natürlich auch nicht ganz zu Unrecht. Da
geht es unter anderem um Patriotismus.
Hiesserich: Aber das ist ja kein Mythos. Es gibt wohl kein
­Unternehmen, das sich öffentlich derart klar geostrategisch
positioniert hat. Wir bekennen uns zu den freiheitlich-demo-
kratischen Grundwerten, wie sie beispielsweise in den Verfas-
sungen der USA oder Deutschlands verankert sind, und arbei-
ten sehr eng und vertrauensvoll mit den USA und ihren
strategischen Alliierten, insbesondere in der Nato, zusammen.
Wir haben es immer ausgeschlossen, für Russland oder China
zu arbeiten, um nur zwei Beispiele zu nennen. Spätestens seit
der Ukraine-Krise ist die Relevanz dessen sehr deutlich gewor-
den. Aber wir akzeptieren auch, dass es das gute Recht eines
jeden ist, nicht mit uns einer Meinung zu sein.
Rund um den Börsengang im Jahr 2020 gab es aber natürlich diese
Debatte über die Kommerzialisierung von Daten.
Hiesserich: Das war und ist für uns kein Thema. Unser Ziel
ist es, unsere Kunden zu befähigen, die Daten, die sie bereits
haben, effektiv zu nutzen. Das ist bereits innerhalb von Orga-
nisationen häufig schwer genug. Über Unternehmensgrenzen
hinweg, also im Rahmen von Daten-Ökosystemen, ist dies
noch deutlich schwieriger. Da brauchen Sie technische
­Funktionalitäten, die Ihnen Kollaboration erlauben bei gleich-
zeitiger Wahrung höchster Ansprüche an Datenschutz und
-sicherheit. Hier, in der Kollaboration über Unternehmens-
grenzen hinweg, sehen wir das größte Wertschöpfungspoten-
zial. Hier sind wir führend und sehen uns als Enabler.
Nichtsdestotrotz bleibt der Vorwurf, dass Palantir an einer Art von
Überwachungsstaat arbeitet.
Hiesserich: Ganz im Gegenteil. Wir sind ja nach den Anschlä-
gen des 11. September 2001 gegründet worden. Damals gab
es in den USA den Impuls zu sagen, wir entschärfen jetzt Frei-
heitsrechte und sammeln überall mehr Daten, um so etwas in
Zukunft zu verhindern. Aber man hat im Nachhinein festge-
stellt, dass es gar nicht die Datenlage war, die ein Aufdecken
dieser Anschläge im Vorfeld hätte verhindern können,
­sondern es waren die mangelnde Abstimmung, die mangeln-
de Kollaboration zwischen den Behörden, die unzureichende
Analyse. Die Daten, die es zum Verhindern der Anschläge ge-
braucht hätte, waren alle da. Ähnliches konnten wir hier in
Deutschland nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz
beobachten. Auch da waren es ja nicht fehlende Daten, son-
58
FOMO220052_Money Digital_7684075.indd 58
Da
dern die mangelnde Kollaboration zwischen den Behörden,
die dazu führte, dass der Anschlag nicht verhindert werden
konnte. Wir stellen also die Plattformen zur Verfügung, die es
Regierungsbehörden, aber auch privatwirtschaftlichen Unter-
nehmen erlauben, mit den Daten, die sie schon haben, deut-
lich effektiver umzugehen, erheben aber selbst keine Daten.
Es gibt aber den Vorwurf, dass die Software auch in Bereichen zum
Einsatz kommt, wo es datenschutzrechtlich sehr große Bedenken gibt.
Hiesserich: Dem Anspruch, datenschutzrechtlichen Anfor-
derungen gerecht zu werden, fühlen wir uns seit Gründung
stark verpflichtet. Es gibt auf unseren Plattformen genau jene
Funktionalitäten, die es unseren Kunden ermöglichen, ihre
Daten im Einklang mit genau solchen Anforderungen zu ver-
arbeiten. Darauf sind wir auch extrem stolz. Ich will nur ein
Beispiel nennen: Als die Datenschutz-Grundverordnung
DSGVO in Kraft trat, musste Palantir nicht eine einzige Zeile
neuen Code schreiben, um es unseren Kunden zu ermöglichen,
den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden. Das
spricht schon Bände. Vor diesem Hintergrund ist es unser Ziel,
beispielsweise im Bereich Polizei, jede Polizeibeamtin in
Deutschland in die Lage zu versetzen, schnell und effektiv ge-
nau diejenigen Daten zu verarbeiten, die sie braucht, um ihre
Arbeit zu machen. Warum ist das wichtig? Weil sich auch die
Natur des Verbrechens wandelt. Früher hat sich Verbrechen
beispielsweise in aller Regel lokal organisiert. Dementspre-
chend machte es Sinn, dass die Polizei lokal organisiert war.
Heute reden wir in zunehmendem Maß über international
­organisiertes Verbrechen, das deutlich komplexer und digital
organisiert ist. Hier geht es einzig darum, Polizeibehörden
und Beamte in die Lage zu versetzen, effektiver zusammen-
zuarbeiten, aber selbstverständlich unter Wahrung aller
rechtlichen Grundsätze, vor allem jener des Datenschutzes.
Im Übrigen möchte ich auch hier noch einmal betonen, dass
nicht wir die Anwender der Plattformen sind. Das sind bei-
spielsweise ausgewählte Polizisten in Hessen und Nordrhein-
Westfalen, die sich maßgeblich dem Kampf gegen das organi-
sierte und schwere Verbrechen sowie der Terrorabwehr
verschrieben haben. Und die sind nachweislich sehr zufrie-
den, weil die Software ihre Arbeit deutlich einfacher macht.
Umstritten ist auch Peter Thiel, der milliardenschwere Investor mit
zum Teil sehr rechten politischen Ansichten.
Hiesserich: Die Ansichten von Peter Thiel sind öffentlich be-
kannt. Andere, darunter auch unser CEO Dr. Alex Karp, ver-
treten politisch andere Ansichten. Wir pflegen bei Palantir
eine starke Debattenkultur und verschließen uns, wie gesagt,
auch nicht dem Dialog.
Was, würden Sie sagen, ist die Kernaufgabe von Palantir, wenn es um
den privatwirtschaftlichen Sektor geht?
Hiesserich: Wir sind in der Lage, alle Daten in einem Daten-
modell, der sogenannten Ontologie, zusammenzubringen,
das auch ein Nicht-ITler versteht und nutzen kann. Das schafft
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 15:23
ne Daten effektiver zu nutzen“
die Basis für alles, was dann kommt. Am Ende sind Daten im-
mer Mittel zum Zweck. Daten haben keinen inhärenten Wert.
Im Sinne der digitalen Teilhabe wollen wir es allen Entschei-
dern – ob am Fließband oder in der C-Suite, ob IT-affin oder
nicht – ermöglichen, mittels Datenanalyse bessere Entschei-
dungen zu treffen. Und je mehr die dafür erforderlichen Da-
tenobjekte und -modelle ihre Lebenswelt abbilden, desto ein-
facher fällt es ihnen, damit zu arbeiten. So sieht ein
Wartungsingenieur nicht mehr nur allerlei Tabellen und Gra-
fiken, er sieht das Objekt „Flugzeug“ und wie es mit anderen
„Flugzeugen“ oder auch seinen Zulieferern in Beziehung steht.
Auf dieser Basis schafft die Ontologie eine einheitliche Spra-
che, die Kollaboration über Divisions- oder Unternehmens-
grenzen überhaupt erst möglich macht. Das ist ein Quanten-
sprung zu dem, wie augenblicklich mit Daten gearbeitet wird.
Aber es ist auch notwendig, um die großen Wettbewerbsvor-
teile, die wir uns gerade in Deutschland über die letzten Jahr-
zehnte aufgebaut haben, in die Zukunft zu überführen.
Wir haben im Vorgespräch auch über Airbus gesprochen und das, was
alles so an Daten in einem Flugzeug rumfliegt, und was man damit an-
stellen kann.
Hiesserich: Was ist das Teuerste, was einer Airline passieren
kann? Der Flieger bleibt am Boden. Ein Flieger verdient nur
dann Geld, wenn er fliegt. Mittels der Integration aller Daten
inklusive der zahlreichen Sensordaten sowie der Ontologie
des „Flugzeugs“ bekommt der Wartungsingenieur heute die
Warnmeldung schon, wenn der Flieger noch in der Luft ist, und
kann auf dieser Basis sehen, was die Ursache sein könnte. Er
kann nicht nur die Analyse fahren und sehen, was die sehr
wahrscheinliche Lösung ist. Er operationalisiert auch seine
Entscheidung unmittelbar innerhalb der Plattform. Das
schafft nicht nur einen Zeitvorteil, da es schneller geht. Viel-
mehr wird mit jeder Entscheidung, die ich treffe, das Daten-
modell klüger. Das Wissen eines langgedienten Wartungsin-
genieurs, das andernfalls mit diesem das Unternehmen
Viele Unternehmen schätzen unsere Erfahrungen im Aufbau und Betrieb von Daten-Ökosystemen“
verlassen hätte, verbleibt so im Unternehmen. Aus diesem
Grund ist diese Verbindung von Integration, Analyse und Ope-
rationalisierung so wichtig, weil ich es nur dann schaffe, eine
kontinuierliche Schleife zu kreieren und nicht nur jene Ein-
bahnstraße, durch die sich zahlreiche Business-Analytics-Lö-
sungen heute auszeichnen. Ein anderes Beispiel. Wir arbeiten
in Amerika seit Jahren sehr erfolgreich mit dem Nationalen
Zentrum für vermisste und missbrauchte Kinder zusammen
(NCMEC). Die erhalten am Tag über 60 000 Hinweise im In-
ternet. Das können die Mitarbeiter dort natürlich alles gar
nicht sichten. Da hilft dann eine Plattform, wie wir sie anbie-
ten. Für die Mitarbeiter wird es so möglich, diese Einträge zu
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Illustration: VectorStock
FOMO220052_Money Digital_7684075.indd 59
sichten – auch, weil gewisse Prozesse automatisiert laufen –
und anschließend zu handeln, um Gefahren von Kindern
schnellstmöglich abzuwenden.
Bei Palantir steht nach eigenen Angaben die Produktentwicklung im
Mittelpunkt des Geschäftsmodells.
Hiesserich: Bei uns hieß es immer: Produktentwicklung, Pro-
duktentwicklung, Produktentwicklung. Wir sind stolz auf un-
sere Produkte und Innovationen. Allerdings erkennen wir
auch an, dass wir mehr Marketing machen müssen. Tue Gu-
tes und rede darüber. Wir bauen das Thema jetzt aber aus. Des-
wegen sitze ich ja auch hier. Man muss aber auch sagen, dass
ein wirklich großer Teil der Kunden, die mit uns arbeiten, uns
auch ohne jegliches Marketing treu bleiben. Das spricht für
das Produkt. Ich glaube, das können wir durchaus auf der Ha-
benseite für uns reklamieren. Und vergessen Sie nicht: Die ge-
samte Branche baut derzeit Stellen ab. Wir stellen ein.
Welche Bereiche stehen künftig im Fokus, wo gibt es die größten He-
rausforderungen?
Hiesserich: Eine zunehmend volatile Welt erfordert ein Mehr
an Zusammenarbeit. Unsere Erfahrungen im Aufbau und Be-
trieb von Daten-Ökosystemen bringen wir bei unterschied-
lichsten Kunden – von Airbus bis Merck – bereits sehr erfolg-
reich ein. Aber mit der wachsenden Komplexität und
Volatilität steigen auch die Anforderungen an die Regulatorik.
Im Finanzwesen beispielsweise, also bei Versicherungen und
Banken, nehmen die regulatorischen Anforderungen stark zu.
Das wird in der breiteren Öffentlichkeit häufig unterschätzt,
gerade, wenn Banken in vielen Ländern aktiv sind, mit sehr
vielen unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen. Ein
Beispiel: Es gibt allein in Deutschland 50 unterschiedliche
Bankensysteme. Man muss sich vorstellen, die würden mit 50
unterschiedlichen Microsoft-Softwares arbeiten. Das allein
bringt schon eine immense Komplexität mit sich. Hinzu
kommt, dass auch die Regulatoren zunehmend nach mehr
­ aten verlangen, allerdings nicht direkt aus den jeweiligen
D
Kernbankensystemem, weil sie die nicht lesen können. Sie
wollen die Daten in Excel oder händisch oder wie auch immer.
Allein dem gerecht zu werden, ist enorm schwierig. Aber wir
lieben diese Art von Herausforderungen.
Aktuell sind natürlich Kryptowährungen ein zentrales Thema.
Hiesserich: Und auch hier spielt die Regulatorik beziehungs-
weise die mangelnde Regulatorik eine entscheidende Rolle, ein
Umstand, den ja nicht selten auch das organisierte Verbrechen
für sich zu nutzen weiß. Auch hier arbeiten wir mit Partnern
an Lösungen.
59
15.12.22 15:23
 moneytitel

moneymarkets

Das Beste für

FOCUS MONEY-Leser
Der 1843 gegründete „The
Economist“ mit dem Leit-
motto „Den globalen Fort-
schritt inspirieren“ gilt heute
als eine der führenden Wirt-
schaftszeitschriften der
Welt. Er betont seine Unab-
hängigkeit und Objektivität;
mit Büros in 14 Ländern
weltweit ist er für seine tie-
fen Analysen der globalen
Wirtschaft und Politik
­bekannt. In einer Koopera­
tion macht FOCUS MONEY INVESTMENTTRENDS
seinen Lesern in der Regel
wöchentlich einen aus-
ge­wählten Artikel aus „The Steigende Zinssätze und Inflation
verändern das Anlageverhalten
Economist“ zugänglich.

S
Nicht alle Vermö- eit nahezu einem Jahr, seitdem die amerikanischen
­ ktienmärkte am 3. Januar ihren Höchststand erreicht
A
genswerte sind haben, verrenken sich die Anleger auf der Suche nach
gleichermaßen der Talsohle ihren Kopf. Wird sich der jüngste Tiefpunkt Mit-
te Oktober als solche erweisen? Wichtiger noch, welche
betroffen. Was Trends werden sich, von der Talsohle einmal abgesehen, auf
künftige Renditen auswirken?
Anleger für 2023 – Bereits in seinem jetzigen Ausmaß ist der weltweite Markt-
und darüber hinaus – einbruch dieses Jahr schmerzhaft. Der breiteste MSCI-Index
für globale Aktien ist um 18 % gesunken, ebenso wie der S&P-
wissen müssen 500-Index großer US-Unternehmen. Nicht nur Aktien
­hatten zu leiden. Spekulativere Anlagen hat es natürlich
­wesentlich härter getroffen: Der Marktwert aller Krypto­
währungen, der 2021 fast auf 3 Bio. $ gestiegen war, ist auf
840 Mrd. $ gefallen. Auch vermeintlich sicherere Anlagen
sind von der Krise nicht verschont geblieben. Die vom Da-
tenanbieter Bloomberg zusammengestellten Indizes für glo-
bale und europäische Anleihen und solche aus den Schwel-
lenländern sind alle um 15 % gefallen, das amerikanische
Pendant um 11 %.
Die Ausdehnung der Verluste ist sogar noch bemerkens-
werter als ihre Höhe. Insbesondere die Entwicklung des
„60:40-Portfolios“, das aus 60 % Aktien und 40 % Anleihen

60 Foto: L. Davies/Unsplash FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52060A 60 15.12.22 12:16


SURFER: lange nicht gesehene
Wellenbewegungen an den
Finanzmärkten
besteht und eine beliebte Wahl für Anleger ist, die eine
gute Rendite ohne große Risiken anstreben, ist erschre-
ckend. Evan Brown und Louis Finney vom Vermögens-
verwaltungszweig der Schweizer Bank UBS haben er-
rechnet, dass mit Stand Mitte Oktober ein
60:40-Portfolio aus amerikanischen Aktien und Anlei-
hen das schlechteste Jahr seit 1937 hatte.
In der Regel gelten Portfolios, die mehr auf Anleihen
und weniger auf Aktien setzen, als weniger riskant. Aber
die Verluste bei Anleihen waren in diesem Jahr so hoch,
sagt Alex Funk von Schroders, einem weiteren Vermö-
gensverwalter, dass diese Faustregel nicht immer galt.
Auch andere vermeintlich sichere Zufluchtsorte haben
kaum Schutz geboten. Gold, das von manchen als Absi-
cherung nicht nur gegen die Launen der Finanzmärkte,
sondern auch gegen die Inflation angesehen wird, ist um
3 % gefallen. Der japanische Yen stand zu Jahresbeginn
Ein hartes Jahr
Nur Rohstoffe konnten in diesem Jahr zulegen, zwi-
schenzeitlich um fast 40 Prozent. Aktien und Anlei-
hen sind im Gleichschritt gesunken, während es die
Kryptowährungen regelrecht zerrissen hat.
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
FM52061A 61
bei 115 zum Dollar und liegt jetzt bei 136. Rechtzeitige
Wetten auf Rohstoffe, deren Preise durch den Einmarsch
Russlands in die Ukraine im Februar in die Höhe getrie-
ben wurden, hätten sich gut bezahlt gemacht. Ansons-
ten gab es für die Anleger erstaunlich wenig geschützte
Orte (siehe Grafik unten).
Die abstürzenden Märkte sind das Ergebnis eines jahr-
zehntealten makroökonomischen Systems, das ausein-
anderfällt. Die hohe Inflation, seit den 1980er-Jahren in
der reichen Welt unbekannt, ist wieder da. Und das setzt
wiederum der mittlerweile zehnjährigen Phase der Null-
zinspolitik ein Ende. Infolgedessen werden die Regeln
für Investitionen neu geschrieben. Der Schutz der Port-
folios vor der Inflation, früher nur am Rande interessant,
ist heute ein Hauptanliegen. Steigende Renditen von
Staatsanleihen machen derweil risikoreichere Anlagen
weniger begehrenswert. Insbesondere die privaten
Märkte (im Gegensatz zu den standardisierten, an der
Börse gehandelten Anlagen), die in den Jahren, in denen
ordentliche Renditen ein rares Gut waren, massiv ex-
pandierten, stehen nun mit dem Ende ihrer Expansion
vor einer ungewissen Zukunft.
Vor diesem Jahr, als Anleihenrenditen immer blutlee-
rer wurden, fasste man die Verzweiflung der rendite-
hungrigen Anleger mit der Abkürzung TINA („there is
no alternative“) zusammen: Es gibt keine Alternative (zu
riskanteren Anlagen wie Aktien). Diese Herangehens-
weise trug dazu bei, dass die Börsen weltweit einen ra-
santen Aufschwung erlebten. Von seinem Tiefpunkt im
Jahr 2009 bis zu seinem Höhepunkt Ende 2021 stieg der
S&P-500 um 600 %.
Darüber hinaus trieb die TINA-Mentalität viele Anle-
ger dazu, obskure oder illiquide Vermögenswerte zu kau-
fen in der Hoffnung, damit halbwegs anständige Rendi-
ten zu erzielen. Private-Equity-Fonds haben seit dem
Buy-out-Boom der 1980er-Jahre intensiv in nicht bör-
sennotierte Unternehmen investiert. Beim typischen
„Leveraged Buy-out“ wird ein Unternehmen haupt-
Weltweite Anlageklassen
Entwicklung seit 1.1.2022 in Prozent, auf US-Dollar-Basis +40
Rohstoffe
0
Anleihen
Aktien
–40
Kryptowährungen
2022 –80
JAN F M A M J J A S O N DEZ
Quelle: Economist
61
15.12.22 12:16
 moneymarkets
sächlich mit geliehenem Geld gekauft, die Schulden in
der Bilanz geparkt und das Unternehmen weiterver-
kauft. Die spottbilligen Kredite, die nach der Finanzkri-
se zur Verfügung standen, haben die Branche wie eine
Rakete in die Höhe katapultiert. Die privaten Märkte auf
der ganzen Welt – der Löwenanteil entfällt auf privates
Beteiligungskapital, aber auch Immobilien, Infrastruk-
tur und private Kredite – haben sich auf mehr als 10 Bio.
$ vervierfacht. Große Private-Equity-Firmen haben bör-
sennotierte Fonds für nicht börsennotierte Unterneh-
men aufgelegt, um Kleinanleger anzulocken. Aber vor
allem institutionelle Anleger waren begeistert: Private
Equity und Immobilien machen inzwischen fast ein
Fünftel der Portfolios amerikanischer öffentlicher Pen-
sionsfonds aus.
Der geldpolitische Hintergrund, der diese Trends be-
einflusste, hat sich nun drastisch verändert. Obwohl die
Inflation in Amerika im Juni ihren Höhepunkt erreichte,
liegt sie immer noch bei 7,1 %. Anderswo sieht es noch
schlimmer aus: In Großbritannien sind die Preise um
11,1 % höher als vor einem Jahr, und in der Euro-Zone
beträgt der Anstieg 10 %. Der IWF prognostiziert eine
globale Inflationsrate von 9,1 % für das Jahr 2022.
Infolgedessen erwarten die Märkte, dass die Federal
Reserve die Zinsen im Jahr 2023 auf 5 % und die Bank of
England auf mehr als 4,5 % anheben wird. Darüber hin-
aus haben beide Zentralbanken damit begonnen, ihre
im Zuge der Finanzkrise angesammelten umfangrei-
chen Bestände an Staatsanleihen abzubauen (im Fach-
jargon: quantitative Straffung). Mit den Käufen sollten
die langfristigen Zinssätze niedrig gehalten werden; die
Verkäufe sollten den gegenteiligen Effekt haben.
Das diesjährige Gemetzel an den Märkten ist das na-
türliche Ergebnis dieser Veränderungen. Die Inflation
mindert den Wert der Zinszahlungen auf Anleihen und
des Kapitals. Gleichzeitig treiben steigende Zinssätze die
Anleihenkurse nach unten, um die Renditen an die ak-
tuellen Zinssätze anzugleichen.
Höhere Hürde
Weltweit sind die Renditen der amerikanischen
Staatsanleihen der Maßstab für risikoarme Anlagen.
US-Bonds mit kurzer Laufzeit bringen über vier Pro-
zent Rendite – da müssen riskantere Investments
wie Private Equity schon deutlich höhere Rendite-
chancen bringen, um attraktiv zu bleiben.
Quelle: Economist
62
FM52062A 62
Wenn die Inflation und die Zinssätze aufgrund des ra-
santen Wirtschaftswachstums gestiegen sind, könnten
die Aktien in Erwartung höherer Gewinne ebenfalls ge-
stiegen sein. Stattdessen steigen die Preise und Zinssät-
ze aufgrund eines Rohstoffschocks, aufgrund von Eng-
pässen in der Lieferkette und Arbeitskräftemangel, was
auch die Unternehmensgewinne bedroht. Aus diesem
Grund ist das dem 60:40-Portfolio zugrunde liegende
Absicherungsverhältnis auseinandergedriftet. Steigen-
de Anleihenrenditen machen die volatileren Aktien im
Vergleich einfach unattraktiver, sodass die Kurse beider
Vermögenswerte gleichzeitig gefallen sind.
Wenn sich der Staub schließlich legt, wird wahr-
scheinlich eine Landschaft zum Vorschein kommen, die
dauerhaft verändert ist. Auch wenn die Märkte mit ei-
nem erneuten Sinken der Zinsen nach einem Höchst-
stand nächstes Jahr rechnen, scheinen die Chancen, dass
sie wieder auf nahezu null zurückfallen, gering zu sein
(siehe Grafik unten). Das liegt daran, dass die Inflation
wahrscheinlich nur schwer zu bändigen sein wird. Eine
fast zwei Jahre andauernde Inflation hat Erwartungen
von Preissteigerungen geweckt, die sich als sich selbst
erfüllend erweisen können. Die angespannten Arbeits-
märkte in vielen Ländern werden die Löhne in die Höhe
treiben und damit für einen weiteren Schub sorgen. Die
unablässigen Anforderungen an die Staatsausgaben –
von der alternden Bevölkerung bis hin zu der immer
stärker werdenden Erwartung, dass der Staat die Men-
schen und Unternehmen vor wirtschaftlichen Krisen
schützt – könnten ebenfalls dazu beitragen, dass die
Zinssätze erhöht werden und die Inflation vorangetrie-
ben wird. Zusammengenommen werden diese Kräfte die
Portfolios der Anleger umgestalten und die zu erwarten-
den Renditen verändern.
Beginnen wir mit der Inflation. Simona Paravani vom
Vermögensverwalter Blackrock rechnet nicht mit einer
Rückkehr der Inflation zu den „Rock ’n’ Roll“-Niveaus der
1970er-Jahre, als sie zwei lange Zeiträume im zweistelli-
US-Zinsstrukturkurve
Staatsanleihenrendite in Prozent nach Laufzeiten
4,6
4,2
3,8
Monate Jahre 3,4
1 3 6 1 2 3 5 7 10
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 12:16

gen Bereich verweilte. Aber selbst wenn sie sich bald auf
einen niedrigen einstelligen Durchschnittswert einpen-
deln sollte, wäre sie immer noch höher als seit der Finanz-
krise. Das macht den Aufbau inflationsfester A ­ nlage-
portfolios so wichtig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Zum Glück ist das heute einfacher als früher. Rohstof-
fe bieten als häufige Ursache von Inflation auch eine gute
Möglichkeit, sich gegen diese abzusichern. Sie sind heu-
te wesentlich „monetarisierter“ als in den 1970er-Jah-
ren, was bedeutet, dass sie über umfangreiche und liqui-
de Terminmärkte verfügen. Dadurch können Anleger
auf ihnen mitmischen, ohne selbst tatsächlich im Besitz
von Barreln Öl oder Scheffeln Weizen sein zu müssen.
Auch andere Vermögenswerte können Schutz vor stei-
genden Preisen bieten. Blake Hutcheson, der Geschäfts-
führer der großen kanadischen Pensionskasse OMERS,
beschreibt, wie sein Fonds jahrelang große Beteiligun-
gen an Infrastruktur und Immobilien aufgebaut hat. Die
Einnahmen aus solchen Investitionen in Form von Mie-
ten und Nutzungsgebühren steigen tendenziell mit der
Inflation. „Ich hatte immer das Gefühl, dass die niedri-
ge Inflation und die niedrigen Zinssätze ein Irrtum wa-
ren“, so Hutcheson. „Wir haben uns auf einen solchen
Tag wie heute vorbereitet.“
Das Ende der ultraniedrigen Zinssätze hat noch weit-
reichendere Folgen. Laut Funk von Schroders wirkt sich
der Anstieg des „risikofreien“ Zinssatzes „darauf aus,
wie man über Privatvermögen, Aktien, Anleihen, Kredi-
te, über einfach alles denkt“, indem er die Hürde erhöht,
an der alle anderen Renditen gemessen werden. TINA
ist tot und wurde von TARA abgelöst: „Es gibt echte Al-
ternativen“ („there are real alternatives“). Oder wie es
Raj Mody vom Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC
ausdrückt: „Wenn man 4 % auf Staatsanleihen bekom-
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Economist
FM52063A 63
INVESTORENLEGENDE
RAY DALIO: Wird gerade
die Bühne für ein Zeitalter
wie zwischen 1910 und
1945 bereitet?
men kann, sind dann 7 % auf private Anlagewerte ge-
nug?“
Es ist also eine Abrechnung darüber fällig, ob die exo-
tischeren und weniger liquiden Anlagen, die während
der Niedrigzinsjahre gekauft wurden, noch das wert
sind, was die Anleger dafür bezahlt haben. Und diese Ab-
rechnung wird umfangreich ausfallen. Private-Equity-
Fonds und ihre Verwandten, die privaten Kreditfonds,
die Geld von Anlegern aufnehmen, um Kredite zu verge-
ben, sind zu treibenden Kräften bei Unternehmensüber-
nahmen geworden. Die fremdfinanzierten Übernahmen
beliefen sich 2021 auf 1,2 Bio. $ und übertrafen damit
den bisherigen Höchststand von 800 Mrd. $ im Jahr
2006 bei Weitem. Auf Private-Equity-Geschäfte entfiel
ein Fünftel des Wertes aller Fusionen und Übernahmen.
Der Markt für Privatkredite, die häufig zur Finanzierung
solcher Geschäfte verwendet werden, ist auf über 1 Bio. $
angewachsen. Das ist mehr als doppelt so viel wie im
Jahr 2015 und nur geringfügig weniger als der Wert der
direkt von großen Finanzinstituten vergebenen Groß-
kredite. Großinvestoren wie Universitätsstiftungen und
Staatsfonds haben sich wie nie zuvor mit Privatvermö-
gen eingedeckt.
Ein knarrender Hebel
Können sie nun ihre Anziehungskraft behalten, nach-
dem die steigenden Renditen von Staatsanleihen die
­Alternativen wieder aufleben lassen? Bei fremdfinan-
zierten Übernahmen, die definitionsgemäß äußerst
empfindlich auf die Kosten der Kreditaufnahme reagie-
ren, lautet die Antwort mit ziemlicher Sicherheit Nein.
Knappere und teurere Kredite erschweren die Finanzie-
rung solcher Geschäfte und machen ihren Abschluss we-
niger attraktiv, da höhere Zinszahlungen die voraus-
63
15.12.22 12:16
 sichtlichen Erträge schmälern. Höhere Zinssätze
verringern auch den Wert der Unternehmen, die diese
Fonds bereits besitzen, da sie hoch verschuldet sind.
Anderswo ergibt sich ein gemischteres Bild. Private
Darlehen haben in der Regel variable Zinssätze. Das be-
deutet, dass ihr Wert im Gegensatz zu Anleihen, deren
Zinsen in der Regel festgeschrieben sind, mit steigenden
Zinsen wächst. Viele Fonds sind auf notleidende Unter-
nehmen spezialisiert, von denen es viele geben wird, da
die Bedienung der Schulden immer teurer wird. Institu-
tionelle Anleger sind oft der Ansicht, dass sie durch die
stärkere Kontrolle und den größeren Einfluss, die anders
als bei öffentlichen Investitionen mit privaten Investiti-
onen einhergehen, einen Vorteil haben.
Dennoch ist die höhere Zinshürde unausweichlich.
Private Investoren, die eine Mautstraße, einen Windpark
oder ein Bürogebäude kaufen, gehen bewusst ein höhe-
res Risiko ein als mit dem Kauf von Staatsanleihen. Es
ist sehr unwahrscheinlich, dass die Länder der reichen
Welt ihre Schulden nicht zurückzahlen, aber Infrastruk-
tur und Immobilien können mehr kosten als erwartet
oder weniger Gewinn abwerfen als geplant. Dieses Risi-
ko ist es wert, eingegangen zu werden, wenn die Anle-
ger mit einer besseren Rendite dafür entschädigt werden.
Der Anstieg der risikofreien Zinssätze bedeutet daher,
dass auch die privaten Anlagen höhere Renditen bieten
müssen, wenn sie attraktiv bleiben wollen. In einer sich
abschwächenden Wirtschaft wird es schwierig sein,
mehr Einnahmen aus den Vermögenswerten herauszu-
holen. Die einzige Alternative, um höhere Renditen zu
erzielen, nämlich der Verkauf der Vermögenswerte zu
einem höheren als dem erwarteten Preis, ist angesichts
der bereits schwindelerregend hohen Bewertungen noch
unwahrscheinlicher.
Aller Voraussicht nach werden viele private Vermö-
genswerte stark an Wert verlieren. Oft ist es Sache des
Fonds, der die Vermögenswerte verwaltet, diese zu be-
werten. Die Manager zögern natürlich, sie abzuwerten.
Die Bank Lincoln International hat beispielsweise er-
Von wegen Langeweile
Die nur langsam expandierenden, aber oft dividen-
denstarken Value-Aktien haben im Jahr 2022 weit-
aus besser abgeschnitten als Wachstumswerte. Zu-
vor waren Wachstumsaktien ein Jahrzehnt lang
favorisiert worden.
64
FM52064A 64
rechnet, dass in den ersten drei Quartalen dieses Jahres
Private-Equity-Fonds weltweit den Wert der Unterneh-
men, die sie besitzen, um 3,2 % erhöht haben, während
gleichzeitig der Wert der Unternehmen des S&P-500 um
22,3 % gefallen sind. Ein solches Zögern wird jedoch in
den kommenden Jahren zu schwachen Renditen führen,
da sich Vermögenswerte mit unrealistischen Bewertun-
gen nur schwer oder gar nicht mit Gewinn verkaufen las-
sen. Viele institutionelle Anleger haben zu stark in pri-
vate Märkte investiert, um ihre Bestände schnell wieder
abzubauen. Die Gefahr von Enttäuschungen ist groß.
Bei Immobilien sind es nicht nur die großen instituti-
onellen Anleger, die von den steigenden Zinsen betrof-
fen sind. Die gleiche billige und einfache Kreditaufnah-
me, die sie in den 2010er-Jahren auf die privaten
Märkte lockte, trieb auch die Immobilienpreise immer
weiter in die Höhe. Während der Pandemie wurde dieser
Trend durch noch niedrigere Zinssätze und – für einige
– durch Konjunkturfördermaßnahmen noch verstärkt.
Jetzt werden diese treibenden Kräfte in ihr Gegenteil ver-
kehrt. Teurere Immobilienkredite schränken die Kredit-
aufnahme der Käufer ein, wodurch ihre Kaufkraft
schrumpft. Ähnlich wie Private-Equity-Manager wollen
Hausbesitzer nicht wahrhaben, dass ihre Immobilie
möglicherweise weniger wert ist, als sie dafür bezahlt
haben. Deshalb sind sie nicht bereit, sie zu verkaufen,
und die Transaktionen gehen zurück. In weiten Teilen
der reichen Welt hat jedoch bereits ein Einbruch des Im-
mobilienmarkts eingesetzt.
Höhere risikofreie Zinssätze verändern auch, welche
Arten von Unternehmen von den Anlegern geschätzt
werden. Während der TINA-Jahre hatten die „Growth“-
Aktien, deren Wert von der Aussicht auf spektakuläre
Gewinne in der Zukunft abhängt, einen enormen
­
­Vorsprung gegenüber ihrem Gegenstück, den „Value“-
Aktien, die zwar stetige Erträge, aber weniger Spielraum
für Wachstum bieten. Steigende Zinsen schmälern je-
doch den Gegenwartswert künftiger Erträge und machen
Wachstumsaktien weniger attraktiv.
MSCI-World-Indizes
Entwicklung seit 1.1.2022 in Prozent, auf US-Dollar-Basis
0
Value-Index
–10
–20
–30
2022 Growth-Index –40
JAN F M A M J J A S O N DEZ
Quelle: Economist
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 12:16
 moneytitel
moneymarkets
GRUNDERWERBSTEUER
Wie die Ampel
Immobilienkäufer
entlasten
könnte
von NATHANEL HÄFNER
S
tarke Exporte, Qualitätsautos, Hidden Champions im Baden-
Württembergischen, doch in einer Statistik ist Deutschland
traditionell Schlusslicht: Laut Eurostat wohnt nur etwas
mehr als die Hälfte der Deutschen im Eigenheim, EU-weit sind es
hingegen knapp 70 Prozent. Spitzenreiter ist Rumänien mit über
96 Prozent, gefolgt von der Slowakei und Serbien. Schon viele Bun-
desregierungen haben hierzulande erklärt, mehr Leute an Wohn-
eigentum zu bringen, bislang vergeblich. Dem Koalitionsvertrag
und einem Entwurf des Finanzministers Christian Lindner (FDP)
folgten bisher wenig Taten.
„Wohnen gehört elementar zur Sozialpolitik. Die Menschen sor-
gen fürs Alter vor und binden sich an eine Kommune. Hier könn-
ten auch Arbeitgeber gezielt beim Wohnerwerb fördern, um Mit-
arbeiter zu gewinnen“, sagt Pekka Sagner, Immobilienökonom
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: 123RF
FOMO220052_Grunderwerbsteuer_7897121.indd 65
In Deutschland mietet die Mehrheit. Experten
sehen im Wohneigentum viele Vorteile, etwa
den Schutz vor Altersarmut. Die Ampel will
nun Käufer bei der Grunderwerbsteuer
entlasten. Was die Regierung jetzt plant
WINTERIDYLL: beim Kauf
kühl kalkulieren
vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Er sieht noch einen
weiteren Vorzug: „Schließlich diszipliniert ein Eigenheim auch fi-
nanziell.“ Die monatliche Tilgung sei ein Festposten, der verplant
sei, das monatliche Budget müssten Käufer genau planen.
Immer weniger Deutsche können sich Wohneigentum leisten. Wie
der Marktkompass 2022 der Analysten von SWI und FMX zeigt, be-
trägt allein das Eigenkapital beim Immobilienkauf im Schnitt fast
200 000 Euro. Aus dem Stand kann das nur ein Zehntel der Deutschen
stemmen. Noch ein weiteres Problem: Vorher fällt die Grund­
erwerbsteuer an, die das ohnehin oft geringe Eigenkapital nochmals
anfrisst. Die Steuer könnte also ein wichtiger Hebel sein: „Eigen­
65
15.12.22 13:01
 moneymarkets
kapital ist für viele Kaufinteressierte die höchste Hürde. Weniger
Grunderwerbsteuer würde an der Stelle entlasten“, sagt Experte
­Sagner vom IW.
Zwei Bundesländer gehen voran
Im Ampel-Koalitionsvertrag heißt es wörtlich: „Wir wollen den Län-
dern eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer z. B. durch
einen Freibetrag ermöglichen, um den Erwerb selbst genutzten
Wohneigentums zu erleichtern. Zur Gegenfinanzierung nutzen wir
das Schließen von steuerlichen Schlupflöchern beim Immobilien-
erwerb von Konzernen (Share Deals).“ Bislang hat sich wenig getan,
doch das könnte sich bald ändern. Zuletzt preschte Finanzminister
Christian Lindner im Mai 2022 mit einem Entwurf vor, den er an die
Länder verschickte. Eine sogenannte Länderöffnungsklausel soll
demnach den Ländern ermöglichen, den Steuersatz bei Grunder-
werb gar auf null setzen zu können. Erwerber müssten demzufolge
natürliche Personen sein und der „Erwerb den eigenen Wohnzwe-
cken dienen“, die Klausel soll also nicht für Investoren gelten. Doch
was tut sich schon? Es gibt Vorbilder in Deutschland.
Eine flexiblere Grunderwerbsteuer haben bereits zwei Länder
vorgebracht. In Nordrhein-Westfalen entlastete die schwarz-gel-
be Regierung 2022 Selbstnutzer bei Ersterwerb mit bis zu 10 0000
Euro beim Immobilienkauf und löste damit ein Wahlversprechen
ein. Das gilt bisher jedoch nur einmalig für 2022. „Die Grunder-
werbsteuerregelung in NRW war nichts weiter als ein durchsich-
tiges Wahlmanöver“, sagt der wohnpolitische Sprecher der SPD-
Bundestagsfraktion Bernhard Daldrup.
In Hamburg steigt die Grunderwerbsteuer zum 1. Januar 2023
zwar auf 5,5 Prozent. Ursprünglich wollte der Hamburger Senat
bestimmte Gruppen mit einem niedrigen Satz entlasten. Junge Fa-
milien bis zum Alter von 45 Jahren mit mindestens einem Kind soll-
ten bei Selbstnutzung nur 3,5 Prozent zahlen. Auch bei Sozialwoh-
nungen und Erbbraurechtsgrundstücken sollte eigentlich ein
niedrigerer Satz gelten. Diese Regelungen waren jedoch unter Vor-
behalt und sind bislang gescheitert. Die Bundesregierung muss die
flexiblere Gestaltung bei der Grunderwerbsteuer erst auf den Weg
bringen. Hier hakt es also noch an der bundesgesetzlichen Grund-
lage. Dabei könnte schon seit 2006 alles besser sein für Käufer:
Die seit 1949 umfangreichste Verfassungsreform „Föderalis-
musreform I“ regelte damals das Verhältnis der Länder zum Bund
neu. Bei der Grunderwerbsteuer verlieh die Reform den Ländern
Autonomie. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
sieht sie als wichtigste unabhängige Einnahme der Länder. Die Sät-
ze hätten nach der Reform 2006 in zwei Richtungen gehen kön-
nen, nach oben und nach unten. Bis 1. September 2006 galt bun-
desweit der Satz von 3,5 Prozent. „Mit der Föderalismusreform hat
man den Geist aus der Flasche gelassen, nur Bayern und Sachsen
sind standhaft bei 3,5 Prozent Grunderwerbsteuer geblieben. Die
restlichen Länder haben mit höheren Sätzen ihre Kassen gefüllt“,
sagt Syndikatsanwältin Sybille Barent, die Steuer- und Finanzpo-
litik beim Eigentümerverband Haus und Grund verantwortet.
Auch IW-Experte Sagner stimmt zu: „Mit der Föderalismusreform
2006 hofften viele auf einen Wettbewerb nach unten bei der Grund-
erwerbsteuer. Das Gegenteil ist eingetreten.“
Die Grunderwerbsteuer als Goldgrube
Und tatsächlich nahmen die Länder im Jahr 2005 vor der Reform
laut DIW 4,8 Milliarden Euro ein. Bis 2021 haben sich die Einnah-
66 Illustration: VectorStock
FOMO220052_Grunderwerbsteuer_7897121.indd 66
men mit 18,3 Milliarden Euro fast vervierfacht. Die Niedrigzins-
phase der Zehnerjahre erleichterte vielen Interessierten den Im-
mobilienkauf, immer mehr Grunderwerbsteuer fiel an, bei zugleich
steigenden Sätzen. Spitzenreiter sind Brandenburg, Nordrhein-
Westfalen, das Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen mit
6,5 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung sagt Immobilienöko-
nom Pekka Sagner: „Forderungen nach mehr Entlastungen sind
daher gerechtfertigt.“
Das bräuchte es gar nicht oder in geringerem Umfang, würden
mehr Deutsche Wohneigentum besitzen. Die Gründe dafür, dass
dem nicht so ist, sind vielfältig, wie FDP-Wohnpolitiker Daniel Föst
weiß: „Zum einen mussten wir historisch nach dem Zweiten Welt-
krieg schnell viele Mietshäuser bauen, zweitens haben wir eines
der stärksten Mietrechte weltweit. Die Rechtsprechung erachtet
Mietverhältnisse als ‚eigentumsähnlich‘. Drittens sind die Neben-
kosten beim Eigentumserwerb zu hoch.“
Mit der deutschen Situation befasste sich die Bundesbank in ei-
ner Studie 2020. Demnach machten die hohen Kaufnebenkosten
Immobilien hierzulande zu einem „teureren und weniger liquiden
Vermögenswert“, Hypothekenzinsen nicht abzuziehen zu können,
verteure die Finanzierung und Sozialwohnungen böten eine güns-
tige Alternative zu Wohneigentum. Die Bundesbank erprobte, wie
sich eine Grunderwerbsteuer auf US-Niveau (0,33 Prozent), steu-
erlich abziehbare Hypothekenzinsen und das Ende des sozialen
Wohnungsbaus auswirken würden. Das Ergebnis: Mit den Maß-
nahmen schichteten Käufer von Finanzanlagen zu Immobilien um.
Zugleich erhöhe sich das Nettovermögen der Haushalte um elf Pro-
zent. Bei günstigeren Konditionen seien laut Bundesbank mehr
Haushalte bereit, zu sparen und dem Eigenkapital zu entsprechen.
Die Studie kann Ansätze liefern, entspricht aber nicht der deut-
schen Realität. Sozialbau herauszurechnen, scheint allzu radikal.
Hinzu kommt: Mit derart niedrigem Steuersatz nach amerikani-
schem Vorbild entgingen den Bundesländern Milliardeneinnah-
men. „Über die Höhe von gegebenenfalls eintretenden Steuermin-
dereinnahmen und damit auch über die Auswirkungen auf den
Länderfinanzausgleich ist momentan keine Prognose möglich“,
sagt ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums.
Vorbilder im Ausland
Wie nun ein flexibleres Modell aussehen könnte, zeigt sich in eu-
ropäischen Ländern. „Wir schauen uns die Konzepte zur Grunder-
werbsteuer im europäischen Ausland an. Eins zu eins übernehmen
wir sie nicht, dafür ist unser Steuersystem zu einzigartig“, sagt Da-
niel Föst von der FDP.
Das Beispiel Großbritannien könnte Schule machen. Dort gilt
bei der Grunderwerbsteuer „stamp duty“ ein progressiver Stufen-
tarif. Wer Wohneigentum bis zu 125 000 Pfund kauft, zahlt die Ge-
bühr nicht. Die neue Regierung will den Freibetrag auf 250 000
Pfund erhöhen. Für Erstkäufer soll der Freibetrag von 300 000 auf
425 000 Pfund steigen. Die erhöhten Freibeträgen entlasten
200 000 Käufer jährlich von der „stamp duty“, schätzt die britische
Beratungsfirma Trussle. Bei den höheren Immobilienwerten steigt
der Steuersatz auf bis zu zwölf Prozent, er belastet somit Vermö-
gendere stärker.
„Studien zeigen: Ein Stufenmodell wie in Großbritannien mit
Freibeträgen je nach Immobilienwert entlastet zielgerichtet und
erhöht die Eigentumsquote. Das halte ich für ein charmantes Mo-
dell ohne Gießkanneneffekt“, sagt Pekka Sagner vom IW dazu. Un-
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 13:01
 problematisch sind Freibeträge allerdings nicht. „Freibeträge sind
besser als nichts, wirken sich allerdings regional verschieden aus.
500 000 Euro Freibetrag helfen Käufern in München deutlich we-
niger als im Sauerland“, sagt Sybille Barent von Haus und Grund.
Ein weiteres Beispiel: In der belgischen Region Flandern lässt
sich die Grunderwerbsteuer übertragen. Kauft man dort eine neue
selbst genutzte Immobilie, so lassen sich bis zu 12 500 Euro der be-
reits gezahlten Grunderwerbsteuer des alten Eigentums übertra-
gen. Das soll Lock-in-Effekten vorbeugen und verhindern, dass
Menschen aufgrund zu höher Hürden und Gebühren nicht um­
ziehen, obwohl sich ihre Lebensumstände ändern. Selbstnutzer
bevorteilen und Grunderwerbsteuer senken, das sei „durchaus
­gerechtfertigt“, schlussfolgert das IW in einer Studie 2021. Prob-
lematisch bei Letzterem sei allerdings, dass jeder Euro, der aus ei-
nem höheren Satz als 3,5 Prozent resultiere, nicht mit anderen
Bundesländern geteilt würde. Dadurch hätten besonders verschul-
dete Länder die Grunderwerbsteuer erhöht.
In Frankreich gilt allgemein eine recht hohe Grunderwerbsteu-
er von 7,5 Prozent. Der Gesetzgeber nimmt jedoch bis zu fünf Jah-
re alte Neubauten raus. Die Franzosen wollen auf diese Weise Bau-
investitionen fördern, dazu sehen sie bei Neubauten Bauleistungen
ohnehin von der Mehrwertsteuer belastet. Bei gerade erst erbrach-
ten Bauten soll die fehlende Grunderwerbsteuer eine Art Doppel-
besteuerung vermeiden.
Was tut sich nun abseits der Grunderwerbsteuer? Zinsvergüns-
tigte KfW-Darlehen spielten in der Niedrigzinszeit keine große
­Rolle, können nun aber effektiv entlasten. Die Ampel plant zudem
Nachrangdarlehen. Bringt ein Käufer nicht genug Eigenkapital
auf, könnte die KfW stattdessen mit dem Nachrangdarlehen
haften. „Günstigere Nachrangdarlehen ersetzen Eigenkapital und
helfen so Menschen mit weniger Kapital effektiv“, sagt IW-Exper-
te Sagner.
Gleichzeitig gibt es fernab von Steuer und Finanzierung viele An-
sätze. So möchte die Ampel-Koalition etwa das Programm „Jung
kauft Alt“ ausbauen, das junge Menschen beim Erwerb von alten
und leer stehenden Häusern in der Provinz fördert. Für die breite
Masse sei das jedoch nichts, glaubt FDP-Experte Föst: „Jung kauft
Alt ist nicht der große Wurf. Ich kann in der Provinz den Bestand
ertüchtigen, wie ich will, ohne Jobs und ÖPNV zieht niemand
­dorthin.“
Die Sozialdemokraten wollen der Versiegelung entgegenwirken
und sanieren: „Die Grunderwerbsteuer kann nur ein Hebel von vie-
len sein. Das ist der übliche Reflex nach steuerlichen Entlastungen.
Wie bisher Flächen nur für freistehendes Eigentum zu versiegeln,
ist nicht zukunftsgewandt: Wir müssen mehrgleisig fahren, also
Bestand sanieren, altersgerecht umbauen, Modelle wie Jung kauft
Alt oder Mietkauf ausbauen“, sagt SPD-Mann Bernhard Daldrup.
Ob nun Freibeträge, Stufenmodelle oder zurück zum einheitli-
chen Steuersatz, den etwa Haus und Grund fordert – zwei Hürden
bestehen noch: Share Deals und die Bund-Länder-Arbeitsgruppe.
Und die Zeit läuft der Ampel-Koalition davon.
Nehmen die Länder mit flexibleren, also auch niedrigeren
Grunderwerbsteuersätzen weniger Geld ein, fehlen Milliarden
Euro. Das soll eine neue Regelung bei den Share Deals ausgleichen,
die auch im Ampel-Koalitionsvertrag steht. Eine jüngste Verschär-
fung Mitte 2021 erschwerte die Deals zwar, verbot sie jedoch nicht.
Bisher sparen Konzerne bei Immobiliendeals Milliarden aufgrund
des steuerlichen Schlupflochs. Dabei werden Immobilien in einem
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: g
 ettyimages/Unsplash
FOMO220052_Grunderwerbsteuer_7897121.indd 67
IM FAMI-
LIENHEIM:
Auch weitere
Förderungen
wie
KfW-Darle-
hen sind
wichtig
Unternehmen gebündelt. Der Käufer übernimmt Anteile an dem
Unternehmen. Bei Share Deals wechseln also statt der Immobilien
selbst Anteile ihrer Besitzerfirmen den Eigentümer, sodass die
Grunderwerbsteuer entfällt.
Wie der Saarländische Rundfunk (SR) und Correctiv 2021 recher-
chierten, ist wegen Share Deals bei mehr als einem Drittel aller gro-
ßen Wohnungstransaktionen mit mehr als 800 Wohneinheiten
zwischen 1999 und 2019 keine Grunderwerbsteuer angefallen.
„Es bleibt abzuwarten, ob eine Reform der Share Deals tatsächlich
die Verluste einer niedrigen Grunderwerbsteuer ausgleicht“, wen-
det Sybille Barent vom Verband Haus und Grund ein. Das hessi-
sche Finanzministerium schätzte den bundesweiten Schaden
durch Share Deals 2016 auf eine Milliarde Euro jährlich. Die Ein-
nahmen aus der Grunderwerbsteuer belaufen sich 2021 auf das
18-Fache.
Das zweite Problem: Bei Änderungen der Grunderwerbsteuer
müssen die Bundesländer mehrheitlich zustimmen. Bis 1. Januar
2024 tritt das Gesetz zur Modernisierung des Personengesell-
schaftsrechts (MoPeG) in Kraft. Laut dem Sprecher des Bundesfi-
nanzministeriums tritt „in Kürze“ eine Bund-Länder-Arbeitsgrup-
pe zusammen, die bis Ende 2023 ihre Arbeit abgeschlossen haben
soll. Sie soll klären, wie sich der von Finanzminister Lindner ge-
wünschte „Gestaltungsspielraum“ bei der Grunderwerbsteuer re-
alisieren und gegenfinanzieren lässt.
Dass von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe wenig zu hören war,
überrascht Bernhard Daldrup von der SPD nicht. „Aktuell tut sich
wenig. Ukraine-Krieg und Energiekrise überlagern alles, zweitens
sind die Verhandlungen mit den Ländern kompliziert: Sie wollen
nicht auf ihre Einnahmen verzichten.“
Mehr Deutsche ins Eigenheim zu bringen, fiel schlicht von der
Agenda. Zugleich hat sich die Ampel-Koalition dazu im Koalitions-
vertrag verpflichtet. Widmet sich die Regierung dem Vorhaben,
könnte Deutschland möglicherweise den letzten Platz bei der
Wohneigentumsquote verlassen.
67
15.12.22 13:01
 dswanlegerschutz
GIPFEL-BEITRÄGE (v. l.): DSW-Spitzen Hölz und Benner-Heinacher, Better-Finance-GF Prache, DSW-Hauptgeschäftsführer Tüngler
BETTER FINANCE
Green Deal vs.
Geopolitik?
Insgesamt 220 hochkarätige Gäste und
Speaker aus 25 Ländern: die brennends-
ten Themen der International Investors
Conference von DSW und Better Finance
A
m 6. Dezember 2022 war es in Frankfurt wieder so weit: Bet-
ter Finance, die größte Dachorganisation unabhängiger Ver-
treter der Finanzverbraucher, und DSW luden zur „Interna-
tional Investors Conference“. Mehr als 120 hochrangige Gäste
(sowie 100 virtuelle Teilnehmer) und Speaker aus 25 Ländern folg-
ten dem Ruf nach Frankfurt. Dort gab sich die europäische Finanz-
elite aus CEOs, CFOs, politischen Amtsträgern oder institutionel-
len Anlegern im Literaturhaus ein Stelldichein. In diesem Jahr stand
die Konferenz unter dem Leitmotiv „Green Deal vs. Geopolitics“.
Kein Wunder: Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die
immensen Herausforderungen des Klimawandels und dessen Be-
kämpfung sowie der Krieg in der Ukraine stellen Menschen, Un-
ternehmen und Finanzmärkte vor nie gekannte Herausforderun-
gen. Mit diesen Aufgaben steht Europa vor einer politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zeitenwende. Die Mitglied-
68 Fotos: DSW/Ch. Born
FM52068A 68
staaten sehen sich stetig steigenden Energiepreisen, nach wie vor
geschwächten Lieferketten und einer hohen Inflation gegenüber.
Parallel steht die Europäische Union vor einer gewaltigen Trans-
formationsaufgabe mit entsprechendem Finanzierungsbedarf,
den weder Regierungen noch Banken allein stemmen können.
Umso bedeutender wird der Blick auf die Unternehmen und ihre
wichtige Rolle im Zuge des ökologischen Wandels der EU. Wie ge-
hen sie mit dem Druck um, setzen sie, beispielsweise wegen der
steigenden Energiekosten, neue, vermeintlich eben nicht zukunfts-
gewandte, neue-alte Prioritäten, die kurzfristig einen positiven Ef-
fekt haben, langfristig aber das Überleben ganzer Generationen
gefährden könnten? Dabei haben die Diskussionen mit CEOs und
CFOs klargemacht, dass ESG vor allem von Unternehmen wie
K+S (Werra 2060) und GEA Group als „License to operate“ verstan-
den wird. Dennoch sind hohe Investitionen erforderlich, die sich
möglicherweise nicht alle auch auszahlen, sondern eher als Up­
front-Investment eingestuft werden müssen.
Sehr eindrucksvoll war auch die kurze Keynote-Speech von Ma-
zars, die das Thema „Sustainable Finance“ aus Sicht der Wirt-
schaftsprüfer beleuchtet hat. Hier gibt es im Hinblick auf die aktu-
elle Marktkonzentration noch Nachholbedarf im Rahmen der
Audit-Reform.
Es geht nicht ohne die Finanzindustrie
Die Herausforderungen des ökologisch-ökonomischen Fundamen-
talumbaus können nur mit der Finanzindustrie gemeistert werden.
Die Rolle der Aktienmärkte und Asset-Manager tritt stärker in den
Vordergrund. Dabei haben die Vertreter der Investoren verdeut-
licht, welche wichtige Rolle in Zukunft Engagement und Active
Ownership spielen werden, um ihrer neuen Verantwortung auch
gerecht zu werden.
Wie können Anleger und Unternehmen die notwendige Trans-
formation unterstützen, wie sich engagieren und dabei die Rendi-
te nicht aus dem Fokus verlieren? Das haben die Vertreter von SAP
FOCUS MONEY 52/1 2022/2023
15.12.22 10:40
 und Henkel sehr klargemacht: Nachhaltigkeit innerhalb dieser
neuen Weltordnung auch weiter zu verfolgen und umzusetzen,
bleibt die große Herausforderung.
Der europäische Finanzmarkt als Transformations-
treiber
Auch vor dem Hintergrund dieser ins Stocken geratenen Bemü-
hungen sehen wir europaweit ein wachsendes Engagement akti-
vistischer Gruppen, die ihr hehres Ziel bisweilen über geltendes
Recht stellen. Und: Sie nutzen den Rechtsstaat auch, um gericht-
lich gegen Unternehmen vorzugehen, die als Umweltsünder wahr-
genommen werden. Seit der Unterzeichnung der Pariser Verträge
hat sich die Zahl der entsprechenden Verfahren verdoppelt. Diese
Tendenz hat auch Auswirkungen auf Aktionäre, wird doch ein „Say
on Climate“ vielerorts bereits als selbstverständlich betrachtet. Die
Vertreter von Computershare und Georgeson konnten in ihren
Ausführungen den akuten Nachholbedarf für Deutschland klar
verdeutlichen.
Nur eine gut funktionierende Kapitalmarktunion kann dieser
anstehenden Transformation gerecht werden. Darin waren sich
alle Teilnehmer des Podiums um Stephan Leithner von der Deut-
schen Börse einig. Hier wird die EU-Kommission gemeinsam mit
dem EU-Parlament und dem EU-Ministerrat noch gefordert sein.
Doch nicht nur die Rahmenbedingungen für die Kapitalmarktuni-
on müssen stimmen, sondern – und das hat das Podium, moderiert
vom Audit Committee Institute, deutlich gemacht – auch die jewei-
lige Unternehmenskultur hat einen entscheidenden Anteil am
Erfolg der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie.
Jetzt und heute müssen wir dafür sorgen, dass Unternehmen, Ak-
tienmärkte, Investoren und die Politik noch enger Hand in Hand
arbeiten. Denn dies ist nicht nur der beste, sondern der einzig rich-
tige Weg, wollen wir als Europäische Gemeinschaft widerstands-
und wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig die ökologische
Transformation mit der notwendigen Konsequenz umsetzen, um
auch künftigen Generationen ein wirtschaftlich erfolgreiches und
sicheres Leben zu sichern.

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FM52069A 69 15.12.22 10:40

 moneytitel

moneysteuern&rec
K
önnen Sie die um diese Jahreszeit immer wiederkeh-
renden Pop-Songs wie „Last Christmas“ oder „All I
want for Christmas is you“ eigentlich noch hören? Falls
nicht, lässt sich einfach das Radio abstellen. Ebenfalls
stets zu dieser Zeit stehen auch die gesetzlichen Rechts-
und Steueränderungen an, die dann vom kommenden
Jahr an gelten. Aber die sollten Sie besser nicht ignorieren, betref-
fen sie doch jeden Bundesbürger auf die ein oder andere Weise.
Eine Auswahl der zum Jahreswechsel 2022/2023 geplanten Neu-
erungen (Stand: 14.12.2022):
Für alle Bürger
Grundfreibetrag steigt. Der Grundfreibetrag erhöht sich
nächstes Jahr auf 10 908 Euro, im Splittingtarif für Verheirate-
te auf das Doppelte. Bis zu dieser Höhe wird das zu versteuern-
de Einkommen vom Fiskus komplett verschont (s. auch Tabelle
unten).
Kalte Progression gemildert. Zugleich verschieben sich die Eck-
werte des Einkommensteuertarifs um 7,2 Prozent, damit steigen-
de Steuersätze erst bei höherem Einkommen greifen. So werden
schleichende Steuererhöhungen abgemildert. Wichtig: Die Eck-
werte für den Höchststeuersatz von 45 Prozent (sogenannte Rei-
chensteuer) sind von der Anpassung explizit ausgenommen, so-
dass diese gleich bleiben.
Freigrenze für Soli-Zuschlag. Unabhängig von der für Januar
angekündigten Entscheidung des Bundesfinanzhofs, ob dieser
den Solidaritätszuschlag ab 2020 überhaupt noch und ab 2021
die Rückführung auf Teile der Soli-Zahler für verfassungsgemäß
hält (Az. IX R 15/20): Die Freigrenze, bis zu deren Einkommen-
steuerhöhe kein Soli zu zahlen ist, wird angehoben – von 16 956
auf 17 543 Euro (Verheiratete das Doppelte). Für Kapitalerträ-
ge bleibt er aber auch weiterhin stets in voller Höhe fällig.
Gläserner Bürger ante portas. Die schon vorhandene Steuer-
identifikationsnummer wird künftig für das gesamte Verwal-

STEUERÄNDERUNGEN 2023

Alle Jahre wieder

Auch diesmal treten zum Jahreswechsel wieder viele Rechts- und Steueränderungen in Kraft – von
höheren Freibeträgen über steigende Sozialabgaben bis zu Hilfen bei den Energiekosten

von WERNER MÜLLER

Allgemeine Steuerentlastungen
Ein höherer Grundfreibetrag sowie der geänderte
Verlauf der Steuertarife bringt fast allen Steuerzah-
lern im nächsten Jahr etwas mehr Netto vom Brutto.
Steuergrundlagen 2022 2023

Grundfreibetrag
– für Alleinstehende 10 347 Euro 10 908 Euro
– für Verheiratete 20 694 Euro 21 816 Euro
Eingangssteuersatz 14 % 14 %
Spitzensteuersatz 42 % 42 %
– für Alleinstehende ab 58 597 Euro ab 62 810 Euro
– für Verheiratete ab 117 193 Euro ab 125 619 Euro
– Höchstsatz für zvE* ab 277 826 Euro ab 277 826 Euro
(Alleinst./Verh.) 45 % ab 555 651 Euro ab 555 651 Euro
*zu versteuerndes Einkommen Quelle: Steuerrat24.de

70 Foto: Shutterstock FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52070A 70 15.12.22 15:00

echt
tungsregister von Bund und Ländern eingeführt und gespeichert. Au-
ßerdem werden die Banken verpflichtet, ein Verfahren zur Meldung
der IBAN ihrer Kunden an das Finanzamt für Steuern einzuführen.
Zweck: die direkte Auszahlung öffentlicher Leistungen.
Neues für Autofahrer. Die Kaufprämie für E-Autos wird ab Januar an-
ders gestaltet und gekürzt: Plug-in-Hybride werden gar nicht mehr ge-
fördert, bei Elektroautos beträgt die Gesamtförderung netto noch 6750
Euro (Fahrzeuge mit Nettolistenpreis bis 40 000 Euro) bzw. 4500 Euro
(Listenpreis bis 65 000 Euro). Zudem wird ab 1. September 2023 die E-
Auto-Förderung auf Privatpersonen beschränkt. Für den Zwangsum-
tausch alter Führerscheine in neue EU-Scheckkartenführerscheine
haben die Geburtsjahrgänge von 1959 bis 1964 nur noch bis zum
19. Januar 2023 Zeit.
Deutschlandticket kommt. Der öffentliche Personennahverkehr soll
bundesweit für 49 Euro monatlich genutzt werden können. Voraussicht-
licher Start: 1. April 2023.
Hilfen für Energiekosten. Von 1.10.2022 bis 31.3.2024 ist die Um-
satzsteuer auf Gas und Fernwärme auf sieben Prozent reduziert,
was den Verbrauchern zugutekommen soll. Zudem sollen ih-
nen ab 2023 bis zum 30.4.2024 die Gas- und Wärmepreis-
bremse sowie die Strompreisbremse Entlastung bringen: Je-
weils 80 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauchs
werden dann preislich gedeckelt. Und wie zuvor schon Er-
werbstätige und Rentner erhalten
auch Studierende eine Energie-
preispauschale: per Antrag bis
September über eine digitale
Plattform 200 Euro.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 71

FM52071A 71 15.12.22 15:00

 moneysteuern&recht
Neues Bürgergeld. Als Ersatz für das Arbeitslosengeld II und
das Sozialgeld wird ein neues Bürgergeld eingeführt. Der Re-
gelbedarf für Alleinstehende beträgt 502 Euro. Auch der An-
spruch auf Wohngeld wird ausgeweitet sowie erhöht.
Für die Altersvorsorge
Höhere Sozialabgaben. Die Beitragsbemessungsgrenzen
(BBG), bis zu deren Höhe vom Bruttolohn Sozialabgaben fällig
werden, steigen 2023 wieder (s. Tabelle unten). Gutverdiener
müssen dadurch also deutlich mehr Abgaben zahlen.
Vollständiger Steuerabzug. Eigentlich sollten Aufwendun-
gen für die gesetzliche Rentenversicherung, berufsständische
Versorgungswerke oder die staatlich geförderte Rürup-Rente
erst 2025 in voller Höhe steuerlich anerkannt werden, dies gilt
jetzt aber bereits ab 2023. Zudem ändern sich jährlich die kon-
kret abzugsfähigen Höchstbeträge, sodass für 2023 maximal
26 528 Euro für Altersvorsorgeaufwendungen als Sonderaus-
gaben absetzbar sind (Verheiratete 53 056 Euro).
Attraktivere Betriebsrenten. Dank der gestiegenen BBG kön-
nen Arbeitnehmer auch mehr Geld steuer- und abgabenfrei in
eine Betriebsrente investieren: 2023 sind bis zu 3504 Euro (292
Euro monatlich) abgabenfrei und sogar 7008 Euro (584 Euro
monatlich) steuerfrei.
Aufbau einer Aktienrente. Im Lauf des Jahres will die Koali-
tion mit einem anfänglichen Kapitalstock von zehn Milliarden
Euro den Aufbau der Aktienrente als Teil der gesetzlichen Ren-
tenversicherung starten. Details fehlen aber noch.
Für den Gesundheitsschutz
Steigende Beiträge. Die BBG erhöht sich auch für gesetzlich
Krankenversicherte (GKV), sodass Gutverdiener mehr zahlen
müssen. Zum allgemeinen Beitragssatz kommen noch kassen-
individuelle Zusatzbeiträge hinzu. Deren Durchschnitt steigt
nächstes Jahr aber um 0,3 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent. An-
Die Werte in der Sozialversicherung 2023
Die Sozialabgaben werden bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen fällig.
Nächstes Jahr steigen diese wieder kräftig, sodass es deutlich teurer wird.
2022
Monat Jahr
1. Beitragsbemessungsgrenze Renten- und Arbeitslosenversicherung (in Euro)
alte Bundesländer 7 050 84 600
neue Bundesländer 6 750 81 000
2. Kranken- und Pflegeversicherung (in Euro)
Beitragsbemessungsgrenze (BBG) 4 837,50 58 050 4 987,50
Versicherungspflichtgrenze allgemein 5 362,50 64 350 5 550,00
besondere Jahresarbeitsentgeltgrenze für
4 837,50 58 050 4 987,50
PKV-Mitglieder seit 31.12.2002
3. Beitragssätze (in Prozent)
Rentenversicherung 18,6
Arbeitslosenversicherung 2,4
Krankenversicherung (allgemein) 14,6
Zusatzbeitrag zur KV kassenindividuell, ø 1,3 kassenindividuell, ø 1,6
Pflegeversicherung 3,05
Quelle: BMAS
Beitragszuschlag zur Pflegevers. für Kinderlose 0,35
72
FM52072A 72
gestellte mit höherem Gehalt, die in die private Krankenversi-
cherung (PKV) wechseln möchten, müssen 2023 dafür mehr
als 66 600 Euro verdienen.
Höherer PKV-Zuschuss. Als Folge der steigenden BBG und
des höheren durchschnittlichen GKV-Zusatzbeitrags steigt für
Privatpatienten auch der maximale Arbeitgeberzuschuss: auf
höchstens 403,99 Euro monatlich zur PKV zuzüglich maximal
76,06 Euro monatlich zur Pflegepflichtversicherung.
Corona-Zuschlag endet. Der für 2022 temporär erhobene
Pflegezuschlag bei Privatpatienten für die Pandemiekosten
fällt 2023 wieder weg.
Mehr Verdienst bei Mitversicherung. Für die beitragsfreie
Familienmitversicherung in der GKV steigt die allgemeine Ein-
kommensgrenze von 470 auf 485 Euro monatlich. Sie darf
höchstens dreimal jährlich überschritten werden, sonst endet
die kostenfreie Mitversicherung.
Änderung Pflegebeitrag in Sicht. Das Bundesverfassungs-
gericht hat 2022 entschieden, dass es verfassungswidrig ist,
wenn Eltern unabhängig von der Anzahl ihrer Kinder die glei-
chen Pflegebeiträge zahlen müssen (Az. 1 BvL 3/18 u. a.). Bis
zum 31.7.2023 hat der Gesetzgeber Zeit, eine stärker differen-
zierende Neuregelung zu treffen.
Kinderkrankengeld und Krankschreibung. Das in der Pan-
demie erweiterte Kinderkrankengeld wird auch für 2023 ver-
längert. Außerdem wird die Möglichkeit der telefonischen
Krankschreibung bis Ende März verlängert. Und für die Ar-
beitsunfähigkeitsbescheinigung des Arztes für den Arbeitge-
ber wird eine elektronische Variante eingeführt.
Für Berufstätige
Verbesserte Home-Work-Pauschale. Zu Jahresbeginn 2023
wird die Pauschale für die Heimarbeit entfristet und zugleich
erhöht. Es gibt dann sechs Euro täglich, höchstens für 210
Tage, maximal sind also 1260 Euro im Jahr steuerlich absetz-
bar. Die gleiche Summe gilt als neue Jahrespau-
schale, wenn kein anderer Arbeitsplatz zur Ver-
fügung steht.
Arbeitnehmerpauschbetrag erhöht. Die allge-
meine Werbungskostenpauschale steigt auf 1230
2023 Euro jährlich.
Monat Jahr Steuerfreie Zuschüsse. Bis Ende 2024 können
Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzlich zum
Arbeitslohn noch eine steuer- und abgabenfreie In-
7 300 87 600 flationsausgleichsprämie zahlen, maximal in Höhe
7 100 85 200 von bis zu 3000 Euro. Für Pflegekräfte sind bis zum
31.5.2023 sogar bis zu 4500 Euro möglich.
59 850 Pendlerpauschale erhöht. Rückwirkend zum
66 600 Jahresbeginn 2022 wird die Entfernungspauscha-
le ab dem 21. Entfernungskilometer auf 38 Cent
59 850
pro Kilometer erhöht.
Erhöhung Arbeitslosenversicherung. Der Bei-
18,6 tragssatz zur Arbeitslosenversicherung erhöht
2,6 sich wieder von 2,4 auf 2,6 Prozent. In Summe mit
den höheren BBG sind das Mehrbelastungen von
14,6
gut zehn Euro monatlich.
Verbesserte Abrechnung. Für freie Verpflegung
3,05
und Unterkunft erhöhen sich wieder die amtlichen
0,35 Sachbezugswerte.
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 15:00
 So hoch sind Kindergeld und Kinderfreibeträge
Die Familienförderung wird verbessert und dazu das Kindergeld vereinheit-
licht und angehoben. Auch der Kinderfreibetrag steigt weiter.
2021/2022 2023/2024

Kindergeld
- für das erste und zweite Kind 219 EUR 250 EUR
- für das dritte Kind 225 EUR 250 EUR
- für das vierte und jedes weitere Kind 250 EUR 250 EUR
2021 2022 2023 2024

Kinderfreibetrag 2 730 EUR 2 810 EUR 3 012 EUR 3 192 EUR

Quelle: Steuerrat24.de
BEA-Freibetrag (für Betreuung, Erziehung, Ausbildung) 1 464 EUR 1 464 EUR 1 464 EUR 1 464 EUR
FEUERWERK: Nicht alle Änderungen für 2023 sind
Steuerfreibeträge je Elternteil 4 194 EUR 4 274 EUR 4 476 EUR 4 656 EUR
zum Feiern, manche kosten auch einfach viel Geld
Steuerfreibeträge für Elternpaar 8 388 EUR 8 548 EUR 8 952 EUR 9 312 EUR

Für Familien
Höhere Familienförderung. Kindergeld und Kinderfreibe-
trag steigen (s. Grafik oben). Angehoben wird auch der Entlas-
tungsbetrag für Alleinerziehende – von 4008 auf 4260 Euro.
Der Ausbildungsfreibetrag für Eltern mit volljährigen Kindern
in der Schul- und Berufsausbildung, die auswärtig unterge-
bracht sind, steigt von 924 auf 1200 Euro.
Mehr Ansprüche von Kindern. Unterhaltsberechtigte Tren-
nungskinder können auch 2023 wieder höhere monatliche Un-
terhaltsleistungen laut der sogenannten Düsseldorfer Tabelle
geltend machen. Der Mindestunterhalt steigt für Kinder bis zu
sechs Jahren auf 437 Euro monatlich, bis zwölf auf 502, bis 17
auf 588 und ab 18 Jahren auf 628 Euro. Der unterhaltspflichti-
ge Steuerzahler darf dafür im Gegenzug seine Zahlungen bis zur
Höhe des Grundfreibetrags steuerlich absetzen.
Für Ruheständler
Planmäßige Änderungen. Wie jedes Jahr steigt auch 2023
wieder die Regelaltersgrenze für den abschlagsfreien Renten-
bezug: auf 66 Jahre. Für die vorgezogene Rente mit 63 müssen
langjährig Versicherte lebenslang 12 Prozent Rentenabschlag
hinnehmen. Und besonders langjährig Versicherte können
erst mit 64 Jahren und vier Monaten ihre abschlagfreie Rente
beziehen. Auch der Besteuerungsanteil beim Rentenbezug
steigt planmäßig für Neurentner 2023 auf 83 Prozent. Der Al-
tersentlastungsbetrag sinkt auf 608 Euro. Der Versorgungs-
freibetrag für Pensionäre reduziert sich auf 1020 Euro, dessen
Zuschlag auf 306 Euro. Außerdem wird die Hinzuverdienst-
grenze für Frührentner ersatzlos gestrichen, für Erwerbsmin-
derungsrentner immerhin kräftig erhöht.
Höhere Renten in Sicht. Im Juli 2023 sollen die Renten nach
offiziellen Schätzungen um 3,5 Prozent im Westen und 4,2
Prozent in Ostdeutschland steigen.
Für Anleger
Erhöhung des Sparerpauschbetrags. Der pauschale Freibe-
trag für Kapitalerträge steigt von 801 auf 1000 Euro jährlich,
für Verheiratete gilt das Doppelte. Damit bei den Banken erteil-
te Freistellungsaufträge nicht einzeln anzupassen sind, erhö-
hen sich diese automatisch um jeweils 24,844 Prozent.
Höhere Umsatzsteuer auf Silbermünzen. Die günstige Dif-
ferenzbesteuerung für die Einfuhr aus dem Nicht-EU-Ausland
ist für Anlagemünzen nicht mehr möglich, sondern nur noch
für Sammlermünzen, die einen Verkaufspreis über dem
2,5-fachen eigentlichen Materialwert haben.
Für Immobilieneigner
Abgabe Grundsteuererklärung. Die Abgabefrist für die Fest-
stellungserklärung zur neuen Grundsteuer wurde bis zum
31. Januar 2023 verlängert.
Einheitliche Abschreibung. Zu Jahresbeginn steigt der line-
are Abschreibungssatz für neue Wohngebäude einheitlich von
zwei auf drei Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungs-
kosten. Außerdem wird die Sonderabschreibung für den Miet-
wohnungsneubau erneuert und zugleich verbessert.
Aufteilung CO2-Steuer. Bei Vermietung werden die Kosten
für anfallende CO2-Steuer künftig nach einem Stufenmodell
zwischen Vermieter und Mieter geteilt.
Eingeschränkte Barzahlung. Der Immobilienkauf gegen Bar-
zahlung, mit Kryptowerten oder Gold, Platin, Edelsteinen von
mehr als 10 000 Euro wird ab dem 1.4.2023 verboten.
Photovoltaikanlagen gefördert. Die Installation und der
Betrieb von Solaranlagen soll sich auch für private Immobi-
lieneigner besser lohnen. Daher bleiben Einnahmen aus dem
Betrieb kleinerer Anlagen steuerfrei. So entfallen zugleich
die Steuererklärungspflichten dafür. Außerdem entfällt für
Kauf und Installation der Photovoltaikanlagen die Umsatz-
steuer.
Bewertung für die Erbschaftsteuer. Die Angleichung der
Bewertungsvorschriften für Immobilien, die vererbt oder ver-
schenkt werden, führt in vielen Fällen zu teils deutlich höhe-
ren Steuerbelastungen. Allerdings hat die Ampel-Koalition
jüngst signalisiert, dass sie dafür höhere Freibeträge für Erben
billigen würde – überlässt die Initiative aber dem Bundesrat,
da die Steuer den Ländern zugutekommt.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Carson Arias/Unsplash 73

FM52073A 73 15.12.22 15:00

 moneytitel
moneyservice
BÖRSEN-RÄTSEL
Was wissen
Sie vom
Jahr 2022?
Beantworten Sie 33 Fragen zu
Aktien, Marken, Machern und
gewinnen Sie Original-WM-Bälle
von Adidas Von GEORG MECK
1 „Wir sind heute in einer anderen
Welt aufgewacht.“ Von wem stammt
dieses Zitat vom Morgen nach dem
russischen Angriff auf die Ukraine?
F Annalena Baerbock, Außenministerin
B Christine Lambrecht, Verteidigungs-
ministerin
A Olaf Scholz, Bundeskanzler
D Sahra Wagenknecht, Linken-Abge-
ordnete
2 Erinnern Sie sich, wie die Börse am
24. Februar auf den Krieg reagiert hat?
A Der Dax krachte um 40 Prozent
nach unten
U Der Dax verlor 4 Prozent
S Der Dax zeigte sich unbeeindruckt
und schloss mit einem Plus von
0,4 Prozent
D Die Anleger kauften, als die Kano-
nen donnerten: Der Dax stieg um
14 Prozent
KANZLER VOR TURBINE:
Was führte Olaf Scholz nach
Mülheim an der Ruhr?
74
FM52074A 74
3 Finanzminister Christian Lindner
(FDP) warnt im Sommer vor einer
„Gratismentalität“. Wogegen richtet
sich das Argument?
T gegen die von der CSU propagierte
Einführung eines „Freibier“-Tags
zum Auftakt des Oktoberfests
B gegen weitere EZB-Hilfen für den
Schuldensünder Italien
S gegen eine Fortsetzung des
„9-Euro-Tickets“
D gegen den Wunsch der SPD,
Freibäder grundsätzlich kostenlos
zu machen
4 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
posiert im August vor schwerem
Siemens-Gerät. Warum stellt er sich
vor die Turbine?
A Er bewirbt sich für einen Sitz im
Siemens-Aufsichtsrat
K Der Bund wird Großaktionär von
Siemens Energy, um unabhängig in
der Energieversorgung zu werden
C Der Kanzler gratuliert Siemens
Gamesa zum Bau von 100 Windrä-
dern auf der Insel Sylt
S Er widerspricht der Aussage von
Präsident Putin, dass das russische
Gas wegen technischer Defekte
nicht nach Deutschland fließt
5 „Die können nicht mehr. Die
werden krank. Die haben Tinnitus.“
Von wem stammt dieses Zitat zur
Überforderung seines Teams?
A Hansi Flick, Fußball-Nationaltrainer
B Robert Habeck, Wirtschaftsminister
C Elon Musk, Tesla/Twitter-Chef
D Tina Müller, Ex-Douglas-Chefin
6 Der Energiekonzern Uniper kommt
infolge der Gaskrise böse ins Strau-
cheln und verschlingt etliche Ret-
tungsmilliarden vom deutschen
Steuerzahler. Wo sitzt die bisherige
Muttergesellschaft?
Z Amerika
A Finnland
C Frankreich
F Österreich
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 10:46
 7 Die RBB-Intendantin Patricia
Schlesinger muss nach einem
Finanzskandal gehen. Wie viel Geld
nimmt der öffentlich-rechtliche
Rundfunk in Deutschland jährlich ein?
K 80 Millionen Euro
B 800 Millionen Euro
L 8 Milliarden Euro
D 80 Milliarden Euro
8 „Wir werden uns viel verzeihen
müssen“, sagte ein Spitzenpolitiker
während der Corona-Lockdowns. Von
wem stammt die hellsichtige Aussage?
M Saskia Esken
B Karl Lauterbach
L Jens Spahn
D Sahra Wagenknecht
9 Ex-Deutsche-Bank-Chef Anshu
Jain ist Anfang August im Alter von
59 Jahren gestorben. Drei der
folgenden vier Aussagen zu seinem
Leben sind richtig. Welche nicht?
A Er war der Nachfolger von Josef
Ackermann an der Spitze der Bank
B Er hatte Jürgen Fitschen als
Co-Chef an seiner Seite
K Er war ein Natur- und Safari-Lieb­haber
I Er hat den Börsenwert des Kon-
zerns in neue Höhen geführt
10 Die Dax-Konzerne haben
dieses Jahr die Rekordsumme von
51 Milliarden Euro an Dividende
ausgeschüttet, mehrheitlich an
Ausländer, da Anleger aus Deutsch-
land nur etwas weniger als ein Drittel
der Aktien besitzen. Wer war der
Top-Dividendenzahler des Jahres?
A Allianz
T BMW
S Mercedes-Benz
D SAP
11 Carla Kriwet hält sich nur ein paar
Wochen als Vorstandschefin von
Fresenius Medical Care. Von wo war
die Managerin zu dem Gesundheits-
konzern gewechselt? Sie kam von . . .
T Bosch Siemens Hausgeräte
B Continental
M Philips
D Siemens Healthineers
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
FM52075A 75
12 Die Wirtschaftsweisen haben 16 2002 war ein schwarzes Jahr für
nach längerer Vakanz endlich wieder den Bitcoin, wie viele Deutsche
einen Kopf an der Spitze. Wer steht haben Kryptowährungen gekauft?
dem Sachverständigenrat vor? (Quelle Statista)
V Veronika Grimm P 0,12 Prozent
W Ulrike Malmendier B 1,2 Prozent
U Monika Schnitzer R 12 Prozent
D Achim Truger D 21 Prozent
17 Finanzminister Lindner (FDP)
verspricht regelmäßig, die Schulden-
bremse zu achten. Wie viel Neuver-
schuldung enthält der Haushalt für
2023?
K keine natürlich, schließlich gilt die
Schuldenbremse
B 456 Millionen Euro
L 45,6 Milliarden Euro
N 456 Milliarden, der „Doppelwumms“
HERBERT fordert Tribut
DIESS:
Abschied in 18 „Hartz IV“ ist Geschichte, jetzt
Wolfsburg, was
kommt das „Bürgergeld“: Was ändert
macht er in
Spanien? sich dadurch?
E Statt Arbeitslose möglichst schnell
in den nächstbesten Job zu vermit-
13 Der geschasste VW-Chef Herbert teln, soll die berufliche Weiterbil-
Diess wurde nach dem Rauswurf in dung eine stärkere Rolle spielen
Spanien aktiv. Womit? F Zuständig für die Zahlung ist nicht
A Er hat als privater Investor die mehr die Bundesagentur für Arbeit,
VW-Marke Seat gekauft sondern das örtliche Rathaus. Das
N Er hat ein Hotel eröffnet macht die Sache effizienter
O Er digitalisiert die Partymeile am C Wer es ablehnt, eine offene Stelle
Ballermann anzutreten, muss keine Sanktionen
P Er berät die Regierung in Madrid in mehr fürchten: Das Geld vom Staat
Sachen E-Mobilität kommt in jedem Fall
D Die staatliche Unterstützung fließt
unabhängig vom persönlichen
14 Auch Adidas hat den Chef ausge-
Vermögen der Betroffenen. So soll
wechselt: Der Däne Kasper Rorsted
der Mittelschicht die Angst vor
musste im Herbst gehen. Erinnern Sie
sozialem Abstieg genommen werden
sich, welchen Beruf sein Vater hatte?
W Tennisspieler 19 Die Commerzbank-Aktie gehört
Q Waschmittelentwickler zu den Gewinnern der Zinswende,
C Wirtschaftsminister jetzt bekommt der Konzern auch noch
S Wirtschaftsprofessor einen prominenten Aufsichtsratschef.
Wissen Sie, wen?
15 Die Deutschen haben für 99
R Paul Achleitner, Ex-Aufsichtsrats-
Milliarden Euro Waren im Internet
chef der Deutschen Bank
bestellt, wie viele davon werden
T Martin Blessing, Ex-CEO der
zurückgeschickt?
Commerzbank
A jedes 20. Paket C Felix Hufeld, Ex-Chef der Finanzauf-
E jedes vierte Paket sicht BaFin
G jedes zweite Paket B Jens Weidmann, Ex-Präsident der
F so gut wie jedes Bundesbank
Illustration: VectorStock Fotos: picture alliance/dpa/B. Thissen, BMW 75
15.12.22 10:46
 moneyservice
20 Der schillernde Investor Lars Wind-
horst verkauft seinen Mehrheitsanteil
am Fußballclub Hertha BSC Berlin.
Wer sind die neuen Eigentümer?
A Der Hauptstadt-Club geht im neuen
Jahr an die Börse, Großaktionär
wird der Berliner Senat mit Bürger-
meisterin Giffey
E die US-Investoren „777 Partners“
C ein Konsortium von Ex-Nationalspie-
lern um Jürgen Klinsmann
D die Bertelsmann-Tochter Ufa im
Verbund mit der Private-Equity-­
Gesellschaft KKR
21 Die Börse hat ein unerfreuliches
Jahr hinter sich. Wie aber lief es für
die Deutsche Börse AG?
M Desaströs, der Konzern wurde nach
hohen Verlusten von der Londoner
Börse übernommen
J Ziemlich bitter, der Börsenwert sank
um ein Drittel
C Gemischt, der Kurse kam nicht vom
Fleck
N Glänzend, die Aktie erreichte ein
Allzeithoch
22 Welches ist das wertvollste
deutsche Start-up mit einer Bewer-
tung jenseits von zehn Milliarden
Euro?
K der Broker Trade Republic
I die Software-Firma Celonis
L der Lieferdienst Gorillas
D die Bank N26
23 Der Staat ist als Retter in der Not
bei der Lufthansa eingestiegen. Wie
hat sich die Beteiligung entwickelt?
K Die Fluggesellschaft ist inzwischen
komplett verstaatlicht, um die
Umstellung auf klimaneutrale
Flieger zu beschleunigen
B Der Bund hat seine Anteile auf
50 Prozent erhöht, um den vollen
Durchgriff auf das Management zu
haben
V Der Bund hält aktuell 25 Prozent und
leidet mit den anderen Aktionären
unter der schlechten Kursentwicklung
S Der Bund ist wieder komplett
ausgestiegen und hat mit der
Rettungsaktion 760 Millionen Euro
Gewinn gemacht
76 Fotos: shutterstock, Bloomberg
FM52076A 76
ROGER FEDERER: Der Superstar hat
seine Tenniskarriere beendet, aber
was macht er als Investor?
24 Die Geldentwertung sei seine
geringste Sorge, prophezeite ein
vermeintlicher Top-Ökonom für
2022: „Eine zu schwache Inflation
ist deutlich wahrscheinlicher als eine
zu hohe Inflation.“ Wenige Monate
später stieg die Inflation über zehn
Prozent. Wie heißt der Wissenschaft-
ler mit der missglückten Prognose?
T Marcel Fratzscher, DIW-Präsident
B Otmar Issing, Ex-Chefvolkswirt
der EZB
U Hans-Werner Sinn, langjähriger
Präsident des Ifo-Instituts
D Jens Weidmann, Ex-Bundesbank-
Präsident
25 Auch Amerika leidet unter der
Geldentwertung. Präsident Joe Biden
reagiert darauf mit dem „Inflation
Reduction Act“. Was verbirgt sich
dahinter?
U ein gewaltiges Konjunkturprogramm
für die heimische Industrie
X ein gesetzliches Verbot von Preiser-
höhungen
C eine Blut-, Schweiß- und Tränen-
Rede mit Appellen zur Mäßigung
bei den Preisen und Löhnen
S die Privatisierung der Notenbanken
26 Tennislegende Roger Federer hat
im September seine Sportkarriere
beendet. Welches Start-up hat er als
Miteigentümer an die Börse gebracht?
N die Laufschuhfirma On
B den Streamingdienst Spotify
M den Uhrenhersteller Swatch
D die Ernährungsfirma Veganz
27 Womit hat die europäische
Einheitswährung in diesem Jahr
Schlagzeilen gemacht?
B mit einer Panne beim Druck: Die
Euro-Scheine sind nach einem
halben Tag zerbröselt
V mit einem Lieferstau bei Münzen,
da es mit dem internationalen
Nachschub an Gold und Silber
haperte
S mit dem Sturz des Euro auf Parität
zum Dollar, zum ersten Mal seit
20 Jahren
D mit dem Verbot des Bargeldge-
brauchs für Einkäufe ab 1000 Euro
28 Aufgrund der Energiekrise dürfen
drei Atomkraftwerke in Deutschland
ein paar Monate länger laufen. Welche?
E Emsland, Isar 2, Neckarwestheim 2
F Brokdorf, Grohnde, Gundremmingen
C Isar 2, Kalkar, Wackersdorf
H Gundremmingen, Neckarwestheim
2, Wyhl
29 Wer die Produktion einstellt und
keine Einnahmen hat, ist deswegen
nicht pleite – mit dieser Theorie
verstörte Wirtschaftsminister Robert
Habeck das TV-Publikum. Welche
Branche nannte er als Beispiel für
seine eigenwillige These?
R Bäcker
C Dachdecker
W Metzger
D Schornsteinfeger
AMERIKA: Auch Präsident
Joe Biden kämpft gegen die
Inflation. Nur wie?
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
15.12.22 10:46
 30 Der Nobelpreis für Ökonomie
ging dieses Jahr an die drei amerika-
nischen Wissenschaftler Ben Bernan-
ke, Douglas Diamond und Philip
Dybvig. Wir lautet die Begründung? Das gibt es zu gewinnen:
D „Sie haben uns die Dringlichkeit des
Klimawandels vor Augen geführt“ Original-WM-
B „Sie haben den Ländern der
südlichen Hemisphäre Wege aus
Fußbälle von Adidas
der Armut aufgezeigt“ Die deutsche Nationalmannschaft wird ihre Zeit brauchen, um die Pleite bei
C „Sie haben die theoretische der WM zu vergessen und – hoffentlich – ihre Lehren daraus zu ziehen. Der
Grundlage für die steuerliche Spaß am Fußball aber bleibt. Für alle, die selbst gern kicken, stiftet unser
Be­handlung global tätiger Sponsor Adidas fünf Original-WM-Bälle. Vielleicht helfen sie ja dem ein oder
Konzerne entwickelt“ anderen Talent auf die Sprünge! Wer das Quiz richtig löst, hat die Chance
E „Sie haben unser Verständnis der auf einen der Bälle.
Rolle von Banken in der Wirtschaft,
insbesondere in Finanzkrisen,
Lösungswort:
erheblich verbessert“

31 Angela Merkel hat eine neue

Aufgabe. Welches Mandat hat die 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
ehemalige Bundeskanzlerin im
Herbst übernommen?
W Jury-Vorsitzende des portugiesi- 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
,
schen Gulbenkian-Preises für
Menschlichkeit
K Vorstandsvorsitzende der Fraun­
hofer-Gesellschaft 22 23 24 25 26 27 28 29 30
L Verwaltungsratsvorsitzende der
Schweizer Bank UBS
D Beiratsvorsitzende der Welthunger-
T
hilfe 31 32 33

So spielen Sie mit:

32 Elizabeth Truss hielt sich nur
Kreuzen Sie bei jeder Frage eine Antwort an, den entsprechen-
kurz als Premierministerin in London.
den Lösungsbuchstaben tragen Sie dann bitte in das Lösungs-
Ihr Nachfolger Rishi Sunak hat seine
formular ein. Aus den 33 Antworten ergibt sich ein Zitat, das
Karriere einst in der Finanzbranche
Sie bestimmt schon mal gehört haben. Viel Spaß damit! Die
begonnen. Wissen Sie, wo genau?
richtige Lösung schicken Sie bitte an eine der folgenden
R Blackrock Adressen. Einsendeschluss ist der 8. Januar 2023.
B Credit Suisse
C Deutsche Bank Per Post:
E Goldman Sachs Redaktion FOCUS MONEY DER BALL: für
Kennwort „Quiz 2022“ Weltstars und
33 Im März hat Tesla-Chef Elon Musk Arabellastraße 23 Quiz-
81925 München Gewinner
im Beisein des Kanzlers seine Giga-
factory in Brandenburg eröffnet. Wie Oder per E-Mail:
viele Autos sollen dort in einem Jahr
Leserservice@Focus-Money.de,
produziert werden?
Betreff: „Quiz 2022“
J 5000
Teilnahmebedingungen
K 50 000 Teilnahme nur für Personen über 18 Jahre mit Wohnsitz in Deutschland, Öster-
L 500 000 reich oder der Schweiz. Mitarbeiter der FOCUS Magazin Verlag GmbH sowie
D eine Million von deren Dienstleistern und ihre jeweiligen Angehörigen dürfen nicht teilneh-
men. Mehrfachteilnahmen sowie die Teilnahme über Gewinnspiel-Eintragungs-
services sind unzulässig. Die Gewinner werden durch Losverfahren ermittelt.
Eine Barauszahlung des Gewinnwerts ist nicht möglich, der Gewinnanspruch ist nicht
übertragbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Fotos: A

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Turbulenzen umfliegen“
Solange es der Markt noch hergibt, traut sich die Luft-
hansa Group, schamlos kräftigst Schub bei den Preisen
für ihre Tickets zu geben: Um gut 46 Prozent verteuert
etwa Swiss im Sommer 2023 ihre Billets im Vergleich
zum Vorjahr. Und bei der Swiss-Mutter Lufthansa müs-
sen Passagiere im gleichen Zeitraum mit einem Plus von
fast 41 Prozent bei den Flugscheinen rechnen. Auch Aus-
trian Airlines lässt die Preise im Steilflug steigen. Bei der
österreichischen Lufthansa-Tochter verteuern sich die Ti-
ckets um rund 29 Prozent (s. Grafik). Zu diesem Ergeb-
nis kommt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals
Idealo. Auf solche Preisturbulenzen reagiert die einge-
fleischte Vielflieger-Klientel am besten mit dem Einsatz
gesammelter Meilen. Denn während die Flugpreise sich
bei Lufthansa und Swiss seit 2021 verdoppelt haben, sind
die Meilenpreise konstant geblieben. Doch was die we-
nigsten wissen: Wer will, kann Lufthansa, Swiss und Aus-
trian auch mit Meilen anderer Star-Alliance-Carrier bu-
chen, am besten mit Punkten des Bonusprogramms
„Aeroplan“ von Air Canada (www.aeroplan.com).
Vielzahl an Vorteilen
Normalerweise muss der weit gereiste Frequent Travel-
ler bei jeder Buchung mit Meilen obendrauf noch Steu-
ern und Gebühren zahlen, die bei Lufthansas „Miles &
More“ für Interkontinentalflüge typischerweise bei etwa
500 bis 700 Euro liegen. Bei Aeroplan hingegen entfal-
len die Gebühren bis auf eine Buchungsgebühr, sodass
der Vielflieger am Ende neben seinen Meilen nur bei
etwa 150 bis 200 Euro Aufpreis landet. Ein gewaltiger
Unterschied! Weiterhin bietet Aeroplan die Möglichkeit,
auf Routings für gerade mal 5000 Aeroplan-Punkte Auf-
preis Stop-overs einzubauen. Beispiel: Der Passagier jet-
tet mit Aeroplan-Punkten mittels Etihad nach Australien.
Dann darf er – ohne Probleme – einen Stop-over in Abu
Dhabi einlegen. Wer hier geschickt vorgeht, kann sich
Mini-Weltreisen zum günstigen Preis zusammenstellen.
Ein weiterer Vorteil des Aeroplan-Bonusprogramms ist
die Vielzahl inkludierter Airlines. Die meisten Bonuspro-
gramme sind anwendbar auf die Airlines einer bestimm-
ten Flugallianz (Star Alliance, oneworld, Skyteam). Mit
Aeroplan lassen sich sämtliche Star-Alliance-Carrier mit
Punkten buchen. Zusätzlich erlauben aber auch Etihad,
Oman Air, Gulf Air oder Air Mauritius Buchungen mit
Punkten. So ergeben sich deutlich mehr Prämienflug-
verfügbarkeiten als in anderen Vielfliegerprogrammen
(vgl. auch www.first-class-and-more.de/aeroplan).
Mit Aeroplan punkten
Gut zu wissen: Fast jedes Quartal veranstaltet Aeroplan
einen „Sale“, bei dem Punkte zu Preisen ab etwa 15 Euro
je 1000 Punkte verkauft werden. Ein Lufthansa- oder
Swiss-Business-Class-Trip nach Dubai beispielsweise
erfordert 90 000 Aeroplan-Punkte, die so ab 1350 Euro
orderbar sind. Zum Vergleich: Regulär gebucht würde
das Business-Class-Ticket nach Dubai mit LH oder Swiss
mit etwa 3000 Euro zu Buche schlagen. Damit ist Aero-
plan schon ein eleganter Weg, um die massiven Preis-
steigerungen bei regulären Tickets zu umfliegen. TS
Steigerung der Flugticketpreise für 2023
in Prozent
Swiss +113 im Vergleich zu 2021
Lufthansa +93
Austrian Airlines +58
Turkish Airlines +43
Iberia +23
Swiss +46 im Vergleich zu 2022
Lufthansa +41
Austrian Airlines +29
Turkish Airlines +14
Iberia +11 Quelle: Idealo

78 Foto: Swiss International Air Lines FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52078A 78 15.12.22 10:49


Appell an alle
Immer mehr extreme Hitzephasen, immer mehr lang an-
haltende Dürren. Und immer häufiger Starkregen mit ver-
heerenden Überschwemmungen. Der neueste Bericht
des Weltklimarats hat es nun bestätigt: Der Klimawandel
greift immer massiver in unseren Alltag ein. Rund um den
Globus spürt die Menschheit eindringlich die Phänome-
ne. Die Welt muss jetzt schnellstens handeln, um den dro-
henden Klimakollaps noch abzuwenden zu können. Doch
wie sollten effektive Reaktionen aussehen – sowohl öko-
logisch und ökonomisch als auch politisch und gesell-
schaftlich? Diesen Fragen widmet sich Mojib Latif, Profes-
sor am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Kiel, in seinem neuen Buch „Countdown. Unsere Zeit läuft
ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen
können“. Damit wir Menschen uns aktiv fürs Klima einset-
zen, braucht es viel, viel mehr Klima-Bildung. Und diese
Gelungen und grün
Sie träumen vom Urlaub am weißen privaten Sandstrand?
Und als Wassersport-, Tennis- und Fußballfan wollen Sie zu-
dem die schönsten Tage des Jahres in einer Anlage mit Ma-
rina und erstklassigen Sportakademien verbringen? Auch soll-
te das Resort, in welchem Sie logieren, trotz allem Luxus
extrem viel Wert auf Nachhaltigkeit legen? Dann wäre das
„Sani Resort“ in Chalkidiki (Griechenland) auf der Halbinsel
Kassandra zumindest eine Option. 2022 wurde die imposan-
te Ferienanlage mit ihren insgesamt fünf Hotels („Sani Beach“,
„Sani Club“, „Porto Sani“, „Sani Asterias“ und „Sani Dunes“) bei
den World Travel Awards als „World’s Leading Family & Beach
Resort“ ausgezeichnet. Die Ferienanlage liegt inmitten eines
1000 Hektar großen Öko-Reservats. Gelebter Umweltschutz
und Biodiversität sind dem Hotelmanagement wichtig. Nicht
FAMILIENFREUNDLICH: Im „Sani Beach“
logieren Kids in Begleitung der Eltern gratis
FOCUS MONEY 52/1 2022/23 Foto: Sani Resort/ Ph. L. Harvey
FM52079A 79
KONTRA KLIMAKRISE: Mit
„Countdown“ will Autor Latif
die Menschheit wachrütteln
liefert Latif, für jeden verständlich,
reichlich in seinem 224-Seiten-
Werk. Statt sich mit erhobenem
Zeigefinger jammernd nur auf Horrorszenarien wie ein
drohendes Heer von Klimaflüchtlingen aus den Entwick-
lungsländern, die die Industriestaaten überrennen, und
die um sich greifende innenpolitische Destabilität in End-
zeitstimmung zu kaprizieren, will der Meteorologe und
Klimaforscher den Homo sapiens jetzt wachrütteln. Da-
bei wird der Autor nicht müde, seinen Leserinnen und Le-
sern Zuversicht zu geben, dass der unermüdliche Einsatz
der Bevölkerung fürs Klima auf dieser Erde sich lohnt –
und zumindest die schlimmsten Exzesse des Klimawan-
dels mit vereinten Kräften zum Vorteil aller abwendbar
sind. „Countdown“ erscheint im Verlag Herder (ISBN 978-
3-451-39271-9) als Klappenbroschur. Preis: 22 Euro. TS
umsonst ist das „Sani“ seit 2020 das erste zertifizierte koh-
lenstoffneutrale Resort Griechenlands und arbeitet nach ei-
genen Aussagen ausschließlich mit erneuerbaren Energien.
Was im von der Sonne verwöhnten Griechenland ein Muss
sein sollte. Im „Sani Beach“ etwa startet die Nacht im Doppel-
zimmer (DZ) mit Halbpension (HP) zu Preisen ab 149 Euro pro
Person. Etwas teurer ist der „Sani Club“ im DZ mit HP ab 178
Euro pro Nacht und Nase. Gut zu wissen: Im „Sani Beach“
übernachten Kinder unter zwölf Jahren gratis. Und im „Sani
Dunes“ gibt es zumindest besondere Rabatte für Familien mit
Kids. Mehr Infos im Internet unter www.sani-resort.com. TS
79
15.12.22 10:49
 moneytitel

moneyservice

ENERGIE

Tritt die Bremse!

Für manche Privathaushalte

in Deutschland beginnt das
Jahr 2023 mit herben Preis-
erhöhungen bei Gas und
Strom. Wo Verbraucher per
Anbieterwechsel Energie-
kosten drosseln können

von THOMAS SCHICKLING

S
ind die Versorger jetzt auf einmal völlig durchge-
knallt?! „Obwohl die Großhandelspreise zuletzt wieder
nachgelassen haben, rollt auf viele private Haushalte
hierzulande im neuen Jahr ein Preis-Tsunami zu“, warnt
Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Veri­
vox. Solch niederschmetternde Nachrichten bauen in Zeiten
hoher Inflation und sinkender Reallöhne innerhalb der Be-
völkerung Spannung auf, die sich in Wut gegenüber Versor-
gern entlädt. Einer aktuellen Verivox-Analyse zufolge haben
die regionalen Stromanbieter bereits Mitte Dezember insge-

80 Illustrationen: VectorStock Composing: FOCUS MONEY FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52080A 80 15.12.22 10:23

 samt 743 Preiserhöhungen
für das Jahr 2023 um
durchschnittlich 54 Pro-
zent avisiert. Was etwa ei-
nem 3-Personen-Haushalt
mit einem Jahresverbrauch
von 4000 Kilowattstunden
(kWh) Mehrkosten von rund 724
Euro beschert – schon ein Schock!
Die Preissprünge rechtfertigen die
Energiekonzerne mit deutlich höheren
Beschaffungskosten am Markt. Denn im
Börsengroßhandel bestimmt die Erzeu-
gung von Strom durch teure Gaskraftwerke
gerade den Strompreis.
Auch wer mit Gas heizt, muss sich künftig
deutlich wärmer anziehen: Daten von Verivox zu-
folge drohen Privatpersonen im neuen Jahr 565
Preiserhöhungen um im Schnitt 49 Prozent. Für pri-
vate Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 20 000
kWh sind dies satte Mehrkosten von rund 1100 Euro.
Und wäre dies nicht alles schlimm genug ,klettern zum
Jahreswechsel bundesweit auch noch die sogenannten
Netzentgelte für Strom und Gas um knapp 20 Prozent – so
massiv wie nie zuvor in Deutschland!
Im Netz gefangen. Privathaushalte werden allerdings regi-
onal unterschiedlich stark zur Brust genommen: Den stärks-
ten Anstieg bei den Netzentgelten für Strom innerhalb der Re-
publik verzeichnet Brandenburg mit einem Plus von 43
Prozent, bilanziert Verivox. Am geringsten hingegen fällt die
Belastung in Bremen mit plus sieben Prozent aus. Bei den Gas-
netzentgelten hingegen schießt mit einem Zuwachs von
44 Prozent die Hansestadt Hamburg den Vogel ab. Vergleichs-
weise niedrig ist die Zuwachsrate mit 14 Prozent in Hessen.
Um für Bürgerinnen und Bürger die Energiepreisrally zu-
mindest etwas zu entschleunigen, plant die Bundesregie-
rung ab März 2023 für Gas, Strom und Fernwärme eine
Preisbremse bis April 2024 (s. Kasten S.82). Gut zu wissen in
diesem Kontext: Zum Schließen der „Winterlücke“ sollen die
Unbehaglicher Aggregatzustand
Durch den Wegfall russischer Lieferungen ist
Gas sehr teuer geworden. Inklusive Steuern
und Abgaben schlägt die Kilowattstunde im
Einfamilienhaus mit rund 14,5 Cent zu Buche.
Gaspreise in Deutschland
in Euro-Cent je Kilowattstunde*
6,57 6,80 6,68 6,48 6,65
5,88 5,69 5,63 6,05 5,65
Quelle: Verivox
2012 13 14 15 16 17 18 19 20
*für Haushalte mit Durchschnittsverbrauch 20 000 kWh jährlich
FOCUS MONEY 52/1 2022/23
FM52081A 81
Entlastungsbeiträge schon für die Monate Januar und Febru-
ar im März angerechnet werden. Prima, nur hält die Energie-
wirtschaft diesen Zeitplan leider für schwer umsetzbar.
Am 16. Dezember 2022 jedenfalls hat auch der Bundesrat
die Pläne der Ampel-Regierung für ihre ambitionierten Ener-
giepreisbremsen abgenickt. „Kommt alles wie geplant, wür-
de etwa ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von
1500 kWh Strom durch die Bremse im kommenden Jahr um
rund 71 Euro entlastet, Paare mit einem Jahresverbrauch
von 2800 kWh hingegen könnten mit einer Einsparung von
rund 132 Euro rechnen“, bilanziert Fachmann Storck.
Und werden 80 Prozent des Basisverbrauchs auf zwölf
Cent pro kWh gedeckelt, sinkt die Gasrechnung fürs Einfa-
milienhaus (Jahresverbrauch 20 000 kWh) vor dem Hinter-
grund aktueller Marktpreise auf 2643 Euro. Das entspricht
laut Verivox einer Entlastung von 926 Euro respektive
26 Prozent pro Jahr. Ein 2-Personen-Haushalt (12 000 kWh
Verbrauch) hingegen zahlt dank Gaspreisbremse künftig
rund 556 Euro weniger. Und ein Single-Haushalt wird 2023
immerhin noch um rund 232 Euro entlastet.
Alles schön und gut, nur: „Trotz aller Preisdeckel bleiben
Strom- und Gaskosten historisch hoch“, gibt Fachmann
Storck zu bedenken. Dank sinkender Großhandelspreise
sind zwar die Forderungen etwa bei Strom aktuell auf gut
43 Cent pro kWh Strom zurückgegangen, rechnet Verivox
vor (s. auch Grafik unten rechts). Doch dies ist kein wahrer
Trost. Denn: Im Jahr 2021 rangierte der durchschnittliche
Strompreis hierzulande noch unter 34 Cent. Auch Gas ist
heuer mit im Schnitt rund 16 Cent pro kWh im Vergleich zu
2021 nunmehr doppelt so teuer (s. auch Grafik unten links).
Spannung abbauen. „Wer den Rotstift bei seinen Energie-
kosten ansetzen will, nutzt im Falle einer Preiserhöhung sei-
nes Versorgers einfach sein Sonderkündigungsrecht, um zu
einem günstigeren Strom- oder Gasanbieter zu wechseln“,
rät Storck. Über etwaige Preissteigerungen müssen Versor-
ger mindestens sechs Wochen vor Eintritt informieren. Ver-
teuert etwa ein Energieunternehmen seine Preise zum 1. Ja-
nuar 2023, könnten Betroffene bis zum 31. Dezember 2022
kündigen. Berechnungen der Energieexperten von Veri­
Heftiger Stromschlag
14,48 Bedingt durch hohe Beschaffungskosten, ist der
Strompreis für Haushalte mit einem durchschnitt­
lichen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden
im Vergleich zu 2021 um fast 30 Prozent gestiegen.
1597
Strompreise in Deutschland
in Euro* 1229
1123 1121 1101 1097 1121 1113 1180 1173
997
Quelle: Verivox
21 2022 2012 13 14 15 16 17 18 19 20 21 2022
*für Haushalte mit Durchschnittsverbrauch 4000 kWh jährlich
81
15.12.22 10:23
 moneyservice

vox zufolge könnten durch einen Anbieterwechsel Millionen
Haushalte in Deutschland wieder merklich Geld sparen.
Welche überregionalen Versorger zwischen Flensburg und
Garmisch jetzt bei Strom und Gas für verschiedene Haus-
haltsgrößen und entsprechenden Energiebedarf trotz hoher
Kilowattstundenpreise noch relativ günstig sind, hat Verivox
jetzt aus dem Gros der Anbieter extrahiert (s. Tabelle S. 83).
Begrenzte Boni. Um Privathaushalte zu ködern, locken
nach Monaten der Abstinenz bundesweit agierende Strom-
anbieter wieder mit stattlichen Sofort- und Neukundenboni –
mitunter von mehreren Hundert Euro. Doch mit solch ho-
hen Summen ist im neuen Jahr definitiv Schluss, denn: Im
Zuge der Strompreisbremse dürfen Elektrizitätswerke für –
zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2023 – abge-
schlossene Lieferverträge mit Letztverbrauchern „weder un-
mittelbare noch mittelbare Vergünstigungen oder Zugaben
gewähren, die insgesamt einen Wert von 50 Euro pro Netz-
entnahmestelle ... überschreiten“. So sieht es zumindest der
„Entwurf des Gesetzes zur Einführung einer Strompreisbrem-
se und zur Änderung weiterer energierechtlicher Bestim-
mungen“ vor. Sollten die Versorger sich künftig nicht an die
50-Euro-Boni-Grenze halten, hätte dies Konsequenzen: Zu-
widerhandlungen stellen nämlich einen Rechtsbruch im Sin-
ne des § 3a des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb dar.
„Wer kann, sollte daher möglichst noch 2022 den Stroman-
bieter wechseln“, rät Lundquist Neubauer, Pressesprecher
bei Verivox. Zumal satte Boni von fast 500 Euro wie bei der
Elektrizitätsversorgung Berlin für Verbraucher mit einem
Strombedarf von jährlich 4000 kWh (s. Tabelle S. 83 oben)
nächstes Jahr garantiert Geschichte seien, betont Neubauer.
By the way: Flankierend zur Gas- und Strompreisbremse
will die Bundesregierung private Haushalte künftig auch vor
missbräuchlichen Tarifverteuerungen der Versorger schüt-
zen. „Mitnahmeeffekte, die Versorgungsunternehmen zu hö-
heren Tarifen animieren, wollen wir verhindern“, erklärte
unlängst der FDP-Experte Michael Kruse. Den Plänen der
Ampel zufolge sollen den Versorgern Preiserhöhungen zwi-
schen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2023 untersagt
sein. Es sei denn, die Energieunternehmen können klipp und
klar nachweisen, „dass Erhöhungen sachlich gerechtfertigt
seien“, so der O-Ton in den Entwürfen zu den Preisbremsen.
Mit anderen Worten: Können Stadtwerke, E.on & Co. saftige
Preiserhöhungen bei Strom und Gas mit steigenden Beschaf-
fungskosten am Markt rechtfertigen, sind diese durchaus
legal – und weder missbräuchlich noch ungerechtfertigt.
Abschöpfen angesagt. Um Volk und Firmen gut durch die
Energiekrise zu führen, will die Ampel rund 200 Milliarden
Euro in die Hand nehmen. Wie aber sollen die Ausgaben re-
finanziert werden? In Anbetracht der Generationengerech-
tigkeit eine berechtigte Frage. Was den Strom anbetrifft, soll

KURZ UND KNAPP Nicht zu vergessen: Für Dezember

2022 übernimmt der Bund im Rahmen

Energiepreise entschleunigen der sogenannten Soforthilfe die Gas-

„Die Regierung tut alles, damit unser
Land gut durch den Winter kommt“, ver-
sprach Kanzler Olaf Scholz. Um Privat-
haushalte von hohen Energiekosten zu
entlasten, sollen daher auf Initiative der
Ampel ab Januar 2023 bis Ende April
2024 für den Großteil des Verbrauchs
von Strom, Gas und Fernwärme die Prei-
se gedeckelt werden – die Diffenz zahlt
freiwillig der Staat. Die Details:
Strompreisbremse
80 Prozent des jährlichen Verbrauchs –
gemessen am Vorjahresverbrauch –
werden im Jahr 2023 bei Privathaushal-
ten auf 40 Cent pro kWh gedeckelt.
Kommen diese mit diesem Basiskontin-
gent jedoch nicht aus, müssen sie den
regulären aktuellen Marktpreis löhnen.
Nicht zu vergessen: Auch den Anstieg
der Netzentgelte im deutschen Strom-
netz will die Regierung Scholz dämpfen.
Denn Netzentgelte sind Bestandteil der
Stromkosten und werden somit von den
Stromkundinnen und -kunden getragen.
Die Bundesregierung will die Über­
tragungsnetzentgelte im Jahr 2023
durch einen Zuschuss in Höhe von
12,84 Milliarden Euro auf dem Niveau
des Jahres 2022 stabilisieren. Wichtig!
Um die Strompreisbremse für den Basis-
verbrauch und eine Dämpfung der
Netzentgelte für Strom zu finanzieren,
sollen Zufallsgewinne von Stromprodu-
zenten zumindest teilweise abgeschöpft
werden.
Gaspreisbremse
80 Prozent des – im September 2022
prognostizierten – jährlichen Verbrauchs
werden für Privathaushalte 2023 auf
zwölf Cent pro kWh gedeckelt. Darin in-
kludiert sind Steuern und sonstige staat-
lich veranlasste Preisbestandteile. Haus-
halte, die mit ihrem Verbrauch über
diesem Limit rangieren, müssen die
Marktpreise ihres jeweiligen Gaslieferan-
ten zahlen.
rechnung: Privathaushalte müssen für
diesen Monat keine Voraus- oder Ab-
schlagszahlungen leisten. Die Entlas-
tung für Gas bemisst sich dabei für Pri-
vathaushalte an einem Zwölftel des im
September 2022 prognostizierten Jah-
resverbrauchs, multipliziert mit dem im
Dezember vereinbarten Arbeitspreis, er-
gänzt um ein Zwölftel des Grundpreises.
Wichtig! Im Zuge der Einkommensge-
rechtigkeit müssen Besserverdienende,
die noch mit einem „Solidaritätszuschlag“
zur Kasse gebeten werden, die Soforthil-
fe allerdings versteuern.
Wärmepreisbremse
Da Fernwärme oft von Gaskraftwerken
erzeugt wird, soll es auch für Fernwär-
mekunden Entlastungen geben. Hier
setzt die Preisbremse bei einem Ver-
tragspreis von 9,5 Cent pro kWh an,
ebenfalls für ein Kontingent von 80 Pro-
zent des bisherigen Jahresverbrauchs.
Für den restlichen Verbrauch müssen
Privathaushalte den jeweils aktuellen
Marktpreis zahlen.

82 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52082A 82 15.12.22 10:23

 STROMTARIFE: Top-5-Angebote für Privathaushalte mit einem Jahresverbrauch von . . .
Anbieter Tarifname Vertrags­ Preis­garantie Gesamtkosten Arbeitspreis Grundpreis Summe Boni Ersparnis1)
laufzeit (brutto) in in Cent/kWh (brutto) in gesamt in
EUR pro Jahr (brutto) EUR pro Jahr EUR (brutto)

Tibber Deutschland GmbH Dynamischer Tarif Flex 0 Monate 1 Monat 764,20 41,76 137,03 0,00 149 €
1500 kWh

Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH ELEKTRIZITÄT BERLIN 12 Monate 12 Monate 776,67 62,54 128,60 290,00 136 €
Vattenfall Europe Sales GmbH Natur12 Strom 12 Monate 12 Monate 804,52 49,39 200,04 136,32 108 €
ENTEGA Plus GmbH ENTEGA Ökostrom 12 Monate 12 Monate 861,57 50,68 120,00 18,62 51 €
eprimo GmbH eprimoStrom PrimaKlima 12 Monate 12 Monate 864,39 51,24 139,41 43,56 48 €
Tibber Deutschland GmbH Dynamischer Tarif Flex 0 Monate 1 Monat 1182,46 41,76 136,49 0,00 244 €
2500 kWh

Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH ELEKTRIZITÄT BERLIN 12 Monate 12 Monate 1199,79 57,90 117,01 364,67 226 €
Vattenfall Europe Sales GmbH Natur12 Strom 12 Monate 12 Monate 1237,11 49,39 200,04 197,59 189 €
ENTEGA Plus GmbH ENTEGA Ökostrom 12 Monate 12 Monate 1238,75 50,68 120,00 148,22 187 €
Fuxx-Die Sparenergie GmbH Spar-Fuxx optimal 12 Monate 12 Monate 1289,60 56,73 134,12 262,87 137 €
Tibber Deutschland GmbH Dynamischer Tarif Flex 0 Monate 1 Monat 1810,17 41,77 136,05 0,00 361 €
4000 kWh

ENTEGA Plus GmbH ENTEGA Ökostrom maxi 12 Monate 12 Monate 1954,06 49,44 168,00 191,59 217 €
Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH ELEKTRIZITÄT BERLIN 12 Monate 12 Monate 1954,38 57,93 134,88 497,83 217 €
Vattenfall Europe Sales GmbH Easy12 Strom 12 Monate 12 Monate 2024,98 51,44 182,39 215,05 146 €
Fuxx-Die Sparenergie GmbH Spar-Fuxx optimal 12 Monate 12 Monate 2025,81 57,11 134,12 392,79 146 €
Quelle: Verivox; Stand: 13.12.22; 1)gegenüber dem Grundversorger

GASTARIFE: Top-5-Angebote für Privathaushalte mit einem Jahresverbrauch von . . .

Anbieter Tarifname Vertrags­ Preisgarantie Gesamtkosten Arbeitspreis Grundpreis Summe Boni Ersparnis1)
laufzeit (brutto) in in Cent/kWh (brutto) in gesamt in
EUR pro Jahr (brutto) EUR pro Jahr EUR (brutto)

MONTANA Energieversorgung GmbH & Co. KG MONTANA garant 12 12 Monate 12 Monate 1112,72 20,44 90,39 0,00 144 €
20 000 kWh 12 000 kWh 5000 kWh

Yippie GmbH Unlimited Yippie Gas 1 Monat 1 Monat 1113,35 20,30 98,06 0,00 144 €
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS) meckpommGAS 12s 12 Monate 12 Monate 1134,07 20,95 86,38 0,00 123 €
Brillant Energie GmbH – eine Marke der Stadtwerke Brillant Gas Natur 12 12 Monate 12 Monate 1137,50 20,58 108,50 0,00 120 €
Vattenfall Europe Sales GmbH Easy12 Gas 12 Monate 12 Monate 1139,17 21,43 154,55 86,69 118 €
R(H)EINPOWER – e. Marke d. Stadtwerke Duisburg R(H)EINPOWER MeinGas 12 12 Monate 12 Monate 2447,66 20,55 141,68 160,00 316 €
Yippie GmbH Unlimited Yippie Gas 1 Monat 1 Monat 2453,42 19,46 116,33 0,00 310 €
MONTANA Energieversorgung GmbH & Co. KG MONTANA garant 12 12 Monate 12 Monate 2488,10 19,85 104,18 0,00 275 €
Yello Strom GmbH Gas Klima Basic 12 Monate 12 Monate 2493,11 23,73 115,35 469,35 270 €
MAXENERGY GmbH MAX Basic Gas 12 Monate 12 Monate 2502,31 19,77 126,27 0,00 261 €
MAINGAU Energie GmbH MAINGAU GasStart 1 Monat 1 Monat 4060,24 19,76 107,90 0,00 556 €
Yippie GmbH Unlimited Yippie Gas 1 Monat 1 Monat 4068,06 19,74 118,96 0,00 548 €
R(H)EINPOWER – e. Marke d. Stadtwerke Duisburg R(H)EINPOWER MeinGas 12 12 Monate 12 Monate 4080,07 20,43 153,92 160,00 536 €
MONTANA Energieversorgung GmbH & Co. KG MONTANA garant 12 12 Monate 12 Monate 4098,12 19,94 105,51 0,00 518 €
MAXENERGY GmbH MAX Basic Gas 12 Monate 12 Monate 4106,80 19,86 128,37 0,00 510 €
Quelle: Verivox; Stand: 13.12.22; 1)durchschnittliche Ersparnis in Grundversorgungsgebieten, in denen überregionale Anbieter günstiger sind

die Preisbremse jedenfalls teils durch ein Abschöpfen über- Doch alle Preisbremsen bei Strom, Gas und Fernwärme
mäßiger Gewinne am Strommarkt gestemmt werden. Die- nützen wahrlich nichts, wenn Bürgerinnen und Bürger so-
ser Plan tangiert etwa Produzenten von Ökostrom aus Wind wie Unternehmen nicht konsequent drastisch Energie im
und Sonne, die zuletzt von extrem hohen Preisen an der Alltag sparen. Darum hat Klaus Müller, Präsident der Bun-
Börse profitiert haben. Wie lange der Staat diese „Übergewin- desnetzagentur, erneut zum Gassparen aufgerufen. Zwar
ne“ absahnt, steht allerdings noch in den Sternen. Geplant seien die Speicher so gut gefüllt wie selten zuvor, aber der
war eine Befristung bis zum 30. Juni 2023, die zu einem Winter könne lange dauern. Zuletzt seien die Werte nicht
späteren Zeitpunkt durch Rechtsverordnung allerdings ver- mehr so gut gewesen. Müller sprach von 13 Prozent einge-
längert werden könnte, höchstens aber bis April 2024. spartem Gas. Notwendig seien aber 20 Prozent.

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 83

FM52083A 83 15.12.22 10:23

 moneyservice

NIVEAU: Pflegeheime mit

Wohlfühlambiente bieten
Lebensqualität. Ein Platz hier
kann ein Vermögen kosten

STUDIE

Die Pflege
fairstens
abgesichert
In Zeiten drastisch steigender Pflegekosten ist private Vorsorge für den Pflegefall wichtiger
denn je. FOCUS MONEY hat das Institut ServiceValue jetzt erstmals mit einem Fairness-Check
für Anbieter von Pflegeversicherungen beauftragt. Die Studie zeigt, was die Besten leisten

von STEFANIE HABERSTOCK

M
ehr als vier Millionen Menschen in Deutschland sind
aktuell auf Pflege angewiesen. Tendenz steigend: Der
neueste Barmer-Pflegereport geht von sechs Millio-
nen Pflegebedürftigen im Jahr 2030 aus. Das kann für die Be-
troffenen und ihre Angehörigen extrem teuer werden – be-
sonders, wenn die Unterbringung in einem Pflegeheim
notwendig wird. Steigende Energiepreise, die hohe Inflation
und die dringend notwendige Einführung des Mindestlohns
für Heimpersonal treiben die Pflegekosten nach oben. Der
Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, Thomas Greiner,
warnte jüngst gar vor einem „Kosten-Tsunami“. Das Prob-
lem: Die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegekasse decken
die tatsächlichen Heimkosten bei Weitem nicht ab. Der zu
entrichtende Eigenanteil der Heimbewohner ist seit 2018 im
bundesweiten Durchschnitt von 1772 auf 2248 Euro monat-
lich gestiegen. 600 bis 1000 Euro kommen dieses Jahr nach
Expertenschätzungen noch hinzu. „Wer hier keine große Lü-
cke in der Absicherung riskieren möchte, kommt um eine pri-
vate Zusatzabsicherung kaum herum“, ist Thorsten Bohr-
mann, Senior Versicherungsanalyst bei der Rating-Agentur
Morgen & Morgen, überzeugt.
Private Vorsorge tut not. Die Pflegelücke schließen – oder
zumindest deutlich verkleinern – können Vorsorgesparer mit
einer privaten Pflegezusatzversicherung. Wer hier besonders

84 Foto: Adobe Stock FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FOMO220052_Faire Pflegeversicherung_7685079.indd 84 15.12.22 11:11

 RANKING

Die Fairsten auf einen Blick Rangliste

Urteil Unternehmen
Die Lorbeeren
sind verteilt: Fast
zwei Drittel der 29 Sehr Gut Allianz
wichtigsten priva-
FAIRSTER ten Pflegeversi-
Sehr Gut
Sehr Gut
DEVK
ERGO
cherungen haben
PFLEGE- zufriedene Kun-
Sehr Gut HALLESCHE
Sehr Gut HUK-COBURG
VERSICHERER den, die sich fair
Sehr Gut Ideal
und partnerschaft-
lich von ihrem Ver- Sehr Gut INTER
sicherer versorgt Sehr Gut LVM
fühlen. Neun der 19 Unternehmen im Ranking Sehr Gut SDK
haben sich sogar die Note „Sehr Gut“ verdient. Gut Alte Oldenburger
Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsenta- Gut ARAG
tiven Online-Studie des Analyse- und Bera- Gut AXA
tungsinstituts ServiceValue im Auftrag von
Gut Debeka
FOCUS MONEY.
Gut Die Continentale
Das Gesamtranking rechts sowie die Teilran-
kings für drei Fairness-Disziplinen auf S. 87 zei- Gut Generali
gen nur Unternehmen, die von ihren Kunden Gut Signal Iduna
und Kundinnen als „Sehr Gut“ oder „Gut“ beur- Gut uniVersa
teilt wurden. Glänzend: Allianz, Ergo und HUK- Gut VGH
Coburg erzielten gleich in allen drei Disziplinen Gut vigo Krankenversicherung
Top-Noten. alphabetische Sortierung; Quelle: ServiceValue

fair und partnerschaftlich für seine Versicherten sorgt, hat Kunden machen Werbung
das Beratungs- und Analyseinstitut ServiceValue jetzt erst- Unter den Pflegeversicherern können
mals untersucht. Im Auftrag von FOCUS MONEY haben die viele Unternehmen auf Mund-zu-Mund-
Kölner fast 2000 erfahrene Kunden befragt. Das Ergebnis ist Propaganda durch ihre Versicherten
erfreulich: Mit knapp 74 von 100 möglichen Indexpunkten hoffen: Immerhin 85 Prozent empfeh-
erzielten die Anbieter von Pflegevorsorge-Policen ein beacht- len ihren Anbieter im Freundeskreis
lich hohes Fairness-Niveau. Die Tabelle oben zeigt die über- weiter und nur 15 Prozent sind hier zu-
durchschnittlich fairen Anbieter. Neun sind „sehr gut“. rückhaltend.
Fairste Beratung. Private Pflegevorsorge gibt es in ver-
schiedenen Varianten: als Pflegetagegeldversicherung, als
Pflegekostenversicherung oder als Pflegerente. Die richtige Weiterempfehlung
„Ich empfehle meinen Pflegeversicherer auch meinen
Wahl zu treffen, erfordert eingehende Beratung. Gut, dass
Freunden und Bekannten.“ In Prozent der Befragten
sich die Fairness der Anbieter in dieser Disziplin ebenfalls se-
hen lassen kann. Sieben sind hier „sehr gut“ (s. Tab. S. 87). 4 trifft überhaupt nicht zu
Beim Einzelaspekt „Beratungsqualität“ machen LVM, Alli- trifft eher nicht zu
anz und Inter das Rennen. Am meisten Zustimmung beka- 11
men die Versicherer in der Kategorie Preis-Leistungs-Ver-
hältnis, wobei sich hier deutliche Wertungsunterschiede
auftun. Immerhin rund 13 Indexpunkte liegen zwischen trifft eher zu 49 36 trifft voll und ganz zu
dem Schlusslicht der Disziplin und den beiden Spitzenrei-
tern DEVK und Hallesche. Ähnlich groß ist die Kluft beim
Produktangebot. Der genaue Vergleich lohnt sich also. Quelle: ServiceValue

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FOMO220052_Faire Pflegeversicherung_7685079.indd 85 15.12.22 11:11

 moneyservice

So wurden die Rankings ermittelt

Im Auftrag von FOCUS MONEY hat teile ab. Daraus ermittelten die
ServiceValue erstmals die Fair-
ness der wichtigsten Anbieter pri-
Marktforscher für jedes Service-
und Leistungsmerkmal einen In-
FAIRSTES
vater Pflegeversicherungen unter- dexwert. Anschließend berechne- PRODUKT-
sucht. Das Analyseunternehmen
hat dazu in einer repräsentativen
ten sie die Durchschnittswerte für
die Leistungsprofile jeder Gesell-
ANGEBOT
Online-Studie 1967 Kunden von 29 schaft. Werte links vom Gesamt-
Unternehmen zu elf Service- und markt zeigen ein überdurch-
Leistungsmerkmalen befragt. Die schnittlich positives Kundenurteil.
Bewertung dieser Items dient Um die Stärken und Schwächen
dazu, den Überbegriff „Fairness“ der Anbieter näher zu beleuchten,
messbar zu machen. definierten die Fachleute drei Fair- FAIRSTE
Die einzelnen Parameter beein- ness-Kategorien und ordneten ih-
flussen zudem die Bindung des nen die Attribute zu. Für jeden Be- KUNDEN-
Kunden zu seinem Anbieter unter- reich ermittelten sie anschließend BERATUNG BLUTDRUCK-
schiedlich stark. Wie intensiv die eine Teilnote. Das Urteil „Fairster
„Kundenbindungstreiber“ wirken, Pflegeversicherer“ ergibt sich aus MESSUNG: Die
Kosten für häus­-
hat die Studie anhand einer so­ den Bewertungen der drei Kate-
liche Pflege sind
genannten Relevanzanalyse er- gorien, die zu gleichen Teilen in nicht zu unter-
mittelt. das Gesamtergebnis eingeflossen schätzen. Die
Jeder Teilnehmer des Online- sind: Die Note „Gut“ erhalten alle, gesetzliche
Panels durfte im Oktober bis zu die einen überdurchschnittlichen FAIRSTES Pflegeversiche-
rung übernimmt
zwei private Pflegeversicherer be- Wert erzielt haben. Wer über dem PREIS-LEISTUNGS- je nach Pflege­-
werten, bei denen er in den ver- Durchschnitt der „Guten“ liegt, be- VERHÄLTNIS grad nur einen
gangenen 24 Monaten Kunde war. kommt sogar das Spitzen-Urteil begrenzten
Die Verbraucher gaben 2284 Ur- „Sehr Gut“. Anteil davon

11 Merkmale – ein Fairness-Profil

Bewertung von 1 (trifft voll und ganz zu) bis 4 (trifft überhaupt nicht zu) 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1 2,2 2,3

Faires Passgenauigkeit der Produkte Max Min

Produkt-
angebot Verständliche Versicherungsbedingungen Allianz gesamt

Angemessene Gesundheitsprüfung

Flexibilität des Produkts vor Eintritt des Pflegefalles

Flexibilität des Produkts nach Eintritt des Pflegefalles

Faire Kompetenz der Mitarbeiter

Kunden-
beratung Beratungsqualität

Berücksichtigung der Lebenssituation

Mittelwerte, gerundet; Quelle: ServiceValue

Faires Preis- Preis-Leistungs-Verhältnis

Leistungs-
Verhältnis Kostentransparenz

Beitragsbefreiung bei Eintritt des Pflegefalles

1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1 2,2 2,3

86 Foto:Adobe Stock FOCUS MONEY 52/1 2022/23

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 Stimmiges Verhältnis
Mit der Relation von Preisen und Leistungen sind
fast 90 Prozent der privat Pflegeversicherten ein-
verstanden. Nur elf Prozent äußerten hier Kritik.
Preis-Leistungs-Verhältnis
„Für mein Geld bekomme ich bei meinem Pflegeversicherer
eine angemessene Leistung.“ In Prozent der Befragten

2 trifft überhaupt nicht zu

trifft eher nicht zu
9

trifft eher zu 44 45 trifft voll und ganz zu

Quelle: ServiceValue

Faires Faire Faires Preis-

Produktangebot Kunden­beratung Leistungs-Verhältnis
Ist das Produkt flexibel und pass- Sieben sehr faire Anbieter tun sich In dieser Kategorie attestierten die
genau, die Gesundheitsprüfung bei der Beratung mit Top-Leistun- Versicherten der Branche die größ-
angemessen, das Kleingedruckte gen hervor. Kompetente Mitarbei- te Zufriedenheit. Mit fast 75 von
verständlich? Bei diesen Fairness- ter brachten der Branche die meis- 100 möglichen Indexpunkten fuh-
Items punkten acht Versicherer ten Punkte ein, gefolgt von der ren die Pflegeversicherer ein star-
ganz besonders. Die Branche ins- Beratungsqualität, bei der die LVM kes Ergebnis ein. Sieben Gesell-
gesamt sahnte das meiste Lob für mit Abstand am besten abschnei- schaften stehen an der Spitze. Die
ihre passgenauen Produkte ab. det. Die Lebenssituation ihrer Kun- Vigo Krankenversicherung erhielt
Nach Eintritt des Pflegefalls könn- den berücksichtigen Arag, HUK- für die Beitragsbefreiung im Pfle-
ten die Verträge noch flexibler sein. Coburg und Allianz am meisten. gefall mit Abstand das größte Lob.

Rangliste Rangliste Rangliste

Urteil Unternehmen Urteil Unternehmen Urteil Unternehmen

Sehr Gut Allianz Sehr Gut Allianz Sehr Gut Allianz

Sehr Gut Die Continentale Sehr Gut ERGO Sehr Gut DEVK
Sehr Gut ERGO Sehr Gut Generali Sehr Gut ERGO
Sehr Gut HUK-COBURG Sehr Gut HUK-COBURG Sehr Gut HALLESCHE
Sehr Gut Ideal Sehr Gut LVM Sehr Gut HUK-COBURG
Sehr Gut INTER Sehr Gut Signal Iduna Sehr Gut Ideal
Sehr Gut LVM Sehr Gut VGH Sehr Gut vigo Krankenversicherung
Sehr Gut SDK Gut Alte Oldenburger Gut Alte Oldenburger
Gut ARAG Gut ARAG Gut ARAG
Gut AXA Gut DEVK Gut AXA
Gut DEVK Gut Die Continentale Gut Debeka
Gut DFV Gut HALLESCHE Gut INTER
Gut Generali Gut Ideal Gut LVM
Gut HALLESCHE Gut INTER Gut SDK
Gut Signal Iduna Gut SDK Gut Signal Iduna
Gut VGH Gut uniVersa Gut uniVersa
Gut vigo Krankenversicherung Gut vigo Krankenversicherung Gut VGH
alphabetische Sortierung; Quelle: ServiceValue alphabetische Sortierung; Quelle: ServiceValue alphabetische Sortierung; Quelle: ServiceValue

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 87

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 moneyleserbriefe

ISSN: 1615-4576
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THOMAS SCHULZ meiner Überzeugung hat Misson-Money: Peter Bloed
die Tatsache, dass es welt- DSW Anlegerschutz (Tel.: 0211/6697-02): Erik Bethkenhagen (EB) (verantwortlich)
(50/22) money markets: Interview
weit nie ein einziges Versi- Grafik: Sandra Fahrnbach, Jan-Dirk Hansen, Thomas Laudahn (­Composing)
Info-Grafik: Olaf Funke
Sehr großes Lob für das In- cherungsunternehmen gab,
Bildredaktion: Darja Ivanenko, Martina Siegmund
terview mit Herrn Dr. Schulz. das die Risiken eines Reak- Bildbearbeitung: Sefa Ugurlu
Selten hat man so ein klares torunfalls versichern wollte, Schlussredaktion: Lektorat Süd (www.lektorat-sued.de)
Statement zur deutschen die Ausbreitung der Kern- Nachrichtendienste: AP, Bloomberg, Reuters
Redaktionstechnik: Ingo Bettendorf, Bernd Jebing, Stephanie Speer
Energiepolitik, den Hinter- energie mehr behindert als Redaktionsverwaltung: Burda Services GmbH, Ralf Grasser, Jeanette Schanderl (Leitung)
gründen und Betrachtungen alle Proteste. Die Ver­
VERLAG
aus dem Ausland lesen kön- sicherungswirtschaft be-
FOCUS MONEY erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH, Arabellastraße 23, 81925 München.
nen. Ein Unternehmerboss schäftigt die Meister der ma- Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Georg Meck. Die Redaktion übernimmt keine Haftung
thematischen Risikoanalyse für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Nachdruck ist nur mit schriftlicher
kann die Dinge ganz anders Genehmigung des Verlags gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken
als ein Ökonom oder gar und kann auf bald 150 Jahre und Vervielfältigungen auf CD-ROM.
Politiker benennen und auf Branchenerfahrung zurück- Sofern Sie Artikel aus FOCUS MONEY in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen
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den Punkt bringen. Die be- blicken. Aber solche Tatbe- Telefon 0 30/28 49 30, PMG Presse-­Monitor GmbH.
reits eingetretenen Wohl- stände sind dem Konzern- Vertriebsleiter: Markus Cerny
chef nicht dienlich. Mit Blick Vertriebsfirma: MZV GmbH & Co. KG, 85716 Unterschleißheim, Internet: www.mzv.de
standsverluste sind nur
FOCUS MONEY darf nur mit Genehmigung des Verlags in Lesezirkeln geführt werden. Der Export
durch selektive Aktien- auf die Einsatzfähigkeit fran- von FOCUS MONEY und der Vertrieb im Ausland sind nur mit ­Genehmigung des Verlags statthaft.
engagements kompensier- zösischer Atomkraft­werke Einzelpreis Deutschland: € 4,90 inkl. gesetzlicher MwSt.
dürfte sich dem Abonnementpreis: € 4,90 (inkl. Zustellgebühr und gesetzlicher MwSt. Im Ausland zuzüglich Porto).
bar. Im Gegensatz zum Jah- Für Mitglieder der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V., des AfW – Bundesver-
resende 2021 erscheinen Hause Bilfinger dort aller- band Finanzdienstleistung e.V., der Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V., des Europaverbandes der
Selbständigen Deutschland – ESD e.V. ist der Bezug der Zeitschrift und für Mitglieder des Hansea-
viele Prognosen für 2023 zu dings ein reichhaltiges Betä- tischen Anleger-Clubs (HAC e.V.), des Bundesverbandes der Börsenvereine an deutschen Hoch-
düster. Das neue Jahr wird tigungsfeld eröffnen. schulen e.V. und des Bundesverbands Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb) der Bezug
des E-Papers im Mitgliedsbeitrag enthalten. Mitglieder des Lohnsteuerhilfevereins Vereinigte Lohn­
bestimmt auch viele positive  Klaus Becker, Odenthal steuerhilfe e.V. (VLH) erhalten FOCUS MONEY als E-Paper im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrags
Überraschungsmomente geliefert. Die Postzustellung erfolgt klimaneutral.
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 D. Tino Kersten, Halle zuzüglich Porto.
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(50/22) Editorial
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dersprüchlich. Nachdem er . . . doch die Damokles- Printed in Germany.
erklärt hat, dass Bilfinger so- schwerter hängen tief. Da Brand Director News: Andrea Laub
wohl am Auf- als auch am wäre die russische Aggressi- Geschäftsführung: Manuela Kampp-Wirtz, Philipp Welte
Verleger: Dr. Hubert Burda
Abbau von Atomkraftwerken on, bei der sich kein Ende ab-
beteiligt ist, überrascht er zeichnet. Die größtenteils Veröffentlichung gem. § 8 Abs. 3 Bayerisches Pressegesetz:
am Ende mit der Behaup- selbst verschuldete Energie- Verlag: FOCUS Magazin Verlag GmbH. Alleinige Gesellschafterin: BurdaVerlag GmbH. Deren alleinige
Gesellschafterin: Burda Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Deren alleinige Gesellschafterin:
tung, dass Deutschland krise leidet unter Indolenz Hubert Burda Media Holding Kommanditgesellschaft. Deren Komplementäre sind Prof. Dr. Hubert Burda,
technisch nicht mehr in der und ideologischer Verbohrt- Verleger, Offenburg, und die Hubert Burda Media Holding Geschäftsführung SE.
Lage sei, an der Atomkraft heit von Rot-Grün. Als ob
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teilzunehmen. Deutschland mit einem CO²- Ausgaben Telefon: 0 89/92 50-25 65
Während die Anti-AKW- Anteil von zwei Prozent et- NUMMERN Telefon: 07 81/6 39 58 65 Fax: 0 89/92 50-36 10
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pflegt, dass ihr Widerstand droht eine gigantische De­ FOCUS MONEY Abonnentenservice:
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Dr. Schulz eine panische Po- alsbald umgesteuert wird. Mit *(0,20 €/Anruf aus dem deutschen Telefon: 0 89/92 50-26 19
money-magazin/archiv
litik. Zu den beschworenen Habeck im Führerhaus indes Festnetz; aus dem Mobilfunknetz max. Fax: 0 89/92 50-36 10
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„Fakten und Wahrheiten“ ge- rast der Zug ungebremst in E-Mail: abo@focus-money.de Internet: www.bcn.burda.de
hören aber so wichtige den Abgrund. Frohe Bot- Urlaubsnachsendung Nachdruckrechte
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 C. Schönberger, Aachen E-Mail: focus-money@burdadirect.de E-Mail: info@focus-money.de

88 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52088A 88 15.12.22 12:19

 moneyanalyse Top-
Fonds
a uf eine

Aktienfonds im Check
n
Blick

Es war kein einfaches Jahr für Aktienfondsmanager – die Minuszeichen überwiegen deutlich, oft sogar im zweistelligen Prozent­
bereich. Noch relativ glimpflich kamen Japan-Fonds weg, mit die größten Verluste mussten Deutschland-Fonds hinnehmen.
Rang Name WKN Kurs Währung jährliche Fondsvol. Wertentwicklung in %* Morningstar-
in Euro Gebühr in Mio. Rating**
in % Euro lfd. Jahr 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre

Aktien 1. Creating Alpha Fd – German Champ. A2JH9X 102,8 Euro 2,08 2,5 – 15,2 – 16,9 30,3 – – ★★★★★
Deutschland 2. Velten Strategie Deutschland R A2ATCU 153,6 Euro 3,88 18,9 – 23,8 – 20,2 24,2 26,7 – ★★★★★
Standard­
werte 3. UBAM Dr Ehrhardt German Eq. AC 921807 2030,3 Euro 2,15 24,3 – 3,6 – 2,0 15,7 7,5 68,0 ★★★★★
4. Standortfonds Deutschland A2JAV4 118,6 Euro – 15,4 – 10,8 – 9,4 15,2 – – ★★★★★
5. MPPM – Deutschland R A1W8EF 137,0 Euro 1,57 36,7 – 17,9 – 15,8 11,8 – 11,5 – ★★★
Aktien  1. LuxTopic – Aktien Europa B A1JFAE 1602,7 Euro – 153,1 – 7,3 – 6,2 47,3 49,0 86,7 ★★★★★
Europa 2. Industria A 847502 131,5 Euro 1,62 1508,9 – 9,1 – 7,1 32,3 30,9 94,4 ★★★
Standard­
werte 3. DPAM B Eq. Europe Sust V Dis A111TT 271,7 Euro – 1743,5 – 9,4 – 7,2 28,9 57,8 115,2 ★★★★★
4. Deka-EuropaSelect CF 978618 90,2 Euro 1,46 370,7 – 11,5 – 9,7 28,5 41,9 138,2 ★★★★
5. GAM Star European Equity Ord 988538 514,9 Euro – 443,3 – 14,7 – 13,7 28,3 34,0 120,6 ★★★★
Aktien USA 1. S4A US Long R A1H6HH 321,1 Dollar 1,60 198,2 4,6 6,4 61,1 94,0 308,8 ★★★★★
Standard­ 2. JPM US Growth A A0DQQ2 48,8 Dollar 1,71 1539,1 – 15,7 – 16,3 50,6 113,5 376,0 ★★★★★
werte
3. FVCM US Equity Fund R A0Q7YY 370,6 Euro – 26,1 3,3 4,6 47,5 68,3 209,4 ★★★★
4. MS INVF US Core Equity A A2ANTF 48,8 Dollar – 141,4 – 9,8 – 9,5 44,3 79,1 – ★★★
5. Schroder ISF US Large Cap A A0JJ0S 219,9 Euro 1,58 2296,7 – 5,5 – 5,5 43,4 75,7 258,0 ★★★
Aktien 1. DWS Nomura Japan Gr. TFCH (P) DWS2SK 115,4 Euro 0,40 73,5 – 7,4 – 7,1 23,0 – – ★★★★★
Japan 2. M&G (Lux) Japan A A2JRAW 21,0 Euro 1,70 77,0 0,2 – 0,9 15,3 11,6 154,2 ★★★★
Standard­
werte 3. Nippon Portfolio A1110R 102,0 Euro – 95,8 – 7,2 – 5,8 13,6 – – ★★★★★
4. Fidelity Japan Value Y A1WZLW 21,7 Euro – 697,2 – 3,8 – 4,2 11,2 26,5 – ★★★★★
5. Pictet-Japanese Eq. Sel P A0J4DY 148,8 Euro 1,51 249,4 – 9,7 – 10,6 9,8 21,0 124,7 ★★★★
Aktien China 1. Schroder ISF China A A A2H7GF 128,4 Dollar 1,84 3793,9 – 23,9 – 25,1 35,9 53,3 – ★★★★★
2. Matthews China Small Coms Fd A A1JSXL 22,4 Dollar 2,02 316,6 – 25,1 – 28,0 32,7 57,2 227,9 ★★★★★
3. Schroder ISF All China Equity A A2JNLL 121,5 Dollar 1,85 606,5 – 14,3 – 17,1 29,6 – – ★★★★★
4. JPM China A-Share Opps A A14VZF 26,2 Euro 1,69 5266,0 – 23,9 – 26,4 27,8 46,8 – ★★★★★
5. Allianz China A Shares A A2PK05 129,8 Euro – 4875,7 – 30,5 – 33,4 25,8 – – ★★★
Aktien 1. Allianz Oriental Income A A0Q1G0 173,1 Dollar 1,80 829,6 – 14,9 – 14,0 44,8 70,3 189,9 ★★★★★
Asien-Pazifik 2. AXA RosenbergAllCityAPxJpnSmCp 691335 96,5 Dollar 1,81 102,6 – 6,9 – 5,3 31,0 30,6 93,3 ★★★
3. Fidelity Asia Pacific Opps A A0NFGE 29,6 Euro 1,91 1976,3 – 12,0 – 11,0 28,8 56,3 168,2 ★★★★★
4. BNY Mellon Asian Opports A 693811 3,4 Euro – 41,9 – 14,8 – 16,4 26,6 23,9 58,1 ★★
5. M&G (Lux) Asian A A2JQ9B 49,6 Euro 1,72 50,9 – 0,5 – 1,1 19,6 23,7 74,8 ★★★
Aktien  1. Carmignac Pf Emergents FW A2DSRQ 132,5 Euro – 270,5 – 13,4 – 14,9 31,2 30,8 – ★★★★★
Emerging 2. BNY Mellon Glbl Em Mkts Opps A A1KCWT 1,3 Euro – 34,0 – 17,9 – 19,2 26,8 18,6 – ★★★★
Markets
Standard­ 3. Invesco Emerging Mkt Eq A AD A2JLBL 47,3 Dollar – 36,2 – 10,9 – 11,6 18,2 16,9 70,8 ★★★★
werte 4. East Capital Global EM Sust. A A0NETW 396,3 Euro – 161,9 – 13,0 – 14,4 17,7 14,2 83,0 ★★★★★
5. Allianz Global EM Eq Div A A14VTM 117,6 Euro 2,25 58,6 – 8,3 – 8,6 16,6 15,7 – ★★★★
Aktien 1. DWS Invest CROCI Sectors Plus LC DWS2EP 233,9 Euro 1,46 810,8 8,1 11,8 70,8 79,3 – ★★★★★
global 2. Baillie Gifford WW Pstv Chg A A2PR3D 17,9 Euro 1,59 – – 22,7 – 21,3 61,5 – – ★★★★★
Standard­
werte 3. LuxTopic – Flex A0CATN 304,3 Euro 2,03 107,5 – 10,6 – 9,8 54,4 53,1 87,3 ★★★★★
4. Allianz Global Equity Insights A A2ATZ9 167,0 Euro 2,05 451,4 – 12,7 – 12,1 42,8 65,7 274,2 ★★★★★
5. NN (L) Global Sust. Eq R Cap A2DYJ9 439,0 Euro 1,05 1364,2 – 15,6 – 15,4 42,3 – – ★★★★★
*Wertentwicklung (Total Return) kumuliert auf Euro-Basis; **Morningstar-Rating: Bewertung von Morningstar auf Basis der risiko- und kostenadjustierten Rendite, Top-Fonds erhalten ★ ★ ★ ★ ★ , die schwächsten zehn Prozent nur ★

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 89

FM52089A 89 15.12.22 10:56

 moneyanalyse Deutsc
he
Aktien

DAX

Vielfältige Sieger Top-/Flop-Aktien im Dax

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Mit etwa 17 Prozent Kurswachstum 2022 teilen sich der Energieversorger RWE, RWE +17,6
der Konsumwert Beiersdorf und die Münchener Rück die Top-Ränge unter den Beiersdorf +17,5
Dax-Titeln. Der Leitindex verlor innerhalb der vergangenen zwölf Monate rund

Quelle: Bloomberg
Münchener Rück +17,1
neun Prozent, konnte seit dem Jahrestief Ende September aber wieder rund –9,4 Dax
20 Prozent aufholen. Die größten Verlierer: der Immobilienkonzern Vonovia, der
–51,1 Vonovia
massiv unter dem Einbruch der Branche leidet. Daneben Adidas und Zalando –
–51,8 Adidas
mit jeweils über 50 Prozent Kursverlust. Inflationsbedingte Zurückhaltung der
Konsumenten, aber auch der Konkurrent About You bereiten Zalando Probleme. –52,1 Zalando

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
DAX Q W E R T Z U U I O P
Adidas NA A1EWWW 119,44 0,45 –52,8 263,75 / 93,40 159,35 3,5 7,5 2,07 4,65 25,7 1,5 1,8 135,46 12 21 4
Airbus 938914 112,92 1,0 1,1 121,06 / 86,53 103,55 14,0 18,8 4,91 6,17 18,3 1,5 2,0 142,62 21 2 0
Allianz vNA 840400 202,65 –1,0 –2,4 232,5 / 156,22 189,38 1,6 7,3 17,05 24,03 8,4 5,6 6,0 235,59 17 8 0
BASF NA BASF11 46,38 –2,8 –24,9 69,15 / 37,90 46,60 0,9 5,9 6,56 4,70 9,9 7,3 7,5 27.04. 54,63 15 11 2
Bayer NA BAY001 51,54 –2,5 9,7 67,99 / 44,60 56,77 1,2 12,6 7,86 7,98 6,5 4,3 4,7 28.04. 76,83 21 5 0
Beiersdorf 520000 107,85 1,8 19,3 108,85 / 79,00 98,42 3,2 24,0 3,57 3,77 28,6 0,7 0,7 109,08 17 7 4
BMW St 519000 83,57 –1,1 –5,6 100,42 / 67,58 77,73 0,6 3,5 23,80 13,80 6,1 9,0 5,6 97,22 17 8 3
Brenntag NA A1DAHH 57,82 –3,5 –27,3 81,76 / 53,58 66,79 1,8 23,0 6,47 5,70 10,1 3,5 3,5 83,37 15 4 1
Continental 543900 58,28 2,0 –37,4 99,80 / 44,31 61,73 0,8 3,9 3,84 8,33 7,0 2,3 4,5 72,21 8 14 3
Covestro 606214 36,22 –1,2 –33,2 58,00 / 27,69 36,68 0,8 3,3 2,50 1,14 31,7 3,2 2,0 19.04. 42,08 15 11 0
Daimler Truck DTR0CK 30,52 –1,3 –5,5 35,76 / 20,29 26,53 1,2 12,0 3,51 3,58 8,5 4,3 4,7 39,66 16 2 0
Deutsche Bank NA 514000 9,92 –2,1 –9,9 14,64 / 7,25 9,44 0,3 2,5 1,78 1,79 5,6 3,2 4,3 12,69 13 10 3
Deutsche Börse NA 581005 168,60 –2,1 14,6 180,0 / 135,8 164,51 3,9 34,1 8,06 8,99 18,8 2,2 2,4 190,57 17 9 0
Deutsche Post NA 555200 37,70 –1,5 –33,3 57,79 / 29,68 37,75 2,0 4,9 4,30 3,56 10,6 5,1 4,9 50,52 20 2 0
Deutsche Telekom NA 555750 19,20 –0,63 17,8 19,86 / 14,47 18,40 1,9 2,9 1,56 1,64 11,7 3,7 3,9 05.04. 25,00 26 2 0
E.ON NA ENAG99 9,21 0,26 –24,5 12,54 / 7,28 9,10 1,3 5,9 0,93 0,86 10,7 5,5 5,7 17.05. 10,62 15 11 0
Fresenius 578560 26,22 –1,7 –25,9 38,11 / 19,69 27,60 0,7 2,9 3,13 3,35 7,8 3,3 3,6 32,03 14 8 0
Fresenius M. C. St. 578580 30,25 –0,30 –47,1 63,66 / 25,95 42,91 0,6 3,6 2,81 2,76 11,0 3,5 3,6 33,21 3 16 3
Hannover Rück NA 840221 185,50 –1,0 11,0 188,5 / 131,35 152,14 2,7 4,5 11,77 14,93 12,4 3,2 3,4 03.05. 184,63 14 6 3
HeidelbergCement 604700 52,56 0,88 –11,7 68,08 / 38,73 49,49 0,6 4,3 7,98 7,25 7,3 4,9 4,8 56,33 11 11 5
Henkel Vz. 604843 65,76 –2,8 –7,6 83,40 / 56,56 62,85 1,4 13,5 3,84 4,11 16,0 2,8 2,9 24.04. 68,27 6 17 4
Infineon NA 623100 31,19 –0,30 –23,5 41,42 / 20,68 26,83 3,0 10,2 1,65 2,10 14,9 1,0 1,2 41,65 22 3 1
Linde PLC A2DSYC 319,90 0,55 4,5 334,7 / 244,0 292,89 4,5 18,1 11,30 12,14 26,3 1,4 1,4 18.01. 341,66 28 5 2
Mercedes-Benz 710000 64,13 –1,0 –5,1 77,90 / 50,19 60,05 0,8 2,8 12,70 11,49 5,6 7,8 7,4 83,20 25 3 0
Merck 659990 187,10 3,9 –17,6 231,5 / 153,1 174,03 2,9 17,6 10,21 10,45 17,9 1,1 1,1 209,61 16 3 2
MTU Aero Engines A0D9PT 203,70 –0,63 13,5 221,1 / 149,2 183,88 3,9 19,2 8,23 10,00 20,4 1,4 1,8 228,00 17 7 1
Münch. Rück vNA 843002 303,80 –1,5 16,6 310,2 / 205,15 244,87 2,0 8,1 22,78 29,42 10,3 3,8 4,0 05.05. 311,17 16 8 0
Porsche AG Vz. PAG911 101,50 0,10 — 112,15 / 81,00 98,85 2,5 — 5,47 5,52 18,4 1,0 2,2 107,44 10 11 1
Porsche Vz. PAH003 54,74 –3,4 –34,4 97,66 / 54,48 68,90 0,3 22,9 18,12 15,97 3,4 5,8 6,1 87,09 12 3 0
Qiagen A2DKCH 46,58 –0,87 –4,9 49,84 / 37,95 44,75 3,4 17,7 2,17 1,98 23,5 0,0 0,0 51,26 9 13 0
RWE St. 703712 42,28 –0,09 18,4 43,97 / 32,52 39,72 — 3,9 4,02 3,37 12,5 2,1 2,1 52,03 22 2 0
SAP 716460 102,60 0,25 –17,9 125,4 / 79,58 93,59 2,9 19,5 4,47 5,43 18,9 1,9 1,9 113,62 19 10 2
Sartorius Vz. 716563 363,90 3,7 –38,9 605,2 / 293,3 376,07 16,3 29,6 9,72 10,29 35,4 0,5 0,5 472,65 14 2 0
Siemens Energy ENER6Y 16,91 –0,18 –24,8 23,99 / 10,25 15,74 0,7 5,8 –0,56 0,54 31,2 0,6 1,3 07.02. 20,46 9 6 1
Siemens Healthineers SHL100 50,34 0,72 –23,5 67,32 / 40,32 50,20 2,9 25,2 1,81 2,11 23,9 1,9 1,9 58,78 19 4 0
Siemens NA 723610 130,58 –2,1 –14,5 157,96 / 93,67 113,50 2,1 11,1 4,59 8,59 15,2 3,3 3,4 09.02. 148,72 21 4 2
Symrise Inh. SYM999 105,35 0,24 –19,1 131,9 / 91,94 105,38 4,1 29,2 3,42 3,64 29,0 1,1 1,2 113,78 12 11 2
Volkswagen Vz. 766403 136,90 –0,25 –22,9 195,14 / 120,56 142,21 0,4 1,8 33,03 30,36 4,5 10,4 6,0 194,82 17 5 2

90 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52090A 90 15.12.22 15:39

 So lesen Sie die Aktientabelle
1 Die 200-Tage-Linie zeigt den Durchschnittswert der
200 letzten Handelstage. Schneidet der Aktienkurs
die Linie von unten nach oben und gibt damit ein
technisches Kaufsignal, erscheint der Stand der
200-Tage-Linie in einem grünen Viereck. Schneidet
der Aktienkurs die Linie von oben nach unten
und erzeugt damit ein technisches Verkaufssignal,
steht der Stand der 200-Tage-Linie in einem roten
Rechteck.
2 KBV: Kurs-Buchwert-Verhältnis auf Basis des letzten
berichteten Buchwerts.
3 KCV: Kurs-Cashflow-Verhältnis auf Basis des letzten
berichteten Netto-Cashflow.
4 Gewinn je Aktie 22: von den beim Finanzdienst
(Konsens) erwarteter Gewinn je Aktie im laufenden
Geschäftsjahr. In der Regel handelt es sich dabei um
das Kalenderjahr. Gebrochene Geschäftsjahre, die
z. B. bis 30. September laufen (Beispiele aus dem
Dax: Siemens, Infineon), werden dem Kalenderjahr
zugeordnet, das den größeren Anteil am gebroche-
nen Geschäftsjahr hat.
5 Gewinn je Aktie 23: Von den beim Finanzdienst
Bloomberg erfassten Analysten im Durchschnitt
(Konsens) erwarteter Gewinn je Aktie im Geschäfts-
jahr, das auf das Geschäftsjahr nach Ziffer 4 folgt.
6 Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschät-
zungen für das Kalenderjahr/Geschäftsjahr 2023.
7 Dividendenrendite 22 in %: Dividendenrendite auf
prognostizierten Dividende, auszuzahlen in der
Regel 2023.
Dividendenrendite 23 in %: Dividendenrendite auf
Basis der für das Kalenderjahr/Geschäftsjahr 2023
prognostizierten Dividende, auszuzahlen in der
Regel 2024.
8 HV-Termin: Termin der nächsten Hauptver­
sammlung.
9 Kursziel: durchschnittliches Kursziel der Analysten,
die laut Finanzdienst Bloomberg die Aktie beur­
teilen.
10 Analystenempfehlung: 18/10/6 (diese Ziffern dienen
hier nur als Beispiele): Zahl der Analysten, die laut
Erfassung des Finanzdienstes Bloomberg zum

Quelle:
Bloomberg erfassten Analysten im Durchschnitt Basis der für das Kalenderjahr/Geschäftsjahr 2022 Kaufen/Halten/Verkaufen der Aktie raten.

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U I O P
Vonovia NA A1ML7J 24,22 3,6 –50,1 51,30 / 18,59 30,25 0,6 10,6 2,51 2,31 10,5 7,3 7,2 36,47 17 6 0
Zalando ZAL111 32,87 5,2 –53,8 73,74 / 19,18 30,95 4,2 13,8 0,24 0,61 53,8 0,0 0,0 38,03 20 8 6
MDAX
Adtran Hold. Inc. A3C7M6 19,20 0,79 — 25,10 / 17,00 21,10 1,8 320,0 0,64 1,19 16,1 1,8 1,8 28,79 6 1 0
Aixtron NA A0WMPJ 31,32 2,2 75,3 32,21 / 15,20 24,92 5,8 — 0,89 1,09 28,7 0,9 1,0 31,77 9 3 0
Aroundtown A2DW8Z 2,62 9,6 –50,8 5,73 / 1,73 3,42 0,3 7,3 0,36 0,34 7,8 7,0 8,1 3,46 10 5 2
Aurubis 676650 79,94 –0,57 –9,2 119,75 / 51,00 77,59 0,9 4,3 10,45 6,89 11,6 2,4 2,4 80,78 5 2 4
Bechtle 515870 35,64 –1,5 –43,4 63,84 / 32,57 40,32 3,1 16,1 2,02 2,14 16,6 1,7 1,9 48,15 11 6 0
Befesa A2H5Z1 43,62 4,8 –35,3 73,60 / 29,04 48,52 2,1 13,8 2,55 3,01 14,5 2,8 3,2 51,27 9 2 1
Carl Zeiss Meditec 531370 123,50 1,5 –33,2 187,0 / 101,75 125,70 5,5 58,8 3,29 3,26 37,9 0,9 0,9 22.03. 138,42 10 3 2
Commerzbank CBK100 7,72 –2,5 15,4 9,51 / 5,17 7,23 0,4 — 1,02 1,25 6,2 3,1 5,8 9,95 14 11 0
CTS Eventim 547030 63,05 1,0 –2,0 70,20 / 40,32 55,67 9,2 12,1 1,74 2,05 30,8 1,0 1,6 66,38 7 3 0
Delivery Hero A2E4K4 40,90 2,3 –58,3 100,45 / 23,88 39,22 2,3 — –6,22 –2,30 — 1,2 1,6 64,93 18 3 2
Dürr 556520 33,54 –1,4 –16,4 42,60 / 19,74 25,64 2,1 10,0 1,96 2,67 12,6 2,3 3,0 12.05. 37,23 11 1 3
Encavis 609500 19,32 1,3 24,2 24,78 / 11,82 19,72 4,1 14,3 0,57 0,62 31,3 1,7 1,6 23,56 8 4 0
Evonik Industries EVNK01 17,86 –1,5 –37,3 29,73 / 16,52 21,28 0,7 4,8 2,24 1,83 9,8 6,6 6,7 23,82 12 9 3
Evotec 566480 15,78 –2,9 –62,9 43,10 / 15,53 22,59 2,3 21,6 –0,54 0,11 142,2 0,0 0,0 30,45 9 2 1
Fraport 577330 41,67 –2,3 –29,6 68,40 / 35,56 45,32 1,0 9,2 1,02 3,54 11,8 0,0 0,6 55,39 16 6 4
freenet NA A0Z2ZZ 20,06 –1,5 –13,8 26,86 / 18,62 22,47 1,6 6,7 1,49 1,76 11,4 8,2 8,7 26,40 11 3 1
Fuchs Petrolub Vz. A3E5D6 34,22 1,4 –14,3 41,12 / 24,20 29,47 2,5 29,5 1,85 1,98 17,3 3,1 3,2 36,25 9 1 1
GEA Group 660200 39,56 –0,88 –17,7 48,55 / 31,18 36,03 3,0 10,5 2,03 2,19 18,1 2,4 2,6 41,06 9 11 3
Gerresheimer A0LD6E 62,80 –0,95 –25,9 87,25 / 46,66 62,16 1,5 9,3 4,63 5,32 11,8 2,2 2,4 83,65 9 2 0
Hella A13SX2 79,30 –1,00 27,9 82,55 / 51,82 67,85 3,1 32,0 3,25 3,63 21,9 1,3 1,4 65,40 0 9 1
HelloFresh A16140 22,90 –5,1 –66,1 71,72 / 19,94 29,83 4,1 8,7 1,02 1,35 17,0 0,0 0,0 38,03 17 5 2
Hugo Boss NA A1PHFF 52,32 –1,2 –2,2 59,12 / 42,05 51,69 3,4 5,7 2,97 3,34 15,7 2,2 2,7 58,79 11 12 0
Jungheinrich Vz. 621993 27,86 –1,1 –37,9 46,56 / 19,77 24,78 1,5 11,3 2,43 2,50 11,1 2,4 2,5 33,32 10 4 1
K+S NA KSAG88 18,89 –3,6 24,4 36,45 / 14,62 23,82 0,6 11,0 7,56 5,31 3,6 8,4 6,4 27,66 10 7 3
Kion Group KGX888 28,63 2,2 –70,3 100,85 / 18,66 40,07 0,7 5,2 1,01 2,52 11,3 0,8 2,3 34,94 15 6 1
Knorr-Bremse KBX100 52,90 2,3 –39,1 92,86 / 42,31 57,10 3,4 9,0 3,20 3,57 14,8 3,0 3,3 62,21 8 10 0
Lanxess 547040 36,23 –0,47 –33,5 59,04 / 28,16 36,48 0,6 8,9 3,79 4,01 9,0 3,0 3,1 50,82 22 4 1
LEG Immobilien LEG111 67,70 7,3 –44,8 124,2 / 52,28 81,35 0,5 13,9 6,24 4,88 13,9 6,3 3,7 87,92 12 7 1
Lufthansa vNA 823212 8,17 5,9 32,2 8,19 / 5,25 6,63 1,1 16,3 0,49 0,66 12,3 0,0 0,6 8,18 6 12 3
Nemetschek 645290 48,84 2,7 –56,7 115,9 / 42,78 61,45 8,7 26,5 1,54 1,54 31,6 0,9 1,0 57,99 6 11 2
ProSiebenSat.1 PSM777 7,72 –5,3 –44,9 14,67 / 6,44 8,94 1,2 1,1 1,30 1,22 6,4 8,8 8,4 9,27 9 7 3
Puma 696960 52,98 1,7 –50,7 109,25 / 41,31 61,89 2,8 18,5 2,47 2,67 19,8 1,5 1,6 70,09 19 5 0
Rational 701080 591,50 –1,5 –34,3 911,0 / 401,0 577,76 11,0 39,1 14,90 15,85 37,3 1,7 1,8 10.05. 596,93 6 6 3
Rheinmetall 703000 198,50 0,99 139,0 227,9 / 77,90 182,30 3,3 24,9 10,73 13,55 14,6 2,0 2,6 231,36 14 1 0
RTL Group 861149 38,98 –3,2 –16,4 54,15 / 30,86 40,43 1,5 6,6 3,93 3,99 9,8 10,6 9,8 44,50 6 7 1

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 91

FM52091A 91 15.12.22 15:39

 moneyanalyse

MDAX

Rüstungsindustrie ist gefragt Top-/Flop-Aktien im MDax

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Der Russland-Krieg sorgte bei Rheinmetall für ein außergewöhnliches Geschäftsjahr Rheinmetall +135,9
2022 – mit 136 Prozent Zuwachs der klare Gewinner im MDax. Während das Luft- Aixtron +76,1
hansa-Papier 2021 noch zu den Verlierern zählte, erkämpfte sich das Unternehmen

Quelle: Bloomberg
Lufthansa +28,5
mit 28 Prozent Zuwachs nun Platz drei. Die Hoffnung der Anleger auf ein Ende –26,7 MDax
der Pandemie überwiegt. Wenig Zuversicht herrscht indes – ähnlich wie beim Dax-
–69,3 Kion Group
Titel Vonovia – bei TAG Immobilien. Die Zinserhöhungen belasten die Marktdyna-
–74,3 TAG Immobilien
mik. Noch dahinter platziert sich der Batteriehersteller Varta, hohe Energiekosten
und eine schwache Konjunktur treiben das Unternehmen immer tiefer in die Krise. –75,7 Varta

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
MDAX Q W E R T Z U U I O P
Scout24 NA A12DM8 51,46 0,35 –16,2 63,20 / 46,90 54,85 2,9 34,1 1,77 2,19 23,5 1,8 2,0 65,30 15 3 0
Siltronic NA WAF300 76,35 –0,59 –46,0 142,8 / 51,65 76,94 1,4 4,6 12,05 9,98 7,7 3,9 3,9 78,44 2 5 2
Sixt St. 723132 89,50 –4,1 –42,5 166,3 / 79,90 108,40 2,1 34,3 8,50 6,23 14,4 4,0 3,0 132,36 8 2 1
Software A2GS40 23,94 –3,3 –31,8 35,42 / 20,32 27,44 1,1 15,2 1,36 1,66 14,4 3,1 3,3 27,61 4 8 5
Stabilus S.A STAB1L 63,45 3,6 –1,7 70,15 / 40,00 51,81 2,4 13,0 4,17 4,38 14,5 2,8 2,4 69,50 7 2 1
Ströer & Co. 749399 43,54 0,28 –37,2 72,35 / 34,44 47,34 5,8 5,8 3,03 2,91 15,0 5,1 5,2 54,78 6 6 2
TAG Immobilien 830350 6,39 7,2 –72,8 24,20 / 5,59 11,71 0,3 6,0 1,50 1,00 6,4 6,5 9,4 10,65 9 2 3
Talanx NA TLX100 43,56 –0,55 2,4 44,42 / 33,44 38,11 1,5 1,1 4,56 5,41 8,0 4,5 4,9 04.05. 46,80 8 1 1
TeamViewer A2YN90 12,58 –2,1 6,4 16,47 / 7,67 11,02 25,2 14,0 0,67 0,88 14,3 0,0 0,0 13,08 7 6 2
Telefónica Deutschl. A1J5RX 2,25 –0,75 –7,7 3,03 / 2,01 2,55 1,2 3,1 0,04 0,06 37,6 8,0 8,2 2,67 9 8 6
thyssenkrupp 750000 5,81 –0,03 –40,0 10,94 / 4,17 6,35 0,3 5,9 1,82 0,56 10,3 2,6 3,2 03.02. 8,02 7 5 3
United Internet NA 508903 19,37 –2,0 –44,6 36,15 / 18,20 25,19 0,8 4,1 2,19 2,21 8,8 2,6 2,6 31,55 12 6 0
Vantage Towers A3H3LL 32,22 –1,2 0,06 33,59 / 24,90 29,25 3,0 16,1 0,81 0,91 35,4 2,0 2,1 31,62 1 14 0
Verbio Verein. Bio. A0JL9W 64,90 –2,6 7,6 88,10 / 39,10 64,31 4,6 12,6 4,97 3,07 21,1 0,3 0,3 03.02. 125,00 2 0 0
Wacker Chemie WCH888 122,40 0,37 –7,0 187,1 / 98,58 141,12 1,3 5,7 24,85 12,90 9,5 8,9 4,8 154,68 14 5 1
SDAX
1&1 554550 12,00 –5,8 –50,0 24,64 / 11,92 17,03 0,4 4,9 1,99 1,77 6,8 0,4 0,4 19,28 5 11 2
adesso A0Z23Q 133,60 0,45 –36,1 228,5 / 92,00 147,32 4,4 17,4 5,14 6,38 20,9 0,5 0,5 194,80 5 0 0
ADVA Optical Net. 510300 21,58 0,47 53,3 21,80 / 11,66 17,81 3,0 9,0 0,50 0,83 26,0 0,0 0,0 16,99 2 3 0
Amadeus Fire 509310 118,20 4,6 –35,1 184,4 / 80,60 116,94 4,5 9,0 7,34 7,66 15,4 3,0 3,4 170,00 1 0 0
Atoss Software 510440 149,20 1,2 –31,2 219,5 / 109,6 140,23 35,3 45,3 2,45 3,04 49,1 1,2 1,5 167,00 3 2 0
Auto1 Group A2LQ88 8,38 –2,5 –56,9 21,38 / 5,41 8,95 2,4 — –1,08 –0,67 — 0,0 0,0 13,00 12 1 1
Basler 510200 33,50 4,7 –36,7 54,60 / 21,65 30,61 7,1 40,9 0,75 0,83 40,6 0,7 0,7 34,20 1 4 0
BayWa vNA 519406 45,15 –1,3 17,1 49,20 / 32,35 43,97 — — 4,06 2,20 20,6 2,8 2,4 57,21 6 2 0
Bilfinger 590900 26,92 –2,0 –10,0 39,98 / 24,62 29,95 0,9 12,5 1,50 2,54 10,6 3,7 4,2 20.04. 36,60 7 2 1
Cancom 541910 29,78 –0,13 –49,7 60,44 / 23,04 34,73 1,5 16,1 1,32 1,51 19,8 3,3 3,4 39,27 7 3 1
Ceconomy St. 725750 1,89 –12,7 –50,2 4,19 / 1,10 2,34 1,7 1,7 0,22 0,29 6,6 1,6 3,4 1,68 2 7 4
CeWe Stiftung 540390 89,30 –5,0 –30,5 129,8 / 69,90 84,66 2,1 10,2 6,79 7,06 12,6 2,7 2,8 114,76 6 1 0
CompuGroup Med. A28890 38,26 –1,4 –46,2 73,15 / 30,56 42,84 2,9 12,3 1,79 2,34 16,4 1,2 1,6 55,75 11 2 0
CropEnergies A0LAUP 12,90 –5,4 5,2 16,66 / 9,81 13,41 1,3 7,7 2,10 1,08 11,9 3,7 3,5 18,80 3 1 0
Dermapharm Holding A2GS5D 37,70 –4,5 –57,8 91,95 / 35,82 48,10 4,0 8,4 3,80 3,55 10,6 5,1 5,0 62,60 4 1 0
Deutz 630500 4,15 –6,2 –36,9 7,04 / 2,99 4,09 0,8 5,7 0,53 0,50 8,3 4,0 4,8 6,12 6 1 0
DIC Asset NA A1X3XX 7,73 1,7 –49,7 16,19 / 6,51 10,66 0,6 14,6 0,65 0,88 8,8 9,4 9,8 12,69 8 1 1
Drägerwerk Vz. 555063 40,65 –4,1 –26,4 55,85 / 38,20 47,12 0,6 2,0 –3,59 2,08 19,5 0,6 2,3 05.05. 40,55 0 5 2
Dt. Pfandbriefbank 801900 7,06 –2,8 –33,2 12,44 / 6,76 9,14 0,3 1,5 1,16 0,90 7,8 12,2 9,6 9,24 4 3 1
Dt. Wohnen Inh. A0HN5C 20,97 0,10 –43,3 38,99 / 16,88 23,78 0,5 16,1 1,75 1,33 15,8 4,9 4,9 27,00 4 1 1
DWS Group DWS100 30,20 –2,7 –14,9 39,48 / 23,16 28,99 0,8 7,7 3,64 3,32 9,1 6,9 9,3 34,68 10 10 0
Eckert & Ziegler 565970 49,88 0,04 –47,0 98,40 / 29,44 43,94 5,3 31,4 1,44 1,59 31,4 1,0 1,0 95,50 2 0 0

92 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52092A 92 15.12.22 15:39

 SDAX

Grüne Energie liegt vorn Top-/Flop-Aktien im SDax

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Etwa 26 Prozent musste der SDax seit Jahresbeginn abgeben, damit unterliegt er PNE +167,7
deutlich dem Leitindex. Die treibenden Kräfte glänzen aber dennoch – und haben SMA Solar +76,7
Signalcharakter. So verzeichnete der Windpark-Projektierer PNE ein Kursplus von Hensoldt +68,9

Quelle: Bloomberg
rund 168 Prozent und führt damit die Liste deutlich an. SMA Solar folgt mit einem –26,0 SDax
Zuwachs von rund 77 Prozent auf Rang zwei. Während Hensoldt vom Angriffskrieg
–69,6 Flatex
Putins profitiert, musste der Energieversorger Uniper folgenschwere Verluste in
–79,7 Hypoport
Milliardenhöhe hinnehmen. Er soll in Kürze verstaatlicht werden. Der Einbruch des
Immobilienmarkts sorgte bei Hypoport für einen Verlust um knapp 80 Prozent. –92,8 Uniper

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U I O P
Elmos Semicond. 567710 60,40 1,7 3,2 63,40 / 34,90 46,87 3,2 13,5 3,82 4,54 13,3 1,6 1,8 10.05. 61,25 1 3 0
Energiekontor 531350 82,60 –0,12 16,3 102,2 / 52,10 87,61 13,6 23,9 2,88 3,59 23,0 1,1 1,1 124,40 5 0 0
Fielmann 577220 35,06 0,57 –40,7 59,70 / 27,56 41,36 3,7 8,5 1,26 1,39 25,2 3,5 3,8 35,65 2 7 2
flatexDEGIRO FTG111 6,22 1,1 –69,3 22,50 / 6,07 11,67 1,2 1,7 0,72 0,95 6,6 — — 11,20 3 6 2
GFT Technologies 580060 34,30 –3,9 –25,7 49,00 / 27,70 37,42 4,7 17,1 1,76 2,05 16,7 1,4 1,7 53,70 4 1 0
Grand City Prop. A1JXCV 9,56 –0,31 –54,2 21,26 / 8,63 13,47 0,4 9,6 1,13 1,31 7,3 9,1 9,3 13,50 10 3 2
Grenke NA A161N3 19,60 –4,2 –36,1 33,32 / 17,99 23,75 0,8 — 1,67 2,07 9,5 2,5 2,9 38,40 4 2 0
Hamborner Reit A3H233 6,93 –2,9 –30,8 10,31 / 6,23 8,23 1,2 10,5 — 0,19 37,5 6,4 6,7 27.04. 9,60 2 2 0
Heidelberger Druck. 731400 1,57 –2,0 –40,7 3,14 / 1,09 1,69 1,0 9,2 0,21 0,23 6,9 0,0 — 2,20 3 1 1
Hensoldt HAG000 21,90 2,8 74,9 30,25 / 11,56 23,32 4,1 7,7 1,29 1,56 14,1 1,3 2,3 27,54 4 3 0
Hochtief 607000 53,24 –2,4 –25,0 73,78 / 45,18 53,83 3,4 9,4 6,96 7,15 7,4 8,0 9,2 63,66 3 5 0
Hornbach Hold. 608340 74,20 –3,5 –44,0 140,1 / 59,55 87,18 0,7 3,4 11,19 11,28 6,6 3,4 3,6 112,40 6 0 0
Hypoport SE 549336 101,10 –1,3 –80,2 516,0 / 72,55 203,95 2,4 9,9 2,57 3,44 29,4 0,0 0,0 156,33 3 0 3
Indus Holding 620010 21,30 –4,9 –35,0 34,80 / 17,22 23,59 0,8 4,8 0,15 2,71 7,9 3,5 5,4 26,00 3 2 0
Jenoptik A2NB60 26,70 3,2 –28,1 37,80 / 18,44 24,07 1,8 16,8 1,34 1,61 16,6 1,1 1,2 30,54 11 3 0
Jost Werke JST400 51,70 –0,19 4,4 54,90 / 34,00 40,49 2,1 16,0 4,86 4,98 10,4 3,3 3,2 62,20 3 3 0
Klöckner & Co. NA KC0100 8,71 –2,6 –18,8 13,50 / 6,43 9,54 0,4 — 1,91 0,23 38,5 6,9 2,6 8,32 2 4 2
Kontron A0X9EJ 16,13 –7,6 10,0 18,40 / 11,22 15,28 — — 0,98 1,12 14,4 2,2 2,7 26,07 7 0 1
Krones 633500 106,50 –2,2 11,1 111,4 / 67,50 85,76 2,2 10,7 5,33 6,63 16,1 1,5 1,8 112,73 10 4 1
KWS Saat 707400 60,30 –5,6 –17,4 76,90 / 53,50 61,43 1,6 19,8 3,27 3,88 15,5 1,3 1,5 71,80 4 2 0
Metro St. BFB001 8,22 –4,3 –10,8 10,29 / 6,12 7,95 1,3 2,6 –0,24 0,38 21,4 1,3 2,7 7,16 0 10 7
MorphoSys 663200 14,84 –6,4 –55,5 36,02 / 13,90 20,20 — — –11,40 –8,59 — 0,0 0,0 18,13 4 4 3
Nagarro A3H220 117,00 ±0,0 –42,1 212,0 / 83,00 115,73 9,1 53,2 5,18 5,83 20,1 — — 177,00 4 0 1
New Work NWRK01 154,80 0,65 –28,8 230,0 / 113,6 140,75 6,3 10,2 7,93 8,79 17,6 1,9 2,2 212,25 4 1 0
Nordex A0D655 12,53 –0,79 –3,4 17,45 / 6,97 10,70 2,7 14,4 –1,95 –0,49 — 0,0 0,0 12,57 5 5 1
Norma Group NA A1H8BV 16,51 –5,1 –51,3 36,02 / 13,15 19,98 0,7 5,4 1,94 2,38 6,9 3,8 4,8 26,44 4 9 0
Patrizia PAT1AG 9,12 –1,7 –55,5 21,40 / 6,98 12,17 0,6 27,6 0,24 0,43 21,4 2,9 3,3 12,35 6 1 1
Pfeiffer Vacuum 691660 169,80 –2,4 –21,4 220,0 / 120,8 153,17 3,2 18,3 8,78 8,43 20,1 2,3 2,2 153,00 1 2 2
PNE NA A0JBPG 22,55 –6,4 166,9 24,10 / 7,77 15,47 7,4 72,7 0,13 0,07 308,9 0,2 0,2 21,95 2 1 1
PVA TePla 746100 20,70 –2,4 –50,6 44,60 / 13,87 20,08 4,9 7,7 0,63 0,90 23,0 0,0 0,0 25,86 6 3 1
SAF Holland SAFH00 9,09 –1,7 –26,1 13,32 / 5,98 7,65 0,9 12,3 1,60 1,56 5,8 5,6 6,2 14,92 4 3 1
Salzgitter 620200 27,86 –6,3 –11,3 48,76 / 18,99 29,51 0,3 5,5 18,20 4,29 6,5 2,8 2,6 25.05. 29,19 1 10 4
Schaeffler Vz. SHA015 6,23 –1,0 –14,6 7,85 / 4,44 5,58 1,0 3,2 0,89 1,06 5,9 6,6 7,7 6,18 7 5 4
Secunet 727650 200,00 –3,4 –51,6 465,0 / 163,8 285,57 12,1 24,2 5,37 6,72 29,8 1,7 1,8 328,33 2 1 0
SGL Carbon 723530 7,20 –1,9 –6,4 8,07 / 4,59 6,42 1,6 7,9 0,71 0,50 14,3 0,0 0,0 8,28 3 4 0
Shop Apotheke A2AR94 43,47 –4,1 –61,6 128,0 / 36,51 69,48 2,2 144,9 –3,79 –2,06 — 0,0 0,0 77,71 10 4 2
SMA Solar Techn. A0DJ6J 67,05 –2,0 79,4 68,90 / 25,10 47,59 5,5 24,7 0,61 1,35 49,6 — 0,2 57,50 2 4 0
Sto & Co. Vz 727413 150,60 –3,0 –31,9 260,0 / 112,4 159,12 1,6 9,4 11,67 13,00 11,6 3,3 3,6 240,00 1 0 0

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 93

FM52093A 93 15.12.22 15:39

 moneyanalyse

TECDAX

SMA Solar führt an Top-/Flop-Aktien im TecDax

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Während SMA Solar 2021 aufgrund von Engpässen in der Lieferkette zu den Flops SMA Solar +76,7
zählte, kommt der Photovoltaik-Spezialist nun auf ein Plus von 77 Prozent. Dicht da­ Aixtron +76,2
rauf folgt Aixtron, der sich mit seinen Anlagen für die Halbleiterindustrie die Markt- Hensoldt +68,9

Quelle: Bloomberg
führerschaft in einer Reihe von Wachstumsmärkten erarbeitet hat. Die Euphorie über –21,9 TecDax
den milliardenschweren Börsengang von Suse im September 2021 hat sich schnell
–56,5 Suse
in herbe Enttäuschung verwandelt. Der Software-Anbieter kämpft mit einer schlech-
–62,9 Evotec
ten Auftragslage und verlor seit Jahresbeginn 57 Prozent. Beim Biotech-Konzern
Evotec drückten hohe Kosten etwa für den Kapazitätsausbau auf den Gewinn. –75,7 Varta

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
SDAX Q W E R T Z U U I O P
Stratec STRA55 81,20 –0,85 –41,1 138,6 / 72,70 93,16 4,6 15,5 3,02 3,56 22,8 1,2 1,3 98,13 4 5 0
Südzucker 729700 13,43 –2,8 1,4 15,72 / 9,75 13,14 1,0 5,7 1,46 1,42 9,5 3,5 3,6 13,99 1 10 0
Suse SUSE5A 16,83 –6,7 –58,1 43,60 / 12,00 21,89 1,4 420,8 0,72 0,85 19,8 — — 23,67 5 2 0
Synlab A2TSL7 11,99 –12,3 –49,2 23,84 / 11,72 15,43 1,1 3,0 1,45 0,87 13,9 2,4 1,7 16,70 8 2 0
Traton TRAT0N 14,59 –2,5 –34,1 23,50 / 11,77 14,94 0,5 4,8 2,72 3,29 4,4 4,7 6,6 17,60 8 13 0
Uniper NA UNSE01 3,00 –0,33 –92,8 42,45 / 2,55 12,29 — 0,3 –28,50 –0,37 — 0,1 0,1 2,19 0 2 7
Varta A0TGJ5 26,16 –10,8 –77,2 118,6 / 25,58 65,20 2,5 15,4 0,08 –0,02 — 1,0 1,0 27,83 0 5 4
Vitesco Techn. Grp. VTSC01 58,15 3,2 34,6 59,50 / 25,65 46,44 0,7 5,6 2,38 5,07 11,5 0,4 1,7 70,47 10 7 0
Wacker Neuson NA WACK01 16,81 –4,3 –33,4 26,34 / 12,84 17,75 0,9 3,6 1,87 1,88 8,9 5,3 5,0 23,83 5 0 1
Zeal Network ZEAL24 28,10 –0,88 –29,4 40,75 / 24,65 32,26 1,8 24,0 0,71 0,99 28,4 3,8 4,0 47,00 4 0 0
WEITERE DEUTSCHE AKTIEN
2G Energy A0HL8N 24,90 –0,20 –5,3 32,65 / 18,38 24,74 19,0 50,8 0,81 0,99 25,2 0,6 0,6 32,97 4 0 0
3U Holding 516790 4,25 –1,2 8,1 4,35 / 2,06 3,02 0,7 — — 0,06 77,3 — 0,9 5,65 2 0 0
7C Solarparken A11QW6 4,45 –0,56 3,2 5,51 / 3,80 4,73 1,8 7,9 0,27 0,24 18,3 2,5 2,7 6,02 4 0 0
A.S. Création NA A1TNNN 9,45 –6,4 –49,5 20,40 / 9,45 13,26 0,3 3,3 –2,23 0,34 27,8 — 1,8 20,00 1 0 0
Aareal Bank 540811 32,88 –0,24 14,7 33,10 / 22,76 31,35 0,6 0,7 2,05 3,05 10,8 — 1,8 33,72 0 7 1
About You Hold. A3CNK4 6,73 12,7 –66,8 21,34 / 4,80 7,88 2,2 — –1,17 –0,51 — 0,0 0,0 8,68 4 3 3
Accentro Real Est. A0KFKB 2,16 –2,7 –66,8 6,85 / 1,95 3,60 0,3 0,8 0,46 0,70 3,1 3,4 5,1 8,97 5 0 0
ad pepper media 940883 1,92 0,79 –67,1 5,90 / 1,44 2,64 2,4 17,5 –0,07 –0,03 — — — 3,60 2 0 0
Adler Group A14U78 1,38 –8,8 –87,3 14,07 / 1,28 4,65 0,1 — — — — — — — 0 0 0
All for One Group 511000 45,70 –2,1 –36,2 72,60 / 37,50 50,96 2,4 6,8 2,20 3,03 15,1 3,2 3,7 71,00 1 0 0
Allane A0DPRE 11,80 –3,3 –24,5 16,24 / 10,00 13,41 1,1 1,5 0,46 0,31 38,7 1,5 1,3 13,00 0 2 0
Allgeier A2GS63 30,80 –1,9 –45,6 59,40 / 25,75 34,59 2,9 13,1 1,97 2,57 12,0 1,7 1,9 44,83 6 0 0
Alstria Office A0LD2U 7,63 3,9 –60,9 19,54 / 6,53 10,83 0,5 11,7 — — — — 0,5 9,50 0 4 0
AT&S 922230 33,25 –3,9 –24,0 57,30 / 29,90 43,54 1,2 1,8 5,45 6,29 5,3 3,4 4,1 06.07. 59,00 6 1 1
Aumann A2DAM0 12,24 1,7 –10,8 17,58 / 10,18 13,65 1,0 13,3 0,17 0,51 24,2 0,8 0,8 18,50 2 1 0
Aurelius A0JK2A 19,01 –0,37 –29,3 29,92 / 18,04 22,73 1,1 12,7 2,04 1,89 10,1 7,9 7,9 39,65 5 0 0
Bastei Lübbe A1X3YY 4,56 –4,4 –35,8 7,34 / 4,30 6,03 1,2 4,7 0,28 0,41 11,1 — — 6,15 4 0 0
Bauer 516810 6,40 –2,1 –35,5 10,30 / 6,20 8,21 0,3 2,3 –0,63 0,70 9,1 0,0 1,6 9,00 1 3 0
BB Biotech NA A0NFN3 58,90 –0,34 –20,5 75,90 / 49,30 58,45 — — — — — — — 69,95 0 0 0
Berentzen Group 520160 5,62 1,8 –11,1 6,80 / 5,08 6,09 1,1 4,5 0,47 0,50 11,2 4,3 4,6 8,43 3 0 0
Bertrandt 523280 35,60 –1,2 –37,7 59,20 / 28,50 37,51 0,9 5,3 2,24 3,81 9,3 2,6 4,2 57,50 5 2 0
Bet-at-home.com A0DNAY 5,47 –16,6 –57,8 17,28 / 4,05 9,76 — 3,6 –0,24 0,10 57,6 — — 7,25 0 2 0
Bike24 A3CQ7F 4,16 1,7 –72,3 16,46 / 2,36 4,59 0,8 — 0,02 0,16 26,0 0,0 0,0 4,17 1 1 0
Biofrontera NA 604611 1,58 –0,32 8,7 1,70 / 0,91 1,26 4,4 3,0 –0,60 — — — — 09.01. — 1 0 0
BioNTech A2PSR2 172,55 6,5 –19,4 266,4 / 111,6 147,88 2,3 47,3 34,89 16,48 10,5 0,2 — — 0 0 0
Biotest Vz. 522723 33,20 –2,1 –12,6 39,10 / 32,40 34,71 3,8 38,6 –0,86 –1,78 — 0,1 0,1 37,00 0 1 0
Blue Cap A0JM2M 25,40 –0,78 –17,5 31,60 / 18,65 24,98 1,2 10,2 2,99 1,88 13,5 3,6 3,6 39,00 2 0 0

94 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52094A 94 15.12.22 15:39

 CDAX

Gebeutelter Immobilienwert Top-/Flop-Aktien im CDax

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Der umfassende deutsche Index CDax bildet den Aktienmarkt hierzulande in der PNE +167,7
Breite ab (Prime Standard und General Standard) und verlor 2022 rund 14 Prozent. Raveno Capital +150,0
Neben Branchengrößen wie PNE und Rheinmetall findet sich der Pennystock Rave-

Quelle: Bloomberg
Rheinmetall +135,9
no Capital unter den Top-Werten. Seit Jahresbeginn konnte die Investment-Holding –14,2 CDax
um satte 150 Prozent zulegen und notiert derzeit bei 0,70 Euro. Die größten CDax-
–93,0 Ymos
Verlierer sind auch Pennystocks, darunter das Immobilienunternehmen Eyemaxx
–95,7 Eyemaxx Real Estate
Real Estate, das auch 2021 einen Verlust von 96 Prozent verbuchen musste. Da-
neben der Automobilzulieferer Ymos und der Biopharmazeutik-Konzern Co.Don. –98,1 Co.Don

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U I O P
Borussia Dortmund 549309 3,57 –0,22 –16,6 4,48 / 2,99 3,74 1,2 10,8 –0,33 0,26 13,9 — 1,7 5,10 3 0 0
Brain Biotech 520394 6,06 –5,3 –33,6 10,10 / 4,00 7,08 4,0 — –0,28 0,03 216,4 — 3,3 15,25 5 0 0
Cenit 540710 12,25 1,2 –10,3 16,95 / 10,40 14,47 2,7 12,5 0,48 0,83 14,8 4,5 5,5 16,60 2 2 0
Cherry A3CRRN 6,75 4,3 –72,3 26,50 / 4,93 8,38 0,6 19,3 –0,01 0,27 25,0 — — 12,56 4 1 0
Cliq Digital A0HHJR 25,75 –1,3 6,6 33,05 / 16,00 24,74 2,6 8,1 4,30 4,89 5,3 6,7 7,6 62,70 4 1 0
Compleo Charg. Sol. A2QDNX 7,34 21,7 –87,3 59,20 / 4,27 20,05 0,3 — –7,50 –5,39 — — — 12,75 0 2 3
Corestate Capital A141J3 0,65 –4,0 –94,1 12,77 / 0,29 2,90 0,6 1,2 1,61 0,57 1,1 0,0 0,0 20.12. 1,00 0 0 1
CureVac A2P71U 6,67 –14,0 –77,9 36,85 / 6,56 12,16 2,0 — –1,03 –1,14 — — — 16,62 3 4 2
cyan A2E4SV 1,62 –5,0 –40,7 3,31 / 1,51 2,39 0,3 — –0,50 –0,41 — — — 4,30 2 0 0
Daldrup & Söhne 783057 7,82 6,8 58,3 8,68 / 4,08 6,84 2,4 — 0,13 0,27 29,0 — — 8,00 2 0 0
Data Modul 549890 54,50 0,93 –12,8 65,00 / 50,50 54,84 1,5 — 4,86 5,19 10,5 0,2 0,2 77,00 1 0 0
Datagroup SE A0JC8S 65,60 –0,76 –32,1 97,80 / 50,80 68,72 4,8 11,4 2,93 3,88 16,9 1,5 1,9 95,79 7 0 0
Delignit A0MZ4B 7,30 –3,3 –18,9 10,80 / 4,70 7,26 2,5 — 0,23 0,31 23,9 0,3 0,6 — 2 0 0
Demire Real Estate A0XFSF 2,35 0,43 –45,3 4,80 / 1,84 3,35 0,5 5,0 0,37 0,19 12,4 — — 2,65 0 2 0
Deutsche Beteiligung A1TNUT 27,75 –4,0 –28,9 40,50 / 20,80 26,97 0,9 — –5,19 3,77 7,4 2,9 5,7 40,65 6 0 0
Deutsche Rohstoff A0XYG7 25,80 6,2 27,1 33,70 / 19,30 26,94 1,2 2,9 12,68 15,27 1,7 — — 39,00 2 0 0
DFV Dt. Familienvers. A2NBVD 9,36 –3,0 –10,3 13,06 / 9,27 10,84 1,9 9,4 0,19 0,37 25,5 — — 18,00 4 0 0
Dr. Hönle 515710 19,92 –0,10 –48,7 42,00 / 12,32 22,26 1,0 99,6 –1,41 1,44 13,9 1,0 3,3 38,25 2 0 0
Dt. EuroShop NA 748020 19,84 –6,1 36,3 26,36 / 14,04 20,87 0,6 9,4 1,92 1,98 10,0 5,2 5,6 22,50 1 6 3
Dt. Konsum REIT A14KRD 7,90 –1,0 –43,2 14,60 / 7,50 10,33 0,5 10,1 1,95 1,55 5,1 8,2 8,9 — 3 0 0
Ecotel Communic. 585434 29,90 –1,3 –21,3 39,60 / 22,00 29,52 3,3 6,8 1,44 1,20 24,9 23,8 2,0 44,00 1 0 0
EDAG Engineer. A143NB 10,00 –5,2 –14,5 12,20 / 9,36 11,03 1,7 17,5 1,23 1,29 7,8 5,2 5,7 14,63 1 4 0
Einhell Germany Vz. 565493 144,60 –0,28 –34,0 224,0 / 113,6 153,76 1,4 — 17,08 17,09 8,5 2,1 2,1 252,50 1 0 0
ElringKlinger NA 785602 6,96 –6,2 –37,1 14,09 / 5,79 7,52 0,5 2,8 –0,40 0,84 8,2 0,6 2,4 9,02 5 3 2
Epigenomics A3H218 0,34 –1,7 –48,9 0,70 / 0,29 0,42 0,4 — –0,74 –1,00 — — — 1,63 0 2 0
EQS Group 549416 24,60 –2,4 –44,9 44,84 / 22,40 28,22 2,2 492,0 –0,23 0,39 63,1 0,0 0,0 40,19 6 0 0
Eurokai 570653 28,80 –4,0 –18,2 37,60 / 24,40 31,24 1,0 6,3 5,83 3,29 8,8 3,5 3,5 41,50 1 0 0
Exasol A0LR9G 3,00 –3,5 –59,7 8,01 / 2,89 4,21 3,8 — –0,63 –0,29 — — — 18,50 2 0 0
Fabasoft 922985 21,90 1,2 –37,6 36,05 / 14,24 20,66 11,6 14,5 0,70 0,85 25,8 3,9 4,0 30,00 2 0 0
fashionette A2QEFA 4,01 10,5 –81,6 22,70 / 3,42 5,24 0,5 — –1,30 –1,21 — — — 26,00 1 0 0
Ferratum Oyj A1W9NS 2,70 3,1 –27,3 4,85 / 2,11 2,92 0,3 0,8 0,24 0,63 4,3 0,0 2,5 7,53 3 0 0
FinLab 121806 11,05 –10,5 –48,4 24,80 / 8,96 13,96 1,0 — — — — — — 28,00 0 0 0
Formycon A1EWVY 84,10 0,12 45,0 89,00 / 42,50 72,53 3,2 — 0,76 1,24 67,7 0,0 0,0 116,50 5 0 0
Fr. Vorwerk Group A255F1 22,20 –4,5 –23,0 41,40 / 15,78 27,03 2,9 15,1 1,40 1,64 13,5 0,7 1,0 40,00 3 0 0
Francotyp-Postalia FPH900 3,30 2,5 10,4 3,52 / 2,51 3,00 2,2 3,5 0,47 0,61 5,5 5,3 6,8 5,30 3 0 0
Frequentis A2PHG5 28,10 –0,71 7,7 34,90 / 23,20 28,64 2,9 7,7 1,28 1,41 19,9 0,8 0,9 01.06. 31,00 0 3 0
Friwo 620110 40,40 –4,3 32,9 49,00 / 28,60 37,20 14,6 — — — — — — — 0 0 0
Frosta 606900 56,20 –6,6 –34,8 90,20 / 46,50 65,05 2,0 12,8 — — — — — — 0 0 1

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 95

FM52095A 95 15.12.22 15:39

 moneyanalyse

DEUTZ Deutz AG
Aktienkurs in Euro 8
Schwieriges Umfeld
6
Laut Berenberg ist Deutz gut aufgestellt, um seine Umsatzprognose für 2022 zu
erreichen, da Preiserhöhungen wirksam werden und der Dieselmotorenhersteller
über einen hohen Auftragsbestand verfügt. Angesichts höherer Zinssätze und Kos- 4

Quelle: Bloomberg
tendruck raten die Analysten jedoch zum Halten der Aktie und senkten das Kursziel
von 5,50 Euro auf 4,90 Euro. Längerfristig sind sie bei ihrer Prognose vorsichtig, 2
da die Abkehr von Dieselmotoren Gegenwind für Wachstum und Margen bedeutet. 2020 2021 2022

ISIN DE0006305006 Empfohlen am 28.10.2020 Empfehlungskurs 4,76 € Kurs aktuell 4,15 € +/– in % –12,90 Neuer Stopp 3,50 € Kursziel 4,90 €

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
WEITERE DEUTSCHE AKTIEN Q W E R T Z U U I O P
Gesco NA A1K020 24,30 ±0,0 –3,2 28,70 / 19,95 24,68 1,0 5,1 2,97 2,92 8,3 4,0 3,9 41,90 4 0 0
GK Software 757142 132,20 –2,4 –14,7 161,5 / 102,0 126,24 3,1 12,9 6,27 7,38 17,9 0,6 0,9 200,67 3 0 0
Global Fashion Grp. A2PLUG 1,15 4,7 –73,2 5,07 / 1,05 1,56 0,4 — –0,41 –0,46 — — — 2,48 2 2 3
Grammer 589540 9,80 –5,8 –45,1 19,55 / 7,64 12,25 0,5 2,5 –0,32 1,56 6,3 0,0 — 12,00 1 1 0
H+R A2E4T7 6,12 –2,5 –12,8 7,58 / 5,22 6,15 0,5 6,1 1,02 0,42 14,6 0,0 0,0 6,50 1 1 2
Hamburger Hafen A0S848 11,80 1,7 –42,8 21,26 / 10,90 13,68 1,1 2,8 1,22 0,93 12,7 5,4 4,5 13,67 1 4 0
Hanseyachts A0KF6M 2,85 –3,7 –47,2 6,25 / 2,80 3,41 9,2 4,5 –1,12 0,33 8,6 — — — 1 0 0
Hapag-Lloyd NA HLAG47 184,00 –0,43 –32,4 470,4 / 160,0 272,49 1,2 3,2 97,01 17,72 10,4 28,4 5,4 178,27 0 5 5
Hawesko 604270 39,70 2,8 –23,1 57,80 / 33,20 43,34 2,8 7,9 2,69 2,71 14,7 5,0 5,2 47,50 1 2 0
HELMA Eigenheimbau A0EQ57 15,65 –10,1 –75,7 69,40 / 14,95 37,29 0,5 — 1,62 2,00 7,8 4,3 7,2 32,83 2 1 0
home24 A14KEB 7,47 ±0,0 –35,3 12,32 / 2,54 5,15 — — –0,94 –0,81 — 0,0 0,0 6,57 0 2 1
Identive Group A11404 7,09 –7,8 –70,9 25,00 / 7,09 11,96 2,3 141,9 –0,02 0,18 39,4 — — 15,93 3 2 0
Init Innovation 575980 24,90 3,1 –25,1 38,05 / 16,64 24,08 2,3 15,5 1,25 1,63 15,3 2,1 2,2 47,00 2 0 0
JDC Group A0B9N3 16,20 2,2 –35,5 26,10 / 14,40 18,71 5,2 16,0 0,08 0,34 48,4 — — 33,00 2 0 0
Knaus Tabbert A2YN50 30,80 –0,65 –42,4 57,00 / 23,90 32,13 2,6 12,4 1,99 4,35 7,1 3,7 7,2 49,94 8 1 0
Koenig & Bauer 719350 16,48 –1,4 –46,8 31,95 / 10,76 15,29 0,7 2,9 0,46 1,21 13,6 1,5 2,5 21,08 5 1 0
KPS NA A1A6V4 3,02 –6,5 –32,0 4,85 / 2,90 3,81 1,5 6,7 0,24 0,28 10,8 7,5 9,4 — 3 1 0
KSB Vz. 629203 331,00 –3,8 –9,6 390,0 / 280,0 337,06 — — 53,38 58,37 5,7 3,7 4,2 460,50 2 0 0
Leifheit 646450 14,26 –0,70 –57,7 34,90 / 13,04 18,34 1,2 8,2 0,16 0,71 20,1 0,8 3,7 22,25 2 1 0
Leoni NA 540888 5,47 –12,8 –44,3 11,69 / 5,47 7,53 1,0 2,1 –3,73 –1,00 — 0,0 1,5 7,70 0 1 4
Lloyd Fonds A12UP2 7,92 –9,0 –47,5 17,10 / 5,06 7,79 2,2 5,3 –0,35 0,03 264,0 0,0 0,0 11,20 3 0 0
Logwin NA A2DR54 264,00 1,5 –0,75 302,0 / 236,0 260,13 2,4 6,0 — — — — — 281,00 0 1 0
LPKF Laser & Electr. 645000 11,20 1,2 –42,4 20,54 / 7,14 10,25 2,9 36,1 0,13 0,48 23,3 0,7 1,5 20,17 3 0 0
MagForce A0HGQF 0,00 ±0,0 –99,9 3,32 / 0,00 0,98 0,0 — –0,36 –0,32 — — — — 1 0 0
Manz A0JQ5U 24,35 2,1 –50,9 53,00 / 23,00 33,66 1,9 — –0,03 1,05 23,2 — — 36,67 1 2 0
MAX Automation A2DA58 4,85 –1,4 12,4 4,92 / 3,66 4,26 2,3 6,3 0,28 0,29 16,7 1,0 2,1 5,27 3 0 0
MBB A0ETBQ 101,00 0,60 –26,0 141,8 / 78,40 104,75 1,1 10,7 — — — — — — 2 0 0
Mediclin 659510 3,30 –3,5 –12,2 3,94 / 2,94 3,34 0,8 2,1 0,17 0,31 10,6 0,8 1,5 5,35 2 0 0
Medigene NA A1X3W0 2,30 2,7 –20,4 4,57 / 1,79 2,50 1,0 — — — — — — — 0 0 0
Medios A1MMCC 18,90 –1,0 –51,3 38,90 / 16,66 24,23 1,0 6,3 1,06 1,21 15,6 — — 36,67 7 0 0
Mensch & Maschine 658080 47,95 –0,93 –25,9 68,00 / 40,90 49,82 11,2 22,1 1,52 1,74 27,6 2,9 3,3 62,27 3 1 0
Mister Spex A3CSAE 3,84 –5,8 –65,8 12,50 / 2,48 5,23 0,5 — –0,96 –0,53 — — — 7,92 4 2 0
MLP 656990 5,06 –2,7 –39,8 8,78 / 4,51 5,84 1,1 0,9 0,15 0,52 9,7 5,9 6,0 9,18 4 0 0
MPC Capital A1TNWJ 3,05 –0,97 –12,9 3,85 / 2,35 3,14 1,0 27,7 0,77 0,34 9,1 4,3 5,4 5,20 2 0 0
Mühlbauer 662720 59,40 –1,0 7,0 61,80 / 50,50 59,50 3,2 14,3 — — — — — — 0 0 0
Mutares A2NB65 18,86 –2,4 –17,5 24,65 / 14,16 18,64 0,6 — 3,45 2,03 9,3 8,0 8,0 31,00 4 0 0
MVV Energie NA A0H52F 28,60 –7,1 –19,2 36,80 / 27,00 31,51 1,3 1,6 –4,43 2,59 11,0 3,7 4,2 — 0 1 0
Mynaric A31C30 14,40 2,9 –68,8 50,00 / 13,70 28,86 1,5 — –9,82 –7,50 — — — 46,38 5 0 0

96 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52096A 96 15.12.22 15:39

 DR. HÖNLE Dr. Hönle AG
Aktienkurs in Euro
Verkauf der Quarz-Tochter 50

40
Der UV-Spezialist Dr. Hönle gab kürzlich bekannt, dass eine Vereinbarung über den
Verkauf von Raesch Quarz Deutschland für einen mittleren einstelligen Millionenbe- 30
trag getroffen wurde. Zuvor hatte Hönle angekündigt, Restrukturierungsmaßnah-

Quelle: Bloomberg
20
men einzuleiten und den Betrieb der verlustbringenden Tochter zu schließen. Die
Transaktion dürfte Anfang 2023 abgeschlossen sein. Warburg bewertet den Deal 10
als leicht positiv, da für Hönle sämtliche finanziellen und rechtlichen Risiken entfallen. 2020 2021 2022

ISIN DE0005157101 Empfohlen am 5.1.2022 Empfehlungskurs 40,80 € Kurs aktuell 20,20 € +/– in % –50,50 Neuer Stopp 17,17 € Kursziel 39,00 €

Name WKN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- HV- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 Termin empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U I O P
Nabaltec A0KPPR 24,50 2,1 –32,1 39,30 / 19,25 25,91 1,8 6,5 2,75 1,40 17,5 1,2 1,2 34,50 1 0 0
Nexus 522090 61,20 –1,3 –13,8 73,00 / 43,30 51,80 4,6 30,8 1,46 1,75 35,0 0,3 0,4 63,90 4 2 0
NFON A0N4N5 7,18 –1,4 –53,7 17,30 / 4,90 9,86 2,3 — –0,78 –0,23 — — — 13,40 3 1 0
Noratis A2E4MK 11,40 3,6 –40,6 20,70 / 10,70 15,87 0,7 — 2,54 1,57 7,3 4,5 4,7 20,63 3 0 0
OHB 593612 32,75 1,9 –8,4 37,70 / 26,75 33,16 2,2 — 2,18 2,55 12,8 1,9 2,4 45,33 4 0 0
OVB Holding 628656 22,80 ±0,0 –8,1 29,00 / 19,80 24,59 3,4 9,6 1,12 1,15 19,9 4,3 4,5 25,50 2 0 0
PAION A0B65S 0,52 –36,8 –57,1 1,64 / 0,52 0,93 5,2 — –0,40 –0,05 — — — — 3 0 0
PharmaSGP Hold. A2P4LJ 25,60 0,39 3,2 26,40 / 20,60 24,11 13,8 26,4 1,41 1,55 16,6 1,7 1,9 34,50 2 0 0
PSI Software NA A0Z1JH 22,05 –1,6 –51,5 46,90 / 18,56 28,06 3,1 8,9 0,74 1,24 17,8 1,7 2,2 36,71 8 0 0
q.beyond 513700 0,75 –1,1 –61,5 1,98 / 0,63 1,10 0,7 — –0,09 –0,04 — 0,0 — 1,63 4 0 0
R. Stahl NA A1PHBB 16,10 8,8 –4,7 18,60 / 10,30 13,70 1,5 8,8 — — — — — 21,00 0 0 0
Rhön-Klinikum 704230 15,35 ±0,0 6,2 16,10 / 13,30 14,93 0,8 10,5 0,32 0,42 36,5 0,0 — 16,00 0 2 0
Ringmetall A3E5E5 4,34 –2,7 0,46 5,34 / 3,35 4,41 1,8 9,4 0,46 0,40 10,8 2,2 2,2 6,93 3 0 0
Schloß Wachenh. 722900 15,30 3,4 –22,7 20,40 / 14,60 17,07 0,6 5,5 1,73 1,22 12,6 3,9 3,9 21,50 2 1 0
SFC Energy 756857 24,75 3,8 –9,6 29,25 / 15,44 22,48 4,0 495,0 0,19 0,27 93,0 0,0 0,0 32,20 5 0 0
SLM Solutions Gr. A11133 17,26 –1,6 2,6 20,20 / 9,01 14,47 6,1 — –0,71 –0,17 — — — 20,00 1 2 0
SNP 720370 24,45 3,4 –36,0 41,22 / 14,40 24,71 1,7 — 0,97 1,72 14,2 0,1 0,2 27,33 3 0 0
STEICO A0LR93 41,10 –5,5 –62,9 114,0 / 41,00 70,31 2,3 6,8 3,39 2,82 14,6 1,0 1,0 78,00 4 1 0
Stemmer Imaging A2G9MZ 31,90 1,6 –24,2 47,50 / 24,00 29,89 2,9 26,1 2,41 2,44 13,1 2,3 3,0 51,00 3 0 0
Surteco Group 517690 20,10 3,9 –46,3 37,40 / 18,50 24,29 0,7 7,9 1,77 1,38 14,6 5,0 5,0 30,00 1 0 0
Süss MicroTec NA A1K023 16,18 2,1 –21,6 21,95 / 9,65 14,09 1,9 12,7 0,84 1,31 12,4 0,3 0,7 21,80 3 0 2
Syzygy 510480 5,10 ±0,0 –18,3 6,68 / 4,36 5,45 1,3 8,5 0,29 0,34 15,0 4,9 5,9 8,93 3 0 0
Takkt 744600 13,52 1,3 –10,6 16,50 / 9,01 13,49 1,2 15,7 0,88 1,03 13,1 4,9 5,2 15,03 4 4 1
technotrans NA A0XYGA 26,05 –1,7 –9,7 29,25 / 21,15 25,17 2,0 13,4 1,33 1,58 16,5 2,5 3,0 31,00 3 1 0
TUI NA TUAG00 1,55 –9,0 –42,5 3,58 / 1,17 1,93 — 1,5 –0,17 0,25 6,2 — 0,3 1,76 2 6 12
Umweltbank 557080 13,70 –1,4 –30,1 20,20 / 9,96 14,93 1,5 5,9 0,87 — — 2,4 — 16,00 2 0 0
USU Software A0BVU2 19,15 –1,3 –19,5 24,80 / 16,10 18,85 3,1 15,1 0,77 1,03 18,6 2,6 2,8 28,38 3 0 0
Uzin Utz 755150 48,40 –9,0 –43,7 89,50 / 40,20 57,90 1,1 5,8 4,66 3,02 16,0 3,3 3,1 68,00 1 0 0
Va-Q-Tec NA 663668 25,25 44,9 –0,39 27,65 / 9,43 14,33 7,1 101,0 0,05 0,45 55,6 0,0 — 25,40 5 1 0
Vectron Systems A0KEXC 3,13 –4,3 –56,1 7,36 / 2,65 3,85 1,0 2,5 –0,32 0,12 27,2 0,0 0,0 — 2 0 0
Veganz Group A3E5ED 16,70 4,7 –81,5 95,19 / 14,95 26,03 — — –8,94 — — — — 31,50 3 0 0
VIB Vermögen A2YPDD 18,80 1,3 –58,5 53,90 / 17,52 27,04 0,9 8,5 13,03 0,95 19,7 4,8 4,1 36,00 4 1 0
Villeroy & Boch Vz. 765723 15,55 –6,0 –33,0 25,00 / 13,45 18,68 0,6 5,6 2,44 2,27 6,9 7,5 7,0 25,75 1 1 0
Vita 34 NA A0BL84 8,14 1,5 –46,6 15,95 / 6,52 9,96 3,7 18,1 –0,53 –0,10 — 0,0 0,0 10,50 0 2 0
Vossloh 766710 39,80 –0,50 –10,8 46,15 / 29,75 35,43 1,6 10,1 1,93 2,49 16,0 2,7 3,0 46,33 7 2 0
Washtec 750750 35,95 –2,8 –33,2 54,80 / 31,25 41,98 6,2 10,7 2,01 2,54 14,2 5,7 6,4 57,67 3 0 0
Westwing Group A2N4H0 9,22 10,8 –58,4 23,50 / 5,01 8,35 1,9 9,5 –1,35 –0,56 — 0,0 0,0 11,20 4 0 0
Wüstenr. & Württ. 805100 15,00 –0,92 –15,5 19,58 / 13,40 16,35 0,4 — 2,60 2,69 5,6 4,8 4,9 23,33 3 0 0

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 97

FM52097A 97 15.12.22 15:39

 moneyanalyse Inter­
nationa
le
Aktien

EURO-STOXX-50

Klarer Profiteur Top-/Flop-Aktien im Euro-Stoxx-50

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Die Energieknappheit ist das Thema der Stunde. Da verwundert es nicht, dass TotalEnergies +33,2
der französische Energieriese TotalEnergies mit einem Plus von 33 Prozent als Münchener Rück +17,1
Champion des Euro-Stoxx-50 dieses Jahr hervorgeht. Daneben kletterte die

Quelle: Bloomberg
Deutsche Telekom +16,8
Münchener Rück um 17 Prozent nach oben – trotz eines schweren Naturkatastro- –7,8 Euro-Stoxx-50
phenjahrs 2022. Ähnlich stark zog die Deutsche Telekom an. Tief in der Krise
–35,6 Adyen
steckt indes Adidas. Die lang anhaltende strikte Corona-Politik in China und der
–51,1 Vonovia
Abzug aus Russland belasten das Geschäft nachhaltig. Mit einem Verlust von 51
Prozent verdeutlicht der Immobilienkonzern Vonovia die angespannte Marktlage. –51,8 Adidas

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
EURO STOXX 50 / STOXX 50 Q W E R T Z U U O P
AB Inbev A2ASUV / BE0974293251 56,57 –0,37 6,3 59,56 / 45,74 52,04 1,7 8,2 2,75 3,05 18,6 1,0 1,3 64,99 23 7 1
ABB NA 919730 / CH0012221716 29,53 –0,10 –12,9 34,79 / 24,16 27,76 5,0 18,9 1,40 1,53 19,3 2,7 2,9 30,41 13 19 4
Adyen A2JNF4 / NL0012969182 1446,60 2,6 –37,5 2374 / 1170,4 1510,41 21,3 24,2 19,85 26,11 55,4 0,0 0,0 1760,22 20 10 2
Ahold Delhaize A2ANT0 / NL0011794037 27,53 –3,1 –9,2 31,15 / 24,20 27,23 1,7 5,3 2,36 2,50 11,0 3,8 4,1 31,77 16 8 1
Air Liquide 850133 / FR0000120073 137,24 0,75 –1,9 152,07 / 114,66 134,66 3,1 13,0 5,93 6,33 21,7 2,2 2,3 155,57 19 9 1
ASML Hold. A1J4U4 / NL0010273215 577,10 0,91 –19,2 723,1 / 376,1 517,46 29,5 22,7 13,88 18,63 31,0 1,0 1,2 671,01 27 3 2
AstraZeneca 886455 / GB0009895292 131,85 –0,19 27,2 137,3 / 97,34 123,01 6,2 33,2 6,23 7,05 18,7 2,1 2,6 141,80 24 7 1
AXA 855705 / FR0000120628 26,83 –1,6 2,1 29,07 / 20,47 24,35 1,4 10,5 3,07 3,37 8,0 6,2 6,6 30,95 21 3 0
Banco Santander 858872 / ES0113900J37 2,73 –1,2 –6,3 3,49 / 2,34 2,72 0,5 0,4 0,53 0,52 5,3 5,6 6,6 3,92 20 8 1
BBVA 875773 / ES0113211835 5,49 –0,24 4,5 6,04 / 4,00 4,84 0,7 1,3 0,98 0,95 5,8 8,2 8,3 6,80 16 13 1
BNP Paribas 887771 / FR0000131104 52,97 0,38 –12,9 68,01 / 40,72 48,98 0,6 1,6 8,57 7,46 7,1 7,8 7,2 68,12 21 4 0
BP PLC 850517 / GB0007980591 5,46 2,1 36,4 5,81 / 3,75 4,99 1,9 5,0 1,40 1,04 5,3 4,0 4,3 6,64 19 6 0
Brit. Am. Tobacco 916018 / GB0002875804 38,63 –0,13 17,4 42,31 / 32,15 39,53 1,0 9,2 4,27 4,68 8,3 7,0 7,4 47,98 13 4 0
CRH 864684 / IE0001827041 37,91 2,2 –18,7 48,38 / 32,11 36,40 1,4 8,2 3,42 3,25 11,7 3,2 3,3 45,74 19 3 1
Danone 851194 / FR0000120644 49,31 –1,6 –10,0 58,24 / 46,49 52,06 1,7 9,2 3,31 3,57 13,8 4,0 4,2 57,06 13 11 4
Diageo 851247 / GB0002374006 44,00 –1,8 –9,8 49,90 / 39,93 44,03 12,1 22,2 1,63 2,04 21,5 2,0 2,2 49,26 14 8 3
Enel 928624 / IT0003128367 5,21 –0,40 –26,1 7,25 / 3,97 5,26 1,7 5,3 0,52 0,58 8,9 7,6 8,1 6,89 19 4 1
Eni 897791 / IT0003132476 13,49 0,36 10,1 14,71 / 10,57 12,68 0,8 3,7 3,77 2,83 4,8 6,5 6,6 17,03 21 9 0
EssilorLuxottica 863195 / FR0000121667 180,55 0,78 –3,9 192,26 / 133,6 156,72 2,1 17,4 6,35 6,91 26,1 1,8 1,9 181,97 15 8 1
Flutter Entertain. A14RX5 / IE00BWT6H894 138,75 0,58 2,2 143,0 / 89,46 112,65 2,0 39,0 2,75 4,71 29,5 0,0 1,2 164,14 21 3 1
Glencore A1JAGV / JE00B4T3BW64 6,19 –1,6 36,2 6,64 / 4,15 5,73 1,8 7,7 1,37 0,96 6,4 8,0 9,6 7,47 15 0 0
GSK PLC A3DMB5 / GB00BN7SWP63 16,88 –2,8 –14,7 21,86 / 14,62 18,54 6,4 8,0 1,59 1,70 9,9 4,2 3,9 18,40 9 14 2
Hermes Intern. 886670 / FR0000052292 1564,00 2,1 1,2 1611,5 / 971,0 1244,12 15,9 47,4 30,37 34,19 45,7 0,7 0,7 1403,58 11 10 4
HSBC Hold. 923893 / GB0005405286 5,67 1,00 7,2 6,74 / 5,02 5,92 0,8 1,0 0,77 0,91 6,2 5,0 8,1 7,60 14 7 0
Iberdrola A0M46B / ES0144580Y14 11,01 0,09 10,4 11,13 / 8,26 10,24 1,5 9,7 0,65 0,71 15,6 4,2 4,5 11,73 14 15 1
Inditex A11873 / ES0148396007 25,24 3,2 –10,0 28,90 / 19,47 22,44 4,9 11,6 1,29 1,34 18,8 4,6 4,7 27,92 25 7 3
ING Groep A2ANV3 / NL0011821202 11,23 –1,0 –8,6 13,99 / 7,91 9,71 0,8 17,0 1,04 1,43 7,8 6,7 6,7 14,38 17 4 1
Kering 851223 / FR0000121485 499,90 –4,3 –29,4 737,0 / 433,8 514,31 4,6 13,3 32,38 34,44 14,5 2,8 3,1 622,70 20 12 0
L’Oréal 853888 / FR0000120321 353,10 –0,62 –16,2 433,25 / 301,0 340,52 7,3 29,3 11,05 11,83 29,8 1,6 1,7 362,88 11 13 4
LVMH 853292 / FR0000121014 712,00 –0,95 –2,8 759,4 / 535,0 634,77 7,0 19,2 28,96 31,95 22,3 1,7 1,9 773,25 32 5 0
National Grid A2DQWX / GB00BDR05C01 11,90 –0,42 –8,4 15,05 / 9,64 12,66 1,4 6,8 0,80 0,86 13,9 5,3 5,6 12,51 8 7 0
Nestlé NA A0Q4DC / CH0038863350 111,63 0,86 –13,5 131,51 / 104,78 115,42 6,8 22,1 4,86 5,22 21,4 2,7 2,8 123,02 15 9 3
Nokia 870737 / FI0009000681 4,70 0,18 –15,7 5,75 / 4,11 4,72 1,3 10,0 0,40 0,45 10,5 2,2 2,8 5,83 24 7 0
Nordea Bank A2N6F4 / FI4000297767 9,95 0,29 –7,4 11,39 / 8,01 9,42 1,2 3,6 1,01 1,16 8,6 7,1 8,0 11,92 19 8 1
Novartis NA 904278 / CH0012005267 86,73 0,14 6,6 89,58 / 73,80 82,58 3,3 13,7 5,65 6,03 14,4 3,6 3,7 91,22 16 10 4
Novo-Nordisk AS B A1XA8R / DK0060534915 125,90 2,3 27,4 126,68 / 81,00 106,65 27,6 39,1 3,27 4,09 30,8 1,3 1,5 122,75 20 7 6
Pernod Ricard 853373 / FR0000120693 187,40 0,62 –11,5 215,2 / 166,75 185,01 3,0 21,2 7,69 9,41 19,9 2,2 2,5 212,73 16 7 2
Prosus A2PRDK / NL0013654783 65,20 ±0,0 –7,4 79,42 / 40,25 54,61 3,4 — 2,08 2,97 21,9 0,1 0,2 82,76 17 3 0

98 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52098A 98 15.12.22 15:08

 DOW JONES

Schwache Konjunktur belastet Top-/Flop-Aktien im Dow Jones

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Auch im Dow Jones steht ein Profiteur der Energiekrise an der Spitze: Mit einem Chevron +47,9
Kursplus von 48 Prozent seit Jahresbeginn positioniert sich der Energiekonzern Merck & Co. +44,7
Chevron vor dem Pharma-Giganten Merck & Co. Letzterer triumphierte kürzlich dank

Quelle: Bloomberg
Amgen +21,0
erster Wirksamkeitsnachweise für eine mRNA-Krebstherapie. 21 Prozent Kurswachs- –6,1 Dow Jones
tum rücken den Biotechniker Amgen auf Platz drei. Schon 2021 zählte Walt Disney
–38,9 Walt Disney
zu den Verlierern im Index. Auch jetzt kämpft der Konzern mit hohen Kosten. Noch
–44,2 Intel
trüber ist die Stimmung beim Chip-Hersteller Intel, der mitunter unter der schwä-
chelnden Konjunktur leidet. Das betrifft auch den Software-Entwickler Salesforce. –46,6 Salesforce

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U O P
Reckitt Benckiser A0M1W6 / GB00B24CGK77 67,70 –2,2 –11,6 82,10 / 63,40 72,21 — — 4,01 4,11 16,5 3,0 3,1 81,36 16 5 1
Relx A0M95J / GB00B2B0DG97 26,98 0,22 –6,0 29,39 / 24,07 26,80 12,2 21,9 1,17 1,31 20,6 2,3 2,5 29,25 13 7 1
Richemont A1W5CV / CH0210483332 123,55 –1,1 –11,0 149,54 / 91,47 109,50 3,5 15,1 5,78 6,73 18,4 2,2 2,4 138,86 20 12 1
Rio Tinto 852147 / GB0007188757 66,36 –3,4 11,5 77,10 / 52,06 62,33 2,3 4,5 8,36 6,55 10,1 8,2 6,6 63,36 11 8 5
Roche Hold. GS 855167 / CH0012032048 309,42 0,26 –19,4 409,52 / 302,23 334,43 9,7 12,6 20,90 21,14 14,6 3,2 3,2 370,12 19 9 1
Safran 924781 / FR0000073272 117,42 –0,14 10,5 124,0 / 87,99 103,60 5,2 20,6 3,61 5,06 23,2 1,3 1,8 137,47 15 4 1
Sanofi S.A. 920657 / FR0000120578 90,33 1,8 1,4 105,47 / 77,00 91,39 1,6 10,8 8,23 8,52 10,6 3,9 4,1 103,40 17 10 0
Schneider Electr. 860180 / FR0000121972 137,22 0,56 –20,9 178,68 / 110,14 130,17 3,0 21,1 7,12 7,56 18,1 2,2 2,4 147,61 15 7 2
Shell A3C99G / GB00BP6MXD84 26,66 0,98 37,3 29,19 / 18,11 26,05 — — 5,03 4,75 5,6 3,6 4,0 34,37 23 3 0
Stellantis A2QL01 / NL00150001Q9 13,69 –0,38 –17,4 19,31 / 11,26 13,49 0,7 2,2 5,11 4,37 3,1 8,9 9,0 21,57 17 6 1
TotalEnergies 850727 / FR0000120271 57,38 2,5 27,8 60,36 / 42,41 51,22 1,2 5,9 13,38 11,11 5,2 5,5 5,2 66,83 20 8 0
UBS Group N A12DFH / CH0244767585 17,21 –0,79 3,5 20,16 / 13,27 16,45 1,0 1,1 1,93 2,07 8,3 3,0 3,2 20,42 16 8 2
Unilever plc. A0JNE2 / GB00B10RZP78 48,12 0,15 1,7 48,99 / 39,61 44,63 6,1 16,0 2,54 2,71 17,7 3,6 3,7 50,47 12 10 4
Vinci 867475 / FR0000125486 95,11 –3,0 3,7 103,44 / 80,24 90,82 2,2 6,9 7,21 7,74 12,3 4,0 4,4 113,32 23 3 1
Zurich Insur. Grp 579919 / CH0011075394 454,40 –0,91 12,0 467,78 / 381,15 435,18 2,6 9,9 30,69 37,72 12,0 5,1 5,5 499,38 13 10 2
DOW JONES
3M 851745 / US88579Y1010 117,72 –1,4 –25,4 159,95 / 110,06 129,62 4,9 9,7 9,58 9,80 12,0 4,8 5,0 123,32 1 13 6
American Express 850226 / US0258161092 143,92 –1,1 –1,1 175,7 / 130,32 151,91 4,8 8,3 9,35 10,07 14,3 1,3 1,4 161,16 15 16 2
Amgen 867900 / US0311621009 253,70 –6,3 25,6 293,8 / 190,04 241,60 39,5 16,6 16,58 17,33 14,6 2,9 3,1 252,65 9 15 4
Apple Inc. 865985 / US0378331005 133,28 –2,4 –15,9 173,16 / 122,9 147,52 44,7 18,9 5,73 5,83 22,9 0,6 0,7 169,06 36 7 2
Boeing 850471 / US0970231058 175,74 1,6 –1,9 201,2 / 109,6 150,10 — — –7,77 2,77 63,5 0,0 1,2 191,22 19 4 1
Caterpillar 850598 / US1491231015 217,00 –0,46 18,7 231,0 / 160,5 195,77 7,7 17,5 12,98 14,02 15,5 2,0 2,2 230,74 13 13 3
Chevron Corp. 852552 / US1667641005 160,36 –0,05 54,2 188,64 / 97,97 158,17 2,1 11,2 18,04 15,55 10,3 3,3 3,5 184,31 16 10 2
Cisco Systems 878841 / US17275R1023 46,39 –0,18 –18,3 56,77 / 38,95 44,96 5,7 14,9 2,92 3,33 13,9 2,8 3,1 51,69 15 14 0
Coca-Cola 850663 / US1912161007 59,94 –0,10 15,2 65,12 / 50,41 59,72 12,1 21,8 2,33 2,38 25,2 2,7 2,9 64,76 20 8 0
Disney Co. 855686 / US2546871060 87,90 –1,9 –35,8 141,4 / 86,51 104,30 1,8 28,4 1,61 3,78 23,2 1,6 1,2 125,64 29 5 0
Dow Inc. A2PFRC / US2605571031 47,82 –1,2 –4,8 66,99 / 44,32 53,32 2,0 5,4 6,06 4,22 11,3 5,5 5,6 49,46 5 19 4
Goldman Sachs 920332 / US38141G1040 335,05 –1,7 –1,7 373,4 / 265,45 316,86 1,1 135,6— 32,18 35,41 9,5 2,5 2,9 387,72 21 7 2
Home Depot 866953 / US4370761029 312,10 1,4 –14,0 368,5 / 252,05 288,99 262,3— 21,2 15,65 15,87 19,7 2,3 2,4 329,78 23 13 2
Honeywell 870153 / US4385161066 200,90 –1,2 9,6 212,3 / 154,15 185,15 8,1 24,6 8,21 8,62 23,3 1,8 2,0 214,45 16 12 0
IBM 851399 / US4592001014 140,32 –0,10 19,3 144,58 / 105,0 129,53 6,7 10,5 8,49 9,01 15,6 4,4 4,6 138,66 6 9 2
Intel 855681 / US4581401001 26,36 –2,1 –42,4 49,95 / 25,46 35,11 1,3 3,5 3,25 1,71 15,4 4,8 5,2 30,88 18 22 8
Johnson & Johnson 853260 / US4781601046 168,12 0,20 11,1 178,0 / 134,04 167,49 6,3 20,1 9,43 9,75 17,2 2,5 2,6 180,76 11 14 0
JP Morgan Chase 850628 / US46625H1005 125,18 –1,0 –10,5 149,14 / 105,32 118,33 1,5 5,2 10,91 12,09 10,4 3,0 3,1 140,91 20 10 0
McDonald’s 856958 / US5801351017 256,70 –0,87 7,7 280,9 / 197,7 245,09 — 22,3 9,28 9,83 26,1 2,1 2,2 285,27 28 12 1
Merck & Co. A0YD8Q / US58933Y1055 103,80 –2,1 52,4 106,0 / 63,79 88,39 6,3 19,8 6,92 7,01 14,8 2,5 2,7 106,76 19 8 0
Microsoft 870747 / US5949181045 239,40 2,1 –20,8 304,2 / 217,0 253,55 11,0 21,5 9,06 8,99 26,6 1,0 1,0 289,75 53 4 0
Nike 866993 / US6541061031 104,44 0,04 –29,9 149,74 / 83,99 106,34 11,0 33,9 2,85 3,61 29,0 1,1 1,2 110,34 26 13 1

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 99

FM52099A 99 15.12.22 15:08

 moneyanalyse

INDUSTRIESTAATEN

Der Russland-Faktor Top-/Flop-Indizes Industriestaaten

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Während vergangenes Jahr ausschließlich europäische Länder die Top-Ränge be- Singapur +12,2
legten, steht 2022 der Aktienmarkt Singapurs mit einem Zuwachs von zwölf Prozent Portugal +3,7
an erster Stelle. Singapur profitiert stark von der Halbleiterkrise. In Portugal ging die

Quelle: Bloomberg
USA +0,7
Börse 2022 um knapp vier Prozent nach oben. Der Staat ist wirtschaftlich nur ge-
ringfügig mit der Ukraine und Russland vernetzt und spürt deshalb die Kriegsfolgen –13,6 Belgien
weniger als andere Länder – wie beispielsweise Österreich. Die Börse hat dort seit –17,5 Schweden
Jahresbeginn knapp 19 Prozent verloren. Schweden belasten indes 41 Milliarden
US-Dollar Immobilienschulden. Der Aktienmarkt büßte knapp 18 Prozent ein. –18,6 Österreich

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
DOW JONES Q W E R T Z U U O P
Procter & Gamble 852062 / US7427181091 143,16 –0,24 –1,3 155,22 / 124,76 139,26 8,4 22,4 5,45 5,47 26,2 2,4 2,4 146,62 14 10 2
Salesforce Inc. A0B87V / US79466L3024 125,00 0,03 –44,5 229,65 / 121,8 163,29 2,2 21,2 4,61 5,30 23,6 0,0 0,0 189,06 44 9 0
Travelers Comp. A0MLX4 / US89417E1091 174,40 –1,6 25,9 186,26 / 135,95 165,61 2,2 6,3 12,24 13,89 12,6 2,0 2,1 185,76 4 11 4
UnitedHealth 869561 / US91324P1021 501,90 –3,4 12,3 566,8 / 390,85 500,48 6,7 22,6 20,61 23,34 21,5 1,2 1,3 570,49 22 3 1
Verizon 868402 / US92343V1044 35,38 0,47 –23,6 51,23 / 34,93 43,58 1,8 4,0 4,85 4,73 7,5 6,8 7,0 44,38 8 23 3
VISA Inc. A0NC7B / US92826C8394 198,50 –0,18 3,3 213,75 / 172,1 197,59 12,0 21,4 — 7,78 25,5 0,7 0,8 242,03 36 3 1
Walgreens Boots A12HJF / US9314271084 38,10 –1,2 –17,3 50,50 / 31,51 38,47 1,4 9,0 4,70 4,20 9,1 4,7 4,8 42,07 3 11 2
Walmart Inc. 860853 / US9311421039 137,70 –1,3 9,0 148,76 / 111,66 132,95 5,5 16,9 5,67 6,20 22,2 1,5 1,6 153,43 33 12 0
USA WEITERE
Abbott Lab 850103 / US0028241000 103,46 2,5 –17,7 125,75 / 91,00 104,84 5,4 18,6 4,90 4,13 25,0 1,7 1,8 113,46 18 6 2
Adobe 871981 / US00724F1012 317,85 0,57 –37,2 514,3 / 278,25 362,47 11,8 30,0 12,61 14,37 22,1 0,0 0,0 363,02 24 7 0
AirBnB A2QG35 / US0090661010 87,06 –1,8 –40,9 168,6 / 83,23 114,43 10,6 26,1 2,62 2,79 31,2 0,0 0,0 130,59 19 20 4
Alphabet Inc. A A14Y6F / US02079K3059 88,04 –0,49 –32,2 134,98 / 85,12 107,26 4,8 13,7 4,83 5,49 16,0 0,0 0,0 124,07 44 4 0
Altria Group 200417 / US02209S1033 44,13 –0,54 5,7 53,96 / 38,79 45,62 — 10,3 4,54 4,68 9,4 7,8 8,2 47,78 5 10 2
Amazon 906866 / US0231351067 85,00 0,35 –43,1 154,75 / 83,24 117,29 6,7 19,8 0,96 2,40 35,5 0,0 0,0 136,19 53 3 1
American Water A0NJ38 / US0304201033 147,20 0,64 –11,6 167,85 / 118,1 144,26 3,7 19,8 4,19 4,50 32,7 1,6 1,8 155,92 6 5 2
AT&T A0HL9Z / US00206R1023 17,52 –3,3 –19,7 24,15 / 15,07 18,59 1,1 3,2 2,44 2,38 7,4 6,5 6,0 20,77 16 16 2
Bank of America 858388 / US0605051046 29,90 –2,5 –24,1 44,32 / 29,40 34,14 1,1 — 2,99 3,45 8,7 2,7 2,9 40,38 15 13 0
Berkshire Hath. B A0YJQ2 / US0846707026 289,30 –0,64 8,9 330,15 / 250,65 291,09 — — 6,87 14,29 20,3 0,0 0,0 — 0 0 0
Biogen Inc. 789617 / US09062X1037 269,55 –1,1 23,9 315,6 / 174,94 220,98 3,2 11,8 16,03 14,76 18,3 0,0 0,0 308,78 21 12 0
Citigroup A1H92V / US1729674242 42,68 0,25 –20,1 60,22 / 41,53 47,48 0,5 1,5 6,69 6,25 6,8 4,5 4,6 55,33 11 16 1
Coinbase Global A2QP7J / US19260Q1076 37,19 –5,1 –83,5 248,0 / 36,60 79,06 1,6 0,7 –9,80 –4,47 — 0,0 0,0 73,73 14 12 7
Colgate-Palmolive 850667 / US1941621039 74,41 0,84 –0,73 83,50 / 66,08 74,41 106,3— 20,2 2,79 2,97 25,1 2,4 2,5 78,78 9 15 1
Comcast A 157484 / US20030N1019 32,75 –0,71 –26,7 45,52 / 29,51 37,15 1,9 5,5 3,40 3,52 9,3 3,1 3,3 41,39 22 14 1
eBay 916529 / US2786421030 40,85 –1,6 –30,5 59,20 / 37,54 44,31 4,9 10,7 3,86 3,99 10,2 2,0 2,1 47,58 9 20 2
Eli Lilly 858560 / US5324571083 340,20 –1,7 38,4 373,5 / 201,1 308,39 34,2 45,3 7,31 8,19 41,5 1,1 1,2 372,00 18 6 1
Expedia Grp. A1JRLJ / US30212P3038 86,19 –3,9 –45,9 188,28 / 82,99 114,88 6,3 3,7 6,44 8,50 10,1 0,0 0,4 124,14 15 15 1
ExxonMobil 852549 / US30231G1022 99,34 0,92 84,3 115,24 / 51,27 91,56 2,3 9,4 13,10 10,50 9,5 3,4 3,5 114,93 15 15 0
General Electric A3CSML / US3696043013 76,10 –1,4 –8,1 90,86 / 59,80 74,01 2,8 26,7 2,40 4,13 18,4 0,4 0,5 87,91 17 5 0
Gilead Sciences 885823 / US3755581036 82,74 –1,8 27,4 84,73 / 52,23 64,32 5,2 9,7 6,66 6,25 13,2 3,2 3,4 81,44 12 17 0
Kroger Co. 851544 / US5010441013 41,73 –6,5 5,3 56,68 / 38,12 47,85 3,2 5,3 3,84 3,95 10,6 2,2 2,5 50,07 9 12 2
Lockheed Martin 894648 / US5398301094 449,50 –2,7 43,9 501,2 / 296,8 423,67 10,4 14,4 20,65 25,48 17,6 2,2 2,4 463,84 9 13 2
LYFT A2PE38 / US55087P1049 11,08 9,3 –70,7 39,92 / 9,61 18,01 5,6 — 0,37 0,63 17,5 0,0 0,0 21,50 20 22 2
MasterCard A0F602 / US57636Q1040 334,15 0,06 4,8 364,05 / 281,05 323,57 53,9 37,2 9,87 11,41 29,3 0,5 0,6 390,89 38 5 0
Medtronic PLC A14M2J / IE00BTN1Y115 73,76 –0,47 –20,0 105,3 / 72,82 89,44 2,0 17,0 5,45 5,10 14,5 3,2 3,5 86,76 18 10 0
Meta Platforms A1JWVX / US30303M1027 113,00 2,2 –62,9 311,35 / 89,52 157,59 2,6 5,9 10,63 10,66 10,6 0,0 0,0 143,59 40 18 3
Moderna A2N9D9 / US60770K1079 194,68 15,6 –11,1 284,6 / 109,74 146,58 4,5 6,1 20,31 5,08 38,3 0,0 0,0 192,28 8 9 0
Mondelez Intern. A1J4U0 / US6092071058 62,89 –2,0 7,5 65,77 / 53,55 60,40 3,4 22,7 2,75 2,89 21,8 2,3 2,3 70,63 21 4 0

100 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52100A 100 15.12.22 15:08

 EMERGING MARKETS

Niedrige Zinsen trotz Inflation Top-/Flop-Indizes Emerging Markets

Veränderung seit 1.1.2022 in Prozent
Die schwache Landeswährung Lira und die von der Regierung künstlich niedrig ge- Türkei +115,1
haltenen Zinsen beflügeln die türkische Börse. Um satte 115 Prozent hat der Aktien- Chile +28,8
markt seit Anfang 2022 zugelegt. Platz zwei und drei der Schwellenländer-Märkte

Quelle: Bloomberg
Argentinien +26,4
nehmen Chile und Argentinien ein. Auch hier stützen eine hohe Inflation und niedri-
ge Zinsen den Aktienmarkt. Ganz anders geht die Notenbank von Sri Lanka vor. –27,4 Vietnam
Massive Zinserhöhungen und landesweite Proteste sorgten für massive Kurseinbrü- –28,4 Russland
che. Wenig überraschend zählt auch Russland zu den größten Verlierern der Emer-
ging Markets. Die Sanktionen gegen das Land zeigen Wirkung. –57,2 Sri Lanka

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U O P
Netflix 552484 / US64110L1061 295,20 –4,4 –45,4 545,7 / 155,52 240,09 6,8 — 9,95
355,7 10,51 28,1 0,0 0,0 298,52 23 23 4
Newmont Corp. 853823 / US6516391066 43,43 –1,3 –18,8 79,59 / 38,60 53,85 1,7 8,6 1,70 1,71 25,5 5,1 4,1 51,62 11 12 1
Nvidia 918422 / US67066G1040 162,24 –1,0 –38,8 277,7 / 113,02 165,40 19,4 78,4 4,62 4,08 39,8 0,2 0,1 192,34 39 6 2
Occidental Petrol. 851921 / US6745991058 59,41 –0,10 130,8 76,39 / 23,64 62,09 3,0 5,7 9,29 6,97 8,5 0,8 1,3 73,57 7 18 2
Oracle 871460 / US68389X1054 76,60 1,3 –2,0 88,28 / 62,00 71,81 — 23,1 4,60 5,20 14,7 1,6 1,6 83,63 13 17 3
PayPal A14R7U / US70450Y1038 67,57 –3,8 –59,8 174,5 / 65,00 85,02 4,1 13,3 3,83 4,47 15,1 0,0 0,0 102,17 36 17 0
Pepsico 851995 / US7134481081 171,58 –1,4 12,0 183,9 / 140,02 166,09 13,3 21,7 6,37 6,86 25,0 2,5 2,6 183,17 11 9 3
Pfizer 852009 / US7170811035 50,95 3,6 –0,08 54,50 / 39,20 47,60 3,3 9,3 6,13 4,64 11,0 2,9 3,0 52,67 13 12 0
Philip Morris A0NDBJ / US7181721090 95,76 –0,62 14,7 101,74 / 81,00 93,28 — 13,3 5,29 5,36 17,9 4,9 5,0 102,74 10 7 0
QUALCOMM Inc. 883121 / US7475251036 112,78 –1,7 –31,7 169,8 / 104,98 128,35 7,5 14,8 10,67 9,71 11,6 2,4 2,6 150,81 29 10 1
Snap A2DLMS / US83304A1060 8,81 –1,7 –78,7 43,22 / 7,58 15,71 5,2 48,9 0,12 0,21 42,3 0,0 0,0 11,09 11 26 4
Starbucks Corp. 884437 / US8552441094 95,52 –2,0 –6,8 103,36 / 66,22 82,07 — 26,7 2,66 3,20 29,9 2,0 2,1 98,19 15 19 1
Tesla A1CX3T / US88160R1014 143,68 –16,1 –54,9 359,67 / 143,06 249,03 12,1 39,4 3,90 5,22 27,5 0,0 0,0 276,02 27 12 6
Texas Instruments 852654 / US8825081040 162,90 –2,2 –3,2 182,94 / 141,0 162,78 10,9 18,3 8,78 7,54 21,6 2,7 2,9 170,15 10 22 3
T-Mobile US A1T7LU / US8725901040 132,96 –2,2 28,5 154,98 / 89,28 132,76 2,5 9,8 1,95 6,45 20,6 0,0 0,0 175,15 31 3 1
UPS 929198 / US9113121068 172,40 1,7 –8,8 207,5 / 158,66 178,20 9,4 10,7 12,11 11,44 15,1 3,3 3,4 188,02 16 12 3
SCHWEIZ
Adecco Group NA 922031 / CH0012138605 31,22 –0,96 –33,9 51,61 / 26,73 34,40 1,3 7,0 3,39 3,16 9,9 8,0 8,1 38,19 6 7 4
Alcon N A2PDXE / CH0432492467 66,38 1,5 –18,9 82,47 / 55,95 67,68 1,8 25,7 2,11 2,25 29,6 0,3 0,4 75,94 15 5 3
Clariant NA 895929 / CH0012142631 15,24 0,53 –20,8 20,67 / 14,09 17,13 1,8 15,4 1,17 1,15 13,2 3,0 3,3 19,53 10 11 0
Credit Suisse NA 876800 / CH0012138530 2,91 –8,4 –65,7 9,24 / 2,69 5,23 0,2 0,2 –0,69 0,28 10,4 2,3 3,1 4,49 2 9 7
Geberit NA A0MQWG / CH0030170408 456,83 –0,73 –39,5 766,56 / 411,85 494,68 11,3 16,0 19,28 20,40 22,4 2,8 2,9 462,61 6 9 8
Georg Fischer NA A3DHG1 / CH1169151003 58,51 2,5 –16,6 75,48 / 46,46 54,09 3,1 16,2 3,26 3,41 17,2 2,1 2,2 65,83 7 3 0
Givaudan NA 938427 / CH0010645932 3000,98 –2,9 –38,2 4935,1 / 2707,2 3374,21 6,8 22,2 96,83 108,00 27,8 2,3 2,4 3238,15 11 6 8
Kühne + Nagel NA A0JLZL / CH0025238863 214,69 –2,9 –28,0 302,63 / 199,69 240,52 6,6 10,4 22,41 12,50 17,2 6,2 4,3 255,21 4 8 5
Logitech NA A0J3YT / CH0025751329 58,56 2,0 –24,8 80,91 / 42,62 56,14 4,7 35,1 3,24 3,69 15,9 1,6 1,8 64,73 13 2 2
SGS NA 870264 / CH0002497458 2213,75 0,46 –28,3 3116,5 / 2028,3 2332,01 23,3 14,6 91,53 98,75 22,4 3,7 3,7 2354,54 5 13 3
Sonova NA 893484 / CH0012549785 237,08 –4,3 –34,6 397,26 / 211,65 299,54 7,1 15,7 11,64 13,04 18,2 1,9 2,2 288,00 10 8 3
Swatch Inh. 865126 / CH0012255151 263,93 –0,42 –6,6 313,57 / 218,54 243,64 1,2 10,4 16,48 17,81 14,8 2,7 2,9 282,11 12 14 5
Swiss Re NA A1H81M / CH0126881561 86,97 –1,4 –4,9 103,54 / 69,06 79,49 2,0 6,5 1,48 10,07 8,6 6,7 7,0 86,59 7 11 7
VAT Group N A2AGGY / CH0311864901 283,48 1,7 –38,4 482,47 / 188,45 267,40 13,4 35,4 10,12 8,17 34,7 2,2 2,4 297,62 7 7 0
ÖSTERREICH
Andritz 632305 / AT0000730007 53,50 ±0,0 17,6 54,80 / 35,90 44,45 3,0 10,0 4,04 4,33 12,4 3,4 3,7 61,20 9 2 0
BAWAG Group A2DYJN / AT0000BAWAG2 47,84 –0,87 –11,7 57,30 / 37,80 45,89 1,1 13,7 5,89 7,28 6,6 7,1 8,7 70,74 11 1 0
Erste Group Bank 909943 / AT0000652011 28,22 –2,5 –31,9 44,96 / 21,32 27,15 0,7 2,1 4,63 4,58 6,2 6,4 6,5 40,84 16 3 2
Flughafen Wien A2AMK9 / AT00000VIE62 32,35 0,94 21,2 33,50 / 23,90 30,29 2,1 25,7 0,96 1,55 20,8 1,9 3,0 34,97 2 3 0
Immofinanz A2JN9W / AT0000A21KS2 12,20 –1,2 –46,0 23,26 / 11,16 16,51 0,4 8,7 1,24 1,69 7,2 3,0 6,9 17,43 1 3 1
Lenzing 852927 / AT0000644505 65,10 –0,46 –46,5 134,0 / 44,80 75,35 1,2 4,4 0,85 0,46 142,8 1,5 2,3 57,70 2 2 2

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 101

FM52101A 101 15.12.22 15:08

 moneyanalyse

AKZO NOBEL Akzo Nobel

Aktienkurs in Euro 100
Blasse Leistung
80
Akzo Nobel bleibt angesichts der schwachen Konjunktur vorsichtig bei seinem Aus-
blick für das Schlussquartal 2022. Das Ergebnis könnte schlechter ausfallen als der
zuvor prognostizierte Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. 60

Quelle: Bloomberg
Die Unternehmensgruppe stellt Farben, Lacke und Spezialchemikalien her. Beren-
berg ist der Ansicht, dass ein Großteil der schlechten Nachrichten bereits im Aktien- 40
kurs eingepreist ist, aber die kurzfristige Dynamik könnte weiterhin negativ bleiben. 2020 2021 2022

ISIN NL0013267909 Empfohlen am 12.2.2020 Empfehlungskurs 90,00 € Kurs aktuell 65,02 € +/– in % –27,80 Neuer Stopp 55,30 € Kursziel 77,00 €

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
ÖSTERREICH Q W E R T Z U U O P
Mayr-Melnhof 890447 / AT0000938204 158,20 –3,3 –10,2 190,6 / 127,2 153,51 1,6 12,1 19,47 16,81 9,4 2,8 2,9 168,00 2 2 0
OMV 874341 / AT0000743059 46,94 –0,17 –6,3 58,14 / 35,58 44,22 0,9 2,2 14,62 11,24 4,2 7,9 7,2 56,76 12 9 1
Palfinger 919964 / AT0000758305 23,30 –4,1 –33,4 35,60 / 19,20 23,77 1,4 10,0 2,07 2,31 10,1 2,9 3,3 30,86 6 1 0
Raiffeisen Bank Intl. A0D9SU / AT0000606306 14,67 0,82 –43,0 28,28 / 9,89 12,55 0,3 3,6 7,79 3,77 3,9 3,7 4,5 16,77 7 6 7
Schoeller-Bleckm. 907391 / AT0000946652 57,10 1,2 87,8 66,50 / 30,05 54,76 2,0 39,1 4,36 5,00 11,4 2,0 2,4 79,10 5 1 0
Telekom Austria 588811 / AT0000720008 5,78 –1,4 –24,9 8,08 / 5,59 6,30 1,1 2,6 0,85 0,91 6,4 5,0 5,3 7,61 6 4 0
Verbund 877738 / AT0000746409 82,75 –0,90 –16,9 114,3 / 76,15 92,56 7,1 295,5— 4,93 7,27 11,4 4,2 4,5 90,08 5 7 2
Voestalpine 897200 / AT0000937503 24,24 –5,4 –25,3 35,08 / 17,09 23,30 0,6 3,5 5,46 2,48 9,8 5,0 4,5 28,22 10 6 2
Wienerberger 852894 / AT0000831706 23,34 –3,6 –27,6 34,20 / 18,97 23,78 1,1 5,1 4,63 3,07 7,6 3,9 4,4 30,03 7 5 1
WEITERE INTERNATIONALE AKTIEN
Accor 860206 / FR0000120404 24,95 –3,2 –11,3 34,16 / 20,79 26,37 1,4 — 0,69 1,12 22,3 1,6 2,6 29,19 11 4 5
Advantest 868805 / JP3122400009 67,04 –0,95 –18,6 85,06 / 46,54 58,24 5,3 23,7 4,82 4,22 15,9 1,8 2,0 75,13 11 6 0
Akzo Nobel A2PB32 / NL0013267909 64,30 –1,1 –32,9 99,54 / 53,40 69,31 2,2 19,2 2,92 4,03 16,0 3,1 3,2 78,75 16 5 2
Alibaba A117ME / US01609W1027 83,15 –4,6 –15,8 123,2 / 58,95 88,58 1,7 11,7 7,14 8,25 10,1 0,0 0,0 127,41 49 3 1
Anglo American A0MUKL / GB00B1XZS820 36,30 –3,2 0,28 52,00 / 29,00 37,69 1,7 2,9 4,77 4,03 9,0 5,5 4,6 37,78 10 10 4
ANZ Bank 864144 / AU000000ANZ3 15,29 0,34 –14,0 19,19 / 14,00 16,34 1,1 — 1,54
3,8 150,64 9,9 6,1 6,6 17,05 7 6 3
ArcelorMittal A2DRTZ / LU1598757687 24,69 –4,7 –13,3 32,93 / 19,83 25,03 0,5 2,9 9,89 3,21 7,7 1,7 2,0 33,81 14 4 1
BAE Systems 866131 / GB0002634946 9,70 ±0,0 48,6 10,39 / 6,23 9,17 2,3 11,7 0,61 0,67 14,6 3,2 3,4 10,39 11 8 1
Baidu Inc. A0F5DE / US0567521085 109,20 –5,2 –9,0 157,8 / 74,90 121,52 1,0 13,9 7,92 8,86 12,3 0,0 0,0 152,97 37 6 0
Ballard Power Syst. A0RENB / CA0585861085 5,35 4,3 –48,3 11,57 / 5,04 7,23 1,4 — –0,56 –0,48 — 0,0 0,0 7,17 4 19 2
Bank of China A0M4WZ / CNE1000001Z5 0,33 –3,5 1,3 0,39 / 0,30 0,35 0,4 0,5 0,10 0,10 3,2 9,5 10,1 0,45 24 1 0
Barclays 850403 / GB0031348658 1,86 –0,27 –18,1 2,66 / 1,55 1,86 0,5 0,7 0,39 0,38 4,9 4,5 5,6 2,67 16 8 0
Barrick Gold 870450 / CA0679011084 15,98 –0,14 –1,4 23,94 / 13,38 17,61 1,3 6,2 0,76 0,73 22,0 3,8 3,2 20,11 19 5 0
BHP Group 850524 / AU000000BHP4 29,21 –4,9 9,9 36,41 / 23,56 28,61 3,5 — 2,74
4,9 571,77 10,7 —
10,4 6,7 28,32 9 10 5
BYD CO A0M4W9 / CNE100000296 24,99 –2,4 –15,9 41,81 / 18,35 29,46 5,3 8,5 0,66 1,00 25,0 0,2 0,3 42,25 35 1 0
Capgemini 869858 / FR0000125338 171,15 –0,49 –20,9 219,9 / 153,65 176,82 3,3 11,8 10,71 11,72 14,6 1,6 1,8 213,47 17 3 1
China Life A0M4XJ / CNE1000002L3 1,43 –4,0 –1,3 1,69 / 1,11 1,39 0,7 0,7 0,18 0,24 5,9 4,6 6,1 1,91 24 6 1
China Mobile 909622 / HK0941009539 6,16 –0,56 18,3 6,75 / 5,13 6,18 0,8 3,1 0,81 0,87 7,1 8,4 9,7 9,26 33 1 0
CK Hutchison A14QAZ / KYG217651051 5,37 –1,2 –5,8 6,85 / 4,97 6,17 0,3 3,3 1,12 1,03 5,2 6,3 6,3 8,61 9 0 0
CSL 890952 / AU000000CSL8 189,58 –0,26 0,75 205,95 / 152,3 186,73 6,7 36,0 4,50 4,89 38,7 1,1 1,2 212,21 14 2 1
Engie A0ER6Q / FR0010208488 14,25 –1,2 8,7 14,63 / 9,80 12,35 0,8 5,5 1,97 1,68 8,5 9,0 8,2 17,86 20 0 0
Equinor ASA 675213 / NO0010096985 35,11 3,9 47,8 42,52 / 22,00 34,75 2,8 4,2 6,60 6,02 5,8 6,4 6,1 37,80 6 20 6
Ericsson B 850001 / SE0000108656 6,23 2,4 –36,0 11,18 / 5,33 7,10 1,6 5,8 0,60 0,68 9,2 3,8 4,2 7,45 13 14 4
Eurofins Scientific A2QJCT / FR0014000MR3 66,22 1,1 –40,2 111,98 / 58,30 75,51 3,2 9,4 3,69 3,62 18,3 1,5 1,4 77,00 9 8 0
Ferrari N.V. A2ACKK / NL0011585146 212,10 0,81 –6,5 237,7 / 162,35 194,12 17,1 30,5 4,96 6,08 34,9 0,7 0,9 221,88 13 5 4
Franco-Nevada A0M8PX / CA3518581051 132,90 –2,2 12,0 157,95 / 111,0 131,80 4,3 28,3 3,43 3,51 37,8 0,9 0,9 149,59 9 6 1
Generali 850312 / IT0000062072 17,24 0,15 –7,5 21,35 / 13,71 16,28 1,4 — 1,85 2,05 8,4 6,5 6,9 18,41 8 14 4
Heineken A0CA0G / NL0000009165 88,74 –0,80 –10,9 104,35 / 77,86 89,83 2,7 12,2 4,86 5,29 16,8 1,9 2,1 100,69 14 11 3

102 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52102A 102 15.12.22 15:08

 GENERAL ELECTRIC General Electric

Tochter soll an die Börse

90
80
Für Anfang Januar 2023 plant der Mischkonzern General Electric (GE) seine Medi- 70
zintechnik-Tochter GE HealthCare eigenständig an der Börse zu listen. GE-Chef Larry 60
Culp will das Unternehmen in drei Teile aufspalten: Medizintechnik, Energie und

Quelle: Bloomberg
Luftfahrt. An der abgespaltenen Tochter solle GE nur knapp 20 Prozent halten und 50
sich größtenteils auf den Bereich Flugzeug- und Triebwerksbau fokussieren. Anfang Aktienkurs in Euro 40
Januar 2023 dürften Anleger die ersten Aktien der GE-Tochter kaufen können. 2020 2021 2022

ISIN US3696043013 Empfohlen am 6.7.2022 Empfehlungskurs 60,00 € Kurs aktuell 77,60 € +/– in % +29,30 Neuer Stopp 66,00 € Kursziel 83,00 €

Name WKN / ISIN Kurs +/- zur +/- seit Hoch / Tief 200 Tage KBV KCV Gewinn 22 Gewinn 23 KGV 23 Dividenden- Dividenden- Kursziel Analysten-
in € Vorwo- 30.12.21 52 Wochen Linie je Aktie je Aktie Rendite 22 Rendite 23 empfehlungen
che in % in % in € in % in %
Q W E R T Z U U O P
Hennes & Mauritz 872318 / SE0000106270 10,52 –1,8 –39,2 18,26 / 9,11 11,62 3,5 4,2 0,48 0,52 20,3 5,5 5,8 10,39 7 13 12
Hon Hai A2N7M5 / US4380908057 6,10 –0,81 –4,7 7,75 / 5,80 6,61 1,9 — 0,64 0,70 8,8 5,4 5,8 8,10 18 3 0
Honda Motor 853226 / JP3854600008 22,57 1,6 –8,3 28,32 / 21,81 24,00 0,5 3,3 3,07 3,48 6,5 3,9 4,5 28,60 13 8 1
ICBC A0M4YB / CNE1000003G1 0,47 1,8 –4,1 0,57 / 0,42 0,51 0,4 0,9 0,13 0,14 3,3 8,8 9,2 0,61 22 3 0
Intesa Sanpaolo 850605 / IT0000072618 2,07 –0,05 –9,3 2,93 / 1,58 1,90 0,7 4,6 0,23 0,30 6,9 7,7 10,1 2,64 20 8 0
Just Eat Takeaway A2ASAC / NL0012015705 21,52 1,0 –53,8 49,60 / 12,27 20,30 0,5 — –6,69 –1,92 — 0,0 0,0 30,64 14 5 1
Kone Corp. A0ET4X / FI0009013403 48,53 0,19 –22,9 63,98 / 36,75 44,37 9,1 15,9 1,58 1,88 25,9 3,6 3,8 47,39 14 12 4
LG Electronics 576798 / US50186Q2021 14,90 0,68 –37,9 25,60 / 12,80 17,71 0,2— 1,3— 3,78
1,89 3,93
1,96 3,8
7,6 2,9 3,1 20,48
40,97 27 4 1
MTN Group 897024 / ZAE000042164 7,10 –2,7 –24,8 12,67 / 6,30 8,60 2,1 3,5 0,67 0,73 9,7 2,6 3,1 10,70 9 1 2
Naspers 906614 / ZAE000015889 152,00 –1,9 12,5 167,0 / 82,60 123,15 4,2 — 5,97 10,69 14,2 0,2 0,3 194,93 11 1 0
NEL A0B733 / NO0010081235 1,45 2,7 –4,1 1,89 / 0,94 1,39 3,8 — –0,04 –0,04 — 0,0 0,0 1,25 8 10 11
Newcrest Min. 873365 / AU000000NCM7 13,18 –2,4 –14,4 19,71 / 10,56 14,22 1,1 7,0 0,97 0,69 19,0 2,0 1,4 16,35 10 6 0
Nintendo 864009 / JP3756600007 39,42 –1,2 –4,4 49,03 / 37,34 42,65 3,0 23,1 2,73 2,53 15,6 3,5 3,4 47,72 16 3 2
Nippon Tel. & Tel. 873029 / JP3735400008 25,88 –1,5 7,7 29,45 / 23,62 27,29 1,5 4,4 2,42 2,60 10,0 3,3 3,5 31,57 18 3 0
Orange 906849 / FR0000133308 9,34 0,50 –0,60 12,00 / 9,10 10,40 0,9 2,2 1,12 1,16 8,0 7,7 8,0 12,22 17 7 2
Panasonic Hold. 853666 / JP3866800000 8,48 –2,3 –11,1 10,37 / 7,02 8,18 0,8 11,3 0,72 0,84 10,1 2,5 2,7 10,17 11 5 2
Philips Elec. 940602 / NL0000009538 13,39 –0,96 –59,2 33,90 / 12,10 19,88 0,8 2,4 0,90 1,10 12,1 6,5 5,9 15,40 5 10 4
Powercell Sweden A14TK6 / SE0006425815 11,00 –0,81 –39,9 21,09 / 9,65 14,26 19,0 — –0,15 –0,16 — 0,0 0,0 12,71 0 3 0
Prudential 852069 / GB0007099541 12,80 2,4 –16,3 15,90 / 9,10 11,52 2,3 128,0— 0,84 1,07 12,0 1,3 1,4 15,71 16 2 0
Reliance Ind GDR 884241 / US7594701077 58,80 –2,6 5,0 70,20 / 52,00 62,16 4,5 37,7 2,53 2,90 20,3 0,4 0,4 65,21 29 4 3
Samsung El. St.GDR 896360 / US7960508882 1070,00 –1,8 –26,7 1505 / 930,0 1133,40 26,3— 135,4— 103,16 74,91 14,3 2,5 2,6 1372,93 41 3 0
Sibanye-Stillwater A2PWVQ / ZAE000259701 2,41 –11,7 –11,4 4,89 / 2,06 2,74 1,4 2,5 0,47 0,52 4,6 6,8 7,9 2,91 8 4 0
Siemens Gamesa A0B5Z8 / ES0143416115 17,80 –1,2 –15,3 21,67 / 12,71 17,41 3,1 — — –0,38 — — 0,0 17,98 1 15 4
Softbank 891624 / JP3436100006 43,18 1,4 4,3 48,80 / 32,05 39,42 0,8 3,9 2,38 1,88 23,0 0,7 0,7 50,14 13 7 1
Sony 853687 / JP3435000009 76,94 –0,10 –31,2 119,32 / 64,50 80,22 2,0 11,1 4,84 5,23 14,7 0,6 0,7 105,82 22 3 0
Takeda Pharm. 853849 / JP3463000004 28,66 0,63 19,9 29,38 / 23,87 27,00 1,0 5,7 3,66 3,44 8,3 4,4 4,4 31,45 8 9 0
Telefónica 850775 / ES0178430E18 3,33 –4,0 –11,0 4,95 / 3,22 4,12 0,7 1,9 0,31 0,31 10,9 9,0 9,0 4,55 14 14 5
Telia Comp. 938475 / SE0000667925 2,55 –1,4 –25,7 3,97 / 2,54 3,38 1,3 4,1 0,14 0,16 16,5 7,4 8,0 3,12 9 9 9
Tencent A1138D / KYG875721634 38,01 –2,0 –24,0 55,88 / 25,11 39,36 3,6 15,3 1,63 1,95 19,5 0,5 0,5 49,47 66 4 1
Tomra Systems A3DHA0 / NO0012470089 18,89 –2,4 –40,8 31,98 / 14,47 19,58 9,2 32,6 0,35 0,44 42,6 1,0 1,3 17,12 3 6 3
Toyota 853510 / JP3633400001 13,59 1,8 –15,8 18,78 / 13,16 14,94 1,0 7,3 1,38 1,57 8,7 3,0 3,3 15,49 12 8 1
Ubisoft Entert. 901581 / FR0000054470 25,88 –5,5 –38,5 54,46 / 24,49 37,74 1,8 4,7 1,99 2,42 10,7 0,0 0,0 44,92 13 9 1
Umicore A2H5A3 / BE0974320526 35,36 4,0 –1,6 42,59 / 28,91 35,33 2,5 7,0 2,35 2,07 17,1 2,2 2,3 35,17 4 10 7
Vestas Wind Sys. A3CMNS / DK0061539921 27,96 2,3 5,5 33,60 / 17,76 23,50 7,6 28,2 –0,76 0,25 113,7 0,1 0,4 25,43 12 11 8
Vodafone A1XA83 / GB00BH4HKS39 1,00 –0,74 –25,8 1,67 / 1,00 1,37 0,5 1,6 0,11 0,11 9,3 9,0 8,9 1,47 11 8 4
Volvo B 855689 / SE0000115446 17,93 1,2 –12,3 21,79 / 14,19 16,24 2,4 11,8 1,72 1,63 11,0 5,3 5,5 19,87 17 7 2
Wheaton Prec. Met. A2DRBP / CA9628791027 36,02 –5,5 –2,7 47,80 / 30,01 36,70 2,6 20,5 1,11 1,12 32,0 1,5 1,6 47,99 13 2 0
Woodside Petroleum A3DNGW / AU0000224040 22,60 2,7 64,3 26,05 / 13,30 22,05 1,4 6,1 3,43 2,80 8,1 11,3 9,0 24,36 9 6 3

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 103

FM52103A 103 15.12.22 15:08

 moneyanalyse
ETFs
VANECK-J.P.-MORGAN-EM-LC-BOND-UCITS-ETF VanEck-JPM-EM-Local-Currency-Bond-ETF
Entwicklung seit 1.1.2019 in Prozent
Attraktive EM-Anleihen
+15
+10
Im aktuellen Zinsumfeld steigt die Attraktivität von Schwellenländer-Anleihen. Der +5
VanEck-J.P.-Morgan-EM-Local-Currency-Bond-UCITS-ETF hat gerade die 100-Mil- 0
lionen-Dollar-Schwelle überschritten. Der ETF bietet derzeit eine Rendite von

Quelle: Bloomberg
7,7 Prozent. „Im Vergleich zu in US-Dollar emittierten Schwellenländer-Schuldti- –5
teln bieten solche in Lokalwährungen ein geringeres Kreditrisiko und Potenzial –10
für eine Währungsaufwertung“, erklärt Martijn Rozemuller, CEO von VanEck Europe. 2020 2021 2022

WKN A2DQKN Anbieter VanEck Referenz-Index J.P.-Morgan-GBI-EMG-Core-Index Ertragsverwendung thesaurierend Nachbildungsart physisch Kosten p. a. 0,30 %

Name WKN Jährl. Ertrags- Kurs Werteentwicklung p.a. in Name WKN Jährl. Ertrags- Kurs Werteentwicklung p.a. in
Gebühr ver- € % Gebühr ver- € %
in % wendung 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in % wendung 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre

iShares Core DAX 593393 0,16 T 120,46 –7,0 2,3 1,5 Xtrackers MSCI Europe DBX1ME 0,12 T 72,78 –1,9 5,0 5,3
Xtrackers DAX DBX1DA 0,09 T 136,00 –6,9 2,4 1,6 iShares Core MSCI Europe A0MZWQ 0,12 A 27,21 –1,8 5,0 5,5
Deka DAX ETFL01 0,15 T 127,40 –6,9 2,4 1,5 Xtrackers MSCI Europe Small Cap DBX1AU 0,30 T 50,25 –15,1 1,8 3,3
iShares TecDAX 593397 0,51 T 27,26 –19,2 –0,3 3,4 Amundi MSCI EM Asia A2H58R 0,20 T 31,60 –13,4 1,7 2,0
Deka MDAX ETFL44 0,30 T 242,25 –24,7 –2,8 –0,7 Xtrackers MSCI Emerging Markets A12GVR 0,18 T 44,97 –13,2 –0,1 1,6
Invesco MDAX A2N7NF 0,19 T 42,91 –24,5 –2,7 — ComStage MSCI Emerging Markets ETF127 0,14 A 40,11 –12,8 0,3 1,3
Lyxor SDAX ETF005 0,70 A 101,42 –24,5 –1,7 0 iShares Core MSCI EM IMI A111X9 0,18 T 26,85 –12,4 1,1 2,3
Xtrackers ATX DBX0KJ 0,25 T 56,02 –13,3 2,3 1,6 Lyxor MSCI Emerging Markets Asia LYX0YF 0,12 T 9,11 –13,4 1,9 —
Xtrackers Switzerland DBX1SM 0,30 A 115,20 –4,1 7,2 9,0 Amundi MSCI EM Latin America A2H58P 0,20 T 12,68 13,1 –4,1 0,5
Vanguard S&P 500 A1JX53 0,07 A 70,55 –6,0 11,6 12,6 iShares Automation & Robotics A2ANH0 0,40 T 9,33 –22,3 8,0 8,7
Invesco S&P 500 A1CYW7 0,05 T 713,26 –5,9 11,9 — iShares Dow Jones Global Titans 50 628938 0,51 A 52,26 –13,5 8,8 10,9
iShares Core S&P 500 A0YEDG 0,07 T 385,41 –6,1 11,6 12,7 iShares Global Clean Energy A0MW0M 0,65 A 11,38 6,9 26,0 22,7
Invesco EQQQ Nasdaq-100 801498 0,30 A 267,10 –19,8 14,1 16,1 iShares Digitalisation A2ANH3 0,40 T 6,33 –25,0 1,2 5,4
Xtrackers MSCI USA A1XB5V 0,07 T 105,20 –7,6 11,4 12,4 VanEck Vec. Gold Miners A12CCL 0,53 T 29,20 6,0 4,7 9,2
Xtrackers Russell 2000 A1XEJT 0,30 T 242,65 –9,0 6,5 6,9 Xtrackers MSCI World Health Care A113FD 0,25 T 46,82 8,3 12,4 13,1
Vanguard FTSE 100 A1JX54 0,09 A 37,80 7,0 3,2 4,6 iShares Healthcare Innovation A2ANH2 0,40 T 7,09 –11,1 7,1 7,5
iShares Core FTSE 100 552752 0,07 A 8,43 7,0 3,1 4,4 Lyxor MSCI World Inf. Tech. TR LYX0GP 0,30 T 451,45 –17,3 14,6 17,1
Xtrackers CAC 40 DBX1AR 0,20 A 67,75 0,5 6,8 7,4 iShares S&P 500 Inf. Tech. Sector A142N1 0,15 T 15,64 –14,3 17,1 19,5
Amundi CAC 40 A2H59J 0,25 T 103,00 –1,7 6,1 7,0 Lyxor New Energy LYX0CB 0,60 A 38,88 –7,1 12,6 13,7
Xtrackers Nikkei 225 DBX0NJ 0,09 A 19,89 –9,6 1,5 4,4 VanEck Vec. Video Gaming a. eSports A2PLDF 0,55 T 26,84 –24,4 10,9 —
iShares Core MSCI Japan IMI A0RPWL 0,15 T 40,65 –9,0 0,8 2,6 iShares STOXX Global Select Div. 100 A0F5UH 0,46 A 28,57 3,3 4,4 5,2
Vanguard FTSE Japan A1T8FU 0,15 A 27,52 –8,6 1,1 2,8 SPDR S&P US Div. Aristocrats A1JKS0 0,35 A 66,68 11,5 11,2 11,6
Lyxor Japan (TOPIX) (DR) A0ESMK 0,45 A 129,86 –8,8 0,3 1,8 SPDR S&P Euro Div. Aristocrats A1JT1B 0,30 A 20,38 –5,7 –2,3 0,7
Xtrackers MSCI China DBX0G2 0,65 T 13,76 –18,1 –5,1 –2,5 Xtrackers MSCI World Min. Volatility A1103F 0,25 T 35,44 1,3 4,9 7,8
Xtrackers CSI300 Swap DBX0M2 0,50 T 13,84 –19,7 8,1 6,9 iShares Edge MSCI World Mom. Fac. A12ATF 0,30 T 52,16 –8,5 9,2 11,0
iShares MSCI China A A12DPT 0,40 T 4,56 –21,6 6,5 4,4 iShares Edge MSCI World Val. Factor A12ATG 0,30 T 32,60 1,8 4,1 4,5
Lyxor MSCI India LYX0BA 0,85 T 23,61 2,3 11,4 8,0 VanEck Vec. Mornings. US Wide Moat A12CCN 0,49 T 44,20 –6,4 8,8 12,3
Xtrackers MSCI World A1XB5U 0,19 T 77,43 –6,2 8,9 9,6 UBS ETF (LU) MSCI World Soc. Resp. A1JA1R 0,22 A 111,14 –12,4 7,9 9,5
Vanguard FTSE All-World A1JX52 0,22 A 95,80 –6,7 7,7 8,6 Lyxor MSCI Water ESG Filtered LYX0CA 0,60 A 52,54 –10,0 8,8 9,0
SPDR MSCI ACWI A1JJTC 0,40 T 158,30 –6,9 7,6 8,8 BNP Paribas Easy Circ. Ec. Leaders A2PHCA 0,30 T 15,14 –5,8 11,3 —
iShares MSCI World Small Cap A2DWBY 0,35 T 5,80 –7,5 6,5 — iShares MSCI Europe ESG Screened A2N48D 0,12 T 6,69 –4,2 4,6 —
Amundi Prime Global A2PBLJ 0,05 A 25,17 –6,4 8,7 — iShares MSCI Europe SRI A1H7ZS 0,20 T 56,90 –8,1 5,7 7,1
VanEck Vec. Sust. World Equal Weight A12HWR 0,20 A 26,49 –6,0 7,7 — UBS ETF (IE) S&P 500 ESG A2PEZ8 0,12 A 25,18 –5,6 13,1 —
Invesco EURO STOXX 50 A0RGCL 0,05 T 91,96 –1,2 4,6 5,1 UBS MSCI USA Socially Responsible A1JA1S 0,22 A 149,78 –12,7 10,7 12,1
iShares Core EURO STOXX 50 593395 0,10 A 39,40 –1,1 4,8 5,2 iShares MSCI EM SRI A2AFCZ 0,25 T 6,41 –11,9 1,4 3,3
iShares STOXX Europe 600 263530 0,20 A 43,24 –2,8 5,0 5,4 BNP Paribas Easy Low Carb. 100 Eu. A2DPX9 0,30 T 211,90 –2,7 4,5 6,3
Xtrackers MSCI EMU DBX0GJ 0,12 A 42,79 –5,0 3,9 4,1 Arero Der Weltfonds DWS0R4 0,50 T 241,00 –4,4 4,5 4,8
Lyxor MSCI EMU Small Cap (DR) LYX0W3 0,40 A 308,95 –11,9 3,5 3,3 Xtrackers Portfolio DBX0BT 0,70 T 250,65 –10,1 2,1 3,1

104 FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52104A 104 15.12.22 14:03

 Zertifik
ate
CONTINENTAL-BONUSZERTIFIKAT Continental Aktienkurs in Euro
110
Zehn Prozent Bonusrendite 90
Die Aktionäre des Automobilzulieferers Continental hatten in den vergangenen Mo-
70
naten nichts zu lachen. Anleger, die an eine Stabilisierung glauben, analysieren das
Bonuszertifikat. Das von der DZ Bank bietet am Ende der Laufzeit eine Bonusrendi-

Quelle: Bloomberg
50
te von derzeit gut zehn Prozent. Wenn der Aktienkurs von Continental aus heutiger
Sicht aber rund 29 Prozent sinkt, erlischt der Anspruch auf Zahlung von mindestens Barriere 30
70 Euro (Bonusbetrag). Vorsicht: Emittentenrisiko! 2020 2021 2022

WKN DW1GU4 Emittent DZ Bank Laufzeit 23.6.23 Kurs aktuell 62,55 € Barriere 42 € Bonuszahlung 70 € Bonusrendite 10,29 %
Stand: 13.12.22

Name Emittent WKN Kurs Werteentwicklung p.a. in % Laufzeit Name Emittent WKN Kurs Werteentwicklung p.a. in % Laufzeit
€ 3 Monate 6 Monate 1 Jahr € 3 Monate 6 Monate 1 Jahr

THEMENZERTIFIKATE Solactive Innovat. Technol. (UBS) UBS1RU 177,67 –12,8 –5,7 –36,8 Open End
Aqua Index (VON) VF55L2 157,07 –1,5 14,5 –9,4 Open End Solactive Robot. a. Drones (UBS) UBS0RD 231,49 –0,4 8,8 –27,1 Open End
Baix (HVB) HVB4BY 90,81 13,5 6,4 –19,9 Open End Solactive Smart Grid (VON) VT0DSG 321,40 –1,0 10,9 –2,5 Open End
Bauwirtschaft Basket (RCB)
() RCB9FM 10,50 8,2 11,0 –8,6 Open End Solactive Social Media (VON) VZ6ASM 179,40 –4,5 –12,0 –35,4 Open End
Belt and Road (VON) VF5Y6S 88,97 –5,5 –9,1 –21,0 Open End Solactive Uranium Mining (SOG) SH02Q8 7,13 –23,0 2,3 — Open End
Bitcoin (VON) VQ63TC 158,00 –16,0 –16,6 –63,3 Open End Stoxx Europe ESG L. Sel 30 (HVB) HX8SQL 24,22 0,6 –6,5 –11,9 Open End
China Policy (VON) VZ60CP 148,60 –6,7 –5,5 –23,8 Open End STRATEGIEZERTIFIKATE
Circular World (VON) VE85VQ 181,46 4,1 7,4 –13,7 Open End CROCI Euro (DB) DB091Z 320,31 9,1 5,4 –7,4 Open End
Digital Marketplaces (VON) VN19ER 183,20 –3,8 6,1 –23,3 Open End CROCI Germany (DB) DB0WKS 263,61 9,8 3,1 –9,9 Open End
EPRA/NAREIT Eurozone (HVB) HV092P 40,54 –3,0 –14,9 –33,3 Open End DAXplus Export Strategy (HVB) HV095B 65,82 7,7 1,7 –16,9 Open End
Erix (SOG) SG1ERX 207,21 2,4 6,9 –1,6 Open End DAXplus Max. Sh. Rat. Ger. (HVB) HU5JPA 86,53 7,5 10,3 –12,6 Open End
ESG Goods for Life (HVB) HVB4GL 91,21 6,2 0,7 –17,9 Open End DAXplus Min. Varian. Ger. (BNP) AA0KFZ 66,27 4,4 3,5 –13,7 Open End
FTSE EPRA/NAREIT Germany(HVB) HV2CFJ 10,55 –1,8 –21,7 –53,4 Open End DAXplus Seasonal Strategy (HVB) HV1DB6 74,63 18,2 21,3 2,8 Open End
Gene Therapy (VON) VA3BPR 121,60 –3,3 28,7 7,4 Open End Directors-Deal.-Val.-Strat. (UBS) UBS1GB 110,91 8,6 1,7 –14,9 Open End
Global Hydrogen (HVB) HVB4H2 194,87 –2,6 10,5 4,4 Open End Dow Jones Asia Sel. Div. 30 (BNP) ABN6ZQ 127,93 –16,9 –19,9 –19,1 Open End
Green Invest (ERG) EB013Z 14,39 1,3 5,1 –10,8 Open End European Sector Rot. Strat. (HVB) HVB12Y 1730,39 1,7 1,9 –0,3 Open End
Impact for Good (VON) VA9QNW 141,06 –2,5 5,7 –15,9 Open End Gebert Börsenindikator (MS) MF04W6 169,88 –3,3 –0,7 –14,3 Open End
Luxury-Performance-Index (VON) VTA3LU 240,30 13,8 23,6 –8,1 Open End Global Quality Div.Payers (UBS) UBS0QD 353,98 0,8 12,2 6,5 Open End
NYSE Arca Biotech (HVB) 787363 495,32 6,0 24,6 5,4 Open End RADA Strategy Dax (UBS) UB0C7S 179,08 –4,9 –8,6 –7,1 Open End
Smart Farming (VON) VA8HXD 130,45 –1,5 0,6 –8,7 Open End RADA Strategy E. Stoxx 50 (UBS) UB0C7T 152,11 –4,5 –8,5 –4,4 Open End
Smart Mobility (UBS) UBS0SM 150,30 –0,5 3,1 –12,8 Open End Solactive Europ. Buyback (SG) A12V1Y 18,50 5,1 3,4 –2,6 Open End
Solactive 3D-Printing (UBS) UBS13D 111,53 –14,3 5,7 –37,1 Open End Solactive High Div Low Vol (VON) VZ7HDL 116,60 2,6 5,4 –15,4 Open End
Solactive 5G (VON) VA9H37 143,60 –1,8 –0,1 –9,3 Open End Solactive Value Investoren (UBS) UBS1SV 294,85 4,4 8,5 –1,5 Open End
Solactive Artificial Intelli. (VON) VL3SJB 206,10 –4,7 –0,7 –27,4 Open End REGIONENZERTIFIKATE
Solactive Batt. En. Storage (VON) VL53BE 165,30 –21,0 –16,9 –37,8 Open End Next-11 (GS) GS8N11 132,64 –0,1 9,7 0,6 Open End
Solactive Best Age (HVB) HV3AGE 29,33 1,7 6,9 –7,4 Open End S&P SMIT 40 (HVB) HV72PR 14,40 7,1 18,3 17,6 Open End
Solactive Blockchain Tech. (VON) VL9NBT 135,90 –0,8 1,5 –21,2 Open End Stoxx Nordic 30 (BNP) ABN1NK 128,40 9,1 12,2 –7,1 Open End
Solactive BRIC E-Comm. (HVB) HV1BEC 19,28 –12,9 –6,4 –36,7 Open End ROHSTOFFZERTIFIKATE
Solactive China Internet (VON) VP6CJ5 78,00 –0,6 –3,9 –9,7 Open End Bloomberg Commodity (RCB) () RCB9UP 10,65 –9,1 –14,3 26,3 Open End
Solactive Cyber Security (VON) VS5ZCS 291,40 –11,1 2,7 –14,0 Open End Bloomberg Indust. Metals (UBS) UT8KGL 103,83 9,7 –4,6 –1,2 Open End
Solactive Dt Maschinenb. (HVB) HV3DMB 19,74 26,0 25,0 –13,9 Open End Brent Oil (SOG) CU0L1S 94,33 –12,9 –19,2 44,2 Open End
Solactive German M&A (HVB) HU5JPC 33,96 10,4 1,3 –18,1 Open End CO2-Emissionsrechte (SOG) SD54UU 81,15 17,4 2,8 2,6 Open End
Solactive Gl. Family Owned (UBS) UBS1FA 141,74 0,8 6,2 –2,9 Open End Gold Quanto (DB) DB0SEX 137,64 7,5 –5,5 –1,9 Open End
Solactive Global Spin-Off (VON) VZ2SP0 152,00 1,7 12,0 –8,3 Open End Kupfer Comex (RCB)
() RC0EPT 3,19 2,9 –8,1 — Open End
Solactive Home Office Tech.(VON) VP796R 101,90 0,6 9,3 –23,0 Open End Rogers Intl. Energy (BNP) ABN08Q 50,77 –14,8 –26,0 80,3 Open End
Solactive Industrie 4.0 (VON) VS8Y40 233,10 11,5 18,1 –18,9 Open End Silber Quanto (HVB) HV2XAG 15,60 27,8 8,4 3,1 Open End

EMITTENTEN: BNP BNP Paribas DZ Bank GS Goldman Sachs LEO Leonteq RCB Raiffeisen Centrobank UBS UBS
DB Deutsche Bank ERG Erste Group HVB HypoVereinsbank MS Morgan Stanley SOG Société Générale VON Vontobel

FOCUS MONEY 52/1 2022/23 105

FM52105A 105 15.12.22 14:03

 moneyinside Andis ANDREAS KÖRNER, REDAKTEUR FOCUS MONEY
Börsen-
Barometer

Echte Kurstreiber fehlen
NATÜRLICH, DIE INFLATION IN DEN USA UND IN EUROPA legt
aktuell etwas langsamer zu als befürchtet – vor allem weil es bei
den Energie- und Nahrungspreisen eine gewisse Entspannung gibt.
Fast schon reflexartig treiben Anleger bei Meldungen, die diese
Sichtweise untermauern, die Kurse rasant nach oben, weil sie an-
nehmen, dass die Zinserhöhungen moderater ausfallen als gedacht.
In diesem Vorgehen liegt ein Reihe von Gefahren. Erstens ist die
Teuerung sowohl in den USA als auch in Europa weiterhin meilen-
weit von den Zielgrößen der Notenbanken entfernt. Zudem dürf-
te sie aus strukturellen Gründen, etwa wegen des Ausscheidens der
Babyboomer aus dem Arbeitsleben, noch länger erhöht bleiben.
Zweitens können sich Nahrung und Energie im Fall eines harten
Winters schnell wieder verteuern. Und: In der Vergangenheit hat es
Untersuchungen für die USA zufolge im Schnitt mehr als 200 Tage
(konkret sind es seit 1995 im Mittel 232 Tage) gedauert, bis nach
der letzten Zinserhöhung die erste Senkung durchgeführt wurde.
Aber es ist auch aus einem anderen Grund gefährlich, so zu
tun, als ob mit dem temporären Abflauen der Inflation alles in
Ordnung wäre und die Kurse munter weiter steigen. Denn
wenn die erste Zins-Euphorie verflogen ist, werden sich An-
leger auf die Suche nach neuen Kurstreibern machen müssen.
Und da könnte es eher mau aussehen. Denn die großen Trends,
die den Börsen in den vergangenen Jahrzehnten Schub gaben,
sind ausgelaufen. Auch wenn sich die Geldentwertung tatsäch-
lich zeitnah eindämmen ließe, bedeutet das keineswegs, dass der
mehr als 30 Jahre währende Trend sinkender Zinsen wieder auf-
lebt. Auch die Effizienzgewinne durch Automatisierung und Di-
gitalisierung sind in den nach wie vor relativ hohen Aktienbewer-
tungen weitgehend eingepreist. Von der Globalisierung, die
jahrzehntelang zu geringeren Kosten, niedriger Inflation und
steigenden Unternehmensgewinnen geführt hat, dürften künf-
tig eher negative Impulse kommen – Stichwort: Protektionismus.
Das heißt für Anleger keineswegs, auf Aktien zu verzichten. Sie
gehören als Sachwerte gerade jetzt in jedes Depot und kommen mit
einer gewissen Teuerung gut zurecht. Allerdings sollten die Rendi-
teerwartungen moderater ausfallen als in den zurückliegenden
weit überdurchschnittlichen Aktienjahren. Aber Anleihen, Gold
und andere Rohstoffe könnten wieder eine größere Rolle spielen.

BÖRSENTERMINE Die spannendsten Köpfe und Events im Jahr 2023

Adidas: Chef beim 3-Streifen-Konzern wird DLD: Burda lädt zum jährlichen High- Vodafone: Nick Read erklärte zum
Björn Gulden – bislang Vorstandsboss tech-Event nach München, auf dem 150 Jahresende überraschend seinen
Januar

beim Rivalen Puma. Für Gulden ist es eine Redner über die Herausforderungen Rücktritt, steht aber bis März als Berater
Rückkehr: Von 1992 bis 1999 war er für der Zukunft sprechen. Mit von der Partie: zur Verfügung. Interims-CEO wird
Bekleidung und Accessoires zuständig. Kara Swisher vom Techblog Recode. Finanzchefin Magherita Della Valle.

Deutsche Post: Frank Appel nimmt am Türkei: Zusammen mit der Wahl zur
Mai/Juni

4. Mai seinen Hut. Der designierte Nachfol- 28. Großen Nationalversammlung sollen
ger Tobias Meyer hat – wie Appel – eine am 18. Juni die Präsidentschaftswahlen
McKinsey-Vergangenheit. Meyer leitet seit stattfinden. Steht Amtsinhaber Recep
2019 das Brief- und Paketgeschäft. Tayyip Erdogan vor der Ablösung?

Vienna Insurance Group: Der frühere Estée Lauder: Der US-Kosmetik- Rat der Europäischen Union: Anfang
österreichische Finanzminister Hartwig konzern will bis zur Jahresmitte die dieses Monats übernimmt Spanien
Juli

Löger löst CEO Elisabeth Stadler an der Übernahme der Modemarke Tom Ford turnusmäßig für sechs Monate den
Spitze eines der größten Versicherungs- abgeschlossen haben. Zur Produktpalet- Vorsitz des EU-Rats. Im Zentrum sollen
konzerne in Europa ab. te gehören Mode, Kosmetik und Brillen. die Beziehungen zu Lateinamerika sein.

Black-Hat-Konferenz: Am 5. August Gamescom: In der Domstadt Köln

findet in Las Vegas das Cybersecurity- findet am 23. dieses Monats die
August

Treffen statt, an dem hochrangige Computerspiel-Messe statt, auf der auch

Geheimdienstmitarbeiter. Netzexperten, der begehrte Gamescom-Award in
aber auch Hacker teilnehmen. sieben Kategorien verliehen wird.

Internationale Funkausstellung: Die IAA: Die größte Kfz-Ausstellung der Landtagswahl: Am 8.10. findet in
Sept./Okt.

kurz IFA genannte Veranstaltung findet Welt, die Internationale Automobil Bayern die Landtagswahl statt. Die
ab dem 1. September in Berlin statt – Ausstellung (IAA Mobility), deren wichtigsten Themen des Urnengangs
und dürfte den Blick wieder auf interes- Vorläufer es seit 1921 gibt, öffnet am dürften aus heutiger Sicht Energie­
sante Branchen-AGs lenken. 5. September in München ihre Pforten. sicherheit und Migrationspolitik sein.

106 Fotos: H. Nägele/Dt. Post DHL, Kölnmesse FOCUS MONEY 52/1 2022/23

FM52106A 106 15.12.22 11:48

 MEINU NGSSTARK
ERHE LLEND
W IRTSCHAFTLICH
WISSENS WERT
GRÜND LICH
V E RLÄSSLICH
SORGFÄL TIG
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ERKLÄR E ND
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FM52108A 108 15.12.22 11:48