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Vorwort

Der moderne Industriemeister soll handlungsorientiert weitergebildet werden – eine Forde-


rung, die in der Praxis Schwierigkeiten bereiten kann. Dieses Übungs- und Prüfungsbuch
soll ein wenig bei der Bewältigung der Umstellungen helfen. »Ein wenig« in diesem Sinn
soll zwei Gegebenheiten andeuten: Erstens kann man durchaus die Ansicht vertreten, dass
alles, was mit »Handlung« zu tun hat, besonders schwierig durch ein Buch zu vermitteln ist;
und zweitens kann und will dieses Buch keinesfalls den Katalog der »Handlungsspezifi-
schen Qualifikationen« aus Verordnung und Rahmenplan mit Lernzielen »Industriemeister
– Fachrichtung Metall« abarbeiten, weder ganz noch in wesentlichen Teilen: Das Arbeits-
buch soll vielmehr durch möglichst plastische Fälle als Ausgangspunkt dartun, wie man es
nach der Ansicht des Konzeptionsgebers und der Verfasser machen kann. Das bedeutet
zum Beispiel auch, dass die Lösung eines komplexen und problematischen Sachverhalts
sich manchmal im Aufzeigen möglicher Lösungswege erschöpft. Man könnte auch sagen:
Am Ende soll ein vertretbares Ergebnis gefunden sein. Der Weg zu solchen Ergebnissen ist
einerseits durch das erforderliche Fachwissen geprägt, andererseits durch die Wahl der
Vermittlungsmethode. Für den methodischen Bereich hält das in fünf Kapitel gegliederte
Buch eine Reihe von Anregungen und Erläuterungen bereit, die sowohl Dozenten als auch
Teilnehmern nützen.
Das erste Kapitel enthält allgemeine Hinweise zu den Industriemeister-Lehrgängen und
den zugehörigen Prüfungen. Derartige Hilfestellungen werden häufig unterschätzt. An ei-
ner Stelle dieses Kapitels heißt es: »Bedenken Sie, dass unter Umständen schon ein zu-
sätzlicher Bewertungspunkt zur besseren Note beitragen kann – oder zum Bestehen der
Prüfung überhaupt!«. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.
Das zweite Kapitel befasst sich in elf Abschnitten mit handlungsspezifischen, integrierten
Situationsaufgaben, die bei der Vermittlung von Handlungskompetenz wichtige Instrumen-
te sind. Einer sorgfältigen Einführung, die auch zum selbstständigen Entwurf derartiger
Aufgaben anregen und befähigen soll, folgen umfangreiche Aufgabenblöcke mit verschie-
dener Gewichtung, was Handlungsbereiche und Qualifikationsschwerpunkte angeht. Für
jede Aufgabe oder Teilaufgabe wird am Schluss ein Lösungsweg angeboten.
Im dritten Kapitel befinden sich betriebliche Situationsaufgaben mit dem Schwerpunkt
»Personal und Führung« – und stets zeigt sich an Hand der Fälle, wie stark durchdrungen
auch oder gerade dieser Bereich von anderen, übergreifenden Disziplinen, wie z. B. dem
Arbeitsrecht, ist. Zu den über 60 Fällen gehören wieder entsprechende Lösungsvorschläge.
Das vierte Kapitel enthält eine dem umfangreichen Lernstoff angemessene Anzahl pro-
grammierter (gebundener) und nummerierter Fragen, die sich samt und sonders unter Ab-
arbeitung der Inhalte von »Der Industriemeister, Lehrbuch 1 und 2«, lösen lassen. Diese
Fragen sind eingebettet in die Überschriften-Hierarchie der Lehrbücher, sodass eine syste-
matische Wissensprüfung rasch und zweifelsfrei erfolgen kann.
Dieselben Fragen werden im fünften Kapitel offen (ungebunden) mit derselben Nummern-
folge wiederholt, um bei der freien Beantwortung andere oder zusätzliche Lerneffekte zu
erzielen: Eine möglichst vollständige und genaue freie Antwort ist in der Regel schwieriger
als das Ankreuzen einer vorformulierten Möglichkeit; geübt wird außerdem zwangsläufig
gutes Formulieren. Die Liste dieser offenen Fragen bietet außerdem die richtigen Lösungs-
buchstaben der Auswahlantworten innerhalb der programmierten Fragen (zusätzlich ent-
hält das Buch einen separaten, lose eingelegten Lösungsschlüssel).
»Übung macht den Meister!« heißt die traditionelle Aufforderung, sich erfolgreich auf große
Ziele vorzubereiten. Alle an diesem Buch Beteiligten wünschen den zukünftigen Industrie-
meistern in diesem Sinne ein gutes Gelingen von Lehrgang und Prüfung.

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2.2 Aufgabenbeispiele 2 Situationsaufgaben

2.2.2 »Fertigung von Antrieb komplett«


Projektarbeit
Rahmenaufgabe
Die in der Zusammenstellungszeichnung dargestellte Baugruppe »Antrieb komplett« wird
mit dem Flanschlager in ein Gehäuse eingebaut. Die Trennfuge des Gehäuses ist auf der
Achsmitte des Flanschlagers. Der Antrieb erfolgt über Keilriemen vom Motor auf die Keilrie-
menscheibe. Für den Antrieb können verschiedene Maschinenelemente oder Werkzeuge
auf der linken Wellenseite montiert werden. Von diesen Antriebseinheiten sollen in den Mo-
naten Februar, April, September sowie November jeweils 20 Stück an das Lager abgeliefert
werden. Im Rahmen dieses Auftrages sind die folgenden Aufgaben zu lösen.

2.2.2.1 Teilaufgabe 1
Gliedern Sie den Arbeitsablauf für die Baugruppe »Antrieb komplett». Beginnen Sie beim
Teilablauf, weil die Baugruppe später in ein Erzeugnis eingebaut wird. Gliedern Sie die Wel-
le Pos. 1 in Vorgänge, wählen Sie einen Vorgang aus (z. B. Welle vordrehen) und gliedern
Sie diesen in Teilvorgänge, einen Teilvorgang in Vorgangsstufen und eine Vorgangsstufe in
Vorgangselemente.

2.2.2.2 Teilaufgabe 2
Berechnen Sie für die Fertigung der Einzelteile und Montage von 20 Einheiten jeweils die
Auftragszeit in Minuten, wenn folgende Zeiten in Minuten vorgegeben sind:

Pos. Benennung Arbeitsvorgang tr te


1 Welle Drehen 40 28
Fräsen 10 4
Schleifen 15 10
2 Bundbuchse Drehen 15 9,2
3 Flanschlager Drehen 25 19
Bohren 10 7,5
4 Keilriemenscheibe Drehen 40 30
5 Scheibe Drehen 15 6,5
6 Distanzbuchse Drehen 15 10
Montage Zusammenbauen 10 15

2.2.2.3 Teilaufgabe 3
Eine Multimomentaufnahme in der Montage lieferte Häufigkeiten folgender Ablaufarten:

Ablaufart Häufigkeit
Tätigkeitszeit 1068
Sachliche Verteilzeit 45
Persönliche Verteilzeit 87

Berechnen Sie die prozentualen Anteile und die erzielte Genauigkeit je Ablaufart für eine
Aussagewahrscheinlichkeit von S = 95 %. Beurteilen Sie das Ergebnis der erzielten Ge-
nauigkeit für die Tätigkeitszeit.

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2 Situationsaufgaben 2.2 Aufgabenbeispiele

BITTE ANGABEN ERGÄNZEN UND DIESES BLATT MIT DEN AUFGABEN- UND LÖSUNGSBLÄTTERN ZURÜCKGEBEN

Handlungsspezifische, integrierte Situationsaufgabe


Übungsaufgabe zur Verwendung im Industriemeister-Lehrgang
Nummer und Titel der Rahmenaufgabe: 2.2.2 »Fertigung von Antrieb komplett«

Schwerpunkt im Handlungsbereich: *Technik , Organisation X , Führung u. Personal


Qualifikationsschwerpunkt(e): Betriebliches Kostenwesen
Zeit für das Bearbeiten der Aufgabe(n): Minuten
Hilfsmittel: Taschenrechner, Formelsammlung, Zeichenplatte für
DIN A4, Lehrbücher »Der Industriemeister«, Bd. 1+2
Die Aufgabe wird gelöst* in Einzelarbeit X , von Gruppe Nr.
Form der Lösung:* schriftlich X teils schriftlich, teils mündlich , mündlich
Besondere Hinweise:

Rahmenbedingungen, die für das Lösen dieser Situationsaufgabe gelten


Allgemeine Daten des Betriebes:
Anzahl der Mitarbeiter: ca. 240 Organisationsplan ist beigefügt:* ja nein X
Fertigung von: Antriebselementen, Getrieben, Hebezeugen,
Fördermitteln
Produktions-
– Typ* Einzel- X , Kleinserien- X , Großserien- , Sorten- , Massen- fertigung.
– Organisation:* Werkstatt- X , Gruppen- X , Straßen- u. Linien- , Fließ- fertigung.
– Technik:* Mechanisiert X , Automatisiert X , Vollautomation .
Bemerkungen:

Daten, Fakten oder Grundsätze, die Sie vorausgesetzt oder berücksichtigt haben und die auf
den von Ihnen gewählten Lösungsweg Einfluss hatten (diese Angaben werden für die objektive
Beurteilung Ihrer Lösung benötigt):

Personennamen oder andere, dem Datenschutz unterliegende Fakten oder Tatsachen dürfen
dadurch nicht veröffentlicht werden!
Weitere Angaben oder Skizzen auf der Rückseite dieses Blattes!*

Datum Vor- und Zuname Semester/Klasse


* Zutreffendes bitte ankreuzen!

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2.2 Aufgabenbeispiele 2 Situationsaufgaben

52 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

1.5 Arbeitsschutzrecht und Arbeitssicherheitsrecht

1.5.1 Ziele und Aufgaben im Arbeitsschutz-


und Arbeitssicherheitsrecht
Was versteht man unter Arbeitssicherheit? 75
a) Den derzeitigen Sicherheitsstandard an Arbeitsplätzen und im Betrieb
b) Den Sicherheitsstandard in der gesamten gewerblichen Wirtschaft
c) Den Sicherheitsstandard in der gesamten gewerblichen Wirtschaft sowie in der
Landwirtschaft und in den Haushalten
d) Den Sicherheitsstandard an Arbeitsplätzen unter laufender Anpassung an den
jeweiligen Stand der Schutzbedürfnisse und Erkenntnisse

In welchem Gesetzeswerk sind die Pflichten des Arbeitgebers zum


Gesundheitsschutz der Beschäftigten grundlegend geregelt? 76
a) Im Sozialgesetzbuch VII – »Gesetzliche Unfallversicherung«
b) Im Arbeitsschutzgesetz – ArbSchG
c) Im Strafgesetzbuch – StGB
d) Im Bürgerlichen Gesetzbuch – BGB

Was ist das Sozialgesetzbuch? 77


a) In ihm sind ausschließlich Bestimmungen für Krankenkassen, Pflegekassen und
Rentenversicherungen geregelt.
b) Das Sozialgesetzbuch umfasst den Bereich des gesamten Sozialrechts und regelt
insbesondere die Rechtsanwendung durch die Verwaltung und die Rechtspre-
chung auf sozialen Gebieten.
c) Im Sozialgesetzbuch sind nur die bisher in zahlreichen Einzelgesetzen unüber-
sichtlich geregelten Bestimmungen zur Jugend- und Sozialhilfe sowie zur Pflege-
versicherung zusammengefasst.
d) Das Sozialgesetzbuch enthält nur Bestimmungen zur gesetzlichen Pflegeversi-
cherung und zur Arbeitsförderung.

Wer hat die Arbeitsbedingungen und die mit der Arbeit verbundenen Gefahren
zu ermitteln und zu beurteilen? 78
a) Der Unternehmer
b) Der Arbeitsmediziner
c) Die Sicherheitsfachkraft als Fachmann
d) Der Betriebsrat nach BetrVerfG

220 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Kann der Arbeitgeber Kosten für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz


den Beschäftigten auferlegen? 79
a) Nein, dies ist gesetzlich nicht zulässig.
b) Die Kosten für Schutzschuhe und Schutzbrillen können wegen des hohen Ver-
schleißes den Beschäftigten auferlegt werden.
c) Wie bei der Krankenkasse müssen die Beschäftigten für persönliche Schutzaus-
rüstungen einen gewissen Grundbetrag zuzahlen, z. B. für Schutzschuhe € 15,–
d) Die Kosten können den Beschäftigten in voller Höhe übertragen werden, da der
Unternehmer allein den Beitrag zur Berufsgenossenschaft (BG) leistet.

Schließt verbotswidriges Handeln eines Mitarbeiters das Vorliegen eines


Versicherungsfalles nach SGB VII aus? 80
a) Ja, wenn der Mitarbieter unmittelbar vorher vom Vorgesetzten gerügt worden ist
b) Ja, wenn der Mitarbeiter schon wiederholt auf sein verbotswidriges Handeln auf-
merksam gemacht wurde
c) Nein, nur, wenn es sich bei dem Mitarbeiter um einen Neuling handelt
d) Nein, auch verbotswidriges Handeln ist grundsätzlich bei der BG versichert.

Was wird unter dem »Portal Gefährdungsbeurteilung« verstanden? 81


a) Eine betriebliche Sammlung der dort durchgeführten Gefährdungsbeurteilungen
b) Eine von der Gewerbeaufsicht erstellte Zusammenfassung von Gefährdungs-
beurteilungen aus den einzelnen Betrieben, geordnet nach Branchen
c) Handlungshilfen von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft für die Betriebe
d) Eine Sammlung der Berufsgenossenschaft von Unfallauswertungen, insbeson-
dere von Unfallursachen

Welche Stellen befassen sich außerbetrieblich mit dem Arbeits- und


Umweltschutz? 82
a) Sicherheitsfachkraft und Betriebsarzt
b) Berufsgenossenschaft, Gewerbeaufsicht und Zugelassene Stellen
c) Die VDE-Kommission und der Deutsche Normenausschuss
d) Nach dem Arbeitssicherheitsgesetz die Sicherheitsbeauftragten im Rahmen ihrer
Tätigkeit in den Arbeitsschutzausschüssen

Welche EU-Richtlinien müssen inhaltsgleich in nationales Recht


überführt werden? 83
a) Richtlinien nach Artikel 100a des EWG-Vertrages
b) Richtlinien nach Artikel 118a des EWG-Vertrages
c) Richtlinien nach Artikel 120a des EWG-Vertrages
d) Richtlinien nach Artikel 122a des EWG-Vertrages

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1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

1.5.2 Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz;


das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Wer trägt die Gesamtverantwortung für den Arbeitsschutz im Betrieb? 84
a) Die Verantwortung tragen alle betrieblichen Vorgesetzten gemeinsam.
b) Die Gesamtverantwortung trägt der Arbeitgeber.
c) Die Verantwortung trägt die Sicherheitsfachkraft als der Sicherheitsprofi.
d) Die Verantwortung teilen sich Betriebsrat und Unternehmer.

Ist in jedem Fall eine schriftliche Pflichtenübertragung auf betriebliche


Vorgesetzte, z. B. Meister, erforderlich? 85
a) Ja, dies ist ohne Ausnahme notwendig.
b) Eine solche Pflichtenübertragung ist nur für Abteilungs- oder Bereichsleiter vorge-
schrieben.
c) Eine solche Pflichtenübertragung ist nur notwendig, wenn die Pflichten in anderen
vertraglichen Regelungen, z. B. dem Arbeitsvertrag, nicht festgelegt sind.
d) Eine Pflichtenübertragung ist in keinem Falle notwendig, da der Unternehmer
sowieso die Gesamtverantwortung trägt.

Welche Verantwortung hat der Meister im Arbeitsschutz? 86


a) Der Meister trägt für seinen Bereich stets die volle Verantwortung.
b) Der Meister trägt in seinem Bereich nur dann Verantwortung, wenn ihm diese aus-
drücklich vom Unternehmer übertragen wurde.
c) Die Verantwortung im Arbeitsschutz trägt die Sicherheitsfachkraft, sodass der Meis-
ter in diesem Bereich von Verantwortung frei ist.
d) Der Meister trägt in seinem Bereich überhaupt keine Verantwortung, weil diese
ausschließlich vom höheren Vorgesetzten, z. B. Abteilungsleiter, Bereichsleiter,
getragen wird.

Trägt auch der Mitarbeiter im Betrieb Verantwortung für die Arbeitssicherheit? 87


a) Ja, der Mitarbeiter trägt für seinen unmittelbaren Arbeitsbereich die Verantwor-
tung.
b) Nein, der Mitarbeiter trägt keine Verantwortung, da diese vom Vorgesetzten getra-
gen wird.
c) Ja, der Mitarbeiter trägt die Verantwortung, jedoch nur für die Genauigkeit der von
ihm durchgeführten Arbeiten bzw. hergestellten Teile.
d) Ja, der Mitarbeiter trägt die Verantwortung, aber nur, wenn sie ihm vor Arbeitsauf-
nahme ausdrücklich vom Vorgesetzten übertragen wurde.

222 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Müssen Mitarbeiter alle Mängel, die sie in ihrem Arbeitsbereich feststellen,


dem Vorgesetzten melden? 88
a) Ja, dies gilt für jeden, auch den kleinsten Mangel.
b) Nein, eine unverzügliche Meldung wird nur bei unmittelbaren und erheblichen
Gefahren gefordert.
c) Nein, eine Mängelmeldung ist nicht erforderlich, wenn der Mitarbeiter den Mangel
von sich aus beheben kann und dies zu seinen Aufgaben gehört.
d) Eine zusätzliche Mängelmeldung ist nicht erforderlich, da nicht der Mitarbeiter,
sondern der Vorgesetzte diese Verantwortung trägt.

Trägt der Betriebsrat Verantwortung für die Arbeitssicherheit? 89


a) Da Betriebsräte nur ein Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrecht haben, jedoch kei-
ne Anordnungsbefugnis, tragen sie im Arbeitsschutz keine Verantwortung.
b) Das Betriebsverfassungsgesetz regelt das Mitwirkungsrecht des Betriebsrates,
der auf Grund seiner Tätigkeit Verantwortung zu übernehmen hat.
c) Der Betriebsrat trägt dann Verantwortung im Arbeitsschutz, wenn betriebliche
Maßnahmen auf Grund seiner Vorschläge zu Stande gekommen sind oder durch-
geführt werden.
d) Neben dem Unternehmer ist der Betriebsrat der zweite wesentliche Verantwort-
liche für den Arbeitsschutz im Betrieb.

Erstreckt sich der gesetzliche Überwachungsauftrag des Betriebsrates auch


auf den betrieblichen Umweltschutz? 90
a) Nein, dies gehört eindeutig nicht zu den gesetzlichen Aufgaben des Betriebsrates.
b) Ja, das ist im BetrVerfG so geregelt.
c) Ja, aber nur, wenn der Betriebsrat hierfür einen ausdrücklichen Auftrag vom Unter-
nehmer erhalten hat
d) Ja, aber nur auf den unmittelbaren Bereich der Arbeitsplätze beschränkt

1.5.3 Rechtsfolgen bei Verstößen und Ordnungswidrigkeiten


Kann bei der Beurteilung von Tatbeständen, z. B. Verstößen, von feststehenden
Sicherheitsmaßstäben ausgegangen werden? 91
a) Ja, die Maßstäbe sind feststehend und z. B. in Normen enthalten.
b) Ja, die Maßstäbe werden vom Betrieb festgelegt.
c) Nein, die Maßstäbe ändern sich mit der Weiterentwicklung der Technik.
d) Nein, denn die im Einzelfall geltenden Maßstäbe werden von den Überwachungs-
organen festgelegt.

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1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Stellt eine Verletzung der Aufsichtspflicht in jedem Falle eine Ordnungswidrigkeit


nach OWiG dar? 92
a) Ja, dies ist in jedem Falle gegeben.
b) Nein, die Verletzung der Aufsichtspflicht stellt grundsätzlich keine Ordnungswidrig-
keit nach OWiG dar.
c) Nein, nur dann, wenn der Vorgesetzte unmittelbarer Zeuge sicherheitswidrigen
Verhaltens war oder sicherheitstechnische Mängel unmittelbar selbst festgestellt
hat
d) Eine Ordnungswidrigkeit ist nur gegeben, wenn der Unternehmer/Vorgesetzte es
unterlassen hat, Aufsichtspflichten, z. B. im Falle seiner Abwesenheit, auf Verant-
wortliche des Betriebes bzw. von Betriebsbereichen zu übertragen.

Aus welchem Gesetzeswerk ergibt sich die strafrechtliche


Verantwortung im Arbeitsschutz? 93
a) Aus dem Arbeitsschutzgesetz
b) Aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch
c) Aus dem Ordnungswidrigkeitengesetz
d) Aus dem Strafgesetzbuch

Wer handelt fahrlässig? 94


a) Wer die erforderliche Sorgfalt in besonders schwerem Maße mißachtet und schon
einfachste und ganz nahe liegende Überlegungen nicht anstellt
b) Wer durch sein Handeln bewusst und gewollt ein Ereignis herbeiführt, z. B. eine
Verletzung
c) Wer die Sorgfalt außer Acht lässt, zu der er nach den Umständen und seinen per-
sönlichen Kenntnissen und Fähigkeiten verpflichtet und im Stande ist
d) Grundsätzlich jeder, der einen Fehler macht

Ist eine Strafverfolgung auch ohne Personenschaden allein aus dem


Gesichtspunkt der Gefährdung möglich? 95
a) Nein, eine Strafverfolgung ohne Personenschaden scheidet aus.
b) Ja, eine Strafverfolgung ist möglich, jedoch nur auf Antrag der Geschädigten.
c) Ja, eine Strafverfolgung ist möglich, z. B. bei fahrlässiger Brandstiftung, herbeifüh-
ren einer Brandgefahr oder bei Baugefährdung.
d) Ja, eine Strafverfolgung ist möglich, wenn dem Schädiger grob fahrlässiges Ver-
halten nachgewiesen werden kann.

224 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Welche Handlungen können bei Ordnungswidrigkeiten geahndet werden? 96


a) Nur vorsätzliches Handeln
b) Nur fahrlässiges Handeln
c) Vorsätzliches und fahrlässiges Handeln
d) Vorsätzliches Handeln; fahrlässiges Handeln nur, wenn im Gesetz aufgeführt

Gilt es als Ordnungswidrigkeit, wenn jemand vorsätzlich oder fahrlässig


gegen eine BGV/UVV verstößt? 97
a) Ja, dies ist immer eine Ordnungswidrigkeit.
b) Nein, dies gilt nicht allgemein, sondern nur, wenn der Betreffende vorher, z. B. bei einer
Betriebsbesichtigung, durch den TAB auf den Verstoß aufmerksam gemacht wurde.
c) Nein, dies gilt nicht allgemein, sondern nur, wenn in der BGV/UVV für einen be-
stimmten Tatbestand auf die Bußgeldvorschrift des § 209 SGB VII verwiesen wird.
d) Nein, dies gilt nicht allgemein, sondern nur, wenn ein Geschädigter einen entspre-
chenden Antrag bei der BG stellt.

Ist ein Unternehmer zum Ersatz des Personenschadens, der bei einem
Arbeitsunfall in seinem Betrieb eingetreten ist, verpflichtet? 98
a) Ja, denn jeder, der einem anderen schuldhaft einen Schaden zufügt, hat diesen
nach § 823 BGB zu ersetzen.
b) Nein, der Unternehmer ist nicht zum Schadenersatz verpflichtet, da der Verletzte
auf Grund eigener Verantwortlichkeit für seinen Arbeitsbereich auch selbst für ei-
nen entstandenen Schaden haftbar ist.
c) Nein, der Unternehmer haftet nicht, weil die Haftung für den Personenschaden
als Folge eines Arbeitsunfalles auf die BG übergegangen ist.
d) Ja, der Unternehmer haftet, jedoch nur in dem Umfange, wie Schadenersatz-
ansprüche an ihn gestellt werden.

Werden Regressansprüche der BG nach § 110 SGB VII gegen einen Dreher
von der Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt? 99
a) Nein, denn die Betriebshaftpflichtversicherung erstreckt sich nur auf den Unter-
nehmer, seine Vertreter sowie auf die Personen, die er zur Leitung oder Beaufsich-
tigung seines Betriebes oder eines Teiles davon angestellt hat.
b) Ja, denn die Betriebshaftpflicht deckt diese Risiken für alle Mitarbeiter unabhängig
von ihrer Stellung im Betrieb ab.
c) Das ist der Fall, wenn der Unternehmer für den Dreher einen entsprechenden
Antrag auf Kostenübernahme bei der Betriebshaftpflichtversicherung stellt.
d) Ja, aber eine Abdeckung dieses Risikos ist nur dann gegeben, wenn die Durchsetzung
der Regressansprüche für den Dreher den wirtschaftlichen Ruin bedeuten würde.

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1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

1.5.4 Sonderschutzrechte für schutzbedürftige Personen


Wer gehört zum Kreis besonders schutzbedürftiger Personen? 100
a) Hierunter werden ausschließlich schwerbehinderte Menschen verstanden.
b) Der Kreis erstreckt sich neben schwerbehinderten Menschen auch auf werdende und
stillende Mütter.
c) Neben den unter a) genannten Personen werden ältere Mitarbeiter (die über 55 Jahre
alt sind) einbezogen.
d) Neben den unter b) genannten Personen werden Jugendliche unter 18 Jahren einge-
schlossen.

Dürfen 15-jährige Jugendliche in einem Lärmbereich eingesetzt werden? 101


a) Ja, denn Jugendliche müssen an die in den Werkstätten herrschenden Verhältnisse
gewöhnt werden.
b) Nein, denn für Jugendliche bestehen nach dem Jugendarbeitsschutz Beschäftigungs-
verbote.
c) Ja, aber nur, wenn dies zur Erreichung des Ausbildungszieles erforderlich ist.
d) Ja, aber nur, wenn sie unter laufender Aufsicht eines Fachkundigen stehen.

Dürfen Jugendliche zu Akkordarbeiten herangezogen werden? 102


a) Jugendliche befinden sich in einer Phase großer körperlicher Leistungsfähigkeit und
können daher ohne Einschränkung zu Akkordarbeiten herangezogen werden.
b) Jugendliche dürfen mit Akkordarbeiten nur beschäftigt werden, wenn sie unter laufen-
der Aufsicht eines verantwortlichen Fachkundigen stehen.
c) Akkordarbeiten sind nur dann erlaubt, wenn hierdurch die Ausbildungsmaßnahmen
wesentlich gefördert werden.
d) Jugendliche dürfen für Akkordarbeiten nicht eingeteilt werden.

Sind Jugendliche vor Aufnahme ihrer Tätigkeit zu unterweisen? 103


a) Nein, dies ist nicht erforderlich, weil durch den Aufsichtsführenden eine laufende Ein-
weisung der Jugendlichen erfolgt.
b) Nein, dies ist nicht erforderlich, weil die Jugendlichen auch außerhalb des Betriebes,
z. B. beim Berufsschulunterricht, laufend eingewiesen werden.
c) Dies ist grundsätzlich erforderlich, wobei sowohl Unfall- und Gesundheitsgefahren als
auch die notwendigen Maßnahmen zu ihrer Abwendung anzusprechen sind.
d) Ja, eine Unterweisung ist erforderlich, jedoch nur, wenn Arbeiten mit besonders hohem
Unfallrisiko oder besonders hoher körperlicher Beanspruchung durchgeführt werden
müssen.

226 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Müssen Jugendliche vor Aufnahme der beruflichen Tätigkeit ärztlich untersucht


werden? 104
a) Ja, dies ist erforderlich, wobei die Erstuntersuchung höchstens 14 Monate zurück-
liegen darf.
b) Ja, aber nur bei den Jugendlichen, die unter körperlichen Behinderungen leiden, um
künftige Einsatzmöglichkeiten festzulegen
c) Besondere Untersuchungen sind nicht erforderlich, wenn eine lückenlose Betreuung
durch den Hausarzt nachgewiesen werden kann.
d) Eine ärztliche Untersuchung für Jugendliche ist grundsätzlich nicht erforderlich.

Dürfen werdende Mütter auf Flurförderzeugen mit Fahrersitz als Fahrerin


eingesetzt werden? 105
a) Hierfür gibt es keine Einschränkungen, weil die Fahrersitze ausreichend gefedert sind.
b) Sobald dem Unternehmer die Schwangerschaft bekannt ist, darf ein Einsatz als Flur-
förderzeugführerin nicht mehr erfolgen.
c) Die Verwendung als Flurförderzeugführerin ist nach Ablauf des 3. Monats der Schwan-
gerschaft untersagt.
d) Die werdende Mutter ist nur abzulösen, wenn sie dies ausdrücklich wünscht und mit
ihrer Schwangerschaft begründet.

Welche Personen gelten nach dem Schwerbehindertenrecht auf Grund der


Erwerbsminderung als schwerbehindert? 106
a) Personen, bei denen infolge ihrer Behinderung ein Grad der Behinderung von
wenigstens 30 % besteht (mindestens 30 % GdB)
b) Personen, bei denen infolge ihrer Behinderung ein Grad der Behinderung von
wenigstens 50 % besteht (mindestens 50 % GdB)
c) Personen, bei denen infolge ihrer Behinderung ein Grad der Behinderung von
wenigstens 75 % besteht (mindestens 75 % GdB)
d) Personen, bei denen infolge ihrer Behinderung ein Grad der Behinderung von
wenigstens 80 % besteht (mindestens 80 % GdB)

Wie viele Jahre beträgt die Amtszeit der Schwerbehinderten-Vertretung? 107


a) 2 Jahre
b) 3 Jahre
c) 4 Jahre
d) 5 Jahre

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1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Welche Rechtsstellung hat die Schwerbehinderten-Vertretung gegenüber dem


Arbeitgeber? 108
a) Sie hat die gleiche Rechtsstellung wie ein Betriebsratsmitglied.
b) Ihre Rechtsstellung als Mitarbeiter ändert sich durch die Wahl zur Schwerbehinderten-
Vertretung nicht.
c) Durch die Wahl zur Schwerbehinderten-Vertretung erlangt diese den Status eines
halbstaatlichen Kontrollorgans im Betrieb mit weitgehenden Vollmachten und Anord-
nungsbefugnis.
d) Durch die Wahl zur Schwerbehinderten-Vertretung erhält diese praktisch die Befugnis-
se einer betrieblichen Führungskraft für den Bereich der Schwerbehinderten-Arbeits-
plätze.

Hat die Schwerbehinderten-Vertretung das Recht, an den Sitzungen des


Betriebsrates als Vollmitglied teilzunehmen? 109
a) Ja, aber nur einmal jährlich, wenn eine Betriebsversammlung vorbereitet wird
b) Ja, als Vollmitglied, da sie die Rechtsstellung eines Betriebsrats hat
c) Ja, aber nur in beratender Funktion
d) Nein, die Schwerbehinderten-Vertretung darf nicht an Betriebsratssitzungen teil-
nehmen.

1.5.5 Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG)


Welche Möglichkeiten hat der Arbeitgeber, Betriebsärzte und
Sicherheitsfachkräfte zu bestellen? 110
a) Er kann diese Personen nur fest im Betrieb anstellen.
b) Er kann sich ausschließlich freiberuflich tätiger Ärzte und Fachkräfte bedienen.
c) Er kann sich ausschließlich an überbetriebliche Dienste, z. B. den Berufsgenossen-
schaftlichen Arbeitsmedizinischen Dienst (BAD), anschließen.
d) Der Arbeitgeber hat alle unter a), b) und c) genannten Möglichkeiten.

Für welche gewerblichen Betriebe gilt das Arbeitssicherheitsgesetz? 111


a) Für alle Betriebe, ohne jede Ausnahme
b) Für Betriebe, die mehr als 20 Versicherte beschäftigen
c) Für Handwerksbetriebe bis 100 Versicherte
d) Für Betriebe der Großindustrie ab 1000 Versicherte

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4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Soll der Arbeitsmediziner auch Betriebsbegehungen und Ermittlungen


vor Ort durchführen? 112
a) Ja, das gehört zu seinen Aufgaben.
b) Ja, aber nur nach Unfällen und dann gemeinsam mit der Sicherheitsfachkraft.
c) Nein, das gehört nicht zu den originären Aufgaben des Betriebsarztes.
d) Nein, der Betriebsarzt ist nur für arbeitsmedizinische Untersuchungen in seinem
Behandlungszimmer zuständig.

Haben Betriebsärzte im Rahmen ihrer Aufgaben nach ASiG den Unternehmer bei
der Beschaffung von Maschinen zu beraten? 113
a) Ja, dies gehört zu ihrem Aufgabenbereich.
b) Nein, denn die Beschaffung von Maschinen unterliegt ausschließlich dem Direktions-
recht des Unternehmers.
c) Nein, denn eine technische Beratung des Unternehmers ist ausschließlich Aufgabe
der zuständigen Sicherheitsfachkraft.
d) Ja, aber nur, wenn der Unternehmer diese Beratung ausdrücklich wünscht.

Ist es Aufgabe des Arbeitsmediziners, die Arbeitsstätten in regelmäßigen


Abständen zu begehen und festgestellte Mängel dem Arbeitgeber mitzuteilen? 114
a) Nein, regelmäßige Begehungen gehören nicht zum Aufgabenbereich des Arbeitsme-
diziners.
b) Regelmäßige Begehungen sind Angelegenheit der Sicherheitsfachkraft, die den
Arbeitsmediziner bei Bedarf hieran beteiligen kann.
c) Regelmäßige Begehungen der Arbeitsstätten gehören zum Aufgabenbereich jedes
Arbeitsmediziners.
d) Regelmäßige Begehungen sind vom Arbeitsmediziner nur in den Räumlichkeiten
durchzuführen, die zum Erste-Hilfe- oder Sanitär-Bereich gehören.

Welcher Mitarbeiter kann im Betrieb zur Sicherheitsfachkraft bestellt werden? 115


a) Es kann nur jemand bestellt werden, der die erforderliche Fachkunde besitzt, die sich
aus beruflichen Voraussetzungen, z. B. Meister, Techniker, Ingenieur, und dem erfolg-
reichen Besuch eines staatlichen oder berufsgenossenschaftlichen Ausbildungslehr-
ganges zusammensetzt.
b) Es kann jeder Mitarbeiter des Werkstattpersonals bestellt werden, da die erforderliche
besondere Fachkunde während der praktischen Tätigkeit im Betrieb erworben werden
kann.
c) Es können nur Mitarbeiter bestellt werden, die im Betrieb Vorgesetzten-Funktionen
ausüben und die erforderliche Fachkunde aufweisen.
d) Es können nur Mitarbeiter bestellt werden, die der Betriebsrat vorgeschlagen hat.

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1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Ist die Sicherheitsfachkraft in jedem Falle frei von Verantwortung? 116


a) Ja, dies ergibt sich aus ihrer lediglich beratenden Funktion.
b) Sie ist es nur dann, wenn der Unternehmer dies beim Festlegen des Aufgaben-
bereiches der Sicherheitsfachkraft ausdrücklich zugesteht.
c) Nein, denn einen Mitarbeiter ohne Verantwortung gibt es überhaupt nicht; daher ist die
Sicherheitsfachkraft in jeder Hinsicht voll mitverantwortlich.
d) Nein, die Sicherheitsfachkraft trägt Verantwortung für die Qualität ihrer Auskünfte und
Beratungen gegenüber dem Unternehmer, den Führungskräften und sonstigen Mitar-
beitern des Betriebes.

Muss ein überbetrieblicher sicherheitstechnischer Dienst dem Unternehmer ein


auf Prävention ausgerichtetes, betriebsspezifisches Pflichtenheft anbieten? 117
a) Ja, dies wird im ASIG in jedem Falle gefordert.
b) Er muss dies tun, wenn im Betrieb mindestens 200 Mitarbeiter beschäftigt werden.
c) Er muss dies tun, wenn die Mindesteinsatzzeit des überbetrieblichen Dienstes über
200 Stunden pro Jahr beträgt.
d) Nein, es genügt eine freie Absprache zwischen dem Unternehmer und dem über-
betrieblichen sicherheitstechnischen Dienst über die zu erbringenden Leistungen.

Welche Ziele hat das Unternehmermodell? 118


a) Der Unternehmer soll selbst zur Sicherheitsfachkraft ausgebildet werden, damit er sich
für seinen Betrieb eine eigene Sicherheitsfachkraft ersparen kann und damit wirt-
schaftliche Vorteile erzielt.
b) Der Unternehmer soll alle für seinen Betrieb gültigen Sicherheitsvorschriften kennen.
c) Der Unternehmer soll in der Lage sein, Unfälle und Berufskrankheiten, die in seinem
Betrieb auftreten, selbstständig zu untersuchen.
d) Der Unternehmer soll informiert und motiviert werden, seine Verantwortung für
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu erkennen, die Arbeitsbedingungen
beurteilen zu können und die Mitarbeiter zu sicherem und gesundheitsgerechtem
Arbeiten anzuhalten.

Wie viel Zeit muss dem Sicherheitsbeauftragten zur Erfüllung seiner Aufgaben
zur Verfügung gestellt werden? 119
a) Dies hängt u. a. von der Größe seines Bereiches und der Art der Tätigkeiten ab.
b) Hierfür muss mindestens 1 Stunde pro Woche vorgesehen werden.
c) Hierfür müssen mindestens 10 Stunden pro Monat vorgesehen werden.
d) 30 Minuten pro Tag sind als ausreichend anzusehen.

230 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Ab welcher Betriebsgröße wird die Bildung eines Arbeitsschutzausschusses


gefordert? 120
a) Ab 10 Mitarbeitern
b) Ab 20 Mitarbeitern
c) Ab 50 Mitarbeitern
d) Ab 100 Mitarbeitern

1.5.6 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)


Wird seit Inkrafttreten der Betriebssicherheitsverordnung für die Betriebe
ein höherer Sicherheitsstandard gefordert? 121
a) Nein, denn durch die BetrSichV wurde nur eine Rechtsvereinfachung und Modernisie-
rung der Vorschriften für Arbeitsmittel angestrebt.
b) Ja, soweit es sich um neue, ab Inkrafttreten der BetrSichV in Betrieb genommene
Arbeitsmittel handelt.
c) Ja, durch die BetrSichV soll das gesamte Sicherheitsniveau in den Betrieben moderni-
siert und dem Stand der Technik angepasst werden.
d) Nein, denn die BetrSichV gilt nur für neu eröffnete Betriebe bzw. Betriebsteile.

In welche gesetzlichen Verpflichtungen für den Betrieb fügt sich das Schutzkonzept
der Betriebssicherheitsverordnung passgenau ein? 122
a) In die Forderungen des Arbeitsschutzgesetzes
b) In die Forderungen des Arbeitssicherheitsgesetzes
c) In die Forderungen des Produkthaftungsgesetzes
d) In die Forderungen der Arbeitsstättenverordnung

Welche Anforderungen hat der Unternehmer an die fachliche Qualifikation


einer »befähigten Person« zu stellen? 123
a) Es reichen eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mindestens dreijährige
Berufserfahrung aus.
b) Sie muss neben den Forderungen unter a) zusätzlich eine zeitnahe Tätigkeit im Umfeld
der anstehenden Prüfungen ausgeübt haben.
c) Sie muss zusätzlich zu den Forderungen unter b) Kenntnisse zum Stand der Technik
des zu prüfenden Arbeitsmittels haben.
d) Außer den Forderungen unter c) muss eine ausreichende Weiterbildung gewährleistet
sein.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 231


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Reicht das Bereitstellen sicherer Arbeitsmittel als alleinige


Schutzmaßnahme aus? 124
a) Ja, das ist ausreichend.
b) Ja, denn zusätzliche Sicherheitskriterien gibt es nicht.
c) Nein, es muss auch ein sicherer Einsatzbereich vorliegen.
d) Nein, zusätzlich zu c) muss die sichere Benutzung des Arbeitsmittels gewähr-
leistet sein.

Was versteht man unter einer Unterweisungsordnung? 125


a) Dies ist eine Auflistung aller zu unterweisenden Personen.
b) Darin sind die Unterweisungsinhalte enthalten.
c) Sie enthält zusätzlich zu a) und b) noch die Fristen für die Wiederholungsunter-
weisungen.
d) Sie enthält zusätzlich zu c) die unterzeichneten Unterweisungsnachweise.

Wo werden Anforderungen an überwachungsbedürftige Anlagen gestellt? 126


a) Im Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)
b) Ausschließlich in den jeweiligen Auflagen der Baugenehmigungen
c) In der Betriebssicherheitsverordnung
d) In den Unfallverhütungsvorschriften (BGVen)

Was wird unter der »Vermutungswirkung« verstanden? 127


a) Der Unternehmer darf vermuten, dass er den geforderten Sicherheitsstandard ein-
hält, wenn er dafür sorgt, dass die von ihm festgelegten Sicherheitsmaßnahmen
auch eingehalten werden.
b) Die Aufsichtsbehörden unterstellen den sicheren Zustand, wenn die in den TRBS
beispielhaft genannten Maßnahmen eingehalten sind.
c) Der Meister darf vermuten, alles Erforderliche getan zu haben, wenn er die Sicher-
heitsvorgaben des Unternehmers/seines Vorgesetzten einhält.
d) Der Mitarbeiter darf vermuten, dass er bei seiner Arbeit keinen Unfallgefahren aus-
gesetzt ist, wenn er die Anordnungen des Meisters strikt befolgt.

In welcher Vorschrift sind die Mindestanforderungen an Arbeitsmittel


zusammengefasst? 128
a) In Anhang 1 der Betriebssicherheitsverordnung
b) In Anhang 1 des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes
c) In Anhang C des Arbeitssicherheitsgesetzes
d) In Anhang IIa des Arbeitsschutzgesetzes

232 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Wie viele Zonen explosionsgefährdeter Bereiche werden nach der BetrSichV


unterschieden? 129
a) Drei Zonen, nämlich Zone 0, Zone 1 und Zone 2
b) Sechs Zonen, nämlich die Zonen unter a) und zusätzlich die Zonen 20, 21 und 22
c) Acht Zonen, nämlich die Zonen unter b) und zusätzlich die Zonen 30 und 31
d) Zehn Zonen, nämlich die Zonen unter c) und zusätzlich die Zonen 40 und 41

1.5.7 Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)


Gelten die Forderungen der ArbStättV voll inhaltlich für alle
Betriebsstätten? 130
a) Nein, die ArbStättV gilt ausschließlich für solche Betriebsstätten, die nach ihrem
Inkrafttreten errichtet oder wesentlich umgebaut wurden.
b) Nein, die ArbStättV gilt nur für Arbeitsstätten der gewerblichen Wirtschaft.
c) Nein, die ArbStättV gilt für Neuanlagen oder Nutzungsänderungen von Arbeits-
stätten sowie für bestehende Arbeitsstätten, wenn die Anpassung ohne größeren
Aufwand möglich und wirtschaftlich vertretbar ist.
d) Nein, die ArbStättV gilt nur für Neuanlagen. Bei Nutzungsänderungen bestehen-
der Anlagen muss die Gewerbeaufsicht Einzelforderungen erlassen und durch be-
hördliche Anordnung durchsetzen.

Enthält die ArbStättV konkrete Forderungen zur ordnungsgemäßen Planung,


Errichtung und Unterhaltung von Arbeitsstätten? 131
a) Ja, in allen Fällen
b) Ja, aber nur teilweise in einigen Bestimmungen (z. B. bei konkreter Gefährdung)
c) Nein, denn die ArbStättV ist eine Rahmenvorschrift; die konkreten Angaben sind in
den Technischen Regeln für Arbeitsstätten und in den Arbeitsstätten-Richtlinien
enthalten.
d) Nein, denn konkrete Angaben sind in den BGVen enthalten.

Haben die Forderungen des Anhangs zur ArbStättV für den Betrieb die gleiche
Rechtsverbindlichkeit wie die Forderungen in der ArbStättV selbst? 132
a) Ja, dies ist gesetzlich so bestimmt.
b) Nein, denn ein Anhang hat nicht die Rechtskraft einer Verordnung.
c) Ja, aber nur, wenn die Aufsichtsorgane dem Betrieb entsprechende Auflagen
machen.
d) Ja, aber nur für ganz bestimmte Produkte, z. B. elektrische Anlagen, Fenster,
Türen.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 233


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Welche Zielrichtung haben die Technischen Regeln Arbeitsstätten? 133


a) Sie sollen die schon längere Zeit bestehenden Arbeitsstättenrichtlinien ergänzen.
b) Genau wie die Arbeitsstättenrichtlinien konkretisieren sie die Forderungen der
ArbStättV.
c) Sie gelten nur für Aufsichtsorgane und sollen diesen die Rechtsgrundlage für ihre
Tätigkeit liefern.
d) Die Technischen Regeln konkretisieren die Arbeitsstättenrichtlinien.

Müssen alle Arbeitsräume künstlich belüftet werden? 134


a) Nein, dies ist nicht erforderlich, wenn ein natürlicher, drei- bis siebenfacher Luft-
wechsel pro Stunde erfolgen kann.
b) Ja, eine zusätzliche Lüftung ist in jedem Falle erforderlich.
c) Es müssen nur diejenigen Arbeitsstätten künstlich belüftet werden, bei denen dies
in Arbeitsschutzvorschriften ausdrücklich gefordert wird, z. B. Lackierereien,
Schweißereien.
d) Eine zusätzliche Lüftung ist nur erforderlich bei Räumen von mehr als 400 m²
Grundfläche.

Wann ist eine Sicherheitsbeleuchtung der Arbeitsstätten erforderlich? 135


a) Diese ist für alle Arbeitsstätten erforderlich.
b) Alle Arbeitsstätten mit mehr als 400 m2 Grundfläche müssen eine Sicherheits-
beleuchtung haben.
c) Diese ist nur erforderlich, wenn mehr als 20 Arbeitnehmer in einem Arbeitsbereich
beschäftigt werden.
d) Diese ist nur erforderlich, wenn bei Ausfall der Allgemeinbeleuchtung besondere
Unfallgefahren zu befürchten sind.

Dürfen Notausgänge während der Betriebszeit abgeschlossen sein? 136


a) Dies ist dann erlaubt, wenn sie sich in Fluchtrichtung ohne Zuhilfenahme eines
Schlüssels öffnen lassen (Panikschloss).
b) Nein, dies ist grundsätzlich verboten, weil beim Öffnen wertvolle Zeit verloren-
gehen würde.
c) Dies ist erlaubt, wenn der Schlüssel sich neben dem Notausgang in einem Schlüs-
selkasten mit Scheibe befindet, die im Notfall eingeschlagen werden kann.
d) Dies ist nur zulässig, wenn andere organisatorische Maßnahmen, z. B. Aufstellung
eines Alarmplanes, vorher mit der Sicherheitsfachkraft abgestimmt wurden.

234 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Muss jeder Betrieb einen Flucht- und Rettungsplan aufstellen? 137


a) Ja, dies wird zum Schutz der Mitarbeiter für alle Betriebe gefordert.
b) Dies wird nur gefordert, wenn Lage, Ausdehnung und Art der Nutzung des Betrie-
bes dies erfordern, z. B. bei mehreren Räumen, Werkstätten oder Geschossen.
c) Flucht- und Rettungspläne sind nur in Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitern ge-
fordert, wenn die einzelnen Werkstätten unübersichtlich angeordnet sind.
d) Flucht- und Rettungspläne sind nur erforderlich, wenn die Berufsgenossenschaft
oder die Gewerbeaufsicht dies ausdrücklich fordert.

Müssen Absaugeanlagen mit selbsttätigen Warneinrichtungen ausgerüstet


werden? 138
a) Dies wird nach ArbStättV grundsätzlich nicht gefordert.
b) Dies wird nach ArbStättV für alle Absaugeanlagen gefordert.
c) Dies wird nach ArbStättV nur für solche Absaugeanlagen gefordert, bei denen
Störungen nicht ohne weiteres erkennbar sind.
d) Dies wird nach ArbStättV nur für Absaugeanlagen in brandgefährdeten Bereichen
und bei gesundheitsgefährlichen mineralischen Stäuben gefordert.

Wird nach der ArbStättV eine Mindestbewegungsfläche je Arbeitsplatz


gefordert? 139
a) Ja, es wird je Arbeitsplatz eine Mindestbewegungsfläche von 1,5 m² gefordert.
b) Nein, eine solche Forderung wird nicht erhoben, weil sich die Abmessungen nach
den betrieblichen Gegebenheiten richten müssen.
c) Nein, eine grundsätzliche Forderung existiert nicht, jedoch soll eine Mindestbewe-
gungsfläche von 1,0 m² nicht unterschritten werden.
d) Ja, es wird je Arbeitsplatz eine Mindestbewegungsfläche von 2,0 m² gefordert.

Wo werden die Rahmenbestimmungen der Arbeitsstättenverordnung


konkretisiert? 140
a) In den Durchführungsanweisungen zu den einzelnen BG-V/UVV
b) In den allgemein anerkannten Regeln der Technik
c) In den Technischen Regeln für Arbeitsstätten und den Arbeitsstätten-Richtlinien
d) In den VDI-Richtlinien bzw. VDE-Regeln

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 235


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

1.5.8 Weitere Bestimmungen zum Schutz der Arbeitnehmer


Sind Nachtarbeiter berechtigt, sich regelmäßig arbeitsmedizinisch
untersuchen zu lassen? 141
a) Ja, sie können sich jährlich ohne Anlass untersuchen lassen.
b) Ja, wobei die Zeitabstände nicht weniger als 3 Jahre, bei über 50-Jährigen nicht
weniger als 1 Jahr betragen sollen
c) Nein, Nachtarbeiter sind nicht berechtigt, sich regelmäßig arbeitsmedizinisch
untersuchen zu lassen, sondern nur bei bestimmten gesundheitlichen Vorfällen.
d) Nachtarbeiter dürfen sich nur arbeitsmedizinisch untersuchen lassen, wenn sie
vorher einen Antrag gestellt haben und dieser von der BG genehmigt wurde.

An wen richten sich die Bestimmungen der Bildschirmarbeitsplatzverordnung? 142


a) An den Unternehmer
b) An den Unternehmer und an die Beschäftigten
c) An den Unternehmer, an den Betriebsrat und an die Beschäftigten
d) An die Beschäftigten

1.5.9 Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)


Für welches Gesetz bzw. welche Verordnung ist das GPSG die Rechtsgrundlage? 143
a) Die BetrSichV und deren Anhänge
b) Die BetrStättV und deren Anhänge
c) Das ArbSichG und dessen Anhänge
d) Das ArbSchG und dessen Anhänge

Ersetzt das GS-Zeichen die CE-Kennzeichnung? 144


a) Ja, denn GS-Zeichen und CE-Kennzeichnung sind identisch.
b) Ja, aber nur dann, wenn die entsprechende EU-Richtlinie für das Erzeugnis bereits
eine Produktionsüberwachung vorschreibt.
c) Nein, das GS-Zeichen ersetzt nicht die CE-Kennzeichnung und darf nur zusätzlich
angebracht werden.
d) Ja, sofern der Hersteller nachweist, dass er bei sich ein Qualitätssicherungssystem
eingerichtet hat, das zertifiziert ist.

236 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Wie müssen neue Maschinen gekennzeichnet und welche Unterlagen müssen


beigefügt werden? 145
a) Neue Maschinen dürfen nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie mit dem GS-
Zeichen gekennzeichnet sind.
b) Für neue Maschinen reicht die Angabe des Baujahres auf dem Fabrikschild aus, um ih-
re Neuwertigkeit nachzuweisen. Weitere Kennzeichnungen und Unterlagen sind nicht
erforderlich.
c) Neue Maschinen dürfen nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie mit dem CE-
Zeichen versehen sind.
d) Neben der CE-Kennzeichnung müssen neuen Maschinen EG-Konformitätserklärun-
gen beigefügt sein.

Enthält die Maschinenverordnung die für den Praktiker wichtigen konkreten


Anforderungen an Maschinen? 146
a) Nein, die Maschinenverordnung enthält keine konkreten Sicherheitsforderungen.
b) Ja, die Maschinenverordnung enthält diese Anforderungen, aber nur für den Bau und
die Ausrüstung von Maschinen.
c) Ja, die Maschinenverordnung enthält solche Angaben, aber nur für das Betreiben von
Maschinen.
d) Ja, die Maschinenverordnung enthält konkrete Angaben für die sichere Aufstellung von
Maschinen im Betrieb.

Bestätigt das CE-Zeichen, dass das gekennzeichnete Erzeugnis besonders


hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen genügt? 147
a) Das CE-Zeichen bestätigt, dass eine neutrale Stelle das Erzeugnis beurteilt und für gut
befunden hat.
b) Das CE-Zeichen deutet nur auf das Einhalten besonderer Sicherheitsanforderungen
hin.
c) Nein, dies ist nicht der Fall und insofern ist das CE-Zeichen nicht mit dem GS-Zeichen
vergleichbar.
d) Das CE-Zeichen belegt, dass das Erzeugnis besonderen Qualitäts- und Sicherheits-
anforderungen genügt.

Welchen Regelungsinhalt enthalten europäische Normen des Typs C? 148


a) Grundbegriffe und Gestaltungsleitsätze für alle Maschinen
b) Spezielle Sicherheitsaspekte, z. B. Sicherheitsabstände, Oberflächentemperaturen,
Lärm, Schwingungen
c) Sicherheitsbedingte Einrichtungen bzw. Sicherheitsbauteile
d) Konkrete Anforderungen und Schutzmaßnahmen für bestimmte Maschinen oder
Maschinengruppen

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 237


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Wird der Handel mit Gebrauchtmaschinen innerhalb der EU vom


Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) erfasst? 149
a) Ja, aber nur wenn bei Inbetriebnahme der ursprünglich neuen Maschine bereits
die Arbeitsmittel-Benutzungs-Richtlinie gegolten hat
b) Ja, auch der Handel mit Gebrauchtmaschinen wird vom GPSG erfasst.
c) Ja, aber nur, wenn die Maschine weder CE-Kennzeichnung noch Konformitäts-
erklärung hat
d) Nein, dies ist nicht der Fall.

In welchen Fällen werden gebrauchte Maschinen den Neumaschinen nach


dem GPSG gleichgestellt? 150
a) Wenn an ihnen wesentliche Änderungen durchgeführt wurden, z. B. Anbringen
neuer Schutzvorrichtungen
b) Wenn sie verkauft und in einem anderen Betrieb aufgestellt werden
c) Wenn die Ergebnisse der Gefährdungsanalyse nach erfolgten Änderungen eine
Erhöhung der Verletzungsrisiken ergeben haben
d) Wenn die Gewerbeaufsicht bzw. die Berufsgenossenschaft dies im Einzelfall aus-
drücklich fordern

1.5.10 Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

1.5.11 Europäische Normen


Was soll mit der Maschinenrichtlinie erreicht werden? 151
a) Ein einheitlicher Sicherheitsstandard für die in der EG in den Betrieben eingesetz-
ten Maschinen und maschinellen Anlagen ab Baujahr 2008
b) Ein einheitlicher Sicherheitsstandard der in der EG für den Export in Drittländer
hergestellten Maschinen und maschinellen Anlagen
c) Der freie Warenverkehr von Maschinen innerhalb der EG
d) Die Tätigkeit der Aufsichtsorgane vor Ort in den Betrieben soll erleichtert werden.

Gilt die EG-Maschinenrichtlinie nur für komplette Maschinen? 152


a) Nein, sie gilt auch für einzeln in den Verkehr gebrachte Sicherheitsbauteile und un-
vollständige Maschinen.
b) Sie gilt nur für komplette Maschinen.
c) Sie gilt zusätzlich zu a) auch für miteinander verkettete Einzelmaschinen.
d) Sie gilt nur für auswechselbare Ausrüstungen, sofern diese vom Bedienungs-
personal selbst angebracht werden können.

238 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Wann wird von einer »verketteten Anlage« gesprochen? 153


a) Wenn jede einzelne Maschine für sich allein ungenügend gesichert ist und daher
nicht allein betrieben werden darf
b) Wenn nach dem Entfernen einer Maschine die verbleibenden Maschinen allein
nicht mehr funktionsfähig sind
c) Wenn alle Maschinen über eine gemeinsame Steuerung miteinander verbunden
sind
d) Wenn jede einzelne Maschine ihr eigenes Schutzkonzept hat

Muss der Hersteller bei Lieferung einer neuen Maschine auch eine
Montageanweisung mitliefern? 154
a) Ja, dies gehört in jedem Falle zum Lieferumfang.
b) Ja, aber nur wenn der Kunde dies ausdrücklich wünscht
c) Ja, aber nur bei Maschinen, deren Aufbau besonders schwierig ist und besondere
Anweisungen erfordert
d) Nein, dies ist eine freiwillige Leistung des Herstellers und gehört nicht zum Liefer-
umfang einer Maschine.

Wann soll die »Risikobeurteilung« einer Maschine durchgeführt werden? 155


a) Nach Endmontage der Maschine und Aufstellung beim Betreiber
b) Bereits bei Beginn der Konstruktion
c) Bei Beginn des Probebetriebes
d) Zu Beginn der normalen Nutzung

Wer ist Adressat des Anhanges I der Maschinenrichtlinie? 156


a) Der Hersteller und insbesondere der Maschinenhändler
b) Der Konstrukteur der Maschine
c) Neben b) auch der Betrieb des Käufers
d) Neben c) auch der Maschinenbediener

1.5.12 Gesetzliche Grundlagen der Gewerbeaufsicht


Auf welcher gesetzlichen Grundlage basiert die Tätigkeit der Gewerbeaufsicht? 157
a) Auf dem Arbeitssicherheitsgesetz
b) Auf dem Geräte- und Produktsicherheitsgesetz
c) Auf dem Arbeitsschutzgesetz
d) Auf dem Chemikaliengesetz

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 239


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Muss der Unternehmer Besichtigungen seines Betriebes durch die


Gewerbeaufsicht ohne weiteres zulassen? 158
a) Ja, dies gilt ohne Einschränkung während der Betriebszeiten, bei Schichtbetrie-
ben z. B. auch nachts.
b) Nein, eine Besichtigung ist von der Zustimmung des Unternehmers abhängig, der
in seinem Betrieb das Hausrecht hat.
c) Ja, aber nur nach vorheriger terminlicher Vereinbarung und Bekanntgabe der Be-
triebsteile, die besichtigt werden sollen
d) Ja, aber nur, wenn der zuständige Gewerbeaufsichtsbeamte eine vollziehbare An-
ordnung vorweist

Können Betriebe oder Betriebsteile von Gewerbeaufsichtsbeamten beim


Vorliegen erheblicher Mängel im Bereich des technischen oder sozialen
Arbeitsschutzes stillgelegt werden? 159
a) Nein, dies ist nicht möglich. Es können lediglich Anordnungen erlassen und Buß-
gelder verhängt werden.
b) Nein, dies ist nicht möglich, denn ein derartiges Vorgehen würde eindeutig in die
Betriebsorganisation des Unternehmers eingreifen.
c) Ja, dies ist möglich, wenn die Gewerbeaufsicht hierzu die zuständige Staats-
anwaltschaft eingeschaltet und diese Stilllegung verordnet hat.
d) Ja, hierzu hat die Gewerbeaufsicht beim Vorliegen gewichtiger Gründe durch das
Arbeitsschutzgesetz eine Ermächtigung.

Kann die Gewerbeaufsicht in Verfolgung des Arbeitsschutzes über die


Forderungen der Vorschriften der Berufsgenossenschaft hinausgehen? 160
a) Dies ist nicht möglich, denn die BGVen stellen den Maßstab für Arbeitssicherheit
schlechthin dar.
b) Dies ist nicht möglich, denn hierzu fehlt der Gewerbeaufsicht die gesetzliche Er-
mächtigung.
c) Dies ist möglich, wenn es der Einzelfall erfordert.
d) Dies ist immer dann möglich, wenn die Berufsgenossenschaft einem solchen Vor-
gehen vorher zugestimmt hat.

Was versteht man unter dem »sozialen Arbeitsschutz«? 161


a) Hierdurch sollen nachteilige Folgen der Arbeit und für besonders schutzbedürftige
Personen verhindert werden.
b) Der Begriff beschreibt alle Arbeitsschutzmaßnahmen im Bereich betrieblicher
Sozialräume, z. B. Wasch- und Umkleideräume.
c) Das sind alle Arbeitsschutzmaßnahmen, die der Betriebsrat anregt und veranlasst.
d) Das sind die Arbeitsschutzmaßnahmen, die vom Arbeitsmediziner bei seinen
Behandlungen veranlasst werden.

240 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

1.5.13 Unfallversicherungsmodernisierungsgesetz (UVMG)


Welches Gesetz wird durch das UVMG geändert? 162
a) Das Arbeitssicherheitsgesetz
b) Das Arbeitsschutzgesetz
c) Das Sozialgesetzbuch VII
d) Das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz

Wer muss Mitglied bei der Berufsgenossenschaft werden? 163


a) Der Unternehmer, für dessen Unternehmen die BG sachlich und örtlich zuständig
ist.
b) Nicht der Unternehmer, sondern sein Betrieb wird Mitglied bei der Berufsgenos-
senschaft.
c) Nicht nur der Unternehmer, sondern auch alle seine Mitarbeiter werden Mitglieder
der Berufsgenossenschaft.
d) Bei einer Betriebsgröße bis 100 Mitarbeiter wird der Unternehmer, bei größeren
Unternehmen der Betrieb als solcher Mitglied der Berufsgenossenschaft.

Sind auch Kinder beim Besuch des Kindergartens gesetzlich versichert? 164
a) Ja, sofern die Kinder mindestens 3 Jahre alt sind
b) Ja, wenn es sich um einen öffentlichen oder landesrechtlich zugelassenen und
nicht privaten Kindergarten handelt
c) Ja, wenn es sich um einen Ganztages-Kindergarten handelt
d) Nein, Kinder unterliegen nicht dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.

Welchen Rang nimmt die Unfallverhütung bei den Hauptaufgaben der


Berufsgenossenschaft ein? 165
a) Sie ist gleichwertig mit den anderen Aufgaben.
b) Sie rangiert hinter der Heilung von Verletzungsfolgen (medizinische Rehabilita-
tion), weil diese Aufgabe vorrangig ist.
c) Sie wird im Sozialgesetzbuch (SGB) bewusst an erster Stelle genannt.
d) Das SGB nennt die Unfallverhütung bewusst hinter der Heilung von Verletzungs-
folgen sowie der Gewährung von Entschädigungsleistungen, da erst einmal die
medizinischen und finanziellen Folgen von Arbeitsunfällen abgegolten werden
müssen, bevor Unfallverhütung betrieben werden kann.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 241


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Muss die Berufsgenossenschaft den Unternehmer zur Sicherstellung einer


wirksamen ersten Hilfe bei Arbeitsunfällen anhalten? 166
a) Nein, dies ist Aufgabe der Gewerbeaufsicht.
b) Ja, dies ist eine der Aufgaben der Berufsgenossenschaft.
c) Nein, die erste Hilfe fällt in den Aufgabenbereich des Roten Kreuzes.
d) Nein, die erste Hilfe wird nach ASiG ausschließlich vom zuständigen Arbeitsmedi-
ziner geregelt.

Welchen Arzt muss der Verletzte nach Eintritt eines Arbeitsunfalles


aufsuchen? 167
a) Den Hausarzt, weil dieser ihn am besten kennt
b) Einen unfallmedizinisch erfahrenen Facharzt (D-Arzt)
c) Den nächstgelegenen Facharzt
d) Den vom Unternehmer bestimmten Unfallarzt

Hat die Berufsgenossenschaft neben der medizinischen Rehabilitation auch


für die berufliche Rehabilitation Verletzter zu sorgen? 168
a) Nein, dies gehört zu den Aufgaben der Krankenkasse.
b) Nein, dies ist ausschließlich Angelegenheit der Agenturen für Arbeit.
c) Ja, hierzu werden bei der BG eigene Berufshelfer beschäftigt.
d) Nein, um die berufliche Rehabilitation hat sich der Verletzte (im Zusammenwirken
mit Unternehmer und Betriebsarzt) selbst zu kümmern.

Hat ein Verletzter nach einem Arbeitsunfall Haftungsansprüche gegen


Unternehmer, Vorgesetzte oder Mitarbeiter? 169
a) Nein, denn durch die Mitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft ist der gesamte
Haftungsanspruch des Verletzten auf die Berufsgenossenschaft übergegangen.
b) Ja, denn der Unternehmer ist für alle Vorfälle in seinem Betrieb voll verantwortlich.
c) Ja, aber nur dann, wenn Unternehmer, Führungskräfte oder Mitarbeiter den Unfall
grob fahrlässig herbeigeführt haben.
d) Ja, aber nur dann, wenn dem Verletzten wegen des Unfalls keine Fahrlässigkeit
oder grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen werden kann. In diesen Fällen ist ein
Haftungsanspruch gegen andere ausgeschlossen.

242 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


4 Gebundene Fragen 1 Rechtsbewusstes Handeln

Sind alle Erkrankungen, die sich jemand während der Arbeitszeit zuzieht,
auch Berufskrankheiten? 170
a) Ja, dies gilt uneingeschränkt für alle Versicherten als gesetzliche Vermutung.
b) Ja, aber nur wenn die Tätigkeit schon mindestens 5 Jahre ausgeübt wird
c) Nein, dies gilt nur für Krankheiten, die in der Berufskrankheitenverordnung erfasst
sind.
d) Zusätzlich zu c) können auch Krankheiten als Berufskrankheiten anerkannt wer-
den, wenn sie nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch be-
sondere Einwirkungen verursacht werden, denen bestimmte Personengruppen
durch ihre berufliche Tätigkeit in erheblich höherem Maße ausgesetzt sind als die
übrige Bevölkerung.

Müssen die Mitarbeiter Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Betrieb


aktiv unterstützen? 171
a) Ja, dies gilt für alle Versicherten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Eigenverant-
wortung.
b) Ja, aber nur wenn die Mitarbeiter hierzu ausdrücklich durch Betriebsanweisungen
aufgefordert wurden.
c) Ja, dies gilt jedoch nur für Facharbeiter mit abgeschlossener Lehre, weil sie die
fachliche Qualifikation besitzen.
d) Nein, eine Mitwirkung wird nicht gefordert, da die gesamte Verantwortung beim
Unternehmer liegt.

Wie wird der Finanzbedarf bei den Berufsgenossenschaften ermittelt? 172


a) Anhand der von der Berufsgenossenschaft zu zahlenden betrieblichen Unfall-
kosten
b) Anhand des berufsgenossenschaftlichen Beitragsfußes
c) Anhand der Gefahrenklasse, in die der Betrieb eingestuft ist
d) Anhand der berufsgenossenschaftlichen Ausgaben des Vorjahres

Sind die BGVen/UVVen für die Mitgliedsbetriebe der Berufsgenossenschaft


verbindlich? 173
a) Ja, sie gelten sowohl für Unternehmer als auch für die Mitarbeiter.
b) Nein, Unfallverhütungsvorschriften sind lediglich Empfehlungen ohne zwingende
rechtliche Verbindlichkeit (»Kann-Vorschriften«).
c) Ja, aber nur dann, wenn der zuständige technische Aufsichtsbeamte sie durch
eine sofort vollziehbare Anordnung verbindlich gemacht hat
d) Ja, wenn sie vom Bundesarbeitsminister in Anhang II zum Gerätesicherheits-
gesetz übernommen worden sind

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 243


1 Rechtsbewusstes Handeln 4 Gebundene Fragen

Welche BGVen/UVVen muss sich der Unternehmer für seinen Betrieb


beschaffen? 174
a) Nur diejenigen, die er von seiner Berufsgenossenschaft kostenlos zur Verfügung
gestellt bekommt
b) Darüber hinaus diejenigen BGVen/UVVen, die ihm bei der Besichtigung von Ge-
werbeaufsichtsbeamten bzw. technischen Aufsichtsbeamten ausdrücklich ge-
nannt wurden
c) Alle, die für Betriebsanlagen und -einrichtungen des Betriebes erlassen wurden
d) Diejenigen, die ihm von der Sicherheitsfachkraft und vom Arbeitsmediziner als not-
wendig und zutreffend genannt wurden

244 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.1 Einführung

3 Betriebliche Situationsaufgaben
»Personal und Führung«

3.1 Einführung

3.1.1 Fachbezogene, betriebliche Situationsaufgaben

Moderne Fertigungsmethoden setzen ein hohes Fachwissen und gute Zusammenarbeit al-
ler Beteiligten voraus.
Der Meister als Mittler zwischen Betriebsleitung und den ausführenden Mitarbeitern nimmt
dabei eine wichtige Schlüsselposition ein.
Sein Wirken erstreckt sich nicht allein auf produktionstechnische Fragen. Er muss gleicher-
maßen koordinieren und gegebenenfalls Probleme, die die reibungslose Zusammenarbeit
stören, im Rahmen seiner Kompetenzen durch Rat und Tat lösen.
Die folgenden Übungsaufgaben, namentlich für die »Zusammenarbeit im Betrieb«, dienen
als Basis für Gespräche, Fallstudien oder Rollenspiele. Dabei kann einem Lehrgangsteil-
nehmer bzw. einem Gruppenmitglied die Rolle des mit der Lösung des Problems betrauten
»Meisters« zufallen, während andere Teilnehmer die Rolle der Gesprächspartner überneh-
men.
Bei der daran anschließenden Aussprache bzw. Diskussion sind u. a. folgende Fragen zu
beantworten:
– Wurde die Problematik vollständig erkannt?
– Wie sicher war das Auftreten des »Meisters«?
– Hatte der »Meister« bei dem Gespräch alle wichtigen Fakten berücksichtigt?
– War die vom »Meister« angestrebte Lösung angemessen?
– War der »Meister« ausreichend über notwendige Rechtsgrundlagen informiert?
– Hatte der »Meister« die Grenzen seiner Kompetenzen eingehalten?
Wenn Sie diese betrieblichen Situationsaufgaben allein lösen, überlegen Sie genau, wie
Sie reagieren und handeln würden, und spielen Sie die Ablaufphasen des Geschehens in
der Phantasie durch, wobei Sie Ihren Gesprächsanteil durchaus mit laut gesprochenen
Sätzen vollziehen sollten (oder schreiben Sie diese auf).
Unabhängig davon, ob Sie in der Gruppe oder allein üben, sollten Sie die Situationsaufga-
ben auch in Form von Fallstudien bearbeiten und die Schritte und Ergebnisse schriftlich
festhalten.
Hierzu einige Anregungen:
– Untersuchen Sie den Sachverhalt genau. Arbeiten Sie gegebenenfalls die darin liegende
Problematik heraus.
– Überlegen Sie, welche Lösungsmöglichkeiten bestehen. Welche davon wären angemes-
sen, und welche würden das Ziel oder Ihre Kompetenzen überschreiten?
– Welche vertraglichen oder tariflichen Vereinbarungen oder welche Rechtsvorschriften
müssen beachtet werden?
– Was könnte durch ein persönliches Gespräch erreicht werden?
– Wie könnte der angesprochene Mitarbeiter oder Vorgesetzte reagieren? Was wäre da-
rauf zu antworten?

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 139


3.1 Einführung 3 Betriebliche Situationsaufgaben

– Wie könnte ein tragbarer Kompromiss lauten?


– Welche Zusagen dürfen Sie geben?
– Müssen Sie Ihren Vorgesetzten fragen, ihm berichten oder ihn bitten, weitere Schritte zu
unternehmen?
Generell wird der »Meister« viele Aufgaben und Probleme unter Berücksichtigung des seit
August 2006 geltenden Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) lösen müs-
sen: kein Beschäftigter darf wegen Rasse und ethnischer Herkunft, Geschlechts, Religion
und Weltanschauung, Behinderung, Alters oder sexueller Identität diskriminiert werden
(siehe auch einige Hinweise bei den Lösungen in Abschnitt 3.3).
In der Betriebspraxis, ebenso auch bei diesen Situationsaufgaben, gibt es häufig nicht nur
eine richtige Lösung, wie das zum Beispiel bei Mathematikaufgaben der Fall ist. Das Buch
kann somit nur Lösungsvorschläge und für die Beurteilung wichtige Hinweise anbieten.
Sie finden sie im Anschluss an den Aufgabenblock.

3.1.2 Handlungsspezifische, integrierte Situationsaufgaben


Entscheidungen, die der Industriemeister bei seiner betrieblichen Tätigkeit täglich treffen
muss, setzen in der Regel eine Summe von Erfahrungen und Kenntnissen voraus, die
jeweils nicht nur einem einzelnen Unterrichtsfach, Handlungsbereich, Qualifikations-
schwerpunkt oder Lehrgangsabschnitt zuzuordnen sind.
Deshalb sollte der Teilnehmer bereits während des Lehrgangs außer den in den Unter-
richtsfächern getrennt dargebotenen Kenntnissen auch die Fähigkeit erwerben, diese in
komplexen Situationen seiner betrieblichen Tätigkeit – miteinander richtig verzahnt, aus-
gewogen und spontan – in die Praxis umzusetzen.
In Prüfungen, die nach den neuen bzw. geänderten »Verordnungen über die Prüfung zum
anerkannten Abschluss Geprüfter Industriemeister/Geprüfte Industriemeisterin« durch-
geführt werden, ist diese Handlungskompetenz in dem Teil der Prüfung mit der Bezeich-
nung »Handlungsspezifische Qualifikationen« mittels handlungsspezifischer, integrier-
ter Aufgaben schriftlich und in einem situationsbezogenen »Fachgespräch« mündlich
nachzuweisen (씮 Abschn. 1.1.3 und 2.1).
Unabhängig davon wurden und werden auch künftig im Unterricht, der auf Industriemeis-
ter-Prüfungen nach bisherigen Verordnungen vorbereitet, – je nach Unterrichtsform und
verfügbarer Zeit – derartige Aufgaben verwendet.
Über die Voraussetzungen für den Entwurf und den Einsatz »Handlungsspezifischer,
integrierter Situationsaufgaben« ist in den Kapiteln 1 und 2 dieses Buches bereits aus-
führlich berichtet worden. Die dort beigefügten Anleitungen und Aufgabenbeispiele erstre-
cken sich außer auf den Bereich »Führung und Personal« auch auf die Bereiche »Technik«
sowie »Organisation«.
Die folgenden, im Wesentlichen fachbezogenen, betrieblichen Situationsaufgaben können
– durch zusätzliche Aufgabenteile z. B. aus den Bereichen »Technik« und »Organisation«
ergänzt – ebenfalls zu solchen handlungsspezifischen, integrierten Situationsaufgaben er-
weitert werden.
Häufig geschieht dies übrigens ohne Weiteres bzw. zwangsläufig: Ein Blick in die Lösungen
am Ende dieses Kapitels zeigt die Vielfältigkeit der Gesichtspunkte. Daraus ergibt sich,
dass gerade im Handlungsbereich »Personal und Führung« eine Integration verschiedener
Disziplinen sozusagen zwangsläufig erfolgt.

140 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2 Die Aufgaben

3.2.1 Einstellung eines Facharbeiters


Sie sollen als Industriemeister bei der Einstellung eines Facharbeiters mitwirken und ihn
auf seine Eignung zum Vorarbeiter (als Ihren ständigen Vertreter) hin beurteilen, da diese
Position im nächsten Jahr neu zu besetzen ist und im Betrieb z. Z. kein anderer Mitarbeiter
hierfür in Frage kommt.

Ihre Aufgabe:
1. Führen Sie mit dem Bewerber ein Einstellungsgespräch mit folgenden Zielen:
a) Gewinnen von Informationen, die aus dem Lebenslauf nicht hervorgehen, insbeson-
dere über seine beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen und über Hinweise auf sei-
ne Eignung zum Vorarbeiter (und Meisterstellvertreter);
b) Unterrichten des Bewerbers über die zu besetzende Position, die damit verbundenen
Funktionen im Betrieb sowie über seine zukünftigen Vorgesetzten, Kollegen und un-
terstellten Mitarbeiter;
c) Beantworten von Fragen des Bewerbers hinsichtlich der Arbeitszeit- und Lohnrege-
lungen, der Sozialleistungen, der Stellung der Produkte des Betriebes im Markt und
der Ziele des Unternehmens;
Bemühen Sie sich dabei um eine wirklichkeitsnahe Darstellung der Gegebenheiten und
verhindern Sie falsche Erwartungen des Bewerbers.

Lebenslauf
Name: Hans-Georg Niemeyer
Geboren am: 26. 03. 1974 in Hannover
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: verheiratet, ein Kind
Schulbildung: 1980 – 1989, Hauptschule Weberstr. in Hannover
Berufsausbildung: 1989 – 1992, Lehre als Maschinenschlosser,
Fa. Behrens & Wagner, Hannover, mit Facharbeiter-
prüfung
Bundeswehr: April 1993 – September 1994, Tätigkeit vor allem in ei-
ner Panzerreparaturwerkstatt
Berufliche Tätigkeit: April 1992 – März 1993, Maschinenschlosser bei
der Lehrfirma
November 1994 – Mai 1997, Betriebsschlosser bei
Chemische Werke AG, Hannover
Juni 1999 – Dezember 2000, Betriebsschlosser bei
Union Tief- und Hochbau AG, Frankfurt / Main
Januar 2001 – bis heute, Betriebsschlosser bei
Volkswagenwerk AG, Hannover
Seit 2005 Kolonnenführer
Seit 2008 Vorarbeiter in der Instandhaltung

Hannover, den 04. März 2010

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 141


3.2 Aufgaben 3 Betriebliche Situationsaufgaben

2. Tragen Sie die im Gespräch gewonnenen Eindrücke in den Beobachtungsbogen für


Bewerber ein.
Zu einem sorgfältig geführten Einstellungsgespräch gehören Notizen über wichtige
Sachverhalte und Beobachtungen, vor allem dann, wenn mehrere Gespräche unmittel-
bar aufeinander folgen, weil sich sonst viele Eindrücke verwischen oder verloren gehen
können. Als Hilfe dient Ihnen dieser Beobachtungsbogen, in dem Sie das Zutreffende
ankreuzen und / oder mit kurzen Bemerkungen versehen sollen.

Beobachtungsbogen
Äußere Erscheinung
ungepflegt lässig unauffällig gepflegt übertrieben
쏔 쏔 normal 쏔 쏔 쏔

Ausprägung der Merkmale


Merkmal
gering mit kleinen deutlich heraus-
Mängeln positiv ragend

Kontaktfähigkeit

sprachlicher Ausdruck

Selbstbewusstsein

Fachkenntnisse

Erfahrungen als
Vorgesetzter

Bereitschaft zur
Zusammenarbeit

sachbezogenes Interesse
an der neuen Tätigkeit

Auffälligkeiten

Gesamteindruck
ungenügend ausreichend befriedigend gut ausgezeichnet
쏔 쏔 쏔 쏔 쏔

142 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2.2 Wer leistet Mehrarbeit?


In Ihrer Abteilung ist um 14.50 Uhr kurz vor Arbeitsende an einem Freitagnachmittag eine
unvorhergesehene Arbeit von einem Mitarbeiter zu verrichten, die erst zwei Stunden nach
Feierabend (also gegen 17 Uhr) beendet sein wird.
Für diese Tätigkeit kommen auf Grund ihrer Ausbildung und Erfahrung nur drei Mitarbeiter
in Frage:
A ist gutmütig und übernimmt derartige zusätzliche Aufgaben auf Aufforderung ohne Wi-
derspruch, muss jedoch in letzter Zeit aus gesundheitlichen Gründen auf ärztlichen Rat
seine Freizeit verstärkt zur Erholung und zum Ausgleich seiner beruflichen Beanspru-
chung nutzen, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten.
B gilt als »schwierig«, weil er zusätzliche Arbeit ständig verweigert, auch wenn er sie aus
arbeitsrechtlicher Sicht nicht ablehnen kann.
C hat regelmäßig freitagnachmittags als Übungsleiter eines Sportvereins das Training der
Jugendlichen zu beaufsichtigen.

Ihre Aufgabe:
Welchen Mitarbeiter werden Sie mit der dringenden Aufgabe beauftragen, welchen nicht?
Was spricht für, was gegen folgende Lösung: Sie führen die Arbeit selbst aus?
Welche Folgen können aus der von Ihnen getroffenen Entscheidung für Ihr Verhältnis zu
den drei Mitarbeitern, zu den übrigen Mitarbeitern, zu Ihren Vorgesetzten und zu Ihren Meis-
terkollegen entstehen?
Führen Sie ein Gespräch mit dem ausgewählten Mitarbeiter.

3.2.3 Drei Mitarbeiter müssen versetzt werden


Durch Anschaffung von neuen automatischen Maschinen und organisatorische Maßnah-
men sind in Ihrer Abteilung drei Mitarbeiter freigesetzt worden.
Eine weitere Verwendung in Ihrer Abteilung ist nicht möglich, sodass nur ein Einsatz an
anderer Stelle des Werkes in Betracht kommt.

Ihre Aufgabe:
Die Betriebsleitung hat Ihnen den Auftrag erteilt, die zu versetzenden Mitarbeiter zu benen-
nen und ihnen ihre Versetzung mitzuteilen.
Legen Sie dem Betriebsleiter Ihre Auswahlkriterien dar und führen Sie das Versetzungs-
gespräch mit den betroffenen Mitarbeitern.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 143


3.2 Aufgaben 3 Betriebliche Situationsaufgaben

3.2.4 Streit im Betriebsalltag


Zwei Handwerker einer Fremdfirma streiten sich laut mit drei Ihrer Mitarbeiter darüber, wer
für das Umstürzen eines großen Schmierölbehälters und die Beseitigung der umfangrei-
chen Öl-Lache verantwortlich ist. Die Angelegenheit droht in Tätlichkeiten auszuarten.

Ihre Aufgabe:
Was tun Sie?
Wie schreiten Sie ein?
Wie sprechen Sie die Beteiligten an?
Was sagen Sie ihnen?

3.2.5 Spannungen zwischen Mitarbeitern


In einer der Ihnen unterstellten Arbeitsgruppen ist ein/e ältere/r Mitarbeiter/in mit der
Abschlusskontrolle der Produktion beauftragt. Über viele Jahre hin haben sich hier nie
Schwierigkeiten ergeben.
Seit einigen Wochen jedoch sind Spannungen zwischen diesem/r kontrollierenden Mitar-
beiter/in und einigen jungen Mitarbeitern/innen zu erkennen.
Inzwischen diskutieren in den Pausen und außerhalb des Betriebes auch Nicht-Betroffene
über diese Vorfälle und äußern darüber hinaus zahlreiche Verdächtigungen gegen die be-
teiligten Personen.

Ihre Aufgabe:
Führen Sie ein Gespräch mit den betroffenen »Parteien« (jede »Partei« wird durch einen
Prüfer vertreten), um zu einem Abbau der Spannungen zu gelangen.
Bringen Sie Ihre Auffassung dabei deutlich zum Ausdruck.
Überlegen Sie, inwieweit Sie diese Spannungen hätten vorhersehen bzw. vermeiden
können.
Begründen Sie Ihre Überlegungen und Ihr Vorgehen.

3.2.6 Beschwerde über zu wenig gezahlten Lohn


Einer Ihrer Mitarbeiter kommt zu Ihnen und beschwert sich über zu wenig gezahlten Lohn.

Ihre Aufgabe:
Wie verhalten Sie sich?

144 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2.7 Der behinderte Mitarbeiter in welche Gruppe?


Ihre Firma hat für Ihre Abteilung einen körperlich behinderten Mitarbeiter eingestellt (hier
kann u. U. verzweigt werden: der im Betrieb einen schweren Unfall erlitt oder von Geburt an
gehbehindert und auf seinen Rollstuhl angewiesen ist).

Ihre Aufgabe:
Wie gehen Sie in diesem Falle vor?

3.2.8 Änderungen im Urlaubsplan


Durch eine Reihe unglücklicher Umstände (Lieferanten- und Kundenwünsche, Auftrags-
stau, Veränderung der Nachfrage) kann der nach langen Diskussionen mühsam ausgehan-
delte Urlaubsplan Ihrer Abteilung in den Sommermonaten nicht eingehalten werden.
Andernfalls wären die Produktion und damit die Absatzsituation Ihrer Firma grundlegend
gefährdet; viele Mitbewerber auf dem Markt mussten schon Kurzarbeit einführen bzw. die
Produktion einstellen. Dies kann durch verstärkten Einsatz während der Sommermonate
für Ihre Firma vermieden werden.

Ihre Aufgabe:
Sie müssen kurzfristig eine weitreichende Änderung des Urlaubsplanes durchführen, zu
der der Betriebsrat grundsätzlich sein Einverständnis erklärt hat (nur für Einzelfälle hat er
sich seine Zustimmung vorbehalten).
Wie führen Sie diese Aufgabe durch?
Welche Gespräche führen Sie mit den betroffenen Mitarbeitern?

3.2.9 Beschwerde eines Ihnen unterstellten Mitarbeiters


Ein/e seit vielen Jahren in Ihrer Abteilung arbeitende/r Mitarbeiter/in kommt zu Ihnen mit
der Beschwerde, der/die dort in der vorhergehenden Schicht tätige Kollege/in hinterlasse
die Betriebsmittel (Werkzeug) in schmutzigem und teilweise defektem Zustand. Hinweise
und Bitten hätten nichts bewirkt.

Ihre Aufgabe:
Wie reagieren Sie auf den/die Beschwerdeführer/in?
(Rollenspiel oder Schilderung des eigenen Vorgehens)

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 145


3.2 Aufgaben 3 Betriebliche Situationsaufgaben

3.2.10 Behebung von Transportschäden


Im innerbetrieblichen Transport von Abteilung zu Abteilung treten Schäden auf, die von den
Beteiligten als Transportschäden bezeichnet werden.

Ihre Aufgabe:
Sie erhalten den Auftrag, die möglichen Ursachen zu ermitteln und Vorschläge für die Abhil-
fe vorzulegen.

3.2.11 Arbeitszeitänderung
Aus Verkehrsgründen wird erwogen, den Beginn der Arbeitszeit am Morgen zu verändern.
Es sprechen viele Gründe für, aber einige gegen eine solche Änderung.

Ihre Aufgabe:
In einer Diskussion mit Befürwortern und Gegnern aus den Reihen der Betroffenen und mit
einem Vertreter des Betriebsrates soll eine alle zufriedenstellende Lösung gefunden
werden.
(Rollenspiel)

3.2.12 Meinungsverschiedenheiten zwischen Meistern


Versetzen Sie sich in folgende Situation:
Zwischen Ihnen und einem Ihrer Meisterkollegen kommt es zu Meinungsverschiedenheiten
über angeblich zu wenig gelieferte Teile für die Weiterbearbeitung.

Ihre Aufgabe:
Es muss sofort ein klärendes Gespräch darüber geführt werden. Wie gehen Sie vor? Disku-
tieren Sie (mit einem Kollegen) den Fall.

3.2.13 Leistungsmangel eines Facharbeiters


Ein kürzlich zu Ihnen versetzter Facharbeiter kommt offenbar mit der von ihm zu bedienen-
den Maschine nicht zurecht, lehnt aber sowohl die angebotene Hilfe des Vorarbeiters als
auch der Kollegen brüsk ab.

Ihre Aufgabe:
Da es sich um wichtige Teile mit hoher Maßgenauigkeit handelt, die dort bearbeitet werden,
müssen Sie eingreifen.
Überlegen Sie sich Ihr Vorgehen und spielen Sie es in einem Rollenspiel in allen Einzelhei-
ten durch.

146 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2.14 Probleme mit einem Auszubildenden


Ein Ihnen zugewiesener Auszubildender im 3. Ausbildungsjahr verhält sich unangepasst,
lehnt die zumutbare Arbeit ab und äußert sich außerdem negativ über den ihn betreuenden
Facharbeiter.

Ihre Aufgabe:
Führen Sie ein Gespräch mit dem Jugendlichen; entscheiden Sie sich, ob Sie auch den
Facharbeiter hinzuziehen, wenn ja, sprechen Sie auch mit ihm. Begründen Sie Ihr Vorge-
hen nach diesen Gesprächen im Einzelnen.

3.2.15 Übernahme einer Führung durch den Betrieb


Wegen plötzlicher Verhinderung Ihres Betriebsleiters müssen Sie eine Gruppe von Besu-
chern (eine Schulklasse mit Lehrer oder interessierte Laien oder langjährige Kunden Ihres
Hauses) durch Ihren Betriebsbereich und auch durch andere Teile Ihrer Firma führen.

Ihre Aufgabe:
Sie erfahren dies etwa eine Stunde vorher und sind mit den örtlichen und technischen Ge-
gebenheiten voll vertraut.
Wie bereiten Sie sich vor, und was sagen und zeigen Sie den Besuchern beim Rundgang?

3.2.16 Gratulation eines langjährigen Mitarbeiters


Nach Rückkehr eines langjährigen Mitarbeiters von einer Kur nach vorherigem langen
Krankenlager möchten Sie ihn zu Schichtbeginn kurz begrüßen und ihm nachträglich zur
Silberhochzeit und zum 50. Geburtstag gratulieren.

Ihre Aufgabe:
Halten Sie eine kurze Ansprache »im Pausenraum«.

3.2.17 Beinahe-Unfall eines Mitarbeiters


Durch Zufall werden Sie Zeuge eines Beinahe-Unfalls eines Ihrer erfahrensten Mitarbeiter,
der sehr folgenschwer hätte enden können.

Ihre Aufgabe:
Schildern Sie Ihr Vorgehen im Einzelnen und begründen Sie, was in einem solchen Fall zu
bedenken ist.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 147


3.2 Aufgaben 3 Betriebliche Situationsaufgaben

3.2.18 Alkoholiker im Betrieb


Nachdem Sie schon Verdacht geschöpft hatten, bestätigen Ihnen zuverlässige Mitarbeiter,
dass ein Schlosser aus Ihrer Abteilung Alkoholiker ist.

Ihre Aufgabe:
Was ist in einem solchen Fall zu tun? Wägen Sie alle Möglichkeiten ab und begründen Sie
Ihr Vorgehen (je nach Ihrer Betriebsgröße und den zur Verfügung stehenden Einrichtungen
Ihres Unternehmens).

3.2.19 Mitarbeiter in Außenseiter-Rolle


Noch nach einer längeren Einarbeitungszeit verhält sich ein aus einer anderen Abteilung
Ihres Unternehmens zu Ihnen versetzter vierzigjähriger Mitarbeiter als eine Art Außensei-
ter, indem er sich weder um die Belange seiner Arbeitskollegen kümmert noch mit Ihnen
mehr als unbedingt nötig spricht. Bei einer zufälligen Begegnung anlässlich eines Sport-
festes zeigt er sich als lebhafter Unterhalter und hilfsbereites Vereinsmitglied.

Ihre Aufgabe:
Schildern Sie Ihre Überlegungen und beschreiben Sie, was Sie in diesem Fall als zuständi-
ger Meister tun oder nicht tun sollten.

3.2.20 Private Probleme eines jüngeren Mitarbeiters


Ein jüngerer Mitarbeiter Ihrer Abteilung sucht Sie wegen eines privaten Problems (z. B.
Schulden; Furcht vor Strafverfolgung; Streit in der Familie; üble Nachrede gegen ihn durch
Nachbarn) auf.

Ihre Aufgabe:
Führen Sie ein Gespräch mit ihm darüber.

3.2.21 Nicht-Einhalten von Pausenzeiten


In letzter Zeit beobachten Sie, dass zwei Mitarbeiter ihre Pausenzeiten nicht einhalten, son-
dern erst viel später als alle anderen die Arbeit wieder aufnehmen.

Ihre Aufgabe:
Was tun Sie, um dieses Fehlverhalten abzustellen?

148 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2.22 Häufige Abwesenheit einer Mitarbeiterin


Eine Ihrer Mitarbeiterinnen fehlt in den letzten Monaten immer häufiger und länger, ohne
dass man dafür einleuchtende Gründe erkennen kann. Weil sie nicht leicht zu ersetzen ist,
ergeben sich daraus Probleme bei der Termineinhaltung in der Produktion.

Ihre Aufgabe:
Wie reagieren Sie in diesem Fall? Führen Sie darüber ein Gespräch.

3.2.23 Umgang mit Verbesserungsvorschlägen eines


Mitarbeiters
Einer Ihrer Mitarbeiter legt eine größere Zahl von Verbesserungsvorschlägen vor, bei denen
unter anderem auch zahlreiche Schwachstellen Ihrer Abteilung deutlich werden (die Ihnen
eigentlich längst selbst hätten auffallen müssen). Auf einige dieser Punkte hat er Ihren Be-
triebsleiter bei dessen letztem Rundgang bereits angesprochen.

Ihre Aufgabe:
Wie reagieren Sie in dieser Situation? Sprechen Sie mit dem Mitarbeiter und auch dem Be-
triebsleiter über diese Angelegenheit.

3.2.24 Fehlende Fachkenntnisse des Industriemeisters


über moderne technische Entwicklungen
Immer häufiger erkennen Sie, dass Sie über eine größere Zahl aktueller, für Ihre Aufgabe
sehr wichtiger Kenntnisse nicht verfügen (z. B. CNC, ISO 9000 ff, moderne Werkstoffe).

Ihre Aufgabe:
Wie werden Sie diesen Mangel abzustellen suchen?

3.2.25 Vorschlag zur Übernahme einer Meisterfunktion


Sie werden von Ihrem Betriebsleiter und der Personalabteilung angesprochen, welcher Ih-
rer Vorarbeiter (Kolonnenführer, Einrichter, Außendienstmonteur) für die Übernahme einer
Meisterfunktion in Ihrer Nachbarabteilung in Frage kommt.

Ihre Aufgabe:
Überlegen Sie in allen Einzelheiten, wie Sie Ihre Antworten formulieren und begründen
werden.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 149


3.2 Aufgaben 3 Betriebliche Situationsaufgaben

3.2.26 Erfahrungsbericht über eine neue Maschine


Nach etwa einwöchiger Probezeit wird von Ihnen ein kurzer Erfahrungsbericht über die Leis-
tung einer neuen Maschine (eines neuen Arbeitsverfahrens oder einer innerbetrieblichen
Umstellung des Produktionsablaufs) verlangt.

Ihre Aufgabe:
Formulieren Sie diesen Bericht mündlich und / oder schriftlich.

3.2.27 Gespräch bei der Erfolgskontrolle über gute bzw.


mangelhafte Arbeitsergebnisse
Bei Ihrem Rundgang betrachten Sie die Arbeitsergebnisse eines Mitarbeiters/einer Mitar-
beiterin, die a) gut und b) mit Mängeln behaftet sind.

Ihre Aufgabe:
Führen Sie für beide genannten Fälle ein Gespräch mit der betroffenen Person (im Rollen-
spiel mit jeweils einem anderen).

3.2.28 Besonders herausragende Leistungen einer


Mitarbeiterin
Es zeigt sich, dass eine Mitarbeiterin eine besonders herausragende Leistung (über Jahre
ständig gleich gute Leistungen) erreicht.

Ihre Aufgabe:
Wie reagieren Sie darauf? (sprechen Sie mit der Mitarbeiterin darüber in einem Rollen-
spiel).

3.2.29 Minderleistungen eines Mitarbeiters


Trotz allen guten Zuredens kommt ein Mitarbeiter nicht zu den vorgesehenen Mengen- und
Güteleistungen, sondern liefert Ausschuss in unzumutbarer Höhe.

Ihre Aufgabe:
Da Sie umgehend eingreifen müssen, ist Ihr Vorgehen im Einzelnen darzulegen. Darüber
hinaus sollten Sie mit dem Betroffenen (der sich aber uneinsichtig zeigt) ausführlich spre-
chen.

150 Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg


3 Betriebliche Situationsaufgaben 3.2 Aufgaben

3.2.30 Qualitätsmängel bei sonst guter Fachkraft


An einer Maschine (bei einer Handarbeit) treten von Zeit zu Zeit unübersehbare Qualitäts-
mängel auf. Dort arbeitet eine sonst zuverlässige Fachkraft.

Ihre Aufgabe
Was tun Sie in diesem Falle? Begründen Sie Ihre Schritte im Einzelnen.

3.2.31 Erforderliche Delegation von Arbeitsaufgaben


Da Ihre Aufgaben umfangreicher und die Anforderungen an Ihre Mitarbeiter immer speziel-
ler werden (Arbeitswechsel; Flexibilität; Gruppenarbeit) sind Sie gezwungen, Teile Ihrer
Tätigkeit anderen zu übertragen (zu delegieren). Das fällt Ihnen nicht leicht.

Ihre Aufgabe:
Legen Sie Ihre Einstellung zu dieser Situation kritisch dar und beschreiben Sie Ihr prakti-
sches Vorgehen an Beispielen.

3.2.32 Qualitätsmanagement mit Einführung von


Qualitätszirkeln
Das bei Ihnen eingeführte Qualitätsmanagement hat zur Einrichtung von Qualitätszirkeln
geführt.

Ihre Aufgabe:
Beschreiben Sie Ihr Verhältnis zur Arbeit dieser Qualitätszirkel, erläutern Sie deren Aufga-
ben und betrachten Sie auch möglicherweise entstehende Konfliktsituationen zwischen
Ihnen und diesen Zirkeln.

3.2.33 Gespräch vor Ablauf der Probezeit


Während seiner Probezeit bittet Sie ein Mitarbeiter um ein Gespräch darüber, ob er in Ihrer
Abteilung weiterbeschäftigt werden wird oder nicht.

Ihre Aufgabe:
Führen Sie mit ihm ein Gespräch, wobei nacheinander beide Möglichkeiten in Betracht zu
ziehen sind.

Der Industriemeister Übungs- und Prüfungsbuch © FELDHAUS VERLAG Hamburg 151

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