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Marvin Böckel

1.1)
Die vorliegende Karikatur stammt aus dem Jahr 1990. Der mir unbekannte Autor versucht mit
seiner Karikatur die Schwierigkeiten des zwei plus vier Vertrags aufzugreifen. Dargestellt ist ein
weißer Hang und ein Skifahrer, der die Aufschrift „Einheit“ auf seinem Trikot trägt. Wie man es aus
dem Skisport kennt, hat der Skifahrer ein paar Hindernisse zu überwinden, welche in dieser
Karikatur als Köpfe mit Unterschriften oder Symbolen dargestellt sind. Der Skifahrer soll Helmut
Kohl darstellen und die Hindernisse sind die Köpfe der Staatsoberhäupte der vier Großmächte. Das
erste Hindernis stellt die UdSSR dar, das zweite Frankreich und die folgenden drei sind Polen,
Großbritannien und nochmals die UdSSR. Dann folgt die Nato als Hindernis und darunter sind die
Vereinten Nationen und Frankreich. Unten links in der Ecke befindet sich das Symbol Israels und
der dazugehörige Name des Landes. Der politische Hintergrund dazu ist, dass Helmut Kohl als
Skifahrer mit dem Ziel eines Einheitlichen Deutschlands sämtliche Hindernisse überwinden muss.
Zum einen die Großmächte, die bei der Durchsetzung des Vertrages bedenken hatten, die der
Bundeskanzler aus dem Weg räumen musste. Er muss sowohl die Bedenken der Großmächte, also
Sowjetunion, Vereinigtes Königreich, USA und Frankreich ausräumen und die Sorgen von Israel
und Polen besänftigen. Helmut Kohl wollte so dafür sorgen, dass die Wiedervereinigung im
Rahmen eines gemeinschaftlichen Europas und mit Absprache der Verbündeten geschehe und
Deutschland ein Mitglied der NATO bleibt. Das war kein leichter Weg, den der Bundeskanzler
durch diesen 2+4-Vertrag jedoch gemeistert hat.

1.2)
Die USA befürwortete die Wiedervereinigung Deutschlands von Anfang an, vorallem mit dem
Hintergedanken, den Kommunismus aus Europa zu entfernen. Außerdem unterstützten sie die
Vorstellung von einem Selbstbestimmungsrecht der Deutschen und die Aufnahme Deutschlands in
die NATO.
Die Sowjetunion war zunächst zwiegespalten und hatte Bedenken bei der Wiedervereinigung. Da
aber die Sowjetunion ein Dreh und Angelpunkt der Auseinandersetzungen war und es ohne
Gorbatschows Zustimmung kein einheitliches Deutschland gegeben hätte, versuchten die
Westmächte die UdSSR zu überzeugen. Was Gorbatschow am Ende zur Zustimmung überzeugte,
war vor allem die Kooperation der Nato mit ihnen und eine beträchtliche Geldsumme.
Großbritannien und Frankreich standen einer Wiedervereinigung anfangs ebenfalls recht skeptisch
gegenüber. Sie fürchteten ein zu starkes Deutschland, was angesichts der vergangenen Jahre nicht
verwunderlich ist. Großbritannien strebte stets nach dem Gleichgewicht in Europa und Frankreichs
Ziel beschränkte sich vor allem auf das Gebiet Elsass-Lothringen. Ihre Ziele sind also, dass
Deutschland stark in Europa integriert wird, zB. mit einer einheitlichen europäischen Währung.
Außerdem forderten die Briten, dass ihre Militärbasen in Deutschland weiterhin bestehen.

2.1)
Welche Regierungsform wird im einigen Deutschland vertreten sein?
Werden die DDR-Bürger Völkerrechtlich als gleiches Individuum wie die West-Bürger anerkannt?
Werden die Großmächte bereit sein, ihren Teil Deutschlands „abzugeben“?
Wird Deutschland sich als wirtschaftlich starkes Land etablieren?
Welche wirtschaftlichen/kulturellen/gesellschaftlichen Werte werden übernommen, ohne dass sich
die Bevölkerung spaltet?

2.2)
Der zwei+vier-Vertrag beendete schaffte ein vereintes Deutschland und beendete die alliierten
Vorbehaltsrechte auf deutschem Boden. Als Folge dessen sträubten sich Frankreich und
Großbritannien davor, diesem Vertrag zuzustimmen, da sie eine gewissen Angst vor der Macht hat,
die Deutschland als einiges Land haben könnte. Vor allem Wirtschaftlich. Was sich daraus ergab,
war beispielsweise eine einheitliche Währung in Europa. Außerdem besaßen sie noch immer die
Militärbasen im Land. Auch was das Staatsgebiet anbetrifft musste man Festlegungen machen. Das
Staatsgebiet definierte sich also aus der BRD, der DDR und dem gesamten Gebiet Berlins. Das war
insofern eine große Veränderung, da West-Berlin noch immer unter der Kontrolle der Westmächte
war. Darüber hinaus wurde die Grenze zu Polen festgelegt, die Oder-Neiße-Linie.
Deutschland durfte außerdem weder atomare, biologische noch chemische Waffen besitzen und die
Truppenstärke wurde von 500.000 Mann auf 370.000 Mann reduziert. Ebenfalls mussten jegliche
sowjetische Truppen aus Ostdeutschland abgezogen werden. Das war nur eine von vielen dingen,
die Gorbatschow dazu brachten, kritisch über die Wiedervereinigung zu denken, da er Angst hatte,
dass der Kalte Krieg dann verloren wäre.

2.3)
Der zwei+vier-Vertrag ist der erste Friedensvertrag seit dem 1. Weltkrieg, der einen tatsächlichen
Interessenausgleich bietet. Denn es wurde erstmals über Interessen der Vertragspartner verhandelt
und nicht über Interessen unter den Siegern. Deutschland durfte erstmals mit dabei sein und
mitentscheiden. Mann erreichte es, Kompromisse zwischen allen Teilnehmern zu finden und deren
Interessen auszugleichen. Außerdem wurden erstmals Polens Interessen beachtet und geschätzt.
Darüber hinaus war es ein Vertrag, der die Interessen ausgeglichen behandelte, da beispielsweise
keine Reparationszahlungen vom 2. Weltkrieg nötig waren. So wurde Deutschland als wertvoller
Staat behandelt und nicht wie der Kriegsverbrecher, beider Weltkriege.

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