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Arbeitsbuch Algebra
Aufgaben und Lösungen mit ausführlichen
Erklärungen und Hinführungen
Arbeitsbuch Algebra
Christian Karpfinger
Arbeitsbuch Algebra
Aufgaben und Lösungen mit ausführlichen
Erklärungen und Hinführungen
Christian Karpfinger
TU München Zentrum Mathematik - M11
München, Deutschland
Springer Spektrum
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus-
drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das
gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein-
speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be-
rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der
Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann
benutzt werden dürften.
Springer-Verlag GmbH Berlin Heidelberg ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Me-
dia
(www.springer.com)
Vorwort
Im vorliegenden Buch stellen wir zahlreiche Aufgaben zur Algebra inklusive ausführlicher
Lösungen zur Verfügung. Die Aufgaben sind dabei dem Buch Algebra, Gruppen – Ringe
– Körper von Ch. Karpfinger und K. Meyberg entnommen und um einige weitere ergänzt.
Einer knapp formulierten Musterlösung zu einer Algebraaufgabe ist oftmals nicht mehr
die Idee zur Lösungsfindung zu entnehmen. Daher haben wir gerade deswegen in der
vorliegenden Aufgabensammlung das Augenmerk stets darauf gelegt, zu motivieren, wie
man auf die Lösung kommt. Das Ziel ist dabei, den Leser zu unterstützen, selbständig
und erfolgreich ein vertieftes Verständnis der grundlegenden Strukturen der Algebra zu
entwickeln und gut auf Prüfungen vorbereitet zu sein.
Wie in jeder anderen mathematischen Disziplin auch, ist ebenso in der Algebra das Lö-
sen von Aufgaben unterschiedlichster Art und Schwierigkeitsgrade der Schlüssel für ein
erfolgreiches Studium. Nicht zuletzt aufgrund der üblicherweise fehlenden Anschaulich-
keit, sprich der Abstraktheit der Algebra, ist aber oftmals die Idee zur Lösungsfindung
nicht unmittelbar greifbar. Daher geben wir Ihnen bereits jetzt, zu Beginn, einige Tipps
und Hinweise, die beim Lösen typischer Algebraaufgaben hilfreich sind:
Vergegenwärtigen Sie sich stets die Begriffe und Definitionen aus der Aufgabenstel-
lung. Stellen Sie sicher, dass Sie die Begriffe verstanden haben.
Ziehen Sie Informationen aus der Aufgabenstellung und stellen Sie diese zusammen.
Welche Sätze, Lemmata und Korollare kennen Sie zu den Themen der Aufgabenstel-
lung? Stellen Sie diese zusammen.
Haben Sie stets die grundsätzlichen Beweistechniken (direkt, indirekt, Widerspruch)
im Blick.
Machen Sie sich Skizzen zu ineinandergeschachtelten Mengen (etwa Untergruppen-
verbände, Ringerweiterungen oder Körpertürme).
Wir haben eine Wertung des Schwierigkeitsgrades der einzelnen Aufgaben angegeben.
steht für einfach, für mittelschwer, für anspruchsvoll. Eine solche Wertung ist
zwar subjektiv, kann aber als Orientierunghilfe für den Leser dienen.
V
VI Vorwort
Es ist typisch für Algebraaufgaben, dass die Lösung oftmals ganz einfach ist, wenn man
nur weiß, wie man die Aufgabe zu lösen hat. Aber auf die entscheidende Idee zur Lö-
sungsfindung zu kommen, ist vielfach enorm schwierig. Wir haben solche Aufgaben typi-
scherweise mit bewertet.
Sämtliche Verweise im Text auf Sätze, Lemmata und Korollare sowie angegebene Seiten-
zahlen beziehen sich auf die 3. Auflage des Buches Algebra, Gruppen – Ringe – Körper
von Ch. Karpfinger und K. Meyberg.
Die Aufgaben haben sich im Laufe vieler Jahren angesammelt. Viele Aufgabenstellungen
und auch manche Lösungen stammen von Kollegen, denen ich hiermit sehr danke, na-
mentlich erwähnt seien Detlev Gröger, Frank Himstedt, Thomas Honold, Gregor Kemper,
Kurt Meyberg, Martin Kohls und Heinz Wähling.
1 Halbgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
2 Gruppen .......................................... 7
3 Untergruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5 Zyklische Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
6 Direkte Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
7 Gruppenoperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
11 Auflösbare Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
12 Freie Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
14 Polynomringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
VII
VIII Inhaltsverzeichnis
15 Ideale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
29 Kreisteilungskörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
1.1 Aufgaben
1.4 Wie viele verschiedene innere Verknüpfungen gibt es auf einer Menge mit drei
Elementen?
1.5 Man begründe das allgemeine Assoziativgesetz (siehe Lemma 1.3 (Algebra-
buch)).
1.6 Man begründe das allgemeine Kommutativgesetz (siehe Lemma 1.4 (Algebra-
buch)).
1.9 Bestimmen Sie alle Homomorphismen von .Z; C/ in .Q; C/. Gibt es darunter
Isomorphismen?
1.2 Lösungen
k
1.1 (a) Die Gleichheit mn D .mn /k D mnk ist für m; n; k 2 N im Allgemeinen nicht
k
erfüllt, so gilt etwa für m D n D k D 3: mn D 327 6D 39 D mnk . Also ist die
Verknüpfung nicht assoziativ. Die Verknüpfung ist auch nicht kommutativ, da etwa 32 6D
23 gilt. Aber es gibt ein rechtsneutrales Element, nämlich 1, denn es gilt für alle m 2 N:
m1 D m. Das rechtsneutrale Element 1 ist aber nicht linksneutral: 12 6D 2. Da es kein
Element e in N mit e n D n für alle n 2 N gibt, existiert kein neutrales Element.
(b) Wegen kgV.m; kgV.n; k// D kgV.kgV.m; n/; k/ und kgV.m; n/ D kgV.n; m/ für
alle m; n; k 2 N ist die Verknüpfung assoziativ und kommutativ. Wegen kgV.1; n/ D n
für jedes n 2 N ist 1 neutrales Element.
(c) Analog zu (b) zeigt man, dass die Verknüpfung assoziativ und kommutativ ist. Jedoch
gibt es kein neutrales Element, da ggT.e; n/ D n die Relation n j e impliziert.
(d) Wir setzen m ı n WD m C n C m n für m; n 2 N. Damit gilt für alle m; n; k 2 N:
m ı .n ı k/ D m ı .n C k C n k/ D m C .n C k C n k/ C m .n C k C n k/ ;
.m ı n/ ı k D .m C n C m n/ ı k D m C n C m n C k C .m C n C m n/ k :
1.2 Lösungen 3
x ı .y ı z/ D x ı .y C z y z/ D x C .y C z y z/ x .y C z y z/ ;
.x ı y/ ı z D .x C y x y/ ı z D x C y x y C z .x C y x y/ z ;
.0 ı 0/ ı 1 D .0 0/ 1 D 1 und 0 ı .0 ı 1/ D 0 .0 1/ D 1
0 ı 1 D 1 6D 1 D 1 ı 0
gilt. Angenommen, es existiert ein neutrales Element e. Dann muss dieses wegen x D
x ı e D x e für jedes x 2 R offenbar gleich null sein, e D 0 (das Element e ist
rechtsneutral). Aber e D 0 ist nicht linksneutral, da etwa 0 ı 1 D 1 6D 1 gilt. Damit gibt
es kein neutrales Element.
1.3 (a) Mit dieser Verknüpfung ist Z eine Halbgruppe, da ı assoziativ ist:
x ı .y ı z/ D x D .x ı y/ ı z für alle x; y; z 2 Z :
4 1 Halbgruppen
x ı .y ı z/ D 0 D .x ı y/ ı z für alle x; y; z 2 Z :
(c) Mit dieser Verknüpfung ist Z keine Halbgruppe, da ı nicht assoziativ ist. Es gilt etwa
1 ı .1 ı 0/ D 4 6D 16 D .1 ı 1/ ı 0 :
(d) Mit dieser Verknüpfung ist Z keine Halbgruppe, da ı nicht assoziativ ist. Es gilt näm-
lich:
.0 ı 0/ ı 1 D 0 ı 1 D 1 6D 1 D 0 ı .1/ D 0 ı .0 ı 1/ :
1.4 Es sei ı eine innere Verknüpfung der dreielementigen Menge fa; b; cg. Wir können
eine Verknüpfungstafel für diese Verknüpfung aufstellen, sie hat die Form:
ı a b c
a
b
c
Hierbei dienen die Sterne als Platzhalter für die Elemente a; b; c. Je zwei verschiedene
Belegungen dieser Tafel liefern zwei verschiedene Verknüpfungen. Da es genau 39 ver-
schiedene solche Belegungen gibt (für jedes der neun Felder gibt es 3 Möglichkeiten), gibt
es somit genau 39 verschiedene Verknüpfungen.
1.5 Beweis mit vollständiger Induktion nach der Zahl n der Faktoren a1 ; : : : ; an . Die
Behauptung ist klar für n D 2. Daher sei n 3, und die Behauptung sei richtig für
beliebige Produkte mit k < n Faktoren a1 ; : : : ; ak , sodass ein solches Produkt in der
Form a1 ak geschrieben werden darf. Die letzte Multiplikation bei der Bildung eines
beliebigen Produkts P .a1 ; : : : ; an / hat dann die Form (1 i n 2):
1.6 Beweis mit vollständiger Induktion nach der Zahl n der Faktoren a1 ; : : : ; an . Die
Behauptung ist klar für n D 2. Daher sei n 3, und die Behauptung sei richtig für
beliebige Produkte mit weniger als n paarweise vertauschbaren Faktoren.
Es seien a1 ; : : : ; an paarweise vertauschbar und .k/ D n.
1.2 Lösungen 5
1. Fall: k 6D 1; n.
1.8 Wir beginnen mit der Verknüpfungstafel. Nach einfachen Rechnungen wie etwa f2 ı
f2 .x/ D 1 1 D x1x
D f3 .x/ erhalten wir:
1 1x
ı f1 f2 f3 f4 f5 f6
f1 f1 f2 f3 f4 f5 f6
f2 f2 f3 f1 f5 f6 f4
f3 f3 f1 f2 f6 f4 f5
f4 f4 f6 f5 f1 f3 f2
f5 f5 f4 f6 f2 f1 f3
f6 f6 f5 f4 f3 f2 f1
Insbesondere erhalten wir, dass f1 neutrales Element ist. Die Assoziativität ist erfüllt,
da die Menge aller Abbildungen von R n f0; 1g in sich bezüglich der Komposition ı
6 1 Halbgruppen
von Abbildungen assoziativ ist. Und die Menge der invertierbaren Elemente erhalten wir
ebenfalls aus der Verknüpfungstafel: F D F – da das neutrale Element f1 in jeder Zeile
erscheint und auch fj ı fi D f1 im Falle fi ı fj D f1 gilt. Da die Verknüpfungstafel nicht
symmetrisch ist, ist die Verknüpfung nicht abelsch.
1.9 Es sei ' W Z ! Q ein Homomorphismus. Wegen '.0/ D '.0C0/ D '.0/C'.0/ gilt
'.0/ D 0. Weiter erhalten wir '.1/ D '.1/ aus 0 D '.0/ D '.11/ D '.1/C'.1/.
Wegen der Homomorphie folgt nun hieraus für alle n 2 N: '.n/ D n '.1/ und '.n/ D
.n/ '.1/, sodass also ' durch '.1/ eindeutig bestimmt ist. Andererseits ist für jede
rationale Zahl r die Abbildung 'r W Z ! Q, n 7! n r ein Homomorphismus. Also ist
f'r W n 7! nr j r 2 Qg die Menge aller Homomorphismen von Z nach Q. Für kein r 2 Q
ist 'r surjektiv, da Q 6D fn r j n 2 Zg. Insbesondere gibt es also keinen Isomorphismus
von Z nach Q.
Gruppen 2
2.1 Aufgaben
a b c x y z
a c b
b x z
c y
x x
y
z a x
2k i
2.5 Für n 2 N sei En D fe n j k D 0; : : : ; n 1g die Gruppe der n-ten Ein-
heitswurzeln (mit dem üblichen Produkt der komplexen Zahlen). Begründen Sie, dass
2 i
' W Z ! En , k 7! "kn für "n D e n ein Homomorphismus ist. Bestimmen Sie den Kern
von '.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 7
C. Karpfinger, Arbeitsbuch Algebra, DOI 10.1007/978-3-662-45981-2_2
8 2 Gruppen
2.6 Bestimmen Sie explizit die Gruppe .V / für die Klein’sche Vierergruppe V D
fe; a; b; cg und aus dem Satz 2.15 (Algebrabuch) von Cayley.
2.7 Es sei G eine endliche Gruppe, weiter sei ' 2 Aut G fixpunktfrei, d. h., aus
'.a/ D a für ein a 2 G folgt a D e. Zeigen Sie: Zu jedem a 2 G existiert genau ein
b 2 G mit a D b 1 '.b/. Hinweis: Zeigen Sie zuerst W b 7! b 1 '.b/ ist injektiv.
2.8 Zeigen Sie: Besitzt eine endliche Gruppe G einen fixpunktfreien Automorphis-
mus ' mit ' 2 D Id, so ist G abelsch. Hinweis: Benutzen Sie Aufgabe 2.7.
2.9 Im Folgenden sind vier multiplikative Gruppen gegeben, die wir jeweils mit
G bezeichnen. Stellen Sie jeweils die Verknüpfungstafel für die Gruppe G auf; dabei sei
jeweils e das neutrale Element von G:
(a) Die Menge RN0 aller reellen Folgen bildet mit der komponentenweisen Addition
.an /n C .bn /n WD .an C bn /n eine Gruppe.
(b) Die Abbildungen
RN0 ! RN0 ; RN0 ! RN0 ;
rW bzw. l W
.a0 ; a1 ; : : :/ 7! .0; a0 ; a1 ; : : :/ .a0 ; a1 ; : : :/ 7! .a1 ; a2 ; : : :/;
bei der die Folgenglieder um eine Stelle nach rechts verschoben bzw. nach links ver-
schoben werden, sind Homomorphismen.
(c) Die Abbildung r ist injektiv, aber nicht surjektiv, die Abbildung l ist surjektiv, aber
nicht injektiv.
2.11 Es sei 'W G ! H ein Isomorphismus von einer Gruppe .G; ı/ auf eine al-
gebraische Struktur .H; /, d. h. W H H ! H ist eine Verknüpfung, und es gelte
'.x ı y/ D '.x/ '.y/ für alle x; y 2 G. Zeigen Sie, dass auch .H; / eine Gruppe ist.
2.12 Es sei X eine beliebige Menge. Mit 2X bezeichnen wir die Potenzmenge von
X, 2X D fA j A Xg. Zeigen Sie, dass .2X ; / mit der durch A B WD .A[B/n.A\B/
definierten Verknüpfung (symmetrische Mengendifferenz) eine abelsche Gruppe ist.
2.2 Lösungen 9
2.2 Lösungen
(1) In der vierten Spalte und vierten Zeile steht der Eintrag x 2 D x. Daraus folgt, dass x
das neutrale Element der Gruppe sein muss. Damit sind bereits alle Eintragungen der
vierten Spalte und der vierten Zeile eindeutig festgelegt.
(2) Die in der Gruppentafel angegebenen Gleichungen ay D c, az D b, b 2 D x, usw.
sowie die jeweils beim Ausfüllen neu dazukommenden Gleichungen, können (und
müssen) verwendet werden.
(3) In jeder Zeile und in jeder Spalte kann jedes Element der Gruppe nur genau einmal
vorkommen. Sind also in einer Zeile oder Spalte 5 der 6 Eintragungen bekannt, ist
der sechste Eintrag bereits eindeutig bestimmt.
Wir starten mit der gegebenen Gruppentafel und nutzen aus, dass aus x 2 D x folgt, dass
x das neutrale Element ist:
a b c x y z a b c x y z
a c b a a c b
b x z b x z b
c y ! c y c
x x x a b c x y z
y y y
z a x z a z x
Nun stehen in der zweiten Spalte vier von sechs Einträgen. Es fehlen die Einträge c und
z. In der ersten Zeile der zweiten Spalte kann aber das c nicht stehen, weil das c in dieser
Zeile schon aufgeführt ist. Also muss dort ein z stehen. Wir benutzen dann die beiden
Gleichungen b 2 D x und bc D z, um den Eintrag von bz zu bestimmen: bz D bbc D
10 2 Gruppen
xc D c.
a b c x y z a b c x y z
a z a c b a z a c b
b x z b b x z b c
c y c ! c y c
x a b c x y z x a b c x y z
y c y y c y
z a z x z a z x
So wie wir eben die vierte Zeile vervollständigt haben, können wir nun auch die zweite,
damit dann die erste Zeile und hiermit schließlich die letzte Zeile vervollständigen (siehe
nächste Gruppentafeln). Schließlich erhalten wir aus dieser Tafel dann wiederum
c a D .b z/ a D b .z a/ D b c D z und dann c z D c .a b/ D .c a/ b D z b D a :
Durch weiteres Anwenden der oben aufgeführten Regeln bekommen wir die komplette
Gruppentafel:
a b c x y z a b c x y z
a x z y a c b a x z y a c b
b y x z b a c b y x z b a c
c y c ! c z y x c b a
x a b c x y z x a b c x y z
y c y y b c a y z x
z c a b z x y z c a b z x y
2.2 Wir geben einen Isomorphismus von Z nach n Z an. Dazu bietet sich die folgende
Abbildung an: Für n 2 N betrachte
'n W Z ! n Z ; z 7! n z :
'n ist injektiv: Aus 'n .z/ D 'n .z 0 / mit z; z 0 2 Z folgt n z D n z 0 . Folglich gilt z D z 0 .
2.3 (a) Für jedes a 2 G ist der innere Automorphismus a ein Automorphismus von G,
d. h. a 2 Aut G, d. h. a D Id. Somit gilt für jedes x 2 G und a 2 G: a .x/ D a x a1 D
x, folglich a x D x a für alle a; x 2 G. D. h. G ist abelsch.
(b) Da die Abbildung q W a 7! a2 ein Homomorphismus ist, gilt für alle a; b 2 G:
.a b/ .a b/ D .a b/2 D a2 b 2 D a a b b. Nach Kürzen von a und b also b a D a b.
Folglich ist G abelsch.
(c) Da die Abbildung W a 7! a1 ein Automorphismus ist, gilt für alle a; b 2 G:
b 1 a1 D .a b/1 D a1 b 1 . Nach beidseitigem Invertieren erhalten wir a b D b a,
somit ist G abelsch.
2.4 Die Automorphismengruppe von V D fe; a; b; cg ist isomorph zu S3 : Für jeden Au-
tomorphismus ' von V gilt '.e/ D e, und die Elemente a; b; c werden durch die bijektive
Abbildung ' permutiert. Folglich kann jeder Automorphismus von V als Permutation aus
von fa;b; cg einen
Sfa;b;cg aufgefasst werden. Andererseits induziert jede Permutation
Automorphismus ' von V : So liefert etwa die Permutation D ab b
c
c
a den Auto-
morphismus
' .e/ D e ; ' .a/ D b ; ' .b/ D c ; ' .c/ D a ;
da etwa
' .a b/ D ' .c/ D a D b c D ' .a/ ' .b/ :
Somit ist ' ein Homomorphismus von Z in En . Wir bestimmen den Kern von ':
2k i
1 D '.k/ D "kn D e n , k 2 nZ:
2.7 Wir begründen vorab, dass die Abbildung W b 7! b 1 '.b/ von G nach G injektiv
ist. Es seien b; b 0 2 G:
Somit ist injektiv. Da eine injektive Abbildung einer endlichen Menge auch surjektiv
ist, folgt, dass bijektiv ist. Somit existiert zu jedem a 2 G genau ein b 2 G mit
a D b 1 '.b/.
2.9 Wir begründen vorab, dass in jeder Zeile der Verknüpfungstafel einer Gruppe jedes
Element der Gruppe genau einmal auftaucht. Dazu betrachten wir die Zeile zu einem
Element x:
Jedes Element kommt höchstens einmal vor: Aus xa1 D xa2 folgt nämlich a1 D a2 .
Jedes Element kommt mindestens einmal vor: Man findet y als x .x 1 y/.
Man begründet analog, dass in jeder Spalte der Verknüpfungstafel einer Gruppe jedes
Element der Gruppe genau einmal auftaucht.
(a) Besteht G aus zwei Elementen, so ist die Verknüpfungstafel festgelegt, sie lautet:
e a e a
e e a ! e e a
a a a a e
(b) Besteht G aus drei Elementen, so ist erneut die Verknüpfungstafel festgelegt: Es muss
b a D e gelten, die restlichen Einträge sind dann leicht zu vervollständigen:
e a b e a b
e e a b e e a b
!
a a a a b e
b b b b e a
(c) Besteht G aus vier Elementen, so ist die Verknüpfungstafel hierdurch noch nicht fest-
gelegt. Erst die zusätzliche Bedingung a2 D b legt diese fest. Man beachte, dass
a b D c gelten muss, a b D e würde zu zwei c in der letzten Spalte führen. Damit
2.2 Lösungen 13
liegt die zweite Zeile fest. Nun muss b a D c gelten, da aus b a D e folgen würde,
dass auch a b D e gilt. So fortfahrend erhält man:
e a b c e a b c
e e a b c e e a b c
a a b ! a a b c e
b b b b c e a
c c c c e a b
(d) Man vgl. hierzu die Klein’sche Vierergruppe von Seite 19 (Algebrabuch):
e a b c e a b c
e e a b c e e a b c
a a e ! a a e c b
b b e b b c e a
c c e c c b a e
Bemerkung Man beachte, dass durch eine solche Konstruktion einer Gruppentafel nicht
gewährleistet ist, dass die zugrundeliegende Menge mit dieser Verknüpfung auch eine
Gruppe ist, sprich, dass alle Axiome einer Gruppe erfüllt sind. Insbesondere der Nachweis
des Assoziativitätsgesetzes ist meist problematisch.
2.10 (a) Die Menge G WD RN0 ist nicht leer, und es ist C wegen .an /n C .bn /n WD
.an C bn /n eine innere Verknüpfung.
Das Assoziativgesetz gilt, da für alle .an /n ; .bn /n ; .cn /n 2 G gilt:
Ein neutrales Element existiert, das ist offenbar die konstante Folge 0 D .0; 0; : : :/.
Jedes Element hat ein Inverses, zu .an /n 2 G ist dies offenbar .an /n 2 G.
(b) Für alle .an /n ; .bn /n 2 G gilt:
Die Abbildung r ist nicht surjektiv: Die Folge .1; 0; 0; : : :/ 2 G ist nicht Bild eines
Elements .an /n 2 G unter r.
Die Abbildung l ist surjektiv: Die Folge .a1 ; a2 ; : : :/ 2 G ist Bild des Elements
.0; a1 ; a2 ; : : :/ 2 G.
Die Abbildung l ist nicht injektiv: Die Folge .1; 0; 0; : : :/ 6D 0 liegt im Kern von l.
2.11 Wir führen die Gültigkeit der Gruppenaxiome in H auf jene in G zurück: Zu
u; v; w 2 H gibt es x; y; z 2 G mit u D '.x/, v D '.y/, w D '.z/.
Assoziativität: Es folgt
u .v w/ D '.x/ '.y/ '.z/ D '.x/ '.y ı z/
D ' x ı .y ı z/ D ' .x ı y/ ı z
D '.x ı y/ '.z/ D '.x/ '.y/ '.z/ D .u v/ w :
2.12 1. Lösung : Offenbar ist kommutativ. Es sei B D X n B das Komplement von
B in X. Es gilt A B D .A \ B/ [ .A \ B/, A B D .A \ B/ [ .A \ B/, also
.A B/ C D .A \ B \ C / [ .A \ B \ C / [ .A \ B \ C / [ .A \ B \ C /. Demnach
besteht .A B/ C gerade aus allen Elementen von X, die in einer ungeraden Anzahl
der Mengen A; B; C enthalten sind. Aus Symmetriegründen ergibt sich .A B/ C D
A .B C /. Ferner gilt A ; D A und A A D ;. Somit ist ; das Einselement von
.2X ; /, und jedes Element ist zu sich selbst invers. In .2X ; / gelten also alle Axiome
einer abelschen Gruppe.
2. Lösung : Z2 WD f0; 1g ist mit der Addition modulo 2 (also 0 C 0 D 1 C 1 D 0,
1 C 0 D 0 C 1 D 1) eine Gruppe. Für A X sei A W X ! Z2 die charakteristische
Funktion von A, definiert durch A .x/ D 1 für x 2 A und A .x/ D 0 für x … A. Man prüft
leicht nach, dass A B D A CB gilt. Somit definiert A ! A einen Isomorphismus von
der algebraischen Struktur .2X ; / auf die Gruppe ZX 2 aller Abbildungen W X ! Z2 (mit
komponentenweiser Addition). Nach Aufgabe 2.11 ist also .2X ; / selbst eine Gruppe.
2.2 Lösungen 15
2.13 (a) Da En 2 O.n; K/, ist O.n; K/ nicht leer. Jedes A 2 O.n; K/ ist invertierbar, es
gilt A> D A1 , sodass A 2 GL.n; K/. Damit gilt O.n; K/ GL.n; K/. Sind A; B 2
O.n; K/, so gilt
A B .A B/> D A B B > A> D En ;
sodass O.n; K/ O.n; K/ O.n; K/. Schließlich gilt für A 2 O.n; K/ wegen A> D A1
auch A1 .A1 /> D A> .A> /> D A> A D En , sodass O.n; K/1 O.n; K/.
(b) Da En 2 SO.n; K/, ist SO.n; K/ O.n; K/ nicht leer. Sind A; B 2 SO.n; K/, so ist
nach (a) das Produkt A B 1 orthogonal und weiter erhalten wir nach dem Determinanten-
multiplikationssatz
det.A B 1 / D det.A/ det.B/1 D 1 ;
sodass SO.n; K/ SO.n; K/1 SO.n; K/.
Untergruppen 3
3.1 Aufgaben
3.2 Man gebe zu jeder Untergruppe U von S3 die Partitionen von S3 mit Links-
bzw. Rechtsnebenklassen nach U an. Geben Sie Beispiele für U a 6D a U an.
0 1 0 1
3.3 Welche Ordnungen haben die Elemente A D 1 0, B D 1 1 und A B
aus GL2 .R/?
1202
1 2 3 4 5
3.5 In S5 bestimme man 2 3 1 5 4 .
3.6 Es sei G eine Gruppe der Ordnung n 2 N. Zeigen Sie: j Aut G j ist ein Teiler
von .n 1/ Š.
3.7 Es sei G eine Gruppe der Ordnung n 2 N. Weiter sei m eine zu n teilerfremde
natürliche Zahl. Zeigen Sie: Zu jedem a 2 G existiert genau ein b 2 G mit a D b m .
3.8 Es sei G eine endliche abelsche Gruppe. Man zeige: Besitzt G genau ein Ele-
Q Q
ment u der Ordnung 2, so gilt a2G a D u; andernfalls gilt a2G a D eG .
3.9 Es sei G eine Gruppe, deren Elemente sämtlich eine Ordnung 2 haben. Man
zeige:
3.10 Beweisen Sie den kleinen Satz von Fermat 3.11 (Algebrabuch) erneut für end-
liche abelsche Gruppen G. Berechnen Sie dazu für ein beliebiges a 2 G zum einen
Q Q
x2G x und zum anderen x2G .a x/.
3.11 Es sei D die von 12 2
1
3
4
4
3 und 1
3
2
2
3
1
4
4 erzeugte Diederuntergruppe
der symmetrischen Gruppe S4 .
3.12 Zeigen Sie: Sind U und V Untergruppen der Gruppe G mit U V , so gilt
ŒG W U D ŒG W V ŒV W U :
3.13 Zeigen Sie: Für alle m; n 2 N gilt (vgl. auch Beispiel 3.1 (Algebrabuch)):
m Z \ n Z D kgV.m; n/ Z :
3.14 Es sei K ein Körper mit drei Elementen, K D f0; 1; 2g. Wir bezeichnen mit G
die Gruppe der invertierbaren oberen .2 2/-Matrizen über K. Es sei H die Untergruppe
der invertierbaren Diagonalmatrizen von G.
3.2 Lösungen
T
3.1 Wir setzen U WD niD1 Ui und beachten, dass U als Durchschnitt von Untergruppen
von G wieder eine Untergruppe von G ist (siehe Lemma 3.1 (Algebrabuch)). Zu zeigen
ist:
ŒG W U ŒG W U1 ŒG W Un :
Damit ist der Grundstein für die Beweisidee gelegt, wir zeigen:
Die Abbildung
L ! L1 Ln
'W
aU 7! .a U1 ; : : : ; a Un /
Aus der Injektivität von ' folgt nun jLj jL1 Ln j D jL1 j jLn j. Das war zu
zeigen.
Bemerkungen (1) Man beachte, dass nicht gefordert wird, dass G oder die Indizes ŒG W
U und ŒG W Ui endlich sind. Das ist auch nicht nötig. Zur Arithmetik unendlicher Kardi-
nalzahlen beachte man den Abschn. A.3 (Algebrabuch).
(2) Wir erinnern daran, dass die Implikation ) die Wohldefiniertheit und die Implikation
( in () hingegen die Injektivität liefert.
3.2 Wir verwenden die Bezeichnungen aus dem Beispiel 3.7 (Algebrabuch): U1 WD
h2 i D fId; 2 g, U2 WD h4 i D fId; 4 g, U3 WD h5 i D fId; 5 g, V WD h1 i D
fId; 1 ; 3 g.
20 3 Untergruppen
3.3 Wegen A2 D 1 0
0
1 , A3
D 0 1
1 0 und A4 D E2 hat A die Ordnung 4.
Wegen B 2 D 1
1
1
0 und B 3 D E2 hat B die Ordnung 3.
Wegen A B D 1 0
1
1 , .A B/ 2
D 1 2
0 1 , . . . , .A B/2n
D 1 2n
0 1 gilt o .A B/ D 1.
3.4 Angenommen, ' ist ein Isomorphismus zwischen Q und D4 . Dann haben die Ele-
mente a und '.a/ die gleiche Ordnung (beachte '.a/r D '.ar / und '.ar / D e , ar D
e). Da ' bijektiv ist, hätte das zur Folge, dass es in Q und D4 gleich viele Elemente glei-
cher Ordnung gibt. Das ist aber falsch, die Quaternionengruppe enthält genau ein Element
der Ordnung 2, nämlich E, die Diedergruppe mehrere, etwa ˛ und ˇ 2 . Dies belegt, dass
Q und D4 nicht isomorph sind.
1 2 3 4 5
3.5 Es sei WD 2 3 1 5 4. Nach dem kleinen Satz 3.11 (Algebrabuch) von Fermat
gilt 120 D Id wegen jS5 j D 5Š D 120. Wir dividieren 1202 durch 120 mit Rest, 1202 D
10 120 C 2, und erhalten somit
1 2 3 4 5
1202 D 10120C2 D . 120 /10 2 D 2 D 3 1 2 4 5 :
3.6 Jeder Automorphismus ' von G erfüllt '.eG / D eG für das neutrale Element eG von
G. Die n 1 Elemente von H WD G n feG g werden durch ' permutiert. Damit kann ' als
Element der symmetrischen Gruppe SH aller Permutationen von H aufgefasst werden.
Somit kann die Automorphismengruppe als Untergruppe von SH betrachtet werden. Nach
dem Satz 3.9 (Algebrabuch) von Lagrange ist j Aut G j ein Teiler von jSH j D .n 1/Š.
Das war zu zeigen.
3.2 Lösungen 21
3.8 Besitzt G genau ein Element u der Ordnung 2, so gilt für die Elemente a1 ; : : : ; an 2
G n fu; eG g (wobei eG wie immer das neutrale Element von G bezeichne), dass keines
der ai zu sich selbst invers ist, ai2 6D eG . Da aber jedes ai ein Inverses aj besitzt, gilt
Q
i 6D j und ai aj D eG . Wir erhalten in diesem Fall also a2G a D u, da u auch als Faktor
vorkommt und alle anderen Gruppenelemente sich zu eG kürzen.
Besitzt G nicht genau ein Element u der Ordnung 2, so enthält G entweder kein Element
Q
der Ordnung 2, es gilt dann nach dem ersten Teil a2G a D eG , oder G enthält mindes-
tens zwei verschiedene Elemente u1 ; u2 der Ordnung 2. Aber dann ist auch u3 WD u1 u2
ein Element der Ordnung 2 und u3 6D u1 ; u2 . Somit bildet V WD feG ; u1 ; u2 ; u3 g eine
Untergruppe von U WD fa 2 G j a2 D eG g. Wir zerlegen U in disjunkte Linksnebenklas-
sen nach V : U D a1 V [ [ak V mit k 2 N und erhalten als Produkt über alle Elemente
aus U :
Y Y k Y
k
aD .ai e/ .ai u1 / .ai u2 / .ai u3 / D ai4 u1 u2 u3 D eG ;
a2U i D1 i D1
Q
da ai2 D u1 u2 u3 D eG für alle i D 1; : : : ; k. Wegen a D eG (siehe erster Teil)
Q a2GnU
folgt die Behauptung a2G a D eG .
a a b b D a2 b 2 D .a b/2 D a b a b ;
(b) Die Beweisidee ist nicht naheliegend. Einen ersten Hinweis erhält man vielleicht durch
die Tatsache, dass wegen a2 D e für jedes a 2 G nur Nullen und Einsen als Potenzen
nötig sind, also a0 und a1 , um jedes Element a darzustellen. Das ist ein Wink auf 2m .
Apropos darstellen: Die endliche Gruppe G ist das Erzeugnis eines (endlichen) Erzeu-
gendensystems fa1 ; : : : ; am g, wobei o.ai / D 2 für alle i D 1; : : : ; m: Jedes Element
a 2 G hat dann wegen a1 D a1 die Form
a D a1 1 am
m
mit 1 ; : : : ; m 2 f0; 1g :
22 3 Untergruppen
Hier taucht nun erneut die Zahl 2m auf, nur etwas zielführender: Links stehen alle Ele-
mente aus G, rechts stehen alle möglichen Elemente, und zwar 2m , die mit dem Erzeu-
gendensystem fa1 ; : : : ; am g dargestellt werden können. Wir sind aber noch nicht fertig:
Eventuell werden rechts durch verschiedene Kombinationen von Nullen und Einsen die-
selben Elemente dargestellt. Nehmen wir also an, dass gilt
a D a11 am
m
D a D a1 1 am
m
und i 6D i für ein i 2 f1; : : : ; mg :
Q
nach Kürzen von x2G x also an D eG . Damit ist der Satz von Fermat für abelsche
Gruppen bereits bewiesen.
Wegen 2 D
2 D Id sind alle Elemente von D von der Form
oder
. Also (wir verwenden im Folgenden die Zyklenschreibweise für Permutatio-
nen):
D D fId; .1 2/ .3 4/; .1 3/ ; .1 4 3 2/; : : : g:
„ ƒ‚ … „ƒ‚… „ ƒ‚ …
3.2 Lösungen 23
Ds
HH
HH
HH
s
U2 H s U1 Hs U 3
J H
J
J HH
J
s
J s HH s
s
W J
W2 H WJ H
Js W
5
W1
H 3
@ 4
HH @
H
HH@
@
H@
Hs
fIdg
Da
ein 4-Zykel ist, gilt .
/4 D Id, also
D
und somit:
D D fId; ;
;
;
;
;
;
g
D fId; .1 2/ .3 4/; .1 3/; .1 4 3 2/; .1 2 3 4/; .2 4/; .1 4/ .2 3/; .1 3/ .2 4/g:
Insbesondere: jDj D 8.
(b) Für jede Untergruppe U D gilt nach dem Satz von Lagrange: jU j ist ein Teiler von
jDj D 8. Die Gruppe D kann also höchstens Untergruppen der Ordnungen 1, 2, 4 oder 8
besitzen.
Die Untergruppen von Ordnung 1 bzw. 8 sind die trivialen Untergruppen: fIdg und D.
Die Untergruppen von Ordnung 2 werden jeweils von genau einem Element der Ord-
nung 2 erzeugt. Die Untergruppen der Ordnung 2 sind also:
Damit können wir schon mal einen Teil des Untergruppengraphen von D zeichnen (siehe
Abb. 3.1).
Wir begründen nun noch, dass wir bereits alle Untergruppen der Ordnung 4 gefunden
haben und Abb. 3.1 den (vollständigen) Untergruppenverband von D zeigt.
Es sei V eine Untergruppe von D mit jV j D 4 und V ¤ U1 .
24 3 Untergruppen
Da D nur genau zwei Elemente der Ordnung 4 besitzt (die invers zueinander sind) und
V ¤ U1 ist, enthält V kein Element der Ordnung 4, sondern genau drei Elemente der
Ordnung 2 und somit genau drei der Untergruppen W1 , W2 , W3 , W4 , W5 . Aus obigem
Graphen entnimmt man jedoch, dass die einzigen beiden Tripel der Untergruppen W1 ,
. . . , W5 , die nicht die ganze Gruppe D erzeugen, die beiden Tripel fW1 ; W2 ; W3 g und
fW1 ; W4 ; W5 g sind. Also ist V D hW1 [ W2 [ W3 i D U2 oder V D hW1 [ W4 [ W5 i D U3 .
Also sind tatsächlich U1 , U2 , U3 die einzigen Untergruppen der Ordnung 4, und obiger
Graph ist der Untergruppenverband von D.
3.12 Man beachte die Verschärfung des Ergebnisses aus Satz 3.13 (Algebrabuch): Wir
verzichten auf die Endlichkeit der Gruppe G in der Voraussetzung. Daher können wir das
Argument mit dem Kürzen von jU j im Beweis zum Satz 3.13 (Algebrabuch) nicht mehr
bringen (bei unendlichen Kardinalzahlen kann man nicht einfach so kürzen). Wir führen
den Beweis mit Repräsentantensystemen (und erhalten damit auch einen weiteren Beweis
der Aussage in Satz 3.13 (Algebrabuch)):
Es folgt:
!
[ [ [
GD r sU rsU : ()
r2R s2S .r; s/2RS
r V D r .s U V / D r 0 .s 0 U V / D r 0 V ) r D r 0 ) s U D s 0 U ) s D s 0 ;
ŒG W U D jR Sj D jRj jSj D ŒG W V ŒV W U :
fA H j A 2 Gg D fH; A1 H; A2 H g :
4.1 Aufgaben
T
4.4 Zeigen Sie: Für jede Untergruppe U einer Gruppe G ist a2G a U a1 ein Nor-
malteiler von G.
4.5 Es sei U Untergruppe einer Gruppe G. Zeigen Sie: Gibt es zu je zwei Elementen
a; b 2 G ein c 2 G mit .a U / .b U / D c U , so ist U ein Normalteiler von G.
4.7 Begründen Sie: Besitzt eine Gruppe G genau eine Untergruppe der Ordnung k,
so ist diese ein Normalteiler von G.
4.8 Bestimmen Sie alle Normalteiler und zugehörigen Faktorgruppen für die Die-
dergruppe D4 . Was ist das Zentrum von D4 ?
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 27
C. Karpfinger, Arbeitsbuch Algebra, DOI 10.1007/978-3-662-45981-2_4
28 4 Normalteiler und Faktorgruppen
4.9 Es sei Q D fE; E; I; I; J; J; K; Kg die Quaternionengruppe (sie-
he Beispiel 2.1 (Algebrabuch)). Bestimmen Sie alle Untergruppen und alle Normalteiler
von Q.
4.10 Für reelle Zahlen a; b sei ta; b W R ! R definiert durch ta; b .x/ D a x C b. Es
sei G WD fta; b j a; b 2 R; a 6D 0g. Zeigen Sie:
(a) Die Menge G bildet mit der Komposition von Abbildungen eine Gruppe.
(b) Es ist N WD ft1; b j b 2 Rg Normalteiler in G.
(c) Es gilt G=N Š R n f0g.
4.11 Bestimmen Sie das Zentrum Z.G/ für G D GLn .K/ (n 2 N, K ein Körper).
4.13 Wir setzen als bekannt voraus, dass K D Z=p Z D f0; 1; ; : : : ; p 1g, p
prim, ein Körper mit p Elementen ist (vgl. Satz 5.14 (Algebrabuch)). Offenbar ist die
Menge der invertierbaren oberen .2 2/-Dreiecksmatrizen über K, nämlich
a b
GD 2 K 22 j a; c 2 K n f0g; b 2 K ;
0 c
(a) Zeigen Sie, dass N ein Normalteiler von G ist. Ist U auch ein Normalteiler von G?
(b) Begründen Sie, warum G=N Š K gilt. Hierbei ist K D K n f0g die multiplikative
Gruppe des Körpers K.
(c) Bestimmen Sie die Untergruppen U N und U \ N .
(d) Bestimmen Sie die Gruppen U N=N und U=.U \ N / so explizit wie möglich. Geben
Sie den gemäß dem 1. Isomorphiesatz existierenden Isomorphismus an.
4.14 Begründen Sie: Ist N ein Normalteiler einer endlichen Gruppe G, so gilt
aŒGWN 2 N für jedes a 2 G.
4.2 Lösungen 29
4.2 Lösungen
V4 D fId; 1 ; 2 ; 3 g mit
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
1 D 2 1 4 3 ; 2 D 3 4 1 2 ; 3 D 4 3 2 1 :
Da A4 den Index 2 in S4 hat, ist A4 nach Lemma 4.2 (Algebrabuch) Normalteiler der
symmetrischen Gruppe S4 ist.
Den Nachweis, dass V4 ein Normalteiler ist, kann man mit viel Aufwand direkt führen,
eleganter ist ein kleiner Trick durch Vorgriff auf das Lemma 9.1 (Algebrabuch), dessen
30 4 Normalteiler und Faktorgruppen
Nachweis wir auch mit den bisher entwickelten Methoden führen können. Die Elemente
aus V4 sind neben Id genau die Doppeltranspositionen
1 D .1 2/ .3 4/ ; 2 D .1 3/ .2 4/ ; 3 D .1 4/ .2 3/ :
Nun fehlt noch der Nachweis, dass es keine weiteren Normalteiler in der S4 gibt. Diesen
aufwendigen Nachweis ersparen wir uns.
Für die trivialen Untergruppen gilt: NS3 .fIdg/ D S3 und NS3 .S3 / D S3 .
Für die zweielementigen Untergruppen U1 ; U2 ; U3 gilt: Nach Lemma 4.5 (Algebra-
buch) ist NS3 .Ui / eine Untergruppe von S3 für jedes i D 1; 2; 3. Da Ui NS3 .Ui /
gilt, bleibt nach Beispiel 3.7 (Algebrabuch) nur die Wahl
Aber aus NS3 .Ui / D S3 folgt mit Lemma 4.6 (Algebrabuch) der Widerspruch Ui E S3
(beachte Aufgabe 4.1). Also gilt NS3 .Ui / D Ui für i D 1; 2; 3.
Für die dreielementige Untergruppe V gilt: Nach Aufgabe 4.1 ist V ein Normalteiler
von S3 . Also gilt NS3 .V / D S3 nach Lemma 4.6 (Algebrabuch).
4.3 Nach Lemma 4.4 (Algebrabuch) ist U N eine Untergruppe von G. Es sei a 2 G.
Nach Voraussetzung gelten dann die Inklusionen a U a1 U und a N a1 N . Damit
gilt auch a U N a1 D a U a1 a N a1 U N . Somit ist U N ein Normalteiler in G.
4.4 Die Lösung ist ganz einfach, wenn U ein Normalteiler von G ist, da in diesem Fall
a U a1 D U , also
\
a U a1 D U
a2G
gilt. Wir setzen nun (wie in der Aufgabenstellung verlangt) voraus, dass U nur eine Unter-
T
gruppe von G ist. Wir setzen V WD a2G a U a1 . Da für jedes a 2 G die Menge a U a1
eine Untergruppe von G ist, ist V als Durchschnitt von Untergruppen von G eine Unter-
gruppe von G. Es sei x 2 G. Wir zeigen x V x 1 D V , woraus sofort die Behauptung
V E G folgt.
4.2 Lösungen 31
4.5 Eine Bemerkung vorab: Laut Lemma 4.7 (Algebrabuch) gibt es zu a; b 2 G stets ein
c 2 G, nämlich c D a b, mit .a U / .b U / D c U , falls U ein Normalteiler ist. In dieser
Aufgabe ist zu zeigen, dass U auch ein Normalteiler sein muss, wenn das Komplexprodukt
.a U / .b U / auf der Menge G=N der Nebenklassen eine innere Verknüpfung ist.
Diese Bemerkung lässt uns auch gleich vermuten: Falls denn tatsächlich für a; b 2 G
gilt .a U / .b U / D c U für ein c 2 G, so wird man doch vermutlich c D a b wählen
können. Diese Vermutung bestätigen wir vorab: Es seien a; b 2 G und U G; ferner
gelte .a U / .b U / D c U für ein c 2 G. Wegen a b D a e b e 2 .a U / .b U / D c U gilt
a b U c U und somit a b U D c U .
Nun zur eigentlichen Behauptung: Zu zeigen ist, dass für jedes x 2 G gilt x 1 U x U .
Ein Blick auf die Voraussetzung und das bisher begründete Resultat .a U / .b U / D c U D
a b U liefert nun mit a D x 1 und b D x (x beliebig aus G):
x 1 U x D x 1 U x e .x 1 U / .x U / D x 1 x U D U :
4.6 (a) Da für jedes a 2 G der innere Automorphismus a W x 7! a x a1 ein Automor-
phismus ist, ist jede charakteristische Untergruppe U von G ein Normalteiler von G, da
a U a1 D a .U / U für jedes a 2 G.
(b) Es sei U eine charakteristische Untergruppe eines Normalteilers N von G. Da
a N a1 D N für jedes a 2 G gilt, ist a für jedes a 2 G ein Automorphismus von
N . Da U charakteristisch in N ist, gilt folglich a U a1 D a .U / U für jedes a 2 G,
d. h. U ist ein Normalteiler von G.
(c) Nein. In der Diedergruppe D aus Aufgabe 3.11 ist W4 ein Normalteiler von U3 und U3
ein solcher von D (jeweils als Untergruppen vom Index 2). Aber W4 ist kein Normalteiler
von D, da etwa .1 4/ .1 3/ .1 4/ 62 W4 gilt.
Wir fassen die Resultate aus (b) und (c) prägnant zusammen:
U charakteristisch in N ) U E G ;
U N EG )
U EN » U EG:
4.7 Es sei N eine Untergruppe der Ordnung k von G. Dann ist für jedes a 2 G auch
a N a1 eine Untergruppe von G; und es gilt ja N a1 j D k, da ' W x 7! a x a1 eine
Bijektion von N auf a N a1 ist. Es folgt a N a1 D N für jedes a 2 G, da N die einzige
Untergruppe der Ordnung k ist. Somit ist N ein Normalteiler in G.
32 4 Normalteiler und Faktorgruppen
4.8 Die Untergruppen der D4 kennen wir bereits aus Aufgabe 3.11. Dort haben wir zwar
die Diedergruppe als Untergruppe der S4 angegeben, aber mit den bisher entwickelten
Methoden, können wir die in Aufgabe 3.11 erzielten Ergebnisse leicht nutzen: Wir stellen
die Gruppen D aus Aufgabe 3.11 und D4 aus Abschn. 3.1.5 (Algebrabuch) gegenüber:
Laut Abschn. 3.1.5 (Algebrabuch) permutieren ˛ bzw. ˇ die Ecken f1; i; 1; ig (die
wir mit den Zahlen 1; 2; 3; 4 durchnummerieren) wie folgt:
˛ $ .2 4/ und ˇ $ .1 2 3 4/ :
Wir rechnen nun einfach nach und erhalten die weiteren Zuordnungen (also einen Isomor-
phismus zwischen D und D4 ):
ˇ 2 $ .1 3/ .2 4/ ; ˇ 3 $ .1 4 3 2/ ; ˛ ˇ D .1 4/ .2 3/ ; ˛ ˇ 2 D .1 3/ ; ˛ ˇ 3 D .1 2/ .3 4/ :
Also ist die Gruppe D aus Aufgabe 3.11 isomorph zur Diedergruppe D4 . Wir kennen also
den Untergruppenverband von D4 aus Aufgabe 3.11, wir verwenden die dort benutzten
Bezeichnungen für die Untergruppen, wählen aber die Elemente aus der D4 per obiger
Zuordnung:
Neben den trivialen Untergruppen fIdg und D4 hat die D4 die Untergruppen:
W1 D hˇ 2 i; W2 D h˛ ˇ 3 i; W3 D h˛ ˇi; W4 D h˛ ˇ 2 i; W5 D h˛i
U1 D hˇi; U2 D h˛ ˇ 3 ; ˛ ˇi; U3 D h˛ ˇ 2 ; ˛i
der Ordnung 4.
Die Untergruppen U1 , U2 , U3 vom Index 2 sind Normalteiler, die Faktorgruppe D4 =Ui ist
für jedes i D 1; 2; 3 zu Z2 isomorph.
Weiter ist die zweielementige Untergruppe W1 D hˇ 2 i ein Normalteiler, da
˛ ˇ ˛ 1 D ˇ 1 ; ˛ ˇ D ˇ 1 ˛ ; ˇ ˛ D ˛ ˇ 1
Zu W2 : ˛ .˛ ˇ 3 / ˛ D ˛ ˇ 2
6 W2 , Zu W4 : ˇ .˛ ˇ 2 / ˇ 1 D ˛ 62 W4 ,
Zu W3 : ˛ .˛ ˇ/ ˛ D ˛ ˇ 3 62 W3 , Zu W5 : ˇ ˛ ˇ 1 D ˛ ˇ 2 62 W5 .
Das Zentrum Z.D4 / ist ein Normalteiler in D4 , nach obiger Rechnung gilt hˇ 2 i Z.D4 /.
Da offenbar keine der Untergruppen U1 ; U2 ; U3 das Zentrum sein kann, bleibt nur hˇ 2 i D
Z.G/ übrig.
Bemerkung Ein elegantes Argument liefert Aufgabe 5.6: Da D4 =Ui zyklisch ist, D4
aber nicht abelsch ist, kann keines der Ui das Zentrum sein.
4.9 Für jede Untergruppe U G ist jU j ein Teiler von jQj D 8, also jU j 2 f1; 2; 4; 8g.
Die Untergruppen der Ordnung 1 und 8 sind trivialerweise Normalteiler von Q. Da die
Untergruppe der Ordnung 2 die einzige Untergruppe dieser Ordnung ist, ist sie ebenfalls
ein Normalteiler von Q (sogar eine charakteristische Untergruppe). Die Untergruppen der
Ordnung 4 haben alle den Index 2 und sind somit ebenfalls Normalteiler von Q. Also sind
alle Untergruppen von Q Normalteiler von Q.
ta; b ta0 ; b 0 D taa0 ; ab 0 Cb ; t1; 0 ta; b D ta; b D ta; b t1; 0 ; ta1 ; a1 b ta; b D t1; 0 :
Folglich ist die Komposition eine innere Verknüpfung von G, das Element t1; 0 ein neutra-
les Element von G und jedes Element ta; b aus G invertierbar mit Inversem ta1 ; a1 b . Da
die Komposition von Abbildungen assoziativ ist, ist also G eine Gruppe.
(b) Da für beliebige a 2 R n f0g und b; c 2 R gilt:
Aus der linearen Algebra ist bekannt, dass das Zentrum von K nn die Vielfachen der
Einheitsmatrizen bilden, sprich
4.12 Es sei G metazyklisch mit einem zyklischen Normalteiler N , für den G=N zyklisch
ist. Wir wählen eine Untergruppe U von G und zeigen, dass U metazyklisch ist, d. h., dass
sie einen zyklischen Normalteiler V enthält, für den U=V wieder zyklisch ist.
Für V bietet sich U \ N an, diese Untergruppe der zyklischen Gruppe N ist nämlich
wieder zyklisch. Und nach dem 1. Isomorphiesatz 4.12 (Algebrabuch) ist V D U \ N ein
Normalteiler von U . Zu zeigen bleibt, dass U=V zyklisch ist.
Wir schreiben U=V wieder aus: U=V D U=U \ N und beachten erneut den 1. Isomor-
phiesatz 4.12 (Algebrabuch). Es gilt hiernach
U=U \ N Š U N=N ;
und U N=N ist als Untergruppe der zyklischen Gruppe G=N natürlich wieder zyklisch,
also auch U=V .
Es ist also z. B. jede Diedergruppe Dn D h˛; ˇi mit o.˛/ D 2 und o.ˇ/ D n metazy-
klisch, da hˇi ein zyklischer Normalteiler von Dn mit zyklischer Faktorgruppe Dn =hˇi
ist.
4.2 Lösungen 35
a b x y
4.13 (a) Es seien A D 0 c 2 G und B D 0 1 2 N . Dann gilt:
a b x y c b acx abx C a2 y C ab
A B A1 D a1 c 1 D a1 c 1
0 c 0 1 0 a 0 ac
x yQ
D 2N;
0 1
hierbei haben wir yQ WD bxc 1 C ayc 1 C bc 1 2 K gesetzt. Damit ist bereits gezeigt,
dass N ein Normalteiler von G ist.
Nun zu U : Wir unterscheiden die Fälle p D 2 und p 6D 2.
1. Fall: p D 2. Dann gilt U D fE2 g mit der Einheitsmatrix E2 . In diesem Fall ist U
natürlich ein Normalteiler von G.
2. Fall: p > 2: In diesem Fall ist U kein Normalteiler von G, denn mit A D 10 11 2 G
und B D 20 01 2 U gilt:
1 1 2 0 1 1 2 1
A B A1 D D …U:
0 1 0 1 0 1 0 1
(b) Wir begründen diese Isomorphie mit dem Homomorphiesatz und benötigen dafür
einen surjektiven Homomorphismus ' W G ! K mit Kern.'/ D N ; betrachte die
Abbildung:
a b
'WG!K ; 7! c :
0 c
Wegen c 6D 0 ist ' wohldefiniert.
1 0 Diese Abbildung ' ist auch surjektiv, da für jedes
c 2 K mit der Matrix A D 0 c 2 Goffenbar '.A/ D c erfüllt ist. Weiter ist ' ein
0 0
Homomorphismus: Für beliebige a0 bc ; a0 bc 0 2 G gilt:
0 0 0
a b a b0 aa a b a b0
' D' D cc 0 D ' ' :
0 c 0 c0 0 cc 0 0 c 0 c0
U N D fA B 2 G j A 2 U; B 2 N g sowie U \ N D fA 2 G j A 2 U ^ A 2 N g :
36 4 Normalteiler und Faktorgruppen
a 0 x y
Sind A D 0 c 2 U und B D 0 1 2 N , so schöpft man wegen
a 0 x y ax ay
AB D D
0 c 0 1 0 c
schnell den Verdacht, dass wegen der Invertierbarkeit von a die Gleichheit G D U N gilt.
Es folgt eine Begründung dieser Tatsache:
Natürlich gilt U N G. Es sei nun C D a0 bc 2 G. Setze
a 0 1 a1 b
A WD 2 U und B WD 2N:
0 c 0 1
Dann gilt
a 0 1 a1 b a b
AB D D DC:
0 c 0 1 0 c
Das begründet G U N und damit G D U N .
Für U \ N gilt offenbar
a 0
U \N D j a 2 K :
0 1
(d) Nach (c) gilt U N=N D G=N . Wir bestimmen nun eine möglichst explizite Darstel-
lung von G=N D fA N j A 2 Gg, also der Nebenklassen A N mit A D a0 bc 2 G:
a b x y ax ay C b
AN D j x; y 2 K; x 6D 0 D j x; y 2 K; x 6D 0
0 c 0 1 0 c
0 0
x y
D j x 0 ; y 0 2 K; x 0 6D 0 D :
0 c 0 c
Also gilt:
x0 y0
G=N D fA N j A 2 Gg D j x 0 ; y 0 2 K; x 0 6D 0 j c 2 K
0 c
D j c 2 K :
0 c
\ N/ D
Wir bestimmen nun analog eine möglichst explizite Darstellung von U=.U
fA .U \ N / j A 2 U g, also der Nebenklassen A .U \ N / mit A D a0 0c 2 U . Es
gilt:
0 0
a 0 a 0 aa 0
A .U \ N / D j a0 2 K D j a0 2 K
0 c 0 1 0 c
00
a 0 0
D j a00 2 K D :
0 c 0 c
4.2 Lösungen 37
Also gilt:
00
a 0 00
U=.U \ N / D fA N j A 2 Gg D ja jc 2 K
0 c
0
D j c 2 K :
0 c
4.14 Nach dem kleinen Satz 3.11 (Algebrabuch) von Fermat gilt ajGj D eG für jedes
a einer endlichen Gruppe G. Da ŒG W N die Ordnung der endlichen Gruppe G=N ist,
besagt der kleine Satz von Fermat .a N /ŒGWN D aŒGWN N D N für jedes a 2 G, da N das
neutrale Element in G=N ist. Das bedeutet aber aŒGWN 2 N .
4.15 Um eine Isomorphie der Art G=U Š H mithilfe des Homomorphiesatzes 4.10
(Algebrabuch) nachzuweisen, ist ein surjektiver Homomorphismus G ! H mit Kern U
anzugeben. Wir tun das bei den angegebenen Beispielen:
(a) Es ist det W GL.n; K/ ! K ein surjektiver Homomorphismus mit Kern.det/ D
SL.n; K/. Also gilt GL.n; K/= SL.n; K/ Š .K ; /.
(b) Es ist ' W .C; C/ ! .C ; / mit z 7! e2 i z ein surjektiver Homomorphismus mit
Kern.'/ D Z, also gilt .C=Z; C/ Š .C ; /.
(c) Es ist ' W Zm ! Zmn , .a1 ; : : : ; am / 7! .anC1 ; : : : ; am / ein surjektiver Homo-
morphismus mit Kern.'/ D f.a1 ; : : : ; an ; 0; : : : ; 0/ 2 Zm j ai 2 Zg, wobei dieser per
Identifikation als Zn aufgefasst werden kann, also gilt Zm =Zn Š Zmn .
(d) Es ist ' W C ! C , z 7! z n ein surjektiver Homomorphismus mit Kern.'/ D En D
fz 2 C j z n D 1g, also gilt C =En Š C .
Zyklische Gruppen 5
5.1 Aufgaben
5.1 Geben Sie einen weiteren Beweis von Lemma 5.1 (Algebrabuch) an.
5.3 Die Gruppe Z 54 ist zyklisch. Geben Sie ein erzeugendes Element a an und
ordnen Sie jedem x 2 Z 54 ein k 2 N mit 0 k < o.a/ zu, für das a D x gilt (der
k
5.4 Welche der folgenden Restklassen sind invertierbar? Geben Sie eventuell das
Inverse an.
5.5 Berechnen Sie den größten gemeinsamen Teiler d von 33.511, 65.659 und
2.072.323 sowie ganze Zahlen r; s; t mit 33:511 r C 65:659 s C 2:072:323 t D d .
5.6 Es sei G eine Gruppe mit dem Zentrum Z.G/. Zeigen Sie: Ist G=Z.G/ zy-
klisch, so ist G abelsch.
5.2 Lösungen
5.1 Es sei U eine Untergruppe von G. Im Fall U D feg ist U zyklisch, U D hei. Daher
kümmern wir uns nun um den Fall U 6D feg.
Es sei n die kleinste natürliche Zahl mit e 6D an 2 U . Ein solches n existiert auch in
der Tat. Ist nämlich ak 2 U für ein k 2 Z, so ist auch ak 2 U . Nun begründen wir
U D han i, damit ist dann alles gezeigt.
ak D aq n D .an /q 2 han i :
5.2 Es ist Z360 eine zyklische Gruppe der Ordnung 360. Nach Lemma 5.2 (Algebrabuch)
ist der Untergruppenverband durch die Teiler von 360 bestimmt. Die Teiler von 360 sind:
1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 15, 18, 20, 24, 30, 36, 40, 45, 60, 72, 90, 120, 180, 360. Also hat
Z360 die 24 Untergruppen: h0i, h180i, h120i, h90i, h72i, h60i, h45i, h40i, h36i, h30i, h24i,
h20i, h18i, h15i, h12i, h10i, h9i, h8i, h6i, h5i, h4i, h3i, h2i, h1i. Weitere Untergruppen gibt
es nicht.
5.3 Die Tatsache, dass Z 54 zyklisch ist, wird sich im Laufe der Rechnung herausstellen.
Auch die Bestimmung von jZ 54 j D '.54/ (die Euler’sche '-Funktion) ergibt sich neben-
bei. Natürlich könnte man auch einfach die Anzahl jener k 54 aus N ermitteln, die zu
54 D 2 33 teilerfremd sind, wir tun das nicht.
5.2 Lösungen 41
Wie üblich setzen wir x WD x C 54 Z. Da wir ein erzeugendes Element a suchen, wählen
wir ein x 2 Z 54 und ermitteln sukzessive die Potenzen x , k 2 N. Wir beginnen mit 5
k
in Z
54 (1 ist sicher kein erzeugendes Element, 2, 3 und 4 existieren in Z54 nicht). Wir
rechnen modulo 54 und erhalten
k 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
k
5 1 5 25 17 31 47 19 41 43 1 5 25 17 31 47 19 41 43 1
Also gilt o.5/ D 18. Da wegen ggT.2 n; 54/ > 1 für jedes n 2 N die Gruppe Z 54 D fa 2
Z54 j ggT.a; 54/ D 1g höchstens 27 D 54=2 Elemente haben kann, aber andererseits auch
o.5/ D 18 ein Teiler der Gruppenordnung jZ
54 j gelten muss, erhalten wir jZ54 j D 18.
Damit ist begründet, dass a D 5 ein erzeugendes Element von Z54 ist: h5i D Z54 .
Obige Tabelle führt in der zweiten Zeile die verschiedenen Elemente aus Z
54 auf, es sind
dies 1, 5, 7 D 47, 11 D 43, 13 D 41, 17, 19, 23 D 31, 25, 29 D 25, 31,
35 D 19, 37 D 17, 41, 43, 47, 49 D 5, 53 D 1. Das laut obiger Tabelle zugehörige
k ist dann der Logarithmus zur Basis a, z. B. gilt mit a D 5:
Bemerkungen (1) Die Zyklizität von Z 54 entnimmt man auch ganz einfach dem Korol-
lar 14.12 (Algebrabuch) (mit n D 2 33 ).
(2) Auch '.54/ kann man ohne viel Aufwand ermitteln: Nach Lemma 6.10 (Algebrabuch)
gilt '.54/ D '.2/ '.33 / D 2 33 12 23 D 18.
5.4 Ein Element x 2 Zn ist nach Lemma 5.13 (Algebrabuch) genau dann invertierbar,
wenn ggT.n; x/ D 1 gilt. Diese Teilerfremdheit, d. h. ggT.n; x/ D 1, lässt sich leicht mit
dem euklidischen Algorithmus (siehe Abschn. 5.3.3 (Algebrabuch)) verifizieren. Sind n
und x teilerfremd, so bestimme man ganze Zahlen r und s mit 1 D r x C s n. Modulo n
besagt diese Gleichheit 1 D r x. Somit ist r das Inverse von x:
(a) Der euklidische Algorithmus liefert ggT.1001; 222/ D 1 D 55 1001 C 248 222.
Somit gilt 222 C 1001 Z 2 Z1001 , und es gilt
(b) Der euklidische Algorithmus liefert ggT.1001; 287/ D 7. Somit gilt 287 C 1001 Z 62
Z1001 , d. h. 287 C 1001 Z ist nicht invertierbar.
und dann
5.6 Da G=Z.G/ zyklisch ist, existiert ein a 2 G mit G=Z.G/ D ha Z.G/i. Es seien
0
b; b 0 2 G. Dann existieren k; k 0 2 Z, c; c 0 2 Z.G/ mit b D ak c und b 0 D ak c 0 .
Demnach gilt:
0 0 0
b b 0 D .ak c/ .ak c 0 / D akCk c c 0 D .ak c 0 / .ak c/ D b 0 b :
5.7 (a) Es sei U D ha1 ; : : : ; an i eine endlich erzeugte Untergruppe der additiven Gruppe
.Q; C/. Da Q abelsch ist, sind nach dem Darstellungssatz 3.2 (Algebrabuch) die Elemente
von U von der Form
u D 1 a1 C C n an mit i 2 Z :
Wir bringen diese Zahl u auf einen gemeinsamen Nenner s und erhalten u 2 h 1s i, genauer:
Es seien ai D rsii 2 Q mit ri 2 Z, si 2 N, i D 1; : : : ; n gegeben. Für s WD s1 sn folgt
nun:
˚
˝ ˛
a1 ; : : : ; an 2 1s Z D rs j r 2 Z D 1s :
˝ ˛ ˝ ˛
Somit gilt U D ha1 ; : : : ; an i 1s . Als Untergruppe der zyklischen Gruppe 1s ist U
wieder zyklisch (siehe auch Lemma 5.1 (Algebrabuch)).
5.2 Lösungen 43
(b) Es sei X ein Erzeugendensystem von Q und E vorerst einelementig, E D fxg. Es sei
x D rs , r 2 Z, s 2 N. Zu zeigen ist, dass X n E ein Erzeugendensystem von Q ist, d. h.
x 2 hXi.
0
Nach dem Teil (a) gilt Q 6D hxi D rs Z. Daher existiert x 0 D rs 0 2 X mit r 0 2 Z, s 0 2 N
und x 0 6D x. Es existieren x1 ; : : : ; xn 6D x in X und k1 ; : : : ; kn ; k mit
1
k1 x1 C C kn xn C k x D :
s2r 0
Es folgt
r 1 X n X n
xD D r0 s r 2 0 D .ki r 0 s r/ xi C k r 0 r 2 D .ki r 0 s r/ xi C .k r 2 s 0 / x 0 ;
s s r i D1 i D1
Erzeugendensysteme von Q.
5.8 Die Hinweise zur Lösung dieser Aufgabe finden wir in Lemma 5.2 (Algebrabuch) und
Korollar 5.12 (Algebrabuch). Einerseits gilt: Ist G eine zyklische Gruppe mit jGj D n,
so gibt es n Elemente, die jeweils eine zyklische Untergruppe erzeugen. Andererseits gilt:
Zu jedem Teiler d von n gibt es genau eine Untergruppe Ud von Zn mit genau '.d /
Erzeugenden.
Wir teilen die n Elemente von G auf in (disjunkte) Klassen, in denen jeweils die Elemente
liegen, die ein und dieselbe Untergruppe U erzeugen. Etwas formaler: Für jede zyklische
Untergruppe U einer Gruppe G sei C.U / die Menge der erzeugenden Elemente von U .
Dann gilt nach Korollar 5.12 (Algebrabuch) jC.U /j D '.d /, wenn jU j D d 2 N.
Bezeichnet Z die Menge der zyklischen Untergruppen von G, so bildet fC.U / j U 2 Zg
eine Partition von G: Jedes a 2 G erzeugt die zyklische Gruppe hai, sodass a 2 C.hai/,
und kein a erzeugt verschiedene Untergruppen, sodass die Klassen disjunkt sind. Es folgt
P
jGj D jC.U /j, wobei über die verschiedenen Klassen C.U / summiert wird.
(a) Nach Lemma 5.2 (Algebrabuch) besitzt Zn zu jedem Teiler d 2 N von n genau eine
zyklische Untergruppe Ud der Ordnung d . Es folgt
X X
n D jZn j D jC.Ud /j D '.d / :
0<d jn 0<d jn
44 5 Zyklische Gruppen
(b) Aufgrund von Lemma 5.2 (Algebrabuch) ist nur eine Richtung zu zeigen und zwar:
Falls es zu jedem Teiler d von n D jGj höchstens eine zyklische Untergruppe U mit
P
jU j D d gibt, so ist G zyklisch. Nach der Vorbemerkung gilt jGj D U 2Z jC.U /j. Da es
aber zu jedem Teiler d von n D jGj höchstens eine Untergruppe dieser Ordnung d gibt,
erhalten wir mit dem Teil (a) dieser Aufgabe:
X X
n D jGj D jC.U /j '.d / D n ;
U 2Z 0<d jn
sodass also D anstelle in dieser Ungleichung zu setzen ist. Und das bedeutet, dass eine
zyklische Untergruppe der Ordnung n existiert. Somit ist G zyklisch.
Direkte Produkte 6
6.1 Aufgaben
(a) Z8 Š Z2 Z4 .
(b) Z8 Š Z2 V für die Klein’sche Vierergruppe V .
(a) Z4 Š U N .
(b) Zpk Š U N für eine natürliche Zahl k und Primzahl p.
6.3 Man zeige: Jede Gruppe der Ordnung 4 ist entweder zu Z4 oder zu Z2 Z2
isomorph.
6.4 Es sei N ein Normalteiler einer Gruppe G. Man zeige: Es ist G genau dann
das innere direkte Produkt G D U N , U \ N D feg, von N mit einem Normalteiler U ,
wenn es einen Homomorphismus ˇ W G ! N gibt, dessen Restriktion ˇN W N ! N ,
ˇN .x/ D ˇ.x/ ein Isomorphismus ist.
(a) G D U ˝ N .
(b) Aut.G/ Š Aut.U / Aut.N /.
6.6 Bestimmen Sie die Lösungsmenge des folgenden Systems simultaner Kongru-
enzen:
X 7 .mod 11/ ; X 1 .mod 5/ ; X 18 .mod 21/ :
(a) .S1 ; / ist eine Gruppe, die En WD fz 2 C j z n D 1g für jedes n 2 N als Untergruppe
enthält.
(b) Für RC WD fx 2 R j x > 0g gilt C n f0g Š RC S1 .
(c) Es gibt einen Isomorphismus ' W R=Z ! S1 .
(d) Bestimmen Sie die Elemente endlicher Ordnung in R=Z und S1 . Bilden sie eine
Gruppe?
6.8 Die Gruppe G sei das direkte Produkt ihrer Untergruppen U und N ; und H
sei eine U umfassende Untergruppe von G. Man zeige, dass H das direkte Produkt der
Untergruppen U und H \ N ist.
(a) Es seien U eine Untergruppe und N ein Normalteiler einer Gruppe G mit G D U N
und U \ N D feG g.
Begründen Sie, dass jedes Element a aus G auf genau eine Weise in der Form u v mit
u 2 U und v 2 N dargestellt werden kann und dass G=N zu U isomorph ist. Man
nennt G das semidirekte Produkt von U mit N . n o
(b) Es seien ein Körper K und die Teilmengen G WD a0 bc j a; c 2 K n f0g; b 2 K ,
n o n o
N WD 10 b1 j b 2 K und U WD a0 c0 j a; c 2 K n f0g von GL2 .K/ gegeben.
Zeigen Sie, dass G, U und N die Bedingungen aus (a) erfüllen. Ist U ein Normalteiler
von G?
6.2 Lösungen
6.1 (a), (b) In der Gruppe Z8 gibt es ein Element der Ordnung 8, nämlich 1 (Z8 ist
zyklisch). Die Elemente der Gruppe Z2 Z4 bzw. Z2 V haben jedoch allesamt eine
Ordnung 4 bzw. 2, d. h.
Z8 6Š Z2 Z4 und Z8 6Š Z2 V :
6.2 (a) Es gilt etwa Z4 f0g Š Z4 Š f0g Z4 . Wegen Korollar 6.11 (Algebrabuch) gibt
es keine nichttriviale Zerlegung Z4 Š U N mit jU j; jN j > 1.
2. Fall: Es sei G nicht zyklisch. Es gibt kein Element der Ordnung 4, also gilt nach dem
Satz von Lagrange a2 D eG für jedes Element a 2 G und das neutrale Element eG von G.
Nun können wir auf Aufgabe 2.9 zurückgreifen: G ist eine Klein’sche Vierergruppe, also
G Š Z2 Z2 .
6.4 )W Es sei G D U ˝ N das innere direkte Produkt der Normalteiler U und N von G.
Dann ist jedes Element x 2 G auf genau eine Weise darstellbar als x D u n mit u 2 U
und n 2 N . Dann ist
ˇ W G D U ˝ N ! N ; x D u n 7! n
wegen
ˇ.x y/ D ˇ.u n uQ n/
Q D ˇ.u uQ n n/
Q D n nQ D ˇ.x/ ˇ.y/
(W Nun sei ˇ ein Homomorphismus mit den angegeben Eigenschaften. Motiviert durch
den ersten Teil dieser Lösung, wählen wir U als Kern des Homomorphismus ˇ. Wir be-
gründen, dass G D U ˝ N gilt.
U ist ein Normalteiler von G, da U Kern eines Homomorphismus ist (siehe Lemma 4.3
(Algebrabuch)).
U \ N D feG g, da ˇN ein Isomorphismus ist.
G D U N : Zu jedem a 2 G existiert wegen ˇ.a/ 2 N ein b 2 N mit ˇN .b/ D
ˇ.b/ D ˇ.a/, d. h. a b 1 2 U . Folglich gilt a 2 U N , womit G U N begründet ist.
Die Inklusion U N G ist klar.
6.5 (a) Nach Lemma 4.4 (Algebrabuch) ist U N eine Untergruppe von G. Da U; N
Untergruppen von U N sind, sind nach dem Satz von Lagrange die Gruppenordnungen
jU j; jN j Teiler von jU N j, also G D U N wegen der Teilerfremdheit von jU j und jN j.
Wir benutzen wieder den Satz von Lagrange: Es ist jU \ N j ein Teiler von jU j und jN j,
also jU \ N j D 1 erneut wegen der Teilerfremdheit der Ordnungen von U und N . Es
folgt G D U ˝ N .
(b) Nach der Aussage in (a) gilt G D U ˝N . Es sei ' 2 Aut G. Dann gilt '.U / U ˝N .
Wegen j'.U /j D jU j gilt '.U / D U (man beachte die Teilerfremdheit der Ordnungen
von U und N ). Analog gilt '.N / D N . Wir erhalten eine Abbildung
(
Aut G ! Aut U Aut N
˚W
' 7! .'jU ; 'jN /
Die Abbildung ˚ ist offenbar ein Homomorphismus. Weiter ist ˚ injektiv, da .'jU ; 'jN /
D .IdU ; IdN / nur für ' D IdG möglich ist. Außerdem ist ˚ surjektiv, da für U 2 Aut U
und N 2 Aut N die Abbildung
(
U ˝N ! U ˝N
W .u 2 U ; v 2 N /
uv 7! U .u/ N .v/
6.6 In Abschn. 6.3.2 (Algebrabuch) haben wir ausführlich das Vorgehen zur Lösungsfin-
dung eines solchen Kongruenzgleichungssystems beschrieben: Es ist L D k C r Z die
gesuchte Lösungsmenge, wobei r D r1 r2 r3 und k D k1 s1 a1 C k2 s2 a2 C k3 s3 a3 mit
den wie folgt gegebenen Zutaten gegeben sind:
r1 D 11, r2 D 5, r3 D 21
a1 D 7, a2 D 1, a3 D 18.
s1 D ar1 D 105, s2 D ar2 D 231, s3 D ar3 D 55.
– k1 löst s1 X 1 (mod r1 ), etwa k1 D 2,
– k2 löst s2 X 1 (mod r2 ), etwa k2 D 1,
– k3 löst s3 X 1 (mod r3 ), etwa k3 D 13.
P3
Somit gilt k D i D1 ki ai si D 7 2 105 C 1 1 231 C 18 13 55 D 14571, also
a 2 En ) an D 1 ) jajn D 1 ) 1 D jaj D a a :
(b) Wir benutzen Lemma 6.3 (Algebrabuch): Nach dem Teil (a) ist S1 eine Untergruppe
und als solche ein Normalteiler von C . Weiter ist auch RC ein Normalteiler von C .
Wir setzen die Darstellung komplexer Zahlen in Polarkoordinaten .r; '/ als bekannt vor-
aus: Jedes z 2 C hat die Form
z D r .cos ' C i sin '/ mit r 2 RC und cos ' C i sin ' 2 S1 :
(c) Es ist ' W x C Z 7! e2 i x ein (wohldefinierter) Isomorphismus von R=Z auf S1 :
.i/ U; H \ N E H ; .i i/ H D U .H \ N / ; .i i i/ U \ .H \ N / D feg :
G D U ˝ N , d. h. U; N E G, G D U N , U \ N D feg.
U H G.
H \ N H; N .
v D u1 a 2 U 1 H H ; d. h. v 2 H \ N :
6.9 (a) Wegen G D U N hat jedes Element a 2 G die angegebene Form. Aus u v D u0 v 0
mit u; u0 2 U und v; v 0 2 N folgt: u01 u D v 0 v 1 2 U \ N . Folglich gilt u01 u D eG D
v 0 v 1 , d. h. u D u0 , v D v 0 .
Hiernach ist die Abbildung
G ! U
'W mit u 2 U ; v 2 N
uv 7! u
u v 2 Kern ' , u D e , u v 2 N :
6.2 Lösungen 51
Mit dem Homomorphiesatz 4.10 (Algebrabuch) folgt U D '.G/ Š G= Kern ' D G=N .
(b) Offensichtlich sind U G und N E G. Für a0 bc 2 G gilt:
a b a 0 1 b a1
D 2 U N;
0 c 0 c 0 1
7.1 Aufgaben
7.1 Es operiere G auf der Menge X, und es sei x 2 X. Begründen Sie: Der Stabili-
sator Gx ist genau dann ein Normalteiler von G, wenn Gx D Gy für alle y 2 G x erfüllt
ist.
7.3 Es sei G eine nichtabelsche Gruppe mit jGj D p 3 für eine Primzahl p. Man
zeige: jZ.G/j D p. Hinweis: Benutzen Sie Aufgabe 5.6.
7.4 Es seien G eine Gruppe und U eine Untergruppe. Weiter seien L WD fa U j a 2
Gg und R WD fU a j a 2 Gg die Mengen der Links- bzw. Rechtsnebenklassen. Zeigen
Sie:
g .a U / D g a U bzw. g .U a/ D U a g 1
7.5 Bestimmen Sie bis auf Isomorphie alle nichtabelschen Gruppen der Ordnung 8.
7.7 Zeigen Sie, dass für die multiplikative Gruppe G D .R n f0g; / durch
eine Operation von G auf R2 gegeben ist. Skizzieren Sie die Bahnen dieser Operation.
7.8 Für einen Körper K und eine natürliche Zahl n wird die projektive spezielle
lineare Gruppe PSLn .K/ WD SLn .K/=Z definiert, wobei
Z WD fa En 2 K nn j a 2 K ; an D 1g:
Weiter sei
P n1 WD fhvi j v 2 K n n f0gg
die Menge aller eindimensionalen Untervektorräume von K n (man nennt P n1 den .n1/-
dimensionalen projektiven Raum über K).
(a) Bestimmen Sie die Mächtigkeiten j GLn .K/j, j SLn .K/j, j PSL2 .K/j und jP n1 j, falls
K ein endlicher Körper mit q Elementen ist.
(b) Zeigen Sie, dass
mit A 2 SLn .K/, v 2 K n n f0g eine Operation von PSLn .K/ auf P n1 ist.
(c) Wir betrachten nun den Fall n D 2, K D Z3 und den durch die Operation induzierten
Homomorphismus W PSL2 .F3 / ! SP 1 . Wir setzen
( * !+ * !+ * !+ * !+)
1 0 1 1
P D p1 WD
1
; p2 WD ; p3 WD ; p4 WD
0 1 1 2
und identifizieren SP 1 mit S4 (indem wir etwa pi mit i identifizieren). Berechnen Sie
10 11 Z 2 S4 und 11 01 Z 2 S4 ;
7.2 Lösungen
7.1 Die Idee zur Lösung dieser Aufgabe ist durch Lemma 7.3 (Algebrabuch) motiviert:
Nach dem Teil (a) dieses Lemmas ist Gx eine Untergruppe von G, und nach dem Teil (b)
gilt a Gx a1 D Gax für jedes a 2 G. Damit ist Gx genau dann ein Normalteiler, wenn
Gax D Gx für alle a 2 G gilt. Nun können wir knapp die Lösung formulieren:
7.2 Wegen
Id.2/ D 2; 1 .2/ D 1; 2 .2/ D 4; 3 .2/ D 3
Da die Elemente 2 und 4 nur unter der Identität stabil bleiben, aus 2 D 2 folgt nämlich
D Id, gilt G2 D fIdg D G4 .
Bemerkung Den zweiten Teil hätten wir auch aus dem ersten Teil mit der Bahnenformel
aus Lemma 7.3 (Algebrabuch) folgern können: Da G 2 D 4, gilt ŒG W G2 D 4, also
G2 D fIdg, analog schließt man für G4 .
Z.G/ ist ein Normalteiler von G ) jZ.G/j j p 3 (siehe Lemma 4.11 (Algebrabuch)
und den Satz von Lagrange).
G ist nicht abelsch ) Z.G/ 6D G, d. h. jZ.G/j 6D p 3 .
G ist eine p-Gruppe ) Z.G/ 6D feg, d. h. jZ.G/j 6D 1 (siehe Satz 7.7 (Algebrabuch)).
G=Z.G/ zyklisch ) G abelsch (siehe Aufgabe 5.6).
Da 1; p; p 2 ; p 3 die einzigen Teiler von p 3 sind, muss nach der zweiten und dritten Be-
merkung jZ.G/j D p oder jZ.G/j D p 2 gelten.
Im Fall jZ.G/j D p 2 hätte die Gruppe G=Z.G/ die Ordnung p. Insbesondere wäre
G=Z.G/ zyklisch, nach der vierten Bemerkung also G abelsch. Somit bleibt nur die Mög-
lichkeit jZ.G/j D p.
56 7 Gruppenoperationen
7.4 (a) Es ist eine Operation von G auf L: Es gilt für alle a; g; h 2 G:
eG .a H / D .eG a/ U D a U und
.g h/ a U D g h a U D g .h .a U //.
g .a U / D g a U D b U :
eG .U a/ D U .a eG1 / D U a und
.g h/ U a D .U a/ .g h/1 D Ua h1 g 1 D g .U a h1 / D g .h .U a//.
g .U a/ D U a g 1 D U b :
Ohne die Inversion erhält man im Allgemeinen keine Operation von G auf R, denn es gilt
für g; h; a 2 G (wenn man die Inversion weglässt):
.g h/ .U a/ D U a g h,
g .h .U a// D g .U a h/ D U a h g,
Ga U D fg 2 G j g .a U / D a U g GU a D fg 2 G j g .U a/ D U ag
D fg 2 G j g a U D a U g D fg 2 G j U a g 1 D U ag
D fg 2 G j a1 g a U D U g D fg 2 G j U a g a1 D U g
D fg 2 G j a1 g a 2 U g D fg 2 G j a g a1 2 U g
D fg 2 G j g 2 a U a1 g D fg 2 G j g 2 a1 U ag
D a U a1 D a1 U a :
(c) Wir betrachten ganz allgemein eine Operation von G auf einer Menge X und den in
Lemma 7.1 (Algebrabuch) erklärten Homomorphismus W G ! SX , a 7! a , wobei die
Bijektion a W X ! X erklärt ist durch a .x/ D a x.
7.2 Lösungen 57
Diese Operation ist genau dann treu, wenn injektiv ist, also genau dann, wenn zu jedem
a 2 G n feG g ein x 2 X existiert mit a x 6D x, da a im Fall a 6D e nicht die Identität ist.
Nun kommt der Bezug zu den Stabilisatoren ins Spiel: Es gilt Gx D fa 2 G j a x D xg,
also \
Gx D fa 2 G j a x D x für alle x 2 Xg :
x2X
Die Operation ist somit genau dann treu, wenn der Durchschnitt aller Stabilisatoren trivial
ist, d. h. wenn gilt: \
Gx D feg g :
x2X
T
G operiert genau dann treu auf L, wenn a2G a U a1 D feG g.
T
G operiert genau dann treu auf R, wenn a2G a1 U a D feG g ist.
7.5 Es sei G eine nichtabelsche Gruppe der Ordnung 8. Weil G eine 2 -Gruppe ist, hat
jedes Element die Ordnung 1, 2, 4 oder 8. Gäbe es ein Element der Ordnung 8, so wäre G
zyklisch, insbesondere abelsch. Hätten alle Elemente von G eine Ordnung kleiner gleich
2, so wäre G nach Aufgabe 3.9 abelsch. Also existiert ein Element b 2 G der Ordnung 4.
Die Untergruppe hbi ist als Untergruppe vom Index 2 ein Normalteiler in G. Die disjunkte
Linksnebenklassenzerlegung nach hbi sei:
a b a1 D b 1 ; a b D b 1 a ; b a D a b 1 :
.a b/2 D a b a b D a a b 1 b D a2 ;
.a b 2 /2 D a b 2 a b 2 D a a b 2 b 2 D a2 ;
.a b 3 /2 D a b 3 a b 3 D a a b 3 b 3 D a2 :
Da a2 ein Element der Ordnung 2 ist, muss a2 D b 2 gelten, b 2 ist das einzige Element der
Ordnung 2.
Wir schöpfen den Verdacht, dass G bis auf Isomorphie die Quaternionengruppe Q ist, vgl.
Beispiel 2.1 (Algebrabuch) und Aufgabe 4.9. Einen Isomorphismus erhalten wir durch die
Zuordnung
b$J; a$I:
Die restlichen Elemente von G gehören dann wie folgt zu den restlichen Elementen von
Q:
e $ E ; b 2 $ E ; b 3 $ J ; a b $ K ; a b 2 $ I ; a b 3 $ K :
7.6 Zu Normalisatoren vgl. Abschn. 4.2 (Algebrabuch): Für jede Untergruppe U einer
Gruppe G ist die Untergruppe NG .U / D fa 2 G j a U D U ag von G der Normalisator
von U in G, es gilt
U NG .U / G :
Es sei G nun eine p-Gruppe mit einer Untergruppe U . Zu zeigen ist:
U ¨ G ) U ¨ NG .U / ; d. h. 9 a 2 NG .U / n U :
Es sei U ¨ G vorausgesetzt.
Fall 1. G ist abelsch. Dann gilt NG .U / D G. Also gilt U ¨ NG .U /.
Fall 2. G ist nicht abelsch. Wir sammeln vorab Informationen:
Angenommen, es gilt
U ¨ NG .U / : ()
Dann existiert ein a D a Z 2 GnU mit a U D U a. Dies besagt aber wegen a U D
a Z U Z D a U und U a D U Z a Z D U a und a Z 62 U=Z:
a 2 NG .U / und a 62 U ; d. h. a 2 NG .U / n U :
Die Behauptung folgt also aus (), und () können wir als Induktionsbehauptung voraus-
setzen.
(b) Es sei U eine maximale Untergruppe von G. Da U eine echte Untergruppe von G
ist, können wir Teil (a) anwenden, es gilt somit U ¨ NG .U /. Da nun aber NG .U / eine
Untergruppe von G ist mit U ¨ NG .U / G folgt aus der Maximalität von U , dass
NG .U / D G gelten muss. Das bedeutet gerade U E G (siehe auch Lemma 4.6 (Algebra-
buch)).
7.7 Wir zeigen zunächst, dass eine Gruppenoperation ist: Für alle a; b 2 G und .x; y/ 2
R2 gilt
Also ist tatsächlich eine Operation. Für ein .x0 ; y0 / 2 R2 ist die zugehörige Bahn
Man beachte, wie man so eine Partition von R2 in die Menge aller Bahnen erhält.
60 7 Gruppenoperationen
10
−2
−4
−6
−8
−10
−5 −4 −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5
7.8 (a) Es seien K ein Körper mit q Elementen und A D .a1 ; : : : ; an / 2 K nn mit Spalten
ai 2 K n für i D 1; : : : ; n. Wir überlegen uns, welche Bedingungen wir an die Spalten
stellen müssen, damit A invertierbar ist. Genau dann ist die Matrix invertierbar, wenn für
i D 1; : : : ; n jeweils ai 2 K n n ha1 ; : : : ; ai 1 iK gilt. Daher gibt es bei schon gewählten
a1 ; : : : ; ai 1 für die i-te Spalte jeweils q n q i 1 Möglichkeiten, und damit insgesamt
Y
n1
1 Y
n
j GLn .K/j D .q n q i / D q 2 n.n1/ .q i 1/
i D0 i D1
Weiter ist PSL2 .K/ D SL2 .K/=Z mit Z D fa E2 j a2 D 1g. Also ist jZj D 2 für q
ungerade und jZj D 1 für q gerade. Es folgt
und
j PSL2 .q/j D q .q 2 1/ für q gerade :
(b) Zunächst zur Wohldefiniertheit: Es seien A; A0 2 SL2 .K/ und v; v 0 2 K n n f0g mit
A Z D A0 Z und hvi D hv 0 i. Dann gibt es a 2 K mit a2 D 1 und A D A0 a sowie
2 K n f0g mit v 0 D v. Es folgt
sowie
A Z p1 D p1 ; A Z p2 D p3 ; A Z p3 D p4 ; A Z p4 D p2 ;
B Z p1 D p3 ; B Z p2 D p2 ; B Z p3 D p4 ; B Z p4 D p1 ;
.2 3 4/ .1 3 4/ D .1 4/ .3 2/ und .1 3 4/ .2 3 4/ D .2 4/ .1 3/ :
Bekanntlich ist h.1 4/ .3 2/; .2 4/ .1 3/i eine Untergruppe der Ordnung 4 (isomorph zur
Klein’schen Vierergruppe) von W ist, also gilt 4 j jW j nach Lagrange. Weiter ist h.2 3 4/i
eine Untergruppe der Ordnung 3 von W , also 3 j jW j, und damit 12 j jW j. Da also
8.1 Aufgaben
8.1 Es sei P eine p -Sylowgruppe der endlichen Gruppe G. Man begründe, dass p
kein Teiler von ŒNG .P / W P ist.
8.2 Für n D 3; : : : ; 7 gebe man für jeden Primteiler p von n Š ein Element 2 Sn
mit o. / D p an.
8.3 Es sei G eine Gruppe der Ordnung 12, und n2 bzw. n3 bezeichne die Anzahl
der 2 - bzw. 3 -Sylowgruppen in G.
8.4 Man zeige, dass jede Gruppe der Ordnung 40 oder 56 einen nichttrivialen Nor-
malteiler besitzt.
8.5 Es seien p; q verschiedene Primzahlen. Zeigen Sie, dass jede Gruppe der Ord-
nung p 2 q eine invariante Sylowgruppe besitzt.
(b) Geben Sie eine 2 -Sylowgruppe und eine 3 -Sylowgruppe von S4 an.
(c) Wie viele 2 -Sylowgruppen besitzt S5 ?
8.7 Es sei G eine nichtabelsche Gruppe der Ordnung 93. Bestimmen Sie für jede
Primzahl p mit p j jGj die Anzahl ihrer p -Sylowuntergruppen.
8.8 Es sei G eine Gruppe der Ordnung jGj 2 f75; 80; 96; 105; 132; 700g. Zeigen
Sie jeweils, dass G nicht einfach ist.
8.9 Bestimmen Sie bis auf Isomorphie alle Gruppen der Ordnung 99.
8.2 Lösungen
Denken wir nun an den Satz von Lagrange, so ist die Lösung unseres Problems ganz
naheliegend. Der Satz von Lagrange besagt für die Untergruppe P der endlichen Gruppe
NG .P /:
jNG .P /j D ŒNG .P / W P jP j :
Wäre nun p ein Teiler von ŒNG .P / W P , so wäre wegen jP j D p r die Zahl p rC1 ein Teiler
von jNG .P /j. Da aber NG .P / eine Untergruppe von G ist, wäre das ein Widerspruch zum
Satz von Lagrange. Somit kann p kein Teiler von ŒNG .P / W P sein.
Wir geben eine alternative Lösung an: Wegen jP j D p r gilt ŒG W P D m, weiter erhalten
wir wegen P NG .P / mit Satz 3.13 (Algebrabuch):
m D ŒG W P D ŒG W NG .P / ŒNG .P / W P ;
8.2 Ist p ein Primteiler von nŠ, so existiert nach dem Satz 8.2 (Algebrabuch) von Cauchy
in Sn ein Element mit o. / D p.
1. Fall: n D 3. Dann gilt nŠ D 2 3, und es ist 2 bzw. 3 mit
1 2 3 1 2 3
2 WD 1 3 2 bzw. 3 WD 2 3 1
n2 D 1 C k 2 ; k 2 N0 ; und n2 j 3 ) n2 2 f1; 3g
und
n3 D 1 C k 3 ; k 2 N0 ; und n3 j 4 ) n3 2 f1; 4g :
(b) Im Fall n3 D 4 besitzt G vier zyklische Untergruppen der Ordnung 3. Diese vier
Untergruppen besitzen nur das neutrale Element eG gemeinsam. Damit erhalten wir 1 C
4 2 D 9 Elemente. Die verbleibenden drei Elemente können damit nur noch in einer
2 -Sylowgruppe liegen, der Fall n2 D 3 ist damit ausgeschlossen.
(c) Im Fall n2 D 1 und n3 D 1 sind die 2 - und 3 -Sylowgruppen Normalteiler von G und
es gilt G D U ˝ V für die einzige 2 -Sylowgruppe U und einzige 3 -Sylowgruppe V von
G (vgl. Satz 8.6 (Algebrabuch) und auch Aufgabe 6.5).
66 8 Die Sätze von Sylow
Da U und V abelsch sind (es gilt nämlich jU j D 4 und jV j D 3), ist auch G als inneres
direktes Produkt von U und V abelsch. V ist als zyklische Gruppe bis auf Isomorphie
eindeutig bestimmt, es gilt V Š Z3 ; für U gibt es bis auf Isomorphie zwei Möglichkeiten:
U Š Z4 oder U Š Z2 Z2 . Für G gibt es also die einzigen beiden Möglichkeiten:
G Š Z2 Z2 Z3 oder G Š Z4 Z3 :
n2 D 1 C k 2 ; k 2 N0 ; und n2 j 5 ) n2 2 f1; 5g
und
n5 D 1 C k 5 ; k 2 N0 ; und n5 j 8 ) n5 2 f1g :
Wegen n5 D 1 ist die 5 -Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler (siehe Satz 8.6 (Al-
gebrabuch)).
Wegen 56 D 23 7 folgt mit den Sätzen von Sylow:
n2 D 1 C k 2 ; k 2 N0 ; und n2 j 7 ) n2 2 f1; 7g
und
n7 D 1 C k 7 ; k 2 N0 ; und n7 j 8 ) n7 2 f1; 8g :
Da verschiedene 7 -Sylowgruppen nur das neutrale Element gemeinsam haben, gibt es im
Fall n7 D 8 bereits 1 C 8 6 D 49 Elemente in den 7 -Sylowgruppen. Es folgt in diesem
Fall also n2 D 1. Damit ist aber die 2 -Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler. Im
Fall n7 D 1 ist die 7 -Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler.
8.5 Wir benutzen die Sylow’schen Sätze und erhalten für die Anzahl np der p - und nq
der q -Sylowgruppen der Gruppe G mit jGj D p 2 q:
nq D 1 oder nq D p 2 :
8.2 Lösungen 67
Im Fall nq D 1 sind wir fertig, da ein nichttrivialer Normalteiler gefunden ist. Daher
nehmen wir nq D p 2 an. Es gibt nun p 2 Sylowgruppen von Primzahlordnung q in G. Da
je zwei solche Sylowgruppen nur das neutrale Element gemeinsam haben, erhalten wir
somit p 2 .q 1/ D jGj p 2 Elemente der Ordnung q in G. Daher folgt np D 1. Das ist
ein Widerspruch zu np D q. Somit kann nq D p 2 nicht gelten. Die q -Sylowgruppe ist
somit ein nichttrivialer Normalteiler.
8.6 (a) Die Untergruppen von S3 sind aus Beispiel 3.7 (Algebrabuch) bekannt.
Die p -Sylowgruppen von S3 sind:
D E D E D E
1 2 3 1 2 3 1 2 3
für p D 2 W 2 1 3 ; 3 2 1 ; 1 3 2 ,
D E
1 2 3
für p D 3 W 2 3 1 .
(b) Es gilt jS4 j D 4 Š D 23 3. Die Diedergruppe D (vgl. Aufgabe 3.11) ist eine Unter-
gruppe der Ordnung 8 von S4 , also ist D eine 2 -Sylowgruppe von S4 .
Weiterhin ist D E
1 2 3 4
U WD 2 3 1 4 S4
eine Untergruppe der Ordnung 3 von S4 , da das erzeugende Element die Ordnung 3 hat.
Somit ist U eine 3 -Sylowgruppe von S4 .
(c) Es ist jS5 j D 5Š D 23 3 5. Für die Anzahl n2 der 2 -Sylowgruppen von S5 gilt somit
nach den Sylow’schen Sätzen:
Die Elemente der 2 -Sylowgruppen sind gerade die Elemente von 2 -Potenzordnung, und
jede 2 -Sylowgruppe enthält 23 D 8 Elemente. Da es in der S5 viele Elemente von 2 -
Potenzordnung gibt (siehe unten), ist dies ein Hinweis darauf, dass n2 groß ist, also ver-
mutlich n2 D 15 gilt. Wir geben einen Überblick über die Elemente von 2 -Potenzordnung
in der S5 :
Es gibt 54 2
D 10 Transpositionen (Vertauschungen a $ b zweier verschiedener Ele-
mente a; b 2 f1; 2; 3; 4g, die anderen Elemente bleiben fest – solche Transpositionen
haben offenbar die Ordnung 2),
12 54
2
32
2
D 15 Doppeltranspositionen (Vertauschungen a $ b; c $ d verschiedener
Elemente a; b; c; d 2 f1; 2; 3; 4g – solche Doppeltranspositionen haben offenbar die
Ordnung 2),
5432
4
D 30 4-Zykel (Permutationen der Form a ! b ! c ! d ! a für verschiede-
ne a; b; c; d aus f1; 2; 3; 4g – solche haben offenbar die Ordnung 4).
68 8 Die Sätze von Sylow
8.7 Es gilt jGj D 3 31. Die beiden Sätze von Sylow liefern für die Anzahl n3 der 3-
Sylowgruppen bzw. n31 der 31-Sylowgruppen:
Wir legen n3 fest: Wäre n3 D 1, so wäre nach Satz 8.6 (Algebrabuch) die Gruppe G das
direkte Produkt der eindeutig bestimmten und aufgrund ihrer Primzahlordnung zyklischen
Normalteiler der Ordnung 3 und 31. Damit wäre aber G abelsch, im Widerspruch zur
Voraussetzung. Also ist n3 D 31.
Damit ist die 5-Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler und G somit nicht einfach.
jGj D 80 D 24 5: Mit den beiden Sylow’schen Sätzen erhalten wir:
Im Fall n5 D 1 ist die 5-Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler und G somit nicht
einfach. Daher gelte n5 D 16. Je zwei verschiedene 5-Sylowgruppen sind vom neutralen
Element abgesehen disjunkt. Daher erhalten wir 4 16 D 64 Elemente der Ordnung 5. Es
verbleiben 80 64 D 16 Elemente für die damit einzige 2-Sylowgruppe, die damit ein
nichttrivialer Normalteiler von G ist. Damit ist auch in diesem Fall G nicht einfach.
jGj D 96 D 25 3: Mit den beiden Sylow’schen Sätzen erhalten wir:
Im Fall n2 D 1 ist die 2-Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler und G somit nicht
einfach. Daher gelte n2 D 3. Wir betrachten die folgende Operation von G auf der Menge
Syl2 der 2-Sylowgruppen von G:
Damit ist der Kern von ein nichttrivialer Normalteiler von G und G daher nicht einfach.
jGj D 105 D 3 5 7: Mit den beiden Sylow’schen Sätzen erhalten wir:
Elemente der Ordnung 3 oder 5 oder 7. Das ist ein Widerspruch. Folglich ist G nicht
einfach.
jGj D 132 D 22 3 11: Mit den beiden Sylow’schen Sätzen erhalten wir:
10 12 C 2 4 D 128
Elemente der Ordnung 11 oder 3. Die verbleibenden vier Elemente müssen dann die ein-
zige 2-Sylowgruppe bilden, die damit Normalteiler ist. Folglich ist G nicht einfach.
jGj D 700 D 22 52 7: Mit den beiden Sylow’schen Sätzen erhalten wir:
Damit ist die 5-Sylowgruppe ein nichttrivialer Normalteiler und G somit nicht einfach.
70 8 Die Sätze von Sylow
Weiter ist
n3 1 .mod 3/ und n3 j 11 ; also n3 D 1 :
Somit ist G nach Satz 8.6 (Algebrabuch) isomorph zum direkten Produkt ihrer Sylow-
gruppen, die hier von Primzahlordnung bzw. Ordnung vom Quadrat einer Primzahl, in
jedem Fall also abelsch sind. Also ist G eine abelsche Gruppe der Ordnung 99, und daher
vom Isomorphietyp Z99 oder Z3 Z33 .
Symmetrische und alternierende Gruppen 9
9.1 Aufgaben
9.3 Zeigen Sie, dass An im Fall n 5 der einzige nichttriviale Normalteiler von Sn
ist.
9.7 Man zeige, dass jede endliche Gruppe isomorph ist zu einer Untergruppe einer
einfachen Gruppe.
(a) Jede Untergruppe von Sn (n > 2), die eine ungerade Permutation enthält, besitzt
einen Normalteiler vom Index 2.
(b) Es sei G eine endliche Gruppe der Ordnung 2 m mit ungeradem m. Die Gruppe G
enthält einen Normalteiler der Ordnung m.
9.10
(a) Es sei U eine echte Untergruppe der einfachen Gruppe G; und L bezeichne die Menge
aller Linksnebenklassen von U in G. Zeigen Sie, dass G zu einer Untergruppe von
SL isomorph ist.
(b) Warum gibt es im Fall n 5 keine echte Untergruppe mit einem Index < n von An ?
9.11
(a) Begründen Sie, dass eine einfache, nichtabelsche Gruppe mit höchstens 100 Elemen-
ten eine der Ordnungen 40, 56, 60, 63, 72 oder 84 haben muss.
(b) Man zeige, dass Gruppen der Ordnungen 40, 56, 63, 72 oder 84 nicht einfach sind.
(c) Zeigen Sie: Jede einfache Gruppe der Ordnung 60 ist zu A5 isomorph.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
9.13 Was ist die Ordnung von D 3 9 8 4 5 7 11 1 2 6 10 2
S11 ?
9.15 Bestimmen Sie für alle n 10 die maximale Ordnung eines Elements 2 Sn .
9.16 Berechnen Sie für D .2 3 5/ .4 7 8 9 X/ 2 S10 (hierbei steht X für die Ziffer
10) das Element 1999 .
9.2 Lösungen
9.1 Wir sammeln erst mal Informationen (beachte Lemma 9.1 (Algebrabuch)):
Die Ordnung von 2 Sn ist die kleinste natürliche Zahl r mit r D Id, und es gilt
s D Id genau dann wenn r j s (siehe Satz 3.5 (Algebrabuch)).
Die Permutationen 1 ; : : : ; k der kanonischen Zyklenzerlegung D 1 k sind
disjunkt, daher gilt i j D j i und somit .i j /v D iv jv .
Die Ordnung eines Zyklus ist die Länge des Zyklus: `.i / D ri ) o.i / D ri .
da is jTi D s jTi . Beachte nun obige erste Bemerkung: Es gilt: ri j s für i D 1; : : : ; k.
Folglich gilt auch v D kgV.r1 ; : : : ; rk / j s. Somit ist v s.
Da v die kleinste natürliche Zahl mit v D Id gilt, erhalten wir o. / D kgV.r1 ; : : : ; rk /.
(b) ): Wir betrachten zwei zueinander konjugierte Permutationen und
1 aus Sn ,
wobei D 1 k die kanonische Zyklenzerlegung von sei. Es gilt
1 D
.1 k /
1 D
1
1
k
1 :
(: Es seien ;
2 Sn vom selben Typ .r1 ; : : : ; rk /. Weiter seien D 1 k ,
D
1
k die kanonischen Zyklenzerlegungen von ;
mit `.i / D ri D `.
i /, und i D
.i / .i / .i / .i / .i /
.a1 : : : ari /,
i D .b1 : : : bri / für i D 1; : : : ; k. Dann existiert 2 Sn mit .aj / D
.i /
bj für alle i; j . Mit dem Teil (d) von Lemma 9.1 (Algebrabuch) folgt:
Y Y Y .i / Y
1 D i 1 D .a1 : : : ar.ii / / 1 D
.i /
.b1 : : : br.ii / / D
i D
:
i i i i
1 D Q ? Nach dem Teil (b) finden wir auf jeden Fall ein
in der Sn , das diese
Eigenschaft erfüllt (beachte den Teil ( in der Begründung zu (b)). Man vermutet schnell,
dass man nicht stets
2 An erwarten kann. Ein Beispiel ist D .1 2 3/ 2 A3 und
Q D .1 3 2/ 2 A3 . Dass es kein
2 A3 gibt mit
1 D Q sieht man wie folgt: Die
Gruppe A3 ist abelsch, es gilt somit
1 D 6D Q für alle
2 A3 .
D .1 2 4 3/ .5 9 6 7/ :
Zu
: Die Permutation
ist zwar als Produkt von Zyklen gegeben, diese sind aber nicht
disjunkt, daher liegt keine kanonische Zyklendarstellung vor. Wegen 1 7! 2 7! 3 7! 7 7!
9 7! 1 und 4 7! 6 7! 8 7! 4 und 5 7! 5 gilt
D .1 2 3 7 9/ .4 6 8/ :
Zu
: Wir erhalten analog
D .1 4 7 6 8 3 5 9 2/ :
Zu 1 und
1 : Die Bestimmung der Inversen erfolgt mit dem Teil (a) von Lemma 9.1
(Algebrabuch):
1 D .7 6 9 5/ .3 4 2 1/ und
1 D .8 6 4/ .9 7 3 2 1/ :
9.3 Dass An für n 2 ein nichttrivialer Normalteiler von Sn ist, sollte jedem vertraut
sein, ebenso wie eine Begründung dieser fundamentalen Aussage (An ist eine Untergrup-
pe von Sn vom Index 2 und daher Normalteiler bzw. An ist als Kern des Homomorphismus
7! sgn. / ein Normalteiler). Nicht weniger berühmt, aber deutlich schwieriger zu be-
gründen, ist die Tatsache, dass An für n 5 einfach ist und somit keine nichttrivialen
Normalteiler hat (siehe Satz 9.10 (Algebrabuch)).
Wir zeigen, dass im Fall n 5 neben An keine weiteren nichttrivialen Normalteiler in
der Sn existieren. Angenommen, N ist ein nichttrivialer Normalteiler von Sn . Wir zeigen,
9.2 Lösungen 75
dass nur N D An gelten kann. Dazu schneiden wir diesen Normalteiler N mit der An und
erhalten einen Normalteiler in der An , der wegen der Einfachheit der An nur An selbst
oder feg sein kann, präziser: Wegen des ersten Isomorphiesatzes 4.12 (Algebrabuch) gilt
An \ N E An , d. h. nach Satz 9.10 (Algebrabuch):
1
D
für jedes 2 Sn : ()
9.4 Ein `-Zyklus 2 Sn hat die Form D .a1 a` / mit ` n und verschiedenen
a1 ; : : : ; a` 2 f1; : : : ; ng. Bekanntlich gilt:
Es gibt genau n` verschiedene `-elementige Teilmengen von f1; : : : ; ng, je zwei ver-
schiedene Teilmengen liefern verschiedene `-Zyklen.
Damit ist es aber noch nicht getan, denn z. B. sind die 3-Zyklen .1 2 3/ und .1 3 2/ ver-
schieden, obwohl ihre Träger, nämlich f1; 2; 3g gleich sind. Aber wegen
können wir uns bei jedem gegebenen Träger T D fa1 ; : : : ; a` g auf einen Startpunkt a 2 T
festlegen. Es gilt dann:
76 9 Symmetrische und alternierende Gruppen
n
Insgesamt erhalten wir damit `
.` 1/ Š Zyklen der Länge ` in Sn .
9.5 (a) Laut Korollar 9.5 (Algebrabuch) wird Sn von den Transpositionen erzeugt. Um
nun zu zeigen, dass Sn von diesen speziellen Transpositionen erzeugt wird, reicht es aus
zu zeigen, dass jede Transposition ein Konjugiertes einer solchen speziellen Transposition
ist. Dabei können wir n 3 voraussetzen. Wir machen die folgende Beobachtung: Für
s; i 2 In WD f1; : : : ; ng mit 3 s n und 2 i < s gilt
.i 1 ; i/ .i s/ .i 1 ; i/1 D .i 1 ; s/ :
Durch wiederholte Anwendung dieser Identität erhalten wir aus .s 1 ; s/ jedes Element
.j; s/ für alle j mit 1 j < s und somit schließlich alle Transpositionen. Die Behaup-
tung folgt daher mit Korollar 9.5 (Algebrabuch).
(b) Nach dem Teil (a) reicht es aus zu zeigen, dass jede spezielle Transposition .i; i C 1/
erzeugt werden kann. Da schon mal die spezielle Transposition .1 2/ gegeben ist, hilft uns
die folgende Beobachtung weiter: Mit WD .1 2 : : : n/ gilt
.i; i C 1/ 1 D .i C 1; i C 2/ für 1 i n 2 :
Und damit erhalten wir jede Transposition der Form .j; j C 1/ mit 1 j < n. Die
Behauptung folgt daher mit (a).
9.6 Die Konjugierten erhält man mit der Rechenregel (d) aus Lemma 9.1 (Algebrabuch),
9.7 Nach dem Satz 2.15 (Algebrabuch) von Cayley bzw. dem Korollar 2.16 (Algebra-
buch) ist jede endliche Gruppe G mit jGj D n isomorph zu einer Untergruppe von Sn .
Wir bezeichnen mit den Monomorphismus von G in Sn . Weil wir wissen, dass die alter-
nierenden Gruppen einfach sind, verlängern wir nun diesen Monomorphismus in eine
9.2 Lösungen 77
alternierende Gruppe. Gesucht ist ein Monomorphismus ' von Sn in eine einfache Grup-
pe Am , m > n, es ist dann '..G// Am isomorph zu G und eine Untergruppe der
einfachen Gruppe Am . Die Idee beruht auf der Beobachtung:
Ist
D .a1 : : : a` / ein `-Zyklus aus Sn , so ist
0 WD .a1 C n : : : a` C n/ aus S2n , und es
gilt dann
0 2 A2n , da sgn.
/ D sgn.
0 /. Wir wählen also m D 2 n. Nun können wir
eine Abbildung von Sn in die einfache Gruppe A2n angeben:
Für 2 Sn sei D 1 k die kanonische Zyklenzerlegung. Betrachte nun die Abbil-
dung
Sn ! A2n
'W :
7! 1 10 k k0
Die Abbildung ' ist ein Homomorphismus, und da i ; j0 jeweils elementfremd sind, auch
injektiv, also ein Monomorphismus.
9.8 (a) Bekanntlich ist An ein Normalteiler vom Index 2 in Sn . Mit dem ersten Isomor-
phiesatz gelingt es, diese Tatsache für die zu betrachtende Untergruppe U zu nutzen: Wir
setzen N WD U \ An und ermitteln den Index ŒU W N .
Der 1. Isomorphiesatz 4.12 (Algebrabuch) besagt U An Sn , N E U und U An =An Š
U=N . Damit gilt ŒU W N D ŒU An W An .
Nun kommt die ungerade Permutation ins Spiel, die nach Voraussetzung in U liegt:
2 U nAn . Insbesondere gilt also An ¨ U An Sn , was wegen ŒSn W An D 2 offenbar
U An D Sn zur Folge hat. Es folgt ŒU W N D ŒU An W An D ŒSn W An D 2.
(b) Nach dem Satz von Cayley bzw. Korollar 2.16 (Algebrabuch) gibt es einen Mono-
morphismus W G ! S2m . Insbesondere ist U WD .G/ S2m eine zu G isomorphe
Untergruppe von S2m . Wegen jGj D 2 m existiert nach dem Satz von Cauchy ein 2 S2m
mit o. / D 2. Es ist ein Produkt von elementfremden Transpositionen, und zwar von
genau m Stück, da nämlich keinen Fixpunkt hat. Also ist sgn. / D .1/m D 1 und
somit 2 U nA2m . Nach Teil (a) existiert also ein N E U mit ŒU W N D 2. Wegen
G Š U , besitzt also auch G einen Normalteiler vom Index 2. Das war zu zeigen.
9.9 Die Lösung dieser Aufgabe benutzt Schlüsse, die wir aus den Aufgaben zu den
Sylowsätzen gut kennen: Die S3 wird von den Transpositionen erzeugt (beachte Korol-
lar 9.5 (Algebrabuch)). Die Menge der Transpositionen bezeichnen wir mit Z, Z D
f.1 2/; .1 3/; .2 3/g. Die zu bestimmende Gruppe Aut.S3 / operiert auf Z via
sodass die Operation treu ist). Damit ist Aut.S3 / eine Untergruppe von SZ . Wegen
jSZ j D 3 Š D 6 gilt somit j Aut.S3 /j j 6.
Insbesondere gibt es höchstens 6 verschiedene Automorphismen von S3 .
Andererseits können wir 6 verschiedene Automorphismen von S3 angeben, nämlich die
inneren Automorphismen: Da bekanntlich das Zentrum der S3 trivial ist, Z.S3 / D fIdg,
gilt nach Lemma 4.11 (Algebrabuch) Inn.G/ Š G=Z.G/ D G=fIdg Š G. Es folgt
j Inn.G/j D jGj D 6, also Aut.G/ D Inn.G/, d. h. die Automorphismen von S3 sind
genau die inneren Automorphismen von S3 , und es gilt: Aut.S3 / Š S3 .
ist ein Homomorphismus. Für den Kern von ' gilt: Kern ' D G oder feG g, weil G einfach
ist. Im ersten Fall folgte U D a U D 'a .U /, d. h. a 2 U für jedes a 2 G, im Widerspruch
zu G 6D U . Daher ist ' injektiv und somit ein Monomorphismus. Die Gruppe '.G/ SL
ist zu G isomorph.
(b) Die Gruppe An ist einfach, daher können wir den Teil (a) mit G D An anwenden: Ist
U eine Untergruppe von An mit Index d > 1, so folgt mit dem Teil (a), dass G isomorph
zu einer Untergruppe von SL ist, die wiederum zu Sd isomorph ist. Wegen jAn j D 12 nŠ
und jSd j D d Š erhalten wir somit
1
2 n Š D jAn j d Š ; also n d :
9.11 (a) Es sei G eine einfache nicht-abelsche Gruppe mit jGj 100. Wegen der Aussa-
gen in Satz 7.7 (Algebrabuch), Lemma 8.7 (Algebrabuch) und Aufgabe 9.8 gilt
Es folgt
jGj 2 f12; 20; 24; 28; 36; 40; 44; 45; 48; 52; 56; 60; 63; 68; 72;
75; 76; 80; 84; 85; 92; 96; 99; 100g :
9.2 Lösungen 79
In der folgenden Tabelle sind H eine Gruppe mit einer dieser Ordnungen und d der größte
Primzahlpotenzteiler von jH j:
jH j 12 20 24 28 36 40 44 45 48 52 56 60 63 68 72
d 4 5 8 7 9 8 11 9 16 13 8 5 9 17 9
jH j
d
Š 6 24 6 24 24 120 24 120 6 24 7Š 12 Š 7Š 24 8Š
jH j 75 76 80 84 85 92 96 99 100
d 25 19 16 7 17 23 32 11 25
jH j
d
Š 6 24 120 12 Š 120 24 6 9Š 24
H besitzt nach dem Satz 8.1 (Algebrabuch) von Frobenius eine Untergruppe der Ordnung
d , also vom Index jHd j . Wenn H einfach ist, folgt mit Aufgabe 9.10:
jH j
jH j j Š:
d
Es folgt
G 2 f40; 56; 60; 63; 72; 84g :
(b) Für Gruppen der Ordnung 40 und 56 haben wir dies bereits ausführlich in Aufgabe 8.4
erledigt. Für die restlichen Zahlen erhalten wir mit der Bezeichnung np für die Anzahl
der p -Sylowgruppen von G (beachte insbesondere die Sylow’schen Sätze und Satz 8.6
(Algebrabuch)):
(c) Es sei G einfach und von der Ordnung 60. Es gilt n5 j 12, n5 1 .mod 5/, also
n5 D 6, das liefert:
Mit Aufgabe 9.1 erhalten wir als Ordnung o. / D kgV.2; 3; 4/ D 12.
i
j D
rs :
9.2 Lösungen 81
9.15 Wir stellen ein 2 Sn als Produkt disjunkter Zyklen dar: D 1 2 r . Dann
gilt o.i / D ni für alle i und o./ D kgV.n1 ; n2 ; : : : ; nr / (beachte die Lösung zu Aufga-
be 9.1). Weiterhin gilt n1 C n2 C C nr n.
Nach Durchspielen aller möglichen Fälle für n 10 ergibt sich die folgende Tabelle:
n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
max.o.// 1 2 3 4 6 6 12 15 20 30
Q
ni 1 2 3 4 23 23 34 35 45 235
9.16 Wegen .2 3 5/3 D .1/ und .4 7 8 9 X/5 D .1/ dividieren wir 1999 durch 3 bzw. durch
5 mit Rest und erhalten:
10.1 Aufgaben
10.1 Bestimmen Sie bis auf Isomorphie alle endlichen abelschen Gruppen der Ord-
nung 36.
10.2 Wie viele nichtisomorphe abelsche Gruppen der Ordnung 26 34 52 gibt es?
10.2 Lösungen
10.1 Es gilt 36 D 22 32 . In der Primfaktorisierung der Gruppenordnung taucht also zwei-
mal der Exponent 2 auf. Wegen jP .2/j D 2 gibt es daher nach Lemma 10.5 (Algebrabuch)
bis auf Isomorphie genau 2 2 D 4 abelsche Gruppen der Ordnung 36. Es sind dies
Z4 Z9 Š Z36 ;
Z2 Z2 Z9 Š Z2 Z18 ;
Z4 Z3 Z3 Š Z3 Z12 ;
Z2 Z2 Z3 Z3 Š Z6 Z6 :
Dabei haben wir links die Zerlegung entsprechend der 1. Fassung und rechts die Zerlegung
entsprechend der 2. Fassung des Hauptsatzes angegeben.
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C. Karpfinger, Arbeitsbuch Algebra, DOI 10.1007/978-3-662-45981-2_10
84 10 Der Hauptsatz über endliche abelsche Gruppen
10.2 Die Exponenten der Primzahlen der (kanonischen) Primfaktorisierung sind 6, 4 und
2. Daher benötigen wir die Anzahl der Partitionen der Zahlen 6, 4 und 2; diese lauten:
6D5C1D4C2D4C1C1D3C3D3C2C1D3C1C1C1D
2 C 2 C 2 D 2 C 2 C 1 C 1 D 2 C 1 C 1 C 1 C 1 D 1 C 1 C 1 C 1 C 1 C 1 C 1.
4 D 3 C 1 D 2 C 2 D 2 C 1 C 1 D 1 C 1 C 1 C 1.
2 D 1 C 1.
Daher gilt jP .6/j D 11, jP .4/j D 5 und jP .2/j D 2. Nach Lemma 10.5 (Algebrabuch) ist
die Anzahl nichtisomorpher abelscher Gruppen der Ordnung 26 34 52 gleich dem Produkt
der Anzahl der Partitionen von 6, 4 und 2. Die gesuchte Zahl ist somit 11 5 2 D 110.
10.3 Wir bestimmen zunächst A D Aut.Z40 /. Nach Satz 5.15 (Algebrabuch) und Lemma
6.9 (Algebrabuch) gilt:
A D Aut.Z40 / Š Z
40 Š Z8 Z5 :
A D Aut.Z35 / Š Z
35 Š Z5 Z7 :
Wegen Z
7 D h2i Š Z6 gilt:
A Š Z4 Z6 Š Z4 Z2 Z3 Š Z2 Z12 :
Auflösbare Gruppen 11
11.1 Aufgaben
11.1 Zeigen Sie: Jede abelsche Gruppe G, die eine Kompositionsreihe besitzt, ist
endlich.
11.3 Man gebe alle möglichen Kompositionsreihen der Gruppe Z24 mit den zuge-
hörigen Faktoren an.
Dn.0/ D Dn.1/ D
Q.0/ D Q.1/ D
für die Quaternionengruppe Q (vgl. Beispiel 2.1 (Algebrabuch)). Ist die Quaternionen-
gruppe auflösbar?
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86 11 Auflösbare Gruppen
11.7 Zeigen Sie, dass jede Gruppe G der Ordnung p 2 q mit Primzahlen p; q auf-
lösbar ist.
11.8 Zeigen Sie, dass jede Gruppe G der Ordnung < 60 auflösbar ist.
11.10 Bestimmen Sie die Kommutatorgruppe G 0 für die Gruppe G der invertierba-
ren oberen .2 2/-Dreiecksmatrizen über dem Körper K D Zp , p prim:
a b
GD 2K 22
j a; c 2 K n f0g; b 2 K :
0 c
11.11 Es sei G die Gruppe der invertierbaren oberen .22/ -Dreiecksmatrizen über
einem Körper K.
11.12 Was können Sie über das Zentrum Z.G/ und die Kommutatorgruppe G 0 einer
einfachen Gruppe aussagen?
11.2 Lösungen
11.1 Es sei G eine abelsche Gruppe mit der Kompositionsreihe G D .G0 ; : : : ; Gr /. Wir
begründen zuerst, dass die Kompositionsfaktoren, das sind die Faktorgruppen Gi C1 =Gi ,
endlich sind: Da die Gruppe G abelsch ist, sind auch alle Faktorgruppen Gi C1 =Gi abelsch.
Es sei H eine dieser Faktorgruppen. Die Gruppe H ist einfach (und abelsch), da G eine
Kompositionsreihe ist. Daher gilt hai D H für jedes a 2 H nfeH g, insbesondere ist H zy-
klisch. Somit muss H endlich sein, da sonst H Š Z und Z ist nicht einfach (siehe Satz 5.3
(Algebrabuch)). Damit ist bereits begründet, dass sämtliche Kompositionsfaktoren einer
abelschen Gruppe endlich sind. Folglich gilt für i D 0; : : : ; r 1:
Wir begründen nun, dass damit auch G endlich ist: Wegen Gr D G und G0 D feg erhalten
wir nach dem Satz von Lagrange:
11.2 Die gegebenen Reihen haben (bis auf Isomorphie) die Faktoren Z15 ; Z4 ; Z bzw.
Z12 ; Z. Als gemeinsame Faktoren bieten sich daher Z5 ; Z3 ; Z4 ; Z an. Wir verfeinern
entsprechend die erste Reihe zu
Z D 5 Z D 15 Z D 60 Z D f0g
Z5 ; Z3 ; Z4 ; Z und Z3 ; Z4 ; Z5 ; Z :
11.3 Die zyklische Gruppe Znm besitzt genau eine Untergruppe der Ordnung n. Diese
Untergruppe ist m Z=n m Z. Da m Z=n m Z Š Zn , schreibt man häufig einfacher Zn an-
stelle m Z=n m Z. So erhält man die viel einfachere Schreibweise Zn E Znm , wenngleich
die Menge Zn im Allgemeinen natürlich keine Teilmenge von Zmn ist. Im Folgenden wer-
den wir dennoch Gebrauch von dieser einfachen Schreibweise machen.
11.4 Mit der Schreibweise aus der Lösung zur Aufgabe 11.3 gilt
eine Kompositionsreihe.
Œˇ r ; ˇ s D ˇ r ˇ s ˇ r ˇ s D e ;
Œ˛ ˇ r ; ˇ s D ˛ ˇ r ˇ s ˇ r ˛ ˇ s D ˛ ˇ s ˇ s ˛ D ˇ 2s ;
Œˇ r ; ˛ ˇ s D ˇ r ˛ ˇ s ˇ r ˇ s ˛ D ˛ ˇ r ˇ r ˛ D ˇ 2r ;
Œ˛ ˇ r ; ˛ ˇ s D ˛ ˇ r ˛ ˇ s ˇ r ˛ ˇ s ˛ D ˇ r ˇ s ˇ r ˇ s D ˇ 2.sr/ :
Somit gilt Dn0 D hˇ 2 i. In den Fällen n D 1 und n D 2 besagt dies Dn0 D feg. Da hˇ 2 i
abelsch ist, gilt Dn00 D feg:
Dn D hˇ 2 i D feg :
11.6 In Q D f˙E; ˙I; ˙J; ˙Kg gilt A2 D E für jedes A 2 Q n f˙Eg, also A1 D
A3 D A für jedes A 2 Q n f˙Eg. Damit erhält man mit K D I J D J I und
E 2 Z.Q/ die Gleichungen
Q D hEi D fEg
die abgeleitete Reihe. Insbesondere ist Q auflösbar. Das folgt aber auch schon aus der
Tatsache, dass Q eine 2 -Gruppe ist (beachte Lemma 11.16 (Algebrabuch)).
11.2 Lösungen 89
11.7 Nach Aufgabe 8.5 enthält G auf jeden Fall eine invariante Sylowgruppe.
1. Fall. Die p -Sylowgruppe P ist invariant: Es gilt jP j D p 2 und jG=P j D q.
2. Fall. Die q -Sylowgruppe Q ist invariant: Es gilt jQj D q und jG=Qj D p 2 .
Nun sind wir in der glücklichen Situation, dass in jedem Fall die Faktoren
P ; G=P ; Q ; G=Q
alles p - bzw. q -Gruppen sind, p, q prim. Daher können wir Lemma 11.16 (Algebra-
buch) anwenden: P; G=P; Q; G=Q sind auflösbar. Nun ist aber die Auflösbarkeit eine
Eigenschaft, die sich von den Faktoren auf das Produkt überträgt: Nach Satz 11.11 (Alge-
brabuch) ist in jedem Fall auch G auflösbar.
pk ; p q ; p2 q
mit p, q prim und k 2 N auflösbar (beachte Lemmata 11.16 (Algebrabuch) und 11.17
(Algebrabuch) und Aufgabe 11.7). Die Zahlen, die kleiner als 60 sind und nicht von dieser
Form sind, sind
24 ; 30 ; 36 ; 40 ; 42 ; 48 ; 54 ; 56 :
Nun haben wir aber in der Aufgabe 8.4 gezeigt, dass jede Gruppe der Ordnung 40 und
56 eine p -Sylowgruppe P als Normalteiler hat. Wie in der Lösung zu Aufgabe 11.7 folgt
nun mit Lemma 11.16 (Algebrabuch) und Satz 11.11 (Algebrabuch), dass Gruppen dieser
Ordnungen auflösbar sind.
Es verbleiben die Zahlen
24 D 23 3 ; 30 D 2 3 5 ; 36 D 22 32 ; 42 D 2 3 7 ; 48 D 24 3 ; 56 D 23 7 :
Aber über Gruppen dieser Ordnung wissen wir nach Aufgabe 9.11, dass sie nicht einfach
sind, folglich einen nichtrivialen Normalteiler N enthalten. Nun können wir erneut jeweils
die Faktoren N und G=N betrachten und stellen fest, dass wegen jN j j jGj diese Faktoren
mit Ausnahme vom Fall 48 D 24 3 jeweils wieder Ordnungen von der Form p k oder p q
oder p 2 q mit p und q prim haben. Erneutes Anwenden der Lemmata 11.16 (Algebrabuch),
11.17 (Algebrabuch) und Satz 11.11 (Algebrabuch) liefert die Auflösbarkeit von Gruppen
G dieser Ordnungen.
Es bleibt der Fall 48 D 24 3: Falls nun tatsächlich eine Gruppe G der Ordnung 48 einen
Normalteiler N der Ordnung 2 hat, so hat die Faktorgruppe G=N die Ordnung 23 3. Diese
Zahl ist zwar nicht von der Form p k oder p q oder p 2 q, aber das ist kein Problem: Wir
wissen ja längst, dass jede Gruppe der Ordnung 24 D 23 3 auflösbar ist. Anwenden oben
genannter Ergebnisse liefert erneut die Auflösbarkeit von G.
90 11 Auflösbare Gruppen
11.9 Nach Lemma 11.12 (Algebrabuch) ist eine Gruppe genau dann auflösbar, wenn sie
eine abelsche Normalreihe besitzt. Wir betrachten die folgende Normalreihe in der S4 :
Da die Faktoren alle abelsch sind, ist dies eine abelsche Normalreihe, die Gruppe S4 also
auflösbar.
G= Kern.'/ Š U :
Insbesondere ist G= Kern.'/ abelsch. Nach Lemma 11.5 (Algebrabuch) gilt somit G 0
Kern.'/. Wegen j Kern.'/j D p, p prim, kommen nach dem Satz von Lagrange nur
jG 0 j D 1 oder jG 0 j D p infrage.
1. Fall: p D 2: Dann ist G abelsch (vgl. Aufgabe 4.13). Es folgt G 0 D fE2 g mit der
Einheitsmatrix E2 2 G.
2. Fall: p > 2. Dann ist G nicht abelsch. Es folgt G 0 D Kern.'/.
ist.
G=N ist auflösbar, da G=N abelsch ist: Nach dem Homomorphiesatz gilt nämlich
11.12 Das Zentrum Z.G/ und die Kommutatorgruppe G 0 einer Gruppe G sind Normal-
teiler von G. Ist G einfach, so gilt G 6D feg, und G hat keine Normalteiler ungleich feg
und G. Es gibt also nur die Möglichkeiten:
12.1 Aufgaben
12.1 Man zeige, dass die Gruppen Z Z, R , Sn mit n 2 N und Q nicht frei sind.
12.2 Begründen Sie die folgende projektive Eigenschaft freier Gruppen: Gege-
ben seien eine freie Gruppe F , zwei weitere Gruppen G; H und ein Homomorphismus
˛ W F ! H sowie ein Epimorphismus ˇ W G ! H . Dann existiert ein Homomorphismus
W F ! G mit ˛ D ˇ .
F ˇ
G D Gp hx; y j x 2 D 1 ; x y x 1 D y 1 i
unendlich ist.
12.4 In dieser Aufgabe geben wir eine alternative Konstruktion der über X freien
Gruppe F an. Mit F bezeichnen wir die Menge der reduzierten Wörter über X [ X 0 . Für
jedes x 2 X und " 2 f1; 1g sei die Abbildung x " W F ! F erklärt durch
8 " "1 "
< "1 x x1 xr"r ; wenn x " 6D x1 1
1 D
6 x x "r
!
7
x W
" 1 r "2
x2 xr ;
"r wenn x D x1"1
"
:
1 7! x "
"
mit der Vereinbarung x22 xr"r D 1, wenn r D 1.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 93
C. Karpfinger, Arbeitsbuch Algebra, DOI 10.1007/978-3-662-45981-2_12
94 12 Freie Gruppen
(a) Zeigen Sie, dass die Untergruppe F WD hfx j x 2 Xgi der symmetrischen Gruppe SF
frei über X WD fx j x 2 Xg ist.
(b) Zeigen Sie, dass die Abbildung
(
F n f1g ! F n fIdF g
W und .1/ D Id
x1"1 xr"r 7! x1"1 xr"r
12.2 Lösungen
12.1 Wir beachten die Bemerkungen nach Satz 12.6 (Algebrabuch) bzw. Satz 12.7 (Al-
gebrabuch): Angenommen, die additive Gruppe Z Z ist frei. Dann wird Z Z nicht
nur von einem Element erzeugt, da jede von nur einem Element erzeugte freie Gruppe zu
Z isomorph ist. Als freie Gruppe, die von mehr als nur einem Element erzeugt wird, ist
Z Z dann aber nicht abelsch. Widerspruch, Z Z kann daher nicht frei sein. Für die
multiplikative (abelsche) Gruppe R und die additive (abelsche) Gruppe Q schließt man
analog. Die symmetrische Gruppe Sn ist endlich und kann daher schon nicht frei sein.
12.2 Es sei F frei über X. Da ˇ surjektiv ist, existiert zu jedem x 2 X ein 0 .x/ 2 G
mit ˇ 0 .x/ D ˛.x/. Die so definierte Abbildung 0 W X ! G ist fortsetzbar zu einem
Homomorphismus W F ! G. Dann gilt ˇ .x/ D ˛.x/ für alle x 2 X. Wegen F D
hXi (siehe Satz 12.1 (Algebrabuch)) folgt ˇ D ˛.
12.3 Wegen Satz 12.10 (Algebrabuch) ist jede Diedergruppe homomorphes Bild von G,
sodass jGj 2 n für jedes n 2 N. Man beachte auch Beispiel 12.5 (Algebrabuch).
12.4 (a) Man beachte zuerst, dass x " ein reduziertes Wort auf ein ebensolches abbildet,
sodass x " tatsächlich eine Abbildung von F in F ist.
Offenbar gilt x " x " D IdF D x " x " , sodass x " eine Bijektion von F in F , also eine
Permutation von F ist, d. h. x " ist ein Element der symmetrischen Gruppe SF , es gilt
außerdem
1
x " D x " :
12.2 Lösungen 95
" "i
D x1"1 xr"r mit xi C1
i C1
6D xi für i D 1; : : : ; r 1 ; ()
" "
i C1
andernfalls kann xi i xi C1 D IdF weggelassen werden. Diese Produktdarstellung von
"
ist eindeutig, denn .1/ D x1"1 xr"r ist ein reduziertes Wort, sodass die Faktoren xi i
eindeutig bestimmt sind.
Ist nun G eine (beliebige) Gruppe und ˛ W X ! G eine (beliebige) Abbildung, so defi-
nieren wir eine Abbildung ˇ W F ! G durch
"
ˇ.IdF / D 1 und ˇ.x11 xr"r / D ˛.x1 /"1 ˛.xr /"r ;
"
wobei das Element x11 xr"r 2 F wie in () gegeben ist. Wegen der Eindeutigkeit dieser
Darstellung ist die Abbildung ˇ wohldefiniert und offenbar eine Fortsetzung von ˛. Und
1
ˇ ist wegen x " D x " auch ein Homomorphismus. Zu zeigen bleibt die Eindeutigkeit
von ˇ.
Für jeden ˛ fortsetzenden Homomorphismus ˇ 0 W F ! G gilt
ˇ 0 .x1"1 xr"r / D ˇ 0 .x1 /"1 ˇ 0 .xr /"r D ˛.x1 /"1 ˛.xr /"r ;
ist wegen der Eindeutigkeit der Darstellungen der Elemente x1"1 xr"r 2 F und
x1"1 xr"r 2 F eine Bijektion, und .X/ D X .
(c) Durch die Definition ı W F F ! F mit
Das besagt, dass ein Isomorphismus von .F; ı/ auf die Gruppe .F ; / ist. Somit ist
.F; ı/ eine Gruppe. Zu begründen bleibt, dass F frei ist über X.
Dazu betrachten wir eine (beliebige) Gruppe G und eine (beliebige) Abbildung ˛ W X !
G. Mithilfe von 1 erklären wir nun die Abbildung ˛ WD ˛ 1 jX von X in die gegebene
Gruppe G (man beachte die untenstehende Skizze).
˛
X G
1
˛
X
Da die Gruppe F frei über X ist (siehe (a)) existiert genau ein Homomorphismus ˇ W
F ! G, der ˛ fortsetzt. Dann ist ˇ WD ˇ ein Homomorphismus von F in G (man
beachte die untenstehende Skizze).
ˇ
F G
ˇ
F
Dieser Homomorphismus ˇ setzt die Abbildung ˛ W X ! G fort, da für jedes x 2 X
wegen .X/ D X gilt ˇ.x/ D ˇ .x/ D ˛ .x/ D ˛.x/. Zu begründen bleibt die
Eindeutigkeit von ˇ.
Dazu betrachten wir einen ˛ fortsetzenden Homomorphismus W F ! G. Erklärt man
hierzu die Abbildung WD 1 , so ist dies ein ˛ fortsetzender Homomorphismus von
F in G (beachte die untenstehende Skizze).
F G
1
F
Wegen der Eindeutigkeit von ˇ folgt nun D ˇ. Damit erhalten wir
D D ˇ D ˇ:
13.1 Aufgaben
(a) ' ist linksinvertierbar , ' ist rechtsinvertierbar , ' ist invertierbar.
(Dabei heißt ' links- bzw. rechtsinvertierbar, wenn ein 2 R mit ' D Id bzw.
' D Id existiert.)
(b) In R ist jeder Nichtnullteiler ' 6D 0 invertierbar.
13.2 Man zeige: In Zn ist jedes Element 6D 0 entweder ein Nullteiler oder invertier-
bar.
13.5 Es sei R 6D f0g ein kommutativer Ring ohne Nullteiler, in dem jeder Teilring
nur endlich viele Elemente enthält. Zeigen Sie, dass R ein Körper ist.
13.6 Es sei R 6D f0g ein Ring mit der Eigenschaft a2 D a für alle a 2 R. Beweisen
Sie:
13.9 Man bestimme die Kardinalzahl der Menge aller Teilringe des Körpers Q der
rationalen Zahlen. Hinweis: Betrachten Sie für jede Menge A von Primzahlen die Menge
RA aller rationalen Zahlen nz mit z 2 Z, n 2 N und der Eigenschaft, dass alle Primteiler
von n in A liegen.
n o
a sb
13.10 Es sei K ein Körper, s 2 K und Ks WD b a j a; b 2 K . Zeigen Sie:
(a) Ks ist ein kommutativer Teilring von K 22 . Wann ist Ks ein Körper?
(b) R1 ist zu C isomorph.
(c) Für jede Primzahl p 6D 2 gibt es einen Körper mit p 2 Elementen.
Zeigen Sie:
p p
(a) ZŒ d und QŒ d sind Teilringe
p von C. p
(b) Die Abbildung z D a C p b d 7! z WD a p b d (a; b 2 Z bzw. a; b 2 Q) ist ein
Automorphismus von ZŒ d bzw. von QŒ dp .
(c) Es ist N W z 7! zpz eine Abbildung von QŒ p d in Q, die N.zpz 0 / D N.z/ N.z 0 /
für alle z; z 2 QŒ d erfüllt; und für z 2 ZŒ d gilt: z 2 ZŒ d , N.z/ 2
0
f1; 1g.
13.2 Lösungen 99
p p
(d) QŒ d ist ein Körper, ZŒ d jedoch
p nicht.
(e) Ermitteln Sie die
p Einheiten von ZŒ
p kd , falls d < 0.
(f) Zeigen Sie, ZŒ 5 D f˙.2 C 5/ j k 2 Zg.
C 0 1 a b 0 1 a b
0 0
1 1
a a
b b
13.2 Lösungen
13.1 (a) Diese Aussage sollte aus der linearen Algebra bekannt sein, zumindest wird sie
dort vielfach benutzt: Nach Wahl einer Basis B kann nämlich jeder Endomorphismus ' 2
R mit seiner Darstellungsmatrix A bzgl. der Basis B identifiziert werden. Die Aussage in
(a) lautet im Matrizenkalkül dann mit der Einheitsmatrix E in etwa: Aus A B D E folgt
B A D E (und umgekehrt).
Die Endlichkeit der Dimension von V spielt eine wesentliche Rolle. Wir denken an den
wichtigen Satz der linearen Algebra: Für einen Endomorphismus eines endlichdimensio-
nalen Vektorraumes gilt: ' ist injektiv , ' ist surjektiv , ' ist bijektiv. Nun zur Lösung
der Aufgabe:
Es sei ' linksinvertierbar. Dann existiert ein 2 R mit ' D Id. Bekanntlich folgt
hieraus, dass ' injektiv ist. Als Endomorphismus eines endlichdimensionalen Vektor-
raums ist ' somit auch surjektiv bzw. bijektiv: ' ist rechtsinvertierbar und invertierbar.
Es sei ' rechtsinvertierbar. Dann existiert ein 2 R mit ' D Id. Bekanntlich folgt
hieraus, dass ' surjektiv ist. Als Endomorphismus eines endlichdimensionalen Vektor-
raums ist ' somit auch injektiv bzw. bijektiv: ' ist linksinvertierbar und invertierbar.
(b) Es sei ' 6D 0 ein Nichtnullteiler. Zu zeigen ist, dass ' invertierbar ist. Angenommen,
das ist nicht der Fall, ' ist also nicht invertierbar.
Wir geben zwei Lösungen an:
1. Lösung: Wir holen uns eine Motivation aus der linearen Algebra: Der Endomorphismus
' lässt sich nach Wahl einer Basis durch eine Matrix A darstellen. Mit ' ist auch A nicht
100 13 Grundbegriffe der Ringtheorie
Da ' nicht invertierbar ist, ist ' nach (a) nicht injektiv. Also gibt es ein v 2 V , v 6D 0, mit
'.v/ D 0. Wir betrachten zu ' den Endomorphismus W V ! V , den wir durch lineare
Fortsetzung von b1 7! v; : : : ; bn 7! v für eine beliebige Basis B D .b1 ; : : : ; bn / von V
erhalten. Offenbar gilt 6D 0, und wir erhalten ' D 0. Also ist ' ein Nullteiler, ein
Widerspruch, der belegt, dass jeder Nichtnullteiler ' invertierbar ist.
2. Lösung. Da ' nicht invertierbar ist, ist ' nach (a) nicht surjektiv. Also gilt '.V / 6D V .
Es sei U 6D f0g das Komplement von '.V / in V , also V D '.V / ˚ U . Jedes x 2 V hat
somit eine eindeutige Darstellung der Form x D v C u mit v 2 '.V / und u 2 U . Die
Projektion
'.V / ˚ U ! U
W
vCu 7! u
13.2 Aus Lemma 5.13 (Algebrabuch) wissen wir längst, dass die invertierbaren Elemente
in Zn genau jene k sind mit ggT.k; n/ D 1. Ist nun k 6D 0 nicht invertierbar, so ist
d D ggT.k; n/ 6D 1. Zu zeigen ist nun, dass ein Element 0 6D l 2 Zn existiert mit
k l D 0; anders ausgedrückt: Gesucht ist ein l 2 f1; : : : ; n 1g mit k l 2 n Z. Hierfür
bietet sich l WD dn an. Es gilt nämlich:
n
k
k D n D 0;
d d
2 6 D 0 ; 3 4 D 0 ; 8 3 D 0 ; 9 4 D 0 bzw. 5 5 D 1 ; 7 7 D 7 und 11 11 D 1 :
13.4 Bekannt ist der Frobeniusmonomorphismus, siehe Lemma 13.5 (Algebrabuch): Für
alle a; b 2 R gilt:
.a C b/p D ap C b p :
k k
Wir benutzen diese (wahre) Aussage als Induktionsanfang. Gilt nun .a C b/p D ap C
k
b p für ein k 2 N und alle a; b 2 R, so folgt weiter für alle a; b 2 R:
kC1
k p
k
k p kC1 kC1
.a C b/p D .a C b/p D ap C b p D ap C bp :
13.5 Man beachte die Ähnlichkeit und den Unterschied zu der Aussage in Lemma 13.6
(Algebrabuch), wonach jeder endliche nullteilerfreie Ring mit 1 ein Schiefkörper ist. In
der vorliegenden Aufgabe haben wir zusätzlich die Kommutativitität vorausgesetzt, je-
doch fehlt die Existenz eines Einselements. Nachdem aber R ein Körper sein soll, muss
die Existenz eines Einselements aus den anderen Voraussetzungen folgen. Motiviert durch
den Beweis zu Lemma 13.6 (Algebrabuch) betrachten wir die Abbildung
R ! Ra
a W
x 7 ! xa
.b e b/ a D b e a b a D b a b a D 0
a C a D .a C a/2 D a2 C a2 C a2 C a2 D a C a C a C a ;
also a C a D 0.
(b) Es seien a; b 2 R. Aus
a C b D .a C b/2 D a2 C b 2 C a b C b a D a C b C a b C b a
102 13 Grundbegriffe der Ringtheorie
folgt: a b D b a. Nach (a) gilt x D x für alle x 2 R. Somit gilt für alle a; b 2 R:
a b D b a D b a :
.b e b/ e D b e 2 b e D b e b e D 0
für alle b 2 R. Da R nullteilerfrei ist, gilt b e D b für alle b 2 R. Somit ist e Einselement
in R. Da jedes von Null verschiedene Element Einselement ist, ein solches aber eindeutig
bestimmt ist, ist e das einzige von Null verschiedene Element. Es folgt R D f0; eg. Und
als Ring ist dieser isomorph zu Z2 .
13.7 Es besagt j Aut Q j D 1 gerade, dass es genau einen Automorphismus von Q gibt.
Da die Identität IdQ ein Automorphismus von Q ist, ist somit zu zeigen: Aus
2 Aut.Q/
folgt
D IdQ . Es sei also
2 Aut Q. Bekanntlich gilt
.0/ D 0,
.1/ D 1,
.1/ D 1.
Es folgt für n 2 N:
.n/ D
.1 C C 1/ D
.1/ C C
.1/ D n ; und hieraus folgt
.n/ D n :
„ ƒ‚ … „ ƒ‚ …
n-mal n-mal
Das zeigt
.k/ D k für jedes k 2 Z, sodass
z
.z/ z
D D
n
.n/ n
Nun können wir fortfahren und betrachten die zwei Fälle x <
.x/ oder x >
.x/ nach-
einander:
13.2 Lösungen 103
1. Fall: x <
.x/. Dann existiert ein r 2 Q mit x < r <
.x/, und folglich gilt
.x/ <
.r/ D r <
.x/ – ein Widerspruch.
2. Fall:
.x/ < x. Dann existiert ein r 2 Q mit
.x/ < r < x, und folglich gilt
.x/ <
r D
.s/ <
.x/ – ein Widerspruch.
Damit gilt
.x/ D x für alle x 2 R, d. h.
D IdR , d. h. j Aut R j D 1.
13.8 (a) Da mit x; y 2 H auch xy und x y in H liegen, ist H ein Teilring von C 22 . Die
Einheitsmatrix E2 ist das Einselement. (Man kann direkt nachweisen, dass jedes von Null
verschiedene Element in H ein Inverses hat, H also ein Schiefkörper ist. Dieser Nachweis
ist aber mit (f) deutlich einfacher zu führen.)
(b) Eine Einbettung ist ein Ringmonomorphismus. Offenbar gilt für alle z; z 0 2 C:
0
0 z C z0 0 z 0 z 0
".z C z / D D C D ".z/ C ".z 0 / und
0 z C z0 0 z 0 z0
0 0
zz 0 z 0 z 0
".z z 0 / D D D ".z/ ".z 0 / ;
0 z z0 0 z 0 z0
˛ x D ˛ x für ˛ 2 Z ; x 2 H :
i2 D 1 D j2 ; i j D j i ) k2 D i j i j D 1 ;
i k D i i j D i j i D k i; j k D j i j D i j j D k j :
x; y 2 fi; j; kg ; x 6D y ) x 2 D 1 ; x y D y x ; x D x : ()
x; y 2 fi; j; kg ) x y D y x :
P3 P3
Für c0 WD 1, c1 WD i, c2 WD j, c3 WD k und x D i D0 ˛i ci , y D i D0 ˇi ci mit
˛i ; ˇi 2 R folgt
0 1 !
X 3 X
3 X
3 X 3
xy D ˛i ˇj ci cj D ˛i ˇj cj ci D @ ˇj cj A ˛i ci D y x :
i;j D0 i;j D0 j D0 i D0
X
3
D ˛i2 :
i D0
13.2 Lösungen 105
und
x 2 C N.x/ D x .x C x/ D x S.x/ I
und S.x/ 2 R nach Definition von x.
(g) Es sei 0 6D x 2 H. Dann gilt
x x D N.x/ > 0 ) x x N.x/1 D 1 ;
.i C j/2 D 1 1 C i j C j i D 2
. p1 i C p1 j/2 D 12 1
2
C 12 i j C 12 j i D 1
2 2
und stellt dann allgemeiner fest, dass jeder Punkt der Einheitssphäre im R3 , d. h.
.˛1 ; ˛2 ; ˛3 / 2 R3 mit
˛12 C ˛22 C ˛32 D 1
eine Lösung x D ˛1 i C˛2 j C˛3 k von X 2 C 1 D 0 liefert.
13.9 Wir stellen zuerst fest, dass RA für jede Menge A P von Primzahlen ein Teilring
von Q ist: Das gilt wegen der Regeln
z z0 z n0 ˙ z 0 n z z 0 z z0
˙ 0 D 0
; 0
D :
n n nn n n n n0
Nun begründen wir, dass verschiedene Teilmengen A; B P auch zu verschiedenen
Teilringen RA ; RB führen: O. E. gelte B ª A, und p 2 B n A. Dann gilt p1 2 RB . Aus
p
1
2 RA folgt p1 D nz mit z 2 Z, n 2 N, wobei n nur Primteiler aus A besitzt. Aus p z D n
folgt aber p j n – ein Widerspruch. Somit gilt RA 6D RB .
Damit haben wir eine (große) Menge verschiedener Teilringen von Q gefunden: Es gibt
mindestens so viele verschiedene Teilringe von Q wie es verschiedene Teilmengen von
P gibt. Die Menge aller verschiedener Teilmengen von P ist die Potenzmenge P .P /. Für
die Kardinalzahl ! der Menge aller Teilringe von Q gilt also ! jP .P /j D c WD jRj.
Wegen jQj D jNj gilt aber andererseits jP .Q/j D jP .N/j D c, sodass es also auch nicht
mehr als c verschiedene Teilringe von Q geben kann. Damit gilt ! D c D jRj.
106 13 Grundbegriffe der Ringtheorie
somit RA 3 '. p1 / D p1 . Damit ist die folgende Verschärfung bewiesen: Es gibt genau c
paarweise nichtisomorphe Teilringe von Q.
und
a sb c sd ac Csbd s .b c C a d /
D 2 Ks :
b a d c bc Cad ac Csbd
Daher ist Ks ein Teilring von K 22 ; und .Ks ; / ist offenbar abelsch.
Da eine Matrix A 2 K 22 bekanntlich genau dann invertierbar ist, wenn det A 6D 0 gilt,
ist somit genau dann jedes von der Nullmatrix verschiedene Element A D ab sab aus Ks
in K 22 invertierbar, wenn det A D a2 s b 2 6D 0 für alle .a; b/ 6D .0; 0/ aus K 2 . Das
2
ist genau dann der Fall, wenn s 6D ab 2 , d. h., genau dann wenn s kein Quadrat in K ist. In
diesem Fall gilt
1
a sb 2 1 a s b
D .a s b /
2
2 Ks
b a b a
für jedes .a; b/ 6D .0; 0/ aus K 2 .
Wir fassen zusammen: Genau dann ist Ks ein Körper, wenn s kein Quadrat in K ist.
(b) In K D R ist 1 kein Quadrat, sodass wegen (a) der Ring R1 ein Körper ist. Die
Elemente von R1 haben die Form ba b a . Diese Darstellung der komplexen Zahl aCi b
als .2 2/-Matrix sollte bekannt sein, es ist
a b
7! a C i b .a; b 2 R/
b a
(bekanntlich) ein Isomorphismus von R1 auf C.
(c) Wir können zu jeder Primzahl p einen Körper mit p Elementen angeben, nämlich
K D Zp . Enthält nun K ein Element s, das kein Quadrat ist, so ist Ks ein Körper mit
ˇ ˇ
ˇ a sb ˇ
jKs j D ˇˇ j a; b 2 Zp ˇˇ D p 2
b a
Elementen.
13.2 Lösungen 107
p p p
13.11p(a) Offensichtlich gilt z z 0 2 ZŒ d bzw. 2 QŒ d für alle z; z 0 2 ZŒ d bzw.
2 QŒ d . Wir begründen die Abgeschlossenheit bzgl. der komplexen Multiplikation:
Für alle x; y; x 0 ; y 0 2 Z (bzw. in Q) gilt:
p p p p p
.xCy d / .x 0 Cy 0 d / D .x x 0 Cd y y 0 /C.x y 0 Cx 0 y/ d 2 ZŒ d .bzw. 2 QŒ d /:
p p
Somit sind ZŒ d und QŒ d Teilringe von C.
p
p ist, sind 1; d linear unabhängig über Q. Also p
(b) Da d quadratfrei lässt sich jedes Ele-
ment z von QŒ d in eindeutiger Weise in der Form z D x C y d mit x; y 2 Q
schreiben. Somit ist die Abbildung z 7! z wohldefiniert. Offensichtlichp ist diese Abbil-
p
dung sogar
p ein selbstinverser
p Homomorphismus der additiven Gruppe ZŒ d ! ZŒ d
(bzw. QŒ d ! QŒ d ). Für alle x; x 0 ; y; y 0 2 Q gilt ferner:
p p p
.x C y d / .x 0 C y 0 d / D .x x 0 C d y y 0 / .x y 0 C x 0 y/ d
p p
D .x C y d / .x 0 C y 0 d / :
13.12
C 0 1 a b 0 1 a b
0 0 1 a b 0 0 0 0 0
1 1 0 b a 1 0 1 a b
a a b 0 1 a 0 a b 1
b b a 1 0 b 0 b 1 a
Die Tafel für die Multiplikation: a b 2 K n f0g. Aus a b D a folgte b D 1 (kann also
nicht sein). Aus a b D b folgte a D 1 (kann also auch nicht sein): Es muss also a b D 1
gelten. Damit kann aber nicht a a D 1 gelten (das Inverse zu a ist ja eindeutig bestimmt),
und weil aus a a D a die Gleichung a D 1 folgte, muss a a D b gelten. Weiter muss
auch b a D 1 gelten. Es bleibt noch b b zu bestimmen. Das ist nun aber klar: b b D 1
und b b D b sind ausgeschlossen, es muss also b b D a gelten.
Bei der Addition beachte man: 1 C a 2 f0; bg und 1 C b 2 f0; ag (man kann kürzen).
Angenommen, 1 C a D 0. Dann muss 1 C b D a, da inverse Elemente eindeutig bestimmt
sind. Es folgt dann:
b D a a D a .1 C b/ D a C a b D a C 1:
Damit ist gezeigt: 1 C a D b. Ebenso gilt (vertausche die Rollen von a und b) 1 C b D a.
Es folgt weiter: 1 C 1 D 0, da ein Inverses zu 1 existieren muss, und damit gilt auch
a C a D a .1 C 1/ D 0 D b .1 C 1/ D b C b.
Bemerkung Damit ist gezeigt, dass es nur einen (Schief-)Körper mit 4 Elementen geben
kann, und dieser ist zwangsläufig kommutativ, also ein Körper. Nach einem berühmten
Satz von Wedderburn (siehe Satz 29.7 (Algebrabuch)) ist jeder endliche Schiefkörper
kommutativ, also ein Körper.
Polynomringe 14
14.1 Aufgaben
14.1 Es sei R ein kommutativer Ring mit 1. Begründen Sie, dass die Menge
RŒŒX WD fP j P W N0 ! Rg mit den Verknüpfungen C und , die für P; Q 2 RŒŒX
wie folgt erklärt sind:
X
.P C Q/.m/ WD P .m/ C Q.m/ ; .P Q/.m/ WD P .i/ Q.j / ;
i Cj Dm
ein kommutativer Erweiterungsring mit 1 von RŒX ist – der Ring der formalen Potenz-
P
reihen oder kürzer Potenzreihenring über R. Wir schreiben P D i
i 2N0 ai X oder
P1
i D0 ai X (also P .i/ D ai ) für P 2 RŒŒX und nennen die Elemente aus RŒŒX Po-
i
(a) RŒŒX ist genau dann ein Integritätsbereich, wenn R ein Integritätsbereich ist.
P
(b) Eine Potenzreihe P D i 2N0Pai X i 2 RŒŒX ist genau dann invertierbar, wenn
a0 2 R gilt, d. h. RŒŒX D f 1
i D0 ai X j a0 2 R g.
i
(a) 2 X 4 3 X 3 4 X 2 5 X C 6 durch X 2 3 X C 1.
(b) X 4 2 X 3 C 4 X 2 6 X C 8 durch X 1.
p p
14.3 Zeigen Sie, dass 2 C 3 2 algebraisch über Z ist.
14.4 Die Automorphismen von RŒX. Es seien R ein Integritätsbereich und RŒX
der Polynomring über R. Zeigen Sie:
(a) Zu a 2 R und b 2 R gibt es genau einen Automorphismus ' von RŒX mit 'jR D
IdR und '.X/ D a X C b.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 111
C. Karpfinger, Arbeitsbuch Algebra, DOI 10.1007/978-3-662-45981-2_14
112 14 Polynomringe
(b) Jeder Automorphismus ' von RŒX mit 'jR D IdR erfüllt '.X/ D a X C b mit
a 2 R und b 2 R, ist also von der in (a) angegebenen Form.
(c) Bestimmen Sie Aut.ZŒX/ und Aut.QŒX/.
14.7 Es seien R ein Integritätsbereich und P 2 RŒX. Zeigen Sie, dass die Abbil-
dung
RŒX ! RŒX
"P W
Q 7! Q.P /
genau dann ein Automorphismus von RŒX ist, wenn deg.P / D 1 gilt und der höchste
Koeffizient von P eine Einheit in R ist.
14.8 Im folgenden sind jeweils Polynome P; Q 2 RŒX über einem Ring R ge-
geben. Untersuchen Sie, ob Polynome S; T 2 RŒX mit P D S Q C T mit deg.T / <
deg.Q/ existieren, und berechnen Sie diese gegebenenfalls (bzw. begründen Sie, warum
diese nicht existieren).
(a) P D 4X N C 1, Q D 3X
N 4 C 2X N 2 X 2 Z8 ŒX.
(b) P D X C 2, Q D 3X C 1 2 QŒX.
3 2
(c) P D 3X 3 C 2X 2 , Q D 3X 2 C 1 2 ZŒX.
(d) P D 6X 4 2X 3 C 3X 2 , Q D 2X 2 C 1 2 ZŒX.
(e) P D 3X N C 1,
N 3 C 2X N Q D 6X
N 2 C X 2 Z8 ŒX.
14.2 Lösungen
14.1 Man beachte die Ähnlichkeit bzw. den Unterschied von RŒX und RŒŒX:
RŒŒX D fP j P W N0 ! Rg ;
Damit gilt RŒX RŒŒX. Da die Verknüpfungen C und in RŒŒX analog (bzw. ver-
allgemeinernd) zu den Verknüpfungen C und in RŒX erklärt sind, können wir auf
den Nachweis der Ringaxiome für .RŒŒX; C; / auf den entsprechenden Nachweis der
Ringaxiome für .RŒX; C; / verweisen (siehe Lemma 14.1 (Algebrabuch)). Damit ist
.RŒŒX; C; / ein kommutativer Erweiterungsring mit 1 von RŒX, das Einselement ist:
8
< N0 ! R
1W 1 ; falls n D 0 :
: n 7!
0 ; falls n 6D 0
(a) Ein Integritätsbereich ist ein nullteilerfreier, kommutativer Ring mit 1. Da sowohl R
als auch RŒŒX kommutative Ringe mit 1 sind, ist in dieser Aufgabenstellung alleine die
Nullteilerfreiheit zu betrachten:
): Ist RŒŒX ein Integritätsbereich, so ist RŒŒX nullteilerfrei. Wegen R RŒŒX (nach
Identifikation) ist dann auch R nullteilerfrei und daher ein Integritätsbereich.
(: Es sei R ein Integritätsbereich, also nullteilerfrei. Wir multiplizieren zwei Elemente
P; Q ungleich dem Nullelement aus RŒŒX und zeigen, dass auch das Produkt ungleich
P P1
0 ist: Es seien P D 1i Dm ai X , Q D
i
j Dn bj X 2 RŒŒX mit am ; bn ¤ 0. Dann ist
j
: Es sei P D 1 i
i D0 ai X , a0 2 R . Wir definieren Q D j D0 bj X 2 RŒŒX rekursiv
j
durch:
b0 WD a01 und bj WD a01 .aj b0 C aj 1 b1 C C a1 bj 1 /
für j > 0. Dann gilt P Q D Q P D 1, also P 2 RŒŒX.
(c) Aus der Formel in (b) folgt
X X
.1 X/1 D X i und .1 X 2 /1 D X 2i :
i 2N0 i 2N0
114 14 Polynomringe
14.2 Die wohlbekannte Division mit Rest (siehe Lemma 14.6 (Algebrabuch)) liefert:
(a) 2 X 4 3 X 3 4 X 2 5 X C 6 D .2 X 2 C 3 X C 3/ .X 2 3 X C 1/ C .X C 3/.
(b) X 4 2 X 3 C 4 X 2 6 X C 8 D .X 3 X 2 C 3 X 3/ .X 1/ C 5.
p p
14.3 Gesucht ist ein Polynom P D an X n C a1 X C a0 2 ZŒX, das a WD 2 C 3 2
als Nullstelle hat, P .a/ D 0. Wir bestimmen ein solches Polynom P wie folgt durch
geschicktes, sukzessives Potenzieren, um die Wurzeln zu eliminieren. Es gilt:
p p
3
p
a WD 2C 2 ) .a 2/3 D 2 :
Nun schreiben wir diese dritte Potenz mit der Binomialformel aus und erhalten
p p 2 p
.a 2/3 D a3 3 2a C 3 2a 2 2 D 2:
p
Wir sortieren die Terme: Alle Terme, in denen 2 vorkommt, kommen nach rechts, der
Rest nach links: p
a3 C 6 a 2 D 2 .3 a2 C 2/ :
a6 C 36 a2 C 4 C 12a4 4 a3 24 a D 18 a4 C 24 a2 C 8 ,
a6 6 a4 4 a3 C 12 a2 24 a 4 D 0 :
p p
Also ist a D 2C 3
2 Nullstelle des Polynoms
P D X 6 6 X 4 4 X 3 C 12 X 2 24 X 4 2 ZŒX :
14.4 (a) Die Existenz eines eindeutig bestimmen Endomorphismus ' mit den gewünsch-
ten Eigenschaften folgt sofort aus Satz 14.3 (Algebrabuch). Dann ist aber noch zu begrün-
den, dass dieser Endomorphismus bijektiv ist. Das machen wir nach bekannter Manier,
indem wir zeigen, dass es einen Endomorphismus mit ' D IdRŒX D ' gibt, aber
eines nach dem anderen:
Nach Satz 14.3 (Algebrabuch) existiert genau ein Endomorphismus ' von RŒX mit
'jR D IdR und '.X/ D a X C b. Um das gesuchte zu bestimmen, lösen wir nach
X auf: Es gilt
X D a1 .'.X/ b/ D '.a1 X a1 b/ :
14.2 Lösungen 115
Erneut wegen Satz 14.3 (Algebrabuch) gibt es einen Endomorphismus von RŒX mit
Es folgt
' jR D IdR D 'jR und ' .X/ D X
sowie
'.X/ D .a X C b/ D a .a1 X a1 b/ C b D X :
X
n
X D '.A/ D ai Y i : ()
i D0
Wegen deg Y i D i deg Y (vgl. die Gradformel in Lemma 14.4 (Algebrabuch)) folgt
deg Y D 1, also Y D a X C b mit a; b 2 R, a 6D 0, und ai D 0 für i 2 in (),
d. h. X D a0 C a1 .a X C b/. Dies hat a1 a D 1, also a 2 R zur Folge.
(c) Für ' 2 Aut ZŒX und ' 2 Aut QŒX gilt '.1/ D 1 und damit '.n/ D '.1C C1/ D
n, '.n/ D '.n/ D n für n 2 N sowie im zweiten Fall, also für ' 2 Aut QŒX,
'.z/
'. nz / D '.n/ D nz für z 2 Z, n 2 N. Das begründet:
Jetzt können wir die Aussagen in (a) und (b) anwenden, es folgt:
wobei
X
n X
n
'Y W ai X i 7! ai Y i :
i D0 i D0
116 14 Polynomringe
p p
14.6 (a) Die Frage ist, ob es ein Polynom 0 6D P 2 QŒX1 ; X2 gibtpmit P . 2;
p 5/ D 0.
p man schnell die (polynomiale) Relation . 2/ 5 . 5/ D2 0.
2 2 2
Durch Probieren
p findet
Damit sind 2 und 5 über Q algebraisch p pabhängig: Es ist nämlich 0 6D P WD X1
2
X
5 2
2
2 QŒX 1 ; X 2 ein Polynom mit P . 2; 5/ D 0.
(b) Wie im Teil (a) findet man durch Probieren, dass X 2 und X über R algebraisch abhän-
gig sind: Es ist 0 6D P D X1 X22 2 RŒX1 ; X2 ein Polynom mit P .X 2 ; X/ D 0.
14.7 Bei der Abbildung "P wird in das Polynom Q 2 RŒX das Polynom P eingesetzt.
Daher betrachten wir den Satz 14.5 (Algebrabuch) zum Einsetzhomomorphismus: Nach
P
diesem Satz ist "P mit mit R0 D RŒX ein Ringendomorphismus. Es sei P D niD0 ai X i ,
deg P D n. Zu zeigen ist nun:
"P ist genau dann bijektiv, wenn n D 1 und an D a1 2 R .
)W Es sei "P bijektiv. Dann muss es ja auch ein Polynom Q geben mit Q.P / D X.
Hier bietet es sich an, den Grad links und rechts zu vergleichen: Rechts ist der Grad 1,
also muss er das links auch sein, somit haben P und Q den Grad 1, genauer: Es existiert
P
Q D kiD0 bi X i mit deg Q D k in RŒX, sodass
X
k
bi P i D Q.P / D X :
i D0
P D a0 C a1 X ; Q D b0 C b1 X ; Q.P / D b0 C b1 .a0 C a1 X/ D X :
14.2 Lösungen 117
Behauptung: "P "Q D IdRŒX D "Q "P (womit die Bijektivität von "P bewiesen ist).
Begründung: Offenbar gilt "P "Q jR D IdR D "Q "P jR . Wegen ./, ./ folgt die Behaup-
tung mit Satz 14.3 (Algebrabuch).
Bemerkung Den zweiten Teil hätten wir mit einem Hinweis auf die Lösung zu Aufga-
be 14.4 wesentlich verkürzen können.
14.8 Wir führen (mit Ausnahme bei (e)) jeweils eine Polynomdivision durch:
(a) Der Leitkoeffizient von Q ist invertierbar, sodass Polynomdivision in jedem Fall
klappt. Wir erhalten
N 2 C 4X
S D 4X N C 4;
N N C 1N :
T D 6X
(b) Auch hier ist der Leitkoeffizient (in Q) invertierbar, und es ist
1 1
SD X ; T D X C2:
3 3
(c) Wir ignorieren vorläufig die Tatsache, dass wir eine Division mit Rest über Z durch-
zuführen haben, und führen eine solche über Q durch: Wir erhalten
2 2
SQ D X C 2 QŒX und TQ D X 2 QŒX :
3 3
Angenommen, es gibt auch S; T 2 ZŒX mit P D S Q C T und deg.T / < deg.Q/.
Da ZŒX QŒX und die Elemente S und T , die man bei der Division mit Rest erhält,
offenbar eindeutig bestimmt sind, gälte also S D SQ und T D TQ . Damit existieren also
keine S; T 2 ZŒX mit den genannten Eigenschaften.
(d) Eine Polynomdivision über Q liefert S D 3X 2 X; T D X 2 ZŒX.
(e) Aus Gradgründen gilt S D a X C b und T D c X C d mit a; b; c; d 2 Z8 , woraus
durch einen Koeffizientenvergleich 3N D 6N a folgt. Diese Gleichung ist aber in Z8 nicht
lösbar, sodass es keine Polynome S; T 2 Z8 ŒX mit den gewünschten Eigenschaften
gibt.
Ideale 15
15.1 Aufgaben
15.1 Bestimmen Sie für die folgenden Ideale A von R ein Element a 2 R mit
A D .a/:
15.2 Zeigen Sie: Für eine nichtleere Teilmenge M eines Ringes R besteht .M / aus
allen endlichen Summen von Elementen der Form n a, r a, a s, r a s mit a 2 M , r; s 2 R
und n 2 Z. Folgern Sie:
15.5 Es seien R ein kommutativer Ring mit 1, H eine Unterhalbgruppe von .R; /
mit 0 62 H und A ein Ideal von R mit A \ H D ;. Man zeige:
(a) Die Menge X aller A umfassenden, zu H disjunkten Ideale von R besitzt bzgl.
maximale Elemente. Hinweis: Zorn’sches Lemma.
(b) Die maximalen Elemente von X sind Primideale.
15.6 Führen Sie einen direkten Beweis von Lemma 15.18 (Algebrabuch): Jedes
maximale Ideal eines kommutativen Ringes R mit 1 ist ein Primideal.
15.7 Geben Sie einen weiteren Beweis von Korollar 15.17 (Algebrabuch) an: Ein
Ideal M 6D R eines kommutativen Ringes R mit 1 ist genau dann maximal, wenn R=M
ein Körper ist.
15.8 Begründen Sie: Ein kommutativer Ring R mit 1 ist genau dann ein lokaler
Ring, wenn die Menge R n R der Nichteinheiten ein Ideal in R ist.
15.9 Zeigen Sie: Jede Untergruppe der additiven Gruppe Z=nZ (n 2 N) ist ein
Ideal des Ringes Z=nZ. Bestimmen Sie die maximalen Ideale von Z=nZ.
p
15.10 In jedem kommutativen Ring ist das Nilradikal N WD .0/ der Durchschnitt
D aller Primideale. Hinweis: Verwenden Sie Aufgabe 15.5.
p
15.11 Verifizieren Sie die folgenden Gleichungen für Idealprodukte in ZŒ 5:
p p
(a) .2; 1 C p 5/ .2; 1 p 5/ D .2/. p
(b) .2; 1 5/ .3; 1 5/ D .1 5/.
15.1 Aufgaben 121
15.12 Beweisen Sie die folgende Verallgemeinerung des chinesischen Restsat-
zes 6.8 (Algebrabuch): Es sei R ein Ring mit 1, und es seien A1 ; : : : ; An Ideale von R mit
Ai C Aj D R für alle i 6D j (paarweise Teilerfremdheit) . Dann ist die Abbildung
R=.A1 \ \ An / ! R=A1 R=An
W
a C A1 \ \ An 7! .a C A1 ; : : : ; a C An /
ein Ringisomorphismus.
15.14 Im Folgenden ist im kommutativen Ring R D ZŒX jeweils ein Ideal I gege-
ben. Untersuchen Sie, ob I prim, maximal, oder keines von beiden ist. Geben Sie jeweils
eine kurze Begründung an.
(a) Zeigen Sie, dass die Menge I WD ff 2 D j f .0/ D f 0 .0/ D 0g ein Ideal in D ist.
122 15 Ideale
(b) Wir betrachten nun den Polynomring RŒX und das von X 2 erzeugte Ideal .X 2 / D
fp X 2 j p 2 RŒXg in RŒX. Geben Sie einen surjektiven Ringhomomorphismus W
RŒX ! D=I an, und folgern Sie RŒX=.X 2 / Š D=I mit dem Homomorphiesatz.
15.16 Es sei R ein kommutativer Ring. Wir betrachten die Teilmenge
( )
X
n
A WD ai X i 2 RŒX j n 2 N; ai 2 R; a1 D 0 RŒX
i D0
W RŒX1 ; X2 ! A; f .X1 ; X2 / 7! f .X 2 ; X 3 /
15.2 Lösungen
15.2 Ist A ein Ideal, das M enthält, dann enthält es mit a 2 M per Definition eines
Ideals auch alle Vielfachen n a mit n 2 Z und r a, a s, r a s mit r; s 2 R; dann auch alle
endlichen Summen von solchen Elementen. Andererseits ist aber die Menge
(
X X X X
SD ri ai si C ri0 ai0 C ai00 si00 C ni ai000 j
endl. endl. endl. endl.
)
ri ; si ; ri0 ; si0 2 R; ai ; ai0 ; ai00 ; ai000 2 M; ni 2 Z
ein Ideal in R, denn die Differenz zweier Elemente aus S ist wieder eine Summe der
angegebenen Art, und offensichtlich ist S auch invariant unter Links- und Rechtsmultipli-
kationen. Damit ist S das kleinste Ideal, das M enthält, d. h. .M / D S.
15.2 Lösungen 123
(b) Ist R kommutativ, dann sind wegen r a s D .r s/ a und a r D r a die Summen aus S
P P
alle von der Form i ri ai C i ni ai0 .
: Es sei a
s 2 RS n RS . Angenommen, a
s 62 M . Dann gilt a 62 P und daher s
a 2 RS . Es
folgt
a s as 1
D D ;
s a sa 1
sodass a
s
2 RS . Dieser Widerspruch zeigt as 2 M .
p0
(c) Für ps ; s0 2 M und a
t 2 RS mit p; p 0 2 P , a 2 R, s; s 0 2 S gilt
p p0 ps 0 sp 0 a p ap
0 D 2 M und D 2M;
s s ss 0 t s ts
z z
CM DM , 2 M , z 2 pZ:
1 1
Wir haben damit die Surjektivität von gezeigt, wenn wir nur nachweisen können,
dass zu a 2 Z und s 2 S D Z n p Z ein z 2 Z existiert mit a z s 2 p Z, d. h. a D
z s C p k für ein k 2 Z. An dieser letzten Gleichung erkennt man nun leicht, wie man
vorgehen kann: Nach Korollar 5.5 (Algebrabuch) existieren wegen der Teilerfremdheit
von s und p ganze Zahlen x; y 2 Z mit x sCy p D 1. Multiplikation dieser Gleichung
mit a liefert
a .a x/ s D .a y/ p 2 p Z D P :
p
15.4
p (a) Wir gehen p wie folgt vor:pWir wählen x; y 2 A und z 2 R und zeigen x C y 2
A und x z 2 A. Dann ist A ein Ideal. p Da derpRing R kommutativ ist und ein
Einselement hat, ist dann nämlich auch x 2 A, also A eine Untergruppe von .R; C/:
p
Zu x; y 2 A existieren r; s 2 N mit x r ; y s 2 A. Es folgt
rCs
X
r Cs
.x C y/rCs D x i y rCsi 2 A ;
i
i D0
p
also x C y 2 A, denn
Man beachte, dass man die Behauptung auch kurz und bündig wie folgt begründen kann:
p
x C A 6D A nilpotent , x 62 A und x n C A D .x C A/n D A , x 2 A n A:
(c) Zum Nachweis bietet sich die Aussage in (b) an, da der Faktorring R=A nach einem
Primideal A nach Lemma 15.15 (Algebrabuch) nullteilerfrei ist, insbesondere gilt x n 6D 0
für alle x 6D 0. Folglich enthält R=A keine nilpotenten Elemente 6D 0. Nach (b) ist A
somit reduziert.
15.5 Wir benutzen das Zorn’sche Lemma und gehen analog vor wie im Beweis zum Satz
von Krull, siehe Satz 15.19 (Algebrabuch):
Die Menge X aller A umfassenden, zu H disjunkten Ideale von R ist nicht leer, X 6D ;,
weil A 2 X und bzgl. der Inklusion eine geordnete Menge.
C ; C 0 2 K ) C C 0 oder C 0 C :
S
Wir zeigen, dass B WD C 2K C ein Ideal von R ist: Zu x; y 2 B existieren C; C 0 2 K
mit x 2 C , y 2 C 0 und o. E. C C 0 , sodass x r 2 C B für jedes r 2 R und
x y 2 C 0 B.
Damit ist also B ein zu H disjunktes Ideal von R und somit ein Element von X, B 2 X.
126 15 Ideale
Weiterhin ist B offensichtlich eine obere Schranke von K in .X; /. Somit ist .X; /
induktiv geordnet und besitzt nach dem Lemma von Zorn ein maximales Element.
(b) Es sei M 2 X maximal in .X; /. Wir begründen, dass M ein Primideal ist: Ange-
nommen, es gilt a b 2 M , aber a 62 M; b 62 M . Dann gilt M ¨ .a/ C M , M ¨ .b/ C M ,
also wegen der Maximalität von M notwendig ..a/ C M / \ H 6D ;, ..b/ C M / \ H 6D ;,
etwa h D r a C m 2 H , h0 D r 0 b C m0 2 H mit r; r 0 2 R und m; m0 2 M . Es folgt
H 3 h h0 D .r a C m/ .r 0 b C m0 / D r r 0 a C r a m0 C r 0 b m C m m0 2 M
1 D r a C m ; also b D r a b C m b :
15.7 (: Es sei R=M ein Körper. Dann gilt M 6D R, da R=M als Körper mindestens
zwei Elemente enthält. Es sei A ein Ideal, das M enthält, M A R. Wir zeigen
A D M oder A D R, dann ist M maximal.
Es ist A=M ein Ideal des Körpers R=M . Da ein Körper aber nur die trivialen Ideale .0/
und .1/ enthält, gilt A=M D .0/ oder A=M D R=M , d. h. A D M oder A D R. Damit
ist diese Richtung bewiesen.
): Es sei M ein maximales Ideal. Zu zeigen ist, dass R=M ein Körper ist. Dazu reicht
es aus zu zeigen, dass jedes 0 6D a C M 2 R=M invertierbar ist: Es sei a C M 6D 0,
d. h. a 2 R n M . Wegen der Maximalität von M ist nun .a/ C M ein Ideal, das M echt
umfasst, also .a/ C M D R. Folglich existieren m 2 M und r 2 R mit
1 D r a C m:
.r C M / .a C M / D 1 C M :
15.8 (: Ist die Menge M D R n R ein Ideal des kommutativen Ringes R mit 1, so ist
dieses Ideal M
maximal, da jedes Ideal A mit M ¨ A R nämlich eine Einheit enthält und somit
A D R erfüllt (beachte Lemma 15.4 (Algebrabuch)), und
das einzige maximale Ideal von R, da jedes (maximale) Ideal A ¨ R keine Einheiten
enthält und somit A M erfüllt.
Ist nun U eine Untergruppe der additiven Gruppe Zn , so gilt U D hd i für einen Teiler d
von n. Für jedes u 2 U und a 2 Zn gilt u D k d C n Z mit k 2 Z und a D a C n Z und
daher a u 2 U . Somit ist U ein Ideal.
Damit sind die Ideale von Z=nZ genau die Untergruppen von .Z=nZ; C/. Die maximalen
Ideale finden wir nun als die maximalen Untergruppen, und das sind offenbar genau jene
Untergruppen vom Primzahlindex. Sind also p1 ; : : : ; pr die Primteiler von n, so sind die
maximalen Ideale von Z=nZ genau die Gruppen bzw. Ideale:
hp i i D .p i / ; i D 1; 2; : : : ; r :
15.10 Wir beachten die Definition aus Aufgabe 15.4 und zeigen D D N , wobei
p
N D .0/ D fa 2 R j an D 0 für ein n 2 Ng.
T
D D P R P der Durchschnitt aller Primideale P von R.
128 15 Ideale
15.11 Wir nutzen im Folgenden den Darstellungssatz 15.3 (Algebrabuch) und Lem-
ma 15.9 (Algebrabuch), wonach
Außerdem beachten wir Lemmata 15.8 (Algebrabuch) und 15.9 (Algebrabuch), wonach:
(a) Es gilt:
p p p p
.2; 1 C 5/ .2; 1 5/ D Œ.2/ C .1 C 5/ Œ.2/ C .1 5/
p p
D .2/ .2/ C .2/ .1 C 5/ C .2/ .1 5/
p p
C .1 C 5/ .1 5/
p p
D .4/ C .6/ C .2 .1 C 5// C .2 .1 5// D .2/ :
Zur Begründung des letzten Gleichheitszeichens beachte man, dass die Inklusion offen-
sichtlich ist und die Inklusion
wegen 2 D 6 4 gilt.
(b) Es gilt:
p p p p p
.2; 1 5/ .3; 1 5/ D .6/ C ..1 5/2 / C .2 .1 5// C .3 .1 5//
p p p