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PÄDAGOGISCHE UND BILDUNGSPSYCHOLOGIE – ANWENDUNGEN – REFLEXIONSPROTOKOLL

ÜBERBLICK
1) Einführung
2) Grundlegende Lehr-Lern-Konzepte in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung
2.2) Lehr-Lern-Konzepte (3. VL – 24. März 2022)
3) Lernmedien
4) Qualitätssicherung, Forschung und Evaluation in der Bildungspsychologie
5) AktuelleThemen

KLASSISCHE GRUPPENPHASEN VON TUCKMANN (1965)


– 5 idealtypische Phasen eines Gruppenprozesses hin zum Teambuilding

(1) Forming
Damit verhaltensunsichere Teilnehmer ihre Rolle finden können, muss der Gruppenleiter einen organisierten Rahmen mit
abgeklärten Zielen und einer aktiven Steuerung schaffen, denn Beziehungsaufnahme-Phase geprägt von offenen Fragen und
Problemen.

(2) Storming
Eine aktive Auseinandersetzung mit vorherigen Fragen und Problemen, ideal Lösungsfindung, indem Aufgaben- und
Rollenverteilung diskutiert werden, denn Konflikte beeinträchtigen Arbeitsatmosphäre.
Gefahr: mangelnde Gruppensolidarität —> Bildung kleiner informellen Gruppen mit Eigeninteresse

(3) Norming
Normen für die gemeinsame Zielerreichung werden vereinbart, was die Gruppendynamik in ihrem Wir-Gefühl bestärkt und
deswegen weniger Steuerung vom Gruppenleiter nötig ist.

(4) Performing
Basierend auf den vorangegangenen Phasen mit Zielabklärung, Konfliktlösung und Normenetablierung bewältigt die Gruppe
Aufgabenanforderungen gemeinsam und ohne Weiterbildenden.

(5) Adjourning
Gruppendynamik verändert sich stark, weil einzelne Gruppenmitglieder nach und nach die Gruppe verlassen und der
Gruppenleiter muss wieder aktiv die Steuerung übernehmen.
SCHWIERIGKEITEN IN GRUPPEN

Kontraproduktive Gruppennormen
Bei fehlgeschlagener gemeinsamer Zielsetzung —> spontane / als Reaktanz-Effekt auf äußere Beeinflussungsversuche
—> Entstehung von Gruppennormen, die die Gruppe hemmt ihr Aufgabenpotential zu entfalten.
Bsp. Leistungsstarkes Gruppenmitglied passt sich dem niedrigen Leistungsniveau an.

Tendenz zu raschen Entscheidungen


Bei Vorschlägen seitens informeller Führer oder Mitgliedern mit höherem Ansehen —> Tendenz zu raschen Entscheidungen,
weil Gruppenmitglieder lange Entscheidungsprozesse scheuen

Gefahr der Verantwortungsdiffusion


Bei größeren formalen Gruppen (ideale Gruppengröße = max. 15 Personen) —> weniger persönliche Interaktion zwischen den
Gruppenmitgliedern —> vermindertes Verantwortungsgefühl auch Zuständigkeitsgefühl —> Auslöser für
Verantwortungsdiffusion

Abgrenzung nach draußen


Bei erlebter Bedrohung durch äußerliche Beeinflussungsversuche —> Reaktanz-Effekt —> verstärkt Gruppeninnigkeit, die sich
z.B. in internem Geheimwissen ausdrückt —> erschwerter Zugang für Zusammenarbeit mit Dritten

Bevorzugung der eigenen Gruppe Und Abwertung der Anderen


Bei zunehmender Abgrenzung —> Diskrimierung zwischen Eigengruppenmitgliedern und denen anderer Gruppen —>
Attributionsfehler, weil
Bei Eigengruppenmitgliedern —> maßgeblich positive Attribution —> Überschätzung der eigenen Gruppe während
Bei Mitgliedern anderer Gruppen —> maßgeblich negative Attribution —> Fehleinschätzung

MACHT DER SOZIALEN NORMEN

Soziale Normen —> großes Potential für die Verhaltenssteuerung, weil sie Verhaltensstandards schaffen.
- Injunktive vs. Deskriptive Normen

„Normen wirken nach Deutsch und Gerard (1955) über 2 Mechanismen


1) Bedingen informationalen Einfluss über gewunschtes Arbeitsverhalten
2) Schaffen normativen Einfluss durch positive Verstärkung nonkonformen Verhaltens und Sanktionierung
normverletzenden Verhaltens innerhalb der Gruppe.“

Normen sind erforderlich damit ein Wir-Gefühl entsteht.


Bsp. Leistungssteigerung mit Nomen in Bezug zur Abklärung gemeinsames Zielsetzung —> Mobilisierung, Durchhaltevermögen

Es existiert keine Gesellschaft ohne Normen


Bsp. Anarchie – , dass es keine Regeln gibt = eine Norm

Aber Gesellschaften mit Mangel an Normen existieren = Anemie


Bsp. Ende WW2 —> hohe Anemie im Ostblock —> Zerfall des Wir-Gefühls
Transitionsphase, gekennzeichnet durch Systemzusammenbruch – Suche nach neuem nachhaltigen System = langer Prozess
Hohe Anemie drückt sich anhand hohen Drogenkonsum, ansteigender Kriminalitätsrate, Korrutionsausbreitung und besonders
hoher Selbstmordrate aus = Messinstrumente

QUELLEN
https://wb-web.de/wissen/interaktion/gruppendynamik.html
https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Anfangsprobleme.shtml
http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/Anfangsprobleme.shtml
Kapitel 3 und 4 aus „Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse“ – „Enzyklopädie der Psychologie“

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