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BERND GUHR

Biografische Anmerkungen anlässlich der „Braut von Messina“ 2005

Geboren 1944 in Dresden. Erstgeborener Sohn eines jungen Ehepaares am Ende fast
des 2. Weltkriegs. Wenige Monde vor der Nacht, die Dresden und das Elternhaus in Schutt

und Asche bombte.


In der DDR (Deutsche Demokratische Republik) dann an der Kreuzschule, einem altehrwürdigen
Gymnasium und Heimstatt des weltberühmten Dresdner Kreuzchors, das
Abitur mit durchschnittlichem Erfolg erworben.
Nach erfolglosen Versuchen in der Meteorologie und Wärmetechnik - auf Wunsche des gestrengen
Vaters - von 1967 bis 1971 des Theaters umstritt’ne Wissenschaft in Leipzig, der bekannten
Messestadt in Sachsen - mit mäß’gem Eifer, aber eig’nem Willen wohl studiert.
Bis 1979 an kleinen, mittleren und größeren Theatern der DDR sich ausprobiert als Assistent, auch
Dramaturg und Regisseur - geglückte und misslungene Versuche halten sich die Waage.

Im Jahre 1974 Heirat - ohne Raub der Braut - im Einverständnis ihres Vaters, eines Pastors.
1975 erblickt die erste, 1979 die zweite Tochter das Licht der schicksalhaft und
hoffnungslos geteilten Welt in Ost und West.
Die Töchter wachsen nicht im Kloster auf, studieren Kunst und Graphik beziehungsweise
Theater- und die Wissenschaft der Kunst, so wie sie es wollen.

1979 wird das Hobby, mit jungen Leuten mutig junges Theater zu erproben, zum Beruf.
Die Arbeit als geduldig-ungeduld’ger Pädagoge nimmt seinen ungebrochnen Lauf an der
Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig, die im Jahre 1992, nach der Wende,
der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ zugeschrieben wird.
1992, Leipzig blüht im Freistaat Sachsen jetzt, wie Bayern Bundesland der BRD
(Bundesrepublik Deutschland), ein sogenanntes Neues Bundesland, wird die
Arbeit an der Schule mit einer Professur für Schauspiel fest besiegelt.

Vordem und danach wird so manche bunte Unternehmung für das Theater zur öffentlichen
Diskussion gestellt, gespielt von motivierten Amateuren und Studierenden des Schauspiels.
Von 1980 bis ins Jahre ’90 Leiter einer Freien Theatergruppe in Leipzig. Gastarbeiten in
Rostock/BRD, Lüttich/Belgien, Salzburg/Oesterreich, Knoxville/U.S.A. - und zum wiederholten Male
Temeswar/Rumänien.

Die wichtigsten der Inszenierungen, vielleicht: „Frühlings Erwachen“ (Wedekind),


„Ich komme, Philadelphia“ (Brian Friel), „Ein Sommernachtstraum“ (Shakespeare),
„Equus“ (Peter Shaffer), „Philotas“ von Lessing, „Nach Hause“ (Rasumowskaja).
Die Lieblingsautoren: Shakespeare, Schiller, Brecht - und Bernard Marie Koltes, Jon Fosse,
Sarah Kane.

Freund der Ungezählten, die aus der unverändert großen Mehrheit derer ohne Privileg
ihrem „gottverfügten Schicksal“ widerstehen, unbeirrt und couragiert - und scharf misstrauen allen
Präsidenten, Kanzlern und auch Kanzlerinnen.
Freund mehr des Ostens, auch des Westens. Freund aller alten Flohmärkte und unbeachtet kleiner
Fundstücke, scheinbar ohne Wert, aus nahem und sehr fernem Land.

Und immer wieder auf Theater neugierig und unersättlich.


Lieblingsbeschäftigung? - MITSPIELEN als Zuschauer im ausverkauften Saal, wenn das
Geschehen auf der Bühne vor Spannung knistert, auf des Messers Schneide steht von Weinen und
Lachen, Hass und Liebe, Tod und Leben. In neuen wie in alten Stücken...
Temeswar, im August 2005

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