2014
Block 8
Universität Bern Medizinische Fakultät
Ergänzungen
Block 8
Täglich rauchende 15-
Universität Bern Medizinische Fakultät jährige:
Gesellschaftliche Faktoren
Peer group pressure (Sozialer Druck)
Soziale Akzeptanz
Verfügbarkeit
Kosten
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Block 8
Inhaltsstoffe im Zigarettenrauch
Über 4800 Chemikalien identifiziert
o 250 giftig
o 90 krebserregend
E-Zigarette
Liquids enthalten
o Nikotin
o Propylenglycol
o Glycerol
o Acetin (Lösungsmittel)
Vieles noch nicht erforscht
Nikotin
Nikotin stimuliert einen spezifischen Rezeptor im mesolimbischen
System, der zahlreiche Neurotransmitter freilässt
Durch Enzym CYP2A6 in der Leber zu Kotinin metabolisiert
Hohe physische und psychische Abhängigkeit
Wollen den pH-Wert möglichst hoch haben, damit das Nikotin seine
chemische Form vom Kristallin zur schnell Bioverfügbaren Form ändert,
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Block 8
Heute:
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Block 8
Ionisierende Strahlung
Einführung
Teilchen oder elektromagnetische Wellen mit einer Energie von 0.1 MeV 1 eV ist die Energie eines
bis 10 MeV = 105* 1,6 ∙ 10-19 bis 107*1,6 ∙ 10-19 J Elektrons, nach
Beschleunigung durch 1V)
1. Quelle: radioaktiver Zerfall
Sichtbares Licht: ca. 1 eV
2. Teilchen/Wellen mit so hohen Energien geben Energie durch Ionisation
ab Elektronenbindungsenergi
ene von Atomen: ca. 10
(Radio-)Isotope eV
Atomkerne bestehen aus Neutronen und Protonen, die Atomhülle
N: Neutronenzahl
besteht aus Elektronen.
Z: Protonenzahl
Isotopennomenklatur:
(Ordnungszahl)
A=N+Z: Massenzahl
Nuklidkarte
Atome mit einem Protonen- oder Neutronenüberschuss sind instabil und
zerfallen spontan mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit
α-Zerfall
Aussenden eines α Teilchens (Heliumkern ohne Elektronen)
Nur ein α-Teilchen wird emittiert. Dessen kinetische Energie wird durch
Impulserhaltung mRnvRn=-mαvα eindeutig bestimmt!
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Block 8
β-Zerfall
Zerfall eines Neutrons in ein Proton unter der Aussendung eines Elektrons
und eines(masselosen?) Antineutrinos, z.B.
EMittel ≈ EMax / 3
Der Kern bleibt meist in einem angeregten Zustand zurück und zerfällt
weiter oder emittier Photonen(γ-Zerfall)
β+-Zerfall
„Zerfall“ eines Protons in ein Neutron unter Aussendung eines Positrons
und eines(masselosen?) Neutrinos, z.B.
EMittel ≈ EMax / 3
Der Kern bleibt meist in einem angeregten Zustand zurück und zerfällt
weiter oder emittier Photonen(γ-Zerfall)
γ-Zerfall
„Zerfall“ eines angeregten Kerns unter Aussendung eines Photons
(Protonen- und Neutronenzahl bleibt gleich) z.B.
Beim γ-Zerfall wird nur ein Photon mit einer bestimmten Energie
emittiert, die durch den quantenmechanischen Übergang definiert ist!
Hier z.B. Eγ= 0.662 MeV
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Block 8
Es gibt noch weitere Zerfallsarten, welche für uns jedoch momentan nicht
relevant sind.
Zerfallsgesetz
Der radioaktive Zerfall eines Atomkerns erfolgt spontan mit einer Achtung!: Beim
gewissen Wahrscheinlichkeit(Zerfallskonstante)! Betrachten eines
einzelnen instabilen
Je höher die Wahrscheinlichkeit Atoms kann nicht
vorausgesagt, wann es
Desto geringer die mittlere Lebensdauer/Halbwertszeit
Desto grösser die Aktivität (Anzahl Kerne die in einer Zeiteinheit
zerfällt. Bei vielen im
zerfallen) Mittel aber schon!
Aktivität
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Block 8
Die DNA kann direkt via Photon oder indirekt via Radikale geschädigt
werden.
Dosimetrie
Problem: Aktivität sagt nur etwas über den Strahler aus, nicht abe rüber
den Energieübertrag auf den Absorber(Mensch)!
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Block 8
Strahlenschäden
Akute Strahlenschäden (direkte Krankheitssymptome bei Überschreiten
eines Grenzwerts):
Spätschäden
Erbschäden, Krebs
Natürliche Radioaktivität
Kosmische Höhenstrahlung
(Protinen, α-Teilchen, schwere Kerne)
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Block 8
222
Rn ist für fast 50% der Strahlenbelastung in der Schweiz verantwortlich
(v.a. Tessin & Jura)
0.4 mSv
Künstliche Radioaktivität
Kernenergie
Direkte Abgabe sehr gering, aber gigantisch wenn was schief läuft.
0.2 mSv
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Abschirmung
α-Abschirmung
α-Teilchen haben kurze endliche Reichweite, geben der Grossteil ihrer
Energie erst kurz vor dem Stillstand ab
Die Reichweite ist stark von der Dichte des Materials abhängig
β-Abschirmung
β-Teilchen dringen in Materie ein. Einige Meter in Luft, wenige
Zentimeter in Gewebe
γ-Abschirmung
Zusammenfassung Abschirmung
AAA: Abstand halten! Aufenthaltsdauer kürzen! Abschirmen!
Schlussfolgerungen:
Umweltkrankheiten
Einführung
Ein Beschwerdekomplex wird mit einem Umweltfaktor in
Zusammenhang gebracht. Einige Beispiele:
Häufigste Symptome
Müdigkeit
Konzentrationsprobleme
Vergesslichkeit
Halsschmerzen, Kopfshcmerzen
Muskelschwäche
Gelenk- und Muskelschmerzen
Übelkeit
Atemlosigkeit
Etc.
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Konditionierung
Leidensgruppe
Im Mittel 51-jährig, 57% Frauen, überdurchschnittliche Bildung,
durchschnittlich 2,7 Symptome
Schlafstörungen (58%)
Kopfschmerzen (41%)
Nervosität (19%)
Müdigkeit (18%)
Konzentrationsstörungen (16%)
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Ungeklärte Fragen
Gibt es eine kleine Sensitive Minderheit in der Bevölkerung?
Schwellenwert für kurzfristige Effekte auf das Wohlbefinden?
Gibt es Langzeiteffekte?
Was ist die hilfreichste Intervention für EHS-Personen?
Therapie
Aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Evidenz für die Wirksamkeit
praktisch keine Therapie sinnvoll, ausser vielleicht:
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Block 8
Anthropogene Schadstoffe
Einführung
Anthropogene Schadstoffe sind Stoffe, die vom Menschen in die Umwelt
abgegeben werden:
Stoffe mit anthropogenen und natürlichen Quellen: CO2, O3, NO, NO2,
SO2, NH3/NH4+
0.1% klimawirksame
Spurengase: CO2 (ca.
0.04%), CH4, N2O, O3
Zusätzlich: Wasserdampf
in variablen Mengen
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Chapman-Zyklus
1. Ozonbildung
2. Ozonabbau
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Kohlenwasserstoffe und/oder CO
NOX
Bsp. Morgenverkehr
Treibhauseffekt
Die Wolken und die Treibhausgase (H2O, CO2, CH4 usw.) reflektieren die
IR-Strahlung (Wärmestrahlung)
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Pathophysiologie: Feinstaub
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Dosis-Wirkungskurve
PM10:
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Block 8
Auswirkungen SO2
SO2 ist ein wasserlösliches Reizgas, das sich im feuchten Milieu zu
schwefeliger Säure umwandelt.
Schleimhautreizungen
Bronchospasmen bei Asthmatikern
Reduzierte Lungenfunktion
Zusammenfassung Gesundheitsauswirkungen
Relevanz
Risikofaktoren
Alter
Personen mit vorbestehenden Krankheiten (z.B. Asthma,
Atherosklerose)
Ko-Stressoren (z.B. Lärm)
Genetische Faktoren
Prävention
Grenzwerte auch für kleinere Feinstaubpartikel
Reduktion der Immissionen
o Gesetze zur Einschränkung der Emissionen und Immissionen
o Internationale Abkommen
o Sensibilisierung und Verhaltensänderung
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Klimawandel(Kurzform)
Gesundheitsfolgen
Gesundheitseffekte
Primär (direkt):
o Extremereignisse: Hitze, Kälte, Stürme,
Überschwemmungen, Waldbrände
Sekundär (indirekt – ökologisch):
o Nahrungsmittelversorgung
o Infektionskrankheiten (v.a. armuts-assoziierte: Durchfälle,
Dengue, Malaria; etc.)
o Allergien, Luftverschmutzung, etc.
Tertiär (indirekt – sozial)
o Hungersnöte, Krieg, Flüchtlinge, Entwicklungsstagnation
DALY: disability-adjusted
life years (lost)
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Block 8
Hauptschwierigkeiten
Nachweis von möglichen, aber sehr kleinen Risiken/Unschädlichkeit
(v.a. bei multifaktoriellen Zusammenhängen)
Aus ethischen Gründen häufig nur beobachtende Studien möglich
Expositionsabschätzung, Falls ungenau, Verdünnung des Effektes
Informationsbias
Systematische Unterschiede zwischen der Vollständigkeit oder
Genauigkeit der Daten zwischen Gesunden und Kranken
Erkrankte machen sich im Allgemeinen vermehrt Gedanken über ihre
vergangene Exposition und überschätzen sie möglicherweise, wenn
sie zurückblickend befragt werden
Objektive Daten oder prospektive(vorhergehende)
Expositionsabschätzung helfen.
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Vorteile:
Nachteile:
Zeitreihenanalysen
Statistische Analyse der kurzfristigen Schwankungen bei der
Exposition und der Sterblichkeit/Erkrankungshäufigkeit
Vorteile:
Nachteile:
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Block 8
Querschnittstudien
Gesundheit und Exposition werden zur gleichen Zeit erhoben. Man
nimmt an, dass die momentan gemessene Exposition die frühere
Exposition repräsentiert und die Erkrankung nicht die
Beispiele:
Expositionssituation beeinflusst hat
Vorteile:
Fall-Kontrollstudie Vorteile:
Nachteile:
Zeitlich aufwändig
Grosses Kollektiv bei seltenen Krankheiten
Fall- Kontrollstudie
Krankheitsfälle aus einer Grundpopulation (virtuelle Kohorte)
werden mit Nicht-Fällen aus der gleichen Population (Kontrollen) in
Bezug auf die Exposition verglichen.
Vorteile:
Nachteile:
Selektionsbias möglich
Retrospektive Expositionsabschätzung (Informationsbias)
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Block 8
Attributable Fälle
Ausgangslage
Aus dem relativen Risiko
kann man implizit
quantifizieren, wie viele
Fälle bei einer
bestimmten nicht
exponierten Population
nicht aufgetreten sind
attributable Fälle
Aufgrund des RR von 3 kann man davon ausgehen, dass ohne Exposition 2
der 3 Fälle nicht eingetreten wären.
D.h. attributable
Fallberechungen
Berechnung der attributablen Fälle bezoehen sich immer auf
Attributable Fraktion (AF): ein gewähltes
Referenzszenario.
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Risikoabschätzung
Ziel
Abschätzung des gesamten Effektes eines Umweltfaktors auf die
Bevölkerung (Public Health Relevanz), d.h. Abschätzung der Anzahl
Fälle
Man misst nicht sondern „schätzt ab“. D.h. man überträgt bekannte
Expositions-Wirkungsbeziehungen auf die Situation des
Studiengebietes
Generelles Vorgehen
Bsp. Wie viele Todesfälle sind in der Schweiz auf die Luftbelastung
zurückzuführen?
Attributable Fälle sind
abhängig von:
Anzahl Exponierter
(bzw. Höhe der
Exposition)
Dem relativen Risiko
Der Krankheitshäufigkeit
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Block 8
Alltagsexposition
Die Exposition im Alltag ist v.a. dort am höchsten wo viele Leute
unterwegs sind, sprich im Zug, Flughafen etc. Zu Hause ist die Exposition
sehr gering.
Kurzzeiteffekte: UMTS-
Zusammenfassung: „Beschwerden“
Basierend auf >20 Studien sind Kurzzeiteffekte unwahrscheinlich Studie aus CH
Generell kann unter doppelblinden Bedingungen im Labor EMF nicht
wahrgenommen werden
Nocebo Effekte sind nachgewiesen
Keine Evidenz, dass EHS-Personen empfindlicher auf EMF reagieren
Langzeiteffekte wenig erforscht
Unklar: Evidenzbasieret Intervention für EHS-Personen
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Block 8
Messungen sind teuer, da sollte man vorher sehr gut überlegen, welcher
Nutzen erwartet wird. Kann sinnvoll sein, wenn die Beschwerden ein
klares Muster zeigen oder an bestimmten Orten auftreten.
Schlussfolgerungen
Bisher keine gesundheitlichen Auswirkungen von EMF bewiesen,
aber Hinweise
Evidenzbewertung ist mit unsicherheit behaftet
Public Health Relevanz: Anzahl Exponierte, Häufigkeit der
Erkrankung, grösse des Risikos und Schwere der Erkrankung
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Lebensmittelsicherheit
Lebensmittelkontrolle
Amtliche Lebensmittelkontrolle
Die Amtliche Lebensmittelkontrolle ist grundsätzlich vom Bund
organisiert
Vollzug
Es gibt Inspektionen in Betrieben und Laboranalysen von Lebensmitteln
Inspektionen in Betrieben
Probenerhebung
Analyse von Proben
Das Lebensmittelgesetz
Zweck
1. Schutz vor Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen, welche die
Gesundheit gefährden können
2. Hygienischer Umgang mit Lebensmitteln
3. Schutz vor Täuschungen bei Lebensmitteln
Geltungsbereich
Gewinnung, Einfuhr, Verarbeitung, Lagerung, Transport, Abgabe
Kennzeichnen, Anpreisen
Lebensmittel: Nahrungsmittel (inkl. Trinkwasser), Genussmittel
Gebrauchsgegenstände (Geschirr, LM-Verpackungen, Kosmetika,
Spielsachen, Piercings, Tattoos, etc.)
Ausnahme: Eigengebrauch
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Kontrollpflichtige Betriebe
Kanton Bern:
Primärproduktion Gesundheitsgefährdunge
n: Beispiele
13‘500 Landwirtscgaftsbetriebe
Davon ca. 8‘000 Milchproduzenten Inhaltsstoffe: THC, Arsen
Fremdstoffe: Antibiotika,
Sekundärproduktion (Verarbeitung) Pestizide, Schwermetalle
Zusatzstoffe: Farbstoffe,
14‘500 LM-Betriebe
Melamin
800 Trinkwasserversorgungen
Nährstoffe: Vitamin D
Gesundheitsschutz im LMG Mikroorganismen:
Nahrungsmittel dürfen die Gesundheit nicht gefährden Staphylokokken,
Genussmittel dürfen die Gesundheit nicht „in unerwarteter Weise“ Salmonellen, Listerien
gefährden Allergene: Nüsse, milch
Gebrauchsgegenstände dürfen die Gesundheit bei
bestimmungsmässigem gebrauch nicht gefährden
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Block 8
Zusatzstoffe
Werden LM absichtlich zugesetzt für technologische Wirkungen wie
Haltbarkeit (Konservierungsmittel)
Geruch, Geschmack, Farbe
Konsistenz (verdickungsmittel)
Inhaltsstoffe:
Trinkwasser
Definition
Trinkwasser ist Wasser, das natürlich belassen oder nach Aufbereitung
bestimmt ist
Zum Trinken
Zum Kochen
Zur Zubereitung von Speisen
Sowie zur Reinigung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln in
Berührung kommen
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Mindestanforderungen
Trinkwasser muss in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer
Hinsicht genusstauglich sein. Genusstauglich ist Trinkwasser, wenn es an
Hauptprobleme chemische
der Stelle, an der es zum Gebrauch zur Verfügung steht:
Wasserqualität:
die hygienischen und mikrobiologischen Anforderungen erfüllt
die Toleranz- und Grenzwerte für Fremd- und Inhaltsstoffe nicht Trübung (nach
überschreitet Gewittern)
bezüglich Geschmack, Geruch und Aussehen einwandfrei ist Nitrat, Toleranzwert:
40 mg/l
Desinfektion Unkrautvertilger
UV-Anlagen Chlorierte
Chlorung Lösungsmittel
Ozonung
Bakterienfilter
Informationspflicht
Wer über eine Wasserversorgungsanlage Trinkwasser an
Konsumentinnen und Konsumenten abgibt, hat diese jährlich mindestens
einmal umfassend über die Qualität des Trinkwassers zu informieren.
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Feinstaub
Herkunft des Feinstaubs
Die Feinstaubbelastung in der Schweiz wird bestimmt durch
Feinstaub kann von sehr weit her Transportiert werden, ein Beispiel dafür
ist der Saharastaub.
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Feinstaub physikalisch
Grössenverteilung von Partikeln und ihre Lebensdauern
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