"Der Vorleser" ist ein weltberühmter Roman des Juristen und Schriftstellers Bernhard Schlink. Er wurde insgesamt in 35 Sprachen
übersetzt und führte lange internationale Bestsellerlisten an. 2008 wurde er außerdem vom Regisseur Stephen Daldry mit
Starbesetzung verfilmt.
Das Buch handelt von der Geschichte des Ich-Erzählers Michael, der sich als Jugendlicher in die 36 Jahre ältere Hanna verliebt.
Die Beziehung endet abrupt, doch als Jurastudent sieht Michael Hanna als Angeklagte in einem Prozess wieder. Sie wird für
ihre Mittäterschaft im Nationalsozialismus angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Bernhard Schlink behandelt in "Der Vorleser" mehrere komplexe Themen, darunter den Umgang nachfolgender Generationen
mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und sexuellen Missbrauch an Minderjährigen.
Zusammenfassung / Inhaltsangabe
Der Roman "Der Vorleser" verfügt über eine Rahmenhandlung, in der der mittlerweile erwachsene Michael Berg seine Geschichte
niederschreibt. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, die jeweils eine Lebensphase des Erzählers beschreiben.
• Der erste Teil findet in den Jahren 1958/59 • Im dritten Teil ist Hanna
• Im zweiten Teil nimmt
statt. Michael ist fünfzehn und lernt die 36- im Gefängnis und
Michael als Student an dem
jährige Hanna kennen. Er verliebt sich in die Michael sendet
Gerichtsprozess teil, in dem
deutlich ältere Bahnangestellte und sie Kassetten dorthin, auf
Hanna Angeklagte ist.
beginnen eine Beziehung miteinander. denen er ihr Bücher
vorliest.
Erster Teil
Der erste Teil des Romans handelt von der Liebesbeziehung zwischen der Straßenbahnkontrolleurin Hanna und dem
Jugendlichen Michael. Diese Beziehung wird aus der Perspektive des erwachsenen Michael beschrieben, der sich erinnert.
Michael, der gesundheitlich noch angeschlagen ist, träumt von der Begegnung. Seine Fieberträume werden immer sexueller, was
ihn verunsichert. Wegen des großen Altersunterschiedes hat er moralische Bedenken und versucht, sein Begehren zunächst zu
unterdrücken. Schon bald darauf geht er allerdings zurück zu Hannas Wohnung und wartet auf sie.
Als Hanna von der Arbeit kommt, hilft ihr Michael, Kohlen zum Heizen aus dem Keller zu holen. Weil er danach dreckig ist,
überredet sie ihn zu baden, wobei sie seine Lust bemerkt. Sie zieht sich aus und verführt den 15-Jährigen. Die beiden schlafen
miteinander.
Die Beziehung zwischen Hanna und Michael
Michael besucht Hanna seitdem täglich. Hannas Waschzwang ist der Grund dafür, dass sie sich täglich ausführlich gemeinsam
duschen, bevor sie Sex miteinander haben. Als Michael ihr berichtet, dass er die Schule für die Besuche bei ihr schwänze, weil er
glaubt, wegen seiner Krankheit sitzenzubleiben, wirft sie ihn hinaus. Hanna sagt, er solle erst wiederkommen, wenn er für die
Schule gelernt habe.
Michael kommt der Aufforderung nach. Nach einiger Zeit kehrt er zu Hanna zurück und sie beginnen, bei ihren Treffen auch über
seinen Schulstoff zu sprechen. Hanna fordert Michael auf, ihr die Bücher vorzulesen, die sie in der Schule behandeln. Das
gemeinsame Lesen wird zum Ritual jedes Treffens. Zuerst liest Michael Hanna aus einem Buch vor, dann duschen sie gemeinsam
und haben Sex. Danach liegen sie noch eine Weile beieinander.
Hanna weicht Michaels Fragen nach ihrer Vergangenheit immer wieder aus. Nachdem Michael sie auf ihrer Arbeitsstelle in der
S-Bahn besucht hat, bricht ein Streit zwischen den beiden aus. Um des Friedens willen und weil Michael Angst hat, Hanna zu
verlieren, nimmt er alle Schuld auf sich. Die Versöhnung findet durch Sex statt. Ab diesem Zeitpunkt wird jede Streitigkeit
zwischen den beiden dadurch beigelegt, dass sich Michael erniedrigt und sie daraufhin miteinander schlafen.
Die Radtour
Hanna und Michael planen in den Sommerferien eine mehrtägige Radtour, wobei Hanna die Vorbereitung und alle
Entscheidungen dem Jugendlichen überlässt. So möchte sie zum Beispiel auch, dass er die Gerichte aussucht, wenn sie essen
gehen. Um sie mit einem Frühstück zu überraschen, schleicht sich Michael eines Morgens aus dem Zimmer.
Als er zurückkommt, trifft er auf eine wütende und halb nackte Hanna. Er beteuert, dass er ihr einen Zettel geschrieben habe,
dieser ist aber verschwunden. Hanna sagt, dass sie ihn nicht gesehen habe, schlägt Michael in ihrer Wut und bricht daraufhin
zusammen. Weil sie zum ersten Mal Schwäche gezeigt hat, fühlt Michael sich ihr durch das Geschehene noch näher.
Seine Eltern sind noch verreist, als sie von der Radtour zurückkommen, weshalb er Hanna abends einlädt und für sie kocht. Sie ist
fasziniert von den Büchern von Michaels Vater, der Philosophie-Professor ist. Weil sie sich wie ein Eindringling fühlt, weigert sich
Hanna, die Nacht in Michaels Elternhaus zu verbringen, und das Paar geht zurück in ihre Wohnung.
Der soziale Mittelpunkt der Jugendlichen ist im Sommer das Freibad. Dort verbringt er den größten Teil seiner Freizeit. Mit Hanna
kommt es immer häufiger zu Streit. Sie wirkt auf Michael gereizt und er glaubt, dass sie etwas belastet, wovon sie ihm nichts
erzählt. An einem Tag im Freibad sieht Michael Hanna und möchte zu ihr gehen. Noch während er über eine angemessene
Begrüßung nachdenkt, ist sie jedoch schon verschwunden.
Am nächsten Tag erfährt er, dass Hanna die Stadt verlassen hat. Sie soll ihre Arbeitsstelle gekündigt haben, obwohl ihr erst eine
Weiterbildung zur Bahnfahrerin angeboten worden ist. Michael glaubt, dass Hanna seinetwegen umgezogen sei und hat
ein schlechtes Gewissen, weil er nicht zu ihr gestanden hat.
Zweiter Teil
Der zweite Teil des Romans spielt im Jahr 1966. Michael studiert Jura, ohne eine echte Leidenschaft für das Fach zu besitzen. Er
hat das abrupte Ende der Beziehung zu Hanna nicht verarbeitet und ist deshalb emotional kalt. In einem Seminar über
die rechtliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen verurteilt er, wie seine Mitstudierenden, ihre
Elterngeneration für deren Taten.
Die Gerichtsverhandlung
Im Rahmen des Seminars können die Studierenden einem Gerichtsprozess beiwohnen. Auch wenn der Prozess in
dem Roman fiktiv ist, erinnert er stark an die Auschwitzprozesse. Unter den Angeklagten befindet sich auch Hanna, die Michael
zum ersten Mal seit seiner Jugend wiedersieht.
Die Auschwitzprozesse fanden 1967/68 in Frankfurt am Main statt. Sie sollten der juristischen Aufarbeitung des Holocausts (der
Schoah) dienen, der zu großen Teilen im von Nazi-Deutschland besetzten Polen stattgefunden hat. Dabei wurden verschiedene
Menschen angeklagt, die Funktionen in Auschwitz oder anderen Konzentrations- und Vernichtungslagern innehatten.
Hanna gibt in dem Prozess an, dass sie 1943 von ihrer Arbeitsstelle bei Siemens zur SS gewechselt sei. Sie habe dann zuerst in
Auschwitz und später in einem Nebenlager für Frauen gearbeitet, in dem Munition hergestellt wurde. Die Zwangsarbeiterinnen
wurden regelmäßig ausgetauscht, die schwachen oder kranken Frauen wurden nach Auschwitz in den Tod geschickt. Hanna ist
noch für weitere Verbrechen während der Todesmärsche am Kriegsende angeklagt.
Die Schutzstaffel (SS) war eine Organisation, die sich 1925 gründete und unter der Diktatur des Nazis-Regimes als Instrument der
Regierung fungierte. Sie war zuerst zur Unterdrückung der Bevölkerung und zur Erhaltung der Macht der Partei NSDAP gedacht.
Ab 1934 fiel aber auch die Organisation der Konzentrations- und Vernichtungslager in ihren Aufgabebereich – somit auch die
Umsetzung des Holocausts (der Schoah).
Nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wurden die Konzentrationslager von den Nationalsozialisten geräumt.
Die meisten Gefangenen wurden dazu gezwungen, von Polen aus Richtung Westen in der Mitte des Winters zu gehen. Die Monate
andauernden Märsche unter widrigsten Bedingungen werden als Todesmärsche bezeichnet, weil die meisten Häftlinge durch
Hunger, Durst, Kälte, Erschöpfung oder nach Erschießung durch die Aufsehenden starben.
Bei dem Todesmarsch sollen die Wärterinnen, darunter auch Hanna, die Frauen aus dem Lager in einer Kirche eingesperrt haben.
Als die Kirche bombardiert wurde, öffneten sie die Türen nicht, wodurch die Häftlinge in dem brennenden Gebäude eingesperrt
waren. Nur eine Frau mit ihrer kleinen Tochter überlebte. Die heute erwachsene Tochter sagt als Zeugin vor Gericht aus.
Die anderen angeklagten Frauen verleugnen alles, was die Zeugin erzählt. Als Hanna zugibt, dass die Aussagen der Frau der
Wahrheit entsprechen, nutzen die anderen ehemaligen Wärterinnen die Chance, sie als alleinige Täterin darzustellen. Sie sagen
auch aus, dass Hanna in den Lagern immer Lieblinge hatte, die ihr abends vorlesen mussten.
Hannas Analphabetismus
Es gibt einen Bericht von den Wärterinnen, der die beschriebenen Geschehnisse belegt und von dem die Angeklagten sagen, dass
Hanna ihn allein verfasst hätte. Sie bestreitet das, weshalb der Richter nach einer Handschriftenprobe verlangt. Hanna möchte
dieser aus dem Weg gehen und gibt schließlich zu, den Bericht allein verfasst zu haben.
Als Michael über die Geschehnisse vor Gericht nachdenkt, versteht er plötzlich, dass Hanna Analphabetin sein muss. Ihm fallen
auch die Vorkommnisse aus seiner Jugend ein, wie der verschwundene Zettel in dem Hotelzimmer und dass er ihr immer
wieder vorlesen musste. Er ist sich nicht sicher, ob er dem Richter von seiner Erkenntnis erzählen sollte, da Hanna sich sehr für
ihr Handicap zu schämen scheint. Es könnte jedoch ihre Strafe mindern, wenn das Gericht davon erfahren würde. Michael bittet
seinen Vater um Rat, der Hannas Würde und Selbstbestimmung betont, und sagt deshalb nichts.
Michaels Schuld wandelt sich. Es belastet ihn nun nicht mehr, Hanna als Jugendlicher verleugnet, sondern eine Verbrecherin
geliebt zu haben. Er versucht, die Zeit des Nazi-Regimes besser zu verstehen, und fährt deshalb öfter in eine nahegelegene KZ-
Gedenkstätte. Schließlich kehrt er aber zu seiner Methode zurück, seine Gefühle zu betäuben, indem er sich von seinen
Emotionen abkoppelt und kalt gegenüber seinem Umfeld wird, um weiter an dem Prozess teilnehmen zu können. Am Ende des
zweiten Teils wird Hanna zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Dritter Teil
Der dritte Teil deckt den längsten Zeitabschnitt, 1966 bis 1994/95, ab. Michael bleibt emotionslos. Sogar körperlich wird ein
Mangel an Empfindsamkeit deutlich, sodass er in einem Skiurlaub fast erfriert. Als die Studierenden an den Universitäten in
Deutschland immer stärker eine Aufarbeitung der NS-Geschichte fordern, stimmt er mit ihnen überein. Er ist allerdings nicht dazu
in der Lage, sich der Bewegung junger Menschen anzuschließen, da er noch unter seinem schlechten Gewissen wegen seiner
Gefühle für Hanna leidet.
Bei der Bewegung, die in "Der Vorleser" beschrieben wird, handelt es sich um die 68er-Bewegung. Diese war ein Zusammenschluss
verschiedener politischer Strömungen aus dem linken Spektrum, die in den 60er-Jahren international stattfand. Auslöser waren
die Bewegungen in den USA, die für die Rechte der schwarzen Bevölkerung eintraten. In Deutschland trat dieser Zusammenschluss
besonders ab dem Jahr 1968 hervor, daher die Bezeichnung. Neben der Aufarbeitung des Nationalsozialismus traten deren
Anhängende auch für das Ende der Atomkraft und gegen den Vietnamkrieg ein.
Michael ist einige Jahre später verheiratet und hat eine Tochter. Da er sich mit keinem Beruf im Rechtswesen identifizieren
konnte, hat er eine Karriere als Rechtshistoriker gewählt und spezialisiert sich auf die Nazis-Zeit. Seine Ehe geht bald in die
Brüche, weil er immer noch keine Emotionen zulassen kann und seine Frau ständig mit Hanna vergleicht.
Kontaktaufnahme mit Hanna
Nach der Scheidung von seiner Frau beginnt Michael 1984, Bücher und eigene Geschichten auf Kassetten einzulesen und diese
zu Hanna ins Gefängnis zu schicken. Nach einiger Zeit bekommt er ihren Antwortbrief, in dem sie ihm mit ungeschickter
Handschrift mitteilt, dass ihr das letzte Buch besonders gefallen hatte. Michael antwortet zwar nicht auf den Brief, schickt aber
weiterhin regelmäßig Kassetten.
Nach siebzehn Jahren soll Hanna auf ihre Entlassung aus der Haft vorbereitet werden, weshalb sich die Gefängnisdirektorin bei
Michael meldet. Sie bittet ihn, Hanna bei der Resozialisierung zu helfen und sie besuchen zu kommen. Michael fährt zunächst
zwar nicht hin, besorgt ihr aber eine Wohnung und eine Arbeitsstelle, die sie in Freiheit antreten kann.
Als Resozialisierung bezeichnet man die Wiedereingliederung in die Gesellschaft von straffälligen Personen nach der Haftstrafe.
Es werden verschiedene Hilfestellungen angeboten, sodass die Menschen nach der abgesessenen Strafe zurück in die Gesellschaft
finden und Arbeit, einen Wohnort und ein nicht-kriminelles Umfeld erleben.
Erst nach mehreren Aufforderungen kommt Michael schließlich der Bitte der Gefängnisdirektorin nach und besucht Hanna eine
Woche vor ihrer Entlassung. Sie ist stark gealtert und Michael beschreibt sie als ungepflegt, versucht sich seinen Eindruck aber
nicht anmerken zu lassen. Hanna und Michael unterhalten sich über Schuld und über Hannas Taten während der NS-Herrschaft,
und Michael fragt sogar Hanna, ob sie Reue habe; wobei Hanna sagt, dass sie nur den Toten Rechenschaft schuldig sei.
Am Tag ihrer Freilassung erhängt sich Hanna in ihrer Gefängniszelle. Als Michael die Zelle besucht, sieht er, dass sich Hanna sehr
intensiv mit dem Holocaust beschäftigt hat. Er findet viele Bücher, sowohl aus der Perspektive der Opfer als auch der Täter. In
einer Teedose hat Hanna 7.000 DM und ihr Testament aufbewahrt, in dem sie Michael darum bittet, das Geld der überlebenden
Frau zu spenden, die in dem Prozess gegen sie ausgesagt hatte.
Als Absolution bezeichnet man im religiösen Kontext die Freisprechung einer Person von allen Sünden. Sozial wird der Begriff
verwendet, wenn man einer Person alle Taten vergibt.
Das Ende des Romans findet im Winter 1994/95 statt. Michael schreibt seine Lebensgeschichte auf. Er versucht, mit seinen
Schuldgefühlen abzuschließen, um Hanna besser verstehen zu können. Allerdings wird er immer wieder von der eigenen
Vergangenheit eingeholt.
Die beiden Hauptcharaktere in "Der Vorleser" sind Michael Berg und Hanna Schmitz.
Hanna und Michael gehen eine Liebesbeziehung ein, als Michael noch minderjährig und Hanna bereits 36 Jahre alt ist. Die beiden
Figuren zeichnen sich vor allem durch ihre unterschiedlichen Herkünfte und Lebenswelten aus. Sie sind sich charakterlich in
manchen Dingen ähnlich, doch außer ihrer Affäre gibt es nur wenige Anknüpfungspunkte zwischen den beiden.
Michael Berg
Michael ist zu Beginn des Romans 15 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie in einer Stadt, deren Name zwar nicht genannt wird, die
jedoch stark an Heidelberg erinnert. Sein Vater ist ein Professor für Philosophie, für den die Familie nach seiner Arbeit an zweiter
Stelle steht. Über die Tätigkeit seiner Mutter wird nichts gesagt, allerdings hat Michael ein enges Verhältnis zu ihr und sie verwöhnt
ihren Sohn. Er hat noch drei Geschwister, über die die Lesenden jedoch nicht viel erfahren.
In der Beziehung zu Hanna, die 21 Jahre älter ist als er, muss er sich ihr ständig unterordnen. Hanna bestimmt den Ablauf der
Treffen und hält Michael emotional auf Abstand. Dadurch, dass Michael noch minderjährig ist, handelt es sich nicht um eine
gleichberechtigte Beziehung, sondern um Missbrauch.
Trotzdem verleiht Michael die sexuelle Erfahrung ein größeres Selbstbewusstsein. Als er im neuen Schuljahr mehr Zeit mit seinen
Klassenkameradinnen und -kameraden verbringt, ist er selbstsicherer als vor der Beziehung mit Hanna. Damals hatte er sich in
seinem Körper noch unwohl gefühlt.
«Ich hatte zu lange Arme und zu lange Beine, nicht für die Anzüge, die meine Mutter herausgelassen hatte, aber für die
Koordination meiner Bewegungen. Meine Brille war ein billiges Kassenmodell und mein Haar ein zauser Mop, ich konnte machen,
was ich wollte.» (Seite 39, Zeilen 3 bis 8)
Nach der Beziehung zu Hanna ist Michael bindungsunfähig. Nicht nur seine Ehe, sondern auch andere Beziehungen zu Frauen
scheitern daran, dass er seine Partnerinnen immer mit Hanna vergleicht. Außerdem hat er durch die Herabsetzungen von Hanna
und deren plötzliches Verschwinden Angst davor, wieder verletzt zu werden.
Mit seinen Mitstudierenden fühlt er sich zwar verbunden, weil sie alle der zweiten Generation nach der Nazis-Zeit angehören.
Jedoch ändert sich dieses Bündnis, sobald er Hanna als Angeklagte sieht. Von da an ist sein persönliches Verhältnis zu diesem Teil
der deutschen Geschichte von Schuldgefühlen geprägt. Er baut auch später kaum Freundschaften auf und wird von anderen
häufig als arrogant wahrgenommen.
Während Hannas Haftzeit besitzt er in ihrer Beziehung mehr Macht als sie. Während Hanna ihm als Jugendlichen seinen Platz in
ihrem Leben zubilligen konnte, kann er dasselbe nun mit ihr tun. Er schickt ihr zwar die Kassetten mit den eingelesenen Büchern
und selbstverfassten Texten, doch er antwortet nie auf ihre Briefe und kommt sie erst eine Woche vor ihrer Entlassung
besuchen.
Nach Hannas Tod ist die Überlebende in New York die erste Person, der er sein Verhältnis mit ihr beichtet. Er fühlt sich
danach befreit und ist später auch in der Lage, sich intensiver mit seiner eigenen Lebensgeschichte zu befassen. Allerdings schließt
er emotional nicht vollständig mit den Verletzungen und den Schuldgefühlen ab.
Hanna Schmitz
Hanna Schmitz ist 36 Jahre alt, als sie das erste Mal auf Michael trifft. Als der Jugendliche ihr hilft, Kohlen aus dem Keller in ihre
Wohnung zu tragen, bemerkt sie sein erotisches Interesse an ihr und verführt ihn. In der Beziehung ist sie ihm gegenüber häufig
herrisch, allerdings gibt es auch äußerst zärtliche Momente.
Sie schweigt gegenüber Michael über ihre Vergangenheit als KZ-Aufseherin und weicht seinen Fragen nach ihrer Herkunft aus.
Die Lesenden erfahren bloß, dass sie mit 17 nach Berlin zog, um bei Siemens zu arbeiten. Als ihr eine Beförderung angeboten
wurde, bei der ihr Analphabetismus zutage getreten wäre, geht sie aus Angst vor einer Bloßstellung in die SS. Dasselbe passiert
später, als sie eine Weiterbildung zur S-Bahnfahrerin machen soll und sie die Stadt überstürzt verlässt.
Hanna ist während des Holocausts Täterin gewesen und auch gegenüber Michael wird sie gewalttätig, als sie ihn in dem
Hotelzimmer mit einem Gürtel schlägt. Ihr Geheimnis, dass sie weder lesen noch schreiben kann, behütet sie mit aller Macht.
Dies wird besonders in der Gerichtsverhandlung deutlich, da sie auf eine Strafmilderung verzichtet, um ihr Geheimnis zu
bewahren.
Hanna ist gegenüber Menschen sehr abweisend und behält meist die Kontrolle. Sie fühlt sich unverstanden und vertraut
niemandem, auch nicht ihrem Anwalt während des Prozesses. Sie sondert sich auch von den anderen Angeklagten ab und gibt die
Straftaten zu, weshalb diese sich gegen Hanna wenden. Während des Verlesens der Anklage trägt sie ein Kostüm, das an eine SS-
Uniform erinnert, was von vielen im Gerichtssaal als Provokation wahrgenommen wird.
Im Gefängnis nimmt Hannas Einsamkeit zu. Zuerst wird sie von den anderen als Autoritär wahrgenommen. Später, als sie sich
lesen und schreiben beigebracht hat, beginnt sie, sich intensiv mit der Nazis-Geschichte zu beschäftigen. Sie legt
ihren Waschzwang ab und pflegt sich nicht mehr, wodurch ihre Autorität im Gefängnis ebenfalls schwindet. Bei Michaels Besuch
kurz vor ihrem Selbstmord erklärt sie, dass sie keinem lebenden Menschen Rechenschaft schuldig wäre.
«Und weißt du, wenn keiner dich versteht, dann kann auch keiner Rechenschaft von dir fordern. Auch das Gericht konnte nicht
Rechenschaft von mir fordern. Aber die Toten können es. Sie verstehen.» (Seite 187, Zeilen 19 bis 22)
Sie sagt, dass die Toten ihr während ihrer Haft jede Nacht erschienen wären. Ihr Suizid kann als ein Eingeständnis ihrer
Schuld gewertet werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass Hanna Angst davor hatte, sich wieder ein neues Leben in Freiheit
aufbauen zu müssen.
Analyse von Aufbau und Sprache
Das Besondere des Romans ist, dass sich die Dreiteilung sowohl auf die emotionale als auch auf die zeitliche Komponente bezieht.
Zudem spiegelt sich die Dreiteilung in der Beziehung zwischen Hanna und Michael wider. Auch die Sprache in "Der Vorleser" hat
das Ziel, Michaels emotionale Lage zu transportieren. Da er als Ich-Erzähler fungiert und der sprachliche Ausdruck einfach
gehalten ist, können sich die Lesenden mit ihm identifizieren.
Die drei Teile in "Der Vorleser" stellen drei Phasen von Michaels und Hannas Beziehung dar. Zwischen den Teilen liegen
jeweils Zeitsprünge von einigen Jahren. Die Kapitel, in die die Teile untergliedert sind, beginnen jeweils mit 1 und deuten so auch
an, dass jeder Teil als in sich geschlossen wahrgenommen wird.
Die drei Teile basieren in ihrer Handlung aufeinander. Trotzdem sind sie durch größere zeitliche Abstände voneinander getrennt,
wodurch die beiden Hauptfiguren sich in jedem Teil jeweils in einer anderen Lebenssituation befinden.
Die Geschichte wird chronologisch von dem Ich-Erzähler Michael Berg erzählt. Erst das letzte Kapitel offenbart die retrospektive
Erzählweise, da der Erzähler darüber berichtet, wie und warum er seine Lebensgeschichte aufgeschrieben hat. Diese Darstellung
des Schreibens bildet dadurch die Rahmenhandlung des Romans, während die restliche Erzählung als Binnenhandlung angesehen
werden kann.
Als retrospektiv bezeichnet man eine Erzählstruktur, bei der eine Figur auf frühere Geschehnisse zurückblickt und diese erzählt.
Rahmen- und Binnenhandlung bezeichnen in epischen Texten zwei Ebenen der Handlung. Die Rahmenhandlung ist dabei wie ein
"Rahmen" um die Binnenhandlung gelegt. Meist wird die Binnenhandlung in der Rahmenhandlung erzählt oder verfasst.
Wie bereits erwähnt, ist Bernhard Schlinks "Der Vorleser" aus der Ich-Perspektive geschrieben. Dadurch wird erreicht, dass die
Lesenden besonders Michaels Perspektive einnehmen und seine Emotionen und Handlungen nachempfinden können. Der
Ausdruck des Erzählers bleibt dabei zum größten Teil schlicht, die Sätze sind kurz. Die Sprache des Romans erinnert oft an einen
Bericht.
«Sie fragte mich, wo ich wohnte, stellte die Eimer in den Gang und brachte mich nach Hause. Sie lief neben mir, in der einen Hand
meine Schultasche und die andere an meinem Arm. Es ist nicht weit von der Bahnhofstraße in die Blumenstraße.» (Seite 7, Zeilen
3 bis 4)
Zum größten Teil ist die Sprache, wie in dem Beispiel, parataktisch. An Stellen, an denen Michael seine eigenen Gefühle und Taten
reflektiert oder in Tagträume abdriftet, ist die Sprache poetischer. Allerdings bleibt auch in diesen Passagen die Syntax meist
einfach.
Als Parataxe bezeichnet man eine Sprache, in der die Sätze aus mehreren gleichrangigen Teilsätzen bestehen. Das Gegenteil der
Parataxe ist die Hypotaxe, bei der Nebensätze grammatikalisch einem Hauptsatz untergeordnet sind.
In dem Zitat reflektiert Michael sein Verhalten gegenüber Hanna:
«Ich habe nichts offenbart, was ich hätte verschweigen müssen. Ich habe verschwiegen, was ich hätte offenbaren müssen. Ich habe
mich nicht zu ihr bekannt.» (Seite 72, Zeilen 3 bis 6)
Michael spielt mit den Gegensätzen, um sein schlechtes Gewissen auszudrücken, da er ihre Beziehung geheim gehalten hat. Die
Wiederholungen der Worte "offenbaren" und "verschweigen" und das Vertauschen der beiden Verben wirken dabei poetisch.
"Der Vorleser" ist ein fiktiv-autobiografischer Roman. Das bedeutet, dass die Erzähltechnik die Lesenden glauben lässt, dass sich
die Geschehnisse, die von Michael Berg berichtet werden, tatsächlich zugetragen hätten. Da es sich aber auch bei Michael um
eine fiktive Figur handelt und die Ereignisse nur zum Teil lose auf wahren Begebenheiten beruhen (Auschwitzprozesse), ist
der Roman selbst ebenfalls fiktiv.
Interpretation
"Der Vorleser" behandelt verschiedene gesellschaftliche Fragen, darunter die Aufarbeitung der Nazis-Zeit in
Deutschland, sexuellen Missbrauch an Jugendlichen und Analphabetismus. Diese Thematiken müssen deshalb bei
einer Interpretation von "Der Vorleser" berücksichtigt werden.
Bernhard Schlinks Buch erschien 1995, während Deutschland mit hoher Arbeitslosigkeit und gleichzeitig der höchsten
Zuwanderungsquote nach Kriegsende konfrontiert war. Aufgrund der Neuartigkeit ist das Buch der Epoche der
sogenannten Gegenwartsliteratur, auch Epoche der Postmoderne, zuzuordnen.
Die Epoche der Postmoderne wird zeitlich unterschiedlich eingeordnet. Am häufigsten wird die Einteilung von 1980 bis
heute verwendet. Dabei sind die Themen und Motive der literarischen Werke dieser Zeit nicht einheitlich, oder wie in anderen
Epochen unter einer grundlegenden Idee zusammenzufassen. Literarisch werden meist bereits dagewesene literarische Formen
und historische Ereignisse zusammengesetzt, wodurch etwas Neues entsteht.
Die Postmoderne war von einem ausgeprägten politischen Krisenbewusstsein und einer Vervielfältigung der politischen Mittel
geprägt. Durch den Beginn des Informationszeitalters können politische Ansichten und Meinungen ausgetauscht werden, wie es
noch nie zuvor der Fall war. Auch das Privatleben wurde seit den 1980er-Jahren zunehmend als politische Dimension
wahrgenommen. So stehen häufig gesellschaftliche und politische Thematiken im Mittelpunkt der literarischen Werke.
Die beiden Hauptfiguren in "Der Vorleser" stehen exemplarisch für ihre Generationen und deren Umgang mit den
nationalsozialistischen Verbrechen. Hanna steht für die Generation der tatbegehenden Personen, die den Holocaust verübt und
ermöglicht haben. Michael ist hingegen Angehöriger der zweiten Generation, der mit Scham auf die Verbrechen seiner Eltern
und im Roman vor allem auf Hannas Verbrechen reagiert.
Hanna war im Jahr 1943 in die SS eingetreten und später Aufseherin in Auschwitz und in einem Nebenlager. Die Anklage vor
Gericht bezieht sich dabei insbesondere darauf, dass die Aufseherinnen hunderte Menschen jüdischen Glaubens in einer Kirche
haben verbrennen lassen, als diese bombardiert wurde. Nur eine Mutter hat zusammen mit ihrer Tochter überlebt. Diese Tochter
verfasste später ein Buch, in dem sie dieses Erlebnis schilderte und das als Grundlage für die Anklage diente.
Eine historische Vorlage für die Figur Hanna kann in Hermine Ryan gesehen werden. Die sogenannte "Stute von Majdanek" wurde
1981 wegen ihrer grausamen Taten in dem Konzentrationslager Majdanek zu lebenslanger Haft verurteilt. Zuvor hatte sie in New
York gelebt und war mit einem Amerikaner verheiratet, der nichts von ihrer Vergangenheit während des Nationalsozialismus
wusste.
Das Konzentrationslager Lublin-Majdanek war das erste KZ, das im von Deutschland besetzten Polen von den Nazis errichtet
wurde. Es wurde während der Kriegsjahre zeitweise auch als Vernichtungslager bzw. Todeslager verwendet.
Der Bezug wird in "Der Vorleser" durch die Beschreibung von Hannas Aussehen und Spitznamen, die Michael Hanna gibt,
ersichtlich. Hanna wird zum Teil mit einem pferdeähnlichen Aussehen beschrieben, was den Rückschluss auf Hermine Ryan
zulässt, die "Stute" genannt wurde.
«Ich könnte Cheval zu dir sagen oder Hottehüh oder Equinchen oder Bukeffelchen. Ich denke bei Pferd nicht an Pferdegebiß oder
Pferdeschädel oder was immer dir nicht gefällt, sondern an etwas Gutes, Warmes, Weiches, Starkes.» (Seite 69, Zeilen 14 bis 20)
Der Gerichtsprozess selbst wird von Schlink kritisch dargestellt. Michael, der dem Prozess als Beobachter beiwohnt, bezeichnet
die Anwaltschaft und den Richter als "alte Nazis". Er verurteilt das Gericht bei einer Anhörung in Israel, indem er beschreibt, dass
Richterinnen, Richter und die Anwaltschaft die Reise als touristisches Ereignis missbraucht hätten.
Doch auch der Umgang seiner eigenen Generation wird durch Michael kritisiert. So wirft er den Studierenden vor, die sich für die
Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen einsetzen, sich nicht wirklich für das Thema zu interessieren.
«Manchmal denke ich, daß die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit nicht der Grund, sondern nur
der Ausdruck des Generationenkonflikts war, der als treibende Kraft der Studentenbewegung zu spüren war.» (Seite 161, Zeilen 1
bis 5)
Es wird in diesen Beschreibungen deutlich, dass der Roman den Umgang mit der deutschen Vergangenheit skizziert und
die verschiedenen gesellschaftlichen Parteien zu dem Thema darstellen will.
Analphabetismus
Für die Figur Hanna ist die Tatsache, dass sie Analphabetin ist, von großer Bedeutung. Anhand dessen wird das zentrale Motiv des
Romans, die Schuld, deutlich. Mittels Hannas Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben wird ihre persönliche Schuld in
dem Roman diskutiert.
Einerseits werden viele Situationen beschrieben, in denen Hanna durch den Analphabetismus Nachteile erfahren hat. Andererseits
wird auch immer wieder infrage gestellt, ob das Handicap ihre Taten ausreichend erklären kann.
In der Beziehung zwischen Hanna und Michael im ersten Teil des Romans versucht Hanna mit allen Mitteln vor dem Jugendlichen
zu verheimlichen, dass sie nicht lesen und schreiben kann. Dies ist ihr vor allem durch die Dynamik der Beziehung möglich, da
sich Michael ihr ständig unterordnet. Er versucht, ihr Verhalten immer wieder zu deuten, wobei er nie versteht, dass sie aufgrund
eigener Schwächen so handelt, wie sie handelt.
«Es war gerade schick, die Schulsachen nicht mehr in der Tasche, sondern unter dem Arm zu tragen, und wenn ich sie bei ihr auf
den Küchentisch legte, stand obenauf mein Name, auf den Heften und auch auf den Büchern, die ich gelernt hatte, mit starkem
Papier einzubinden und mit einem Etikett zu bekleben, das den Titel des Buchs und meinen Namen trug. Aber sie hatte nicht darauf
geachtet.» (Seite 35, Zeilen 11 bis 18).
In diesem Zitat wird deutlich, dass Hanna Michael nach seinem Namen gefragt hat, weil sie ihn auf seinen Heften nicht lesen
konnte. Michael ordnet es aber so ein, dass sie nachlässig sei, oder sich nicht für seine Person interessiere. Damit ordnet er sich
ihr unter, obwohl Hannas die Frage nur aufgrund ihres Analphabetismus gestellt hat.
Auch während des Prozesses steht ihr ihr Handicap häufiger im Weg. Zuerst muss sie direkt in Untersuchungshaft, weil sie
die schriftlichen Vorladungen des Gerichts ignoriert hat und deshalb vermutet wird, dass sie fliehen könnte. Außerdem hat
Hanna Geständnisse unterschrieben, die sie nicht lesen konnte und deren Inhalt sie deswegen nicht kannte. Schließlich gibt sie
zu, den Bericht allein verfasst zu haben, um keine Schriftprobe abgeben zu müssen.
Gleichzeitig stellt auch Michael sich selbst immer wieder die Frage, ob Hanna wirklich nur zur Täterin geworden ist, weil sie nicht
lesen und schreiben konnte. Er fragt sich, ob sie die Frauen, die ihr im KZ vorlesen mussten, in den Tod geschickt hat, damit es
keine Zeuginnen ihres Analphabetismus gibt.
«Mit der Energie, mit der sie ihre Lebenslüge aufrechterhielt, hätte sie auch längst lesen und schreiben lernen können.» (Seite 132,
Zeilen 29 bis 31)
Michaels Reflektion zu Hannas Bemühungen, den Analphabetismus geheim zu halten, stellt infrage, ob die Scham Hannas Schuld
wirklich mindert. Es wäre, so kann man die Aussage interpretieren, auch ein anderer Weg für sie möglich gewesen. An einer
anderen Stelle beschreibt Michael, dass Hanna durch den Analphabetismus unmündig sei.
Als Hanna sich im Gefängnis das Lesen und Schreiben selbst beibringt, nutzt sie die neuen Kenntnisse, um sich umfassend mit
den nationalsozialistischen Verbrechen auseinanderzusetzen. Das wird häufig so interpretiert, dass sich Hanna letztendlich ihrer
eigenen Schuld stellt, die sie den Großteil ihres Lebens zu verheimlichen versucht hat.
Hannas und Michaels Beziehung ist das zentrale Thema des ersten Teils des Romans. Es handelt sich dabei nicht um eine Beziehung
auf Augenhöhe, sondern um sexuellen Missbrauch, da Michael noch minderjährig ist und Hanna erwachsen.
Er muss sich Hanna ständig unterordnen. Ihre Stimmung gegenüber ihm schlägt schnell um. Michael nimmt in Streitsituationen
dennoch immer die volle Schuld auf sich. Dies stellt die Macht dar, die Hanna über Michael hat, und die auch dazu führt, dass er
als erwachsener Mann nicht dazu in der Lage ist, Beziehungen zu führen.
Als Hanna im Gefängnis ist, ändert sich die Dynamik der beiden, da nun Michael gegenüber Hanna Macht besitzt. Er antwortet
nicht auf ihre Briefe und kommt sie auch für eine lange Zeit nicht besuchen. Erst als sie kurz vor ihrer Entlassung steht, sprechen
die beiden persönlich miteinander, wobei Michael von ihrer ungepflegten Erscheinung abgestoßen ist.
Als er schließlich Hannas Geld zu der Überlebenden nach New York bringt, redet er das erste Mal von seiner Beziehung zu Hanna.
Das Geständnis ist für den mittlerweile erwachsenen Mann wie ein Befreiungsschlag.
Bernhard Schlink wurde 1944 in Großdornberg in der Nähe von Bielefeld geboren. Er arbeitet bis heute als Jurist und Schriftsteller
in Bielefeld und war zeitweise auch als Hochschullehrer tätig. Sein Vater, Edmund Schlink, arbeitete als Professor für Theologie
an der Universität Heidelberg. Auch Schlinks Mutter Irmgard war Theologin.
Seinen ersten Roman "Selbst Justiz" verfasste Schlink im Jahr 1987 zusammen mit seinem Freund und Co-Autoren Walter Popp.
Danach verfasste Schlink seine Werke allein. Bei "Der Vorleser" handelt es sich um den ersten Roman Schlinks, der kein
Kriminalroman ist. Er stellt gleichzeitig seinen größten Erfolg dar. Er war der erste deutsche Roman nach dem Zweiten Weltkrieg,
der es auf den ersten Platz der Bestsellerliste der "New York Times" schaffte. 2008 wurde "Der Vorleser" von Steven Daldry
verfilmt.
Das Wichtigste
➢ "Der Vorleser" von Bernhard Schlink ist 1995 erschienen und wurde in insgesamt 35 Sprachen übersetzt.
➢ Der Roman ist in drei Teile unterteilt, die auch thematisch voneinander getrennt sind. Sie folgen chronologisch den
beiden Hauptcharakteren Michael Berg und Hanna Schmitz.
➢ Der erste Teil handelt von der Beziehung der beiden Figuren, wobei Michael erst 15 Jahre alt ist und Hanna 36. Sie
führen ein heimliches Verhältnis, das abrupt aufhört, weil Hanna die Stadt fluchtartig verlässt.
➢ Im zweiten Teil ist Michael Jurastudent und Beobachter in einem Prozess, in dem die Nazis-Verbrechen verhandelt
werden. Hanna wird angeklagt, weil sie während der Nazis-Herrschaft als Aufseherin in verschiedenen KZs war und
hunderte Gefangene jüdischen Glaubens in einer Kirche hat verbrennen lassen. Michael erkennt, dass
sie Analphabetin ist.
➢ Im dritten Teil ist Hanna im Gefängnis und Michael schickt ihr Kassetten, auf die er Bücher eingelesen hat. Hanna lernt
mithilfe der Kassetten lesen und schreiben. Sie bringt sich aber kurz vor ihrer Freilassung um und vermacht der einzigen
Überlebenden des Kirchenbrands ihr gesamtes Vermögen, das Michael nach New York bringen soll.
➢ Die Sprache des Romans ist größtenteils nüchtern. Sobald der Ich-Erzähler, Michael, Geschehnisse reflektiert, wird die
Sprache teilweise poetischer.
Glossar
• Ich-Erzähler = fiktiv, auktorial und personal = Narrateur en «je» = fictif, c’est l’auteur qui écrit l’histoire et il parle de lui.
• viel zeitdeckend geschrieben = la narration couvre une longue période de temps
• verknüpft durch geraffte Zwischenteile = reliées par des parties intermédiaires à peine mentionnées
• Konstratierung = fort constraste entre les personnages de Michael et Hanna, et entre les 3 parties entre elles
• Vorausdeutungen, Einschübe = interprétations anticipées, insertions
• Unterbrechungen, Reflexionen = Interruptions, réflexions
• Kurze Sätze, viele Fragesätze = phrases courtes, beaucoup de phrases interrogatives
• Anaphern = anaphores (figure de style qui consiste à répéter un mot, ou une série de mots, au début de plusieurs phrases ou de
propositions successives)
• Innere Monologe = monologues intérieurs
• Sprache lässt (dem) Leser Raum für eigene Überlegungen = La langue utilisée laisse suffosamment d’espace au lecteur pour ses
propres réflexions
"der Vorleser" est un roman mondialement connu du juriste et écrivain Bernhard Schlink. Il a été traduit en 35 langues et a
longtemps figuré en tête des listes internationales de best-sellers. En 2008, il a également été adapté au cinéma par le réalisateur
Stephen Daldry avec un casting de stars.
Le livre raconte l'histoire du narrateur Michael qui, à l'adolescence, tombe amoureux de Hanna, de 21 ans son aînée. La relation
se termine brutalement, mais en tant qu'étudiant en droit, Michael revoit Hanna en tant qu'accusée dans un procès. Elle est
accusée de complicité avec le national-socialisme et condamnée à la prison à vie.
Dans "Le Liseur", Bernhard Schlink aborde plusieurs thèmes complexes, dont l'attitude des générations suivantes face aux crimes
du national-socialisme et les abus sexuels sur mineurs.
Le roman "Der Vorleser" dispose d'une intrigue cadre dans laquelle Michael Berg, devenu entre-temps adulte, écrit son histoire.
Le livre est divisé en trois parties, chacune décrivant une phase de la vie du narrateur.
Première Partie Deuxième Partie Troisième Partie
Première partie
La première partie du roman traite de la relation amoureuse entre la contrôleuse de tramway Hanna et l'adolescent Michael.
Cette relation est décrite du point de vue de Michael adulte, qui se souvient.
Le roman commence par le souvenir de l'addiction à l'argent dont Michael a souffert à l'âge de 15 ans. Alors qu'il vomit dans la
rue, une femme l'aide et le raccompagne chez lui. L'adolescent reste ensuite alité pendant plusieurs semaines avec une jaunisse.
Lorsqu'il se sent mieux, sa mère l'envoie remercier celle qui l'a aidé. Avec un bouquet de fleurs, il se rend à son appartement, où
elle est en train de repasser ses sous-vêtements.
Lorsque Michael veut repartir, la femme lui demande d'attendre, car elle veut l'accompagner encore un peu. Par une porte
entrouverte, il la voit enfiler des bas, ce qui l'excite sexuellement. Lorsqu'il remarque qu'elle peut voir comment il la regarde, il
s'enfuit par honte.
Michael, dont la santé est encore fragile, rêve de cette rencontre. Ses rêves fiévreux deviennent de plus en plus sexuels, ce qui le
déstabilise. En raison de la grande différence d'âge, il a des doutes moraux et tente d'abord de réprimer son désir. Peu de temps
après, il retourne cependant à l'appartement d'Hanna et l'attend.
Lorsque Hanna rentre du travail, Michael l'aide à aller chercher du charbon à la cave pour se chauffer. Comme il est ensuite sale,
elle le persuade de prendre un bain, ce qui lui permet de constater son désir. Elle se déshabille et séduit le jeune homme de 15
ans. Les deux couchent ensemble.
Depuis, Michael rend visite à Hanna tous les jours. L'obsession d'Hanna pour la toilette est la raison pour laquelle ils se douchent
longuement ensemble tous les jours avant de faire l'amour. Lorsque Michael lui raconte qu'il sèche l'école pour venir la voir parce
qu'il pense qu'il va rester assis à cause de sa maladie, elle le met à la porte. Hanna lui dit de ne revenir que lorsqu'il aura révisé
pour l'école.
Michael s'exécute. Au bout d'un certain temps, il revient vers Hanna et ils commencent à parler de son travail scolaire lors de leurs
rencontres. Hanna demande à Michael de lui lire les livres qu'ils étudient à l'école. La lecture commune devient un rituel à chaque
rencontre. Michael commence par lire un livre à Hanna, puis ils prennent une douche ensemble et font l'amour. Ensuite, ils restent
encore un moment l'un contre l'autre.
Hanna évite toujours les questions de Michael sur son passé. Après que Michael lui a rendu visite sur son lieu de travail dans le
tramway, une dispute éclate entre les deux. Par souci de paix et parce que Michael a peur de perdre Hanna, il prend tous les torts
sur lui. La réconciliation se fait par le biais du sexe. A partir de ce moment-là, tout différend entre les deux est réglé par le fait que
Michael s'humilie et qu'ils font ensuite l'amour.
La randonnée à vélo
Hanna et Michael prévoient un voyage à vélo de plusieurs jours pendant les vacances d'été, Hanna laissant la préparation et toutes
les décisions à l'adolescent. Par exemple, elle souhaite également qu'il choisisse les plats lorsqu'ils vont au restaurant. Pour la
surprendre avec un petit-déjeuner, Michael se faufile un matin hors de la chambre.
Lorsqu'il revient, il trouve Hanna en colère et à moitié nue. Il assure qu'il lui a écrit un mot, mais que celui-ci a disparu. Hanna dit
qu'elle ne l'a pas vu, frappe Michael dans sa colère et s'effondre ensuite. Comme c'est la première fois qu'elle fait preuve de
faiblesse, Michael se sent encore plus proche d'elle à cause de ce qui s'est passé.
Ses parents sont encore en voyage lorsqu'ils reviennent de leur randonnée à vélo, c'est pourquoi il invite Hanna le soir et lui fait
la cuisine. Elle est fascinée par les livres du père de Michael, qui est professeur de philosophie. Comme elle se sent comme une
intruse, Hanna refuse de passer la nuit dans la maison d'enfance de Michael et le couple retourne dans leur appartement.
La fin de la relation
Au cours de la nouvelle année scolaire, Michael commence à passer plus de temps avec ses camarades de classe. Il noue
notamment une relation plus étroite avec Sophie, qui est assise à côté de lui à l'école. Il commence à se sentir de plus en plus
coupable de garder secrète sa relation avec Hanna.
En été, le centre social des jeunes est la piscine en plein air. Il y passe la majeure partie de son temps libre. Les disputes avec
Hanna sont de plus en plus fréquentes. Elle semble irritable à Michael et il pense que quelque chose lui pèse, dont elle ne lui parle
pas. Un jour, à la piscine, Michael voit Hanna et veut aller la voir. Alors qu'il réfléchit à la manière de la saluer, elle a déjà disparu.
Le lendemain, il apprend que Hanna a quitté la ville. Elle aurait quitté son emploi, alors qu'on lui avait d'abord proposé une
formation continue de conductrice de train. Michael pense qu'Hanna a déménagé à cause de lui et se sent coupable de ne pas
l'avoir soutenue.
Deuxième partie
La deuxième partie du roman se déroule en 1966. Michael étudie le droit sans avoir de réelle passion pour cette matière. Il n'a
pas digéré la fin abrupte de sa relation avec Hanna et est donc émotionnellement froid. Lors d'un séminaire sur le traitement
juridique des crimes nazis, il condamne, comme ses camarades d'études, la génération de leurs parents pour leurs actes.
Le procès
Dans le cadre du séminaire, les étudiants peuvent assister à un procès. Même si le procès est fictif dans le roman, il rappelle
fortement les procès d'Auschwitz. Parmi les accusés se trouve Hanna, que Michael revoit pour la première fois depuis sa jeunesse.
Les procès d'Auschwitz ont eu lieu en 1967/68 à Francfort-sur-le-Main. Ils devaient servir au traitement juridique de l'Holocauste
(la Shoah), qui s'est déroulé en grande partie dans la Pologne occupée par l'Allemagne nazie. Différentes personnes ayant occupé
des fonctions à Auschwitz ou dans d'autres camps de concentration et d'extermination ont été accusées à cette occasion.
Lors du procès, Hanna a déclaré qu'elle avait quitté son emploi chez Siemens pour rejoindre la SS en 1943. Elle aurait alors travaillé
d'abord à Auschwitz, puis dans un camp annexe pour femmes où l'on fabriquait des munitions. Les travailleuses forcées étaient
régulièrement remplacées, les femmes faibles ou malades étaient envoyées à Auschwitz pour y mourir. Hanna est encore accusée
d'autres crimes commis pendant les marches de la mort après la fin de la guerre.
La Schutzstaffel (SS) était une organisation créée en 1925 et qui, sous la dictature du régime nazi, servait d'instrument au
gouvernement. Elle a d'abord été conçue pour réprimer la population et maintenir le pouvoir du parti NSDAP. Mais à partir de
1934, l'organisation des camps de concentration et d'extermination est également entrée dans son champ d'action - et donc la
mise en œuvre de l'Holocauste (la Shoah).
Après la défaite de l'Allemagne pendant la Seconde Guerre mondiale, les camps de concentration ont été évacués par les
nationaux-socialistes. La plupart des prisonniers ont été contraints de partir de Pologne en direction de l'ouest. Ces marches qui
durèrent des mois dans des conditions très difficiles sont appelées "marches de la mort", car la plupart des détenus moururent
de faim, de soif, de froid, d'épuisement ou après avoir été abattus par les gardiens.
Lors de la marche de la mort, les gardiens, dont Hanna, auraient enfermé les femmes du camp dans une église. Lorsque l'église a
été bombardée, elles n'ont pas ouvert les portes, laissant les détenues enfermées dans le bâtiment en flammes. Seule une femme
et sa petite fille ont survécu. Sa fille, aujourd'hui adulte, témoigne au tribunal.
Les autres femmes accusées nient tout ce que le témoin raconte. Lorsque Hanna admet que les déclarations de cette femme
correspondent à la vérité, les autres anciennes gardiennes en profitent pour la présenter comme la seule coupable. Elles
témoignent également du fait que Hanna avait toujours des favoris dans les camps, qui devaient lui faire la lecture le soir.
L'analphabétisme d'Hanna
Il existe un rapport des gardiennes qui prouve les événements décrits et dont les accusés disent qu'Hanna l'aurait rédigé seule.
Elle le conteste, raison pour laquelle le juge demande un échantillon d'écriture. Hanna souhaite l'éviter et finit par admettre qu'elle
a rédigé le rapport seule.
En réfléchissant à ce qui s'est passé au tribunal, Michael comprend soudain que Hanna doit être analphabète. Les incidents de sa
jeunesse lui reviennent également à l'esprit, comme la disparition du papier dans la chambre d'hôtel et le fait qu'il devait lui faire
la lecture à plusieurs reprises. Il n'est pas sûr de devoir parler de sa découverte au juge, car Hanna semble avoir très honte de son
handicap. Cependant, cela pourrait réduire sa peine si le tribunal en était informé. Michael demande conseil à son père, qui
souligne la dignité et l'autodétermination d'Hanna, et ne dit donc rien.
La culpabilité de Michael se transforme. Ce qui lui pèse désormais, ce n'est plus d'avoir renié Hanna dans sa jeunesse, mais d'avoir
aimé une criminelle. Il essaie de mieux comprendre l'époque du régime nazi et se rend donc plus souvent dans un mémorial de
camp de concentration proche de chez lui. Mais il finit par revenir à sa méthode d'anesthésie de ses sentiments, en se coupant de
ses émotions et en devenant froid avec son entourage, afin de pouvoir continuer à participer au procès. À la fin de la deuxième
partie, Hanna est condamnée à la prison à vie.
Troisième partie
La troisième partie couvre la période la plus longue, de 1966 à 1994/95. Michael reste sans émotion. Même physiquement, un
manque de sensibilité se fait sentir, si bien qu'il meurt presque de froid lors d'un séjour au ski. Lorsque les étudiants des universités
allemandes exigent de plus en plus un travail sur l'histoire nazie, il est d'accord avec eux. Il n'est cependant pas en mesure de se
joindre au mouvement des jeunes, car il souffre encore de sa mauvaise conscience à cause de ses sentiments pour Hanna.
Le mouvement décrit dans "Le Liseur" est le mouvement de 68. Il s'agissait d'un regroupement de différents courants politiques
de gauche qui s'est produit à l'échelle internationale dans les années 60. Il a été déclenché par les mouvements aux États-Unis qui
défendaient les droits de la population noire. En Allemagne, ce regroupement s'est particulièrement manifesté à partir de l'année
1968, d'où son appellation. Outre la remise en question du nazisme, ses adeptes se sont également engagés pour la fin de l'énergie
nucléaire et contre la guerre du Vietnam.
Michael s'est marié quelques années plus tard et a une fille. Ne se reconnaissant dans aucun métier du droit, il a choisi une carrière
d'historien du droit et se spécialise dans la période nazie. Son mariage bat bientôt de l'aile, car il ne peut toujours pas se laisser
aller à des émotions et compare constamment sa femme à Hanna.
Après avoir divorcé de sa femme, Michael commence en 1984 à enregistrer des livres et ses propres histoires sur des cassettes et
à les envoyer à Hanna en prison. Après quelque temps, il reçoit sa lettre de réponse, dans laquelle elle lui dit, d'une écriture
maladroite, qu'elle a particulièrement apprécié le dernier livre. Michael ne répond pas à la lettre, mais continue d'envoyer
régulièrement des cassettes.
Après dix-sept ans, Hanna doit être préparée à sa sortie de prison, raison pour laquelle la directrice de la prison contacte Michael.
Elle lui demande d'aider Hanna à se réinsérer dans la société et de venir lui rendre visite. Michael ne s'y rend pas dans un premier
temps, mais il lui trouve un appartement et un emploi qu'elle pourra occuper en liberté.
La réinsertion sociale désigne la réintégration dans la société des personnes ayant commis un délit après leur peine de prison.
Différentes aides sont proposées afin que les personnes puissent retrouver un travail, un logement et un environnement non
criminel après avoir purgé leur peine.
Ce n'est qu'après plusieurs demandes que Michael accède finalement à la requête de la directrice de la prison et rend visite à
Hanna une semaine avant sa libération. Elle a beaucoup vieilli et Michael la décrit comme mal entretenue, mais tente de ne pas
laisser transparaître son impression. Hanna et Michael discutent de la culpabilité et des actions d'Hanna sous le régime nazi, Hanna
affirmant qu'elle n'a de comptes à rendre qu'aux morts.
Le jour de sa libération, Hanna se pend dans sa cellule de prison. Lorsque Michael visite la cellule, il constate que Hanna s'est
beaucoup intéressée à l'Holocauste. Il trouve de nombreux livres, aussi bien du point de vue des victimes que des bourreaux. Dans
une boîte à thé, Hanna a conservé 7.000 DM et son testament, dans lequel elle demande à Michael de faire don de l'argent à la
femme survivante qui avait témoigné contre elle lors du procès.
L'exécution du testament
Ce n'est que quelques mois plus tard que Michael rend visite à cette femme, alors qu'il se trouve à New York pour une conférence.
La dame, qui avait survécu à la marche de la mort lorsqu'elle était enfant, refuse d'abord d'accepter la somme, car elle ne veut
pas donner l'absolution à Hanna. Michael tente de défendre Hanna, la survivante comprenant que Michael a été abusé par Hanna
lorsqu'elle était adolescente. Elle fait finalement don de l'argent à une organisation juive qui lutte contre l'analphabétisme.
Dans le contexte religieux, l'absolution désigne l'acquittement d'une personne de tous ses péchés. Socialement, le terme est utilisé
lorsqu'on pardonne à une personne toutes ses actions.
La fin du roman se déroule durant l'hiver 1994/95. Michael rédige l'histoire de sa vie. Il essaie d'en finir avec ses sentiments de
culpabilité afin de mieux comprendre Hanna. Cependant, il est sans cesse rattrapé par son propre passé.
Les deux personnages principaux de "Der Vorleser" sont Michael Berg et Hanna Schmitz.
Hanna et Michael nouent une relation amoureuse alors que Michael est encore mineur et que Hanna a déjà 36 ans. Les deux
personnages se distinguent avant tout par leurs origines et leurs milieux de vie différents. Ils se ressemblent sur certains points
de caractère, mais à part leur liaison, il n'y a que peu de points communs entre eux.
Michael Berg
Michael a 15 ans au début du roman. Il vit avec sa famille dans une ville dont le nom n'est pas mentionné, mais qui rappelle
fortement Heidelberg. Son père est professeur de philosophie, pour qui la famille passe en deuxième position après son travail.
Rien n'est dit sur l'activité de sa mère, cependant Michael a une relation étroite avec elle et elle gâte son fils. Il a encore trois
frères et sœurs, mais les lecteurs n'en apprennent pas beaucoup sur eux.
Dans sa relation avec Hanna, qui a 21 ans de plus que lui, il doit constamment se soumettre à elle. Hanna décide du déroulement
des rencontres et tient Michael à distance sur le plan émotionnel. Du fait que Michael est encore mineur, il ne s'agit pas d'une
relation d'égal à égal, mais d'un abus.
Malgré tout, l'expérience sexuelle confère à Michael une plus grande confiance en lui. Lorsqu'il passe plus de temps avec ses
camarades de classe au cours de la nouvelle année scolaire, il est plus sûr de lui qu'avant sa relation avec Hanna. À l'époque, il se
sentait encore mal à l'aise dans son corps.
"J'avais les bras trop longs et les jambes trop longues, pas pour les combinaisons que ma mère avait laissées sortir, mais pour la
coordination de mes mouvements. Mes lunettes étaient un modèle de caisse bon marché et mes cheveux une serpillière zauser, je
pouvais faire ce que je voulais". (page 39, lignes 3 à 8)
Après sa relation avec Hanna, Michael est incapable de s'engager. Non seulement son mariage, mais aussi d'autres relations avec
des femmes échouent parce qu'il compare toujours ses partenaires à Hanna. De plus, les dénigrements de Hanna et sa disparition
soudaine lui font craindre d'être à nouveau blessé.
Il se sent certes lié à ses camarades d'études, car ils appartiennent tous à la deuxième génération après l'époque nazie. Cependant,
cette alliance change dès qu'il voit Hanna comme accusée. Dès lors, sa relation personnelle avec cette partie de l'histoire
allemande est marquée par un sentiment de culpabilité. Plus tard, il ne se fait guère d'amis et est souvent perçu comme arrogant
par les autres.
Pendant la détention d'Hanna, il a plus de pouvoir qu'elle dans leur relation. Alors que Hanna pouvait lui accorder sa place dans
sa vie lorsqu'elle était adolescente, il peut maintenant faire de même avec elle. Il lui envoie certes les cassettes des livres lus et
des textes qu'elle a écrits, mais il ne répond jamais à ses lettres et ne lui rend visite qu'une semaine avant sa libération.
Après la mort d'Hanna, la survivante à New York est la première personne à qui il avoue sa relation avec elle. Il se sent ensuite
libéré et est plus tard en mesure de se pencher plus intensément sur sa propre histoire de vie. Toutefois, sur le plan émotionnel,
il ne met pas complètement un terme à ses blessures et à ses sentiments de culpabilité.
Hanna Schmitz
Hanna Schmitz a 36 ans lorsqu'elle rencontre Michael pour la première fois. Alors que l'adolescent l'aide à transporter du charbon
de la cave à son appartement, elle remarque son intérêt érotique pour elle et le séduit. Dans leur relation, elle est souvent
autoritaire avec lui, mais il y a aussi des moments de grande tendresse.
Elle ne parle pas à Michael de son passé de gardienne de camp de concentration et évite ses questions sur ses origines. Les lecteurs
apprennent seulement qu'à 17 ans, elle a déménagé à Berlin pour travailler chez Siemens. Lorsqu'on lui propose une promotion
qui aurait révélé son analphabétisme, elle s'engage dans la SS par peur d'être exposée. La même chose se produit plus tard,
lorsqu'elle doit suivre une formation continue pour devenir conductrice de train de banlieue et qu'elle quitte la ville
précipitamment.
Hanna a été une coupable pendant l'Holocauste et elle se montre également violente envers Michael lorsqu'elle le frappe avec
une ceinture dans la chambre d'hôtel. Elle protège de toutes ses forces son secret, à savoir qu'elle ne sait ni lire ni écrire. Cela est
particulièrement visible lors du procès, puisqu'elle renonce à une réduction de peine pour préserver son secret.
Hanna est très distante avec les gens et garde généralement le contrôle. Elle se sent incomprise et ne fait confiance à personne,
même pas à son avocat pendant le procès. Elle se distingue également des autres accusés et admet les délits, raison pour laquelle
ceux-ci se retournent contre Hanna. Pendant la lecture de l'acte d'accusation, elle porte un costume qui rappelle un uniforme SS,
ce qui est perçu comme une provocation par beaucoup dans la salle d'audience.
En prison, la solitude d'Hanna s'accroît. Au début, elle est perçue par les autres comme une autorité. Plus tard, lorsqu'elle a appris
à lire et à écrire, elle commence à s'intéresser de près à l'histoire nazie. Elle se débarrasse de son obsession pour la toilette et ne
se soigne plus, ce qui fait que son autorité en prison s'affaiblit également. Lors de la visite de Michael peu avant son suicide, elle
déclare qu'elle n'aurait de compte à rendre à personne de vivant.
"Et tu sais, si personne ne te comprend, personne ne peut te demander des comptes. Même le tribunal ne pouvait pas me demander
des comptes. Mais les morts le peuvent. Ils comprennent".
Elle dit que les morts lui sont apparus chaque nuit pendant sa détention. Son suicide peut être interprété comme un aveu de
culpabilité. Une autre possibilité est que Hanna ait eu peur de devoir se reconstruire une nouvelle vie en liberté.
La particularité du roman est que la division en trois parties se rapporte aussi bien à la composante émotionnelle qu'à la
composante temporelle. De plus, la tripartition se reflète dans la relation entre Hanna et Michael. Le langage utilisé dans "Le
Liseur" a également pour but de transmettre la situation émotionnelle de Michael. Comme il agit en tant que narrateur à la
première personne et que l'expression linguistique est simple, les lecteurs peuvent s'identifier à lui.
Analyse de la structure
Les trois parties de "Der Vorleser" représentent trois phases de la relation de Michael et d'Hanna. Entre chaque partie, il y a des
sauts dans le temps de quelques années. Les chapitres dans lesquels les parties sont subdivisées commencent tous par 1 et
indiquent ainsi que chaque partie est perçue comme fermée en soi.
Les trois parties sont basées l'une sur l'autre. Néanmoins, elles sont séparées par de grands intervalles de temps, ce qui fait que
les deux personnages principaux se trouvent dans une situation de vie différente dans chaque partie.
L'histoire est racontée chronologiquement par le narrateur Michael Berg. Seul le dernier chapitre révèle la narration rétrospective,
puisque le narrateur raconte comment et pourquoi il a écrit l'histoire de sa vie. Cette description de l'écriture constitue ainsi
l'intrigue cadre du roman, tandis que le reste du récit peut être considéré comme une intrigue interne.
On appelle rétrospective une structure narrative dans laquelle un personnage revient sur des événements antérieurs et les
raconte.
Dans les textes épiques, le cadre et l'intrigue interne désignent deux niveaux d'action. L'intrigue-cadre est placée comme un
"cadre" autour de l'intrigue interne. La plupart du temps, l'intrigue interne est racontée ou rédigée dans l'intrigue cadre.
Analyse de la langue
Comme nous l'avons déjà mentionné, "Le lecteur" de Bernhard Schlink est écrit à la première personne. Cela permet aux lecteurs
d'adopter en particulier le point de vue de Michael et de ressentir ses émotions et ses actions. L'expression du narrateur reste en
grande partie simple, les phrases sont courtes. Le langage du roman rappelle souvent celui d'un rapport.
« Elle me demanda où j'habitais, posa les seaux dans le couloir et me ramena à la maison. Elle marchait à côté de moi, mon sac
d'école dans une main et l'autre à mon bras. Il n'y a pas loin de la Bahnhofstrasse à la Blumenstrasse. »
En grande partie, comme dans l'exemple, le langage est paratactique. Dans les passages où Michael réfléchit à ses propres
sentiments et actions ou dérive dans des rêves éveillés, le langage est plus poétique. Toutefois, même dans ces passages, la
syntaxe reste généralement simple.
On appelle parataxe une langue dans laquelle les phrases sont composées de plusieurs sous-phrases de même niveau. Le contraire
de la parataxe est l'hypotaxe, dans laquelle les phrases secondaires sont grammaticalement subordonnées à une phrase
principale.
"Je n'ai rien révélé que j'aurais dû taire. Je n'ai pas dit ce que j'aurais dû dire. Je ne me suis pas confié à elle".
Michael joue sur les oppositions pour exprimer sa mauvaise conscience d'avoir gardé leur relation secrète. La répétition des mots
"révéler" et "taire" et l'inversion des deux verbes ont ainsi un effet poétique.
"Le lecteur" est un roman autobiographique fictif. Cela signifie que la technique narrative fait croire aux lecteurs que les
événements rapportés par Michael Berg se sont réellement produits. Mais comme Michael est lui aussi un personnage fictif et
que les événements ne sont que partiellement et vaguement basés sur des faits réels (procès d'Auschwitz), le roman lui-même
est également fictif.
Interprétation
"Der Vorleser" aborde différentes questions de société, notamment le traitement de l'époque nazie en Allemagne, les abus sexuels
sur les jeunes et l'analphabétisme. Ces thèmes doivent donc être pris en compte dans l'interprétation de "Der Vorleser".
Le livre de Bernhard Schlink est paru en 1995, alors que l'Allemagne était confrontée à un taux de chômage élevé et en même
temps au taux d'immigration le plus élevé depuis la fin de la guerre. En raison de sa nouveauté, le livre est à classer dans l'époque
de la littérature dite contemporaine, également appelée époque de la postmodernité.
L'époque postmoderne est classée différemment dans le temps. Le plus souvent, elle s'étend de 1980 à nos jours. Les thèmes et
les motifs des œuvres littéraires de cette époque ne sont pas uniformes ou ne peuvent pas être regroupés sous une idée
fondamentale comme c'est le cas pour d'autres époques. Sur le plan littéraire, on assemble généralement des formes littéraires
et des événements historiques déjà existants, ce qui donne naissance à quelque chose de nouveau.
Le postmodernisme a été marqué par une conscience aiguë de la crise politique et une multiplication des moyens politiques.
L'avènement de l'ère de l'information permet d'échanger des points de vue et des opinions politiques comme jamais auparavant.
Depuis les années 1980, la vie privée a également été de plus en plus perçue comme une dimension politique. Ainsi, les thèmes
sociaux et politiques sont souvent au cœur des œuvres littéraires.
Les deux personnages principaux de "Der Vorleser" représentent de manière exemplaire leurs générations et leur rapport avec
les crimes nazis. Hanna représente la génération des personnes qui ont perpétré et rendu possible l'Holocauste. Michael, en
revanche, appartient à la deuxième génération et réagit avec honte aux crimes de ses parents et, dans le roman, surtout à ceux
d'Hanna.
Hanna est entrée dans la SS en 1943 et a ensuite été surveillante à Auschwitz et dans un camp annexe. L'accusation au tribunal
porte notamment sur le fait que les surveillantes ont fait brûler des centaines de personnes de confession juive dans une église
lorsque celle-ci a été bombardée. Seule une mère a survécu avec sa fille. Cette fille a ensuite rédigé un livre dans lequel elle
racontait cette expérience et qui a servi de base à l'accusation.
Un modèle historique pour le personnage de Hanna peut être vu dans Hermine Ryan. Celle que l'on surnomme "la jument de
Majdanek" a été condamnée en 1981 à la prison à vie pour ses actes cruels dans le camp de concentration de Majdanek.
Auparavant, elle avait vécu à New York et était mariée à un Américain qui ignorait tout de son passé pendant le nazisme.
Le camp de concentration de Lublin-Majdanek a été le premier camp de concentration construit par les nazis dans la Pologne
occupée par l'Allemagne. Pendant les années de guerre, il a parfois été utilisé comme camp d'extermination ou camp de la mort.
La référence est visible dans "Le lecteur" à travers la description de l'apparence d'Hanna et les surnoms que Michael donne à
Hanna. Hanna est en partie décrite comme ayant une apparence de cheval, ce qui permet de déduire qu'Hermine Ryan était
surnommée "la jument".
"Je pourrais te dire Cheval ou Hottehuh ou Equinchen ou Bukeffelchen. Quand je dis cheval, je ne pense pas à morsure de cheval
ou à crâne de cheval ou à tout ce qui ne te plaît pas, mais à quelque chose de bon, de chaud, de doux, de fort".
Le processus judiciaire lui-même est présenté de manière critique par Schlink. Michael, qui assiste au procès en tant
qu'observateur, qualifie le barreau et le juge de "vieux nazis". Il condamne le tribunal lors d'une audience en Israël, en décrivant
que les juges et le barreau ont abusé du voyage pour en faire un événement touristique.
Mais Michael critique également l'attitude de sa propre génération. Ainsi, il reproche aux étudiants qui s'engagent pour l'étude
des crimes nazis de ne pas s'intéresser vraiment au sujet.
"Parfois, je pense que la confrontation avec le passé national-socialiste n'était pas la raison, mais seulement l'expression du conflit
de générations qui se faisait sentir comme force motrice du mouvement étudiant".
Il apparaît clairement dans ces descriptions que le roman esquisse le traitement du passé allemand et veut représenter les
différents partis sociaux sur ce thème.
Analphabétisme
Pour le personnage de Hanna, le fait qu'elle soit analphabète est d'une grande importance. Cela permet de mettre en évidence le
motif central du roman, la culpabilité. Par le biais de l'incapacité d'Hanna à lire et à écrire, sa culpabilité personnelle est discutée
dans le roman.
D'une part, de nombreuses situations sont décrites dans lesquelles Hanna a été désavantagée par son analphabétisme. D'autre
part, on se demande régulièrement si ce handicap peut expliquer suffisamment ses actes.
Dans la relation entre Hanna et Michael dans la première partie du roman, Hanna essaie par tous les moyens de cacher à
l'adolescent qu'elle ne sait ni lire ni écrire. Cela lui est surtout possible grâce à la dynamique de la relation, car Michael se soumet
constamment à elle. Il essaie sans cesse d'interpréter son comportement, sans jamais comprendre qu'elle agit comme elle le fait
en raison de ses propres faiblesses.
C'était justement chic de ne plus porter les affaires d'école dans le sac, mais sous le bras, et quand je les posais chez elle sur la
table de la cuisine, il y avait mon nom en haut, sur les cahiers et aussi sur les livres que j'avais appris à relier avec du papier fort et
à coller avec une étiquette portant le titre du livre et mon nom. Mais elle n'y avait pas fait attention.
Dans cette citation, il apparaît clairement que Hanna a demandé à Michael son nom parce qu'elle ne pouvait pas le lire sur ses
cahiers. Mais Michael classe cela dans le sens qu'elle est négligente ou qu'elle ne s'intéresse pas à sa personne. Il se soumet ainsi
à elle, bien que Hannas n'ait posé la question qu'en raison de son analphabétisme.
Pendant le procès également, son handicap lui barre plus souvent la route. Tout d'abord, elle doit être placée directement en
détention provisoire parce qu'elle a ignoré les convocations écrites du tribunal et que l'on soupçonne donc qu'elle pourrait
s'enfuir. De plus, Hanna a signé des aveux qu'elle ne pouvait pas lire et dont elle ignorait donc le contenu. Finalement, elle admet
avoir rédigé le rapport seule, afin de ne pas devoir fournir d'échantillon d'écriture.
Parallèlement, Michael ne cesse lui aussi de se demander si Hanna n'est vraiment devenue coupable que parce qu'elle ne savait
ni lire ni écrire. Il se demande si elle n'a pas envoyé à la mort les femmes qui devaient lui faire la lecture dans les camps de
concentration, afin qu'il n'y ait pas de témoins de son analphabétisme.
Avec l'énergie avec laquelle elle a maintenu son mensonge de vie, elle aurait pu apprendre à lire et à écrire depuis longtemps.
La réflexion de Michael sur les efforts d'Hanna pour garder le secret sur son analphabétisme remet en question le fait que la honte
atténue réellement la culpabilité d'Hanna. On peut interpréter cette déclaration en disant qu'une autre voie aurait été possible
pour elle. Dans un autre passage, Michael décrit le fait que l'analphabétisme rend Hanna immature.
Lorsque Hanna apprend à lire et à écrire toute seule en prison, elle utilise ses nouvelles connaissances pour se confronter
pleinement aux crimes nazis. Cela est souvent interprété comme le fait que Hanna fait finalement face à sa propre culpabilité,
qu'elle a essayé de dissimuler pendant la majeure partie de sa vie.
La relation entre Hanna et Michael est le thème central de la première partie du roman. Il ne s'agit pas d'une relation d'égal à égal,
mais d'abus sexuels, car Michael est encore adolescent et Hanna adulte.
Il doit constamment se soumettre à Hanna. Son humeur à son égard change rapidement. Michael prend néanmoins toujours
l'entière responsabilité dans les situations de dispute. Cela représente le pouvoir qu'Hanna a sur Michael et qui fait qu'en tant
qu'adulte, il n'est pas en mesure d'avoir des relations.
Lorsque Hanna est en prison, la dynamique entre les deux change, car Michael a désormais un pouvoir sur Hanna. Il ne répond
pas à ses lettres et ne lui rend pas visite pendant une longue période. Ce n'est que lorsqu'elle est sur le point d'être libérée qu'ils
se parlent en personne, Michael étant rebuté par son apparence négligée.
Lorsqu'il apporte finalement l'argent d'Hanna à la survivante à New York, il parle pour la première fois de sa relation avec Hanna.
Cet aveu est comme une libération pour l'homme devenu entre-temps adulte.
Bernhard Schlink est né en 1944 à Großdornberg, près de Bielefeld. Il travaille encore aujourd'hui comme juriste et écrivain à
Bielefeld et a également été temporairement professeur d'université. Son père, Edmund Schlink, travaillait comme professeur de
théologie à l'université de Heidelberg. La mère de Schlink, Irmgard, était également théologienne.
Schlink a écrit son premier roman "Selbst Justiz" en 1987 avec son ami et co-auteur Walter Popp. Par la suite, Schlink a écrit ses
œuvres seul. « Der Vorleser » est le premier roman de Schlink qui ne soit pas un roman policier. Il s'agit également de son plus
grand succès. Il a été le premier roman allemand après la Seconde Guerre mondiale à se hisser à la première place de la liste des
best-sellers du "New York Times". En 2008, "Le Liseur" a été adapté au cinéma par Steven Daldry.
L'essentiel
• "Le Liseur" de Bernhard Schlink est paru en 1995 et a été traduit dans 35 langues au total.
• Le roman est divisé en trois parties, qui sont également séparées thématiquement. Elles suivent chronologiquement les deux
personnages principaux, Michael Berg et Hanna Schmitz.
• La première partie traite de la relation entre les deux personnages, Michael n'ayant que 15 ans et Hanna 36. Ils entretiennent
une relation secrète qui s'arrête brusquement lorsque Hanna quitte la ville à la hâte.
• Dans la deuxième partie, Michael est étudiant en droit et observateur dans un procès où sont jugés les crimes nazis. Hanna
est accusée d'avoir été surveillante dans différents camps de concentration pendant le régime nazi et d'avoir fait brûler des
centaines de prisonniers de confession juive dans une église. Michael se rend compte qu'elle est analphabète.
• Dans la troisième partie, Hanna est en prison et Michael lui envoie des cassettes sur lesquelles il a lu des livres. Hanna apprend
à lire et à écrire à l'aide de ces cassettes. Mais elle se suicide peu avant sa libération et lègue à la seule survivante de l'incendie
de l'église toute sa fortune, que Michael doit emmener à New York.
• Le langage du roman est en grande partie sobre. Dès que le narrateur, Michael, réfléchit à des événements, le langage devient
parfois plus poétique.