Beschlussantrag:
Direktwahl des Landeshauptmannes.
Das geltende Wahlgesetz sieht vor, dass der Landeshauptmann vom Landtag und
somit auf Grundlage von parteipolitischen Interessen gewählt wird. Dies schließt die
Wähler von einer der wichtigsten Entscheidung des Landes aus.
Wie bei der Direktwahl der Bürgermeister in den Gemeinden, hätte Süd-Tirol seit 2001
sohin theoretisch die Möglichkeit, den Landeshauptmann in einer allgemeinen und
direkten Wahl von der Bevölkerung wählen zu lassen. Die Wahl des
Landeshauptmannes könnte unabhängig von der jeweiligen Partei bzw. den
jeweiligen Landtagsabgeordneten erfolgen.
Zunächst zum Wahlablauf: Bei einer Direktwahl würden die Bürger anlässlich der
nächsten Landtagswahl mit einem Stimmzettel einen Landeshauptmann-
Kandidaten wählen, mit dem anderen Stimmzettel eine Partei bzw. mit den
Vorzugsstimmen die jeweiligen Landtagskandidaten.
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https://www.landtag-bz.org/de/aufgaben-funktionen/kreationsfunktion.asp
Prot. Datum | data prot. 14.11.2022 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0006095 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
Landeshauptmann muss überparteilich sein und das ganze Land vertreten.
Eine Direktwahl des Landeshauptmannes käme den Wunsch vieler Süd-Tiroler nach
─ wie bei der Bürgermeisterwahl ─ auch den Landeshauptmann direkt wählen zu
können. Ein Persönlichkeitswahlrecht könnte der Wahlmüdigkeit und
Politikverdrossenheit entgegenwirken, zumal die Bürger direkt und nicht die Parteien
den Landeshauptmann wählen würden. Mit Sicherheit würde dadurch wieder mehr
Interesse der Bürger an der Politik geweckt und die Wahl attraktiver und spannender
gestaltet.
Wenn in den Gemeinden die Bürgermeister direkt vom Volk gewählt werden, ist es
nur logisch und konsequent, wenn dieses Prinzip auch auf Landesebene
angewendet wird.
Die direkte Wahl des Landeshauptmannes wäre nicht zuletzt eine Stärkung der
direkten Demokratie in Süd-Tirol. Nur durch die Direktwahl kann das Vertrauen der
Menschen in die Politik gestärkt werden, weil dadurch die Bürger direkt ─ und nicht
die Parteien ─ darüber bestimmen können, wer sie vertritt. Die Wahl würde somit
bürgernäher gestaltet und die Stimme der Wähler würde mehr Gewicht erhalten.
Antrag:
1. Der Süd-Tiroler Landtag spricht sich dafür aus, das bestehende Wahlgesetz
abzuändern, um die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass
zukünftig (bereits anlässlich der nächsten Landtagswahl) der
Landeshauptmann ohne Mehrheitsbonus direkt und unabhängig von der
jeweiligen Partei bzw. politischen Organisation, von der Bevölkerung gewählt
wird.
Prot. Datum | data prot. 14.11.2022 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0006095 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata